Fortlaufende Ortschronik von Carwitz
Kenndaten der Ortschronik | |
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Ort | Carwitz OT Feldberger Seenland |
Zeitlicher Schwerpunkt | fortlaufend |
Urheberrechte | |
Erstellungszeitraum | seit 2020 |
Publikationsdatum | veröffentlicht |
Inhaltliche Kategorisierung | Geschichte des Dorfes Carwitz |
Status (Ampelsystem) | in fortlaufender Bearbeitung |
Die Geschichte von Carwitz
Die älteste Urkunde über das in landschaftlich schöner Gegend bei Felderg gelegene Dorf reicht in das Jahr 1393 zurück und nennt den Ort "Carwytze". Kühnel deutet den Namen nach dem altslawischen "Krava" als "Kuhort". Die offensichtlich slawische Herkunft sowie Bodenfunde in der Dorffeldmark lassen den Ort jedoch bedeutend älter erscheinen.
Carwitz im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)
- 1393
- Befindet sich Carwitz unter den Dörfern, aus denen die Herzöge von Mecklenburg-Stargard dem Hening Parsenow für 1956 Mark Bede und Pacht anweisen.
- 1417
- verpfändet Herzog Johann von Mecklenburg dem Gereke von Karkow die Pfennig- und Kornbede aus Dolgen und Karwitz für 250 Mark.
- 1475
- kommt der dem Jasper Karkow in Läven gehörige Hof in Karwitz in die Hände des Hermann Oertzen zu Helpt.
- 1477
- wird der Hof dem Heinrich Rieben auf Galenbeck zediert (eine Forderung an einen Dritten abtreten)
- 16. Jahrhundert, Anfang
- das Dorf kommt in den Besitz der Landesherrren und wird zum Amt Feldberg gelegt
Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)
- 1534
- zum Kirchspiel der selbständigen Pfarre Carwitz gehören noch die Kapellen Feldberg, Läven und Lüttenhagen
- 1589
- werden die Familien Strasen, Schröder, Sprungk, Staringk, Mäule, Uppendaal, Warner, Zandtke, Schünemann, Negendanke, Beyer, Kagelmann, Schnelle, Grottekopf, Schreiber und Schmidt genannt.
- Der Freischulzenhof ist im Besitz des Erdmann Strasen.
- 1610
- vor dem Dreißigjährigen Krieg wohnen in Carwitz ein Freischulze, 4 Bauern und 12 Kossaten
- 1629 und 1776
- wird die Familie Schultze als Besitzer des Freischulenhofes genannt.
- 1639, 13.Juni
- nach Akten des Amtes Feldberg leben gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges leben dort nur noch Drewes und Jacob Schulze, Michael Rakow mit Ehefrau und die beiden Knechte Claus und Chim Schweidt. Alle übrigen hatte der Krieg vernichtet oder verjagt.
- die bisherige Pfarre Carwitz ist während des Krieges eingegangen. Die Bewohner des Kirchspiels werden nach Triepkendorf eingemeindet.
Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
- 1683
- werden außer dem Schulzen 5 Vollhufner namens Schriewert, Siebert, Vliege, Schulz und Rako genannt, außerdem sind wieder 1 Kossat und 2 Einlieger ansässig
- 1706
- die Kirche, ein turmloser Fachwerkbau wird geweiht.
- 1714
- der vor dem Westgiebel der Kirche stehende hözerne Turm wird repariert.
- werden de Familien Pfennigstorf, Gransing, Läwen und Blank im Inventarium Carwitz beim Amt Feldberg aufgezählt.
- 1724
- werden außer dem Schulzen 5 Halbbauern genannt
- 1740
- Carwitz wird (bis 1857) abermals Pfarrdorf
- 1743
- werden ein Vollbauer und 4 Halbbaueern namens Sievert, Rakau, Flage und Schultze genannt.
- 1780 bis 1852
- war die Famile Moldenhauer Besitzer des Freischulzenhofes.
Bis zur Reichseinigung (bis 1871)
- 1857
- die Pfarre wird nach Feldberg verlegt und Carwitz dorthin eingemeindet.
- 1858
- Ausbau des Hofes
- 1869 bis 1904
- Der Freischulzenhof gehört der Familie Ahlgrimm
Kaiserreich (1871-1918)
- 1874
- der Freischulzenhof wird nach "Röschen" Ahlgrimm in Rosenhof umbenannt
- 1912
- der baufällige Holzturm der Kirche wird abgerissen.
Weimarer Republik (1918-1933)
Drittes Reich (1933-1945)
SBZ und DDR (1945-1990)
Die heutige Zeit
Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:
Ur- und Frühgeschichte von Carwitz
Die slawischen Brückenbauten im Carwitzer See
Herkunft und erste Erwähnung von Carwitz
Die Kirche von Carwitz
Die Carwitzer Fischerei
Opfer von Krieg und Gewalt aus Carwitz
Wer war wer in Carwitz
Fallada, Hans
Hans Fallada im Projekt Gutenberg [1]
Ditzen, Anna
Werner, Ruth
Ruth Werner (* 15. Mai 1907 in Friedenau; † 7. Juli 2000 in Berlin), eigentlich Ursula Beurton, zuvor Ursula Hamburger, geboren als Ursula Maria Kuczynski, war eine deutsche Kommunistin, Schriftstellerin und Agentin des sowjetischen Militärnachrichtendienstes GRU. Dort wurde sie unter dem Decknamen „Sonja“ geführt und bekleidete zuletzt den Rang eines Obersten. Als Autorin arbeitete sie ab 1958 unter dem Pseudonym Ruth Werner.
Leben
Ursula Kuczynski wurde als eines von sechs Kindern von Robert René Kuczynski und Berta geb. Gradenwitz in der elterlichen Wohnung am Friedrich-Wilhelm-Platz 12 in Friedenau bei Berlin geboren. Die Familie war jüdischer Abstammung. Ihr Vater arbeitete als Ökonom und Statistiker. Ihr älterer Bruder war der Wirtschaftswissenschaftler Jürgen Kuczynski.
Sie wuchs in einer Villa am Schlachtensee in Berlin auf. In Zehlendorf besuchte sie ein Lyzeum. Von 1924 bis 1926 machte sie eine Ausbildung zur Buchhändlerin. Bereits zu Beginn ihrer Berufsausbildung wurde sie Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschland.
1926 trat sie der Kommunistischen Partei Deutschlands bei. 1926/27 besuchte sie eine Bibliothekarinnenschule und war Mitarbeiterin einer Leihbibliothek; anschließend war sie beim Ullstein Verlag angestellt, von dem sie wegen der Teilnahme an einer 1.-Mai-Demonstration im Mai 1928 entlassen wurde. Sie gründete die Marxistische Arbeiterbibliothek (MAB Berlin) und übernahm deren Leitung. Sie begann für die Parteizeitungen der KPD Die Rote Fahne und Welt am Abend zu schreiben. Von Dezember 1928 bis August 1929 arbeitete sie in einer Buchhandlung in New York.
Arbeit für die Sowjetunion
1929 heiratete sie den deutschen Architekten Rudolf Hamburger und ging mit ihm 1930 nach Shanghai, da dort zu dieser Zeit stark gebaut wurde. 1931 wurde der gemeinsame Sohn Michael geboren. In Shanghai lernte sie nach viereinhalb Monaten, vermittelt durch die linke amerikanische Journalistin Agnes Smedley, Richard Sorge kennen, der sie für die GRU anwarb und in China Informationen für die Sowjetunion sammeln ließ. Sie hielt Kontakt zu untergetauchten chinesischen Kommunisten, lagerte Waffen, versteckte einen Gesuchten. Nach zweijähriger Tätigkeit ging sie 1933 auf Empfehlung von Richard Sorge nach Moskau, um das Agentenhandwerk gründlich zu erlernen. Dort wurde sie u. a. als Funkerin ausgebildet und erlernte das Morsealphabet. Ihr Sohn Michael lebte währenddessen bei ihren Schwiegereltern in der Tschechoslowakei.
Ursula Hamburger diente dem militärischen Nachrichtendienst GRU in Asien und Europa. Sie war 1934 in Mukden in der Mandschurei, die Japan seit dem Mukden-Zwischenfall von 1931 besetzt hatte. Ihr dortiger Führungsagent nannte sich Ernst. Mit ihm hatte sie zeitweilig eine Liebesbeziehung. Als die GRU 1935 die Enttarnung der beiden Agenten befürchtete, beorderte sie Ruth Werner, die von Ernst ihre Tochter Janina im April 1936 erwartete, mit ihrem Ehemann nach Polen. 1937 erhielt sie für die Tätigkeit in China den Rotbannerorden in Moskau.
Bevor das Deutsche Reich nach Abschluss des Hitler-Stalin-Paktes und mit Bruch des deutsch-polnischen Nichtangriffspakts Polen angriff, war 1938 Werner mit ihrem Ehemann und dem geheimen Sender unter dem Namen Ursula Schulz bereits in die Schweiz geflüchtet.
In der Schweiz rekrutierte sie Widerstandsgruppen für den Einsatz in Deutschland. Von dort funkte sie auch im Rahmen der Roten Kapelle für Sándor Radó. In der Schweiz lernte sie im Februar 1939 die englischen Kommunisten und Spanienkämpfer Len Beurton und Alexander Foote kennen. Foote, der ihr ob seines ruhmreichen Einsatzes im Spanischen Bürgerkrieg von der Moskauer Zentrale empfohlen worden war, setzte sie auf die Messerschmittwerke an. Sein Landsmann Len Beurton sollte Kontakt zu den I.G. Farben herstellen. Für Beurton war es nach seinen Schilderungen Liebe auf den ersten Blick. Sie schilderte es als Pflicht zur Tarnung.
Als Deutschland 1939 mit dem Überfall auf Polen auch die Freie Stadt Danzig besetzte, baute Ruth Werner Widerstandsgruppen in der Stadt auf.
In der Schweiz heiratete sie Anfang 1940 in zweiter Ehe Len Beurton und erlangte die britische Staatsbürgerschaft. 1940 wurde Werner von der GRU ins Vereinigte Königreich entsandt, um dort ein Netz aufzubauen, und lebte bis 1949 dort. 1943 gebar sie ihren Sohn Peter. Sie ließ sich in der Umgebung von Oxford nieder, um 1943 für die „Atomspione“ Klaus Fuchs sowie noch länger Melita Norwood Kurier-Aufgaben zu übernehmen. Dadurch beschleunigte sie die Entwicklung der sowjetischen Atombombe, die 1949 in einem Test erstmals gezündet wurde. Neben Fuchs und Norwood führte sie einen Offizier der Royal Air Force, einen Spezialisten in U-Boot-Radar, und gewann Informationen von ihrem Bruder, ihrem Vater und anderen deutschen Emigranten.
Werner gelang es im Herbst 1944, den Geheimdienst der USA anzuzapfen.
Ab 1945
1949 musste Werner wegen der Enttarnung von Klaus Fuchs aus Großbritannien fliehen und ging in die DDR nach Ost-Berlin. 1950 schied Werner auf eigenen Wunsch aus der GRU aus.
„Sie war die vielleicht erfolgreichste Kundschafterin der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg“ und eine der wenigen, die Stalins Misstrauen, seine Säuberungen und Verhaftungswellen unversehrt überlebten. Sie wurde aber 10 Jahre nach ihrem Ausscheiden aus der GRU aus dem Amt für Information in der DDR entlassen, weil sie eine Panzerschranktür zu schließen vergaß. Nach sechs Jahren im Staatsdienst beschäftigte sie sich als Autorin zunächst überwiegend mit der Publikation von Kinderbüchern. In dieser Zeit nahm sie ihr Pseudonym Ruth Werner an.
1969 ehrte die GRU sie mit einem zweiten Rotbannerorden, dem höchsten Militärorden der Sowjetunion. Bis 1977 erfüllte sie ihre Verschwiegenheitspflicht äußerst diszipliniert.
Mit der Veröffentlichung ihrer Autobiografie Sonjas Rapport in der DDR gelangte sie zu großer Popularität. In dem Bestseller verschwieg sie jedoch ihre Kontakte zu Klaus Fuchs, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte. Im gleichen Jahr wurde sie in der DDR mit dem Nationalpreis I. Klasse und mit dem Karl-Marx-Orden geehrt.
Zur friedlichen Revolution in der DDR betrat die nunmehr 82-Jährige im November 1989 noch einmal die politische Bühne und sprach im Berliner Lustgarten vor Zehntausenden nach dem Fall der Mauer von ihrem Vertrauen in einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz. Anfangs setzte sie noch großes Vertrauen in Egon Krenz. Sie war glücklich als Gorbatschow sein Programm verkündete und hoffe – vergeblich –, es würde auf die DDR abfärben. Danach zog sie sich wieder aus der Öffentlichkeit zurück.
Sie gehörte bis zu ihrem Tod dem „Ältestenrat“ beim Parteivorstand der PDS an.
Bei ihrer Beisetzung im Juli 2000 auf dem Friedhof Berlin Baumschulenweg sprach ein Gesandter der Russischen Föderation als Trauerredner. Ohne dass Werner jemals Uniform getragen hatte, war sie Oberst der Roten Armee. Postum erhielt sie den russischen Orden der Freundschaft. Auszeichnungen Rotbannerorden 1937 Rotbannerorden 1969 Nationalpreis 1. Klasse 1977 Karl-Marx-Orden 1977 Orden der Freundschaft 2000 (postum) Schriften
- als Ursula Beurton
Immer unterwegs. Reportage aus Prag über die Tätigkeit unserer Ingenieure im Ausland. Verlag Die Wirtschaft, Berlin 1956
- als Ruth Werner
Ein ungewöhnliches Mädchen. Verlag Neues Leben, Berlin 1958 Olga Benario. Die Geschichte eines tapferen Lebens. Verlag Neues Leben, Berlin 1961 Über hundert Berge. Verlag Neues Leben, Berlin 1965 Ein Sommertag. Verlag Neues Leben, Berlin 1966 In der Klinik. Verlag Neues Leben, Berlin 1968 Muhme Mehle. Neuauflage: Spotless, Berlin 2000 Kleine Fische – Große Fische. Publizistik aus zwei Jahrzehnten. Verlag Neues Leben, Berlin 1972 Die gepanzerte Doris. Kinderbuchverlag, Berlin 1973 Ein sommerwarmer Februar. Kinderbuchverlag, Berlin 1973 Der Gong des Porzellanhändlers. Verlag Neues Leben, Berlin 1976 Vaters liebes gutes Bein. Kinderbuchverlag, Berlin 1977 Gedanken auf dem Fahrrad. Verlag Neues Leben, Berlin 1980 Kurgespräche. Verlag Neues Leben, Berlin 1988 Sonjas Rapport (autobiografisch). Erste vollständige Ausgabe, Verlag Neues Leben (Eulenspiegel Verlagsgruppe) 2006 (zuerst 1977),
Ruth Werner - Sie war die größte Spionin des 20. Jahrhunderts Beitrag in der Mitteldeutschen Zeitung vom 14.5.2017
Sagen, Geschichten und Legenden rund um Carwitz
- Der Schatz bei Carwitz
Ein Knecht ging einst in der Johannisnacht, in der die verborgenen Schätze aus der Erde steigen, durch den Hohlweg am Hauptmannsberg, nicht weit vom Preesterbrook. Dort sah er am Boden glühende Kohlen liegen und meinte, ein Hirte habe sein Feuer nicht gelöscht. Da seine Pfeife ausgegangen war, suchte er sich, indem er die grö- ßeren beiseite stieß, ein kleines, recht hell glühendes Stück heraus und legte es auf den Tabak. Trotzdem brannte die Pfeife nicht wieder an, und ärgerlich schob er sie in die Tasche. Am anderen Morgen holte er sie hervor und fand einen blanken Louisdor daran. Sofort ist er in den Hohlweg gelaufen, wo er den Schatz habe brennen sehen, und hat zu seiner Freude wenigstens noch die Stücke, die er beim Suchen nach einer passenden Kohle mit der Hand berührt hatte, gefunden. Der übrige Schatz war wieder versunken, aber es war genug, dass er bei einiger Sparsamkeit immer Geld hatte bis an sein Lebensende.