Die Schlacht auf dem Breitling

Aus Ortschroniken
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Die ersten geschriebenen Worte über das Gebiet rund um den Breitling sind in lateinischer Schrift verfasst.
Der dänische Chronist Saxo Grammaticus begleitet seinen König Waldemar bei einem Kriegszug gegen die Kessiner und hält die damaligen Ereignisse fest.
(Saxo Grammaticus, Gesta Danorum Liber 14, lateinischer Text in Monumenta Germania ... M.G.S.S., S.29 S. 107ff ).
Der Warnemünder Chronist Friedrich Barnewitz übersetzt 1919 daraus die Passage über die Schlacht im Gudacra-Fluss ins Deutsche.
"Gudacra" war in jener Zeit die lateinische Bezeichnung für den Warnow-Fluß.
Hier Barnewitz´s Übersetzung der Ereignisse im Bereich der Warnowmündung:
"Von da (der dänischen Ostseeküste) wurde zum Gudacra-Fluss zu schiff gefahren. Seine Mündung war zu seicht für große Schiffe, kleine konnten dagegen gewöhnlich durchfahren.
Nachdem Anker geworfen worden war, ging daher der König auf ein anderes Schiff über, da das seinige infolge Flachheit des Stromes zu tief ging.
Die bewegliche Flotte und die Schiffe, welche nicht so tief wie der Fluß gingen, griffen unter der Führung des Bischofs Absalon von Roeskilde die engen Krümmungen des Stromes an.
Unter seiner Leitung gelangte die Flotte an eine Stelle, wo der Fluß sich verbreiterte und das Aussehen eines großen Sees bekam. So gelangte man bis an den Breitling, dessen enge Zugänge die Wenden mit einer zahlreichen Flotte gesperrt hatten, um den Dänen die Einfahrt zu verwehren.
Die Dänen begannen einen ungestümen Angriff, doch liefen ihre Schiffe an den Sandbänken auf, da sie das Fahrwasser nicht kannten.
Sofort sprangen die Dänen ins Wasser, um ihre Schiffe in tieferes Fahrwasser zu schieben, wobei ihnen die Ruderer mit allen Kräften halfen.
Die Wenden benutzten den ihnen günstigen Augenblick und warfen unter dem Schutze ihrer Schiffe von oben ihre Geschosse auf die Dänen. Dann sprangen die Slaven sogar selbst ins Wasser, um die Dänen zu vertreiben.
Die Dänen zogen sich rasch auf ihre Schiffe zurück und fanden das richtige Fahrwasser.
Allen voran erezwang sich Pritzlav, ein Sohn Niklots mit zwei schwachen Fahrzeugen die Einfahrt in den Breitling.
Das forderste Schiff lief wieder auf einer Sandbank auf, die Dänen beeilten sich, es wieder flott zu machen, dabei brach es jedoch unter dem Gewicht der Menschen mitten durch.
Dieser Unfall konnte die Dänen in ihrem Vordringen nicht mehr aufhalten. Sie fanden endlich das Fahrwasser, die Flotte folgte nach, und die Dörfer um den Breitling gingen in Flammen auf.
Beim Einbruch der Nacht kehrte Absalon zu König Waldemar zurück, der mit Sorge und Ungeduld seinen Ratgeber erwartete.
Erfreut über die Siegesnachricht, schickte der König sein Schiff nach Dänemark zurück, stieg auf ein kleiners und fuhr am nächsten Tage zum Breitling hinauf. Dort gab er dem Suno den Befehl, alle Schlupfwinkel der Wenden am Breitling mit zwei Schiffen zu plündern.
Dann wurde das von seinen Einwohnern verlassene Rostock ohne Schwierigkeit verbrannt.
Auch den Götzen, dessen Standbild warscheinlich bei Kessin, befahl er zu verbrennen."