Goldenbow Flurnamen: Unterschied zwischen den Versionen

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In den Transporttabellen werden mehrfach ''Steinhaufen'' zwischen Haidberg und Bauerntannen entlang der Düwelsbeck genannt. Hierbei handelt es sich vermutlich um die damals noch vorhandenen Hügelgräber in diesem Gebiet.  
 
In den Transporttabellen werden mehrfach ''Steinhaufen'' zwischen Haidberg und Bauerntannen entlang der Düwelsbeck genannt. Hierbei handelt es sich vermutlich um die damals noch vorhandenen Hügelgräber in diesem Gebiet.  
 
 
 
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Version vom 8. April 2022, 20:20 Uhr

Die Flurnamen der Feldmark (Abschrift aus „Goldenbower Geschichten“ von B.Keuthe)


Bei einem alten Bauerndorf wie Goldenbow hätte man eigentlich annehmen müssen, daß sich mehr Flurnamen in der Feldmark erhalten hätten. Das ist leider nicht so, weil mehrere dicht aufeinanderfolgende Neuvermessungen der Feldmark Ende des 18. Und im Laufe des 19. Jahrhunderts die inhaltliche Bedeutung der einstigen Flurnamenbenennungen aufhoben. Nur wenige der im Folgenden aufgeführten Flurnamen sind in Gebrauch geblieben.

Achtern Dorfstücke – Dorfstücke sind Ackerstücke, die außerhalb der großen Bauernschläge, aber in der Nähe des Dorfes liegen. Nicht mehr zu lokalisieren. Armenkaten – Der Armenkaten stand etwa in der Gegend des alten Spritzenhauses am oberen Ende des Dorfangers. Er war mit Stroh oder Ried gedeckt und beherbergte die Armen des Dorfes (Benificiaten).

Bauernseite – Der Teil des Angers, der an den Höfen der zehn Bauern entlang führt.

Bauerfeld – Die drei Schläge der zehn Bauern bildeten in ihrer Gesamtheit das Bauerfeld. Wegen der fehlenden Karten und der verlorenen Kenntnis der Flurnamen läßt es sich in der Lage nicht eindeutig bestimmen. Es erstreckte sich wohl zwischen Teufelsbach und Dorf, etwa bis zur Straße nach Kladrum.

Bauertannen – Am Ende des Bauerfeldes gelegen.

Bauernweide – Die Wiesen der Goldenbower Bauern lagen am Mühlenbach auf der Friedrichsruher Feldmark. Sie wurden 1838 aufgeteilt in das Amtsreservat, die Schulzenwiese und die Büdnerwiesen sowie die Weide der Hauswirte (Bauern). Sie wurden bis dahin in Kommunion genutzt.

Binnenacker – Ungefähr identisch mit dem Bauerfeld, den ursprünglichen drei Feldschlägen.

Birkenweg – ehemaliger Weg vom Kreuzweg vor Kladrum nach Frauenmark, jetzt übergepflügt.

Blocksberg/Burgberg – Der slawische Burgwall am Rande des Teufelsbachtals.

Brennmöhl/Brandtenmühle – Der Großvater der Maria Machert hatte ihr als kleines Mädchen erzählt, daß am Teufelsbach eine Wassermühle stand, die abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde. So entstand der eigenartige Flurname. Die Ausmaße des ehemaligen Mühlenteiches sind noch heute gut zu erkennen.

Büdneracker – An der Brennmöhl.

Büdnerwiesen – Durch Abtrennung von den Wiesen der Bauern entstanden, außerhalb der Goldenbower Feldmark.

Butenacker – Die Ackerstücke, die nicht zu den drei Hauptschlägen gehörten und erst durch Rodung oder Urbarmachung hinzugewonnen wurden. Hauptsächlich zwischen Kladrumer Weg und der heutigen Frauenmarker Scheide gelegen.

Der Hinter Kämpen – Ein Kamp ist ein wegen des Schutzes vor Wild umzäuntes Stück Ackerland. Oft lagen sie weit außerhalb des Dorfes, in diesem Falle an der Badegower Scheide.

Doerf Städen Horst – Gelegen am Blocksberg. Es kann sich demnach nur um das Waldstück amhh Rande des Teufelsbachs handeln. Die slawische Siedlungsstelle liegt südlich am Burgwall.

Eichholz, „genannt Brutwagen“ – Lage unbekannt. Man muß davon ausgehen, daß einst vorhandene Eichenbestände vollständig abgeholzt wurden. Der Flurname „Brutwagen“ (Anm. des Autors: Brautwagen) deutet auf ein überliefertes Geschehen oder eine Sage. Vom „Brutwagen“ bei Barkow (bei Herzfeld) erzählt man sich, daß dort eine Kutsche mit einem Brautpaar auf dem Weg zur Kirche im Moor versank. Daher vermutliche Laage: An einem Moor in Nähe des Weges in Richtung Frauenmark. „Brutwagen“ können im Zusammenhang mit Großsteingräbern stehen.

Einliegerweide und Einliegeracker – Einlieger wohnten mit ihren Familien auf den Höfen der Bauern. Manche besaßen ein bißchen Vieh, zu deren Versorgung Weide und Acker benötigt wurden.

Füllenkoppel – Am Timpenhorn, genaue Lage unbekannt.

Galgenberg – Ende des 18. Jahrhunderts als Flurname verzeichnet. Wann hier ein Galgen stand und wer über die Gerichtsbarkeit verfügte bleibt vorläufig ungeklärt.

Gemeindeland – Das Land westlich des Teufelsbaches. Gehörte ehemals zu Ruthenbeck.

Grenzgraben – nach Badegow, existiert nicht mehr.

Heidberg – „… mit Steinhaufen“, die Anhöhe vor Neu Goldenbow.

Hölle – Ein Höhenzug am Westufer des Teufelsbaches gegenüber der Brennmöhl.

Höllerberg – Der auffällige Hügel hinter Grützmachers Hof (Anm. des Autors: Hufe 2) Es soll über den eigenartigen Namen eine Erklärung gegeben haben, die aber nicht mehr aufzufinden war. Höller – in der Bedeutung Holunder, der wiederum Anzeiger ehemaliger Siedlungsstellen sein kann. Auf oder am Berg konnte allerdings dahingehend nichts festgestellt werden. Gehört zur Feldmark, die Hölle nicht.

Kohldämme – Hinter den Höfen der Bauern gelegene kleine Kohlgärten.

Landstraße – Bezeichnung des Weges von Goldenbow zur Brücke bei Neu-Ruthenbeck Ende des 18. Jahrhunderts (Wiebeking’sche Karte)

Moskowiter Brücke – Ein Ackerstück, auf dem russische Truppen biwakierten, in der Nähe des Dorfes. Der Name „Moskowiter“ bezieht sich auf eine Zeit um oder vor 1813. Vielleicht das Gelände am Kuhstall. (Anm.: am Ziegeleiweg am Ortsausgang)

Mühlenbach – Grenzbach zu Friedrichsruhe. Er erhielt den Namen nach der Gömtower Mühle, die lag in der Nähe der heutigen Fischteiche.

Scheidebach – Mündet in den Mühlenbach. Grenzbach zu Frauenmark, nachdem das Schönberger Feld aufgeteilt war. (Anm. des Autors: In der Karte Ducatus Meklenburgici tabula generalis 1712 von Johann Baptist Homann verläuft hier auch die Grenze zwischen der Grafschaft Schwerin und dem Land Güstrow/Werle, vermutlich davor auch zu Parchim-Richenberg.)

Schulkompetenz, Schulkoppel – Zur Schule gehörendes Land, welches durch den Schulmeister/ Dorflehrer bewirtschaftet wurde und zu seinem Lebensunterhalt beitrug.

Schulzenwiese, Schulzen Dienst Länder – Wurden durch den jeweiligen Schulzen bewirtschaftet, stellten sozusagen eine Aufwandsentschädigung für seine Arbeit als Schulze dar.

Schönberger Feld – Zum Gut Schönberg gehörig, nur zeitweise eine selbständige Feldmark mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 240 ha. Die drei Höfe von Schönberg, mit Gebäuden aus dem 16. Jahrhundert, brannten 1908 ab. Bis in die (neunzehnhundert)sechziger Jahre stand dort noch eine Schnitterkaserne. Teile des Schönberger Feldes wurden als Hufe XI (Ziegeleihufe) der Goldenbower Feldmark zugeschlagen.

Schwarzer Berg – Auf der Schmettauschen Karte irrtümlich Schwane Berg genannt. Die Bedeutung dieser sich zahlreich in Mecklenburg wiederholenden Hügelbezeichnungen in Mecklenburg ist noch nicht eindeutig geklärt. Der Begriff „schwarz“ könnte im Zusammenhang stehen mit durch Leichenverbrennung dunkel gefärbter Erde.

Soten Berg – Süßer Berg, benannt nach einer dort ehemals wachsenden „süßen“ Grasart.

Teufelsbach – Bach von Radepohl, in den Mühlenbach mündend.

Teufelsbachtal – Durch seine relative Abgeschiedenheit und schlechte Zugänglichkeit ein Eldorado für Naturfreunde. Es sind Überlegungen im Gange, diese einzigartige Landschaft als Naturschutzgebiet zu erklären. Der Weg aus dem Teufelsbachtal in Richtung Crivitz führt durch die Mordkuhle.

Teufelsbackofen – Das Großsteingrab am Rande des Teufelsbaches. Beliebte Sehenswürdigkeit und gut von Neu-Ruthenbeck aus zu erreichen.

Timpenhorn – Ein spitzwinkliges Stück Acker oder Wiese am Weg nach Frauenmark, genaue Lage unbekannt.

Torfmoor – In Nähe der B 321. Die Bedeutung des Torfes kam durch seine Verwendung als Brennmaterial zustande.

Torfmoor auf dem Bauerfeld – Heute ein mit Wasser gefülltes Loch zwischen Goldenbow und Neu-Ruthenbeck.

Tränke – Eine Wasserstelle vor Neu Goldenbow, unweit des dortigen Gehöftes.

Vier Berg – Eine Stelle, an der statt der üblichen Dreifelderwirtschaft eine Feldbearbeitung in vier Perioden vorgenommen wurde.

Wasserloch – Am Weg nach Frauenmark. Diente seit jeher als Löschwasserentnahmestelle.

Weinberg – Lage unbekannt, wohl die Anhöhe am Ostrand des Dorfes.

Wuhrte – Besteht aus der Hofstelle, dem am Haus liegenden Gartenland und dem daran befindlichen Acker, der ohne Flurzwang von den Bauern beliebig bestellt werden konnte.

Ziegelei – Errichtet auf dem vom Schönberger Feld abgetrennten Acker, die Hufe XI. Die Löcher in der Umgebung entstanden durch Lehmentnahme für die Ziegelei.

Ziegeleiweg – Weg vom Dorf zur Ziegelei, heute die offizielle Bezeichnung. 1838 angelegt: „… ein Weg für den Ziegler nach dem Moore …“

Ziegeleiacker, Ziegeleiwiese – siehe unter Schönberger Feld. Die Wiese lag an der Grenze zu Frauenmark.


Eigene Nachforschungen

Hopfenhof – eine Wiese 1782, Lage unbekannt (LHA)

Hopfen-Damm – vormals Schönberger, jetzt Goldenbower Feld, nach 1800, Lage unbekannt (LHA)

Rusch-Wiesen – vormals Schönberger, jetzt Goldenbower Feld, nach 1800, Lage unbekannt (LHA)

Gieselerschen Frei-Wiesen – auf dem Friedrichsruher und Goldenbower Felde, nach 1800,Lage unbekannt (LHA)

Aus der Klassifikationstabelle 1828 (LHA):

Timpenhörnsche Wiesen, Frauenmarker Weg, Spletenwiesen, Tielwiesen, Bornwiesen, Langewiesen, Hirtenwiesen, Düwelsbeeck, Niedrigung, Moscowiter Tannen, Hohe Weide, Niedrige Weide, Toorfmoor, Harst, Friedrichsruher Weg, alter Schweriner Weg, Ochsenkoppel, Haidberg, Schafweide, Trinkelgrund, ehemalige Schulzenwisch, Düstern Broock, Sipgen Soll, Timpenhörn, Hopfenwiese, Wöhrten, Schulzenacker, Dewstädter Harst.

Eine Verortung der meisten Namen ist leider nicht mehr möglich.

In den Transporttabellen werden mehrfach Steinhaufen zwischen Haidberg und Bauerntannen entlang der Düwelsbeck genannt. Hierbei handelt es sich vermutlich um die damals noch vorhandenen Hügelgräber in diesem Gebiet.