"Die Geschichte des Dorfes Vogtshagen" von H. Peek, Rostock, Pastor i. R. 1936

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Chronik aktuell in der Transkription, wird fortlaufend ergänzt.

Die Geschichte des Dorfes Vogtshagen von H. Peek, Rostock, Pastor i.R. (1938)

Die Dorfschaft Vogtshagen bis Johannis 1756

Die Feldmark Vogtshagen

Inmitten der waldreichen Gegend im Nordosten der Stadt Rostock, südöstlich von der Rostocker Heide, erstreckt sich die umfangreiche Feldmark von Hof und Dorf Vogtshagen. Sie ist eine Ebene, aber nicht wie eine Tischplatte, deren Anblick das Auge ermüdet, sondern sie bietet einen Wechsel von leichten Erhebungen und Senkungen, die das Auge gern beschäftigen, und blickt es weiter in die Ferne, so sieht es fast auf allen Seiten Wälder das Gesichtsfeld begrenzen.

Kampsbäck- und Twiestel-Niederung

Zwei Niederungen ziehen sich von Südosten nach Nordwesten durch die Feldmark; die Östliche erweitert sich an einer Stelle etwas, um eine sanfte Anhöhe, den Judenberg, einzuschließen; in ihr fließt die Kampsbäck dahin. In der aus zwei – daher Twiestel – kleinen Wasserläufen auf der Cordshäger Feldmark sich bildet, an dem Hofe Vogtshagen vorbei durch das Dorf fließt und schließlich in Verbindung mit dem Wallbach bei Körkwitz in den Ribnitzer Binnensee sich ergießt.

Der Name Vogtshagen

Der Name Vogtshagen wird zuerst in einer Urkunde vom 27. Dezember 1257 genannt, in welcher er fast genau so geschrieben wird, wie es jetzt üblich ist. Vogtss-Hagen. Diesem Namen wird die lateinische Übersetzung : INDAGO ADUOCATI (Hagen des Vogtes) hinzugefügt. Später begegnet uns die Schreibweise Vogedeshagen (1296) und Voghedeshaghen (1375; 1381). Der Name weist auf einen landesfürstlichen Beamten, den Vogt, der einem Amtsbezirk oder Kreis des Landes vorgesetzt war, und der zu Vogtshagen eine nähere Stellung hatte, etwa als Gründer und Besetzer, als Bewohner, Inhaber oder Nutznießer des Ortes.

Fürst Borwin von Rostock

Aus der erwähnten Urkunde vom 27.Dezember 1257 erfahren wir über Vogtshagen nur, daß Fürst Borwin von Rostock aus dieser wie aus einer Reihe anderer Ortschaften die bischöflichen Zehnten bezogen hat; und 39 Jahre später berichtet eine Urkunde 1) über eine Einnahme von 7 Mark jährlich, welche die Stadt Rostock von den Dorfbewohnern (villanis) zu Vogtshagen für Weiden (Viehweiden) bezog. Wahrscheinlich handelte es sich hauptsächlich um die Schweinemast in Rostocker Wäldern, welche von Vogtshagen aus gegen Entgelt betrieben wurden.

Herren von Moltke sitzen zu Vogtshagen, 1348

Erst eine Urkunde aus dem Jahre 1348 berichtet uns Näheres 2) Damals bestätigt der Herzog Albrecht von Mecklenburg den Herren von Moltke zu Strietfeld und Vogtshagen den Kauf einer Anzahl Dörfer im Teutenwinkel; genannt werden Toittendorff (das jetzige Kirchdorf Toitenwinkel), Michelsdorf (Gehlsdorf), Olden- und Nien Krummendorf, Lübbersdorff, Gorstorff, Hesekendorf (Häschendorf), Petersdorf, Petze (Peez), Nienhagen, Hinrichsdorff und Derkow (Dierkow). Diese Dörfer soll ihnen Borwin Herr zu Rostock im Jahre 1262 für 10 000 weniger 36? (unleserlich) Mark Rostocker Münze verkauft haben. Aus der Bestätigungsschrift ergibt sich, daß 1348 Herren von Moltke zu Vogtshagen saßen. Ob sie das ganze Dorf besaßen, ob sie nur einen Teil davon inne hatten, oder Pfandbesitzer waren, darüber läßt sich nichts sicheres ermitteln.