Fortlaufende Ortschronik von Benz und den Ortsteilen
Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.
... im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)
Benz
1229 Ersterwähnung, Priester Martin war bei der Totenfeier in Grobe,
1251 Barnim I. gibt sein Patronatsrecht über die Kirche ab und überträgt es
1254 an das Kloster Grobe.
1282 wird Walter als Pleban (Pastor) in Benz aufgeführt.
1347 Johannes von Stendal ist Pfarrer.
1392 Bernhard ist Pfarrer, 1435 Johann Vlynt ist Pfarrer.
Balm
1270 Ersterwähnung – vom Kloster wie Suckow gegen Damerow getauscht.
1256 wird Vitolaus von Byaldedamb erwähnt,
1267 verkauft er das Dorf Lovitz an das Kloster Grobe.
Labömitz
1258 Ersterwähnung - gehörte der Familie Schwerin und wurde mit dem halben Zehnten an das Kloster Grobe verkauft.
1342 als Eigentum (Pfand?) des Bürgers Heinrich Voß in Anklam. Das Kloster Pudagla hatte aber das Dorf widerrechtlich verkauft und musste als Entschädigung 180 Mark und 4 Pferde abtreten.
1411 richtete Pudagla 2 Bauernhöfe in Labömitz ein und besetzte sie mit Hans Zimmermann und Peter Raddatz, von denen der erstere noch 1435 erwähnt wird.
Neppermin
1254 Ersterwähnung, Ritter Tamno tritt es für Schlatkow an das Kloster Grobe ab.
1278 erhält das Kloster jährlich zwei Mark aus der herzoglichen Fischereikasse. von Neppermin.
1402 erwarb Pudagla hier 18 Hufen Land von Henning Lucht.
1425 lag Heinrich Lucht (Hennings Sohn?) in Bassenthin (?) mit Pudagla wegen 50 Mark in Streit, die das Kloster auf Neppermin schuldig sein sollte. Heinrich verlor den Prozess.
Reetzow
1258 Ersterwähnung - gehörte der Familie Schwerin und wurde von den Brüdern Oldag und Werner von Schwerin mit dem Zehnten an das Kloster Grobe verkauft.
1270 tauschte Grobe den Zehnten von Reetzow gegen Jargenow bei Gützkow ein.
1347 Abt Konrad von Pudagla verkauft an Johann und Nikolaus Brant 5 Mark Pacht aus Reetzow (=Redessow) für 50 Mark. Diese 5 Mark hatten der Krüger Johann und die Bauern Peter Strahlenke und Janeke Vinkel zu zahlen.
Stoben
1254 Ersterwähnung - wird wie Sallenthin an das Kloster Grobe vertauscht.
1342 wird Heinrich Sclivenisse genannt.
1434 bis 1435 wird der Ortsschulze Michel Schmidt erwähnt.
Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)
Balm
1529 werden die Bauern Hans Tympe und Klaus Proß als Schuldner der Marienkirche in Usedom bezeichnet.
bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
Unter Schwedens Herrschaft (1648 - 1720)
unter Preußen (1720 - 1813)
Benz
1779 2 kleine Meilen von Uesedom nordostwärts nahe an dem Schmollensee, welcher seinen Zufluß aus dem Achterwasser durch einen Bach erhält und sehr fischreich ist, in einer niedrigen mit Bergen umgebenen Gegend, nahe an der Heide, hat 1 Prediger, 1 Küster, 1 Predigerwitwenhaus, 1 Kirchenhaus, 4 Bauern, 8 Büdner, und eine zur Uesedomschen Synode gehörenden Mutterkirche, zu welcher die königlichen Dörfer Neppermin, Catschow, Retzow, Sallentin, Bansin, Sellin, Stoben, das Amt Pudagla, das königliche Vorwerk Labömitz, und die adelichen Güter Gothen, Neuhof und Neukrug eingepfarret sind.
Balm
1779 ehemals Baldum genannt, ein zu den Mellentinschen Gütern gehöriges Bauerndorf, 1 ½ Meilen von Uesedom gegen Norden, an dem Nepperminschen See, welcher mit dem Achterwasser zusammenfließet, hat 6 Bauern, unter welchen sich ein Fischer befindet, 6 Coßäthen, 15 Feuerstellen, gute Fischerei in dem Achterwasser, eine Eichenholzung, der Drewien genannt, ist zu Mellenthin in der Uesedomschen Synode eingepfarret, und ist ein Allodialgut (Erbgut), welches der Kriegesrath Peter Ernst von Meyenn besitzet.
Labömitz
1779 Vorwerk 2 Meilen von Uesedom nordostwärts, hat 1156 Morgen 178 Ruthen, und ist zu Benz in der Uesedomschen Synode eingepfarret. Der Acker, welcher in 3 Schläge eingeteilt ist, träget vorzüglich guten Roggen, ist aber für die Gerste zu leicht. Die Wiesen, welche größtenteils in dem Thurbruche liegen, und von welchem neuerlich, nachdem dieser Bruch trocken gemacht worden, 200 Morgen diesem Vorwerke beigeleget worden, sind nur mittelmäßig. Die Weide ist nunmehro nach geschehener Urbarmachung des Thurbruchs, worinn das Vorwerk 453 Morgen erhalten hat, für den Viehstand hinlänglich. Die Dienste verrichten 5 Bauern aus Catschow und 5 Bauern aus Retzow. Die Fischerei hat das Vorwerk mit Reusen, auf dem Cachlinschen See, an welchen es so wie an das Thurbruch, an die Dörfer Retzow, Benz, Neppermin und Catschow gränzet.
Neppermin
1779 1 ¾ Meilen von Usedom gegen Norden, an dem Nepperminschen See, welcher mit dem Achterwasser zusammen fließet, auf der Landstraße von Uesedom nach Wolgast,hat 8 Bauern, 1 Predigerbauer, 1 Coßäthen, 7 Büdner, 1 Verwalter, welcher das ehemalige aus 2 Bauerhöfen bestehende gar nicht beträchtliche Vorwerk bewohnet, und ist zu Benz in der Uesedomschen Synode eingepfarret.
Reetzow
1779 1 ¾ Meilen von Uesedom nordostwärts, an dem Gotmersee, welcher bei Ahlbeck in die Ostsee fließet, zwischen Sallentin und dem Vorwerke Labömitz, hat 5 Bauern, 3 Büdner, und ist zu Benz in der Uesedomschen Synode eingepfarret.
Stoben
1779 2 Meilen von Uesedom gegen Norden, an dem Schmollensee, hat 4 Coßäthen, 6 Büdner, 1 Schmied, und ist zu Benz in der Uesedomschen Synode eingepfarret.
bis zur Reichseinigung (1813 bis 1871)
Benz
1858 ein Kirchdorf am Schmollensee (hier Benzer See genannt) mit der Pfarre, Küsterei, 4 Bauernhöfen, 30 Büdnern, 1 Windmühle, 45 Wohnhäuser, 364 Einwohner.
Balm
1858 Ritterschafts – Ortschaft, ein Bauerndorf am Balmer See, welcher mit dem Nepperminer See zusammenhängt; beide Seen machen eine Bucht des Achterwassers aus. Balm besteht nach der Regulierung mit der Gutsherrschaft von Mellenthin aus 6 Kossäthenhöfen und 11 Büdnerstellen, hat 26 Wohnhäuser und 169 Einwohner, welche nach Mellenthin eingepfarrt sind.
Labömitz
1826 bis 1828 sind 300 Morgen des Labömitzer Thurbruchs in Parzellen von 2,5 bis 5 Morgen veräußert und von den Erwerbern in Wiesen verwandelt worden.
1858 ein Königliches Amts-Vorwerk, nach Benz eingepfarrt, 4 Wohnhäuser, 51 Einwohner.
Neppermin
1858 ein Bauerndorf am Nepperminer See ist nach Benz eingepfarrt. 12 Bauernhöfe, darunter ein verpachteter Pfarr-Bauer und 1 Kossät. Von den Höfen sind 2 in eine größere Wirtschaft vereinigt und zwei parzelliert. 1 Müller, 44 Büdner 1 Schule, 52 Wohnhäuser, 372 Einwohner.
Reetzow
1858 ein Bauerndorf am Thurbruch und am Gothner See und nach Benz eingepfarrt, hat 5 Bauern und 30 Büdner nebst einer Schule. Wohnhäuser sind 46 vorhanden mit 231 Einwohnern. Die Bauern stechen in ihrer Hüthung ansehnlich schwarzen Wurzeltorf und bringen ihn zum Verkauf nach Swinemünde.
Stoben
1858 – am Smollen-See (der hier der Benzer See genannt wird) und nach Benz eingepfarrt, hat 5 Kossäthen und 19 Büdner nebst 1 Schmiede Wohnhäuser sind 28 mit 185 Einwohnern vorhanden.
Kaiserreich (1871-1918)
Balm
1907 Straßenbau von Neppermin nach Balm
1910 Gründung des Schützenverein
Benz
1909 werden beim Eisenbahnbau in der Gemarkung Benz Bronzegeräte gefunden (u.a.Speerspitze).
Weimarer Republik (1918-1933)
Drittes Reich (1933-1945)
Balm
1933 feste Straße – Damm – nach Neppermin.
Neppermin
1933 feste Straße - Damm - nach Balm
SBZ und DDR (1945-1990)
Balm
1951 zur Gemeinde Neppermin
1967 Vogelinseln Bömke und Werder unter Naturschutz gestellt.
Neppermin
1951 mit Balm neue Gemeinde Neppermin.
1963 bis 1986 ist Erich Holzwardt Bürgermeister.
die heutige Zeit
Balm
1992 Verwaltung Amt am Schmollensee, 125 Einwohner
1996 Halbinsel Cosim wird Naturschutzgebiet
1998 Eröffnung Golfhotel Inhaber Rainer Stephani - stirbt 2018.
2004 gehört nun zur Gemeinde Benz
2014 Erdgansanschluß des Ortes
Benz
1990 – 1992 St. Petri Kirche umfassend restauriert.
Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:
z.B.
Herkunft und erste Erwähnung von ...
Die Kirche
Die Schule
Mühle
Friedhof
Aus der Schwedenzeit
Diese Postkarte zeigt einen kupfernen, reich vergoldeten Sarg und Reste der darin gefundenen Kleidung (goldbraunes Silberbrokatkleid, seidener Strumpf, seidener Schuh mit Silberstickerei). Im April des Jahres 1906 fand man bei Grabungen auf dem alten Kirchhof in Benz den Prunksarg einer Edeldame. Auf dem Sarg ist neben reichen Verzierungen auch verzeichnet, wer in diesem Sarg bestattet wurde.
Es ist die Ehefrau Catharina Appelmann geb. Reenskiöld des Königlich schwedischen Gouverneurs Appelmann zu Pudagla.
Der Peter Appelmann ist uns durch die „Bernsteinhexe“ von Wilhelm Meinhold in Erinnerung geblieben. Obwohl die „Bernsteinhexe“ ein Roman ist und die Handlung und der Charakter der Person frei erfunden ist, so hat Wilhelm Meinhold Figuren der Geschichte mit ihren Namen darin genannt, obwohl sie nicht zur gleichen Zeit gelebt haben.
Robert Burkhardt, Heimatchronist, berichtet uns aus dem Benzer Kirchenbuch: „.... Am 02. Januar 1602 wurde Peter Anderson Slaghöck in Appelberga in Schweden geboren. Er machte den 30jährigen Krieg mit und nachdem er 1654 im Auftrage der Königin Christine deren sämtliche Güter in Deutschland und darunter das Amt Pudagla zu verwalten hatte, 1656 als Peter Appelmann geadelt. Er wohnte zwar in Pudagla, war aber oft auswärts, und hatte mit seiner Frau, einer schwedischen Gräfin Rhenschild (andere Schreibweise ?) eine zahlreiche schwedische Dienerschaft bis auf Kammerdiener und Koch mitgebracht. Ihm wurde in Pudagla 1664 ein Sohn, 1666 eine Tochter und am 25. Juni 1671 ein zweiter Sohn geboren. Die Mutter starb im Wochenbett am 08. Juli 1671 und wurde in diesem Prunksarg begraben. ....Dieser Sarg wurde 1711 beim Einfall der Moskowiter geplündert und ist dann vom Pastor vergraben worden.
Die prächtigen Malereien und die reich vergoldete Beschriftung übermitteln ein Bild vom Reichtum der Familie und vom Kunsthandwerk jener Zeit. Später geriet Appelmann mit der Königin Christine in Streit, musste sein Amt aufgeben und starb nach langen Prozessen 1705 in Stockholm. Seine 1666 geborene Tochter starb 1719 unverheiratet in Krienke im Hause des Herrn von Borcke, der 1670 eine Schwester ihrer Mutter geheiratet hatte. ....“
Dieser Sarg kam in das 1911 eröffnete Heimatmuseum nach Swinemünde und war dort ein besonderes Ausstellungsstück. Die gesamte wertvolle Sammlung des Heimatmuseums ist seit dem Kriegsende verschollen.
Literatur: - Kirchspiel Benz auf Usedom von Robert Burkhardt; - Usedom-Wolliner Blätter Nr. 1 - 90 Jahre Heimatmuseum Swinemünde.