Aktuell Fortlaufende Ortschronik von Dändorf: Unterschied zwischen den Versionen

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==Das Dorf Dändorf==
 
==Das Dorf Dändorf==
  
 
== Abriss der Geschichte von Dändorf==
 
  
 
== Dändorf - ein Abriss einer Chronik ==
 
== Dändorf - ein Abriss einer Chronik ==

Version vom 15. Oktober 2025, 14:23 Uhr


Kenndaten der Ortschronik
OrtXYZ
Zeitlicher Schwerpunkt1200 - xxxx
UrheberrechteAutor, erloschen
Erstellungszeitraum19xx
Publikationsdatumunveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte der Gemeinde XYZ
Status (Ampelsystem)unveröffentlicht


Das Dorf Dändorf

Dändorf - ein Abriss einer Chronik

von Guido Keil

Wenn auch das Gründungsdatum wie bei vielen kleinen Orten noch unbekannt ist, so gibt die Erwähnung Dändorfs in einer Urkunde (MUB XXV A 14424, S. 403) aus dem Jahre 1356 Anhalt zum Mindestalter des Ortes. Mithin kann Dändorf im Jahre 2016 auf eine 660jährige Geschichte zurückblicken.

Ausgehend von dem Namen „Dändorf“, der sich in älteren Aufzeichnungen auch als Dänendorf, Dendorp oder auch Dendorff wiederfindet, ist es möglich, dass vor der deutschen Ostkolonisation hier schon eine dänische Siedlung existierte. Denn Anfang des 13. Jahrhunderts gelang es den Dänen, für einige Jahrzehnte die Herrschaft über Gebiete an der südwestlichen Ostseeküste (Norddeutschland) zu errichten. So stand Ribnitz in der Zeit zwischen 1301 bis 1323 unter dänischer Befehlsgewalt. Wobei die Endung auf „-dorf“ wiederum darauf schließen lässt, dass die Namensgebung erst von den deutschen Kolonisatoren vorgenommen wurde.

Anhalt könnte vielleicht auch eine Sage geben, wonach im Binnensee – dem heutigen Bodden – sich nicht weit vom Ufer eine Stelle befindet, an der eine dänische Prinzessin ihr Schloss gehabt haben soll. Eine andere Sage erklärt es ähnlich. Danach hat vor langer Zeit ein gewaltiger Sturm von einer dänischen Insel ein Stück abgebrochen und es an die Küste Mecklenburgs getrieben, wo es die Halbinsel Fischland bildete. Auf dem angetriebenen Landstück stand ein dänisches Schloss, in welchem ein altes Fräulein oder auch eine Prinzessin lebte. Daher die Bezeichnung als Dändorf.

Gesichert scheint, dass Dändorf dem vor 1295 gestifteten Heiligengeisthospital zu Ribnitz gehörte, dann aber später an die Stadtkirche Ribnitz kam. Aus dieser Zeit gibt es Aufzeichnungen nach 1600, welche von historischen Quellen eben bisher als Nachweis der erstmaligen Besiedelung gesehen wurden. 1755 wird Dändorf von der Ribnitzer Stadtkirche gegen einen Acker der ehemaligen fürstlichen Vogtei getauscht. Dändorf wird herzogliches Amtsdorf. Im 18. Jahrhundert spielte Dändorf eine große Rolle beim Salztransport. Der damalige Landesherr hatte bestimmt, dass die Untertanen in Wismar und Schwerin den Salzbedarf von der Saline in (Bad) Sülze zu beziehen hätten. Mit Lastkähnen wurde das Sülzer Salz auf der Recknitz und dem Bodden nach Dändorf befördert, dann auf Bauernwagen verladen und von den Dändorfern an die Küste von Dierhagen gefahren. Beim „Soaltlock“ (Salzloch) über die Dünen transportiert, kam es erst auf Reusenboote, dann auf Yachten, die nach Wismar segelten. Damit die Salztransporte bei schlechtem Wetter nicht stecken blieben, wurde die Dändorfer Dorfstraße gepflastert. Diese noch heute vorhandene (denkmalgeschützte) Straße ist folglich Teil jener historischen nordmecklenburgischen Salz¬straße, die zwischen Bad Sülze und Wismar teils auf dem Wasser und teils auf dem Lande verlief.

Nach 1800 wandelte sich Dändorf aus einem Dorf mit vorwiegend landwirtschaftlichem Charakter in ein Schifferdorf. So wohnten Mitte der 30iger Jahre des 19. Jahrhunderts hier schon 49 Seeleute, vom Schiffsjungen bis zum Kapitän. Es gab Zeiten, in denen über 40 Schiffe, welche von Dändorfer Kapitänen geführt wurden, die Weltmeere befuhren. Und diese Schiffe waren vielfach bis zur Hälfte ihres Wertes Eigentum der Dändorfer Einwohner.

In der Zeit um 1860 bis 1870 erblühte in Dändorf ein so ungeahnter Wohlstand, dass es als das damals verhältnismäßig reichste mecklenburgische Dorf galt und der Gönner des Fischlandes, Großherzog Friedrich Franz II von Mecklenburg (1842-83), welcher Berichten nach hier selbst mit manchen Schiffsparten beteiligt war, es „mein Golddorf“ nannte.

Ein unvermeidbares Ende setzte der Segelschifffahrt die Ende des 19. Jahrhunderts aufkommende Dampfschifffahrt. Dieses bliebt nicht folgenlos für die seefahrende Bevölkerung. So betrug die Zahl der von Dändorfer Kapitänen geführten Schiffe Ende 1892 nur noch 17, darunter 2 Dampfer. Für viele Familien brachte dies einen schweren wirtschaftlichen Rückschlag. Man musste sich umorientieren. Neue Erwerbsmöglichkeiten wurden gesucht und in der Quartiersvermietung an Badegäste gefunden.

Da die Kapitänshäuser für eine Vermietung natürlich nicht eingerichtet waren, wurden die „guten Stuben“ an die Badegäste vermietet. Oft wurde auch die Küche während der Sommermonate den Fremden überlassen, die sich selbst „bekoch¬ten“ wie es damals hieß. Die ehemals wohlhabenden Schifferfamilien begnügten sich während dieser Zeit mit bescheidenen Unterkünften.

In Dändorf wie auch in den Nachbardörfern Dierhagen und Wustrow zogen die ersten Badegäste ein. Die Wustrower bemühten sich übrigens als erste unter den Einwohnern dieser Dörfer, ihren Ort für den Fremdenverkehr zu erschließen. Sie gründeten bereits 1880 einen „Gemeinnützigen Verein“, welcher sich dieser Aufgabe widmete. Als Bade- und Erholungsort hat Dändorf, bedingt durch seine Entfernung zur offenen See (4 Kilometer), erst relativ spät eine Bedeutung erlangt. Es wird berichtet, das 1902 erste Badegäste Dändorf für sich entdeckten. Im Jahre 1905 wurden bereits 267 Sommergäste gezählt (Stand: 5. August 1905). Auch in Dändorf wurde zur Regelung des Bade- und Kurbetriebes ein gemeinnütziger Verein gegründet. Die Leitung des Vereins hatte der Lehrer Ahrendt und die Kapitäne i. R. Dade und L. Fretwurst. Während die Dörfer im Umfeld mit dem Titel Osteseebad aufwarten konnten, warb der Ort im übrigen mit der “Sommerfrische Dändorf”. Für die Gäste wurde einiges getan. So bauten die Dändorfer im Jahre 1905 durch das Moor einen Badesteig nach Neuhaus, damit die Badegäste nicht über Dierhagen gehen brauchten. Dieser Weg existiert heute leider nicht mehr. Und am Bodden wurde eine Badeanstalt mit 6 Kabinen und der dazu gehörigen Brücke eingerichtet. Großen Aufschwung als Bade- und Erholungsort nahm Dändorf mit seinen Ortsteilen Bollhagen und Neuhaus in den Jahren nach 1945. Damaligen Pressemitteilungen zufolge zählte die Gemeinde Dändorf mit seinem Zeltplatz Bollhagen und dem Urlauberheim des FDGB „Lebensfreude“ in Neuhaus bereits 1960 etwa 15.000 Urlauber.

Bereits in den 1950er Jahren gab es Bestrebungen auf Kreisebene, die Eingemeindung Dändorfs nach Dierhagen vorzunehmen. So konnte ein im Jahre 1956 gestellter Antrag des Rates des Kreises Rostock auf Eingemeindung seitens der Dändorfer noch verhindert werden. Als Begründung wurde angeführt, dass Dierhagen als Zentrum eines Badeversorgungsgebietes mit Dändorf-Neuhaus zusammengefasst werden sollte, um eine bessere Organisation und Betreuung der Badegäste wie auch der Einwohner auf kulturellem Gebiet und auf dem Gebiet des Gesundheits- und Schulwesens durchführen zu können. Die Dändorfer sahen hierin aber keine Vorteile für sich und waren der Überzeugung, dass Dändorf dann „in jeder Beziehung das 5. Rad am Wagen sein würde“(Quelle: Archiv Landkreis Nordvorpommern). Die Ablehnung ermöglichte nur einen Aufschub. Einmal gesetzt, wurde das Thema auf Kreis- und Bezirksebene konsequent weiterverfolgt. Am 12. August 1965 erfolgte die Eingemeindung von Dändorf und seiner Ortsteile in die Gemeinde Ostseebad Dierhagen.


Der untergegangene Ort Bollhagen

Seefahrt

Badewesen

Tonnenabschlagen

Die Mühlen

Die Schule

Die Schmieden

Krüge und Gaststätten

Die Fischerei

Der Salzumschlag

Bedeutende Persönlichkeiten aus Dändorf

Schröder, Elisabeth

(Niederdeutsche) Schriftstellerin geb. 4.9.1877 Goldewin gest. 17.11.1955 Dändorf Vater: Helmuth (Friedrich Daniel) S., Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller Lebte viele Jahre in bescheidenen Verhältnissen in Ribnitz; verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Nachhilfelehrerin; Verfasserin niederdeutscher Volksstücke, die in Ribnitz, Rostock und den umliegenden Orten erfolgreich aufgeführt wurden; schrieb meist niederdeutsche Gedichte, veröffentlichte in der Tageszeitung und in den »Mecklenburgischen Monatsheften«; bemühte sich um das niederdeutsche Werk ihres Vaters; »Die Heidekönigin. Ein Märchenspiel« (1916); »De oll Eik in de Völkshäger Forst« (1932) und »Austköst. Erntefest-Spiel« (1935) in »Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg«.

Sagen und Legenden zu Dändorf

Weißes Kalb.

Mein Vater, so erzählt der dreiundsiebzigjährige Arbeiter Fretwurst in Klockenhagen, fährt einmal von Dändorf nach Rostock. Als er in der Gelbensander Forst bei der Barkheidenschneese ist, scheint es vor seinen Augen, als wenn vor ihm in dem Weg ein Wasserteich ist. Die Pferde stehen mit einemmale bumsstill, schnarchen und sind trotz alles Antreibens nicht von der Stelle zu bringen. Er muß da wohl an eine Stunde halten. Darauf verschwindet der Teich und ein großes, weißes Kalb geht aus dem Weg ins Holz. Jetzt stürmen die Pferde mit rasender Schnelligkeit vorwärts und sind erst in der Nähe des Schwarzen Pfostes zum Stehen zu bringen.

Lehrer Schwartz.

Dreibeiniger Hase.

Etwa ums Jahr 1800 lebte in Dändorf ein Bauer mit Namen J. Voß. Dieser bemerkte, daß alle Abend von Dändorf nach Dierhagen ein dreibeiniger Hase trabte. Da denkt Voß ›Wart, dich soll der Tausend kriegen.‹ Er lud seine Flinte und setzte sich hinter einen Zaun am Wege. Als nun der Hase kam, schoß Voß nach ihm, traf aber nicht, und der Hase humpelte ruhig weiter. Am folgenden Abend lud Voß in seine Flinte einen silbernen Erbknopf und setzte sich in einen Backofen, nahe am Weg. Der Hase kam und Voß brannte ihm die Ladung auf den Pelz. Da rannte der Hase, all was er konnte, hinten um, dorfein. Voß hatte gut getroffen; denn als der Arzt der Schifferfrau, welche sich in den dreibeinigen Hasen verstellt hatte, den silbernen Erbknopf und die Hagelkörner wieder aus dem Körper zog, sagte er ›Der, welcher geschossen hat, hat wie ein Kerl geschossen.‹ Arbeitsmann Fretwurst.

Entstehung des Fischlandes.

Das Fischland ist der Sage nach folgendermaßen entstanden. Einmal bei einem sehr heftigen Sturme ist von Dänemark oder einer dänischen Insel ein großes Stück Land abgerissen und herübergetrieben und hat sich an die Nordküste von Meklenburg als Halbinsel angelegt. Diese Halbinsel wurde das Fischland genannt. Auf dem angetriebenen Landstrich stand ein dänisches Schloß oder Kloster, in welchem noch lange ein altes Fräulein, nach Anderen eine Fürstin oder Prinzessin lebte. Die Stelle, wo das alte Schloß gestanden, wird noch auf dem Dierhäger Felde bezeichnet. Das Dorf Dändorf hat seinen Namen von den Dänen erhalten. H. Burmeister-Körkwitz nach Mittheilung des Statthalters Gieraß.

Flurnamen in Dändorf

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