Alfred Haas: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | :Haas ging anschließend in den Schuldienst und wirkte nach einigen Jahren in Bergen ein halbes Jahrhundert als Studienrat in Stettin. | ||
+ | :Neben seiner beruflichen Tätigkeit zog den jungen Haas bald eine geistige Disziplin in ihren Bann, die sich eben anschickte, eine selbständige Wissenschaft zu werden: die Volkskunde. Er, der von Jugend auf vertraut war mit der lebendigen Vielfalt des Volkslebens seiner Heimat, wurde einer der Pioniere dieser jungen Wissenschaft in Norddeutschland. | ||
+ | :1891 erschien sein erstes Buch: "Rügensche Sagen und Märchen", das bis 1939 insgesamt neun Auflagen erlebte. Seiner Heimat Rügen galt über viele Jahrzehnte hinweg das liebevolle Interesse des Volkskundlers. Er zeichnete Sprichwörter und Redensarten, Volkslieder und Schwänke aus dem Volksmund auf, untersuchte die Ortsnamen der Insel, beschrieb ihre Trachten und wies als einer der ersten Forscher auf die Eigenart der Bauernhäuser Rügens hin. Wenn wir heute ein abgerundetes Bild von der Volkskultur der größten deutschen Insel besitzen, so ist dies im hohen Maße ein Verdienst von Alfred Haas. Auch andere vorpommersche Regionen wie Grimmen und Greifswald verdanken ihm ihre volkskundliche Durchforstung. | ||
+ | :Für die wissenschaftliche Volkskunde wird der Name Haas auch darum unvergessen bleiben, weil mit ihm die Herausgabe der ersten regionalen volkskundlichen Zeitschrift in Deutschland verknüpft ist, der "Blätter für pommersche Volkskunde" (Gemeinsam begründet mit Otto Knoop). Trotz großer finanzieller Schwierigkeiten - der pommersche Provinzial-Landtag verweigerte zum Beispiel einen Zuschuß von 300 Mark für das Unternehmen - konnten die Blätter dank der Opferbereitschaft ihrer Herausgeber 1893 bis 1902 monatlich erscheinen. Durch eine Fülle weiterer Bücher, Zeitschriftenaufsätze und Zeitungsartikel, die zusammen die Zahl Tausend weit übertreffen, wies sich Haas als bester Kenner und zuverlässiger Deuter vorpommerscher Volkskultur aus. | ||
+ | :Alfred Haas war auch über die Grenzen seiner engeren Heimat hinaus bekannt und geschätzt. So verband ihn mit seinem Altersgenossen Richad Wossidlo ein jahrzehntelanger Briefwechsel. Beide freilich haben wohl nie efahren, in welchem Maß der Zufall sie schon vor ihrer Bekanntschaft zu Weggenossen bestimmt hatte: beide nämlich mühten sich bis 1884 an einer Doktorarbeit über den Griechen Aristides. Wossidlo scheiterte an ihr, Haas bewältigte sie. Beide aber wuchsen unabhängig von einander über die Verehrung des klassischen Altertums hinaus und wurden bedeutende Vertreter einer ungleich lebensvolleren Wissenschaft, deren Gegenstand und Aufgabe das Volk war und ist. | ||
+ | :1944 nach Bergen zurückgekehrt, erlebte der fast erblindete Alfred Haas noch seinen 90. Geburtstag und starb am 27. Juli 1950 in seiner Vaterstadt. | ||
== Werdegang == | == Werdegang == |
Version vom 4. Juli 2024, 09:50 Uhr
Kenndaten der Person | |
Name | Alfred Haas |
Pseudonym(e) | |
GND | 139577254 |
Lebensdaten | |
Geburtsdatum | 08.07.1860 |
Geburtsort | Bergen auf Rügen |
Sterbedatum | 27.07.1950 |
Sterbeort | Bergen auf Rügen |
Wohnort(e) | |
Werk und Schaffen | |
Beruf(e) | unbekannt |
Wirkungsort(e) | Insel Rügen |
Allgemeines zur Person
Alfred Haas, der "vorpommersche Wossidlo" - Besonders die Insel Rügen war ihm Heimat und Wirkungsbereich
- Am 8. Juli 1860 wurde in Bergen der Mann geboren, dessen Schaffen für seine engere Heimat ähnlich bedeutungsvoll wurde, wie Richard Wossidlo in Mecklenburg.
- Zum Volkskundler schien Alfred Haas zunächst nicht bestimmt. Nach dem Abitur, das er in Putbus bestanden hatte, studierte er an der Philosophischen Fakultät der Universität Greifswald Altertumswissenschaft. Sein Lehrer war dort der berühmte Altphilologe Professor Wilamowitz-Moellendorf, der auch seine Doktorarbeit betreute.
- Haas ging anschließend in den Schuldienst und wirkte nach einigen Jahren in Bergen ein halbes Jahrhundert als Studienrat in Stettin.
- Neben seiner beruflichen Tätigkeit zog den jungen Haas bald eine geistige Disziplin in ihren Bann, die sich eben anschickte, eine selbständige Wissenschaft zu werden: die Volkskunde. Er, der von Jugend auf vertraut war mit der lebendigen Vielfalt des Volkslebens seiner Heimat, wurde einer der Pioniere dieser jungen Wissenschaft in Norddeutschland.
- 1891 erschien sein erstes Buch: "Rügensche Sagen und Märchen", das bis 1939 insgesamt neun Auflagen erlebte. Seiner Heimat Rügen galt über viele Jahrzehnte hinweg das liebevolle Interesse des Volkskundlers. Er zeichnete Sprichwörter und Redensarten, Volkslieder und Schwänke aus dem Volksmund auf, untersuchte die Ortsnamen der Insel, beschrieb ihre Trachten und wies als einer der ersten Forscher auf die Eigenart der Bauernhäuser Rügens hin. Wenn wir heute ein abgerundetes Bild von der Volkskultur der größten deutschen Insel besitzen, so ist dies im hohen Maße ein Verdienst von Alfred Haas. Auch andere vorpommersche Regionen wie Grimmen und Greifswald verdanken ihm ihre volkskundliche Durchforstung.
- Für die wissenschaftliche Volkskunde wird der Name Haas auch darum unvergessen bleiben, weil mit ihm die Herausgabe der ersten regionalen volkskundlichen Zeitschrift in Deutschland verknüpft ist, der "Blätter für pommersche Volkskunde" (Gemeinsam begründet mit Otto Knoop). Trotz großer finanzieller Schwierigkeiten - der pommersche Provinzial-Landtag verweigerte zum Beispiel einen Zuschuß von 300 Mark für das Unternehmen - konnten die Blätter dank der Opferbereitschaft ihrer Herausgeber 1893 bis 1902 monatlich erscheinen. Durch eine Fülle weiterer Bücher, Zeitschriftenaufsätze und Zeitungsartikel, die zusammen die Zahl Tausend weit übertreffen, wies sich Haas als bester Kenner und zuverlässiger Deuter vorpommerscher Volkskultur aus.
- Alfred Haas war auch über die Grenzen seiner engeren Heimat hinaus bekannt und geschätzt. So verband ihn mit seinem Altersgenossen Richad Wossidlo ein jahrzehntelanger Briefwechsel. Beide freilich haben wohl nie efahren, in welchem Maß der Zufall sie schon vor ihrer Bekanntschaft zu Weggenossen bestimmt hatte: beide nämlich mühten sich bis 1884 an einer Doktorarbeit über den Griechen Aristides. Wossidlo scheiterte an ihr, Haas bewältigte sie. Beide aber wuchsen unabhängig von einander über die Verehrung des klassischen Altertums hinaus und wurden bedeutende Vertreter einer ungleich lebensvolleren Wissenschaft, deren Gegenstand und Aufgabe das Volk war und ist.
- 1944 nach Bergen zurückgekehrt, erlebte der fast erblindete Alfred Haas noch seinen 90. Geburtstag und starb am 27. Juli 1950 in seiner Vaterstadt.
Werdegang
Wirken
Historiker, Volkskundler, Sagensammler
Weiteres
- Literatur von und über Alfred Haas
- "Arkona im Jahre 1168"
- "Aus dem Geheimbuche des alten Dorfschmiedes"
- "Bibliographische Übersicht über die Vineta-Literatur" Alfred Haas
- "Die Granitz auf Rügen"
- "Die rügenschen Vitten"
- "Rügensche Sagen und Märchen"
- Aus pommerschen Hexenprozessakten - Ein Beitrag zur Geschichte des pommerschen Volksglaubens
- „Die Insel Hiddensee“
- Haas 1920 volkskunde-ruegen.pdf "Rügensche Volkskunde" Schuster, Stettin 1920.
- Haas 1922 Bischof Otto von Bamberg in der pommerschen Volkssage
- Haas 1924 sassnitz.pdf "Der Badeort Saßnitz auf Rügen 1824-1924", Stettin: Herrcke und Lebeling
- Haas 1929 butterberge.pdf "Vorslawische Reste in pommerschen Ortsnamen: Butterberge" Sonderdruck aus der Beilage Ostpommersche Heimat der Zeitung für Ostpommern
- Haas 1931 Greifswalder-oie.pdf "Die Greifswalder Oie". Stettin: Schuster.
- Haas 1932 sagen-rügen.pdf "Die zeitliche Aufeinanderfolge der rügenschen Volkssagen". Weltkreis Bd. 3 H. 1, 1-3 (Sonderdruck)
- Haas "Sagen und Erzählungen von den Inseln Usedom und Wollin"
- Mehr über Alfred Haas
- Pommersche Sagen
- Preise *
- Alfred Haas (Volkskundler) bei Wikipedia
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