Stavenhagen
Kenndaten des Orts | |
Name (heute) | Reuterstadt Stavenhagen |
Regionale Einordnung (heute) | |
Postleitzahl | 17153 |
Verwaltungsamt | Amt Stavenhagen-Land |
Landkreis | Landkreis Mecklenburgische Seenplatte |
Zahlen | |
Einwohner | 6000 |
Koordinaten | Breite: 53.6976 / Länge: 12.9146 |
- "Die Stadt Stavenhagen erhält das Recht, an Stelle der bisherigen Bezeichnung "Stadt" künftig die Bezeichnung
- Reuter-Stadt Stavenhagen
- zu führen."
- Landesregierung des Landes Mecklenburg den 12.Juli 1949
Geographische Lage
Stavenhagen liegt nordwestlich von Neubrandenburg, nördlich von Neustrelitz und nordöstlich von Waren.
Die Gründung von Stavenhagen
- Karl Hoffmann Die Gründung der Stadt Stavenhagen
- In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 149-151
- Stavenhagen, die Geburtsstätte Reuters, wurde im 13. Jahrhundert von pommerschen Herzögen gegründet, denen das Land um Stavenhagen damals noch gehörte.
- Da das Gründungsprivileg nicht erhalten ist, sind wir für alle Fragen, die mit der Stadtgründung zusammenhängen, auf Vermutungen angewiesen.
- Die Stavenhagener Kirche wird urkundlich im Jahre 1260 zuerst genannt 630 ). Wahrscheinlich können wir für dieses Jahr auch schon mit der Existenz der Stadt rechnen. Denn es wird in der frühesten Bestätigung der Stadtprivilegien, die aus dem Jahre 1282 erhalten ist 631 ), der Name der Herzöge Barnim I. (1220 - 1278) und Wartislav III. (1219 - 1264) von Pommern-Demmin genannt, die der Stadt zuerst ihre Privilegien verliehen hätten 632 ). Daher muß man die Gründung Stavenhagens vor dem Jahre 1264 als dem Todesjahr Wartislavs annehmen.
- Von einem slawischen Dorf, das in der Wendenzeit bei Stavenhagen etwa bestand, ist uns nichts bekannt. Der Name Stavenhagen wird im Jahre 1252 bei der Stiftung des Klosters Ivenack durch Ritter Reimbern von Stowe zuerst genannt 633 ). In "Stouenhagen" wird diese Urkunde ausgestellt. Eine alte Inschrift aus dem Jahre 1555 auf der Glocke des Ivenacker Klosters erzählt, daß Reimbern von Stowe die Burg bei Stavenhagen bewohnt habe 634 ). Danach können wir annehmen, daß dieser Ritter bei seiner Burg eine Stadt angelegt hat, die nach ihm sich Stavenhagen nannte. Aus einem Dorf ist sie anscheinend nicht erwachsen. Das erkennt man aus der bereits erwähnten Bestätigung der Stadtprivilegien aus dem Jahre 1282 635 ). Darin wird der Landbesitz der Stadt auf 71 Hufen angegeben. Da die Zahl der Hufen in einer Summe zugleich genannt wird, können wir schließen, daß die städtische Feldmark durch Erwerbung von Land in späterer Zeit nicht erst diese Größe erreichte, sondern bei der Gründung der Stadt bereits in dieser Ausdehnung verliehen wurde. Denn in Bestätigungsurkunden werden die erst nach der Städtegründung erworbenen Güter im allgemeinen einzeln nacheinander aufgezählt, da meist mit den einzelnen Erwerbungen auch verschiedene Gerechtsame verbunden sind. Danach sind also 71 Hufen bei der Gründung der Stadt an Stavenhagen verliehen worden, ein Besitzstand, der von einer bereits vorhandenen Dorffeldmark nicht übernommen sein kann, da er für eine solche zu groß ist 636 ). Die Feldmark der Stadt wurde daher bei ihrer Gründung erst geschaffen 637 ). Auch nach dem Stadtplan muß man annehmen, daß die Stadt nicht aus einem Dorf entstanden ist, denn wir sehen aus diesem einen quadratischen Marktplatz, von dem rechtwinklig die Straßenzüge abgehen, also eine Anlage, die beweist, daß die Stadt aus frischer Wurzel gegründet wurde 638 ).
- 627) Plan der Stadt bei Beyer (M.J.B. 52).
- 628) M.U.B. II, 721.
- 629) M.U.B. VIII, 5109.
- 630) Vgl. Schmaltz (M.J.B. 73, S. 51), der annimmt, daß Stavenhagen als Kirchspiel schon vor 1256 bestand, da es in diesem Jahre nicht mehr zum Basepohl-Ivenacker Kirchspiel gehört, zu dem es seiner Meinung nach früher gehört. hat. Nach dem Wortlaut der Urkunde aus dem Jahre 1256 hat aber Stavenhagen auch früher nicht zu Basepohl gehört (M.U.B. II, 762).
- 631) M.U.B. III, 1630. Vermutlich ist uns inhaltlich in dieser Bestätigungsurkunde der Stiftungsbrief aufbewahrt.
- 632) Vgl. Böttcher a. a. O. S. 91.
- 633) M.U.B. II, 691.
- 634) M.U.B. II, 691.
- 635) M.U.B. III, 1630.
- 636) Neubrandenburg erhält bei der Gründung 250 Hufen (M.U.B. II, 912), Stargard 50 und Friedland 200 Hufen (M.U.B. II, 833 und I, 559).
Das Wappen von Stavenhagen
Wappen: In Gold ein gekrönter schwarzer Stierkopf. Die Stadt gehörte noch 1282 den Herzögen von Pommern. Da sie dann an die Herren von Werle kam, die nie den Greif führten, ist der Greif im Schilde des 1353 benützten SIGILLVM BVRGENSIVM DE STOVENHAGEN nicht der mecklenburgische, sondern der rote pommersche Greif in Silber. Im 17. Jahrhundert erscheint ein ungekrönter Stierkopf, später der gekrönte mit Halsfell in den Siegeln.
- (Text Teske noch einfügen)
Der Status von Stavenhagen im Jahre 1894
Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894 S.498-506:
Seite 498ff "Stavenhagen liegt etwa 39 m über dem Meeresspiegel in einer sehr fruchtbaren Gegend und in einem schmalen wiesengründigen Thal, daß sich bis zum Ivenacker See hinzieht.
- Die Stadt hatte drei Thore, die indeß längst gefallen sind.
- Sie zählt 1890 3124 Einwohner (1864 2415 Einwohner), darunter 57 (133) Juden.
- Die Zahl der Häuser beträgt 313.
- Die Versicherungssumme der in der städtischen Brandsocietät versicherten, auf dem nur 888,3 ha umfassenden Stadtgebiet gelegenen Gebäude, betrug nach dem Abschluß von Ostern 1891 2 071 800 Mark.
- In unmittelbarer Verbindung mit der Stadt befinden sich Baulichkeiten des Amtsgebietes, die den Sitz des Amts und den sogenannten Amtsbink umfassen, welche im Ganen 355 Einwohner zählen. Nach den ehemaligen Thoren sind die Hauptstraßen, die Neubrandenburger, die Malchiner und die Basepohlsche Straße benannt. Die beiden ersteren führen auf den Markt. Zu den Hauptstraßen sind auch die später angelegte Neue und die Ivenacker Straße zu zählen. Die Straßen sind sämtlich gut gepflastert und mit Trottoiren versehen. In den letzten Jahren ist besoders der nördliche Stadttheil wesentlich verschönert. Hier, wo noch vor zwanzig Jahren ein morastiger Platz war, ist durch Baumanpflanzungen der Reuter-Platz geschaffen. An diesen Platz schließt sich eine Reihe villenartiger Gebäude, auch stehen hier das neu erbaute Postgebäude und das Kriegerdenkmal für die Gefallenen von 1970/71. Es besteht letzteres aus einer auf einem hohen Postament sich erhebenden Säule, welche durch die Rauch´sche Viktoria, aus gebranntem Ton, vergoldet, gekrönt wird.
- Am Marktplatz befindet sich das Rathaus, ein großes massives Gebäude, welche 1790 erbaut und in diesem Jahre (1892) einem vollständigen Um-und Durchbau unterzogen wurde. Links vom Eingange des Rathauses erinnert eine Steintafel mit Goldschrift daran, daß sich in diesem Gebäude das Geburtszimmer des Dichters Fritz Reuter befindet. Die Tafel trägt folgende Inschrift:
- Der Dichter Fritz Reuter wurde am 7. November 1810
- in diesem Hause geboren.
- Nach Beschluß von Rat und Bürgerschaft am Geburtszimmer
- angebracht 1878
- Hinter der westlichen Häuserreihe des Marktes liegt auf einem erhöhten Platz die einige Jahre früher als das Rathaus erbaute Kirche. Sie ist ein Backsteinbau von kreuzförmigem Grundriß in Renaissanceformen und hat einen in ein langes Schieferdach auslaufenden Thurm. Die Decke ist flach, der Chor in 5 Seiten eines Achtecks geschlossen. Die Kirche wird mit Heizung versehen. :Neben der Stadt liegt, ebenfalls auf einer Anhöhe und von einem schönen Garten umgeben der Sitz des Amts und des Amtsgerichts, gewöhnlich das Schloß genannt. Es ist ein hohes Gebäude mit zwei in der Fronte vorspringenden Flügeln oder Pavillons, wurde zu Anfang des vorigen Jahrhunderts gebaut und war ursprünglich zum Wittwensitz für die Herzogin Magdalena Sybille von Mecklenburg -Güstrow bestimmt, die jedoch hier nicht residiert hat, sondern im Güstrower Schloss ihren Wohnsitz behielt.
- Der in der Südecke des befindliche Thurm normannischen Stils wurde in den 70er Jahren angebaut, um einen Zugang zu den in dem oberen Stockwerk belegenen Lokalitäten der Amtsverwaltung zu schaffen, als gelegentlich der Justizorganisation im unteren Stockwerk das Amtsgericht angelegt wurde.
Dem Stavenhagener Schloß ist durch Reuter in der plattdeutschen Literatur eine bleibende Erinnerung gesichert. Deutlich sind bei dem Schloß Merkmale zu erkennen , die mit der ... gerade in fortsetzender Bearbeitung !
Stavenhagen im Spiegel von Karten und Luftbildern
- Tempel Schmettau 1788.jpg
Stavenhagen 1788 Schmettau-Karte
Stavenhagen "Persönliches"
Über bemerkenswerte Personen, die in Stavenhagen geboren, verstorben beziehungsweise in besonderer Beziehung zu Stavenhagen oder Fritz Reuter standen.
Stavenhäger Bildergalerie
- Musterdorf-Vogelschau-Merian 1650-kolorierter-Kupferstich.jpg
Stavenhagen Vogelschau Merian 1650 kolorierter Kupferstich
Reuterstadt Stavenhagen - Chroniken und andere regionalhistorische Quellen
Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.
- Stavenhagen (Reuterstadt) - Fortlaufende Stadtchronik
- Stavenhagen im Schlie
- Stavenhagen in den Mecklenburgischen Jahrbüchern
- Stavenhagen in der Ostmecklenburgischen Heimat
- Persönlichkeiten die mit Stavenhagen in Beziehung standen
- Fragen bei der Geschichtsaufarbeitung der Stadt Stavenhagen
Ortsteile von Stavenhagen
- Basepohl
- Basepohl Am See
- Klockow
- Kölpin
- Neubauhof
- Pribbenow
- Wüstgrabow
Weiterführende Information zu Stavenhagen
- Stavenhagen in gov.genealogy.net
- Stavenhagen bei Wikipedia
- Fritz Reuter im Projekt Gutenberg
- Stavenhagen bei globale Kartendienste
- [Quellenhinweise zu Stavenhagen aus Archiven, Findbüchern und Publikationen]