Bengerstorf
Kenndaten des Orts | |
Name (heute) | Bengerstorf |
Regionale Einordnung (heute) | |
Postleitzahl | 19258 |
Verwaltungsamt | Boizenburg-Land |
Landkreis | Ludwigslust-Parchim |
Zahlen | |
Einwohner | 555 (31. Dez. 2015) |
Koordinaten | Breite: 53.416667 / Länge: 10.85 |
Bengerstorf ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Boizenburg-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Boizenburg/Elbe verwaltet. Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Ortsteile Klein Bengerstorf, Groß Bengerstorf und Wiebendorf. Keinen Ortsteilstatus haben die Siedlungen Beckendorf, Bretzin, Karrentin, Köterbusch, Rehmen, Saathorst, Steinfurt, Strittkamm und Zölkow.
Geographische Lage
- Koordinaten: 53° 25′ 0″ N, 10° 51′ 0″ E
- Karte (google maps?)
Kurzext nach Quade
Groß-Bengersdorf, unfern der Schale, die zwischen Groß- und Klein-Bengersdorf die Elbhügelkette durchbricht, 1 1/2 M. nordöstlich von Boizenburg, theilweise incamerirtes Dorf mit 11 Drittel- und 5 Viertelhüfnern, Holzwärter, 5 Büdnern - worunter 1 Schmied - 5 Häuslern, Schule und 235 Einw.
Klein-Bengersdorf, an der Schale, gegenüber von Groß-Bengersdorf, Dorf mit 8 Erbpächtern, 4 Viertel- 4 Achtelhüfnern, 3 Büdnern, 7 Häuslern, Schule und 229 Einw.
Karrentin, an der Schale, 1 3/4 M. nordöstlich von Boizenburg, Erbpächter, Krug und 16 Einw.
Kurztext zur Gründung
...
Bengerstorfer Chronik - Gemeinde Klein Bengerstorf mit den Dörfern Groß Bengerstorf und Klein Bengerstorf von Dieter Greve, Schwerin 1997
B E N G E R S T O R F E R
C H R O N I K
Gemeinde Klein Bengerstorf
mit den Dörfern Groß Bengerstorf und Klein Bengerstorf
verfasst von Dieter Greve in den Jahren 1996 bis 1997
Vorbemerkungen des Verfassers
Die Beschäftigung mit der Geschichte des Heimatortes ist keine rückwärtsgewandte Tätigkeit. Sie enthält ebenso eine nach vorn gerichtete Komponente. Vielmehr ist für die Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft das Wissen um die vergangene Entwicklung notwendig und hilfreich. Es ist das Wissen um das „Woher kommen wir“ und wer gestaltete die Vergangenheit in unserer Heimat, das uns hilft die Entwicklung zu verstehen und diese weiter zu befördern. Das Wissen um die eigene Herkunft und die Herkunft der Mitbewohner unseres Ortes schafft Identität, die uns befähigt, bewusster das künftige Leben in unserem Wirkungskreis zu gestalten. Das ist umso notwendiger als durch den im Laufe des vergangenen Jahrhunderts zunehmend zu beobachtenden Austausch der Bevölkerung viel Wissen um die Vergangenheit verloren geht. Während bis in das 20. Jahrhundert hinein eine ziemlich hohe Stabilität der in Dörfern wohnenden Familien beobachtet werden konnte, ist die Mobilität bereits im 20. Jahrhundert gewachsen. Viele ehemalige Bewohner folgten den besseren Arbeits- und Erwerbsmöglichkeiten in anderen Regionen. Andererseits kamen vermehrt Bürger aus anderen Regionen in die Dörfer. Zu erwähnen ist insbesondere der Bevölkerungszuwachs durch Flucht und Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten aber auch die durch den politischen Willen der DDR-Regierung initiierte Aktion „Industriearbeiter aufs Land“, die die „Nordlandfahrer“ aus den südlichen Bezirken der DDR in die mecklenburgischen Dörfer brachte. Die politische Wende von 1989/90 führte zu weiteren Abwanderungen und Neuansiedlungen. Die Veränderungen betreffen nicht nur die wirtschaftlichen Verhältnisse sondern angefangen von den täglichen Verrichtungen in der Landwirtschaft, der Organisation des dörflichen Zusammenlebens und den Bräuchen bei der Arbeit und beim Feiern, auch die Arbeit allgemein, das Dorfbild, die Sprache, die Schule und vieles Andere.
All das lässt es geboten erscheinen, die Geschichte der Dörfer aufzuschreiben. Das ist umso notwendiger als das Wissen um die erlebte Geschichte des 20. Jahrhunderts immer geringer wird, weil die Sachzeugen den Weg allen Lebens gehen. Da ich selbst prägende Jahre in einer Zeit der noch ziemlich patriarchalischen Verhältnisse im Dorf in der gegenwärtigen Gemeinde Bengerstorf erlebt habe und immer Interesse für die Geschichte hatte, habe ich mich in Abstimmung mit der Bürgermeisterin Frau Hannelore Mahnke entschlossen, diese Chronik zu verfassen. Ich konnte dabei für die 1950er Jahre auf viele eigene Erlebnisse zurück greifen, weil mein Großvater Paul Reusch am Anfang dieses Jahrzehnts Vorsitzender der Gemeindevertretung und in weiteren Gremien aktiv war, so dass ich u.a. viele Botengänge für ihn erledigen musste, aber auch viele Gespräche mithören durfte. Unterstützung habe ich von meiner Mutter Herta Greve, geb. Reusch erfahren, die sich ebenfalls an Vieles erinnerte. Zusätzlich brachten auch Gespräche mit anderen älteren Bewohnern, wie Hermann Behncke, Erich Behnke, Fritz Behrendt, Wilhelm Hagemann, Traute Heiden, geb. Mahnke, Gerhard Marbs, Hartwig Mundt sen., Fritz Rehse, Christa Röther, geb. Rehse und Karl Ludwig von Walsleben der Gemeinde Fakten, die des Aufschreibens wert waren. Andere stellten mir Bilder zur Verfügung. Einen größeren Teil der Bilder habe ich dem Fragment einer Chronik aus DDR-Zeiten (Hermann Rühs) entnehmen können. Besonders erwähnen möchte ich die mir von Frau Hannelore Behncke, geb. Prüß aus dem Nachlass ihres Schwiegervaters des ehemaligen Bürgermeisters Heinrich Behncke zur Verfügung gestellten Unterlagen (Gemeindebuch 1919 bis 1939, und Meldebuch 1919 bis 1944), die mir für die genannten Jahrzehnte viele Fakten geliefert haben. Auch Herrn Frank Wechsler/Hagenow bin ich für die Bereitstellung von Material seiner Grabungen im Bauernhaus der Hufe 14 in Groß Bengerstorf zu Dank verpflichtet. Die eigenen Recherchen im Landeshauptarchiv für die Zeit vom 15. bis zum 19. Jahrhundert sowie im Kreisarchiv für die Zeit von 1950 bis 1970 haben zur Bereicherung mit Fakten beigetragen.
Ich habe versucht, bei Personen, die sich politisch in unterschiedlichen Zeiten sehr engagiert haben, möglichst keine Wertungen vorzunehmen. Dass das nicht in allen Fällen gelingen konnte, wird verständlich sein. Ich hoffe auf das Verständnis der Betroffenen. Es wird auch nicht zu vermeiden gewesen sein, dass ich in der eigenen Wertung der Vorgänge subjektiv geurteilt habe, wie Geschichtsschreibung ohnehin immer nur subjektiv sein kann. Auch dafür hoffe ich auf Verständnis.
Erläuternd sei noch angefügt, dass die zitierten Originaltexte in Kursivschrift, eigene Ausarbeitungen aber in senkrechte Schrift gesetzt wurden.
Dieter Greve
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Die Entstehung unserer Kulturlandschaft 5 2. Die Ursprünge der Besiedelung und erste Erwähnung der Dörfer 5 3. Die Entwicklung der Dörfer im ausgehenden Mittelalter nach den Abgabenregistern 7
Aus den Bede- und Schloßregistern des Amtes Boizenburg 1453 bis 1496 7 Aus den Bede- und Amtsregistern des Amtes Boizenburg 1538 bis 1585 13 Aus Amts- und Kirchenhebungsregistern des Amtes Boizenburg sowie Pachtregistern des Gutes Gresse 1587 bis 1599 23 4. Entwicklungen des 17. und 18. Jahrhunderts entsprechend den Amtsbeschreibungen 28
Das Schulzenamt 32
Höfe und Gebäude 32 Die Dorfformen 33 Viehbestände und Einsaat 33 Weiden und Hutungen. Hirten und Schäfer 34 Dienste der leibeigenen Bauern, landesherrliche und ritterschaftliche Bauern 34 5. Zugehörigkeit zur Pfarre Zahrensdorf 38 6. Streitigkeiten mit den ritterschaftlichen Nachbarn 39 7. Wegeverbindungen und andere Verkehrswege auf den Feldmarken beider Dörfer 40 8. Auf dem Wege zu veränderten bäuerlichen Verhältnissen 42
Dorfcontracte sichern die Beziehungen zwischen Grundherrschaft und Hauswirten 43 Erste Büdnerstellen in Bengerstorf 51 Unfreie Stellung der Hauswirte und der übrigen Dorfbewohner 52
9. Die Einrichtung von Schulen im 18.Jahrhundert 53 10. Die weitere Besetzung des Schulzenamtes in beiden Dörfern 54 11. Die Forstwirtschaft in Bengerstorf 56 12. Das Feuerlöschwesen 57 13. Die Veränderungen in der Landwirtschaft im 19.Jahrhundert 58 Feldmarksregulierungen - Vorläufer der Flurneuordnung 58
Die unruhigen Kriegsjahre 1806 bis 1813 60 Erste Erbpachtstellen in Bengerstorf, Aufhebung der Leibeigenschaft 61
Beginn der durchgängigen Feldmarksregulierung mit Separation 66
Der Beginn der Ansiedlung von Häuslern in den Domanialdörfern 98 Das bäuerliche Leben in den Dorfschaften im 19.Jahrhundert 103
14. Das Armenwesen in Mecklenburg, Auswirkungen in Bengerstorf 113 15. Entwicklung von Handwerk und Gewerbe 118 16. Die weitere Entwicklung der Schulen 120 17. Das Leben in beiden Dörfern nach dem 1.Weltkrieg 125
Die Auswirkungen des 1.Weltkrieges auf die Dörfer 125 Die Republik stellt die Gemeinden vor neue Aufgaben 125 Finanzhoheit der Gemeinden, Erhebung von Steuern und Abgaben 129 Die Gemeinden verwalten ihre Gemeindeländereien 134 Veränderungen bei den Hüfnern 135 Das Armenwesen unter der Republik 135 Aufrechterhaltung eines Hebammenbezirks 137 Jagdverpachtung, Fischereiverpachtung in der Schaale 138 Die Dörfer werden elektrifiziert 139 Der Bau fester Straßen 139 Beteiligung im Feuerlöschverband, Gründung der freiwilligen Feuerwehr 142 Das Kinderheim „Jugendhof“ in Klein Bengerstorf 144 Das dörfliche Leben zwischen den beiden Weltkriegen 145 Hermann Rähs’ - ein Slüngelstörper Buerndichter 146 Bengerstorf unter dem Nationalsozialismus 148 Der Zweite Weltkrieg in Bengerstorf 149 Die Einwohnerentwicklung in den Dörfern 151
18. Das Leben in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR 152
Der politische Umbruch unter der sowjetischen Besatzungsmacht 152 Die Veränderungen in den Dörfern in den Fünfziger Jahren 154 Die Entwicklung der Schulen zur sozialistischen Einheitsschule, 158 Auflösung der Schulen in Bengerstorf 160 Die Weiterentwicklung der genossenschaftlichen Landwirtschaft zwischen 1960 und 1989 162 Entwicklungen in der Gemeindeverwaltung 163 Entwicklung der dörflichen Infrastruktur, Zerfall der alten dörflichen Strukturen 163 2 Das dörfliche Leben zwischen 1945 und 1990 166
19. Das Leben in der Bundesrepublik Deutschland 168 20. Flurnamen und ihre Bedeutung 170
Flurnamen in Klein Bengerstorf 170 Flurnamen im Staatsforst Karrentin 172 Flurnamen in der Direktorialvermessungskarte aus dem Jahre 1773 173 Flurnamen aus einem Schlagregister des Jahres 1782 174 Flurnamen in Groß Bengerstorf 175 Flurnamen in der Direktorialvermessungskarte 1774 176
21. Hufen, Büdnereien, Häuslereien u. a. Hausgrundstücke und ihre Besitzer 177 Groß Bengerstorf, Hufen 177 177
Büdnereien 192 Häuslereien 195 weitere Häuser 198 Klein Bengerstorf, Hufen 199 Büdnereien 208 Häuslereien 209 weitere Häuser 212
22. Zeittafel 214
Karten, Bilder, Sondertexte und Dokumente:
Seite
4a Schmettau-Generalkarte (Auszug) 32a Carte von dem communen Bauerfelde Großen-Bengerstorff, 1774 Carte von dem Commun Dorff Lütten Bengerstorff, 1773 Dorf Groß Bengerstorf, 1774 Dorf Groß Bengerstorf, 1853 Dorf Klein Bengerstorff, 1773 Dorf Klein Bengerstorf, 1920 Abriß der Schalfahrt, 1587 (Auszug) 32b Grundriss Hufen 13 und 14 in Groß Bengerstorf) nach BAUMGARTEN Grabungsbericht im Haus Hufe 14 (Gr.Bengerstorf) von WECHSLER 36a Niederschrift bezüglich der Abgaben der aufgekauften ehemals ritterschaftlichen Bauern, 1785 40a Schmettau-Karte (Auszug) 52a Alte Schule in Groß Bengerstorf Grundriss der alten Schule Kl.Bengerstorf 60a Franzosenfriedhof 60b Die Hufe in 88a Haus- und Hofbrief für den Hauswirth Franz Mahnke auf dem Gehöfte Nr.12 (Titelblatt) Erbpachtbrief der Hufe 12 in Groß Bengerstorf (1.Seite) 70a Wiebeking-Karte, 1786 (Auszug) Messtischblatt, 1881 (Auszug) 100a Häuslerei H.14 Klein Bengerstorf Grundbrief H.13 in Kl. Bengerstorf Grundriss H.13 in Kl. Bengerstorf 114a Katen Hufe 4, Lüdemann in Groß Bengerstorf Katen Hufe 14, Dahlenburg/Karrentin 116a De Dorde Tippelbrauder 118a Walkmühlen 120a Molkerei 124a Lehrer Ebel mit Schülern, 1903 derselbe, etwa 1908 Lehrer Vernunft mit Schülern, etwa 1914 Lehrer Brockmöller mit Schülern, 1920er Jahre derselbe, 1930er Jahre Lehrer Franz Schulz mit Schülern, 1935 Bild mit Schülern in den 30er Jahren Schule Klein Bengerstorf, 1960 Umbau der Schule, 1932 Frau Reichert und Herr Schuldt mit Schülern 1949 Frau und Herr Below mit Schülern 1951 Lehrer Rüß und Möller mit Schülern 1967 124a Teilnehmer des 1.Weltkrieges 138a Jagdhütte in Groß Bengerstorf, etwa 1962 Jäger in den 1930er Jahren 140a Ortsnetzplan der E-Versorgung Klein Bengerstorf, 1924 Wegebessern in Klein Bengerstorf Straßenbau „Swienstraat“ Groß Bengerstorf Verschneiter Postweg in Klein Bengerstorf 1961 Wasserpfützen im Postweg 1961 144a Jugendhof (Hufe 15) Skizze der Gesamtanlage Bilder der Gebäude 146a Erntefest 1926 in Klein Bengerstorf Erntefest 1926 in Groß Bengerstorf Erntefest 1934 in Klein Bengerstorf Erntefestumzug in den 1930er Jahren in Klein Bengerstorf Reiter in Groß Bengerstorf Kinderfest in den 1930er Jahren in Klein Bengerstorf ebenso Laienspielgruppe in Klein Bengerstorf in den 30er Jahren Kindergeburtstag bei Lehrer F. Schulz Bauernhochzeit Köster (Hu.8, Kl.B.) 1904 Häuslerhochzeit Hermann und Anni Burmeister, geb Behm, ca. 1937 162a Zeitungsartikel „Das ist ein Erntekomplex“ usw. 166a BHG-Gelände in Klein Bengerstorf, etwa 1960 Wasserleitungsbau in Groß Bengerstorf, 1960 Wasserleitungsbau in Klein Bengerstorf, 1968 Bau der Bus-Wartehalle in Groß Bengerstorf, 1968 Schneesturm, 1969 Zerstörte Schaalbrücke, 1969 166b Handballmannschaft „Traktor“ Wiebendorf, etwa 1950 Kinderfest, 1950 Kinderfest, 1965 Erntefest, 1965 Bau des Feuerlöschteiches in Groß Bengerstorf, 1957 Feuerwehrhaus in Groß Bengerstorf Gemeindehaus und Schlauchturm in Klein Bengerstorf 176a Bilder zu besonderen Flurnamen
Flurnamen-Karten
Bildanhang: Dorfansichten Bilder zu Hufen, Büdnereien und Häuslereien
1. Die Entstehung unserer Kulturlandschaft
Unsere Heimat ist durch die Eiszeit geformt worden. In einer älteren Eiszeit, nämlich im Warthe-Stadium der Saale-Eiszeit, entstanden unter dem lagernden Eis lehmige Grundmoränen. Als sich das Eis zurückzog und dann in der Weichseleiszeit erneut vorstieß, türmten sich die Schuttmassen vor dem Eis zu den großen Endmoränenzügen auf, die sich von Schleswig-Holstein über Mecklenburg bis in die Uckermark erstrecken. Die südliche Endmoräne befindet sich in unserem Raum an den Südenden des Schaalsees, des Dümmer Sees und des Schweriner Sees. Als das Eis abtaute wälzten sich gewaltige Wassermassen zum Urstromtal der Elbe. Auf ihren Bahnen durchschnitten sie die Lehmplateaus der Saale-Eiszeit und schufen auf diese Weise die Täler der Boize, Schaale, Schilde und der oberen Sude (bis etwa Redefin). In diesen Tälern lagerten sie gewaltige Sandmassen ab. Weil in dieser Zeit sich noch keine Pflanzendecke gebildet hatte, konnten die Winde den Sand weit transportieren. So wurden auch die verbliebenen lehmigen Hochflächen noch übersandet. Außerdem war die Versickerung und Erosion der Niederschläge in den noch unbewachsenen Böden sehr stark, so dass zusätzlich Lehmbestandteile fortgeschwemmt wurden. Auf Grund dessen findet man in unserer Heimat sowohl lehmige als auch sandige Hochflächen, sandige Talniederungen, wie das Schaaletal, und auch moorige Bildungen besonders dort, wo in den Tälern ständig das Wasser staute. Auf den sandigen Böden siedelten sich Eichen-Birken-Wälder an, wie wir sie noch heute finden, wo die Wälder durch natürliche Bildung entstanden sind, zum Beispiel die Birkensaat am Weg zur Saathorst. Dort wo ständige Feuchtigkeit vorhanden war, siedelten sich Bruchwälder an, die in erster Linie von Erlen (plattdeutsch Ellern) bestockt waren. Diese Bruchwälder (plattdeutsch Ellerbraucks) finden wir insbesondere in Groß Bengerstorf am Übergang von der Höhe zu den Schaalwiesen, z.B. das Heedenholt (Heidenholz) an der Chaussee zwischen beiden Dörfern. Natürlich wird es auch Buchenbestände gegeben haben, aber nicht in Reinkultur. Sie sind ebenso wie die Kiefernwälder ein Teil der vom Menschen geformten Kulturlandschaft. Unsere Heimat ist eine Landschaft, die sich natürlicherweise immer wieder bewalden wird. Äcker und Wiesen sind ein Produkt der Arbeit des Menschen.
2. Die Ursprünge der Besiedelung und erste Erwähnung der Dörfer
Eine Landschaft, die reichlich mit Vegetation und Wasser ausgestattet ist, ist auch für die Tierwelt ein Paradies. Diese Bedingungen haben auch den Menschen bereits in frühen Zeiten gute Lebensbedingungen geboten. Zeugnisse für die frühe Besiedelung in der Bronzezeit, die etwa bis 600 vor der Zeitenwende gedauert hat, sind die reichlich vorhandenen Gräberfelder, z.B. am Voßbarg in Klein Bengerstorf, am Grämsberg und an Gräberkuhl in Groß Bengerstorf sowie die Kegelgräber in Bretzin und im Düstern Busch (siehe dazu auch Hinweise bei den Erläuterungen zu Flurnamen). Die Sage hat sich u.a. der Kegelgräber in Bretzin und im Düstern Busch bemächtigt. In Bretzin soll es eine unterirdische Verbindung zwischen den Gräbern geben. Eines der Bretziner Gräber soll ein Königsgrab sein, in dem sich auch eine goldene Wiege befindet. Im Düstern Busch wurde bei Grabungen nach mündlicher Überlieferung eine Hutnadel ausgegraben. Es wird sich sicher um eine nadelartige Fibel gehandelt haben. Scherbenfunde wurden vielerorts in beiden Feldmarken gemacht. Die früheste Besiedelung ist stammesmäßig nicht mehr zuzuordnen. Es ist aber sicher, dass bis zu dem 6.Jahrhundert unserer Zeitrechnung in unserem Gebiet, dem lüneburgischen, lauenburgischen und westmecklenburgischen Raum die germanischen Langobarden ansässig waren, die im Zuge der Völkerwanderung bis nach Norditalien zogen und dort der Lombardei (um Mailand) ihren Namen gaben. Der Name der Langobarden ist aber auch noch in den Ortsnamen Bardowieck und Barförde (Bardenfurt) zu erkennen.
In das verlassene fast menschenleere Land zogen dann wendische Stämme ein. In dem von den Langobarden verlassenen Gebiet haben sich die Polaben (Anwohner der Labe = Elbe) angesiedelt. Ihr Stammeszentrum und -heiligtum war in Ratzeburg zu finden. Als um die Mitte des 12.Jahrhunderts die deutsche Besiedelung der von den wendischen Polaben bewohnten westmecklenburgischen Gebiete erfolgte, wurde um den Boizenburger Burg- oder Schlossbezirk auch das Land oder die Vogtei Boizenburg gebildet. Dieses später auch Amt genannte Land Boizenburg wird etwa gleichzeitig mit dem 1154 gegründeten Bistum Ratzeburg, zu dem es kirchlich bis zur Durchsetzung der Reformation etwa 1535 gehörte, entstanden sein. In der weltlich-politischen Organisation gehörte es zunächst bis 1203 zur Grafschaft Ratzeburg, dann zur Grafschaft Schwerin und ab 1358 zu Mecklenburg. Erwähnt wird es erstmalig in einer Urkunde aus dem Jahre 1158 als Heinrich der Löwe dem Bischof von Ratzeburg ein Tafelgut "in Boyceneburg Benin" schenkt. Die Ersterwähnung von Bennin ist somit auch die für die Vogtei Boizenburg. Die Dörfer der Vogtei dürften jedoch alle um diese Zeit entstanden sein, wenn sie denn nicht schon vorher als wendische Siedlungen bestanden haben. Ihre Ersterwähnung in Urkunden liegt aber häufig um vieles später. Das Ratzeburger Zehntenlehenregister von 1229/30, in dem viele Dörfer u.a. des Amtes Wittenburg zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurden, ist für das Amt Boizenburg nur unvollständig erhalten. Mit Sicherheit sind aber mit ihren Zehntenlehen genannt:
Zehnten für den Bischof: Granzin 24 Hufen Nieklitz 12 -"- Klimprow 4 -"- (auf der Tüschower Feldmark) Niendorf - Bahlendorf - Karrentin 7 -"- Dersenow 5 -"- Zahrensdorf 12 -„- Blücher 4 -„- Lüttenmark 4 -"- Leisterförde 4 -"-.
In der Curie (bischöflicher Hof) "Bunserstorpe" sind von 6 Hufen Zehnten an den Bischof zu zahlen. In Übereinstimmung mit dem Mecklenburgischen Urkundenbuch darf man davon ausgehen, dass es sich bei Bunserstorpe um Bengerstorf handelt, da auch kein anderes Dorf mit ähnlichem Namen historisch belegt ist. Damit ist für Bengerstorf und Karrentin die Ersterwähnung 1230 sicher anzunehmen. Interessant ist die Erwähnung einer Curie in Bengerstorf. Es könnte sich um eine der zehn im Mittelalter existenten Curien des Bischofs von Ratzeburg gehandelt haben. Wahrscheinlich werden es nur wenige Hufen oder auch nur eine Hufe in Groß Bengerstorf gewesen sein. Möglich ist es auch, dass der von Archäologen (Bastian) vermutete Turmhügel in Klein Bengerstorf (Garten der Hufe I am Rand der Schaalwiese) einen Wohnturm des bischöflichen Statthalters darstellte. Ausgeschlossen ist aber nicht, dass mit „curia“ allgemein der Hof des Grundherrn, der auch ein weltlicher gewesen sein kann, gemeint war. Über die Zehnten für den Bischof hinaus sind Zehntenlehen für andere Personen in Granzin, Tessin und Gallin sowie zwei weitere nur unvollständig lesbare (der jeweils erste Buchstabe des Namens fehlt) und bisher nicht identifizierte Dörfer erwähnt. Es könnte sich bei ".ebande" um Nebande, das sagengafte Nebein auf der Gemarkung Bennin, handeln und bei ".amnetin" um Gamnetin, verkürzt zu Gamm, um das Vorwerk an der Boize, das 1255 Graf Gunzelin III. an die Bürger zu Boizenburg verkauft hat. Der Name Gamm existiert nach wie vor für die Ausbaugehöfte in Boizenburg, Schwartow und Neu Gülze sowie als Flurname für die zwischen diesen liegenden Flächen. Bennin ist aufgeführt als "freigemacht für den Bischof in Feldern und Wäldern, Weiden und Wiesen, welche Herzog Heinrich (der Löwe) für den Bischof von allen Diensten befreit hat". Die Erwähnung im Landbederegister von 1453 ist für beide Dörfer Bengerstorf, wie für viele Dörfer des Landes Boizenburg, die erste umfangreichere Erwähnung mit Nennung der die Bede (Steuer) zahlenden Hufeninhaber. In den Schloss-, Amts- und Landbederegistern des Amtes Boizenburg für die Jahre 1458 bis 1468 wird in Nostorf ein Cossat oder Kother (Kätner) Hinrik Benger genannt, der Pacht und Landbede (Steuer) an das Amt zu zahlen hatte. Ein Mann dieses Namens, der vielleicht aus Bengen, südwestlich von Bonn stammte, wird das Dorf Bengerstorf gegründet haben. Das von diesem gegründete Dorf wird Groß Bengerstorf gewesen sein. Darauf deuten mehrere Tatsachen hin. Zum einen findet sich auf der Feldmark von Groß Bengerstorf der Flurname "Bengers Winkel Rieh". Zum anderen wird Klein Bengerstorf im Landbederegister von 1453 als "Villa Averschalschen Bengerstorp" (das über die Schaale liegende Bengerstorf) und Groß Bengerstorf als "Villa Bengerstorp" bezeichnet, was darauf hindeutet, dass Groß Bengerstorf das eigentliche Bengerstorf war, während in Klein Bengerstorf die wahrscheinlich schon länger bestehende wendische Siedlung zu sehen sein wird. Villa steht im Lateinischen für Dorf. Zum dritten wurden als Namenszusätze im allgemeinen für die deutschen Gründungen Groß und für die wendischen Dörfer Klein verwendet. Die Namenszusätze Groß und Klein werden in den Registern erstmalig 1462 benutzt. Zudem ist in Groß Bengerstorf der Ackerboden der bessere, was auch auf die deutsche Gründung hinweist.
Die Dorfstruktur der Gründungszeit hat sich in Groß Bengerstorf in der heutigen Lindenstraße und der Dorfstraße noch recht gut erhalten. Die Fachliteratur beschreibt es als ein so genanntes Sackplatzdorf, das seine weitgehend geschlossene aufgeweitete Seite der Schaale zugewendet hat. Das Kennzeichen von Sackdörfern ist aber, dass nur ein Weg in das Dorf führt. Das traf wohl für Klein nicht aber für Groß Bengerstorf zu, in das auf Grund seiner geographischen Lage immer drei Wege, nämlich aus Beckendorf/Granzin, aus Bennin und aus Bretzin hineingeführt haben. Es handelt sich um ein kleines Angerdorf mit Dreiecksanger, während Klein Bengerstorf ein mit seinem geschlossenen Ende der Schaale zugewendeten Sackgassendorf war, bestehend aus der heutigen Dorfstraße. Dieses ist jedoch auf Grund der vielen durch die Schaffung von Ausbaugehöften im Zuge der Regulierung der Feldmark verlagerten Höfe nicht mehr deutlich erkennbar. Außerdem bestand zwischen beiden Bengerstorf ursprünglich keine direkte Wegeverbindung, so dass eine größere Geschlossenheit beider Dörfer gerade am sackförmigen Ende gegeben war.
3. Die Entwicklung der Dörfer im ausgehenden Mittelalter, wie sie sich aus den Bederegistern ergibt
Aus Bede- und Schloßregistern des Amtes Boizenburg 1453 bis 1496
An dem Landbederegister von 1453 ist eine erstaunliche Tatsache ablesbar. Es werden darin nämlich Namen genannt, die bis in die jüngste Vergangenheit noch in den Dörfern zu finden waren:
Klein Bengerstorf Groß Bengerstorf Hermen Woldeke (Hermann Wöhlke) Hinrik Maneken (Mahnke) Hinrik Woldeke Henneke Maneken Hans Scroder (Schröder, verkürzt Clawes Crusen (Claus Kruse) Schröer, daher Schröer-Behnke) Werneke Boddeker (Bädker) Titke Dahlenborgh (erst 1479) Willeken Crusen
Bald darauf sind auch die Namen Hagemann (1485 in Gr.B.), Abel (1538 in Gr.u.Kl.B.), Hinzmann (1538 Gr.B.), Brockmöller (1485 Gr.B.,1538 Kl.B.) und Behnke (1560 Kl.B.) in den Registern zu finden.
An dieser Stelle sollen die ersten Groß und Klein Bengerstorf betreffenden Auszüge aus den Registern folgen, die uns viele Rückschlüsse auf die Entwicklung der Dörfer erlauben. Dazu müssen zunächst eine Reihe von Abkürzungen zu den Maßen und den Zahlungsmitteln erklärt werden.
Abkürzungen Dt. = Drömbt = Getreidehohlmaß (12 Scheffel oder 48 Faß) Schl. = Scheffel (4 Faß oder "vat"), 1 Wispel = 2 Drömbt oder 24 Scheffel oder 96 Faß, im Amt Boizenburg gab es auch den Himten (3 Himten = 2 Scheffel) fl = Gulden (1 1/2 M), M = Mark (16 ß), ß = Schilling (12 &), & = Pfennige (1 Scheffel entsprachen knapp 3o kg Roggen)
Berechnung der Landbede (ordentliche Steuer) nach Hufen
Hufen- größe Doppelte Bede Ganze Bede Halbe Bede Doppelhufe 4 M (3 fl) 2 M (1 ½ fl) 1 M (16 fl) Vollhufe 2 M 1 M ½ M Halbhufe 1 M ½ M (8 ß) 4 ß Viertelhufe ½ M 4 ß 2 ß Katen ½ M 4 ß 2 ß
Die Abgaben der Handwerker wechseln.
Die Abgaben in der Zeit des ausgehenden Mittelalters bestehen aus: 1. Der Bede:
Die Landbede war zunächst eine je nach Bedarf erhobene ordentliche (wie eine öffentlich-rechtliche) Steuer des Landesherrn, während die Bede eine ordentliche Steuer, die regelmäßig zu zahlen war, darstellte. In Mecklenburg wurde jede Bede nur mit Bewilligung der Stände erhoben. Später wurde auch die Landbede zur regelmäßigen Steuer. Offenbar wurde aber die doppelte Landbede nur zu besonderen Anlässen nach ständischer Bewilligung erhoben. Sie ging vom Herzog aus, während die Kaiserbede, eine Reichssteuer, vom Kaiser ausging und nur nach Bedarf erhoben wurde. In späteren Jahrhunderten wurde
statt der Bede die Kontribution erhoben.
2. Das Rauchhuhn:
Es war ebenfalls als öffentlich-rechtliche Abgabe (Steuer) anzusehen, die je Feuerstelle/Rauch gezahlt wurde.
3. Die Pacht:
Ist eine privatrechtliche Abgabe an den Grundherrn. Sie konnte entrichtet werden als:
Geldpacht (siehe Schloss- und Amtsregister) Kornpacht Giftochsen (Gift = Gabe) Giftschaf Schneidelschwein (Schlachtschwein, evtl. auch kastrierter Pölk = Läuferschwein)
4. Das Ablager:
Das Ablager konnte ein Kriegs- oder ein Jagdablager sein. Dabei waren dann durch die Bauern eines Dorfes das Quartier und die Verpflegung des fürstlichen Gefolges zu gewährleisten, was eine arge Belastung insbesondere in Kriegszeiten darstellen konnte. Später wurde aus dieser Verpflichtung eine regelmäßige Geld- oder Naturalabgabe (auch beides). Naturalabgaben erfolgten als Schneidelschweine, Giftschafe, Giftochsen, Rauchhühner und Hede (Flachsfasern).
5. Kirchenhebungen:
Das war die anderweitig als Zehnten bezeichnete Abgabe an die Kirche.
1453 Amt Boizenburg, einfache Landbede
Villa Bengerstorp
Hüfner M ß
Tideke Grantzin 1 Hinrik Horstmann 1 Henneke Roder 1 Hinrik Maneken 1 olde Maneken 4 Ludeke Hannemann 1 Carntzin 1 Willeken Crusen 4 Henneke Hannemann 1 Clawes Crusen 1 Werneke Boddeker 1 Henneke Maneken 1 junge Willeken 1 Sa. 11 8
Villa Averschalschen Bengerstorp
Hüfner M ß
Henneke Drewes 1 Hermen Woldeke 1 Hans Scroder 1 Hinrik Woldeke 4 Ludeke Jezebeke 1 Hermen Wiseke 1 Gereke Pynk 1 Werneke Heynitze 1 Henneke Engelke 4 Vrost 4 Henneke Tribekowe 4 Sa. 8
1456 Amt Boizenburg, Schloßregister Groß Bengerstorf De bede to Bengerstorppe boret upp de Czulsche. 1462 Amt Boizenburg, einfache Landbede Lutken Bengerstorpe 10 hoven Groten Bengerstorpe 12 hoven
1462 Amt Boizenburg, anderthalbe Landbede Lutken Bengerstorpe Name hoven katen
Hans Scroder 1 Hinrik Woldeken 1 Ludeke Jazebe, 1 non dedit Woldeke Woldeken ½ Tideke Kalen ½ Hermen Wyseken 1 Gereke Pynk 1 Heyne Heynitze 1 Clawes Scroder, sartor, non dedit Hinrik Pynk1 1 Henneke Sporeken 1 Henneke Tribbekowe 1 Hermen Woldeken 1 Henneke Drewes 1 olde Engelsche, wewer, non dedit Sa. 8 ¾ fl
Groten Bengerstorpe Name hoven katen
Willeken Crusen 1 Clawes Crusen 1 Werneke Boddeker 1 Henneke Maneken 1 Tideke grantzin 1 Hinrik Horstmann 1 Henneke Roder 1 Hinrik Maneken 1 Bene maneken 1 Ludeke Hannemann 1 Hans Carntzin 1 Henneke Hannemann 1 Hans Vickesche 1 Sa. 11 ½ fl. Erläuterung: sartor, non dedit = Schneider, gibt nichts Im Jahre 1453 sind nach dem Landbederegister in Klein Bengerstorf sieben Hüfner und vier Cossaten ansässig. In Groß Bengerstorf sind es zehn Hüfner und zwei Cossaten. Während in beiden Dörfern die Hüfner 1 Mark Landbede zahlen, geben die Cossaten 4 Schillinge (16 Schillinge = 1 Mark). Danach waren die Cossaten Viertelhüfner, da Vollhüfner 1 Mark zu zahlen hatten. Das Landbederegister des Jahres 1462 weist für "Lutken Bengerstorpe" 10 hoven (Hufen) und für "Groten Bengerstorpe" 12 hoven aus. 1456 ist im Schlossregister vermerkt: "De bede to Bengerstorppe boret upp de Czulsche" (erhebt der Zülen = Adelsgeschlecht in Marsow, das später einen Hof in Tessin hatte, hatte offenbar die Steuererhebung vom Herzog gepachtet).
Aus der Aufzählung der in den Dörfern Abgaben zahlenden Bauern ist keine Zuordnung zu den späteren Hufennummern möglich, auch wenn es 1453 in Klein Bengerstorf bezüglich Hans Scroder und Hinrik Woldeke und 1462 in Groß Bengerstorf zumindest bezüglich Werneke Boddeker so scheinen mag. Die Reihenfolge ist dann immer wieder verändert. Auch ist die Zahl der Hufen geringer als ab dem 19.Jahrhundert und unterlag immer Schwankungen, da häufig einige Hufen wüst lagen.
1462 wurden die ersten Handwerker genannt (Clawes Scroder, Schneider, und olde Engelsche, Weber).
1479, Amt Boizenburg, einfache Landbede
Lutken Bengerstorpe Name hoven katen
Henneke Drewes 1 Ydel Woldeke 1 Wyseke 1 Hans Scroder 1 Hinrick Pinck 1 Trybbechowe 1 Drewes Pinck 1 Titke Kale 1 Hinrik Woldeke 1 Hunnitze 1 Hinrik Horstmann 1 Titke Dahlenborgh 1 Sa. 9 M 12 ß
Groten Bengerstorpe
Name hoven katen
Hinrik Hagemann 1 Werneke Bodker 1 Lutke Hannemann 1 Hans Horstmann 1 Hinrik Maneken 1 Hans Kerntzin 1 Wilken Kruse 1 Tytke Grantzin 1 Hinrick Roider 1 Bene Maneken 1 Hans Blancke 1 Sa. 9 ½ M
Der Name Dalenborch (Dahlenburg) trat nun in Klein Bengerstorf erstmalig im ganzen Amt auf. Auch später wurde er nur noch einmal 1590 in Zahrensdorf genannt. Es ist deshalb davon auszugehen, dass alle Dahlenburgs der Umgebung von Klein Bengerstorf ausgegangen sind.
Aus den Registern ist noch nicht der jeweilige Schulze erkennbar. Später sind sie genannt. Da sie nicht immer an der ersten Stelle genannt sind, sind sie aus den Registern nicht zu entnehmen. Allgemein war das Schulzenamt jedoch mit einer bestimmten Hufe verbunden. Deshalb ist es möglich, dass die später als Schulzen genannten Hüfner Horstmann in Groß Bengerstorf und Wöhlke in Klein Bengerstorf dieses Amt bereits bei ihrer ersten Nennung 1453 innehatten.
1485, Amt Boizenburg, Schloßregister (Anno etc. LXXXV pacht to Boitzenborgh)
Groten Bengerstorpe
Name M ß
Hans Horstmann 2 ½ Hannemannsche 3 Hinrik Roder 2 8 Hanneke Maneken 2 4 Bene Maneken 9 Hans Karentzyn 18
Lutken Bengerstorpe Name ß &
Heinitze 12 Tike Dalenborch 4 4 Hinrik Horstmann 3 Henneke Drewes 15 „ „ 12 Henneke Sparke 4 Woldeke 30 Hans Scroder 4 Drewes Pinck 12 Hinrik Pink 12 Tiges Woldeke 18 „ „ 15 „ „ 12 Hinrik Drewes 30 „ „ 12 Peter Wiscke 12
1485, Amt Boizenburg, einfache Landbede "De bede van der guden mannen luden in der vagedige Boitzenborgh"
Groten Bengerstorpe Name M ß
Konecke Brockmoller 1 Hans Boddeker 1 Hageman 1 Marten Kruse 1 Hannemannsche vorbrant 4 Loveman 4 Karentzin 1 Hans Boddeker 1 wuste hoven 1 Bartelt Kroger 1 Beneke Maneken 1 unde 1 katen 4 Henneke Maneke 1 Roder 1 Horstmann 1
Lutken Bengerstorpe
Name M ß Tiges Woldeke 1 Hans Schroder 1 Drewes Pinck 1 Henneke Drewes 1 Tribbekowe 4 Sparke Horstmann 4 Dalenborgh 4 Heynitze 1 Hinrik Pinck 1 Peter Wiseke 1 Heyne Tribbekowe 1 Woldeke 1
1492, Amt Boizenburg, Schloßregister
M ß &
Groten Bengerstorpe 9 ibidem (ebendort) 5 ½ 1 Lutken Bengerstorpe 13 13 4
1496, Amt Boizenburg, Kaiserbede "Duth is dat keyserghelt uth Boytzenborch ......". Groß Bengerstorf In deme dorpe tho Bengherstorpe Personen
Hinrick Roder, cum uxore (mit Ehefrau), 1 baden 3 Hanneke Maneken, c. u., 1 baden (Dienstboten) 3 olde Manesche (1) Titke Maneken, c.u., 2 baden 4 Bartelt Krogher, c.u., 1 baden 3 Idel Bartelt 1 Idel Woldeke, c.u., 2 Kale Ghert, c.u. 2 Hans Wilken, c.u. 2 Marten Wilken, c.u., 1 baden 3 Hans Hageman, c.u., 1 bade 3 Hans Bodeker, c.u. 2 Hinrich Koneke, c.u. 2 Hinrik Horstman, c.u., 2 ba n 4 olde Werncke Bodeker, c.u. 2 --------------------------------------------------------------------- 1 ½ fl myn 1 ß
In diesem Kaiserbederegister, das eine Zahlung an das Reich beinhaltete, sind erstmals die abgabepflichtigen Personen genannt. Die Zahlen erlauben uns Rückschlüsse auf die Einwohnerzahl der Dörfer. Genannt sind 37 Personen, für die Kaiserbede gezahlt wird. Hinzuzurechnen sind Kinder und Altenteiler, so dass mit etwa 100 Einwohnern zu rechnen sein wird.
Klein Bengerstorf (Bengherstorpe) Mathias Woldeke, 1 baden Gherke Dalenborg Tytke Dalenborch Heyne Tribbechow, 1 baden Peter Wiseke Hinrich Pinck, 2 baden Clawes Heynytze olde Heynische Hinrick Horstman olde Hortsman Werneke Gherne Hinrick Woldeke, 2 baden Drewes Pinckeske, 4 baden Hans Scroder Joachym Werneke omnes cum eorum uxoribus (alle mit ihren Ehefrauen)
Die Kaiserbede ist nicht beziffert. Genannt sind 39 Personen, mit Kindern und Altenteilern, wie in Groß Bengerstorf, etwa 100 Personen.
Aus den Bede- und Amtsregistern des Amtes Boizenburg 1538 bis 1585
1538, Amt Boizenburg, doppelte Landbede
Groten Bengerstorp
Name M ß
Jurgen Horstman 2 Hinrich Hageman 2 Hans Boddiker 2 (Bartholdt Kroger) Tytke Struve 2 Idell) Hans Bartholdt 2 Hans Christ) Jacob Kruße 2 Marquarth Abell 2 (Hinrich Manike) Hans Hintzmann 2 Hennike Manike 2 Marten Chruße 2 Hinrich Boddiker 2 Thies Tydemann 8 Thitke Kalen 8 idem vor 1 querne (Graupenmühle) avergegeven Pawel Manike 8 vor dat velt to „Szolkow“ Jaspar Manike 2 Tytke Boddiker, Jacob Kruße und Tytke Kalen vor 1 hove kumpt Hinrich Sprengel to 2
To Lutken Bengerstorpe Name M ß
Idell Woldeke 2 Hinrich Woldeke 2 Clawes Bolthe, modo Tytke Dahlenborch 2 Hans Schroder 2 Peter Wyßeke 2 Drewes Pincke 2 Hans Trybbekow 2 Hinrich Abell 2 Make Heneke, vor 1 katen 8 Drewes Pyncke, vor 1 katen 8 Merten Pantze, modo Almar Brockmoller, vor 1 katen 8 Hennike Greve, vor 1 katen 8 Hinrich Schroder, vor 1 hove kumpt Hinrich Sprengel to 1 Steffen Wyßeke vor 1 querne -
-
1543, Amt Boizenburg Amtsregister Register van aller uphave (Hebungen) und utgave des hußes und amptes Boytzenborg belangende, anfencklich am dage ascensionis Domini (Himmelfahrt) anno XLIII und geendiget up ascensionis Domini anno XLIIII. ..... uphave an oßen: ....... 1 oßen van Groten und Lutken Bengerstorp entpfangen an szwinen: ....... 8 van Groten Bengerstorp 4 van Lutkenbengerstorp (snidelßwine) 1554, Amt Boizenburg, Amtsregister Granzin de buren ßamtlichen von de wischen welde zum Schilde 9 M, von dem velde zu Karpenthin, hef zuvoren de fenger (wohl Jäger) geboreth 6 M
Zur Erläuterung: Ablager gab es als Kriegs- und Jagdablager. Dabei hatten die Bauern Quartier und Verpflegung zu geben. Später wurde aus dieser Verpflichtung eine Natural- oder Geldabgabe. Naturalabgaben erfolgten als Schneidelschweine (Bedeutung umstritten, wohl kastrierter Pölk = Läuferschwein), Giftschafe (Gift = Gabe), Giftochsen, Rauchhühner und Hede (Flachsfasern). In diesem Register sind sowohl Pachtabgaben (Geldhebung, Pachthafer, Schneidelschwein)) als auch Ablagerabgaben enthalten.
Luthen Bengelsthorpth Geldhebung Ablager Pacht- Schneiel- Wild- Schweine haver schweine Jagd
M ß & ß ß & Schl. Stck.
------------------------------------------------------------------------------ Hans Woldeke 27 6 12 6 6 1 Idel Woldeke 2 10 - - - - Hans Pincke 28 12 6 6 (Hans Berhane) Titteke Dallenborch 26 12 6 (Thies Dalenborch) 6 - Titte Tribbekow 2 10 (Hans Tribbekow) 12 6 6 1 Hans Vicke 12 Hinrich Schroder von 1 wusten hove 12 idem beide 6 Achim Dalenborch beide 12 Titteke Pincke 12 3 1 6 Almer Brockmoller 4 4 1 6 (Asmus Brockmoller) 3 Hans Struve 4 3 1 6 Dreves Pincke 3 ----------------------------------------------------------------------------------- Summe 14 M 10 ß 10 & 2 fl, 9 ß 1 fl, 4 ß 6 § 2 Dt. 2 Stck.
Ablager zur reitjacht 1 fl. 4 ß. Groten Bengerstorpt
Geldhebung Ablager Pacht- Schneidel- Wild Schweine haver schweine Jagd
M ß & ß ß & Dt. Schl. Stck.
---------------------------------------------------------------------------------- Jurgen Horstmann, 2 11 idem van dem welde zw Szolkow 8 - Titteke Boddeker 2½ 12 6 6 1 Jacob Kruße 2 2 12 6 6 1 Hans Hintzmann, 2 1/2 12 6 6 1 idem von dem felde zw Szolkow 8 Jasper Maneke 2 4 12 6 6 1 (Achim Manike) idem v. d . felde zw Szolkow 8 Marten Kruße, pauper 2 14 8 12 6 6 Jacob Bartelt 18 12 6 6 1 Hinrich Strzuve, 2 1/2 idem von dem felde zw Szolkow 12 (Hinrich Scheve) 12 6 (Henek Struve) 6 (Hinrich Grove) 1 Marquart Abel 12 6 6 1- Pavel Maneke 9 3 Hennek Maneke 1 6 Thies Tideman 8 3 1 6 Titteke Kaller 3 Thes Kalbe 1 weide6elt de ganßen buren ßamptlichen von dem . felde zu Szolkow 1 --------------------------------------------------------------------------------------------------
Summe 6 M, 1 ß, 8 & 4 fl., 3 ß 2 fl., 4 ß 4Dt. 7 Stck.
Ablager zur reitjacht 1 fl 22 ß.
2 M Marquart Abel kamen in ßant Annen huß zu Boißenburg.
Diese Zahlung von Marquart Abel und seinen Nachfolgern lässt sich durch die Register weiter verfolgen. Das St-Annen-Haus war ein Hospital. Noch in dem „Register des St. Jürgen-Armenhauses zu Boizenburg vom Jahre 1845“ findet sich der Eintrag in der Vermögensübersicht „32 m/v (?) Pacht aus Großbengerstorf, welche durch den Schulzen das. bezahlt werden soll. Nach einer Urschrift der Herzöge Gebrüder Magnus & Balthasar, gegeben zu Boizenburg am Dienstage nach Catharinen der heiligen Jungfrau, ist diese Abgabe zu ihrer und ihrer Eltern Seelenheil in hiesiger Kirche zu singenden Messe den Kirchendienern verheißen und die jährliche Erhebung auf die Pachtzahlung des Hr. Köhncke zu Bengerstorf und aller seiner Nachfolger auf ewige Zeiten angewiesen. Nach Aufhörung des Messesingens ist diese Abgabe vermuhtlich dem St. Jürgen Armenhause überwiesen.“ Die Herzöge Magnus und Balthasar regierten gemeinsam 1480 bis 1503. Im Kaiserbederegister 1496 findet sich ein Hinrich Konicke, der weder vorher noch nachher in Registern zu finden ist. Ob er der Schulze gewesen ist, dem die Herzöge diese Abgabe auferlegt haben? Durch die Reformation wird das Messesingen abgeschafft und die Abgabe an das St. Annen-Hospital, später an das St. Jürgen Armenhaus überwiesen worden sein. 1565 zahlt sie noch einmal Marquart Abel, dann Steffen Gevert (jetzt jeweils 1 Gulden, 8 Schillige).
1555 geben in Grothen Bengelstorpth 10 Bauern für Ablager an Geld: 1 fl, 2 ß, 3 & an Hafer: 1 Drömt, 5 Scheffel, 2 fat in Lutten Bengerstorpth 7 Bauern an Geld: 14 ß, 3 & an Hafer: 9 Scheffel, 2 fat 1555 wird aus Anlaß der Hochzeit des Herzogs Ulrich ein Ablager ausgeschrieben, es erhält das Amt aus Groten Bengelstorpt 8 Schneidelschweine aus Lutten Bengeltorpt 1 Schneidelschwein von Hans Berhane. Titteke Dalenborch, Hans Tribbekow und Hans Woldeke "giff gelt" 1560 Amt Boizenburg, doppelte Landbede Register der bewilligten dubbelden Landtbeden in ampte Boitzenborch von meins gnedigen hern, der vom adel und geistlichen unthersassen gesamlet, im geringern 60ten jahre.
Groten Bengerstorp
M ß
Jurgen Horstman, von 1 hufen 2 Henrich Hagemann, „ 2 Titke Bodicker „ 2 Titke Struve „ 2 Hans Bartelt „ 2 iIdem kruigt nicht mehr 2 Jacob Kruse " 2 Marquart Abel „ 2 Hans Hintzman „ 2 Assverne Maneke „ 2 Hans Kruse ist verbranth et nihil dedit (und gibt nchts) Henrich Bodicker von 1 hufen 2 Tieß Tideman 8 Lutke Kale 8 Paul Maneke 8 Titke Bodicker, Jacob Kruse und Lutke Kale von einer hufen 2 die buren ßamptlichen von dem felde Szolkow 2 ----------------------------------------------------
Lutken Bengerstorp
M ß
Tieß Woldicke von 1 hufen 2 Henrich Woldicke „ 2 Titke Dalenborch „ 2 Henrich Schroider „ 2 Steffen Wiseke „ 2 Hans Dalenborch „ 2 Hans Tribbekow „ 2 Hans Berckhane „ 2 Titke Pincke „ 2 Hans Struve kather 8 Drewes Pincke „ 8 Almar Bruckmoller „ 8 Tewes Benecke „ 8 Henrich Schroider, vor ½ hufen 1 ------------------------------------------------- 21 M
Aus dem Landbederegister von 1538 geht hervor, dass Hinrich (von) Sprengel aus Gresse in beiden Bengerstorf aus jeweils einer Hufe Abgaben erhält, in Groß Bengerstorf "vor dat velt to Szolkow". Es handelt sich um die erste Nennung des wüsten Feldes Zölkow, das wahrscheinlich von einem zu jener Zeit bereits untergegangenen vermutlich wendischen Dorf stammt. Im Amtsregister des Jahres 1554 zahlen Jurgen Horstman, Hans Hintzman, Jasper Maneke und Hinrich Struve jeweils 8 bis 12 Schillinge an Geldhebung und "weidegelt de ganßen buren ßamtlichen", "von dem velde zu Szolkow". 1560 und in den folgenden Registern zahlen sämtliche Bauern für das Feld Zölkow. Hans Kruse der "verbranth" ist, zahlt nichts.
1554 wird auch von dem "velde zu Karpenthin" (Karrentin) gesprochen, für das die Bauern von Granzin ebenso wie für das "wischen velde zum Schilde" Bede zahlen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Dorf Karrentin offensichtlich bereits untergegangen und es gibt nur noch eine Mühle. Eine Mühle zu Karrentin wird bereits in zwei Urkunden aus den Jahren 1244 und 1262 erwähnt. In der ersten verleihen Gebhard und Werner, Ritter in Lauenburg, dem Kloster Medingen bei Bevensen im Lüneburgischen eine Roggenhebung (Abgabe) aus der Mühle zu Karrentin, in der zweiten verleiht Gunzelin, Graf von Schwerin, dem Kloster Medingen das Eigentum an der Hälfte der Mühle zu Karrentin. Im Amtsregister von 1577 ist vermerkt: "Von Simon Bolten, walckmuller uf Carpentin, zur hure (Miete, Pacht, siehe auch das seemännische Wort „Heuer“) empfangen 1 Gulden 16 Schillinge. Einnam habern von der wische uf Carpentin von Goldenbow Clauß Beneke 3 Scheffel, Chim Dringkgern 3 Scheffel." Es handelt sich um die erste Erwähnung einer Walkmühle auf dem Karrentin, die durch die Oelbäk getrieben wurde. Die Walkmühle ist in der um 1700 entstandenen Hoinckhusenschen Karte der Ämter Boizenburg und Zarrentin noch als Ruine verzeichnet. In Walkmühlen wurden Stoffe zu Loden gewalkt (s.S.118a). Gleichzeitig wurden oft auch Ölfrüchte gemahlen, was den Namen Oelbäk erklären würde. Interessant ist auch, dass nunmehr die Wiesen an Goldenbower Bauern verpachtet waren.
1565 Amt Boizenburg, Amtsregister
Lutken Bengerstorp Geld Hafer
fl. ß & Schfl.
------------------------------------------ Hanß Woldeke 1 4 6 Tieß Woldeke 1 18 Hanß Berhane 1 4 Titke Dalenburgk 1 6 6 Achim Tribbekow 1 18 6 Hanß Vicke 12 Henrich Schroeder 18 Achim Dalenborch 12 Tike Pincke (Hans Pincke) 6 Almer Bruckmoller 4 4 Hanß Struve 4 Dreves Pincke 3 ------------------------------------------ Sa. 9 fl, 19 ß, 4 & 2 Dt.
Ablagergeldt vor 4 3/4 huifen 4 fl., 3 ß, 6 &, schnidelschwine 4, giftschape 1 ------------------------------------------ Groten Bengerstorp
fl. ß & Schl.
------------------------------------------ Jurgen Horstman 1 19 vom felde Solckow 8 Titke Boddicker 1 16 6 Jacob Kruiße 1 16 6 Henrich Hintzman 1 16 (Achim Hintzman) 6 vom felde Solckow 8 Jesper Maneke 1 12 6 vom Felde Solcckow 8 Merten Kruise 1 22 8 6 Jacob Barteldß 18 (Hans Bartolds) 6 (Hinrich Struve) 6 Clauß Tideman 1 16 + Marquart Abel 12 6 Paul Maneke 9 Tieß Tideman 8 Jurgen Kahle 3 die pauren semptlich vom felde Solckow 16 Es gibt auch jerlichen Marquart Abel 1 fl. 8 g kommt in St.Annen huß to Boitzenburg und wirt nit berechnet -------------------------------------------- Sa. 15 fl. 9 ß, 8 &, 4 Dt. Ablagergeldt vor 8 1/2 huifen 7 fl., 3 ß, 6 &, schnidelschwine 4, giftschape 1
.
In diesem Jahre 1565 soll wie auch 1583 nach Unterlagen des Museums des Fürstentums Lüneburg im Gebiet der Schaale eine verheerende Pestepidemie geherrscht haben, dieeinige Dörfer fast entvölkert hat. Inwieweit Bengerstorf betroffen war, ist aus den Bederegistern nicht erkennbar.
1570 Amt Boizenburg, doppelte Landbede Grotenbengerstorpf
M ß
Jurgen Horstmann 2 Heinrich Hagemann 2 Hanß Bodecher 2 Tidtke Struve 2 Hanß Bartolds 2 Jacob Kruse 2 Marquardt Abel 2 Hanß Hintzman 2 Henneke Maneke 2 Heinrich Bodecher 2 Teis Tidemhan 8 Ludtke kahle 8 Pawel Maneke 8 Merten Kruse vorarmet - - Tidtke Bodecher, Jacob Kruse, Tidtke kahle vo einer wusten huefen 2 die pauren semptlichen vom Felde Solckow 2
Ludtken Bengerstorpf
M ß
Idel Woldeke 2 Tidtke Dalenburch 2 Hans Vicke 2 Hanß Dalenburch 2 Hanß Trebkow 2 Hanß Berckhane 2 Heinrich Maneke 8 Drewes Pincke 8 Almer Bruckmuller 8 Tewes Beneke 8 Heinrich Schroder 1 Ties Woldeke 2
1573 Amt Boizenburg, einfache Landbede
Großen Bengerstorf
M ß
Hanß Horstman 1 Hinrich Hageman 1 Titke Boddicher 1 Clauß Tideman 1 Jacob Bartolds 1 Jacob Kruße 1 Steffan Gefert 1 Hinrich Hintzman 1 Jasper Maneke 1 Hanß Kruße 1 Hanß Boddicher 1 Tieß Tideman 4 Achim Boddicher 4 Paul Maneke 4 Tidke Boddicher, Jacob Kruße und Ttke Kahle von einer wüsten huefen 1 Die pauren semptlichen vom felde Solckow 1 M
Lutken Bengerstorf
M ß
Ties Woldicke 1 Titke Dalenborch 1 Hanß Vicke 1 Titke Pincke 1 Achim Trebbekow 1 Hans Berckhane 1 Hanß Struve 4 Dreveß Pincke 4 Achim Brugkmoller 4 Hanß Beneke 4 Chim Schroder 1 Chim Woldicke 1
1577 Amt Boizenburg, Amtsregister Großen Bengerstorf
Geld Hafer
fl. ß & Schfl.
---------------------------------------------------- Hanß Horstmann 1 19 vom felde Solckow 8 Titke Boddicker 1 16 (Hanß Boddicker) 6 Jacob Krauße 1 10 6 Hanß Hintzmann 1 16 vom felde Solckow 8 (Heinrich Hintzman) 6 Merten Krauße 1 22 8 (Hanß Kruße) 6 Jacob Bartoldes 18 vom kruge 16 (Hanß Bartoldts) 6 Claus Tideman 1 16 Marquardt Abel 12 6 Paul Maneke 9 Chim Tideman 8 Chim Boddicker 3 Jasper Maneke 1 12 6 vom felde Solckow 8 (Hinrich Struve) 6 ------------------------------------------------- Sa. 16fl. 1 ß, 8 & 4 Dt. -------------------------------------------------
Lutke Bengerstorf
fl. ß & Schfl.
------------------------------------------------- Hanß Woldicke 1 4 6 Ties Woldicke 1 18 Hanß Berkhane 1 4 Hanß Dalenborch 1 6 (Titke Dalenborch) 6 Achim Tribbekow 1 18 6 Hanß Vicke 12 Jochim Schroder 12 von einer wuesten huefen 6 Achim Dalenborch 12 Titke Pincke 12 Hanß Struve 4 Achim Brugkmoller 4 4 Drewes Pincke 3 (Hanß Pincke) 6 Sa. 9 fl, 19 ß 4 & 2 Dt.
Ablagergeldt für 4 3/4 huefen 4 fl, 3 ß, 9 &, (giftochse s. Gr. Beng.), giftschaeffe 1, rauchhuenner 8
Es gibt auch jerlichen Marquardt Abel 1 fl, 8 ß in S.Annen hauß zu Boitzenburgk undt wirdt nicht berechnett. Ablagergeldt für 8 1/2 huefen 7 fl, 10 ß, 6 &, für 1 giftochsen (mit Kl. Bengerstorf) 10 fl, giftschaeffe 1, rauchhuener 11.
Karrentin Von Simon Bolten, Walckmuller uf Carpentin, zur hure empfangen 6 fl, 16 ß. Einnam habern von der wische uf Carpentin von Goldenbow Claus Beneke 3 Schl. Chim Drinkgern 3 Schl. 1579 Amt Boizenburg, Kirchenhebungen Meßkorn im Amte Boizenburg Pfarre Zahrensdorf Ein jeder bawmann in dem Czernstorffischen kirchspiel gibt 1/2 schefel rogken und ein jeder bawmann in dem Blücherschen kirchspiel 1/2 schefel garsten, facit
zu Zernstorff 5 ½ Schfl. rogken
Tessin 6 ½ „ Lutken Bengerdtorp 4 ½ „ Großen Bengerstorp 4 ½ „ Bretzin 4 ½ „ Dersenow 9 „
Sa. 1 Wispel 10 ½ Schfl.
Aus dem Kirchspiel Blücher: zu Blucher 15 Schfl. Garsten
Bositze 9 „ Niendorf 12 „ Stedter 4 „ Krusendorf 6 ½ „
Sa. 3 Dt, 10 ½ Schfl.
1584 Amt Boizenburg, doppelte Landbede
Großen Bengerstorpf
fl. ß Heinrich Horstman 1 8 Heinrich Hintzman 1 8 Clauß Tideman 1 8 Hanß Bartolduß 1 8 Hanß Krauße 1 8 Steffen Gevert 1 8 Hanß Boddeker 1 8 Chim Krauße 1 8 Tieß Tideman 1 8 Jasper Maneke 1 8 Chim Boddeker koeter 8 Hanß Bartolduß koeter 8 Cersten Krauße koeter 4 Claves Greve kuffener 4 Idem vom schneiderambte 4 Heinrich Barvoet kuffener 4 Hanß Boddeker, Chim Krauße und Jasper Maneke von einer wusten Huefen 1 8 Die pauren semptlich vom felde Solckow 1 8
Lutken Bengerstorpf
fl. ß
Tieß Woldeke 1 8
idem vom kroge 12
Chim Woldeke 1 8
Chim Berckhane 1 8
Hanß Dalenborch 1 8
Chim Tribbekow 1 8
Heinrich Diderich koeter 8
Tidtke Pincke koeter 8
Hanß Struve koeter 8
Clawes Werneke kuffener 2
Die Koeter (Kätner) haben nur einen gerungen Anteil an der Feldmark, häufig außerhalb des Hufenlandes. Die Kiffner (Kuffener) sind etwa mit den späteren Büdnern zu vergleichen.
Einname scheffer, hirten und mullerschatz
Die Schäfer, Müller und Hirten zahlten nur für das Vieh: je Rind 2 ß je Schwein, Schaf und Ziege 1 ß.
Simon Bolte, walckmuller auf Carpentin 4 heupter rindtviehe, 8 schweine (16 ß), der hirte zu Großen Bengerstorpf 1 kuhe 2 ß. der hirte zu Brutzin 1 kuhe 2 ß
1584 Amt Boizenburg, Amtsregister
Grosen Bengerstorpf Geld Hafer
Fl. ß & Schl. Heinrich Horstman 1 19 idem vom felde Solckow 8 Tidtke Boddeker 1 16 (Hanß Boddeker sen.) 6 (Hanß Boddeker jun.) 6 Chim Krauße 1 10 6 Hanß Hintzman 1 16 (Heinrich Hintzman) 6 idem vom felde zu Solckow 8 Hanß Krauße 1 22 8 6 Jacob Bartoldts 18 (Hanß Bartoldts) 6 idem vom Kroge 16 Clauß Tidemann 1 16 6 Steffen Gevert 12 6 Pawel Maneke 9 Chim Tideman 8 Chim Boddeker 3 Jasper Maneke 1 12 idem vom felde Solckow 8 Die pauren semptlich Felde Solckow 16 Sa. 16 1 8 4 Dt.
Ludtken Bengerstorpf
fl. ß & Schfl. Chim Woldeke 1 4 Tieß Woldeke 1 18 (Hanß Woldeke) 6 Hanß Bergkhane 1 4 6 Hanß Dalenborch 1 6 (Titke Dalenborch) 6 Chim Tribbekow 1 18 6 Heinrich Wißeke 12 Chim Schroder 12 idem von einer wusten huefen 6 Chim Dalenborch 12 Hanß Pincke 12 Hanß Struve 4 Chim Brugkmoller 4 4 Tidtke Pincke 3 Sa. 9 19 4 2 Dt.
Ablagergeldt für 4 3/4 huefe 4 fl, 3 ß, 9 &, (giftochse s. Gr. Bengerstorf), 1 giftschaf, 4 schneidelschweine, 8 rauchhuener.
Bemerkungen zu Groß Bengerstorf: Es gibt auch Steffen Gevert jehrlichen 1 fl , 8 ß, kumpt in S.Annen hauß zu Boitzemburgk und wirdt nicht berechnet. Ablagergeldt für 8 1/2 huefen 7 fl, 10 ß, 6 &, 1 giftochse (mit Klein Bengerstorf), 1 giftschaef, 8 schneidelschweine, 11 rauchhuener.
Einname geldt erhogete Pacht 4 fl von den Benninschen erhogete pacht einpfangen, so sie jehrlichen vom Schilde und Carpentin geben, von den Luetken Bengerstorpfern fur die Mastung auf Carpentin und aufm Schilde einpfangen 16 fl,16 ß, von den Großen Bengerstorpfern für die mastung auf "Solckow" 12 ß, weiter werden Mastgelteinnahmen für 36 Schweine, die Fremden gehörten "im großen Bengerstorpfer holtze auf Solkow" und für 62 Schweine "im Lutken Bengerstorfer holtze auf Carpentin und Schilde" genannt. Carpentin Von Siman Bolten, walckmuller auf Carpentin, zur hur einpfangen 6 fl, 16 ß. Einname hurhabern von den wischen auf Carpentin: Hans Schmit aus Granzin 3 Schl. Christoffer Scheve „ 3 Schl.
1585 Amt Boizenburg, doppelte Landbede Ludtken Bengerstorf
fl. ß Ties Woldeke 1 8 idem vom kruege 12 Achim Woldeke 1 8 Achim Berckhane 1 8 Hans Dalenborch 1 8 Achim Tribbekow 1 8 Hinrich Diderich 8 Tidtke Pincke 8 Hans Struve 8 Clawes Werneke kuffener 2
Grosen Bengerstorf
fl. ß Hinrich Horstman 1 8 Hinrich Hintzeman 1 8 Claves Tideman 1 8 Hans Bertholdes 1 8 Hans Krause vorarmet - Steffen Geverdt 1 8 Hans Boddeker 1 8 Achim Krause 1 8 Jasper Maneke 1 8 Achim Boddecke koeter 8 Ties Tidemann koeter 8 Hans Bertholdes koeter 8 Kersten Krause koeter 4 Claves Greve kuffener 4 idem vom schneiderambte 4 Heinrich Barvodt kuffener 4 Hans Boddecker, Achim Krause und Jasper Maneke von einer wuesten huefen 1 8 Die pawren semptlichen vom felde Solckow 1 8
Scheffer, hirten undt mullerschatzt
Simon Bolte, walckmuller ufm Carpentin 4 heupter rindtvieh, 2 schweine (10 ß), der hirte zue Großen Bengerstorf 1 heupt rindtvieh 2 ß der hirte zue Lutken Bengerstorf 1 heupt rindtvieh 2 ß.
Aus den Amts- und Kirchenhebungsregistern des Amtes Boizenburg und Pachtregistern des Gutes Gresse 1587 bis 1599
1587 Gut Gresse,Amt Boizenburg, Pachtregister
Des guts Gresse stehende pechte und voradt an Viehe. Einname geldt pachte, so jehrlichs uf Michaelis Archangeli betaget (und stehenden pachthabern)
Großen Bengerstorff fl. ß Schl.habern
Hans Bodeker 20 Heinrich Hageman 18 6 idem ablegerhabern 1
Lutken Bengerstorf
Chim Schroder 3 9 idem ablegerhabern 1 Hans Dalenborch 15 7 Drewes Struve 16 2 idem Dienstgeld 2 16 Hans Pincke 1 6
1590 Amt Boizenburg, Kirchenhebungen Meßkorn im Amt Boizenburg
Grossen Bengerstorpf, ider 1/2 Schl. rogken
Claws Tideman Hinrich Boddeker Hanß Bartelt Hinrich Hageman Claws Hengefoeß Hans Boddeker Hanß Cruse Chim Abel Hinrich Horstman, der schultze Hinrich Hintzeman Cossaten: Hanß Bartelt ider ein vat rogken Chim Pincke Carsten Kruse ider 2 ß Barfoedsche
Ludtken Bengerstorpf, ider 1/2 schfl. rogken
Chim Woleke Hanß Pincke Chim Schroder Ties Woleke, ein jurate (Geschworener, Kirchgeschworener) Claws Berckhane Hanß Dalenburg Chim Wichman Hinrich Wiseke Hans Dalenburg Cossaten: (Höhe der Abgaben nicht aufgeführt) Drews Struve Hanß Brockmuller Drews Pincke Hanß Struve Marcus Gißeke Claws Werneke Außerdem erhielt der Küster von allen Bauern des Kirchspiels 1 Scheffel, von den Cossaten 1 "vat" Roggen. Junckern:
Hanß Blucher gibt dem pastorn jerlich 1 Schl., dem custer aber 1/2 Schl. (Wiebendorf) Peter Heldorpf gibt nichts von seinen hofen, gebe nicht unbillich den vorigen junckern gleich. (Zahrensdorf. Der Grabower Amtmann Heldorf hatte das Gut 1577 von Christoph von Pentz erworben.) Vom Hofe Bekendorpf wirdt dem pastoren 1 Schl., dem Custer ein halber gegeben.
Von 1538 bis 1578 wird in den Registern angegeben, dass die Bretziner Bauern vom wüsten Felde zu Beckendorf Abgaben zahlen. Interessant ist, dass das heute nach Gresse eingepfarrte Beckendorf damals zum Kirchspiel Zahrensdorf gehörte, während Dersenow das 1579 noch im Kirchspiel Zahrensdorf aufgeführt war, nun nach Blücher übergewechselt war. Jedoch gehörte das Kirchspiel Blücher, zu dem auch das lüneburgische Krusendorf eingepfarrt war, damals zur Zahrensdorfer Pfarre.
1593 Amt Boizenburg, Amtsregister
Ludtken Bengerstorf Geld und Hafer
. Achim Woldeke 1 fl, 4 ß, 6 Schl, Ties Woldeke 1 fl, 18 ß, Hans Berckhane 1 fl, 4 ß, 6 Schl, Hans Dalenborch 1 fl, 6 ß, (Tidtke Dalenborch) 6 Schl, Achim Tribbekow 1 fl, 18 ß, 6 Schl, Hinrich Wiseke 12 ß, Achim Schroder 12 ß, idem von einer
wuesten hoefe 6 ß,
Achim Dalenborch 12 ß, Hans Pincke 12 ß, Hans Strueve 4 ß, Hans Brockmoller 4 ß, 4 &, Tidtke Pincke 3 ß, Summa. 9 fl. 19 ß 4 & 2 Dt.
Ablagergeldt für 4 3/4 Hufen 4 fl. 3 ß 9&, für 1 giftochsen (mit Groß Bengerstorf) 10 fl., 1 giftschaf, 8 rauchhühner
Groten Bengerstorf Geld Hafer
Heinrich Horstman, schultze 1 fl, 19 ß, idem vom felde Solckow 8 ß, Tidtke Boddekehr 1 fl, 16 ß, (Hans Boddeker) 6 Schl, Achim Krause 1 fl, 10 ß, 6 Schl, Hinrich Hintzeman 1 fl, 16 ß, 6 Schl, idem vom felde Solckow 8 ß, Hans Krause 1 fl, 22 ß, 8 &, 6 Schl, Jacob Bartoldes 6 Schl, (Hans Bartoldes) 6 Schl, Clawes Tideman 1 fl, 16 ß, 6 Schl, Achim Abel 12 ß, (Steffen Geverdt) 6 Schl, Pawel Maneke 9 ß, Achim Tideman 8 ß, Achim Bodekehr 3 ß, Jasper Mahneke 1 fl, 12 ß, idem vom felde Solckow 8 ß, die pawren sembtlichen vom felde Solckow 16 ß, Summa. 16 fl. 1ß 8 & 4 Dt.
1 fl, 8 ß gibt auch Achim Abel jerlichen, kombt zue Boitzenburg in St.Annen hauß und wirdt nicht berechendt.
Ablagergeldt fur 8 1/2 huefe 7 fl, 10 ß, 6 &, (giftochsen s. Klein Bengerstorf), 1 giftschaf, 11 rauchhuener.
Einname erhohede pacht geben die sembtlichen Benniner, so jerlichen vom Schilde und Carpentin felt: 4 fl.
Einname walckmuele pacht gibt jerlichen Simon Bolte, walckmuller uffm Carpentin von der muele zur hure 6 fl 16 ß
Einname heur haber von den wischen uffm Carpentin Hans Schmit 3 Schl. Christoff Schieve 3 Schl.
Einname mastgeldt von verkauffte mast die sembtlichen pawren zue Grosen Bengerstorf vom "Solchow" 10 fl.,
die sembtlichen pawren zue Ludtkenbengerstorf vom Carpentin 13 fl 18 ß.
1598 Amt Boizenburg, Kirchenhebungen
Kirchspiel Zahrensdorf Votzeichnus der uffkunft, was der pastor jerlichs zu Czernstorf und Blucher zue heben hat.
Groten Bengelstorf hovener
Clauws Tideman Hinrich Boediker Clauws Bertels Chim Hengevoß Chim Hageman Hanß Boediker Hanß Kruse Chim Abel Hinrich Horstman Hinrich Hintzman Jesper Maneke, (je) 1/2 Schl. rogken Hanß Bertel Chim Pincke (je) 1 vat rogken
Koßaten geben jeder 2 ß:
Kersten Kruse Jochim Maneke Hans Barfot Clawß Greven kate
Lutken Bengerstorfer hovener
Chim Woldeke Hans Pincke Hinrich Schroder Tieß Woldeke Jochim Brockmoeller Drews Dalenborch Chim Wichman Hinrich Wiseke Hinrich Dalenborch, (je) 1/2 Schl. rogken
Koßaten daselbst geben jerlichs 2 ß:
Drewes Struve Hinrich Struve Drewes Pincke Hanß Struve Chim Brockmoeller Clauws Werneke Ulrich Woldeke
Auszüge aus dem Visitationsprotokoll zum Pfarrermeßkorn:
"Hans Blücher vom Hofe Wiebendorf 1 Schl. - Friedrich Heltorf gibt von seinem Hofe Zarestorf nichts. - Aus Zarestorf von jedem hofener, deren 11 gewesen, 1/2 Schl., weil aber jetzo nur 7 und Friedrich Heltorf 2 erbe wüste gemacht, und muß er für 2 hofener einen Schl. geben, - Köter zu Zarrenstorf 2 ß, seint ihrer 13. - Zu Tessin ein jeder hofener 1/2 Schl. und seint ihrer 12, Köter Clauß Hintzeman 2 ß. - Noch 2 hufen daselbst, so Hartich Zule zu seinem Meyerhofe und Scheferei genommen und hat zuvor allzeit gegeben 1 Schl. - Lutken Bengerstorf 9 hufener jeder 1/2 Schl., 6 köter jeder 2 ß. - Grossen Bengerstorf 11 hufener jeder 1/2 Schl., köters sein 6, darunter 2 alß Hans Bartelt und Chim Pincke jeder 1 vat, die andern 2 ß. - Noch Samson Bluchers Meierhof zu Bekendorf gibt 1/2 Schl. - Brotzin 9 köters jeder 1/2 Schl."
zu den Küsterhebungen:
"To Czernstorf 7 hovener und 7 koeter, 3 hovener sint to koeter gemaket, geben 5 Schl. 1 vat. - Noch 2 wuste erve, davon muß Friedrich Heltorf ebenso geben. - To Tessin schoelen wesen 13 und kriege nun von 11, 2 heft Zule der juncker genamen und von der eine hufe einen meyerhof gemaket, von der andern eine scheffereye, er hat sich wol erboden davon zu geben, eß ist aber noch nicht in werk gestellet. Auß dem dorffe von den 11 hovenern 5 1/2 Schl. - To Lutken Bengelstorf wonen 9 hovenr und 5 koeter, geben 5 Schl. 3 vat. - To Groten Bengelstorf wonen 11 hovener und 3 koeter, geben 6 Schl. 1 vat. - To Broetzin wonen 9 hovner, geben 4 1/2 Schl. - Auß der Sandtmoele hefft der pastor und der kuster jerlichen 1/2 Schl. entpfangen, nue nichts. Summa 27 Schl. 3 vat."
1599 Gut Gresse, Pächte
"1599 Januar 17 Heinrich Sprengel der jüngere verpfändet für 20000 Mark sein Erb- und Lehngut Gresse 'als das gudt und den hof zu Gresse, so ich von meinem vettern erblichen an mir erkaufft' nebst der Schäferei Badekow hypothekarisch an Claus und Jaspar, die Fincken zu Gresse und Gnemern, seine Schwäger (Vater und Sohn) dazu zu Greße
............. zu Blucher .............
zu Großen Bengerstorf
Pacht, Pachthafer, Futterhafer, Rauchhuhn, Gänse, Schneidelschwein, Hede zu spinnen
2 Pflugdienste, Heinrich Hageman 1 M, 2 ß Pacht, 7 Schl. Pachthafer, 1 Rauchuhn 1 Schneidelschwein 8 Pfund Hede, Heinrich Boddicher 1 M, 4 ß Pacht 7 Schl. Pachthafer, 1 Rauchhuhn 1 Schneidelschwein, 8 Pfund Hede,
………….
zu Altendorf
Im Jahre 1590 wird im Kirchenhebungsprotokoll Hinrich Horstman erstmalig als Schulze von Groß Bengerstorf genannt, während in Klein Bengerstorf erst in der Amtsbeschreibung des Jahres 1640 Jochim Wölcke als Schulze erwähnt wird. In den Landbederegistern werden jedoch Horstmans und Woldeckes seit 1538 an erster Stelle aufgeführt. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Angehörigen dieser Familien mindestens seit dieser Zeit das Schulzenamt innehatten, das erblich und an eine Hufe, das Schulzengericht, gebunden war. Aus der Zahlung an das St. Annen Haus in Boizenburg kann jedoch abgeleitet werden, dass vor Horstmann Hinrich Konicke, Marquart Abel und dann Steffen Gevert die Schulzen waren.
Im Jahre 1577 zahlt Jacob Bartoldes in Groß Bengerstorf, 1584 auch Tieß Woldeke (Wöhlke) aus Klein Bengerstorf außer für eine Hufe auch "vom kroge" Landbede (erste Erwähnungen von Krügen). Vielleicht deutet die Eintragung in den Registern von 1485/1538 "Bartholdt Kroger" ebenfalls auf die Betreibung eines Kruges durch die Familie Bartholdt hin. Aber 1560 ist bei Hans Bartelt eingetragen eingetragen: "idem kruigt nicht mehr", was vermutlich heißen soll: derselbe betreibt keinen Krug mehr. Erstmalig sind in Groß Bengerstorf auch drei "Kuffener" (Büdner) erwähnt, von denen einer, Clauß Greve, auch "vom schneiderambte" Landbede zahlt. In Klein Bengerstorf lebt ein Kuffener. Diese werden 1590 wieder als Cossaten bezeichnet, jedoch zahlen sie weniger Abgaben.
Simon Bolte, der Walkmüller vom Karrentin, zahlt wie alle Müller, Schäfer und Hirten für das Vieh („4 heupter rindtviehe, 8 schweine“) 16 Schillinge Landbede, der Hirte zu Groß Bengerstorf 1585 für eine Kuh 2 Schillinge. Die Nutzung des Karrentin ist 1584 offensichtlich auf breitere Schultern verteilt. Neben Simon Bolte zahlen auch zwei Granziner Bauern "hurhabern", die Klein Bengerstorfer für "die mastung auf Carpentin und aufm Schilde“ und die Benniner "erhogete Pacht" vom Schilde und Carpentin. Die Groß Bengerstorfer zahlen nun auch für die "mastung auf solkow" (Eichelmast). Im "Lutken Bengerstorfer holtze auf Carpentin und Schilde" sowie "im großen Bengerstorpfer holtze auf Solkow" gingen auch 62 bzw. 36 Schweine, die Fremden gehörten. Damit wird der Karrentin (und auch das Schildfeld) erstmalig als zu Klein Bengerstorf gehörig bezeichnet.
1587 zahlen 2 Hüfner in Groß und 4 Hüfner in Klein Bengerstorf Pacht an von Sprengel in Gresse, d.h. dass dieser weitere Rechte in Bengerstorf erworben hatte, die er aber auch in Lüttenmark, Tessin, Blücher, Altendorf, Rensdorf und vor allem und mit den größten Anteilen in Niendorf und dem darin später aufgegangenen Steder hatte. Der Name Sprengelshof bei Timkenberg erinnert an diese Familie, aber auch der Flurname Sprengels Horst, der auf dem hinter dem Wald gelegenen Karrentiner Acker in alten Karten zu finden ist. 1599 finden sich Angaben zu Pachtzahlungen an von Sprengel nur noch für zwei Groß Bengerstorfer Bauern, nämlich Heinrich Hagemann und Heinrich Boddicher (Bädker). Interessant ist dabei insbesondere die Namensgleichheit der Hufenbesitzer (später Nr. 3 und Nr. 8) mit dem Stand um 1950.
1598 werden für Groß Bengerstorf 11 Hüfner und 6 "köters", in Klein Bengerstorf 9 Hüfner und ebenfalls 6 Cossaten genannt. Erwähnenswert ist, dass in den Nachbardörfern das Bauernlegen durch die Ritter inzwischen fortgeschritten war. Während Wiebendorf immer ein Adelshof war, waren in Zahrensdorf weitere Bauern gelegt worden. 1598 sind von ehemals 11 Hufen nur noch 7 besetzt. Die übrigen hat der Junker Heltorf gelegt. In Tessin wurdent von Zülen 2 Hufen zu seinem Meierhof gelegt. In der Folgezeit hat auch das ritterschaftliche Geschlecht von Lützow auf Goldenbow in Klein Bengerstorf eine Bauernstelle, die ein Angehöriger dieser Familie 1625 gegen Wald- und Wiesengelände auf dem dann Goldenbower Schildfeld (am heutigen Rodenwalde-Caminer Weg) und Zahlung von 500 Gulden vom Herzog eintauscht, um darauf die Meierei Neufeld anzulegen. Diese wird 1803 verlegt und stattdessen Rodenwalde gegründet.
4. Entwicklungen des 17. Jahrhundert 1640 Beschreibung des Amtes Boizenburg (noch während des Dreißigjährigen Krieges)
Großen Bengerstorf In diesem Dorfe wohnt noch der Schulze mit allen Hauswirthen ausgenommen 1 Köther so verstorben. Die Witbe aber mit 3 Kinder noch im Leben sind. 1 Köther mit alles was seiniges verstorben, und abgebrannt.
Der Schulze Jochim Maneke 2 Ochsen, 2 Sch. gesät.
Huefener
Hans Wich 2 Ochsen, 2 Kühe, 3 Scheffel Roggen gesät, Jochim Hintzmann 1 Ochsen, 2 Kühe, 2 Schfl Roggen gesät, Hans Maneke 2 Ochsen, 2 Kühe, 3 Schfl Roggen gesät, Jacob Bartelß 6 Ochsen, 4 Kühe, 5 Schffl. Roggen gesät, " Tieß Tiedemann hat dieses Jahr auch ganz nicht gesät, Chim Bartelß 1 Pfundt, sonst dieses Jahr i Scheffel Roggen, Jochim Kruse 1 Kalb aus dem Sommer, 1 Scheffel Roggen, Jochim Boddeker hat auch gar kein Vieh 1/2 Scheffel Roggen.
Köther
Jochim Kruse ist gestorben und nichts als die Witbe mit 5 kleinen Kindern übrich Chim Pincke ist mit allem verstorben und abgebrannt
Heben Pächte wie folgt
Der Schulze 3 M, 4 ß, Hans Wich 1 M, 1 ß 6 &, Hans Maneke -, Jacob Bartelß -, Tieß Tiedemann 2 M, 8 ß, Chim Bartelß 2 M, 8 ß, Jochim Kruse 2 M, 8 ß, Jochim Boddeker 2 M, 8 ß,
Zu Hof gibt jeder 6 Scheffel. Von Mast … jeder ein Schneidelschwein. Dienen wöchentlich 3 Tage, zwei Tage mit der Spannung und 1 Tagk mit der handt. In der saath- und ErndteZeit alle Tage, anders aber Freundschaft (?) wieder (?) Dörphaat (?). (soll wohl heißen, das die Freundschft, d.h. die Verwandschaft, und die Dorfschaft dann gemeinsam die Bestellung und die ernte durchführen) In dieser Dorfschaft hat Jungker Krautz Sprengelaus gresse 2 Hufen.
Lutgen Bengerstorf
In diesem Dorfe wohnen noch leute wie folgt. Der Schulze Jochim Wolcke hatt 1 Kuhe, 2 Ochsen, 1 Zuchtsöge, 3 Scheffel Roggen gesät Jochim Beneke ein Huefener 1 Kuhe, sonst kein Vieh, 2 Sch. Roggen gesät, Jochim Picke ein Huefener hatt kein Vieh, auch nicht gesät, Jochim Abel ein Huefener hatt kein Vieh, 1 Sch. Roggen gesät, Hans Hintze ein Huefener 2 Stier, 1 Sch. Roggen gesät, Claus Wieseke ein Köther hatt kein Vieh, 1 Sch. roggen gesät, Heinrich Behnke ein Köther 1 Kuh, sonst kein Vieh, auch nicht gesät,
Wüst sind 1 Hufe, 1 Kothen, 2 Kufener sind gewesen aber ..itz ganz wüste.
1640 Amtsbuch des Amtes Boizenburg mit Stellenbesetzung bis 1692
Das Dorf Großen Bengerstorf
Hierin gehören nachgesetzte Pauren Jochim Manecke Schultze, geben an Pacht 1 M, 19 ß,
1 M, vom Felde Solckow
Dieser Schultze dienet auch nicht zu Hofe sonndern .… (nun folgt, wie auch bei anderen Schulzen, z.B. in Besitz, die Beschreibung der führ den Amtshauptmann zu leistenden Fahrdienste) Text für den Link Jochim Hintzmann ein Hufner 1 M, 16 ß, Pacht,
0 M, 8 ß, vom Felde Solckow, 21 ß, Ablagergeldt, 3 & Weidegeldt, 6 Scheffel habern, 1 Schneidelschwein.
Bei den folgenden Bauern sollen an dieser Stelle die Abgaben nicht aufgeführt werden. Hans Mancke ein Hufner, Hans Wich ein Hufner modo (nun) Jochim Manke, Tieß Tiedemann ein Hufner, Jochim Hitzmann ein Hufner modo Friederich,Hintzmann, Jochim Kruse ein Hufner, Jochim Böddiker ein Hufner, Hans Kruse ein Hufner wüste (trotzdem Abgaben), Han Bartelß, Cossate hat Jacob Bartelß mit nebst (der Hufe?), Heinrich Prößke, Cossate wüste, hat den Holzhof bewohnt, ist abgebrannt, hat aber den Holzhof wieder gebaut,
Kiffner:
Clas Tiedemann, Heinrich Hengevoß, Chim Barfuß,
1673 den 13 Marty hat der … Schultz Jochim Maneke das Schulzengericht in Großen Bengerstorf so seine vorfahren viele Jahre bewohnet (oder bewahret9 angetreten auch das schulzeneydt abgelegt,
Jagden:
Hat das Ambt wie auch die vom Adel Sprengel zu gleichen Theilen gehabt.
Das Dorf Lutken Bengerstorf
Hierin gehören nachgesetzte Pauren: Jochim Wöldecke Schultze gibt an Pacht 1 M, 18 ß, 6 &, Hans Brockmöller ein Hufner ist gestorben und hat Jochim Abel die Wittwe gefreyt und anno 1640 die Hufe angenommen, Hans Dalenborch ein Hufner ist gestorben und hat Hans hintze die Wittwe gefreyt und anno 1640 die Hufe angenommen, Chim Wichmann ein Baumann wüste, die Hufe hat Chim Abel anno 1642 vor sich und seine Erben angenommen. Heinrich Strufe ein Hufner. Dieser ist gestorben und hat Jochim Benke anno 1640 die Hufe angenommen. Jochim Pinck ein Hufner.
Kossaten:
Heinrich Benecke, Clas Wieseke, modo Drewes Wieseke, Jochim Strufe, wüste, hat den Holzvogt eine Zeitland be....
Kiffner:
Jochim Warnecke, wüste, modo Hans Horstmann, Thies Wöldecke, wüste, hat der junge Thus Wöldecke wieder angenommen, Chim Warnecke, wüste,
Der vom Adel Leute:
Chim Schröder ein Hufner, Clas Wiesecke ein Hufner, Chim Dalenborch ein Hufner,
Jagden:
Haben das Ambt und die Zule zu Marsow außgenommen auf Carpentin die Herren von Marsow.
1653 Amtsbeschreibung (Bauleute, Gebäude, Vieh)
Großen Bengerstorf
Haben an Vieh und Habe. Können an Korn seyen. .
Jochim Manecke der Schultz, hat ein Haus von 9 Fach, eine Scheune von 4 F., ein Backhaus von 3 Fachen, an Vieh: 4 Pferde,, 5 Ochsen, 6 Kühe, 1 Stier, 13 Schweine, 15 Schafe. Er kann 20 Scheffel Roggen, 3 Sch. Gerste 1 Sch. Erbsen, 3 Sch. Hafer 4 Sch. Buchweizen säen
Jochim Hintzmann hat ein Haus von 7 F., eine Scheune v. 4 F., ein Speicher v. 3 Fachen, an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 4 Kühe, 1 Stier, 6 Schweine, - - kann 16 Sch. Roggen, 6 Sch. Gerste, - 6 Sch. Hafer, 2 Sch. Buchweizen säen 2
Jochim Manecke hat ein Haus v. 7 F., Sch. v. 3 F., Speicher. von 3 Fachen, an Vieh: 3 Pferde, 4 Ochsen, 3 Kühe 6 Schweine, kann 12 Sch. Roggen, 5 Sch. Gerste, 6 Sch. Hafer, 3 Sch. Buchweizen säen,
Jochim Manßecke hat eine Scheune von 4 Fachen, ein Haus von ..., an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 3 Kühe, 2 Stiere, 4 Schweine, - - kan 15 Sch. Roggen, 3 Sch. Gerste, 1 Erbsen, 4 Sch. Hafer, 3 Sch. Buchweizen säen.
Thies Tiedemann hat ein Haus v. 8 F., Scheune von 3 F., Speicher von 2 Fachen, an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 3 Kühe, 2 Stiere, 2 Starken, 6 Schweine, 3 Schafe, - kann 12 Sch. Roggen, 5 Sch. Gerste, 6 Sch. Hafer, 3 Sch. Buchweizen säen,
Hans Hintzmann hat ein Haus v. 8 F., Sch. v. 4 F., Speicher von 2 fachen, an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 3 Kühe, 1 Starke, 6 Schweine, - kann 14 Sch. Roggen, 6 Sch. Gerste, 6 Sch. Hafer, 2 Sch. Buchweizen säen,
Jochim Kruse hat ein Haus von 5 Fachen u. eine alte Scheune, an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 3 Kühe, 1 Stier, 1 Starke, 8 Schweine, 4 Schafe, 5 Bienenv., kann 15 Sch. Roggen, 6 Sch. Gerste, 5 Sch. Hafer, 3 3 Sch. Buchweizen säen
Jochim Böddeker, hat ein Haus v. 9 F., Sch. v. 4 F. und einen Katen, an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 3 Kühe, 4 Schweine, 4 Schafe, 5 Bienenv., kann 10 Sch. Roggen, 4 Sch. Gerste, 6 Sch. Hafer, 2 Sch. Buchweizen säen,
Jacob Bartels, Halbhüfner. hat ein Haus v. 4 F., Scheune von 3 Fachen, an Vieh: 2 Pferde, 4 Ochsen, 3 Kühe, 1 Starke, 5 Schweine, 3 Schafe, 2 Bienenv., kana 6 Sch. Roggen, 3 Sch. Gerste, 3 Sch. Hafer, 1 Sch. Buchweizen säen
Jochim Kruse, Cossat, hat ein Haus von 6 Fachen ... an Vieh: 4 Ochsen, 2 Kühe, 3 Schweine, 2 Schafe, 2 Bienenv.,
Kiffner:
Claus Tiedemann, hat ein Haus v. 3 Fachen, dabei Kohlhof, hat 2 Kühe
Stoffer Bamerow, hat ein Haus von 4 Fachen und Kohlhof, hat 4 Ochsen, 2 Kühe, 3 Schweine, 5 Schafe und 11 Bienenvölker
Jochim Möller, hat ein Haus von 3 Fachen u. Kohlhof, hat 2 Ochsen und 1 Kuh
Heinrich Wich, hat ein Haus von. 3 Fachen und Kohlhof hat 2 Ochsen, 1 Kuh und 1 Schaf
Lütten Bengerstorf
Haben an Vieh und Habe. Konnen an Korn seyen
Jochim Wölcke, Schultz, hat ein Haus von 7 F., eine Scheune von 4 F. und noch eine Scheune von 5 F., ein Backhaus von 3 F. ein Speicher von 2 Fachen, hat an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 6 Kühe, 2 Stier, 1 Starke, 10 Schweine, 6 Schafe, 2 Bienenvölker, kann 20 Scheffel Roggen, 8 Sch. Gerste, 4 Sch. Hafer, 2 Sch. Buchweizen säen
Hans Hintze hat ein Haus v. 7 Fach, Scheune v. 4 Fachen, an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 6 Kühe, 2 Stiere, 2 Starken, 6 Schweine, kann 16 Sch. Roggen, 6 Sch. Gerste, 3 Sch. Hafer, 2 Sch. Buchweizen säen
Jochim Abel, hat ein haus v. 6 F., Scheune v. 5 Fachen, an Vieh:4 Pferde, 4 Ochsen, 5 Kühe, 2 Stiere, 8 Schweine, 2 Bienenv., kann 12 Sch. Roggen, 5 Sch. gerste, 3 Sch. Hafer, 1,5 Sch. Buchweizen säen.
Jochim Behnke, hat ein Haus v. 6 F., Scheune von 5 Fachen, an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 4 Kühe, 2 Starken, 5 Schweine, kan 14 Sch. Roggen, 6 Sch. gerste, 3 Sch. Hafer, 2 Sch. Buchweizen säen,
Jochim Pincke, hat ein Haus von 6 F., Scheune von 5 F., Backhaus von 2 Fachen, an Vieh: 4 pferde, 4 Ochsen, 4 Kühe, 5 Schweine, kann 16 Sch. Roggen, 6 Sch.Gerste, 3 Sch. Hafer, 2 Sch. Buchweizen säen,
Heinrich Hintzmann hat ein Haus von 7 F., Scheune von 4 F., Backhaus von 2 Fachen, an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 4 Kühe, 5 Schweine, kann 18 Sch. Roggen, 5 Sch. Gerste, 2 Sch. Hafer, 1,5 Sch. Buchweizen säen
Claus Wiesecke hat ein Haus von 8 F., Scheune von 6 Fachen, an Vieh: 4 Pferde, 4 Ochsen, 3 Kühe, 1 Stier, 2 Schweine, kann 16 Sch. Rogge, 6 Sch. Gerste, 3 Sch. Hafer, 3 Sch. Buchweizen säen
Cossaten:
Drewes Wiesecke hat ein Haus von 5 F., Scheune von 3 Fachen, an Vieh: 4 Ochsen, 2 Kühe, 1 Starke, 4 Schweine, kann 6 Sch. Roggen, 2 Sch. gerste, 2 Sch. Hafer, 1 Sch. Buchweizen säen,
Heinrich Pehnke hat ein Haus von 3 F., Scheune v. 3 Fachen, an Vieh 4 Ochsen, 2 Kühe, 2 Starken, 3 Schweine, kann nichts säen
Tieß Wörgenow, der alte AmbtsHolzVoigt hat ein Haus von 3 Fachen, an Vieh: 1 Pferd, 2 Ochsen, 2 Kühe, 2 Schweine, kann 2 Sch. Roggen, 1 Sch. Gerste, 2 Sch. hafer, 1 Sch. Buchweizen säen.
Kiffner o. Einlieger
Tiß Woldke hat ein Haus v. 2 Fach und Kohlhof, an Vieh: 1 Kuh, 1 Stier
Diedrich Lübker hat ein altes Haus von 2 Fach und dabei ein Kohlhof, an Vieh: 1 Kuh.
1697 Amtsbeschreibung (Bauleute, Höfe, Vieh)
Das Dorf Lütkenbengestorff
- Der Schultz Frantz Francke
- Hans Mank
- Claß Schröder
- Hans Wegner, Cossat (Haus 5 Fach)
- Hartig Wiske, Cossat
- Hans Benke, Cossat
- Hinrich Benken Witbe, Kiffner
- Jochim Cruse modo Franz Mank, Cossat
- Jochim Abel, Sem-Hufner (Halbhüfner)
- Frantz Hintzmann
- Jürgen Kruse, Hufner
- Jochim Abel der Jüngere
Großenbengerstorff
- Jochim Manecke, Schulze
- Hans Garber, Kiffner
- Hinric Tiedmann modo Jochim Tiedmann, Kiffner
- Claß Kruß, Kiffner
- Franß Kruß, Kiffner
Auffällig ist die geringe Anzahl der Bauleute = Bauern.
Die Beschreibung des Amtes Boizenburg aus dem Jahre 1940 zieht vor allem Bilanz über die Folgen des Dreißigjährigen Krieges, der nun schon 22 Jahre gedauert und Durchzüge bzw. Bestzungen durch die truppen wallensteins, Tillys, der Dänen und der Schweden gebracht hatte. Der Krieg hatte das Land ausbluten lassen.In den Dörfern waren viele Tote zu verzeichnen. Dadurch haben die Hufen ihre Besitzer gewechselt. Die Viehbestände sind sehr geschrumpft und die Einsaat ist auf ein Minimum eingeschränkt. Einige Hufner haben kei Vieh mehr und auch nicht eingesät. Eine Reihe von Hufen und Katen sind wüst und teilweise abgebrannt.
Das Schulzenamt
Die Schulzen Jochim Wölcke in Klein Bengerstorf und Jochim Manecke in Groß Bengerstorf werden nun wiederholt genannt. Für Jochim Manecke hat der Zimmerer Müthel aus Boizenburg im Jahre 1632 laut Inschrift am Torbalken das Haus (Hufe 13, 1998, von Walsleben) erbaut. Im Amtsbuch des Jahres 1640 wird erwähnt, dass der Schulze - wie auch der aus Besitz - nicht wie die übrigen Bauern zu Hofe dient, sondern Fahrdienste für den Amtshauptmann leistet. Für das Jahr 1673 ist eingetragen, dass der "Schultz Jochim Manneke (wohl junior) das Schulzengericht in Großen Bengerstorf so seine Vorfahren viel Jahre bewohnet (oder bewahret) angetreten und das Schulzeneeydt abgelegt" hat. Daraus kann abgeleitet werden, dass Jochim Manecke senior wohl Nachfolger des Schulzen Hinrich Horstmann auf der Schulzenstelle war, die hier auch Schulzengericht genannt wurde. Somit war das Schulzenamt immer an die Schulzenstelle (-gericht) gebunden. Das erklärt, warum das Schulzenamt fast immer in der Familie blieb und weiterhin, warum die Schulzenstelle im allgemeinen sogar bis in das 19. Jahrhundert hinein privilegiert war (d.h. häufig die größte Stelle mit dem besten Boden). Auch in der Kirche in Zahrensdorf gibt es ein Zeugnis für die besondere Stellung des Schulzen, die auch größeren Wohlstand zur Folge hatte. 1675 hat der Schulze Hinrich Wölcke aus Klein Bengerstorf einen silbernen Kelch gestiftet, der 1771 von Franz Jochim Wölcke "verbessert" wird.
Höfe und Gebäude
Die Amtsbeschreibung aus dem Jahre 1653 beinhaltet auch die Beschreibung der auf den Gehöften stehenden Gebäude. Auffällig ist die herausragende Größe des hauses des Schulzen Jochim Manecke in Groß Bengerstorf. Er hat ein Haus von 9 Fachen, dazu noch eine Scheune von 4 und ein Backhaus von 3 Fachen. Außer Jochim Böddeker (Bädker) haben alle Bauern Häuser von 7 bis 8 Fachen, die Cossaten von 3 bis ausnahmsweise 6 Fachen. Auffällig ist auch das weitere Haus (Backhaus), ebenso bei Böddeker der Katen (für Dienstleute oder Altenteiler). Die Kiffner haben nur ein Haus von 2 bis 3 Fachen mit Kohlhof (Garten). Der Schulze Jochim Wölcke in Klein Bengerstorf hat ein kleineres Haus (wie dort allgemein auch die Hufner). Er hat jedoch zwei Scheunen und einen Speicher, dazu auch ein BaCKHAUS: Ein solches besitzen noch zwei weitere Bauern (Jochim Pincke und Heinrich Hintzmann). Die Häuser waren aus Fachwerk (deshalb die Angabe der Größe in Fachen, ein Fach etwa 2,8 bis 3 m lang zwischen zwei Ständern).mit Strohdach errichtete zweiständrige Hallenhäuser. Das Fachwerk war mit geklehmten (Lehm) Weidenflechtwerk, wie ausgefacht, wie man es noch heute an der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Hallendielenscheune der Hufe 3 (H. Behncke) in Klein Bengerstorf findet. Die Häuser hatten als Hauptraum die große Diele, die ursprünglich auch Wohnraum war, bis sie über die Zwischenstufe der Lucht als Wohnraum durch die Stube (Döns) und auch durch Kammern abgelöst wurde. Die Diele war zu den Ställen offen, weil das Vieh von der Diele her gefüttert wurde. Auch zum Flett war sie offen. Das war der Herdraum, der nach beiden Traufseiten einen Ausgang, die Lucht, hatte. Der Herd wurde vom Schwibbogen (plattdeutsch "Swiebagen") überwölbt. Dieser diente als Funkenfang für den offenen Herd, da der Rauch nicht durch einen Schornstein sondern durch die große Diele abzog und dabei Wurst, Speck und Schinken räucherte, die unter dem Bohlenbelag des Bodens an en Wiemen hingen. Der Rauch konservierte auch das Bauholz und trocknete das oben lagernde ungedroschene Getreide. Im Flett konnten bis zu zwei Herde für die Bäuerin und die Altenteilerin angeordnet sein. Grabungen im Jahre 1988 im Flett der der Hufe 14 (Hinzmann) in Groß Bengerstorf belegen (siehe Sondertext). Dieses letzte Rauchhaus und das haus der Hufe 13 sind in Zeichnungen dargestellt. Auf den Gehöften fand man, wie die Register belegen, neben dem Haus des Bauern auch solche für Altenteiler und Tagelöhner, die Scheune, das Backhaus und öfter auch einen Speicher.Es gab noch keine gesonderten Ställe, da das Vieh im Bauernhaus untergebracht war. Die Zahl der Schweine war gering. Offenbar lebte man auch mit ihnen unter einem Dach, wie noch in dem im 19. Jahrhundert erbauten Tagelöhnerhaus der Hufe 14 auf dem Karrentin (siehe Grundriss und Abbildung). Auf dem Bauernhof - aus Gründen des Brandschutzes meistens in der hintersten Ecke - befand sich auch der Backofen, in Ausnahmefällen auch ein Backhaus. Der Backofen bestand aus einer mit Lehm gemauerten Kuppel über einer Bodenplatte aus Feldstein oder Ziegeln. Er wurde mit BUschholz geheizt. Der Bauernhof war in der Regel mit einem Hakelwerk (Flechtwerk aus Weiden) eingezäunt oder mit einer Feldsteintrockenmauer umgrenzt. Auf dem Hof und dem Feld befanden sich deshalb viele Kropfweiden für die Gewinnung des Flechtwerks, aber auch für sogenannte Deckelweiden (für das Strohdach) und für das Korbflechten. Darüber hinaus sah man auch viele Obstbäume, besonders auffällig die große Zahl der Pflaumenbäume, aus deren Früchten Mus und Backpflaumen als Wintervorrat bereitet wurden, wie es noch bis in das 20. Jahrhundert hinein teils üblich war.
Die Dorfformen
Die Zahl der Hufen des Jahres 1653 lässt darauf schließen, dass die Dorfform in Groß Bengerstorf im Wesentlichen die gleiche wie gegenwärtig war, wenn man davon absieht, dass die Häuslerreihe nicht bestand. Die Büdnereien und Häuslereien am Ortsausgang nach Beckendorf und Granzin (B 1, 2 und 5, sowie H. 1, 2, 3, 20 und 22) sind erst im 19. Jahrhundert entstanden. Die Direktorialvermessungskarte von 1774 und die Karte von Wiebeking (1786) enthalten hier bereits Bebauung. Es wird sich um Kiffner und den Hirtenkaten gehandelt haben. Ein weiterer Hirtenkaten ist an der Stelle der späteren Holzwärterei zu erkennen. Wahrscheinlich wird auch die Cossatenhufe 10 (1998 Marbs) erst später angelegt worden sein, da sie mehr noch als die Cossatenhufen (1, 6 und 11 bzw. 14, 15 und 16) in beiden Bengerstorf etwas abseits liegt (auf der Karte von 1774 ist sie vorhanden). Dafür spricht auch das Name des Cossaten, nämlich Garber, der vom 18. bis in das 20 Jahrhundert auf der Stelle genannt wird, im Jahre 1697 unter den Kiffnern aufgeführt wird. Die historische Dorfform von Groß Bengerstorf ist nach ENGEL das Sackplatzdorf. Diese Form geht jedoch davon aus, dass das Dorf nur einen Zugang hat, nach der Form hier aus Beckendorf oder Granzin. Groß Bengerstorf wird jedoch von dem Weg von Boizenburg über Bretzin nach Bennin berührt, der zwei weitere Zugänge bewirkt.
Klein Bengerstorf lag zu jener Zeit seitlich des Fracht- und Postweges von Boizenburg über Wittenburg nach Schwerin. An einem regelrechten Kreuzweg gebildet aus dem genannten Weg und dem Weg aus dem Dorf durch den sogenannten "Hohen Stein" in die Weide und nach Tessin, zweigte man durch sumpfiges Gelände in das Dorf ab. Der unbefesatigte Weg soll häufig grundlos gewesen sein.Darüber hinaus gab es einen Weg, der später als "Schräger Steig" noch bis nach 1960 bestanden hat.Dieser zweigte einige hundert Meter vor dem Dorf vom Postweg ab und mündete zwischen der Büdnerei 1 und der Hufe 1 auf die Dorfstraße. Das Dorf bestand aus zwei Gehöftzeilen links und rechts des Weges, der heutigen Dorfstraße. Auf der westlichen Seite waren die Hufen 1 bis 7, auf der östlichen die Hufen 8 bis 13 angeordnet. Die später geschaffenen Cossatenhufen 14, 15 und 16 der neuen Nummerierung wurde weiter östlich abseits der Dorfstraße angesiedelt. Die Dorfstraße endete vor der Schaale, an der noch keine Brücke bestand. Es wird deshalb von ENGEL als historisches Sackgassendorf eingestuft. Die historische Dorfform wurde durch die Aussiedlung der Gehöfte 5, 6, 7. 8 und 13 auf den Rehmen, die Saathorst und Steinfort zerstört. Aus der Direktorialvermessungskarte von 1773 und dem Dorfcontract von 1792 geht hervor, dass ein am Postweg nach Wittenburg bei Schildfeld gelegener Katen zu Klein Bengerstorf gehörte. Der ehemalige Hirtenkaten ist später in eine Doppelbüdnerei umgewandelt und Schildfeld zugeordnet worden, gehörte aber noch bis Ende des 19. Jahrhunderts zu Pfarre Zahrensdorf.
Viehbestände und Einsaat
Die Amtsbeschreibung aus dem Jahre 1653 enthält auch das Verzeichnis der Viehbestände und der Einsaat der Bauern (Hüfner, Cossaten, Kiffner). Bei den Viehbeständen ist die hohe Zahl der Pferde und Ochsen auffällig, die zur Leistung der Dienste auf dem landesherrlichen Hof notwendig waren. Teilweise waren die Ochsen auch als Abgabe zu leisten (Giftochsen). Die geringen Bestände an Kühen und Schweinen erklären sich aus dem begrenzten Absatz in dem landwirtschaftlich geprägten Gebiet, in dem auch die Bürger der Städte sich zum Teil noch Vieh hielten. Der geringe Viehbesatz hatte dann wiederum zur Folge, dass der Anfall an Stalldung zu gering für einen unfangreicheren und intensiven Ackerbau war. Wenn ein Hüfner etwa 25 bis 30 Scheffel eingesät hatte, dann hatte er bei der Bengerstorfer Bodenqualität ungefähr 4000 bis 5000 Quadratruten unter dem Pflug, das sind 8 bis 11 ha. Aus der Beschreibung der Einsaat lässt sich auch der Fortbestand von Resten der Dreifelderwirtschaft des Mittelalters schlussfolgern. Bei dieser waren die Felder noch in lange schmale Streifen (Kavels) geteilt. Jeder Vollhufner hatte an jedem Schlag seinen Anteil. Die Dreifelderwirtschaft in althergebrachter Form beinhaltete die Felder für Winterkorn, Sommerkorn und Brache, so dass jährlich ein Drittel des Ackers zu düngen war. Auf Grund des Mangels an Stalldung erhielten die Außenschläge in der Regel geringe oder keine Düngung. Das begrenzte die Ackerwirtschaft wesentlich und legte die extensive Weidenutzung für große Teile der Feldmarken nahe. Deshalb war die Aufhebung der Reste der Dreifelderwirtschaft ein wesentlicher Fortschritt. Es wurden außer den Getreidearten Roggen, Gerste und Hafer auch Buchweizen und in Groß Bengerstorf teilweise auch Erbsen angebaut. Der kartoffelanbau war noch nicht eingeführt und das Winterfutter für die Rinderbestände wurde in den Wiesen als Heu geborgen.
Weiden und Hutungen, Hirten und Schäfer
Aus dem dargelegten ist zu erklären, dass große Teile der Feldmarken insbesondere in Klein Bengerstorf als Weide genutzt wurden. Diese waren aber nicht im heutigen Sinne bewirtschaftet, sondern mit viel Busch bestanden. Sie hatten den Charakter von Hutungen oder Heiden mit geringem Ertrag und wurden gemeinschaftlich genutzt. Aus den Registern des 16. Jahrhunderts geht hervor, dass es in beiden Dörfern Hirten gab. 1784 wird in einem herzoglichen Rescript der "Hirte Nieland zu Kleinen Bengerstorff" genannt. In Groß Bengerstorf wird in den Hofakten der Hufe 15 (heute Pingel) 1810 der Hirte Schröder aufgeführt, der mit Margarethe Elisabeth Mahnke aus dieser Hufe verheiratet war. In der Feldmarkskarte aus dem Jahre 1853 von Groß Bengerstorf ist die Bezeichnung Hirtenkaten auf dem Acker der Büdnerei 5 an der Bretziner Grenze noch vorhanden.. Der Acker gehörte zum Hirtenkaten, aus dem dann diese Büdnerei hervorgegangen ist. Diese Lage kann auch aus der Karte von 1774 abgeleitet werden. Ein weiterer Hirtenkaten war, wie ein Schriftstück aus dem Jahre 1825 belegt, an dem Ort der späteren Holzwärterei/Försterei zu finden.. Beide wurden erst nach 1825 in eine Büdnerei bzw. Holzwärterei umgewandelt. 1830 wird der Holzwärter in Groß Bengerstorf im Staatskalender erwähnt. In Klein Bengerstorf wurde noch am Ende des 19. Jahrhunderts von dem Besitzer der Büdnerei 1 als "Scheper Stieger" gesprochen. Für diesen wurde die erste Büdnerei aus dem Hirten- oder Scheperkaten angelegt, der an dieser Stelle bereits in der Wiebekingschen Karte von 1786 zu sehen ist. Wie oben dargelegt, hat es auch auf dem Schildfelde einen zu Klein Bengerstorf gehörigen Hirten gegeben. In dem unter dem Kapitel 9 genannten Brief des Klein Bengerstorfer Schulmeisters an den Jägermeister von Pentz wird von einem Hirten Guck in Schildfeld gesprochen.. Auch die Schweine gingen früher auf die Weide in Eichen- und Buchenwäldern zur Eichel- bzw. Eckermast. Hinweise dazu gibt es ebenfalls in den genannten Registern, weil die Bauern für die Mastung auf der Zölkow und im Karrentin Abgaben zu zahlen hatten. Auch die frühere Bezeichnung für die den heutigen Zölkower Weg im Dorfe als "Swienweg" oder "Swienstraat" deutet darauf hin, dass dort die Schweine zur Mastung getrieben wurden.
Dienste der leibeigenen Bauern, landesherrliche und ritterschaftliche Bauern
Die Bauern, seit 1621 Hauswirte genannt, waren im Domanium wie in der ritterschaft Leibeigene. Die gesindeordnung aus dem Jahre 1654 formulierte "§1 . Nachdem die tägliche Erfahrung bezeuget, daß die Bauersleute und Unterthanen, Mannes und Weibes Personen ... ihrer Herrschaft, dieser Unser Lande Fürstenthümee kundbarem Gebrauch nach mit Knecht- und Leibeigenschafft sampt ihren Weib und Kindern verwandt und daher ihrer Person selbst nicht mächtig sind" so sollen sie "sich ohne ihrer Herren Bewilligung ihnen zu entziehen und zu verloben nicht befüget sein." Schon 1621 war den Untertanen die "Erbzins- und andere Gerechtigkeit" abgesprochen worden. Im landesherrlichen Besitztum, dem Domanium, waren die Auswirkungen der Leibeigenschaft geringer als in der Ritterschaft, aber doch wirksam bei den dort gelegten Bauern, die nicht mehr ls Hauswirte auf ihrer Scholle saßen sondern in geringer Zahl auf dem landesherrlichen Hof, allgemein Pachthof, arbeiteten. Die Hauswirte im Domanium saßen auch als Leibeigene auf ihren Hufen. Ihre Dienste waren weniger umfangreich als in der ritterschaft. Sie stellten jedoch eine solche Belastung dar, dass Personal und Zugvieh (Pferde und Ochsen) in größerem Umfange als in der Eigenwirtschaft erforderlich gehalten werden musste. Daraus resultieren die umfangreichen Pferdebestände in den Registern des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Dienste wurdem als Hofedienste am landesherrlichen Hof oder als Extradienste für besondere Aufgaben, wie Fuhrleistungen, Wege- und Brückenbau und Reparaturen an landesherrlichen Gebäuden usw. geleistet. Für die ritterschaftlichen Bauern, die zum Gut Gresse gehörten, wurden in den Registern auch Pflugdienste aufgeführt, die selbstverständlich auch Bestandtteil der hofedienste an landesherrlichen Höfen waren, In der Amtsbeschreibung, die Bertram Christian von Hoinckhusen zu seiner oben bereits erwähnten Karte um 1700 geliefert hat, sind die Domanialdörfer Groß und Klein Bengerstorf aufgeführt mit dem Zusatz, dass Groß Bengerstorf zum Hofe Vier dient, d.h. dort hand- und spanndienste leisten muss, während Klein Bengerstorf wie bahlen Gothmann, Bandekow, Gülze und Besitz Dienstgeld gibt. In der Amtsbeschreibung 1640 heißt es "Dienen wöchentlich 3 Tage, zwei mit der Spannung und ein Tagk mit der Handt. In der Saath- und ErndteZeit alle Tage ..." Später sollen der mündlichen Überlieferung zufolge die Dienste auf dem im frühen 19. Jahrhundert aus einem ritterschaftlichen Gut in einen landesherrlichen Hof umgewandelten Gut Horst geleistet worden sein (so 1996 Erich Behnke, Hufe 2). Ein Verzeichnis aus dem Jahre 1763 "Manuale eines Inventarii vom Zuch-Viehe alß Pferden und Ochsen derer Unterthanen Amts Boitzenburg welche damit dienen müßen" trifft eine wieder veränderte Aussage. Danach mußten 9 Hüfner aus Groß Bengerstorf und 6 Hüfner aus Klein Bengerstorfmit Pferden und Ochsen zu Hofe dienen. Das waren in
Groß Bengerstorf
- Jochim Hintzmann 9 Pferde
- Hans Jürgen Manecke 10 "
- Jürgen Heinrich Dahlenburg 10 "
- Jacob Manecke nunc Franz Hinrich Trilck 11 "
- Jochim Hinrich Bartels 9 "
- Franz Hinrich Trilcke 10 "
- Hans Hinrich Bödcher 10 "
- Jochim Wilhelm Bartels 10 "
- Hennig Basedaus Wittwe 7 "
Luttenbengerstorf
- Hinrich Abell 11 Pferde
- Franz Jochim Hinsmann 10 "
- Hans Jochim Abell 10 "
- Claus Barckhan 11 "
- Franz Jochim Benecke 10 "
- Hinr.Jac.Schröder nunc Hinr,Jac.Benecke 9 "
Für das jahr 1794 findet sich eine Aussage über die extradienste der Groß Bengerstorfer Hüfner, wohl hauptsächlich Spanndienste, in den Akten. Der Cossat Heinrich Gerber (Hu. 10) bat für zwei Jahre von den Extadiensten befreit zu werden, wegen wirtschaftlicher Not (Viehsterben und Ernteausfälle). Für die ritterschaftlichen Bauern Hageman und Boddicher werden 1599 zwei Pflugdienste für Gresse genannt, die sie neben Pachtzahlungen, Pachthafer, Rauchhühnern, Schneidelschweinen und Hede (Flachs) zu leisten haben. Auch 1640 werden die zwei Hufen des Junkers Krautz von Sprengel auf Gresse in Groß Bengerstorf erwähnt, der auch die Jagd mit dem Amt zu gleichen Teile innehat. In Klein Bengerstorf werden 1640 als "Der vom Adel Leute" die Hüfner Chim Schröder (Schröer), Clas Wieseke und Chim Dalenborch genannt. Ob diese bei denvon Züle in Marsow, der auch den halben Jagdanteil hat, oder wie später in Wienbendorf Dienste leisten, ist nicht erwähnt. Hermann Behncke (Schröer-Behnk) wusste noch 1997 aus den Erzählungen seiner Vorfahren von Diensten mit Prügelstrafen in Wiebendorf zu berichten. Auf das Jahr 1681 datiert ein Kaufvertrag zwischen "Gustaff Àdolph, Hertzog zu Mecklenburg usw. und Generalleutnant Freiherr von Dellwig", der zu diesem Zeitpunkt Wiebendorf und Zahrensdorf besaß, über den Kauf von zwei Hufen in Klein Bengerstorf. Dieser ist offenbar nicht vollzogen worden, denn noch 1776 bekommt die Gutsherrin Frau Obrist-Lieutenantin von Kirchnern "aus dem Communion-Dorf Lütten-Bengerstorff zur contributuablen Hälfte eine Hufe, vier Zwölf Sechzehnteltheil, in Tessin 1777 ein Viertel Hufe, ScheffelZwanzig Eilf-Zwei-und-Dreyßigtheil Scheffel". Hier ist eine Hufe ein steuerlicher Begriff, der 300 Scheffel Einsaat beinhaltete, d.h. dass durchaus mehrere Hüfner die zugehörigen Flächen bewirtschaftet haben können, z.B. als Drittelhüfner mit 100 Scheffel Einsaat.Im Jahre 1782 bietet Baron von Rosen auf Wiebendorf der Reluitionskommission bei der herzoglichen Kammer die Hufen in Klein Bengerstorf und Tessin zum Kauf an. Die Akten des Landeshauptarchivs beinhalten auf das gleiche Jahr ein "Lütken Schleg-Register" mit dem Untertitel "Wie denen dreyen Adel. Unterthanen, so nach dem Adel. Guthe Wiebendorff gehören, ihre Korn-Länder, und Wiesen, nach Stück weise aufen Felde belegen sind; und zwar wie folgt". Hier jetzt eine auszugsweise Wiedergabe mit Angabe der Bonität des Bodens in Scheffel Einsaat. Zur Erläuterung bei der Bonitierung ging man seinerzeit fälschlicherweise davon, dass schlechter Boden, der wenig Kornertrag bringt, auch weniger Einsaat bedürfe. Bei gutem Boden (Weizen- und Kleeboden) gab man auf 75 Quadratruten einen Scheffel Einsaat, bei schlechtem Sandboden auf 200 bis 250 Quadratruten einen Scheffel Einsaat.
Auf den Mahlstücken 1 Scheffel auf 100 Quadratruten Vor den Steinforth 150 " Auffen Streitkanp 200 " Auffen Voß Berge 200 " Auffe Kuhlstücken 200 " Auf Käter Kamp 200 " Vor dem Rehmen 150 " Auffen Radelstücken 175 " Im Hagen 175 " Auffen Lehmstücken 100 - 150 " Auffen Hohenstei 200 " Auffen Rugen Barg 200 " Oben auf dem Osterfelde 125 " Auf der Freyheit die Haberende 125 " Auf der Lütken Wische 100 " Noch auf der Lütken Wische 100 " Unten auffen Osterfelde 125 " Auffen Käterbusch 150 " Vor der Becke auffen Enden 200 " Auf der Jäger Bruggen 175 "
Aus diesem Schlagregister wird erkennbar, das bereits um diese Zeit eine Einteilung der Feldmark in Schläge erfolgt ist. Die Schläge sind in Streifen unterteilt, die den einzelnen Hufen zugehören. Dabei befinden sich die ritterschaftlichen Bauern in Gemengelage mit den landesherrlichen Bauern. Der Darstellung der Anteile der ritterschaftlichen Bauern an der Feldmark diente dieses Schlagregister. Die Anteile der einzelnen Hufen an den Schlägen konnten je nach Hufengröße unterschiedlich sein. Erkennbar wird auch, dass die Reste der mittelalterlichen Flureinteilung noch nicht überwunden sind, denn die Zahl der Schläge ist noch so groß, dass die später übliche Einteilung in je sieben Binnen- und Außenschläge noch nicht nachvollziehbar ist. Die hier so bezeichneten Schläge entsprechen noch weitgehend den aus dem Mittelalter überkommenen Gewannen. Der mittelalterliche Flurzwang, der die gemeinsame Feldbestellung aller Bauern erforderte, scheint nun aufgehoben zu sein. Darauf deuten bereits die streifenförmigen Grenzen (wohl Steinrehmel) der Kavel auf der Groß Bengerstorfer Karte von 1774 hin. Im Schlagregister werden die folgenden Namen genannt.
* Ritterschaftlich: vermutlich auf den späteren Hufen Nr.
- Johannes Brockmöller 13
- Clauß Wiesecke 2
- Jochim Pinck 8
Landesherrlich:
- Johann Beneke 1
- Jochim Schröder 3
- Schulze Wöhlke 4
- Jochim Abel sen 5
- Hans Mundt 6
- Jochim Abel jun. 7
- Hans Struefe 9
- Hartwig Wiesecke 10
- Jochim Beneke 11
- Wegner 12
- Stoffer Dalenburg 14
- Käter Beneke 16, oder auch 15
Weiterführende Information zu Bengerstorf==