Friedland
Die Stadt Friedland liegt rund 20 Kilometer nordöstlich von Neubrandenburg an der Bundesstraße 197
Kenndaten des Orts | |
Name (heute) | Friedland |
Regionale Einordnung (heute) | |
Postleitzahl | 17098 |
Verwaltungsamt | unbekannt |
Landkreis | Mecklenburgische Seenplatte |
Zahlen | |
Einwohner | 6 779 (Stand 2015) |
Koordinaten | Breite: 53.6715 / Länge: 13.5389 |
Geographische Lage
Das Wappen der Stadt
In Silber drei auf einem doppelten Mauerbogen stehende gezinnte rote Türme. Darunter zwischen den Brustbildern der Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg ein silberner Schild mit rotem Adler
einführende Information
Nachstehender Auszug legt den Status der Stadt Friedland im Jahre 1893 dar. Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S.434-438):
"Friedland liegt auf ebener Fläche an der Datze, die sich eine halbe Meile nördlich von Friedland in den Landgraben ergießt. Der Fluß steht mit dem am Westende der Stadt belegenen Mühlenteich in Verbindung. Die Stadt hat 1855 5061 Einw. und 1890 5646 Einw., darunter 1855 5 und 1890 16 Juden, 1855 503 und 1890 534 Häuser und 1855 157, 1890 170 Scheunen. Sie ist Sitz eines Amtsgerichts, eines Post- und Telegraphen-Amts II. Classe, einer Präpositur, eines Steueramts, eines Physikats (amtsärztliche Station), einer städtischen Sparkasse und eines Vorschußvereins e.G. mit unbeschränkter Haftpflicht. Die Stadt, früher als Grenzfestung gegen Pommern dienend, wurde zu Heinrichs (II.)des Löwen mit Mauern und thurmähnlichen Thoren, breiten Wallgräben und hohen Wällen umgeben. Letzere sind abgetragen und jetzt, mit uralten Eichen bestanden, in Promenaden verwandelt. die Mauern und drei Thore sind noch erhalten. die Stadt hat ferner 2 Marktplätze, 4 Haupt- und verschiedene Querstrassen. Erstere erstrecken sich parallel laufend durch die ganze Länge des Ortes. - die Stadt ist in ovaler Form regelmäßig gebaut. Der fast in der Mitte de Stadt gelegene, von stattlichen Häusern umgebene Marktplatz ist geräumig und bildet ein längliches Viereck; der wenig kleinere Pferdemarkt hat die Form eines Dreiecks. von öffentlichen Gebäuden sind zu bemerken: die Hauptkirche zu St. Marien unfern des Marktes, ein altehrwürdiges Denkmal gothischer Baukunst. Das Aeußere der Kirche hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. In den Jahren 1885-1887 wurde der im Volksmunde "Schäferhütte" bezeichnete Aufbau des Thurmes abgetragen und dieser mit einer hohen achteckigen, mit Schiefer gedeckten Spitze geschmückt. Der Thurm hat nunmehr eine Höhe von 87,1 m. Die Länge der KIrche beträgt 62,9 m. Nach Vollendung des Thurmes wurden in den Jahren 1888 und 1889 die aus Fachwerk aufgeführten Giebel der KIrche herunter genommen und mit reicher gothischer Verziehrung neu aufgebaut. Das Innere der KIrche ist nach dem großen Brande von 1703 fast ganz neu ausgebaut, auch wieder gewölbt worden. Das große schöne Orgelwerk wurde 1744 vollendet. von den großen Glocken der Kirche, die ihres schönen Geläutes wegen zu den besten im Lande gehören, ist die größte (180 Centner Schwer) am 2. Juli 1876 feierlich geweiht. Das Altarbild der Kirche, von Professor Kannengießer in Neustrelitz gemalt, stellt den Heiland mit der Dornenkrone dar. - Die zweite KIrche, die Nicolaikirche mit spitzem Thurm, am Pferdemarkt gelegen, ist bedeutend kleiner. die Kirche wurde 1749, nachdem sie fast ein Jahrhundert verwüstet gelegen hatte, wieder restaurirt. Sie hat eine neue vorzügliche Orgel vom Orgelbauer Sauer zu Frankfurt a.O., einem Friedländer, erbaut, der sich durch dieses Werk ein bleibendes Andenken in seiner Vaterstadt gestiftet hat. Das Altarbild ist vom Hofmaler Woge gemalt. - Außer diesen beiden Kirchen hatte Friedland früher noch vier Kirchen: die St. Gertruden-, die St. Johannis-, die Heil. Geist- und die St. Georgen-Kirche. die eine derselben die Heil. Geist-Kirche ist zum Hospital eingerichtet, nachdem das daneben liegende Hospital ein Raub der Flammen geworden. - Am Markt steht das im Jahre1803 erebaute Rathaus, ein ansehnliches, mit einer Thurmspitze versehenes Gebäude. - Die auf dem Markte ..."
Kurztext zur Ortsgründung
Zum Schutz gegen Pommern und zur Ausnutzung der damals sehr wichtigen Handelsstraße über den "Kavelpaß" stifteten die Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg am 6. März 1244 die Stadt Freidland. Die neue Stadt wurde mit 200 Hufen ausgestattet, deren 50 zur Weide bestimmt waren. vier Jahre sollten die Einwohner vom Zins an den Fürsten frei sein. auch wurde allen Anbauern freies Bauholz zugesagt. Die Stadt erhielt Stendaler Recht. Ihr Aufbau wurde dem Konrad von Tseverist, den Brüdern Johann und Heinrich Grevendorp, dem Friedrich von Kerkhagen und Berengar übertragen. Dafür erhielten sie den dritten Teil des Zinses. Das Amt eines Präfekten bekam Konrad Tseverist, und ihm wurde der dritte Teil aller gerichtlichen Strafgelder zugesagt, die beiden andern Teile erhielt die Stadt. Doch blieb das Gericht über die Slaven allein dem fürstlichen Richter unterstellt. Johann von Grevendorpwurde der Aufbau der Stadtmühle anbefohlen. Zwei Jahre hindurch sollte er sie frei besitzen, durfte sie aber auch später vererben, es mußte aber nach dieser Zeit dem Fürsten Pachtgegeben werden. Unter den Zeugen sind die Stargarder Familien der Bertikow, Kerkow und Plote veretreten. Das älteste Siegel der neu gegründeten Stadt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts zeigt auf einem doppelten Mauerbogen, der in seinem Vereinigungspunkte unten in eine wachsende Lilie ausläuft, drei Türme. Der mittlere ist gerautet und von einer durch Streben gestützten Mauerplatte mit fünf Zinnen gekrönt. Die niedrigeren beiden Seitentürme haben je ein Fenster und je eine Mauerplatte von vier Zinnen. Unter der Lilie steht ein Dreiecksschild mit einem Adler. Zu beiden Seiten des Schildes unter je einem der Bogen finden sich Brustbilder zweier weltlicher Personen mit lockigem Haar und einer Mütze oder einem Helm auf dem Kopfe. Die Figur zur Rechten hält in der rechten Hand ein Schwert, in der linken eine Lanze; die zur Linken in der rechten Hand ein Schwert, in der linken eine Fahne. Umschrift: + SIGILLVM : BURGENSIVM : DE : FRIDELAN * Unzweifelhaft weisen die beiden Figuren auf die Gründer der Stadt hin. Danach ergibt sich das Stadtwappen, wie es sich mit einigen Veränderungen durch die Jahrhunderteerhalten hat: In Silber drei auf einem doppelten Mauerbogen stehende, gezinnte rote Türme; unter denselben und zweischen den Brustschildern der Markgrafen Johann und Otto von Brandenburgr ein silberner Schild mit einem roten Adler. Im 18. Jahrhundert findet sich statt des brandenburgischen Adlers der mecklenburgische Büffelskopf.
Bildergalerie
Chroniken zu Friedland
Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.
- Chronik der Stadt Friedland von Enoch Friederich Simonis 1730
- "Chronik der Städte Friedland, Neubrandenburg und Woldegk" Werner Reinhold. - Anclam 1838
- Achim Mayer "Chronik der Stadt Friedland von 1244-1890 Teil 1 1890
- Achim Mayer "Chronik der Stadt Friedland von 1244-1890 Teil 2 1890
- Friedland in Mecklenburg / hrsg. im Auftr. der Stadtverwaltung Friedland i. Meckl. Dt. Städte-Verl. Seelemeyer 1931 14 S. Schriftenreihe: Monographien deutscher Städte Nr.77
- "725 Jahre Friedland" 1969
- "1244 - 1994 Friedland Festschrift" 1994 (zur 750 Jahrfeier)
- Peter Erstling "Pommern und Mecklenburg als Nachbarn: 750 Jahre Grenzstadt Friedland ; Beiträge der wissenschaftlichen Tagung anläßlich der 750-Jahr-Feier der Gründung der Stadt Friedland am 22./23. April 1994"
- Peter Hofmann "Friedland/ Mecklenburg - Chronik einer Stadt in den Wirren der Geschichte" 1998
- "Friedland" in den Jahrbüchern zur Mecklenburgischen Geschichte
- "Friedland" in den Mecklenburgischen Monatsheften
- Chronologie der Friedländer Stadtgeschichte
- Bedeutende Friedländer
Weiterfuehrende Information zu Friedland
Kontaktinformation
Über Anregungen und Hinweise zu den hier enthaltenen Chroniken, zu weiteren chronistischen Arbeiten oder generell zur Ortsgeschichte von Friedland bin ich dankbar. Wilfried Steinmüller
- Kontakt über meine E-Mail: windfluechtermv@aol.com