Aktuelle Chronologie und fortlaufende Chronik von Markgrafenheide

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Die Geschichte von Markgrafenheide als Chronologie

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Aufgrund geografischer, topografischer, historischer, kultureller und administrativer Gegebenheiten in der Ortsgeschichte sind Differenzen, Parallelen, Überschneidungen insbesondere zu den Chroniken "Rostocker Heide" mit Heidedörfern wie z.B. "Hinrichshagen"und "Rövershagen"; sowie "Warnemünde", "Hohe Düne" und "Rostock" möglich. So gehörten zum Beispiel bis 1912 alle Heideortschafen der städtischen Rostocker Heide zu Rövershagen. Hinter den Dünen der Ostseeküste befand sich beim Taterhörn zwischen Markgrafenheide und Warnemünde bis dahin die westliche Ortsgrenze Rövershagens und bildete nach der Neuordnung dort zeitweise eine Exklave Rövershagens im heutigen Gebiet des Ortsteils Markgrafenheide.

Markgrafenheide in der Ur- und Frühzeit

Die letzte Eiszeit (Weichsel) vor etwa 12.000…6.000 v.Chr. formte die Landschaft der Warnowmündung an der Ostsee. Geschiebe der letzten Vorstöße hinterließen Findlinge wie z.B. den Schnatermannstein im Breitling, die später Grenzen und Orientierungspunkte markieren oder Sagen begründen. Die Warnow füllte die Niederungen zwischen Stoltera westlich und Rosenort östlich des heutigen Markgrafenheide. Es entstand eine dynamische Nehrungsküste mit Dünen, Haffen, Überflutungsmooren auf Mergel und Decksanden. Zwischen Inseln und natürlichen Dünen mündete die Warnow an zahlreichen Stellen in die Ostsee. Meeresströmungen, Wind und wiederkehrende Sturmfluten veränderten fortwährend den Küstenverlauf und die Küstenform.

Um etwa 5.000 v.Chr. sind sporadische steinzeitliche Niederlassungen nachweisbar, u.a. an der Hundsburg, einer Insel der Unterwarnow bei Schmarl. Der Hügel wird als Zufluchtsort charakterisiert, ohne Bewirtschaftungs- oder Besiedlungshinweise (in: Hansestadt Rostock: Die Hundsburg, geschützter Landschaftsbestandteil, Informationsblatt). Da die Hundsburg nur auf dem Wasserweg erreichbar ist, können bereits eine steinzeitliche Schifffahrt mit weiteren Anlandestellen im Gebiet der Unterwarnow und ggf. küstennahe Fahrten angenommen werden. Fundorte steinzeitlicher Werkzeuge z.B. Nähe Rosenort können als temporär genutzte Plätze streifender Jäger (Zerlegeplätze) oder als Fundstellen für nutzbare Materialien wie Flintsteine zur Herstellung von Pfeilspitzen, Steinbeilen oder Schabern interpretiert werden.

Ab etwa ca. 600.v.Chr. erfolgte die eisenzeitliche Besiedlung der südlichen Ostseeküste. Es gibt jedoch nur Einzelnachweise menschlicher Besiedlung im Gebiet der Unterwarnow im 1.-5. Jhdt, nach Einschätzung der Wissenschaft wird das Sumpfgebiet des breiten Rückstromdeltas der Warnow eher gemieden. Die spätere expandierende Besiedlung der Unterwarnow erfolgte vermutlich von See her (in: A. Leube: Siedlungsforschung, Ausgabe 15/1997).

Markgrafenheide im Mittelalter (bis 1200)

Um 329 n.Chr. Erwähnung eines Fischerdorfes an der Warnow im Gebiet der heutigen östlichen Altstadt (in: H.F. Becker: Chronik der Rostocker Heide 1839). Die slawische Besiedlung der Warnow bei Kessin (Kyßin) und Werkstätten an der Unterwarnow aus dem 8./9. Jhdt. n.Chr. mit Nachweis eines entwickelten Schiffbaues am Primelberg bei Dierkow lassen den Schluss zu, dass das Gebiet der Warnowmündungen und die südliche Ostsee auf dem Wasserweg erkundet gewesen sein dürfte.

Über die Anlage eines slawischen Kult- und/oder Begräbnisplatzes zwischen heutigem Hinrichshagen und Markgrafenheide wird berichtet."...zur linken der breiten Schneise in der Steinheide einst beim Ausbrechen von Felsblöcken (Anm. des Verf.: gemeint sind Findlinge) ein Heidenkirchhof gestört, den Gefundenen Gräthen nach aus der letzten Wendenzeit" (in: Dolberg, Ludwig: Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow durch die Rostocker Haide, Grahl, Müritz, Dändorf und Dierhagen wie das Fischland ; nebst einer Tafel noch nicht veröffentlichter Hausmarken; Ribnitz : Biscamp, 1885).

Die Expansion seefahrender dänischer Herrscher an die südliche Ostseeküste (u.a. 1159 brandschatzt Dänenkönig Waldemar Rosztoc) und die Entwicklung mehrerer Teilstädte des späteren Rostock (mit priviliegierten Handelsbeziehungen im Ostseeraum) legen die Annahme regen Schiffsverkehrs an der Warnowmündung nahe.

Die nordöstliche Mecklenburger Heide ist, mittelalterlich üblich, Allmende, also im Recht des Gemeingebrauchs als Weide und als Früchte-, Wild- bzw. Holzlieferant. Auch hieraus dürfte sich bereits auf eine Erschließung des Heidegebietes vom Breitling her mit Wegen, Umschlagstellen und zumindest Bootsanlegern schließen lassen.

In den Wäldern nordöstlich des Breitlings, die später Teil der Rostocker Heide werden, ist die Waldmast, also die Haltung von Großvieh wie Rindern und vor allem Schweinen, gebräuchlich. Die Waldmast war neben der Holzwerbung der wichtigste Zweig der Waldnutzung (Th. Rudert: "die Frühneuzeitliche Grenze als Lebenswelt" am Bsp. der Grenze Pommern zu Mecklenburg im 15.u.16.Jhdt; pers. unveröff. Exemplar des Verf., und H. Waldhäuser: Die Rostocker Heide, um 1910).

Markgrafenheide im späten Mittelalter bis zur Renaissance und Reformation(um 1200 bis 1517)

  • 1252, 25. März Borwin III., Fürst von Rostock, bestätigt der Stadt Rostock das Privilegium Borwin´s I. betreffend die Bewidmung der neu angelegten Stadt Rostock mit dem Lübischen Rechte vom 24. Juni 1218 und verkauft der Stadt die Rostocker Heide für 450 Mark wendischer Pfennige, verzichtet auf seine Rechte an den im Hafen der Rostocker gestrandeten Schiffen, verheißt den freien Verkehr vorbehaltlich des fürstlichen Zolles nicht zu stören, verleiht die Fischereigerechtigkeit für die Unterwarnow und das Stadtrecht für die Markscheide der Rostocker.

Die Urkunde regelt mit wenigen Worten den Verkauf des Gebietes, die betroffenen Dörfer, die Grenzziehung und den Kaufpreis. Des weiteren die Unterwerfung der erworbenen Länderei unter städtisches Recht. Des weiteren gewährt die Urkunde den Rostockern das Fischereirecht auf der Unterwarnow und den Fürsten das Recht zur Fortsetzung der Waldmast von Schweinen in der Heide.

Sie regelt den Durchfahrtzoll und Schifffahrtsrecht zum Rostocker Hafen, und den Verzicht der Fürsten auf Eigentumsrecht an Schiffbruch und Strandgut. Diese Regeln ergeben nur dann Sinn in einer so bedeutenden Urkunde, wenn auf der nunmehr Rostocker Heide Schifffahrtswege und Hafenanlagen gelegen waren, und zwischen Heide und Stadt Rostock fürstliches Gebiet, einschließlich des bis 1323 fürstlichen Ortes Warnemünde, zu durchfahren war.

Das Gebiet der Rostocker Heide wird westlich begrenzt durch "an der Meeresküste entlang bis zum östlichen Ufer oder dem Wasser des Flusses von Warnemünde... (Übersetzung aus dem Latein der Originalurkunde 1252; in: Hansestadt Rostock, R. Dohm: Die Rostocker Heideurkunde, Hrsg. Stadtarchiv 2002). Hier bezieht sich die Urkunde also ausdrücklich auf eine bekannte Unsicherheit, nämlich der des natürlichen, veränderlichen Verlaufs der Warnow und ihrer Mündungen an der Meeresküste.

  • erste Hinweise zur Herkunft des Ortsnamens Markgrafenheide:
In der Urkunde findet sich die Erwähnung des Terminus „Mark“ für die Heide. „…Endlich wollen Wir noch, daß in dem ganzen Gebiet, welches gewöhnlich die Markscheide genannt wird, daß Rostocksche Stadtrecht gelten solle…“ (Übersetzung der Kaufurkunde bei H.F.Becker, Chronik der Rostocker Heide, 1839). Der Terminus „Mark“ war damals in mehreren Bedeutungen benutzt: als gestempeltes Silbergewicht zur Münze, sowie als ein dänisches Flächenmaß. Und, so Rudert 2020 (persönliche Mitteilung an den Verfasser) als gebräuchliche Bedeutung für „Grenzgebiet“. Darüber hinaus finden sich Hinweise für damaligen analogen Sprachgebrauch von Mark und Heide. (in: wikipedia.de).In Karten des 18.Jhdts. und deren Interpretation (in: W. Steusloff: Das Alte Fahrwasser, Tidingsbringer Nr. 19) wird die Grenze der Rostocker Heide am östlichen Ufer des Radelsees und dem daraus nordwestlich ausfließenden Graben ("Kleine Radel") bis etwa Taterhörn (vermutlich Mündung "Altes Fahrwasser") auch als "Heide-Grenzgraben" erwähnt. R. Dohm (in: Hansestadt Rostock, Die Rostocker Heideurkunde, Hrsg. Stadtarchiv 2002) und Thomas Rudert (in: Die Geschichte der Maria Otto aus Groß Dalwitz. Zu den Implikationen des Hexereivorwurfs in einem Mordprozess des 17. Jhdt., pers. Exempl. des Verf.) weisen auf variable Schreibweisen für "u","v" und "w" in älteren Schriften hin, welche durchaus auch in der Ortsbezeichnung für "Markgrafenheide" enthalten sind und ihr eine heutige andere Bedeutung geben können. Für Graben stünde dann Grave, auch Graue (Gewettsrechnung des A. Dobbin 1625: "Marggraue Heyde"; bei H. Schäfer in: Eine Wüstung des späten 16. und 17.Jhdt. im Weidenmoor bei Rostock; in Küstenbilder 1986). Somit ließe sich der Ortsname "Markgrafenheide" aus den Schriften seit dem 13. Jhdt. auch mit "Grenzgrabenheide" deuten.

Für das Gebiet des heutigen Markgrafenheide läßt sich somit ab etwa dem 13. Jhdt. ein topografisches, navigatorisches, herrschaftliches und wirtschaftliches Interesse belegen. Hinweise auf Dauersiedlungen finden sich jedoch noch nicht, was durchaus mit der erwähnten Küstendynamik erklärt werden kann.

1307, 1. November ("Allerheiligentag")

Die Allerheiligenflut ergießt sich auch über das Markgrafenheider Gebiet, planiert die Küstendüne und verschüttet (zeitweise?) die zwischen Radelsee und Taterhörn befindliche Warnowmündung.

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1669
Ward der zu Markgrafenheide wohnende Jäger Brandt von einem Keiler erschlagen.Auf dem Heimwege nach der Kirche, wo er communicieren wollen, trifft er den Keiler und soll die ruchlosen Worte gesagt haben : Nach meiner Rückkehr soll dich oder mich der Teufel holen. Man fand ihn Abends todt mit aufgeschlitztem Bauch. Es ist ihm an dem Platz ein Kreutz errichtet und bis jetzt erhalten.(BK)
1697
Auf der Reiterkarte von Gottfriet Lust wird Markgrafenheide erstmals kartographisch dargestellt.
1805 Zeitungsmeldung über Torfverkauf in Markgrafenheide
1760
Unternahmen die Rostocker Kaufleute Jacob Johann Stypmann und Paul Grube eine große Torf Enterprise und ließen den Pramgraben vom Stinkengraben bis zum Breitling verfertigen. (BK)
1801 3.Nov
war ein heftiger Sturm der die Torfscheune umwarf. (BK)

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Zeitungsmeldung von H.F.Becker im Freimüthigen Abendblatt 1823 über den tödlichen Unfall Kedings
1815
Den 25.März starb der Holzwärter Carl Fried. Wramp zu Markgrafenheide 68 J. alt. (BK)
1822
erschoß sich am 29.Dec. der Holzwärter Johann Christian Nicolaus Grälert zu Markgrafenheide 43 J.alt aus Unachtsamkeit als er mit einer geladenen vor sich gehaltenen Büchse die mit einander kämpfenden Hunde trennen wollte. (BK)
1823
Kam der Einl.Claus Fried.Keding auf unglückliche Art ums Leben, indem die Pferde des Jag. Köhn die er führte nach einem Schuß davon liefen, er vom Wagen stürzte und die Hirnschale zerschlug. Den 13.Oct. starb der E.Heinrich Pragst durch einen Sturz vom Balken in der Scheune des Forstinspectors. Den 3.März starb der Jäger Carl Friedr. Köhn zu Hinr. 68 Jahr alt. (BK)
1825
Hatten wir öfteren hohen Stand und Übertritt des Meeres über die Dühne am 4.Februar entstand beim Sturm aus Nordosten eine wahre Sturmflut, welche 300.000 Quadratruthen (650 ha) der Wiesen und des Waldes überschwemmte. Die Wasserhöhe war zu 6 Fuß 8 Zoll (1,95m) über den mittlern Stand des Meeres gestiegen, die Düne von der Fischerbude zu Markgr. bis an Rosenort 450 Ruthen (2100m) lang stand ganz unter Wasser, davon wurden 370 Ruthen ganz und 80 Ruthen halb planiert. Die Warnemünder fuhren mit Böthen auf die Wiesen. (BK)

Deutsches Reich (bis 1918)

1872
13.11. Die Jahrhundertflut überschwemmt auch den ganzen Ort Markgrafenheide

Deutsches Reich (bis 1945)

1922
Gebietsstreitigkeiten zwischen Rövershagen und der Hansestadt Rostock um die zu Rövershagen gehörende Enklave am Taterhörn zwischen Hohe Düne und Markgrafenheide.(AHR)

SBZ und DDR (bis 1990)

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Herkunft und erste Erwähnung von Markgrafenheide

Kossatengehöft später Forstfuhrmannshof

Der Moorgraben

Der Moorhof

Die Köhlerei

Das Forstrevier Markgrafenheide

  • Das Forsthaus Markgrafenheide im Jahre 1908 im Vordergrund Förster Gottschlich mit Hund

Hohe Düne

Die Rövershäger Enklave "Taterhörn" von 1912 bis 1922

Die Schule

Die Strandbahn

Opfer von Krieg und Gewalt aus ...

Napoleonische Zeit

Opfer in französischen Diensten: Französische Flotte, Rußlandfeldzug u.a.

Befreiungskriege

Deutsch/ Französischer Krieg 1870/71

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

* Lag Warnemünde einst am Rande von Markgrafenheide?

Sagen, Geschichten, Legenden und Anekdoten rund um Markgrafenheide und Umgebung

Flurnamen auf der Markgrafenheider Feldmark

offene Fragen bei der Aufarbeitung der Markgrafenheider Geschichte

-Paul Babendererde "König Eriks Heerfahrt"
- Das Anwesen von Thor Balk
-Das mißglückte Experiment mit den Torfprahmen
-Die Franzosen in Markgrafenheide (Postenkette der Kontinentalsperre)
-Fort Hindenburg
-Die Vereins-Wanderhäuser
-Vom Forsthaus zum Restaurant
-Franzosenlager (Dr. Reno Stutz)
-Der Todesmarsch der Schwarzenpfoster Häftlinge nach Markgrafenheide
-Beerdigung von Kriegsgefangenen
-Der Fliegerhorst