Aktuelle Chronologie und fortlaufende Chronik von Markgrafenheide: Unterschied zwischen den Versionen

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:„Marckgrafenheyde“ ist als Ort verzeichnet, auch eine Siedlungsstelle nahe der Hofstelle Johann Thor Balckens ist kartografisch als Siedlung dargestellt. Der Moorgraben heißt Prahmgraben, sein weiterer verlauf Stickengraben. Der Verlauf bis zum Moorhof und der Floßgraben sind in einfacher Strichzeichnung ohne Bezeichnung.
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:„Marckgrafenheyde“ ist als Ort verzeichnet, auch eine Stelle nahe der Hofstelle Johann Thor Balckens ist kartografisch als Siedlung dargestellt. Der Moorgraben heißt Prahmgraben, sein weiterer Verlauf Stinckengraben. Der Verlauf bis zum Moorhof und der Floßgraben sind in einfacher Strichführung ohne Bezeichnung.
  
 
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:Der Moorgraben/Prahmgraben führt offenbar bis zum Moorhof, der Floßgraben zum Moorhof ist ebenfalls mit deutlicherer Strichzeichnung verzeichnet. Als „Marggrafenheide“ wird eine Fläche deutlich östlich (ab etwa Ahrensheidenschneise bis Steinheide…) der heutigen Position und als zu Niederhagen gehörig bezeichnet. Gebäude sind nicht eingetragen.
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:Der Moorgraben/Prahmgraben führt offenbar bis zum Moorhof, der Floßgraben zum Moorhof ist ebenfalls mit deutlicherer Strichführung verzeichnet. Als „Marggrafenheide“ wird eine Fläche deutlich östlich (ab etwa Ahrensheidenschneise bis Steinheide…) der heutigen Position und als zu Niederhagen gehörig bezeichnet. Gebäude sind nicht eingetragen.
  
 
;1796 Vertiefung und Uferbefestigung des Moorgrabens
 
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Version vom 21. August 2020, 12:38 Uhr

Die Geschichte von Markgrafenheide als Chronologie

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Aufgrund geografischer, topografischer, historischer, kultureller und administrativer Gegebenheiten in der Ortsgeschichte sind Differenzen, Parallelen, Überschneidungen insbesondere zu den Chroniken "Rostocker Heide" mit Heidedörfern wie z.B. "Hinrichshagen"und "Rövershagen"; sowie "Warnemünde", "Hohe Düne" und "Rostock" möglich. So gehörten zum Beispiel bis 1912 alle Heideortschafen der städtischen Rostocker Heide zu Rövershagen. Hinter den Dünen der Ostseeküste befand sich beim Taterhörn zwischen Markgrafenheide und Warnemünde bis dahin die westliche Ortsgrenze Rövershagens und bildete nach der Neuordnung dort zeitweise eine Enklave Rövershagens im heutigen Gebiet des Ortsteils Markgrafenheide.

Markgrafenheide in der Ur- und Frühzeit

Die letzte Eiszeit (Weichsel) vor etwa 12.000…6.000 v.Chr. formte die Landschaft der Warnowmündung an der Ostsee. Geschiebe der letzten Vorstöße hinterließen Findlinge wie z.B. den Schnatermannstein im Breitling, die später Grenzen und Orientierungspunkte markieren oder Sagen begründen. Die Warnow füllte die Niederungen zwischen Stoltera westlich und Rosenort östlich des heutigen Markgrafenheide. Es entstand eine dynamische Nehrungsküste mit Dünen, Haffen, Überflutungsmooren auf Mergel und Decksanden. Zwischen Inseln und natürlichen Dünen mündete die Warnow an zahlreichen Stellen in die Ostsee. Meeresströmungen, Wind und wiederkehrende Sturmfluten veränderten fortwährend den Küstenverlauf und die Küstenform.

Um etwa 5.000 v.Chr. sind sporadische steinzeitliche Niederlassungen nachweisbar, u.a. an der Hundsburg, einer Insel der Unterwarnow bei Schmarl. Der Hügel wird als Zufluchtsort charakterisiert, ohne Bewirtschaftungs- oder Besiedlungshinweise (in: Hansestadt Rostock: Die Hundsburg, geschützter Landschaftsbestandteil, Informationsblatt). Da die Hundsburg nur auf dem Wasserweg erreichbar ist, können bereits eine steinzeitliche Schifffahrt mit weiteren Anlandestellen im Gebiet der Unterwarnow und ggf. küstennahe Fahrten angenommen werden. Fundorte steinzeitlicher Werkzeuge z.B. Nähe Rosenort können als temporär genutzte Plätze streifender Jäger (Zerlegeplätze) oder als Fundstellen für nutzbare Materialien wie Flintsteine zur Herstellung von Pfeilspitzen, Steinbeilen oder Schabern interpretiert werden.

Ab etwa ca. 600.v.Chr. erfolgte die eisenzeitliche Besiedlung der südlichen Ostseeküste. Es gibt jedoch nur Einzelnachweise menschlicher Besiedlung im Gebiet der Unterwarnow im 1.-5. Jhdt, nach Einschätzung der Wissenschaft wird das Sumpfgebiet des breiten Rückstromdeltas der Warnow eher gemieden. Die spätere expandierende Besiedlung der Unterwarnow erfolgte vermutlich von See her (in: A. Leube: Siedlungsforschung, Ausgabe 15/1997).

Markgrafenheide im Mittelalter (bis 1200)

Um 329 n.Chr. Erwähnung eines (germanischen) Fischerdorfes an der Warnow im Gebiet der heutigen östlichen Altstadt (in: H.F. Becker: Chronik der Rostocker Heide 1839). Die slawische Besiedlung der Warnow bei Kessin (Kyßin) und Werkstätten an der Unterwarnow aus dem 8./9. Jhdt. n.Chr. mit Nachweis eines entwickelten Schiffbaues am Primelberg bei Dierkow lassen den Schluss zu, dass das Gebiet der Warnowmündungen und der südlichen Ostsee auf dem Wasserweg erkundet gewesen sein dürfte.

Am Rosenort soll an der östlichsten der Warnowmündungen eine slawische Siedlung bestanden haben, die von R. Beltz archäologisch nachgewiesen wurde. Über die Anlage eines slawischen Kult- und/oder Begräbnisplatzes zwischen heutigem Hinrichshagen und Markgrafenheide wird berichtet."...zur linken der breiten Schneise in der Steinheide einst beim Ausbrechen von Felsblöcken (Anm. des Verf.: gemeint sind Findlinge) ein Heidenkirchhof gestört, den Gefundenen Gräthen nach aus der letzten Wendenzeit" (in: Dolberg, Ludwig: Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow durch die Rostocker Haide, Grahl, Müritz, Dändorf und Dierhagen wie das Fischland ; nebst einer Tafel noch nicht veröffentlichter Hausmarken; Ribnitz : Biscamp, 1885).

Die Expansion seefahrender dänischer Herrscher an die südliche Ostseeküste (u.a. 1159 brandschatzt Dänenkönig Waldemar Rosztoc) und die Entwicklung mehrerer Teilstädte des späteren Rostock (mit priviliegierten Handelsbeziehungen im Ostseeraum) legen die Annahme regen Schiffsverkehrs an der Warnowmündung nahe.

Die nordöstliche Mecklenburger Heide ist, mittelalterlich üblich, Allmende, also im Recht des Gemeingebrauchs als Weide und als Früchte-, Wild- bzw. Holzlieferant. Auch hieraus dürfte sich bereits auf eine Erschließung des Heidegebietes vom Breitling her mit Wegen, Umschlagstellen und zumindest Bootsanlegern schließen lassen.

In den Wäldern nordöstlich des Breitlings, die später Teil der Rostocker Heide werden, ist die Waldmast, also die Haltung von Großvieh wie Rindern und vor allem Schweinen, gebräuchlich. Die Waldmast war neben der Holzwerbung der wichtigste Zweig der Waldnutzung (Th. Rudert: "die Frühneuzeitliche Grenze als Lebenswelt" am Bsp. der Grenze Pommern zu Mecklenburg im 15.u.16.Jhdt; pers. unveröff. Exemplar des Verf., und H. Waldhäuser: Die Rostocker Heide, um 1910).

Markgrafenheide im Spätmittelalter bis zur Reformation (um 1200 bis 1517)

betreffend die Bewidmung der neu angelegten Stadt Rostock mit dem Lübischen Rechte vom 24. Juni 1218 und verkauft der Stadt die Rostocker Heide für 450 Mark wendischer Pfennige, verzichtet auf seine Rechte an den im Hafen der Rostocker gestrandeten Schiffen, verheißt den freien Verkehr vorbehaltlich des fürstlichen Zolles nicht zu stören, verleiht die Fischereigerechtigkeit für die Unterwarnow und das Stadtrecht für die Markscheide der Rostocker.

Die Urkunde regelt mit wenigen Worten den Verkauf des Gebietes, die betroffenen Dörfer, die Grenzziehung und den Kaufpreis. Des weiteren die Unterwerfung der erworbenen Länderei unter städtisches Recht. Zudem gewährt die Urkunde den Rostockern das Fischereirecht auf der Unterwarnow und den Fürsten das Recht zur Fortsetzung der Waldmast von Schweinen in der Heide.

Sie regelt den Durchfahrtzoll und Schifffahrtsrecht zum Rostocker Hafen, und den Verzicht der Fürsten auf Eigentumsrecht an Schiffbruch und Strandgut. Diese Inhalte ergeben nur dann Sinn in einer so bedeutenden Urkunde, wenn auf der nunmehr Rostocker Heide Schifffahrtswege und Hafenanlagen gelegen waren, und zwischen Heide und Stadt Rostock fürstliches Gebiet, einschließlich des bis 1323 fürstlichen Ortes Warnemünde, zu durchfahren war, und somit dauerhafter Regelungsbedarf bestand.

Das Gebiet der Rostocker Heide wird westlich begrenzt durch "an der Meeresküste entlang bis zum östlichen Ufer oder dem Wasser des Flusses von Warnemünde... (Übersetzung aus dem Latein der Originalurkunde 1252; in: Hansestadt Rostock, R. Dohm: Die Rostocker Heideurkunde, Hrsg. Stadtarchiv 2002). Hier bezieht sich die Urkunde also ausdrücklich auf eine bekannte Unsicherheit, nämlich der des natürlichen, veränderlichen Verlaufs der Warnow und ihrer Mündungen an der Meeresküste.

In der Urkunde finden sich erste Hinweise zur Entstehung des Ortsnamens.

Für das Gebiet des heutigen Markgrafenheide läßt sich ab etwa dem 13. Jhdt. ein topografisches, navigatorisches, herrschaftliches-fiskalisches und wirtschaftliches Interesse belegen. Hinweise auf Dauersiedlungen finden sich jedoch noch nicht, was durchaus mit der gefährlichen und z.B. für Acker- und Siedlungsbau widrigen Küstendynamik erklärt werden kann.

1307, 1. November Allerheiligenflut

Die Sturmflut mit über 3,30m üNN am Allerheiligentag ergießt sich auch über das Markgrafenheider Gebiet, planiert die Küstendüne und verschüttet (zeitweise?) die zwischen Radelsee und Taterhörn befindliche Warnowmündung.

1311, 1312 König Eriks Heerfahrt

Konflikt der Stadt Rostock und des Wendischen Städtebundes mit Dänenkönig Erik Menved und dessen slawisch-mecklenburgischen/brandenburgischen Verbündeten. Befestigungen der Warnowmündung(en) mit Durchfahrtsperren und Türmen, erst hölzern, dann mit Mauerwerk, wechselseitige Eroberungen, Belagerungen und Besitzer. Entstehung der Legende zur Danskeborg und des Mythos vom Markgrafen Waldemar von Brandenburg als vermeintlichen Namensgeber des Ortes.

Zur Lokalisation der Befestigungsbauten in und am Warnowfluss gibt es zahlreiche neuzeitliche Interpretationen, mit Schwerpunkt der 20er und 30er Jahre des 20.Jhdt (u.a. K. Voß, L. Krause; E. Dragendorff, W.J. Schröder, L. Fiesel, P. Babendererde) sowie Ende 20./Beginn 21. Jhdt. (K. Steusloff, W. Steinmüller). Eine Lage der Schlachtfelder an der Warnowdurchfahrt im Bereich Stankgraben/Ausfluss Radelsee mit dem Flurstück "Vierraden" als Synonym für die beschriebene viertürmige Burg, einem auffälligen Dammquerschnitt im Verlauf der Gründung der Chaussee an benachbarter Stelle und damit im Gebiet heutigen Ortes Markgrafenheide ist möglich.

1322, 1323 Fürst Heinrich der Löwe von Mecklenburg

Nach König Erik Menveds Tod 1319 trat der mecklenburgische Fürst Heinrich (der Löwe) in den Besitz des Lehnsgebietes Warnemünde und der Danskeborg als Entschädigung für seine Kriegsdienste zugunsten der Dänen. 1323 gingen das Dorf Warnemünde und der östliche Teil des Breitlings an die Stadt Rostock zur Finanzierung der Kriegsschulden Heinrichs. Die Danskeborg wird unverzüglich abgerissen.

1325 Einrichtung des Kämmereiregisters der Heidedörfer

in Bearbeitung, Fundstelle: Dolberg, Ludwig: Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow durch die Rostocker Haide, Grahl, Müritz, Dändorf und Dierhagen wie das Fischland ; nebst einer Tafel noch nicht veröffentlichter Hausmarken; Ribnitz; Biscamp, 1885).

von der Reformation bis zum 30jähriger Krieg (1517 bis 1648)

Gegen Ende des 16.Jhdt. sind diverse Aktivitäten zur Erkundung, Erschließung und vermutlich auch (zeitweise Dauer-)Besiedlung des heutigen Ortsgebietes zu verzeichnen. Wesentliche Belege dafür liefern: Der Bau des Moorgrabens, der Kontrakt der Stadt mit Johann Thor Balcken und die Bestellung des Jägers Jürgen Brand(t). Eine Ortsgründung ist jedoch noch nicht belegbar oder herzuleiten.

1579 Wanderung des Nathan Chyträus
Der gelehrte Rostocker Naturwissenschaftler Chyträus wandert zu botanischen Erkundungen 1579 vermutlich ab Stuthof, wo er mit dem Boot anlegte, in nordöstlicher Richtung, um "nach wenigen Schritten … in Sumpf und Morast (zu) geraten… welche die Warnow hier, da sie häufig austritt, gebildet… Während man sich danach von Schmutz und Pflanzen reinigte, zeigte sich zu unserem Schrecken vor uns schon wieder ein Sumpfloch. Jeder Schritt entlockte dem Boden stinkende Gase… … Über die Heide dann schleppten wir uns mit Mühe zum Hofe. Dort am Rande des Waldes, wo wieder die Warnow wir sahen…“.

Aus dieser Beschreibung ist zu entnehmen, dass Chyträus nebst Gefährten erst durch das Rückstromdelta und dann durch die Heide wanderte und es am Ende seiner Wanderung bereits einen Hof gab, wo sich ein Warnowufer am Waldrand befand. Dies deutet auf Rosenort hin, es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass er im Kreis zurück nach Stuthof lief. Immerhin "nicht Bescheid wußt` der Führer, stets falsche Wege zeigte er..." (zit. aus: W. Steinmüller. Heidegeschichten. Riedick&Schade 2002)

1579 Beginn des Baus am Moorgraben
Beginn des Baus am Moorgraben durch den Ratsherrn Heine und Bürgermeister Gerdes als Investoren auf Veranlassung des J.Barchmann,

Hier dürfte es um die Verbindung des Radelsees Richtung Hütelmoor, aber noch nicht bis Stinkengraben (erst 1760) gehen, da der Radelsee über die Kleine Radel mit dem Breitling bereits schiffbar verbunden war. Ein solches Vorhaben dürfte über längere Zeit viele Arbeitskräfte, Zugtiere, Geschirr und Hausrat benötigt haben, so dass man dafür eine Versorgungslinie und dauerhafte Gebäude errichtet haben müsste.

1585, 25. November Pachtvertrag des Bürgermeisters und Rates der Stadt Rostock mit Johann Thor Balcken; Urkundliche Ersterwähnung der Bezeichnung "Markgrafen Heide"
Der Kontrakt mit Johann Thor Balcken beauftragt diesen, die Haffdünen auszubessern, den Breitling mit Wasen zu befestigen und das Neue Tief zu sichern. Er soll auch als Meister Aufsicht führen über Tagelöhner und anderes Arbeitsvolk "mit allem Ernst und Fleiß". Vierteljährlich sollen Arbeiten und Erledigung angekündigt und durch die Baubehörde abgenommen werden, nach Abnahme sollen keine Ansprüche mehr geltend gemacht werden. Weitere Aufgaben sind die Aufsicht "unserer ganzer Hafen und Heide, darmitt desulue van nemandt moge bestahlen werden..." und die Begutachtung des Alten Tiefs für den Rat. Damit Johann Thor Balcken diese Aufgaben "am ganzen strande desto beter upsicht van ehme geschehen moge", soll ihm und seiner Frau ein Platz auf der '''Markgrafen Heide''' ab Ao.1586 frei und ohne Pension 12 Jahre lang für Ackerwerk, Hutung und Weide an anderes seines Gefallens zum Gebrauch zugewiesen werden, den er "mitt einem graven vmmetheen und vor Jeder Rode der Stadt anderthalb Schilling Lübsch na Uthgang gedachter 12.Jahr berekenen". Das Pachtjahr beginnt und endet mit Johannis, ein Jahr vor Ablauf ist Kündigungsfrist vereinbart.
Des weiteren wurde geregelt, dass Johann und seine Frau(en) (!)- falls fristgemäß gekündigt wurde - nach Ablauf der 12 Jahre den her- und eingerichteten Platz samt alledem, was darauf gebaut, gewachsen und gesät ist, verlassen sowie das zur Erbauung des Hauses, dem angelegten ersten und anderer notwendigen "grafen" und zur Erhaltung Aufgewendete gegen Entschädigung aufgeben, auch wenn die Stadt diesen Platz nicht zum Eigenbedarf wieder annehmen und gebrauchen würde. (Transkription der Pachtsache, 2020, Thomas Rudert)

Vermutlich hat Johann Thor Balcken nach einem geeigneten Platz für den Hof, den er mit seiner Frau, dem Hausrat und dem Vieh für mindestens 12 Jahre besiedeln soll, selbst (aus)suchen dürfen, seiner Fachkunde vertraut man gemäß der Urkunde ja. Eine Festlegung auf einen bestimmten Platz findet sich in der Pachturkunde nicht, mit einer Ausnahme: Er darf zur Sicherung der Futterversorgung 4 Pferde an der Brücke des Neuen Tiefs weiden (und nur die eigenen), wenn er Vorsorge trägt, dass sie nicht die Dünen schädigen. Es musste also ein repräsentativer Hofplatz sein, der dauerhaft bebaubar und gegen Naturereignisse einigermaßen sicherbar war, Acker-, Garten- und Weidemöglichkeit bot und die Arbeitsaufgabe ermöglichte und beförderte. Den idealen Platz wird man nicht gefunden haben, wie noch zu erfahren ist.

Der bisher einzige Nachweis einer Hofstelle aus der Zeit mit dem entsprechenden Nutzungsprofil wurde im Zuge von Meliorationsarbeiten (Wasserstandsregulierungen) im Hütelmoor an den Dünen nordwestlich des Moorgrabens, auf dem "Weidenmoor" bzw. "Schlüsermoor" (Krausesche Flurnamenkarte 1926) mittels bodenarchäologischer Untersuchungen zwischen 1976 und 1982 erbracht (H. Schäfer: Eine Wüstung des späten 16. und 17.Jhdt. im Weidenmoor bei Rostock. In: Küstenbilder, Beiträge zur Heimatgeschichte und zur Denkmalpflege im Bezirk Rostock, 1986).

Diese Hofstelle wird 2 Nutzungsperioden, einmal von ca. 1580...1600 und einmal von ca. 1600...1623 bzw.1625 bewohnt, die erste davon fällt in die Zeit Johann Thor Balckens und wird diesem zugeschrieben. Sowohl die Topografie mit Hofstelle und "Schlüsergraben", hochwertige Ziegel und Glasfenster als Baumaterial, luxuriöse Hausratfundstücke als auch die Flurstücksbezeichnungen "Weidenmoor" und "Schlüsermoor" stützen diese Zuschreibung. Die Hofstelle liegt aber somit nicht im heutigen Ort Markgrafenheide oder nahe an Flurstücken mit diesem Namensbestandteil, sondern etwa 2 km nördlich von diesen.

1592 oder 1593 Thor Balck bittet um außerordentliche Kündigung des Pachtvertrags
Das Pachtverhältnis dauerte entgegen der erwarteten 12 lediglich 5 Jahre. Hat Johann Thor Balcken mit seiner Fachkenntnis das Risiko der Siedlung im Moor vorhergesehen?
1594, 31.Oktober Die Pachtsache steht zur Verhandlung
Verhandlungen der Stadt Rostock zur Übertragung der Pachtsache Thor Balck auf Anfrage M. Frankes

Dieser Kontrakt kommt offensichtlich nicht mit M. Franke, sondern mit Jacob Schott (richtig "Schoff", Transkription Th. Rudert 2020) zustande.

1597, 18. November Antrag des J. Schoff
Jacob Schoff stellt Antrag auf Verlängerung seines seit 1594 laufenden und zu Johannis 1598 endenden Pachtvertrags.

In seinem Schreiben erwähnt Schoff seine Leistungen zum Erhalt, bittet um Verlängerung oder Übernahme gegen Entschädigung.

1600 ca. Schäferei im Hütelmoor, Moorhof
Zweite zugeschriebene Nutzungsperiode der Hofstelle im Weidenmoor durch eine Schäferei, Entstehung des Moorhofs als Teil der Schafweidenutzung, noch zu prüfen: "Schoff" für "Schäfer"? Die archäologischen Untersuchungen der Hofstelle 1982 belegen auch in der 2. Nutzungsperiode ab 1600...1623/25 eine höherwertige Ausstattung, wie sie für Bedienstete der Stadt sprechen würde, dies stellt die Nutzung durch einen Schäfer jedoch in Zweifel.
1625, 4.November Gewettsrechnung des A. Dobbin
In den Jahren 1623 machten Hochwasser und insbesondere 1625 eine Sturmflut mit 3 m üNN. die Hofstelle zunichte. In der Gewettsrechnung des A. Dobbin vom 4.11.1625 wird beschrieben: "...nach der Marggrauen Heyde gewesen das Haus abnehmen, und das Holz nach der Müggenborch führen lassen und das shedliche Hol, so aus dem heiligen She in die groshe She gebrochen besichtigt und wieder vorzufertigen angeordnet..."

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1588, 8. August Bestellung des Jürgen Brand(t) als "Jegermeister und Wiltschutzen"
In der Ratssitzung vom 8.8.88 beschlossen die Ratsherrn mit Ausnahme M. Gerdes die Anstellung eines privaten Ratsbeamten als Jäger und Wildschützen, also nicht auf Kosten des städtischen Haushaltes, sondern auf Kosten der Ratsherren. Per 10. August "Laurenti" d.J. wurde Jürgen Brandt in sein neues Amt eingewiesen. Er soll "zu geburenden Zeiten mit hochsten trewen und vleiße" jagen. U.a. wird Brandt auch die Jagdpolizei übertragen, die "frembde von Adel, so allhie nicht wonhafftig" von der Rostocker Feldmark fernhalten soll. Seine Zuständigkeit erstreckt sich nicht nur auf die Rostocker Ländereien und Forsten, sondern auch den Landbesitz der Bürger und rostockschen Gotteshäuser. Die Bestellung, die Zuständigkeit und die Aufgaben haben eine Rechtsgrundlage in der Polizeiverordnung des Rats von 1576, 14. April. Darauf wurde Brandt vereidigt. Dem bediensteten Jäger Brandt wurden Waffen, Munition, Hunde, Pferde, Zaumzeug und Futter gestellt, er erhielt Lohn in Geld und Naturalien, für sich und "seine Jungen", also Gehilfen. Detaillierte Angaben zur Bestellung finden sich bei L. Krause: Private Raths-Jägermeister im 16. und 17. Jhdt., in: Mecklenburgische Monatshefte, August 1926; s.a. "Zum historischen Jäger Brandt", W. Steinmüller. Dokumentiert ist Brandts aktive Zeit bis 1589, 6. August. Für das Jahr 1595 liegen jedoch noch Abrechnungen über Jagdhunde des Rats vor. Erst 1668 wird eine weitere beabsichtigte Bestellung mit Tobias Buck zum Jägermeister aktenkundig.

Im Gegensatz zur beabsichtigten Bestellung des Buck 1668 wird Brandt 1588 kein Wohnraum oder Hof gestellt oder zugewiesen (bei Buck 1688 ausdrücklich in der Stadt Rostock!). Der Sage nach soll Jäger Brand(t) in Markgrafenheide gewohnt haben. Unwahrscheinlich ist das nicht, denn der Angestellte Jürgen Brand(t) dürfte die Ausrüstung, die Pferde, Hunde, das Futter sowie Waffen und Munition an einem festen, sicheren und geeigneten Ort verwahrt und diesen regelmäßig aufgesucht haben, so dass auch eine dauerhafte Unterkunft anzunehmen sein sollte. Ein Ort in der Stadt Rostock scheint dafür eher unwahrscheinlich.

Somit wären Ausgang des 16.Jhdt bewohnte Gebäude verschiedenster städtischer Bediensteter und Lohnarbeiter zu sehr unterschiedlichen Zwecken wie Dünensicherung, Moorgrabenbau und Jagd vorhanden gewesen sein, von denen aber nur eine urkundlich und archäologisch belegt ist und eine Zuschreibung rechtfertigt: Die Hofstelle im Weidenmoor.

1617 Ansiedlung von Kossaten auf der Markgrafenheide,
vermutlich wurden i.Z. mit dem Bau des Moorgrabens entlang desselben Wirtschaftshöfe eingerichtet und durch die Stadt verpachtet. Für den Moorgraben war es notwendig, dass Hand- und Spanndienste, vermutlich auch Treideldienste und Instandhaltungsarbeiten am Moorgraben abgesichert werden. Pächter waren sog. Kossaten (Kätner), freie Kleinbauern in Selbstversorgerwirtschaft. Vermutlicher Beginn der ortsbezogenen Waldmast und Eingatterung ortsnahe Waldweiden. Der Forstfuhrmannshof ist das letzte bestehendes Kossatenhaus aus dem Jahr 1737.
17.Jhdt. Küstenfischerei
Im 17.Jhdt ist die mobile Strandfischerei östlich der Warnow bis zum Fischland und Darß als sog. Wadenfischerei per Abgabenlisten nachgewiesen. In: Th. Rudert: Die neuzeitliche Grenze als Lebenswelt, pers. Exempl. d.Verf.

1648 bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1668 vermutliche Bestellung Tobias Bucks zum Ratsjägermeister
s.a. 1588 Jäger J. Brand(t)
1669 datiert die Sage vom Jäger Brandt
1669 ward der zu Markgrafenheide wohnende Jäger Brandt von einem Keiler erschlagen. Auf dem Heimwege nach der Kirche, wo er communicieren wollen, trifft er den Keiler und soll die ruchlosen Worte gesagt haben : Nach meiner Rückkehr soll dich oder mich der Teufel holen. Man fand ihn Abends todt mit aufgeschlitztem Bauch. Es ist ihm an dem Platz ein Kreutz errichtet und bis jetzt erhalten.(Beckersche Kirchspielchronik Rövershagen) und in: "Der historische Jäger Brandt" (W. Steinmüller)
1696 (1697) Lustsche Reiterkarte, Erster kartografischer Eintrag des Ortes als "De Marckgrafenheyde"
Auf der Lustschen Reiterkarte (Gottfriet Lust) sind an heutiger Position jeweils 1 Haus dargestellt für De Marckgrafenheyde, Der morig Hoff und Müggenborg, jedoch kein Haus mehr für Thor Balcks Hofstelle, an deren Position aber der Zusammenfluss von Moorgraben und Stinkender Graben verzeichnet ist. Der Moorgraben führt noch nicht bis zum Moorhof.
1760 Verlängerung des Moorgrabens bis Stinkengraben (Schlüsergraben)
..."Da unternahmen die Rostocker Kaufleute Jacob Johann Stypmann und Paul Grube eine große Torf Enterprise und ließen den Pramgraben vom Stinkengraben bis zum Breitling verfertigen" (in: Beckersche Kirchspielchronik Rövershagen).

Die schlechte Torfqualität und der üble Gestank beim Heizen (infolge des an Salz und Meeresorganismen reichen Überflutungsmoores) zwang zur Aufgabe des Vorhabens, der Moorgraben blieb für den Transport von Holz, Holzkohle, und wohl auch Baumaterial in Rückfracht (hier bezogen auf einen Vermerk über den vermeintlichen Transport von "Ziegeln" (private Chronik), Ziegeleien sind in der Rostocker Heide bisher nicht nachweisbar)

1763 Das Heydedepartement
wird als 1. Stadtforstamt wird gegründet, mit J.F. Müller als erstem Direktor, in: Dolberg, Ludwig: Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow durch die Rostocker Haide, Grahl, Müritz, Dändorf und Dierhagen wie das Fischland ; nebst einer Tafel noch nicht veröffentlichter Hausmarken; Ribnitz : Biscamp , 1885
1786 Wiebekingsche Karte
„Marckgrafenheyde“ ist als Ort verzeichnet, auch eine Stelle nahe der Hofstelle Johann Thor Balckens ist kartografisch als Siedlung dargestellt. Der Moorgraben heißt Prahmgraben, sein weiterer Verlauf Stinckengraben. Der Verlauf bis zum Moorhof und der Floßgraben sind in einfacher Strichführung ohne Bezeichnung.
1788 Schmettausche Karte
Der Moorgraben/Prahmgraben führt offenbar bis zum Moorhof, der Floßgraben zum Moorhof ist ebenfalls mit deutlicherer Strichführung verzeichnet. Als „Marggrafenheide“ wird eine Fläche deutlich östlich (ab etwa Ahrensheidenschneise bis Steinheide…) der heutigen Position und als zu Niederhagen gehörig bezeichnet. Gebäude sind nicht eingetragen.
1796 Vertiefung und Uferbefestigung des Moorgrabens
1805 Zeitungsmeldung über Torfverkauf in Markgrafenheide
1801 3.November
war ein heftiger Sturm der die Torfscheune umwarf. (Beckersche Kirchspielchronik Rövershagen)

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Zeitungsmeldung von H.F.Becker im Freimüthigen Abendblatt 1823 über den tödlichen Unfall Kedings
1815
Den 25.März starb der Holzwärter Carl Fried. Wramp zu Markgrafenheide 68 J. alt. (BK)
1822
erschoß sich am 29.Dec. der Holzwärter Johann Christian Nicolaus Grälert zu Markgrafenheide 43 J.alt aus Unachtsamkeit als er mit einer geladenen vor sich gehaltenen Büchse die mit einander kämpfenden Hunde trennen wollte. (BK)
1823
Kam der Einl.Claus Fried.Keding auf unglückliche Art ums Leben, indem die Pferde des Jag. Köhn die er führte nach einem Schuß davon liefen, er vom Wagen stürzte und die Hirnschale zerschlug. Den 13.Oct. starb der E.Heinrich Pragst durch einen Sturz vom Balken in der Scheune des Forstinspectors. Den 3.März starb der Jäger Carl Friedr. Köhn zu Hinr. 68 Jahr alt. (BK)
1825
Hatten wir öfteren hohen Stand und Übertritt des Meeres über die Dühne am 4.Februar entstand beim Sturm aus Nordosten eine wahre Sturmflut, welche 300.000 Quadratruthen (650 ha) der Wiesen und des Waldes überschwemmte. Die Wasserhöhe war zu 6 Fuß 8 Zoll (1,95m) über den mittlern Stand des Meeres gestiegen, die Düne von der Fischerbude zu Markgr. bis an Rosenort 450 Ruthen (2100m) lang stand ganz unter Wasser, davon wurden 370 Ruthen ganz und 80 Ruthen halb planiert. Die Warnemünder fuhren mit Böthen auf die Wiesen. (BK)

Deutsches Reich (bis 1918)

1872
13.11. Die Jahrhundertflut überschwemmt auch den ganzen Ort Markgrafenheide

Deutsches Reich (bis 1945)

1922
Gebietsstreitigkeiten zwischen Rövershagen und der Hansestadt Rostock um die zu Rövershagen gehörende Enklave am Taterhörn zwischen Hohe Düne und Markgrafenheide.(AHR)

SBZ und DDR (bis 1990)

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Herkunft und erste Erwähnung von Markgrafenheide

  • erste Hinweise zur Herkunft des Ortsnamens Markgrafenheide in der Kaufurkunde zur Rostocker Heide 1252:
In der Kaufurkunde der Rostocker Heide findet sich die Erwähnung des Terminus „Mark“ für die Heide. „…Endlich wollen Wir noch, daß in dem ganzen Gebiet, welches gewöhnlich die Markscheide genannt wird, daß Rostocksche Stadtrecht gelten solle…“ (Übersetzung der Kaufurkunde bei H.F.Becker, Chronik der Rostocker Heide, 1839). Der Terminus „Mark“ war damals in mehreren Bedeutungen benutzt: als gestempeltes Silbergewicht zur Münze, sowie als ein dänisches Flächenmaß. Und, so Rudert 2020 (persönliche Mitteilung an den Verfasser) als gebräuchliche Bedeutung für „Grenzgebiet“. Darüber hinaus finden sich Hinweise für damaligen analogen Sprachgebrauch von Mark und Heide. (in: wikipedia.de).In Karten des 18.Jhdts. und deren Interpretation (in: W. Steusloff: Das Alte Fahrwasser, Tidingsbringer Nr. 19) wird die Grenze der Rostocker Heide am östlichen Ufer des Radelsees und dem daraus nordwestlich ausfließenden Graben ("Kleine Radel") bis etwa Taterhörn (vermutlich Mündung "Altes Fahrwasser") auch als "Heide-Grenzgraben" erwähnt. R. Dohm (in: Hansestadt Rostock, Die Rostocker Heideurkunde, Hrsg. Stadtarchiv 2002) und Thomas Rudert (in: Die Geschichte der Maria Otto aus Groß Dalwitz. Zu den Implikationen des Hexereivorwurfs in einem Mordprozess des 17. Jhdt., pers. Exempl. des Verf.) weisen auf variable Schreibweisen für "u","v" und "w" in älteren Schriften hin, welche durchaus auch in der Ortsbezeichnung für "Markgrafenheide" enthalten sind und ihr eine heutige andere Bedeutung geben können. Für Graben stünde dann Grave, auch Graue (Gewettsrechnung des A. Dobbin 1625: "Marggraue Heyde"; bei H. Schäfer in: Eine Wüstung des späten 16. und 17.Jhdt. im Weidenmoor bei Rostock; in Küstenbilder 1986). Somit ließe sich der Ortsname "Markgrafenheide" aus den Schriften seit dem 13. Jhdt. auch mit "Grenzgrabenheide" deuten.
  • In der Pachturkunde 1585 der Stadt Rostock mit Johann Thor Balcken ist zweifelsfrei der Name "Markgrafen Heide" enthalten und damit die älteste urkundliche Erwähnung dieser Bezeichnung und auch Schreibweise. Eine definierte Ersterwähnung des Ortes gleichen Namens scheint jedoch nicht zutreffend, da, wie auch in der Heidekaufurkunde 1252, ein Gebiet beschrieben wird, innerhalb dessen Balcken sich einen Siedlungsplatz "auf der Markgrafenheide" frei wählen kann. Da dies zudem befristet ist, sein gewählter Hofplatz nicht im Gebiet des heutigen Ortes liegt, und mit dem Bau des Moorgrabens (ungeklärt ist, warum trotz Zeitparallelität keine Zusammenhänge zwischen Dünenbau- und Pflege Balckens und Moorgrabenbau Heines, Gerdes und Barchmanns bis zur Hofstelle Balcken belegt sind) weitere zumindest zeitweise Siedlungen anzunehmen sind, ist eine Charakterisierung von Johann Thor Balcken als "erstem Einwohner" und "Begründer des Ortes" vorschnell.
  • Was aber auffällt, ist, dass Balcken im Vertrag verpflichtet wird, mindestens einen "grauen", wenn nicht mehrere "grafen" um seinen Hof zur Sicherung des Bauplatzes vor Grund- und Hochwasser anzulegen. Direkt neben der Hofstelle verläuft der Schlüssergraben, dessen Entstehung unklar und somit nur Indiz ist. Im gleichen Schriftstück wird also "grafen" als Name des Gebietes und als Bauwerk "Graben" verwendet. Dies stützt die These der Deutung von "grafen" als "Graben"
  • Die Gewettsrechnung des A.Dobbin 1625 bezeichnet ebenfalls das Gebiet als "Marggraue Heyde" und benennt dann erst explizit den Hof. Die Schreibweise unterstützt ebenfalls die These der Deutung von "grauen" als "Graben".
  • 1696 erscheint der Ort "Marckgrafenheyde" an der heutigen Position in der Lustschen Reiterkarte, der Moorhof ist ebenfalls verzeichnet, nicht jedoch die Hofstelle Johann Thor Balckens, deren Reste 80 Jahre nach der Zerstörung sowohl bekannt als auch noch sichtbar gewesen sein müssten (wenn sie es 2006 im Bodenprofil immer noch sind). Die mit Wappen autorisierte Karte negiert also die bisherige Zuordnung und definiert erstmals einen konkreten Siedlungsort.
  • eine weitere Deutung ergibt sich aus den Flur-und Ortsnamen, welche den Terminus "Moor", "mohrig" enthalten. Dies ist aber nicht hinreichend belegt und wird lediglich phonetisch begründet. So gibt es den Moorgraben, die Mohrige Heide (Flurstück im Hütelmoor) und den "Mohrig Hoff".
  • Der Markgraf zu Brandenburg" als Namensgeber wird im wesentlichen durch den Mythos König Erik Menveds Heerfahrt begründet. Zwar gab es einen Askanier diesen Namens, gest. 1319, der auch in Kriege der Zeit verwickelt war. Eine Waffenbrüderschaft mit Erik Menved und zeitweise Hoheit über die Danskeborg ist wohl nur eine Legende. Sofern man die bei P. Babendererde erwähnten, von jenem gesiegelten Verpfändungsurkunden auffinden kann, böte sich ein anderes Bild, was aber nicht zwangsläufig die Namensgebung in neuem Licht erscheinen läßt.

Nach Auffassung der Verf. liegt der Ursprung des Namens bereits in der Heidekaufurkunde 1252 und den damaligen Termini.

Kossatengehöft später Forstfuhrmannshof

Der Moorgraben

Der Moorhof

Die Köhlerei

Das Forstrevier Markgrafenheide

  • Das Forsthaus Markgrafenheide im Jahre 1908 im Vordergrund Förster Gottschlich mit Hund

Hohe Düne

Die Rövershäger Enklave "Taterhörn" von 1912 bis 1922

Die Schule

Die Strandbahn

Opfer von Krieg und Gewalt aus ...

Napoleonische Zeit

Opfer in französischen Diensten: Französische Flotte, Rußlandfeldzug u.a.

Befreiungskriege

Deutsch/ Französischer Krieg 1870/71

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

* Lag Warnemünde einst am Rande von Markgrafenheide?

Sagen, Geschichten, Legenden und Anekdoten rund um Markgrafenheide und Umgebung

Flurnamen auf der Markgrafenheider Feldmark

offene Fragen bei der Aufarbeitung der Markgrafenheider Geschichte

-Paul Babendererde "König Eriks Heerfahrt"
-Herkunft, Deutung und Bedeutung der Flurstücke: "Postwiese"; "Armenkirchhof"; "Lehmkuhl" der Krauseschen Flurkarte 1926
-das "Zollhaus" in der Krauseschen Flurkarte 1926
-slawische Steinkreise in der Steinheide bei Dolberg 1886
-Das mißglückte Experiment mit den Torfprahmen
-Die Franzosen in Markgrafenheide (Postenkette der Kontinentalsperre)
-Fort Hindenburg
-Die Vereins-Wanderhäuser
-Vom Forsthaus zum Restaurant
-Franzosenlager (Dr. Reno Stutz)
-Der Todesmarsch der Schwarzenpfoster Häftlinge nach Markgrafenheide
-Beerdigung von Kriegsgefangenen
-Der Fliegerhorst