Warnemünde: Unterschied zwischen den Versionen
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Warnemündes Bedeutung für die Stadt Rostock tritt bereits mit der ersten Urkunde hervor, in der der Ort genannt wird. Am 25. März 1252 verkauft Fürst Borwin III: der Stadt Rostock die heutige Rostocker Heide und verleiht ihr ausser anderen Freiheiten auch die Fischereigerechtigkeit auf der gesamten Unterwarnow, von der Petri-Brücke bis Warnemünde und über den Hafen hinaus bis ins Meer. | Warnemündes Bedeutung für die Stadt Rostock tritt bereits mit der ersten Urkunde hervor, in der der Ort genannt wird. Am 25. März 1252 verkauft Fürst Borwin III: der Stadt Rostock die heutige Rostocker Heide und verleiht ihr ausser anderen Freiheiten auch die Fischereigerechtigkeit auf der gesamten Unterwarnow, von der Petri-Brücke bis Warnemünde und über den Hafen hinaus bis ins Meer. | ||
− | Zwölf Jahre später, am 12. Oktober 1264 überträgt Fürst Borwin alle seine Rechte '''über den Hafen''' zu Warnemünde auf die Stadt. | + | Zwölf Jahre später, am 12. Oktober 1264 überträgt Fürst Borwin alle seine Rechte '''über den Hafen''' (!) zu Warnemünde auf die Stadt. |
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Version vom 2. Dezember 2017, 23:54 Uhr
Kenndaten des Orts | |
Name (heute) | Warnemünde |
Regionale Einordnung (heute) | |
Postleitzahl | 18119 |
Verwaltungsamt | Stadteil von Rostock |
Landkreis | Stadt Rostock |
Zahlen | |
Einwohner | 6670 (2011) 5838 (2016) |
Koordinaten | Breite: 54.1744 / Länge: 12.0872 |
Liegt an der heutigen Mündung des Flusses Warnow 15 km nördlich des Rostocker Stadtkerns, unmittelbar an der Ostseeküste.
Geographische Lage
- Koordinaten: E 012°08'72 / N 54°17'44
einführende Information zur Ersterwähnung Warnemündes
In den Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts vorkommende Namensbezeichnungen: Warnemunde, Warnemonde, Wernemunde, Wernowemunde, Werneminde, Wernemynne, Warneminne, Varneminde, Verneminde
Warnemündes Bedeutung für die Stadt Rostock tritt bereits mit der ersten Urkunde hervor, in der der Ort genannt wird. Am 25. März 1252 verkauft Fürst Borwin III: der Stadt Rostock die heutige Rostocker Heide und verleiht ihr ausser anderen Freiheiten auch die Fischereigerechtigkeit auf der gesamten Unterwarnow, von der Petri-Brücke bis Warnemünde und über den Hafen hinaus bis ins Meer. Zwölf Jahre später, am 12. Oktober 1264 überträgt Fürst Borwin alle seine Rechte über den Hafen (!) zu Warnemünde auf die Stadt.
Anmerkung: In verschiedenen historischen Quellenwerken wird eine erste Erwähnung Warnemündes im Jahre 1195 in dänischen Dokumenten angeführt. Intensive Suchen nach diesen Dokumenten in der jüngeren Vergangenheit blieben aber bislang erfolglos.
Warnemünde im Spiegel von Karten und Luftbildern
Kurztext zum Ort
Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894:
Seite 169/172 "Warnemünde, der Seehafen von Rostock, ein westlich am Ausflusse der Warnow in die Ostsee, unmittelbar am Meer, zwei Meilen unterhalb Rostock belegener Flecken und gegenwärtig eins der besuchtesten Seebäder Deutschlands mit 1890 2756 und 1855 1600 Einwohnern. Eine Pfarrkirche (zur Präpositur Doberan gehörig, landesherrliches Patronat), 1 Ortsschule, 1 Post- und Telegraphenamt II.Classe, 1 Nebenzollamt I.Classe, Hafen, Bahnhof als Ausgangspunkt der Warnemünde-Neustrelitzer Bahn (Warnemünde-Rostock 12,36 km), 1 Lootsen- und Rettungsstation, 1 Leuchturm, 1 Windmühle, 17 Gastwirtschaften, 6 Schankwirtschaften, 6 Branntweinhandlungen. Warnemünde hat mit Rostock dreifache Verbindung, außer der schon erwähnten Eisenbahnverbindung die Verbindung auf der Warnow, die besonders in der Badezeit durch zahlreiche Dampfer unterhalten wird, ferner Chausseeverbindung über Schutow (13 km). Auch eine Fernsprechverbindung mit den Privatanschlüssen in Rostock ist vorhanden. Warnemünde wurde zuerst vor etwa 90 Jahren von 2 oder 3 Personen aus Rostock auf kurze Zeit zum Zweck des Badens besucht und seitdem vergrößerte sich, trotz seiner öden Sandfläche, die Zahl der Badegäste, zunächst immer noch allein aus Rostock, von Jahr zu Jahr dergestalt, daß diese Zahl bereits in den vierziger Jahren regelmäßig mehrere Tausende betrug. Noch vor wenigen Jahrzehnten nur aus zwei unregelmäßig angelegter der Windung des Flusses folgenden Häuserreihen (Vorder- und Hinterreihe) bestehend, enthält Warnemünde jetzt bereits außer einer mit der Fronte gegen die See gekehrten Esplanade mit Gebäuden von entschieden großstädtischem Charakter noch eine dritte, vierte und fünfte Häuserreihe, die sog. Schanze, die Seestraße, den Georginenplatz. Kirche und Schule sind neu erbaut, zwischen Kirche und Mühle ist die Mühlenstraße, parallel mit dieser die Wachtlerstraße entstanden. Ebenso bedeutend wie die baulichen sind auch die landschaftlichen Aenderungen. Wo früher sich öde Flächen mit kümmerlicher Vegetation ausdehnten, da wurden hauptsächlich durch die unermüdliche Fürsorge des Rostocker Kaufmanns Wachtler Anlagen geschaffen, die unmittelbar beim Ort den Badegästen nach der Anstrengung des Bades die angenehmsten Erholungsplätze bieten. Dank dem vermehrten Bade-Comfort, sowie in Folge der Schaffung der Lloydbahn, durch welche es beispielsweise Gästen aus der Reichshauptstadt ermöglicht wird, den Strand der Ostsee zu erreichen, ohne während der Fahrt den Zug zu verlassen, ist die Zahl der Badegäste unausgesetzt im Steigen begriffen. 1888 waren schon 7000, 1889 gegen 8000 Badegäste erschienen. 1890 waren bis Mitte September etwa 8000 Gäste gezählt, 1891 im gleichen Zeitraum trotz des regnerischen und kühlen Sommers etwa 8500. Vor 1888 hatte sich die Zahl der Gäste niemals über 4000 Personen erhoben. Wenn man über den Breitling, von Rostock kommend Warnemünde am Ufer liegen sieht, hinter einer langen Reihe von Lindenbäumen, auf der andern Uferfläche Wiesen und weidendes Vieh darauf, hinter den Wiesen eine Dünenkette und hinter den Dünen aufblinkend einen Streifen See, so macht es einen durchaus eigenthümlichen Eindruck. Es ist ein Bild, das sich etwas vom niederländischen Charakter bewahrt hat. Warnemünde macht wohl in den neu angelegten Theilen den Eindruck, als sei es lediglich für Badegäste gebaut, im uebrigen aber zeigt es, daß es zu alten Orten gehört, die schon längst eine ansehnliche eigene Bevölkerung von Schiffern und Fischern habe. Die Häuser, deren vorderste Reihe man beim Durchfahren zu sehen bekommt, sind zum größten Theil einstöckig und fast sämmtlich Giebelhäuser, welche die Giebelseite nach der Straße kehren. Vor jedem Hause befindet sich ein geschlossener Vorbau, die sog. Veranda. Die Veranden sind eingerichtet zum Besten und zur Bequemlichkeit der Badegäste, die in denselben den größten Theil des Tages zuzubringen pflegen. Das Innere der Häuser pflegt mit reichlichem Hausrath ausgestattet zu sein, unter dem altes englisches Porzellan, von Seereisen mitgebracht, keine Seltenheit ist. Während der Saison werden die guten Stuben den Badegästen eingeräumt und die Warnemünder selbst ziehen sich in ein bescheidenes Hinterhäuschen zurück. Der anziehendste Platz Warnemündes ist unstrittig das Spill. Er ist ein weit in die See hinaus gebauter Steindamm, eine Mole. (Der Name kommt ursprünglich von dem Drehspill zum einholen der nothleidenden Schiffe in die Warnow-Mündung zu) Er giebt Gelegenheit, des immer wechselnden und immer schönen Anblicks der See sich zu freuen, wie es vom Strande aus in gleicher Weise gar nicht möglich ist. Warnemünde ist Eigenthum der Stadt Rostock. Rostock erwarb den Ort mit allem Eigenthum und aller Gerichtsbarkeit, jedoch ohne Kirchenpatronat 1323 vom Fürsten Heinrich (II.)dem Löwen. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte ist Warnemünde vielfach der Zankapfel zwischen Rostock, Dänen, Schweden, den Herzögen von Mecklenburg u.A. gewesen. 1713 erwarb Carl Leopold den Zoll in Warnemünde von den Schweden, und 1748 erlangte Rostock die Befreiung von dem durch die mecklenburgischen Herzöge in Warnemünde erhobenen Zoll. Warnemünde war seit 1323 ein dem Rathe Rostocks unterthäniger Ort. Die obrigkeitlichen Rechte übte (wie jetzt noch) das Gewett. Die Beziehungen der Warnemünder zu Rostock waren gleich denen der Einwohner der Stadtgüter. Sie mußten für Rostock Frohndienste leisten, eine städtische Verordnung vom 26. October 1785 verpflichtet sie, "den städtischen Behörden auf Erfordern und ohne Anspruch auf Entschädigung zu Zwangsdiensten" und dies nicht allein , "sie haben auch die Bestimmung im Interesse der Rostocker die Seefischerei, den den Lootsen- und Matrosen-Betrieb wahrzunehmen." Sie mußten in ihrem Bürgereide (der übrigens noch jetzt unverändert ist) schwören: "daß sie die Dienste, so ihnen zu Warnemünde von dem Vogt und seinem zugeordneten Diener angesagt werden, gutwillig, ohne Widerrede, ungesäumt thun wollen". Handwerker und in neuerer Zeit sogar Schiffer durften in Warnemünde bis zum Jahre 1867 nicht wohnen. In wirtschaftlicher Beziehung hatte Warnemünde unter diesem Verhältnis lange Zeit schwer zu leiden. Erst mit Einführung der neuen Gewerbeordnung 1869 änderte sich dies. Nachdem früher von Rostock aus jeder freie Gewerbebetrieb gehindert, siedelten sich nun Schlachter, Bäcker und sonstige Gewerbetreibende in Warnemünde an. Sonst ist freilich in Betreff der Stellung Warnemündes zu Rostock wenig geändert. Warnemünde trägt noch heute seinen Charakter als Bestandteil des Rostocker Gemeindeverbandes mit dem Rath als der alleinigen Obrigkeit an der Spitze, und mit einer communalen Vertretung für einzelne locale Angelegenheiten. Es hat noch jetzt seine Bürgervertretung in den Bürgerältesten, welche von diesen und dem Vogt dem Gewett zur Bestätigung oder Auswahl präsentirt, also nicht von der Bürgerschaft gewählt werden, auch nicht etwa einzeln, sondern nur als Corporation mit einem wortführenden Dirigenten an der Spitze die ganze Warnemünder Gemeinde vertreten, daneben eine freilich sehr beschränkte Administration ausüben."
Bildergalerie
Ortschroniken von Warnemünde
Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.
- Friedrich Barnewitz und seine chronistischen Arbeiten zu Warnemünde (Rechte ab 7.2.2018 frei, um dann hier als Digitalisat veröffentlicht zu werden)
- Warnemünde in "Beiträgen zur Geschichte der Stadt Rostock"
- Warnemünde in Meckl. Jahrbüchern
- Warnemünde in den Mecklenburgischen Monatsheften
- Warnemünde im Schlie
- Warnemünde im Spiegel von Zeitgenossen
- 78. Warnemünde Hans Heinrich Klüver In: Beschreibung des Hertzogthums Mecklenburg und dazu gehöriger Länder ..(1738) S.644-647
- Das Seebad Warnemünde an der Ostsee ...von Friedrich Wilhelm Schütz 1842
- Meklenburg in Hinsicht auf Kultur, Kunst und Geschmack, Band 1 von Johann Christian Friedrich Wundemann Pastor zu Warnemünde
- Pastor F. Avé-Lallemand Das Gesangbuch : Warnemünder Geschichte 1864
- Mahn Warnemünde Fremdenführer 1888
- Die Nothwendigkeit einer gründlichen Reform der wirtschaftlichen Zustände in dem Hafenorte Warnemünde" Moritz Wiggers 1860
- '''Offene Fragen und weiße Flecken in der Aufarbeitung der Warnemünder Geschichte'''
- Chronologie und fortlaufende Ortschronik von Warnemünde
http://www.digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/828753253/104/
http://www.digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/828753253/146/#topDocAnchor
Weiterfuehrende Information zu Warnemünde
- Ort in Wikipedia
- in gov.genealogy.net
- Geschichtsseite des Heimatmuseums Warnemünde
- Geschichtsseite des Online-Magazins "Der Warnemünder"
- [Quellenhinweise aus Archiven und Publikationen]
Kontakte
Über Anregungen und Hinweise zu den hier enthaltenen ortsgeschichtligen Arbeiten, oder generell zur Ortsgeschichte Warnemündes bin ich dankbar.
Wilfried Steinmüller
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