Kern des '''Ortes''' Markgrafenheide

Aus Ortschroniken
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Die Geschichte der Ortschaft Markgrafenheide

(Autor: Wilfried Steinmüller)

Karte des Markgrafenheider Gebietes
Karte 2 Kartenausschnitt des Markgrafenheider Gebietes von H. Neuendorff 1823, die deren Situation von 1323-1823 zeigt, unterlegt mit Karte 1
Die Verwaltungsgrenze Markgrafenheides als Rostocker Ortsteil (Karten-Auschnitt aus Wikipedia)



Markgrafenheider Chronologie

Benutzte Quellenkürzel
AHR = Archiv der Hansestadt Rostock mit beigefügter Signatur
MUB = Meckl. Urkundenbuch mit dazu gehöriger Urkundennummer
BHC = H.F.Beckers Heidechronik


Markgrafenheide im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

1252,
*1252, 25. März Borwin III., Fürst von Rostock, bestätigt der Stadt Rostock das Privilegium Borwin´s I. betreffend die Bewidmung der neu angelegten Stadt Rostock mit dem Lübischen Rechte vom 24. Juni 1218 und verkauft der Stadt die Rostocker Heide für 450 Mark wendischer Pfennige bis rechtes Warnow-Ufer (erste Hafenbollwerke auf der rechten (Rostocker) Flußuferseite im Mündungsgebiet der Warnow östlich Taterhörn)
(Karte2 siehe oben, Auszug Neuendorff-Karte 1823 AHR)
1288
Der Rat läßt durch Rötger Horn den Rostocker Hafen Warnemünde ( "quod tunna dignitur" - von der Tonne bei der St.Georg-Insel bis ins offene Meer hinaus") auf eine Tiefe von 6 Ellen (12 Fuß = ca. 4 Meter) bringen. (MUB Nr.1977 BGR R 3a,XV; 12,7)
Bei der "Tonne" handelt es sich um den 1882 in der Nähe der Ostspitze der einstigen St.Georg-Insel gehobenen "Spökstein".
RH UGR Die durch die Flut-Verschüttung entstandene Sandscholle Taterhörn
1304
-Verschüttung der Warnow-Mündung auf ca. 500m Länge durch die „Allerheiligenflut“ am 1. November des Jahres.
Die Fläche des verschütteten Teils des natürlichen Warnowlaufes wird fortan als "Sand-Land", "Sandscholle" oder auch "Sandwiese" bezeichnet auf der nun die Grenze zwischen Warnemünde und der Rostocker Heide durch eine Stangenreihe gekennzeichnet wird.
-In der Folge Durchstich der Nehrung ("Alte Depe") an der schmalsten Stelle (dem "Hals") der Mündungs-Nehrung, östlich der Hohen Düne = (Rest davon der heutige "Stankgraben", ca. 50m westlich des Ortseingangsschildes von Markgrafenheide) vom Spökstein bis zur See
-Unmittelbar darauf erfolgt der Wiederaufbau, nach dessen Zerstörung durch die Flut, des neuen "Hafens Rostocker Warnemünde" zwischen Süd-Ende dieses Durchstichs und dem Radelsee.


1323, 11.März
Grenzverlauf zwischen Rostocker Heide und Warnemünde 1323
Kauf des fürstlichen Warnemünde (inclusive des westlichen Radelsee Gebietes = "Warnemünder Wiesen",darin auch ein großer Teil der Sandscholle) womit Rostock Eigentümer des vollständigen Küstengebietes zwischen Rostocker Heide und Diedrichshagen im Westen wird. (MUB 4424)
1325, 7.April
Übereignung der, dann so genannten, St. Georg-Insel an das St. Georg Hospital, die fortan auf der Insel eine isolierte Eigen-Bewirtschaftung durch Lepra-Kranke betreiben.
(Quelle: erstes Rostocker Kämmerei-Register Fol.13 MUB 4608)
Gleichzeitig Übereignung zweier Wiesen an der Radel "..Porswisz et magnum pratum.." (Porstwiese und Große Wiese) sowie dreier Präbende-Wiesen "...pratum Hovevischers dictum, item pratum Vokercini, item pratum Alberti Cusvelt.." (die heutigen Purkshöfer-Wiesen) über die das Heilig-Geist Hospital verfügt, sowie die der Insel St.Georg gegenüber liegende Wiese "Swineswoert" und hier benachbart die Mandel-Wiese auf der die Reste des Turmes stehen ("item pratum dictum Mandel apud aream, ubi turris quondem steterat."" (diese beiden Wiesen machen die heutige Prediger-Wiese aus und liegen unmittelbar westlich der Großen Wiese)
(Quelle: erstes Rostocker Kämmerei-Register Fol.13 MUB 4608)


1487
Bei der sogenannten "Rostocker Fehde" erobern die fürstlichen Truppen das Alte Tief östlich Taterhörn und den dahinter liegenden Rostocker Hafen,
Sie lassen Ruinen-Mauern an dem dort noch stehenden, aus dem einstigen Burgturm hervorgegangenen Leuchtturm abbrechen, um mit dem Abrißmaterial den Durchstich zu schließen.
Alle Gebäude und Bollwerke werden in Brand gesteckt und bis zur Wasserfläche niedergebrannt (...de mure vör der Luchten wart geworfen in dat Depe..)
Später kam noch ein "fangendes" (sperrendes) Bollwerk hinzu.
Das bedeutete das endgültige Ende des "Hafens Rostocker Warnemünde"
(Quelle: AHR 3.9. RO45 Nr.251-257)
Mindestens bis Mitte des 19. Jahrhunderts ist dieser Wasserweg noch immer, auch als oft genutzter Schmuggler-Weg, eingeschränkt befahrbar und als Stankgraben in Resten bis heute vorhanden.
Sehr bald darauf wird westlich Taterhörn das "Neue Tief" angelegt sowie beim einstigen fürstlichen Warnemünde der seichte Warnow-Nebenarm auf Schiffbarkeit vertieft (heute "Alter Strom").

Reformation und Nachreformationszeit in Markgrafenheide (1517 bis 1648)

Markgrafenheide bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1760
Die Kaufleute Paul Grube und J.J.Stypmann lassen den Moorkanal zwischen Radelsee und Hütelmoor als neue Durchstich-Trasse anlegen.
Sie durchschneiden dabei die "Große Wiese"
(Quelle: BHC/ Dolberg p15)
1767, 30.11./1.12.
-Großer Durchbruch bei einer Sturmflut zwischen Taterhörn und Stubbenwiese nördlich des Radelsees
(Quelle: AHR 3.9. RO45 Nr.258)
1804
15.Sept. Überstieg das Meer die Dühne und planierte sie. (Quelle:BHC)

Markgrafenheide bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1821/1833
Mit der Abschaffung der Waldweide muß die Beweidung der verbleibenden Gemeindewiesen ersatzweise in hohem Maße intensiviert werden
(Quelle: BHC)
1831, 12.Juni bis 15. Dezember
In der Fischerbude sowie dem Haus des Holzwärters Russow wird eine Quarantäne-Wache zur Abwehr der Cholera-Epedemie eingerichtet (KFC 119/122)
Ab 1833
Im Zuge der Beckerschen Forsteinrichtung umfassender Ausbau der Wasserwege für den Holztransport, incl. Moorkanal.

Markgrafenheide im Kaiserreich (1871-1918)

1872, November
Die "Große Sturmflut" planiert auch die Dünen zwischen Taterhörn und Markgrafenheide und durchbricht die Küste hier auf großer Breite.
31.12.1913/ 1.1.1914
Durchbruch auch am Radelsee-Gebiet, bei der sogenannten Silvesterflut
1914
In Auswertung der Silvesterflut Umsetzung eines umfassenden Eindeichungs- und Sperrwerksprojektes im Gebiet zwischen Breitling und Rosenort, so auch komplex im Radelsee-Gebiet.

Markgrafenheide während der Weimarer Republik (1918-1933)

Markgrafenheide im dritten Reich (1933-1945)

Markgrafenheide während der SBZ und DDR (1945-1990)

1958-1960
Gescheitertes Bauprojekt des Küstenkanals Rostock - Ribnitz

Markgrafenheide in der heutigen Zeit

Markgrafenheider Marksteine:

Anmerkungen zur Geografie und Geologie am Standort Markgrafenheide

Grenzverlauf zwischen Rostocker Heide und Warnemünde 1323


Herkunft und erste Erwähnung von Markgrafenheide

Der erste Hafen Rostocker-Warnemünde und die Danskeborg

Sowohl der 1252 erstmals erwähnte Hafen, als auch die ein halbes Jahrhundert später während der "Rostocker Fehde" erbaute "Danskeborg" befanden sich innerhalb des Vertragsgebietes des am 25. März 1252 abgeschlossenen Kaufvertrag der Rostocker Heide !

"Moorgrabenheide" oder "Markgrafenheide" ?

"Taterhörn" - Einst der westlichste Punkt der Rostocker Heide und Markrafenheide´s

Thor Balks Hof

Die einzelnen Forstgehöfte in Markgrafenheide

Die Kossaten-Häuser

-Die Franzosen in Markgrafenheide (Postenkette der Kontinentalsperre)

Die "Köhlerei", der "Käsel"/"Kösel", das "Hexenhaus"

Hexenhaus in Ahrens Kleinod
Es wurde bislang kein Nachweis darüber aufgefunden daß das im Volksmund als "Kösel" bezeichnete kleine Häuschen am Moorgraben einmal zu einer Köhlerei oder Teerschweelerei gehört haben könnte. In einem Dokument des Forstdepartementes von 1882 wird es als Unterkunft für die Moorgraben-Flößer und Waldarbeiter aufgeführt.
Das Häuschen wird 1934 abgerissen.
Das für das Jahr 1845 dokumentierte Experiment aus Stechtorf Torfkohle herzustellen scheiterte schon im Versuchs-Stadium und führte nicht zur Schaffung baulicher Anlgen, wie manchmal angenommen wurde.
Im übrigen lag der Meilerplatz diese Versuches am Treidelweg auf der gegenüberliegenden Seite des Moorgrabens am Rande des Moores neben der Holländerwiese.


Der Moorgraben und die drei Holzverladestationen auf Markgrafenheider Gebiet

Die drei Brücken über den Moorgraben und die Stackwerke

1882 "Der letzte Heidefischer - Hans Bödewig kämpfte gegen Wohnungsnot und Beamte und verlor"

(Jürgen Rabbel 2008)
"Es ist eine traurige Geschichte vom Fischer Hans Bödewig und man wagt nach der Aktenlage nicht zu entscheiden, ob wirklich nur Beamtenwillkür oder unverbesserlicher Starrsin zu diesem Schicksal führte.
Eigentlich gab es 1882 auf Beschluß des Löblichen Forstdepartementes in der Rostocker Heide keine Einlieger mehr, die sich im Frühjahr wegen wichtiger Waldarbeiten vor der Küste der Heringsfischerei mit Waden und Reusen widmen durften.
Doch auch die Warnemünder Fischer, einschließlich der Fischhändler hatten hier später Mangels guter Fänge längst aufgegeben, als sich am 1.August 1923 Hans Bödewig in Markgrafenheide als Fischer niederließ.
Die Eltern des in Graal-Müritz Gebürtigen hatten durch die Inflation ihr Haus in Rostock verloren und waren mittellos.
Als Gehilfe in der Stadt glaubte er sich und seine Eltern nicht ernähren zu können.
Deshalb erwarb er ein Boot, und da für ein Netz das Geld nicht reichte, kaufte er Angelleinen für Dorsch und Flunder.
Vorübergehend hielt er sich in einer von den "Wandervögeln" als Landheim benutzten ehemaligen Fischerbude auf, stellte aber beim Rostocker Rat den Antrag, sich mit einem "Stadtzuschuß" hinter den Dünen einen "Unterstand zum Nacht-bleiben" oder ein kleines Haus mit Geräteschuppen bauen zu dürfen.
Dieser Antrag wurde ebenso abgewiesen wie das Wohnrecht in der vom Oberförster Mahler zugewiesenen "Köhlerhütte".
Auch der Hinweis auf die bestehende Wohnungsnotlage und die Existenzfrage machte auf die Beamten keinen Eindruck. "Der Fischer, oder vielmehr angebliche Fischer Bödewig habe in Rostock nur zur Untermiete gewohnt. Deshalb sollte ihm diese Hütte nicht dauernd zur Benutzung überlassen werden. Dann könne ja jeder Schuster oder Schneider auf den Einfall kommen, ein Haus in der Heide zu beanspruchen."
Wolle dieser Mann in der Ostsee fischen, solle er nach Warnemünde ziehen.
Der ständige Aufethalt in der gedachten Hütte wurde Bödewig von der Forstverwaltung im Februar 1924 ebenso wenig genehmigt wie der Bau eines Schutzhauses.
Schließlich überließ ihm im April der Forstinspector Bencard doch bis auf Widerruf die Hütte unter der Zusicherung, zeitweise Waldarbeiter und Flößer aufzunehmen.
Räumung durch Forstbehörde angeordnet
Da seine Unterkunft im Winter nicht bewohnbar und ihm die Pacht der Hütte zum 1.Oktober 1925 gekündigt worden war, stellte Bödewig erneut einen Bauantrag "bei der Sandgrube" links neben der Warnemünder Chaussee. Wegen der guten Unterhaltung des Hauses und seiner Verdienste um den Forst bei Sturm und Ausbruch mehrerer Feuer wurde die Räumung auf den Sommer 1926 verlängert.
Für den geplanten Bau erhielt er allerdings immer einen ablehnenden Bescheid mit dem internen Vermerk, "dem Antrag unter keinen Umständen Folge zu leisten."
Nun bereits seit drei Jahren in der Hütte, gab er später zu, in einem Protestschreiben über die bestehenden Verhältnisse "nicht immer den richtigen Ton" gefunden zu haben.
Bitter hatte er sich nämlich empört, man könne ja schließlich von den Herren in den überheizten Amtsstuben kein Verständnis für Leute erwarten, die der Staat vorher um ihr Vermögen betrog.
Es müsse "Beamtenschikane" sein, wo er doch sich und seine Eltern mit der Kundschaft in den Heidedörfern durch durch Arbeit ordentlich ernähren kann.
Eine Wohnung in Wiethagen nahm er nicht an, denn dort müsste er ohne Existenz nur "hungern und Hunger tut doch weh!"
Für die Übernahme einer Fischerei am Saaler Bodden hatte kein Geld, in Warnemünde waren schon zu viele Fischer verschuldet, in Graal fehle jede Absatzmöglichkeit, und um Almosen wollte er nicht betteln.
Nach dem Motto "Not kennt kein Gebot!" weigerte sich Bödewig, woraufhin Stadtrat Dr.Altvater notfalls mit der Zwangsräumung drohte.
Von der Landesregierung nicht unterstützt, wurde letztlich die Räumungsklage vom 25.August 1927 für Recht anerkannt und aufrecht erhalten.
Notgedrungen räumte er die Hütte zum Dezember, "ohne die Polizei zu bemühen und der Öffentlichkeit ein Schauspiel zu geben", und zog zu seinen Eltern nach Rostock.

"Fort Hindenburg"

Fort Hindenburg 1919 Fotograf Rudolf Ahrens Warnemünde(Archiv Steinmüller)



Das Gefangenenlager für französische Kriegsgefangene

Das Munitionslager

Das Ferienlager "Alexander Maressjew"

Die Schule

Krüge und Gaststätten

Sturmfluten und andere Gefahren die Markgrafenheide heimsuchten

Bedeutende Persönlichkeiten aus Markgrafenheide

Opfer von Krieg und Gewalt aus Markgrafenheide

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Markgrafenheide

Flurnamen auf der Markgrafenheider Feldmark

Für die Geschichte Markgrafenheide´s relevante Quellen

Beitrag zur Geschichte Markgrafenheides im "Inböter" Nr.1 (Autor: Wilfried Steinmüller)
-Dolberg
-Kolp
[Markgrafenheide bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafenheide ]
[Markgrafenheide in: https://gov.genealogy.net/search/name?name=Markgrafenheide]


+ Arbeitsdatei Markgrafenheide

Chronistenkontakt

Wilfried Steinmüller

windfluechterMV@gmail.com