Die Aufzeichnungen von Pastor Schmiedekampf
Pfarrer Schmiedekampf in Warnemünde
Blatt 1 Dem Amtsnachfolger der Pfarre in Warnemünde gewidmet von dem derzeitigen Prediger daselbst J. H. Schmiedekampf 1801
Blatt 2 Oftmals habe ich in meinen Amtsjahren den Vorsatz gehabt für meinen Amtsnach- folger von der Beschaffenheit und dem Locale dieser Pfarre etwas aufzusetzen weil ich erfahren, wie schlecht der angehende Prediger darin ist, wenn er hier von gar nichts von dem Vortrage überliefert erhält. Witwe oder Erben wissen nicht alles genau, können nicht mehr fragen als Etwas und das ist oft nur wenig und nicht allemahl zuverlässig. Manches wird vorsezlich und absichtlich verschwiegen hierselbst von dem Küster oder den Vorstehern oder Gemeindegliedern etwas erfahren wollen ist trüglich: Sie wollen entweder Alles, es sey was und wie es wolle, beym Alten gelaßen wissen oder verschweigen das, was zwar löblich und heilsam, aber wieder ihre Gesinnungen und Willen ist und verfügen Abänderungen zu ihren Wortzeilen zu erlangen, von lesen doch mit dem Gewissen des Predigers nicht bestehen und aus andern guten Erfahrungen nicht bestehen kann.
Blatt 3 Bisher bin ich an meinem Vorsatz durch man- cherley behindert worden, in so aber will ich ihn ausführen und so ausführlich und genau als möglich und Alles nach der Wahrheit und ge- wissenhaft. Manches werde ich, wenn ich lebe noch am Rande beyfügen, so wie es bleibt oder ge- ändert wird.
1.) Das Patronat dieser Kirche, Pfarre, Schule und das Armenhaus, ist herzogl. den Rostocker Herren als höfiges Amts Obrigkeit nicht angenehm. Daher so Vieles was Unordnung und den Prediger Verdrieslichkeiten verursacht. Nicht sollen einsetzen sich die Herren in Patronat rechte und möchten auch ganz bey Besetzung der Predigerstelle Sitz und Stimmen wegen … haben
Blatt 4 Bey einer Praesentation kam das Gewettgericht feierlich schwarz gekleidet, lang vor Anfang des Acts, ohne sich anmelden zu lassen, ins Pfarrhauß. Der damalige Superin Bund ließ sie eine Weile auf der Diele stehen, bat mich den Sifitatious Secretaire heraus grüßte die Herren etwas und fragte zu den Kann- didaten: meine Herren! sie sind Häute Bräute ich führe sie an und folgen sie mir! Der Zug ging in die Kirche, der Superindendant und die Kann- didaten voran und die Rostocker Herren hinten nach, ohne daß wo ihnen gesagt war und mußten sehen, wo sie Platz kriegten. Zum Hauptaltarstuhl stellten sie sich. Kamen aber nicht am Wahl- tisch und wurden nachher auch im Pfarrhause nicht wie- der bemerkt …. zu den vorigen Zeiten bey den betrübten langen Unruhen im Lande haben nicht allein die Rostocker Herren sondern auch die Warnemünder in Kirchen und Pfarrsa-
Blatt 5 sachen sich vieles zurechtmäßig arrogiert, das noch heute zum Nachtheil ist und ohne beharrliche Streitläufigkeiten nicht abgeändert werden kann.- Der Prediger folgt in allen der Landeskirchen Ordnung und Landesherrlichen Vorschriften und wenn auch inlo in Ceremonia libur oder … fachen Abänderungen befohlen wurden, so respectiert er allein die herzogl. be- fehle und nimmt von dem Rostocklich Magestrat oder Gewett keine Vorschriften an. wohl aber müßte diese die Landesherrlichen Referipte in den örtlichen Kirchen und Pfarrhäusern respectieren. Das Einstige Armenhauß war bey meinem Antritte veraltet, verfallen und niemand darinnen. Die Schriften hiervon zu meiner Zeit findet man bey den Pfarrschriften … 15. 25. 69 – die jährlichen Register von Ein- und Ausgaben dieses … den von zwey Vorstehern alternative geführt und vom Prediger Neujahr aufge …
Blatt 6 2.) Pfarrwohnung, die habe ich bey meinem Ein- zuge in allen schlecht vorgefunden: Unten drey enge Stübchen mit schlechten Öfen und Fußböden, zuwenig kleine Räumungen, eine kleine schmale Küche und ein kleines Stüb- chen in dem großen Hause mit einer langen zurtigen Diele und allenthalben schlechte Tü- ren schief. Das erste Jahr ließ ich neue Öfen setzen und so viel bessern als thunlich war. Das Aeratrium war schwach. Nach einigen Jahren ließ ich an der größten Stube einen kleinen Al- koven anbringen und den alten Hausboden so gut als möglich nur ausbessern. Endlich bemarkte ich im Jahre 1778 einen neuen Anbau, worinnen unten 2 Stuben und Alkoven, ein neuer Kel- ler, oben eine Stube, 2 Seiten Böden und eine Rauchkammer, die aber nicht zu gebrauchen, sowie auch die Stube des starken Zugwindes wegen gefährlich zu heitzen ist. – Durch den Zimmer-
Blatt 7 meister, der die Lautwind Bouteil liebt, ist dieser Anbau verkrüppelt und eben durch daß Vorsetzen mußte der dritte Schornstein aufge- führt werden. – Da habe ich denn auch er- fahren, was für Hindernisse, Schwierigkeiten und Verdrieslichkeiten hinselbst bey Pfarr Haus Bauten verbunden sind. In Warnemünde soll alles warnemündisch Sein und Bleiben, auch die Pfarr- wohnung nach Art der Warnemünder Häuser und Pfarrhaus, wenns auch noch so schlecht und unbequem ist, ist immer noch gut genug, kann noch lange streiten – und dergl. – Um Kirche und Pfarr Bauten oder Dozenturen bekümmert sich das Schwaansche Amt, wohin dieser Ort gehört nicht. – Auch habe es versucht Kirchen und Pfarrargenturen an das S. Amt zu Dobberan zu bringen, welches auch das Schwaansche, der weiten Entfernung wegen wünschte. Es hat aber nicht glücken wollen. Nun
Blatt 8 ist beim jährlich Besichttigung welche der Prediger die nothwendigen Reperaturen dem Amte denn er und die Haupt… durften auch neuere geschätzte Bau und gedruckten Original Verwendungen, eigen- mächtig nichts Erhebliches machen lassen. – So war folgt oft keine Antwort oder es liegt lange bey dem Amte oder wenn auch von demselben Anschlag gemacht wird und Hohe Bewilligung erfolgt in dem Amt muß an h ... die Vorstellung bringen. So finden sich Hindernisse und Schwierigkeiten in Menge, besonders von Seiten Warnemünde. Die- sess viele keine Hand und Mann Dienste leisten – Die Handwerker in Rostock wollen die Arbeiten haben und verlangen ausverschämt. Erhält man auch Handwerker und quartiert sie hier in den Krügen so verlangen diese, daß sie darin auch viel ver-
Blatt 9 zehren sollen und das können und wollen die Leute nicht. – Die einge … Dorfgremium leistet bey erheblichen Kirchen und Pfarrbauten ohne Aneignung, gegen Warnemünde die Hälfte an Hand von Pfarrdiensten. Warnemünde aber hat sich jedes mahl wiedersetzet, doch hat es bey der Reperatur für das Kirchenthurms und bey dem neuen Anbau des Pfarrhauses Materialien zu Pflaster aus Rostock geholt und zu den Handdiensten Tagelöhner gehalten. Wenn auch das Amt, wie billig die Direction der Pfarrbauten hat, so hat auch der Prediger an diesem Orte unbeschreibliche Beschwerden und Pfarrdienstlichkeiten. Die Kirchenvorsteher sind keine Bau und Sachverständigen und ist es sehr gut, daß diese nicht mehr überlassen bleibt, als die Ankaufung der Materialien – wenn dieses das Amt nicht beschaffet – Die Besorgung der Anfuhren der Materialien aus Rostock, wofür sie à reise 8 M ex aerarco erhalten und die Aufsicht auf die Arbeitsleute
Blatt 10 welche aber schlecht ist, indem sie ihre Nahrungs- geschäfte haben und die Aufsicht ex Afficio thun müßen. Der Prediger hat wohl darauf zu hal- ten, daß diese nichts ohne sein Vorwissen und Einwilligung vornehmen und überhaupt die Ge- meinde auch nach ihrem Belieben, Sinn und Willen handelt. – Zu vorigen Zeiten haben die Vorsteher auch ihre Diensten und Jahrmesse gehan- delt. Am Pfarrhause nichts machen lassen als was sie gewollt und dem Prediger von sich abhängig gehalten. Der Prediger traue sie nicht, sie sind War- nemünder und halten es in allem mit den War- nemündern und diese wollen in der Kirche alles auch ohne Kopf haben, vorschreiben, wie sey soll sogar Befolgten und eigenmächtig Mühle Stühle und Stände in der Kirche ändern und respektieren
Blatt 11 da bey weder Prediger noch Nachfolger.- Eben weil der divigierende Beamte bei Bauten entweder gar nicht oder nur selten gegenwärtig sein kann – seine Gegenwart lastet den Prediger jedesmahl doch etwas: ich habe ex Aerario ein et- was dafür begehret. – So weist man alles auf den Prediger. Er soll alles besorgen und ver- antwortlich sey und kümmern muß von Dingen ja selbst wohl von Beamten hören, daß er die Sache nicht verstehe. Richtet er sich genau nach Anschlag und Vorschriften und will dem Amte bey nachfolgenden Vorfällen die Entschei- dung überlassen, so ists auch nicht getroffen. Ich habe in meinen Jahren bey Bauten … so viel ich als ich vermacht, daß also Dach und Wände des Pfarrhauses so schlecht, daran ist das Amt schuld. Es sollten nur verschiedenen ahren in drey Zimmern neue Fenster buchten gemacht
Blatt 12 das Holz dazu ward angefahren, nur aber schlecht und begändert grün – Anschlag und Anordnens von dem Amte gemacht, aber direkt angest … ich schrieb, habe alle Jahr geschrieben, was noch fehle und ob das Amt mir die Anschaffung der folgenden notwendigen Stücke überlassen wolle – aber nicht eine Sylbe Antwort er- halten. So ist dann der Prediger entschuldigt, wenn alles veraltet und verfällt. Daß das Kirchen Gebäude in gepflegten Gestande ist daran sind gleichfalls die Bauten und die Warnemünder schuld. Erstere halten es für unnöthige und undankbare Bemü- hung, wenn die Kirchen Bauten behangen sollen – fraglich verhalten sie für ihre Zim- merbesichtigung ex Aeratio nicht haben aber dazu Herzogl. Befehl, daß sie sie übernehmen sollen - … die Rechnungen werden und monieren erschrecklich, wenn nur das Nothwen- digste repariert werden – die Warnemünder sind Heuchler, Falsche, Prahler, vermögen daß Blatt 13 die Kirche mit ihren Gebäuden durch ihre nicht Beyträge erhalten worden und geben nichts belügen und lästern den Prediger, daß der alles verfallen lasse, können aber wollen es nicht wissen, daß der Prediger eigenmächtig nicht Bauen lassen kann und die Vorsteher welche bey Repa- raturen auch ein Kägchen erhalten, Leuten auf ihre Seite: daher eher sandiger auch dieser ihre Kirche nicht allewohl Bauen kann. – Was zu meiner Zeit auch bey der Kirche ge- schehen ist, kann aus den Registern und anderen im Pfarr-Archiv befindlichen Schriften erfahren werden.
Blatt 14 3.) Wirtschafts-Gebäude sind eigentlich nicht da, weil die Pfarre keinen Acker hat. Zu dem Hintergebäude sind Ställe am äußersten Ende desselbst ist ein Stall mit Kaninchen in welchem … das Brennholz bewahret wird ein Kuh- stall. Gänsestall und unter demselben ein Keller noch ein paar Gemächer, darin Ehrichs Hüner logieren Ehrichs Holz gesetzt wird. über diesen Ställen ist der Heuboden. Zwey Ställe sollten noch da sein in welchem einige Pferde stehen … und anderes Gethier ins Trockene gebracht werden könnte. Wenn auch nur Confertionariert aus der Nachbarschaft herkömmt, so haben in so die Pferde im Herbste und Winter die Pferde auf der Vogtey im Stalle gezogen werden mußten und allemahl ist der auch nicht ledig.
Blatt 15 4.) Prediger – Witwenwohnung. Bei meinem Antritte bemühte man sich an diesem Orte ein Häuschen dazu anzukaufen und zuzubereiten, aber die … Herren wollten es durchaus nicht zugeben, daß ein Einwohner dazu ein Haus verkaufte, sonderbar genug! Die da- malige Witwe erhielte von der Gnade Lerenis- hirne eine freie Wohnung und Garten in Dob- beran. Die Witwe hat mir den herzogl. Consens nie vorweisen wollen. Als sie starb, schickten die mir denselben und ich sehe, daß es nur ad dur ritac díeser Witwe bestimmt sey. Vor ihrem Tode habe ich oft genug angezeigt, daß hierselbst ein Prediger Witwen Haus fehle und an diesem Orte keines Haus zu erhalten stehe, allein niemand meldete darauf. Nachher als ich die Schrift er- halten hatte, schrieb ich nicht nur an den Superinten- denten sondern machte auch bei h. Regierung unterthanigte Vorstellung und hielte aber zur Antwort, daß gedachte Wohnung
Blatt 16 bereits der Frau Kammerräthin Breitner Schu- macher in Dobberan versprochen sei und würde diese schon bei Lebzeit der Prediger tat von Murfehl in dem, an diese Wohnung gemachten Anbau. Es hätte ein Theil dieses Hauses auf immer, wie ich bath, für die hiesigen Prediger Mietern bestimmt werden können. Ich habe das Meinige gethan. egr. Pfarrschriften sub No. 62 Der Witwe muß eine freie Wohnung gefallen werden, es sey auch, daß an anderen Orte, denn hier ist es nicht gut sey – eine angefordert wird oder daß die Hauswirthe aus den aerarius (Kasse der Einwohner) ecolahiasticis der Witwe gar nicht werde, wie denn die verstorbene letztere Witwe erben
Blatt 17 der gnädigst bewilligten freien Wohnung in ei- nem Amtshause, von der hiesigen Kirche – weil das Witwengehalt geringe – jährlich 5 Rt und von dem hiesigen Armenhause eben so viel erhalten hat; auch sind ihr von den Zinsen der damaligen Capitaline des Armen-Hauses jährlich noch 9 Rthl N ⅔ gar nicht worden. Was die Witwe von dem Amtsprediger jährlich an Geld und Korn erhalten hat, ist aus dem Witwen Contract zu ersehen. efr. Pfarrschrift sub No. 12
5.) Pfarrgarten der war bey meiner Anzuge von äußerst schlechter Beschaffenheit ich habe ihn so viel als möglich auf eigene Kosten verbessert, so daß man nun doch im Sommer etwas daraus hohlen und wenigstens auch einige Kartoffeln auf den … daraus einsammeln kann. Der Boden ist zu leicht und der Wind zu stark, daher es meist mit Anpflanzung guter Obstbäume nicht hat glücken wollen. Kirsch und Pflaumen Bäume
18 = 17 Blatt 19 6.) Pfarrwiesen An der Ostseite hat der Prediger jährlich zwey und ein Jahr ums andere mit Warnemündern die Dichte, die Länge und Breite ist nicht genau zu bestimmen, weil ich gar keine davon vorgefunden habe. Man nimmt sich gern die Frechheit die Gränzen zu ungenau und sagt niemanden nichts. Und wenn dieses nicht geschieht so logieren fast alle Nächte die Bullen und Kühe darauf ich habs nicht … vergleichen können – Gutmöglich sind sie daher nicht. der Prediger muß sie mähen und bearbeiten lassen auf eigene Kosten und es kostet nicht wenig.
7.) Pfarrgehälter oder Accidenzien diese sind hinselbst sehr verschieden: die magersten sind nicht begerlich. Man will immer nur nach Palinben ge- ben, obgleich man frägt oder weil der Prediger be- kommt um sie ohne zu abweisen und man ihren Ge- … nicht abgeben das Gewisse und Oberfer- nanzmäßige findet man in den Verzeichnissen
Blatt 20 der Pfarrgebungen in Pfarrbüchern das Unangenehmste bey den Naturalien gebun- gen vom Lande ist, daß der Küster eben das und eben so vieles verlangt und erhält als der Predi- ger. Das … bei Copulationen verursacht auch manche Unannehmlichkeit und Verwirrung weil dem Küster auch geopfert wird, Zu der Kirche legt man vor den Prediger aufs Altar – sollte an der rechten Seite sey gleiches aber nicht Allmacht. Der Küster hat sein Kästchen an diesem Stuhl. Auf dem Lande stehen auf dem Trautisch 2 Schüssel oder Teller zur rechten für den Prediger und zur linken für den Küster, oft sind hier …
8.) Pfarr-Armh… außer dem … und A. Hauß Anbauungen welche in den Enden befindlich, sind drey Kirchen Bücher vorhanden in welchem Gebohrene, Gestorbene und Copulierte verzeichnet stehen.
Blatt 21 das älteste ist in Oktav geheftet, das 2te in … und wohl Pergament und das 3te in frisches Pergament in Fol gebunden. Von Verstorbenen habe ich bis 1732 ein Verzeichnis vorgefunden die Verzeichnisse von meinem Amtsjahren sind vorschriftsmäßig, vollständig und leserlich geschrieben. 9.) Mißtinnebuch habe ich sogleich bey Antritt dieser Pfarre gehalten und ist schon das 2te angefangen. Hinwi … sind die Landesherrzogliche Verordnung in Kirchen Sachen aus den … und andere diese Pfarre betreffende Stände, Verzeichnisse von Collecten und Beyträgen und wann sie abgesandt wurden. Beyde Bücher sind in Folie gebunden. Nr.1 mit roth und weiß und Nr. 2 mit grünem Papier überzogen.
Blatt 22 10.) Pfarr-Inventarium ich habe derglei- chen nicht angefangen; aber einen Aufsatz von den wenigen vorhandenen Stücken gemacht. Er liegt bey den Pfarrschriften sub No 78
11.) Visitations Protokoll hat die Witwe nach vielen bitten mir erst überliefert als Neu- tigkeiten mich den Diedrichshäger Hausbauten wegen vorwiegende Gebühren entstunden z. T. unvollständig und in so gar nicht mehr an- wendbar z. T. bey den Pfarrfriedhof sub No. 36 be- findlich an der derzeitigen Dorfschulze war der Haubtgegner. Nach dem gerichtl. Schluß hat auch er die streitigen Gi… bewilligt, aber nur so nicht gegeben. Weil er ein wunderlicher Mann war, habe ich, um nicht stets mit ihm in Streit zu seyn, nicht genau darauf gehalten. Mein Nach- folger kann sie immer fordern. Die … ... liegen bey den Pfarrschriften sub No. 31
Blatt 23 = Blatt 22
Blatt 24 12.) Die bestimmten Amtsgeschäfte, die Zeit und wie sie verrichtet wurden A) Öffentliche Sonn, Fest und wöchentliche Amtsgeschäfte 1.) An Sonn- und Feiertagen hat der Prediger hierselbst jedesmahl, Winter und Sommer, genug Predikten, namlich Vor und Nachmittag zu halten über das Evangel und Epistel. Im Sommer, von Ostern bis nach Michaelis, Nachmittags öffentliche Kinder Lehre, wozu auch die Confirmierten Kinder kommen; welche auch das erste Jahr nach der Confirmation so oft sie sich zum Heil. Abendmahl anmelden, wel- ches acht Tage vorher gefiehrt, zu dem Prediger ins Haus beschieden wurden, da sich dann derselbe mit ihnen zweckmäßig unterhält. Mein Vor-
Blatt 25 fahr hatte vorher auch gepredigt. Die meisten Jahre ich auch. allein da Beydes nicht von be- deutendem Nutzen war, es sehr angezeigt, beson- ders wenn auch noch eine Leiche oder Taufe fiel so habe ich nur allein die Kinderlehre im Sommer gehalten – Die Confirmierten Kinder habe ich gleich in meinem ersten Amtsjahr zur öffentl Kinderlehre angehalten und wer jedesmahl Abend mahl halten zu mir ins Haus gefordert und ich bemerkte sichtbaren seegen. Nachher ist dieses Landesherrzoglich in ganz Mecklenburg befohlen worden.
2.) An jedem Sonnabend nur nicht Fast- Abends wird Beichte gehalten und müssen sich alle, so wohl aus Warnemünde als auch den Dörfern vorher bey dem Prediger anmelden lassen nur der Hofe Schmarl und die Katenleute da- selbst machen Ausnahme. Anmelden müssen sie sich gleichfalls, aber der weite und beschwerlichen Entfernung wegen wird mit ihnen am Sonnta- ge vor Anfangs der öffentlichen Kirche Beichte gehöret nach geendigter Predigt communizieren sie mit den Übrigen. Auch der Vogt und seine Familie können an Sonntage Morgen vor der Predigt zur Beichte, weil seine Amtsgeschäfte ihn oft hin- dern am Sonnabend sich einzufinden. Sind etwa Warnemünder, die ihrer Seefahrtgeschäfte we- gen Sonnabends spät aus Rostock kommen, so wird mit diesen auch vor der Predigt, um die ihnen vom Prediger bestimmte Zeit, Beichte zusetzen. Wenn auswärtige Seefahrende einzeln hinselbst das H. A. verlangen und ihre Geschäfte es erlauben, so kommen sie am Sonnabend mit den übrigen zur Beichte.
Blatt 26 + 27 Punkt 3 doppelt 3.) Öffentliche Wochenpredikten werden in der Fastenzeit Mitwochs früh gehalten. Die erste am Mitwoch nach Quiniquages. und die letzte am Mitwoch vor Palmarum. Zu der Woche in welche de Bettag fällt, geht die Mitwochspredigt ein. Auch von Dom. Invo- kavit bis Kharfreytag wird statt der gewöhnl. Beichte über die Leidensgeschichte gepredigt, in allen 13 Passions Predigten.
Blatt nur 27 4.) Am Gründonnerstage wird über die Epistel gepredigt und ist gewöhnlich die Confirmation der Kinde. Sollte nach H. neuerer Pfarrordnung D. Palmerum ge- schehen, weil aber um die Zeit die Anzahl der Communicanten, besonders von den zur See gehenden Warnemündern sehr groß ist, so habe ich sie am Gründonnerstage beybehalten. Behält mein Nachfolger bey allen Winter Arbeiten so viele Kraft und Würde, daß er die Confirmation D. Palmarum anrichten kann, so mags immer gefolgen.
Blatt 28 5.) An den Bettagen wird Vormittags über den ungeschriebenen Top L gepredigt. Zu den vor den Kirchthüren ausgesagten … für die Haus Armen dieser Gemeinde gesamlet und von den Kirchungsführenden A. Haus Monst… vertheil- let das Nachmittags ist Betstunde.
6.) Copulationen, Kindtaufen und Leichen sind de regula öffentl. in der Kirche. Verlangen die Warnemünder in ihrem Hause ge- traut zu werden, so geben sie der Kirche besonders etwas 32 … Hat man bisher davor erlegt, welche mit den milden Gaben aufgeführt werden. Verlangen sie außer … die Taufe im Hause, welche höchst selten geschieht, so erlegen sie der Kirche … , welcher … von dem … her … berechnet wird. Die Landleute bringen ihm zu taufende Kinder hirher, wo nicht ein Hufner aus Diedrichshagen den Prediger zu sich hohlen läßt. Es sind davon so wenig als wenn sie sich
Blatt 29 an ihrem Ort copulieren lassen, etwas besonders der Kirche oder dem Prediger gegeben. Bey jeder Leiche aus Warnemünde oder aus den Dörfern, sie sey alt oder jung wird eine Abdankung gehalten, wenn sie öffentl. beerdigt wird – Kinder unter 4 Jahren oder … arme werden wohl abends stille beyge- setzt - die Leichen vom Lande werden aus dem Pfarrhause getragen – für die Abdankung sind so wenig von den Warnemündern als … … dem Prediger besonders etwas gezahlt.
7.) Die Zeit und wie die bestimmten öffentlichen Amtsgeschäfte verrichtet werden Ich habe täglich bey Amts Arbeit darauf ge- halten, daß alle Geschäfte genau zur bestimmten Zeit geschähen und die Gremien … nun auch davon genähert. Ich habe sie nicht merken lassen und sie mich auch nicht.
Blatt 30 8.) Die Sonn und Festtägigen öffentlichen kirch- lichen Verrichtungen gehen an … Vormittags um 9 Uhr und Nachmit- tag um ¾ auf 2 mit … und Läuten geht eine Viertelstunde hin. dann hebt der Ge- sang an. Vormittag - mit. Allein Gott in der Höh, dann die Collecte und Verlesung der Kapitel am Altar, Darauf das ausgegebene Hauptlied und im letzten Maße desselben zur Kanzel. Nach geendigter Predigt sind die Vorbitten für Schwangere, Schiffer, Communisanten, und Fischfang: Durchsagung für Entbunden, Kirch- gängerinnen, Schiffe, Leichen und milde Gaben zum Schluß Mont 1h und der Friede Gottes. Nach dem Abtritt von der
Blatt 31 Kanzel werden einige Verse oder ein kurzes Lied gesungen, die Communion gehalten – den Communicanten sind an der linken Seite des Altars das Brod und an der rechten der Wein gereicht. 2 oder 3 Personen, nachdem die Anzahl der Communicanten ist, Leuten gänzlich war – Nach Endigung dieser Handlung wird die gewöhnliche Dank Collecte und der Segen ge- sungen und zum Schluß einige Lieder Verse für stiile Beerdigte oder zur See geblie- bene wird ein ausgegebenes Lied gesungen. An den Haupttagen geht Vor- und Nachmit- tag um eben diese Zeit als an Sonnta- gen die Reihe um, auch wird vor allem Gott in der Höhe noch ein Festlied und das Gloria gesungen das übrige ist neu an Sonntagen. Vor der Kann- zel wird ein kurzes Hauptlied gesungen.
9.) Nachmittags geschieht der Anfang mit einem kurzen Lied und Haubtlied. Im Sommer wird vor dem Haubtgesang von 2 Schulknaben ein Stück aus dem Katechismus hergesagt. Son- sten geht der Prediger im letzten Strophe des Haupt- liedes zur Kanzel und gereicht von derselben nach geendigter
Blatt 32 =Blatt 31 Blatt 33 Predigt den Segen nach der Kirchlehre Beten. Die Kinder stehen um und vor dem Altar. Nach den Sonntagen werden ehe der Prediger das AltarLied zu 2 kurze passende Gesänge ge- sungen, dann Collecte und Altarlesung eines … im Peltoni. Mit den letzten Strophe des Haubtliedes geht der Prediger auf die Kanzel. Nach geendigter Predigt wird, Vormittags das … Gebet. Gnädiger und barmherziger Gott die … Beichte und Absolution verlesen den Altar Collecte und Kirchenfragen Nachmittag geht die Betstunde um 1 Uhr … zwey Kinder werden … in den … besteigt Prediger die Kanzel, liefert nach ein kurzes Gebet im Stück aus der Bibel ich habe einen Psalm oder sonsten ein zupassendes Stück A. und N…aus Teilen größerer Er- bauung auch gelesen. – dann was gemächlich Quartal Busgebet Mont. … und der Segen.
3. Beichte geht am Sonnabend um 1 Uhr an wenn nicht Konfindungen kommen. Es wird
Blatt 34 zum Anfang ein kurzes Lied gesungen, dann liest in Stul … die Epitel, noch ein … lied und am Altar nur allein die … Wenn über 50 Confitnanten sind, habe ich sie um den Altar genommen.
4.) Die Wochenpredigten in der Fastenzeit gehen um 8 Uhr an. Zum Anfang 1 Morgen- lied, dann das aufgegebene Hauslied, nach geen- digter Predigt von der Kanzel der Segen und und am Schluß einige Worte.
5.) Die Copulationen die in der Länge ge- zohgen gegen Mittag um 12 Uhr an die Seite des Altars und die Trauung wie demselben im Dorfe, so muß der Wagen zur Abholung des Predigers, so früher bey ihm sey, daß auch der selbst die Copulation um12 Uhr angehen kann.
Blatt 35 = Blatt 34 Blatt 36 Bei Kindtaufen schreibt der Küster die Namen des Kindes, des Vaters, der Mutter und der Gevattern auf und legt dem Prediger einen Zettel vor
6.) Kindtaufen in Warnemünde erfolgen wenn nicht mehrere an einem Tage sind mittags 12 Uhr und Sonntags nach geendigten nachmittägigen Gottesdienst. Kommen Kinder … folglich nach dem vormittägig Gottesdienst die vom Lande, wenn die Kinder hergebracht werden, müssen zu der Zeit … da sey welche der Prediger bestimmt hat.
7.) Leichen damit geheiset in Warnem., wenn auch mehrere an einem Tage sind oder andere Hindernisse vorfallen, um 1 Uhr der Anfang, auch am Sonntage, wenn die Kirche nicht länger stehen kann. Der Küster geht mit der Schule nach den Sterbehause, fängt vor demselben das von den Trauerhause oder Prediger aufgegebene Lied und dann noch den Kirch … zu den Singen wird außer den gewöhnlichen Gesängen noch 1 aufge- gebenes Lied gesungen. Die Warnemünder haben bis ich die Freyheit 2 Gesänge zu möchten. Gern nahmen sie die längstens. Ist der Prediger ge- sund so wird er von einem Schulbuben nach den Sterbehause zur Folge abgeholt, geht mit
Blatt 37 der Folge zurück ins Trauerhaus und hält der- selbst die Abdankung. Er muß dann 4 Gänge machen, 2 mahl Hin und 2 mahl Her. Seit mir das Gehen beschwerlich geworden, habe ich den Leichenzug auf dem Kirchhofe angefangen, bin mit um die Kirche gezogen und habe die Ab- dankung am Altar gehalten. Bey den Landleichen ist alles eben also, wie bey denen Aus Warnem. nur geschehen diese Beer- digung gewöhnlich vor Mittag, gegen 10 oder 11 Uhr. als der Prediger die Zeit bestimmt und hält die Abdankung aus der Diele des Pfarrhauses. Die Abdankung ist kurz. Ich habe einen Spruch oder Lieder was zum Grund gelegt, das Ver- storbenen ohne wichtige Ursachen und Umständen nicht gedacht und mich alles Lobes und Tadel halten. Der Schluß ist ohne Segensgenehung das Vat. Unser.
Blatt 38 Besonders in der Liturgin, müssen hinselbst Abänderungen heilsam und zu wünschen, hält aber besonders bei Warne- mündern gern. Sie lassen sich ungern von ihren alten Gebräuchen abbringen. Das Singen ist hier ent- setzlich laut. An den Sonntagen wird der vormittä- gliche Gottesdienst mit dem Te Deum landamus den Anfang gemacht, durch das Evangel. am Altar nur lesen und der Glaube gesungen. Nachmittags mit Komm. Heil Geist Herr Gott angefangen. Zpt seit vielen Jahren nicht mehr getragen. Die bestimmende Zeit der Amtsverrichtungen ist nur bey … … aden Umständen geändert worden und muß man sich alsdann etwas gefallen lassen. C) Kranken Verrichtungen sind hierselbst nicht
Blatt 39 häufig. Gerne habe ichs gesehen und den Leuten das Nützliche davon angestrebt wenn sie auch vorher als sie das Abendmahl erhalten zu sich fordern ließ. ist auch geschehen und geschieht noch, aber seltener wie … Nie habe ich bey Kranken sogleich und ohne Prüfung die Heil Handlung angefangen, habe sie ins Gespräch zu locken gesucht. – Den Küster, welcher den Prediger begleiten muß, habe ich seit vielen Jahren während der Schulzeit nicht aufgenommen weil viele Anordnungen bey seiner Abwesenheit vorgingen und besonders auch aus der Ursache, weil seine Gegenwart die Veränderung nicht selten zurück hält, gegen den Prediger offen- herzig zu seyn. Die Leute haben ihm Anzeige ma- chen müssen von der Zeit, die ich zum Besuch bestimmte und er hat das Gewählte hinbringen und zurück hohlen müssen. Seine Gebühren hat er doch erhalten ?
13.) Küster dieser macht hierselbst mit dem Prediger gern Parallele und nicht ungern hüberdiniert sey. Die Gemeinde hält es auch sehr mit ihm, weil er züglich Segelhalter ist Zu ewigen Zeiten hat die Gemeinde nach eige- nem Belieben Küster und Schulmeister sich gewählt und angestellt auch nur mit Genehmigung des Vasalls in Rostock, ohne Vorweisen des comgeti- schen Ephorie und Landes herrliche Genehmigung und
Blatt 40 Bestätigung. Man wendet alles an, der Küster zu ihrem Gefallen zu halten, es ist leicht … dazu gebracht, daß der Küster sich der anligenes Anordnung widersetzt, um von der Gemeine zu … Heimlich wird alles betrieben – der Prediger hat Ursache sich von dem Küster und der Gemeinde unabhängig zu halten, nicht famulnie werden zu lassen. Vor meiner Zeit hat der der- zeitige Küster Nitze viele Streitigkeiten mit der Gemeine und den Vorstehern welche freilich eigenmächtig und nach dem Willen der Warne- münder gehandelt – gehabt. Die … hier- von sind bey den Pfarrschriften sub. Nr. 6 befindlich. – Der Küster muß im Behinde- rungsfall des Predigers in der Kirche lesen. Er hat dazu Schuberts Postille oder Prediger aber kann ihm statt dessen auch etwas
Blatt 41 Anderes zum vorlesen geben. Ich habe ihn selten lesen lassen, denn solche Läute müssen sich groß da- mit geben sich das Ansehen des Predigers, ma- chen nach ihm, dünken Zusätze – ja mancher hat sich bey Ausheimische auch Prediger genannt. Bey meinem Amtsantritte war es Gebrauch daß der Küster jeden Sonntag Frühpredigt halten die lesen mußte. Der welchen ich vorfand that es noch. Da aber derselbe mit den Warnemündern in Streitigkeiten lebte, so …chikanierte einer den anderen und es notstände Anordnungen. Dieser Nachfolger Radloff, ein geborener Warnemünder der setzte die Gemeinheit fort, aber dessen Revisor Mattfeld, wel- cher schwacher Gesundheit war, … opferte sich, da er ohnehin alle Tage in der Woche Schule halten mußte. Ich konnte ihm den Kirchfrüh- segen nicht dispensieren. Er ging an den Hohen jährl. Festtagen zu lesen. Es kamen Kinder wie auch einzelne noch, als gar Niemand und der Kü- ster muß die ledige Kirche verlassen. Dem Küster kann dieses … wohl nachgesagt worden
Blatt 42 14.) Schulwesen dies war bei meinen Amts- antritte in dem erbärmlichsten Zustand. Etwa einige 30 der … machten die Versammlung in der Schule zu Warnemünde größere sogar die Confirmanden gingen nicht zur Schule. Die er- sten 3 Jahre kostete mir dieses viel Arbeit. Vor- und Nachmittag mußte ich mich fast alle Tage von Martini bis Ostern damit beschäftigen sollten sie nur einigermaßen tüchtig werden. Nach Abgang des ersten Küsters konnte es in einigen Jahren nicht viel besser werden, doch brachte ichs mit Güte und Ernst dahin, daß auch die Confirmanden die Schule besuchten danach aber mußte ich auch viele Jahre Prediger und Schulmeister zugleich seyn. Nachher wurde zwar die Schule in größerer Anzahl besucht aber ohne merklichen Nutzen. Kinder von 5 bis 6 Jahren waren die einfachsten auch im Winter, daher wurden die Größeren nicht hinlänlich vorgenommen werden konnten. – Als die hohen studierten Prae- parati die Stelle einnahmen, ists eben nicht viel
Blatt 43 besser geworden. Meine Anordnung war, daß Kin- der von 5 bis 6 Jahren im Winter zurück bleiben sollten, weil die Schule zu voll ward. Allein die Eltern um die kleinen Kinder von der Hand zu fassen stehen sich hinter den Schulmeister, dieser Tage das Geld an und --- Jahre sind Kinder ins 11 te ? 14 te Jahr alt denn ich habe es nicht ändern können. weil die Küster den Prediger nicht hören und folgen wollen, muß daher erfahren, daß Kinder, wenn sie nicht noch etwas zu Hause angeleitet werden, schlecht im Lesen und in der Erkenntnis sind. Man hört und sieht dieses und die Ursachen woher folgt aber der Vorstellung des Predigers nicht: denn die Eltern wollen nicht, daß ihre Kinder hinlänglich und gegän- gelte Einsichten im Schriftenthum erlangen und das Ge- samte nicht behalten sollen. Die Landschüler waren bey meinem Anzuge noch schlechter als in Warnem. Es waren entweder gar keine Schulmeister und die Kindermußten in die be- nachbarten Dörfer zur Schule gehen oder sie konnten fast gar nicht recht lesen. Jetzo hat doch jedes Dorf seinen Schulhalter und der in Großenklein, Hagemeister, ist gut.
Blatt 44 Mit den Confirmanden habe ich mir von Anfang an viele Mühe gegeben. ich habe sie wenns mir möglich war von Martini oder Advent an bis Ostern 2 oder 3 mahl in der Woche zu mir kommen lassen Was von den ausgesäten Samen gediehen ist, wird die Einigkeit zeigen.
15.) Elementarschilderung dieser Gemeinde im Allgemeinen Die Warnemünder dünken sich etwas zu seyn und sind das doch nicht dafür sie sich selber und andere, die sie noch nicht kennen, halten. Als Ro- stocker Bürger haben sie eben nur daß die Ro- stocker einen angeborenen Stolz und Grobheit erweckten alle anderen Menschen um und neben sich, besonders die Landleute, welche sie … nennen. – Sie sind voll Falschheit, List und In- trigens – bey den freundlichen Mienen und Wor- ten, bey allen Gehenden haben sie Böses im Sinn.
Blatt 45 ohne eigennützige oder sträfliche Absichten thun und geben sie nichts. Wer erst einen kennt, kennt sie alle, es ist keinem zu trauen. Wie die Al- ten so die Jungen. diese werden frühe zu List und zu Betrügereien abgerichtet und dieses fält nicht schwer, weil die täglichen Exemples leicht machen. Die Kinderzucht ist im Allgemeinen höchst traurig: denn man läßt der Jugend ihren Eigensinn und Willen. Daher kann nichts gutes kommen und daher so schlechte Begegnung der Kinder gegen die Eltern, ihre ganze Sittsamkeit besteht darin, daß sie vor dem Prediger noch den Hüten etwas abnehmen, sonst grüßen sie Niemanden – Es ist mir oft ein kalter Schauder überfallen, wenn ich die ungezo- genheit und das dummdreiste Wesen bemerkt habe. Man sagt selber, daß es unter ihnen ehrhafte Läute und Kinder gäbe und doch folgt man der Anweisung zur Besserung nicht, lacht hinten nach darüber. – Das Christenthum der Warnemünder ist die größte Häuchelung. sie werden und stellen
Blatt 46 fromm und christlich um besonders vor Ausheimischen gut, ja die Besten unter allen Menschen, zu scheinen und unter dieser Larve üben sie die größten Betrügereien und Ungerechtigkeiten. So ist Betrug und Lügen, ist bey ihnen Klugheit und Tugend … dessen man sich mit Rätzel wähnent, so ist ihnen ein unbedrätendes Kinderspiel in die Bäume etwas … schriftlich und mündlich und hängen nach Umständen alles. – Allen guten Anordnungen in Kirchen und Pfarrsachen wieder- setzen sie sich, loben sie zwar, sagen ja! ja! und glauben nichts, gehen sogleich zu ihrer Obrigkeit, werden von derselben unterstützt – und diese verlangt, daß der Prediger auch sie compentierend anerkennen gehorchen – Es ist etwas Gutes zu stiften – die eingepfarrte Landgemeine ist etwas besser, wen wohl sie sich auch gern wiedersetzt und nicht einen Pfennig mehr gibt als Altersher gewesen ist und sie allenthalben – an Naturalien nicht das Be- ste und reichlichste … Was noch gut bey dieser Gemeinde ist, ist daß man die Gebühren promt entrichtet; nur die Warnemünder bleiben das Quartalgeld oft und lange schuldig. Der Nachfolger soll hinbey im Verzeichnis von den Namen der Einwohner hinselbst, nach den Häusern wie sie wohnen, fin- den. Zu denselben bedeutet O. – Ostern, P. – Pfingsten, M. – Michaelis, L. – Lucin – welches Victualien geld ist und in der ersten Adventswoche an einem von dem Prediger nach geendigter Vormit- tags Predigt angezeigten Tag – ich habe gern den Mon- tag genommen ins Haus gebracht wird, wenn er nicht selber herumgehen kann. W. bedeutet weihnachten. – Das Quartal Geld in Warne- münde wird auch von den Prediger Sonntags oder am letzten Fasttage gekündigt, alwo mit diesen Worten: Das Quartal Geld kann morgen früh in meinem Hause gebracht werden. – Das Quartal Opfer von den Dörfern samlet der Küster vor dem Prediger ein.
16.) Außerliches Betragen des Predigers bey dieser Gemeinde In Achtung muß der Prediger hinselbst sich um
Blatt 48 sein Amt zu setzen und zu erhalten wissen. Nie habe ich überspannte und erkünstelte Gravität bey Religions Handlungen und im gesellschaftli- chen Umgange geäußert, aber auch Leichtsinn Familiaritat zu welcher diese Gemeinde geneigt ist, Sorgfältig verrichtet. Mit sichtbarer Hoch- achtung habe ich die Religionshandlungen verrichtet und dadurch die Gemeindeglieder aufmerksam und voll Ehrfurcht gegen dieselben gemacht.- Im gesellschaftlichen Zirkel, bei Hochzeit und Kind- taufsmahlen wozu der Prediger eingeladen wird, bin ich munter und gesprächig gewesen, doch auch anständig, musterhaft und der Würde des Amtes gemäß. In den ersten Jahren bin ich bey Mahlzeiten Gast gewesen, allein die engen Woh- nungen, der Dunst von den Küchen und Menschen,
Blatt 49 das Gedränge der vielen ungezogenen und … von Kindern bei Tische, ward meiner Gesundheit nachteilig ich ging daher früher weg, welches man wie ich bemerkte, nicht gern sehe, aber bald da- mit zufrieden wurde, weil man sich alsdann sich selber ganz überlassen war.- Wenn erst getrun- ken war, und das ward viel vor und über der Mahl- zeit, so konnte jeder sich nicht in Anstand und Ordnung halten, also blieb ich die letzten Jahre ganz weg, auch aus der Tatsache, weil die War- nemünder gar keine Ausnahme machten und die vielen Amtsgeschäfte, die in der Woche fielen nicht verrichten, wenn ich mein Gegenwart ausschlagen mußte, oder es als eine Verachtung ansehen, welches doch nicht war. Darüber aber habe ich mich hinweggesetzt – Da der Prediger sich bei Mahlen nicht so verhalten kann, wie sie, so sehen sie es beynahe gern, wenn der Prediger bald den Tisch verläßt – denn alle Stunde wieder muß, andere Speisen aufgetra- gen oder gar nichts zu der Gesellschaft erscheint.
Blatt 50 17.) Kirchen und Armenhaus Vorsteher Rechnung und Länder a) Kirchen und A Hausvorsteher sieht der Pre- diger beym Absterben derselben, Allezeit weigert man sich vielleicht weil man weiß, daß sie itzo nicht mehr so wie ausreden nach eignem Willen handeln können oder weil dabey eben nichts zu ma- chen ist. Die welche des Predigens Antrag an- nehmen, werden dem compatinenten Superintenten- ten angezeigt. Dieser nimt solche entweder selber an seinem Wohnort in Eid und Pflicht oder überträgt dieses dem Prediger. Die Kosten für die Weihe wenn man sie machen muß und die Beerdigungs Gebühren wurden aus den Aeru- rio genommen und haben … und K. Sihi- tations Secretaire gefordert und erhalten ob- gleich Pastor loci das Geschäft verrichtet hat. Es ist gut, wenn man solche wählet, die gut schreiben können, nicht mehr anhaltend zur ….., in ziemlichen Willen Vermögens Um- stände und von guten Charakter sind.
Blatt 51 Drey Kirchen Vorsteher sollen seyen und zwey Armenhaus Vorsteher. Die A. Haus Vorsteher leiten bey Absterben dem K. Vor steher in ihre Ställe, müssen aber dazu beson- ders in Eid genommen werden. Vorrechte und Einkünfte haben die Vorste- her neben …. andere als daß die K. Vorste- her an der Westseite von 3 Kirchen Weihen … sie wohl keinem und sich nicht … oder nehmen lassen, jährlich den uhum fruitum ge- nießen, ihn …in Kirchen Angele- genheiten ex Aeraris bezahlt erhalten, für Führung der Weihung und … ordnung der Kirchen Stuhl … , laut Register bekommen und bey ihrem Absterben, zwey Stühle seines Glocken Geläutes haben. Der Prediger erhält von den Erben seine Gebühren für die Beerdi- gung. – Der Kirchen Vorsteher Pflicht ist, daß sie auf Kirchenbauten sehen. Mit dem … Ostern, Pfingsten, Michaelis und Weihnachten unter der Vormittagspredigt in der Kirche herumgehen, welches von dem Pre- diger nach Verlesung des Textes der Gemeinde angezeigt wird mit den Worten, daß gegen- wärtig auf dem Belte für die Kirche werde Belt = Tasche gesamlet werden und jeder in Liebe nach seinem Einfügung (1) Form, wie das Herumtragen des Beltes angezeigt wird
Vermögen mittheilen wolle. So wie auch am ersten Weihnachtstage nach dem Mat. … von der Kanzel die Einforderung der Stuhl- miethe angezeigt wird. Der Vorsteher
Blatt 53 erhält für das Herumtragen des Beltes nichts, der Prediger aber quartaliter von den grsam- leten den dritten Theil und der Küster für Reinigung der Altar-Leuchter und die Reini- gung der ganzen Kirche, welche unter seiner Aufsicht von den Schulkindern geschieht, quartaliter Acht Schilling. Das Gesamlete wird am Altar von Prediger und Vorsteher nach geschlossenem Gottesdienst gezählt. Prediger und Küster erhalten so gleich von dem Ge- samleten, das ihnen Bestimmte und das über- bleibende nimmt der Vorsteher mit ins Haus und fügest es in den Register ein. Die A. Haus Vorsteher gehen vormittags alle Sonn- und Festtage – nur nicht, wenn mit dem Belte gesamlet wird und an den Bettagen – mit dem Klingelbeutel in der Kirche für das A. Haus. Das Gesamlete wird öffentlich in den Armen Haus vor des Vogts Stuhl eingeschüttet. Wenn die Vorsteher nicht zu Hause oder in der Kirche gegenwärtig sind trägt
Blatt 54 der Küster statt ihnen den Klingelbeutel und schüttet das Gesamlete in den Stuhl. So wie dieser jeden Sonn- und Festtag Nachmittags für den Prediger mit dem Beütel herumgeht und hierfür vom Prediger jährlich einen Weihethaler (?) muß der Küster Leichen so geht sie im A. Haus oder K. Vorsteher nur gegenwärtig ist Vor und Nachmittag mit dem Beütel. Bey äußerlich den Leichen wird von dem Verrechnungsführenden Hauß Vorsteher vor cen Thüren Thür auf dem Kirchhofe eine verschlossene Büchse ausgestellt ………die Leichen Volge einsticht. Diese wird auf Neujahr bei Aufmachen der Leichung aus genommen und das Eingekommene nach Ab- zug dessen, was für die Aussetzung der Büchse gegeben wird, namlich für jede gewesene Leiche ein Schilling, in dem Register aufgeführt.
Blatt 54 oder Blatt 55 b) Kirchen und Armenhaus Rechnun- gen
Blatt 56 Ein Vorsteher führet alternative mit seinen Bellegen jährlich die Rechnung von Einnahmen und Ausgaben so wohl K. als A. hauß Vorsteher. Der Prediger nimmt jeden Rechnungsführer auf Neujahr seine geführte Rechnung mit allen Belägen ab, sieht sie nach, der Küster schreibt sie in Duplo ins Reine und der Prediger sendet sie an den compatinenden Superintendanten und diese ans Amt für Revision.- Der Prediger führt nur die … Einnahme von den eingegangenen milden Gaben und aus den Be- lten für die Kirche mein Beyleg des Kirchen- Register hub Sign; … zeigen Weil die Zinsen von den ausstehenden Capitalien
Blatt 57 an mich gesandt worden und ich über den Em- pfang derselben die Quittungen habe ausstel- len müssen, habe ich vor auch von jedem pio corpore jährlich ein Verzeichnis gehalten, in welchem die Namen der Schuldner der Zahlungs-Termin, das Capital, wie viele zinsen dafür sollen gegeben werden und wie viele gegeben worden sind, bezeichnet stehen. Sogleich nach Empfang und richtigen Befund des Geldes die Zahlung in den Verzeichnissen sortiert und mit einem Zettel, auf welchem der Gewinn und die Summe der erhaltenen Zinsen bezeichnet, in die Abseite jeder Laade gestochen, den rechnungsführenden Vorsteher … VO, wenn einer aus pio Almosen genosse aber folglich den Empfang angezeigt und ihn einen Aufsatz von dem Eingegangenen, woher wie viel und in welchen Terminen gegeben daß ers in seinem Buche eintragen könne. Will der Prediger diese wichtige Sache in Ordnung erhalten und keine Confurion (Verwirrung) und sich und seinen Erben keinen Nachspiel – denn er bleibt
Blatt 58 doch für das Eingegangene verantwortlich – wegen, so uß er es also halten. Noch wer- de ich hinbey zur Nachrichtung des Amts Nach- folger an, daß er, wenn etwa vor dem Zahl- lungstermin Zinsen eingehen, besonders zwo Tem: Intern. des künftigen Jahres – die aus der S. Waluitious Kasse gehen die Zin- sen allezeit ante Terminum ein – die- ses in seinem Buche bedächtlich notier, damit solche Zinsen in der Jahres Rech- nung nicht aufgeführet wurden, da sie ein- gehen, denn sie gehören in die künftige Jahres- Rechnung. z. B. wenn 1804 Zinsen pr. Term. Anton: 1805 eingehen, so müßten diese auch in dem Register 1805 aufgeführt werden. Vier Wochen nach Aufnahme Rechnungen
Blatt 59 sollen und müssen sie numdiert in Duplo mit allen Belegen zur Revision eingesandt werden. Das kostet den Prediger viel Mühe und Arbeit und mehr. Hauptsächlich hat der Pre- diger unbeschreibliche Mühe daß er des Vorstehers Rechnung ins papro bringt denn noch immer stellen sie … die Puncte nicht an den Ort und in den Rubriken wohin sie gehören. Hierdurch oft fallen im Januar und Februar viele Copulationen und vieles Schreiben der Quitungen und der Überschuß des Geldes zur Einlegung zu bringen; auch die Arbeit mit den Konfirmanden und der Küster will und kann auch nicht so anhaltend schreiben. ich habe die Abende und Nächte dazu angewandt um nur alles in Ordnung und zur gefäligen Rich- tigkeit zu bringen war, da es noch im frischen An- denken ist und weil nach gethaner Arbeit gut zu ruhen ist. – Der Nachfolger sieht sich und die Seinigen, wenn er bey diesem Geschäfte Fleiß und Strenge beweiset.
Blatt 60 Wenn die Rechnungen im Pfarrhause aufge- nommen werden – ich habe nachdem alles in Ordnung wart vor meiner Zeit stünden diese Sachen in größter Unordnung. Die Kirchen Vorsteher Vormittag und die A. Haus Vorsteher Nachmit- tag genommen und bin fertig geworden. Denn so wie quarTaliter die Kirchen Glocke und Büchsen ausge … werden, so habe ich auch die Vorsteher vor Anfangen der … lung zu mir gefordert, das vorrätige Geld in der Laade sondiert gezählt und jede Münzsorte in ein besonderes Beutel mit einem Zettel, wie viel darinnen gestochen. Und dies erleichtert das Geschäfte. Den Vorstehern habe ich bey Anfangen mit etwas Butter Brod und Wein aus meiner Tasche bewirthet. Der Nachfolger im Amt kann es nach seinem Be- lieben machen. Schuldigkeit ists vom Prediger nicht
Blatt 61 Der Armen Hauß Erlaß in der Kirche wird wenn die Vorsteher keine Dreylinge mehr haben, in Gegenwart des Predigers ausgekommen … , gezählt die kleinen Münzen nimmt der Vorsteher mit in sein Hauß zur Verwechselung wiedergebracht und in die Laade ge- legt. Bei Aufnahme wird die ganze jährliche Einnahmen summiert und ins Register geschrieben. c) Kirchen und Armenhauß Laade Diese waren bey meinem Anzuge von solche Beschaf- fenheit, daß man sie unterm Arm forttragen konnte. sie stunden zwar im Pfarrhause, da sie ehedem der Vorsteher in seinem Hause gehabt hatte, allein sie waren doch nicht sicher genug. – Ich habe sowohl bey der Kirche als dem A. Hauße eine große eichernre stark mit Eisen belegte und mit drey verschie- denen Schlössern versehene Laade anfertigen lassen. Den Hauptschlüssel zu jeder Laade hat der Prediger in Verwahrung und zu den Vorhängeschlös-
Blatt 62 ser jeder Vorsteher einen eigenen Schlüssel. Zu diesen Laaden sind zwey besondere Abseiten. In der einen liegen die geführten Rechnungen. In der zweiten welche eine Öffnung hat, habe ich die eingekommenen Zinsen und milden Gaben gestochen … In der Mitte steht die alte Belt in welcher das vorräthige Geld aufbewahrt wird. … führende Kirchen Vorsteher wird von dem Überschuß etwas Geld zur Bestrei- tung der anfallenden Ausgaben nach aufgenommener Jahres Rechnung mit gegeben und dieses auf einem besonderen Zettel, der in der Laade gelegt wird und wovon der Vorsteher einen gleichen erhält, gezeichnet. Gebringt ihm Geld, so hohlt er aus der Laade wiederum etwas. – Die milden Gaben werden nur alle Jahr ausgehoben, die eingegangenen Zinsen aber wenn Vorsteher mit dem Prediger groß die Laade öfnen und zu den übri- gen … gethan. Das Glockengeld für Leichen erhebt der armenhausführende Vorsteher ein, bewahret es und bestreitet dann auch Aus- gaben.
Blatt 63 18) Leichen, Nachtrag von denselben Ordinanin bleibt bey der Beerdigung dieser Gemein- deglieder. Alles sagte mir es innwendig Seite 16 13.7. angezeigt worden. Es können aber auch Ge- Gemeindeglieder sowohl Hier als auch zu See verunglücken. Wenn Gemeindeglieder hier auf der ….. oder beym Fischen oder Brotfrau oder im Strom oder auf der Warnow verunglücken, das Leben verlieren und wiedergefunden werden so meldet der hiesige Vogt dem Gewett in Rostock solchen Vorfall. Dieses kommt zur Besichtigung herunter. Läßt den Prediger durch den Gewett oder hiesigen Hegediener die Anzeige machen, daß die Besichtigung geschehen und der Leichnam be- graben werden könne. Dann wird das Gemeinde- glied es sey aus Warnem: wer aus einem eingepfarrr- ten Dorfe vor Sonnenuntergang mit Geläute Schule und Abdankung wie üblich, beerdigt. Ist der Verunglückte ein Ausheimischer, so muß vor der Beerdigung die obrigkeitliche Besichtigung vor- genommen werden, denn ohne selbige kann keine Be-
Blatt 64 erdigung geschehen – in Warnem. von dem Gewette in den Dörfern von der Räumung und … die Obrigkeit macht dem Prediger die Anzeige des Namens, Wohnortes und Alters des Verunglückten. Die Beerdigung wird von dem Prediger und K. Vorste- her geordnet und geschieht nach Umständen und Verlangen der Angehörigen, öffentlich oder stille. Sind keine Angehörigen gegenwärtig, so müssen die compatierenden Gerichte vor alle Beerdigungskosten tragen – Der Prediger bestimmt mit dem Vorsteher die Kosten nachdem die Beerdigung verlangt wird in der Kirche oder auf dem Kirchhof mit Geläute und Schule oder nicht. – In dem Kirchenbuche von mir geführet findet man was gegeben worden. für mich habe ich mir die gewöhnlichen Gebühren genommen. und für Aufsaz der Kosten und … 16). Sonsten ist fürs Grab in der Kirche für eine große Truhe 10 RTh und dem Prediger 5 RTh gegeben. Landesüblich sollten auch bey solchen Leichen die Laaden für den Prediger zu opfern ausgestellt werden. Nur zuerst habe ich dieses Leichen an dem Hofe Schmarl gehabt. – Sterben sonsten Ausheimische
Blatt 65 damahls gegenwärtig, dismahl aber mußte ich diese Ehe wegen meiner Kränklichkeit ausschlagen. Allein sonderbar und was Neues war es, daß ich um das Geläute mit allen Glocken beym Einzuge der Herren ersucht wurde. Ich vermu- the nicht, daß ich mich irre, wenn ich behaupte, daß dieses zu meiner Zeit bey Einführung des Voigtes Heberer nicht geschehen sey und auch nicht darum verfügt worden bin. Ich schlug daher den Antrag ab. Der hiesige Hege- diener kam wieder und sagte, daß es dem neüen Voigt aufgetragen daß das Gelaüte zu besorgen ich wiederholte diesem wie auch dem neüen Voigt, der selber … , meine Rede. Und als er hinzufügte, daß dieses doch bey feierlichen Zeiten zu geschehen pflege und er für die Be- zahlung einstehe, so erinnerte ich daß das volle Gelaüte ein praerogat ist und für fürstliche Perso-
Blatt 66 nen bey ihrem Einzuge wäre – Er erwiderte, daß doch den Einwohnern ein Signal, daß die sich auf der Vogtey einfünden gegeben werden müßte, schloß ich damit daß die kleine Glocke wie gewöhnlich, wenn Jo- hannis das Grabgeld vom Gewett eingefordert wird, gezogen werden sollte – Am folgenden Tage besuchte mich ein mir bekanntes Raths- mitglied, dankte, daß ich die Glocke hätte zie- hen lassen und versicherte, daß dieses nichts weiter als ein Signal, daß die Bürger- schaft sich versamlete seyn sollte. Im Proto- coll die 1737 und 1779 stünde, daß der Predi- ger bey dieser Gelegenheit um das Gelaüte wäre ersucht worden – von dem letzten mahle erinnnerte ichs – was die Herren protokolliert hätten, wüßte ich nicht. es wäre auch also wie- der protokolliert und ich möchte es nun im Kirchenbuche anzeichnen. Letzteres schlug ich geradezu ab, weil ich die Absicht machte (merkte ??) und wohl, statt kleine Glocke, Gelaüte geschrieben
Blatt 67 seyen mag und mir auch wohl bekannt ist, wie gern die Herren Juristen und andere gleich den gemeinen Laüten darüber spotten, wenn etwas im Kirchenbuche gezeichnet wird. Solche Sachen, sagte ich, schlieslich gehören nicht in dem Kirchenbuche und daher trage ich der gleichen in dasselbe nicht ein – Es ist nun diesmahl mit die kleine Glocke als Zeichen der Zusammenkunft und zwar eine gute halbe Stunde nachher als die Herren schon hier gewesen waren und sie aufs neue anfordern ließen, gezogen worden. Ob der Kü- ster dafür etwas erhalten hat, danach habe ich nicht gefragt. Der Kirche ist nichts entrich- tet worden – Zur Nachricht für den Amts nachfolger habe ich dieses hinzugesetzt.
Anno 1806 Obgleich ich auch Ostern in diesem Jahre den K. Amtshauptmann in Schwaan den Zu- stand des Pfarrhauses und des Kirchen- daches vorgestellt und an die höchsten … bewilligte … erinnert … und und um Antwort gebeten, so habe ich danach keine Sülbe Antwort erhalten. Daher ich denn jeden um Johannis 6. … Fenster Buchten wozu das Holz da war – im Pfarrhause habe vorfertigen, das doch und die dem Einsturz drohenden Schorn- stein und Ställe habe reparieren und die Pfeiler welche ausgefal- len waren – an der Nordseite der Kirche ein auch die durch Sturm aufgerissene Laufer am Thurm und Kirchendach, so gut es geschehen konnte, auch mit dem übrig gebliebenen Brettern den Kirchenboden