Schildfeld
Geschichte des Dorfes Schildfeld mit der Schildmühle
bearbeitet von Dieter Greve Schwerin
Geographische Lage
- Nord: 53 grad 26' 34
- Ost: 10 grad 54' 21
Kurzbeschreibung nach Quade
Schildfeld, bei Bennin an der Schilde, die unweit die Schaale mündet, 2 Meilen nordöstlich von Boizenburg, Forsthof und 2 Büdner – Schildmühle bei Boizenburg, gleichfalls an der Schilde unweit Schildfeld, Erbwassermühle, Schildfeld 30 (40), die Schildmühle 14 (10)Einw.
1. Erste Erwähnung des Schildfeldes
Im Jahre 1448 verkaufen Werner von Marsow und sein Sohn Werner zu Zahrenstorf an Gerd Bassewitz ihre „erflyke houen unde dat gantze gut, dat de Schylt ghenomet ys, belegen tusken twen wateren, also der Doberschen unde der Schalen“. Das ist die erste Erwähnung des Feldes Schilt. Die Felder auf dem Schilde und Tuskow waren im späten Mittelalter Wüstungen. In den Landbederegistern ab 1538 wird die wüste Feldmark Schilt genannt, die zwischen der Schilde und der Schaale belegen war und für die die Benniner Bauern Abgaben zahlten. Die dort möglicherweise bestandenen Dörfer waren von ihren Bewohnern verlassen worden. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Möglich ist, dass Seuchen wie die Pest den Großteil der Einwohner dahingerafft hat, aber auch die zahlreichen Fehden der Ritter mit den Landesherren und den Städten können dazu beigetragen haben. Ein Dorf Schilt wird in Archivalien nicht erwähnt. Jedoch findet sich in der Feldmark gegenüber der Ortslage Bennin in einem Waldstück der Flurname „Ohl Dörp“ (Altes Dorf). Dabei befindet sich eine Wiese an der Schaale mit dem Flurnamen Tellow, was die niederdeutsche Aussprache für Teldau ist. Der Name der Feldmark Schilt wird nicht von dem Fluss Schilde abgeleitet, die im Mittelalter noch die „Dobersche“ genannt wurde (siehe den Ortsnamen Döbbersen an der Schilde). Offenbar hat umgekehrt der Fluss seinen Namen vom Feld „Schilt“ erhalten, nachdem die Mühle in der Feldmark Schilt die „Schildmühle“ genannt wurde. Die Wiederbesiedlung des Schildfeldes begann mit der Errichtung der Schildmühle, die 1543 erstmalig erwähnt wurde.
2. Frühe Erwähnungen der Schildmühle
Im Landbederegister 1543 wird die Schildmühle erstmalig erwähnt. Sie hat offenbar die Amtsmühle in Zahrensdorf abgelöst, die vermutlich im Zuge des Ausbaus der Schaalfahrt durch die Lüneburger abgebrochen wurde. Möglicherweise wurde die Mühle an der Doberschen, wie seinerzeit noch die Schilde genannt wurde, im Zuge des Ausbaus der Schaalfahrt von den Lüneburgern errichtet, um durch den Mühlenstau Flootwasser für die Schaalfahrt zu gewinnen, mit dem die Schiffe und die Holzflöße die Schaale abwärts getrieben wurden.
Die Mühle auf dem Schilde als Amtsmühle hatte gemäß den Amtsregistern jährlich wechselnde Abgaben an das Amt zu entrichten.
z.B. 1543 6 Schl. Weizen, 22 Dt. Roggen, 1 ½ Dt. Malz
1554 8 Schfl. Weizen, 16 Dt. 2 Schfl. Roggen, 4 Dt. 6 Schfl. Malz
1 Drömt sind 12 Scheffel.
Im Jahre 1584 ist "Chim Greßmann, muller aufm Schilde", gibt für „4 heupte Rindviehe“ 8 Schillinge Bede (ebenso 1587).
Im Jahre 1587 hat Daniel Frese im Auftrag des Lüneburger Rates eine bildhafte Karte der Schalfahrt gezeichnet. Darauf ist auch „de Schiltmölen“ dargestellt. Außer der Schildmühle sieht man im Winkel zwischen der Schaale und der Schilde große Holzstapel. Offenbar ist der Platz auch als nicht genehmigte Holzhude benutzt worden. Dargestellt ist noch eine Mühle die „Walckmöle“ am Karrentin. Beide Mühlenteiche dienten auch als Stau-Wasserreserve für die Flößung des Holzes und für den Schiffsverkehr. Außerdem ist die Schildfelder Eichenallee auf der Karte zu erkennen (erste Darstellung, die auf ein Alter von mindestens 450 Jahren schließen lässt). Ausschnitt aus der Karte der Schalfahrt von Daniel Frese aus dem Jahre 1587.
In 1625 erhält der Schiltmüller Drinkgelt eine Entschädigung von „1M 8 ß, da das Wasser des Schilde-Baches für den Flößungsvorgang benötigt wurde und er in dieser Zeit mit seiner Wassermühle nicht mahlen konnte“ weiterhin „Zu Bennin an Bhier geholet 1 M 8 ß“
Dagegen wird 1660 in Boizenburg Hans Jürgen Havemann, der Sohn von Hans Havemann (wohl der Schildmüller) von der Schildmühle getauft. Laut Taufregister: „Diese Eheleute haben wegen Kriegsgefahr den Winter über bey uns sich aufgehalten.“
3. Die Schildmüller im 18. und 19. Jahrhundert
Im Beichtkinderverzeichnis der Pfarre Granzin wird 1704 Jochim Gradtschof als Müllermeister auf der Schildmühle aufgeführt. Im Beichtkinderverzeichnis findet sich die nachstehe Nennung der Bewohner der Schildmühle:
„Eingepfarrete aus der Schildmühle, ist eine Fürstl. Mühle und gehöret unter das Ampt Boitzenburg.
- Gradtschof, Jochim 55 Jahr Müllermeister
- Anna Sophia 30 " Ehefrau
- Kinder: * Anna 14 "
* August 10 " * Ludwig ¾ "
- Brüll, Fridrich 38 " Mühlenknecht
- Horstman, Pagel 22 " Lehrjunge aus der Tellau
- Burmeisters, Dorthie 28 " Magd
- Zimmerman, Johann 76 " Kuhhirte.“
- Im Jahre 1721 kommt der erste Tabel von der Schaalmühle auf die Schildmühle, die zuvor erneuert wurde.
- 1744 Tabell, Johann Christian aus der Schildmühle heiratet Sophie Dorothea Scharnweber aus Wendisch Lieps
- 1759 August Hinrich Goldt ist Schildmüller Kirchenbuch: „Goldt, August Hinrich Nicolaus, der Schild-Müller auf der Schild-Mühle und Fr. Sophie Marg. Scharnweber, seines Halbbruders Joh. Christ. Tabel Wwe. auf der Schild-Mühle auf Herzogliche Dispensation ohn Aufgebot copulirt worden … , welche Copulation, da ich obgedachten Fall nicht in meinem Gewißen vor dispensabel erkandt, von dem Ehren-Pastore Lohrmann aus Dreyenlützow, doch mit meiner Bewilligung, geschehen.“
- 1773 Kirchenbuch: „Anna Maria Tabel, Vater: Joh. Christian, Erb-Mühlenmeister zum Schilde, heiratet Joh. Bernhard Beerling, Bauermeister auf Bartelsdorf, Vater: Hans Jürgen Pensionär Nicklitz, copuliert auf der Schildmühle.“
- 1775 Johann Carl Jürgens, Mühlenmeister zu Gresse heiratet Sophia Agneta Tabel, Vater Johann Christian, Mühlenmeister zur Schildmühle
- 1754, 1772 und noch einmal 1793/1794 ist in den Archivalien von der „Anordnung eines Wasserpasses für die Schildmühle“ die Rede. Das ist das Schussgerinne, das das Wasser vom Mühlenstauwehr zum Wasserrad führt (die Glinde).
- 1791 August Hinrich Tabel, Schildmüller
- 1792 Marcus Hinrich Röper, Müller zu Schildfeld heiratet Frau Henrietta Aven, Wwe. von August Hinrich Tabel, Schildmüller. In seiner Zeit erfolgen bauliche Maßnahmen, wie die Anlage des Wasserpasses und einer Floßschleuse
Um diese Zeit oder kurz zuvor wird der Schildmühle der Mühlenacker aus der Klein Bengerstorfer Feldmark zugelegt worden sein. In Klein Bengerstorf erfolgte 1792 eine Regulierung der Feldmark. Auf dem dargestellten Kartenausschnitt aus dem Jahre 1773 sind die Mühlenländereien auf einem Teil der großen waldfreien Fläche zwischen dem Weg nach dem Karrentin (dem Postweg) und den Schildewiesen und auf der kleinen Fläche zwischen dem Postweg Richtung Camin und der Grenze zu Marsow (Rodenwalde) zu finden. Auch die Fläche, auf der sich später die Büdnereien befinden, ist zu sehen. Noch auf dem Messtischblatt von 1881 ist dieser gesamte Bereich der Klein Bengerstorfer Feldmark zugeordnet. Im Klein Bengerstorfer Dorfpachtcontract, Pachtversicherung genannt, ist im § 3ausgeführt: „Gleichwie nun Conductores (Hauswirte als Contractspartner) auf die Zukunft, wie im vorherigen §pho gedacht worden, sich nichts weiter anmaßen dürfen, als was der Ertrags-Anschlag besaget, und durch diesen Contract näher bestimmt worden: so bleiben auch den zu folge nachstehende Punkte von der Pachtung gänzlich ausbeschieden: 1.Es cessiret (fällt weg) künftig der Weidegang in dem ganzen Carrentin rechter Hand des Post-Weges von Boitzenburg nach Wittenburg, und müssen Conductores solchen mit aller Hütung schonen. … 2. Werden …, ferner der, zu dem am Post-Wege bei Schildfeld belegenen Kathen gehörende Garten, nicht minder … die an die Mühle zu Schildfeld gekommenen Pertinenzen (Mülleracker am Postweg zwischen Wald und Düsterbeck sowie die Weide gegenüber) und endlich der zum Gehege kommende Acker, welcher rechter Hand des Post-Weges von Boitzenburg nach Wittenburg liegt, Num: 405 und 406 der alten Charte von 2669 Q-Ruthen … ausbeschieden. 3. …“ Aus der mit diesem Contract verbundenen Vermessung ist keine Karte überliefert. Die genannten Kartennummern beziehen sich möglicherweise auf die Direktorialvermessungs-Karte.
Ausschnitt aus der Karte der Direktorialvermessung für Klein Bengerstorf von 1773
- Im Jahre 1817 wird die Schildmühle zur Erbmühle erhoben. Johann Hermann Carl Tabel wird Erbmüller
- Im Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender 1825 genannt: Schildmühle: Erbmüller und Nebenzoll.
- um 1850: Der Erbmüller Tabel muss Abgaben an die Dörfer zahlen, deren Bauern Zwangsmahlgäste sind. Das sind Bennin, Gallin, Granzin, Greven, Groß und Klein Bengerstorf, Lüttenmark und Schildfeld. Nach 1869 entfällt der Mahlzwang im Zusammenhang mit der Einführung der Gewerbefreiheit im Norddeutschen Bund.
- Im Jahre 1850 bittet die die Witwe des Erbmüllers Tabel Margarethe, geb. Müller um Erlass der Abgaben.
- 1881 (Staatskalender) Erbmüller Tabel
Im Jahre 1890 errichtet der Erbmüller Ernst Tabel ein neues Mühlengebäude (siehe Marke am Mühlengebäude) und ein neues Stauwerk mit Umfluter und Brücke, dazu eine Schneidmühle, das Sägewerk, das durch ein umlaufendes Seil zwischen einem Treibrad am Mühlengebäude und einem getriebenen Rad am Sägewerk betrieben wurde.
- 1901 (Staatskalender) Erb-Wassermüller Tabel
Im Jahre 1953 verlässt Müller Wilhelm Tabel auf politischen Druck hin seine Mühle und geht nach Nordrhein-Westfalen. Erst 1991 erfolgt die Rückübertragung der Mühle an den Erben Tabel und Beginn der Sanierung der Mühle, die Sicherung der Staurechte, die durch die Zeitläufe obsolet geworden waren, der Einbau einer Klappenlaufturbine zur Stromerzeugung, da keine Mühlentechnik mehr vorhanden war. Der Neubau des Brückendammes und der Stauanlage übernimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Turbine kann mit einer Generatorleistung von 50 kW etwa 60 bis 70 Haushalte versorgen.
An der Schildmühle 2006 mit Straßendamm, Mühlengraben und gestautem Mühlenteich
4. Der Pachthof und Forsthof Schildfeld
Der Pachthof Schildfeld war auf dem Land gegründet worden, das zuvor von den Benniner Bauern gegen Zahlung von Abgaben an das Amt Boizenburg genutzt worden war. Ab 1667 bis 1703 war es an diese verpachtet. 1554 zahlen auch die Granziner Bauern „von de wischen welde zum Schilde 9 M“ an das Amt Boizenburg. 1584 ist von 62 Schweinen die Rede, „die ,im Lutken Bengerstorfer holtze auf Carpentin und Schilde‘ zur Mast gingen und Fremden gehörten“. Offenbar war die Beendigung der Pacht des Schildfeldes für die Benniner eine Folge des Hamburger Vergleichs von 1701, weil Bennin und das Schildfeld dadurch in verschiedenen Herzogtümern zu liegen kamen. Um diese Zeit muss die Eichenallee bereits bestanden haben, die in die Schmettau-Karte von 1788 bereits bis an die Schaale reichend eingezeichnet ist. Sie ist auch in der bildhaften Karte der Schalfahrt von Daniel Frese von 1587 bereits zu erkennen. Somit wird bereits im 16. Jahrhundert angelegt worden sein.
- Vor 1758 Forstmeister Krüger. In diesem Jahr soll die „ForstmeisterinWittwe“ Krüger die Pachtung an den Pensionarius Otto Johann Scharnweber aus Wendisch Lieps abliefern, d.h. übergeben.
- 1758 Otto Johann Scharnweber. „Das Schildfeld ist von Johannis 1758 bis Joh. 1766 an Otto Johann Scharnweber verpachtet und muß von der Forstmeisterin Wittwe Krügern in Termino Johannis Contract- und Inventariomäßig abgeliefert werden.“
- 1766 „Acta betreffend die Ablieferung des Pachthofes Schildfeld, welchen der verstorbene Pensionarius Scharnweber innegehabt, an den Forstmeister Johann Valentin Weibgen.“ Dieser Akt erfolgt in Übereinstimmung mit der Königlich Britannischen Verwaltung des Kurfürstentums Hannover, an die acht westmecklenburgische Ämter verpfändet waren. Die Pfandschaft endete in diesem Jahr. Offenbar war Weibgen zuvor hannoverscher Forstmeister gewesen. Die Pacht sollte von 1766 bis 1774 laufen. Verbunden mit der Pachtung Schildfeld war offenbar die Schafdrift auf dem Vietower Feld. Auch von einer dortigen Schäferei ist die Rede.
- 1769 ergeht an den Pensionarius Scharnweber in Wendisch Lieps (offenbar der Sohn von Otto Johann Sch.) der Auftrag zur Taxation des Pachthofes Schildfeld für den Übergang von der „Forstmeisterin Wittwe“ Weibgen an den Oberforstmeister von Pentz. 1772 wird im Kirchenbuch der Oberforstmeister von Pentz genannt, der Pächter auf Schildfeld war.
- 1776 In einem Brief an den Jägermeister von Pentz schreibt der Klein Bengerstorfer Schulmeister, dass die Kinder des Jägers Prillwitz und des Hirten Guck zu Schildfeld nach Klein Bengerstorf in die Schule gehen. Sie erscheinen jedoch oft nicht, da der Weg zu weit ist. Sie sollten doch aber sommers über kommen, er sei bereit, „das halbe Contribution zu erlassen:“
- Im Jahre 1786 wird im Kirchenbuch der Oberförster Walter genannt.
Dann von etwa 1800 bis 1827 war der Pachthof im Besitz von Oberförster Carl Friedrich Schmarsow, ab 1828 im Besitz seines Sohnes Oberförster Johann Christian Emanuel Schmarsow, dessen Bruder Karl Friedrich Detlof Schmarsow Amtshauptmann in Boizenburg war.
Im Kopulationsregister der Pfarre Granzin finden sich folgende Eitragungen:
- 1772 Friedrich Carl Prllwitz, Jäger bei H. Oberforst-Meister von Pentz vom Schildfeld heiratet Frau Dorothea Maria Wwe. Pfannenstiel, geb. Gertzen aus Tüschow
- 1774 Johann Hartwig Franck aus Greven, Vater Michael, Schulze, heiratet Cath. Sophie Fram vom Schildfelde
- 1786 Hans Jochim Koch, Knecht bei Oberförster Walter, heiratet Anna Catharina Stieger, Vater: Schneider Hans Conrad Stieger, Schildfeld
- 1795 Jochim Hinrich Hagemann, Knecht zu Schildfeld heiratet Caroline Dor. Jürgens aus Vellahn
- 1797 Joh. Hinrich Jancke, Knecht zu Schildfeld heiratet Elisabeth Dor. Bencke aus Bennin
- 1798 Peter Hinrich Scharnweber, Knecht zu Schildfeld heiratet Cath. Sophia Lobusch aus Schildfeld
Der Mecklenburgische Staatskalender:
- 1776 zu Schildfeld Jägermeister Friedrich von Pentz (lt. Kopulationsregister ist von Pentz auch 1772 bereits im Amt)
- 1800 zu Schildfeld Oberförster C.F.P.Schmarsow
- 1818/25 Schildfeld Oberförster Schmarsow Schildmühle Erbmüller und Nebenzoll
- 1830 Förster Christ. J. Em. Schmarsow
- 1851/55 Förster, aber titularischer Oberförster in Schildfeld ist Christ. J. E. Schmarsow
- 1821 schreibt der Besitzer des Gutes Rodenwalde von Schilden am 11. Juli an das Domanialamt Boizenburg „Wohlgeborene Höchstgeehrte Beamte, Euer Wohlgeboren Wunsch zu Folge, werde ich zur Besichtigung der Grenze zwischen Schildfeld und Rodenwalde mich am 12. d.M. … an Ort und Stelle einfinden:“ Offenbar gab es hinsichtlich der Grenze Unklarheiten. Die Grenze war 1625 entstanden als Wiprecht von Lützow auf Goldenbow das domaniale sogenannte „Goldenbower Schildfeld“ vom Herzog Johann Albrecht gegen eine Bauernstelle in Klein Bengerstorf und Zuzahlung von 500 Gulden erworben hat. Auf diesem Wald- und Wiesengelände wurde 1670 das Vorwerk Neufeld angelegt, das später abgerissen und um ca. 1 km verlegt als Nebengut Rodenwalde (so ab etwa 1800 bezeichnet) mit Erweiterungen vom Goldenbower und vom Marsower Feld neu angelegt wurde.
- 1828 Im LHAS findet sich eine Archivalie mit der Titulatur: „Die dem Amtsrat Wüsthoff kommittierte Entgegennahme und Wiederüberweisung des Pachthofes 1828.“ Der Amtsrat des Amtes Boizenburg sollte offenbar den nahtlosen Übergang vom Vater auf den Sohn Schmarsow sichern.
- 1828 Pachtcontract für Förster Schmarsow wird wirksam.
Nr.108 a (Bennin), Fasc. 9: Regulierung 1828 darin: Classifications-Tabelle vom Hofe Schildfeld 1827 Garten 454 []R 2 13/32 Scheffel Einsaat Acker 81754 418 Wiesen 11462 55 12/32 Weiden 35354 121 9/32 „Vom Kleinen Bengerstorffer Felde sind dem Hofe Schildfeld laut Bonitirungs-Protocoll vom 20.May 1827 zugeleget.“ Garten 416 []R 1 14/32 Wiesen 1349 []R 7 7/32 Weiden 48 []R 2/32
- 1829 werden Ländereien vom den Domanialhof außer an Förster Schmarsow auch an die Benniner Bauern Garber, Jenkel, Lange, Nieland und Prüß, sowie an Baack aus Vietow verpachtet.
- 1830 und in den Folgejahren ist der Landbaumeister Bartning in Schildfeld aktiv, um den baulichen Zustand des Pachthofes zu verbessern. In den Archivalien des LHAS sind Kosten-Anschläge von Bartning und auch von Boizenburger Baumeistern enthalten.
- 1848 Förster Schmarsow bemängelt in einer Mitteilung an das Amt Boizenburg den schlechten Zustand der Freischleuse an der Schildmühle.
- 1852 heißt es „Zu Folge Ihres Berichtes vom 7. d.M. soll dem Oberförster Schmarsow zu Schildfeld das dortige Forst-Reservat von Johannis 1852 extensive an unter der Bedingung pachtweise überlassen sein …“ .Dann folgen die Bedingungen insbesondere die Pachthöhe. Schmarsow zeigt kein Interesse. Er scheint zu der Aufforstung der Flächen zu tendieren. In den Folgejahren ist dann auch noch von Forstreservaten auf den benachbarten Feldmarken die Rede. Verständlich wird die Bewertung Schmarsows, wenn man die Karten aus jener Zeit betrachtet.
Karte von Schmettau aus dem Jahre 1788 mit eingezeichneter Eichenallee Auf dieser Karte wird deutlich, welche Flächen in Schildfeld aber auch auf den Bengerstorfer Feldmarken, insbesondere beim Karrentin seinerzeit noch nicht aufgeforstet waren. Auf der Schildfelder Feldmark betrifft es nicht nur die Flächen südlich der Eichenallee sondern auch die Buschheideflächen nördlich dieser.
- 1853 auf dem Forsthof Schildfeld wird August Schmarsow geboren. Er studierte u. a. Kunstgeschichte. Nach Lehrtätigkeiten an den Universitäten in Göttingen, Breslau und Leipzig und seiner intensiven Beschäftigung mit der der italienischen Kunst, speziell der Raffaels wurde er insbesondere in Florenz aktiv. Er gilt als der Gründer des deutschen Kunsthistorischen Institut in Florenz.
- 1854 im Ergebnis einer Regulierung der Feldmark Klein Bengerstorf wird der ehemalige Hirtenkaten bei Schildfeld als Doppelbüdnerei nun Schildfeld zugelegt. Er verbleibt jedoch bei der Kirche zu Zahrensdorf. Auch um den Schulbesuch (Klein Bengerstorf oder Bennin) der Büdnerkinder gibt es Differenzen.
Die Doppelbüdnerei im Jahre 2000
- 1857 schreibt Raabe in seiner „Mecklenburgischen Vaterlandskunde“ über Schildfeld:
„Schildfeld, an der Schilde, die unweit davon in die Schale mündet, 2 M nordöstlich von Boizenburg, an den Förster zu Schildfeld verpachteter Hof, 2 Büdner und 40 Einwohner. Schildmühle, an der Schilde unweit Schildfeld, Erbmühle mit 10 Einwohnern.“
- 1871 ist Ernst Fahrenheim Forstmeister zu Schildfeld (Staatskalender). Er wurde offenbar 1858 der Nachfolger Schmarsows.
- 1872 wird der Forsthof neu erbaut. Etwas später (1875) wird beim Forsthof auch der parkartige botanische Garten mit einer Reihe von in- und ausländischen Gehölzen angelegt.
Das Forstamt Schildfeld im Jahre 2000 und Luftbild des Forsthofes mit dem Park, dem Pflanzgarten und der Insel
- 1874 nach der revidierten Gemeindeordnung aus dem Jahre 1869 erhält Schildfeld den Gemeindestatus. Schulze ist zu der Zeit seit 1860 der Erbmüller Tabel. Ortsvorsteher waren zuvor bereits 1776 Forstmeister von Pentz und seit 1858 Forstmeister Fahrenheim, zuvor sicher die jeweiligen Förster.
- 1881 heißt der Forstmeister zu Schildfeld lt. Staatskalender Gustav von der Lühe
- 1894 wird Erbmüller Wilhelm Tabel Ortsvorsteher
- 1898 bekommt der Forsthof in Schildfeld, den Status einer Oberförsterei. Oberförster wird Robert von Schalburg.
- um 1900 die Chaussee von Brahlstorf nach Wulfskuhl über Schildfeld wird erbaut. Es handelte sich um eine reine Schotterstraße ohne bituminöse Oberfläche.
- 1901 der Staatskalender weist für Schildfeld die Erbwassermühle, die Oberförsterei, 2 Büdner und 1 Häuslerei aus.
- 1904 auf Antrag des Oberförsters von Schalburg werden auf den Dienstländereien Grundstücke zur Anlegung von Häuslereien gebildet. Zweck dessen war die Ansiedlung von Forstarbeitern in Schildfeld. Zunächst war die Schaffung von 10 Häuslereien vorgesehen. Später wurde das auf die Hälfte reduziert mit etwas mehr Fläche je Häuslerei Im Jahre 1912 gab es die 5 Häusler:
*Nr.1 Tiedemann *Nr 2 Albrecht *Nr.3 Lübbert *Nr.4 Forsthäuslerei Meyer *Nr.5 „ unbesetzt, später Frau Lehmitz, dann Familie Piehl.
- 1912 ist im Zusammenhang mit der Besetzung der Häuslereien von einem Oberförster Gerlach die Rede.
- 1919 wird dem Ortsvorsteher Wilhelm Tabel der Schöffe Büdner Carl Klatt beigeordnet
- 1930 laut Staatshandbuch: zu Schildfeld: Forstmeister Heinrich von Döring (seit 1919). Von Döring war insbesondere um den Waldbau mit Mischwald, Schwerpunkt Buche bemüht.
- 1933/34 die Chaussee von Zahrensdorf bis Schildfeld mit Anschluss an die Brahlstorf-Wulfskuhler Chaussee wird erbaut. Unter der Eichenallee erfolgt die Pflasterung. Die Schaalbrücke wird zunächst noch nicht in Beton errichtet. Das erfolgt erst 1951.
Die Eichenallee mit der Pflasterstraße etwa 1955 und mit Bitumenstraße 1995
- um 1936 wird auf dem Rodenwalder Schildfeld das Forsthaus für den Gutsförster Schumacher gebaut.
- 1939 lt. Staatshandbuch: Forstmeister ist auftragsweise Forstassessor Otto Heinrich Curschmann, Schildfeld. Curschmann bleibt mach der Unterbrechung durch Militärdienst und Gefangenschaft bis 1949 im Amt in Schildfeld (Aussage seines Sohnes Friedrich Karl Curschmann, Schwerin).
- 1945 Erich Siwinski wird an Stelle des Häuslers Albrecht nun Bürgermeister bis zum Zusammenschluss von Bennin, Schildfeld und Tüschow zu einer Gemeinde im Jahre 1951
- 1952 Das Forstamt Schildfeld wird in eine Revierförsterei umgewandelt und der neu gebildeten Oberförsterei Kogel unterstellt. Revierförster wird Siegried Tiltmann.
Parallel dazu wird ein sogenannter Bauernförster eingesetzt, der die durch die Bodenreform an die Neubauern zugeteilten Bauernwälder zu betreuen hat. Diese Aufgabe erhält der ehemalige Rodenwalder Gutsförster Schumacher. Er baut sich an der Schilde das sogenannte Waldhaus.
- nach 1970: Die LPG Bennin baut in Schildfeld an der Eichenallee Schweineställe. In dieser Zeit werden in der ehemaligen Häuslerreihe mehrere Eigenheime gebaut.
- nach 1990: Bau von Eigenheimen an der Straße „An der Schildmühle“
- 1992 wird Schildfeld wieder Sitz eines Forstamtes. Leiter des Amtes wird Forstmeister Helmuth Grützmacher aus Boizenburg.
- 1995 Forstoberrat Jörg Stübe wird Leiter des Forstamtes.
Es erfolgt eine Sanierung des Forsthofes. Ein Wirtschaftsbetrieb, der Wildfleisch verarbeitet, wird eingerichtet.
5. Flurnamen auf der Feldmark Schildfeld
Zu der Schildfelder Feldmark wurden im 18. und 19. Jahrhundert Teile der Feldmark Klein Bengerstorf gelegt (Mühlenacker und 2 Büdner). Gegenwärtig gehört Schildfeld mit der Großgemeinde Vellahn zum Amt Zarrentin. Die Flurform ist im 19.Jahrhundert eine Gutsflur.
Benutzte Karten: 1. W.Hertel, Charte von der Feldmark Schildfeld, Domanial Amts Boizenburg, 1857,
(Hertel 1857)
2. J.C.Gihlow, Carte von den Commun Dorf Lütten Bengerstorff im Amte Boitzenburg, 1773,
(DVK 1773)
3. Feldmarkskarte Schildfeld. Vermessen 1884. Kopiert 1921. Mecklenburgisches Messungsbüro Schmidt (FMK 1921) 4. Wirtschaftskarte vom Forstamt Schildfeld, Kartenblatt I, Reviere Schildfeld und Gr.Bengerstorf, A.Boizenburg, Beginnjahr 1926/27 (Forstkarte 1926)
1. Mühlenkamp überliefert, Dorfcontract Klein Bengerstorf 1792
Acker zur Schildfelder Mühle, der Ende des 18. Jahrhunderts aus der Klein Bengerstorfer Feldmark zur Schildmühle gelegt wurde. In der Feldmarkskarte 1921 werden als Mühlen-Ländereien alle landwirtschaftlichen Flächen östlich der Schilde bezeichnet, mit Ausnahme der Büdnergehöfte.
2. Camer DVK 1773
Hdt. Kammer, kleiner Acker am heutigen Waldrand am Postweg, dort, wo die Schilde dem Postweg am nächsten kommt. Als Kammer werden häufig Waldkämpe bezeichnet.
3. Up den Lütten Kamp DVK 1773
Kleine Ackerfläche (kleiner Kamp) vor den Schildfelder Büdnern, in der DV-Karte 1773 zur Feldmark Klein Bengerstorf. Die Fläche gehörte später zu den Mühlenländereien.
4. Düsterbeck WK 1958, Hertel 1857
Bach, der das Wasser aus dem Marsower Bruch und aus den Rodenwalde/Marsower Wiesen in die Schilde abführt. Der Name des düsteren Baches leitet sich sicher daraus ab, dass er durch dunkle Wälder und auch dunkles Moorwasser führt.
5. Postweg überliefert, DVK 1773, Dorfcontract Klein Bengerstorf 1792
Historischer Postweg von Boizenburg über Wittenburg nach Schwerin, hier im Karrentiner Wald und teils auf der Chaussee verlaufend.
6. Schildmühle überliefert, Amtsregister 1543 (Schildtmaule), Hertel 1857, MTB 1881
Im 19. Jahrhundert war sie eine domaniale Erbmühle.
7. Forsthof überliefert, Hertel 1857
Der domaniale Pachthof Schildfeld wurde 1857 in den Forsthof umgewandelt, der Sitz einer Forstinspektion wurde.
8. Botanischer Garten überliefert
Übliche Bezeichnung für den parkartigen Garten am Forsthof, der sich durch eine Vielzahl ausländischer Gehölze auszeichnet.
9. Mühlenteich überliefert
10. Die Insel Forstkarte 1926
In der Forstkarte wird ein Waldstück nördlich des Mühlenteiches, das von einem Altarm der Schilde umflossen ist so bezeichnet.
11. Pflanzgarten Hertel 1857
Zum Forsthof gehörender Garten zur Anzucht von Forstpflanzen nördlich des Forsthofes. Siehe auch Nr. 8.
12. Eichenallee überliefert
Etwa 500-jährige historische Eichenallee vom Forsthof in Richtung Bennin bis zum Waldrand, in der Schmettaukarte sogar bis an die Schaale reichend.
13. Kälber Koppel Hertel 1857
1857 ein Acker nördlich des Forsthofes, heute Wald. Der Name deutet die frühere Nutzung als Kälberweide an.
14. Amts Reservat Hertel 1857
Es handelt sich in diesem Falle um eine Schildewiese an der Kälberkoppel. Amtsreservate wurden zur Verwendung durch das Amt „reserviert“. Sie dienten in der Regel zur Verpachtung als Deputat für gemeinnützige Dienste. 1921 werden nahezu alle Wiesen an der Schaale und auch an der Schilde auf der Gemarkung Schildfeld als Amtsreservat bezeichnet.
15. Teichwiese Forstkarte 1926
Schildewiese am Forsthof. Siehe Nr. 14.
16. Forst Dienst (Land) Hertel 1857
Schildewiese als Deputat für Forstbedienstete nördlich der Kälberkoppel.
17. Pump Kuhl Hertel 1857, FMK 1921
Kleingewässer (heute vermoort) im Wald östlich der Wegegabelung Camin-Tüschow. Der Name beschreibt ein mooriges Gewässer.
18. Ohster Feld Hertel 1857, FMK 1921
Feld nahe der Caminer Grenze, heute aufgeforstet. Der sehr häufige Flurname - allgemein jedoch Osterfeld - verweist auf die Schlageinteilung. Es ist das östliche Feld. 1921 Dienstland des Forstmeisters.
19. Ohster Wischen Hertel 1857, FMK 1921
Schildewiesen, die durch den Zusatz „ad Forst Dienst“ gekennzeichnet sind. Sie liegen am Ohsterfeld, woher sie ihren Namen tragen.
20 Schroers Wisch Hertel 1857, FMK 1921
Es handelt sich um die nördlichste Schildewiese der Gemarkung. Sie wird ihren Namen nach einem Besitzer Schroer oder Schröder tragen. 1921 Dienstland des Forstmeisters.
21. Kühler Holt Hertel 1857, FMK 1921
Wald an der Caminer Grenze. Da auf der Caminer Gemarkung angrenzend das Käterholt gelegen ist, könnte es sich hier um einen Übertragungsfehler handeln (Kähter Kolt zu Kühler Holt). Möglicherweise ist der Name jedoch als Köhlerholz zu verstehen.
22. Vietower Koppel Forstkarte 1926
Waldstück an der Grenze zu Vietow. In der Direktorialvermessungskarte für Vietow wurde diese als Vier bezeichnet. Dieses ist eine Bezeichnung für eine mit Gehölz bestandene Heide.
23. Zum Rittergut Tüschow Hertel 1857 (spätere Eintragung)
Hier handelt es sich um ein Waldstück gegenüber dem Tüschower Gutshof, der auf der anderen Seite der Schaale belegen ist. Offenbar sollte es zur Parkerweiterung dienen.
24. Vorm Fuhrt Hertel 1857, FMK 1921
1857 Acker, heute Wald, links des Weges zur früheren Furt bei der heutigen Brücke vor Tüschow an der Schaale.
25. Gemeinde(wiese) Bennin Hertel 1857, FMK 1921
Gegenüber dem Tüschower Acker (Benniner Schlag) befindliche Schaalwiese zur Verpachtung durch die Gemeinde Bennin.
26. Ohl Dörp Hertel 1857, FMK 1921
Waldstück gegenüber Bennin. Vielleicht ist dieser Flurname ein Hinweis auf das in der Literatur erwähnte untergegangene Dorf Schild (schylt), das 1448 in einer Urkunde verzeichnet ist.
27. Tellow, Telow überliefert
Größere Schaalwiese gegenüber der Benniner Waderstraat, von Benninern genutzt. Der Name, der der ndt. Aussprache für Teldau entspricht, wird vermutlich Bezug zu dieser Auenlandschaft an der Elbe mit guten Wiesen haben. Wenn es eine ursprüngliche Bildung darstellen sollte, würde der altsl. Name mit Kälberwiese zu übersetzen sein. Die Fläche wird 1921 als Amtsreservat bezeichnet.
28. Schmiede Camp Forstkarte 1926
Wald vor Tellow. Welchem Schmied dieses ursprüngliche Feld als Dienstland zur Verfügung gestellt wurde, ist nicht bekannt (wahrscheinlich dem Benniner).
29. Vor de Brück Hertel 1857, FMK 1921
Wald an der Benniner Straße vor der Schaalbrücke.
30. Hämelkamp überliefert, Hertel 1857 (Hemelken Kamp), FMK 1921 (Hemelsken Kamp)
Wald südlich der Chaussee in Richtung Bennin. Dabei ist in der Überlieferung auch der 1857 als Vor der Brück bezeichnete Wald einbezogen. Vermutlich wird die Fläche ursprünglich als Hutung genutzt worden sein, aus der dann vor der Aufforstung ein Kamp als Acker angelegt wurde. In der Wiebekingschen Karte 1786 ist hier eine kahle mit etwas Gebüsch bestandene Fläche erkennbar. Eine Deutung als Hammelweide (Hämelken = kleine Hammel) erscheint auch im Hinblick auf die Nutzung der benachbarten Fläche als Weide für Ochsen nahe-liegend.
31. Fettlock überliefert
Von Benninern genutzte Schaalwiesen auf der Gemarkung Schildfeld unterhalb der Benniner Brücke bis vor die Schildemündung. Der Name dürfte auf die gute Qualität der Wiesen hinweisen.
32. Jägersteg überliefert
Steg über die Schaale ein wenig oberhalb der Schildemündung.
33. Bäden Wader überliefert
Schaalwiese an der Schildemündung. Der schwer zu deutende Name könnte auf bäden für beten, bäten für ein bischen oder aber auf ein verballhorntes beed’ für beide - dann: beide Wasser, d. h. Schaale und Schilde - zurückzuführen sein. In einer Karte von Gebhardi aus dem Jahre 1770, die auf eine ältere Karte aus dem Jahre 1683 zurückgeht, findet sich jedoch an der Schildemündung die Eintragung „in den breden Water“. Wahrscheinlich befand sich hier ursprünglich eine Aufweitung der beiden aufeinandertreffenden Flüsse. Aus dieser Bezeichnung könnte der Name umgedeutet worden sein.
34. Borrerwisch überliefert
Butterwiese. Wiese östlich der Schilde unterhalb der Brücke (jetzt Steg) im Zuge des Weges von Bennin nach Klein Bengerstorf. Die Wiese wird vermutlich gute Erträge geliefert haben, was zu der Namensgebung Veranlassung geben haben wird. 1857 wird sie als
35. Schulze(nwiese) Granzin Hertel 1857
bezeichnet. Die grünlandarmen Dörfer, wie Granzin, erhielten teilweise Wiesen auf anderen Gemarkungen, so auch hier nahe der Mündung der Schilde in die Schaale am Weg von Bennin nach Klein Bengerstorf.
36. Schulze(nwiese) Granzin und Bennin Hertel 1857
Weiter oberhalb wird eine Wiese in eigenartiger Weise zwischen den beiden Schulzen geteilt.
37. Einlieger(wiese) Hertel 1857
Ortsnah am Waldrand befindet sich diese Wiese, die an die Schildfelder Einlieger und Häusler verpachtet wurde.
38. Ossen Koppel Hertel 1857
Westlich der späteren Schildfelder Häuslerreihe bis zum Waldrand findet sich dieser Flurname. Heute ist die Fläche zum großen Teil mit Ställen bebaut. Für eine Ochsenkoppel ist der leichte trockene Sandboden denkbar schlecht geeignet. 1921 wird die Fläche als Dienstland des Forstmeisters bezeichnet.
39. Amts Reservat Hertel 1857, FMK 1921
Als Amtsreservat wurde 1857 die bereits parzellierte, aber noch nicht bebaute Häuslerreihe und jeweils ein Streifen östlich und westlich bezeichnet. Siehe auch Nr.14. 1921 waren die Häuslerparzellen weitgehend bebaut.
40. Einlieger(acker) Hertel 1857
Im Winkel zwischen der Eichenallee und dem Weg nach Tüschow und Camin befindet sich dieser Acker, der an die Häusler und Einlieger verpachtet wurde. 1921 als Gemeindeland bezeichnet.
41. Dienstland des Forstmeisters FMK 1921
Acker nördlich der Eichenallee, ausgenommen Nr.40.
42. Mittelst Brock Hertel 1857, FMK 1921 (Mittel Brook)
Nasser Acker, Wiese und Wald nördlich der Eichenallee.
43. Caminer Bäk überliefert
Dieser von Camin Ausbau kommende zum großen Teil an der Grenze zwischen Camin und Vietow, dann in der Staatsforst verlaufende Bach mündet an der Tüschower Brücke in die Schaale.
44. Schaale, Schilde überliefert
Der Fluss Schaale, der aus dem Schaalsee kommend, beim Karrentin die Schilde aufnimmt und dann bei Gülze in die Sude mündet, hat im ausgehenden Mittelalter einige Bedeutung erlangt, als sich Lüneburg zum Ausbau zur Schaal-Fahrt (Schaale-Kanal) entschloss. Auf diesem Wege sollte Salz nach Wismar transportiert werden. Da jedoch die Verbindung über den Schaalsee hinaus sich als zu schwierig erwies, kam es nur zum Holztransport auf der Schaale. Der Name wird allgemein als slawisch erklärt, von scala für Fels, Steine. Es kann jedoch eine indogermanische Wurzel angenommen werden, von idg. skel für schneiden, spalten, auch scheiden. Vielleicht hier als Scheide im Sinne von Grenze.
Die gleiche Wurzel ist in Schild, damit auch für den Fluss Schilde, zutreffend. Die wasserreichere Schilde, früher Dobersche, die bei Lützow entspringt mündet unterhalb Schildfeld in die Schaale.
Flurnamen nach Zühlsdorf aus der LV 1709: Deren genaue lokale Zuordnung ist nicht möglich. 45. Hof Wiese 46. Die Koppel 47. Bey den Marsower-Dam 48. In der Rieth