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Version vom 4. Februar 2018, 16:00 Uhr
Kenndaten des Orts | |
Name (heute) | Laage |
Regionale Einordnung (heute) | |
Postleitzahl | 18299 |
Verwaltungsamt | unbekannt |
Landkreis | Rostock |
Zahlen | |
Einwohner | 5403 (Stand 2015) |
Koordinaten | Breite: 53.9252 / Länge: 12.3263 |
Das Städtchen Laage liegt an der Bundesstraße 108 etwa 20 km südlich der Hansestadt Rostock, unweit eines einstigen mittelalterlichen Überganges der Via Regia (Königsstraße).
Geographische Lage
- Koordinaten: E 53.9252°N 12.3263°O 26m
Das Wappen der Stadt
In Gold der schwarze Werle´sche ungekrönte Stierkopf mit einer wachsenden, roten Lilie zwischen den Hörnern.
Kurztext zur Ortsgründung
Laage (von "Lauena" slaw.= "Brückenort") lag bereits in der Zeit der deutschen Ostexpansion an einem Paß der nördlichen Via Regia (Königs-Straße) durch das sumpfige Recknitztal. Hier war auch der Standort einer wendischen Burg als Mittelpunkt der Terra Lauena. 1216 wurde der Ort erstmals genannt, 1253 ein Priester erwähnt. 1270 war Laage noch Dorf. Es war Sitz einer deutschen Vogtei, die in der Nähe des Ortes lag, der 1309 als oppidum bezeichnet wird. Ein rechtlicher Gründungsvorgang ist nicht nachweisbar, auch nicht ein bestimmtes Stadtrecht. In Laage vereinigen sich zwei auf Rostock zulaufende Straßen. Daraus entstand ein dreieckiger Marktplatz.
Die Gründung der Stadt Laage
(Schlie a. a. O. Bd. 1, S. 45 ff.; Bachmann a. a. O. S. 420; Beyer, Geschichte der Stadt Laage (M.J.B. 52, 53).
Die einzige Werlesche Stadt, von der wir mit einiger Bestimmtheit sagen können, daß sie nicht mehr von Nikolaus von Werle gegründet ist, ist Laage, eine kleine Landstadt in der Nähe Rostocks. Rostock hat deshalb schon im Mittelalter mancherlei Beziehungen zu seiner kleinen Nachbarstadt gehabt. So stammte das Rostocker Ratsgeschlecht der von Laage, das im 13. und 14. Jahrhundert in Rostock eine mächtige Stellung innehatte und der Lagerstraße in Rostock den Namen gegeben hat, wie aus deren Familiennamen hervorgeht, aus Laage. Noch im Jahre 1331 besaß diese Rostocker Patrizierfamilie ein Haus in ihrer Heimatstadt (Koppmann, Töllners Handlungsbuch S. XX.). Auch die Kopmanns, gleichfalls ein Rostocker Ratsgeschlecht, waren in Laage begütert (M.U.B. V, 3312). Wie aus einer Urkunde des Jahres 1216 hervorgeht, lag der Ort, der uns in diesem Jahre mit dem Namen "Lavena" zuerst genannt wird, an einer wichtigen Handelsstraße, die von Demmin über Kalen nach Rostock führte (M.U.B. I, 223). Die Stadt wurde jedoch erst um die Wende des 13. und 14. Jahrhunderts gegründet. Im Jahre 1309 wird uns ihre Existenz urkundlich bezeugt (M.U.B. V, 3312). Man hat bis jetzt gemeint, daß die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Laage bereits ins Jahr 1270 fällt; es ergibt sich jedoch gerade aus der Urkunde, durch die man das Vorhandensein der Stadt im Jahre 1270 als erwiesen annimmt, daß Laage im Jahre 1270 noch ein Dorf war (M.U.B. II, 1190). Denn in diesem Jahre wird den cives von Laage ein Moor verliehen, das sich zwischen dem Gebiet der cives von Spotendorf und Laage befindet. Indem man das Wort cives ohne weiteres als Bürger übersetzte, konnte man allerdings auch die Existenz einer Stadt Laage für das Jahr 1270 behaupten. Das Wort cives muß aber in dieser Urkunde mit Bauern übersetzt werden, weil die cives von Laage in der Urkunde mit denen von Spotendorf gleichgestellt werden. Diese aber sind alle Bauern gewesen, wie sich deutlich aus der Zeugenreihe der Urkunde ergibt, in der der Schulze Siegfried aus Spotendorf mit seinen cives als anwesend aufgeführt wird. Außerdem ist ja auch Spotendorf nie eine Stadt gewesen. Danach wird uns im Jahre 1270 einwandfrei von Laager Bauern berichtet, die ebenso, wie es bei den andern in der Urkunde genannten Bauernschaften geschah, von ihrem Schulzen vertreten sein werden. Die Stadt wurde danach erst nach dem Jahre 1270 gegründet. Nach dem slawischen Namen "Lawe oder Lavena" zu urteilen, wird es gewiß einst ein slawisches Dorf in der Nähe der heutigen Stadt gegeben haben, vielleicht auch eine Burg gleichen Namens, deren Wall noch heute in einiger Entfernung von der Stadt erhalten zu sein scheint. Die Gründung der Stadt erfolgte durch Stadtrechtsverleihung an ein Dorf. Der Stadtplan läßt noch heute deutlich den alten Dorfgrundriß erkennen (Plan der Stadt bei Beyer (M.J.B. 52). Die Stadt besteht im Grunde nur aus einer einzigen gebogenen Straße, die sich in ihrem Hauptkrümmungspunkt zu einem nur kleinen, unregelmäßigen dreieckigen Platz, dem Markt, erweitert. Offenbar ist dies nicht der Grundriß einer Stadtanlage aus frischer Wurzel, sondern der eines Dorfes. Wahrscheinlich wird es sich dabei um das Dorf handeln, dessen Bauern uns im Jahre 1270 genannt werden, und das im Unterschied von jenem slawischen Dorf ein deutsches Kolonistendorf gewesen zu sein scheint. Dies Dorf wird, da uns im Jahre 1253 ein Laager Priester genannt wird (M.U.B. II, 721), schon vor diesem Jahre angelegt sein. Daß es ein deutsches Dorf gewesen ist, erkennt man daraus, daß von 14 Bürgern, die uns im Jahre 1330 genannt werden (M.U.B. VIII, 5109), nur einer, wie aus seinem Namen "Went" hervorgeht, slawischer Abstammung gewesen ist, während die übrigen 13, wie ihre deutschen Namen beweisen, deutscher Nationalität waren. Danach scheint Laage aus einem deutschen Kolonistendorf entstanden zu sein.
Plan der Stadt bei Beyer (M.J.B. 52)."
einführende Information
Nachstehender Auszug legt den Status der Stadt Laage im Jahre 1893 dar.
Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S.439-443 und 1450):
"Laage liegt auf einem Hügel und am Abhange desselben in einer größtentheils ebenen Gegend an der Recknitz, deren linke Ufer von einem breiten Wiesensaume begrenzt, während die jenseitigen von Höhenzügen begleitet werden. Von der rechten südlichen Uferseite an die Anhöhe hinaufgebaut, erscheint die Stadt dadurch als ziemlich berträchtlich und bildet im Verein mit der angenehmen Umgegend eine ganz freundliche Landschaft. Die Stadt hat drei Ausfahrten, das Mühlenthor nach Rostock und Güstrow, das Breeser Thor nach Teterow, das Pinnower Thor nach Tessin und Gnoien. Schon Mitte der 50er Jahre waren an Stelle der Thore nur Schlagbäume vorhanden, die selbstverständlich jetzt auch schon gefallen sind. von den fünf Straßen erstreckt sich die Hauptstraße von der Recknitzbrücke an (an dere sich früher eine Mühle befand) eine ziemlich steile Anhöhe hinauf in beträchtlicher länge. Oestlich neben der Hauptstrae liegt der unregelmäßig geformte Marktplatz mit dem 1870/71 vom Baumeister Thormann in Wismar neu gebauten Rathause. In demselben befinden sich jetzt auch die Räumlichkeiten des Amtsgerichts. die feierliche Einweihung des stattlichen Gebäudes fand am 13, October 1871 statt. Westlich vom Markt führt eine kleine Querstraße zur Kirche, einem großen alten Gebäude mit einem starken abgestumpften Thurm. Der Chor der Kirche ist nach Lisch eins der schönsten und edelsten, wenn auch jüngsten Werke aus der Zeit des Übergangsstils und wird noch vor itte des 13. Jahrhunderts gebaut sein. das Schiff ist im ausgebildeten Spitzbogenstil, also wohl im 14. Jahrhundert gebaut. Der geräumige Kirchenplatz, an welchem u.A. das 1847 ausgebaute Schulhaus liegt und der erst 1831 als Begräbnisplatz außer Gebrauch gesetzt ist, mit Anpflanzungen versehen. Die Pflasterung der Stadt ist gut, die verkehrsreicheren Straßen haben Klinkertrottoire. Die Stadt hat 1890 2342 und 1855 1844 Einwohner, unter denen 1890 16 und 1855 43 Juden sind; die Zahl der häuser beträgt 321. die Versicherungssumme der in der städtischen Brandsocietät versicherten, auf dem 1102 ha umfassenden Stadtgebiet gelegenen Gebäude betrug nach dem Abschluss von Ostern 1891 2 051 200 Mark. Die Stadt ist Sitz eines Amtsgerichtes , eines vereinten ritterschaftlichen Polizeiamts, eines Post- und Telegraphenamts III.Classe, eines Armenhauses, eines Vorschußvereins. Die Erlaubnis zur Errichtung einer Sparcasse wurde der Stadt vor Jahren von der Regierung abgeschlagen, und ist eine solche Casse auch jetzt noch nicht vorhanden. Die Verkehrsverhältnisse des Ortes haben sich nicht so günstig gestaltet, wie man es seiner Lage nach hätte annehmen können. Eine ungewöhnliche Lebhaftigkeit hatte die Stadt früher im Winter zur Zeit der Kornfuhren. Ein großer Theil des Getreides, das damals nach Rostock gesandt wurde, nahm seinen Weg über Laage. Das änderte sich jedoch wesentlich nach Erbauung der Eisenbahn Güstrow-Neubrandenburg, sowie der Chaussee Güstrow-Teterow. ... Der Staatskalender führt von größeren gewerblichen und gemeinnützigen Betrieben nur die folgenden auf: 8 Gastwirthschaften, 7 Schenkwirthschaften, 1 Badeanstalt und die Wassermühle, Hennigsmühle. - Laage hält drei Krammärkte und einen Gänse- und Schweinemarkt. Der Bürgermeister und die beiden Rathmänner werden seit 1855 nicht mehr wie früher durch die gesammte Bürgerschaft gewählt, sondern durch den Bürgerausschuß und eine gleiche Zahl anderweitiger Wahlmänner; die Präsentation der zu erwählenden Rathsmitglieder steht aber nach wie vor dem Rath zu. ... Geschichtliches. Die Stadt Laage, in alten Zeiten Lawe geschrieben, wurde etwa Mitte des 13.Jahrhunderts begründet, der Stiftungsbrief fehlt, doch ist eine Urkunde von Nicolaus von Werle vom Jahre 1270 vorhanden, wonach dieser Fürst der Stadt das Laager Moor schenkte. Laage wird hier schon als bestehnende Stadt erwähnt. Es gehörte von 1316 der Werle-Parchimschen Linie und kam 1436 an Mecklenburg. Im Jahre 1291 eroberte Fürst Heinrich von Mecklenburg die Stadt, erbaute in der Nähe die Burg Kronskamp, auf der Höhe neben dem jetzigen Hofe dieses Namens. Im Jahre 1346 kaufte die Stadt das Dorf Pinnow, von dem dasPinnowsche Thor seinen Namen führt, und zog den Acker zur Stadtfeldmark. Dies Dorf lag nordöstlich von der Stadt an der Kobrower Scheide, wo noch jetzt ein Terrain die Dorfstätte heißt. Die von Möltke stifteten 1371 außerhalb der Stadt eine Kirche, zu der die Stadt den Platz hergab; sie ist längst spurlos verschwunden. Der Name der Stadt ist früher vielfach irrthümlich von Heinrich dem Löwenabgeleitet (de Lau oder Law), woraus dann in der Folge Lauge entstanden sein soll. Es wurde deshalb auch die Schreibart Laage als die allein richtige angesehen, da das zweite a gewissermaßen als Dehnungszeichen , als Ersatz für das ausgefallene u dienen sollte. Diese Schreibart ist jetzt die herrschende, auch im amtlichen Verkehr. (Es werden jetzt leichter Verwechslungen mit Lage im Lippe-Detmoldschen verhütet.) Gleichwohl ist der Name richtiger dahin zu erklären, daß man ihn von dem slavischen lawa =Brücke - ableitet. Es lag hier eine wichtige Brücke über die Recknitz, wie auch von Laage die Straße durch das sumpfige Recknitzthal nach Demmin führte, die aller Wahrscheinlichkeit nach den Hauptweg der Wenden bei ihrem Verkehr mit Pommern bildete. Es liegt hiernach die Annahme sehr nahe, daß Laage als Brückenort bezeichnet wurde, was entschiedn seiner Bedeutung am ehesten entspricht. die älteste Geschichte von Laage ist sehr im Dunkel gehüllt. Zwar war die Stadt schon frühzeitig ein wichtiger Verkehrsort, aber eben deshalb hatte sie auch vorzugsweise unter den kriegerischen Wirren zu leiden, von denen Mecklenburg in früheren Jahrhunderten heimgesucht wurde. Am schwersten litt sie zur Zeit des dreißigjährigen Krieges. Der Krieg und die Pest brachten Laage dicht an den Rand des Abgrunds, zweimal wurde die ast gänzlich verwüstete Stadt von ihren Bewohnern, deren Zahl von früher 4000 im Jahre 1641 auf 50 zusammengeschmolzen war, vorübergehendaufgegeben. Auch die Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts brachten schwere Drangsale über Laage, dazu kam eine große Feuersbrunst von 1759. Erstim jetzigen Jahrhundert begann die Stadt sich langsam zu erholen, zumal sie in der bewegten Zeit von 1806 bis 1813 verhältnismäßig wenig zu leiden hatte. Wieder wie in früherer Zeit liegt sie jetzt an einer großen Verkehrsstraße, ohne freilich aus den schon erwähnten Gründen im Besitz aller Vortheile zu sein, welche derartige Verkehrsstraßen für die von ihnen berührten Plätze im Gefolge zu haben pflegen. Die Geschichte der Stadt - bis Anfang dieses Jahrhunderts - ist Gegenstand von Abhandlungen, welche Pastor Beier hieselbst in den Jahrbüchern für meckl. Geschichte und Alterthumskunde, Jahrgang 1887 und 1888, geschrieben hat. Nachtrag: Ein neues Posthaus ist dieser Tage fertig gestellt und bezogen. Seit dem 1.Januar 1893 ist hier eine städtische Ersparnisanstalt errichtet."
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Laage und die via regia
Die Via Regia in Mecklenburg
von Erich Stegemann, Seestadt Rostock
(Vollständige Transkription des o.g. Beitrages aus der Zeitschrift "Mannus - Zeitschrift für Deutsche Vorgeschichte 1940 Jg. 32 Heft. 3)
In seiner Mecklenburgischen Geschichte (Hinstorff 1909) sagt Witte: „Zwei binnenländische Handelsstraßen führten (um 800) von hier (Julin) durch Mecklenburg, die eine wahrscheinlich über Stettin, Pasewalk, Rethra, Malchow, Schwerin, Ratzeburg nach Hamburg, die andere, die sog. Königstraße, über das zu Wasser erreichbare Demmin nach Dargun, Lüchow, Laage und weiter nach Westen.“ Über den genaueren Verlauf der zuerst angeführten Straße im Lande Stargard bringt Deus Ausführungen in den Meckl. Strel. Geschichtsblättern, Jahrg. 1933. Über den Anschluß dieser Straße nach Osten an die 1237 genannte „via regia“ von Stettin „versus Premiczlawe“ (Prenzlau) berichtet M u n d (Die Heer- und Handelsstraßen der Mark Brandenburg vom Zeitalter der ostdeutschen Kolonisation bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Diss. Berlin 1932). Nachrichten über den Verlauf der Straße Demmin-Laage und weiter nach Westen finden sich nur spärlich. Im folgenden sollen sie gesammelt und gewertet werden. Mit der Bezeichnung „Königstraße“ übersetzt Witte „via regia“, urkundlich erstmalig am 8. Februar 1216 auftretend (MUB 233). Nach Glöckner bezeichnet via regia die öffentlichen Straßen im Gegensatz zu Privatstraßen (Meckl. Jahrb. 10, S. 389f) . Tritt uns der Name via regia für eine Straße, „que ducit de Luchowe in Lauena“, auch erst 1216 entgegen, so ist doch diese Straße selbst schon 1173 nachweisbar. Im Mecklenburgischen Urkundenbuche (111) heißt es: ….in viam que per se de Dimin viantes deducit ad Dargon et Luchow.“ Also schon zu Beginn der ostdeutschen Kolonisation führte eine via regia von Demmin über Dargun und Lüchow nach Laage. Sie war sicher schon früher vorhanden.
Der Name Dargon für die wendische Feste an jener Stelle, an welcher später das Kloster Dargun angelegt wurde, deutet darauf hin. Nach Lisch (Kultur- und Gesch.-Denkm. Meckl.) ist der Name abzuleiten von dem wendischen dorga, draga = Tal, Furche, Engpaß, woraus sich der Begriff Weg, Straße entwickelt hat . Auch der Name des Ortes Laage, ebenfalls als Wendenburg nachweisbar, ist aus dem Slavischen entstanden und bedeutet „Brückenort“. Beide wendischen Ortsnamen bezeugen, daß die Orte schon zur Zeit der Entstehung ihrer Namen an einer Straße lagen, deren Verkehr so bedeutend war, daß seine Bedeutung zur Namensbildung führte. Die Tatsache, daß dänische Mönche das Kloster Dargun an der via regia gründeten, weist auf gute Verbindungen des Ortes nach Dänemark hin. Von Demmin führte ein Landweg über Stettin nach Wollin an der Ostsee, Demmin war auch auf dem Wasserwege von der See aus erreichbar. Diese Verkehrsmöglichkeiten machten sich die Mönche nutzbar, als sie sich die Genehmigung zur Ansiedlung auch dänischer Kolonisten geben ließen (MUB 114, Meckl. Jb. 13, S. 113). Eine Reihe wendischer Festen bezeichnet den Lauf der alten Straße: Wolkow, Dargon, Altkalen, Granzow (?), Neu-Nieköhr und Laage (Beltz, 4 Karten z. Vorgesch. Meckl., IV). Außer der urkundlich nachweisbaren Station Lüchow weist v. Pressentin auf eine Sandgrube nahe dem untergegangenen Covel hin, in deren Nähe nach seiner Ansicht die via regia vorbeiführte (Lisch, Kultur und Gesch.-Denkm. Meckl. I, S. 611). Bei Remlin wurde ein Münzfund gebogen, dessen 124 Stücke aus der Zeit 973 – 1055 stammen (Meckl. Jahrb. 9, A, S. 462). Der Fundort gibt einen weiteren Anhaltspunkt der Straßenführung zur Wendenzeit, auf die man aus dem Alter der Münzen schließen muß. Sicher führte die Straße von Laage aus weiter nach Westen. Darauf deutet schon der Name „Brückenort“ hin. Der Recknitz-Übergang bei Laage ist sogar genau bestimmbar. Noch 1887 konnte man in der Linie Kirchturm Laage – Kirchturm Kronskamp Dammreste im Recknitz- und Pludderbachtal erkennen mit einer Abzweigung nach Rostock (Meckl. Jb. 52, S. 213). Für die über diesen Damm und eine nicht mehr erkennbare Brücke weiter nach Westen führende Straße ist der Name urkundlich nicht nachweisbar. Im folgenden soll aber auch dieser Teil der großen Straße als via regia bezeichnet bleiben. Die nächste Station sieht Beltz in dem bei Dudinghausen entdeckten wendischen Pfahl oder Packbau (Meckl. Jb. 58, S. 213). Wo führte nun die via regia über die Warnow? Jegorov (Die Kolonisation Mecklenburgs im 13. Jahrhundert, Moskau 1915, deutsch von Ostrogorsky, Breslau 1930) gibt Schwaan an, während Staak den Übergang bei Bützow vermutet ( „Mecklenburg“, 23. Jg., Nr. 2). Lisch aber scheint mir den Beweis erbracht zu haben, daß die via regia bei der Fürstenburg Werle über die Warnow ging: „Auch führte die alte Landstraße von Schwaan nach Güstrow früher näher an Wiek vorbei, ndem sie auf dem schwaaner Gebiete von dem Schlosse zu Schwaan zuerst am linken Ufer der Warnow Feldmark oberhalb über die Warnow ging; noch im Anfange des 16. Jahrhunderts war dieser Weg als der „alte güstrowsche Weg“ bekannt und noch in neueren Zeiten sah man im Wasser die alten Brückenpfähle (Meckl. Jb. 6, S. 97; Kultur- und Gesch- Denkm. Meckl. IV, S. 181). Etwa 1 km nordostwärts der Burg Werle liegt Wiek. Nach Wigger (Meckl. Jb. 28, S.27) gab es in der Wendenzeit „Märkte an bestimmten Tagen, besonders wohl in den größeren Ortschaften, die unmittelbar von den Burgen, oft auf künstlich erhöhten Warfen, entstanden und von den Deutschen „Wiek“ genannt wurden. („Wiek“ ist wohl die germanisierte Form eines ursprünglich wendischen Wortes. Die Mater verborum erklärt p.8: Forum locus convenuiz vasee, p. 24: vicus, vez. Vgl. forum quod dicitur Sithem . Cod. Pom. I, p.36 und Boguphal in Meckl. Jb. 27, S. 128 (siehe auch MUB 4570). In der Annahme, daß die Bezeichnung des Ortes alt ist, vermute ich hier den Marktplatz vor der Burg Werle an der via regia. 1336 trafen sich in den Bergen bei Mistorf Johann II. Und Johann III. Von Werle mit Albrecht von Mecklenburg. Das deutet auf günstige Wege nach diesem Orte. Hier dürfte sich ein weiterer Anhaltspunkt für den Verlauf unserer Straße finden (MUB 5704). In der Zeitschrift „Monatshefte für Mecklenburg“, Juni 1938, bringt Becker in der Besprechung der Waffenfunde aus der Warnow bei Schwaan weiteres Material, aus dem darauf geschlossen werden kann, daß sich der Warnowübergang bei Werle befand, und das er mindestens schon im 11. und 12. Jahrhundert benutzt wurde. Wenn König Waldemar von Rostock her an der Warnow entlang nach Rukieten zog, wie Becker annimmt, so hätte er das linke Warnowufer nicht benutzen können, um zum Angriff auf die Wenden, die er bei Werle vermuten mußte, nicht einen durch die Fürstenburg gesperrten Fluß-Übergang erzwingen zu müssen. Denn außer auf Brücken oder vielleicht mit Fähren ist ein Warnow-Übergang nicht denkbar; Furten sind bei dem Sumpfgelände kaumzu erwarten. Benutzte er aber das rechte Warnowufer, so nahm er bestimmte den guten Weg von Rostock nach Laage, um bei Laage auf die via regia überzugehen. Auf dieser traf er dann bei Rukieten mit dem Wenden zusammen. Nach allem darf nunmehr angenommen werden, daß die via regia von Laage über Dudinghausen, Rukieten, Mistorf und Wiek nach Burg Werle führte. 1853 fand man bei Schwaan einen Schatz, der u.a. 3240 Münzen enthielt, deren jüngste aus dem Jahre 1030 stammt. Die Prägeorte dieser Münzen, die wohl 1030 oder kurz darauf hier vergraben wurden, weisen auf vielseitige Handelsbeziehungen hin; ihr Alter bezeugt zugleich wieder das Alter dieser Straße. Der Fund wurde genau westlich der Stadt Schwaan geborgen, also nicht unmittelbar an der weiter unten festzustellenden via regia, sondern etwa 5 km nördlich davon. Das kann uns aber nicht hindern, den Fund mit der alten Straße in Verbindung zu bringen, zumal auch der Schatz von Ramlin an ihr gefunden wurde. Und der dritte dieser Funde wurde bei Schwerin gemacht, also ebenfalls in einer durch eine alte Straße bekannten Gegend. Die Wendenfeste ‚Parkow, die „Hohe Burg“ und der „Ritterdamm“ (vgl. Staak, Die via regia – der Ritterdamm? „Meckl.“, 23. Jg., Nr. 2) geben den weiteren Verlauf der via regia bis Neukloster, wo im Seminargarten die Wendenfeste Kussin nachgewiesen worden ist. Für den weiteren Weg, von Neukloster nach Wismar, habe ich bestimmte Anhaltspunkte nicht finden können. Zwar gibt Staak an, daß die Sage mit klarer Bestimmtheit und überlegener Häufigkeit von einem Wege von Hohe Burg nach Neuburg und Kritzowburg spreche, doch möchte ich darauf zunächst nicht bauen. Auch Jegorovs Begründung der Annahme, daß die via regia über Triwalk geführt habe, erscheint mir zu gesucht. Ich lasse diese Frage daher einstweilen offen. Jegorov sagt: „Es ist interressant, daß der Verlauf dieser communis strata dem der heutigen Landstraße aus Lübeck nach Dassow, Grevesmühlen und Wismar mit einer Biegung nordwärts zu Proseken genau entspricht.“ Das dürfte für die Zeit nach 1299 zutreffen. Nach einer Urkunde vom 22. Februar 1299 (MUB 2546) soll der Weg (von Dammhusen) über die Feldmark von Woltersdorf vollständig gelegt werden. In diesem Wege sehe ich die Fortsetzung der bisher verfolgten Straße über Wismar hinaus zur Wendenfeste Gr. Woltersdorf. Von da aus führte die via regia weiter an das Nordende des Tressower Sees, an dem die Burg Tressow lag . Und nun mag sie dem Zuge der heutigen Kunststraße nach Grevesmühlen gefolgt sein, das Lisch als wichtigen Punkt an der alten Landstraße von Wismar nach Lübeck bezeichnet (Kultur- und Gesch.-Denkm. Meckl. II, S. 340). Um 1220 war die Strecke von Grevesmühlen nach Dassow gut benutzbar gemacht, damit sie „für das Leben und das Hab und Gut nicht gefährlich werde“ (MUB 229). Und die Urkunde 250 spricht von einer „ausgebauten Straße“ (..preparationi uie..). Über die Wendenburg Dassow führte nun die via regia nach Buku (Alt-Lübeck). Am 1. Oktober 1261 eroberten die Lübecker die Feste Dassow und ließen sich die Versicherung geben, daß weder in Dassow noch an irgend einer Stelle der Straße von Dassow bis Grevesmühlen eine Burg neu errichtet werden solle. - Urkunden, die von dem Verlaufe der via regia zur Wendenzeit zeugen, sind leider nicht bekannt; doch lassen Belege aus dem 13. Jahrhundert und spätere manche Schlüsse zu. Große Beweiskraft haben die Funde aus der Wendenzeit: Burgen, Dämme und Münzen- sowie Waffenfunde. Dazu kommen die Deutungen wendischer Ortsnamen, alte Flurnamen und Sagen. Viel verspreche ich mir von einer Begehung des im großen und ganzen festgelegten Wegezuges. Aus den Geländeschwierigkeiten und aus den mutmaßlichen alten Wasserständen lassen sich unter Berücksichtigung der alten Verkehrsmittel sicher manche Einzelheiten ermitteln. Auch aus Besonderheiten der Pflanzenwelt dürften sich Folgerungen ergeben. Vielleicht ergäben auch alte Karten (Tilemann Stella, Schmettau) Anhaltspunkte. Zu versuchen wäre auch, ob etwa Überlieferungen alter Erbkrüge und Erbschmieden am Straßenzuge Rückschlüsse zulassen. Ich möchte hoffen, daß weitere Forschungen dieser Art Einzelheiten über den Verlauf der via regia in Mecklenburg klären. In der Hauptsache dürfte der Zug dieser alten Straße, die nach Beckers Ansicht schon vor der Wendenzeit bestand, festgelegt sein.
chronistische Arbeiten zu Laage
Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.
- ["Die Gründung der Stadt Laage" Karl Hoffmann Jbb. 94 1930]
- [Laage Chronik von Carl Beyer Teil 1 Jbb.52 1887]
- [Laage Chronik von Carl Beyer Teil 2 Jbb.53 1888]
- [Friedrich Lisch "Die Kirche zu Laage" Jbb.12 1847]
- [August Rudloff "Zur Topographie der Länder Schwaan und Laage" Jbb.58 1893]
- [Robert Beltz "Der Burgwall von Laage" Jbb.58 1893]
- [Heinrich Jahnke "Sagen aus Laage" Ostmecklenburgische Heimat (OMH) 10/1930]
- [Fritz Kähler "Geschichte der Stadt Laage" Teil 1 OMH 18/1931]
- [o.A. "Das Wappen der Stadt Laage" OMH 7/1932]
- [Fritz Kähler "Flurnamen in Laage" OMH 12/1932]
- [o.A. "Das Wappen der Stadt Laage - erläutert nach Quellen der Geschichte, Sage und Rekonstruktion" OMH 7/1934]
- [o.A. "aus dem Musikleben der Stadt Laage" OMH 10/1937]
- [Karl Demmel "Aus zwei Städten der Heimat - Eine Plauderei über Laage und Tessin" OMH 1/1938]
- [Fritz Kähler "Die Pflanzenwelt in und bei Laage" OMH 4/1938]
- ["Laage - ein ABC der Heimat" o.A. Mecklenburgische Monatshefte (MMH)114/1934]
- [Fritz Kähler "Die vermißten Quittungen" OMH 7/1938]
- noch einfügen Fritz Kähler "Geschichte der Stadt Laage" Teil 1 und 2 OMH 19/1931
- Chronik der Stadt Laage von Peter Zeese
- Auszug aus Klüver, Hans Henrich "Beschreibung des Hertzogthums Mecklenburg und dazu gehöriger Länder und Oerter" Hamburg : Wiering , 1728 - 1729
- Laage und die Via Regia
Weiterfuehrende Information zu Laage
Kontaktinformation
Über Anregungen und Hinweise zu den hier enthaltenen Chroniken, oder generell zur Ortsgeschichte von Laage bin ich dankbar. Wilfried Steinmüller Kontakt über meine E-Mail: