Schwanheide: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Gemeinde Schwanheide==
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{{Infobox Ort
Schwanheide ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Boizenburg-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Boizenburg/Elbe verwaltet. Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Schwanheide und Zweedorf. ZuOrtstei Schwanheide gehören die Siedlungen Bauernende, Neuendamm  und Zweedorfer Tannen.
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| name = Schwanheide
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| plz = 19258
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| verwaltungsamt = Boizenburg-Land
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| landkreis = Ludwigslust-Parchim
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| einwohner = 723 (31. Dez. 2022)
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| lat = 53.4310
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| lon = 10.6892
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}}Die Gemeinde Schwanheide befindet sich im Landkreis Ludwigslust-Parchim im westlichsten Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern an der Grenze zum Kreis Herzogtum Lauenburg im Bundesland Schleswig-Holstein. Die Grenze bilden der Fluss Delvenau und die Riedebeck. Im Kreis Herzogtum Lauenburg grenzen die Gemeinden Basedow, Witzeeze, Büchen und Bröthen an, im Landkreis Ludwigslust-Parchim die Gemeinden Greven, Gresse, Nostorf und die Stadt Boizenburg.  
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==Geographische Lage==
 
==Geographische Lage==
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* Koordinaten: [https://www.openstreetmap.org/?mlat=53.4310&mlon=10.6892#map=13/53.4310/10.6892 Breite: 53.4310 Länge: 10.6892]
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==Wappen von Schwanheide==
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[[Datei:Schwanheide - Wappen Schwanheide.svg.png|thumb|200px|Wappen von Schwanheide]]
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==Kurzbeschreibung nach Quade==
 
==Kurzbeschreibung nach Quade==
==Darstellung der Geschichte der Gemeinde mit dem Ortsteil Zweedorf==
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'''Beschreibung von Schwanheide nach Rabe/Quade 1894:'''
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Schwanheide bei Büchen, 1 Meile nordwestlich von Boizenburg an der Hamburg-Berliner Eisenbahn, Haltepunkt –  7 km nach Boizenburg, 6,4 km nach Büchen- Erbhof von M. Chambeau (Brennerei), 402,3 ha, ferner 6 Erbpächter, (1 Krüger), 1 Büdner, 6 Häusler,  1 Erbwassermüller. Der Erbpachthof hat 60, das Dorf 103 Einwohner, zusammen 163 Einw.
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'''Beschreibung für Zweedorf nach Rabe/Quade 1894:'''
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Zweedorf und Neu-Zweedorf bei Büchen: Zweedorf liegt an der Stecknitz, 1 ¼ Meile nordwestlich von Boizenburg, Dorf mit einer nebst Nostorf mit Gresse combinirten Mutterkirche, die mit einer Orgel und einem alten Altarschnitzwerk versehen ist, Schule, 14 Erbpächtern, 4 Büdnern und 18 Häuslern (1 Krüger) - Neu-Zweedorf (Ausbau von Zweedorf) ¼ Meile südlich der Eisenbahnstation Büchen, mit 4 Erbpächtern. Zweedorf und Neu-Zweedorf zählen zusammen 289 (222) Einw.
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==Versuch einer Geschichte der Gemeinde Schwanheide==
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geschrieben von Dieter Greve, Schwerin
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Ich nenne es einen Versuch, weil es gegenwärtig bedingt durch die Corona-Pandenmie einige Schwierigkeiten bei der Benutzung von Quellen in Archiven und Bibliotheken gibt. Zudem sind die lebendigen Quellen kaum noch vorhanden. So müssen die Fakten aus der Literatur, wie den Bauernlisten des Amtes Boizenburg von Georg Tessin und in begrenztem Umfang aus vielen ergänzenden Einzelquellen, wie den Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalendern und ihren Nachfolgern den Staatshandbüchern (1923, 1927, 1930, 1937 bis 1939) zusammengetragen werden. Die Chronik kann deshalb nicht die Qualität der von mir verfassten Chroniken von Bengerstorf, Bennin und Wiebendorf erreichen.
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'''''Schwanheide''''' ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Boizenburg-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Boizenburg/Elbe verwaltet. Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Schwanheide und [[Zweedorf]]. Zum Ortsteil Schwanheide gehören die Siedlungen Bauernende, Neuendamm  und Zweedorfer Tannen.
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===Verwendete Quellen===
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# Otto Vitense, Deschichte von Mecklenburg, Gotha 1920, Reprint 1990
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# Gerhard Heitz, Henning Rischer, Geschichte in Daten, Mecklenburg-Vorpommern, München, Berlin 1995
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# Keiling, Horst, Das Römische Reich und die Germanen im Boizenburger Raum  um den Beginn unserer Zeitrechnung, in: Zur Geschichte Boizenburgs, Boizenburg 2007
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# Tesin, Georg, Mecklenburgische Bauernlisten des 15. und 16.Jahrhunderts, Heft 1, Das Amt Boizenburg, Schwerin 1937
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# Hellwig, Ludwig, Das Zehntenregister des Bistums Ratzeburg, MJB  Jg. 69, 1904
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# Schildt, Franz, Die untergegangenen Dörfer Mecklenburg-Schwerins, MJB Jg. 56, 1891
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# Meckl. Urkundenbuch, Nr.704 <1279), Nr.1492 (1279), Nr.2448 (1297) und Nr.2452 (1297),
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# Schlie, Friedrich, Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, Schwerin 1899, Reprint Schwerin 1993
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# Greve, Dieter, Ruthen, Hufen und Erben, Vermessung und Kataster in Mecklenburg, Schwerin 1997
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# Greve, Dieter, Flurnamen im südwestlichen Mecklenburg, Band 1 Stadt und Amt Boizenburg, Schwerin 2011
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# Greve, Dieter, Die Entwicklung des Bauernhauses und des Gehöfts in einigen Dörfern des historischen Amtes Boizenburg im 19. und 20.Jahrhundert - Eine Bestandsanalyse, MJB, Jg.133, 2018
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# Zühlsdorff, Werner, Manuskriptunterlagen zu Zweedorf und Schwanheide,
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# Müller, Walter, Die Stecknitzfahrt, Ratzeburg 1990
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# Knappert, Eckhard, Schwanheide, Chronik in Wort und Bild
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# Schröder, Kurt u.a. Chronik des Reit- und Fahrvereins Schwanheide
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===Zeittafel zur Geschichte der Gemeinde Schwanheide-Zweedorf===
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====1. Die frühe Geschichte (Vorgeschichte und Mittelalter)====
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;s 600 v.u.Z.:  Bronzeeitliche Besiedlung
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;30 v.u.Z.:  Früheste germanische Besiedlung, stammesmäßig nicht zuzuordnen
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;5 v.u.Z.:  Beginn der Besiedlung durch Langobarden
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;bis 600 u.Z.:  Langobardische Besiedlung beiderseits der Elbe bis in den Raum Ratzeburg 
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;600:    Beginn der Besiedlung durch die slawischen Polaben     
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;1252:  Nach der deutschen Ostexpansion: Ersterwähnung von Zweedorf als Gunzelin, Graf von Schwerin dem Kloster Zarrentin Rechte an 9 Hufen in Zweedorf dotiert
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;1297:  Nikolaus, Graf von Schwerin, verkauft dem Kloster Zarrentin den freien Besitz von Zweedorf und weiterer Dörfer, auch 6 Hufen in Bretzin
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;1297:  Nikolaus, Graf von Schwerin schenkt dem Pfarrherrn zu Boizenburg 2 Hufen in Zweedorf.
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;1335: Die Zweedorfer Kirche St.Georg wird erstmals urkundlich erwähnt.
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;1358:  Die Grafschaft Schwerin wird an die Mecklenburger Herzöge verkauft.
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;1391:  Beginn des Baues der Stecknitzfahrt durch die Hansestadt Lübeck
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:Die Delvenau wurde über den Möllner See mit der Stecknitz und der Trave verbunden. Danach wurde auch die Delvenau allgemein Stecknitz genannt.
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;1461:  Im Landbederegister zahlen in Zweedorf 2 Doppelhüfner, 5 1½-Hüfner, 5 Vollhüfner, 1 Halbhüfner und 4 Katen. Es werden bereits die Namen: Mund, Nigebur,(Niebur), Burmester und Rode (Röder) genannt.                               
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====2. Frühe Neuzeit bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges====
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;1496:  Das Kaiserbederegister nennt in 22 Familien 63 Einwohner.
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;1541:  Der Boizenburger Pastor hat „in villa Twedorpf 2 pawern mit rechte und dienst“. Das waren Achim Roder und Hermen Wrede. Sie gaben an Abgaben: 8 Scheffel Hafer, 25 Mark Dienstgeld und 1 Rauchhuhn. Nach der Reformation hatten die Geistlichen die Bezeichnung Pastor bekommen.
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;1543:  Im Amtsregister wird unter den zu verpflegenden Leuten „der visker in der Shwanheide“ genannt.
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;1552:   Nach der Auflösung des Klosters Zarrentin kommt Zweedorf in das Domanium, das herzogliche Besitztum.
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;1555:  Die Zweedorfer Kirche kommt unter landesherrliches Patronat         
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;1560:  „Kladrum … wirt itzo zur Swaneheiden gebruket“ 1543 und besser noch 1560 sind als die Ersterwähnungen des „meyerhofs“ Schwanheide zu deuten.
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;1583:  Der Meierhof Schwanheide hat an Personal: Heidreiter, Meyersche, 2 Mägde, Kuhhirte, Wildenhirte (Wilden sind junge in Herden gehaltene Stuten), Schweinehirte, und 2 Jungen, dazu 4 Dröscher mit der Wendischen Liepz.
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;1584:    Der Meierhof des Domanialamts Boizenburg ist an den „Schafmeister“ Jochim Voß verpachtet.   
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;1590:    „summarische visitation des gotteshauses twedorf gehalten anno 90 den 20.mart.“ Die Zweedorfer Hufener gaben an den Pfarrer: ½ Scheffel Roggen, teils ¼ Scheffel. Die Kossaten teils Geld (1 Schilling) zu Weihnachten, teils nichts.
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;1608:    Auf der späteren Hufe Nr.10 wird ein neues Hallenhaus erbaut, das gegenwärtig das älteste datierte niederdeutsche Hallenhaus in Mecklenburg ist.
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;1640:    In der Beschreibung des Amts Boizenburg im Dreißigjährigen Krieg heißt es zu Zweedorf: „In diesem Dorf wohnen noch der Schultze mit 5 Bauleuten, 2 Kirchenbauern und 4 Köther“. Der nun schon 22 Jahre währende Krieg hat das Dorf zerstört. Ebenso sind die Gebäude des Meierhofes Schwanheide weitgehend zerstört.
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;1625/29: Die Kladrumer Mühle wird im Krieg zerstört. Der im Beichtkinderverzeichnis 1651 genannte Müller Jochim Schlye, wird der „mutige Müller“ gewesen sein, der die Mühle 1647 wieder aufgebaut hat.
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;1651:    Unmittelbar nach dem Krieg sind gemäß dem Kontributionsverzeichnis 10 Hauswirte (neue Bezeichnung für die Hüfner) und  9 Kossaten, 1 Kuhhirte und 2 Einlieger in Zweedorf wohnhaft.
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====3. Die Neuzeit vom Ende des Deißigjährigen Krieges bis 1815====
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;1701:  erfolgt im Domanium die Vermessung und Bonitierung
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;1704:  Das Beichtkinderverzeichnis nennt 11 Voll- u. Halbhüfner, 6 Kossaten, 3 Kiffner, 1 Kuhhirte und 4 Einlieger
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;1704 bis 1714: Pächter des Schwanheider Hofes ist der Geheime Rat und Kammerpräsident von Graevenitz auf Waschow. Zuvor waren die Verwalter des Meierhofe 1640 David Pape und dann bis 1704 Wilhelm Benecke. Auf von Graevenitz folgen bis 1722 Hinrich Siemers und bis 1751 Valentin Kauffeldt. Im Jahre 1800 ist es Amtsverwalter Sevecke und 1810 G.F.Neumann.
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;1725:  Im Ergebnis der Vermessung und Bonitierung gibt es nun 9 Dreiviertel- und 4 Halbhufen, dazu Wüste Hufen: 7 Vollhufen und  1 Sechstelhufe,  dazu auch die 2 Predigerhufen (Dreiviertelhufen)
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;1753: Erlass des Büdnerpatents Herzog Christian Ludwigs II.
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;1758/60:  Errichtung des zweiten Kirchenbaus in Zweedorf, nachdem der mittelalterliche Vorgängerbau seit Jahrzehnten einzustürzen drohte.
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;1793: Erfolgt in Zweedorf eine Regulierung der Feldmark. Die Hauswirte und Kossaten erhalten eine neue Landzuteilung, die in einem als Pachtversicherung bezeichneten Dorfscontract und auf einer neuen Feldmarkskarte festgehalten wird. Nunmehr gibt es nach den Martinilisten der Pfarre in  Zweedorf: 11 Vollhufen, 7 Halbhufen, 3 Büdner, 3 Hirten, 6 Altenteilerhöfe und 11 Einlieger. Nun gibt es auch bereits „ausgebaute Hufen“, von denen vier seit 1834 offiziell Neu Zweedorf genannt werden.
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;1815: Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wird der Frieden nach den napoleonischen Kriegen wieder hergestellt. Die mecklenburgischen Herzöge werden nun Großherzöge. Zuvor gab es auch in Zweedorf und Schwanheide Belastungen durch die französische Besatzung.
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====4. Die Befreiung der Bauern aus der Leibeigenschaft und die Vererbpachtung==== 
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;1818: wird im Mecklenburgischen Staatskalender wie auch bereits 1814 Carl Christian Behrens als Pächter auf Schwanheide genannt, 1825 ist es der Kammeringenieur  G.W. Voß. Die Schwanheider Mühle wird seit 1818 als Erbmühle geführt-
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;1819: Wird in Mecklenburg eine Volkszählung durchgeführt. In Schwanheide wurden 62 Einwohner aus 25 Familien gezählt, in Zweedorf dagegen 238 Einwohner mit 60 Familiennamen.
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;1820: In Mecklenburg wird die Leibeigenschaft aufgehoben. Dadurch werden die Leibeigenen persönlich frei und dürfen nun u.a. auch Verträge schließen. Das war u.a. eine Voraussetzung für die Vererbpachtung der bäuerlichen Hufen. Nach 1820  wurde in Zweedorf eine weitere Feldmarksregulierung mit Vermessung und Bonitierung durchgeführt. Daher kamen dann Einstufungen der Hufen in veränderte Klassen (Hufenstände) zustande, mit veränderten Abgaben und auch verbunden mit der Separation der Hufen im Rahmen von Regulierungen (Flurneuordnungen). Ziel war es die Vererbpachtungen der Hufen vorzubereiten. Zuvor wurden aber auch bereits Zeitpachtcontracte mit den Hauswirten abgeschlossen.
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;1825: Der Mecklenburgische Staatskalender auf das Jahr 1825 weist nun für Zweedorf aus: Pfarrkirche 9 Dreiviertelhufen, 1 Dreiachtelhufe, 6 Viertelhufen, 4 Büdner und Schule; Anteil 2 Pfarrhufen zu Boizenburg
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;1846: führt Kammeringenieur Hertel aus Boizenburg Vermessungen der Grenze zwischen Bröthen und Zweedorf/Schwanheide durch. Durch diese wird eine sackförmige Einbuchtung in mecklenburgisches Gebiet beseitigt. Diese Vermessung war die Voraussetzung für die Ansiedlung von 5 Hufen auf dem Bauernende von Schwanheide.
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;1847/48:    Über die Gemarkungen Schwanheide und Zweedorf wird die Eisenbahnlinie Hamburg-Berlin gebaut.
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;1851: Nach einer Ausschreibung von 5 neu angelegten Bauernhufen für die Übernahme in Erbpacht, werden auf Grund zu geringer Gebote zunächst nur 3 Erbpachthufen (Nr.1,4 u.5) errichtet. Die anderen sollen zunächst in Zeitpacht vergeben werden. Im Staatskalender ist nun Ernst Schultz als Pächter auf Schwanheide genannt.
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;1855: ist Friedrich Schröder nun als Erbpächter des Hofes Schwanheide aufgeführt, nun aber neben dem Erbmüller auch 4 ! bäuerliche Erbpächter, ein Büdner und 4 Häusler.
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;1860: ist der Besitzer des Erbpachthofes Carl Medini, dazu nun 6 bäuerliche Erbpächter, 1 Büdner und 4 Häusler, sowie der Erbmüller.
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;1861: beginnen die Vererbpachtungen in Zweedorf mit der Hufe 8, Mund.
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;1865:    sind in Zweedorf bereits 10 Hufen vererbpachtet.
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;1865/71:    wird im Staatskalender der Besitzer des Schwanheider Hofes Gabriel Wegener genannt, im Übrigen aber wie 1860.
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;1869: In Schwanheide wird eine Spiritusbrennerei gebaut.
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;1865: wird in Mecklenburg-Schwerin eine Gemeindeordnung erlassen, die die Schulzen-und Bauernordnung von 1702 ablöst. Bereits
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;1869:    gibt es eine Revidierte Gemeindeordnung.
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====5. Schwanheide und Zweedorf im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918====
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;1874/77:    Am 30. März 1874 findet eine Zusammenkunft zur „Einführung eines Gemeindevorstandes in Schwanheide statt. Daran nehmen der Inspector Ohrt, der Schulze Nabein vom Gehöft 1 und Erbpächter Ahrens vom Gehöft 4 teil. Für den 24.11.1877 findet sich ein Protokoll über die Beeidigung des Schulzen Nabein und der Schöffen Inspector Wabel und Erbpächter Ahrens.
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:Damit wurde Schwanheide eine eigenständige Gemeinde nach der Revidierten Gemeindeordnung von 1869. Neben den Bauern ist auch der Erbpachthof Bestandteil dieser Gemeinde. Das wird an der Einbeziehung der Inspectoren als Schöffen deutlich.
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;1881: Besitzer des Erbpachthofes Schwanheide ist Max Chambeau, dazu gibt es 6 Erbpächter, 1 Büdner und 6 Häusler, so auch 1890 und 1901, jedoch 2 Häusler und die Brennerei kommen hinzu.
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;1886: wird Heinrich Abbe von der Hufe 2 als Schulze vereidigt
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;1890: wird im Staatskalender erstmalig der Eisenbahnhaltepunkt Schwanheide genannt. Er ist 1886 eingerichtet worden.   
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;1888/90:  Zu Beginn der 1890er Jahre beginnt auf der Zweedorfer Feldmark südwestlich des Dorfes auf dem Acker der Hufen Nr.6 und Nr.10 der Kiesabbau durch auswärtige Unternehmer.
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;1905: Im Staatskalender wird der Erbpachthof Schwanheide mit einer Größe von 399,9 ha und einer Bonität von 758,15 Schl. Einsaat genannt Der Besitzer ist nun Ernst Heidelmann.
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:Die Besitzer wechseln nun in schneller Folge. Angaben des Mecklenburgischen Staatskalenders
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::1910 Wilhelm Böttgenbach,
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::1914 Heinrich Drews.
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:1914 ist die Brennerei nicht mehr genannt.
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;1905:    Der Gresser Gutsbesitzer Freiherr von Ohlendorf hat die Schwanheider Hufe Nr.1 erworben Und will se in Häuslereien und Büdnereien versiedeln. :Das Siedlungsprojekt scheitert an finanziellen Regelungen, da die Gemeinde für die entfallende Spannpflicht der Hufe und die Erhöhung der Schülerzahl eine Entschädigung fordert, die der Finanzierung des vorgesehenen Schulprojektes dienen soll. Das steht der Renditeerwartung des Freiherrn entgegen
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;1910: Einrichtung einer einklassigen Schule in Schwanheide. Dem war wegen der Finanzierung  eine Entwicklung seit 1899 vorausgegangen.
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;1910: Etwa in diesem Jahr wurde die erste Molkerei in Schwanheide errichtet.
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;1912: In Schwanheide wird in der Häuslerei Rump eine Poststelle eröffnet.
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;1912: der 68jährige Schwanheider Schulze Heinrich Abbe wird für seine Verdienste mit einer Medaille ausgezeichnet.
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;1913: Johann Abbe wird Nachfolger seines Großvaters im Schulzenamt in Schwanheide.
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;1914: Die Gemeinde Zweedorf tritt aus dem domanialen Feuerlöschverband Nostorf aus und gründet eine eigene Feuerwehr.
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;1914: beginnt der Erste Weltkrieg. Aus beiden Dörfern werden etliche Männer für den Kriegsdient eingezogen, u.a. auch der Schulze Johann Abbe.
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;1918: Nachdem der Schulze Johann Abbe am 22.Juli gefallen war, gibt es zunächst Interimslösungen. Da auch der Vertreter des Schulzen, der Schöffe Heinrich Martens eingezogen worden war, musste zunächst Johann Saß von der Hufe 1  vertretungsweise das Amt ausüben.
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====6. Die Zeit vom Ende des Ersten bis zu Ende des Zweiten Weltkrieges====
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;1919:  Am 23. Februar 1919 findet die erste freie Wahl in Mecklenburg statt. Im Ergebnis der Wahl wählt die Schwanheider Dorfsversammlung den Erbpächter Hufe 1 Johann Saß zum Schulzen.
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:In Zweedorf wird von einem Firmenkonsortium ein Munitionszerlegungsbetrieb gegründet, der die Aufgabe hat, entsprechend dem Versailler Abkommen zum Zwecke der Abrüstung des deutschen Reiches Munitionsbestände aus dem Weltkrieg zu zerlegen.
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;1921:  In Niekammers Adressbuch wird unter den Grundbesitzern der Boizenburger Unternehmer Knaack genannt. Der Getreidehändler Knaack und der Besitzer einer Steinmetz- und Baumaterial-Lieferfirma Reder werden in der Überlieferung als die Inhaber der Kieswerke genannt.
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;1922:  Die ehemals zu Boizenburg gehörende Siedlung Neuendamm (2 Büdner, 1 Häusler) wird zur Gemeinde Schwanheide gelegt,
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;1923:  Das Mecklenburgische Staatshandbuch nennt den Landwirt J.Brackmann als Schulzen der Gemeinde Zweedorf. In Schwanheide ist Heinrich Martens von der Hufe Nr.2 der Schulze.
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;1925:  Nach der Auflösung des Feuerlöschverbandes Nostorf wird in Schwanheide eine Freiwillige Feuerwehr gegründet.
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;1927:  Heinrich Martens wird erneut als Schwanheider Schulze im Staatshandbuch genannt. Schwanheide hat nun 17 Häuslereien.
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;1930:  Nach dem Staatshandbuch ist der Häusler M. Pommerenke Schulze in Zweedorf.
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:Im Staatshandbuch wird die Handelsgesellschat Produktion Hamburg als Besitzer des Schwanheider Gutes genannt.
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:Die Handelsgesellschaft Produktion verkauft das Gut Schwanheide an den Hamburger Unternehmer Max Lenz. Dieser will das Gut als Siedlungsunternehmer aufsiedeln.
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;1931:  Nachdem Max Lenz infolge eines Unfalls verstorben ist, übernimmt sein Bruder Kurt Lenz das Gut, für das bereits die ersten Schritte zur Aufsiedlung eingeleitet sind. Kurt Lenz hat die Absicht 4 Bauerngüter, 5 Büdnereien, 4 Häuslereien und 21 Wochenendparzellen zu schaffen, sowie auch Zuwachsländereien für 5 weitere Bauern bereitzustellen.
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:1930: richten 15 Siedler und die Gemeinde Schwanheide eine Beschwerde an das Ministerium. Sie beklagen sich über den schleppenden Fortgang der Versiedlung. Auch zwischen den Siedlern gibt es Differenzen, die bis zu einem Strafprozess führen.
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;1932:  bilden Siedler eine Brennereigenossenschaft, die die Spiritusbrennerei des Gutes weiterführen will.
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:Im Fortgang der Siedlungstätigkeit gibt es zwischenzeitlich Probleme bei der lastenfreien Auflassung zur Grundbucheintragung, weil von Seiten des Verkäufers schon Grundstücke verkauft waren, die noch belastet waren. Es bestand die Gefahr, dass die gezahlten Kaufgelder verloren gingen. Letztendlich wird durch eine Versteigerung zum Meistgebot durch den Siedlungsunternehmer und Verzicht eines Gläubigers die Lastenfreiheit gesichert .
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;1937:  Das Staatshandbuch weist die Veränderungen der Besitzstruktur durch die Versiedlung bereits aus.
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:Staatshandbuch 1937:Schwanheide hat 279 Einwohner, Bürgermeister ist Hofbesitzer Paul Brandt,
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:Zweedorf hat 300 Einwohner, Bürgermeister ist Landwirt (Büdner) Heinrich Bahr
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;1939:  Staatshandbuch: Zweedorf hat 300 Einwohner, Bürgermeister ist Gustav Köser.
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:Schwanheide hat jetzt 1 Erbpachthof, 5 Erbhofbauern, 1 Vollbauer, der noch kein Erbhofbauer ist, 13 Neubauernhöfe in Erbhofgröße, die nicht in die Erbhofrolle eingetragen sind, 27 Eigentumsgrundstücke, 3 Büdner 31 Häusler, Schule, Molkerei, Sägerei, Brennerei und Post. Bürgermeister ist Karl Scherner.
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;1939/40:  Beginn des Aufbaus einer Munitionsfabrik in Schwanheide als Zweigbetrieb der Dömitzer Fabrik. Im Zusammenhang damit wird die feste Straßenanbindung von Gresse nach Schwanheide auf dem bisherigen Landweg über Heidekrug als Betonstraße gebaut. Auf dem Weg gab es zuvor eine Feldbahn des Gutes Gresse zur Anbindung an den Bahnhof Schwanheide (nach mündl. Überlieferung, Pfülling, Wegener).
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;1939:  Beginn des Zweiten Weltkrieges
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;1943/44:  Aus dem unfertigen Bau eines Außenbetriebs der Munitionsfabrik Dömitz entsteht das Barackenlager „Neue Heimat“ auf Grund des Wohnungsmangels in Hamburg nach den Bombenangriffen.
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;1945:  Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird am 2. Mai 1945 Westmecklenburg, so auch Schwanheide und  Zweedorf, von britisch/amerikanischen Truppen besetzt.
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:8.Mai: Der Zweite Weltkrieg wird mit der deutschen Kapitulation beendet.
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====7. Vom Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur politischen Wende 1990====
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;1945 30. Juni
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:Die britischen Besatzungstruppen verlassen Mecklenburg. Es folgt die sowjetischen Besatzung. Dadurch gerät das Gemeindegebiet Schwanheide-Zweedorf in die Grenzlage zur britischen Besatzungszone. Die persönlichen und die wirtschaftlichen Beziehungen zu dem Hamburger Umland werden unterbrochen.
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:1945:  wird der Siedler und Fuhrunternehmer Mahnke der erste Bürgermeister in Schwanheide. Ihm folgt 1947 Herr Paulus, Herr Appel, Frau Scheer, Herr Bonatz, Frau Langert, die Herren Hilbert und Knappert und ab 1972 Herr Smiatek.
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;1949:  7.Oktober. In der Sowjetischen Besatzungszone wird die Deutsche Demokratische Republik gegründet. Kurz zuvor war aus den westlichen Besatzungszonen die Bundesrepublik Deutschlang gegründet worden. Diese Entwicklung hat eine Vertiefung der Spaltung zur weiteren Folge. Das wirkt sich im grenznahen Gebiet auf die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und persönlichen Beziehungen negativ aus.
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;1946:  In Wiebendorf wird ein Maschinenhof der VdgB (Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe, eine Bauernvertretung) gegründet. Dieser soll den Bauern Maschinen für die Feldbearbeitung zur Verfügung stellen. Er wird
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;1949:  in den volkseigenen Betrieb MAS (Maschinen-Ausleih-Station) umgebildet.
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;1951:  Der sehr große Zuständigkeitsbereich der MAS Wiebendorf wird aufgeteilt. Dabei entsteht auch die MAS Schwanheide für die Dörfer Schwanheide, Zweedorf, Nostorf, Bickhusen, Horst, Vier-Streitheide, Rensdorf, Gehrum, Gothmann, Schwartow, Gresse, Badekow, Lüttenmark, Greven, Gallin, Leisterförde, Bürgerhof und die Stadt Boizenburg.
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;1952:  werden die ersten Landwirtschaftlichen Produktions-Genossenschaften (LPG) gegründet. In diese gehen zunächst die bereits in den örtlichen Landwirtschaftsbetrieben ÖLB wirtschaftenden Betriebe ein, aber auch allgemein die wirtschaftlich schwächsten Betriebe. Es entstehen: in Schwanheide die LPG „Neues Leben“, in Zweedorf die LPG „8. Mai“ und „Heimaterde“ in Neu Zweedorf, die sich 1959 zu der LPG „ Einheit“ Zweedorf  zusammenschließen.                     
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: Ein verschärftes Grenzregime mit einer 5 km-Sperrzone und einem 500 m-Schutzstreifen wird gebildet.
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;1952/53: Im Sperrgebiet und vor allem im Schutzstreifen werden in einer Nacht-und Nebel-Aktion mit dem Namen „Aktion Ungeziefer“ viele Familien ausgewiesen, die sich politisch in Vergangenheit und Gegenwart oder auch anderweitig missliebig verhalten hatten, und in grenzfernere Gebiete umgesiedelt. Das betrifft in Zweedorf 9 Familien, in Neu Zweedorf 4 Familien und in Schwanheide 3 Familien.
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;1953:  In Schwanheide wird ein erster Kindergarten an der Straße nach Bürgerhof, später Waldstraße genannt, eingerichtet. Bereits ein Jahr zuvor wurde eine Kinderkrippe geschaffen.
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:1953 In einer Verordnung der DDR-Regierung wird die Möglichkeit geschaffen, sogenannte devastierte (wörtlich:verwüstete) d.h. schlecht wirtschaftende Betriebe mit Schulden in der Pflichtablieferung zu enteignen und in örtliche Landwirtschaftsbetriebe (ÖLB) zu überführen. Die ÖLB wurden bereits vorher aus Betrieben gegründet, deren  Besitzer die DDR in Richtung Bundesrepublik verlassen hatten.
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;1954:  wird die Schwanheider Molkerei geschlossen. Die Milch wird nun an die Boizenburger Genossenschaftsmolkerei geliefert-
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: Die LPG „Neues Leben“ übernimmt die Hühnerfarm der Familie Strauß.
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:  In der Betriebssportgemeinschaft Traktor Schwanheide wird die Sektion Reitsport gegründet, die bereits einen Vorgänger in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) hatte. Sie stand unter der Leitung von Walter Simon, später unter Kurt Schröder.
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;1959:  Die Schule in Schwanheide wird zur Polytechnischen Oberschule ausgebaut. Es wird der Oberschulbereich Schwanheide mit den Schulen in Zweedorf, Nostorf, Wendisch Lieps (Bürgerhof, Leisterförde), zeitweilig auch Gresse, Lüttenmark und Bickhusen gegründet.
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;1960:  Vollgenossenschaftlichkeitt“ in der DDR. Durch massiven ideologischen und wirtschaftlichen Druck werden die noch selbständig wirtschaftenden Bauern in die LPG gepresst.
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: Die LPG “Einheit“ Zweedorf schließt sich der LPG „Neues Leben“ Schwanheide an.
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;1961:  Die Vollgenossenschaftlichkeit bringt eine völlig veränderte Situation für die MTS, die früheren  MAS., weil die Lohnarbeit bei den Bauern entfällt. Die größeren landwirtschaftlichen Betriebe übernehmen die Technik der MTS und diese wird zur RTS (Reparaturtechnische Stationen), die dann später zum Kreisbetrieb für Landtechnik zusammengefasst werden.
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:1961  erfolgen in der „Aktion Kornblume“  erneut Zwangsaussiedlungen aus dem Grenzgebiet Es trifft überwiegend Familien, die größeren Widerstand bei der Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft oder bei weiteren sozialistischen Entwicklung geleistet hatten.
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;1962:  Etwa ab dieser Zeit erfolgen in Schwanheide und Umgebung umfangreiche Straßenbauarbeiten durch den VEB Tiefbau Schwerin unter Leitung von Jürgen Simonsen aus Sückau, später unter Wilhelm Goosmann aus Bengerstorf statt, u.a. Schwanheide-Nostorf-Bickhusen-Horst und  Schwanheide-Zweedorf-Nostorf
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;1963:  Eröffnet die Konsumgenossenschaft Boizenburg eine neue größere Verkaufshalle in Schwanheide. Zuvor  hatte ein Laden in der ehemaligen Gaststätte „Zum weißen Schwan“ dem Konsum als Verkaufsstelle gedient.
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;1965:  Ab Mitte der 1990er Jahre beginnt auch in Schwanheide der Wohnungsbau in größerem Stil. Es werden neben einzelnen Einfamilienhäusern auch erste Wohnblöcke gebaut. In den 1970er Jahren werden mit der Unterstützung der Zwischenbetrieblichen Bauorganisation (ZBO) Gresse Reihenhäuser in Taktstraßen erbaut.
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;1966:  Der Geflügelhof der LPG wird als eine Zwischengenossenschaftliche Einrichtung unter Beteiligung der LPG Greven relativ selbständig.
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;1968:  wird in Schwanheide eine Kapelle in Holzbauweise nach schwedischem Vorbild und mit schwedischer Unterstützung gebaut.
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:Gründung einer Kooperationsgemeinschaft Schwanheide mit Sitz in Greven, die zunächst die Zielstellung der Zusammenarbeit in der Pflanzenproduktion der beteiligten LPG hat. Sie wird dann zur Kooperativen Abteilung Pflanzenprodution und später LPG Pflanzenproduktion weiter ausgebaut.
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;1977: Der bereits auf die Innenmechanisierung von Stallanlagen und dann auf den Bau von Förderschnecken für die Landwirtschaft und darüber hinaus für die Bauwirtschaft spezialisierte Betriebsteil wird mit dem gleichen Produktionsprofil zu einem Teilbetrieb im VEB Landtechnische Industrieanlagen Havelberg.
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;1978:  wird die Zweedorfer Kirche auf staatliches Geheiß abgebrochen, weil die baufällige Kirche für Republikflüchtige ein Versteck bilden könnte. Der Abbruch des Pfarrhauses folgt bald darauf.
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;1986:  wird der Oberschulbereich Gresse neu gebildet, der 1987 das neue Schulgebäude in Gresse  beziehen kann.  In Schwanheide bleibt eine Teilschule. Die Zweedorfer Schule wird Dorfgemeinschaftshaus.
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;1989:  Im Ergebnis der friedlichen Revolution in der DDR muss am 9.Npvenber die Grenze der DDR zur Bundesrepublik geöffnet werden. Auch der Grenzübergang in Horst muss dem Druck der Bürger folgend fällt darunter. Am Silvestertag wird in Zweedorf die Grenze am alten Verbindungsweg Zweedorf-Dalldorf geöffnet, ein Beitrag zur Erneuerung der alten Beziehungen zwischen den Dörfern der Region an der Delvenau/Stecknitz, Wenige Monate später wird die Stecknitzbrücke am Karfreitag 1990 für den Verkehr freigegeben.
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;1990:  Im Mai des Jahres wird das Land Mecklenburg-Vorpommern neu gebildet. Am 3.Oktober gibt es durch den Beitritt der neu gebildeten Länder zur Bundesrepublik Deutschland die lang ersehnte Einheit des Vaterlandes mit großen Folgen insbesondere für die ehemalige Grenzregion.
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:Im Mai finden auch die ersten freien Kommunalwahlen seit 1932 in den Dörfern statt. In Schwanheide wird der Vertreter der Wählergenmeinschaft Schwanheide Helmut Smiatek zum Bürgermeister gewählt.
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:Die LPG „Neues Leben“ wird aufgelöst. Da die landwirtschaftlichen Flächen und sowohl die baulichen als auch die wirtschaftlichen Bestände der LPG von den Eigentümern nicht übernommen werden konnten, weil in der Folge der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft viele potentielle Erben nichtlandwirtschaftliche Berufe ergriffen hatten, in anderen Wirtschaftszweigen arbeiteten und auch nicht im Ort teils sogar an sehr entfenten Orten wohnten, finden sich sich örtlich keine Übernehmer für den Gesamtbetrieb..
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:Die ZGE Geflügelhof Schwanheide wird privatisiert und von Frau Steckmann als Geflügelhof e.G. weitergeführt. Im Jahre 2003 wird der Geflügelhof Schwanheide nach erfolgreicher privatwirtschaftlicher Produktion von der Firma Gefügelhaltung und Eierhandel Ludwig Robbe e.K. in Voltlage aufgekauft und weitergeführt.
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:In der Folgezeit werden Teilanlagen, die nicht von Eigentümern zurückgenommen wurden, an Investoren verkauft. Olaf Grimm aus Krukow bei Geesthacht und Christian Pehmöller aus Schnakenbek bei Lauenburg gründen den Agrarservice Schwanheide, Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit dem Firmenprofill Großhandel mit landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten. Christian Pehmöller betreibt auch den landwirtschaftlichen Betrieb Agrarprodukte GmbH, der einen großen Teil der landwirtschaftlichen Flächen bewirtschaftet. Olaf Grimm führt darüber hinaus den Schwanheider Betrieb VGP Energie I GmbH zur Errichtung einer Biogasanlage. 
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:Der Förderanlagenbetrieb wurde noch unter der Leitung von Detlef Müller privatisiert und produziert weiterhin unter der Leitung von Bodo Ahnsehl mit der Firmenbezeichnung Fördertechnik und Anlagenbau, Anwendungen in bedarfs- und maßgerechter Herstellung.
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:In Zweedorf hat CEMEX Kies und Splitt GmbH die Kieswerke übernommen und weiter ausgebaut.
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: Die Aktivitäten des Reit- und Fahrvereins Schwanheide werden weitergeführt, zunächst unter der Leitung von Anita Schmidt. Der Verein arbeitet gegenwärtig unter der Leitung von Sonja Erdt aus Wiebendorf.
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;2004:   In Zweedorf bildet sich eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, eine eigenständige Gemeinde zu bilden. Auf Grund der nun sehr verringerten Einwohnerzahl lässt sich das nicht durchsetzen. Die Zweedorfer haben dann aber eine Mehrheit in der Gemeindevertretung und in der Folge wird der Zweedorfer Albert Simon Bürgermeister. Ihm folgte 2009 noch einmal Helmut Smiatek, 2014 Stefanie Humpke und 2017 und 2019 Gerd Altenburg.
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;2012:   Die Zweedorfer haben sich am Standort der 1978 abgebrochenen St-Georgs-Kirche eine Kapelle errichtet, die in diesem Jahr geweiht wird.
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;2016:  Das Haus der Vereine wird auf dem Schwanheider Reit- und Sportplatz eröffnet.
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==Geschichte der Gemeinde Schwanheide mit dem Ortsteil Zweedorf==
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===1. Die Entstehung unserer Kulturlandschaft===
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Unsere Heimat ist durch die Eiszeit geformt worden. In einer älteren Eiszeit, nämlich im Warthe-Stadium der Saale-Eiszeit, entstanden unter dem lagernden Eis lehmige Grundmoränen. Eine solche befindet sich südlich des Talzuges im Zuge des Rensdorf-Gehrumer Grabens im Bereich der Gemarkungen Boizenburg, Vier, Rensdorf und Bickhusen mit lehmig-sandigen Böden im Osten und kiesig-sandigen Böden im Westen. Als sich das Eis zurückzog und dann in der Weichseleiszeit erneut vorstieß, türmten sich die Schuttmassen vor dem Eis zu den großen Endmoränenzügen auf, die sich von Schleswig-Holstein über Mecklenburg bis in die Uckermark erstrecken. Die südliche Endmoräne befindet sich in unserem Raum an den Südenden des Schaalsees, des Dümmer Sees und des Schweriner Sees. Als das Eis abtaute wälzten sich gewaltige Wassermassen zum Urstromtal der Elbe. Auf ihren Bahnen durchschnitten sie die Lehmplateaus und schufen auf diese Weise die Täler der Delvenau (meist Stecknitz genannt), Boize, Schaale, Schilde und der oberen Sude (bis etwa Redefin). In diesen Tälern lagerten sie große Sandmassen, die so genannten Sander, ab. Weil in dieser Zeit sich noch keine Pflanzendecke gebildet hatte, konnten die Winde den Sand weit transportieren. So wurden auch die verbliebenen lehmigen Hochflächen noch übersandet. Außerdem war die Versickerung und Erosion der Niederschläge in den noch unbewachsenen Böden sehr stark, so dass zusätzlich Lehmbestandteile fortgeschwemmt wurden.
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[[Datei:Sm.Schwanenheide.jpg|thumb|600px|links|Stecknitz-Delvenau, Schwanen-Heyde und Boizenburger Stadtheide in der Schmettaukarte 1788. In Zweedorf ist die Dorfstruktur eines Sackplatzdorfes gut zu erkennen. Schwanheide wird als Vorwerk bezeichnet. Nördlich Schwanheide ist eine sackförmige Einbuchtung des Lauenburgischen zu sehen, bezeichnet als Hülshorst und Heidestraten.]]
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Auf Grund dessen findet man in unserer Heimat sowohl lehmige als auch sandige Hochflächen, sandige Talniederungen, wie das Tal der Delvenau, und auch moorige Bildungen besonders dort, wo in den Tälern ständig das Wasser staute. Zwischen den Tälern der Delvenau und der Boize entstanden durch den Schmelzwassertransport weite Sander, wie die Boizenburger Stadtheide von der Metlitz bis nach Bürgerhof und eben der Schwanenheide, die der Gemeinde ihren Namen gegeben hat.  Auf den sandigen Böden siedelten sich Eichen-Birken-Wälder an, wie wir sie noch heute finden, wo die Wälder durch natürliche Bildung entstanden sind. Dort wo ständige Feuchtigkeit vorhanden war, siedelten sich Bruchwälder an, die in erster Linie von Erlen (plattdeutsch Ellern) bestockt waren. Diese Bruchwälder (plattdeutsch Ellerbraucks) finden wir am Übergang von der Höhe zu den Tälern der Wasserläufe Delvenau, Mühlenbach und Boize. Natürlich wird es auch Buchenbestände gegeben haben, aber nicht in Reinkultur. Sie sind ebenso wie die Kiefernwälder ein Teil der vom Menschen geformten Kulturlandschaft. Unsere Heimat ist eine Landschaft, die sich natürlicherweise immer wieder bewalden wird. Äcker und Wiesen sind ein Produkt der Arbeit des Menschen.
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===2. Die Ursprünge der Besiedlung  und erste Erwähnung der Dörfer===
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Eine Landschaft, die reichlich mit Vegetation und Wasser ausgestattet ist, ist auch für die Tierwelt ein Paradies. Diese Bedingungen haben auch den Menschen bereits in frühen Zeiten gute Lebensbedingungen geboten. Zeugnisse für die frühe Besiedelung in der Bronzezeit, die etwa bis 600 vor der Zeitenwende gedauert hat, sind die reichlich vorhandenen Gräberfelder so wie die Kegelgräber bei Bretzin.
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Der Altmeister der Archäologie in Mecklenburg Robert BELTZ berichtet über Funde in Zweedorf im Meckl. Jahrbuch 71/1906:
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"Südöstlich von dem Dorfe Zweedorf ist seit Anfang der neunziger Jahre von einem auswärtigen Unternehmer Kies in bedeutenden Mengen abgebaut; bei der Gelegenheit in leicht hügeligem Boden, nicht weit von der Stecknitzniederung auf den Hufen der Erbpächter Nabein und Scharnberg, auf ein sehr großes Urnenfeld gestoßen ... . Nach beigefügten Berichten standen die Urnen an verschiedenen Stellen der ausgedehnten Fläche dicht zusammen, stets flach, ohne oder mit geringem Steinschutz. Zwei Arten, eine derbere rote und eine feinere schwarze, sind beobachtet. Eine sachgemäße Untersuchung hat leider nicht stattfinden können" R.Beltz bedauert, dass viele der Funde in private Hände oder in das Hamburger Museum und nur wenige in das Schweriner Museum gelangt sind. Beltz ordnete die Funde der jüngeren Bronzezeit zu.
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In den Unterlagen des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege, Bereich Archäologie  z.Z. in Wiligrad findet sich ein nicht genau lokalisierter Fundort unter der Bezeichnung Lührs Koppel, der sich in der Nähe einer Blockstelle der Bahn befinden soll. Der Erbpächter Lühr hatte seine Ländereien im Norden der Gemarkung an der Bahnlinie.
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ZÜHLSDORFF berichtet über ein Urnenfeld der vorrömischen Eisenzeit und ältere slawische Keramik in Zweedorf und und Funde einer Flintsichel, sowie eines Flintbeils bei Schwanheide.
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Die früheste Besiedlung ist stammesmäßig nicht mehr zuzuordnen. Nach KEILING 1993 war das Gebiet des ehemaligen Kreises Hagenow um 50 vor unserer Zeitrechnung weitgehend menschenleer, nachdem die Germanen gegen die Römer gezogen waren. Um 30 v.u.Z. begann eine germanische Neubesiedlung. um 5 v.u.Z. begannen Langobarden, von der linken Elbseite, durch Römer bedrängt, auf die rechte Seite überzusiedeln. Es ist sicher, dass bis zu dem 6.Jahrhundert unserer Zeitrechnung in unserem Gebiet, dem lüneburgischen, lauenburgischen und westmecklenburgischen Raum die germanischen Langobarden ansässig waren, die im Zuge der Völkerwanderung bis nach Norditalien zogen und dort der Lombardei (um Mailand) ihren Namen gaben. Der Name der Langobarden ist aber auch noch in den Ortsnamen Bardowieck und Barförde (Bardenfurt) zu erkennen. Prof. Horst Keiling hat in den 1970er Jahren im Wiebendorfer Wald östlich des Dorfes über 700 langobardische Gräber ausgegraben. In seinem Buch „Wiebendorf – ein Urnenfriedhof der frührömischen Kaiserzeit in Hagenow“ heißt es „Wiebendorf ist der erste vollständig untersuchte frühkaiserzeitliche Urnenfriedhof im Norden der DDR. Von etwa 800 ursprünglich auf dem Platz niedergelegten Bestattungen sind 718 mehr oder weniger gut erhalten geblieben und freigelegt worden.
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[[Datei:Abb. 1 Langobarden-Friedhof.jpg|thumb|700px|links|]]
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Der Bestattungsplatz gehört kulturell in die kleine Gruppe der im Kreis Hagenow verbreiteten Langobardenfriedhöfe, die mit Kulturgut vom Spät-Latene-Charakter einsetzen, das im Unterelbegebiet für die Augusteische Zeit (etwa 30 v.u.Z. bis 20 u.Z.) typisch ist und im 2.Jahrhundert abbrechen.“
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In seinem Aufsatz „Das Römische Reich und die Germanen im Boizenburger Raum um den Beginn unserer Zeitrechnung“ (in „Zur Geschichte Boizenburgs“, Boizenburg 2007) führt Keiling aus:
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„Als im Herbst 1972 ein gewaltiger Sturm über das Land brauste, entwurzelte er in einem alten Hochwald auf einem Kiesrücken östlich des Tessiner Moores (Wiebendorfer Moor, D.G.)  auf der Wiebendorfer Gemarkung zahlreiche dicke Kiefern. Beim Durchstreifen des Windbruchgebietes entdeckte ein Traktorist einen Bronzeeimer im Wurzelloch einer umgestürzten Kiefer. Unmittelbar danach erfolgte die Besichtigung des Fundplatzes durch einen Fachmann sowie die Übernahme des Gefäßes. Dabei bestätigte sich, dass hier ein unbekannter Langobardenfriedhof liegt, der offenbar noch nicht sehr zerstört ist. … Wiebendorf war der erste Friedhof aus dieser Zeit im Nordosten, der planmäßig und vollständig untersucht worden ist. 715 Bestattungen und zahlreiche Einzelfunde konnten ausgegraben und in einem Katalogband (KEILING 1984) der Öffentlichkeit vorgelegt werden. …
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Überblickt man das aus den Wiebendorf-Gräbern stammende umfangreiche Fundmaterial, so lassen sich besonders nach dem Formenwandel der Keramik drei aufeinanderfolgende Zeitphasen erkennen. …
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1. Wiebendorf setzt mit Bestattungen ein, die mit situlaartigen oft mit einem Henkel versehenen Terrinen mit Punkt- und Strichverzierung niedergelegt sind (Abb. 3 m). Übrigens sind aus solchen Urnen mehrfach Harzstücke bekannt geworden, auf denen sich Zahnabdrücke befinden. Das aus Pech bestehende Harz fand wohl beim Totenbrauchtum Verwendung. Die Mehrzahl der Bronzegefäße, die die Langobarden von den Römern erhalten haben dürften, gehört auch in diese frühe Zeit. Es sind Eimer (Abb. 3 k), flache Becken, Bronzekessel mit Eisenrand und eine besonders schöne Kanne mit Gesichtsmaske mit Henkelansatz (Abb. 3 l).
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2. Es folgen vorwiegend schwarze Terrinen, die mit ein- und zweireihigen Rollrädchenmustern verziert sind. (Abb. 3 n)
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3. Zum Schluss herrschen Terrinen mit mehrlinigem Rollrädchenmuster und Riefornamenten vor (Abb. 3 o).
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Auch die Depots aus Waffen und Eisengegenständen, wie sie links der Elbe auf Langobardenfriedhöfen freigelegt wurden, traten in Wiebendorf auf. Lanzenspitzen (Abb. 3 h), Schildbestandteile (Abb. 3 i) und Schwerter sowie die von der Reiterei verwendeten Sporen (Abb. 3 c) weisen auf kriegerische Auseinandersetzungen hin. Eiserne, aber manchmal auch aus Bronze bestehende Gewandhaften, die die Archäologen Fibeln (Abb. 3 a/b) nennen, waren wie die verschieden geformten Schnallen und Gürtelverschlüsse Bestandteile der germanischen Kleidung. Eiserne Pfrieme, halbmondförmige Rasiermesser (Abb. 3 g), Messer (Abb. 3 e) und Scheren (Abb. 3 f) sind häufig auftretende Gebrauchsgegenstände.“
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In dem von den Langobarden verlassenen Gebiet haben sich die Polaben (Anwohner der Labe = Elbe) angesiedelt. Ihr Stammeszentrum und -heiligtum war in Ratzeburg zu finden. Gegen das weitere Vordringen der Slawen wurde von der Elbe bis an die die Kieler Förde an der Ostsee der "Limes saxoniae" angelegt. Dieser bestand jedoch nicht in erster Linie wie der römische Limes in Süd- und Westdeutschland aus Befestigungsanlagen sondern zusätzlich zu einigen geringfügigen Befestigungen durch ein bewusst siedlungsarm gehaltenes unwirtliches Gebiet. Grenzen waren noch im Mittelalter immer Grenzsäume, in denen die Nutzungen und damit die Interessen der beiderseits anwohnenden Stämme sich überschnitten haben. Noch in den Messtischblättern, die zum Ende des 19. Jahrhunderts herausgegeben wurden, gibt es eine Valluhner Heide im Lauenburgischen, die auf frühere Nutzungsrechte der mecklenburgischen Valluhner hinweisen, ebenso der in der Schmettau-Karte 1788 ausgewiesene Flurname gemeinsame Hütung mit Büchen (Bürken) auf der Zweedorfer Feldmark. Auch die Ortsnamen (Langen)Lehsten in Lauenburg und Leisterförde in Mecklenburg deuten auf ähnliche Beziehungen hin. Der Limes saxoniae soll von der Elbe ab an der Delvenau verlaufen sein und sich durch Urwälder, Seen und Sümpfe bis an die Ostsee erstreckt haben. Somit befanden sich Zweedorf und Schwanheide auf der polabischen Seite des Limes.
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Als um die Mitte des 12.Jahrhunderts die deutsche Besiedlung der von den wendischen Polaben bewohnten westmecklenburgischen Gebiete erfolgte, wurde um den Boizenburger Burg- oder Schlossbezirk, auch das Land oder die Vogtei Boizenburg genannt, gebildet. Dieses später auch Amt genannte Land Boizenburg wird etwa gleichzeitig mit dem 1154 gegründeten Bistum Ratzeburg, zu dem  es kirchlich bis zur Durchsetzung der Reformation etwa 1535 gehörte, entstanden sein. In der weltlich-politischen Organisation gehörte es zunächst bis 1203 zur Grafschaft Ratzeburg, dann zur Grafschaft Schwerin und ab 1358 zu Mecklenburg. Erwähnt wird es erstmalig in einer Urkunde aus dem Jahre 1158 als Heinrich der Löwe dem Bischof von Ratzeburg u.a. ein Tafelgut "in Boyceneburg Benin" schenkt. Die Ersterwähnung von Bennin ist somit auch die für die Vogtei Boizenburg. Die Dörfer der Vogtei dürften jedoch alle um diese Zeit entstanden sein, wenn sie denn nicht schon vorher als wendische Siedlungen, bzw. noch ältere langobardische bestanden haben. Ihre Ersterwähnung in Urkunden liegt aber häufig um vieles später. Das Ratzeburger Zehntenlehenregister von 1230, in dem viele Dörfer u.a. des Amtes Wittenburg zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurden, ist für das Amt Boizenburg nur unvollständig erhalten. Mit Sicherheit sind aber mit ihren Zehntenlehen genannt:
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    Zehnten für den Bischof:
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        Granzin              24 Hufen
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        Nieklitz              12  -"-
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        Klimprow        4  -"- (auf der Tüschower Feldmark)
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        Niendorf        -
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        Bahlendorf          -
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        Karrentin            7  -"-
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        Dersenow          5  -"-
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        Zahrensdorf          12  -„-
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        Blücher                4  Hufen 
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        Lüttenmark            4  -"-
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        Leisterförde          4  -"-.
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In der Curie (bischöflicher Hof) "Bunserstorpe" sind von 6 Hufen Zehnten an den Bischof zu zahlen. In Übereinstimmung mit dem Mecklenburgischen Urkundenbuch darf man davon ausgehen, dass es sich bei Bunserstorpe um Bengerstorf handelt, da auch kein anderes Dorf mit ähnlichem Namen historisch belegt ist. Über die Zehnten für den Bischof hinaus sind Zehntenlehen für andere Personen in Granzin, Tessin und Gallin sowie zwei weitere nur unvollständig lesbare (der jeweils erste Buchstabe des Namens fehlt) und bisher nicht identifizierte Dörfer erwähnt. Es könnte sich bei ".ebande" um Nebande, das sagenhafte Nebein auf der Gemarkung Bennin, handeln und bei ".amnetin" um Gamnetin, verkürzt zu Gamm, um das Vorwerk an der Boize, das 1255 Graf Gunzelin III. an die Bürger zu Boizenburg verkauft hat. Der Name Gamm existiert nach wie vor für die Ausbaugehöfte in Boizenburg, Schwartow und Neu Gülze sowie als Flurname für die zwischen diesen liegenden Flächen. Bennin ist aufgeführt als "freigemacht für den Bischof  in Feldern und Wäldern, Weiden und Wiesen, welche Herzog Heinrich (der Löwe) für den Bischof von allen Diensten befreit hat".
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Es fällt auf, dass wohl Leisterförde, nicht aber Zweedorf, Nostorf, Bickhusen und Rensdorf genannt sind. Schwanheide wird erst sehr viel später (1560) in einer Urkunde erwähnt.
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Zweedorf und die Schwanenheide waren in der von Heinrich dem Lowen gegründeten und an seinen Gefolgsmann Gunzelin verliehenen Grafschaft Schwerin belegen, zu der das Land Boizenburg, später auch Vogtei und Amt genannt, 1203 aus der Grafschaft Ratzeburg gekommen war.
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== 3. Geschichte des Domanialdorfes Zweedorf==
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Die schriftlich überlieferte Geschichte des Territoriums der Gemeinde Schwanheide beginnt auf dem Gebiet des Ortsteils Zweedorf, der 1252 erstmalig in Urkunden zu finden ist. SCHILDT hält die Entstehung Zweedorfs aus zwei Dörfern für wahrscheinlich, von denen er eines in Borgerstorf sieht, das andere in einem südlich von Zweedorf gelegenen untergegangenen Dorf. Er hält jedoch auf Grund der Nennung noch 1458 als kleines Dorf mit Mühle einem Katen und 2 Bauern nicht Kladram für dieses zweite Dorf. Zweedorf wird nicht im Ratzeburger Zehntenlehenregister von 1230 genannt. Auch  die Dörfer Borgerstorf und Kladram, aus denen dann Zweedorf entstanden sein könnte, wurden erst 1335 bzw. 1444 erstmalig genannt. Da beide Dörfer später als Zweedorf genannt werden, wird die Gründung Zweedorfs als Vereinigung beider Dörfer oft angezweifelt. Bei Borgerstorf verzichten Eckart Marsow und seine Brüder 1335 auf ihren Anteil an "dene ghude tu Borghestorpe" Der Anteil fällt somit an den Landesherrn (bis 1358 der Graf von Schwerin). Durch einen weiteren Verzicht des Otto von Schack 1459 fällt das Gut ganz an den Landesherrn (nun Herzog von Mecklenburg).
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"Nach einem amtlichen Pacht- und Bederegister von 1458 bestand das Dorf Kladram aus einem Mühlengehöft, zu welchem noch ein Kathen gehörte, einem größeren und einem kleineren Bauerngehöft. In gleichen Registern von 1459 bis 1468 wird in Kladram neben dem Müller noch ein Bauer aufgeführt; 1485 ist auch dieser letzte Bauer (Wilken Reimer) nicht mehr verzeichnet." (nach SCHILDT, Die untergegangenen Dörfer Mecklenburg-Schwerins, MJB 56/1891; s.unten). In verschiedenen Registern bis 1603 wird der Name des Dorfes wegen der Ackernutzung durch Nostorfer und Zweedorfer Bauern immer noch genannt. 1635 wird nur noch von der "Clarer Mühle" gesprochen, 1650 von der Cladrümer Mühle Nach einer Amtsbeschreibung von 1653 ist diese abgebrannt (nach Amtsakten während es "Dänischen Krieges 1625/29") Amtsakten von 1714 berichten von der vormaligen "Clar-Mühle" dann als Schwanheider Mühle. Schildt geht davon aus, dass Kladram bei der Schwanheider Mühle gelegen hat.
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JEGOROW geht in seinem freilich umstrittenen Buch "Die Kolonisation Mecklenburgs im 13. Jahrhundert", Breslau 1930, davon aus, dass ein Ministeriale aus dem Umfeld Heinrichs des Löwen, Ritter Rotherus de Twedorpe, der aus dem braunschweigischen Zweidorf bei Peine stammte, das Dorf gegründet und nach seinem Heimatort benannt hat. Er bezieht sich auch auf die Urkunde aus dem Jahre 1297 (MUB 2448), in der Zweedorf das Erbe Rotchers genannt wird, aus dem der Graf von Schwerin das freie Dorf erworben hat (s. unten unter 3.).
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Der bereits 1252 genannte Name Zweedorf könnte freilich auf zwei Dörfer hindeuten. Wegen der frühen Nennung des Dorfes soll diese Chronik mit der frühen Geschichte Zweedorfs beginnen. Die Namen der Dörfer Borgerstorf und Kladram werden immer wieder noch bis in das 16. Jahrhundert hinein in Bede- und Amtsregistern genannt, weil die Zweedorfer Bauern, für Kladram auch die Nostorfer, Bede und Pacht zahlen, was auf die Nutzung durch diese Bauern hinweist.
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=== 3.1. Die Anfänge Zweedorfs bis um 1450===
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Die frühen urkundlichen Erwähnungen von Zweedorf sollen hier folgen. Die erste Erwähnung in einer Urkunde stammt aus dem Jahre 1252 als Gunzelin, Graf von Schwerin, dem Kloster Zarrentin Rechte an Zweedorfer Hufen verleiht.
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'''MUB 704, 1252, Sept. 11.  Boizenburg'''
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Regestentext: "Gunzelin, Graf von Schwerin verleiht dem Kloster Zarrentin neun Hufen in Zweedorf, welche derselbe von dem Bürger Wichfried von Wittenburg gekauft hat."
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'''MUB 1492; 1279 Juni 9. Wittenburg'''
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Nikolaus, Graf von Schwerin bestätigt Verleihungen seiner Vorfahren an das Kloster Zarrentin. Im Originaltext heißt es: "... in villa Twedhorp quaturdecim mansorum censum et vigenti sex solidos usualis monete de hominibus, qui cotere nominantur...". Übersetzzung:"... im Dorf Zweedorf von 14 Hufen die Abgaben und 26 solidos die übliche Geldsumme der Einwohner, die Koter genannt werden..."
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:'''MUB 2448, 1297, April 28,, Wittenburg'''
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:Regestentext:
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:„Nicolaus, Graf von Schwerin verkauft dem Kloster Zarrentin den freien Besitz der Dörfer Zweedorf, Schaliss und Kl.-Welzin, ferner 6 Hufen in Bretzin und 2 Hufen in Kothendorf, auch den Zehnten aus dem Dorfe Stöllnitz.“
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:Originaltext:
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:“In nomine domini. Amen. Nos Nicolaus dei gratia comes Zverinensis omnibus presentum paginam percepturis in perpetuum quoniam omnia, que celi continentur ambitu, lapsum spondent, et acta hominum, etiam quantum laudabilia, liuoris persepe aculeo labefiunt, eapropter expedit, ut quecumque aguntur in tempore, scriptis caucius muniantur et testimoniis, ne euolutione eiusdem inueniatur occasio malignandi.
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:Noscat itaque fidelis etas presencium et discat felix successio futurorum, quod nos de bona voluntate et mera animi liberalitate ac heredum nostrorum quorumcumque laude et assensu sancte congregationi ancillarum Christi ordinis Benedicti in Cernetyn, nobis familiarum, libertatum ville Twedorpe dicte, ab heredibus Rotcheri empte, in lignis, agris cultis et incultis, pratis, ripis, aquarum decursibus naviumque consuetis applicationibus, et cum minori iudicio at sexaginta solidos, reseruata insuper eisdem in maiori iudicio secundum consuetudinem fassalorum nostrorum et terre debita portione, et libertatem ville integre Scalisse dicte simileter et ville integre Wendeschen Weltsin nuncupate, et sex mansorum cum cotlant habentibus in Britsin, quibus iuribus Johannes miles dictus Balch plenarie tenuit, duorumque mansorum in Cotendorpe sitorum cum omni iure, libertate et coseruatione quibus celeri nostri gaudent fassali, similiter et perpetuitatem decime in villa Stolniste poste, quam pro centium et sexaginta marcis denariorum Lubicensium a nobis predicte ancille de Cernetyn emerunt: hec omnia particulatim et summatim prescripta pro trecentio marcis denaniorum Lubicensium eisdem rendidimus in perpetuum libere perfruendo ut, sicut hec actu et profectu utilitate earum cupimus semper esse viuida, ita in presenti scripto sigilli nostri appensione munito et subscriptorum commendabili testimonnio volumus in dei fore nomine perhenniter valitura. Nomina festium sund hec:  (Unterschriften)  Datum et actum Wittenburg, ad incarnatione domini anno gratie M CC XC VII, IIII kalendas Maii, dominica qua Misericordia domini.”
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:Sinngemäße Übersetzung:
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:„Im Namen des Herrn. Amen. Wir Nicolaus, von Gottes Gnaden Graf von Schwerin, präsentieren allen die grundlegende Urkunde für alle Zeiten, so alle sich rasch der Umschweife enthalten, die Sünden vergeben, auch die menschlichen Werke, wie viel  noch Löbliches, Neid und Spitzfindigkeiten, oft Sorge wankend machen, deswegen besorgen, wie auch die Zeiten sich ändern, die Schriften und Zeugnisse zu sichern, damit nicht böswillige Anlässe Veränderungen derselben erwirken. Wir bekennen daher in Treue sowohl für die Anwesenden und wissen auch glücklich die künftigen Nachfolger, dass es unser guter Wille ist, auch aus lauterer Gesinnung und Höflichkeit sogar unser Erbe vollen Lobes und Zustimmung der heiligen Gemeinschaft der Mägde Christi des Benediktinerordens in Zarrentin unseren Besitz das freie Dorf, Zweedorf genannt, aus dem Erbe Rotchers zu verkaufen, mit Wäldern, bebauten und unbebauten Äckern, Wiesen, Ufer, Wasserläufen und Schiffen gewöhnlicher Anlage, auch mit der niederen Gerichtsbarkeit für sechzig Schillinge, bewahrt bleiben zudem in der hohen Gerichtsbarkeit unser folgender Brauch und auch die Schuldverhältnisse des Landes, auch das freie ganze Dorf Schaliß genannt ähnlich auch das ganze Dorf Wendisch Weltzin werden feierlich benannt, auch sechs Hufen mit dem Katenland, die wir besitzen in Bretzin, welche Rechte der Ritter Johannes, genannt Balch, vollständig innehatte, auch zwei Hufen in Kothendorf gelegen mit allen Rechten, Freiheiten und Reservaten, welche uns rasch erfreuen, ähnlich auch der ständige Zehnten im Dorf Stöllnitz zuletzt, welches auf hundert und sechzig Mark Lübecker Dinare von uns für die Nonnen von Zarrentin festgesetzt ist: Dieses alles in Teilen und Summen verordnet für dreihundert Mark Lübecker Dinare solcher Einkünfte auf Dauer frei zu genießen, dass diese Werke Nutzen bringen, solches wünschen wir, sei für immer lebendig, so in der präsentierten Urkunde mit unserem angehängten Siegel bezeugen auch die Unterzeichner der bezeugenden Schriftrolle in Gottes Namen mit dauerhafter Bekräftigung.  Die bekräftigenden Namen sind diese: (Unterschriften).
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:Gegeben und verfügt Wittenburg, im Jahre 1297, 4. Mai, am Sonntag Misericordia domini.“
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:'''MUB 2452, 1297 Juni 9, Wittenburg'''
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:Regestentext:
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:„Nicolaus, Graf von Schwerin, schenkt dem Pfarrherrn zu Boizenburg das Eigenthum von 2 Hufen in Gresse, 2 Hufen in Zweedorf, 3 ½ Hufen in Gehrum und 3 Hufen in Rensdorf.
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Das Dorf Zweedorf ist als Sackplatzdorf mit 14 Hufen angelegt worden, das sein geschlossenes Ende der Delvenau zuwendete und nur durch eine Straße erschlossen war, die in östliche Richtung zu den Feldern führte, die in der Dreifelderwirtschaft gemeinsam unter Flurzwang bewirtschaftet wurden. Der Flurzwang ergab sich aus der streifenförmigen Aufteilung der Ackergewanne, an denen jeder Hufner seinen Anteil hatte. Diese erforderte die gemeinsame Feldbewirtschaftung.
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[[Datei:Sm Zweedorf.jpg|thumb|700px|links|Das Sackplatzdorf Zweedorf. Die Kirche mit Friedhof befinden sich auf der Paradies oder Posch genannten nördlichen Ausbuchtung des Dorfplatzes. Ausschnitt aus der Schmettau-Karte von Mecklenburg-Schwerin, Blatt 9, Archiv Greve]]
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[[Datei:Zweedorf bei Michaelsen 1756.jpg|thumb|500px|links|Das Sackplatzdorf ist vom Landmesser Michaelsen 1756, wohl schematisiert, als Rundling dargestellt worden]]
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Im Jahre 1335 wird in  der "'''Taxe der Kirchen und geistlichen Lehen im Bistum Ratzeburg'''" (Regestentext) die Zweedorfer Kirche mit einer Taxe von 4 Mark erwähnt (MUB 5613). Diese hat sich auf dem sackförmigen Dorfplatz befunden.
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===3.2. Die mittelalterliche Entwicklung von Zweedorf, wie sie sich aus Steuer- und Abgabenregistern ergibt===
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Zunächst soll die Struktur der mittelalterlichen Abgaben erläutert werden:
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=====Die Abgaben in der Zeit des ausgehenden Mittelalters bestehen aus:=====
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======1. Der Bede:======
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:Die Landbede war zunächst eine je nach Bedarf erhobene ordentliche (wie eine öffentlich-rechtliche) Steuer des Landesherrn, während die Bede eine ordentliche Steuer, die regelmäßig zu zahlen war, darstellte. In Mecklenburg  wurde jede Bede nur mit Bewilligung der Stände erhoben. Später wurde auch die Landbede zur regelmäßigen Steuer. Offenbar wurde aber die doppelte Landbede nur zu besonderen Anlässen nach ständischer Bewilligung erhoben. Sie ging vom Herzog aus, während die  Kaiserbede, eine Reichssteuer, vom Kaiser ausging und nur nach Bedarf erhoben wurde. In späteren Jahrhunderten wurde statt der Bede die Kontribution erhoben.
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======2. Dem Rauchhuhn:======
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:Es war ebenfalls als öffentlich-rechtliche Abgabe (Steuer) anzusehen, die je Feuerstelle/Rauch gezahlt wurde.
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======3. Die Pacht:======
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:Ist eine privatrechtliche Abgabe an den Grundherrn. Sie konnte entrichtet werden als:
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* Geldpacht (siehe Schloss- und Amtsregister)
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* Kornpacht
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* Giftochsen (Gift = Gabe)
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* Giftschaf
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* Schneidelschwein (Schlachtschwein, evtl. auch kastrierter Pölk = Läuferschwein)
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======4. Das Ablager:======
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:Das Ablager konnte ein Kriegs- oder ein Jagdablager sein. Dabei waren dann durch die Bauern eines Dorfes das Quartier und die Verpflegung des fürstlichen Gefolges zu gewährleisten, was eine arge Belastung insbesondere in Kriegszeiten darstellen konnte. Später wurde aus dieser Verpflichtung eine regelmäßige Geld- oder Naturalabgabe (auch beides). Naturalabgaben erfolgten als Schneidelschweine, Giftschafe, Giftochsen, Rauchhühner und Hede (Flachsfasern).
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======5. Kirchenhebungen:======
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:Das war die anderweitig als Zehnten bezeichnete Abgabe an die Kirche.
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Über den weiteren Verlauf der Geschichte Zweedorfs können wir einige Erkenntnisse aus den Bede-, Schloss- und Amtsregistern, sowie aus denen der Kirchenhebungen  gewinnen.
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In den Schloss- oder Amtsregistern sind die Pachtzahlungen enthalten, die als Geld- und auch als Naturalabgabe zu entrichten waren. Sonderzahlungen erfolgten zu den sogenannten Ablagern (Jagd- und Reiseablager), die ebenfalls aus Geld- oder Naturalzahlungen bestehen konnten.
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'''1453 Landbederegister'''
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Villa Twedorpe non dedit  (nicht gibt)
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Dass die Zweedorfer 1453 keine Bede zahlen, lässt den Schluss zu, dass auf Grund von Witterungsbedingungen, Katastrophen oder ähnlichem die Bewohner verarmt waren.
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'''1458 Schlossregister, Kladram pacht'''
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Mark M, Schillinge ß, Pfennige &
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*Gherke Moller van der molen 2 M, 2 ß
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*unde van deme caten vor 1 wisch 8 ß
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*Wilken Reymer vor 1 hove 1 M, 4 ß
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*unde vor de wisch         1 M
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*Overbeke                 1 M, 4 ß
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Summe 6 M, 2 ß
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Kladram war 1458 ein kleines Dorf mit nur einer Mühle und einem zugehörigen Katen, sowie zwei Hüfnern (Reymer und Overbek), von denen Overbek bereits ein Jahr später keine Bede mehr zahlt. Möglicherweise bestand um diese Zeit nur noch ein Rest des älteren Dorfes. Im Jahre 1479 zahlt nur noch der Müller (s.u.)
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:1459 und 1460 fehlt Overbeke, daher die Summe 5 Mark 2 Schillinge,
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dazu 1459: Van mastgelde 140 M nam ik van Twedorp, Notstorp unde Lutke marke.
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'''1460 Borgerstorf:'''
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Pacht to Borchstorp 14 M
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'''1461 Kladram und Borgerstorf:'''
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Summe 4 ½ M ,6 ß 
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'''1461 und 1462 Borgerstorf:'''
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item van Borchstorp borede ik 13 M.
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'''1462 Einfache Landbede'''
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[[Datei:Zw 1462.jpg|thumb|700px|links|]]
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Gemäß diesem Landbederegister bestand die Zweedorfer Bauernschaft aus 2 Doppel-, 5 Eineinhalb-, 5 Vollhufen, 1 Halbhufe und 4 Kätnern
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''':1462 Kladrum:'''
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Reymer van Cladrem  1 Mark
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:'''1463 Schlossregister'''
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Zweedorf:
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nicht genannt
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Borgerstorf:
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To Borchstorpe borede ik 13 M.
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:'''1464 Schlossregister'''
 +
 
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Kladrum
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wie 1461, aber 6 M, 2 ß.
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Twedorpe pacht:
 +
Henneke Cron up der Sluse  2 M, 8 ß.
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:'''1468 Schlossregister'''
 +
 
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Kladrum
 +
wie 1461
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Pacht van Borchstorpe; nicht beziffert
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 +
:'''1468 Landbede'''
 +
 
 +
Twedorpe
 +
nur summarisch 16 ½ M, 4 ß
 +
 
 +
Cladram
 +
1 M unde gift vor pacht 6 M, 2 ß
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 +
:'''1469 Schlossregister '''
 +
 
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Kladram
 +
pacht 4 ½ M
 +
 
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:'''1479 Landbede'''
 +
 
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Kladrum:
 +
De moller to Cladrem 1 M
 +
 
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Zweedorf und Borgerstorf
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nicht aufgeführt.
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:'''1479 Schlossregister'''
 +
 
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De mole to Cladrem 3 M, 14 ß (Pacht)
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:'''1485 Schlossregister'''
 +
 
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Kladrum:
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Item de moller van Kladram 4 M myn (minus) 4 ß.
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[[Datei:Zw 1485.jpg|thumb|700px|links|]]
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:'''1492 Schlossregister'''
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Twedorpe
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summarisch 8 M
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Kladram
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4 M minus 4 ß
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:'''1496 Kaiserbederegister'''
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'''''Twedorpe:'''''
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*Arend Roder, Hillicke uxor, Jurgen servus .. 3 Personen
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*Hans Horstmann et uxor et servus .... 3 Pers.
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*Hans Baden et uxor .................. 2 Pers.
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*Lutke Munt et uxor eius cum famulo .. 3 Pers.
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*Jurgen Roder et uxor eius ........... 2 Pers.
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*Lutke Baden et uxor, twe dochter, twe sons .. 6 Pers.
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*Ostman Zigen et uxor et servus ...... 3 Pers.
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*Hans Munt et uxor ................... 2 Pers.
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*Hans Wreden et uxor, patrem, matrem,et servum..5 Pers.
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*Johan Martens et uxor et famulam .. . 3 Pers.
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*Marten et uxor et filiam et filium .. 4 Pers.
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*Hans Peters et uxor et servum ....... 3 Pers.
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*Hynrik Nigebur et uxor et famulam et pater eius..4 Pers.
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*Peter Burmester et uxor eius ......... 2 Pers.
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*Peter Roder et uxor et filium eius ... 3 Pers.
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*Hennecke Roder et uxor et servam ..... 3 Pers.
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*Titke Hotman et uxor eius ............ 2 Pers.
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*Jurgen Hotman et uxor eius ........... 2 Pers.
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*Clawes Herde, Annecke uxor ........... 2 Pers.
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*Beneke Peters scheper ................ 1 Pers.
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*Heneke Krun, Beke mater, Hinrik servus 3 Pers.
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*Beneke Peters, Wöbbeke uxor .......... 2 Pers.
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Genannt sind 63 Personen, was einschl. der Kinder bis zu 100 Personen ergeben könnte. Bei Arend Roder ist sogar der Name der Ehefrau genannt. Möglicherweise lässt das darauf schließen, dass er der Schulze gewesen ist.
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Die lateinischen Begriffe bedeuten: uxor - Ehefrau, filia - Tochter, filius - Sohn, servus u. famulus - Dienstmann, pater - Vater, mater - Mutter, eius - sein
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===3.3. Die Zeit der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges===
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''':1538 doppelte Landbede'''
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[[Datei:Zw 1538.jpg|thumb|700px|links|]]
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Im Jahre 1538 wohnen und arbeiten in Zweedorf 5 Eineinhalb-, 6 Voll- und 1 Halbhufner, sowie 6 Kossaten, davon 1 Leineweber. Genannt werden auch die Nutzer der Feldmark Borgerstorf. Es fällt auf, dass drei dieser Nutzer nicht unter den Hufnern und Kossaten zu finden sind. Es wird sich möglicherweise um Brüder von diesen handeln.
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Kladrum:
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Cladrum ein wust veldt, bwen desse nachfolgende:
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Die Nostorfer Wylke Gottschalck, Tytke Berckhane und Lutke Grove zahlen wie Heygne Lunenborch to Twedorp je
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8 ß Bede, :1554 zahlen sie gemäß dem Amtsregister 15 ß Pacht.
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'''1541 Amt Boizenburg, Kirchenhebungen'''
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[[Datei:Zw 1541.jpg|thumb|700px|links|]]
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Pfarrbauern der Pfarre Boizenburg:
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Was der pastor zu Boitzenburgk hat erstlich hat ehr acht eigene paur (zu Gresse zweene, zu Germe drei, zu
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Rensedorp auch drei) undt zwei zu Twedorp.
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In villa Twedorp  2 pawern mit rechte und dienst
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Hafer Schl. Dienstgeld M Rauchhuhn Stck.
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Achim (Herman) Roder 8 25 1
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Hermen (Clawes) Wrede 8 25 1
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den haver wollen sie nicht ausgeben
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'''Messkorn aus dem Amte Boizenburg'''
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Pfarre Zweedorf:
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die zu Ostorp (wohl Nostorf) geben Schfl. Roggen--, Item es ist verordenet worden, das die zu Twedop dem
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pastorn jerlich geben sollen 11 Schfl und 1 fat, das ist iderm buweman ½ Schl. Roggen, ein kosse (Kossate,
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D.G.) halb soviel
 +
 
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'''1543 Amtsregister'''
 +
 
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Twedorp
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gibt 1 oßen und 12 snidelszwine
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Unter den zu verpflegenden Leuten wird der „visker in der Shwanheide“ erwähnt.
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'''1553 Kirchenhebungen'''
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In villa Tzwedorf geben Clawes Wrede und Herman Roder für je 1 Hufe (mansum) je 25 Mark und ein Rauchhuhn
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'''1554 Amtsregister'''
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[[Datei:Zw 1554.jpg|thumb|700px|links|]]
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'''1555 Ablager (Geld und Hafer)'''
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Genannt sind: Lutteke Munth, Hans Munth, Karsten Gottschalck, Bene Hotman, Bene Peters, Lutteke Grove, Achim
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Barvoth, Sander Sigge, Harme Niggebur, Heiggen Lunenborch, Titteke Martens, Hinrich Berhane, Hinrich Kosther
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und Harme Barvoth.
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'''1555 Schneidelschweine '''
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Lutteke Munte, Jochim Roder, Karsten Gottschalk, Bene Hotmann, Bene Peters, Lutte Grove, Harme Nigebur,
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Harme Wrede und Sander Sigge jeweils 1 Stück, Heigen Lunenborch 1/2 hove, giff umb ande jar, giff dit jar
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nich,
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Hans Munte und Achim Barvot giff gelt.
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'''1560 , doppelte Landbede'''
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[[Datei:Zw 1560.jpg|thumb|700px|links|]]
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[[Datei:Zw 1560.2.jpg|thumb|700px|links|]]
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<br clear=all>
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'''1565 Amtsregister'''
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[[Datei:Zw 1565.jpg|thumb|700px|links|]]
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<br clear=all>
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Der Nostorfer Paull Prettun zahlt 4 Schillinge „von einer walckmollen“. Es wird sich möglicherweise um die
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Nachnutzung der Kladrumer Mühle handeln.
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Strafgeld: „die burschop Twedorp, das se das gehegete holtz zu Borgerstorf abgehouwen 13 fl 8 ß“
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* 1565
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Eine verheerende Pestepidemie entvölkert mehrere Dörfer des Amtes Noizenburg.  Inwieweit Zweedorf und
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Schwanheide betroffen waren, geht aus der Quelle nicht hervor.
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'''1569 und 1570 doppelte Landbede'''
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[[Datei:Zw 1570.jpg|thumb|700px|links|]]
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<br clear=all>
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'''1573 einfache Landbede'''
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[[Datei:Zw 1573.jpg|thumb|700px|links|]]
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<br clear=all>
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 +
'''1577 Amtsregister'''
 +
[[Datei:Zw 1577.jpg|thumb|700px|links|]]
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<br clear=all>
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*Heine Luenenborch vor einer wische zwischen m.g.h. und der Lypsch,
 +
 
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Marx Mundt für ein wennig Wische
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zwischen m.g.H. und der Lypsch 8 Schillinge.
 +
 
 +
*Hanß Koster für ein wejnig wische 8 Schilling.
 +
 
 +
'''1579 Amt Boizenburg Kirchenhebungen'''
 +
 
 +
Zu Twedorp 2 bauren
 +
Lutke Koster und Chim Wrede geben dem Pastorn jährlich
 +
Jeweils 8 Schl. Hafer, 25 ß Dienstgeld und 1 Rauchhuhn.
 +
 
 +
Messkorn in der Pfarren Zweedorf:
 +
Zu Tweedorp gibt ihm jeder bawman eine halben schefel rogken, tuet zusammen 7 Schl. Sagt, etliche Kossaten
 +
geben ihm wol ein viert…, etliche aber geben gar nichts, mit fürwendung, sie hetten kein landt oder acker… .
 +
 
 +
 
 +
'''1584 doppelte Landbede'''
 +
[[Datei:Zw 1584.jpg|thumb|700px|links|]]
 +
<br clear=all>
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 +
 
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'''1584  Amtsregister'''
 +
[[Datei:Zw AR 1584.jpg|thumb|750px|links|Amtsregister 1584, das mit dem von 1593 übereinstimmt
 +
1593.]]
 +
<br clear=all>
 +
 
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'''1585 doppelte Landbede'''
 +
[[Datei:Zw 1585.jpg|thumb|700px|links|]]
 +
<br clear=all>
 +
Heine Leunenburg zu Twedorf zahlt für das Kladrumer Feld 4 ß.
 +
 
 +
 
 +
 
 +
'''1590 Kirchenhebungen'''
 +
Summarische visitation des gotteshauses twedorf, gehalten anno 90 den 20.mart.
 +
 
 +
*Die Zweedorfer Bauern Berndt Roder, Arendt Koster, Marcks Mundt, Hanß Mundt, Luhtke Koster, Peter
 +
Godtschalck, Clawes Schlage, Chim Hortman, Luhtke Grove, Chim Barfoet, Frantz Zye, Marten Nyebaur, Hanß
 +
Luneburch, Jochim Grove, Chim Wrede und Michael Luder auf der Schlueße
 +
geben jeweils ½ Scheffel  rogken.
 +
 
 +
*Hinrich Berckhaen und Simon Grove geben ¼ Schl rogken
 +
*Hanß Koster, ist ein Cossate, gibt gar nichts
 +
*Frantz Wrede, ein Cossate gibt des winachtens 1 ß lüb(isch).
 +
*Hinrich Baerfoet, ein Cossate, gibt auf winachten 1 ß lüb.
 +
 
 +
'''1598 Kirchenhebungen'''
 +
 
 +
Messkorn des Pastors:
 +
[[Datei:Zw 1598.jpg|thumb|700px|links|]]
 +
<br clear=all>
 +
 
 +
Zu Twedorf huefener jeder ½ schl. Roggen
 +
 
 +
Anmerkungen: Zum Kirchspiel gehören außer den beiden Dörfern (Zweedorf und Nostorf, D.G.) auch „der meyerhof
 +
und scheperei zu Schwanheide oder zu Niedieke (Neuendamm, D.G.), item der hof und scheperei zur Wendisch
 +
Liepe“
 +
 
 +
Die in runden Klammern stehenden Abweichungen nach einem undatierten, aber wahrscheinlich vom Pastor bei der Visitation eingereichten Hebungsverzeichnis. Hiernach geben die beiden Zweedofer Koeter Arendt Köster und Jochim Groefe ½ Schl., die beiden anderen und die 5 Kiffener je ¼ Schfl. Das Verzeichnis nennt auch in Zweedorf außerdem die 3 Einlieger mit je 2 ß.
 +
 
 +
In dieser Zeit wurde das älteste datierte und erhaltene Hallenhaus Mecklenburgs in Zweedorf errichtet, das Haus der Hufe X, das noch 2006 von Albert Simon bewohnt wurde.
 +
[[Datei:Hallenhaus Simon detail.jpg|thumb|links|Das Detailbild des Giebels zeigt links die Jahreszahl: Anno 1608, rechts den Hausspruch: O HERE GODT VORLENE UNS GNADE. Über dem Dielentor sehen wir die profilierten Knaggen, die die Schwelle des Giebelwalms tragen. Bild: D.Greve]]
 +
 
 +
'''1640 Amtsbeschreibung Boizenburg  (im Dreißigjährigen Krieg 1618/48)'''
 +
Tweydörff
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[[Datei:Zw 1640.jpg|thumb|700px|links|]]
 +
<br clear=all>
 +
 
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Von den wüsten Feldmarken Kladrum und Borgerstorf kann nicht gewisses gesetzt werden.
 +
Die Hüfner geben jeder 8 Scheffel Hafer.
 +
Die Köhter geben nichts.
 +
Die Hüfner und Köhter geben jeder 1 Rauchhuhn  und 1 Schneidelschwein nach der Mast.
 +
         
 +
Beyde Pastorn Pauren
 +
Lutge Köster hatt 2 Kühe, 2 Pferde, 4 Schffl. Roggen geseyet.
 +
                    gibt dem Pastor Pacht 1 Taler, 5 Schilling und 8 Scheffel Hafer.
 +
Hans Wrede, hatt 2 Kühe, 1 Pferdt, 3 Schffl. Roggen geseyet.
 +
                  gibt dem Pastor Pacht 1 Taler, 5 Schilling und 8 Scheffel Hafer.
 +
Dienen dem Pastorn,, wenn es nötig ist.
 +
 
 +
[[Datei:Zweedorf.familien.jpg|thumb|700px|links|Familien in Zweedorf 1462 bis 1640]]
 +
<br clear=all>
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In der Tabelle wurden die Familien, die in den einzelnen Registern genannt wurden zusammengestellt. Man erkennt die ausgesprochene Kontinuität einiger Familien, am ausgeprägtesten bei der Familie Mundt, die bereits 1462 zweifach im Register der Landbede genannt wird und durchgängig bis 1640 im Allgemeinen mehrfach  genannt ist. Vertreter der Familie erscheinen auch im Jahre 1921 noch als Erbpächter. Eine ebenso lange Reihe ist bei der Familie Peters festzustellen, die von 1462 bis 1598 nachgewiesen ist. Die Familien Niebuhr  (erstmalig 1462 und dann ab 1496 bis 1598) und Lüders (1538 bis 1640) waren im Wesentlichen Schleusenwärter am Stecknitzkanal (Dükerschleuse) die benachbarte Niebuhr-Schleuse wenig oberhalb von Zweedorf bei Büchen trägt gar noch ihren Namen.
 +
 
 +
Nach dem Dreißigjährigen Krieg sind in Zweedorf auch neue Namen zu finden, so auf 6 Messingleuchtern der Kirche, das sind: Wilhelm Grove (ohne Datum), Hans Koop 1692, Hans Jenckel 1694, Hans Hohlmann 1694, Claus Lürr 1711 und Esaias Lüders 1718.
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 +
Unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1651 sind gemäß dem Kontributionsverzeichnis 10 Bauern und Kossaten, sowie ein Kuhhirte und 2 Einlieger - insgesamt 74 erwachsene Einwohner - vorhanden. Sie zahlten 103 Gulden 12 Schillinge und 9 Pfennige an Kontribution. Davon entfielen auf den Viehbestand von 34 Pferden, 1 Fohlen, 79 Ochsen, 58 Kühen, 30 Starken, 68 Schweinen, 1 Schaf und 55 Bienenvölker, sowie der Betrag von 60 Gulden, 21 Schillingen und 6 Pfennigen. Die Kontribution hatte die Bede abgelöst. Sie war im Wesentlichen eine personenbezogene regelmäßige Steuer, wurde jedoch auf den Viehbestand gezahlt.
 +
In dieser Zeit begegnet uns wieder eine Aussage zu den die gesamte Dorfschaft betreffenden Aussaatmengen, die ein Maßstab für die Ackernutzung sein können:
 +
171 Scheffel Roggen, 26,5 Scheffel Gerste, 99,5 Scheffel Hafer und 47,5 Scheffel Buchweizen.
 +
 
 +
=== 3.4. Zweedorf vom Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 bis zum 19. Jahrhundert===
 +
 
 +
In der '''Kontributionsliste 1651''' werden die Einwohner von Zweedorf genannt:
 +
*Hauswirte (10): Schultze Heinrich Grefe, Heinrich Köster, Carsten Mundt, Lütke Köster, Hans Wreden Witwe, Peter Niebur, Marten Niebur, Peter Scharfenberg, Jürgen Eickhof und Jochim Köster
 +
*Kossaten (9): Henningh Basedow, Esaias Lüder, Jochim Schlage, Heinrich Köster, Hanß Paulcke, Hanß Köster, Efert Bohn, Hanß Lünenburgh und Andreas Bercken.
 +
*Kuhhirte: Jürgen Pemöller
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*Einlieger: Jochim Rohr, Catrina Grefen
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In dieser Liste werden die ''Hüfner erstmalig als Hauswirte bezeichnet'', eine Bezeichnung die bis zur Vererbpachtung allgemein üblich bleibt und den Status gegenüber den Kätnern/Kossaten wahrt. Auffällig ist insbesondere die hohe Zahl der Kossaten. Zehn Hauswirten stehen neun Kossaten gegenüber. Möglicherweise handelt es sich teilweise um Kiffner (Kleinbauern mit sehr wenig eigenem Land, ähnlich den späteren Büdnern oder Häuslern).
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Das Amtsregister von 1653 nennt 12 Hüfner, davon 2 Pastorbauern, 5 Kossaten, 1 Kiffner und 1 Einlieger. Darüber hinaus werden auch die Viehbestände von Zweedorf genannt:
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41 Pferde, 64 Ochsen, 54 Kühe, 14 Stiere, 10 Starken, 49 Schweine, 14 Schafe und 3 Ziegenböcke.
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Die Abweichung der Zahl der Kossaten zu der Kontributionsliste ist auffällig und schwer zu erklären.
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Im Viehbestand fällt die hohe Zahl des Zugviehs (Pferde, Ochsen) gegenüber der geringen Zahl der Rinder, Schweine und Schafe auf. Das Zugvieh war für die Dienste auf dem Pachthof Schwanheide vonnöten. Die Rinder Schweine und Schafe wurden wohl im Wesentlichen für den Eigenbedarf gehalten, weil die Absatzmöglichkeiten bei der Entfernung von den Märkten gering waren. Auffällig ist die hohe Zahl der Stiere, die wohl nur für die Nutzung als Schlachtvieh zu erklären ist.
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[[Datei:Zweedorfer Hufen.jpg|thumb|700px|Die Schmettaukarte mit dem Versuch der Abgrenzung der Hufen]]
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Diese Karte ist auf der Grundlage der Wiebekingschen Karte von 1786 entstanden, die wiederum auf Karten der einzelnen Feldmarken basiert. Daraus erklärt sich die detaillierte Darstellung der Dorfstruktur. Mit etwas Phantasie kann man auf der Karte 18 Hufen abgrenzen. Dabei ist der Status Hufner oder Koter nicht immer deutlich. Unter Berücksichtigung der erkennbaren Struktur und der Lage der Grundstücke sind möglicherweise die mit den Nummern 11, 15, 16, 17 und 18 gekennzeichneten Grundstücke die von Kotern.
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Noch in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde das älteste datierte und erhaltene Hallenhaus Mecklenburgs in Zweedorf errichtet, das Haus der Hufe X, das noch 2006 von Albert Simon bewohnt wurde, und nach dessen Tod an Herrn Axel Hermann aus Büchen verkauft worden ist, der es denkmalgerecht umbaut.
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[[Datei:Hallenhaus Simon 1.jpg|thumb|320px|links|Das Haus ist auf das Jahr 1608 datiert. Dendrochronologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Hölzer des Gerüstes aus dem 15.Jahrhundert stammen. Bild: D.Greve]]
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[[Datei:Hallenhaus Simon 4.jpg|thumb|320px|Die Aufnahme der nachträglich verengten Diele des Hallenhauses Simon lässt gut die in den Trennwänden der Ställe stehenden sehr massiven Ständer erkennen. Bild: D.Greve]]
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[[Datei:Hallenhaus Simon detail.jpg|thumb|links|Das Detailbild des Giebels zeigt links die Jahreszahl: Anno 1608, rechts den Hausspruch: O HERE GODT VORLENE UNS GNADE. Über dem Dielentor sehen wir die profilierten Knaggen, die die Schwelle des Giebelwalms tragen. Bild: D.Greve]]
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Das Hallenhaus Simon ist nach der Datierung auf 1608 das älteste erhaltene Hallenhaus in Mecklenburg. Es hat gemäß dendrochronologischer Untersuchung im gesamten Kern Hölzer aus dem Jahre 1437, teils sogar von 1416. Beim inneren Umbau mit Verengung der Diele und Weitung der Seitenschiffe (Ställe) wurde entgegen den Verfahrensweisen anderwärts das Gerüst aus Ständern, Rähmen, Balken und Sparren nicht angetastet. Die ursprünglichen Ständer, die das gesamte Gerüst tragen, stehen noch immer im Seitenschiff in den Trennwänden der Ställe. An den Ständern sind (nur noch teilweise) die Kopfbänder zwischen den Balken und den Ständern der Queraussteifung, sowie auch zwischen Ständern und Rähmen der Längsaussteifung zu erkennen. Ähnlich dürften auch die Hallenhäuser der anderen Hufen und in verkleinertem Maßstab auch der Kossaten beschaffen gewesen sein.
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Zum Gehöft gehörte ebenfalls die Scheune, die in der Regel seitlich vor dem Bauernhaus nahe der Dorfstraße angeordnet war, wie es beim Gehöft Bargstedt der Hufe XII gegenwärtig noch zu sehen ist.
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Die Konstruktion der dargestellten dreiständrigen Scheune erinnert nach BAUMGARTEN an holsteinische Scheunen. Der Balken ist auf der Hochseiten der Scheune gehälst und verzapft, an der Diele auf den Rähm aufgelegt.
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[[Datei:Scheune Zweedorf 1957.jpg|thumb|300px|links|Scheune von Hans Simon im Jahre 1957. Quelle:Baumgarten, Wossidlo-Archiv]]
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[[Datei:Scheune Querschnitt.jpg|thumb|300px|Der Querschnitt der dreiständrigen Scheunenkonstruktion. Im Detailbild der gehälst verzapfte Balken, Quelle: Wossidlo-Archiv]]
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[[Datei:Gehöft Bargstedt.jpg|thumb|700px|links|Das Gehöft Bargstedt ist das einzige in der typischen Struktur erhaltene, Bild Greve]]
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Im '''Beichtkinderverzeichnis 1704''' hat der Pastor in Zweedorf 11 Voll- und 1 Halbhühner, sowie 6 Kossaten, 3 Kiffner, 1 Kuhhirte und 4 Einlieger, von denen einer "nach den Schafen sieht" festgehalten. Das sind die
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*Hüfner: Schultze Hinrich Niebuhr, Hanß Mund, Jochim Mund junior, Priesterbauer Hanß Köster, Jochim Niebuhr, Claus Lühr, David Köster, Carsten Niebuhr, Hinrich Berckhan, Priesterbauer Christoffer Lüneborg, Claus Basedau und der Halbhüfner Jochim Peemöller.
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*Kossaten: Hinrich Lühr, Michel Mejer, Hanß Gevert, Jochim Stutemund, Johann Paulcke und Bernd Köster.
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*Kiffner: Jochim Jenckel, Hinrich Niebuhr, Hinrich Eickhof.
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*Pastor Albert Michael Reuter, Küster und Schneider Esajas Lühr
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*Kuhhirte Lorentz Holst
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*Einlieger: Hinrich Petze, Catharina Niebuhrs, Hanß Paulcke und Hanß Scharnweber
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Ab dem Jahre '''1701 erfolgte eine Landesvermessung und Bonitierung''' im Domanium, dem herzoglichen Besitztum. Dabei wurden die im Besitz der Hufenpächter befindlichen Ländereien nach der Fläche erfasst und ihre Ertragsfähigkeit (Bonität) bestimmt. Daraus ergab sich der Hufenstand aus einer "Designation ..." aus 1725, abgeleitet aus der Vermessung und Bonitierung:
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der ''Hufenstand von Zweedorf:''
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* 9 Dreiviertel-, 4 Halbhufen ... Hufenstand: 8 3/4
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* dazu Wüste Hufen: 7 Vollhufen, eine 1/6-Hufe ... Hufenstand: 7 1/6
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* dazu die Prediger Bauren allda: 2 Dreiviertelhufen ... Hufenstand 1 1/2
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''Hufenstand des Dorfes:'' 17 5/12 Hufen, diese entsprechen 1741,67 Schl.
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'''''Exkurs zu den Begriffen Hufe und Hufenstand, Scheffel Einsaat und Ackerklassen'''''
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''Der Begriff Hufe hat historisch zweierlei Bedeutungsinhalte.''
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  * 1. Klassifizierung der Größe des landwirtschaftlichen Besitzes zunächst
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          *als Anteil an der gemeinsam genutzten Feldmark mit
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            unterschiedlicher Fläche in den verschiedenen Regionen       
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            z.B. nach den Untersuchungen von ENGEL 20,7 bzw. 10,4 ha, 
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        dann nach Scheffel Einsaat als:
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          • bonitierte Hufe 1703  –  100 Schfl. Diese entsprachen je   
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            nach Ackerklasse 21,7 bis 43,4 ha.
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          • katastrierte Hufe der Direktorialvermessung – 300 Scheffel
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              Einsaat
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          • Ritterhufe seit 1809  –  600 Scheffel Einsaat
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  * 2. Bezeichnung für die Bauernstelle des Hüfners, dann mit einer Nummer,
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      auch zur Abgrenzung von anderen Hufen, Büdnereien und Häuslereien.
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''Begriff Hufenstand:''
 +
  Angabe der Größe eines landwirtschaftlichen Besitztums in Scheffel
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  Einsaat und Fuder Heu zur Ermittlung der zu versteuernden Hufen.   
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  Daraus leitete sich die Klassifizierung als Voll- oder Teilhufe,     
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  z.B. Halbhufe ab.
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''Scheffel Einsaat''
 +
    manchmal auch Scheffel Aussaat oder Scheffel Einfall genannt; in
 +
    Mecklenburg wie in anderen norddeutschen Ländern altes Maß für die
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    Bonitierung; früherer Grundsatz des Landwirts war, dass fruchtbarer
 +
    Acker, der mehr Korn trägt, mehr Einsaat benötigt, als weniger
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    fruchtbarer; damit im Zusammenhang stehen die Ackerklassen
 +
 
 +
''Acker-Klassen''
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  Dieser Begriff wurde bei der Direktorialvermessung zur   
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  Klassifizierung der Bonitäten des Ackers benutzt.
 +
  *1. Kl.  75        Quadratruten / Scheffel Einsaat
 +
  *2. Kl.  75–90 “ “
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  *3. Kl.  90–110 “ “
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  *4. Kl.  110–150 “ “
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  *5. Kl.  150–200 “ “
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  *6. Kl.  200–250 “ “
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Der Hufenstand von Zweedorf bei 100 Schl./Hufe  mit 17 5/12 Hufen - oder anders 17,42 Hufen - entspricht einer Bonität von 1742 Schfl., bei geschätzter Ackerklasse 5 mit ca. 180 Quadratruten je Scheffel Einsaat ergebe das etwa 680 ha Acker, der seinerzeit unter dem Pflug lag. Bei dieser Betrachtung wurden die bonitierten Fuder Heu außer Acht gelassen, so dass eine noch geringere Ackerfläche anzunehmen ist.
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Im Jahre 1751 gibt es nach einer Amtsbeschreibung in Zweedorf 9 Vollhufen, 1 Halbhufe, 6 Drittelhufen und 5 Büdner. Das  waren 11 1/2 Hufen.
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Im Jahre 1753 schafft Herzog Christian Ludwig II. in dem ''Büdner-Patent'' die rechtlichen Voraussetzungen zur Einrichtung von Büdnerstellen auf den während der vergangenen Kriege wüstgefallenen Hufen des Domaniums. Die Büdnereien erhielten zunächst in der Regel 100 Quadratruten Land (2168 qm), häufig auch mehr. Zur Ansetzung von Büdnereien kommt es in den meisten Dörfern des Amtes Boizenburg nur zögerlich. Es gab andererseits jedoch bereits zuvor Bodener oder Büdner, wie die Amtsbeschreibung aus dem Jahre 1751 erkennen lässt. In den 1780er Jahren gibt es dann eine Einschränkung der Büdneransetzung, die erst im beginnenden 19. Jahrhundert - allerdings zu schlechteren Bedingungen - wieder einen größeren Umfang annimmt. Im Amt Boizenburg gab es in den Jahren 1800 bis 1901 folgende Zahl von Büdnereien:
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[[Datei:Büdneransetzung.jpg|thumb|500px|links|Die Tabelle lässt erkennen, dass insbesondere in Dörfern an der Sude (Teldau, Gülze, Besitz) zahlreich Büdner angesetzt wurden]]
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'''„Verzeichniß der vormaligen und gegenwärtigen Besitzer der Bauer-Gehöfte des Großherzoglichen Amtes Boitzenburg vom 1ten März 1822“'''  (LHA Schwerin Rep. 92 a D.A. Boizenburg Nr. 1 Fasc. 13, neu 2.22- 10/1 Domanialamt Boizenburg, Sign. 1/13
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 +
*'''Gehöft No. 1.'''                                           
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*Bemerkung: Zu diesem Gehöft gehört die Hufe  No.1
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*- Franz Hinnerich Basedow
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*1763 Johan Jochen Basedow
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*1818 Johan Jochen Basedow
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*Inventuren:25. Nov. 1818 und 1. Febr. 1828
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''In der Kontributionsliste 1651 wird ein Kossat Henningh Basedow genannt.''
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''''''Karte Hertel 1861:''''':  Basedow
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*1921    Wilhelm Basedow, 47 ha
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*'''Gehöft No.2'''                                                *Bem.:Zu diesem Gehöft gehört die Hufe No.3
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* - Hans Jochen Niebuhr
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*1770 Hans Jochen Niebuhr
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*1801 Hans Jochen Niebuhr 
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*Inventuren: 4. Juni 1801 und de 2. Febr. 1828
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''Im Beichtkinderverzeichnis 1704 werden der Schulze Hinrich Niebuhr und der Hüfner Jochim Niebuhr genannt.''
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''''''Karte Hertel 1861:''''':Erbpächter Niebuhr (auf dem Ossenbarg) und auf Hufe 5 am Mühlenweg
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*'''Gehöft No.3'''
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*Bem: Inhaber der 4.ten Hufe
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* - Franz Scharnberg
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*1777 Hans Peter Scharnberg
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*1807 Hans Wilhelm Scharnberg
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*Inventuren: 9. July 1807 und 4. Febr. 1828
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Erbpächter W. Scharnberg (auf dem Rugen Bütel)
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''In der Kontributionsliste 1651 wird ein Hüfner Peter Scharfenberg genannt.''
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*1921    Heinrich Schumacher, 59 ha
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*1950    Heinrich Schmahl
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*'''Gehöft No.4'''
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*Bem.: Inhaber der 5.ten Hufe
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 +
*Claus Köster
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*1777 Franz Hinnerich Mundt
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*1809 Hans Hinnerich Mundt
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*Inventuren: 1.July 1809 und 5. Febr. 1828
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''''''Karte Hertel 1861:''''':Erbpächter Mundt
 +
 
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*1921    Helmut Scharnberg
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*'''Gehöft No.5'''
 +
*Bem.: Inhaber der 6.ten Hufe
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*- Hans Jochen Niebuhr
 +
*1798 Jochen Hinnerich Niebuhr
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*1833 Jochim Heinrich Wilhelm Niebuhr
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*Inventuren:28. Oct 1798 und 12. April 1833
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''Im Beichtkinderverzeichnis 1704 werden der Schulze Hinrich Niebuhr und der Hüfner Jochim Niebuhr genannt.''
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Erbpächter Niebuhr
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*1921  Hermann Niebuhr, 69 ha
 +
*1950  Gustav Köser
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*'''Gehöft No.6'''                              
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*Bem.: Inhaber der 7.ten Hufe
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*- Jochen Hinnerich Scharnberg
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*1817 Franz Hinnerich Scharnberg
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*Inventuren 24. Juni 1817 und 23.Febr. 1828
 +
 
 +
''''''Karte Hertel 1861:''''': Scharnberg
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*1921 ?? möglicherweise Knaack als Kiesgrubeneigentümer
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*1950  Kiesabbau
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*'''Gehöft No.7'''        
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*Bem.: Inhaber der 8.ten Hufe
 +
 
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*- Hans Jochen Möller
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*1754 Peter Scharnberg
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*1786 Franz Hinnerich Scharnberg 8 Febr. 1786
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*1828 Franz Heinrich Scharnberg
 +
 
 +
* Inventuren 8. Fbr. 1786 und …? Am 28.Aug. d.J.
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''In der Kontributionsliste 1651 wird ein Hüfner Peter Scharfenberg genannt.''
 +
 
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Erbpächter Scharnberg
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*1921  Dethloff Müller, 53 ha
 +
*1950  Hermann Müller
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*'''Gehöft No.8'''
 +
*Bem.: Inhaber der 9.ten Hufe
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*- Hans Jochen Gebert
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*1794 Karsten Mundt
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*1818 Jochen Hinnerich Mundt 22. Febr. 1818
 +
*1824 Hans Wilhelm Basedow, Interimswirth
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* Inventuren 22. Febr. 1818 und 9.Febr. 1828
 +
 
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''Im Amtsregister 1640 und in der Kontributionsliste 1651 wird Carsten Mundt genannt.''
 +
*1860  Heinrich Mund erhält den Erbpachtcontract
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Mundt
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*1921  Wilhelm Mund, 51 ha
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*1950  Mund
 +
*2020  Eckert
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*'''Gehöft No.9'''
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*Bem.: Inhaber der 10.ten Hufe
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*  - Jochen Köster
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*1764 Hans Jochen Studemund
 +
*1767 Jochen Wihelm Scharn''berg''weber (berg gestrichen)
 +
* - Hans Jochen Studemund
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*1820 Hans Hinnerich Studemund
 +
 
 +
*Inventuren: 2. Nov. 1820 und 17. Febr. 1828
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''Im Beichtkinderverzeichnis 1704 wird der Kossat Jochim Stutemund genannt.''
 +
 
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Erbpächter Studemund
 +
 
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*1921    Wilhelm Studemund
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*1950    Abel
 +
 
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*'''Gehöft No.10'''                                   
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*Bem.: Inhaber der 11.ten Hufe
 +
 
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*- Hans Wilhelm Grove
 +
*1777 Franz Jochen Grove
 +
*1802 Franz Jochen Wilhelm Grove
 +
*1809 Jochen Hinrich Vollrath Grove, Interimswirt
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*Inventuren: 23. Febr. 1809 und 14. Febr. 1828
 +
 
 +
''Im Amtsregister 1640 wird der Schultze Heinrich Greve genannt.''
 +
''Auf einem Messingleuchter der Kirche ist Wilhelm Grove ohne Datum (wohl nach 1650) eingraviert.''
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Wwe. Manshardt
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*1921  Albert Nabein
 +
*2006  Albert Simon
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*'''Gehöft No.11'''
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*Bem.: Inhaber der 14.ten Hufe
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*- Jurgen Köster
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*1748 Hinnerich Köster
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*1777 Interimswirth Jochen Hinnerich Basedow
 +
*1804 Hans Wilhelm Köster
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*Inventuren:16.April 1804 und 20. Febr. 1828
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''Im Amtsregister 1640 und in der Kontributionsliste 1651 wird ein Hüfner Heinrich Köster und KL 1651 ein Kossat Heinrich Köster genannt.''
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Schulze Köster
 +
 
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*1921 ?? möglicherweise Johann Simon oder Wilhelm Basedow
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*1950    Plehn
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*'''Gehöft No.12'''                       
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*Bem.: Inhaber der 15.ten Hufe
 +
 
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*- Hans David Köster
 +
*1769 Hans Jochen Köster
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*1811 Hans Jochen Köster
 +
 
 +
*Inventuren 2. Aug. 1811 und 16. Julius 1831
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''Genannt: in KL 1651 die Hüfner Lütke Köster und Jochim Köster, in BKV 1704 Hüfner David Köster.''
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Drinkgen
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        Drinkgen war wahrscheinlich ein Interimswirt bis zur Volljährigkeit des Erben Köster
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*1869  der Erbe Köster erhält den Erbpachtcontract
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*1909  Erbin Emma Winterberg, geb. Köster
 +
*1921  Emma Winterberg, 48 ha
 +
*1950  Bargstedt
 +
 
 +
 
 +
*'''Gehöft No.13'''               
 +
*Bem. Inhaber der 16.ten Hufe
 +
 
 +
*- Hinnerich Scharnberg
 +
*1753 Hans Hinnerich Scharnberg
 +
*      - David Scharnberg
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*1765 Peter Scharnberg
 +
*1780 Interimswirt Karl Jochen Tiedemann
 +
*1789 Hans Hinnerich Scharnberg 13. April 1789
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*1824 Hans Heinrich Scharnberg
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*Inventuren: 13.April 1789 und 24.Junius 1824
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''In der Kontributionsliste 1651 wird ein Hüfner Peter Scharfenberg genannt.''
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Scharnberg (in Neu Zweedorf)
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*1921    Hermann Scharnberg,  ha
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*'''Gehöft No.14'''
 +
*Bem.: Inhaber der 17.ten Hufe
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*- David Gebert
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*1753 Hans Jochen Gebert
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*  -  Hans Hinnerich Gebert
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*1781 Hans Hinnerich Gebert
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*1814 Hans Hinnerich Gebert
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*Inventuren: 30. Juni 1814 und 15. Mai 1828
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''Im BKV 1704 wird ein Kossat Hanß Gevert genannt.''
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Gebert  (in Neu Zweedorf)
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*1921  Johann Simon
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*'''Gehöft No.15'''   
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*Bem. Inhaber der Hufe No.18
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* - Lambert Simon
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*1757 Franz Jochen Simon
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* - Hans Jochen Simon
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*1814 Hans Jochen Simon
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*Inventuren: 30. Juni 1814 und 17.April 1828
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Möller  (in Neu Zweedorf)
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*1921  Hagen, Johann, 56 ha ??
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*'''Gehöft No.16'''
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*Bem.: Inhaber der 19.ten Hufe
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* - Hans Köster
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*1753 Hans Hinnerich Löhr
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* -    Hans Hinnerich Löhr
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*1818 Hans Hinnerich Löhr
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*Inventuren: 25. Aug. 1818 und 6. Mai 1828
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''In der Kontributionsliste 1651 wird Kossat Esaias Lüder genannt, ím BKV 1704 Hüfner Claus Lühr und Kossat Hinrich Lühr. Auf einem Messingleuchter der Kirche 1711 Claus Lürr.''
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Lühr
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*1921    Heinrich Lühr, 51 ha
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'''In der Feldmarks-Karte von Hertel 1861 werden auch die Hufen XVII und XVIII genannt:'''
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Hufe XVII    Erbpächter Wrede  (1950 Growe)
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''''''Karte Hertel 1861:''''': Hufe XVIII:  Köster  (1950 Bielefeldt)
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'''Bemerkungen zu dem obigen Verzeichnis'''
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Die bei den Gehöften abweichend von deren Nummern genannten Hufennummern beziehen sich auf die streifenförmigen Hufenanteile an den Gewannen der Dreifelderwirtschaft, nach der Ablösung der Dreifelderwirtschaft durch Regulierungen der Feldmark auf die den Hufen zugehörigen Schläge.
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Die in den bei den Gehöften nicht genannten Besitzer der Hufen 12 und 13 werden die beiden Priesterbauern sein, genannt im Amtsregister 1640 Lutge Köster und Hans Wrede, im Beichtkinderverzeichnis 1704 Hanß Köster und Christoffer Lüneborg. Ebenfalls ist der Besitzer der Hufe 2 nicht genannt. Es handelt sich möglicherweise um die Schulzenhufe, die entgegen der Normalität dem jeweiligen Schulzen zusätzlich zu seiner Hufe gegeben worden sein wird.
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===3.5. Pachtversicherungen (Dorfscontracte) sichern die Beziehungen zwischen Grundherrschaft und Hauswirten. Aufhebung der Leibeigenschaft===
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Am Ende des 18. Jahrhunderts begann die großherzogliche Domänenkammer mit dem Abschluss von '''Dorfscontracten''', die man "Pachtversicherung" betitelte. Das waren einseitige Festlegungen über die Übertragung der Hufen an die Hüfner und Kossaten der Dörfer insgesamt, über den Umfang der Landzuteilung, über die Verpflichtungen der Bauern, insbesondere zu den Pachtabgaben, Naturalleistungen, Instandhaltung der Gehöfte usw., andererseits die zu erbringenden Leistungen der Kammer. Die Pachtversicherungen waren keine Contracte (Verträge) im eigentlichen Sinne sondern sehr einseitige Festsetzungen, da sie wegen der Leibeigenschaft der Bauern nicht beidseitig unterzeichnet werden konnten, sondern nur von der Kammer mit Unterschrift und Siegel in kraft gesetzt wurden. Trotzdem bildeten sie eine gewisse Sicherheit für die Bauern, da diese bei guter Bewirtschaftung der Hufe nicht abgemeiert wurden.
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Voraussetzung für die Dorfscontracte war die Regulierung der Feldmarken, mit Vermessung, Bonitierung, teilweiser Melioration zur Landgewinnung aus den Heideflächen und Brüchen und evtl. Neuverteilung der Flächen. Eine solche '''Feldmarksregulierung hat in Zweedorf 1793 stattgefunden'''. Dabei wurden die Kossaten zu Halbhüfnern erhöht, indem sie eine zusätzliche Landzuteilung erhielten.
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*Damit gab es nun: 11 Vollhufen, 7 Halbhufen, 3 Büdner, 3 Hirtenstellen, 6 Altenteilerhöfe und 11 Einlieger in Zweedorf (nach Martinilisten der Pfarre von 1796).
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Die Feldmarksregulierungen und die Dorfscontracte sollten alle 24 Jahre wiederholt werden. Deshalb finden wir bereits 1819 wohl als Ergebnis einer weiteren Feldmarksregulierung und Pachtversicherung Nachrichten über "ausgebaute Hufen", von denen 4 seit 1834 offiziell Neu Zweedorf genannt wurden.
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Ab dem Jahre 1792 erhielten die Hauswirte im Amt Boizenburg als Zeitpächter diese Pachtversicherungen, „Pachtversicherung“ genannt. Solche wurden als Dorfscontracte mit allen Hauswirten des Dorfes in der Regel für 12 bis 14 Jahre, aber auch bis 24 Jahre (die Regel), abgeschlossen.
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Die in den Jahren um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert vor sich gegangenen strukturellen Veränderungen in den Dörfern haben ihre Ursache in den Dorfs-Contracten, den sogenannten „Pachtversicherungen“ auf der Grundlage der Feldmarksregulierungen. Diese wurden noch vor der Aufhebung der Leibeigenschaft - in Klein Bengerstorf erstmalig 1792, in Zweedorf 1793 und in Groß Bengerstorf 1797 - abgeschlossen. Da sie in den Dörfern etwa gleichlautend waren, soll die Klein Bengerstorfer Pachtversicherung hier als Beispiel auszugsweise wiedergegeben werden.
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''''' „Pacht-Versicherung für die Dorfschaft Lütten-Bengerstorff
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      Amts Boitzenburg auf
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24 Jahre von Joh. 1792 bis dahin 1816“'''''
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(Anmerkung: Pachten wurden immer zum Beginn eines neuen Wirtschaftsjahres zu Johannis, dem 24.Juni abgeschlossen.)
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''„Wir Friederich Franz von Gottes Gnaden Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr!
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Geben hiemit zu wißen: daß Wir nach beschafter neuer Regulirung der Dorfschaft Lütten-Bengerstorff Amts Boitzenburg solche Feldmark den Hauswirthen Pachtweise eingeben, und darüber nachstehende Versicherung ertheilet haben.
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Es wird solchemnach''
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                    § 1
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''den sämmtlichen Hauswirthen zu Lütten-Bengerstorff, namentlich … ihre bisher inne gehabte Feldmark mit allen, nach dem neuen Ertrags-Anschlage dazu gehörenden Aeckern, Wiesen, Weiden, Gärten und Wohrten (Hofland u.-koppeln, D.G.) und überhaupt mit aller Nutzung auf 24 nach einander folgende Jahre, nämlich von Johannis 1792 bis dahin 1816 solchergestalt pachtweise überlaßen, daß sie das alles bester ihrer Gelegenheit nach, jedoch auf gute hauswirthschafthliche Art, und wie es dieser Contract vorschreibt, während dieser Jahre nutzen und gebrauchen können, und so lange sie diesen Contracts-Verbindlichkeiten genau nachkommen, bei dem ruhigen Besitz und Genießbrauch allerwege gegen jedermann kräftigst geschützet werden sollen.''
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                          § 2
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''Wird zwar der von dieser Feldmark gefertigte neue Ertrags-Anschlag bey dieser Verpachtung zum Grunde gelegt; jedoch wird von dem angeschlagenen weiter nichts, als die Ruthen-Zahl garantiert. Conductores (Pächter, D.G.) haben sich dahero weiter nichts, als was besagter Anschlag, und so wie er in diesem Contract zum Theil noch näher bestimmt ist, enthält, anzumaaßen, mithin dürfen sie sich auf einen vormahligen Besitz und Genießbrauch nicht beziehen, sondern müßen sich mit demjenigen genüge laßen, was nach dem Anschlage und diesem Contracte ihnen verpachtet worden.''
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                    § 3
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''Gleichwie nun Conductores auf die Zukunft, wie im vorherigen §pho gedacht worden, sich nichts weiter anmaaßen dürfen, als was der Ertrags-Anschlag besaget, und durch diesen Contract näher bestimmt worden; so bleiben auch den zu folge nachstehende Punkte von der Pachtung gänzlich ausbeschieden:''
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1. ''Es cessiret (fällt weg, D.G.)'' ...
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2. ''Werden der Garten, Acker und Wiesen des Schulmeisters, ferner der, zu dem am Post-Wege bei Schildfelde belegenen Kathen gehörende Garten, nicht minder der Schulzen-Acker, die Schulzen-Wiese, und die an die Mühle zu Schildfelde gekommenen Pertinenzen'' ...
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3. ''Sind Pächtern schuldig dem Schulmeister die freye Weide für sein Vieh, welches er nach dem Schul-Reglement halten kann, zu geben. Demnächst bleiben''
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4. ''Pächter verpflichtet, die bishero von ihnen geschlagenen 14 Faden Deputat-Holz, da der Betrag im Anschlag dafür gekürzet ist, jährlich zu schlagen.''
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5. ''Sind auch die Büdner im Dorfe und deren Praestanda (Abgaben, Pflichtleistungen, D.G.), in der Pachtung nicht mit begriffen, maaßen diese nach wie vor besonders ans Amt entrichtet werden müßen.''
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''Ist auch die Jagd und die Mast in dieser Feldmark reserviret. Sollte letztere aber zur Verpachtung  kommen, wird sie Pächtern vorzüglich für das Taxatum überlaßen.''
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                  § 4
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...
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                  § 5
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''Ist das gesammte Ackerwerk auf dieser Feldmark auf Kosten unserer Reluitions-Commission  unter die 9  3/4-Hüfner und 5  3/8-Hüfner in 15 gleiche Theile vertheilet, daß mithin 14  Hauswirthe unter sich völlig gleich gemacht sind, und die beiden Achtler zusammen so viel, wie ein Hauswirt erhalten haben; auch das Feld in 7 Binnen- und  7 Außen-Schlägen vertheilet worden. Pächter müßen nun während  diesen Contracts-Jahren, jede Schlagordnung so nutzen, daß 3 davon jährlich besäet, einer Braach und 3 zur Weide genutzet werden. Inzwischen wird den Pächtern auch gestattet, in die Braach Buchweizen zu säen. Conductores müßen den Acker jederzeit tüchtig und hauswirthschaftlich bestellen, die Braach-Schläge jedesmal gehörig bedüngen, und die nöthigen Acker- und Abzugs-Gräben aufziehen, mithin sich jederzeit als fleißige und tüchtige Hauswirthe bezeigen. Und da''                                                           
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                      § 6
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''Pächter überhaupt schuldig und verbunden sind, alle zur Verbeßerung  ihres Acker- und Wiesenwerks nöthige Waßer-Ableitungs-Gräben auf ihrer Feldmark aus eigenen Mitteln zu ziehen, und selbige stets offen und in gutem Stande zu erhalten; so wird ihnen noch besonders zur Pflicht gemacht:''
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                § 7
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''Müßen Pächter auf die Grenzgräben auf ihrer Feldmark, wenn solche das erstemahl auf Kosten unserer Reluitions-Commission nach Ermäßigung (wohl Maßgabe, D.G.) des Amts gezogen, und in gutem Stande gesetzt sind, mit ihren Grenz-Nachbarn gemeinschaftlich stets offen und in gutem Stande erhalten. Dabei wird Pächtern überhaupt, besonders aber dem Schulzen zur Pflicht gemacht, auf die Erhaltung wichtiger Scheiden und Grenzen ein wachsames Auge zu halten, und dadurch allen Schmälerungen derselben vorzubeugen. Sollte aber von den Grenz-Nachbarn einige Schmälerung und Beeinträchtigung der Scheide unternommen werden, müßen sie davon dem Amte unverzüglich Anzeige machen.''
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                        § 8
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                        § 9
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''Müßen Pächter ihre Gebäude auf den Gehöften, auch die sonstigen Dorfs-Gebäude, als Hirten- und Schul-Kathen u.s.w. jederzeit in Dach und Fach auf eigenen Kosten in gutem Stande unterhalten, mithin alle dabey vorkommende Reparaturen ohne Unterschied übernehmen; jedoch sollen ihnen dazu die rohen Holz-Materialien, ausgenommen die Tannen Bretter, als welche Pächter sich selbst anschaffen müßen, unentgeldlich, die erforderlichen Mauer-Steine aber gegen Erlegung des Brennlohnes und Zählgeldes, nach Ermäßigung des Amts und Forstes verabreichet werden. Allemahl aber wird Dorfs wegen das Dachstroh, wie es bey allen Pächtern in Unsern Domainen gebräuchlich ist, von ihnen unentgeldlich hergegeben. Jedoch hat vorstehende Verbindlichkeit auf die etwanige Büdner-Kathen im Dorfe keine Anwendung, weil diese ihre Wohnungen blos auf eigene Kosten zu erhalten verbunden sind. Daferne''
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                      § 10
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''aber neue Bauten unvermeidlich werden, soll Pächtern, in so ferne solche ohne ihr Verschulden, und bei Beobachtung  zeitiger Reparaturen nothwendig werden, bei unentgeldlicher Verabreichung der sämmtlichen rohen Holz-Materialien außer den Tannen Brettern und der Ziegel-Steine, letztere gegen Erlegung des Brennlohnes und des Zählgeldes, zum Bau eines neuen Hauses = 100 Rthlr  N/3tel und zum Bau einer neuen Scheune = 30 Rthlr  N/3tel, wofür sie solche Bauten tüchtig und untadelich beschaffen müßen, ausbezahlt werden. Auf andern sonstige neue Bauten aber, als Schul-, Altentheils-Katen, Thor- und Hirten-Häusern, auf Ställen, wird außer den rohen Holzmaterialien nichts gut gethan. Mit den, bey den in ihrem Dorfe vorkommenden neuen Bauten erforderlichen Spann- und Hand-Diensten, auch Dach-Stroh-Lieferung, bleibt es bey der bisher eingeführten Ueblichkeit, worauf ein jeder Wirth pro rata diese Dienste unentgeldlich leistet, und das Dachstroh hergiebt.''
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                      § 11
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''Zu den Befriedigungen erhalten Pächter keinen Busch aus unserm Forst unentgeldlich angewiesen, sondern sie müßen diese Bedürfnisse aus ihrer Weiden-Zucht nehmen, und zu dem Ende muß jeder Hauswirth jährlich wenigstens = 100 Stück Pathweiden stoßen und zum Anwachs bringen oder für jede fehlende Weide = 16 ßl N/3tel Strafe erlegen. Des Endes sollen alle auf ihrem Felde befindliche Weiden aufgezählet, und diese Aufzählung alle 6 Jahre Forstwegen wiederholt, und sodann derjenige Hauswirth, der es an der vorgeschriebenen Beförderung der Weiden-Zucht ermangeln laßen, mit obiger Strafe belegt werden.''
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Setzen Pächter statt der Befriedigungen Stein-Mauern, so erhalten sie für jede Ruthe 16 ßl ''N/3tel vergütet. Die benötigten Latten, Schleete p.p. müßen Pächter aus dem ihren anzuweisenden kleinen Brüchen auf ihrem Felde nehmen. Und da''
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                      § 12
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''in Zukunft alle Brücken auf dem Felde und in den Wegen auf dieser Feldmark nach Möglichkeit von Feldsteinen auf Kosten des Amtes verfertigt werden sollen; so verbinden sich Conductores, die hiezu erforderlichen Spann- und Hand-Dienste ohne Vergütung zu leisten und demnächst diese Brücken im Stande zu erhalten. Wie sie denn auch verpflichtet sind, die sämmtlichen Land- Communications-(Verbindungs-, D.G.) Kirchen- Mühlen- und Acker-Wege, so weit ihr Feld reicht, imgleichen die Dämme im Dorfe auf ihre Kosten in gutem Stande zu erhalten. Besonders müßen Pächter den über ihre Feldmark gehenden Postweg stets in gutem fahrbahren Stande erhalten und wenn er verschnien ist aufschaufeln. Das zu den Wegebeßerungen etwa nöthige Holz, soll ihnen, wenn sie davon bei der jährlichen Zimmer-Besichtigung die nöthige Anzeige machen, nach Ermäßigung des Amtes und Forstes unentgeldlich verabreicht werden.''
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                      § 13
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''Sind die etwanigen Büdner im Dorfe zwar in Ansehung ihrer Amts-Erlegnisse (offenbar wurde von den Büdnern grundsätzlich Geld hinterlegt, D.G.), nach Vorschrift des §phi 3 dieses Contracts von der Pachtung gänzlich ausgeschlossen. Inzwischen müßen sie doch, wenn es dort hergebracht ist, zu den gemeinsamen Dorfs-Lasten, als zu den Pfarr- und Mühlen-Diensten zum Hirten- und Pfänder-Lohn (Pfänder = Panner = Feldwächter, D.G.), zu den Feuer-Versicherungs-Anstalten, auch allenfalls zur Unterhaltung der Dorfs-Armen, zu ihrem Antheil nach Ermäßigung (Maßgabe) des Amtes mit zu Hülfe kommen, da sie die patentmäßige Weide-Freyheit für ihr Vieh genießen. (d.h. gemäß Festlegungen im Büdnerpatent, D.G.)''
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                      § 14
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''Entrichten Pächter die üblichen Priester- und Küster-Gebühren außer der Pension ohne Vergütung; sie leisten auch bei vorfallenden Pfarr- und Kirchen-Bauten die ihnen obliegenden Spann- und Hand-Dienste nach wie vor unentgeldlich, wie solche nötig sind, und sie ihnen angesagt werden.''
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                      § 15
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''Müßen Pächter nach der vom Amte ihnen anzuweisenden Mühle mahlen, und sind als Zwang-Mahl-Gäste verbunden, diejenigen Fuhren und Hand-Dienste, die überhaupt zur Erhaltung der Mühle erforderlich sind, unentgeldlich zu leisten.''
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''Nicht minder''
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                        § 16
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''müßen Pächter nach der ihnen Amtswegen anzuweisenden Schmiede arbeiten laßen, auch das ihnen jährlich enquotisch einländische Salz von unserer Saline zu Sülze (heute Bad Sülze, D.G.) oder der nächsten Niederlage, nach Vorschrift des Amts gegen Bezahlung des bestimmten Preises nehmen, auch die Salz-Quoten des Schulmeisters und der übrigen Einwohner im Dorfe unentgeldlich mitbringen.''
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''Sollte''
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                      § 17
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''Forstwegen es verlangt werden; so muß jeder Hauswirth einen Herrschaftlichen Sau-Hetz-Hund frey auf die Fütterung nehmen, oder für die Befreyung von der Ausfütterung jährlich  = 1 Rthlr. N/3tel ans Amt bezahlen.''
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                        § 18
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''Wird auch besonders noch vestgesetzet, wie Conductores zu allen den Praestationen (Leistungen, Verpflichtungen), wozu sie als Leibeigene verbunden sind, und die theils nach dem Amts-Haushalt, theils nach der bey den Aemtern eingeführten Polizei erfordert werden, z.B. zur Lieferung der Betten für die Handwerker, bei neuen Bauten im Dorfe, zu Schlagung und Anfahrung des Holzes für die Hebammen p.p. nach wie vor verpflichtet bleiben, in so ferne sie nicht durch diesen Contract ausdrücklich davon befreyet sind.''
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                        § 19
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''Sind Pächter zwar vom Hofe-Dienst während dieser Contracts-Jahre gänzlich befreyet; es muß aber jeder der 14 Hüfner jährlich 18 Spann- und 12 Hand-Tage, und jeder der 2 Achtel-Hüfner 12 Hand-Tage im Extra-Dienst verrichten, wofür ihnen die Vergütung in der Pension abgesetzt ist. Sollte auch den Umständen nach, das Amt, außer diesen bestimmten Extra-Diensten, etwa noch mehrere von ihnen in einem Jahre verlangen; so müßen sie solche jedesmahl prompt und gehörig leisten. Es sollen ihnen aber die über die bestimmten Extra-Dienste noch mehr verrichteten, beim Schluß jeden Rechnungs-Jahres, mithin auf Johannis, nach deshalb zugelegter Liquidation, baar vom Amte respee (bzw.) mit 16 und 6 ßl N/ 3tel vergütet werden. Pächter sind aber auch verbunden, die von den bestimmten Extra-Diensten etwa in einem Jahr nicht abgeleisteten, nach eben dem Verhältnis zu bezahlen. Daneben wird ihnen noch die Versicherung gegeben: daß sie in der Erndte- und Saat-Zeit mit diesen Extra-Diensten, außer in den dringendsten Nothfällen, und wenn das Amt nicht anders rathen kann, gänzlich verschont bleiben sollten.''
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                      § 20
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''In Ansehung der etwanigen Erbfolge bei anstehenden Sterbefällen, behält es allerwege bei der eingeführten Cammer-Üblichkeit sein Bewenden, daß nämlich eines von des verstorbenen Hauswirths Kindern, so ferne der Tüchtigkeit wegen nichts eizuwenden seyn mögte, nach Befinden bey dem Gehöfte conserviret bleibt, ein weiteres Erbgangs-Recht aber schlechthin nicht statt findet, viel mehr Unserer Reluitions-Commission die allerfreieste Disposition vorbehalten bleibt.
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Wie denn auch''
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                      § 21
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''Wir in dem Fall, da einer oder der andere von ihnen, mit oder wider sein Verschulden in Rückfall geriethe, Uns die eventuelle Bestellung eines neuen Wirths, doch, daß auf denjenigen, den die Hauswirthe vorschlagen mögten, vorzüglich Betracht genommen werden soll, ausdrücklich vorbehalten, und hiedurch denjenigen Hauswirthen, , die nur auf gewiße Jahre angenommen sind, und als Interims-Wirthe das Gehöft besitzen, kein weiteres Recht, die Hufen länger zu bewohnen, als sie außer diesen Contract hatten, ertheilt haben wollen.''
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                          § 22
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''Die nothdürftige Feuerung müßen Pächter, aus den ihnen Forstwegen anzuweisenden kleinen Brüchen, die des Endes in Kaveln getheilt werden sollen, nehmen, und müßen sie diese Kaveln nach Vorschrift der Forst hauen. Diejenigen Bedürfnisse hingegen, welche zur Erhaltung der Hofwehre nöthig sind, mithin auch das Nutz- und Rade-Holz müßen Pächter nach der Forst-Taxe kaufen, und sich hierunter aller weiteren Anträge beim Amte, um deßen unentgeldliche Verabreichung gänzlich enthalten, maaßen solches bei Pacht-Huefnern nicht weiter ohne Bezahlung gegeben wird.'' 
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                        § 23
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''Wollen Wir es insonderheit wegen der Unglücks-Fälle auch mit ihnen, wie mit Unsern Cammer-Pächtern auf den Höfen halten laßen.''
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                          § 24
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''Für den obbeschriebenen Genießbrauch sollten die Pächter während dieses Contracts, jedes Jahr besonders zwar die anschlagmäßigen Pensions-Summen von Sieben Hundert acht und zwanzig Rthlr. 20 ßl. 3 &  in neuen nach dem Leipziger Fuß ausgeprägter ein und zwei Drittel Stücke außer der Contribution zahlen; Wir wollen es aber bis auf weitere Verordnung geschehen laßen, daß die Hufen-Steuer von dem anschlagmäßigen Ertrage abgesetzt, mithin dieses Quantum nach folgendermaaßen abgetragen werde, so daß jeder der egalisirten Hauswirthe zu seinem Antheil dazu jährlich = 48 Rthlr. 27 ßl. N/3tel  nachstehender maaßen beiträgt
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1. An Hufen-Steuer in N/3tel  zu 30 ßl. jedesmahl im Herbst        6 Rthlr.  16 ßl. 1/5 &
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2. Durch Ableistung 18 Spann- und 12 Hand-Tage jährlich
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respee zu 16 ßl. 6 &  N/3tel                                    7 Rthlr.  24 ßl
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3. An Pachtgeld in Quartal ratis in N/3tel  zu voll                34 „  4  4/5 &                             
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                                                    Summa              48 Rthlr.  27 ßl.  --  N/3 tel
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''Die beiden Achtel-Huefener, welche zusammen mit einem der egalisirten 14 Hüfener gleich gemacht sind, bezahlen beide zusammen gleichfalls den Antheil von 48 Rthlr. 27 ßl. N/3 tel, und zwar folgender Gestalt:''
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1. An Hufen-Steuer in N/3tel zu 30 ßl. jedesmahl im Herbst      6 Rthlr. 16 ßl.  7  1/5  &
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2. Durch jährliche Ableistung 24 Handtage für beide in  N/3tel  3  „        -  „  -     
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3. An Pachtgeld in Quartal ratis in N/3tel zu voll            39  „    10  „  4  4/5  &
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                  Summa                48 Rthlr. 27 ßl.  – N/3 tel
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''wozu jeder der beiden Achtel-Hüfener zu seinem Antheil 24 Rthlr.  13 ßl.  6 & beiträgt.''
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''Das Pacht-Geld müßen Pächter auf ihre Gefahr und Kosten jedesmahl 14 Tage vor dem Zahlungs-Termin bei Strafe der gestracktesten Exekution an Unsere Reluitions-Casse nebst den üblichen Quitungs-Gebühren für den Bewohner mit 16 ßl. N/3tel fürs Hundert bezahlen, und falls die Pensions-Zahlung an unser Amt Boitzenburg geschiehet, das Postgeld darauf bis Schwerin besonders entrichten.''
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''Die Hufen-Steuer hingegen bezahlen Pächter jedesmahl im Herbst, nebst den Receptur-Gebühren an Unser Amt Boitzenburg. Außerdem wird noch von jedem Hauswirth jährlich um Martini die edictenmäßige Neben-Steuer fürs Gesinde, nebst dem gewöhnlichen Contributions-Accidenz fürs Amt berichtiget. Und da von Johannis 1792 an die Abgabe des bisherigen Pacht-Habers gänzlich cessiret; so müßen Pächter den Beamten für die hergebrachte Uebermaaße die Vergütung a Scheffel mit 4 ßl. machen, welches für jeden Hüfener auf  6 Rthlr. 24 ßl. N/3tel beträgt.''
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                                  § 25
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''Wollen Wir die Pächter so lange sie mit der Pensions-Zahlung prompt einhalten, von Bestellung eines zinsenlosen Vorschußes zwar befreyen. Damit aber''
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                                  § 26
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''Unsere Reluitions-Commission über das alles gesichert sein möge; so haften die Conductores (Pächter) wegen des Ausgelobten  alle für einen und einer für alle, mithin in solidum (einzeln) und verpfänden Uns auch ihr gesammtes eigenthümliches Vermögen, itziges und künftiges, nichts davon ausbeschieden, so, daß in dem Fall, da sie mit der Pensions-Zahlung nicht prompt einhalten, Unsere Reluitions-Commission durch die übers ganze Dorf zu verhängende Execution sich aus ihrem eigenthümlichen Vermögen in Ansehung der Rückstände, Schäden, Kosten und Intereße nach allerfreiester Wahl ohne Proceß bezahlt machen könne und möge. Und würde''
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                                § 27
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''der Fall würklich eintreten, daß Unsere Reluitions-Commission genöthiget wäre, von dieser wechselseitigen Bürgschaft Gebrauch zu machen; so haben die Pächter auf vorgängige sattsame Bedeutung vor Unserm Amts-Gericht zu Boitzenburg, sich dahin erkläret, daß ihnen wider solche Verbürgung keinerlei Einwand, oder Rechts-Behelf schützen oder zu statten kommen solle. Vielmehr entsagen sie aufs bündigste der Einrede, daß der Schuldige zuvörderst executiret, und das Recht wider ihn ihn cedirt (übertragen, D.G.) werden müßte. Auch verbinden sie sich, daß weder sie noch ihre Erben, welche besonders in solidum verpflichtet werden, auf eine Theilung ihrer Bürgschaft, oder auf den Hof- und Land-Gerichts-Gebrauch, vermöge deßen der Bürge, oder deßen Erben mit Erlegung ihres Stranges frey kommen, sich berufen wollen.''
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''Und damit''
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                              § 28
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''die Hauswirthe diese Verbindlichkeit in Ansehung ihrer Verbürgung desto beßer erfüllen mögen; so soll jeder von ihnen die Freyheit und Befugnis haben, wenn er siehet oder mercket, daß einer von ihnen in solche Umstände gerathen mögte, daß er sein ausgelobtes Pacht-Geld zu bezahlen außer stande käme, solches so fort dem Amte anzuzeigen, und einen andern Wirth statt des Unwirths in Vorschlag zu bringen. Da dann nach vorhergegangener Untersuchung auf dem Felde und dem Gehöfte, dem Befinden nach weiter verfahren werden soll. Vorzüglich hat der Schulze die Verbindlichkeit auf sich, ein wachsames Auge darauf zu halten, daß kein schlechter Wirth etwas von dem unentbehrlichen Inventario des Gehöfts zur Ungebühr veräußere.''
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                                § 29
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''Zur Vesthaltung alles vorstehenden entsagen Conductores den Einwendungen der Übereilung, des Irrthums, der Unwißenheit, des Mißverstandes, der Überredung und wie sie sonst Namen haben mögen, auch redlich der Rechts-Regul, daß eine allgemeine Verzicht nicht gelte, wo nicht eine besondere vorhergegangen. Alles nach sattsamer Überzeugung, maaßen vor der Vollziehung dieses Contracts ihnen vor Unserm Amts-Gericht zu Boitzenburg alles dieses genugsam verdeutlicht worden.''
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''Urkundlich ist dieser Contract in zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertiget, das eine, nachdem Wir es Höchst Selbst behandzeichnet, und mit Unserm Cammer-Insigel versehen laßen, Pächtern ausgeantwortet, das andere von ihnen vollzogen aber ad Acta gelegt. Gegeben auf Unserer Vestung Schwerin den 5ten Octbr 1792''
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                            '''''Friederich Franz HzM'''''
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                                    ''Sereniss.''
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Im Jahre 1810 gibt es in Zweedorf 9 Dreiviertelhufen, 1 Dreiachtelhufe, 6 Viertelhufen und 4 Büdner. Hinzu kommen die 2 Pfarrhufen.
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In diesen Hufenzahlen spiegelt sich das Ergebnis der Feldmarksregulierung mit Landzuteilung und Bonitierung wider. Aus den Vollhufen wurden durch die Bonitierung Dreiviertelhufen, die Halbhufe wurde zu einer Dreiachtelhufe und die Drittelhufen zu Viertelhufen.
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Im Jahre 1820 am 18. Januar wird die '''“Patentverordnung wegen Aufhebung der Leibeigenschaft“''' erlassen und schafft auf dem Lande neue Verhältnisse. Die Leibeigenschaft und die Gutsuntertänigkeit werden mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Die Freizügigkeit der Gutsuntertanen wird jedoch erst schrittweise innerhalb von vier Jahren erreicht. Bei Kündigung des jetzt als Arbeitsverhältnis anzusehenden Verhältnisses zwischen Gutsherrschaft und Tagelöhner sind auch das Wohnrecht und das Heimatrecht betroffen. Das erhält ein hohes Maß von Abhängigkeit des Tagelöhners von der Gutsherrschaft und zieht in der Folge große soziale Probleme nach sich, die u. a. zu Heimatlosigkeit, Einweisung in das Arbeitshaus und auch Auswanderung führen. Für die Hauswirte und Büdner im Domanium bedeutet es jedoch ein größeres Maß an persönlicher Freiheit. Es bleibt jedoch die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Grundherrn, der durch die Cammer und das Amt vertreten wird.
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Im Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender von 1825 sind in Zweedorf wiederum 9 Dreiviertelhufen, 1 Dreiachtelhufe, 6 Viertelhufen und 4 Büdner und die 2 Boizenburger Pfarrbauern. Genannt sind auch die Pfarrkirche und die Schule.
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Im Jahre 1837 weist der Staatskalender die Pfarrkirche, 11 Dreiviertelhüfner, 3 Viertelhüfner, 4 Büdner und Schule und 4 Viertelhüfner in Neu Zweedorf aus.
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Im Jahre '''1819''' war in Mecklenburg eine '''Volkszählung''' durchgeführt worden. Dabei wurden in Zweedorf 238 Einwohner mit 60 Namen gezählt.
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Erfasste Namen: Alner, Basedow, Bentin, Bielfeld, Bonatz, Brandt, Burmeister, Drove, Evers, Franck, Gebert, Gefert, Grade, Grasmann, Grove, Hagen, Harmer, Harms, Hildebrand, Jenckel, Jürs, Klock, Klockmann, Köster, Koop, Lehmkuhl, Lübs, Lühr, Lüneburg, Martens, Meincke, Meyer, Möller, Müthel, Mund, Neumann, Niebuhr, Nieland, Petersen, Pieper, Reincke, Römhild, Scharen, Scharnberg, Schmidt, Schneider, Schuld, Schwarz, Siemon, Siercke, Simson, Steinfadt, Stutemund, Tiedemann, Wandschnieder, Wegner, Wittrock, Wrahncke, Wrede, Zachau.
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Darunter sind die seit Jahrhunderten überlieferten Namen: Burmeister, Grove, Köster, Lühr (Lüder), Lüneburg, Martens, Mund, Niebuhr, Petersen und Wrede.
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In der Volkszählung 1827 wurden 224 Einwohner, davon 49 Knechte und Mägde gezählt.
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===3.6. Regulierungen der Grenze zum Lauenburgischen===
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Bereits im 16. bis 18. Jahrhundert erfolgten durch das Herzogtum Mecklenburg einige Grenzbereinigungen mit den Nachbarn.
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Aus einem "Repertorium über gesammte in dem Herzoglich-Mecklenburgischen Haupt-Archiv aufbehaltene Kränz - Acten zwischen den Herzog- und Fürstenthümern Mecklenburg und den benachbarten Ländern und Städten als Pommern, sowohl Schwedisch als Preussischen Antheils, der Mark Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, den Städten Lübeck und Wismar, auch den Ämtern Poel und Neukloster, mit einem allgemeinen und sechs besonderen Conspecten auch Registern.
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Schwerin im Jahre 1789". 
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Darin:
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*1586 Der mecklenburgischen Räthe Pling und Sibrand, auch des Mahlers Böckel Bezieh-, Beschrieb- und  Abconterfey.
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*1587 Ausmessung der Mecklenburg- und Sachs.-Lauenburgischen Gränzen und besonders bei den Ämtern Boizenburg und Lauenburg.
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*a. Zwischen Bersitz bzw. Besitz und Niendorf, eines und Preten, andern
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  Theils, bei der Surer... (?) Horst, Sunde und Krienicke.
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*b.'''''Zwischen Bickhusen, Rensdorf, Nostorf, Wendisch Liepze, Lesten,
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  Schwanheide und Greven eines, und Broteney (Bröthen, D.G.) andern 
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  Theils bei dem Rieth- oder Richte-Graben (Riedebeck, D.G.), der     
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  Elbe, Stecknitz.'''''
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    Vid: Generalia der Mecklenburg- und Sachs.-Lauenburgischen Gränzen,
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  Supra pag: 815'''
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Im LHAS befindet sich im Bestand Rep. 92a. Dom. Amt Boizenburg u.a. folgende Titel:
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*2. Grenze zwischen dem Amte Boizenburg auch dem Gute Wendisch Lieps
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  einerseits und den Lauenburgischen nach Gudow gehörigen Lehsten und
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  Bröthen andererseits, 1700/1760
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*3. die wegen Übertretung der Grenze an verbotener Stelle in Lauenburg
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  arretierten Untertanen Lambert Siemers aus Zweedorf ...,1740
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*8. Ersetzung der Grenzpfähle zwischen den Gudower Gütern und den
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  Boizenburger Amtspertinentien durch Erdhügel und Grenzsteine. 1787/89
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*10. Revision der alten Landkarten von Lauenburg und aus dieser
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  Veranlassung erteilte Erlaubnis, das meckl. Gebiet für Messungen zu
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  betreten.
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[[Datei:Sm Heidestraten.jpg|thumb|350px|links|Die Schmettausche Karte von 1788. Ausschnitt mit der dargestellten lauenburgischen Ausbuchtung bei Hülshorst und Heidestraten, die später Teil des Schwanheider Bauernendes wurde]]
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[[Datei:MTB Bauernende.jpg|thumb|350px|Das Messtischblatt von 1781, Ausschnitt mit dem Bauernende in Schwanheide]]
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Im Jahre 1788 ist die Karte des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin von Schmettau auf der Grundlage der Wiebekingschen Karte von 1786 entstanden. Diese weist im Bereich Schwanheide und Zweedorf bei den Fluren Hülshorst und Heidestraten eine Ausbuchtung des Lauenburgischen in das Mecklenburgische aus, die gegenwärtig nicht mehr existiert. Sie wird nach 1800 ausgetauscht worden sein, wie der geradlinige Grenzverlauf von der Riedebeck bei Bröthen bis an den Grenzknick bei Piperkaten beweist. Während die Karte vom Kammeringenieur B.F.Engel aus dem Jahre 1860 noch den alten Grenzverlauf ausweist, zeigt die Karte vom Kammeringenieur Ernst Alban aus dem Jahre 1887, wie auch das Messtischblatt aus dem Jahre 1881 bereits den neuen Grenzverlauf aus. Die Vererbpachtung von Ländereien an 6 Hüfner und einen Büdner nach 1850 in Schwanheide, hatte zur Voraussetzung, dass diese Grenzregulierung stattgefunden hatte, weil sich das sogenannte Bauernende zum großen Teil auf diesen ehemals lauenburgischen Flächen befindet.
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Im Landeshauptarchiv befinden sich einige Grenzvermessungsrisse, die die Landesgrenze bei Zweedorf und Schwanheide betreffen. Im Jahre 1846 hat Kammeringenieur Wilhelm Hertel eine solche Vermessung, veranlasst durch den Eisenbahnbau Berlin-Hamburg, durchgeführt. Ein Vermessungsriss soll hier wiedergegeben werden.
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[[Datei:DSC 0107.jpg|thumb|800px|links|Hertel: ''Plan von einem Theil der Landesgrenze zwischen Mecklenburg und Lauenburg wegen Gradelegung derselben veranlasst durch den Bau der Berlin-Hamburger Eisenbahn. Aufgenommen Anno 1846 durch W.Hertel, Kammeringenieur''.In diesem Plan ist bereits der Ansatz für die Geradelegung der Grenze bis Piperkaten und Wendisch Lieps zu erkennen. Auf dem Plan sind die Namen der Neu Zweedorfer Hauswirte Lühr, Simon, Gebert und Scharnberg auf ihrem Land vermerkt. Quelle LHAS]]
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Der Zeitpunkt dieser Vermessung korrespondiert absolut mit der Zeit der Einrichtung von Erbpachtstellen in Schwanheide, deren Flächen teils auf ehemals lauenburgischem Gebiet liegen, die auch sicher wie die etwa zeitgleichen Feldmarks-Regulierungen und Vererbpachtungen in Klein und Groß  Bengerstorf von Hertel bearbeitet worden sein werden.
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===3.7. Die Entwicklung Zweedorfs nach 1800 bis 1918===
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In dieser Zeit sind auch in Mecklenburg die Folgen der Französischen Revolution zu spüren. Das trifft insbesondere auf die Veränderungen durch die napoleonische Kriege zu, die ab 1806 auch Auswirkungen auf Mecklenburg hatten. Beide Mecklenburg wurden Mitglied des unter französischem Einfluss stehende Rheinbundes. In der Region traten die Folgen in verstärktem Maße nach dem erzwungenen französischen Rückzug nach dem Überfall auf Russland in Erscheinung. INA KAHNS berichtet über Zweedorf: „Wohl hatte die ganze Gegend in der Franzosenzeit zu leiden, doch ist gerade in Zweedorf eine ganz persönliche Nachricht der damaligen Pastorenwitwe an den Boizenburger Präpositus erhalten. Man hatte ihr viel Vieh genommen. Weil nun der Landbesitz der Pfarre mindestens dem eines Bauernhofes glich, mußten alle Gemeinschaftsarbeiten auch in gleicher Weise verteilt werden. Frau Römhild, die Pastorenwitwe, mußte alles mittun, was der Schulze ansagte: außerdem war das Dorf vom Feind umstellt, niemand konnte hinaus oder herein. Wahrlich eine verzweifelte Klage einer alleinstehende Frau.“
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Es wird auch über den Verlust von Gebäuden durch Brände in Folge der Kampfhandlungen berichtet.
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Im Jahre 1820 wurde in Mecklenburg die Leibeigenschaft aufgehoben. Das war die Voraussetzung für die Durchführung von Feldmarksregulierungen und die in Verbindung damit entstehenden Contracte mit den einzelnen Bauern.
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Bereits in dem letzen Jahrzehnt des 18.Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in den Dörfern des Domaniums in größerem Umfange Regulierungen der Feldmarken und damit der Hufen vorgenommen. Diese Regulierungen hatten den Zweck, die Hufen neu zu bonitieren und damit eine aktuellere Steuerbasis zu schaffen. In Zweedorf erfolgten solche Regulierungen nach 1820. Verbunden mit den Feldmarksregulierungen war auch die Einrichtung von Büdnerstellen, für die dorfferneres Land abgezweigt wurde. Die Einrichtung von Büdnerstellen wurde nach einem Regulativ aus dem Jahre 1756 im Domanium begonnen, zwischenzeitlich zurück gefahren und unter Friedrich Franz I. nach 1800 wieder forciert. Diese Entwicklung wird deutlich an den Eintragungen in den Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalendern. Im Jahre 1825 wird über Zweedorf festgehalten:
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'''''Zweedorf 1825:''''' Pfarrkirche, 9 Dreiviertelhufen, 1 Dreiachtelhufe, 6 Viertelhufen, 4 Büdner und Schule; Anteil 2 Pfarrhufen zu Boizenburg.
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Bei den Regulierungen wurde häufig allen Hufen, ob Voll- Halb oder gar Kossatenhufen, etwa in etwa gleichem Umfange Land zugeteilt. Außerdem erfolgte in vielen Fällen die Separation der Hufen, bei der die Kommunion (gemeinsame Bewirtschaftung) des Ackers und der Weiden aus der Dreifelderwirtschaft aufgehoben wurde und arrondierte Hufen geschaffen wurden, die sowohl den Acker als auch die Weiden und möglichst auch die Wiesen in einer separierten Hufe erhielten. Wegen dieser Separation wurden in dorffernen Lagen Ausbaugehöfte geschaffen. Auf diese Weise entstanden in Zweedorf die Siedlung Neu Zweedorf mit 4 Hufen, und die Ausbaugehöfte am Nostorfer Weg, Rugen Bütel genannt, an den Wegen zur Schwanheider Mühle, sowie nach Schwanheide und am "Runden Berg". Dadurch wurde im Dorf Platz für die Anlage weiterer Büdnereien und auch Häuslereien.
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'''''Staatskalender 1851:''''' Dieser weist 14 Drittelhüfner, 4 Drittelhüfner in Neu Zweedorf, 4 Büdner und 5 Häusler aus.
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Der relativ gleiche Hufenstand als Drittelhufen zwischen 75 und 104 Scheffel Einsaat ist das Ergebnis einer Feldmarksregulierung. Nach diesen Angaben sind einige Hufen von Dreiviertelhufen und Dreiachtelhufen als Drittelhufen eingestuft, andere von Viertelhufen zu Drittelhufen geworden, wobei die Hufen 1, 6, 13, 15 und 16 mit jeweils etwa 75 Scheffeln eigentlich noch als Viertelhufen zu bezeichnen wären, ähnlich die Hufen 5, 8 und 14 mit 79 bis 82 Scheffeln Einsaat. Die Rückstufung resultiert aus dem unterschiedlichen Größenfestlegungen von 1701 (Hufe mit 100 Schfl. Einsaat) und und dem Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich von 1756 (Hufe mit 300 Schfl. Einsaat). Der spätere Maßstab lässt aus einer Vollhufe von 1701 mit 100 Schfl. Einsaat dann eine Drittelhufe werden.
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Um die Mitte des 19. Jahrhunderts beginnen in Zweedorf die Vererbpachtungen der Bauernhufen. Die Vererbpachtungen bringen den bisherigen Hauswirten, die bisher Zeitpächter waren, einen dem Eigentum ähnlichen Stand. Die Gehöfte gehen in das volle Eigentum über, das Hufenland (Acker, Wiesen, Weiden und Gehölze in ein Erbpachtverhältnis, das gesichert vererbbar ist). Es ist für das Gehöft das Kaufgeld zu zahlen für die Hufe das Erbstandsgeld (Hufe 8: Kauf- und Erbstandsgeld 2300 Thaler Courant.). Zunächst blieb eine jährliche Canon-Zahlung bestehen, die später durch den Festbetrag des Erbstandsgeldes abgelöst wurde. Dieses konnte ais Grundschuld in das Grund- und Hypothekenbuch eingetragen werden, die der jährlichen Verzinsung unterlag, aber auch abgelöst werden konnte. Anderenfalls waren die Zinsen nun als Kanon zu zahlen.
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Der Inhalt eines Erbpachtcontrachts für eine erstmalige Verpachtung soll hier als Beispiel für die        Hufe 8 (Mund) in Kurzform wiedergegeben werden:
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Erbpacht-Contract über die Hufe No. 8 zu Zweedorf, Amts Boizenburg für den Hauswirth Heinrich Mund
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*§ 1  benennt die Übertragung
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A) zu Eigentum für die Gebäude und zugehöriges Gehöftsinventar
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B) zu Erbpacht die Ländereien gemäß Classificationstabelle von 1860 mit insgesamt 21450 Quadrat-Ruthen
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*§ 2. Benennt die Reservierungen für die Grundherrschaft (Jagd, zur Forst gehörige Waldbäume, die Mitnutzung der Wege, der Feldsteine, Lehm-, Sand- und Kieslagerstätten für Staats-, Gemeinde- und Privatbauten, auch Lagerstätten von Bodenschätzen, die Fischerei in der Stecknitz, evtl. erforderliche Anlegung von Leinpfaden an der Stecknitz und letztlich auch alle rückständigen Verpflichtungen des Erbpächters
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*§ 3.  Bedingungen der förmlichen Tradition (Übertragung)
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*§ 4.  Kauf- und Erbstandsgeld 2300 Thaler Courant
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*§§ 5 bis 11 betreffen die Abgaben und die Leistungen für die Kommune
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*§ 12 Sicherung der Grenzen und Scheiden der Feldmark Zweedorf, Unterhaltung der Stecknitz und weiterer Entwässerungsgräben
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*§ 13 Pflicht zur ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der Hufe, Verbot des Abbaus des auf der Hufe vorhandenen Torfes
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*§ 14 Unglücksfälle und Schäden, die die Hufe betreffen, hat der Erbpächter zu tragen.
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*§ 15 Form der Bewirtschaftung muss geeignet sein, den Wert der Hufe zu erhalten. Zusammenlegung mit anderen Hufen oder Grundstücken ist nicht gestattet. Auch nicht durch Hufen oder Büdnereien, die in der Hand von Familienmitgledern sind.
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*§ 16 In Verkaufsfällen hat die Kammer das Vorkaufsrecht.         
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*§ 17 Ein Erwerber der Erbpachthufe  durch Kauf oder Erbschaft bedarf der Bestätigung durch die Landesregierung. Bei Veränderungen in der Landesherrschaft oder der Person des Erbpächters ist ein Laudemium von 2 Scheffeln für die Anerkennung zu entrichten, in anderen Fällen von 8 Scheffeln  Roggen in Geld nach dem Rostocker Roggenmittelwert.
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*§ 18 Gebühren der Urkunde
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*§§ 19 bis 22 Unterwerfung unter die Gerichtsbarkeit, der Amts- und der Forstadministration, Haftung      des Erpächters
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*§ 23 Einreden des Irrtums, des Missverstehens usw. sind nicht vorgesehen.
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*§ 24 Schlusserklärungen.
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Es folgt die Kopie des
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Erbpacht-Contractes für den Übernehmer der Hufe 12, Köster 1869. Dieser Contract beinhaltet keine Neuverpachtung sondern die Übergabe an den nun volljährigen Erben Köster, höchstwahrscheinlich aus der Hand des Interimswirts Drinkgen der 1861 auf der feldmarkskarte vermerkt ist. .
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[[Datei:EP-Contract Köster-1.jpg|thumb|700px|links|Erbpacht-Contract für den Übernehmer der Hufe 8, Köster 1861]]
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[[Datei:EP-Contract Köster, S.2.jpg|thumb|700px|links|Erpacht-Contract Köster, Seite 2]]
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Im Jahre '''''1865 waren bereits 10 Hufen vererbpachtet''''', 8 Hufen (4 Zweedorf, 4 Neu Zweedorf) waren nun Viertelhufen (Ergebnis einer Neubonitierung, wohl die genannten Hufen, die in dem "Kataster des mittleren und kleinen Grundbesitzes im Großherzoglichen Domanium, Wismar 1896" mit 75 bis 82 Scheffeln Einsaat aufgeführt sind). Außerdem weist der Staatskalender weiterhin 4 Büdner, aber nun 8 Häusler aus. '''''Im Jahre 1870 waren alle Hufenbesitzer Erbpächter.''''' Hinzu kamen 4 Büdner und nun 12 Häusler, 1890 18 Häusler (1 Krüger)                                                             
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'''Im Domanium werden Gemeinden gebildet'''
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Im Jahre 1865 wurde im Domanium die Gemeindeordnung erlassen, die bereits im Jahre 1869 durch die "Revidierte Gemeindeordnung" abgelöst wurde. Damit bekam auch Zweedorf den Status einer Landgemeinde.
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Auf Grund der revidierten Gemeindeordnung hatte der Schulze gleichzeitig auch das Amt des Ortsvorstehers. Dem Schulzen als Ortsvorsteher waren jeweils zwei Schöffen beigeordnet, die mit ihm gemeinsam den Gemeindevorstand bildeten.
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Zuvor galt die Schulzen- und Bauernordnung von 1702, die die jahrhundertealte Observanz festgeschrieben hatte, dass das Schulzenamt, das mit der Schulzenhufe verbunden war, der nächstfolgende Hufenbesitzer - im allgemeinen der älteste Sohn - übernahm. Der frühest genannte Schulze war wohl Olrik B[urmeste]r im Landbederegister von 1462. Dabei ist nicht eindeutig, ob er Burmester heißt oder ob Burmester (Bauermeister, Vorläufer des Schulzenamtes) die Amtsbezeichnung ist, möglicherweise beides. Im Jahre 1590 wird im Kirchenhebungsregister "Berndt Roer, der schulte" genannt, der ansonsten meistens Berndt Roder/Röder heißt. 1640 heißt der Schulze Hans Barfoth, 1651 Heinrich Grefe, 1704 Heinrich Niebuhr. Häufig wurde das an die Schulzenhufe gebundene Amt an den Erben (Sohn oder Schwiegersohn) übertragen. Aus den überlieferten Daten ist eine solche Amtsnachfolge nicht zu entnehmen aber auch nicht auszuschließen.
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Die nunmehr 1865/69 gebildete Gemeinde Zweedorf umfasste seinerzeit auch Schwanheide. Das war sicher der Fall, weil in Schwanheide noch 6 Erbpächter und ein Büdner neben dem Pachthof vorhanden waren. Ansonsten hatten reine Pachthöfe keinen Gemeindestatus. Dort wurden die Aufgaben des Schulzen durch den Pächter des Hofes wahrgenommen. Der Zweedorfer Schulze war gemäß Staatskalender 1901 Köster, ein in Zweedorf seit 1538 nachweisbarer Name, der aber 1921 im Adressbuch nicht mehr genannt ist, da er den Hof an seine Tochter Emma Winterberg übergeben hatte. Im Jahre 1921 wurde Schwanheide eine selbständige Gemeinde.
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  ''Bekannte Schulzen in Zweedorf''
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  *1590  Berndt Roer
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  *1640  Hans Barfoth
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  *1651  Heinrich Grefe
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  *1704  Heinrich Niebuhr
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  *1851  Köster
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  *1901  Köster
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  *1905/10/14  Wilhelm Nabein
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  *1923  J.Brackmann
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  *1930  Häusler M.Pommerenke
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  ''Bürgermeister''
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  *1937  Landwirt Heinrich Bahr
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  *1938  Johann Simon
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  *1939  Gustav Köser
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In den 1830ger Jahren wurden im Amt Boizenburg die Feuerlöschverbände in Nostorf, Groß Bengerstorf (1837) und Gülze gegründet. Zum Verband Nostorf gehörten die Domanialdörfer und -Höfe in Nostorf, Bickhusen, Rensdorf, Vier, Zweedorf, Schwanheide, Leisterförde, und Lüttenmark (?). In Nostorf wurde die Feuerlöschspritze stationiert. Der Nostorfer Schulze stand dem Verband vor. Die Brandbekämpfung hatte im jeweiligen Dorf der Schulze zu leiten.
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In Zweedorf richtete ein Hamburger Unternehmer 1890 einen '''''Kiesabbaubetrieb''''' ein. Die Kiesgrube befand sich südöstlich des Dorfes auf Teilen der Hufen Nr.6, Scharnberg und Nr.10, Nabein zwischen dem Nostorfer und dem Strangen-Weg. Der Kies wurde mit Loren an eine Verladestelle an der Bahnlinie und von dort mit Güterwagen nach Hamburg transportiert, wo er u. a. beim Bau der Speicherstadt verwendet worden sein soll.
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Der Mecklenburgische Staatskalender aus dem Jahr 1901 weist in Zweedorf keine größeren Veränderungen aus. Die Zahl der Häusler hat sich mittlerweile auf 19, darunter 1 Krug, erhöht. Im Zusammenhang mit den Häuslern wird erstmalig eine Schmiede erwähnt. Zu der Schule ist eine Industrieschule hinzugekommen. in Industrieschulen sollten der Lehrer und dessen Ehefrau die Kinder in Handarbeitslehre (Mädchen), Obst- und Gartenbau schulen.
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In den Staatskalendern 1905, 1910 und 1914 erhöht sich weiterhin die Zahl der Häusler 1905 auf 20, 1910 auf 21 und 1914 auf 27. Der Schulze ist in den drei Jahrgängen jeweils Wilhelm Nabein.
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1911 werden in Schwanheide und Zweedorf durch das Amt Boizenburg die "hohe und die niedere Jagd" verpachtet. Der Jagdpächter ist nicht bekannt. In der Regel sind es Hamburger Kaufleute oder Unternehmer.
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Eine in Boizenburg auftretende Rinderseuche belastet auch die Bauern der Umgebung, da die Marktbesuche eingeschränkt werden müssen.
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===3.8. Die Kirche und die Schule in Zweedorf===
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[[Datei:Baufällige alte Kirche.jpg|thumb|400px|links|Die baufällige Kirche in Zweedorf, die 1978 aus Gründen der Grenzsicherung abgerissen wurde]]
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[[Datei:Kapelle Zweedorf.jpg|thumb|320px|Die  durch Initiative des rührigen Kirchenbauvereins neu errichtete Kapelle in Zweedorf]]
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Im Jahre 1335 wird die dem Heiligen Georg geweihte Kirche zu Zweedorf erstmalig erwähnt. Das Patronat der Kirche hatte bis zur Reformation das Kloster Zarrentin. Danach war es landesherrlich, nur vorübergehend am Anfang des 18. Jahrhunderts hatte es die verwitwete Dorothea Margarethe von Graevenitz, geb. von Wendessen, die zweite Frau Friedrich von Graevenitz', auf Schilde, Waschow, Dodow und Schwanheide (SCHLIE, Kunst- und Geschichtsdenkmäler, 1899/1993, III. S. 129).
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Nachdem bereits 1728 der ruinöse Zustand der Kirche festgestellt wurde, die einzustürzen drohte, wurde 1758 mit dem Neubau begonnen. Es entstand eine barocke Fachwerkkirche mit flacher Holzdecke und vorgesetzter Ziegelblende am westlichen Giebel, den ein als Dachreiter aufgesetzter quadratischer Turm mit pyramidenförmiger Dachhaube krönte. Im Osten war eine kleine Sakristei angebaut.
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Nachdem die Kirche zunächst immer eine eigenständige Pfarre gewesen war, hatte sie zwischen 1795 und 1899  wechselnde Zugehörigkeiten zu Gresse und Granzin.
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[[Datei:Zweedorfer Altar.jpg|thumb|320px|links|Zweedorfer Altar. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Zweedorfer Altar in Sülstorf.jpg|thumb|320px|Der Zweedorfer Altar in Sülstorf. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Messuntensilien I.jpg|thumb|320px|links|Versilberte Weinkanne, Abendmahlskelche mit Hamburger und Lüneburger Stadtstempel und Meisterzeichen, Oblatendose. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Messutensilien II.jpg|thumb|320px|Oblatendose mit dem Monogramm C L V G, für Carl Leopold von Graevenitz, Oblatenteller mit Lüneburger Löwen und Meisterzeichen. Archiv Eckert]]
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Die Ausstattung bestand aus dem übernommenen spätgotischen Altar mit mit einem aufgesetzten Triptychon, der grau und weiß überstrichen war. Auf dem  Altarschrein war Maria mit dem Kinde dargestellt, rechts der hlg. Johannes und links der hlg. Georg. Er war mit einem Kruzifix bekrönt. Auf den Flügeln waren Heilige dargestellt, in der Predella mittig Christus als Schmerzensmann, seitlich die lateinischen Kirchenväter Hieronymus, Ambrosius, Gregorius und Augustinus. Die Renaissance-Kanzel ist ohne Bedeutung, so Schlie.
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An Kleinkunstwerken sind zwei silbervergoldete Kelche, eine versilberte Weinkanne, zwei Oblatendosen und fünf Leuchter zu nennen. Die Kirche war mit einer Friese-Orgel ausgestattet.
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[[Datei:Kirchenabbruch.jpg|thumb|700px|links]]
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[[Datei:Kirchenabbruch 1.jpg|thumb|700px|links]]
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[[Datei:Kirchenabbruch 2.jpg|thumb|700px|links]]
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[[Datei:Kirchenabbruch 3.jpg|thumb|700px|links]]
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[[Datei:Kirchenabriss 3.jpg|thumb|350px|links|Wie ein Mahnmal stehen die Reste des Westwerks der Kirche im Schnee. Archiv Eckert]]
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In der DDR-Zeit verfiel die Kirche immer mehr. dann wurde sie aus Gründen der "Grenzsicherung" 1978 abgerissen, weil befürchtet wurde , dass sie wegen ihres ruinösen Zustandes und ihrer grenznahen Lage als Versteck für illegale DDR-Flüchtlinge dienen könnte. Nachdem nach der politischen Wende die Bestrebungen zum Aufbau einer Kirche federführend durch den Sohn des ehemaligen Küsters des Maurermeisters Wolfhard Meinck in Zweedorf bereits 1992 aufkamen, bildete sich 2005 ein Kirchenbauverein. Zunächst wurde 2007 ein hölzerner Glockenturm errichtet. Dann konnte 2009 im Rohbau bereits ein Gottesdienst stattfinden und das Richtfest gefeiert werden. Am 4.September 2012 wurde die neue St.Georgs-Kirche in Zweedorf geweiht. Besonders verdient gemacht hat sich dabei der bereits erwähnte Wolfhard Meinck, dessen Familie zuvor nicht nur den Küster gestellt sondern auch einige Utensilien, insbesondere das Abendmahlsgeschirr verwahrt hatte. Andere Ausstattungsgegenstände wurden in der Region auf andere Kirchen verteilt, wie der Altar, der sich jetzt in Sülstorf bei Schwerin befindet. Über diesen ist im DEHIO (Ausgabe 2000) zu lesen: "Qualitätsvoller Schnitzaltar der untergegangenen Kapelle in Zweedorf, A. 16.Jh., von Kruzificus bekrönt, im Mittelschrein Mondsichelmadonna zwischen Johannes und Georg, in den Flügeln sieben (urspr. acht) Heilige in zwei Reihen; die gemalte Predella mit Halbfiguren, Schmerzensmann zwischen lateinischen Kirchenvätern."
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Im Jahre 1982 wurde auch das Pfarrhaus abgebrochen.
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[[Datei:Pastorat.jpg|thumb|350px|links|Das Zweedorfer Pastorat, das 1982 abgebrochen wurde. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Zweedorf Schule.jpg|thumb|350px|Die Zweedorfer Schule, die gegenwärtig durch die Gemeinde als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird. Archiv Eckert]]
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'''Kirche und Schule''' waren gerade in den Kirchdörfern, aber nicht nur dort, in früheren Jahrhunderten eng verbunden.
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In der 1650 veröffentlichten Revidierten Kirchenordnung haben die Herzöge Adolf Friedrich und Ulrich die Grundlage für das Landschulwesen gelegt. Darin heißt es: "Auf den Dörfern soll der Pastor oder Küster samt ihrer Frauen Schule halten und etliche Knaben und Mägdlein im Katechismus, Gebet, Lesen, Schreiben, Rechnen unterweisen, damit die jungen Leute nicht aufwachsen wie das Vieh, sondern neben ihrer Arbeit auch Gott dienen mögen ..." (VITENSE S.290). Die Schulen sollten jedoch nur im Winter Unterricht erteilen. Für das Domanium wurde im Jahre 1771 eine Schulordnung erlassen, die ebenfalls im wesentlichen die Winterschule vorgesehen hat, jedoch zusätzlich vorschrieb, dass an einigen Tagen in der Woche auch zwischen Ostern und Michaelis (29-Sept.) Unterricht erteilt werden sollte. Für mehrere Dörfer im Domanialamt Boizenburg ist das Bestehen von Schulen mindestens um 1750 nachweisbar. Im Beichtkinderverzeichnis 1704 ist neben dem Zweedorfer Pastor Albert Michael Reuter auch der Küster und Schneider Esajas Lühr aufgeführt. Es darf angenommen werden, dass dieser auch die Küsterschule im Winter betrieben haben wird.
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Für die Schulen im Domanium wurde eine Regelung für die Vergütung der Schullehrer festgeschrieben, die aus geringen Geldleistungen und im wesentlichen aus Naturalleistungen bestand. Dazu wurde bei den Feldmarksregulierungen die sogenannte Schulkompetenz ausgeschieden. Das waren Ackerflächen, Wiesen und Weide. Aus dieser sollte sich der Lehrer das Gehalt verdienen.
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Beispiel Groß Bengerstorf 1854:
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  *Garten    83 Qu.Ruthen
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  *Acker    1083  "
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  *Wiesen    811  "
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  *Weide    1338  "
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Er führte eine Wirtschaft in der Größe einer Büdnerei.
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[[Datei:Altes Schulhaus.jpg|thumb|350px|links|Altes zur Scheune umgebautes Schulhaus in Groß Bengerstorf. Archiv Greve]]
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Deshalb waren die ersten Schulhäuser wie die Büdnereien kleine niederdeutsche Hallenhäuser (s.Bild Altes Schulhaus Gr, Bengerstorf). Die Hauswirte der Dörfer waren verpflichtet, für den Lehrer die Pflugleistungen, Dungfahren und weitere Arbeiten mit ihren Pferdegespannen durchzuführen. Sie hatten u.a. auch das Feuerholz anzufahren und die Weidezäune zu bauen. Diese Leistungen waren häufig ein Streitpunkt zwischen den Schullehrern und den Dorfschaften. Bis in das 19. Jahrhundert hinein übten die Lehrer fast alle auch noch ein Handwerk aus, in erster Linie als Schneider. 1855 beklagte sich ein Dorfschullehrer beim Amt in Boizenburg über die Nichteinhaltung der contractlichen Vereinbarungen, indem auf der Schulstelle zwar gepflügt und geeggt werde, die Bauern sich aber weigerten Dung zu fahren und die Ernte einzufahren.
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Im Jahre 1771 wird die landesherrliche Schulordnung erlassen, die ebenfalls nur die Winterschule vorgesehen hatte. Im Staatskalender für das Jahr 1800 werden im Bereich der Präpositur Boizenburg in den Dörfern Bahlen, Bandekow, Groß und Klein Bengerstorf, Besitz, Bickhusen, Blücher, Gallin, Gothmann, Granzin, Greven, Gülze, Teldau, Tessin, Zahrensdorf und Zweedorf landesherrliche Schulen und in Bretzin, Dersenow, Gresse, Niendorf und Blücher ritterschaftliche Schulen genannt. Nicht genannt (auch 1825) werden Lüttenmark, Nostorf und Schwanheide. Im Allgemeinen sind die Schulen um 1770 gegründet worden. In Zweedorf steht in den Staatskalendern seit 1881 zu der Schule der Zusatz und Industrieschule. Die Industrieschulen, die vom Lehrer und ihrer Familie betrieben wurden, erhielten die Mädchen Kenntnisse in Handarbeiten und anderen hauswirtschaftlichen Aufgaben, die Jungen Kenntnisse im Obst- und Gartenbau. Die Kinder aus Schwanheide mussten nach Zweedorf in die Schule gehen. Auch im Jahre 1901 weist der Staatskalender in Schwanheide noch keine Schule aus. Erst 1914 findet sich im Staatskalender unter Schwanheide der Eintrag Schule und Industrieschule.
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===3.9.  Das dörfliche Leben im alten Zweedorf===
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Das dörfliche Leben ist '''geprägt durch das gemeinsame kulturelle Leben im Rahmen der Kirche und in Vereinen als auch durch die unterschiedlichen Interessen und Möglichkeiten der Besitzstände des Dorfes'''.
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Durch die Kirche geprägt waren die Taufen, die Konfirmationen, die Hochzeiten und die Trauerfeiern. Das waren bei den größeren Bauern häufig Feste für das Dorf bzw, große Teile der Dorfeinwohner. Das traf insbesondere auf die Hochzeiten zu, bei denen oft mehr als 100 Gäste geladen waren, in kleinerem Umfange auch bei den Konfirmationen.
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[[Datei:Hochzeit Erna Mund.jpg|thumb|380px|links|Die Hochzeit im Hause Mund, Hufe 8 dürfte um die 150 Gäste gehabt haben. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Konfirmation.jpg|thumb|350px|Konfirmatione hatten wegen der gleichzeitigen Feste im Dorf nicht so große Gästezahlen. Archiv Eckert]]
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Das wichtigste kulturelle Ereignis im Dorf ist natürlich '''das Erntefest''' gewesen. Die Erntefeste wurden tradtionell in den meisten Dörfern erst Ende Oktober oder Anfang November gefeiert, wenn außer der Getreideernte auch die Kartoffeln und weitgehend die Rüben unter Fach und Fach bzw. in der Miete waren.
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In älteren Zeiten, in denen es noch keine Tanzsäle in den Dörfern gab, wurden die Erntefeste abwechselnd auf der „Grotdäl“ bei den Hüfnern gefeiert. Das Fest begann am Vorabend mit dem Binden der Erntekrone durch die Dorfjugend (manchmal auch der reiferen Jugend) auf der Diele eines Bauern. Dass es dabei schon recht lustig zuging, kann man sich sicher vorstellen.
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Am Tage des Erntefestes wurde die Erntekrone zum Umzug durch das Dorf mit Musik aus dem für das Binden der Erntekrone gastgebenden Bauernhaus abgeholt. Das unterlag einem festen Zeremoniell. Zunächst wurde die Erntekrone abgetanzt. Dabei hatte der gastgebende Bauer mit seiner Frau den ersten Tanz. Danach tanzten der Kronenträger mit seinen zwei Damen. Kronenträger war üblicherweise der Sohn eines Bauern, seine Damen zwei Bauerntöchter. Später wurde es auch üblich, dass Bauernknechte und Mägde diese Ehre erhielten. Nach dem Abtanz wurde ein „Kœm“ eingeschenkt, bevor der Umzug begann. Der Umzug wurde im Laufe der Jahre immer prächtiger, da immer mehr geschmückte Leiterwagen fuhren.
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Die Erntefestfeier begann mit einer gemeinsamen Kaffeetafel, zu der jeder Bauer für seine Familie und sein Personal den Kuchen (Butterkuchen) beisteuerte. Der „Danz up de Däl“ war natürlich seiner Zeit entsprechend noch durch Polka, Rheinländer und Walzer, dazu auch noch echte Volkstänze, wie Kegel und Windmöller, geprägt. Die Musik bestand aus einer Blaskapelle, in der die Basstuba für den Rhythmus sorgte. Auch dann gab es wieder die Extratänze für den Bauern und die Kronenträger.
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Nachdem am Anfang des 20.Jahrhunderts in den Dörfern Tanzsäle entstanden waren, wurden die eigentlichen Feiern auf diese Säle verlegt. Das Zeremoniell wurde jedoch beibehalten. Besonders schöne Erntefestumzüge waren in den Jahren typisch, wenn der gastgebende Bauer im Ausbau wohnte. 
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[[Datei:Reiterverein.jpg|thumb|350px|links|Der Zweedorfer Reiterverein beim Ausritt. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Feuerwehrkapelle Zweedorf.jpg|thumb|350px|links|Die Zweedorfer Feuerwehrkapelle v.l. Möller jun.,Helmut u. Hermann Scharnberg, Hermann Schumacher, Möller sen., Abel jun., Abel sen. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Radfahrerverein.jpg|thumb|350px|Zweedorfer Radfahrerverein "Union". Archiv Eckert]]
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In Zweedorf hatten verschiedene Vereine Aktivitäten entwickelt:
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*In erster Linie ist der '''Reiterverein''' zu nennen, der das in der Region traditionelle '''Ringreiten''' veranstaltete. Das waren Reiterspiele, bei denen an einem torartigen Gerüst aus Schleeten (Derbstangen) ein Ring aufgehängt war, den die Reiter im Galoppritt auf der geschmückten Reitbahn unter dem Tor hindurch mit der Reitpeitsche aufspießen mussten. Derjenige, der die größte Zahl der Ringe erlangt hatte, wurde Reiterkönig. Seine Königin durfte der Reiterkönig sich aus der Mädchen des Dorfes auswählen. Der Abschluss erfolgte mit einem Reiterball, zu dem König und Königin mit Schärpen geschmückt zogen. Ein solches Ringreiten  ist in Schleswig-Holstein in einigen Dörfern noch heute üblich. Auch in Mecklenburg lebt diese Tradition teilweise wieder auf.
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*Von großer Bedeutung nicht nur für die Brandbekämpfung und die Brandsicherheit war '''die Feuerwehr'''. Nach der Auflösung des um 1835 gegründeten domanialen Feuerlöschverbandes Nostorf, der mit einer dort stationierten Spritze ausgestattet war und zu dem die Dörfer und Höfe Horst, Bickhusen, Vier, Rensdorf, Nostorf, Zweedorf und Schwanheide gehörten, wurden in den Dörfern eigene Feuerwehren gegründet. Die Gemeinde Zweedorf war bereits 1914 aus dem Verband ausgetreten und hatte eine eigene Feuerwehr gegründet. Zuvor war der Nostorfer Schulze im Verband mit der Leitung des Einsatzes  bei der Bekämpfung von Bränden betraut. Bei größeren Bränden konnte auch das Amt die Leitung der Brandbekämpfung an sich ziehen. Ansonsten war nach der Verordnung über das Feuerlöschwesen von 1878 in jedem Dorf der Schulze mit der Leitung der Brandbekämpfung betraut (siehe unter 10.). Alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren waren verpflichtet, am Feuerlöschdienst und auch an Übungen teilzunehmen. An der Brandbekämpfung war in einem Umkreis von 6 km, in Ausnahmefällen in noch größerer Entfernung die Teilnahme Pflicht. Außer dem Feuerlöschgerät der Gemeinde (Löschwasserbehälter, Leitern) war auch das private (lederne Feuerlöscheimer, Feuerhaken, Feuerpatschen, Leitern) einzusetzen. Die Brunnen waren immer in solchem Stande zu erhalten, dass die Wasserentnahme durch Eimerketten möglich war. Zum Schutz vor der Ausbreitung von Bränden waren an der Dorfstraße und auf der Dorffreiheit große Bäume zu erhalten, deren Fällung genehmigt werden musste. Der Schulze hatte bei der Brandbekämpfung Polizeigewalt. Er konnte bei Nichtbefolgung seiner Anweisungen Strafen aussprechen.
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In Zweedorf hatte sich eine '''Feuerwehrkapelle''' gebildet, die nicht nur bei den Veranstaltungen der Feuerwehr die musikalische Seite der Feste sondern auch bei weiteren dörflichen Veranstaltungen wie Erntefesten und Kinderfesten zu bestreiten hatte.
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*Der '''Familienverein''' organisierte das Kinderfest, das anders als sein Name vermuten lässt, ein Fest für das ganze Dorf war. Die Kinder konnten an Schießwettbewerben mit dem Luftgewehr oder am Tontaubenstechen teilnehmen. Weitere Vergnügungen für die Kinder waren das Sackhüpfen oder das Klettern an der Kletterstange, an der oben an einem Kranz Belohnungen winkten.
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*Wie andere Dörfer hatte auch Zweedorf einen '''Gesangsverein'''.
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*Ein weiterer Verein, der Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden war, war der '''Radfahrerverein'''. Er reagierte auf das um die Jahrhundertwende neu aufgekommene individuelle Fahrrad, das die Mobilität der Dorfbewohner erhöhte und die Möglichkeit zu gemeinsamen Ausflügen bot.
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*In den Dörfern gab es traditionell '''Kriegervereine'''. Diese waren ursprünglich als Traditionsvereine der Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und später auch des Ersten Weltkrieges gegründet worden. Wenn auch die generelle Zielstellung solcher Vereine in unserer Zeit zu Recht nicht mehr hoch im Kurse steht, so haben sie doch unter den Bedingungen der begrenzten dörflichen Verhältnisse mehr einen Beitrag zum Leben der Dorfgemeinschaften geleistet als sie den reaktionären Zielstellungen gedient haben.
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Sie waren auch die Initiatoren zur Aufstellung der Kriegerdenkmäler und 1913 auch für die Pflanzung der Friedenseichen.
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[[Datei:Franzoseneiche.jpg|thumb|350px|links|Die Franzosen- oder Friedenseiche wurde 1913 in Gedenken an den Friedensschluss nach der Franzosenzeit 1813 gepflanzt. Die Eiche steht auf dem Paradies genannten Anger. Im Hintergrund die Schule und das Gefallenendenkmal, Bild Greve]]
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[[Datei:Denkmal.jpg|thumb|350px|Das Denkmal wurde in den 1920er Jahren in Gedenken an die Gefallenen des Weltkriegs aufgestellt, Bild Greve]]
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Zum dörflichen Leben gehörten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auch die '''"Kauhheiers"'''. INA KAHNS schreibt dazu: "Zum Hüten der Kühe auf der Weide nahmen die Bauern um Pfingsten Hütejungen (Kauhheurers) in Dienst. Sie gingen noch zur Schule, waren Kinder armer Eltern und stammten oft aus der Großstadt. Es war hart von den Eltern so ein junges Wesen 'auszutun'. Die Hütejungen hatten aber bessere Verpflegung und bessere Kleidung beim Bauern als zu Hause. ... Nach einer Schulprüfung  durch den Pastor hatten die Hütejungen im Sommer schulfrei. Sie standen in einem regelrechten Dienstverhältnis zum Bauern und erhielten ihren Lohn, in alten Zeiten 10 Taler, dann 12 oder 14 Taler, sowie als Deputat 1 Spint (6 bis 7 Pfund) Leinsaat und etwas Kleidung." Die aufgeweckten Jungen aus der Stadt übermittelten den Dorfkindern manches Neue und Interessante. "Das Kühehüten war keine schwere Arbeit, erforderte keine Kraft sondern nur Pflichtgefühl und Aufmerksamkeit. ... Langweilig war es sicher nicht auf der Weide. Es gab auf den Nachbarkoppeln immer Altersgenossen. Aus Weidenruten stellte man Flöten her. Beim Klopfen, damit sich die Schale vom Kern löst, sprach man:
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  *Bub, Bub Bastian,
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  *Lat min Fläut gaud afgahn,
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  *Lat's ok nich ünnergahn,
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  *Dat's bald wedderkümmt."
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Nu'n lütt'n plattdütschen Inwurf ut Berichten von Ernst Greve (Vadder von Dieter Greve):
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Bi dat Käuhhäuden weer ok Tied tau'n basteln. So würd'n Stöck un Wiedenfläuten schnitzt. De Wiedenfläuten würd'n mit ein‘ Spruch inweiht:
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  *Piepen, Piepen Basterjahn,
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  *laot min Fleut ok gaud afgaohn,
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  *laot se nich verdarben,
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  *laot se ok gaud warden.
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Zum Leben in den Dörfern insbesondere auf den Bauernhöfen gehörte immer auch '''das Backen''' in erster Linie des groben Bauernbrotes aus Roggenmehl, "dat groww' Brot". Zu Festtagen wurde auch Kuchen gebacken, der sogenannte ''Plaotenkauken'' (Blechkuchen). Das ist ein Zuckerkuchen mit viel Butter verfeinert, allgemein '''Borrerkauken''' genannt.  Der Backofen wurde aber auch zum Flachsrösten genutzt. Die gemeinsame Nutzung von Backhäusern und auch der Backöfen führte zu fröhlichem Treiben beim Backen und Rösten und belebte das Dorf. Das setzte sich danach beim Flachsspinnen fort. Backhäuser und Backöfen befanden sich wegen der Brandgefahr allgemein in einiger Entfernung vom Bauernhaus im hinteren Bereich des Gehöftes.
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Dazu soll an dieser Stelle eine plattdeutsche Schilderung von Liselotte Buchholz, geb. Hühn aus Bennin eingefügt werden:
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"Ein Festdag weer ümmer dei Backdag. Meistens backten poor Familien tausaomen, denn
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nich jeder harr‘ ‘n Backaoben. Morgens tiedig würr dei Aoben anbött un dat weer dei
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Keerls eer Upgaw‘. Intwüschen knäden dei Frugens den‘ Brotdeig un geiwen em dei
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richtige Form. Meistens geiw dat bloß Growwbrot, selten mal Fienbrot. 'N besunnere
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Freud‘ weer, wenn Mudder noch ‘n poor Plaotenkauckens in den Aoben schäuw. In‘
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Harwst würden nah dat Backen öfters noch Beern un Plumm’n in’n Aoben schürrt un
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drögt. In'n Winter geiw dat denn Backbeernsupp. Dei Backbeern käumen ok, wenn
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slacht würr, in dat Swartsuer."
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[[Datei:Backofen.jpg|thumb|350px|links|Alter Backofen in Gr.Bengerstorf, Archiv Greve]]
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[[Datei:Backhaus.jpg|thumb|350px|Backhaus in Bennin als Ruine, Archiv Greve]]
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Für Zweedorf lagen keine Bilder von Backöfen und Backhäusern vor. Ersatzweise wurden andere aus dem Bereich des Amtes Boizenburg dargestellt.
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Zweedorf gehörte nicht wie Besitz und Vellahn zu den Dörfern, die Märkte abhielten. Man besuchte die Märkte in Boizenburg und Lauenburg. Von besonderer Bedeutung für die Zweedorfer war der Markt in Büchen. Dort erfolgte ein Handel mit Jungvieh, das die Bauern dort kaufen und auch anbieten konnten.
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===3.10. Die Stecknitzfahrt===
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Zwischen den Hansestädten Lüneburg und Lübeck hat sich im Mittelalter eine frühe Zusammenarbeit herausgebildet. Die Lüneburger Saline produzierte seit langem Salz, das an den Ostseeküsten in großen Mengen zur Konservierung der gefangenen Heringe benötigt wurde. Es wurde deshalb zunächst über Prähme über die Ilmenau in die Elbe gebracht. Dort wurde es bei Lauenburg oder bei Boizenburg angelandet und auf dem Landwege über die Salzstraßen nach Lübeck gefahren. Das bei Boizenburg angelandete Salz wurde in Fässern mit Frachtwagen auf dem Frachtweg, der die Stadt am Mühlentor verließ, über Heidekrug, Leisterförde, Langenlehsten, vorbei an Gudow, Mölln und Ratzeburg nach Lübeck bzw. über Schwartow, Badekow, Granzin, Kogel, Waschow, vorbei an Wittenburg, Lützow, Gadebusch, Mühlen Eichsen nach Wismar gefahren. Um die Fracht billiger und sicherer vor Überfällen zu gestalten, wurde von Lübeck der Bau der Stecknitzfahrt betrieben. Darauf wurde mit den Stecknitzkähnen das Lüneburger Salz von Lauenburg nach Lübeck gebracht, über die Delvenau, über eine Kanalstrecke von der Zienburger Schleuse bei Güster, die der Überwindung des Scheitels der Endmoräne bei Mölln diente, bis in den Möllner See, von dort in die Stecknitz und bei Genin in die Trave.
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[[Datei:Zweedorf mit Schleusen nach Michaelsen 1756.jpg|thumb|600px|links|Michaelsen stellt 1756 in einer Karte des Amtes Lauenburg die Stecknitz oder Delvenau mit der Düker- und der Niebuhrschleuse dar. An der Dükerschleuse befinden sich beiderseits des Kanals Gehöfte]]
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[[Datei:Dükerschleuse.jpg|thumb|350px|links|Die Dükerschleuse 1986 mit einer über die Schleuse führenden Betonbrücke. Quelle: W.Müller 1989/90]]
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[[Datei:Niebuhrschleuse.jpg|thumb|350px|Die Niebuhrschleuse als altertümliche Stauschleuse, wie sie zuvor auch die Dükerschleuse eine war. Quelle: W.Müller 1989/90]]
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[[Datei:Wbk.Dükerschleuse.jpg|thumb|350px|links|Das Gehöft der Dükerschleuse ist auf der wegen der Beschriftung "Düker Schleuse" nach Süden orientierten Wiebeking-Karte eindeutig als auf der Zweedorfer Seite gelegen zu erkennen.]]
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[[Datei:Luftbild Dükerschleuse.jpg|thumb|350px|Die Dükerschleuse im Luftbild. Man erkennt das Schleusenbauwerk und den Hof mit dem Schleusenmeisterwohnhaus auf der lauenburgischen Seite. Quelle: Google Earth]]
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Die Stecknitzfahrt war mit 17 Schleusen ausgestattet, von denen sich zwei in unmittelbarer Nähe von Zweedorf befanden, die Dükerschleuse und die Niebuhrschleuse. Die Dükerschleuse ist die einzige noch bestehende der 17 Kanalschleusen, wenn auch in umgebauter Form. Die Niebuhrschleuse befand sich nur wenig nördlich der Landesgrenze oberhalb der Riedebeck auf der Bröthener Gemarkung. Die Schleusenmeisterei der Dükerschleuse scheint sich nach der Karte von Wiebeking auf der Zweedorfer Seite befunden zu haben. MÜLLER stellt die Überlieferung zu beiden Schleusen in seinem Buch "Die Stecknitzfahrt" vor. Im Jahre 1643 bittet danach der Schleusenmeister der Dükerschleuse Hans Burmester den Herzog August von Lauenburg um Bestätigung des Lehens, da sein Vorwirt und Schwiegervater Hans Düker, "fast vor 40 Jahren mit solcher Schleuse belehnet." Die Burmesters hatten das Amt bis 1896, dem Ende der Stecknitzfahrt, inne. Die Schleuse war 1789 vom Ingenieur-Oberst Hogrewe massiv in Steinbauweise und ausgestattet mit Stemmtoren erneuert worden, dann 1813 von den Franzosen durch eine Sprengung zerstört und 1815 aber ohne Stemmtore nochmals erneuert worden.
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Die Schleusenmeister mit Namen Niebuhr hatten die Niebuhr-Schleuse 1551 bis 1725 inne. Im Jahre 1648 wird Hans Niebuhr mit der Schleuse belehnt. Nachdem zwischen 1827 und 1845 noch größere Reparaturen ausgeführt wurden, wurde die Schleuse um 1900 nach der Stillegung der Stecknitzfahrt abgerissen und durch einen festen Stau mit einer Fußgängerbrücke ersetzt. Gegenwärtig befindet sich auf dem Schleusenmeistergehöft eine religiöse Einrichtung mit dem Namen "Haus Hannah"
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In der Zeit von 1461 bis  1598 werden in Zweedorf im Zusammenhang mit der Schleuse, sicher der Dükerschleuse genannt
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*1461 Hennecke Cron up der Sluse
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*1485 Hennecke Kron
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*1565 Clauß Luider uf der Sluißen
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*1577 Clauß Lueders uf der Schleuße
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*1584 Michael Luders auf der Schleußen
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*1590 Michael Luders auf der Schlueße
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*1598 Michael Luder Schlußmeister
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Diese Aufstellung bringt uns in Widerspruch zu den Angaben von MÜLLER. Zumindest Michael Lüders muss demnach Schleusenmeister gewesen sein.  Die Angaben 1461 bis 1590 könnten noch auf ein Gehöft an der Schleuse hinweisen, wie es in der Wiebeking-Karte 1786 noch zu erkennen ist.
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Die Zweedorfer Bauern haben Leistungen beim Treideln der Stecknitzprähme zu erbringen gehabt. Dafür wurden mehr Knechte als für die Landwirtschaft erforderlich gehalten. Längs der Stecknitz waren zu dem Zweck "Leinpfade" angelegt, auf denen die Treidler sich bewegen mussten. In den Hausbriefen der Zweedorfer Hauswirte, den Vorläufern der Erbpachtcontracte, fanden sich u.a. Festlegungen zur Duldung der Benutzung und Unterhaltung des Leinpfades, sowie der Entwässerungsgräben in der Delvenau-Niederung.
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===3.11.  Hufenbesitzer in Zweedorf===
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[[Datei:Zweedorf Dorfstraße.jpg|thumb|700px|links|Die alte Dorfstraße am Teich mit der Kirche und einem Bauernhaus (Hufe 6, Scharnberg?). Archiv Eckert]]
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[[Datei:Luftbild Zweedorf.jpg|thumb|700px|links|Luftbild des Dorfkerns von Zweedorf, in dem nur noch wenige niederdeutsche Hallenhäuser zu sehen sind, Quelle: Google Earth]]
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[[Datei:Lage der Hufen in Zweedorf.jpg|thumb|650px|links|Lage der Hufen in Zweedorf und Besitzer um 1950:  I Basedow; II Niebuhr? ; III Schmahl; IV Helmut Scharnberg; V Köser; VI Kiesabbau Knaack? ; VII Müller; VIII Mundt; IX Abel; X A. Simon; XI Plehn; XII Bargstedt; XIII Hermann Scharnberg; XIV Joh. Simon; XV Hagen; XVI Lühr; XVII Growe; XXIII Bielefeldt]]
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[[Datei:Hof Mundt, Eckert.jpg|thumb|420px|Hof Mundt,Eckert. Hufe 8, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Hof Winterberg,Bargstedt.jpg|thumb|420px|links|Hof Köster, Winterberg, Bargstedt. Hufe 12 Archiv Eckert]]
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[[Datei:1. Hof Basedow.jpg|thumb|420px|Hof Basedow.Hufe 1, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Hallenhaus Simon 1.jpg|thumb|420px|links|Das Hallenhaus Manshardt,Nabein,Simon aus dem Jahre 1608 ist das älteste datierte Hallenhaus in Mecklenburg. Im Kern fanden sich gar Hölzer aus den Jahren 1437 und 1416, Hufe 10, Archiv Greve]]
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[[Datei:Hof Plehn.jpg|thumb|420px|Der Hof Plehn am Ende des sackförmigen Dorfplatzes in Richtung der Stecknitzwiesen wurde 1956 abgebrochen. Es hatte die Besonderheit, dass es das es die vorgezogenen Seitenkübbungen (Abseiten) und damit den zurück gesetzten Toreinschnitt hatte. Hufe 11, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Hof Köser i.jpg|thumb|420px|links|Hof Köser an der Grenze zur Gemarkung Schwanheide. Hufe 5, Archiv Eckert]]
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[[Datei:6. Hof Helmut Scharnberg Neu Zweedorf.jpg|thumb|420px|Hof Helmut Scharnberg in Neu Zweedorf. Hufe 4, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Hof Herm.Scharnberg.jpg|thumb|420px|links|Auf dem Bild sehen wir das ndt. Hallenhaus in Neu Zweedorf mit massiv angebautem Wohnteil. Davor mit der Kutsche Hermann und Magda Scharnberg; Hufe 13, Quelle Gentzen/Wulf]]
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[[Datei:Hof Hagen Neu Zweedorf.jpg|thumb|420px|Der Hof Johannes Hagen in Neu Zweedorf. Hufe 15, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Altes Haus Abel.jpg|thumb|420px|links|Das alte Haus des Hofes Abel an der Schwanheider Grenze. Hufe 9, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Hof Müller.jpg|thumb|420px|Der Hof Müller nahe der Schwanheider Grenze in der Erntezeit. Hufe 7, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Hof Schmahl.jpg|thumb|420px|links|Der 1960 abgebrochene Hof Schmahl befand sich nahe der Nostorfer Grenze. Hufe 3, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Haus Grove, Ziercke.jpg|thumb|420px|Das Gehöft Grove/Ziercke nahe dem Runden Berg und der Schwanheider Grenze. Hufe 17, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Haus Bielefeldt,Wessels.jpg|thumb|420px|links|Der Hof Bielefeldt befindet sich im Dorf. Es gehörte noch zu den Häusern am historischen Sackplatz. Hufe 18,  Archiv Eckert]]
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[[Datei:Ehemalige Schmiede.jpg|thumb|420px|Die ehemalige Zweedorfer Schmiede von Schröder. Archiv Eckert]]
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Zweedorf wurde ursprünglich als ein Sackplatzdorf angelegt. Das war in dem abgeteilten Teil der Dorfstraße noch zu erkennen. Die im Beichtkinderverzeichnis 1704 genannte Hüfner werden sicher in der Reihenfolge, in der sie am Dorfplatz, dem sogenannte "Paradies" gewohnt haben aufgeführt sein.
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*1. Schultze Heinrich Grefe,
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*2. Heinrich Köster,
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*3. Carsten Mundt,
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*4. Lütke Köster,
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*5. Hans Wreden Witwe,
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*6. Peter Niebur,
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*7. Marten Niebur,
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*8. Peter Scharfenberg,
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*9. Jürgen Eickhof,
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*10, Jochim Köster
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Die Kossaten wohnten in der Regel etwas abseits vom Dorfzentrum. Das waren
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*11. Henningh Basedow,
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*12. Esaias Lüder, 
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*13. Jochim Schlage, 
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*14. Heinrich Köster,
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*15. Hanß Paulcke,
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*16. Hanß Köster,
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*17. Efert Bohn, 
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*18. Hanß Lünenburgh,
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*19. Andreas Bercken.
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Die hier in der Chronik gewählten Nummern haben keinen Bezug zur Hufennummerierung. Sie könnten aber der Reihenfolge der Gehöfte im Dorf entsprechen.
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Durch die Aussiedlung von 9 Hufen in die Feldmark im Rahmen der Separation im Zusammenhang mit der Vererbpachtung, durch Brände und Abbrüche entstanden immer mehr Lücken im ursprünglichen Dorfbild. Zweedorf mit Neu Zweedorf hatte einen umfangreichen Bestand an Bauernhäusern in guter Qualität. Davon gehörte ein großer Teil noch zu dem Typ der traditionellen Niederdeutschen Hallenhäuser. Von diesen sind dann der Lage im Grenzgebiet der DDR zur Bundesrepublik Deutschland und der Landwirtschaftspolitik der DDR eine Anzahl weiterer Häuser zum Opfer gefallen, mit dem Ergebnis von Abbrüchen. Die kollektivierte Landwirtschaft konnte sie nicht effektiv nutzen. Deshalb wurden sie nicht ordnungsgemäß instand gehalten und verfielen bis zum Abbruch. Im Grenzgebiet wurden verfallene Gebäude, die "Republikflüchtigen" als Versteck und Unterschlupf dienen konnten, zum Abbruch frei gegeben, ja sogar der Abbruch von den staatlichen Organen gefordert. Sie durften auch nicht zu Wohnzwecken nutzbar gemacht und bezogen werden. Das Ergebnis war dann auch die gewollte Verminderung der Zahl der Bewohner der Dörfer des Grenzgebiets.
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Hatte Zweedorf bei Kriegsende 1945 noch etwa 300 Einwohner, so waren es 1990 noch nicht einmal die Hälfte davon. Rund um den historischen Dorfplatz sind nur noch die Gehöfte Mundt/Eckert, Köster/Winterberg/Bargstedt und Manshardt/Nabein/Simon geblieben. Um Beispiele zu nennen: Das Gehöft Plehn wurde 1956 abgebrochen. Das Gehöft Basedow fiel 1956 einem Brand zum Opfer. Noch weitaus schlimmer war es bei den Ausbaugehöften in Neu Zweedorf (Helmut Scharnberg, Hermann Scharnberg, Simon, Lühr und Hagen, sowie Grove/Ziercke am Runden Berg, Abel an der Schwanheider Allee, Koeser (abgebrochen 1985), Müller (abgebrochen erst 2000) und Schmahl (abgebrochen 1960). Die Besitzer diese Höfe wurden zum großen Teil in der sogenannten "Aktion Ungeziefer" aus dem Grenzgebiet und damit aus ihrem Heimatdorf ausgewiesen, damit enteignet und einer unsicheren Zukunft ausgesetzt in grenzferne Gebiete um Güstrow und Malchin gebracht, wo ihnen die Einheimischen, die die Gründe der Umsiedlung nicht kannten, mit Misstrauen begegneten.
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Ein besonderes Kleinod unter den Bauernhäusern ist das auf das Jahr 1608 datierte Hallenhaus von Albert Simon, der dem Autoren dieser Chronik am 24.08.2006 noch ganz stolz dieses Kleinod gezeigt hat. Das Haus ist noch weitgehend ursprünglich. Die Konstruktion entspricht etwa dem vom größten mecklenburgischen Bauernhauskenner Karl Baumgarten so bezeichneten Boizenburger Gefüge, bei dem nicht nur die Queraussteifung des Gerüsts durch Kopfbänder zwischen den Dachbalken und den Ständern sondern auch die Längsaussteifung durch Kopfbänder zwischen den Ständern und den ihnen aufliegenden Rämen übernommen wird im Gegensatz zu den in Mecklenburg sonst üblichen schrägen Streben für die Längsaussteifung. Das erfreuliche an diesem Haus ist, dass bei der Verengung der Diele, die zur Bauzeit wie auch anderwärts in der Regel noch Breiten von acht Metern hatte, man nicht das tragende Gerüst zerstört hat, sondern die Ständer in den Zwischenwänden der vergrößerten Ställe stehen lassen hat. Anderwärts beispielsweise bei den Hufen 3 und 13 in Groß Bengerstorf hat man dieses nicht beachtet. Die Hufe 3 ist inzwischen eingestürzt und das Gerüst des denkmalsgeschützten Hauses der Hufe 13 hat sich bereits stark verformt. Der neue Eigentümer des Simonschen Hauses, Herr Axel Hermann bemüht sich dieses denkmals- und konstruktionsgerecht modernen Bedürfnissen anzupassen.
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Die Gehöfte Hauswirte Helmut Scharnberg, Hermann Scharnberg, Simon, Lühr und Hagen  wurden nach einer Feldmarksregulierung nach Neu Zweedorf ausgebaut. Bei der Feldmarksregulierug erfolgte eine Neuordnung der Ländereien, die bei den Ausbaugehöften zu arrondierten Hufen geführt hat.
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Die Gehöfte der Erbpächter Grove, Abel, Köser, Müller und Schmahl befanden sich ebenfalls im Ausbau nordöstlich, östlich und südlich des Dorfes.
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Die zu den Abbildungen genannten Hufenbesitzer entsprechen unterschiedlichen Zeithorizonten.
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Im Jahre 1921 wurden in "Niekammers Adreßbuch" für Zweedorf folgende Namen aufgeführt, deren Zuordnung zu den Hufen bisher nicht restlos geklärt werden konnte:
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*Basedow, Heinrich.....47 ha      Hufe 1
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*Basedow Wilhelm.......47 ha      Hufe 18, später Bielefeldt ?
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*Botz, Johann..........54 ha      Hufe 5, später G.Köser ?
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*Hagen, Johann.........56 ha      Hufe 15
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*Knaack................46 ha      Hufe 6, zuvor Scharnberg ?
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*Lühr, Heinrich........51 ha      Hufe 16
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*Mund, Wilhelm.........51 ha      Hufe 8
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*Müller, Dethloff......53 ha      Hufe 7
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*Nabein, Albert........79 ha      Hufe 10
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*Niehbuhr, Hermann.....69 ha      Hufe 2 ?
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*Scharnberg, Hermann...53 ha      Hufe 4 (Helmut?)
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*Scharnberg, Hermann...53 ha      Hufe 13 
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*Schumacher, Heinrich..59 ha      Hufe 3
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*Simon, Heinrich.......46 ha      Hufe 10
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*Simon, Johann.........63 ha      Hufe 14
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*Studemund, Wilhelm....61 ha      Hufe 9
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*Winterberg, Emma......48 ha      Hufe 12                   
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Die bei den Hofbesitzern der Abbildungen genannten Namen Abel, Köser und Schmahl sind im Adressbuch nicht genannt. Sie werden die Hufen erst später erworben haben. Andererseits findet sich darin der Name Knaack, der zuvor noch nicht genannt ist und auch 2020 nicht mehr im Dorf vorhanden ist. Einige Namen werden in den benutzten Quellen erst ziemlich spät genannt. Andererseits ist festzustellen, dass Namen wie Mund, Köster, Lüder/Lühr, Niebuhr und Grove bereits im 15./16. Jahrhundert in Zweedorf zu finden sind, Basedow und Scharfenberg/Scharnberg 1651, Studemund 1704, aber Simon und Hagen erst 1819, Schumacher nach 1819, Nabein 1890, Winterberg 1909. Der Name Johann Botz ist sicher als Johann Voß zu deuten. Ein Vergleich der Namen, die bis zum Dreißigjährigen Krieg vorhanden waren, mit denen von 1921 lässt erkennen, dass doch viele Hufen sei es durch Heirat oder anderen Erwerb in neue Hände gegangen sind.
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'''''Einzelne Hufen''''
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''Hufe 1''
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*1851 Basedow
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*1921 Heinrich oder Wilhelm Basedow
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''Hufe 2''
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*1851 Niebuhr
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*1921 Hermann Niebuhr
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''Hufe 8''
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*Extract aus dem Protocollum vom 4. Oktober 1850
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Der Hauswirt Mund ist 1824 verstorben unter Hinterlassung der Witwe als auch der
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* der Tochter Catharina Maria Elisabeth, ge, 1821
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* des Sohnes  Franz Heinrich Jochim, geb. 1823
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Der Knecht Hermann Wilhelm Basedow der die Witwe Mund geheiratet hat wurde als Interimswirt bis Johannis 1848 eingesetzt.
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Der Interimswirt Basedow ist 1842 verstorben.
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Die Witwe Basedow erhielt das Gehöft bis 1850 übertragen, unter Mitaufsicht der Vormünder.
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Franz Heinrich Jochim Mund wurde am 4. April 1851 in das Gehöft eingewiesen.
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Es entstand ein Protokoll in Anwesenheit 
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*1. der Witwe Basedow,
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*2. Catharina Maria Elisabeth Mund, verehel. Niebuhr (Gehöft Nr.2),
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*3. dem Gehöftsnachfolger F.H.J. Mund
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*4. Vormund Basedow (Gehöft Nr.1),
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*5. Schulze Köster
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Das Protokoll dient auch der Auseinandersetzung mit den Erben und den Festlegung zum Umgang mit den vorhandenen Gehöftsschulden.
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Dem Protokoll ist üblicherweise ein Inventarium angefügt.
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Da der Verstorbene Mund noch Hauswirt war, ist auch ein Inventarium der herrschaftlichen Eigentums (der herrsch. Hofwehr) angefügt.
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*Unter dem Datum 21.Juni 1861 ist ein Schreiben über die Gebühr für die Übersendung des Erbpachtcontracts von der Cammer an die Amtsregistratur vorhanden. Somit ist die Hufe 1861 vererbpachtet worden.
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*Der Erbpachtcontract datiert auf den 23.Mai 1861.
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Erbpacht-Contract über die Hufe No. 8 zu Zweedorf, Amts Boizenburg für den Hauswirth Heinrich Mund (Extrakt)
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*§ 1  benennt die Übertragung
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  *A) zu Eigentum für die Gebäude und zugehöriges Gehöftsinventar
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  *B) zu Erbpacht die Ländereien gemäß Classificationstabelle von 1860 mit insgesamt 21450 Quadrat-Ruthen
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*§ 2. Benennt die Reservierungen für die Grundherrschaft (Jagd, zur Forst gehörige Waldbäume, die Mitnutzung der Wege, der Feldsteine, Lehm-, Sand- und Kieslagerstätten für Staats-, Gemeinde- und Privatbauten, auch Lagerstätten von Bodenschätzen, die Fischerei in der Stecknitz, evltl. erforderliche Anlegung von Leinpfaden an der Stecknitz, letztlich auch alle rückständigen Verpflichtungen des Erbpächters
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*§ 3.  Bedingungen der förmlichen Tradition (Übertragung)
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*§ 4.  Kauf- und Erbstandsgeld 2300 Thaler Courant
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*§§ 5. bis 11. betreffen die Abgaben und Leistungen für die Kommune
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*§ 12. Pflicht zur Sicherung der Grenzen und Scheiden der Feldmark Zweedorf, Unterhaltung der Stecknitz und weiterer Entwässerungsgräben
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*§ 13 Pflicht zur ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der Hufe, Verbot der Nutzung des auf der Hufe vorhandenen Torfes
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*§ 14 Unglücksfälle und Schäden, die die Hufe betreffen hat der Erbpächter zu tragen.
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*§ 15 Form der Bewirtschaftung muss geeignet sein, den Wert der Hufe zu erhalten. Zusammenlegung mit anderen Hufen oder Grundstücken ist nicht gestattet. Auch nicht mit Hufen oder Büdnereien, die in der Hand von Familienmitgliedern sind.
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*§ 16 In Verkaufsfällen hat die Großherzogliche Kammer das Vorkaufsrecht         
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*§ 17 Ein Erwerber der Erbpachthufe durch Kauf oder Erbschaft bedarf der Bestätigung durch die Landesregierung. Bei Veränderungen in der Landesherrschaft oder der Person des Erbpächters ist ein Laudemium von 2 Scheffeln für die Anerkennung zu entrichten, in anderen Fällen von 8 Scheffeln Roggen, in Geld nach dem Rostocker Roggenmittelwert
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*§ 18 Gebühren der Urkunde
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*§§ 19 bis 22 Unterwerfung unter die Gerichtsbarkeit, unter die Amts- und der Forstadministration, Haftung des Erbpächters
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*§ 23 Einreden des Irrtums, des Missverstehens usw. sind nicht vorgesehen.
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*§ 24 Schlusserklärungen.
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*Mit dem Datum 11.November 1898 liegt ein weiterer Erbpachtcontract aus Anlass von Flächenveränderungen (wasserbauliche Maßnahmen) vor, der durch Nachtrag vom 15.September 1911 ergänzt wird.
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*Auf den 22.Juli 1899 ist ein Übertragungsvertrag von Heinrich Mund auf seine Tochter Emma Mund, geb. Mund vorhanden, genannt die Mutter Dorothea Mund, geb. Maschmann. Wie solche Verträge allgemein wird die Absicherung der Altenteiler festgelegt. Da Emma Mund offenbar keine Geschwister hatte, sind diesbezügliche Festsetzungen nicht enthalten.
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''Hufe 8 Übersicht''
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*bis 1824 Mund
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*1824 Hermann Wilhelm Basedow ad interim
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*1842 Witwe Basedow
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*1851 Franz Heinrich Jochim Mund
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*1861 Heinrich Mund
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*1898 Heinrich Mund
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*1899 Emma Mund, geb. Mund
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*1921 Emma Mund, im Adressbuch Wilhelm Mund
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*1953, 01.10. Übersiedlung in die BRD, begraben in Lütau
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''Hufe 10''
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*1861 Witwe Manshardt
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*1890  Nabein
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*1921  Albert Nabein
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*2006  Albert Simon
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''Hufe 12''
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*Überweisung des Erbpachtgehöfts Nr. 12 auf den Gehöftserben Köster vom 20. Mai 1869 auf Formular des Finanzministeriums.
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*Übertragung der Erbpachthufe Nr.12 auf Emma Winterberg, geb. Köster mit Formular (Anerkennungsurkunde) des Finanzministeriums am 4.November 1909 mit anhängendem *Grundschuldbrief vom 6.Dezember 1909 auf den Namen Emma Winterberg, geb. Köster.
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*Urkunde ausgestellt vom Superintendenten Behm in Parchim: „Der Erbpächter Adolf Winterberg der Hufe No.12 in Zweedorf hat gemäß dem am 30.September 1909 zwischen dem Grossherzoglichen Amte Boizenburg und den zu Ackerdiensten und Holzfuhren verpflichteten der Gemeinde Zweedorf-Nostorf, genehmigt durch Verfügung des Oberkirchenrates vom 30.November 1909 -No. 6955 -, die in § 1 bedungene Summe von Dreihundert (300 Mark) in Antoni Termin d.Js. richtig an die Pfarre in Zweedorf gezahlt, worüber diese Quittung.
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  Die Hufe No.12 zu Zweedorf ist dadurch für die Zukunft von denjenigen Ackerdiensten und
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  Holzfuhren für die Pfarre in Zweedorf befreit, welche der Hufe bisher oblegen haben,     
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  auch steht es dem Erbpächter Adolf Winterberg frei, einen betreffenden Vermerk zu   
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  Abteilung II des Grundbuches der Hufe No.12 eintragen zu lassen.“
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''Hufe 12 Übersicht''
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*1851 Schulze Köster
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*1860 Gehöftserbe Köster erhält die Hufe
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*1901 Schulze Köster
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*1909 Emma Winterberg, geb. Köster
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*1921 Emma Winterberg
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==4. Geschichte von Schwanheide==
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===4.1 Geschichte des domanialen Pachthofes Schwanheide 1560 bis 1850===
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'''1543 Amtsregister'''
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Twedorp gibt 1 oßen und 12 snidelszwine
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Unter den zu verpflegenden Leuten wird der „visker in der Shwanheide“ erwähnt.
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Wie oben unter 3.3. bereits angeführt wird der Hof Schwanheide durch eine Aussage im Register der Doppelten Landbede aus dem Jahre 1560 mit nachstehenden Worten erwähnt:
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'''''"Kladrum''' ist eine wüste feldtmarke, di zuvor di Nostorper gebruket und 2 M davon gegeben, ist ihnen von    M.G.H. (meines gnädigen Herrn) amptleuten genommen und wirt itzo zur '''Swaneheiden''' gebruket."'''''
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'''1560 Amtsregister'''
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Zu Zweedorf: "Eß gibt auch Clauß Luder uf der Sluißen 3 fl 3 ß und Titke Mertenß 5 ß, bekompt ein radt vor die '''Swane Heide''' und wirt nit berechnet".
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Die Pacht für die Schwanenheide geht offenbar an die Stadt Boizenburg.
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'''1565 Amtsregister'''
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„auf der '''Swaneheiden''' (wurden) 36 Dt. Roggen, 3 Dt., 6 Schl. Gerste, 12 Dt. Hafer und 5 Dt. 6 Schl. Buchweizen" (gedroschen). (Erläuterung: 1 Drömbt/Dt. = 12 Scheffel/Schl.)
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Die Aussaat betrug  in Schwanheide 17 Dt- 4 Schl. Roggen, 7 Dt. Gerste, 10 Dt. und 6 Schl. Hafer.
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An Leuten wurden besoldet: auf der Schwaneheide Heidereiter, Meyersche, 2 Mägde, Kuhhirte und  2 Mägde im Sommer.
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* 1565 Eine verheerende Pestepidemie entvölkert mehrere Dörfer des Amtes Boizenburg.  Wahrscheinlich wird Schwanheide wegen der abseitigen Lage weniger oder nicht betroffen gewesen sein.
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[[Datei:Sm Schwanheide.jpg|thumb|600px|Der Hof Schwanheide am Mühlenbach auf der Schmettaukarte von 1788]]
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'''Amtsregister 1577'''
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Zweedorf: Es gibt auch Claus Lueders uf der Schleuße 3 fl 3 ß und Jurgen Mertens  5 ß, bekumbt ein radt für die '''Schwaneheide''' und wirdt nicht berechnet.
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„Druschergebnisse: zur '''Schwaneheide''' 70 Dt. 3 Schl. Roggen, 44 Dt. 6 Schfl. Hafer, 11 Dt. 5 Schl. Buchweizen gedroschen (von 16 Dt. 7 Schl.,10 dt. 3 Schl., und 1 Dt. 3 Schl. Aussaat, gedroschen etwa das 4 ½ fache)
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Neue Aussaat: 17 dt. 6 Schl. Roggen, 13 Dt. 7 Schl. Hafer, 2 Dt. Buchweizen.
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Viehbestand: 1254 Schafe in Schwanheide (dazu kamen 36 aus Stovenhagen?)
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'''''An Leuten wurden besoldet''''':  Heidreiter, Meiersche, 2 Mägde, 4 Hirten 1 Junge.
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'''1584 doppelte Landbede'''
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'''Jochim Voß''', m.g.f und hern schaefmeister uf der '''Schwanheide''' 6 heupter rindtvihe, 8 Schweine, 94 alte hamel, 109 dragende schaefe, 112 knechte schaefe (13 fl 23 ß)
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'''1584 Amtsregister''' (auch 1593)
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Zweedorf: Es gibt auch Michel Luders auf der schleußen
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und Jurgen Mertens
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dieselben bekumpt ein erbor radt zu Boitzenburgk für die '''Schwanheide''' und wird nicht berechnet
 +
3 fl  3 ß,    5 ß
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Für 331 melchschaefe von Jochim Voß schaefmeistern auf der Schwanheide, einpfangen 48 fl,  6 ß,  6 &
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„aus der schuenen vermuege Kerbstocke gedroschet:“
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'''Schwanheide''' 33 Dt. Roggen, 8 Dt. 5 Schl. Gerste, 16 Dt. 7 Schl. Hafer und 3 Dt. 10 Schl. Buchweizen
 +
(von 15 Dt. 9 Schl., 1 Dt. 2 Schl., 16 Dt. 10 Schl., und 1 Dt. 6 Schl. Aussaat).
 +
Neue Aussaast: 16 Dt. 4 Schl. Roggen, 1 Dt. 3 ½  Schl Gerste, , 13 Dt. 3 Schl. Hafer und 5 Schl. Buchweizen-
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 +
Viehbestand: 76 Rinder (darunter 2 Bullen, 28 Milchkühe) und 1523 Schafe auf der Schwanheide, 
 +
 
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'''1585 doppelte Landbede'''
 +
 
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Jochim Voß , der scheffer uf der '''Schwanheide'''  6 kuehe, 8 schweine, 96 alte hemel, 100 alte dragende schaffe, 116 knechtschaffe  (14 fl.)
 +
 
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'''1590 Kirchenhebungen'''
 +
Kirchspiel Zweedorf
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Außer Nostorf gehört zum Kirchspiel: „U.F.Gn. undt herrn meyerhof die ''Schwanheide''', deßgleichen auch die Avelgunne oder wendischen Lipz“
 +
 
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'''1593 Amtsregister'''
 +
Einname scheffer pacht: vom scheffer uff der '''Schwanheide'''  für 364 milche schafe im gemenge 52 fl. 2 ß, für 47 milchknechtschafe 5 fl. 20 ½ ß.
 +
 
 +
'''''Personal in Schwanheide''''': Heidreiter, Meyersche, 2 Mägde, Kuhhirte,  Wildenhirte (Wilden sind junge in Herden gehaltene Stuten), Schweinehirte und 2 Jungen, dazu „4 Dröscher mit der Wendischen Liepz“
 +
 
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Gedroschen „auß der scheunen vermuege kerbstocke“:
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'''Schwanheide''' 56 Dt. 8 Schl. Roggen, 6 Dt. 9 Schl. Gerste, 23 Dt. 8 Schl. Hafer, 1 ½ Schl. Erbsen, „ Dt. 2 Schl. Buchweizen (von 191, 16, 168, 3 ½ ,und 14 Schl Aussaat;
 +
 
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Neue Aussaat: 14 Dt. 3 Schl. Winterrogen, 1 Dt. 11 Schl. Sommerroggen, 1 Dt. 11 Schl. Gerste, 15 Dt. 11 Schl. Hafer, 7 Schl. Erbsen, 2 Dt. Buchweizen.
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Viehbestand: 107 Rinder (darunter 3 Bullen, 45 Milchkühe), 1703 Schafe.
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Der Meierhof bzw. die Schäferei Schwanheide wurde unter der Regie des Domanialamtes geführt und war offenbar spätestens 1584 an den herrschaftlichen "Schaefmeister" Jochim Voß verpachtet, der außer der Schafherde auch weiteres Vieh gehalten hat, z.B. 1585 6 Kühe, 8 Schweine, 96 alte Hammel, 100 alte tragende Schafe, 116 Knechtschafe (Schafe seiner Knechte) und dafür 14 Gulden Pacht bezahlte. 1593 wird unter dem Personal auch der Wildenhirte genannt. "Wilden" sind Stuten, die in Herden gehalten und relativ frei weiden können. Der überlieferte Flurname "Schwanheider Füllenkoppel" in Zweedorf weist noch auf diese Pferdezucht hin, möglicherweise auch der Stutcamp im Wald östlich des ehemaligen Piperkaten.
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Bis 1584 werden auch die Pachtzahlungen der Zweedorfer Michel Luders und Jurgen Mertens für die Schwanenheide genannt, die an den "ehrbaren" Rat zu Boizenburg gehen.
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Außerdem wird eine Ackerwirtschaft betrieben, deren Druschergebnisse und Einsaat aufgeführt worden ist (Roggen, Gerste, Hafer und Buchweizen). Die Druschergebnisse und die Aussaatmmengen lassen die geringe Höhe der Erträge erkennen, wenn auch die direkte Vergleichbarkeit nicht gegeben ist, weil den genannten Druschergebnissen immer die Aussaatmengen für das folgende Jahr nachgestellt sind.
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Als Personal auf dem Meierhof Schwanheide werden fast durchgängig Heidereiter, Meiersche, 2-4 Mägde, Hirten und Jungen (Jungknechte) genannt. Der Heidereiter war ähnlich dem Amtslandreiter eine Art Gendarm, der für die Ordnung zu sorgen und auch gewisse administrative Aufgaben zu übernehmen hatte. Die Aufgaben der Meyerschen sind nicht zu erkennen. Teilweise wird darin eine Verwalterin gesehen (so Zühlsdorff). wahrscheinlich hatte sie aber nur die häusliche Wirtschaft zu führen; denn eine Verwalterin eines Hofes war zu jener Zeit nicht denkbar.
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'''1640 Amtsbeschreibung''' (im Dreißigjährigen Krieg 1618/48)
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'''Schwanheide der Hoff'''
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*1 Bauhaus von 14 Fachen ist mit Steinen umbher ausgemauert, ist aber bis auf 4 Fach gantz abgebrandt. …
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*Das Wohnhaus stehet an dem Bauhaus von 5 Gebindt, … Fenster alle rausgeschlagen. …
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*Ein Schafstall von 13 Gebindt mit fertigen Thüren, mit Stroh gedeckt. …
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*Ein Backhaus von 3 Gebinden.
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Abgebrandte Gebäude:
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*1 Große Scheune von 17 Gebindt
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*1 Haupthaus von 9 Gebindt.
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*2 Schafställe jeder 17 Gebindt.
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*Das Haakelwerk (Zaun) um den Hof herum ist sehr verdorben, wie auch beyde Thore sehr baufellich.
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Der '''Verwalter David Pape''' hat empfangen an Einsaat wie folgt:
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  4 Dt. 6 Schl. Winter Roggen,
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        6  Schl. Sommer Roggen,
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  2 Dt. 6 Schl. Weißen Hafer,
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        8 Schl. Buchweizen.
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Noch 1647/48, dem letzten Jahr des Dreißigjährigen Krieges, wurde die in der Phase des Dänischen Krieges im Dreißigjährigen Krieg (1625/29) zerstörte "Cladrümer Mühle" von einem wagemutigen Müller wieder aufgebaut. Er brauchte dafür 6 Jahre keine Pacht zu zahlen. Zu der Mühle waren die Bauern aus Nostorf, Zweedorf, Rensdorf und der Schwanheider Hof Zwangsmahlgäste, d.h. sie durften ihr Korn nur dort mahlen lassen. Im Zweedorfer Beichtkinderverzeichnis wird 1651 der Müller Jochim Schlye genannt.
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Ab dem Jahre 1694 wurde die landesherrliche Meierei Schwanheide als Pachthof vergeben.
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Um 1700 in der '''''Beschreibung der Ämter zu dem Mecklenburg-Atlas von Bertram Christian von Hoynckhusen''''' berichtet dieser über das Amt Boizenburg:
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'''Landesherrliche Höfe westlich der Boize:'''
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  Vier: dahin dienen zu Hofe Bickhusen, Groß Bengerstorf
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  Schwanheide: dahin  dienen Zweedorf, Nostorf, Rensdorf
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'''Landesherrliche Mühlen:''' u.a. Schwanheider Mühle
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'''Pfarren:''' neben Boizenburg, Zahrensdorf, Blücher, Gresse und Granzin, auch '''Zweedorf:''' dort eingepfarrt sind Zweedorf, Nostorf, Bürgerhof, Schwanheide, Wendisch Lieps
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Da die Bauern der genannten Dörfer Zweedorf, Nostorf und Rensdorf auf dem Schwanheider Hof dienen mussten, kam man mit einem geringen Personalbestz aus.
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'''Der Meierhof Schwanheide'''  ''wurde offenbar zunächst vom Schäfermeister betrieben''
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*Schäfermeister Jochim Voß (1584/85)
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*1640 vom Verwalter David Pape
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*1704 Verwalter Wilhelm Benecke, Vogt Hanß Jochim Wrede, Knecht Casten Kibbe, Magd Dorothea Mejer, Schäfer Valentin Benecke, dessen Knechte Hanß Jochim Baumann und Johann Bade,
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Müller Albrecht Busekist auf der "Cladümer Mühle".
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'''Der landesherrliche Hof Schwanheide war:'''
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*1704 bis 1714 in der Hand des Geheimen Rates und Kammerpräsidenten von Graevenitz,
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*bis 1722 war Hinrich Siemers der Pächter,
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*bis 1751 an Valentin Kauffeldt verpachtet.
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Einige seiner Nachfolger sind lt. Mecklenburg-Schwerinschem Staatskalender
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*1800  Amtsverwalter Sevecke
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*1810  G.F. Neumann
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*1814 und 1818 Carl Christian Behrens
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*1825  Kammeringenieur G.W.Voß
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Die Schwanheider Mühle wird bei den Pächtern bis 1814 als Mühle aufgeführt, 1818 als Erbmühle.
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Als Ende des 18. Jahrhunderts die Naturalleistungen der dienstpflichtigen Bauern durch Geldzahlungen abgelöst wurden, musste der Pachthof mit mehr Personal in Form von Tagelöhnern arbeiten.
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Bei der landesweiten Volkszählung in Mecklenburg 1819 werden in Schwanheide 62 Einwohner gezählt.
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Es werden die 25 Namen Bartels, Behrens, Block, Brandt, Brunswig, Buck, Dürkop, Flindt, Kähler, Körner, Kürtz, Marcus, Müthel, Pieper, Prollius, Reinke, Schehr, Schuhr, Steins, Timmermann, Wilken, Wöhler, Zander, Zehlcke und Ziemers erfasst.
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Die Volkszählung 1827 erfasst 64 Einwohner, davon 12 Knechte und Mägde.
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===4.2. Geschichte des Dorfes Schwanheide 1850 bis 1918===
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'''Angaben des Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalenders:'''
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*1851  Ernst Schultz und Erbmühle
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*1855  Friedrich Schröder (Erbpachthof) und Erbmüller, dazu 4 Erbpächter, 1 Büdner und 4 Häusler (bereits 1851/52)
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*1860 Erbpachthof, Besitzer Carl Medini, dazu 6 Erbpächter, 1 Büdner, 4 Häusler, Erbmüller
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*1865/71 Erbpachthof, Besitzer Gabriel Wegener, dazu 6 Erbpächter, 1 Büdner, 4 Häusler, Erbmüller 
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*1881  Erbpachthof  402,3 ha. 760 b.Schl., Poststation Büchen, Besitzer Max Chambeau, 6 Erbpächter, 1 Büdner, 6 Häusler und Mühle
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*1890 Erbpachthof (760 Schl., 402,3 ha) und Brennerei, Besitzer Max Chambeau, 6 Erbpächter (1 Krüger), 1 Büdner, 6 Häusler und Erbwassermühle, Haltepunkt
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*1901 Pachthof, in Erbpacht  Max Chambeau, Brennerei, 6 Erbpächter, 1 Büdner, 6 Häusler, ErbWassermühle, Poststation, Haltepunkt
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Im Staatskalender 1905 ist ein neuer Erbpächter für Hof Schwanheide genannt, nämlich Ernst Heidelmann. Es finden sich zur Größe und dem Hufenstand des Pachthofes die Angaben: Hufenstand 758,15 Scheffel, Größe 399,9 ha. Die Brennerei ist wiederum genannt. Die Zahl der Häusler ist auf 7 gestiegen. Im Staatskalender wird nun der Schulze Abbe für Schwanheide genannt.
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Die Staatskalender 1910 und 1914 bringen jeweils neue Besitzer des Erbpachthofes, 1910 Wilhelm Böttgenbach und 1914 Heinrich Drews, der in Hamburg wohnt. Die Größe des Erbpachthofes und sein Hufenstand ist gleichbleibend 758 15/16 bonitierte Scheffel und 399,9 ha. 1914 ist die Brennerei nicht mehr genannt. Die Zahl der Häusler ist 1910 auf 12 und 1914 auf 15 gestiegen. Als Schulze wird Abbe genannt.
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'''Die Errichtung von Erbpachthufen in Schwanheide'''
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Nach 1850 entstehen in Schwanheide 6 Erbpachthufen mit jeweils etwa 35 ha und eine Büdnerei, vier Erbpachthufen und die Büdnerei bereits 1851/52, die weiteren zwei bis 1859.
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Dazu finden sich in den Archivalien des Landeshauptarchivs Schwerin mehrere Hinweise auf eine Ausschreibung zum Meistgebot von 5 Erbpachtstellen. Unter dem Bestand 5.12-5/1, Domanialamt Boizenburg, Signatur 2207 sind unter dem 25. März 1851 die Gebote aufgeführt:
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Nr.I  Büdner Nieland zu Gültz      300 Thaler Courant
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Nr.II  Weber Stobel zu Bürgerhof    685  "
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Nr.III Büdner Batel zu Gültz        500  "
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Nr.IV  Einwohner Hagemann zu Gallin 507  "
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Nr.V  Büdner Samow zu Granzin      606  "
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Am 5. April wird mitgeteilt, dass die Gebote von der Großherzoglichen Cammer für zu niedrig befunden und nicht genehmigt wurden.
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Dann aber:
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"Es sind die nunmehr nach den LivitationsProtocolle vom 30.v.M. an Meistbot
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offerirten Erbstandsgelder
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1. für die Schwanheider Erbpachtstelle Nr.  I von  307 Thaler           
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2. „      „            „            Nr. IV  „  495  „
 +
3. „      „            „            Nr.  V  „  580  „
 +
Allerhöchst genehmigt worden, und haben sie dafür und in Grundlage der regulirten
 +
Bedingungen den reinen Zuschlag
 +
  zu 1, dem Büdner Batel zu Gülze
 +
  „  2, dem Büdner Ahrens zu Greven
 +
  „  3, dem Büdner Brandt zu Greven
 +
zu ertheilen. Die Erbpacht-Contracte sollen jetzt ausgefertigt werden und Ihnen
 +
demnächst Zwecks deren Vollziehung zugehen.
 +
Wegen der Zeitpachtung der Hufen Nr.II und III und wegen Ausbringung des
 +
diesjährigen Einschnitts haben Sie nach Ihren berichtlichen Vorschlägen vom 1 d.
 +
nun noch fördersamst zu verfahren.
 +
  Schwerin den 28. Juli 1851
 +
Großherzoglich Mecklenburgische Cammer.
 +
                                      Unterschrift"
 +
 
 +
Die Größe der Hufen wird in Akte Signatur 709 angegeben zu:
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Nr. 1  20274 Quadratruthen, 50 bonitierte Scheffel, Canon 17 Scheffel Roggen
 +
Nr. 4  16665    "        , 55  "          "    ,  "  24  "        "
 +
Nr. 5  16860    "        , 60  "          "    ,  "  29  "        "
 +
 
 +
Nr. 2  16900    "        , 60  "          "    ,  "  27  "        "
 +
Nr. 3  16410    "        , 60  "          "    ,  "  24  "        "
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Auffällig ist die Diskrepanz zwischen der Fläche der Hufe 1 und den bonitierten Scheffeln im Vergleich mit den anderen Hufen, die zwar weniger Fläche besitzen aber höher bonitiert sind. Das deutet darauf hin, dass die Hufe 1, die östlich des Mühlenbachs belegen war, gegenüber den westlich in Nähe de Mühlenbaches gelegenen einen geringeren Sandboden hatte.
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In einer Aufstellung des Distriktingenieurs Harms von 1882 (2.22-10/1, DA Bzbg., Sign. 632) wird für die Hufen 2 und 3 angegeben, dass diese auf der Mahnkenwerderschen Wiese (Gothmann) jeweils 266 Quadratruthen Wiese besitzen.
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Offenbar wurden nun die Hufen II und III, für die kein ausreichendes Gebot abgegeben wurde, in Zeitpacht vergeben. Die Namen der Zeitpächter wurden nicht gefunden.
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Vor der Einrichtung der Hufenstellen muss die Grenzbereinigung mit dem Herzogtum Lauenburg stattgefunden haben, da sich die Erbpachthufen Nr. 2 bis 5 ausweislich der Schmettaukarte von 1788 teilweise auf ehemals lauenburgischem Gebiet befanden (s. unter 3.6.).
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Offenbar ist etwa zeitgleich mit der Einrichtung der bäuerlichen Erbpachthufen die Umwandlung des Pachthofes Schwanheide in einen Erbpachthof erfolgt (s. Angaben des Staatskalenders zu 1851 und 1855). Es ist die Zeit, in der in einigen Dörfern des Amtes Boizenburg bereits bestehende Hufen der Hauswirte vererbpachtet wurden, als z.B. in Klein Bengerstorf 1818 2 Hufen, in Bennin 1830  21 Hufen (12 Hauswirte und 9 Kossaten) vererbpachtet wurden und 1833 auf einem Teil der Feldmark Gülze das neue Dorf Neu Gülze mit 13 Erbpachthufen und 5 Büdnern angelegt wurde. Um die Mitte des Jahrhunderts wurden in weiteren Dörfern, z.B. in Groß und Klein Bengerstorf, von dem Distriktsingenieur Hertel, der auch die o.g. Grenzregulierungen und die Vererbpachtung in Schwanheide vermessungstechnisch begleitet hat, mit den Feldmarksregulierungen die Grundlagen für weitere Vererbpachtungen gelegt.
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Die Wassermühle ist einem Brand zum Opfer gefallen und bis 1865 wieder aufgebaut worden. Sie befindet sich um diese Zeit (markiert an der Mühle C.L. 1865) im Besitz von Carl Lohmann. Im Jahre 1869 wird die Spiritusbrennerei in Schwanheide gebaut.
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C[[Datei:Hof Schwanheide.jpg|thumb|28ßpx|links|Der Hof Schwanheide vom Bauernende aus gesehen 2021, Bild Greve]]
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[[Datei:Hof Schwanheide 2.jpg|thumb|250px|Der Hof Schwanheide, Zustand 2021, Bild Greve]]
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[[Datei:Herrenhaus Schwanheide.jpg|thumb|500px|links|Ehemaliges Herrenhaus Schwanheide. Foto Greve]]
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'''Entstehung und Entwicklung der Gemeinde Schwanheide'''
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Im Jahre 1865 wurde im Domanium die Gemeindeordnung erlassen, die bereits im Jahre 1869 durch die "Revidierte Gemeindeordnung" abgelöst wurde. Damit bekam auch Zweedorf den Status einer Landgemeinde. Zuvor galt die Schulzen- und Bauernordnung von 1702, die die jahrhundertealte Observanz festgeschrieben hatte, dass das Schulzenamt, das mit der Schulzenhufe verbunden war, der nächstfolgende Hufenbesitzer - im allgemeinen der älteste Sohn - übernahm.
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Die nunmehr 1865/69 gebildete Gemeinde Zweedorf umfasste seinerzeit auch Schwanheide. Das war sicher der Fall, weil in Schwanheide noch 6 Erbpächter und ein Büdner neben dem Pachthof vorhanden waren. Ansonsten hatten reine Pachthöfe keinen Gemeindestatus. Dort wurden die Aufgaben des Schulzen durch den Pächter des Hofes wahrgenommen.
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Im Landeshauptarchiv unter Rep. 5582/6 findet sich dann aber ein Protokoll vom 30. März 1874
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"Einführung eines Gemeindevorstandes"
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Darin werden genannt
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1. Inspector Ohrt,
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2. Schulze Nabein vom Gehöft 1,
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3. Erbpächter Ahrens von Gehöft 4.
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Für den 24.11.1877 findet sich ein Hinweis auf die Beeidigung von Wilhelm Nabein als  Schulze und der Schöffen Inspector Wabel und Erbpächter Ahrens.
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Im Jahre 1886 nennt die Akte den Schulzen Abbe und den 1. Schöffen Chambeau. Die Einsetzung der Vertreter des Erbpachthofes Inspector Ohrt und des Erbpächters Chambeau als Schöffen in der Gemeinde deutet darauf hin, dass das Erbpachtgut nicht außerhalb der Gemeinde stand.
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Am 28.6.1886 wurde Heinrich Abbe, Erbpächter auf der Hufe Nr.2, zum Schulzen bestellt. Am 9.April 1912 wurde er mit der großherzoglichen Silbermedaille für seine Verdienste geehrt. Am 10. Juli 1913 folgte ihm sein Enkel Johann Abbe. Eine interessante Bemerkung des Amtshauptmanns Wildfang findet sich in den Gemeindeakten:
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"Wir möchten vorweg bemerken, daß in Schwanheide, wo die Sozialdemokratische Partei 
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unter Vorschiebung des Landwirts Drews als Besitzer durch die Handelsgesellschaft
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'Produktion' tatsächlich den Betrieb des Erbpachthofes führt, ein energischer Mann
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von guter bürgerlicher Gesinnung den Schulzenposten verrichten muß."
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Als Alternative zu dem reichlich jungen Johann Abbe wird nur der Erbpächter Nr.4 Wilhelm Ahrens genannt, der aber nicht bereit zur Annahme des Schulzenamtes ist.
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Johann Abbe fällt im Kriegseinsatz am 22.7.1918. Er wurde ab März 1917 bereits vom Erbpächter Nr. 1 Johann Sass vertreten, als auch sein Vertreter Schöffe Martens eingezogen worden war.
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Im Jahre 1890 ist nun auch der Haltepunkt an der Bahnstrecke Berlin - Hamburg genannt. Die Eisenbahnstrecke wurde bis 1847 gebaut und führte über die Feldmarken Schwanheide und Zweedorf. Das Schrankenwärterhaus diente seinerzeit als Haltepunktsgebäude. Es gab ein Anschlussgleis für das Gut Schwanheide, später auch für die neue Molkerei. Für den Kiestagebau bei Zweedorf wurde bei der Blockstelle Zweedorf ein Anschlussgleis abgezweigt.
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'''Einrichtung einer Schule in Schwanheide'''
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Bis 1910 gingen die Schüler aus Schwanheide noch in die Schule nach Zweedorf. Im Landeshauptarchiv finden sich in der Akte mit der Bezeichnung Rep. 5582/6 bereits seit 1898 Hinweise auf die Notwendigkeit der Einrichtung einer Schule in Schwanheide. Ein Grund dafür war, dass in Zweedorf die zulässige Schülerzahl mit 90 Schülern überschritten war. Das war bedingt durch die immer größere Zahl der Häuslereien in Zweedorf und dem damit verbundene größeren Schülerzahl, sowie vor allem durch das stetig wachsende Schwanheide. Zudem war der Schulweg für die Schwanheider Schüler mit 2,5 km bis 5,75 km zu lang. Zu Michaelis 1899 (29.September) sollte in Zweedorf eine zweite Schulklasse eingerichtet werden. Die räumlichen Voraussetzungen seien mit dem "Schulzimmer", sowie Wohn- und Schlafzimmer für den zweiten Lehrer vorhanden.
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In den Folgejahren beschäftigte das Thema aber weiterhin die Gemeinde Schwanheide
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und das Domanialamt Boizenburg bis hin zu dem Finanzministerium, Abteilung für Domänen und Forsten, sowie die dortige Abteilung Unterrichtsangelegenheiten. Es wurde immer wieder festgestellt, dass die "ärmliche Gemeinde" Schwanheide nicht in der Lage sei, eine Schule einzurichten und zu unterhalten. Zeitweilig (Im Jahre 1904) wurde eine Finanzierung über ein Siedlungsprojekt des Freiherrn von Ohlendorf auf Gresse, der in den Besitz der Hufe 1 gelangt war, zu finanzieren.
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Das Ohlendorfsche Siedlungsprojekt bestand zunächst in der Aufteilung der Hufe in 8 Häuslereien. Es wurde dann geändert in 6 Büdnereien und 6 Häuslereien und
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schließlich 6 Büdnereien. Die Gemeinde sollte nach ihrer Auffassung und der des
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Amtes für jede eingerichtete Büdnerei als Entschädigung der entfallenden
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Spanndienste der Hufe Nr.1 sowie für die zusätzliche Belastung mit einer größeren 
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Schülerzahl 1000 Mark von Ohlendorf erhalten. Am Ende zerbrach das Siedlungsprojekt an den finanziellen Konditionen.
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Schließlich bewilligte der Großherzog höchstselbst einen Betrag von 5000 Mark. auch vom Ministerium wurden weitere Mittel bewilligt, so dass die Schule im Jahre 1910 erbaut werden konnte. 1914 gibt es laut Staatskalender die Schule mit Industrieschule.
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Anmerkung:
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Ein ähnlicher Fall wie der Ohlendorfsche war die Zahlung eines Betrages von 300
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Mark an die Gemeinde bei der Abtrennung der Häuslerei Rump vom Erbpachthofbesitzer Böttgenbach. Er hatte vergeblich dagegen geklagt.
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[[Datei:Schule Schwanheide.jpg|thumb|400px|Die Schwanheider Schule, die 1910 erbaut wurde, mit den Dachausbauten nach 1950, Bild aus '''''Knappert]]
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===4.3. Schwanheide und Zweedorf nach dem Ersten Weltkrieg===
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====4.3.1. Die Auswirkungen des 1.Weltkrieges auf die Dörfer====
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Der 1.Weltkrieg war auch in den mecklenburgischen Dörfern eine entbehrungsreiche Zeit. Wenn auch nicht gleichermaßen wie in den Städten die Hungersnot herrschte, weil die Selbstversorgung in höherem Maße möglich war, so war doch durch die Abwesenheit der Ehemänner und das dadurch bedingte geringe Einkommen in vielen Familien die Armut ständiger Gast. Das traf besonders auf die Einlieger zu, aber auch auf die Häusler und Büdner. Auf den Bauernhöfen fehlten die Arbeitskräfte. Das wurde teilweise durch den Einsatz von Gefangenen wieder ausgeglichen. Die Gefangenen aus den Gefangenenlagern waren einzeln bei den Bauern untergebracht.
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Nach dem Krieg setzte sich die leidvolle Zeit weiter fort. Viele Männer waren noch in der Gefangenschaft, etliche waren wie der Schulze Johann Abbe auch im Krieg gefallen. Die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Waren war nahezu zusammengebrochen. Die Arbeitsmöglichkeiten für die Häusler und Einlieger waren sehr begrenzt und die Geldentwertung, die bereits im Krieg begonnen hatte, verschärfte sich.
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'''Die Republik stellt die Gemeinden vor neue Aufgaben'''
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In den großen Städten, aber auch in Boizenburg, bildeten sich während oder nach der Novemberrevolution, die auch den Thronverzicht des Kaisers und der mecklenburgischen Großherzöge zur Folge hatte, Arbeiter- und Soldatenräte. In den Dörfern wurden Bauernräte gebildet, die den Schulzen an die Seite gestellt waren. In Schwanheide und Zweedorf ist dem Chronisten nichts über Bauernräte bekannt geworden.
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Am 23.Februar des Jahres 1919 erfolgte erstmalig in Mecklenburg eine Wahl der Gemeindevorstände und der Dorfsversammlungen (spätere Gemeindevertretungen) durch die Dorfbewohner beiderlei Geschlechts. Die Dorfsversammlung hatte aus ihrer Mitte durch Mehrheitsbeschluss den Schulzen und die Schöffen zu wählen.
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Es fällt auf, dass nun nicht mehr immer die Hofbesitzer, die vormaligen Erbpächter, als Schulzen fungieren. Im Staatshandbuch 1923, dem Nachfolger des Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalenders, wird z.B. in Zweedorf J.Brackmann als Schulze genannt. Da sein Name unter den Hofbesitzern lt. Adressbuch von 1921 nicht genannt wird, war er möglicherweise ein kleinerer Grundbesitzer.
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====4.3.2. Zweedorf nach 1918====
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Das erste nach dem Ersten Weltkrieg herausgegebene Staatshandbuch für Mecklenburg-Schwerin verschafft uns weitere Unsicherheiten, denn es werden nun 18 Hofbesitzer, 4 Büdner und 30 Häusler (1 Krug), Schmiede und weitere 4 Hofbesitzer in Neu Zweedorf aufgeführt. Es ist zu vermuten, dass die vier Neu Zweedorfer Hufen doppelt aufgeführt sind. 1927 und 1930 werden die gleichen Angaben gegeben. Als Schulze wird 1930 der Häusler M.Pommerenke aufgeführt.
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Die bisherigen Erbpächter wurden nun Hofbesitzer genannt.
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Hier soll auch der unsichere Versuch einer Zuordnung zu den Hufen nach dem Adressbuch gewagt werden:
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'''Adressbuch 1921 Zweedorf:'''
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*Basedow Heinrich 47 ha...Hufe 1 ?
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*Basedow Wilhelm 47 ha...Hufe 1
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*Botz, Johann         54 ha...Hufe ?
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*Hagen, Johann         56 ha...Hufe 15
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*Knaack         46 ha ..Hufe 6?
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*Lühr, Heinrich         51 ha...Hufe 16
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*Mund, Wilhelm         51 ha...Hufe 8
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*Müller, Dethloff 53 ha ..Hufe 7
 +
*Nabein, Albert         79 ha...Hufe 10
 +
*Niebuhr, Hermann 69 ha...Hufe 5
 +
*Scharnberg, Helmut 53 ha...Hufe 4
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*Scharnberg, Hermann    53 ha...Hufe 13
 +
*Schumacher, Heinrich 59 ha...Hufe 3
 +
*Simon, Heinrich 46 ha...Hufe ?
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*Simon, Johann 63 ha...Hufe 14
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*Studemund, Wilhelm 61 ha...Hufe 9
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*Winterberg, Emma 48 ha...Hufe 12
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Der Versuch der Zuordnung der Namen und Hufen erfolgte teilweise durch Vergleich der Flächenangaben mit denen des "Katasters des mittleren und kleinen Grundbesitzes". Das ist mit Unsicherheiten verbunden. Nicht in allen Fällen war der Versuch der Zuordnung überhaupt möglich. Der Name Knaack als Grundbesitzer deutet auf Flächenkauf durch den Boizenbuger Kaufmann Knaack (Getreide und Kolonialwaren) für den Kiestagebau hin.
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In dieser Aufstellung nach dem Alphabet aus Niekammers Adressbuch sind außer Wilhelm Mund auch Hermann Niebuhr und Heinrich Lühr genannt (Lühr ist sicher eine verkürzte Form von Lüder), Namen, die seit Jahrhunderten in Zweedorf zu finden waren.
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[[Datei:Milchwagen auf Dorfstraße.jpg|thumb|320px|links|Der Zweedorfer Milchwagen auf der Dorfstraße. Archiv Eckert]]
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Zweedorf hatte sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch wirtschaftlich weiterentwickelt. Der Absatz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse (Schlachtvieh, Kartoffeln) lief vor allem über die Bahn ab Schwanheide oder auch Büchen. Die Milch wurde mit den örtlichen Milchwagen als Sammeltransport nach Schwanheide oder auch nach Büchen in die Molkereien geliefert, die auch die Rücklieferung von Molkereierzeugnissen wahrnahmen.
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An dieser Stelle soll eine plattdeutsche Schilderung der Milchabfuhr mit den Milchwagen aus Bennin von Liselotte Buchholz, geb Hühn,  eingefügt werden, die natürlich nur bedingt auf Zweedorf mit seinen anderen örtlichen Verhältnissen übertragen werden kann:
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As dat noch kein Molkerie geiw, harrn dei Lüd' allerhand Arbeit mit dei Melk. Dei
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Buern müssen ja seihn, dat sei dor 'n bäten Geld ut maoken deden. Dei Handwarkers
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un dei annern, dei ok up Verdeinst güngen, harrn meistens man ein Kauh orer man 'n
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poor Zägen. Dei höllen sick dat Veih, dat sei wat up'n Disch harrn, denn dat is ein
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oll' Sprickwort: "Dei Kauh deckt den' Disch". In jeden Husholt geiw dat 'n
 +
Borrerfatt, in wääk würr stampt un in anner würr dreiht. Dei Buern un Koeters un
 +
wääk, dei poor meehr Käuh harrn, bröchen dei Borrer nah dei Stadt orer verköffen
 +
sei an Händlers, dei in' Dörp rümtrecken. As donn 1910 in Lütten Bengerstörp dei
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Molkerie bugt weer, weer endlich dei Plümperie mit dei Melk tau Enn'. Dei Molkerie
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köff' dei Melk all' up, oewer sei müss henbröcht warden. Dei Ramaker hett denn twei
 +
bäten hochbeinige un breide Waogens bugt un dei Smid geiw ehr den' nödigen Halt mit
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Iesens. Intwüschen harrn dei meisten Lüd' all an dei Straot ein' Melkbuck bugt un
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nu kunn dei Föhrerie losgahn. Dei Waogens stünn' up Mark (Dorfplatz). Dor weer An-
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un Utspann. 1937 hett Georg Burmeister sien Schün' bugt un donn is twüschen dei
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Schün un dat Sprüttenhus ein Schur bugt worrn, dat dei Waogens in't Drög käumen.
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Von dei Waogens weer ein dei Burwaog' oder dei grot Waog' näumt un würr afwesselt
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von dei twölf Buern bespannt. Anfungen würr bi Schuldt (Hufe XX), denn güng dat
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quer oewer den' Mark nah Burmeister un denn dei Dörpstaot lang bät an den' Smid.
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Dei Körrerwaog, orer ok lütt Waog näumt, würr von dei Körrers in Wessel bespannt un
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müss den' Rest insammeln. Up den' Zägenmark füng hei an tau laden. Bi Garbers an
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dei Muer stünn ein' grötteren Melkbuck, wo ok dei Ramaker Slichting, Wulf, Trittel
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un Behnken ehr Kann's upsetten deden. Von Werner Ohrens güng dat denn nahher üm dei
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Eck nah den' Karrdor hoch, denn den' Brink rüm, den' Heisterbusch lang bät an den'
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Handwieser." Ergänzung D.Greve: "un denn güng dat wierer nah de Molkerie"
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Diese Schilderung lässt, in Hinblick auf die Zweedorfer Verhältnisse übertragen, wahrscheinlich werden, dass für die im Dorf ansässigen Bauern und denen im Ausbau getrennte Milchwagen gefahren sein werden, wie der Autor dieser Chronik es in Klein Bengerstorf kennengelernt hat- In Zweedorf wurde, wie mündlich überliefert ist, die Milch auch teilweise an die Büchener Molkerei geliefert, was auf unterschiedliche Fahrrouten für die Milchwagen sicher schließen lässt. 
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Mittlerweile gab es  außer der Schmiede auch andere Handwerker wie Bäcker, Schuhmacher und Schneider, sowie auch einen Kolonialwarenladen. Die Gastwirtschaft brannte in den 1930er Jahren ab und wurde ab 1935 wieder aufgebaut. Der Kiesabbau wurde weiterhin betrieben.
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[[Datei:Krämerei Zweedorf.jpg|thumb|Der Kolonialwarenladen wurde in Zweedorf auch Kramerie-Krämerei genannt. Archiv Eckert]]
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Im Jahre 1919 wurde von einem Firmenkonsortium in Zweedorf ein Munitionszerlegebetrieb aufgebaut. Dieser hatte als Folge des Versailler Abkommens, das die Entmilitarisierung Deutschlands festgeschrieben hatte, die vorhandene Munition zu vernichten. Im Betrieb arbeiteten über 300 Bechäftigte auch aus den lauenburgischen Dörfern. Ein am 1.Juni 1920 auftretender Betriebs-Unfall mit 2 Toten und einem Schwerverletzten trug nicht zur Vertrauensbildung bei. Von einem weiteren Unfall 19. Juli 1922 wird berichtet ('''''Knappert'''''). Auf einem Grabstein in Zweedorf wurde entziffert: "Hier ruhen vereint unsere am 19. Juli 1922  verunglückten Arbeiter Wilhelm Fürst, geb. 1-Okt.1870, August Flage, geb. 27. Juni 1886, Eugen Epple, geb. 11. August 1896, Emil Köster, geb. 6. Jan. 1896, Willi Bollow, geb. 21. Juni 1902. - Euch hat eine finstere grauenvolle Macht einen jähen raschen Tod gebracht und aus dem größten Schmerz beschieden ruhet sanft in ewigem Frieden. - Gewidmet von der Gesellschaft zur Verwertung von Heeresgut."
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====4.3.3. Schwanheide nach 1918====
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Für Schwanheide hat der Lehrer Knappert eine '''Chronik in Wort und Bild''' für die Zeit nach 1945 mit Bezügen auf die Zeit ab 1918 mit viel Bildmaterial erarbeitet. Zitate werden hier mit
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'''''Knappert''''' gekennzeichnet.
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Nach dem nach dem Weltkrieg neu herausgegebenen nunmehrigen Staatshandbuch 1923 für Mecklenburg-Schwerin ist der neue Schulze von Schwanheide Heinrich Martens, der dann 1927 als Hofbesitzer bezeichnet wird und 1921 auch in Niekammers Adressbuch aufgeführt ist. Der Besitzer des Erbpachthofes Heinrich Drews aus Hamburg wird nun als Gutsbesitzer bezeichnet. Die übrigen Angaben bis auf die Zahl der Häusler entsprechen denen von 1914. Die Zahl der Häusler ist nun auf 15 gestiegen.
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Bereits etwa 1910 wurde die "Alte Molkerei" in Schwanheide gegründet ('''''Knappert'''''). In von Maltzans  "Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich", Teil Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz aus dem Jahre 1924 (mit Stand 1923) wird als Eigentümer auch der Molkerei die Handelsgesellschaft Produktion mbH genannt. Wahrscheinlich wurde diese "Neue Molkerei" kurz zuvor gegründet. Sie hat nach den Unterlagen des Landeshauptarchivs den Status einer Büdnerei. Die Archivalie hat die Laufzeit 1920 bis 1958 (Gründungs- und Schließungsdatum der Molkerei).
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[[Datei:Molkerei Produktion Hamburg.jpg|thumb|links|Die Molkerei in Schwanheide, bezeichnet als Molkerei Produktion Hamburg als Hinweis auf den Eigentümer. Man sieht die anliefernden bäuerlichen Milchwagen, Bild nach ''''''Knappert]]
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[[Datei:Alter Bahnhof.jpg|thumb|Der seit etwa 1930 so bezeichnete Bahnhof, der den alten Haltepunkz ersetzt hat, Archiv Eckert]]
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[[Datei:Gasthof zum weißen Schwan Schwanheide.jpg|thumb|links|Gasthof zum weißen Schwan in Schwanheide ca. 1930. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Kolonialwaren Schwanheide.jpg|thumb|Kolonialwaren A.Ronnenberg Schwanheide. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Post.jpg|thumb|350px|links|In diesem 1912 erbauten Haus wurde über Jahrzehnte die Post in Schwanheide betrieben]]
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Im nun vergrößerten Dorf siedelten sich auch der "Gasthof zum weißen Schwan" und der Kolonialwarenladen Ronnenburg an. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in beiden Dörfern Poststellen in Privathäusern. Die Bewohner betrieben neben ihrer eigentlichen Arbeit die Poststelle.  Sie verteilten die Post in den Dörfern und nahmen Postsendungen an. In ihrem 1912 erbauten Haus hatte die Familie Rump neben der Arbeit als Schachtmeister in der Zweedorfer Kiesgrube die Poststelle verwaltet.
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Im Jahre 1922 wird die Siedlung Neuendamm, die aus einem Heidekaten in der Boizenburger Heide entstanden ist, zur Gemeinde Schwanheide gelegt. Im Staatshandbuch für das Jahr 1923 ist zu Neuendamm noch bemerkt "noch nicht gemeindlich erfasst". Da das Staatshandbuch nur die Vorgänge des vergangenen Jahres (oft auch noch weiter zurückliegende) enthält, ist der Übergang von dem ursprünglich zu den Boizenburger Siedlungen außerhalb der eigenen Feldmark gehörendem Neuendamm nach Schwanheide noch nicht aufgenommen. Neuendamm bestand aus zwei Büdnereien und einer Häuslerei.
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'''1921 Niekammers Adressbuch'''
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*Abbe, Johann 35 ha....Hufe 2 (war 1918 im Krieg gefallen)
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*Ahrens, Wilhelm 36 ha....Hufe 5
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*Brand, Franz 36 ha... Hufe 6 
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*Gerlach, Paul 35 ha... Hufe 3, später Nieland
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*Martens, Heinrich 31 ha... Hufe 2
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*Rakow, Fr. 66 ha... die Schwanheider Mühle? später Alm
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*Saß, Johann 41 ha... Hufe 1, noch 1921 Henny Scherner geb. Saß
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[[Datei:Kataster 1.jpg|thumb|500px|Auszug aus einem "Kataster des mittleren und kleinen Grundbesitzes". Die nicht besonders bezeichneten Spalten betreffen die Bonitierung in Scheffel und in Fuder, sowie den zu zahlenden Kanon in Scheffel und Mark. Durch Klicken in das Bild kann es vergrößert werden, Quelle Stadtarchiv Schwerin]]
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Nach neueren Informationen (Eberhard Wegener, Gresse und Horst Simon, Schwanheide) waren im Jahre 1950 die
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*Hufe 1  mit Henny Scherner, geb.Saß, Nachfolgerin von Johann Saß
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*Hufe 2  mit Heinrich Martens
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*Hufe 3  mit Nieland
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*Hufe 4  mit Wunderwald
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*Hufe 5  mit Walter Simon als Pächter                                                                                                                                                           
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*Hufe 6  mit Brandt
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besetzt.
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An dieser Stelle soll der schwierige Versuch unternommen werden, die Besetzung der Hufen seit 1851 darzustellen. dabei gibt es einige Unsicherheiten, weil nicht in allen Quellen die Besitzer der Hufen genannt werden. Deshalb werden auch die Angaben zu den Schulzen und Schöffen herangezogen.
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'''Unsichere Übersicht über die Hufenbesetzung'''
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  Nr.1  Batel, 1851, EP-Genehmigung der Kammer     
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        Wilhelm Nabein, 1874/77  Schulze bei der Gemeide-Bildung
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        Freiher von Ohlendf, 1905 Projekt der Aufsiedlung der Hufe
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        Johann Saß, Schulze 1919
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            gekauft wohl zwischen 1905 und 1914
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        [[Datei: Mail von L.Rehder.jpg|thumb|500px|links|Lt. einer Nachricht des Urenkels Lothar Rehder ist das Kaufdatum in der Familie nicht mehr nachweisbar]]
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        Johann Saß, Adressbuch 1921
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        Henny Scherner, 1921
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        Henny Scherner 1950
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Nr.2  Heinrich Abbe, Schulze ab 1886
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        Johann Abbe, Schulze ab 1913,
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        Heinrich Martens, Adr.B. 1921                     
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        Heinr. Martens, Schulze 1923,
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        H.Martens, Schulze 1927
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        Heinrich Martens 1950
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Nr.3  Paul Gerlach Adr.B. 1921     
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        Nieland 1950 
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Nr.4
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      Wunderwald 1950 
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Nr.5  Ahrens 1851, EP-Kammergenehmigung 
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        Wilhelm Ahrens 1874/77 Schöffe der Gemeinde               
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        Wilh.Ahrens, 1919 Schöffe
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        Walter Simon, 1950 Pächter   
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Nr.6  Brandt 1851 EP-Kammergenehmigung
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        Franz Brandt                                 
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        Franz Brandt, Adr.B. 1921     
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        Brandt 1950
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Erbmühle:
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        Jochim Schlye, 1651
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        Albrecht Busekist, um 1700 
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        Carl Lohmann, 1865,
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        Fr.Rakow Adr.B 1921,
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        1932, Alm
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        1945, Alm
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Im Adressbuch wurden 1921  7 Hofbesitzer genannt. 1855 wurden aber nur 6 Erbpächter angesiedelt. Die Differenz erklärt sich durch die Aufnahme des Besitzers der Schwanheider Mühle als Hofbesitzer mit 66 ha Land. Mit diesem Landbesitz ist er auch in einem buchmäßig zusammen gestellten Kataster des mittleren und kleinen Landbesitzes in Mecklenburg verzeichnet. Nach Ina Kahns, geb. Hinselmann (Tochter des Boizenburger Mühlenbesitzers) in ihrem Buch "Zur Volkskunde des Landes Mecklenburg. Am Beispiel des alten Amtes Boizenburg" war der Mühlenbetrieb am Anfang des 20. Jahrhunderts eingestellt worden.
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Bereits vor dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1914 wird im Staatskalender in Schwanheide eine Schule mit einer Industrieschule genannt. Damit erfolgte die Trennung von der Zweedorfer Schule.
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Im Jahre 1925 werden im Allgemeinen die Feuerlöschverbände der Domanialgemeinden aufgelöst. Schwanheide gehörte, wie Zweedorf, Nostorf, Rensdorf, Bickhusen und Horst zum Feuerlöschverband Nostorf. In Schwanheide wurde nun die freiwillige Feuerwehr gegründet. Zuvor hatte es 1923 einen Großbrand auf dem Gutshof gegeben. Im neu erbauten Spritzenhaus gab es neben einer Handdruckspritze auch eine Leiter, Äxte, Beile, Leinen, Gurte und Signalhörner.
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Im Jahre 1927 (Staatshandbuch) hatte sich die Zahl der Häusler auf 17 vergrößert. Alle anderen Angaben entsprechen denen von 1923. Die Größenangaben des Gutsbesitzes haben sich nicht verändert.
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Im Jahre 1930 wird als Gutsbesitzer die Handelsgesellschaft "Produktion" mbH aus Hamburg genannt. Dahinter hat der Verband der Konsum-Genossenschaften in Hamburg gestanden. Die Zahl der Häusler war auf 22 gestiegen Die Schule wird als einklassig ohne den Zusatz Industrieschule bezeichnet. Statt Haltepunkt liest man nun Bahnhof. Als Schulze wird weiterhin Hofbesitzer Heinrich Martens aufgeführt.
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===4.4 Der Erbpachthof/Landgut Schwanheide wird versiedelt===
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Der frühere Eisenbahner, Häusler und Kleinsiedler Bonatz berichtet über das Gut Schwanheide ('''''Knappert):
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"Der ehemalige Gutshof hat früher mehrere Besitzer gehabt. Er wurde 1909 von der Produktion (das ist der
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Hamburger Konsumverband) übernommen und 1930/31 von einer Siedlungsgesellschaft versiedelt. (Das Datum der
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Übernahme durch die "Produktion" 1909 stimmt nicht mit den offiziellen Angaben der Staatskalender bzw. des
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Staatshandbuches überein. Möglicherweise war der bereits 1914 genannte Eigentümer Heinrich Drews der
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Vertreter der "Produktion", dazu siehe auch Angaben der Archivakten zu der Besetzung der Schulzenstelle nach dem Ausscheiden von Abbe senior,  D.G.)  Aus den Gebäuden des Gutshofes entstanden Bauernhöfe. Der Kuhstall hatte
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zuerst ein flaches Dach, er brannte 1923 ab. Danach bekam er ein sehr hohes Pfannendach (man kann die
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Dachrichtung noch am Gemäuer erkennen), in welches der Wind  oft große Löcher riß. Das Wohnhaus ist später
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angebaut. Das zu hohe Dach wurde 1932 zur heutigen Form umgebaut, das Gebäude wird seit 1953 wieder von der
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LPG als Kuhstall genutzt.
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Das Herrenhaus ist heute das Büro der LPG.
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Die Brennerei bildet, 1960 wieder aufgebaut, die Werkstätten der LPG. Sie ist 1945 durch Überlastung des
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Schornsteins durch Umsiedler vollkommen abgebrannt.
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Im ehemaligen Pferdestall stehen auch heute wieder die Pferde der LPG. Der Speicher wurde erst später,
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ca.1920, gebaut, zugleich das Gebäude Bild 7, das zuerst als Rindertiefstall genutzt wurde.
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[[Datei:Gutsstall.jpg|thumb|450px|links|Der Stall mit dem hohen Ziegeldach, der später für den Siedler Hoppe umgebaut wurde]]
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[[Datei:Schwanheide 1.jpg|thumb|300px|links|Auf dem Bild sehen wir den Kuhstall des Gutes, so wie er für den Siedler Hoppe umgebaut und mit einem Wohnhausanbau versehen wurde, '''''Knappert]]
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[[Datei:Schwanheide 2.jpg|thumb|300px|Das Bild zeigt oben das alte Gutshaus, das der Siedler Kreyser als Wohnhaus erhalten hat, rechts die abgebrannte Brennerei, links unten die LPG Werkstätten auf dem Brennereigelände, '''''Knappert]]
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[[Datei:Schwanheide 6.jpg|thumb|600px|links|Ein weiteres Bild des früheren Gutshofes mit Speicher links, Pferdestall rechts und Rinderstall unten,'''''Knappert]]
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[[Datei:Gehöft Edler.jpg|thumb|350px|links|Teil des ehemaligen Hofes Schwanheide, den der Siedler Edler zu seinem Gehöft umgebaut hat]]
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Die Schweine befanden sich damals in Ställen auf dem Gelände der jetzigen Hühnerfarm und dem Hof gegenüber
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der Holzkirche- Dort befanden sich auch große Windräder zum Wasserpumpen. Wo das Haus (eines Siedlers, D.G.)
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steht, befand sich früher die 'Schnitterkaserne'. Sie wurde 'das böse Loch' genannt.
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[[Datei:Schwanheide 3.jpg|thumb|300px|links|Der ehemalige Standort der Schweineställe und der Schnitterkaserne am Hof Schwanheide.'''''Knappert]]
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[[Datei:Schwanheide 4.jpg|thumb|300px|links|Das obere Bild zeigt die spätere "menschenwürdige" Schnitterkaserne, das untere ein Gutsarbeiterwohnhaus, '''''Knappert]]
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[[Datei:Schwanheide 5.jpg|thumb|300px|Das "Große Haus",'''''Knappert]]
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Wo jetzt die Obstplantage ist, befand sich der Holzplatz. Das Haus --- wurde von der Produktion als
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menschenwürdige Schnitterkaserne gebaut.. In Schwanheide wurden 10 - 20 Polen von Frühjahr bis Herbst
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beschäftigt Aus beiden wurden durch die Versiedelung kleine Bauernstellen. Bild 12 zeigt ein Haus, das 1913
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als Wohnhaus für Guts)arbeiter gebaut wurde. Für alle seine Gebäude ließ das Gut 1927 Gleichstrom legen. Das
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'Große Haus' (Bild) wurde vor dem 1. Weltkrieg privat gebaut und später von der Produktion als
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Arbeiterwohnhaus übernommen. Unten rechts befand sich ein kleiner Laden.
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Dieses Haus und dazu 25 Morgen Land bekam die Gemeinde von der Siedlungsgesellschaft als Dotation. Seitdem
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ist es das 'Gemeindehaus'. Dafür mußten die durch die Versiedelung arbeitslos gewordenen Landarbeiter
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untergebracht und unterstützt werden.
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Die ehemaligen Bauernhäuser des Bauernendes sind im vorigen Jahrhundert aus dem Hochwassergebiet der Elbe
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dorthin umgesetzt worden. Die Bauern hatten noch jahrelang Wiesen bei Gothmann."
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Nach der Karte mit Text von Distriktingenieur Harms aus dem Jahre 1882 hatten offenbar nur die Hufen 2 und 3 Wiesen in Mahnkenwerder.
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Das Landgut Schwanheide, der frühere Erbpachthof, wurde im Jahre 1930 von der Handelsgesellschaft Produktion an den Kaufmann/Bankier Max Lenz aus Hamburg für den Zweck der Versiedlung verkauft. Max Lenz verstarb bereits im Februar 1931 infolge eines Unfalls, sein Alleinerbe wurde sein Bruder Curt Lenz. Dieser übernahm das Gut bereits im Zustand der Aufsiedlung.
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Max Lenz hatte in einem Schreiben an den Amtshauptmann Dr.Wohlers in Hagenow mitgeteilt: „Das Gut setzt sich zusammen aus ca.120 Morgen Wiesen, ca.120 Morgen Dauerweiden, ca.100 Morgen Holz, 42 Morgen Spargel und ca.1000 Morgen Acker.“ (1382 Morgen = 395,5 ha, D.G.)
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„Es ist beabsichtigt, folgende selbständige Stellen zu bilden:
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* 1.) Der Stammhof mit ca. 500 Morgen. An Gebäuden sind vorhanden: Herrenhaus, großer Viehstall mit riesigem Futterboden, Pferdestall, Schweinestall und Nebengebäude.
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* 2.) Die neue Scheune mit Nebengebäuden, Schweinestall und ca. 300 Morgen Land,
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* 3.) Jungviehstall mit Feldscheune und ca. 100 Morgen Land,
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* 4.) Das sogenannte Vorwerk, bestehend aus Wohnhaus, Stallung und Nebengbäuden mit ca. 50 Morgen Land,
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* 5.) die sogenannte Schweinemästerei und div. Nebengebäude mit ca. 50 Morgen Land,
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* 6.) Gärtnerei mit ca. 6 Morgen Land, worunter sich 2 Morgen Spargel befinden,
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* 7.) Das Schnitterhaus, ein neues Gebäude mit Nebengebäuden einigen Morgen Spargel und Acker,
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* 8.) Das lange Wohngebäude mit geräumigen Stallungen und ca. 50 Morgen Land.“
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In einer späteren Mitteilung des Amtes Hagenow vom Sept. 1931, in der auch der Übergang auf den Erben Curt Lenz mitgeteilt wird, ist dann die Rede von 4 Bauerngütern, 5 Büdnereien, 4 Häuslereien und 21 Wochenendparzellen, sowie von Zuwachsländereien für weitere 5 Grundstücke, die geschaffen werden sollen.
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Die Aufteilung des Gutes hatte aber auch zur Folge, dass die Beschäftigten des Landgutes zum 1. November 1931 gekündigt worden sind. Der Zweedorfer Pastor setzte sich dann für seine Gemeindeglieder ein, „die zum Teil Jahrzehnte bei der 'Produktion' gearbeitet hatten und nun natürlich reichlich alt sind, sich eine neue Existenz zu gründen. … Ein Teil hat tatsächlich das grosse Glück gehabt, anderwärts unterzukommen, aber es sind doch noch welche da, die im November vor dem Nichts stehen werden.  Kann da irgendwie geholfen werden? Können ev. an die Aelteren zinslose Darlehen gegeben werden, die es ihnen ermöglichen, eine Häuslerei anzufangen? Unter keinen Umständen darf ja zugelassen sein, dass die 'Produktion' sich durch Verkauf an eine Firma all ihrer sozialen Verpflichtungen gegen ihre langjährigen Angestellten entledigt.“
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Auf die gleiche Problematik reagiert das Amt Hagenow in o.g. Mitteilung: „Zur Zeit sind auf dem Landgute noch 9 Landarbeiterfamilien vorhanden, die von der bisherigen Besitzerin, der 'Produktion', zum 1. November d. J. gekündigt sind. Von diesen 9 Familien haben bereits 3 eine neue Existenz gefunden. Von den verbleibenden 6 Familien sollen 2 ebenfalls Aussicht auf eine baldige Verdienstmöglichkeit haben, so dass noch 4 Familien übrig bleiben, für die eine anderweitige Arbeitsbeschaffung wegen des vorgeschrittenen Alters kaum möglich sein wird. Damit diese 4 Familien nicht der öffentlichen Fürsorge zur Last fallen, hat Lenz sich bereit erklärt, der Gemeinde Schwanheide unentgeltlich ein 6-Familienhaus (gelegen an dem Bahnübergang zum Hof) sowie die Kartenstücke 57 und 58 zur Verfügung zu stellen.“
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Am 21. April 1932 teilt der Amtshauptmann mit, dass der Gutsbesitzer Lenz sich bereit erklärt hat, den durch die Gutsaufteilung arbeitslos gewordenen Gutsarbeitern eine Entschädigung im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu zahlen.
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In der Folgezeit gibt es immer wieder Eingaben an das Siedlungsamt und an das Amt Hagenow, in denen die Bedingungen der Siedlungsförderung, die Höhe der Bodenpreise, die Zinsen, die Grunderwerbssteuern u.a bemängelt werden. In den Schreiben werden teils auch die Namen der Beschwerdeführer genannt, beispielsweise die Häusler Clasen, Jenkel, Hacker, Bonatz, Niebuhr, Growe, Nieland, Hugo Marten, Burmester, Rump, H. und W. Hausfeldt, Fischer, Möller und Edler. Letzterer ist des Öfteren Verfasser der Schreiben. Auch Rudolf Lohalm beklagt die Bedingungen der Siedlung, insbesondere darüber, dass es versäumt wurde die Aufteilung des Landgutes unter die Bedingungen des Reichssiedlungsgesetzes zu stellen. Diese hätten unter anderem bessere Möglichkeiten der staatlichen Förderung, günstigere Bedingungen für die Darlehen und Wegfall der Grunderwerbssteuer mit sich gebracht.
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Die bereits auf dem ehemaligen Landgut befindlichen Siedler Rudolf Lohalm, Friedrich Meder, Waldemar Kreyser, Friedrich Rieckmann, Heinrich Block, Karl Davids und Martin Growe  bitten in einem Antrag an das "Reichssiedlungsamt Schwerin": "dass sie unter das Reichs-Siedlungsgesetz gestellt werden. Offenbar war im Prozess der Siedlung ein Termin versäumt worden. Nach dem Reichssiedlungsgesetz würden vergünstigte Kredite ausgereicht und die Grunderwerbssteuer entfiele.
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Offenbar gibt es auch Differenzen zwischen den Interessenten der Siedlung. Dafür soll hier ein Beispiel stehen. Es beklagen am 15. November 1931  17 Einzelinteressenten und die Gemeinde das eigenmächtige Vorgehen einiger Interessenten mit den Worten:
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„Da die nachstehenden Interessenten 'Siedler von Schwanheide' nicht gewählt worden und die Interessen von selbigen vertreten worden sind, haben selbige sich selber einen Ausschuss gewählt und verbitten die Unterzeichneten ihnen für selbige irgend etwas zu unternehmen.
 +
Da den Interessenten keine Mitteilung gemacht worden war, dass einige Herren vom Ministerium und Amt am 11.November 1931 in Schwanheide sein werden, werden wir hiervon dem Ministerium, verbunden mit unseren Wünschen, selber Mitteilung machen.
 +
Hochachtungsvoll
 +
i.A.
 +
* 1. Block         *  9. Edler
 +
* 2. Davids         * 10. Richter
 +
* 3. Kreiser * 11. Krüger
 +
* 4. Doose * 12. Grobe
 +
* 5. Marten * 13. Siemon
 +
* 6. Meder * 14. Renner
 +
* 7. Lohalm * 15. Brandt
 +
* 8. Hoppe (?) * 16. Gemeinde Schwanheide, Schulze Marten und Krüger
 +
 
 +
* Nachgeschrieben.
 +
* Oldag,
 +
* Scherner
 +
alle wohnhaft in Schwanheide i.M.
 +
 
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Ein weiterer Brief vom 21. November 1932 an den Ministerpäsidenten Granzow, unterzeichnet von Eduard Storr, beschuldigt andere Siedler, beispielsweise Heinrich Block, der Unredlichkeit und Betrügerei. In einem Kaufvertrag vom 27.Februar 1935 verkauft der aus der Untersuchungshaft vorgeführte Heinrich Block seine Siedlerstelle an den Landwirt Georg Conze ohne lebendes und totes Inventar aber mit den vorhandenen Vorräten. Später ist auch von seinem Aufenthalt im Zuchthaus die Rede.
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Ein Brief  des Amtes Hagenow an das Siedlungsamt gibt weitere Aufschlüsse über die Verhältnisse in Schwanheide in dieser Zeit:
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[[Datei:Brief Amtshauptmann.jpg|thumb|660px]]
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[[Datei:Brief Amtshauptmann 2.jpg|thumb|660px]]
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Aus einer Aufstellung des Siedlungsunternehmers Curt Lenz aus dem Jahre 1931 ist der Umfang der zum Verkauf an die einzelnen Siedler vorgesehenen Ländereien zu ersehen. Spätere Aufstellungen lassen jedoch erkennen, dass es einige Änderungen gegeben hat (siehe die nachfolgende Aufstellung der Zollverwaltung).
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[[Datei:Tabelle Siedler in Schwanheide 1931.jpg|thumb|660px|]]
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Vom 16. Januar 1932 ist eine Übersicht der Zollverwaltung Ludwigslust über die Verteilung der Ländereien des Gutes Schwanheide überliefert.
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[[Datei:Aufteilung Schwanheide.jpg|660px|Übersicht über die Siedlung Schwanheide 1931.32. Quelle LHAS 512-4/3, Sign.795]]
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Bereits in der obigen Aufstellung der Siedler von 1931 wird die Genossenschaft der Siedler von Schwanheide genannt, die das Brennereigebäude erworben hat. Die Genossenschaft hat sich gebildet, nachdem zunächst in einem Antrag von Lenz an das Hauptzollamt von der Übertragung der Brennrechte an andere Brennereien die Rede war (LHAS 5.12-4/3, Sign.3711/2), zwischenzeitlich auch vom Interesse der Pommerschen Spiritusverwertungsgesellschaft in Stettin. Dann finden sich jedoch ein Protokoll der Gründungsversammlung der Brennerei-Genossenschaft Schwanheide als eGmbH vom 4. März 1932, sowie ein Kaufvertrag vom 8. April 1932 (Lenz mit den Schwanheider Landwirten Heinrich Block, Fritz Growe und Erich Hoppe) über das Brennereigrundstück. Die Vertragsabschließenden Block, Growe und Hoppe waren in der Gründungsversammlung zum Vorstand gewählt worden, mit dem Vorsitzenden Heinrich Block.
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Im Jahre 1934 ergibt sich eine völlig neue Situation in Schwanheide. Am 6.Juni 1934 findet sich in der Boizenburger "Elbzeitung" die Annonce
 +
  ''Zwangsversteigerung''.:
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  Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Schwanheide belegene,
 +
  im Grundbuch von Schwanheide, Blatt 1, zur Zeit der Eintragung des
 +
  Versteigerungsvermerkes auf den Namen des ''Kurt Lenz''
 +
  in Hamburg Neuer Wall 26 eingetragene Grundstück Landgut Schwanheide
 +
  ''am 17. August 1934, 9 Uhr'' durch das unterzeichnete Gericht
 +
  versteigert werden.
 +
  Das Grundstück ist 400 ha 41 qm groß. Der Einheitswert
 +
  beträgt 96200 RM.
 +
  Der Versteigerungsvermerk ist am 9.Januar 1934 in das Grundbuch eingetragen.
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    Boizenburg (Elbe) ,
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        den 9. Juni 1934
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      ''Meckl. Amtsgericht''
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Offenbar sah Kurt Lenz sich auf Grund der Belastung des Grundstückes mit Grundschulden und Hypotheken nicht imstande, sein Siedlungsunternehmen Schwanheide weiterzuführen. In einem Protokoll vom 11.6.1934 heißt es
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  "Der Eigentümer/Nutzeigentümer des Landgutes Schwanheide  Herr Kurt Lenz in Hamburg ist nicht in der Lage,
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  die von ihm begonnene Besiedlung des Gutes zu Ende zu führen. Er ist insbesondere nicht in der Lage, die
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  Zustimmung der Hypothekengläubiger des Gutes zur lastenfreien Abschreibung  der verkauften Siedlungsflächen
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  zu beschaffen. Die Siedler können deshalb das Grundbuch für ihre Stellen nicht erhalten. Das Gut
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  Schwanheide befindet sich in der Zwangsversteigerung."
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Er strebte die Veräußerung an einen anderen Siedlungsunternehmer an. Zwar hatte Lenz bereits in größerem Umfange Grundstücke an Siedler verkauft. Er konnte sie jedoch nicht an die Käufer zu Grundbuch auflassen, weil die Grundstücke nicht frei von Belastungen waren. Nun sollte eine Zwangsversteigerung zum Meistgebot die Lastenfreistellung bewirken. Das bedeutete jedoch für die Grundschuld- und Hypothekengläubiger einen Verzicht.
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Im Versteigerungstermin erwirbt die Norddeutsche Kreditbank Hamburg das Landgut Schwanheide zum Meistgebot von 150000 RM und in der Folge die Niederdeutsche Siedlungsgesellschaft, die die Siedlung durchführt.
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Die Käufer der Siedlungen von Schwanheide aus den Jahren 1931/32 waren nun verständlicherweise verunsichert, wie aus einem sehr restriktiven Schreiben der Niederdeutschen Siedlungsgesellschaft vom 11.12.1934 an den Siedler Rudolf Lohalm hervorgeht, der den Landrat angeschrieben hatte:
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Herrn Rudolf Lohalm Schwanheide.
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Betr. Siedlungssache Schwanheide,
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Der Herr Landrat des Meckl. Kreises Hagenow hat uns Ihr Schreiben vom 25.XI.1934  zuständigkeitshalber
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übermittelt. Wenn auch der von uns mit den Gläubigern des Landgutes Schwanheide und Herrn Kurt Lenz
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abgeschlossene Kaufvertrag noch nicht rechtskräftig geworden ist, wir demnach mit der Angelegenheit
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Schwanheide noch nichts zu schaffen haben, so halten wir es doch für unsere Pflicht, sie auf       
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folgendes hinzuweisen:
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Durch die Zwangsversteigerung von Schwanheide sind sämtliche Rechte, die Käufer von Grundstücken       
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gegen Herrn Lenz erworben haben, hinfällig geworden. Wir sind auf Grund des abgeschlossenen Vertrages
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zwar berechtigt aber nicht verpflichtet, die zwischen den Käufern von Grundstücken in Schwanheide       
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und Herrn Kurt Lenz abgeschlossenen Verträge zu erfüllen.
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Es würden also für den Fall, daß wir Eigentümer von Schwanheide werden, von Ihnen fordern, daß Sie 
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den Kaufvertrag über Ihre Stelle nach dem vom Siedlungsamt vorgeschriebenen Muster beschleunigt mit 
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uns abschliessen und ferner Ihre Ansprüche wegen angeblich mitgekaufter Brennereianteile sowie wegen
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angeblich vertauschter Acker-Wiesen- und Weideflächen aufgeben. Weigern Sie sich diesen von uns   
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gestellten Forderungen zu entsprechen, so wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als Schwanheide 
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zu verlassen.
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Dem Herrn Landrat des Kreises Hagenow haben wir einen Durchschlag dieses Schreiben zugeschickt, 
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ebenso dem Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Abteilung Siedlungsamt
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      Heil Hitler 
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  Niederdeutsche Siedlungsgesellschaft m.b.H.
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      gez. Karl Schulz!
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Das Staatshandbuch von 1937 verzeichnet nun einige wesentliche Veränderungen, weil in der Zwischenzeit die Versiedlung des ehemaligen Erbpachthofes stattgefunden hat. Schwanheide wird mit 278 Einwohnern und einer Größe der Gemarkung von 959 ha aufgeführt. Es gibt noch immer die Poststation, die einklassige Schule und die    6 Hofbesitzer, die nun als Erbhöfe bezeichnet werden (dazu siehe unter Zweedorf), daneben 10 Siedlerstellen, 1 Schmiede, 1 Brennerei, 2 Büdner, 22 Häusler (Dampfmolkerei), 1 Erbwassermühle und Krug, sowie den Bahnhof. Bürgermeister ist Bauer Paul Brandt.
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Der Siedler Hoppe, der von der Siedlungsgesellschaft einen Hof erwarb, berichtet ('''''Knappert'''''):
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"Wir hatten in Schwanheide einen schweren Anfang. Trotzdem kann man sagen, daß wir
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Siedler die einheimischen Bauern bald überholt hatten, da diese sich oft schwer zu
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neuen Methoden in der Landwirtschaft entschließen konnten. Hier auf dem Hof waren
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drei Bauernstellen mit ca. 30 ha und eine mit 20 ha. Wir hatten im Schnitt 2 Pferde
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und 8 Kühhe. Das Korn wurde mit dem Binder gemäht, dazu wurde von 2 Bauern
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zusammengespannt. Es wurden viele Kartoffeln angebaut, die alle von der Brennerei
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verarbeitet wurden. Wir hatten eine sehr gute Pflanzmaschine vom Gut. Allerdings
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war die Ernte mühselig. Die Reihen wurden mit der Pflugschar gelockert und die
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Kartoffeln dann mit den Händen ausgebuddelt. An der Brennerei waren alle
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Mitinhaber. Die Kartoffeln wurden erst auf dem Feld eingemietet und dann bis zum
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Frühjahr dort angeliefert. Es wurde Sprit produziert, der unter der Zollaufsicht an
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ein Monopol verkauft wurde. Die anfallende Schlempe wurde täglich von den Bauern in
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Behältern für die Kühe abgefahren."
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Das letzte Staatshandbuch auf das Jahr 1939 benennt für Schwanheide 278 Einwohner und 959 ha Fläche der Gemarkung, nun 1 Erbpachthof, 5 Erbhofbauern, 1 Vollbauern, der noch kein Erbhofbauer ist, 13 Neubauernhöfe in Erbhofgröße, die nicht in die Erbhofrolle eingetragen sind, 27 Eigentumsgrundstücke, 3 Büdner, 31 Häusler, Schule, Molkerei, Sägerei, Brennerei, Post, zugehörig zum Standesamt Zweedorf. Bürgermeister ist Carl Scherner, der Schwiegersohn von Johann Saß auf Hufe 1.
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[[Datei:Grundbucheintragungen 1941.jpg|thumb|660px]]
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Im Staatshandbuch wird die Schwanheider Mühle nicht mehr genannt.
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Das Staatshandbuch von 1937 bringt auch für Zweedorf durch die veränderten politischen Verhältnisse nach der nationalsozialistischen Machtübernahme einige Neuerungen:
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Es nennt für Zweedorf die Einwohnerzahl 300 Ew. und die Größe der Gemarkung mit 1331 ha. Weitere Angaben:
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Dorf, Pfarrkirche, Schule (1), d.h. einklassig, 17 Hofbesitzer, 5 Büdner, 32 Häusler (1 Krug), Schmiede, 1 elektr. Schrotmühle; Neu Zweedorf 4 Hofbesitzer. Bürgermeister (nun nicht mehr Schulze): Landwirt (wohl Büdner) Heinrich Bahr
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Das Staatshandbuch 1938 nennt für Zweedorf die Einwohnerzahl mit 238 Ew. und die Größe der Gemarkung mit 1334 ha und nun wieder richtigerweise 17 Erbhöfe, so nennt man die bisherigen Erbpachthöfe, die nun in eine  Erbhofrolle nach dem nationalsozialistischen Reichserbhofgesetz eingetragen werden. Das hatte aber einige Voraussetzungen hinsichtlich der Größe, des arischen Status des Besitzers und Folgen zum Erbrecht. Die Erbhofbesitzer wurden als Bauern, alle Übrigen, beispielsweise Büdner, als Landwirte bezeichnet. Darüber hinaus werden 5 Büdner, 32 Häusler, die einklassige Schule, Schmiede und Kirche genannt. Bürgermeister ist Johann Simon.
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1939 werden wieder 300 Einwohner und 1334 ha genannt, 17 Erbhöfe, 5 Büdner und 32 Häusler. Bürgermeister ist Gustav Köser.
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In dieser Zeit beginnen Vorbereitungen zum Aufbau einer Munitionsfabrik in Schwanheide als Zweigbetrieb der Munitionsfabrik Dömitz. Dafür kommt es nun auch zum Bau einer festen Straßenanbindung von Gresse über Heidekrug. Auf dem bisherigen Landweg verlief bereits eine Feldbahn des Gutes Gresse als Zubringer zum Bahnhof Schwanheide. Nach der Versiedlung von Gresse im Jahre 1937 wurde diese jedoch nicht mehr benötigt (nach mündl. Überlieferung).
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===4.5. Schwanheide und Zweedorf nach 1945===
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Eine noch größere Veränderung als der Erste brachte der Zweite Weltkrieg mit sich. Deutschland war in Besatzungszonen geteilt. Im Osten des Reiches mussten weite Gebiete an Polen und die Sowjetunion abgetreten werden. Dadurch kamen viele Flüchtlinge in das Land, die notdürftig untergebracht und mit Arbeit und Lebensnotwendigem versorgt werden mussten. Zweedorf und auch Schwanheide wurden zu Grenzdörfern an der Zonengrenze zwischen sowjetischer und britischer Besatzung. Zunächst war offenbar der Grenzverlauf nicht in allen Einzelheiten geklärt. MÜLLER berichtet in seinem Buch "Die Stecknitzfahrt" über einen Vorfall, der sich an dem Gehöft der Niebuhrschleuse ereignete:
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"Als nach der Kapitulation 1945 Mecklenburg von den Russen besetzt wurde, mußte die
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Familie des ehemaligen Schleusenwärters Franz Burmester, die dort noch wohnte und
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den Hof bewirtschaftete, das Haus verlassen, und die Russen zogen dort
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widerrechtlich ein. Der Steg über die Stecknitz wurde zerstört. ... Erst nach einem
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Jahr war es geklärt, daß die Burmesters wieder einziehen konnten."
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====4.5.1. Die Gemeinden Schwanheide und Zweedorf====
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Die Gemeinden Schwanheide und Zweedorf bestanden nach dem Zweiten Weltkrieg noch Jahrzehnte nebeneinander. Ihre Entwicklung verlief sehr unterschiedlich. In Schwanheide erfolgte, beinflusst durch den Bahnhof, bereits zwischen den beiden Kriegen eine weitere Ansiedlung von kleinen Eigentümern, die der Arbeit bei der Reichsbahn teils aber auch in Hamburg und anderwärts nachgingen. Auch Handwerker und kleine Gewerbetreibende siedelten sich an, wie der Fuhrunternehmer Mahnke und der Bauunternehmer Edler, die beide unter den Siedlern zu finden gewesen waren, und dann auch der Tischler Wilhelm Hühn. Die ehemalige Gutsschmiede blieb in der Hand des Siedlers und Schmiedes Doose. Bereits 1910 war in Schwanheide am Gut eine private Molkerei gegründet worden. Im Jahre 1925 entstand eine neue größere Molkerei im Eigentum der "Produktion" Hamburg, die auf Grund der Bahnverbindung in Hamburg einen Absatzmarkt hatte. Sie war dann nach der Versiedlung des Gutes in der Hand von Ewald Fehrs.
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In Zweedorf blieb die bäuerliche Landwirtschaft der Schwerpunkt. Aber auch dort gab es eine Entwicklung durch Ansiedlung von Handwerkern in den Häuslereien, vor allem aber durch Erweiterung des Kiesabbaus. Betreiber waren die Boizenburger Unternehmer Reeder und Knaack. Illegal entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrages war in den späten Zwanziger Jahren die Umstellung des Munitionszerlegungsbetriebes auf die Produktion von Munition durchgeführt worden.
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Bürgermeister war in Schwanheide von 1945 bis 1947 der Landwirt und Fuhrunternehmer Mahnke, der dann in die Bundesrepublik gezogen ist. Ihm folgten im Amt mehrere Bürgermeister: Herr Paulus bis 1955, Herr Appel bis 1961, Frau Scheer bis 1962, vorübergehend für 4 Monate Herr Bonatz, Frau Langert bis 1972, vertretungsweise zwischenzeitlich Herr Hilbert und Herr Knappert (4 Monate), ab 1972 bis 1994 Helmut Smiatek.
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Im Februar des Jahres 1965 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Zweedorf nun mit der Gemeinde Schwanheide vereinigt, so dass sich die Verhältnisse gegenüber dem ursprünglichen Zustand umgekehrt hatten.
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====4.5.2. Die Schulen in den Dörfern====
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Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich die Situation für die Schulen in mehrfacher Hinsicht geändert. Zum einen war durch den Bevölkerungszuwachs durch die "Umsiedler" und vorher bereits durch die Hamburger Bombenangriffsflüchtlinge auch die Schülerzahl gewachsen. Die Schülerzahl betrug in der ersten Zeit nach dem Kriege um die 100 und sank dann allmählich durch die Fortzüge zurück nach Hamburg oder für die Umsiedler zu den Arbeitsplätzen, die der beruflichen Qualifikation entsprechen. Die Schüler hatten zudem durch die Flucht aus den an Polen und die Sowjetunion gefallenen Gebiete und die Aussiedlung aus dem Sudetengebiet große Verluste im Schulbesuch verkraften müssen. Zum anderen war der ideologischen Beeinflussung der bisherigen Lehrerschaft durch den Nationalsozialismus mit der Entlassung einer großen Zahl von Lehrern zu begegnen. Die Folge war ein Lehrermangel, dem durch die Kurzausbildung von geeigneten Personen zu "Neulehrern" teilweise abgeholfen werden konnte. Die Schulgebäude waren in den meisten Dörfern als Einklassenschulen gebaut worden, so dass Notlösungen bei der ohnehin schon schlechten Wohnungssituation für die Einwohner geschaffen werden mussten. Teilweise wurde dem Raummangel durch Schichtunterricht begegnet. In Schwanheide wurden die im Dachgeschoss der Schule vorhandenen Räume notdürftig zu Klassenräumen ausgebaut. Lehrer
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'''''Knappert''''' schildert die Situation: 
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"Von 1952 bis 1957 fand Unterricht in einer ehemaligen Waschküche im Gebäude des
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jetzigen Kuhstalles der LPG statt. Dieser kalte und abgelegene Raum konnte 1957
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nach dem Bau der Schulbaracke wieder aufgegeben werden. Diese stammt vom Elbberg in
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Boizenburg und diente den Nazis zur Unterbringung von politischen Strafgefangenen
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(und verschleppten Frauen aus den besetzten Gebieten, D.G.). 1960 wird die neue
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Schultoilette fertig. In der Neuen Heimat wird ein großer Raum als Werkraum für die
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Schule eingerichtet und später auch erweitert. 1963 wird die Wohnung im Schulhaus
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oben fertiggestellt. Wegen der beengten Verhältnisse werden 1965 zwei alte
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Buskarosserien als Aufbewahrungsraum für Lehrmittel und Sportgeräte aufgestellt.
 +
Aus Büro und Lehrmittelzimmer in der Baracke entsteht ein weiterer Klassenraum. Der
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große Klassenraum wird als Experimentierraum eingerichtet. Alle Bauvorhaben und der
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Schülerbusverkehr seit 1959 haben unserem Staat große Kosten verursacht. Trotz all
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dieser Verbesserungen sind die Schulverhältnisse aber weiter beengt. Die steigende
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Schülerzahl macht weitere Baumaßnahmen dringend notwendig."
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Mit dem Schuljahr 1959/60 wurde der Oberschulbereich Schwanheide gebildet, in den die Schulen von Zweedorf, Nostorf, Wendisch Lieps (Bürgerhof, Leisterförde), zeitweilig sogar Gresse, Lüttenmark und Bickhusen einbezogen wurden.
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Mit dem Schuljahr 1986/87 wird der Oberschulbereich Gresse neu gebildet, für den im Januar 1987 das neue Schulgebäude fertiggestellt wird, Schwanheide wird nun eine Teilschule. Die Schule in Zweedorf wird nicht mehr als solche benutzt. Sie wird Dorfgemeinschaftshaus.
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====4.5.3. Die Bodenreform 1945====
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Im Jahre 1945 unterfielen Betriebe mit land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen, die 100 ha überschritten, sowie Betriebe von aktiven Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern der Bodenreform.
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Laut einer Liste „Güter im Kreise Hagenow über 100 ha“ aus den Bodenreformakten im Landeshauptarchiv Schwerin war darunter der Betrieb des Schwanheider Erbpachthofes - nach der Versiedlung nur noch ein Resthof mit dem Besitzer Alm mit 123 ha Nutzfläche, 86 ha Acker, 12,30 ha Wiese, 0,55 Garten 6 ha Wald.  Das steht im Widerspruch zu dem Bericht des Bauern Hoppe, nach dem Alm der Besitzer des Mühlenhofes war. Allerdings war die Schwanheide betreffende Zeile des Schreibens durchgestrichen.
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Der Siedler Hoppe berichtet über diese Zeit (''''Knappert):
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"Die Mühle hat früher einem Berliner (Rakow?) gehört, der sie verpachtet hatte. Sie ist zwangsversteigert
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worden, und Ende der Zwanziger Jahre von Herrn Alm übernommen. Dieser war
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Besitzer einer Fischfabrik in
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Hamburg. Die Fischabfälle kamen mit der Bahn nach Schwanheide und wurden auf der
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Mühle an die Schweine
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verfüttert und z.T. auch als Dünger verwendet. Alm hat auch nach (19)45 noch als
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Besitzer in Schwanheide
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gewohnt und den Herrn gespielt. Die Arbeit machten die Umsiedler unter der
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Aufsicht
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von 2 Inspektoren. Er
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selbst fuhr nur mit dem Kutschwagen durch die Gegend.
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Ich erinnere mich noch, wie anläßich eines Erntefestes Alm zusammen mit dem
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damaligen Landrat Fleischer, der
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viel in Schwanheide war und hier absahnte, abends bei der Tanzveranstaltung vor der
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Bühne Platz nahmen und 
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sich als Hautevolee von uns armer Bevölkerung bewundern ließ.
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Auch der damalige Bürgermeister Mahnke, (Siedler, der den ehemaligen Speicher erhalten hatte), der neben
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der Landwirtschaft einen
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Fuhrbetrieb mit Pferden hatte, war hier mit im Bunde. Er setzte sich später mit
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Hausstand und Vieh unter
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Ausnutzung von Freundschaften mit Offizieren der Roten Armee nach dem Westen ab.
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Auch der Landrat Fleischer
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verließ den Kreis Hagenow in diese Richtung."
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In Schwanheide gab es auch keine Neusiedler der Bodenreform. Möglicherweise ist das der Bodenreform unterfallende Land an Kleinbauern und Häusler gegeben worden.
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====4.5.4. Die Maschinenausleihstation (MAS)====
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Im Jahre 1946 war in Wiebendorf der Maschinenhof der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) gegründet worden. Er wurde auf dem Gelände und in Gebäuden des ehemaligen Gutshofes angesiedelt. Die Aufgabe dieser Einrichtung war die Ausleihe von Maschinen vor allem an die Neubauern der Bodenreform. Dazu wurden Traktoren und Landmaschinen der ehemaligen Güter hier konzentriert.
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Im Jahre 1949 wurde dieser Maschinenhof zu einer Maschinenausleihstation (MAS), nun als volkseigener Betrieb, umgebildet. Dieser erhielt aus der wieder aufgenommenen Landmaschinen- und Traktorenproduktion der DDR weitere Maschinen, u. a. die Traktoren „Aktivist“ aus Brandenburg und „Pionier“ aus Nordhausen. Die MAS hatten auch zusätzliche politische Aufgaben zu übernehmen. Sie dienten als verlängerter Arm der Partei, der SED, wie formuliert wurde als „Stützpunkte der Arbeiterklasse auf dem Lande“. Dazu wurden zusätzlich zu dem technischen Personal auch an Fach- und Hochschulen ausgebildete Landwirte, die Agronomen und Zootechniker, und Instrukteure der Partei sowie auch der Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) eingestellt. Das diente bereits der Vorbereitung der mittelfristig vorgesehenen Kollektivierung der Landwirtschaft, aber auch der Steigerung der Erträge durch Einführung wissenschaftlicher Methoden in der Landwirtschaft. Die MAS Wiebendorf hatte ursprünglich ein Arbeitsgebiet, das den gesamten südwestlichen Teil des Kreises Hagenow umfasste. Dann wurden in Rodenwalde und 1951 auch in Schwanheide weitere MAS geschaffen. Zum Bereich der MAS Schwanheide gehörten Zweedorf, Nostorf, Rensdorf, Bickhusen, Horst, Vier-Streitheide, Gehrum, Metlitzhof, Schwartow, Heide, Heidekrug, Gresse, Badekow, Lüttenmark, Greven, Gallin, Boizenburg, Gothmann, Leisterförde, Bürgerhof und Wendisch Lieps. Als Direktor wurde 1951 aus Wiebendorf der dortige Direktor Ernst Schmidtke nach Schwanheide versetzt.
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Die MAS Schwanheide nutzte zunächst die Schmiede des Siedlers Doose als Werkstatt. Dann wurden neue Gebäude an der Waldstraße gebaut. Wegen der Größe des MAS-Bereiches wurden danach auch Maschinenstützpunkte als Außenstellen eingerichtet, auf denen Traktoren und Maschinen ständig stationiert wurden.
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Im Jahre 1952 erhielten die Maschinenausleihstationen (MAS) die neue Bezeichnung Maschinen- und Traktoren-Station (MTS). Die Begründung dafür war, dass die Maschinen nicht ausgeliehen wurden, sondern in Lohnarbeit bei den Landwirten arbeiteten. Es war jedoch bereits ein weiterer Schritt in Richtung der Kollektivierung der Landwirtschaft.
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Nach dem Jahr 1960, als im "Sozialistischen Frühling" die Vollgenossenschaftlichkeit mit massivem Druck auf die noch abseits stehenden Bauern erreicht wurde, wurde im Jahre 1961 die MTS zu Reparaturtechnischen Stationen (RTS) umgebildet. Die Landwirtschaftlichen Maschinen und Traktoren wurden den LPG im MTS-Bereich übergeben. Die RTS hatten nur noch die Aufgabe Reparaturen an den Maschinen der LPG im Bereich durchzuführen. Im Jahre 1962 wurde der Kreisbetrieb für Landtechnik mit Sitz in Setzin gegründet, der die einzelnen RTS als Teilbetriebe zusammenfasste. Der Betrieb Schwanheide bekam dann 1965 die Aufgabe als Teilbetrieb unter der Leitung von Detlef Müller für die Innenmechanisierung, speziell für den Aufbau industriemäßiger Tierproduktionsanlagen zum Bau von Fördertechnik für die "industriemäßigen Tierproduktionsanlagen" (Einbau von Melkanlagen, Speichertechnik, Siloanlagen und Fördertechnik). Ab 1967 hat der Betrieb Schwanheide die Aufgabe zur Herstellung von Förderschnecken in Fließproduktion, ab 1977 als Teilbetrieb des VEB Landtechnische Industrieanlagen Havelberg erhalten. Sie wurden nicht nur in der Landwirtschaft sondern auch in der Bauwirtschaft und der Industrie eingesetzt und gingen auch in den Export.
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[[Datei:RTS 1.jpg|thumb|300px|links|Das MTS-Verwaltungsgebäude und Werkstätten]]
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[[Datei:RTS2.jpg|thumb|300px|Werkhallen der LIA Havelberg in Schwanheide]]
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Der Schwanheider Betrieb wurde nach 1990 privatwirtschaftlich zur FAS GmbH, Fördertechnik und Anlagenbau Schwanheide umgebildet.
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====4.5.5. Die landwirtschaften Betriebe nach dem Zweiten Weltkrieg====
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Die landwirtschaftlichen Betriebe wurden bereits seit der Einführung der Nachkriegsverwaltung mit einem Ablieferungssoll für landwirtschaftliche Produkte beauflagt. Diese Beauflagung durch das Landratsamt, später durch den Rat des Kreises, erfolgte an die Gemeinde insgesamt. Innerhalb der Gemeinde wurde durch eine Differenzierungskommission die Beauflagung der einzelnen Betriebe vorgenommen. Diese bestand allgemein aus dem Bürgermeister, Gemeindevertretern und Vertretern der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB).
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Zu Beginn der Fünfziger Jahre verschärften sich in allen Dörfern die Tendenzen, durch wirtschaftliche Maßnahmen die größeren Bauern, die ab einer Betriebsgröße von 20 ha unabhängig von der Bodenqualität als Großbauern bezeichnet wurden, zur Aufgabe ihrer Betriebe zu zwingen.  Das betraf auch Zweedorfer und Schwanheider Bauern. Ein wesentliches Element dazu war die Verschärfung der Pflichtablieferung, die nun Anfang der Fünfziger Jahre durch die Möglichkeit, „Freie Spitzen“ zu liefern, ergänzt wurde. Als „Freie Spitzen“ wurden die überschüssigen Produkte bezeichnet, die nicht für die Pflichtablieferung und auch nicht für den betrieblichen Kreislauf benötigt wurden. Für diese wurde ein wesentlich höherer Preis gezahlt. Dadurch konnten gerade die kleineren und die mittleren Betriebe durch intensive Ausnutzung ihrer Flächen höhere Gewinne erzielen. Die so genannten „Großbauern“ hatten nun mit der hohen Sollveranlagung zu kämpfen.
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Die Repressalien gegen die „Großbauern" nahmen immer mehr zu. Es wurden Hauskontrollen durchgeführt, wenn beispielsweise das Getreide-Ablieferungssoll nicht erfüllt war. Diese Kontrollen konnten innerhalb der Gemeinde angeordnet, aber auch von den staatlichen Erfassungsorganen vorgenommen werden. Zur Überprüfung der staatlichen Anbaupläne und Viehhaltungspläne, die den Bauern die Art und den Umfang des Anbaues der Ackerkulturen und der Viehhaltung im Detail vorschrieben, wurden Feld- und Hofbegehungen durchgeführt. Die Verweigerung der Hausschlachtung an Betriebe, die ihr Soll in der Schlachtviehablieferung nicht erfüllt hatten, war gang und gäbe. Dazu muss man wissen, dass das Schlachten für den Eigenbedarf bereits in der Kriegszeit und dann auch danach der Genehmigung durch die Gemeinde bedurfte. Diese durfte die Genehmigung an Betriebe mit Ablieferungsschulden nicht erteilen. Da andererseits die Landwirte als Selbstversorger auch keine Fleischversorgung auf der Lebensmittelkarte erhielten, waren sie gezwungen, Schwarzschlachtungen durchzuführen. Wurden diese entdeckt, so wurden sie wegen Wirtschaftsvergehen bestraft.
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Die Repressalien führte in einigen Fällen zum Verlassen der Betriebe durch die Flucht in die Bundesrepublik, wie im Fall des früheren Bürgermeisters Carl Scherner, sowie der Neu Zweedorfer Otto Simon und Lühr.
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Eine Verordnung vom 19.02.1953 eröffnete die Möglichkeit, sogenannte devastierte (wörtlich verwüstete) Betriebe festzustellen. Als solche wurden Betriebe bezeichnet, die ihr Ablieferungssoll nicht erfüllen konnten und deshalb auch wirtschaftlich schlecht standen. Die Verordnung war von der DDR-Führung als eine Möglichkeit gewollt, Betriebe zwangsweise zu enteignen und dann in einen Örtlichen Landwirtschaftsbetrieb (ÖLB) zu überführen. Das diente langfristig dem Ziel, damit den Kern Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) zu schaffen.
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Der ÖLB wurde dann – wie auch in den Nachbardörfern - kurzfristig gebildet. Darin gingen auch die Betriebe der Zwangsausgesiedelten ein.
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Das Ergebnis dieser Politik war, dass die Gehöfte der in den 1850er Jahren neu angelegten Hufen verödeten und abgetragen wurden. Dazu trugen ebenso die nachfolgend dargestellten Grenzsicherungsmaßnahmen bei.
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Das betraf auch die Bewohner des ehemaligen Ortsteils Piperkaten oder kurz Piper genannt. Deren Gehöfte wurden vollständig abgetragen. Die landwirtschaftlichen Flächen gingen dann ebenfalls in den Flächenbestand der LPG ein.
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[[Datei:Bauernende 1.jpg|thumb|300px|links]]
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[[Datei:Bauernende 2.jpg|thumb|300px]]
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[[Datei:Bauernende 3.jpg|thumb|300px|links]]
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[[Datei:Bauernende 4.jpg|thumb|300px]]
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[[Datei:Piper 1.jpg|thumb|300px|links|Abgetragene Häuser im ehemaligen Ortsteil Piperkaten]]
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[[Datei:Piper 2.jpg|thumb|300px]]
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===4.6. Die Grenzsicherungsmaßnahmen der DDR===
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Die sowjetischen Truppen führten zunächst auch die Grenzbewachung durch, ab 1947 zusätzlich die deutsche Grenzpolizei. Für diese wurde ein Kompaniegebäude in Zweedorf am Bösdörper Weg errichtet.
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Das Grenzregime wurde immer mehr verschärft. Im Jahre 1952 wurde ein Grenzgebiet mit einer 5 km-Sperrzone, einem 500 m-Schutzstreifen und einem gepflügten und geeggten 10 m-Streifen eingeführt. Zweedorf und auch Teile von Schwanheide befanden sich im 500 m-Schutzstreifen, der auch, an die örtliche Situation angepasst, breiter als 500 m sein konnte. Dadurch war der Personenverkehr zwischen dem Dorf und den Nachbardörfern auf ein Minimum eingeschränkt. Besuche durften nur mit einem Passierschein erfolgen, dessen Vergabe einem strengen Reglement unterlag.
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[[Datei:Grenzbahnhof Schwanheide.jpg|thumb|Der Bahnhof Schwanheide um das Jahr 2010. Das Grenzabfertigungsgebäude (links) ist noch erhalten, aber dem Verfall preisgegeben. Der ICE fährt nun ohne Halt durch Schwanheide. Quelle:privat]]
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Im Jahre 1952 wurden zur Abriegelung gegen die BRD die Sicherungsmaßnahmen verschärft. Ab 1961 wurden dann auch die Grenzsicherungsanlagen mit Grenzzaun, Wachtürmen, Minenstreifen und teilweise auch beiderseits eingezäunten Hundelaufstreifen - beispielsweise an der B 5 zwischen Vier und Horst - eingerichtet. Der Bahnhof Schwanheide wurde als Grenzbahnhof für den Personenverkehr eingerichtet. Dazu wurde ein Grenzabfertigungsgebäude errichtet. Der Bahnhof wurde durch Zäune dermaßen abgeriegelt, dass nur Personen mit Reisepass oder mit Sondergenehmigung für das Abfertigungs- und Bewachungspersonal zu betreten war. Dazu wurden sogar gesonderte und besonders gesicherte Gleisanlagen und Stellwerke errichtet.
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Nach dem Wegfall der Grenzen wurde dieses alles außer Betrieb genommen. In Schwanheide halten nur noch Regionalzüge. Die Bahnlinie Hamburg-Berlin ist für den ICE-Betrieb für eine Geschwindigkeit von 230 km/h ausgebaut worden. Dafür wurde für die den Bahnhof querende Kreisstraße ein Tunnel errichtet.
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[[Datei:Kapelle Schwanheide.jpg|thumb|Die mit Unterstützung der schwedischen Kirche erbaute Kapelle in Schwanheide, Quelle:privat]]
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Die Grenzsicherungsmaßnahmen hatten zur Folge das die Einwohner Schwanheides nur mit Genehmigung nach Zweedorf fahren durften. Somit war auch der Besuch der Kirche in Zweedorf nicht mehr möglich. Deshalb wurde 1955 nach schwedischem Vorbild eine hölzerne Kapelle errichtet, die zunächst nur der Christenlehre dienen sollte. Diese war eine Spende der schwedischen Kirche an die Mecklenburgische Landeskirche. Sie wurde auf einem vom Molkereibesitzer Fehrs unentgeltlich in Erbpacht zur Verfügung gestelltem Grundstück errichtet. Die Bauleitung hatte der Parchimer Architekt Schlüter, die Baudurchführung erfolgte durch den Baubetrieb Karl Edler/Schwanheide  Die Kapelle erhielt 1991/92 einen freistehenden Glockenstuhl, in den die Bronzeglocke von 1651 aus der abgebrochenen Zweedorfer Kirche integriert wurde.
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Bereits in einer frühen Stufe des Grenzregimes erfolgten in der '''"Aktion Ungeziefer"''' ab 1952 Zwangsausweisungen aus dem Sperrgebiet. Es wurden aus dem Sperrgebiet politisch missliebige und aus anderen Gründen unbequeme Familien in andere grenzfernere Kreise zwangsumgesiedelt.
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In Zweedorf betraf es 9 Bauernfamilien und 5 weitere Familien. Alle Neu Zweedorfer Familien unterfielen dieser Zwangsumsiedlung. Udo GENTZEN und Karin WULF haben in ihrem Buch unter dem Titel "Niemand wußte, wohin wir gebracht werden ..." u.a. das Schicksal der Familie Magda und Hermann Scharnberg aus Neu Zweedorf geschildert. Daraus sollen hier Auszüge erfolgen:
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"... wurde den Eheleuten ohne Angabe von Gründen die Zwangsaussiedlung mitgeteilt.
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Lediglich 24 Stunden sollten ihnen zum Packen bleiben. ... Hausrat, Möbel und
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Kleidung wurden auf zwei bereitstehende Lkw verladen und am nächsten Morgen zum
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Bahnhof Brahlstorf gebracht. ... Drei weitere Familien aus Neu Zweedorf waren
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ebenfalls von der Zwangsaussiedlung betroffen. Mit dem Zug ging es bis nach
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Malchin. Bei einer Bauernfamilie in Hungerstorf (Kreis Malchin, D.G.) wurden die
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Scharnbergs zunächst einquartiert ... Hermann Scharnberg konnte Ende 1953 eine
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Bodenreformwirtschaft in Krummsee pachten. ... 1961 traten Scharnbergs der LPG bei.
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Obwohl man sich eingewöhnt hatte und von den Nachbarn allmählich akzeptiert wurde,
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blieb die Sehnsucht nach der Heimat."
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Von etlichen Zwangsausgesiedelten wurde berichtet, dass sie von den Einwohnern in den Orten in die sie gebracht wurden, zunächst mit dem Stigma des Verbrechers behaftet gesehen wurden.
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Nach Zeitzeugenaussagen erfolgten Aussiedlungen auch außerhalb der großen Aktionen "Ungeziefer" von 1952 und "Kornblume" von 1961. So wurde die Bauernfamilie Schmahl aus Zweedorf Ausbau "Rugen Bütel"  nach der Aktion Ungeziefer ausgesiedelt. Der Grund soll gewesen sein, dass die Kühe des Bauern die in der Nähe der Stecknitz weideten, diese häufiger durchschwommen hätten, was zu Grenzkonflikten mit den DDR-Grenzern und dem westdeutschen Zoll geführt hätte. Sie mussten mit dem gesamten Hausstand auf zwei Pferdewagen innerhalb von zwei Tagen ihr Gehöft verlassen, um sich bei Hagenow neu anzusiedeln.
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[[Datei:Inventar Scharnberg.jpg|thumb|300px|links|Die Inventarliste des Hofes Scharnberg 1952, anlässlich der Zwangsaussiedlung verfasst. Quelle: Gentzen/Wulf]]
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[[Datei:Haus Scharnberg.jpg|thumb|300px|links|Das Ehepaar Scharnberg in der Kutsche und das Niederdeutsche Hallenhaus der Familie mit massivem Wohnteil ca. 1932. Quelle: Gentzen/Wulf]]
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[[Datei:Hufen Neu Zweedorf.jpg|thumb|250px|Die auf dem Messtischblatt eingetragenen Hufenbesitzer aus Neu Zweedorf wurden zwangsausgsiedelt. Archiv Greve]]
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Im Kreisarchiv des Landkreises Ludwigslust-Parchim findet man in der Akte H34031 für den Zeitraum 1952-1953 die Namen der Ausgesiedelten auch für Schwanheide und Zweedorf:
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'''''Schwanheide:'''''
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* Fischer, Walter Jg.1912), Kaufmann u. Gastwirt mit Ehefrau, 3 Kindern und den Vater Heinrich (J.g 1874)
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* Dapper, Hermann (1905) mit Ehefrau und 2 Töchtern,
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* Harder Hermann (1896), Fahrdienstleiter
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'''''Neu Zweedorf:'''''
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* Scharnberg, Hermann (Jg.1909)  mit Ehefrau und Sohn; angegebene Begründung: Schieber
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* Scharnberg Helmut, mit Ehefau und Tochter; Illegaler Handel lfd. Verbindung mit Engländern
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* Hagen, Johann (1884) mit Ehefrau; Anlaufstelle für illegale Grenzgänger
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* Brandt, Walter und Ehefrau (1917), geb. Berlin, ehem. VP-Meister; Grenzschlepper, Schwiegervater Zuchthaus
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'''''Zweedorf:''''
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* Schröder, Robert (1902), Buchhalter, Bürgermeister, mit Ehefrau und Tochter; Grenzgänger, ehem. Nazi
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* Köser, Gustav (1894) mit Ehefrau und 2 Söhnen; Ausschluß aus ..., Feind der SU (Sowjetunion)
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* Basedow, Erich (1901) mit Ehefrau und 2 Töchtern; Grenzgänger
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* Trier, Walter (1910), Bürstenbinder, mit Ehefrau; Begründung nicht angegeben
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* Trier Josef (1881), Friseur
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* Niemann, August (1890), Bahnangestellter, mit Frau und Tochter, geb.in Witzeeze; Verwandschaft im Westen
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* Martens, Heinrich (1908), Bäcker, mit Ehefrau
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* Harders, Franz (1908) Eisenbahner, mit Ehefrau und 2 Kindern
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* Röhrig, Olga (1888) mit Ehemann Friedrich Franz, Dreher
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* Brackmann, Adolf (1902) mit Ehefrau und Tochter
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* Möller, Erna (1920) mit Ehemann,(Landwirt)
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In einer Zusammenstellung werden für Zweedorf 9 umgesiedelte Betriebe mit 328,8 ha genannt.
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Nach Auskunft von Zeitzeugen wurde bereits zuvor im Jahre 1951 die Familie Gollasch aus Zweedorf zwangsausgesiedelt.
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Zusätzlich zu den Zwangsaussiedlungen betraf die Dörfer - auch Schwanheide und Zweedorf - die Flucht vieler Bürger, isnbesondere  Bauern in den Westen, insbesondere der sogenannten Großbauern, die nicht mehr bereit waren, die Drangsalierungen zu ertragen. Das war in den ersten Jahren ohne massive Grenzbefestigungen noch relativ einfach. So ist die Familie von Carl Scherner, Schwanheide Hufe 1; mit der Kutsche über die Grenze geflüchtet und in Nostorf ein Bauer mit dem Traktor und beladenem Anhänger durch die Stecknitz gefahren. Das setzte natürlich die Kenntnis der örtlichen Bedingungen und des Grenzwachregimes voraus. Nach der Erinnerung von Zeitzeugen waren das beispielsweise die Familien Otto Brügge/Zweedorf, Otto Simon/Neu Zweedorf und Lühr/Neu Zweedorf.
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Die leerstehenden Gehöfte durften im Schutzstreifen nicht wieder mit Mietern belegt werden. Sie wurden abgebrochen. Überhaupt wurden Zuzüge in den Schutzstreifen nicht genehmigt. So sank die Einwohnerzahl immer mehr.
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===4.7. Weitere Entwicklung der Landwirtschaft===
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Nach 1952 wurden in der DDR verstärkt Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) gegründet. Im Grenzgebiet - und nicht nur dort - entstanden, wie oben bereits dargestellt, zunächst die Örtlichen Landwirtschaftsbetriebe (ÖLB) aus den unter der Verwaltung der Gemeinden stehenden herrenlosen Betrieben. Diese waren entstanden durch das Verlassen der Betriebe nach extremen Druck auf die sogenannten Großbauern (Belastung durch ein differenziertes Ablieferungssoll), die dann den Weg in die BRD gesucht hatten oder als sogenannte „devastierte Betriebe“ (wörtlich verwüstete Betriebe) enteignet wurden, oder gar in der „Aktion Ungeziefer“ aus dem Sperrgebiet ausgewiesen und in einer Nacht- und Nebelaktion in Gebiete fern der Westgrenze der DDR verbracht wurden. Davon war insbesondere Zweedorf betroffen, allein in Neu-Zweedorf 4 Familien. Einige Familien suchten, um den Repressalien auszuweichen, selbst den Ausweg durch Flucht in die westlichen Zonen zu entgehen. Das war gerade für Bauern, denen eine besondere Bodenständigkeit nachgesagt wird, keine einfache Entscheidung. Die nunmehr durch die Zwangsaussiedlungen und durch die Flucht in die BRD herrenlos gewordenen Betriebe wurden in Örtlichen Landwirtschaftsbetrieben (ÖLB) zusammengeführt und dann sehr bald Grundlage für die Bildung der LPG. Das waren in Zweedorf die LPG "8.Mai" und in Neu Zweedorf die LPG "Heimaterde", die sich 1959 zur LPG "Einheit" Zweedorf zusammenschlossen und in Schwanheide die LPG "Neues Leben". Im Jahre 1960 schlossen sich die LPG Einheit" Zweedorf mit der LPG Neues Leben" zusammen, die dann den Namen LPG "Neues Leben" Schwanheide-Zweedorf führte.
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In dieser Zeit gab es auch Veränderungen bei der Molkerei Schwanheide. Deren Betrieb wurde 1954 eingestellt, ein Ergebnis der Zentralisierung auch in der Milchwirtschaft. 1963 wurden auch die Produktionsräume teilweise abgebrochen.
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'''''Knappert''''' führt ergänzend zu dem Bericht über die Schwanheider Mühle (offenbar ebenfalls für die Zeit bis 1960 von Hoppe) einen Bericht über die Entwicklung der Landwirtschaft in der Gemeinde Schwanheide an:
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"Am 7.10.52 wurde, nachdem die Mühle kurze Zeit zur Örtlichen Landwirtschaft
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gehörte, hieraus eine LPG mit 4 
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Mitgliedern gegründet. Der erste Vorsitzende war ein Umsiedler, vorher Inspektor
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bei Alm, der aber bald die
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Republik verließ. Er wurde abgelöst von Herrn (Walter, D.G.) Simon, der vorher
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Pächter eines Hofes vom Bauernende war. In
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den Jahren von 1953 - 55 kamen dann die anderen Bauern von Schwanheide und von
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ihren Besitzern verlassene
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Höfe zur LPG, die sich dadurch von 80 auf 659 ha vergrößerte.
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In dieser Zeit mußte in der Landwirtschaft noch schwer gearbeitet werden. da auch
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von der MAS noch keine
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Maschinen kamen, die die schwere Handarbeit ersetzten Die wenigen Mitglieder
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konnten auf der großen Fläche
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die Arbeit nicht schaffen.
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1959 schlossen sich in Zweedorf die LPG "8.Mai" und die LPG "Heimaterde" Neu
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Zweedorf zur LPG "EinheiT
 +
Zweedorf zusammen. Diese LPG "Einheit" schloß sich dann am 1.4.1960 mit der LPG
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"Neues Leben" Schwanheide
 +
zusammen. Die restlichen Bauern in Zweedorf bildeten ein LPG Typ I, die sich 1961
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dem Typ III anschloß.
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Damit war die Sozialisierung der Landwirtschaft abgeschlossen.
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Unsere LPG "Einheit" Schwanheide/Zweedorf bewirtschaftet  jetzt  1459 ha LNF.
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1960 wurde die Technik von der MAS übernommen. Schwanheide bekam:
 +
9 Traktoren, 2 Kartoffelvollerntemaschinen, 2 Mähdrescher, 3 Binder, 1
 +
Dreschmaschine und Kleingeräte. Dazu
 +
wurden Düngerstreuer angeschafft. Der Maschinenpark hat sich bis 1960
 +
weiterentwickelt. Die LPG hat heute 27
 +
Traktoren,5 Mähdrescher, 9 neue Kartoffelkombines, 3 Schlegelernter, 4
 +
Anbaudungstreuer, 2 Kräne, 3 komplette
 +
Melkanlagen und 3 Weidemelkstände.
 +
Seit 1965 werden in der Getreideernte keine Binder mehr eingesetzt. Die
 +
Dreschmaschine steht still. Man kann
 +
also feststellen, daß jetzt  die schwerste körperliche Arbeit beseitigt ist. Das
 +
Gesamtvermögen der LPG
 +
beträgt z.Zt.6,5 Millionen M.  Der Lohn für ein ganzjährig tätiges Mitglied hat
 +
sich von 3120 M 1960 auf
 +
7800 M im Jahre 1968 gesteigert.
 +
 
 +
Während die Einzelbauern ca.10 dt. Getreide je ha ernteten, konnten die Erträge
 +
durch bessere
 +
Bodenbearbeitung und höheren Einsatz von Mineraldünger auf ca. 20 dt je ha
 +
gesteigert werden. Seit 1955
 +
wurde Silomais als Hauptfrucht angebaut, er bildet eine wesentliche Futtergrundlage
 +
für das Rindvieh. Jetzt
 +
wird der Mais nach Winterzwischenfrucht angebaut. Die ersten Versuche, Kartoffeln
 +
und Mais im
 +
Quadratnestpflanzverfahren anzubauen, haben sich nicht bewährt-
 +
 
 +
Folgende Gebäude sind neu errichtet:
 +
Ein Rinderoffenstall 1958, als Kuhstall umgebaut 1961 ..., eine Feldscheune 1963
 +
..., in Neuendamm
 +
ein Sauenstall mit 42 Abferkelplätzen ..., und in Zweedorf ein Schweinemaststall
 +
mit 500 Plätzen und ein
 +
Jungviehstall mit 300 Plätzen und Bergeraum ...
 +
Bis 1965 hielt die LPG ca.200 Schafe, die wegen ungeeigneter Weideverhältnisse
 +
abgeschaft wurden.
 +
 
 +
Im Jahre 1968 wurden von der LPG erzeugt:
 +
  *  6000 dt Milch
 +
  *  1100 dt Rind (mit Zucht- und Nutzvieh)
 +
  *  2000 dt Schwein
 +
  * 12000 dt Getreide
 +
  * 41000 dt Kartoffeln"
 +
 +
Ende der 1960er Jahre kam eine neue Entwicklung auf die Bauern zu.  Bedingt durch die Entwicklung der Technik zu immer größeren Maßstäben wurde von der Parteiführung der SED die Kooperation der Landwirtschaftsbetriebe propagiert. Dazu wurden alle Möglichkeiten der ideologischen Beeinflussung durch die Medien genutzt.
 +
 
 +
Nun weiter nach '''''Knappert''':
 +
"1968 wurde aus dem ehemaligen MTS-Bereich ein Kooperationsbereich
 +
gebildet mit dem Namen Kooperationsgemeinschaft Schwanheide. Der Sitz ist Greven.
 +
Die LPG Schwanheide spezialisiert sich in der Feldwirtschaft auf den Anbau von
 +
Speisekartoffeln als strukturbestimmenden
 +
Wirtschaftszweig. In der Viehwirtschaft ist es Schlachtvieh und Jungrinderaufzucht.
 +
Der Kuhbestand läuft
 +
1972 aus.. Ab Herbstbestellung 1969  wird im Bereich die kooperative
 +
Pflanzenproduktion durchgeführt und
 +
eine Abteilung Pflanzenproduktion gebildet. Von 1955 bis 1960 war Herr Vogler LPG-
 +
Vorsitzender, von daher
 +
bis heute Herr Pietruschinski. Nur durch die Veränderung der ökonomischen
 +
Verhältnisse in der Landwirtschaft war auch die Entwicklung der Menschen auf dem
 +
Lande möglich.
 +
Der Genosse (Walter,D.G.) Simon ist heute als Viehzuchtbrigadier tätig und hat sich
 +
zum Agraringenieur qualifiziert. Der
 +
ehemalige Einzelbauer Vogler ist heute Feldbaubrigadier mit der Qualifikatuion
 +
Staatlich geprüfter Landwirt
 +
und der ehemalige Bauernsohn Wilhelm Davids, Staatlich geprüfter Landwirt, leitet
 +
die gesamte  Pflanzenproduktion in der LPG. Diese Beispiele sollen für viele
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stehen."
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Bei dieser Entwicklung blieb es jedoch noch nicht. Aus der Kooperation in der Pflanzenproduktion, die sich hauptsächlich in der Erntezeit darstellte mit Erntekomplexen aus den Mähdreschern und der Transporttechnik mehrerer LPG, der Silomaisernte einschl. der Silierung, sowie auch teilweise bereits bei der Feldbestellung und der Aussaat entwickelte sich eine solche Zusammenarbeit, die zur Bildung fester Strukturen mit den Kooperativen Abteilungen Planzenproduktion (KAP) und der Weiterführung als LPG Pflanzenproduktion. Die Leitung hatte der Schwanheider Heinz Timm.
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====4.7.1.Zwischengenossenschaftliche Einrichtungen====
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'''''Die Geflügelwirtschaft in Schwanheide'''''
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Die LPG Schwanheide übernahm eine private Geflügelfarm der Familie Strauß, die als Geflügelhof in der LPG unter der Leitung von Herrn und Frau Steckmann weitergeführt wurde.
 +
 
 +
Auszüge aus dem Bericht von Herrn Steckmann bei '''''Knappert''''':
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"Die Kükenproduktion der LPG Schwanheide begann 1954 mit 2 Brutschränken im Gehöft
 +
Lohalm. Die Schränke
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hatten eine Kapazität von 7000 Eiern, mit ihnen wurden im Jahr 8000 Küken erzeugt.
 +
In dieser Zeit wurde mit
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dem Bau von Hühnerställen in der Nähe des damaligen Kindergartens, der heute als
 +
Wohngebäude für die Mitarbeiter der Farm dient, begonnen. Daraus entwickelte sich
 +
der jetzige Betrieb. 1958 wurden die
 +
Brutschränke umgesetzt und neue kamen dazu. So betrug z.B. die Kapazität der
 +
Schränke 46000 und die Kükenproduktion 145000 Stück, ...
 +
1959/60 wurde das große Junghennenaufzuchthaus gebaut. Hier wurde das Futter ... in
 +
einer selbst gebauten Anlage gemischt, später kamen 2 Mischfuttermaschinen hinzu.
 +
1967 wurden Mischfuttersilos mit einer Kapazität von 60 t installiert. ... .
 +
Während der Betrieb zuerst Vermehrungszucht mit angeschlossenen
 +
Bruteierlieferbetrieben, Eier- und Kükenproduktion hatte, kam von 1956-60
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Herdbuchzucht und die Produktion von Zuchthähnen dazu. Danach hatte
 +
der Betrieb nur noch Vermehrungszucht ohne Bruteierlieferanten, Küken- und
 +
Eierproduktion und Junghennen bis
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zur 10. Woche, ab 1966 dann Broiler und Junghennen bis zur 18.Woche. ... Mit einem
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Produktionswert 40000 M
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pro AK liegt der Betrieb weit vor allen Großbetrieben unserer Umgebung. Trotzdem
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ist hier noch eine Steigerung auf 95000 M pro AK bis 1971 geplant."
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Am 01.01.1966 wurde dieser Betrieb als Zwischengenossenschaftliche Einrichtung relativ selbständig betrieben, die wirtschaftlichen Erfolg hatte.
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Ab 1990 wurde der Betrieb privatwirtschaftlich als Geflügelhof e.G. geführt. Dieser wurde im Jahre 2003 vom Betrieb "Geflügelhaltung und Eierhandel Ludwig Robbe e.K Voltlage" in der Nähe von Osnabrück aufgekauft und weitergeführt.
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[[Datei:Geflügelhof 1.jpg|thumb|300px|links]]
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[[Datei:Geflügelhof 2.jpg|thumb|300px]]
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'''''Zwischen betriebliche Bauorganisation (ZBO)'''''
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Als weitere zwischenbetriebliche Einrichtungen wurden die Zwischenbetrieblichen Bauorganisationen gegründet durch die Zusammenfassung der Baubrigaden der LPG Schwanheide, Gresse, Greven, ... unter der Leitung von Ewald Nieland aus Schwanheide, der sich zum Bauingenieur qualifiziert hat. Der Betrieb entwickelte sich derart, dass er auch größere Hochbauten und komplette Stallanlagen errichten konnte. Er betrieb später auch Kiesgruben bei Lüttow.
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===4.8. Das dörfliche Leben zwischen 1945 und 1990===
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====4.8.1 Die bauliche und die soziale Infrastruktur====
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Bereits in der Zeit des Zweiten Weltkrieges gab es in Schwanheide Wohnungsknappheit durch die Zuwanderung ausgebombter Hamburger. Für diese wurde dann der vorgesehene Außenstandort der Dömitzer Munitionsfanrik, der noch in den Anfängen steckte zu einem Wohngebiet mit Baracken umgeändert,, das dann "Neue Heimat" genannt wurde. Die doch recht provisorischen Baracken verfielen nach dem Krieg schnell. Die Wohnungsnot wurde, verstärkt durch den Zustrom der "Umsiedler", noch größer. Das erforderte zusätzlichen Wohnungsbau, der jedoch erst in den Fünfziger und vor allem Sechziger Jahren realisiert werden konnte. Es entstanden mehrgeschossige Wohnblöcke und Eigenheime als Einzelhäuser aber auch mit Unterstützung der ZBO in einer Taktstraße als Reihenhäuser.
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[[Datei:Neue Heimat 3.jpg|thumb|330px|links|Behelfswohnungen in der Neuen Heimat 1944]]
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[[Datei:Neue Heimat 2.jpg|thumb|400px]]
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[[Datei:Neue Wohnhäuser 1.jpg|thumb|300px|links|Neue Wohnhäuser]]
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[[Datei:Neue Wohnhäuser 2.jpg|thumb|300px|Neue Wohnhäuser]]
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[[Datei:Reihehhausbau.jpg|thumb|300px|links|Reihenhausbau in Schwanheide in einer Taktstraße der ZBO Gresse]]
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Zur Infrastrukturverbesserung, aber auch zur Entwässerung des anliegenden Grünlandes der LPG, wurde ab 1970 der Mühlenbach bis nach Wendisch Lieps ausgebaut.
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[[Datei:Mühlenbach 3.jpg|thumb|500px|Auf dem Bild sieht man vernässte Flächen mit einem versackten Traktor und den ausgebauten Bach]]
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[[Datei:Brücken.jpg|thumb|800px|links|Bau von Brücken über den Mühlenbach in Schwanheide]]
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In den 1960er Jahren wurden in den Grenzdörfern Schwanheide, Zweedorf, Nostorf und Bickhusen in größerem Umfange Ortsverbindungsstraßen gebaut:
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* Schwanheide-Nostorf,
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* Zweedorf-Nostorf,
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* Nostorf-Bickhusen-Horst
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* Nostorf-Rensdorf-Gehrum-Streitheide-Vier.
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Der Bevölkerungszuwachs erforderte auch den Bau von Kindertagesstätten für die Betreuung und Erziehung des jüngsten Nachwuchses. Ein Kindergarten wurde 1953 an der Straße nach Bürgerhof in einem Wohnhaus mit großem Garten eingerichtet. 1968 wurde ein neuer größerer und schönerer Kindergarten gebaut.
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Eine Kinderkrippe wurde bereits 1952 in einem Behelfshaus eingerichtet. Dieser wurde durch einen Anbau später erweitert.
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[[Datei:Alter Kindergarten.jpg|thumb|300px|links|Der alte Kindergarten]]
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[[Datei:Alte Kinderkrippe.jpg|thumb|300px|Die Kinderkrippe mit dem Anbau]]
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[[Datei:Neuer Kindergarten.jpg|thumb|399px|links|Der neue Kindergarten]]
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[[Datei:Alter Konsum.jpg|thumb|300px|links|Die alte konsumverkaufsstelle in der ehemaligen Gaststätte]][[Datei:Neuer Konsum.jpg|thumb|300px|Die Einweihung einer neuen Konsumverkaufsstelle war im Dorf immer ein besonderes Ereignis, da es öfter etwas Besonderes zu kaufen gab.]]
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Die Konsumgenossenschaft Boizenburg hatte in Schwanheide eine Verkaufsstelle in der früheren Gaststätte "Zum weißen Schwan" (s. Bild weiter oben) eingerichtet, die nach 1930 noch bis in die Fünfziger Jahre von Rudolf Krüger betrieben wurde. Auf dem Bild weiter unten, auf dem eine Feier am Gasthof gezeigt wird, kann man noch "Gasthof und Kolonialwaren" lesen. In den 1950er Jahren wurde der Lebensmittelladen vom Konsum übernommen. Im Jahre 1963 wurde eine neu errichtete Verkaufshalle des Konsums übergeben (Bild oben).
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Durch die Grenzsicherungsmaßnahmen bedingt, wurde wie bereits dargestellt, Schwanheide von der traditionellen Kirchgemeinde Zweedorf getrennt. Durch eine Spende der schwedischen kirche wurde es möglich mit Hilfe des Baubetriebes Edler aus Schwanheide eine neue Kirche als Holzbau im Schwedenstil zu bauen. Gleichzeitig wurde ein neuer Friedhof an der Neuen Heimat angelegt-
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[[Datei:Kapelle Schwanheide.jpg|thumb|300px|links|Die neue Kirche aus schwedischem Holz, eine Spende der schwedischen Kirche]]
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[[Datei:Kirche und Friedhof.jpg|thumb|400px|Der Friedhof in Schwanheide an der Neuen Heimat. Auf dem Bild sieht man Herrn Maul, der sich bei der Anlage besonders engagiert hat]]
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[[Datei:Text Friedhof.jpg|thumb|900px|links]]
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====4.8.2. Das gesellige Leben in Schwanheide====
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Zum geselligen Leben in Schwanheide gehören vor allem die Feiern des Erntefestes, das Mitwirken in der Feuerwehr und auch bei den von dieser veranstalteten bzw. betreuten Feiern, sowie die Mitarbeit im Reitverein und die Gestaltung von Reit- und Fahrturnieren.
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Für die '''Erntefeste''' wird traditionell am Vorabend die Erntekrone gebunden. Diese wird dann in einem Umzug durch das Dorf geführt. Vom Erntefest 1983 liegen noch einige Bilder des Festumzuges vor, mit geschmückten Wagen, vom Traktor und von Pferden gezogen, mit Blaskapelle und fröhlichen Schwanheidern im Umzug.
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[[Datei:Erntefest 1.jpg|thumb|330px|links]]
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[[Datei:Erntefest 2.jpg|thumb|330px]]
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Zum geselligen Leben gehörten auch die '''karnevalistischen Veranstaltungen''' in der Gaststätte.
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Dazu gehört ebenfalls die Arbeit der '''"Volkssolidarität"''', als karitative Organisation. Diese hat sich von Beginn ihres Bestehens in der Gemeinde insbesondere in der Seniorenbetreuung Verdienste erworben. Sie veranstaltete auch '''die jährliche Weihnachtsfeier'''.
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[[Datei:Weihnachtsfeier.jpg|thumb|850px|links|Senioren-Weihnachtsfeier in Schwanheide um 1965]]
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Bereits in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Schwanheide eine '''Bibliothek''' eröffnet. Unter der Bezeichnung Bücherei findet sich in einer älteren Dorfchronik ein Artikel, der hier als Kopie wiedergegeben wird.
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[[Datei:Bücherei.jpg|thumb|650px|links]]
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'''Die Feuerwehr in Schwanheide''' wurde 1925 gegründet. Sie hat sich sowohl personell als auch ausrüstungstechnisch entwickelt. Ein Schwerpunkt der Einsätze waren die Waldbrände. Die Feuerwehr hat mit ihrer Kapelle aber auch das gesellige Leben bei Erntefesten u.a. gefördert.
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[[Datei:Feuerwehr.jpg|thumb|330px|links]]
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[[Datei:Feuerwehr 3.jpg|thumb|330px|Alte und neuere Ausrüstung der Feierwehr]]
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[[Datei:Feuerwehr 4.jpg|thumb|250px|links|Bild einer Übung am Haus]]
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[[Datei:Feuerwehr 2.jpg|thumb|430px|Die Schwanheider Feuerwehrkapelle]]
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In Schwanheide spielt seit Jahrzehnten der '''Reitsport''' eine große Rolle. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde vor allem, wie in Zweedorf, das in der Region verbreitete '''Ringreiten''' gepflegt. Dabei soll ein an einem torartigen Gerüst hängender Ring durch den Reiter im Galoppritt aufgespießt werden. Die Reiter ermitteln den Sieger in mehreren Durchgängen. Der Reiter mit der höchsten Zahl von Ringen wird der Reiterkönig, der in einem Festzug zum Festsaal begleitet wird (s.Bild).
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[[Datei:Reiterzug.jpg|thumb|350px|links|Der Reiterzug begleitet die Sieger des Ringreitens zum Festsaal]]
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[[Datei:Feier am Gasthof.jpg|thumb|380px|Feier am Gasthof. Der Sieger  des Ringreitens mit der Schärpe ist Walter Simon]]
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Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich in Schwanheide  mit Gründungsdatum 1. Januar 1954 ein '''Reit- und Fahrverein gebildet, als Sektion Reitsport in der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Traktor Schwanheide''', da in der DDR Vereine offiziell nicht geduldet wurden. Gründungsvorsitzender war Walter Simon. 1958 wurde Kurt Schröder der Sektionsleiter. Die Sektion Reitsport erweiterte die Zahl ihrer Mitglieder zusehends.  Am 1. Januar 1983 waren als Reiter vertreten Kurt Schröder, Lothar Schmidt, Anita Schmidt, Dirk Homberger,  Dirk und Elke Kiewald, Harry Ansorge, Yvonne Siegelstrang, Renate Frömke, Dirk Schröder, Andre Verführt, Maik Hamdorf und Kerstin Krüger, dazu als Gespannfahrer Horst Simon, Peter Wilke und Hermann Grahlmann. Unter der Leitung von Horst Simon trainierte ein 13-köpfige Voltigiergruppe. Besonders engagiert waren: Kurt Schröder, Horst Simon, Horst Wichmann, Horst Niemann und Wolfgang Bluhm, die einige Erfolge in den verschiedenen Ausscheiden für sich verbuchen konnten. Der Verein führte mehrere Reit und Fahrturniere durch. Am 20.Juli 1969 startete bereits das IV. Schwanheider Reit-und Fahrturnier. Dabei wurden sowohl Spring- als auch Fahrprüfungen durchgeführt (s. Bilder). Dort konnten die Schwanheider einige Platzierungen erringen.
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Die Voltigiergruppe für die Schwanheider Kinder konnte 1969 bei den Kreismeisterschaften in Neuhaus/Elbe den Sieg für sich verzeichnen. Dort konnten die Schwanheider weitere Platzierungen erringen: Wolfgang Bluhm auf Achromatin und Horst Wichmann auf Demarch im kombinierten Juniorenwettbewerb die Plätze 2 und 3. In der 2. Abteilung der Materialprüfung gelang Horst Simon auf Anilino der Sieg. Im Jagdspringen der Kl.A belegten Horst Wichmann auf Demarch und Horst Simon auf Achromatin die Plätze 3 und 4. Kurt Schröder konnte hier im kombinierten Fahrwettbewerb und in der Springprüfung Klasse M nicht starten, da sich sein Pferd Alp auf dem Transport verletzt hatte.
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Im Jahre 1972 baute sich die Sektion Reitsport auf dem Turnierplatz einen massiven Kampfrichterturm. Er konnte beim Reit- und Fahrturnier des Jahres noch eingeweiht werden.
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Die nachfolgenden Bilder entstammen der Chronik des Reit- und Fahrvereins Schwanheide und teilweise auch der von '''Knappert''' angelegten Schwanheider Chronik in Wort und Bild.
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[[Datei:Aktivitäten.jpg|thumb|650px|links|Kurt Schröder und Horst Simon gehörten von Anfang an zu den Aktiven der Sektion Reitsport]]
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[[Datei:Reit- und Fahrturnier.jpg|thumb|750px|links|oben: Einzug der Reiter; links: Horst Wichmann auf Demarch beim Springen; rechts: Kurt Schröder und Horst Niemann, die mit Alp und Flußerbe bei den Bezirksmeisterschaften den 1. Platz beim kombinierten Fahrwettbewerb erringen konnten, Quelle Knappert]]
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[[Datei:Turnierplatz.jpg|thumb|350px|links|Der Turnierplatz mit dem Kampfrichterturm, Quelle Knappert]]
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[[Datei:Voltigierriege mit Trainer.jpg|thumb|300px|links|Horst Simon mit der Voltigierriege]]
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[[Datei:Kinder-Voltigiergruppe.jpg|thumb|300px|Voltigierriege unter Anleitung von Horst Simon, Quelle Knappert]]
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[[Datei:Neuhaus 1971.jpg|thumb|350px|links|Die erfolgreichen Schwanheider Reiter bei den Kreismeisterschaften in Neuhaus]]
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[[Datei:Lothar Schmidt 1973.jpg|thumb|200px|Lothar Schmidt beim Sprung in Schwanheide 1973]]
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[[Datei:Anita Ansorge 1973.jpg|thumb|400px|links|Anita Ansorge 1973, oben: Bezirksmeister Neuhaus 1973, unten Wessin 1973]]
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Die Aktivitäten der Sektion Reit- und Fahrsport wurden immer breiter angelegt. in den 1980er Jahren kamen die Quadrillen und auch Show-Elemente; insbesondere durch die Voltigiergruppe, sowie auch die Teilnahme an überkreislicheN Meisterschaften und Ausscheiden im Maßstab des Bezirkes Schwerin hinzu. Die Reiter belebten aber auch die Erntefestumzüge und 1990 sogar die Maifeiern in Boizenburg. Das Training der Voltigiergruppe war im Jahre 1981 von deren ehemaligen Mitglied Elke Kiewald übernommen worden.
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In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre fallen unter den Springreitern immer wieder die Namen Anita Ansorge (auch unter Ansorge-Schmidt), Dirk Steckmann, Silvia Rieckmann, Simone Fehrmann.
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[[Datei:Quadrille 1987.jpg|thumb|300px|links|Die Schwanheider Reiter reiten 1987 bei Reit-und Fahrturnier eine Quadrille]]
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[[Datei:Boizenburg Mai 1989.jpg|thumb|300px|Die Schwanheider Reiter treten bei den Boizenbueger Maifeierlichkeiten auf]]
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[[Datei:Weihnachtsritt 1989.jpg|thumb|650px|links|Der Text zu dem Bild lautet: Weihnachtsritt 1990. Fast alle Reiter waren mit ihren privaten Pferden da. In diesem Jahr wurden die Pferde der LPG Gresse verkauft, wobei die meisten Pferde an die Mitglieder des Vereins gingen.]]
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Die Arbeit der Sektion Reit- und Fahrsport konnte dann 1990 nahtlos unter den neuen gesellschaftlichen Bedingungen als Reit- und Fahrverein fortgesetzt werden.
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Im Jahre 1969 wurde in der BSG Traktor Schwanheide auch eine Fußballmannschaft gegründet, die an den Punktspielen der Kreisklasse teilnahm. Sie erzielte im Jahre 1970 den 2. Platz und 1972 den 1. Platz.
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[[Datei:Fußball.jpg|thumb|650px|links]]
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[[Datei:Fußballmannschaft.jpg|thumb|350px|Die Fußballmannschaft von Traktor Schwanheide]]
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===4.9. Entwicklung der Gemeinde Schwanheide nach der politischen Wende 1990===
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====4.9.1 Kommunalpolitische und wirtschaftliche Entwicklungen====
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Nachdem am 9. November die Schlagbäume an der B.5  u.a. Straßen geöffnet worden waren, wurde am Karfreitag 1990 auch die Brücke zwischen Zweedorf und Dalldorf geöffnet.
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[[Datei:Grenzöffnung 1989.jpg|thumb|Öffnung der Grenze am Weg nach Dalldorf an der Stecknitzbrücke Silvester 1989. Archiv Eckert]]
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[[Datei:Stecknitz-Brücke.jpg|thumb|Öffnung der Stecknitzbrücke, Karfreitag 1990. Archiv Eckert]]
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Die politische Wende der Jahre 1989/90  hat auch das Leben in der Gemeinde verändert. Die Öffnung der Grenzen und die Wiedervereinigung haben dem Boizenburger Gebiet wieder seine traditionelle Ausrichtung auf Hamburg gebracht. Schwanheide hat mit seiner Lage an der Berlin-Hamburger Eisenbahn gerade in dieser Beziehung eine herausragende Lage erhalten. Das betraf nicht nur den Einkauf sondern sehr schnell in vielen Fällen auch den Arbeitsplatz. Noch bevor das Wegbrechen vieler Arbeitsplätze in Boizenburg und Umgebung einsetzte, suchten sich viele eine besser bezahlte Arbeit in Lauenburg, Lüneburg, Hamburg usw. Viele Versorgungsfragen ließen sich nach der Währungsunion einfacher lösen. Das betraf insbesondere die Versorgung mit Baustoffen und Kraftfahrzeugen.
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Im Mai 1990 wurde das Land Mecklenburg-Vorpommern neu gebildet. Es fanden die ersten freien Kommunalwahlen nach 1933 statt. Bei diesen Wahlen wurde die neu gegründte Wählergemeinschaft Schwanheide die stärkste Kraft. Das Amt des Bürgermeisters erhielt Helmut Smiatek. Die Gemeindevertretung musste ihre Rolle in der kommunalen Selbstverwaltung erst wieder finden. Zu lange - seit 1933 - war sie verlängerter Arm der Staatsmacht gewesen und durfte nur in bescheidenem Rahmen eigene Entscheidungen treffen. Nun war sie freier in ihren Entscheidungen, jedoch auf Grund schwacher wirtschaftlicher Struktur in der Gemeinde waren die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel dermaßen begrenzt, dass auch nur ein geringer Entscheidungsspielraum blieb.
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Die Entwicklung der Gemeinde verlief nicht immer geradlinig. Wie in vielen Gemeinden, die aus mehreren Dörfern bestehen, kam es auch in der Gemeinde Schwanheide/Zweedorf zu Animositäten im Verhältnis der Ortsteile zueinander. Während in Schwanheide eine Entwicklung zu erkennen war, stand Zweedorf wohl manches Mal hintan. Es bildet sich eine Gruppe "Bürgerinitiative Zweedorf", die einen offenen Brief verfasste.
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[[Datei:Bürger Zweedorf.jpg|thumb|650px|links]]
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Im Ergebnis wurde in der Kommunalwahl 1994 wurden dann in die neunköpfige Gemeindevertretung sechs Zweedorfer gewählt. Der Zweedorfer Albert Simon wurde am  7.Juli 1994 Bürgermeister der Gemeinde Schwanheide (s. den nachfolgenden Zeitungssauschnitt).
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[[Datei:Bürgermeister Simon.jpg|thumb|650px|links]]
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Nach der Wahl im Jahre 1999 folgte ihm ab dem 1.Juli noch einmal Helmut Smiatek, der am 3.August 2004 von Gerd Altenburg abgelöst wurde. Diesem folgte  vom 8.7.2014 bis zum 15.August 2017 Stefanie Humpke aus Zweedorf, dieser, die aus beruflichen Gründen das Amt vorzeitig niedergelegt hatte, dann wiederum Gerd Altenburg. Im Ergebnis der Kommunalwahl 2019 wurde er erneut gewählt.
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Die schwerwiegendste wirtschaftliche Veränderung nach der politischen Wende 1989/90 war die Auflösung der LPG. Das Ende der LPG und weiterer Betriebe in der Umgebung sowie der überall einsetzende Arbeitsplatzabbau haben zu einer hohen Arbeitslosigkeit in der Gemeinde geführt, die wegen der fehlenden Steuereinnahmen den Handlungsspielraum für die Gemeinde weiter einschränkte. Für die Übernahme der landwirtschaftlichen Betriebe durch die Erben fehlten neben vielem Anderen auch persönliche Voraussetzungen, weil die Söhne und Töchter der ehemaligen Bauern anders geartete Berufe ergriffen hatten und häufig auch gar nicht mehr in der Gemeinde ansässig waren.
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Aber nicht nur die landwirtschaftlichen Betriebe mussten sich auf andere gesellschaftliche und ökonomische Verhältnisse umstellen. In der Gemeinde Schwanheide waren, bedingt durch die Lage an der innerdeutschen Grenze, eine größere Anzahl der Bürger beim Zoll, bei den Grenztruppen und auch bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt, die nun gar nicht mehr oder nicht mehr im gleichen Umfang benötigt wurden. Diese suchten sich teilweise Arbeitsplätze jenseits der früheren Grenze oder zogen in andere Gegenden um, die ihnen Arbeitsplätze bieten konnten.
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Andererseits siedelten sich in der Gemeinde Schwanheide zunehmend Bürger aus Hamburg und Schleswig-Holstein an. Die Gründe waren teils wirtschaftlicher Art, wie die Gründung neuer Betriebe, aber auch als Alterswohnsitze oder für die Nutzung von Grundstücken zur Erholung an Wochenenden und in der Freizeit. Diese engagierten sich zum großen Teil im gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde, wie in der evangelischen Kirche, in Vereinen, die nun auch neu entstanden waren und gründeten auch neue Betriebe.
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In Schwanheide gründeten Olaf Grimm aus Krukow und Christian Pehmöller aus Schnakenbek, beides Kreis Herzogtum Lauenburg, den Agrarservice Schwanheide, Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit dem Firmenprofil des Großhandels mit landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten, in der Lindenalle 110.
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Christian Pehmöller betreibt zusätzlich in der Nostorfer Str. 1A  den landwirtschaftlichen Betrieb Agrarprodukte GmbH & Co. KG, der einen großen Teil der landwirtschaftlichen Nutzflächen bewirtschaftet.
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Olaf Grimm führt in Schwanheide die VGP Energie I GmbH & Co. KG zur Errichtung einer Biogasanlage.
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Darüber hinaus betreiben beide die Schwanheide Verwaltungs GmbH in der Nostorfer Str. 1A.
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Der Förderanlagenbetrieb (Nachfolger der MTS) wurde noch unter der Leitung des Betriebsleiters Detlef Müller privatisiert und produziert weiterhin unter Leitung von Bodo Ahnsehl mit der Firmenbezeichnung ''Fördertechnik und Anlagenbau GmbH'' Schneckenförderer für unterschiedliche Anwendungen in bedarfs- und maßgerechter Herstellung.
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Unter der gleichen Adresse in der Waldstraße 28 firmierte vorübergehend auch die ''ROTA GmbH, Forschungs- und Produktionsbetrieb für Kunststofformteile'', die dann nach Boizenburg verzog.
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In Schwanheide im ehemaligen Kantinengebäude der LPG gründeten im Jahre 2001 der Grafikdesigner Arthur A. Keller und Ulrike Keller nach Umbauten das Kunsthaus Schwanheide, das Kunstdrucke produzierte und vertrieb. Diese Einrichtung musste ihre Arbeit auf Grund von besonderen Umständen (u.a. Krankheit und Unfälle) im Jahre 2018 einstellen.
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In Schwanheide siedelten sich desweiteren an:
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* Planungsbüro Raap-Brinkmeier
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* Lüftungstechnik-Solar-Heizungs- und Klimaanlagen M.Schack
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* Holzbau Zwirner
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In Zweedorf gab es ebenfalls Neuansiedlungen
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* CEMEX Kies und Splitt GmbH
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* AH-Bau Erd- und Landschaftsbau
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* Blaahs Farb- und Bodensysteme
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====4.9.2. Überlieferte Traditionen werden fortgeführt - Neue Traditionen  werden begründet====
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Die Änderungen in der Zusammensetzung der Einwohnerschaft in der Gemeinde hatten zur Folge, dass die unterschiedlichen Lebenserfahrungen in den deutschen Regionen sich zunehmend auch in der individuellen Gestaltung des Zusammenlebens und speziell der Freizeit widerspiegeln mussten. Es wurde jedoch insoweit an die überlieferten Traditionen in der Gemeinde angeknüpft als das Leben in der evangelischen Kirchengemeinde wiederbelebt wurde und beispielsweise auch an die heimische Tradition der Arbeit eines Dorfklubs in neuer Form fortgeführt wurde. Die neu aus anderen deutschen Regionen zugezogenen Bürger engagierten sich zum großen Teil im gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde, wie in der evangelischen Kirche, sowie in bestehenden und neu gegründeten Vereinen.
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'''Die Kirchgemeinde'''
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In die ersten Jahre nach der politischen Wende fiel die Neuerrichtung der St.Georgs-Kapelle in Zweedorf (s. o. unter 3.8.). Eine Veränderung war aber auch bei der Kapelle der evangelischen Kirche in Schwanheide notwendig, weil der 1991/92 errichtete Glockenturm, der kein Dach bekommen hatte, durch Fäulnis der tragenden Hölzer die Last der Glocken nicht mehr zu tragen vermochte. Bei der Errichtung eines neuen Glockenturms waren Horst Simon und Horst Schrecke besonders aktiv. Deren Aktivität wurde in einem Artikel der Kirchenzeitung für Mecklenburg-Vorpommern gewürdigt, der auch eine interessante verallgemeinerungswürdige Betrachtung zum Verhältnis der aus den alten Bundesländern in die Gemeinde Schwanheide gekommenen Bürger zu den Einheimischen im Hinblick auf ihre unterschiedliche Sozialisierung enthält.
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[[Datei:Rübergemacht....jpg|thumb|650px|links|Ergänzung fehlenden Textes:  ...erspart so manche Erklärung zumindest in meiner Generation 50 plus. Wenn ich sage: Ich bin Ossi, dann heißt das: Ich bin im Osten Deutschlands in der DDR zur Schule gegangen ... . habe Christenlehre und Konfirmation... ]]
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[[Datei:Rübergemacht...2.jpg|thumb|650px|links|Wiederholung des handschriftlichen Nachtrags: ...des neuen Glockenstuhls mit Kupferdach und Aufhängung für rund 1700 €. Horst Schrecke ist stolz "Durch unsere Eigenleistungen konnte die Summe mehr als halbiert werden." ]]
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'''Die Volkssolidarität''' hat ihre Arbeit in der Seniorenbetreuung auch unter den neuen Bedingungen in der Gemeinde fortgesetzt. Sie erfreut sich bei den älteren Bürgerinnen und Bürgern weiterhin einiger Beliebtheit.
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Im Jahre 2016 wurde das Haus der Vereine auf dem Reit- und Sportplatz eröffnet. Darüber berichtet die Schweriner Volkszeitung am 25.Juli 2016:
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"Das neue Haus der Vereine auf dem Reit- und Sportplatz in Schwanheide, das im
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Januar eröffnet wurde, ist das 'Herzstück'  der Gemeinde. Von hier aus organisieren
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die Mitglieder Feste und Veranstaltungen, hier tagen die Gemeindevertreter und die
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Bürgermeisterin hat hier ein offenes Ohr für alle Bewohner.
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Im Haus der Vereine haben der Reit- und Fahrverein, der Dorfklub, der
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Kirchenverein,  die Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Förderverein, die Lützower
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Jäger, die Bierfreunde, die Seniorengruppe der Volkssolidarität und die
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Seniorensportgruppe ihr Domizil gefunden. Diese Vielfalt mache die Gemeinde aus, so
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Bürgermeisterin Stefanie Humpke. Sie alle bereichern das Gemeindeleben und bieten
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ein Angebot für Menschen aller Generationen.
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Die Seniorengruppe trifft sich in den Räumlichkeiten in Schwanheide zweimal im
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Monat zu einem gemütlichen Nachmittag und Kartenspielen, wie Karin Tandler
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erzählte.  Traditionell sei auch die Weihnachtsfeier der Gruppe und, wenn wir
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gebraucht werden, sind wir da. Auch der Dorfklub, der sich 2010 gründete, ist zur
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Stelle, wenn die Gemeinde eine Veranstaltung oder ein Fest plant. Feste Termine
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seíen hier das Maibaumaufstellen mit Tanz, das Sport- und Sommerfest und das
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Kinderfest, sowie im Oktober die Veranstaltung 'Feiern wie in Bayern' so Ingrid
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Richter. Dabei legen die Frauen der Sportgruppe auch schon mal eine flotte Sohle
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aufs Parkett. 'Wenn etwas los ist in der Gemeinde, dann ziehen alle Vereine an
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einem Strang', so die Bürgermeisterin"
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[[Datei:Seniorengruppe.jpg|thumb|350px|links|Die Seniorensportgruppe legt eine flotte Sohle aufs Parkett. Quelle: SVZ]]
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'''Der Dorf Club Schwanheide-Zweedorf e.V.'''
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wurde 2010 neu gegründet,. Er knüpft an die Arbeit des Dorfklubs an, der in den 1960er Jahren gegründet worden war. Er hatte laut seiner Homepage 31 Mitglieder unter dem Vorsitz von Ingrid Richter (Stellvertreter: Dirk Schröder). Auf der Homepage des Dorf-Clubs wurde formuliert: "Unsere Veranstaltungen, seien es die Sport- und Sommerfeste, das Aufstellen des Maibaumes, die Oktoberfeste und viele weitere Veranstaltungen, welche unter eigener Regie beziehungsweise mit unserer Unterstützung durchgeführt wurden, fanden immer größeren Anklang bei Jung und Alt. Wir machen es uns zur Aufgabe, diese schöne Tradition weiterzuführen und auszubauen, natürlich auch in Zusammenarbeit mit den anderen ortsansässigen Vereinen." Die Homepage enthält auch eine Vielzahl von Bildern der durchgeführten Veranstaltungen, speziell der Maibaumaufstellung, der Sommerfeste und der Oktoberfeste, die aus technischen Gründen nicht in diese Chronik aufgenommen werden können.
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Die Sommerfeste und die Oktoberfeste knüpfen an die Traditionen der Kinderfeste bzw der Erntefeste in der Gemeinde an und erhalten wie auch das Aufstellen des Maibaumes neue Inhalte.
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'''Die 1925 gegründete Freiwillige Feuerwehr'''
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in Schwanheide, die sich in Eigenleistung bereits in den 1980er Jahren unter der Bauleitung von Fritz Gammelin eine Fahrzeughalle für ihre Löschfahrzeuge (LO 2500, B 1000) mit angebautem Gemeinschaftsraum errichtet hatte, erhielt von der benachbarten lauenburgischen Gemeinde Büchen ein moderneres und leistungsfähigeres Mercedes-Löschfahrzeug. Dafür war die Vergrößerung der Fahrzeughalle erforderlich, insbesondere als dann auch noch ein Tanklöschfahrzeug eingestellt werden konnte.
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Die Feuerwehr war und ist ein Aktivposten in der Gemeinde. Sie trägt durch solche Veranstaltungen wie alljährliches Weihnachtsbaum-Verbrennen, Osterfeuer und Leistungsausscheide zum gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde bei.
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Zum Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Schwanheide wurde im Jahre 2012 Dietmar Heyse, zum Stellvertreter Jens Martens, gewählt.
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[[Datei:Wehrführer 2012.jpg|thumb|350px|links|Dietmar Heyse und Jens Martens nach ihrer Wahl]]
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Bei regionalen und überregionalen Ausscheiden, beispielsweise im vorpommerschen Tribsees 2009 und auf der Insel Poel 2011 konnten gute Ergebnisse erzielt werden.
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'''Der Reit- und Fahrverein Schwanheide und Umgebung e.V.'''
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laut Homepage 2010, Vorsitzende Sonja Erdt aus Wiebendorf führt die durch Walter Simon und Kurt Schröder begründete  Schwanheider Tradition der Reit- und Fahrturniere fort.
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Konstantin Urum-Beglikow schreibt in einem Zeitschriftenartikel in
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"Das Mecklenburger Pferd", 7/93 über Schwanheide aus Anlass des Turniers im Mai
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1993: "Bereits 1952 wurde der Pferdesport hier gegründet, und zwar in Form einer
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GST-Gruppe (GST = Gesellschaft für Sport und Technik, D.Greve). Dann ging der
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Pferdesport in zivile Hände über, es wurde eine BSG gegründet (BSG "Traktor"
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Schwanheide, Sektion Reitsport, 1954, D.Greve). Es ging bergauf, aber auf Grund der
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Grenze blieben die Zuschauer zwangsläufig aus, und so gab es 1984 das letzte
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Turnier.. Doch nach der Wende ging es wieder bergauf und seit 1990 gibt es den
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Reit- und Fahrverein Schwanheide und Umgebung, der von zwei Reiterhöfen in der
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Umgebung unterstützt wird. Leiterin ist die Lehrerin Anita Schmidt, die selbst seit
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25 Jahren aktiv ist. Die 38jährige war in der Vergangenheit zweimal
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Bezirksmeisterin in der Dressur und ihre beiden Töchter im Alter von 13 und 14
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Jahren reiten ebenfalls in der Dressur." und weiterhin: "...besonderen Beifall
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fanden die beiden Voltigiergruppen aus Schwanheide und die achtköpfige
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Dressurquadrille..."
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Noch unter der Leitung von Kurt Schröder wurden 1990/91 Kontakte zu benachbarten Vereinen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen gesucht und erfolgreich an Turnieren in Boberg (6/91), Lüchow-Dannenberg, Vierlande (8/91), Brietlingen (10/91 u. 4/92) teilgenommen. Im September 1991 wurde der Tag des Pferdes in Schwanheide durchgeführt. In der Vereinschronik findet sich die Notiz:
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"Nach langer Zeit stellte sich der Reitverein auf seinem Platz in neuer Frische
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vor. Der Zusachauerstrom war enorm groß, ein Zeugnis dafür, daß der Reitsport ein
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Anziehungspunkt ist. Mit kleinen Sachpreisen wurden die Gäste belohnt, die mit
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ihrem Einsatz den Tag zu einem Erfolg machten,"
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und weiterhin:
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"Ein abwechslungsreiches Programm konnte gezeigt werden. ... Ein Höhepunkt war auch
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die Vorstellung der Voltigiergruppe. ... Ein Tag, der bei allen ein gutes Gefühl
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hinterließ. Es hatte sich gelohnt, viel Arbeit in die Vorbereitungen zu stecken."
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Die nachfolgenden Bilder entstammen der Chronik des Reit- und Fahrvereins Schwanheide.
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[[Datei:Boberg 1991.jpg|thumb|270px|links|Erster Besuch der Schwanheider bei einem Hamburger Reitverein in Boberg]]
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[[Datei:Lüchow-Dannenberg 1991.jpg|thumb|270px|Erfolgreicher Auftritt der Schwanheider in Lüchow-Dannenberg]]
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[[Datei:Osterritt.jpg|thumb|270px|links|Osterritt von Heidekrug in die Bretziner Heide 1992]]
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[[Datei:Hubertusjagd.jpg|thumb|270px|Hubertusjagd]]
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[[Datei:Schwanheide 1992.jpg|thumb|270px|links|Das erfolgreiche erste Turnier in Schwanheide nach der politischen Wende]]
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[[Datei:Schwanheide 1992.2.jpg|thumb|270px]]
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[[Datei:Boiz.-Lau.-Anzeiger 1992.jpg|thumb|650px|links|Bericht über das Schwanheider Turnier 1992]]
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Ostern 1992 wurde ein Osterritt ab Heidekrug in die Bretziner Heide unternommen.
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"Mit dreizehn Reiter-Pferd-Paaren waren wir doch eine sehr große Runde."
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1992 folgte ein Turnier in Lauenburg, bei dem acht Schwanheider Reiter-Pferd-Paare ein Schauprogramm mit einer Quadrille zeigten. Weitere Auftritte gab es in Oberhof bei Klütz und in Rehna. In Rehna konnte sich die Schwanheider Voltigiergruppe gegen die starke Konkurrenz der Gadebuscher durchsetzen und errang den 1.Platz. Im September 1992 wurde im heimischen Schwanheide ein eintägiges erfolgreiches Turnier geboten, das der Boizenburg/Lauenburger Anzeiger positiv kommentierte.
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"Am 1.Mai 1993 unterstützte die (Schwanheider) Quadriile das Schauprogramm bei der Eröffnung des Trakehnerhofes Heidekrug"
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[[Datei:Heidekrug.jpg|thumb|500px|links|Bei der Eröffnung des Trakehnerhofes Heidekrug]]
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Der Trakehnerhof im unmittelbar benachbarten Heidekrug wurde von der Familie Kiewald gegründet. Elke Kiewald hatte längere Zeit die Schwanheider Voltigiergruppe trainiert. In Heidekrug hat sich ebenfalls ein Reit- und Fahrverein gegründet, der im Internet unter Reit- und Fahrverein Schwanheide zu finden ist 1.Vorsitzende Stephanie Külper-Stolpmann, 2. Vorsitzender Benny Ansorge).

Aktuelle Version vom 3. September 2023, 12:56 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Schwanheide
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl19258
VerwaltungsamtBoizenburg-Land
LandkreisLudwigslust-Parchim
Zahlen
Einwohner723 (31. Dez. 2022)
KoordinatenBreite: 53.4310 / Länge: 10.6892

Die Gemeinde Schwanheide befindet sich im Landkreis Ludwigslust-Parchim im westlichsten Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern an der Grenze zum Kreis Herzogtum Lauenburg im Bundesland Schleswig-Holstein. Die Grenze bilden der Fluss Delvenau und die Riedebeck. Im Kreis Herzogtum Lauenburg grenzen die Gemeinden Basedow, Witzeeze, Büchen und Bröthen an, im Landkreis Ludwigslust-Parchim die Gemeinden Greven, Gresse, Nostorf und die Stadt Boizenburg.


Geographische Lage



-Größere Karte von Schwanheide anzeigen-



Wappen von Schwanheide

Wappen von Schwanheide


Kurzbeschreibung nach Quade

Beschreibung von Schwanheide nach Rabe/Quade 1894:

Schwanheide bei Büchen, 1 Meile nordwestlich von Boizenburg an der Hamburg-Berliner Eisenbahn, Haltepunkt – 7 km nach Boizenburg, 6,4 km nach Büchen- Erbhof von M. Chambeau (Brennerei), 402,3 ha, ferner 6 Erbpächter, (1 Krüger), 1 Büdner, 6 Häusler, 1 Erbwassermüller. Der Erbpachthof hat 60, das Dorf 103 Einwohner, zusammen 163 Einw.

Beschreibung für Zweedorf nach Rabe/Quade 1894:

Zweedorf und Neu-Zweedorf bei Büchen: Zweedorf liegt an der Stecknitz, 1 ¼ Meile nordwestlich von Boizenburg, Dorf mit einer nebst Nostorf mit Gresse combinirten Mutterkirche, die mit einer Orgel und einem alten Altarschnitzwerk versehen ist, Schule, 14 Erbpächtern, 4 Büdnern und 18 Häuslern (1 Krüger) - Neu-Zweedorf (Ausbau von Zweedorf) ¼ Meile südlich der Eisenbahnstation Büchen, mit 4 Erbpächtern. Zweedorf und Neu-Zweedorf zählen zusammen 289 (222) Einw.

Versuch einer Geschichte der Gemeinde Schwanheide

geschrieben von Dieter Greve, Schwerin

Ich nenne es einen Versuch, weil es gegenwärtig bedingt durch die Corona-Pandenmie einige Schwierigkeiten bei der Benutzung von Quellen in Archiven und Bibliotheken gibt. Zudem sind die lebendigen Quellen kaum noch vorhanden. So müssen die Fakten aus der Literatur, wie den Bauernlisten des Amtes Boizenburg von Georg Tessin und in begrenztem Umfang aus vielen ergänzenden Einzelquellen, wie den Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalendern und ihren Nachfolgern den Staatshandbüchern (1923, 1927, 1930, 1937 bis 1939) zusammengetragen werden. Die Chronik kann deshalb nicht die Qualität der von mir verfassten Chroniken von Bengerstorf, Bennin und Wiebendorf erreichen.


Schwanheide ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Boizenburg-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Boizenburg/Elbe verwaltet. Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Schwanheide und Zweedorf. Zum Ortsteil Schwanheide gehören die Siedlungen Bauernende, Neuendamm und Zweedorfer Tannen.

Verwendete Quellen

  1. Otto Vitense, Deschichte von Mecklenburg, Gotha 1920, Reprint 1990
  2. Gerhard Heitz, Henning Rischer, Geschichte in Daten, Mecklenburg-Vorpommern, München, Berlin 1995
  3. Keiling, Horst, Das Römische Reich und die Germanen im Boizenburger Raum um den Beginn unserer Zeitrechnung, in: Zur Geschichte Boizenburgs, Boizenburg 2007
  4. Tesin, Georg, Mecklenburgische Bauernlisten des 15. und 16.Jahrhunderts, Heft 1, Das Amt Boizenburg, Schwerin 1937
  5. Hellwig, Ludwig, Das Zehntenregister des Bistums Ratzeburg, MJB Jg. 69, 1904
  6. Schildt, Franz, Die untergegangenen Dörfer Mecklenburg-Schwerins, MJB Jg. 56, 1891
  7. Meckl. Urkundenbuch, Nr.704 <1279), Nr.1492 (1279), Nr.2448 (1297) und Nr.2452 (1297),
  8. Schlie, Friedrich, Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, Schwerin 1899, Reprint Schwerin 1993
  9. Greve, Dieter, Ruthen, Hufen und Erben, Vermessung und Kataster in Mecklenburg, Schwerin 1997
  10. Greve, Dieter, Flurnamen im südwestlichen Mecklenburg, Band 1 Stadt und Amt Boizenburg, Schwerin 2011
  11. Greve, Dieter, Die Entwicklung des Bauernhauses und des Gehöfts in einigen Dörfern des historischen Amtes Boizenburg im 19. und 20.Jahrhundert - Eine Bestandsanalyse, MJB, Jg.133, 2018
  12. Zühlsdorff, Werner, Manuskriptunterlagen zu Zweedorf und Schwanheide,
  13. Müller, Walter, Die Stecknitzfahrt, Ratzeburg 1990
  14. Knappert, Eckhard, Schwanheide, Chronik in Wort und Bild
  15. Schröder, Kurt u.a. Chronik des Reit- und Fahrvereins Schwanheide

Zeittafel zur Geschichte der Gemeinde Schwanheide-Zweedorf

1. Die frühe Geschichte (Vorgeschichte und Mittelalter)

s 600 v.u.Z.
Bronzeeitliche Besiedlung
30 v.u.Z.
Früheste germanische Besiedlung, stammesmäßig nicht zuzuordnen
5 v.u.Z.
Beginn der Besiedlung durch Langobarden
bis 600 u.Z.
Langobardische Besiedlung beiderseits der Elbe bis in den Raum Ratzeburg
600
Beginn der Besiedlung durch die slawischen Polaben
1252
Nach der deutschen Ostexpansion: Ersterwähnung von Zweedorf als Gunzelin, Graf von Schwerin dem Kloster Zarrentin Rechte an 9 Hufen in Zweedorf dotiert
1297
Nikolaus, Graf von Schwerin, verkauft dem Kloster Zarrentin den freien Besitz von Zweedorf und weiterer Dörfer, auch 6 Hufen in Bretzin
1297
Nikolaus, Graf von Schwerin schenkt dem Pfarrherrn zu Boizenburg 2 Hufen in Zweedorf.
1335
Die Zweedorfer Kirche St.Georg wird erstmals urkundlich erwähnt.
1358
Die Grafschaft Schwerin wird an die Mecklenburger Herzöge verkauft.
1391
Beginn des Baues der Stecknitzfahrt durch die Hansestadt Lübeck
Die Delvenau wurde über den Möllner See mit der Stecknitz und der Trave verbunden. Danach wurde auch die Delvenau allgemein Stecknitz genannt.
1461
Im Landbederegister zahlen in Zweedorf 2 Doppelhüfner, 5 1½-Hüfner, 5 Vollhüfner, 1 Halbhüfner und 4 Katen. Es werden bereits die Namen: Mund, Nigebur,(Niebur), Burmester und Rode (Röder) genannt.

2. Frühe Neuzeit bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges

1496
Das Kaiserbederegister nennt in 22 Familien 63 Einwohner.
1541
Der Boizenburger Pastor hat „in villa Twedorpf 2 pawern mit rechte und dienst“. Das waren Achim Roder und Hermen Wrede. Sie gaben an Abgaben: 8 Scheffel Hafer, 25 Mark Dienstgeld und 1 Rauchhuhn. Nach der Reformation hatten die Geistlichen die Bezeichnung Pastor bekommen.
1543
Im Amtsregister wird unter den zu verpflegenden Leuten „der visker in der Shwanheide“ genannt.
1552
Nach der Auflösung des Klosters Zarrentin kommt Zweedorf in das Domanium, das herzogliche Besitztum.
1555
Die Zweedorfer Kirche kommt unter landesherrliches Patronat
1560
„Kladrum … wirt itzo zur Swaneheiden gebruket“ 1543 und besser noch 1560 sind als die Ersterwähnungen des „meyerhofs“ Schwanheide zu deuten.
1583
Der Meierhof Schwanheide hat an Personal: Heidreiter, Meyersche, 2 Mägde, Kuhhirte, Wildenhirte (Wilden sind junge in Herden gehaltene Stuten), Schweinehirte, und 2 Jungen, dazu 4 Dröscher mit der Wendischen Liepz.
1584
Der Meierhof des Domanialamts Boizenburg ist an den „Schafmeister“ Jochim Voß verpachtet.
1590
„summarische visitation des gotteshauses twedorf gehalten anno 90 den 20.mart.“ Die Zweedorfer Hufener gaben an den Pfarrer: ½ Scheffel Roggen, teils ¼ Scheffel. Die Kossaten teils Geld (1 Schilling) zu Weihnachten, teils nichts.
1608
Auf der späteren Hufe Nr.10 wird ein neues Hallenhaus erbaut, das gegenwärtig das älteste datierte niederdeutsche Hallenhaus in Mecklenburg ist.
1640
In der Beschreibung des Amts Boizenburg im Dreißigjährigen Krieg heißt es zu Zweedorf: „In diesem Dorf wohnen noch der Schultze mit 5 Bauleuten, 2 Kirchenbauern und 4 Köther“. Der nun schon 22 Jahre währende Krieg hat das Dorf zerstört. Ebenso sind die Gebäude des Meierhofes Schwanheide weitgehend zerstört.
1625/29
Die Kladrumer Mühle wird im Krieg zerstört. Der im Beichtkinderverzeichnis 1651 genannte Müller Jochim Schlye, wird der „mutige Müller“ gewesen sein, der die Mühle 1647 wieder aufgebaut hat.
1651
Unmittelbar nach dem Krieg sind gemäß dem Kontributionsverzeichnis 10 Hauswirte (neue Bezeichnung für die Hüfner) und 9 Kossaten, 1 Kuhhirte und 2 Einlieger in Zweedorf wohnhaft.

3. Die Neuzeit vom Ende des Deißigjährigen Krieges bis 1815

1701
erfolgt im Domanium die Vermessung und Bonitierung
1704
Das Beichtkinderverzeichnis nennt 11 Voll- u. Halbhüfner, 6 Kossaten, 3 Kiffner, 1 Kuhhirte und 4 Einlieger
1704 bis 1714
Pächter des Schwanheider Hofes ist der Geheime Rat und Kammerpräsident von Graevenitz auf Waschow. Zuvor waren die Verwalter des Meierhofe 1640 David Pape und dann bis 1704 Wilhelm Benecke. Auf von Graevenitz folgen bis 1722 Hinrich Siemers und bis 1751 Valentin Kauffeldt. Im Jahre 1800 ist es Amtsverwalter Sevecke und 1810 G.F.Neumann.
1725
Im Ergebnis der Vermessung und Bonitierung gibt es nun 9 Dreiviertel- und 4 Halbhufen, dazu Wüste Hufen: 7 Vollhufen und 1 Sechstelhufe, dazu auch die 2 Predigerhufen (Dreiviertelhufen)
1753
Erlass des Büdnerpatents Herzog Christian Ludwigs II.
1758/60
Errichtung des zweiten Kirchenbaus in Zweedorf, nachdem der mittelalterliche Vorgängerbau seit Jahrzehnten einzustürzen drohte.
1793
Erfolgt in Zweedorf eine Regulierung der Feldmark. Die Hauswirte und Kossaten erhalten eine neue Landzuteilung, die in einem als Pachtversicherung bezeichneten Dorfscontract und auf einer neuen Feldmarkskarte festgehalten wird. Nunmehr gibt es nach den Martinilisten der Pfarre in Zweedorf: 11 Vollhufen, 7 Halbhufen, 3 Büdner, 3 Hirten, 6 Altenteilerhöfe und 11 Einlieger. Nun gibt es auch bereits „ausgebaute Hufen“, von denen vier seit 1834 offiziell Neu Zweedorf genannt werden.
1815
Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wird der Frieden nach den napoleonischen Kriegen wieder hergestellt. Die mecklenburgischen Herzöge werden nun Großherzöge. Zuvor gab es auch in Zweedorf und Schwanheide Belastungen durch die französische Besatzung.

4. Die Befreiung der Bauern aus der Leibeigenschaft und die Vererbpachtung

1818
wird im Mecklenburgischen Staatskalender wie auch bereits 1814 Carl Christian Behrens als Pächter auf Schwanheide genannt, 1825 ist es der Kammeringenieur G.W. Voß. Die Schwanheider Mühle wird seit 1818 als Erbmühle geführt-
1819
Wird in Mecklenburg eine Volkszählung durchgeführt. In Schwanheide wurden 62 Einwohner aus 25 Familien gezählt, in Zweedorf dagegen 238 Einwohner mit 60 Familiennamen.
1820
In Mecklenburg wird die Leibeigenschaft aufgehoben. Dadurch werden die Leibeigenen persönlich frei und dürfen nun u.a. auch Verträge schließen. Das war u.a. eine Voraussetzung für die Vererbpachtung der bäuerlichen Hufen. Nach 1820 wurde in Zweedorf eine weitere Feldmarksregulierung mit Vermessung und Bonitierung durchgeführt. Daher kamen dann Einstufungen der Hufen in veränderte Klassen (Hufenstände) zustande, mit veränderten Abgaben und auch verbunden mit der Separation der Hufen im Rahmen von Regulierungen (Flurneuordnungen). Ziel war es die Vererbpachtungen der Hufen vorzubereiten. Zuvor wurden aber auch bereits Zeitpachtcontracte mit den Hauswirten abgeschlossen.
1825
Der Mecklenburgische Staatskalender auf das Jahr 1825 weist nun für Zweedorf aus: Pfarrkirche 9 Dreiviertelhufen, 1 Dreiachtelhufe, 6 Viertelhufen, 4 Büdner und Schule; Anteil 2 Pfarrhufen zu Boizenburg
1846
führt Kammeringenieur Hertel aus Boizenburg Vermessungen der Grenze zwischen Bröthen und Zweedorf/Schwanheide durch. Durch diese wird eine sackförmige Einbuchtung in mecklenburgisches Gebiet beseitigt. Diese Vermessung war die Voraussetzung für die Ansiedlung von 5 Hufen auf dem Bauernende von Schwanheide.
1847/48
Über die Gemarkungen Schwanheide und Zweedorf wird die Eisenbahnlinie Hamburg-Berlin gebaut.
1851
Nach einer Ausschreibung von 5 neu angelegten Bauernhufen für die Übernahme in Erbpacht, werden auf Grund zu geringer Gebote zunächst nur 3 Erbpachthufen (Nr.1,4 u.5) errichtet. Die anderen sollen zunächst in Zeitpacht vergeben werden. Im Staatskalender ist nun Ernst Schultz als Pächter auf Schwanheide genannt.
1855
ist Friedrich Schröder nun als Erbpächter des Hofes Schwanheide aufgeführt, nun aber neben dem Erbmüller auch 4 ! bäuerliche Erbpächter, ein Büdner und 4 Häusler.
1860
ist der Besitzer des Erbpachthofes Carl Medini, dazu nun 6 bäuerliche Erbpächter, 1 Büdner und 4 Häusler, sowie der Erbmüller.
1861
beginnen die Vererbpachtungen in Zweedorf mit der Hufe 8, Mund.
1865
sind in Zweedorf bereits 10 Hufen vererbpachtet.
1865/71
wird im Staatskalender der Besitzer des Schwanheider Hofes Gabriel Wegener genannt, im Übrigen aber wie 1860.
1869
In Schwanheide wird eine Spiritusbrennerei gebaut.
1865
wird in Mecklenburg-Schwerin eine Gemeindeordnung erlassen, die die Schulzen-und Bauernordnung von 1702 ablöst. Bereits
1869
gibt es eine Revidierte Gemeindeordnung.

5. Schwanheide und Zweedorf im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918

1874/77
Am 30. März 1874 findet eine Zusammenkunft zur „Einführung eines Gemeindevorstandes in Schwanheide statt. Daran nehmen der Inspector Ohrt, der Schulze Nabein vom Gehöft 1 und Erbpächter Ahrens vom Gehöft 4 teil. Für den 24.11.1877 findet sich ein Protokoll über die Beeidigung des Schulzen Nabein und der Schöffen Inspector Wabel und Erbpächter Ahrens.
Damit wurde Schwanheide eine eigenständige Gemeinde nach der Revidierten Gemeindeordnung von 1869. Neben den Bauern ist auch der Erbpachthof Bestandteil dieser Gemeinde. Das wird an der Einbeziehung der Inspectoren als Schöffen deutlich.
1881
Besitzer des Erbpachthofes Schwanheide ist Max Chambeau, dazu gibt es 6 Erbpächter, 1 Büdner und 6 Häusler, so auch 1890 und 1901, jedoch 2 Häusler und die Brennerei kommen hinzu.
1886
wird Heinrich Abbe von der Hufe 2 als Schulze vereidigt
1890
wird im Staatskalender erstmalig der Eisenbahnhaltepunkt Schwanheide genannt. Er ist 1886 eingerichtet worden.
1888/90
Zu Beginn der 1890er Jahre beginnt auf der Zweedorfer Feldmark südwestlich des Dorfes auf dem Acker der Hufen Nr.6 und Nr.10 der Kiesabbau durch auswärtige Unternehmer.
1905
Im Staatskalender wird der Erbpachthof Schwanheide mit einer Größe von 399,9 ha und einer Bonität von 758,15 Schl. Einsaat genannt Der Besitzer ist nun Ernst Heidelmann.
Die Besitzer wechseln nun in schneller Folge. Angaben des Mecklenburgischen Staatskalenders
1910 Wilhelm Böttgenbach,
1914 Heinrich Drews.
1914 ist die Brennerei nicht mehr genannt.
1905
Der Gresser Gutsbesitzer Freiherr von Ohlendorf hat die Schwanheider Hufe Nr.1 erworben Und will se in Häuslereien und Büdnereien versiedeln. :Das Siedlungsprojekt scheitert an finanziellen Regelungen, da die Gemeinde für die entfallende Spannpflicht der Hufe und die Erhöhung der Schülerzahl eine Entschädigung fordert, die der Finanzierung des vorgesehenen Schulprojektes dienen soll. Das steht der Renditeerwartung des Freiherrn entgegen
1910
Einrichtung einer einklassigen Schule in Schwanheide. Dem war wegen der Finanzierung eine Entwicklung seit 1899 vorausgegangen.
1910
Etwa in diesem Jahr wurde die erste Molkerei in Schwanheide errichtet.
1912
In Schwanheide wird in der Häuslerei Rump eine Poststelle eröffnet.
1912
der 68jährige Schwanheider Schulze Heinrich Abbe wird für seine Verdienste mit einer Medaille ausgezeichnet.
1913
Johann Abbe wird Nachfolger seines Großvaters im Schulzenamt in Schwanheide.
1914
Die Gemeinde Zweedorf tritt aus dem domanialen Feuerlöschverband Nostorf aus und gründet eine eigene Feuerwehr.
1914
beginnt der Erste Weltkrieg. Aus beiden Dörfern werden etliche Männer für den Kriegsdient eingezogen, u.a. auch der Schulze Johann Abbe.
1918
Nachdem der Schulze Johann Abbe am 22.Juli gefallen war, gibt es zunächst Interimslösungen. Da auch der Vertreter des Schulzen, der Schöffe Heinrich Martens eingezogen worden war, musste zunächst Johann Saß von der Hufe 1 vertretungsweise das Amt ausüben.

6. Die Zeit vom Ende des Ersten bis zu Ende des Zweiten Weltkrieges

1919
Am 23. Februar 1919 findet die erste freie Wahl in Mecklenburg statt. Im Ergebnis der Wahl wählt die Schwanheider Dorfsversammlung den Erbpächter Hufe 1 Johann Saß zum Schulzen.
In Zweedorf wird von einem Firmenkonsortium ein Munitionszerlegungsbetrieb gegründet, der die Aufgabe hat, entsprechend dem Versailler Abkommen zum Zwecke der Abrüstung des deutschen Reiches Munitionsbestände aus dem Weltkrieg zu zerlegen.
1921
In Niekammers Adressbuch wird unter den Grundbesitzern der Boizenburger Unternehmer Knaack genannt. Der Getreidehändler Knaack und der Besitzer einer Steinmetz- und Baumaterial-Lieferfirma Reder werden in der Überlieferung als die Inhaber der Kieswerke genannt.
1922
Die ehemals zu Boizenburg gehörende Siedlung Neuendamm (2 Büdner, 1 Häusler) wird zur Gemeinde Schwanheide gelegt,
1923
Das Mecklenburgische Staatshandbuch nennt den Landwirt J.Brackmann als Schulzen der Gemeinde Zweedorf. In Schwanheide ist Heinrich Martens von der Hufe Nr.2 der Schulze.
1925
Nach der Auflösung des Feuerlöschverbandes Nostorf wird in Schwanheide eine Freiwillige Feuerwehr gegründet.
1927
Heinrich Martens wird erneut als Schwanheider Schulze im Staatshandbuch genannt. Schwanheide hat nun 17 Häuslereien.
1930
Nach dem Staatshandbuch ist der Häusler M. Pommerenke Schulze in Zweedorf.
Im Staatshandbuch wird die Handelsgesellschat Produktion Hamburg als Besitzer des Schwanheider Gutes genannt.
Die Handelsgesellschaft Produktion verkauft das Gut Schwanheide an den Hamburger Unternehmer Max Lenz. Dieser will das Gut als Siedlungsunternehmer aufsiedeln.
1931
Nachdem Max Lenz infolge eines Unfalls verstorben ist, übernimmt sein Bruder Kurt Lenz das Gut, für das bereits die ersten Schritte zur Aufsiedlung eingeleitet sind. Kurt Lenz hat die Absicht 4 Bauerngüter, 5 Büdnereien, 4 Häuslereien und 21 Wochenendparzellen zu schaffen, sowie auch Zuwachsländereien für 5 weitere Bauern bereitzustellen.
1930: richten 15 Siedler und die Gemeinde Schwanheide eine Beschwerde an das Ministerium. Sie beklagen sich über den schleppenden Fortgang der Versiedlung. Auch zwischen den Siedlern gibt es Differenzen, die bis zu einem Strafprozess führen.
1932
bilden Siedler eine Brennereigenossenschaft, die die Spiritusbrennerei des Gutes weiterführen will.
Im Fortgang der Siedlungstätigkeit gibt es zwischenzeitlich Probleme bei der lastenfreien Auflassung zur Grundbucheintragung, weil von Seiten des Verkäufers schon Grundstücke verkauft waren, die noch belastet waren. Es bestand die Gefahr, dass die gezahlten Kaufgelder verloren gingen. Letztendlich wird durch eine Versteigerung zum Meistgebot durch den Siedlungsunternehmer und Verzicht eines Gläubigers die Lastenfreiheit gesichert .
1937
Das Staatshandbuch weist die Veränderungen der Besitzstruktur durch die Versiedlung bereits aus.
Staatshandbuch 1937:Schwanheide hat 279 Einwohner, Bürgermeister ist Hofbesitzer Paul Brandt,
Zweedorf hat 300 Einwohner, Bürgermeister ist Landwirt (Büdner) Heinrich Bahr
1939
Staatshandbuch: Zweedorf hat 300 Einwohner, Bürgermeister ist Gustav Köser.
Schwanheide hat jetzt 1 Erbpachthof, 5 Erbhofbauern, 1 Vollbauer, der noch kein Erbhofbauer ist, 13 Neubauernhöfe in Erbhofgröße, die nicht in die Erbhofrolle eingetragen sind, 27 Eigentumsgrundstücke, 3 Büdner 31 Häusler, Schule, Molkerei, Sägerei, Brennerei und Post. Bürgermeister ist Karl Scherner.
1939/40
Beginn des Aufbaus einer Munitionsfabrik in Schwanheide als Zweigbetrieb der Dömitzer Fabrik. Im Zusammenhang damit wird die feste Straßenanbindung von Gresse nach Schwanheide auf dem bisherigen Landweg über Heidekrug als Betonstraße gebaut. Auf dem Weg gab es zuvor eine Feldbahn des Gutes Gresse zur Anbindung an den Bahnhof Schwanheide (nach mündl. Überlieferung, Pfülling, Wegener).
1939
Beginn des Zweiten Weltkrieges
1943/44
Aus dem unfertigen Bau eines Außenbetriebs der Munitionsfabrik Dömitz entsteht das Barackenlager „Neue Heimat“ auf Grund des Wohnungsmangels in Hamburg nach den Bombenangriffen.
1945
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird am 2. Mai 1945 Westmecklenburg, so auch Schwanheide und Zweedorf, von britisch/amerikanischen Truppen besetzt.
8.Mai: Der Zweite Weltkrieg wird mit der deutschen Kapitulation beendet.

7. Vom Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur politischen Wende 1990

1945 30. Juni
Die britischen Besatzungstruppen verlassen Mecklenburg. Es folgt die sowjetischen Besatzung. Dadurch gerät das Gemeindegebiet Schwanheide-Zweedorf in die Grenzlage zur britischen Besatzungszone. Die persönlichen und die wirtschaftlichen Beziehungen zu dem Hamburger Umland werden unterbrochen.
1945: wird der Siedler und Fuhrunternehmer Mahnke der erste Bürgermeister in Schwanheide. Ihm folgt 1947 Herr Paulus, Herr Appel, Frau Scheer, Herr Bonatz, Frau Langert, die Herren Hilbert und Knappert und ab 1972 Herr Smiatek.
1949
7.Oktober. In der Sowjetischen Besatzungszone wird die Deutsche Demokratische Republik gegründet. Kurz zuvor war aus den westlichen Besatzungszonen die Bundesrepublik Deutschlang gegründet worden. Diese Entwicklung hat eine Vertiefung der Spaltung zur weiteren Folge. Das wirkt sich im grenznahen Gebiet auf die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und persönlichen Beziehungen negativ aus.
1946
In Wiebendorf wird ein Maschinenhof der VdgB (Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe, eine Bauernvertretung) gegründet. Dieser soll den Bauern Maschinen für die Feldbearbeitung zur Verfügung stellen. Er wird
1949
in den volkseigenen Betrieb MAS (Maschinen-Ausleih-Station) umgebildet.
1951
Der sehr große Zuständigkeitsbereich der MAS Wiebendorf wird aufgeteilt. Dabei entsteht auch die MAS Schwanheide für die Dörfer Schwanheide, Zweedorf, Nostorf, Bickhusen, Horst, Vier-Streitheide, Rensdorf, Gehrum, Gothmann, Schwartow, Gresse, Badekow, Lüttenmark, Greven, Gallin, Leisterförde, Bürgerhof und die Stadt Boizenburg.
1952
werden die ersten Landwirtschaftlichen Produktions-Genossenschaften (LPG) gegründet. In diese gehen zunächst die bereits in den örtlichen Landwirtschaftsbetrieben ÖLB wirtschaftenden Betriebe ein, aber auch allgemein die wirtschaftlich schwächsten Betriebe. Es entstehen: in Schwanheide die LPG „Neues Leben“, in Zweedorf die LPG „8. Mai“ und „Heimaterde“ in Neu Zweedorf, die sich 1959 zu der LPG „ Einheit“ Zweedorf zusammenschließen.
Ein verschärftes Grenzregime mit einer 5 km-Sperrzone und einem 500 m-Schutzstreifen wird gebildet.
1952/53
Im Sperrgebiet und vor allem im Schutzstreifen werden in einer Nacht-und Nebel-Aktion mit dem Namen „Aktion Ungeziefer“ viele Familien ausgewiesen, die sich politisch in Vergangenheit und Gegenwart oder auch anderweitig missliebig verhalten hatten, und in grenzfernere Gebiete umgesiedelt. Das betrifft in Zweedorf 9 Familien, in Neu Zweedorf 4 Familien und in Schwanheide 3 Familien.
1953
In Schwanheide wird ein erster Kindergarten an der Straße nach Bürgerhof, später Waldstraße genannt, eingerichtet. Bereits ein Jahr zuvor wurde eine Kinderkrippe geschaffen.
1953 In einer Verordnung der DDR-Regierung wird die Möglichkeit geschaffen, sogenannte devastierte (wörtlich:verwüstete) d.h. schlecht wirtschaftende Betriebe mit Schulden in der Pflichtablieferung zu enteignen und in örtliche Landwirtschaftsbetriebe (ÖLB) zu überführen. Die ÖLB wurden bereits vorher aus Betrieben gegründet, deren Besitzer die DDR in Richtung Bundesrepublik verlassen hatten.
1954
wird die Schwanheider Molkerei geschlossen. Die Milch wird nun an die Boizenburger Genossenschaftsmolkerei geliefert-
Die LPG „Neues Leben“ übernimmt die Hühnerfarm der Familie Strauß.
In der Betriebssportgemeinschaft Traktor Schwanheide wird die Sektion Reitsport gegründet, die bereits einen Vorgänger in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) hatte. Sie stand unter der Leitung von Walter Simon, später unter Kurt Schröder.
1959
Die Schule in Schwanheide wird zur Polytechnischen Oberschule ausgebaut. Es wird der Oberschulbereich Schwanheide mit den Schulen in Zweedorf, Nostorf, Wendisch Lieps (Bürgerhof, Leisterförde), zeitweilig auch Gresse, Lüttenmark und Bickhusen gegründet.
1960
Vollgenossenschaftlichkeitt“ in der DDR. Durch massiven ideologischen und wirtschaftlichen Druck werden die noch selbständig wirtschaftenden Bauern in die LPG gepresst.
Die LPG “Einheit“ Zweedorf schließt sich der LPG „Neues Leben“ Schwanheide an.
1961
Die Vollgenossenschaftlichkeit bringt eine völlig veränderte Situation für die MTS, die früheren MAS., weil die Lohnarbeit bei den Bauern entfällt. Die größeren landwirtschaftlichen Betriebe übernehmen die Technik der MTS und diese wird zur RTS (Reparaturtechnische Stationen), die dann später zum Kreisbetrieb für Landtechnik zusammengefasst werden.
1961 erfolgen in der „Aktion Kornblume“ erneut Zwangsaussiedlungen aus dem Grenzgebiet Es trifft überwiegend Familien, die größeren Widerstand bei der Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft oder bei weiteren sozialistischen Entwicklung geleistet hatten.
1962
Etwa ab dieser Zeit erfolgen in Schwanheide und Umgebung umfangreiche Straßenbauarbeiten durch den VEB Tiefbau Schwerin unter Leitung von Jürgen Simonsen aus Sückau, später unter Wilhelm Goosmann aus Bengerstorf statt, u.a. Schwanheide-Nostorf-Bickhusen-Horst und Schwanheide-Zweedorf-Nostorf
1963
Eröffnet die Konsumgenossenschaft Boizenburg eine neue größere Verkaufshalle in Schwanheide. Zuvor hatte ein Laden in der ehemaligen Gaststätte „Zum weißen Schwan“ dem Konsum als Verkaufsstelle gedient.
1965
Ab Mitte der 1990er Jahre beginnt auch in Schwanheide der Wohnungsbau in größerem Stil. Es werden neben einzelnen Einfamilienhäusern auch erste Wohnblöcke gebaut. In den 1970er Jahren werden mit der Unterstützung der Zwischenbetrieblichen Bauorganisation (ZBO) Gresse Reihenhäuser in Taktstraßen erbaut.
1966
Der Geflügelhof der LPG wird als eine Zwischengenossenschaftliche Einrichtung unter Beteiligung der LPG Greven relativ selbständig.
1968
wird in Schwanheide eine Kapelle in Holzbauweise nach schwedischem Vorbild und mit schwedischer Unterstützung gebaut.
Gründung einer Kooperationsgemeinschaft Schwanheide mit Sitz in Greven, die zunächst die Zielstellung der Zusammenarbeit in der Pflanzenproduktion der beteiligten LPG hat. Sie wird dann zur Kooperativen Abteilung Pflanzenprodution und später LPG Pflanzenproduktion weiter ausgebaut.
1977
Der bereits auf die Innenmechanisierung von Stallanlagen und dann auf den Bau von Förderschnecken für die Landwirtschaft und darüber hinaus für die Bauwirtschaft spezialisierte Betriebsteil wird mit dem gleichen Produktionsprofil zu einem Teilbetrieb im VEB Landtechnische Industrieanlagen Havelberg.
1978
wird die Zweedorfer Kirche auf staatliches Geheiß abgebrochen, weil die baufällige Kirche für Republikflüchtige ein Versteck bilden könnte. Der Abbruch des Pfarrhauses folgt bald darauf.
1986
wird der Oberschulbereich Gresse neu gebildet, der 1987 das neue Schulgebäude in Gresse beziehen kann. In Schwanheide bleibt eine Teilschule. Die Zweedorfer Schule wird Dorfgemeinschaftshaus.
1989
Im Ergebnis der friedlichen Revolution in der DDR muss am 9.Npvenber die Grenze der DDR zur Bundesrepublik geöffnet werden. Auch der Grenzübergang in Horst muss dem Druck der Bürger folgend fällt darunter. Am Silvestertag wird in Zweedorf die Grenze am alten Verbindungsweg Zweedorf-Dalldorf geöffnet, ein Beitrag zur Erneuerung der alten Beziehungen zwischen den Dörfern der Region an der Delvenau/Stecknitz, Wenige Monate später wird die Stecknitzbrücke am Karfreitag 1990 für den Verkehr freigegeben.
1990
Im Mai des Jahres wird das Land Mecklenburg-Vorpommern neu gebildet. Am 3.Oktober gibt es durch den Beitritt der neu gebildeten Länder zur Bundesrepublik Deutschland die lang ersehnte Einheit des Vaterlandes mit großen Folgen insbesondere für die ehemalige Grenzregion.
Im Mai finden auch die ersten freien Kommunalwahlen seit 1932 in den Dörfern statt. In Schwanheide wird der Vertreter der Wählergenmeinschaft Schwanheide Helmut Smiatek zum Bürgermeister gewählt.
Die LPG „Neues Leben“ wird aufgelöst. Da die landwirtschaftlichen Flächen und sowohl die baulichen als auch die wirtschaftlichen Bestände der LPG von den Eigentümern nicht übernommen werden konnten, weil in der Folge der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft viele potentielle Erben nichtlandwirtschaftliche Berufe ergriffen hatten, in anderen Wirtschaftszweigen arbeiteten und auch nicht im Ort teils sogar an sehr entfenten Orten wohnten, finden sich sich örtlich keine Übernehmer für den Gesamtbetrieb..
Die ZGE Geflügelhof Schwanheide wird privatisiert und von Frau Steckmann als Geflügelhof e.G. weitergeführt. Im Jahre 2003 wird der Geflügelhof Schwanheide nach erfolgreicher privatwirtschaftlicher Produktion von der Firma Gefügelhaltung und Eierhandel Ludwig Robbe e.K. in Voltlage aufgekauft und weitergeführt.
In der Folgezeit werden Teilanlagen, die nicht von Eigentümern zurückgenommen wurden, an Investoren verkauft. Olaf Grimm aus Krukow bei Geesthacht und Christian Pehmöller aus Schnakenbek bei Lauenburg gründen den Agrarservice Schwanheide, Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit dem Firmenprofill Großhandel mit landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten. Christian Pehmöller betreibt auch den landwirtschaftlichen Betrieb Agrarprodukte GmbH, der einen großen Teil der landwirtschaftlichen Flächen bewirtschaftet. Olaf Grimm führt darüber hinaus den Schwanheider Betrieb VGP Energie I GmbH zur Errichtung einer Biogasanlage.
Der Förderanlagenbetrieb wurde noch unter der Leitung von Detlef Müller privatisiert und produziert weiterhin unter der Leitung von Bodo Ahnsehl mit der Firmenbezeichnung Fördertechnik und Anlagenbau, Anwendungen in bedarfs- und maßgerechter Herstellung.
In Zweedorf hat CEMEX Kies und Splitt GmbH die Kieswerke übernommen und weiter ausgebaut.
Die Aktivitäten des Reit- und Fahrvereins Schwanheide werden weitergeführt, zunächst unter der Leitung von Anita Schmidt. Der Verein arbeitet gegenwärtig unter der Leitung von Sonja Erdt aus Wiebendorf.
2004
In Zweedorf bildet sich eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, eine eigenständige Gemeinde zu bilden. Auf Grund der nun sehr verringerten Einwohnerzahl lässt sich das nicht durchsetzen. Die Zweedorfer haben dann aber eine Mehrheit in der Gemeindevertretung und in der Folge wird der Zweedorfer Albert Simon Bürgermeister. Ihm folgte 2009 noch einmal Helmut Smiatek, 2014 Stefanie Humpke und 2017 und 2019 Gerd Altenburg.
2012
Die Zweedorfer haben sich am Standort der 1978 abgebrochenen St-Georgs-Kirche eine Kapelle errichtet, die in diesem Jahr geweiht wird.
2016
Das Haus der Vereine wird auf dem Schwanheider Reit- und Sportplatz eröffnet.

Geschichte der Gemeinde Schwanheide mit dem Ortsteil Zweedorf

1. Die Entstehung unserer Kulturlandschaft

Unsere Heimat ist durch die Eiszeit geformt worden. In einer älteren Eiszeit, nämlich im Warthe-Stadium der Saale-Eiszeit, entstanden unter dem lagernden Eis lehmige Grundmoränen. Eine solche befindet sich südlich des Talzuges im Zuge des Rensdorf-Gehrumer Grabens im Bereich der Gemarkungen Boizenburg, Vier, Rensdorf und Bickhusen mit lehmig-sandigen Böden im Osten und kiesig-sandigen Böden im Westen. Als sich das Eis zurückzog und dann in der Weichseleiszeit erneut vorstieß, türmten sich die Schuttmassen vor dem Eis zu den großen Endmoränenzügen auf, die sich von Schleswig-Holstein über Mecklenburg bis in die Uckermark erstrecken. Die südliche Endmoräne befindet sich in unserem Raum an den Südenden des Schaalsees, des Dümmer Sees und des Schweriner Sees. Als das Eis abtaute wälzten sich gewaltige Wassermassen zum Urstromtal der Elbe. Auf ihren Bahnen durchschnitten sie die Lehmplateaus und schufen auf diese Weise die Täler der Delvenau (meist Stecknitz genannt), Boize, Schaale, Schilde und der oberen Sude (bis etwa Redefin). In diesen Tälern lagerten sie große Sandmassen, die so genannten Sander, ab. Weil in dieser Zeit sich noch keine Pflanzendecke gebildet hatte, konnten die Winde den Sand weit transportieren. So wurden auch die verbliebenen lehmigen Hochflächen noch übersandet. Außerdem war die Versickerung und Erosion der Niederschläge in den noch unbewachsenen Böden sehr stark, so dass zusätzlich Lehmbestandteile fortgeschwemmt wurden.

Stecknitz-Delvenau, Schwanen-Heyde und Boizenburger Stadtheide in der Schmettaukarte 1788. In Zweedorf ist die Dorfstruktur eines Sackplatzdorfes gut zu erkennen. Schwanheide wird als Vorwerk bezeichnet. Nördlich Schwanheide ist eine sackförmige Einbuchtung des Lauenburgischen zu sehen, bezeichnet als Hülshorst und Heidestraten.

Auf Grund dessen findet man in unserer Heimat sowohl lehmige als auch sandige Hochflächen, sandige Talniederungen, wie das Tal der Delvenau, und auch moorige Bildungen besonders dort, wo in den Tälern ständig das Wasser staute. Zwischen den Tälern der Delvenau und der Boize entstanden durch den Schmelzwassertransport weite Sander, wie die Boizenburger Stadtheide von der Metlitz bis nach Bürgerhof und eben der Schwanenheide, die der Gemeinde ihren Namen gegeben hat. Auf den sandigen Böden siedelten sich Eichen-Birken-Wälder an, wie wir sie noch heute finden, wo die Wälder durch natürliche Bildung entstanden sind. Dort wo ständige Feuchtigkeit vorhanden war, siedelten sich Bruchwälder an, die in erster Linie von Erlen (plattdeutsch Ellern) bestockt waren. Diese Bruchwälder (plattdeutsch Ellerbraucks) finden wir am Übergang von der Höhe zu den Tälern der Wasserläufe Delvenau, Mühlenbach und Boize. Natürlich wird es auch Buchenbestände gegeben haben, aber nicht in Reinkultur. Sie sind ebenso wie die Kiefernwälder ein Teil der vom Menschen geformten Kulturlandschaft. Unsere Heimat ist eine Landschaft, die sich natürlicherweise immer wieder bewalden wird. Äcker und Wiesen sind ein Produkt der Arbeit des Menschen.

2. Die Ursprünge der Besiedlung und erste Erwähnung der Dörfer

Eine Landschaft, die reichlich mit Vegetation und Wasser ausgestattet ist, ist auch für die Tierwelt ein Paradies. Diese Bedingungen haben auch den Menschen bereits in frühen Zeiten gute Lebensbedingungen geboten. Zeugnisse für die frühe Besiedelung in der Bronzezeit, die etwa bis 600 vor der Zeitenwende gedauert hat, sind die reichlich vorhandenen Gräberfelder so wie die Kegelgräber bei Bretzin.

Der Altmeister der Archäologie in Mecklenburg Robert BELTZ berichtet über Funde in Zweedorf im Meckl. Jahrbuch 71/1906: "Südöstlich von dem Dorfe Zweedorf ist seit Anfang der neunziger Jahre von einem auswärtigen Unternehmer Kies in bedeutenden Mengen abgebaut; bei der Gelegenheit in leicht hügeligem Boden, nicht weit von der Stecknitzniederung auf den Hufen der Erbpächter Nabein und Scharnberg, auf ein sehr großes Urnenfeld gestoßen ... . Nach beigefügten Berichten standen die Urnen an verschiedenen Stellen der ausgedehnten Fläche dicht zusammen, stets flach, ohne oder mit geringem Steinschutz. Zwei Arten, eine derbere rote und eine feinere schwarze, sind beobachtet. Eine sachgemäße Untersuchung hat leider nicht stattfinden können" R.Beltz bedauert, dass viele der Funde in private Hände oder in das Hamburger Museum und nur wenige in das Schweriner Museum gelangt sind. Beltz ordnete die Funde der jüngeren Bronzezeit zu.

In den Unterlagen des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege, Bereich Archäologie z.Z. in Wiligrad findet sich ein nicht genau lokalisierter Fundort unter der Bezeichnung Lührs Koppel, der sich in der Nähe einer Blockstelle der Bahn befinden soll. Der Erbpächter Lühr hatte seine Ländereien im Norden der Gemarkung an der Bahnlinie.

ZÜHLSDORFF berichtet über ein Urnenfeld der vorrömischen Eisenzeit und ältere slawische Keramik in Zweedorf und und Funde einer Flintsichel, sowie eines Flintbeils bei Schwanheide.

Die früheste Besiedlung ist stammesmäßig nicht mehr zuzuordnen. Nach KEILING 1993 war das Gebiet des ehemaligen Kreises Hagenow um 50 vor unserer Zeitrechnung weitgehend menschenleer, nachdem die Germanen gegen die Römer gezogen waren. Um 30 v.u.Z. begann eine germanische Neubesiedlung. um 5 v.u.Z. begannen Langobarden, von der linken Elbseite, durch Römer bedrängt, auf die rechte Seite überzusiedeln. Es ist sicher, dass bis zu dem 6.Jahrhundert unserer Zeitrechnung in unserem Gebiet, dem lüneburgischen, lauenburgischen und westmecklenburgischen Raum die germanischen Langobarden ansässig waren, die im Zuge der Völkerwanderung bis nach Norditalien zogen und dort der Lombardei (um Mailand) ihren Namen gaben. Der Name der Langobarden ist aber auch noch in den Ortsnamen Bardowieck und Barförde (Bardenfurt) zu erkennen. Prof. Horst Keiling hat in den 1970er Jahren im Wiebendorfer Wald östlich des Dorfes über 700 langobardische Gräber ausgegraben. In seinem Buch „Wiebendorf – ein Urnenfriedhof der frührömischen Kaiserzeit in Hagenow“ heißt es „Wiebendorf ist der erste vollständig untersuchte frühkaiserzeitliche Urnenfriedhof im Norden der DDR. Von etwa 800 ursprünglich auf dem Platz niedergelegten Bestattungen sind 718 mehr oder weniger gut erhalten geblieben und freigelegt worden.

Abb. 1 Langobarden-Friedhof.jpg

Der Bestattungsplatz gehört kulturell in die kleine Gruppe der im Kreis Hagenow verbreiteten Langobardenfriedhöfe, die mit Kulturgut vom Spät-Latene-Charakter einsetzen, das im Unterelbegebiet für die Augusteische Zeit (etwa 30 v.u.Z. bis 20 u.Z.) typisch ist und im 2.Jahrhundert abbrechen.“ In seinem Aufsatz „Das Römische Reich und die Germanen im Boizenburger Raum um den Beginn unserer Zeitrechnung“ (in „Zur Geschichte Boizenburgs“, Boizenburg 2007) führt Keiling aus: „Als im Herbst 1972 ein gewaltiger Sturm über das Land brauste, entwurzelte er in einem alten Hochwald auf einem Kiesrücken östlich des Tessiner Moores (Wiebendorfer Moor, D.G.) auf der Wiebendorfer Gemarkung zahlreiche dicke Kiefern. Beim Durchstreifen des Windbruchgebietes entdeckte ein Traktorist einen Bronzeeimer im Wurzelloch einer umgestürzten Kiefer. Unmittelbar danach erfolgte die Besichtigung des Fundplatzes durch einen Fachmann sowie die Übernahme des Gefäßes. Dabei bestätigte sich, dass hier ein unbekannter Langobardenfriedhof liegt, der offenbar noch nicht sehr zerstört ist. … Wiebendorf war der erste Friedhof aus dieser Zeit im Nordosten, der planmäßig und vollständig untersucht worden ist. 715 Bestattungen und zahlreiche Einzelfunde konnten ausgegraben und in einem Katalogband (KEILING 1984) der Öffentlichkeit vorgelegt werden. …

Überblickt man das aus den Wiebendorf-Gräbern stammende umfangreiche Fundmaterial, so lassen sich besonders nach dem Formenwandel der Keramik drei aufeinanderfolgende Zeitphasen erkennen. … 1. Wiebendorf setzt mit Bestattungen ein, die mit situlaartigen oft mit einem Henkel versehenen Terrinen mit Punkt- und Strichverzierung niedergelegt sind (Abb. 3 m). Übrigens sind aus solchen Urnen mehrfach Harzstücke bekannt geworden, auf denen sich Zahnabdrücke befinden. Das aus Pech bestehende Harz fand wohl beim Totenbrauchtum Verwendung. Die Mehrzahl der Bronzegefäße, die die Langobarden von den Römern erhalten haben dürften, gehört auch in diese frühe Zeit. Es sind Eimer (Abb. 3 k), flache Becken, Bronzekessel mit Eisenrand und eine besonders schöne Kanne mit Gesichtsmaske mit Henkelansatz (Abb. 3 l). 2. Es folgen vorwiegend schwarze Terrinen, die mit ein- und zweireihigen Rollrädchenmustern verziert sind. (Abb. 3 n) 3. Zum Schluss herrschen Terrinen mit mehrlinigem Rollrädchenmuster und Riefornamenten vor (Abb. 3 o). Auch die Depots aus Waffen und Eisengegenständen, wie sie links der Elbe auf Langobardenfriedhöfen freigelegt wurden, traten in Wiebendorf auf. Lanzenspitzen (Abb. 3 h), Schildbestandteile (Abb. 3 i) und Schwerter sowie die von der Reiterei verwendeten Sporen (Abb. 3 c) weisen auf kriegerische Auseinandersetzungen hin. Eiserne, aber manchmal auch aus Bronze bestehende Gewandhaften, die die Archäologen Fibeln (Abb. 3 a/b) nennen, waren wie die verschieden geformten Schnallen und Gürtelverschlüsse Bestandteile der germanischen Kleidung. Eiserne Pfrieme, halbmondförmige Rasiermesser (Abb. 3 g), Messer (Abb. 3 e) und Scheren (Abb. 3 f) sind häufig auftretende Gebrauchsgegenstände.“

In dem von den Langobarden verlassenen Gebiet haben sich die Polaben (Anwohner der Labe = Elbe) angesiedelt. Ihr Stammeszentrum und -heiligtum war in Ratzeburg zu finden. Gegen das weitere Vordringen der Slawen wurde von der Elbe bis an die die Kieler Förde an der Ostsee der "Limes saxoniae" angelegt. Dieser bestand jedoch nicht in erster Linie wie der römische Limes in Süd- und Westdeutschland aus Befestigungsanlagen sondern zusätzlich zu einigen geringfügigen Befestigungen durch ein bewusst siedlungsarm gehaltenes unwirtliches Gebiet. Grenzen waren noch im Mittelalter immer Grenzsäume, in denen die Nutzungen und damit die Interessen der beiderseits anwohnenden Stämme sich überschnitten haben. Noch in den Messtischblättern, die zum Ende des 19. Jahrhunderts herausgegeben wurden, gibt es eine Valluhner Heide im Lauenburgischen, die auf frühere Nutzungsrechte der mecklenburgischen Valluhner hinweisen, ebenso der in der Schmettau-Karte 1788 ausgewiesene Flurname gemeinsame Hütung mit Büchen (Bürken) auf der Zweedorfer Feldmark. Auch die Ortsnamen (Langen)Lehsten in Lauenburg und Leisterförde in Mecklenburg deuten auf ähnliche Beziehungen hin. Der Limes saxoniae soll von der Elbe ab an der Delvenau verlaufen sein und sich durch Urwälder, Seen und Sümpfe bis an die Ostsee erstreckt haben. Somit befanden sich Zweedorf und Schwanheide auf der polabischen Seite des Limes.

Als um die Mitte des 12.Jahrhunderts die deutsche Besiedlung der von den wendischen Polaben bewohnten westmecklenburgischen Gebiete erfolgte, wurde um den Boizenburger Burg- oder Schlossbezirk, auch das Land oder die Vogtei Boizenburg genannt, gebildet. Dieses später auch Amt genannte Land Boizenburg wird etwa gleichzeitig mit dem 1154 gegründeten Bistum Ratzeburg, zu dem es kirchlich bis zur Durchsetzung der Reformation etwa 1535 gehörte, entstanden sein. In der weltlich-politischen Organisation gehörte es zunächst bis 1203 zur Grafschaft Ratzeburg, dann zur Grafschaft Schwerin und ab 1358 zu Mecklenburg. Erwähnt wird es erstmalig in einer Urkunde aus dem Jahre 1158 als Heinrich der Löwe dem Bischof von Ratzeburg u.a. ein Tafelgut "in Boyceneburg Benin" schenkt. Die Ersterwähnung von Bennin ist somit auch die für die Vogtei Boizenburg. Die Dörfer der Vogtei dürften jedoch alle um diese Zeit entstanden sein, wenn sie denn nicht schon vorher als wendische Siedlungen, bzw. noch ältere langobardische bestanden haben. Ihre Ersterwähnung in Urkunden liegt aber häufig um vieles später. Das Ratzeburger Zehntenlehenregister von 1230, in dem viele Dörfer u.a. des Amtes Wittenburg zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurden, ist für das Amt Boizenburg nur unvollständig erhalten. Mit Sicherheit sind aber mit ihren Zehntenlehen genannt:

   Zehnten für den Bischof:
        Granzin               24 Hufen
        Nieklitz              12  -"-
        Klimprow      	  	4  -"- (auf der Tüschower Feldmark)
        Niendorf         	-
        Bahlendorf   	        -
        Karrentin    	        7  -"-
        Dersenow   	        5  -"-
        Zahrensdorf           12  -„- 
        Blücher                4  Hufen  
        Lüttenmark             4  -"-
        Leisterförde           4  -"-.

In der Curie (bischöflicher Hof) "Bunserstorpe" sind von 6 Hufen Zehnten an den Bischof zu zahlen. In Übereinstimmung mit dem Mecklenburgischen Urkundenbuch darf man davon ausgehen, dass es sich bei Bunserstorpe um Bengerstorf handelt, da auch kein anderes Dorf mit ähnlichem Namen historisch belegt ist. Über die Zehnten für den Bischof hinaus sind Zehntenlehen für andere Personen in Granzin, Tessin und Gallin sowie zwei weitere nur unvollständig lesbare (der jeweils erste Buchstabe des Namens fehlt) und bisher nicht identifizierte Dörfer erwähnt. Es könnte sich bei ".ebande" um Nebande, das sagenhafte Nebein auf der Gemarkung Bennin, handeln und bei ".amnetin" um Gamnetin, verkürzt zu Gamm, um das Vorwerk an der Boize, das 1255 Graf Gunzelin III. an die Bürger zu Boizenburg verkauft hat. Der Name Gamm existiert nach wie vor für die Ausbaugehöfte in Boizenburg, Schwartow und Neu Gülze sowie als Flurname für die zwischen diesen liegenden Flächen. Bennin ist aufgeführt als "freigemacht für den Bischof in Feldern und Wäldern, Weiden und Wiesen, welche Herzog Heinrich (der Löwe) für den Bischof von allen Diensten befreit hat". Es fällt auf, dass wohl Leisterförde, nicht aber Zweedorf, Nostorf, Bickhusen und Rensdorf genannt sind. Schwanheide wird erst sehr viel später (1560) in einer Urkunde erwähnt.

Zweedorf und die Schwanenheide waren in der von Heinrich dem Lowen gegründeten und an seinen Gefolgsmann Gunzelin verliehenen Grafschaft Schwerin belegen, zu der das Land Boizenburg, später auch Vogtei und Amt genannt, 1203 aus der Grafschaft Ratzeburg gekommen war.

3. Geschichte des Domanialdorfes Zweedorf

Die schriftlich überlieferte Geschichte des Territoriums der Gemeinde Schwanheide beginnt auf dem Gebiet des Ortsteils Zweedorf, der 1252 erstmalig in Urkunden zu finden ist. SCHILDT hält die Entstehung Zweedorfs aus zwei Dörfern für wahrscheinlich, von denen er eines in Borgerstorf sieht, das andere in einem südlich von Zweedorf gelegenen untergegangenen Dorf. Er hält jedoch auf Grund der Nennung noch 1458 als kleines Dorf mit Mühle einem Katen und 2 Bauern nicht Kladram für dieses zweite Dorf. Zweedorf wird nicht im Ratzeburger Zehntenlehenregister von 1230 genannt. Auch die Dörfer Borgerstorf und Kladram, aus denen dann Zweedorf entstanden sein könnte, wurden erst 1335 bzw. 1444 erstmalig genannt. Da beide Dörfer später als Zweedorf genannt werden, wird die Gründung Zweedorfs als Vereinigung beider Dörfer oft angezweifelt. Bei Borgerstorf verzichten Eckart Marsow und seine Brüder 1335 auf ihren Anteil an "dene ghude tu Borghestorpe" Der Anteil fällt somit an den Landesherrn (bis 1358 der Graf von Schwerin). Durch einen weiteren Verzicht des Otto von Schack 1459 fällt das Gut ganz an den Landesherrn (nun Herzog von Mecklenburg).

"Nach einem amtlichen Pacht- und Bederegister von 1458 bestand das Dorf Kladram aus einem Mühlengehöft, zu welchem noch ein Kathen gehörte, einem größeren und einem kleineren Bauerngehöft. In gleichen Registern von 1459 bis 1468 wird in Kladram neben dem Müller noch ein Bauer aufgeführt; 1485 ist auch dieser letzte Bauer (Wilken Reimer) nicht mehr verzeichnet." (nach SCHILDT, Die untergegangenen Dörfer Mecklenburg-Schwerins, MJB 56/1891; s.unten). In verschiedenen Registern bis 1603 wird der Name des Dorfes wegen der Ackernutzung durch Nostorfer und Zweedorfer Bauern immer noch genannt. 1635 wird nur noch von der "Clarer Mühle" gesprochen, 1650 von der Cladrümer Mühle Nach einer Amtsbeschreibung von 1653 ist diese abgebrannt (nach Amtsakten während es "Dänischen Krieges 1625/29") Amtsakten von 1714 berichten von der vormaligen "Clar-Mühle" dann als Schwanheider Mühle. Schildt geht davon aus, dass Kladram bei der Schwanheider Mühle gelegen hat.

JEGOROW geht in seinem freilich umstrittenen Buch "Die Kolonisation Mecklenburgs im 13. Jahrhundert", Breslau 1930, davon aus, dass ein Ministeriale aus dem Umfeld Heinrichs des Löwen, Ritter Rotherus de Twedorpe, der aus dem braunschweigischen Zweidorf bei Peine stammte, das Dorf gegründet und nach seinem Heimatort benannt hat. Er bezieht sich auch auf die Urkunde aus dem Jahre 1297 (MUB 2448), in der Zweedorf das Erbe Rotchers genannt wird, aus dem der Graf von Schwerin das freie Dorf erworben hat (s. unten unter 3.).

Der bereits 1252 genannte Name Zweedorf könnte freilich auf zwei Dörfer hindeuten. Wegen der frühen Nennung des Dorfes soll diese Chronik mit der frühen Geschichte Zweedorfs beginnen. Die Namen der Dörfer Borgerstorf und Kladram werden immer wieder noch bis in das 16. Jahrhundert hinein in Bede- und Amtsregistern genannt, weil die Zweedorfer Bauern, für Kladram auch die Nostorfer, Bede und Pacht zahlen, was auf die Nutzung durch diese Bauern hinweist.

3.1. Die Anfänge Zweedorfs bis um 1450

Die frühen urkundlichen Erwähnungen von Zweedorf sollen hier folgen. Die erste Erwähnung in einer Urkunde stammt aus dem Jahre 1252 als Gunzelin, Graf von Schwerin, dem Kloster Zarrentin Rechte an Zweedorfer Hufen verleiht.

MUB 704, 1252, Sept. 11. Boizenburg

Regestentext: "Gunzelin, Graf von Schwerin verleiht dem Kloster Zarrentin neun Hufen in Zweedorf, welche derselbe von dem Bürger Wichfried von Wittenburg gekauft hat."

MUB 1492; 1279 Juni 9. Wittenburg

Nikolaus, Graf von Schwerin bestätigt Verleihungen seiner Vorfahren an das Kloster Zarrentin. Im Originaltext heißt es: "... in villa Twedhorp quaturdecim mansorum censum et vigenti sex solidos usualis monete de hominibus, qui cotere nominantur...". Übersetzzung:"... im Dorf Zweedorf von 14 Hufen die Abgaben und 26 solidos die übliche Geldsumme der Einwohner, die Koter genannt werden..."

MUB 2448, 1297, April 28,, Wittenburg
Regestentext:
„Nicolaus, Graf von Schwerin verkauft dem Kloster Zarrentin den freien Besitz der Dörfer Zweedorf, Schaliss und Kl.-Welzin, ferner 6 Hufen in Bretzin und 2 Hufen in Kothendorf, auch den Zehnten aus dem Dorfe Stöllnitz.“
Originaltext:
“In nomine domini. Amen. Nos Nicolaus dei gratia comes Zverinensis omnibus presentum paginam percepturis in perpetuum quoniam omnia, que celi continentur ambitu, lapsum spondent, et acta hominum, etiam quantum laudabilia, liuoris persepe aculeo labefiunt, eapropter expedit, ut quecumque aguntur in tempore, scriptis caucius muniantur et testimoniis, ne euolutione eiusdem inueniatur occasio malignandi.
Noscat itaque fidelis etas presencium et discat felix successio futurorum, quod nos de bona voluntate et mera animi liberalitate ac heredum nostrorum quorumcumque laude et assensu sancte congregationi ancillarum Christi ordinis Benedicti in Cernetyn, nobis familiarum, libertatum ville Twedorpe dicte, ab heredibus Rotcheri empte, in lignis, agris cultis et incultis, pratis, ripis, aquarum decursibus naviumque consuetis applicationibus, et cum minori iudicio at sexaginta solidos, reseruata insuper eisdem in maiori iudicio secundum consuetudinem fassalorum nostrorum et terre debita portione, et libertatem ville integre Scalisse dicte simileter et ville integre Wendeschen Weltsin nuncupate, et sex mansorum cum cotlant habentibus in Britsin, quibus iuribus Johannes miles dictus Balch plenarie tenuit, duorumque mansorum in Cotendorpe sitorum cum omni iure, libertate et coseruatione quibus celeri nostri gaudent fassali, similiter et perpetuitatem decime in villa Stolniste poste, quam pro centium et sexaginta marcis denariorum Lubicensium a nobis predicte ancille de Cernetyn emerunt: hec omnia particulatim et summatim prescripta pro trecentio marcis denaniorum Lubicensium eisdem rendidimus in perpetuum libere perfruendo ut, sicut hec actu et profectu utilitate earum cupimus semper esse viuida, ita in presenti scripto sigilli nostri appensione munito et subscriptorum commendabili testimonnio volumus in dei fore nomine perhenniter valitura. Nomina festium sund hec: (Unterschriften) Datum et actum Wittenburg, ad incarnatione domini anno gratie M CC XC VII, IIII kalendas Maii, dominica qua Misericordia domini.”
Sinngemäße Übersetzung:
„Im Namen des Herrn. Amen. Wir Nicolaus, von Gottes Gnaden Graf von Schwerin, präsentieren allen die grundlegende Urkunde für alle Zeiten, so alle sich rasch der Umschweife enthalten, die Sünden vergeben, auch die menschlichen Werke, wie viel noch Löbliches, Neid und Spitzfindigkeiten, oft Sorge wankend machen, deswegen besorgen, wie auch die Zeiten sich ändern, die Schriften und Zeugnisse zu sichern, damit nicht böswillige Anlässe Veränderungen derselben erwirken. Wir bekennen daher in Treue sowohl für die Anwesenden und wissen auch glücklich die künftigen Nachfolger, dass es unser guter Wille ist, auch aus lauterer Gesinnung und Höflichkeit sogar unser Erbe vollen Lobes und Zustimmung der heiligen Gemeinschaft der Mägde Christi des Benediktinerordens in Zarrentin unseren Besitz das freie Dorf, Zweedorf genannt, aus dem Erbe Rotchers zu verkaufen, mit Wäldern, bebauten und unbebauten Äckern, Wiesen, Ufer, Wasserläufen und Schiffen gewöhnlicher Anlage, auch mit der niederen Gerichtsbarkeit für sechzig Schillinge, bewahrt bleiben zudem in der hohen Gerichtsbarkeit unser folgender Brauch und auch die Schuldverhältnisse des Landes, auch das freie ganze Dorf Schaliß genannt ähnlich auch das ganze Dorf Wendisch Weltzin werden feierlich benannt, auch sechs Hufen mit dem Katenland, die wir besitzen in Bretzin, welche Rechte der Ritter Johannes, genannt Balch, vollständig innehatte, auch zwei Hufen in Kothendorf gelegen mit allen Rechten, Freiheiten und Reservaten, welche uns rasch erfreuen, ähnlich auch der ständige Zehnten im Dorf Stöllnitz zuletzt, welches auf hundert und sechzig Mark Lübecker Dinare von uns für die Nonnen von Zarrentin festgesetzt ist: Dieses alles in Teilen und Summen verordnet für dreihundert Mark Lübecker Dinare solcher Einkünfte auf Dauer frei zu genießen, dass diese Werke Nutzen bringen, solches wünschen wir, sei für immer lebendig, so in der präsentierten Urkunde mit unserem angehängten Siegel bezeugen auch die Unterzeichner der bezeugenden Schriftrolle in Gottes Namen mit dauerhafter Bekräftigung. Die bekräftigenden Namen sind diese: (Unterschriften).
Gegeben und verfügt Wittenburg, im Jahre 1297, 4. Mai, am Sonntag Misericordia domini.“
MUB 2452, 1297 Juni 9, Wittenburg
Regestentext:
„Nicolaus, Graf von Schwerin, schenkt dem Pfarrherrn zu Boizenburg das Eigenthum von 2 Hufen in Gresse, 2 Hufen in Zweedorf, 3 ½ Hufen in Gehrum und 3 Hufen in Rensdorf.


Das Dorf Zweedorf ist als Sackplatzdorf mit 14 Hufen angelegt worden, das sein geschlossenes Ende der Delvenau zuwendete und nur durch eine Straße erschlossen war, die in östliche Richtung zu den Feldern führte, die in der Dreifelderwirtschaft gemeinsam unter Flurzwang bewirtschaftet wurden. Der Flurzwang ergab sich aus der streifenförmigen Aufteilung der Ackergewanne, an denen jeder Hufner seinen Anteil hatte. Diese erforderte die gemeinsame Feldbewirtschaftung.

Das Sackplatzdorf Zweedorf. Die Kirche mit Friedhof befinden sich auf der Paradies oder Posch genannten nördlichen Ausbuchtung des Dorfplatzes. Ausschnitt aus der Schmettau-Karte von Mecklenburg-Schwerin, Blatt 9, Archiv Greve
Das Sackplatzdorf ist vom Landmesser Michaelsen 1756, wohl schematisiert, als Rundling dargestellt worden


Im Jahre 1335 wird in der "Taxe der Kirchen und geistlichen Lehen im Bistum Ratzeburg" (Regestentext) die Zweedorfer Kirche mit einer Taxe von 4 Mark erwähnt (MUB 5613). Diese hat sich auf dem sackförmigen Dorfplatz befunden.

3.2. Die mittelalterliche Entwicklung von Zweedorf, wie sie sich aus Steuer- und Abgabenregistern ergibt

Zunächst soll die Struktur der mittelalterlichen Abgaben erläutert werden:

Die Abgaben in der Zeit des ausgehenden Mittelalters bestehen aus:
1. Der Bede:
Die Landbede war zunächst eine je nach Bedarf erhobene ordentliche (wie eine öffentlich-rechtliche) Steuer des Landesherrn, während die Bede eine ordentliche Steuer, die regelmäßig zu zahlen war, darstellte. In Mecklenburg wurde jede Bede nur mit Bewilligung der Stände erhoben. Später wurde auch die Landbede zur regelmäßigen Steuer. Offenbar wurde aber die doppelte Landbede nur zu besonderen Anlässen nach ständischer Bewilligung erhoben. Sie ging vom Herzog aus, während die Kaiserbede, eine Reichssteuer, vom Kaiser ausging und nur nach Bedarf erhoben wurde. In späteren Jahrhunderten wurde statt der Bede die Kontribution erhoben.
2. Dem Rauchhuhn:
Es war ebenfalls als öffentlich-rechtliche Abgabe (Steuer) anzusehen, die je Feuerstelle/Rauch gezahlt wurde.
3. Die Pacht:
Ist eine privatrechtliche Abgabe an den Grundherrn. Sie konnte entrichtet werden als:
  • Geldpacht (siehe Schloss- und Amtsregister)
  • Kornpacht
  • Giftochsen (Gift = Gabe)
  • Giftschaf
  • Schneidelschwein (Schlachtschwein, evtl. auch kastrierter Pölk = Läuferschwein)
4. Das Ablager:
Das Ablager konnte ein Kriegs- oder ein Jagdablager sein. Dabei waren dann durch die Bauern eines Dorfes das Quartier und die Verpflegung des fürstlichen Gefolges zu gewährleisten, was eine arge Belastung insbesondere in Kriegszeiten darstellen konnte. Später wurde aus dieser Verpflichtung eine regelmäßige Geld- oder Naturalabgabe (auch beides). Naturalabgaben erfolgten als Schneidelschweine, Giftschafe, Giftochsen, Rauchhühner und Hede (Flachsfasern).
5. Kirchenhebungen:
Das war die anderweitig als Zehnten bezeichnete Abgabe an die Kirche.


Über den weiteren Verlauf der Geschichte Zweedorfs können wir einige Erkenntnisse aus den Bede-, Schloss- und Amtsregistern, sowie aus denen der Kirchenhebungen gewinnen. In den Schloss- oder Amtsregistern sind die Pachtzahlungen enthalten, die als Geld- und auch als Naturalabgabe zu entrichten waren. Sonderzahlungen erfolgten zu den sogenannten Ablagern (Jagd- und Reiseablager), die ebenfalls aus Geld- oder Naturalzahlungen bestehen konnten.

1453 Landbederegister

Villa Twedorpe non dedit  (nicht gibt)

Dass die Zweedorfer 1453 keine Bede zahlen, lässt den Schluss zu, dass auf Grund von Witterungsbedingungen, Katastrophen oder ähnlichem die Bewohner verarmt waren.

1458 Schlossregister, Kladram pacht

Mark M, Schillinge ß, Pfennige &
*Gherke Moller van der molen	2 M,	2 ß	
*unde van deme caten vor 1 wisch	8 ß	
*Wilken Reymer vor 1 hove	1 M,	4 ß	
*unde vor de wisch 	        1 M		
*Overbeke	                1 M,	4 ß	
Summe	6 M,	2 ß	

Kladram war 1458 ein kleines Dorf mit nur einer Mühle und einem zugehörigen Katen, sowie zwei Hüfnern (Reymer und Overbek), von denen Overbek bereits ein Jahr später keine Bede mehr zahlt. Möglicherweise bestand um diese Zeit nur noch ein Rest des älteren Dorfes. Im Jahre 1479 zahlt nur noch der Müller (s.u.)

1459 und 1460 fehlt Overbeke, daher die Summe 5 Mark 2 Schillinge,

dazu 1459: Van mastgelde 140 M nam ik van Twedorp, Notstorp unde Lutke marke.

1460 Borgerstorf:

Pacht to Borchstorp 14 M

1461 Kladram und Borgerstorf:

Summe 4 ½ M ,6 ß   
                                                                 

1461 und 1462 Borgerstorf:

item van Borchstorp borede ik 13 M.

1462 Einfache Landbede

Zw 1462.jpg


Gemäß diesem Landbederegister bestand die Zweedorfer Bauernschaft aus 2 Doppel-, 5 Eineinhalb-, 5 Vollhufen, 1 Halbhufe und 4 Kätnern

:1462 Kladrum:

Reymer van Cladrem  1 Mark
1463 Schlossregister

Zweedorf:

nicht genannt

Borgerstorf:

To Borchstorpe borede ik 13 M.
1464 Schlossregister

Kladrum

wie 1461, aber 6 M, 2 ß.

Twedorpe pacht:

Henneke Cron up der Sluse  2 M, 8 ß.
1468 Schlossregister

Kladrum

wie 1461
Pacht van Borchstorpe; nicht beziffert


1468 Landbede

Twedorpe

nur summarisch 16 ½ M, 4 ß

Cladram

1 M unde gift vor pacht 6 M, 2 ß


1469 Schlossregister

Kladram

pacht 4 ½ M


1479 Landbede

Kladrum:

De moller to Cladrem 1 M

Zweedorf und Borgerstorf

nicht aufgeführt.
1479 Schlossregister
De mole to Cladrem 3 M, 14 ß (Pacht)


1485 Schlossregister

Kladrum:

Item de moller van Kladram 4 M myn (minus) 4 ß.
Zw 1485.jpg
1492 Schlossregister

Twedorpe

summarisch 8 M

Kladram

4 M minus 4 ß
1496 Kaiserbederegister

Twedorpe:

*Arend Roder, Hillicke uxor, Jurgen servus .. 3 Personen
*Hans Horstmann et uxor et servus .... 3 Pers.
*Hans Baden et uxor .................. 2 Pers.
*Lutke Munt et uxor eius cum famulo .. 3 Pers.
*Jurgen Roder et uxor eius ........... 2 Pers.
*Lutke Baden et uxor, twe dochter, twe sons .. 6 Pers.
*Ostman Zigen et uxor et servus ...... 3 Pers.
*Hans Munt et uxor ................... 2 Pers.
*Hans Wreden et uxor, patrem, matrem,et servum..5 Pers.
*Johan Martens et uxor et famulam .. . 3 Pers.
*Marten et uxor et filiam et filium .. 4 Pers.
*Hans Peters et uxor et servum ....... 3 Pers.
*Hynrik Nigebur et uxor et famulam et pater eius..4 Pers.
*Peter Burmester et uxor eius ......... 2 Pers.
*Peter Roder et uxor et filium eius ... 3 Pers.
*Hennecke Roder et uxor et servam ..... 3 Pers.
*Titke Hotman et uxor eius ............ 2 Pers.
*Jurgen Hotman et uxor eius ........... 2 Pers.
*Clawes Herde, Annecke uxor ........... 2 Pers.
*Beneke Peters scheper ................ 1 Pers.
*Heneke Krun, Beke mater, Hinrik servus 3 Pers.
*Beneke Peters, Wöbbeke uxor .......... 2 Pers.

Genannt sind 63 Personen, was einschl. der Kinder bis zu 100 Personen ergeben könnte. Bei Arend Roder ist sogar der Name der Ehefrau genannt. Möglicherweise lässt das darauf schließen, dass er der Schulze gewesen ist.

Die lateinischen Begriffe bedeuten: uxor - Ehefrau, filia - Tochter, filius - Sohn, servus u. famulus - Dienstmann, pater - Vater, mater - Mutter, eius - sein

3.3. Die Zeit der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges

:1538 doppelte Landbede

Zw 1538.jpg


Im Jahre 1538 wohnen und arbeiten in Zweedorf 5 Eineinhalb-, 6 Voll- und 1 Halbhufner, sowie 6 Kossaten, davon 1 Leineweber. Genannt werden auch die Nutzer der Feldmark Borgerstorf. Es fällt auf, dass drei dieser Nutzer nicht unter den Hufnern und Kossaten zu finden sind. Es wird sich möglicherweise um Brüder von diesen handeln.

Kladrum:

Cladrum ein wust veldt, bwen desse nachfolgende:
Die Nostorfer Wylke Gottschalck, Tytke Berckhane und Lutke Grove zahlen wie Heygne Lunenborch to Twedorp je 
8 ß Bede, :1554 zahlen sie gemäß dem Amtsregister 15 ß Pacht.


1541 Amt Boizenburg, Kirchenhebungen

Zw 1541.jpg


Pfarrbauern der Pfarre Boizenburg:

Was der pastor zu Boitzenburgk hat erstlich hat ehr acht eigene paur (zu Gresse zweene, zu Germe drei, zu 
Rensedorp auch drei) undt zwei zu Twedorp.

In villa Twedorp 2 pawern mit rechte und dienst

Hafer Schl.	Dienstgeld M	Rauchhuhn Stck.
Achim (Herman) Roder	8	25	1
Hermen (Clawes) Wrede	8	25	1
den haver wollen sie nicht ausgeben


Messkorn aus dem Amte Boizenburg

Pfarre Zweedorf:

die zu Ostorp (wohl Nostorf) geben Schfl. Roggen--, Item es ist verordenet worden, das die zu Twedop dem 
pastorn jerlich geben sollen 11 Schfl und 1 fat, das ist iderm buweman ½ Schl. Roggen, ein kosse (Kossate, 
D.G.) halb soviel


1543 Amtsregister

Twedorp

gibt 1 oßen und 12 snidelszwine
Unter den zu verpflegenden Leuten wird der „visker in der Shwanheide“ erwähnt.

1553 Kirchenhebungen

In villa Tzwedorf geben Clawes Wrede und Herman Roder für je 1 Hufe (mansum) je 25 Mark und ein Rauchhuhn


1554 Amtsregister

Zw 1554.jpg



1555 Ablager (Geld und Hafer)

Genannt sind: Lutteke Munth, Hans Munth, Karsten Gottschalck, Bene Hotman, Bene Peters, Lutteke Grove, Achim 
Barvoth, Sander Sigge, Harme Niggebur, Heiggen Lunenborch, Titteke Martens, Hinrich Berhane, Hinrich Kosther 
und Harme Barvoth.


1555 Schneidelschweine

Lutteke Munte, Jochim Roder, Karsten Gottschalk, Bene Hotmann, Bene Peters, Lutte Grove, Harme Nigebur, 
Harme Wrede und Sander Sigge jeweils 1 Stück, Heigen Lunenborch 1/2 hove, giff umb ande jar, giff dit jar 
nich, 
Hans Munte und Achim Barvot giff gelt.

1560 , doppelte Landbede

Zw 1560.jpg
Zw 1560.2.jpg



1565 Amtsregister

Zw 1565.jpg


Der Nostorfer Paull Prettun zahlt 4 Schillinge „von einer walckmollen“. Es wird sich möglicherweise um die 
Nachnutzung der Kladrumer Mühle handeln.
Strafgeld: „die burschop Twedorp, das se das gehegete holtz zu Borgerstorf abgehouwen 13 fl 8 ß“
  • 1565
Eine verheerende Pestepidemie entvölkert mehrere Dörfer des Amtes Noizenburg.  Inwieweit Zweedorf und 
Schwanheide betroffen waren, geht aus der Quelle nicht hervor.

1569 und 1570 doppelte Landbede

Zw 1570.jpg


1573 einfache Landbede

Zw 1573.jpg


1577 Amtsregister

Zw 1577.jpg


*Heine Luenenborch vor einer wische zwischen m.g.h. und der Lypsch, 
Marx Mundt für ein wennig Wische
zwischen m.g.H. und der Lypsch 8 Schillinge.
*Hanß Koster für ein wejnig wische 8 Schilling.

1579 Amt Boizenburg Kirchenhebungen

Zu Twedorp 2 bauren
Lutke Koster und Chim Wrede geben dem Pastorn jährlich
Jeweils 8 Schl. Hafer, 25 ß Dienstgeld und 1 Rauchhuhn.

Messkorn in der Pfarren Zweedorf:

Zu Tweedorp gibt ihm jeder bawman eine halben schefel rogken, tuet zusammen 7 Schl. Sagt, etliche Kossaten 
geben ihm wol ein viert…, etliche aber geben gar nichts, mit fürwendung, sie hetten kein landt oder acker… .


1584 doppelte Landbede

Zw 1584.jpg



1584 Amtsregister

Amtsregister 1584, das mit dem von 1593 übereinstimmt 1593.


1585 doppelte Landbede

Zw 1585.jpg


Heine Leunenburg zu Twedorf zahlt für das Kladrumer Feld 4 ß.


1590 Kirchenhebungen

Summarische visitation des gotteshauses twedorf, gehalten anno 90 den 20.mart.
*Die Zweedorfer Bauern Berndt Roder, Arendt Koster, Marcks Mundt, Hanß Mundt, Luhtke Koster, Peter 
Godtschalck, Clawes Schlage, Chim Hortman, Luhtke Grove, Chim Barfoet, Frantz Zye, Marten Nyebaur, Hanß 
Luneburch, Jochim Grove, Chim Wrede und Michael Luder auf der Schlueße 
geben jeweils ½ Scheffel  rogken.
*Hinrich Berckhaen und Simon Grove geben ¼ Schl rogken
*Hanß Koster, ist ein Cossate, gibt gar nichts
*Frantz Wrede, ein Cossate gibt des winachtens 1 ß lüb(isch).
*Hinrich Baerfoet, ein Cossate, gibt auf winachten 1 ß lüb.

1598 Kirchenhebungen

Messkorn des Pastors:

Zw 1598.jpg


Zu Twedorf huefener jeder ½ schl. Roggen
Anmerkungen: Zum Kirchspiel gehören außer den beiden Dörfern (Zweedorf und Nostorf, D.G.) auch „der meyerhof 
und scheperei zu Schwanheide oder zu Niedieke (Neuendamm, D.G.), item der hof und scheperei zur Wendisch 
Liepe“

Die in runden Klammern stehenden Abweichungen nach einem undatierten, aber wahrscheinlich vom Pastor bei der Visitation eingereichten Hebungsverzeichnis. Hiernach geben die beiden Zweedofer Koeter Arendt Köster und Jochim Groefe ½ Schl., die beiden anderen und die 5 Kiffener je ¼ Schfl. Das Verzeichnis nennt auch in Zweedorf außerdem die 3 Einlieger mit je 2 ß.

In dieser Zeit wurde das älteste datierte und erhaltene Hallenhaus Mecklenburgs in Zweedorf errichtet, das Haus der Hufe X, das noch 2006 von Albert Simon bewohnt wurde.

Das Detailbild des Giebels zeigt links die Jahreszahl: Anno 1608, rechts den Hausspruch: O HERE GODT VORLENE UNS GNADE. Über dem Dielentor sehen wir die profilierten Knaggen, die die Schwelle des Giebelwalms tragen. Bild: D.Greve

1640 Amtsbeschreibung Boizenburg (im Dreißigjährigen Krieg 1618/48) Tweydörff

Zw 1640.jpg



Von den wüsten Feldmarken Kladrum und Borgerstorf kann nicht gewisses gesetzt werden.
Die Hüfner geben jeder 8 Scheffel Hafer.
Die Köhter geben nichts.
Die Hüfner und Köhter geben jeder 1 Rauchhuhn  und 1 Schneidelschwein nach der Mast.
         

Beyde Pastorn Pauren

Lutge Köster hatt 2 Kühe, 2 Pferde, 4 Schffl. Roggen geseyet.
                   gibt dem Pastor Pacht 1 Taler, 5 Schilling und 8 Scheffel Hafer.
Hans Wrede, hatt 2 Kühe, 1 Pferdt, 3 Schffl. Roggen geseyet.
                 gibt dem Pastor Pacht 1 Taler, 5 Schilling und 8 Scheffel Hafer.
Dienen dem Pastorn,, wenn es nötig ist.
Familien in Zweedorf 1462 bis 1640


In der Tabelle wurden die Familien, die in den einzelnen Registern genannt wurden zusammengestellt. Man erkennt die ausgesprochene Kontinuität einiger Familien, am ausgeprägtesten bei der Familie Mundt, die bereits 1462 zweifach im Register der Landbede genannt wird und durchgängig bis 1640 im Allgemeinen mehrfach genannt ist. Vertreter der Familie erscheinen auch im Jahre 1921 noch als Erbpächter. Eine ebenso lange Reihe ist bei der Familie Peters festzustellen, die von 1462 bis 1598 nachgewiesen ist. Die Familien Niebuhr (erstmalig 1462 und dann ab 1496 bis 1598) und Lüders (1538 bis 1640) waren im Wesentlichen Schleusenwärter am Stecknitzkanal (Dükerschleuse) die benachbarte Niebuhr-Schleuse wenig oberhalb von Zweedorf bei Büchen trägt gar noch ihren Namen.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg sind in Zweedorf auch neue Namen zu finden, so auf 6 Messingleuchtern der Kirche, das sind: Wilhelm Grove (ohne Datum), Hans Koop 1692, Hans Jenckel 1694, Hans Hohlmann 1694, Claus Lürr 1711 und Esaias Lüders 1718.

Unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1651 sind gemäß dem Kontributionsverzeichnis 10 Bauern und Kossaten, sowie ein Kuhhirte und 2 Einlieger - insgesamt 74 erwachsene Einwohner - vorhanden. Sie zahlten 103 Gulden 12 Schillinge und 9 Pfennige an Kontribution. Davon entfielen auf den Viehbestand von 34 Pferden, 1 Fohlen, 79 Ochsen, 58 Kühen, 30 Starken, 68 Schweinen, 1 Schaf und 55 Bienenvölker, sowie der Betrag von 60 Gulden, 21 Schillingen und 6 Pfennigen. Die Kontribution hatte die Bede abgelöst. Sie war im Wesentlichen eine personenbezogene regelmäßige Steuer, wurde jedoch auf den Viehbestand gezahlt. In dieser Zeit begegnet uns wieder eine Aussage zu den die gesamte Dorfschaft betreffenden Aussaatmengen, die ein Maßstab für die Ackernutzung sein können: 171 Scheffel Roggen, 26,5 Scheffel Gerste, 99,5 Scheffel Hafer und 47,5 Scheffel Buchweizen.

3.4. Zweedorf vom Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 bis zum 19. Jahrhundert

In der Kontributionsliste 1651 werden die Einwohner von Zweedorf genannt:

  • Hauswirte (10): Schultze Heinrich Grefe, Heinrich Köster, Carsten Mundt, Lütke Köster, Hans Wreden Witwe, Peter Niebur, Marten Niebur, Peter Scharfenberg, Jürgen Eickhof und Jochim Köster
  • Kossaten (9): Henningh Basedow, Esaias Lüder, Jochim Schlage, Heinrich Köster, Hanß Paulcke, Hanß Köster, Efert Bohn, Hanß Lünenburgh und Andreas Bercken.
  • Kuhhirte: Jürgen Pemöller
  • Einlieger: Jochim Rohr, Catrina Grefen

In dieser Liste werden die Hüfner erstmalig als Hauswirte bezeichnet, eine Bezeichnung die bis zur Vererbpachtung allgemein üblich bleibt und den Status gegenüber den Kätnern/Kossaten wahrt. Auffällig ist insbesondere die hohe Zahl der Kossaten. Zehn Hauswirten stehen neun Kossaten gegenüber. Möglicherweise handelt es sich teilweise um Kiffner (Kleinbauern mit sehr wenig eigenem Land, ähnlich den späteren Büdnern oder Häuslern).

Das Amtsregister von 1653 nennt 12 Hüfner, davon 2 Pastorbauern, 5 Kossaten, 1 Kiffner und 1 Einlieger. Darüber hinaus werden auch die Viehbestände von Zweedorf genannt: 41 Pferde, 64 Ochsen, 54 Kühe, 14 Stiere, 10 Starken, 49 Schweine, 14 Schafe und 3 Ziegenböcke.

Die Abweichung der Zahl der Kossaten zu der Kontributionsliste ist auffällig und schwer zu erklären.

Im Viehbestand fällt die hohe Zahl des Zugviehs (Pferde, Ochsen) gegenüber der geringen Zahl der Rinder, Schweine und Schafe auf. Das Zugvieh war für die Dienste auf dem Pachthof Schwanheide vonnöten. Die Rinder Schweine und Schafe wurden wohl im Wesentlichen für den Eigenbedarf gehalten, weil die Absatzmöglichkeiten bei der Entfernung von den Märkten gering waren. Auffällig ist die hohe Zahl der Stiere, die wohl nur für die Nutzung als Schlachtvieh zu erklären ist.

Die Schmettaukarte mit dem Versuch der Abgrenzung der Hufen

Diese Karte ist auf der Grundlage der Wiebekingschen Karte von 1786 entstanden, die wiederum auf Karten der einzelnen Feldmarken basiert. Daraus erklärt sich die detaillierte Darstellung der Dorfstruktur. Mit etwas Phantasie kann man auf der Karte 18 Hufen abgrenzen. Dabei ist der Status Hufner oder Koter nicht immer deutlich. Unter Berücksichtigung der erkennbaren Struktur und der Lage der Grundstücke sind möglicherweise die mit den Nummern 11, 15, 16, 17 und 18 gekennzeichneten Grundstücke die von Kotern.

Noch in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde das älteste datierte und erhaltene Hallenhaus Mecklenburgs in Zweedorf errichtet, das Haus der Hufe X, das noch 2006 von Albert Simon bewohnt wurde, und nach dessen Tod an Herrn Axel Hermann aus Büchen verkauft worden ist, der es denkmalgerecht umbaut.

Das Haus ist auf das Jahr 1608 datiert. Dendrochronologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Hölzer des Gerüstes aus dem 15.Jahrhundert stammen. Bild: D.Greve
Die Aufnahme der nachträglich verengten Diele des Hallenhauses Simon lässt gut die in den Trennwänden der Ställe stehenden sehr massiven Ständer erkennen. Bild: D.Greve
Das Detailbild des Giebels zeigt links die Jahreszahl: Anno 1608, rechts den Hausspruch: O HERE GODT VORLENE UNS GNADE. Über dem Dielentor sehen wir die profilierten Knaggen, die die Schwelle des Giebelwalms tragen. Bild: D.Greve

Das Hallenhaus Simon ist nach der Datierung auf 1608 das älteste erhaltene Hallenhaus in Mecklenburg. Es hat gemäß dendrochronologischer Untersuchung im gesamten Kern Hölzer aus dem Jahre 1437, teils sogar von 1416. Beim inneren Umbau mit Verengung der Diele und Weitung der Seitenschiffe (Ställe) wurde entgegen den Verfahrensweisen anderwärts das Gerüst aus Ständern, Rähmen, Balken und Sparren nicht angetastet. Die ursprünglichen Ständer, die das gesamte Gerüst tragen, stehen noch immer im Seitenschiff in den Trennwänden der Ställe. An den Ständern sind (nur noch teilweise) die Kopfbänder zwischen den Balken und den Ständern der Queraussteifung, sowie auch zwischen Ständern und Rähmen der Längsaussteifung zu erkennen. Ähnlich dürften auch die Hallenhäuser der anderen Hufen und in verkleinertem Maßstab auch der Kossaten beschaffen gewesen sein.


Zum Gehöft gehörte ebenfalls die Scheune, die in der Regel seitlich vor dem Bauernhaus nahe der Dorfstraße angeordnet war, wie es beim Gehöft Bargstedt der Hufe XII gegenwärtig noch zu sehen ist. Die Konstruktion der dargestellten dreiständrigen Scheune erinnert nach BAUMGARTEN an holsteinische Scheunen. Der Balken ist auf der Hochseiten der Scheune gehälst und verzapft, an der Diele auf den Rähm aufgelegt.


Scheune von Hans Simon im Jahre 1957. Quelle:Baumgarten, Wossidlo-Archiv
Der Querschnitt der dreiständrigen Scheunenkonstruktion. Im Detailbild der gehälst verzapfte Balken, Quelle: Wossidlo-Archiv
Das Gehöft Bargstedt ist das einzige in der typischen Struktur erhaltene, Bild Greve

Im Beichtkinderverzeichnis 1704 hat der Pastor in Zweedorf 11 Voll- und 1 Halbhühner, sowie 6 Kossaten, 3 Kiffner, 1 Kuhhirte und 4 Einlieger, von denen einer "nach den Schafen sieht" festgehalten. Das sind die

  • Hüfner: Schultze Hinrich Niebuhr, Hanß Mund, Jochim Mund junior, Priesterbauer Hanß Köster, Jochim Niebuhr, Claus Lühr, David Köster, Carsten Niebuhr, Hinrich Berckhan, Priesterbauer Christoffer Lüneborg, Claus Basedau und der Halbhüfner Jochim Peemöller.
  • Kossaten: Hinrich Lühr, Michel Mejer, Hanß Gevert, Jochim Stutemund, Johann Paulcke und Bernd Köster.
  • Kiffner: Jochim Jenckel, Hinrich Niebuhr, Hinrich Eickhof.
  • Pastor Albert Michael Reuter, Küster und Schneider Esajas Lühr
  • Kuhhirte Lorentz Holst
  • Einlieger: Hinrich Petze, Catharina Niebuhrs, Hanß Paulcke und Hanß Scharnweber


Ab dem Jahre 1701 erfolgte eine Landesvermessung und Bonitierung im Domanium, dem herzoglichen Besitztum. Dabei wurden die im Besitz der Hufenpächter befindlichen Ländereien nach der Fläche erfasst und ihre Ertragsfähigkeit (Bonität) bestimmt. Daraus ergab sich der Hufenstand aus einer "Designation ..." aus 1725, abgeleitet aus der Vermessung und Bonitierung:

der Hufenstand von Zweedorf:

  • 9 Dreiviertel-, 4 Halbhufen ... Hufenstand: 8 3/4
  • dazu Wüste Hufen: 7 Vollhufen, eine 1/6-Hufe ... Hufenstand: 7 1/6
  • dazu die Prediger Bauren allda: 2 Dreiviertelhufen ... Hufenstand 1 1/2

Hufenstand des Dorfes: 17 5/12 Hufen, diese entsprechen 1741,67 Schl.


Exkurs zu den Begriffen Hufe und Hufenstand, Scheffel Einsaat und Ackerklassen

Der Begriff Hufe hat historisch zweierlei Bedeutungsinhalte.
 * 1. Klassifizierung der Größe des landwirtschaftlichen Besitzes zunächst 
          *als Anteil an der gemeinsam genutzten Feldmark mit 
            unterschiedlicher Fläche in den verschiedenen Regionen         
            z.B. nach den Untersuchungen von ENGEL 20,7 bzw. 10,4 ha,   
        dann nach Scheffel Einsaat als:
          • bonitierte Hufe 1703  –  100 Schfl. Diese entsprachen je    
            nach Ackerklasse 21,7 bis 43,4 ha. 
          • katastrierte Hufe der Direktorialvermessung – 300 Scheffel 
             Einsaat
          • Ritterhufe seit 1809  –  600 Scheffel Einsaat
 * 2. Bezeichnung für die Bauernstelle des Hüfners, dann mit einer Nummer, 
      auch zur Abgrenzung von anderen Hufen, Büdnereien und Häuslereien. 
Begriff Hufenstand:
  Angabe der Größe eines landwirtschaftlichen Besitztums in Scheffel 
  Einsaat und Fuder Heu zur Ermittlung der zu versteuernden Hufen.     
  Daraus leitete sich die Klassifizierung als Voll- oder Teilhufe,      
  z.B. Halbhufe ab.
Scheffel Einsaat
   manchmal auch Scheffel Aussaat oder Scheffel Einfall genannt; in 
   Mecklenburg wie in anderen norddeutschen Ländern altes Maß für die 
   Bonitierung; früherer Grundsatz des Landwirts war, dass fruchtbarer 
   Acker, der mehr Korn trägt, mehr Einsaat benötigt, als weniger 
   fruchtbarer; damit im Zusammenhang stehen die Ackerklassen
Acker-Klassen
  Dieser Begriff wurde bei der Direktorialvermessung zur     
  Klassifizierung der Bonitäten des Ackers benutzt. 
  *1. Kl.   75        Quadratruten / Scheffel Einsaat
  *2. Kl.   75–90	“		“
  *3. Kl.   90–110 	“		“
  *4. Kl.  110–150 	“		“
  *5. Kl.  150–200 	“		“
  *6. Kl.  200–250 	“		“

Der Hufenstand von Zweedorf bei 100 Schl./Hufe mit 17 5/12 Hufen - oder anders 17,42 Hufen - entspricht einer Bonität von 1742 Schfl., bei geschätzter Ackerklasse 5 mit ca. 180 Quadratruten je Scheffel Einsaat ergebe das etwa 680 ha Acker, der seinerzeit unter dem Pflug lag. Bei dieser Betrachtung wurden die bonitierten Fuder Heu außer Acht gelassen, so dass eine noch geringere Ackerfläche anzunehmen ist.

Im Jahre 1751 gibt es nach einer Amtsbeschreibung in Zweedorf 9 Vollhufen, 1 Halbhufe, 6 Drittelhufen und 5 Büdner. Das waren 11 1/2 Hufen.

Im Jahre 1753 schafft Herzog Christian Ludwig II. in dem Büdner-Patent die rechtlichen Voraussetzungen zur Einrichtung von Büdnerstellen auf den während der vergangenen Kriege wüstgefallenen Hufen des Domaniums. Die Büdnereien erhielten zunächst in der Regel 100 Quadratruten Land (2168 qm), häufig auch mehr. Zur Ansetzung von Büdnereien kommt es in den meisten Dörfern des Amtes Boizenburg nur zögerlich. Es gab andererseits jedoch bereits zuvor Bodener oder Büdner, wie die Amtsbeschreibung aus dem Jahre 1751 erkennen lässt. In den 1780er Jahren gibt es dann eine Einschränkung der Büdneransetzung, die erst im beginnenden 19. Jahrhundert - allerdings zu schlechteren Bedingungen - wieder einen größeren Umfang annimmt. Im Amt Boizenburg gab es in den Jahren 1800 bis 1901 folgende Zahl von Büdnereien:

Die Tabelle lässt erkennen, dass insbesondere in Dörfern an der Sude (Teldau, Gülze, Besitz) zahlreich Büdner angesetzt wurden



„Verzeichniß der vormaligen und gegenwärtigen Besitzer der Bauer-Gehöfte des Großherzoglichen Amtes Boitzenburg vom 1ten März 1822“ (LHA Schwerin Rep. 92 a D.A. Boizenburg Nr. 1 Fasc. 13, neu 2.22- 10/1 Domanialamt Boizenburg, Sign. 1/13

  • Gehöft No. 1.
  • Bemerkung: Zu diesem Gehöft gehört die Hufe No.1
  • - Franz Hinnerich Basedow
  • 1763 Johan Jochen Basedow
  • 1818 Johan Jochen Basedow
  • Inventuren:25. Nov. 1818 und 1. Febr. 1828

In der Kontributionsliste 1651 wird ein Kossat Henningh Basedow genannt.

'Karte Hertel 1861:: Basedow

  • 1921 Wilhelm Basedow, 47 ha


  • Gehöft No.2 *Bem.:Zu diesem Gehöft gehört die Hufe No.3
  • - Hans Jochen Niebuhr
  • 1770 Hans Jochen Niebuhr
  • 1801 Hans Jochen Niebuhr
  • Inventuren: 4. Juni 1801 und de 2. Febr. 1828

Im Beichtkinderverzeichnis 1704 werden der Schulze Hinrich Niebuhr und der Hüfner Jochim Niebuhr genannt.

'Karte Hertel 1861::Erbpächter Niebuhr (auf dem Ossenbarg) und auf Hufe 5 am Mühlenweg


  • Gehöft No.3
  • Bem: Inhaber der 4.ten Hufe
  • - Franz Scharnberg
  • 1777 Hans Peter Scharnberg
  • 1807 Hans Wilhelm Scharnberg
  • Inventuren: 9. July 1807 und 4. Febr. 1828

'Karte Hertel 1861:: Erbpächter W. Scharnberg (auf dem Rugen Bütel)

In der Kontributionsliste 1651 wird ein Hüfner Peter Scharfenberg genannt.

  • 1921 Heinrich Schumacher, 59 ha
  • 1950 Heinrich Schmahl


  • Gehöft No.4
  • Bem.: Inhaber der 5.ten Hufe
  • Claus Köster
  • 1777 Franz Hinnerich Mundt
  • 1809 Hans Hinnerich Mundt
  • Inventuren: 1.July 1809 und 5. Febr. 1828

'Karte Hertel 1861::Erbpächter Mundt

  • 1921 Helmut Scharnberg


  • Gehöft No.5
  • Bem.: Inhaber der 6.ten Hufe
  • - Hans Jochen Niebuhr
  • 1798 Jochen Hinnerich Niebuhr
  • 1833 Jochim Heinrich Wilhelm Niebuhr
  • Inventuren:28. Oct 1798 und 12. April 1833

Im Beichtkinderverzeichnis 1704 werden der Schulze Hinrich Niebuhr und der Hüfner Jochim Niebuhr genannt.

'Karte Hertel 1861:: Erbpächter Niebuhr

  • 1921 Hermann Niebuhr, 69 ha
  • 1950 Gustav Köser


  • Gehöft No.6
  • Bem.: Inhaber der 7.ten Hufe
  • - Jochen Hinnerich Scharnberg
  • 1817 Franz Hinnerich Scharnberg
  • Inventuren 24. Juni 1817 und 23.Febr. 1828

'Karte Hertel 1861:: Scharnberg

  • 1921 ?? möglicherweise Knaack als Kiesgrubeneigentümer
  • 1950 Kiesabbau


  • Gehöft No.7
  • Bem.: Inhaber der 8.ten Hufe
  • - Hans Jochen Möller
  • 1754 Peter Scharnberg
  • 1786 Franz Hinnerich Scharnberg 8 Febr. 1786
  • 1828 Franz Heinrich Scharnberg
  • Inventuren 8. Fbr. 1786 und …? Am 28.Aug. d.J.

In der Kontributionsliste 1651 wird ein Hüfner Peter Scharfenberg genannt.

'Karte Hertel 1861:: Erbpächter Scharnberg

  • 1921 Dethloff Müller, 53 ha
  • 1950 Hermann Müller


  • Gehöft No.8
  • Bem.: Inhaber der 9.ten Hufe
  • - Hans Jochen Gebert
  • 1794 Karsten Mundt
  • 1818 Jochen Hinnerich Mundt 22. Febr. 1818
  • 1824 Hans Wilhelm Basedow, Interimswirth
  • Inventuren 22. Febr. 1818 und 9.Febr. 1828

Im Amtsregister 1640 und in der Kontributionsliste 1651 wird Carsten Mundt genannt.

  • 1860 Heinrich Mund erhält den Erbpachtcontract

'Karte Hertel 1861:: Mundt

  • 1921 Wilhelm Mund, 51 ha
  • 1950 Mund
  • 2020 Eckert


  • Gehöft No.9
  • Bem.: Inhaber der 10.ten Hufe
  • - Jochen Köster
  • 1764 Hans Jochen Studemund
  • 1767 Jochen Wihelm Scharnbergweber (berg gestrichen)
  • - Hans Jochen Studemund
  • 1820 Hans Hinnerich Studemund
  • Inventuren: 2. Nov. 1820 und 17. Febr. 1828

Im Beichtkinderverzeichnis 1704 wird der Kossat Jochim Stutemund genannt.

'Karte Hertel 1861:: Erbpächter Studemund

  • 1921 Wilhelm Studemund
  • 1950 Abel


  • Gehöft No.10
  • Bem.: Inhaber der 11.ten Hufe
  • - Hans Wilhelm Grove
  • 1777 Franz Jochen Grove
  • 1802 Franz Jochen Wilhelm Grove
  • 1809 Jochen Hinrich Vollrath Grove, Interimswirt
  • Inventuren: 23. Febr. 1809 und 14. Febr. 1828

Im Amtsregister 1640 wird der Schultze Heinrich Greve genannt. Auf einem Messingleuchter der Kirche ist Wilhelm Grove ohne Datum (wohl nach 1650) eingraviert.

'Karte Hertel 1861:: Wwe. Manshardt

  • 1921 Albert Nabein
  • 2006 Albert Simon


  • Gehöft No.11
  • Bem.: Inhaber der 14.ten Hufe
  • - Jurgen Köster
  • 1748 Hinnerich Köster
  • 1777 Interimswirth Jochen Hinnerich Basedow
  • 1804 Hans Wilhelm Köster
  • Inventuren:16.April 1804 und 20. Febr. 1828

Im Amtsregister 1640 und in der Kontributionsliste 1651 wird ein Hüfner Heinrich Köster und KL 1651 ein Kossat Heinrich Köster genannt.

'Karte Hertel 1861:: Schulze Köster

  • 1921 ?? möglicherweise Johann Simon oder Wilhelm Basedow
  • 1950 Plehn


  • Gehöft No.12
  • Bem.: Inhaber der 15.ten Hufe
  • - Hans David Köster
  • 1769 Hans Jochen Köster
  • 1811 Hans Jochen Köster
  • Inventuren 2. Aug. 1811 und 16. Julius 1831

Genannt: in KL 1651 die Hüfner Lütke Köster und Jochim Köster, in BKV 1704 Hüfner David Köster.

'Karte Hertel 1861:: Drinkgen

       Drinkgen war wahrscheinlich ein Interimswirt bis zur Volljährigkeit des Erben Köster
  • 1869 der Erbe Köster erhält den Erbpachtcontract
  • 1909 Erbin Emma Winterberg, geb. Köster
  • 1921 Emma Winterberg, 48 ha
  • 1950 Bargstedt


  • Gehöft No.13
  • Bem. Inhaber der 16.ten Hufe
  • - Hinnerich Scharnberg
  • 1753 Hans Hinnerich Scharnberg
  • - David Scharnberg
  • 1765 Peter Scharnberg
  • 1780 Interimswirt Karl Jochen Tiedemann
  • 1789 Hans Hinnerich Scharnberg 13. April 1789
  • 1824 Hans Heinrich Scharnberg
  • Inventuren: 13.April 1789 und 24.Junius 1824

In der Kontributionsliste 1651 wird ein Hüfner Peter Scharfenberg genannt.

'Karte Hertel 1861:: Scharnberg (in Neu Zweedorf)

  • 1921 Hermann Scharnberg, ha


  • Gehöft No.14
  • Bem.: Inhaber der 17.ten Hufe
  • - David Gebert
  • 1753 Hans Jochen Gebert
  • - Hans Hinnerich Gebert
  • 1781 Hans Hinnerich Gebert
  • 1814 Hans Hinnerich Gebert
  • Inventuren: 30. Juni 1814 und 15. Mai 1828

Im BKV 1704 wird ein Kossat Hanß Gevert genannt.

'Karte Hertel 1861:: Gebert (in Neu Zweedorf)

  • 1921 Johann Simon


  • Gehöft No.15
  • Bem. Inhaber der Hufe No.18
  • - Lambert Simon
  • 1757 Franz Jochen Simon
  • - Hans Jochen Simon
  • 1814 Hans Jochen Simon
  • Inventuren: 30. Juni 1814 und 17.April 1828

'Karte Hertel 1861:: Möller (in Neu Zweedorf)

  • 1921 Hagen, Johann, 56 ha ??


  • Gehöft No.16
  • Bem.: Inhaber der 19.ten Hufe
  • - Hans Köster
  • 1753 Hans Hinnerich Löhr
  • - Hans Hinnerich Löhr
  • 1818 Hans Hinnerich Löhr
  • Inventuren: 25. Aug. 1818 und 6. Mai 1828

In der Kontributionsliste 1651 wird Kossat Esaias Lüder genannt, ím BKV 1704 Hüfner Claus Lühr und Kossat Hinrich Lühr. Auf einem Messingleuchter der Kirche 1711 Claus Lürr.

'Karte Hertel 1861:: Lühr

  • 1921 Heinrich Lühr, 51 ha



In der Feldmarks-Karte von Hertel 1861 werden auch die Hufen XVII und XVIII genannt:

'Karte Hertel 1861:: Hufe XVII Erbpächter Wrede (1950 Growe)

'Karte Hertel 1861:: Hufe XVIII: Köster (1950 Bielefeldt)


Bemerkungen zu dem obigen Verzeichnis

Die bei den Gehöften abweichend von deren Nummern genannten Hufennummern beziehen sich auf die streifenförmigen Hufenanteile an den Gewannen der Dreifelderwirtschaft, nach der Ablösung der Dreifelderwirtschaft durch Regulierungen der Feldmark auf die den Hufen zugehörigen Schläge.

Die in den bei den Gehöften nicht genannten Besitzer der Hufen 12 und 13 werden die beiden Priesterbauern sein, genannt im Amtsregister 1640 Lutge Köster und Hans Wrede, im Beichtkinderverzeichnis 1704 Hanß Köster und Christoffer Lüneborg. Ebenfalls ist der Besitzer der Hufe 2 nicht genannt. Es handelt sich möglicherweise um die Schulzenhufe, die entgegen der Normalität dem jeweiligen Schulzen zusätzlich zu seiner Hufe gegeben worden sein wird.

3.5. Pachtversicherungen (Dorfscontracte) sichern die Beziehungen zwischen Grundherrschaft und Hauswirten. Aufhebung der Leibeigenschaft

Am Ende des 18. Jahrhunderts begann die großherzogliche Domänenkammer mit dem Abschluss von Dorfscontracten, die man "Pachtversicherung" betitelte. Das waren einseitige Festlegungen über die Übertragung der Hufen an die Hüfner und Kossaten der Dörfer insgesamt, über den Umfang der Landzuteilung, über die Verpflichtungen der Bauern, insbesondere zu den Pachtabgaben, Naturalleistungen, Instandhaltung der Gehöfte usw., andererseits die zu erbringenden Leistungen der Kammer. Die Pachtversicherungen waren keine Contracte (Verträge) im eigentlichen Sinne sondern sehr einseitige Festsetzungen, da sie wegen der Leibeigenschaft der Bauern nicht beidseitig unterzeichnet werden konnten, sondern nur von der Kammer mit Unterschrift und Siegel in kraft gesetzt wurden. Trotzdem bildeten sie eine gewisse Sicherheit für die Bauern, da diese bei guter Bewirtschaftung der Hufe nicht abgemeiert wurden.

Voraussetzung für die Dorfscontracte war die Regulierung der Feldmarken, mit Vermessung, Bonitierung, teilweiser Melioration zur Landgewinnung aus den Heideflächen und Brüchen und evtl. Neuverteilung der Flächen. Eine solche Feldmarksregulierung hat in Zweedorf 1793 stattgefunden. Dabei wurden die Kossaten zu Halbhüfnern erhöht, indem sie eine zusätzliche Landzuteilung erhielten.

  • Damit gab es nun: 11 Vollhufen, 7 Halbhufen, 3 Büdner, 3 Hirtenstellen, 6 Altenteilerhöfe und 11 Einlieger in Zweedorf (nach Martinilisten der Pfarre von 1796).

Die Feldmarksregulierungen und die Dorfscontracte sollten alle 24 Jahre wiederholt werden. Deshalb finden wir bereits 1819 wohl als Ergebnis einer weiteren Feldmarksregulierung und Pachtversicherung Nachrichten über "ausgebaute Hufen", von denen 4 seit 1834 offiziell Neu Zweedorf genannt wurden. Ab dem Jahre 1792 erhielten die Hauswirte im Amt Boizenburg als Zeitpächter diese Pachtversicherungen, „Pachtversicherung“ genannt. Solche wurden als Dorfscontracte mit allen Hauswirten des Dorfes in der Regel für 12 bis 14 Jahre, aber auch bis 24 Jahre (die Regel), abgeschlossen. Die in den Jahren um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert vor sich gegangenen strukturellen Veränderungen in den Dörfern haben ihre Ursache in den Dorfs-Contracten, den sogenannten „Pachtversicherungen“ auf der Grundlage der Feldmarksregulierungen. Diese wurden noch vor der Aufhebung der Leibeigenschaft - in Klein Bengerstorf erstmalig 1792, in Zweedorf 1793 und in Groß Bengerstorf 1797 - abgeschlossen. Da sie in den Dörfern etwa gleichlautend waren, soll die Klein Bengerstorfer Pachtversicherung hier als Beispiel auszugsweise wiedergegeben werden.


 „Pacht-Versicherung für die Dorfschaft Lütten-Bengerstorff 
      Amts Boitzenburg auf
24 Jahre von Joh. 1792 bis dahin 1816“ 

(Anmerkung: Pachten wurden immer zum Beginn eines neuen Wirtschaftsjahres zu Johannis, dem 24.Juni abgeschlossen.)

„Wir Friederich Franz von Gottes Gnaden Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr! Geben hiemit zu wißen: daß Wir nach beschafter neuer Regulirung der Dorfschaft Lütten-Bengerstorff Amts Boitzenburg solche Feldmark den Hauswirthen Pachtweise eingeben, und darüber nachstehende Versicherung ertheilet haben. Es wird solchemnach

                   § 1

den sämmtlichen Hauswirthen zu Lütten-Bengerstorff, namentlich … ihre bisher inne gehabte Feldmark mit allen, nach dem neuen Ertrags-Anschlage dazu gehörenden Aeckern, Wiesen, Weiden, Gärten und Wohrten (Hofland u.-koppeln, D.G.) und überhaupt mit aller Nutzung auf 24 nach einander folgende Jahre, nämlich von Johannis 1792 bis dahin 1816 solchergestalt pachtweise überlaßen, daß sie das alles bester ihrer Gelegenheit nach, jedoch auf gute hauswirthschafthliche Art, und wie es dieser Contract vorschreibt, während dieser Jahre nutzen und gebrauchen können, und so lange sie diesen Contracts-Verbindlichkeiten genau nachkommen, bei dem ruhigen Besitz und Genießbrauch allerwege gegen jedermann kräftigst geschützet werden sollen.

                         § 2

Wird zwar der von dieser Feldmark gefertigte neue Ertrags-Anschlag bey dieser Verpachtung zum Grunde gelegt; jedoch wird von dem angeschlagenen weiter nichts, als die Ruthen-Zahl garantiert. Conductores (Pächter, D.G.) haben sich dahero weiter nichts, als was besagter Anschlag, und so wie er in diesem Contract zum Theil noch näher bestimmt ist, enthält, anzumaaßen, mithin dürfen sie sich auf einen vormahligen Besitz und Genießbrauch nicht beziehen, sondern müßen sich mit demjenigen genüge laßen, was nach dem Anschlage und diesem Contracte ihnen verpachtet worden.

                   § 3

Gleichwie nun Conductores auf die Zukunft, wie im vorherigen §pho gedacht worden, sich nichts weiter anmaaßen dürfen, als was der Ertrags-Anschlag besaget, und durch diesen Contract näher bestimmt worden; so bleiben auch den zu folge nachstehende Punkte von der Pachtung gänzlich ausbeschieden: 1. Es cessiret (fällt weg, D.G.) ... 2. Werden der Garten, Acker und Wiesen des Schulmeisters, ferner der, zu dem am Post-Wege bei Schildfelde belegenen Kathen gehörende Garten, nicht minder der Schulzen-Acker, die Schulzen-Wiese, und die an die Mühle zu Schildfelde gekommenen Pertinenzen ... 3. Sind Pächtern schuldig dem Schulmeister die freye Weide für sein Vieh, welches er nach dem Schul-Reglement halten kann, zu geben. Demnächst bleiben 4. Pächter verpflichtet, die bishero von ihnen geschlagenen 14 Faden Deputat-Holz, da der Betrag im Anschlag dafür gekürzet ist, jährlich zu schlagen. 5. Sind auch die Büdner im Dorfe und deren Praestanda (Abgaben, Pflichtleistungen, D.G.), in der Pachtung nicht mit begriffen, maaßen diese nach wie vor besonders ans Amt entrichtet werden müßen. Ist auch die Jagd und die Mast in dieser Feldmark reserviret. Sollte letztere aber zur Verpachtung kommen, wird sie Pächtern vorzüglich für das Taxatum überlaßen.

                  § 4

...

                  § 5

Ist das gesammte Ackerwerk auf dieser Feldmark auf Kosten unserer Reluitions-Commission unter die 9 3/4-Hüfner und 5 3/8-Hüfner in 15 gleiche Theile vertheilet, daß mithin 14 Hauswirthe unter sich völlig gleich gemacht sind, und die beiden Achtler zusammen so viel, wie ein Hauswirt erhalten haben; auch das Feld in 7 Binnen- und 7 Außen-Schlägen vertheilet worden. Pächter müßen nun während diesen Contracts-Jahren, jede Schlagordnung so nutzen, daß 3 davon jährlich besäet, einer Braach und 3 zur Weide genutzet werden. Inzwischen wird den Pächtern auch gestattet, in die Braach Buchweizen zu säen. Conductores müßen den Acker jederzeit tüchtig und hauswirthschaftlich bestellen, die Braach-Schläge jedesmal gehörig bedüngen, und die nöthigen Acker- und Abzugs-Gräben aufziehen, mithin sich jederzeit als fleißige und tüchtige Hauswirthe bezeigen. Und da

                      § 6 

Pächter überhaupt schuldig und verbunden sind, alle zur Verbeßerung ihres Acker- und Wiesenwerks nöthige Waßer-Ableitungs-Gräben auf ihrer Feldmark aus eigenen Mitteln zu ziehen, und selbige stets offen und in gutem Stande zu erhalten; so wird ihnen noch besonders zur Pflicht gemacht:

                § 7

Müßen Pächter auf die Grenzgräben auf ihrer Feldmark, wenn solche das erstemahl auf Kosten unserer Reluitions-Commission nach Ermäßigung (wohl Maßgabe, D.G.) des Amts gezogen, und in gutem Stande gesetzt sind, mit ihren Grenz-Nachbarn gemeinschaftlich stets offen und in gutem Stande erhalten. Dabei wird Pächtern überhaupt, besonders aber dem Schulzen zur Pflicht gemacht, auf die Erhaltung wichtiger Scheiden und Grenzen ein wachsames Auge zu halten, und dadurch allen Schmälerungen derselben vorzubeugen. Sollte aber von den Grenz-Nachbarn einige Schmälerung und Beeinträchtigung der Scheide unternommen werden, müßen sie davon dem Amte unverzüglich Anzeige machen.

                       § 8

                       § 9

Müßen Pächter ihre Gebäude auf den Gehöften, auch die sonstigen Dorfs-Gebäude, als Hirten- und Schul-Kathen u.s.w. jederzeit in Dach und Fach auf eigenen Kosten in gutem Stande unterhalten, mithin alle dabey vorkommende Reparaturen ohne Unterschied übernehmen; jedoch sollen ihnen dazu die rohen Holz-Materialien, ausgenommen die Tannen Bretter, als welche Pächter sich selbst anschaffen müßen, unentgeldlich, die erforderlichen Mauer-Steine aber gegen Erlegung des Brennlohnes und Zählgeldes, nach Ermäßigung des Amts und Forstes verabreichet werden. Allemahl aber wird Dorfs wegen das Dachstroh, wie es bey allen Pächtern in Unsern Domainen gebräuchlich ist, von ihnen unentgeldlich hergegeben. Jedoch hat vorstehende Verbindlichkeit auf die etwanige Büdner-Kathen im Dorfe keine Anwendung, weil diese ihre Wohnungen blos auf eigene Kosten zu erhalten verbunden sind. Daferne

                      § 10

aber neue Bauten unvermeidlich werden, soll Pächtern, in so ferne solche ohne ihr Verschulden, und bei Beobachtung zeitiger Reparaturen nothwendig werden, bei unentgeldlicher Verabreichung der sämmtlichen rohen Holz-Materialien außer den Tannen Brettern und der Ziegel-Steine, letztere gegen Erlegung des Brennlohnes und des Zählgeldes, zum Bau eines neuen Hauses = 100 Rthlr N/3tel und zum Bau einer neuen Scheune = 30 Rthlr N/3tel, wofür sie solche Bauten tüchtig und untadelich beschaffen müßen, ausbezahlt werden. Auf andern sonstige neue Bauten aber, als Schul-, Altentheils-Katen, Thor- und Hirten-Häusern, auf Ställen, wird außer den rohen Holzmaterialien nichts gut gethan. Mit den, bey den in ihrem Dorfe vorkommenden neuen Bauten erforderlichen Spann- und Hand-Diensten, auch Dach-Stroh-Lieferung, bleibt es bey der bisher eingeführten Ueblichkeit, worauf ein jeder Wirth pro rata diese Dienste unentgeldlich leistet, und das Dachstroh hergiebt.

                     § 11

Zu den Befriedigungen erhalten Pächter keinen Busch aus unserm Forst unentgeldlich angewiesen, sondern sie müßen diese Bedürfnisse aus ihrer Weiden-Zucht nehmen, und zu dem Ende muß jeder Hauswirth jährlich wenigstens = 100 Stück Pathweiden stoßen und zum Anwachs bringen oder für jede fehlende Weide = 16 ßl N/3tel Strafe erlegen. Des Endes sollen alle auf ihrem Felde befindliche Weiden aufgezählet, und diese Aufzählung alle 6 Jahre Forstwegen wiederholt, und sodann derjenige Hauswirth, der es an der vorgeschriebenen Beförderung der Weiden-Zucht ermangeln laßen, mit obiger Strafe belegt werden. Setzen Pächter statt der Befriedigungen Stein-Mauern, so erhalten sie für jede Ruthe 16 ßl N/3tel vergütet. Die benötigten Latten, Schleete p.p. müßen Pächter aus dem ihren anzuweisenden kleinen Brüchen auf ihrem Felde nehmen. Und da

                     § 12 

in Zukunft alle Brücken auf dem Felde und in den Wegen auf dieser Feldmark nach Möglichkeit von Feldsteinen auf Kosten des Amtes verfertigt werden sollen; so verbinden sich Conductores, die hiezu erforderlichen Spann- und Hand-Dienste ohne Vergütung zu leisten und demnächst diese Brücken im Stande zu erhalten. Wie sie denn auch verpflichtet sind, die sämmtlichen Land- Communications-(Verbindungs-, D.G.) Kirchen- Mühlen- und Acker-Wege, so weit ihr Feld reicht, imgleichen die Dämme im Dorfe auf ihre Kosten in gutem Stande zu erhalten. Besonders müßen Pächter den über ihre Feldmark gehenden Postweg stets in gutem fahrbahren Stande erhalten und wenn er verschnien ist aufschaufeln. Das zu den Wegebeßerungen etwa nöthige Holz, soll ihnen, wenn sie davon bei der jährlichen Zimmer-Besichtigung die nöthige Anzeige machen, nach Ermäßigung des Amtes und Forstes unentgeldlich verabreicht werden.

                     § 13 

Sind die etwanigen Büdner im Dorfe zwar in Ansehung ihrer Amts-Erlegnisse (offenbar wurde von den Büdnern grundsätzlich Geld hinterlegt, D.G.), nach Vorschrift des §phi 3 dieses Contracts von der Pachtung gänzlich ausgeschlossen. Inzwischen müßen sie doch, wenn es dort hergebracht ist, zu den gemeinsamen Dorfs-Lasten, als zu den Pfarr- und Mühlen-Diensten zum Hirten- und Pfänder-Lohn (Pfänder = Panner = Feldwächter, D.G.), zu den Feuer-Versicherungs-Anstalten, auch allenfalls zur Unterhaltung der Dorfs-Armen, zu ihrem Antheil nach Ermäßigung (Maßgabe) des Amtes mit zu Hülfe kommen, da sie die patentmäßige Weide-Freyheit für ihr Vieh genießen. (d.h. gemäß Festlegungen im Büdnerpatent, D.G.)

                      § 14

Entrichten Pächter die üblichen Priester- und Küster-Gebühren außer der Pension ohne Vergütung; sie leisten auch bei vorfallenden Pfarr- und Kirchen-Bauten die ihnen obliegenden Spann- und Hand-Dienste nach wie vor unentgeldlich, wie solche nötig sind, und sie ihnen angesagt werden.

                      § 15

Müßen Pächter nach der vom Amte ihnen anzuweisenden Mühle mahlen, und sind als Zwang-Mahl-Gäste verbunden, diejenigen Fuhren und Hand-Dienste, die überhaupt zur Erhaltung der Mühle erforderlich sind, unentgeldlich zu leisten.

Nicht minder

                       § 16

müßen Pächter nach der ihnen Amtswegen anzuweisenden Schmiede arbeiten laßen, auch das ihnen jährlich enquotisch einländische Salz von unserer Saline zu Sülze (heute Bad Sülze, D.G.) oder der nächsten Niederlage, nach Vorschrift des Amts gegen Bezahlung des bestimmten Preises nehmen, auch die Salz-Quoten des Schulmeisters und der übrigen Einwohner im Dorfe unentgeldlich mitbringen.

Sollte

                      § 17

Forstwegen es verlangt werden; so muß jeder Hauswirth einen Herrschaftlichen Sau-Hetz-Hund frey auf die Fütterung nehmen, oder für die Befreyung von der Ausfütterung jährlich = 1 Rthlr. N/3tel ans Amt bezahlen.

                       § 18

Wird auch besonders noch vestgesetzet, wie Conductores zu allen den Praestationen (Leistungen, Verpflichtungen), wozu sie als Leibeigene verbunden sind, und die theils nach dem Amts-Haushalt, theils nach der bey den Aemtern eingeführten Polizei erfordert werden, z.B. zur Lieferung der Betten für die Handwerker, bei neuen Bauten im Dorfe, zu Schlagung und Anfahrung des Holzes für die Hebammen p.p. nach wie vor verpflichtet bleiben, in so ferne sie nicht durch diesen Contract ausdrücklich davon befreyet sind.

                        § 19

Sind Pächter zwar vom Hofe-Dienst während dieser Contracts-Jahre gänzlich befreyet; es muß aber jeder der 14 Hüfner jährlich 18 Spann- und 12 Hand-Tage, und jeder der 2 Achtel-Hüfner 12 Hand-Tage im Extra-Dienst verrichten, wofür ihnen die Vergütung in der Pension abgesetzt ist. Sollte auch den Umständen nach, das Amt, außer diesen bestimmten Extra-Diensten, etwa noch mehrere von ihnen in einem Jahre verlangen; so müßen sie solche jedesmahl prompt und gehörig leisten. Es sollen ihnen aber die über die bestimmten Extra-Dienste noch mehr verrichteten, beim Schluß jeden Rechnungs-Jahres, mithin auf Johannis, nach deshalb zugelegter Liquidation, baar vom Amte respee (bzw.) mit 16 und 6 ßl N/ 3tel vergütet werden. Pächter sind aber auch verbunden, die von den bestimmten Extra-Diensten etwa in einem Jahr nicht abgeleisteten, nach eben dem Verhältnis zu bezahlen. Daneben wird ihnen noch die Versicherung gegeben: daß sie in der Erndte- und Saat-Zeit mit diesen Extra-Diensten, außer in den dringendsten Nothfällen, und wenn das Amt nicht anders rathen kann, gänzlich verschont bleiben sollten.

                     § 20

In Ansehung der etwanigen Erbfolge bei anstehenden Sterbefällen, behält es allerwege bei der eingeführten Cammer-Üblichkeit sein Bewenden, daß nämlich eines von des verstorbenen Hauswirths Kindern, so ferne der Tüchtigkeit wegen nichts eizuwenden seyn mögte, nach Befinden bey dem Gehöfte conserviret bleibt, ein weiteres Erbgangs-Recht aber schlechthin nicht statt findet, viel mehr Unserer Reluitions-Commission die allerfreieste Disposition vorbehalten bleibt.

Wie denn auch

                     § 21

Wir in dem Fall, da einer oder der andere von ihnen, mit oder wider sein Verschulden in Rückfall geriethe, Uns die eventuelle Bestellung eines neuen Wirths, doch, daß auf denjenigen, den die Hauswirthe vorschlagen mögten, vorzüglich Betracht genommen werden soll, ausdrücklich vorbehalten, und hiedurch denjenigen Hauswirthen, , die nur auf gewiße Jahre angenommen sind, und als Interims-Wirthe das Gehöft besitzen, kein weiteres Recht, die Hufen länger zu bewohnen, als sie außer diesen Contract hatten, ertheilt haben wollen.

                         § 22

Die nothdürftige Feuerung müßen Pächter, aus den ihnen Forstwegen anzuweisenden kleinen Brüchen, die des Endes in Kaveln getheilt werden sollen, nehmen, und müßen sie diese Kaveln nach Vorschrift der Forst hauen. Diejenigen Bedürfnisse hingegen, welche zur Erhaltung der Hofwehre nöthig sind, mithin auch das Nutz- und Rade-Holz müßen Pächter nach der Forst-Taxe kaufen, und sich hierunter aller weiteren Anträge beim Amte, um deßen unentgeldliche Verabreichung gänzlich enthalten, maaßen solches bei Pacht-Huefnern nicht weiter ohne Bezahlung gegeben wird.

                        § 23

Wollen Wir es insonderheit wegen der Unglücks-Fälle auch mit ihnen, wie mit Unsern Cammer-Pächtern auf den Höfen halten laßen.

                         § 24

Für den obbeschriebenen Genießbrauch sollten die Pächter während dieses Contracts, jedes Jahr besonders zwar die anschlagmäßigen Pensions-Summen von Sieben Hundert acht und zwanzig Rthlr. 20 ßl. 3 & in neuen nach dem Leipziger Fuß ausgeprägter ein und zwei Drittel Stücke außer der Contribution zahlen; Wir wollen es aber bis auf weitere Verordnung geschehen laßen, daß die Hufen-Steuer von dem anschlagmäßigen Ertrage abgesetzt, mithin dieses Quantum nach folgendermaaßen abgetragen werde, so daß jeder der egalisirten Hauswirthe zu seinem Antheil dazu jährlich = 48 Rthlr. 27 ßl. N/3tel nachstehender maaßen beiträgt 1. An Hufen-Steuer in N/3tel zu 30 ßl. jedesmahl im Herbst 6 Rthlr. 16 ßl. 1/5 & 2. Durch Ableistung 18 Spann- und 12 Hand-Tage jährlich respee zu 16 ßl. 6 & N/3tel 7 Rthlr. 24 ßl 3. An Pachtgeld in Quartal ratis in N/3tel zu voll 34 „ 4 4/5 &

                                                    Summa              48 Rthlr.  27 ßl.   --  N/3 tel

Die beiden Achtel-Huefener, welche zusammen mit einem der egalisirten 14 Hüfener gleich gemacht sind, bezahlen beide zusammen gleichfalls den Antheil von 48 Rthlr. 27 ßl. N/3 tel, und zwar folgender Gestalt: 1. An Hufen-Steuer in N/3tel zu 30 ßl. jedesmahl im Herbst 6 Rthlr. 16 ßl. 7 1/5 & 2. Durch jährliche Ableistung 24 Handtage für beide in N/3tel 3 „ - „ - 3. An Pachtgeld in Quartal ratis in N/3tel zu voll 39 „ 10 „ 4 4/5 &

                  Summa                 48 Rthlr. 27 ßl.  – N/3 tel 

wozu jeder der beiden Achtel-Hüfener zu seinem Antheil 24 Rthlr. 13 ßl. 6 & beiträgt.

Das Pacht-Geld müßen Pächter auf ihre Gefahr und Kosten jedesmahl 14 Tage vor dem Zahlungs-Termin bei Strafe der gestracktesten Exekution an Unsere Reluitions-Casse nebst den üblichen Quitungs-Gebühren für den Bewohner mit 16 ßl. N/3tel fürs Hundert bezahlen, und falls die Pensions-Zahlung an unser Amt Boitzenburg geschiehet, das Postgeld darauf bis Schwerin besonders entrichten. Die Hufen-Steuer hingegen bezahlen Pächter jedesmahl im Herbst, nebst den Receptur-Gebühren an Unser Amt Boitzenburg. Außerdem wird noch von jedem Hauswirth jährlich um Martini die edictenmäßige Neben-Steuer fürs Gesinde, nebst dem gewöhnlichen Contributions-Accidenz fürs Amt berichtiget. Und da von Johannis 1792 an die Abgabe des bisherigen Pacht-Habers gänzlich cessiret; so müßen Pächter den Beamten für die hergebrachte Uebermaaße die Vergütung a Scheffel mit 4 ßl. machen, welches für jeden Hüfener auf 6 Rthlr. 24 ßl. N/3tel beträgt.

                                  § 25

Wollen Wir die Pächter so lange sie mit der Pensions-Zahlung prompt einhalten, von Bestellung eines zinsenlosen Vorschußes zwar befreyen. Damit aber

                                  § 26

Unsere Reluitions-Commission über das alles gesichert sein möge; so haften die Conductores (Pächter) wegen des Ausgelobten alle für einen und einer für alle, mithin in solidum (einzeln) und verpfänden Uns auch ihr gesammtes eigenthümliches Vermögen, itziges und künftiges, nichts davon ausbeschieden, so, daß in dem Fall, da sie mit der Pensions-Zahlung nicht prompt einhalten, Unsere Reluitions-Commission durch die übers ganze Dorf zu verhängende Execution sich aus ihrem eigenthümlichen Vermögen in Ansehung der Rückstände, Schäden, Kosten und Intereße nach allerfreiester Wahl ohne Proceß bezahlt machen könne und möge. Und würde

                               § 27 

der Fall würklich eintreten, daß Unsere Reluitions-Commission genöthiget wäre, von dieser wechselseitigen Bürgschaft Gebrauch zu machen; so haben die Pächter auf vorgängige sattsame Bedeutung vor Unserm Amts-Gericht zu Boitzenburg, sich dahin erkläret, daß ihnen wider solche Verbürgung keinerlei Einwand, oder Rechts-Behelf schützen oder zu statten kommen solle. Vielmehr entsagen sie aufs bündigste der Einrede, daß der Schuldige zuvörderst executiret, und das Recht wider ihn ihn cedirt (übertragen, D.G.) werden müßte. Auch verbinden sie sich, daß weder sie noch ihre Erben, welche besonders in solidum verpflichtet werden, auf eine Theilung ihrer Bürgschaft, oder auf den Hof- und Land-Gerichts-Gebrauch, vermöge deßen der Bürge, oder deßen Erben mit Erlegung ihres Stranges frey kommen, sich berufen wollen.

Und damit

                              § 28

die Hauswirthe diese Verbindlichkeit in Ansehung ihrer Verbürgung desto beßer erfüllen mögen; so soll jeder von ihnen die Freyheit und Befugnis haben, wenn er siehet oder mercket, daß einer von ihnen in solche Umstände gerathen mögte, daß er sein ausgelobtes Pacht-Geld zu bezahlen außer stande käme, solches so fort dem Amte anzuzeigen, und einen andern Wirth statt des Unwirths in Vorschlag zu bringen. Da dann nach vorhergegangener Untersuchung auf dem Felde und dem Gehöfte, dem Befinden nach weiter verfahren werden soll. Vorzüglich hat der Schulze die Verbindlichkeit auf sich, ein wachsames Auge darauf zu halten, daß kein schlechter Wirth etwas von dem unentbehrlichen Inventario des Gehöfts zur Ungebühr veräußere.

                                § 29

Zur Vesthaltung alles vorstehenden entsagen Conductores den Einwendungen der Übereilung, des Irrthums, der Unwißenheit, des Mißverstandes, der Überredung und wie sie sonst Namen haben mögen, auch redlich der Rechts-Regul, daß eine allgemeine Verzicht nicht gelte, wo nicht eine besondere vorhergegangen. Alles nach sattsamer Überzeugung, maaßen vor der Vollziehung dieses Contracts ihnen vor Unserm Amts-Gericht zu Boitzenburg alles dieses genugsam verdeutlicht worden. Urkundlich ist dieser Contract in zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertiget, das eine, nachdem Wir es Höchst Selbst behandzeichnet, und mit Unserm Cammer-Insigel versehen laßen, Pächtern ausgeantwortet, das andere von ihnen vollzogen aber ad Acta gelegt. Gegeben auf Unserer Vestung Schwerin den 5ten Octbr 1792

                            Friederich Franz HzM
                                    Sereniss.
                                                                                                    

Im Jahre 1810 gibt es in Zweedorf 9 Dreiviertelhufen, 1 Dreiachtelhufe, 6 Viertelhufen und 4 Büdner. Hinzu kommen die 2 Pfarrhufen.

In diesen Hufenzahlen spiegelt sich das Ergebnis der Feldmarksregulierung mit Landzuteilung und Bonitierung wider. Aus den Vollhufen wurden durch die Bonitierung Dreiviertelhufen, die Halbhufe wurde zu einer Dreiachtelhufe und die Drittelhufen zu Viertelhufen.

Im Jahre 1820 am 18. Januar wird die “Patentverordnung wegen Aufhebung der Leibeigenschaft“ erlassen und schafft auf dem Lande neue Verhältnisse. Die Leibeigenschaft und die Gutsuntertänigkeit werden mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Die Freizügigkeit der Gutsuntertanen wird jedoch erst schrittweise innerhalb von vier Jahren erreicht. Bei Kündigung des jetzt als Arbeitsverhältnis anzusehenden Verhältnisses zwischen Gutsherrschaft und Tagelöhner sind auch das Wohnrecht und das Heimatrecht betroffen. Das erhält ein hohes Maß von Abhängigkeit des Tagelöhners von der Gutsherrschaft und zieht in der Folge große soziale Probleme nach sich, die u. a. zu Heimatlosigkeit, Einweisung in das Arbeitshaus und auch Auswanderung führen. Für die Hauswirte und Büdner im Domanium bedeutet es jedoch ein größeres Maß an persönlicher Freiheit. Es bleibt jedoch die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Grundherrn, der durch die Cammer und das Amt vertreten wird.

Im Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender von 1825 sind in Zweedorf wiederum 9 Dreiviertelhufen, 1 Dreiachtelhufe, 6 Viertelhufen und 4 Büdner und die 2 Boizenburger Pfarrbauern. Genannt sind auch die Pfarrkirche und die Schule.

Im Jahre 1837 weist der Staatskalender die Pfarrkirche, 11 Dreiviertelhüfner, 3 Viertelhüfner, 4 Büdner und Schule und 4 Viertelhüfner in Neu Zweedorf aus.

Im Jahre 1819 war in Mecklenburg eine Volkszählung durchgeführt worden. Dabei wurden in Zweedorf 238 Einwohner mit 60 Namen gezählt. Erfasste Namen: Alner, Basedow, Bentin, Bielfeld, Bonatz, Brandt, Burmeister, Drove, Evers, Franck, Gebert, Gefert, Grade, Grasmann, Grove, Hagen, Harmer, Harms, Hildebrand, Jenckel, Jürs, Klock, Klockmann, Köster, Koop, Lehmkuhl, Lübs, Lühr, Lüneburg, Martens, Meincke, Meyer, Möller, Müthel, Mund, Neumann, Niebuhr, Nieland, Petersen, Pieper, Reincke, Römhild, Scharen, Scharnberg, Schmidt, Schneider, Schuld, Schwarz, Siemon, Siercke, Simson, Steinfadt, Stutemund, Tiedemann, Wandschnieder, Wegner, Wittrock, Wrahncke, Wrede, Zachau.

Darunter sind die seit Jahrhunderten überlieferten Namen: Burmeister, Grove, Köster, Lühr (Lüder), Lüneburg, Martens, Mund, Niebuhr, Petersen und Wrede.

In der Volkszählung 1827 wurden 224 Einwohner, davon 49 Knechte und Mägde gezählt.

3.6. Regulierungen der Grenze zum Lauenburgischen

Bereits im 16. bis 18. Jahrhundert erfolgten durch das Herzogtum Mecklenburg einige Grenzbereinigungen mit den Nachbarn. Aus einem "Repertorium über gesammte in dem Herzoglich-Mecklenburgischen Haupt-Archiv aufbehaltene Kränz - Acten zwischen den Herzog- und Fürstenthümern Mecklenburg und den benachbarten Ländern und Städten als Pommern, sowohl Schwedisch als Preussischen Antheils, der Mark Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, den Städten Lübeck und Wismar, auch den Ämtern Poel und Neukloster, mit einem allgemeinen und sechs besonderen Conspecten auch Registern. Schwerin im Jahre 1789".

Darin:

  • 1586 Der mecklenburgischen Räthe Pling und Sibrand, auch des Mahlers Böckel Bezieh-, Beschrieb- und Abconterfey.
  • 1587 Ausmessung der Mecklenburg- und Sachs.-Lauenburgischen Gränzen und besonders bei den Ämtern Boizenburg und Lauenburg.
*a. Zwischen Bersitz bzw. Besitz und Niendorf, eines und Preten, andern 
 Theils, bei der Surer... (?) Horst, Sunde und Krienicke.
*b.Zwischen Bickhusen, Rensdorf, Nostorf, Wendisch Liepze, Lesten, 
  Schwanheide und Greven eines, und Broteney (Bröthen, D.G.) andern   
  Theils bei dem Rieth- oder Richte-Graben (Riedebeck, D.G.), der      
  Elbe, Stecknitz.
   Vid: Generalia der Mecklenburg- und Sachs.-Lauenburgischen Gränzen, 
  Supra pag: 815

Im LHAS befindet sich im Bestand Rep. 92a. Dom. Amt Boizenburg u.a. folgende Titel:

*2. Grenze zwischen dem Amte Boizenburg auch dem Gute Wendisch Lieps 
  einerseits und den Lauenburgischen nach Gudow gehörigen Lehsten und 
  Bröthen andererseits, 1700/1760
*3. die wegen Übertretung der Grenze an verbotener Stelle in Lauenburg 
  arretierten Untertanen Lambert Siemers aus Zweedorf ...,1740
*8. Ersetzung der Grenzpfähle zwischen den Gudower Gütern und den 
  Boizenburger Amtspertinentien durch Erdhügel und Grenzsteine. 1787/89
*10. Revision der alten Landkarten von Lauenburg und aus dieser 
  Veranlassung erteilte Erlaubnis, das meckl. Gebiet für Messungen zu 
  betreten. 
Die Schmettausche Karte von 1788. Ausschnitt mit der dargestellten lauenburgischen Ausbuchtung bei Hülshorst und Heidestraten, die später Teil des Schwanheider Bauernendes wurde
Das Messtischblatt von 1781, Ausschnitt mit dem Bauernende in Schwanheide


Im Jahre 1788 ist die Karte des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin von Schmettau auf der Grundlage der Wiebekingschen Karte von 1786 entstanden. Diese weist im Bereich Schwanheide und Zweedorf bei den Fluren Hülshorst und Heidestraten eine Ausbuchtung des Lauenburgischen in das Mecklenburgische aus, die gegenwärtig nicht mehr existiert. Sie wird nach 1800 ausgetauscht worden sein, wie der geradlinige Grenzverlauf von der Riedebeck bei Bröthen bis an den Grenzknick bei Piperkaten beweist. Während die Karte vom Kammeringenieur B.F.Engel aus dem Jahre 1860 noch den alten Grenzverlauf ausweist, zeigt die Karte vom Kammeringenieur Ernst Alban aus dem Jahre 1887, wie auch das Messtischblatt aus dem Jahre 1881 bereits den neuen Grenzverlauf aus. Die Vererbpachtung von Ländereien an 6 Hüfner und einen Büdner nach 1850 in Schwanheide, hatte zur Voraussetzung, dass diese Grenzregulierung stattgefunden hatte, weil sich das sogenannte Bauernende zum großen Teil auf diesen ehemals lauenburgischen Flächen befindet. Im Landeshauptarchiv befinden sich einige Grenzvermessungsrisse, die die Landesgrenze bei Zweedorf und Schwanheide betreffen. Im Jahre 1846 hat Kammeringenieur Wilhelm Hertel eine solche Vermessung, veranlasst durch den Eisenbahnbau Berlin-Hamburg, durchgeführt. Ein Vermessungsriss soll hier wiedergegeben werden.

Hertel: Plan von einem Theil der Landesgrenze zwischen Mecklenburg und Lauenburg wegen Gradelegung derselben veranlasst durch den Bau der Berlin-Hamburger Eisenbahn. Aufgenommen Anno 1846 durch W.Hertel, Kammeringenieur.In diesem Plan ist bereits der Ansatz für die Geradelegung der Grenze bis Piperkaten und Wendisch Lieps zu erkennen. Auf dem Plan sind die Namen der Neu Zweedorfer Hauswirte Lühr, Simon, Gebert und Scharnberg auf ihrem Land vermerkt. Quelle LHAS


Der Zeitpunkt dieser Vermessung korrespondiert absolut mit der Zeit der Einrichtung von Erbpachtstellen in Schwanheide, deren Flächen teils auf ehemals lauenburgischem Gebiet liegen, die auch sicher wie die etwa zeitgleichen Feldmarks-Regulierungen und Vererbpachtungen in Klein und Groß Bengerstorf von Hertel bearbeitet worden sein werden.

3.7. Die Entwicklung Zweedorfs nach 1800 bis 1918

In dieser Zeit sind auch in Mecklenburg die Folgen der Französischen Revolution zu spüren. Das trifft insbesondere auf die Veränderungen durch die napoleonische Kriege zu, die ab 1806 auch Auswirkungen auf Mecklenburg hatten. Beide Mecklenburg wurden Mitglied des unter französischem Einfluss stehende Rheinbundes. In der Region traten die Folgen in verstärktem Maße nach dem erzwungenen französischen Rückzug nach dem Überfall auf Russland in Erscheinung. INA KAHNS berichtet über Zweedorf: „Wohl hatte die ganze Gegend in der Franzosenzeit zu leiden, doch ist gerade in Zweedorf eine ganz persönliche Nachricht der damaligen Pastorenwitwe an den Boizenburger Präpositus erhalten. Man hatte ihr viel Vieh genommen. Weil nun der Landbesitz der Pfarre mindestens dem eines Bauernhofes glich, mußten alle Gemeinschaftsarbeiten auch in gleicher Weise verteilt werden. Frau Römhild, die Pastorenwitwe, mußte alles mittun, was der Schulze ansagte: außerdem war das Dorf vom Feind umstellt, niemand konnte hinaus oder herein. Wahrlich eine verzweifelte Klage einer alleinstehende Frau.“ Es wird auch über den Verlust von Gebäuden durch Brände in Folge der Kampfhandlungen berichtet.

Im Jahre 1820 wurde in Mecklenburg die Leibeigenschaft aufgehoben. Das war die Voraussetzung für die Durchführung von Feldmarksregulierungen und die in Verbindung damit entstehenden Contracte mit den einzelnen Bauern.

Bereits in dem letzen Jahrzehnt des 18.Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in den Dörfern des Domaniums in größerem Umfange Regulierungen der Feldmarken und damit der Hufen vorgenommen. Diese Regulierungen hatten den Zweck, die Hufen neu zu bonitieren und damit eine aktuellere Steuerbasis zu schaffen. In Zweedorf erfolgten solche Regulierungen nach 1820. Verbunden mit den Feldmarksregulierungen war auch die Einrichtung von Büdnerstellen, für die dorfferneres Land abgezweigt wurde. Die Einrichtung von Büdnerstellen wurde nach einem Regulativ aus dem Jahre 1756 im Domanium begonnen, zwischenzeitlich zurück gefahren und unter Friedrich Franz I. nach 1800 wieder forciert. Diese Entwicklung wird deutlich an den Eintragungen in den Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalendern. Im Jahre 1825 wird über Zweedorf festgehalten:

Zweedorf 1825: Pfarrkirche, 9 Dreiviertelhufen, 1 Dreiachtelhufe, 6 Viertelhufen, 4 Büdner und Schule; Anteil 2 Pfarrhufen zu Boizenburg.

Bei den Regulierungen wurde häufig allen Hufen, ob Voll- Halb oder gar Kossatenhufen, etwa in etwa gleichem Umfange Land zugeteilt. Außerdem erfolgte in vielen Fällen die Separation der Hufen, bei der die Kommunion (gemeinsame Bewirtschaftung) des Ackers und der Weiden aus der Dreifelderwirtschaft aufgehoben wurde und arrondierte Hufen geschaffen wurden, die sowohl den Acker als auch die Weiden und möglichst auch die Wiesen in einer separierten Hufe erhielten. Wegen dieser Separation wurden in dorffernen Lagen Ausbaugehöfte geschaffen. Auf diese Weise entstanden in Zweedorf die Siedlung Neu Zweedorf mit 4 Hufen, und die Ausbaugehöfte am Nostorfer Weg, Rugen Bütel genannt, an den Wegen zur Schwanheider Mühle, sowie nach Schwanheide und am "Runden Berg". Dadurch wurde im Dorf Platz für die Anlage weiterer Büdnereien und auch Häuslereien.

Staatskalender 1851: Dieser weist 14 Drittelhüfner, 4 Drittelhüfner in Neu Zweedorf, 4 Büdner und 5 Häusler aus.

Der relativ gleiche Hufenstand als Drittelhufen zwischen 75 und 104 Scheffel Einsaat ist das Ergebnis einer Feldmarksregulierung. Nach diesen Angaben sind einige Hufen von Dreiviertelhufen und Dreiachtelhufen als Drittelhufen eingestuft, andere von Viertelhufen zu Drittelhufen geworden, wobei die Hufen 1, 6, 13, 15 und 16 mit jeweils etwa 75 Scheffeln eigentlich noch als Viertelhufen zu bezeichnen wären, ähnlich die Hufen 5, 8 und 14 mit 79 bis 82 Scheffeln Einsaat. Die Rückstufung resultiert aus dem unterschiedlichen Größenfestlegungen von 1701 (Hufe mit 100 Schfl. Einsaat) und und dem Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich von 1756 (Hufe mit 300 Schfl. Einsaat). Der spätere Maßstab lässt aus einer Vollhufe von 1701 mit 100 Schfl. Einsaat dann eine Drittelhufe werden.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts beginnen in Zweedorf die Vererbpachtungen der Bauernhufen. Die Vererbpachtungen bringen den bisherigen Hauswirten, die bisher Zeitpächter waren, einen dem Eigentum ähnlichen Stand. Die Gehöfte gehen in das volle Eigentum über, das Hufenland (Acker, Wiesen, Weiden und Gehölze in ein Erbpachtverhältnis, das gesichert vererbbar ist). Es ist für das Gehöft das Kaufgeld zu zahlen für die Hufe das Erbstandsgeld (Hufe 8: Kauf- und Erbstandsgeld 2300 Thaler Courant.). Zunächst blieb eine jährliche Canon-Zahlung bestehen, die später durch den Festbetrag des Erbstandsgeldes abgelöst wurde. Dieses konnte ais Grundschuld in das Grund- und Hypothekenbuch eingetragen werden, die der jährlichen Verzinsung unterlag, aber auch abgelöst werden konnte. Anderenfalls waren die Zinsen nun als Kanon zu zahlen.


Der Inhalt eines Erbpachtcontrachts für eine erstmalige Verpachtung soll hier als Beispiel für die Hufe 8 (Mund) in Kurzform wiedergegeben werden:

Erbpacht-Contract über die Hufe No. 8 zu Zweedorf, Amts Boizenburg für den Hauswirth Heinrich Mund

  • § 1 benennt die Übertragung

A) zu Eigentum für die Gebäude und zugehöriges Gehöftsinventar

B) zu Erbpacht die Ländereien gemäß Classificationstabelle von 1860 mit insgesamt 21450 Quadrat-Ruthen

  • § 2. Benennt die Reservierungen für die Grundherrschaft (Jagd, zur Forst gehörige Waldbäume, die Mitnutzung der Wege, der Feldsteine, Lehm-, Sand- und Kieslagerstätten für Staats-, Gemeinde- und Privatbauten, auch Lagerstätten von Bodenschätzen, die Fischerei in der Stecknitz, evtl. erforderliche Anlegung von Leinpfaden an der Stecknitz und letztlich auch alle rückständigen Verpflichtungen des Erbpächters
  • § 3. Bedingungen der förmlichen Tradition (Übertragung)
  • § 4. Kauf- und Erbstandsgeld 2300 Thaler Courant
  • §§ 5 bis 11 betreffen die Abgaben und die Leistungen für die Kommune
  • § 12 Sicherung der Grenzen und Scheiden der Feldmark Zweedorf, Unterhaltung der Stecknitz und weiterer Entwässerungsgräben
  • § 13 Pflicht zur ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der Hufe, Verbot des Abbaus des auf der Hufe vorhandenen Torfes
  • § 14 Unglücksfälle und Schäden, die die Hufe betreffen, hat der Erbpächter zu tragen.
  • § 15 Form der Bewirtschaftung muss geeignet sein, den Wert der Hufe zu erhalten. Zusammenlegung mit anderen Hufen oder Grundstücken ist nicht gestattet. Auch nicht durch Hufen oder Büdnereien, die in der Hand von Familienmitgledern sind.
  • § 16 In Verkaufsfällen hat die Kammer das Vorkaufsrecht.
  • § 17 Ein Erwerber der Erbpachthufe durch Kauf oder Erbschaft bedarf der Bestätigung durch die Landesregierung. Bei Veränderungen in der Landesherrschaft oder der Person des Erbpächters ist ein Laudemium von 2 Scheffeln für die Anerkennung zu entrichten, in anderen Fällen von 8 Scheffeln Roggen in Geld nach dem Rostocker Roggenmittelwert.
  • § 18 Gebühren der Urkunde
  • §§ 19 bis 22 Unterwerfung unter die Gerichtsbarkeit, der Amts- und der Forstadministration, Haftung des Erpächters
  • § 23 Einreden des Irrtums, des Missverstehens usw. sind nicht vorgesehen.
  • § 24 Schlusserklärungen.

Es folgt die Kopie des Erbpacht-Contractes für den Übernehmer der Hufe 12, Köster 1869. Dieser Contract beinhaltet keine Neuverpachtung sondern die Übergabe an den nun volljährigen Erben Köster, höchstwahrscheinlich aus der Hand des Interimswirts Drinkgen der 1861 auf der feldmarkskarte vermerkt ist. .

Erbpacht-Contract für den Übernehmer der Hufe 8, Köster 1861
Erpacht-Contract Köster, Seite 2




Im Jahre 1865 waren bereits 10 Hufen vererbpachtet, 8 Hufen (4 Zweedorf, 4 Neu Zweedorf) waren nun Viertelhufen (Ergebnis einer Neubonitierung, wohl die genannten Hufen, die in dem "Kataster des mittleren und kleinen Grundbesitzes im Großherzoglichen Domanium, Wismar 1896" mit 75 bis 82 Scheffeln Einsaat aufgeführt sind). Außerdem weist der Staatskalender weiterhin 4 Büdner, aber nun 8 Häusler aus. Im Jahre 1870 waren alle Hufenbesitzer Erbpächter. Hinzu kamen 4 Büdner und nun 12 Häusler, 1890 18 Häusler (1 Krüger)

Im Domanium werden Gemeinden gebildet

Im Jahre 1865 wurde im Domanium die Gemeindeordnung erlassen, die bereits im Jahre 1869 durch die "Revidierte Gemeindeordnung" abgelöst wurde. Damit bekam auch Zweedorf den Status einer Landgemeinde. Auf Grund der revidierten Gemeindeordnung hatte der Schulze gleichzeitig auch das Amt des Ortsvorstehers. Dem Schulzen als Ortsvorsteher waren jeweils zwei Schöffen beigeordnet, die mit ihm gemeinsam den Gemeindevorstand bildeten. Zuvor galt die Schulzen- und Bauernordnung von 1702, die die jahrhundertealte Observanz festgeschrieben hatte, dass das Schulzenamt, das mit der Schulzenhufe verbunden war, der nächstfolgende Hufenbesitzer - im allgemeinen der älteste Sohn - übernahm. Der frühest genannte Schulze war wohl Olrik B[urmeste]r im Landbederegister von 1462. Dabei ist nicht eindeutig, ob er Burmester heißt oder ob Burmester (Bauermeister, Vorläufer des Schulzenamtes) die Amtsbezeichnung ist, möglicherweise beides. Im Jahre 1590 wird im Kirchenhebungsregister "Berndt Roer, der schulte" genannt, der ansonsten meistens Berndt Roder/Röder heißt. 1640 heißt der Schulze Hans Barfoth, 1651 Heinrich Grefe, 1704 Heinrich Niebuhr. Häufig wurde das an die Schulzenhufe gebundene Amt an den Erben (Sohn oder Schwiegersohn) übertragen. Aus den überlieferten Daten ist eine solche Amtsnachfolge nicht zu entnehmen aber auch nicht auszuschließen.

Die nunmehr 1865/69 gebildete Gemeinde Zweedorf umfasste seinerzeit auch Schwanheide. Das war sicher der Fall, weil in Schwanheide noch 6 Erbpächter und ein Büdner neben dem Pachthof vorhanden waren. Ansonsten hatten reine Pachthöfe keinen Gemeindestatus. Dort wurden die Aufgaben des Schulzen durch den Pächter des Hofes wahrgenommen. Der Zweedorfer Schulze war gemäß Staatskalender 1901 Köster, ein in Zweedorf seit 1538 nachweisbarer Name, der aber 1921 im Adressbuch nicht mehr genannt ist, da er den Hof an seine Tochter Emma Winterberg übergeben hatte. Im Jahre 1921 wurde Schwanheide eine selbständige Gemeinde.

 Bekannte Schulzen in Zweedorf
  *1590  Berndt Roer
  *1640  Hans Barfoth
  *1651  Heinrich Grefe
  *1704  Heinrich Niebuhr
  *1851  Köster
  *1901  Köster
  *1905/10/14  Wilhelm Nabein
  *1923  J.Brackmann
  *1930  Häusler M.Pommerenke
  Bürgermeister
  *1937  Landwirt Heinrich Bahr
  *1938  Johann Simon
  *1939  Gustav Köser


In den 1830ger Jahren wurden im Amt Boizenburg die Feuerlöschverbände in Nostorf, Groß Bengerstorf (1837) und Gülze gegründet. Zum Verband Nostorf gehörten die Domanialdörfer und -Höfe in Nostorf, Bickhusen, Rensdorf, Vier, Zweedorf, Schwanheide, Leisterförde, und Lüttenmark (?). In Nostorf wurde die Feuerlöschspritze stationiert. Der Nostorfer Schulze stand dem Verband vor. Die Brandbekämpfung hatte im jeweiligen Dorf der Schulze zu leiten.

In Zweedorf richtete ein Hamburger Unternehmer 1890 einen Kiesabbaubetrieb ein. Die Kiesgrube befand sich südöstlich des Dorfes auf Teilen der Hufen Nr.6, Scharnberg und Nr.10, Nabein zwischen dem Nostorfer und dem Strangen-Weg. Der Kies wurde mit Loren an eine Verladestelle an der Bahnlinie und von dort mit Güterwagen nach Hamburg transportiert, wo er u. a. beim Bau der Speicherstadt verwendet worden sein soll.

Der Mecklenburgische Staatskalender aus dem Jahr 1901 weist in Zweedorf keine größeren Veränderungen aus. Die Zahl der Häusler hat sich mittlerweile auf 19, darunter 1 Krug, erhöht. Im Zusammenhang mit den Häuslern wird erstmalig eine Schmiede erwähnt. Zu der Schule ist eine Industrieschule hinzugekommen. in Industrieschulen sollten der Lehrer und dessen Ehefrau die Kinder in Handarbeitslehre (Mädchen), Obst- und Gartenbau schulen. In den Staatskalendern 1905, 1910 und 1914 erhöht sich weiterhin die Zahl der Häusler 1905 auf 20, 1910 auf 21 und 1914 auf 27. Der Schulze ist in den drei Jahrgängen jeweils Wilhelm Nabein.

1911 werden in Schwanheide und Zweedorf durch das Amt Boizenburg die "hohe und die niedere Jagd" verpachtet. Der Jagdpächter ist nicht bekannt. In der Regel sind es Hamburger Kaufleute oder Unternehmer. Eine in Boizenburg auftretende Rinderseuche belastet auch die Bauern der Umgebung, da die Marktbesuche eingeschränkt werden müssen.

3.8. Die Kirche und die Schule in Zweedorf

Die baufällige Kirche in Zweedorf, die 1978 aus Gründen der Grenzsicherung abgerissen wurde
Die durch Initiative des rührigen Kirchenbauvereins neu errichtete Kapelle in Zweedorf


Im Jahre 1335 wird die dem Heiligen Georg geweihte Kirche zu Zweedorf erstmalig erwähnt. Das Patronat der Kirche hatte bis zur Reformation das Kloster Zarrentin. Danach war es landesherrlich, nur vorübergehend am Anfang des 18. Jahrhunderts hatte es die verwitwete Dorothea Margarethe von Graevenitz, geb. von Wendessen, die zweite Frau Friedrich von Graevenitz', auf Schilde, Waschow, Dodow und Schwanheide (SCHLIE, Kunst- und Geschichtsdenkmäler, 1899/1993, III. S. 129). Nachdem bereits 1728 der ruinöse Zustand der Kirche festgestellt wurde, die einzustürzen drohte, wurde 1758 mit dem Neubau begonnen. Es entstand eine barocke Fachwerkkirche mit flacher Holzdecke und vorgesetzter Ziegelblende am westlichen Giebel, den ein als Dachreiter aufgesetzter quadratischer Turm mit pyramidenförmiger Dachhaube krönte. Im Osten war eine kleine Sakristei angebaut. Nachdem die Kirche zunächst immer eine eigenständige Pfarre gewesen war, hatte sie zwischen 1795 und 1899 wechselnde Zugehörigkeiten zu Gresse und Granzin.

Zweedorfer Altar. Archiv Eckert
Der Zweedorfer Altar in Sülstorf. Archiv Eckert
Versilberte Weinkanne, Abendmahlskelche mit Hamburger und Lüneburger Stadtstempel und Meisterzeichen, Oblatendose. Archiv Eckert
Oblatendose mit dem Monogramm C L V G, für Carl Leopold von Graevenitz, Oblatenteller mit Lüneburger Löwen und Meisterzeichen. Archiv Eckert


Die Ausstattung bestand aus dem übernommenen spätgotischen Altar mit mit einem aufgesetzten Triptychon, der grau und weiß überstrichen war. Auf dem Altarschrein war Maria mit dem Kinde dargestellt, rechts der hlg. Johannes und links der hlg. Georg. Er war mit einem Kruzifix bekrönt. Auf den Flügeln waren Heilige dargestellt, in der Predella mittig Christus als Schmerzensmann, seitlich die lateinischen Kirchenväter Hieronymus, Ambrosius, Gregorius und Augustinus. Die Renaissance-Kanzel ist ohne Bedeutung, so Schlie. An Kleinkunstwerken sind zwei silbervergoldete Kelche, eine versilberte Weinkanne, zwei Oblatendosen und fünf Leuchter zu nennen. Die Kirche war mit einer Friese-Orgel ausgestattet.

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Wie ein Mahnmal stehen die Reste des Westwerks der Kirche im Schnee. Archiv Eckert


In der DDR-Zeit verfiel die Kirche immer mehr. dann wurde sie aus Gründen der "Grenzsicherung" 1978 abgerissen, weil befürchtet wurde , dass sie wegen ihres ruinösen Zustandes und ihrer grenznahen Lage als Versteck für illegale DDR-Flüchtlinge dienen könnte. Nachdem nach der politischen Wende die Bestrebungen zum Aufbau einer Kirche federführend durch den Sohn des ehemaligen Küsters des Maurermeisters Wolfhard Meinck in Zweedorf bereits 1992 aufkamen, bildete sich 2005 ein Kirchenbauverein. Zunächst wurde 2007 ein hölzerner Glockenturm errichtet. Dann konnte 2009 im Rohbau bereits ein Gottesdienst stattfinden und das Richtfest gefeiert werden. Am 4.September 2012 wurde die neue St.Georgs-Kirche in Zweedorf geweiht. Besonders verdient gemacht hat sich dabei der bereits erwähnte Wolfhard Meinck, dessen Familie zuvor nicht nur den Küster gestellt sondern auch einige Utensilien, insbesondere das Abendmahlsgeschirr verwahrt hatte. Andere Ausstattungsgegenstände wurden in der Region auf andere Kirchen verteilt, wie der Altar, der sich jetzt in Sülstorf bei Schwerin befindet. Über diesen ist im DEHIO (Ausgabe 2000) zu lesen: "Qualitätsvoller Schnitzaltar der untergegangenen Kapelle in Zweedorf, A. 16.Jh., von Kruzificus bekrönt, im Mittelschrein Mondsichelmadonna zwischen Johannes und Georg, in den Flügeln sieben (urspr. acht) Heilige in zwei Reihen; die gemalte Predella mit Halbfiguren, Schmerzensmann zwischen lateinischen Kirchenvätern."

Im Jahre 1982 wurde auch das Pfarrhaus abgebrochen.

Das Zweedorfer Pastorat, das 1982 abgebrochen wurde. Archiv Eckert
Die Zweedorfer Schule, die gegenwärtig durch die Gemeinde als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird. Archiv Eckert


Kirche und Schule waren gerade in den Kirchdörfern, aber nicht nur dort, in früheren Jahrhunderten eng verbunden.

In der 1650 veröffentlichten Revidierten Kirchenordnung haben die Herzöge Adolf Friedrich und Ulrich die Grundlage für das Landschulwesen gelegt. Darin heißt es: "Auf den Dörfern soll der Pastor oder Küster samt ihrer Frauen Schule halten und etliche Knaben und Mägdlein im Katechismus, Gebet, Lesen, Schreiben, Rechnen unterweisen, damit die jungen Leute nicht aufwachsen wie das Vieh, sondern neben ihrer Arbeit auch Gott dienen mögen ..." (VITENSE S.290). Die Schulen sollten jedoch nur im Winter Unterricht erteilen. Für das Domanium wurde im Jahre 1771 eine Schulordnung erlassen, die ebenfalls im wesentlichen die Winterschule vorgesehen hat, jedoch zusätzlich vorschrieb, dass an einigen Tagen in der Woche auch zwischen Ostern und Michaelis (29-Sept.) Unterricht erteilt werden sollte. Für mehrere Dörfer im Domanialamt Boizenburg ist das Bestehen von Schulen mindestens um 1750 nachweisbar. Im Beichtkinderverzeichnis 1704 ist neben dem Zweedorfer Pastor Albert Michael Reuter auch der Küster und Schneider Esajas Lühr aufgeführt. Es darf angenommen werden, dass dieser auch die Küsterschule im Winter betrieben haben wird. Für die Schulen im Domanium wurde eine Regelung für die Vergütung der Schullehrer festgeschrieben, die aus geringen Geldleistungen und im wesentlichen aus Naturalleistungen bestand. Dazu wurde bei den Feldmarksregulierungen die sogenannte Schulkompetenz ausgeschieden. Das waren Ackerflächen, Wiesen und Weide. Aus dieser sollte sich der Lehrer das Gehalt verdienen. Beispiel Groß Bengerstorf 1854:

 *Garten     83 Qu.Ruthen
 *Acker    1083   "
 *Wiesen    811   "
 *Weide    1338   "

Er führte eine Wirtschaft in der Größe einer Büdnerei.

Altes zur Scheune umgebautes Schulhaus in Groß Bengerstorf. Archiv Greve


Deshalb waren die ersten Schulhäuser wie die Büdnereien kleine niederdeutsche Hallenhäuser (s.Bild Altes Schulhaus Gr, Bengerstorf). Die Hauswirte der Dörfer waren verpflichtet, für den Lehrer die Pflugleistungen, Dungfahren und weitere Arbeiten mit ihren Pferdegespannen durchzuführen. Sie hatten u.a. auch das Feuerholz anzufahren und die Weidezäune zu bauen. Diese Leistungen waren häufig ein Streitpunkt zwischen den Schullehrern und den Dorfschaften. Bis in das 19. Jahrhundert hinein übten die Lehrer fast alle auch noch ein Handwerk aus, in erster Linie als Schneider. 1855 beklagte sich ein Dorfschullehrer beim Amt in Boizenburg über die Nichteinhaltung der contractlichen Vereinbarungen, indem auf der Schulstelle zwar gepflügt und geeggt werde, die Bauern sich aber weigerten Dung zu fahren und die Ernte einzufahren.

Im Jahre 1771 wird die landesherrliche Schulordnung erlassen, die ebenfalls nur die Winterschule vorgesehen hatte. Im Staatskalender für das Jahr 1800 werden im Bereich der Präpositur Boizenburg in den Dörfern Bahlen, Bandekow, Groß und Klein Bengerstorf, Besitz, Bickhusen, Blücher, Gallin, Gothmann, Granzin, Greven, Gülze, Teldau, Tessin, Zahrensdorf und Zweedorf landesherrliche Schulen und in Bretzin, Dersenow, Gresse, Niendorf und Blücher ritterschaftliche Schulen genannt. Nicht genannt (auch 1825) werden Lüttenmark, Nostorf und Schwanheide. Im Allgemeinen sind die Schulen um 1770 gegründet worden. In Zweedorf steht in den Staatskalendern seit 1881 zu der Schule der Zusatz und Industrieschule. Die Industrieschulen, die vom Lehrer und ihrer Familie betrieben wurden, erhielten die Mädchen Kenntnisse in Handarbeiten und anderen hauswirtschaftlichen Aufgaben, die Jungen Kenntnisse im Obst- und Gartenbau. Die Kinder aus Schwanheide mussten nach Zweedorf in die Schule gehen. Auch im Jahre 1901 weist der Staatskalender in Schwanheide noch keine Schule aus. Erst 1914 findet sich im Staatskalender unter Schwanheide der Eintrag Schule und Industrieschule.

3.9. Das dörfliche Leben im alten Zweedorf

Das dörfliche Leben ist geprägt durch das gemeinsame kulturelle Leben im Rahmen der Kirche und in Vereinen als auch durch die unterschiedlichen Interessen und Möglichkeiten der Besitzstände des Dorfes. Durch die Kirche geprägt waren die Taufen, die Konfirmationen, die Hochzeiten und die Trauerfeiern. Das waren bei den größeren Bauern häufig Feste für das Dorf bzw, große Teile der Dorfeinwohner. Das traf insbesondere auf die Hochzeiten zu, bei denen oft mehr als 100 Gäste geladen waren, in kleinerem Umfange auch bei den Konfirmationen.

Die Hochzeit im Hause Mund, Hufe 8 dürfte um die 150 Gäste gehabt haben. Archiv Eckert
Konfirmatione hatten wegen der gleichzeitigen Feste im Dorf nicht so große Gästezahlen. Archiv Eckert


Das wichtigste kulturelle Ereignis im Dorf ist natürlich das Erntefest gewesen. Die Erntefeste wurden tradtionell in den meisten Dörfern erst Ende Oktober oder Anfang November gefeiert, wenn außer der Getreideernte auch die Kartoffeln und weitgehend die Rüben unter Fach und Fach bzw. in der Miete waren. In älteren Zeiten, in denen es noch keine Tanzsäle in den Dörfern gab, wurden die Erntefeste abwechselnd auf der „Grotdäl“ bei den Hüfnern gefeiert. Das Fest begann am Vorabend mit dem Binden der Erntekrone durch die Dorfjugend (manchmal auch der reiferen Jugend) auf der Diele eines Bauern. Dass es dabei schon recht lustig zuging, kann man sich sicher vorstellen. Am Tage des Erntefestes wurde die Erntekrone zum Umzug durch das Dorf mit Musik aus dem für das Binden der Erntekrone gastgebenden Bauernhaus abgeholt. Das unterlag einem festen Zeremoniell. Zunächst wurde die Erntekrone abgetanzt. Dabei hatte der gastgebende Bauer mit seiner Frau den ersten Tanz. Danach tanzten der Kronenträger mit seinen zwei Damen. Kronenträger war üblicherweise der Sohn eines Bauern, seine Damen zwei Bauerntöchter. Später wurde es auch üblich, dass Bauernknechte und Mägde diese Ehre erhielten. Nach dem Abtanz wurde ein „Kœm“ eingeschenkt, bevor der Umzug begann. Der Umzug wurde im Laufe der Jahre immer prächtiger, da immer mehr geschmückte Leiterwagen fuhren. Die Erntefestfeier begann mit einer gemeinsamen Kaffeetafel, zu der jeder Bauer für seine Familie und sein Personal den Kuchen (Butterkuchen) beisteuerte. Der „Danz up de Däl“ war natürlich seiner Zeit entsprechend noch durch Polka, Rheinländer und Walzer, dazu auch noch echte Volkstänze, wie Kegel und Windmöller, geprägt. Die Musik bestand aus einer Blaskapelle, in der die Basstuba für den Rhythmus sorgte. Auch dann gab es wieder die Extratänze für den Bauern und die Kronenträger. Nachdem am Anfang des 20.Jahrhunderts in den Dörfern Tanzsäle entstanden waren, wurden die eigentlichen Feiern auf diese Säle verlegt. Das Zeremoniell wurde jedoch beibehalten. Besonders schöne Erntefestumzüge waren in den Jahren typisch, wenn der gastgebende Bauer im Ausbau wohnte.

Der Zweedorfer Reiterverein beim Ausritt. Archiv Eckert
Die Zweedorfer Feuerwehrkapelle v.l. Möller jun.,Helmut u. Hermann Scharnberg, Hermann Schumacher, Möller sen., Abel jun., Abel sen. Archiv Eckert
Zweedorfer Radfahrerverein "Union". Archiv Eckert


In Zweedorf hatten verschiedene Vereine Aktivitäten entwickelt:

  • In erster Linie ist der Reiterverein zu nennen, der das in der Region traditionelle Ringreiten veranstaltete. Das waren Reiterspiele, bei denen an einem torartigen Gerüst aus Schleeten (Derbstangen) ein Ring aufgehängt war, den die Reiter im Galoppritt auf der geschmückten Reitbahn unter dem Tor hindurch mit der Reitpeitsche aufspießen mussten. Derjenige, der die größte Zahl der Ringe erlangt hatte, wurde Reiterkönig. Seine Königin durfte der Reiterkönig sich aus der Mädchen des Dorfes auswählen. Der Abschluss erfolgte mit einem Reiterball, zu dem König und Königin mit Schärpen geschmückt zogen. Ein solches Ringreiten ist in Schleswig-Holstein in einigen Dörfern noch heute üblich. Auch in Mecklenburg lebt diese Tradition teilweise wieder auf.
  • Von großer Bedeutung nicht nur für die Brandbekämpfung und die Brandsicherheit war die Feuerwehr. Nach der Auflösung des um 1835 gegründeten domanialen Feuerlöschverbandes Nostorf, der mit einer dort stationierten Spritze ausgestattet war und zu dem die Dörfer und Höfe Horst, Bickhusen, Vier, Rensdorf, Nostorf, Zweedorf und Schwanheide gehörten, wurden in den Dörfern eigene Feuerwehren gegründet. Die Gemeinde Zweedorf war bereits 1914 aus dem Verband ausgetreten und hatte eine eigene Feuerwehr gegründet. Zuvor war der Nostorfer Schulze im Verband mit der Leitung des Einsatzes bei der Bekämpfung von Bränden betraut. Bei größeren Bränden konnte auch das Amt die Leitung der Brandbekämpfung an sich ziehen. Ansonsten war nach der Verordnung über das Feuerlöschwesen von 1878 in jedem Dorf der Schulze mit der Leitung der Brandbekämpfung betraut (siehe unter 10.). Alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren waren verpflichtet, am Feuerlöschdienst und auch an Übungen teilzunehmen. An der Brandbekämpfung war in einem Umkreis von 6 km, in Ausnahmefällen in noch größerer Entfernung die Teilnahme Pflicht. Außer dem Feuerlöschgerät der Gemeinde (Löschwasserbehälter, Leitern) war auch das private (lederne Feuerlöscheimer, Feuerhaken, Feuerpatschen, Leitern) einzusetzen. Die Brunnen waren immer in solchem Stande zu erhalten, dass die Wasserentnahme durch Eimerketten möglich war. Zum Schutz vor der Ausbreitung von Bränden waren an der Dorfstraße und auf der Dorffreiheit große Bäume zu erhalten, deren Fällung genehmigt werden musste. Der Schulze hatte bei der Brandbekämpfung Polizeigewalt. Er konnte bei Nichtbefolgung seiner Anweisungen Strafen aussprechen.

In Zweedorf hatte sich eine Feuerwehrkapelle gebildet, die nicht nur bei den Veranstaltungen der Feuerwehr die musikalische Seite der Feste sondern auch bei weiteren dörflichen Veranstaltungen wie Erntefesten und Kinderfesten zu bestreiten hatte.

  • Der Familienverein organisierte das Kinderfest, das anders als sein Name vermuten lässt, ein Fest für das ganze Dorf war. Die Kinder konnten an Schießwettbewerben mit dem Luftgewehr oder am Tontaubenstechen teilnehmen. Weitere Vergnügungen für die Kinder waren das Sackhüpfen oder das Klettern an der Kletterstange, an der oben an einem Kranz Belohnungen winkten.
  • Wie andere Dörfer hatte auch Zweedorf einen Gesangsverein.
  • Ein weiterer Verein, der Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden war, war der Radfahrerverein. Er reagierte auf das um die Jahrhundertwende neu aufgekommene individuelle Fahrrad, das die Mobilität der Dorfbewohner erhöhte und die Möglichkeit zu gemeinsamen Ausflügen bot.
  • In den Dörfern gab es traditionell Kriegervereine. Diese waren ursprünglich als Traditionsvereine der Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und später auch des Ersten Weltkrieges gegründet worden. Wenn auch die generelle Zielstellung solcher Vereine in unserer Zeit zu Recht nicht mehr hoch im Kurse steht, so haben sie doch unter den Bedingungen der begrenzten dörflichen Verhältnisse mehr einen Beitrag zum Leben der Dorfgemeinschaften geleistet als sie den reaktionären Zielstellungen gedient haben.

Sie waren auch die Initiatoren zur Aufstellung der Kriegerdenkmäler und 1913 auch für die Pflanzung der Friedenseichen.

Die Franzosen- oder Friedenseiche wurde 1913 in Gedenken an den Friedensschluss nach der Franzosenzeit 1813 gepflanzt. Die Eiche steht auf dem Paradies genannten Anger. Im Hintergrund die Schule und das Gefallenendenkmal, Bild Greve
Das Denkmal wurde in den 1920er Jahren in Gedenken an die Gefallenen des Weltkriegs aufgestellt, Bild Greve


Zum dörflichen Leben gehörten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auch die "Kauhheiers". INA KAHNS schreibt dazu: "Zum Hüten der Kühe auf der Weide nahmen die Bauern um Pfingsten Hütejungen (Kauhheurers) in Dienst. Sie gingen noch zur Schule, waren Kinder armer Eltern und stammten oft aus der Großstadt. Es war hart von den Eltern so ein junges Wesen 'auszutun'. Die Hütejungen hatten aber bessere Verpflegung und bessere Kleidung beim Bauern als zu Hause. ... Nach einer Schulprüfung durch den Pastor hatten die Hütejungen im Sommer schulfrei. Sie standen in einem regelrechten Dienstverhältnis zum Bauern und erhielten ihren Lohn, in alten Zeiten 10 Taler, dann 12 oder 14 Taler, sowie als Deputat 1 Spint (6 bis 7 Pfund) Leinsaat und etwas Kleidung." Die aufgeweckten Jungen aus der Stadt übermittelten den Dorfkindern manches Neue und Interessante. "Das Kühehüten war keine schwere Arbeit, erforderte keine Kraft sondern nur Pflichtgefühl und Aufmerksamkeit. ... Langweilig war es sicher nicht auf der Weide. Es gab auf den Nachbarkoppeln immer Altersgenossen. Aus Weidenruten stellte man Flöten her. Beim Klopfen, damit sich die Schale vom Kern löst, sprach man:

  *Bub, Bub Bastian,
  *Lat min Fläut gaud afgahn, 
  *Lat's ok nich ünnergahn,
  *Dat's bald wedderkümmt."


Nu'n lütt'n plattdütschen Inwurf ut Berichten von Ernst Greve (Vadder von Dieter Greve):

Bi dat Käuhhäuden weer ok Tied tau'n basteln. So würd'n Stöck un Wiedenfläuten schnitzt. De Wiedenfläuten würd'n mit ein‘ Spruch inweiht:

 *Piepen, Piepen Basterjahn, 
 *laot min Fleut ok gaud afgaohn,
 *laot se nich verdarben,
 *laot se ok gaud warden.

Zum Leben in den Dörfern insbesondere auf den Bauernhöfen gehörte immer auch das Backen in erster Linie des groben Bauernbrotes aus Roggenmehl, "dat groww' Brot". Zu Festtagen wurde auch Kuchen gebacken, der sogenannte Plaotenkauken (Blechkuchen). Das ist ein Zuckerkuchen mit viel Butter verfeinert, allgemein Borrerkauken genannt. Der Backofen wurde aber auch zum Flachsrösten genutzt. Die gemeinsame Nutzung von Backhäusern und auch der Backöfen führte zu fröhlichem Treiben beim Backen und Rösten und belebte das Dorf. Das setzte sich danach beim Flachsspinnen fort. Backhäuser und Backöfen befanden sich wegen der Brandgefahr allgemein in einiger Entfernung vom Bauernhaus im hinteren Bereich des Gehöftes. Dazu soll an dieser Stelle eine plattdeutsche Schilderung von Liselotte Buchholz, geb. Hühn aus Bennin eingefügt werden:

"Ein Festdag weer ümmer dei Backdag. Meistens backten poor Familien tausaomen, denn 
nich jeder harr‘ ‘n Backaoben. Morgens tiedig würr dei Aoben anbött un dat weer dei 
Keerls eer Upgaw‘. Intwüschen knäden dei Frugens den‘ Brotdeig un geiwen em dei 
richtige Form. Meistens geiw dat bloß Growwbrot, selten mal Fienbrot. 'N besunnere 
Freud‘ weer, wenn Mudder noch ‘n poor Plaotenkauckens in den Aoben schäuw. In‘ 
Harwst würden nah dat Backen öfters noch Beern un Plumm’n in’n Aoben schürrt un 
drögt. In'n Winter geiw dat denn Backbeernsupp. Dei Backbeern käumen ok, wenn 
slacht würr, in dat Swartsuer." 

Alter Backofen in Gr.Bengerstorf, Archiv Greve
Backhaus in Bennin als Ruine, Archiv Greve


Für Zweedorf lagen keine Bilder von Backöfen und Backhäusern vor. Ersatzweise wurden andere aus dem Bereich des Amtes Boizenburg dargestellt.

Zweedorf gehörte nicht wie Besitz und Vellahn zu den Dörfern, die Märkte abhielten. Man besuchte die Märkte in Boizenburg und Lauenburg. Von besonderer Bedeutung für die Zweedorfer war der Markt in Büchen. Dort erfolgte ein Handel mit Jungvieh, das die Bauern dort kaufen und auch anbieten konnten.

3.10. Die Stecknitzfahrt

Zwischen den Hansestädten Lüneburg und Lübeck hat sich im Mittelalter eine frühe Zusammenarbeit herausgebildet. Die Lüneburger Saline produzierte seit langem Salz, das an den Ostseeküsten in großen Mengen zur Konservierung der gefangenen Heringe benötigt wurde. Es wurde deshalb zunächst über Prähme über die Ilmenau in die Elbe gebracht. Dort wurde es bei Lauenburg oder bei Boizenburg angelandet und auf dem Landwege über die Salzstraßen nach Lübeck gefahren. Das bei Boizenburg angelandete Salz wurde in Fässern mit Frachtwagen auf dem Frachtweg, der die Stadt am Mühlentor verließ, über Heidekrug, Leisterförde, Langenlehsten, vorbei an Gudow, Mölln und Ratzeburg nach Lübeck bzw. über Schwartow, Badekow, Granzin, Kogel, Waschow, vorbei an Wittenburg, Lützow, Gadebusch, Mühlen Eichsen nach Wismar gefahren. Um die Fracht billiger und sicherer vor Überfällen zu gestalten, wurde von Lübeck der Bau der Stecknitzfahrt betrieben. Darauf wurde mit den Stecknitzkähnen das Lüneburger Salz von Lauenburg nach Lübeck gebracht, über die Delvenau, über eine Kanalstrecke von der Zienburger Schleuse bei Güster, die der Überwindung des Scheitels der Endmoräne bei Mölln diente, bis in den Möllner See, von dort in die Stecknitz und bei Genin in die Trave.

Michaelsen stellt 1756 in einer Karte des Amtes Lauenburg die Stecknitz oder Delvenau mit der Düker- und der Niebuhrschleuse dar. An der Dükerschleuse befinden sich beiderseits des Kanals Gehöfte
Die Dükerschleuse 1986 mit einer über die Schleuse führenden Betonbrücke. Quelle: W.Müller 1989/90
Die Niebuhrschleuse als altertümliche Stauschleuse, wie sie zuvor auch die Dükerschleuse eine war. Quelle: W.Müller 1989/90
Das Gehöft der Dükerschleuse ist auf der wegen der Beschriftung "Düker Schleuse" nach Süden orientierten Wiebeking-Karte eindeutig als auf der Zweedorfer Seite gelegen zu erkennen.
Die Dükerschleuse im Luftbild. Man erkennt das Schleusenbauwerk und den Hof mit dem Schleusenmeisterwohnhaus auf der lauenburgischen Seite. Quelle: Google Earth


Die Stecknitzfahrt war mit 17 Schleusen ausgestattet, von denen sich zwei in unmittelbarer Nähe von Zweedorf befanden, die Dükerschleuse und die Niebuhrschleuse. Die Dükerschleuse ist die einzige noch bestehende der 17 Kanalschleusen, wenn auch in umgebauter Form. Die Niebuhrschleuse befand sich nur wenig nördlich der Landesgrenze oberhalb der Riedebeck auf der Bröthener Gemarkung. Die Schleusenmeisterei der Dükerschleuse scheint sich nach der Karte von Wiebeking auf der Zweedorfer Seite befunden zu haben. MÜLLER stellt die Überlieferung zu beiden Schleusen in seinem Buch "Die Stecknitzfahrt" vor. Im Jahre 1643 bittet danach der Schleusenmeister der Dükerschleuse Hans Burmester den Herzog August von Lauenburg um Bestätigung des Lehens, da sein Vorwirt und Schwiegervater Hans Düker, "fast vor 40 Jahren mit solcher Schleuse belehnet." Die Burmesters hatten das Amt bis 1896, dem Ende der Stecknitzfahrt, inne. Die Schleuse war 1789 vom Ingenieur-Oberst Hogrewe massiv in Steinbauweise und ausgestattet mit Stemmtoren erneuert worden, dann 1813 von den Franzosen durch eine Sprengung zerstört und 1815 aber ohne Stemmtore nochmals erneuert worden.

Die Schleusenmeister mit Namen Niebuhr hatten die Niebuhr-Schleuse 1551 bis 1725 inne. Im Jahre 1648 wird Hans Niebuhr mit der Schleuse belehnt. Nachdem zwischen 1827 und 1845 noch größere Reparaturen ausgeführt wurden, wurde die Schleuse um 1900 nach der Stillegung der Stecknitzfahrt abgerissen und durch einen festen Stau mit einer Fußgängerbrücke ersetzt. Gegenwärtig befindet sich auf dem Schleusenmeistergehöft eine religiöse Einrichtung mit dem Namen "Haus Hannah"

In der Zeit von 1461 bis 1598 werden in Zweedorf im Zusammenhang mit der Schleuse, sicher der Dükerschleuse genannt

  • 1461 Hennecke Cron up der Sluse
  • 1485 Hennecke Kron
  • 1565 Clauß Luider uf der Sluißen
  • 1577 Clauß Lueders uf der Schleuße
  • 1584 Michael Luders auf der Schleußen
  • 1590 Michael Luders auf der Schlueße
  • 1598 Michael Luder Schlußmeister

Diese Aufstellung bringt uns in Widerspruch zu den Angaben von MÜLLER. Zumindest Michael Lüders muss demnach Schleusenmeister gewesen sein. Die Angaben 1461 bis 1590 könnten noch auf ein Gehöft an der Schleuse hinweisen, wie es in der Wiebeking-Karte 1786 noch zu erkennen ist.

Die Zweedorfer Bauern haben Leistungen beim Treideln der Stecknitzprähme zu erbringen gehabt. Dafür wurden mehr Knechte als für die Landwirtschaft erforderlich gehalten. Längs der Stecknitz waren zu dem Zweck "Leinpfade" angelegt, auf denen die Treidler sich bewegen mussten. In den Hausbriefen der Zweedorfer Hauswirte, den Vorläufern der Erbpachtcontracte, fanden sich u.a. Festlegungen zur Duldung der Benutzung und Unterhaltung des Leinpfades, sowie der Entwässerungsgräben in der Delvenau-Niederung.

3.11. Hufenbesitzer in Zweedorf

Die alte Dorfstraße am Teich mit der Kirche und einem Bauernhaus (Hufe 6, Scharnberg?). Archiv Eckert
Luftbild des Dorfkerns von Zweedorf, in dem nur noch wenige niederdeutsche Hallenhäuser zu sehen sind, Quelle: Google Earth
Lage der Hufen in Zweedorf und Besitzer um 1950: I Basedow; II Niebuhr? ; III Schmahl; IV Helmut Scharnberg; V Köser; VI Kiesabbau Knaack? ; VII Müller; VIII Mundt; IX Abel; X A. Simon; XI Plehn; XII Bargstedt; XIII Hermann Scharnberg; XIV Joh. Simon; XV Hagen; XVI Lühr; XVII Growe; XXIII Bielefeldt
Hof Mundt,Eckert. Hufe 8, Archiv Eckert
Hof Köster, Winterberg, Bargstedt. Hufe 12 Archiv Eckert
Hof Basedow.Hufe 1, Archiv Eckert
Das Hallenhaus Manshardt,Nabein,Simon aus dem Jahre 1608 ist das älteste datierte Hallenhaus in Mecklenburg. Im Kern fanden sich gar Hölzer aus den Jahren 1437 und 1416, Hufe 10, Archiv Greve
Der Hof Plehn am Ende des sackförmigen Dorfplatzes in Richtung der Stecknitzwiesen wurde 1956 abgebrochen. Es hatte die Besonderheit, dass es das es die vorgezogenen Seitenkübbungen (Abseiten) und damit den zurück gesetzten Toreinschnitt hatte. Hufe 11, Archiv Eckert
Hof Köser an der Grenze zur Gemarkung Schwanheide. Hufe 5, Archiv Eckert
Hof Helmut Scharnberg in Neu Zweedorf. Hufe 4, Archiv Eckert
Auf dem Bild sehen wir das ndt. Hallenhaus in Neu Zweedorf mit massiv angebautem Wohnteil. Davor mit der Kutsche Hermann und Magda Scharnberg; Hufe 13, Quelle Gentzen/Wulf
Der Hof Johannes Hagen in Neu Zweedorf. Hufe 15, Archiv Eckert
Das alte Haus des Hofes Abel an der Schwanheider Grenze. Hufe 9, Archiv Eckert
Der Hof Müller nahe der Schwanheider Grenze in der Erntezeit. Hufe 7, Archiv Eckert
Der 1960 abgebrochene Hof Schmahl befand sich nahe der Nostorfer Grenze. Hufe 3, Archiv Eckert
Das Gehöft Grove/Ziercke nahe dem Runden Berg und der Schwanheider Grenze. Hufe 17, Archiv Eckert
Der Hof Bielefeldt befindet sich im Dorf. Es gehörte noch zu den Häusern am historischen Sackplatz. Hufe 18, Archiv Eckert
Die ehemalige Zweedorfer Schmiede von Schröder. Archiv Eckert



Zweedorf wurde ursprünglich als ein Sackplatzdorf angelegt. Das war in dem abgeteilten Teil der Dorfstraße noch zu erkennen. Die im Beichtkinderverzeichnis 1704 genannte Hüfner werden sicher in der Reihenfolge, in der sie am Dorfplatz, dem sogenannte "Paradies" gewohnt haben aufgeführt sein.

*1. Schultze Heinrich Grefe, 
*2. Heinrich Köster, 
*3. Carsten Mundt, 
*4. Lütke Köster, 
*5. Hans Wreden Witwe, 
*6. Peter Niebur, 
*7. Marten Niebur, 
*8. Peter Scharfenberg, 
*9. Jürgen Eickhof, 
*10, Jochim Köster

Die Kossaten wohnten in der Regel etwas abseits vom Dorfzentrum. Das waren

*11. Henningh Basedow, 
*12. Esaias Lüder,  
*13. Jochim Schlage,  
*14. Heinrich Köster, 
*15. Hanß Paulcke, 
*16. Hanß Köster, 
*17. Efert Bohn,  
*18. Hanß Lünenburgh, 
*19. Andreas Bercken.

Die hier in der Chronik gewählten Nummern haben keinen Bezug zur Hufennummerierung. Sie könnten aber der Reihenfolge der Gehöfte im Dorf entsprechen.

Durch die Aussiedlung von 9 Hufen in die Feldmark im Rahmen der Separation im Zusammenhang mit der Vererbpachtung, durch Brände und Abbrüche entstanden immer mehr Lücken im ursprünglichen Dorfbild. Zweedorf mit Neu Zweedorf hatte einen umfangreichen Bestand an Bauernhäusern in guter Qualität. Davon gehörte ein großer Teil noch zu dem Typ der traditionellen Niederdeutschen Hallenhäuser. Von diesen sind dann der Lage im Grenzgebiet der DDR zur Bundesrepublik Deutschland und der Landwirtschaftspolitik der DDR eine Anzahl weiterer Häuser zum Opfer gefallen, mit dem Ergebnis von Abbrüchen. Die kollektivierte Landwirtschaft konnte sie nicht effektiv nutzen. Deshalb wurden sie nicht ordnungsgemäß instand gehalten und verfielen bis zum Abbruch. Im Grenzgebiet wurden verfallene Gebäude, die "Republikflüchtigen" als Versteck und Unterschlupf dienen konnten, zum Abbruch frei gegeben, ja sogar der Abbruch von den staatlichen Organen gefordert. Sie durften auch nicht zu Wohnzwecken nutzbar gemacht und bezogen werden. Das Ergebnis war dann auch die gewollte Verminderung der Zahl der Bewohner der Dörfer des Grenzgebiets.

Hatte Zweedorf bei Kriegsende 1945 noch etwa 300 Einwohner, so waren es 1990 noch nicht einmal die Hälfte davon. Rund um den historischen Dorfplatz sind nur noch die Gehöfte Mundt/Eckert, Köster/Winterberg/Bargstedt und Manshardt/Nabein/Simon geblieben. Um Beispiele zu nennen: Das Gehöft Plehn wurde 1956 abgebrochen. Das Gehöft Basedow fiel 1956 einem Brand zum Opfer. Noch weitaus schlimmer war es bei den Ausbaugehöften in Neu Zweedorf (Helmut Scharnberg, Hermann Scharnberg, Simon, Lühr und Hagen, sowie Grove/Ziercke am Runden Berg, Abel an der Schwanheider Allee, Koeser (abgebrochen 1985), Müller (abgebrochen erst 2000) und Schmahl (abgebrochen 1960). Die Besitzer diese Höfe wurden zum großen Teil in der sogenannten "Aktion Ungeziefer" aus dem Grenzgebiet und damit aus ihrem Heimatdorf ausgewiesen, damit enteignet und einer unsicheren Zukunft ausgesetzt in grenzferne Gebiete um Güstrow und Malchin gebracht, wo ihnen die Einheimischen, die die Gründe der Umsiedlung nicht kannten, mit Misstrauen begegneten.

Ein besonderes Kleinod unter den Bauernhäusern ist das auf das Jahr 1608 datierte Hallenhaus von Albert Simon, der dem Autoren dieser Chronik am 24.08.2006 noch ganz stolz dieses Kleinod gezeigt hat. Das Haus ist noch weitgehend ursprünglich. Die Konstruktion entspricht etwa dem vom größten mecklenburgischen Bauernhauskenner Karl Baumgarten so bezeichneten Boizenburger Gefüge, bei dem nicht nur die Queraussteifung des Gerüsts durch Kopfbänder zwischen den Dachbalken und den Ständern sondern auch die Längsaussteifung durch Kopfbänder zwischen den Ständern und den ihnen aufliegenden Rämen übernommen wird im Gegensatz zu den in Mecklenburg sonst üblichen schrägen Streben für die Längsaussteifung. Das erfreuliche an diesem Haus ist, dass bei der Verengung der Diele, die zur Bauzeit wie auch anderwärts in der Regel noch Breiten von acht Metern hatte, man nicht das tragende Gerüst zerstört hat, sondern die Ständer in den Zwischenwänden der vergrößerten Ställe stehen lassen hat. Anderwärts beispielsweise bei den Hufen 3 und 13 in Groß Bengerstorf hat man dieses nicht beachtet. Die Hufe 3 ist inzwischen eingestürzt und das Gerüst des denkmalsgeschützten Hauses der Hufe 13 hat sich bereits stark verformt. Der neue Eigentümer des Simonschen Hauses, Herr Axel Hermann bemüht sich dieses denkmals- und konstruktionsgerecht modernen Bedürfnissen anzupassen.

Die Gehöfte Hauswirte Helmut Scharnberg, Hermann Scharnberg, Simon, Lühr und Hagen wurden nach einer Feldmarksregulierung nach Neu Zweedorf ausgebaut. Bei der Feldmarksregulierug erfolgte eine Neuordnung der Ländereien, die bei den Ausbaugehöften zu arrondierten Hufen geführt hat.

Die Gehöfte der Erbpächter Grove, Abel, Köser, Müller und Schmahl befanden sich ebenfalls im Ausbau nordöstlich, östlich und südlich des Dorfes.

Die zu den Abbildungen genannten Hufenbesitzer entsprechen unterschiedlichen Zeithorizonten. Im Jahre 1921 wurden in "Niekammers Adreßbuch" für Zweedorf folgende Namen aufgeführt, deren Zuordnung zu den Hufen bisher nicht restlos geklärt werden konnte:

*Basedow, Heinrich.....47 ha      Hufe 1
*Basedow Wilhelm.......47 ha      Hufe 18, später Bielefeldt ?
*Botz, Johann..........54 ha      Hufe 5, später G.Köser ?
*Hagen, Johann.........56 ha      Hufe 15
*Knaack................46 ha      Hufe 6, zuvor Scharnberg ?
*Lühr, Heinrich........51 ha      Hufe 16
*Mund, Wilhelm.........51 ha      Hufe 8
*Müller, Dethloff......53 ha      Hufe 7
*Nabein, Albert........79 ha      Hufe 10
*Niehbuhr, Hermann.....69 ha      Hufe 2 ?
*Scharnberg, Hermann...53 ha      Hufe 4 (Helmut?)
*Scharnberg, Hermann...53 ha      Hufe 13  
*Schumacher, Heinrich..59 ha      Hufe 3
*Simon, Heinrich.......46 ha      Hufe 10
*Simon, Johann.........63 ha      Hufe 14
*Studemund, Wilhelm....61 ha      Hufe 9
*Winterberg, Emma......48 ha      Hufe 12                     

Die bei den Hofbesitzern der Abbildungen genannten Namen Abel, Köser und Schmahl sind im Adressbuch nicht genannt. Sie werden die Hufen erst später erworben haben. Andererseits findet sich darin der Name Knaack, der zuvor noch nicht genannt ist und auch 2020 nicht mehr im Dorf vorhanden ist. Einige Namen werden in den benutzten Quellen erst ziemlich spät genannt. Andererseits ist festzustellen, dass Namen wie Mund, Köster, Lüder/Lühr, Niebuhr und Grove bereits im 15./16. Jahrhundert in Zweedorf zu finden sind, Basedow und Scharfenberg/Scharnberg 1651, Studemund 1704, aber Simon und Hagen erst 1819, Schumacher nach 1819, Nabein 1890, Winterberg 1909. Der Name Johann Botz ist sicher als Johann Voß zu deuten. Ein Vergleich der Namen, die bis zum Dreißigjährigen Krieg vorhanden waren, mit denen von 1921 lässt erkennen, dass doch viele Hufen sei es durch Heirat oder anderen Erwerb in neue Hände gegangen sind.

Einzelne Hufen'

Hufe 1

  • 1851 Basedow
  • 1921 Heinrich oder Wilhelm Basedow

Hufe 2

  • 1851 Niebuhr
  • 1921 Hermann Niebuhr

Hufe 8

  • Extract aus dem Protocollum vom 4. Oktober 1850

Der Hauswirt Mund ist 1824 verstorben unter Hinterlassung der Witwe als auch der

  • der Tochter Catharina Maria Elisabeth, ge, 1821
  • des Sohnes Franz Heinrich Jochim, geb. 1823

Der Knecht Hermann Wilhelm Basedow der die Witwe Mund geheiratet hat wurde als Interimswirt bis Johannis 1848 eingesetzt. Der Interimswirt Basedow ist 1842 verstorben. Die Witwe Basedow erhielt das Gehöft bis 1850 übertragen, unter Mitaufsicht der Vormünder. Franz Heinrich Jochim Mund wurde am 4. April 1851 in das Gehöft eingewiesen. Es entstand ein Protokoll in Anwesenheit

  • 1. der Witwe Basedow,
  • 2. Catharina Maria Elisabeth Mund, verehel. Niebuhr (Gehöft Nr.2),
  • 3. dem Gehöftsnachfolger F.H.J. Mund
  • 4. Vormund Basedow (Gehöft Nr.1),
  • 5. Schulze Köster

Das Protokoll dient auch der Auseinandersetzung mit den Erben und den Festlegung zum Umgang mit den vorhandenen Gehöftsschulden. Dem Protokoll ist üblicherweise ein Inventarium angefügt. Da der Verstorbene Mund noch Hauswirt war, ist auch ein Inventarium der herrschaftlichen Eigentums (der herrsch. Hofwehr) angefügt.

  • Unter dem Datum 21.Juni 1861 ist ein Schreiben über die Gebühr für die Übersendung des Erbpachtcontracts von der Cammer an die Amtsregistratur vorhanden. Somit ist die Hufe 1861 vererbpachtet worden.
  • Der Erbpachtcontract datiert auf den 23.Mai 1861.

Erbpacht-Contract über die Hufe No. 8 zu Zweedorf, Amts Boizenburg für den Hauswirth Heinrich Mund (Extrakt)

  • § 1 benennt die Übertragung
  *A)	zu Eigentum für die Gebäude und zugehöriges Gehöftsinventar 
  *B)	zu Erbpacht die Ländereien gemäß Classificationstabelle von 1860 mit insgesamt 21450 Quadrat-Ruthen 
  • § 2. Benennt die Reservierungen für die Grundherrschaft (Jagd, zur Forst gehörige Waldbäume, die Mitnutzung der Wege, der Feldsteine, Lehm-, Sand- und Kieslagerstätten für Staats-, Gemeinde- und Privatbauten, auch Lagerstätten von Bodenschätzen, die Fischerei in der Stecknitz, evltl. erforderliche Anlegung von Leinpfaden an der Stecknitz, letztlich auch alle rückständigen Verpflichtungen des Erbpächters
  • § 3. Bedingungen der förmlichen Tradition (Übertragung)
  • § 4. Kauf- und Erbstandsgeld 2300 Thaler Courant
  • §§ 5. bis 11. betreffen die Abgaben und Leistungen für die Kommune
  • § 12. Pflicht zur Sicherung der Grenzen und Scheiden der Feldmark Zweedorf, Unterhaltung der Stecknitz und weiterer Entwässerungsgräben
  • § 13 Pflicht zur ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der Hufe, Verbot der Nutzung des auf der Hufe vorhandenen Torfes
  • § 14 Unglücksfälle und Schäden, die die Hufe betreffen hat der Erbpächter zu tragen.
  • § 15 Form der Bewirtschaftung muss geeignet sein, den Wert der Hufe zu erhalten. Zusammenlegung mit anderen Hufen oder Grundstücken ist nicht gestattet. Auch nicht mit Hufen oder Büdnereien, die in der Hand von Familienmitgliedern sind.
  • § 16 In Verkaufsfällen hat die Großherzogliche Kammer das Vorkaufsrecht
  • § 17 Ein Erwerber der Erbpachthufe durch Kauf oder Erbschaft bedarf der Bestätigung durch die Landesregierung. Bei Veränderungen in der Landesherrschaft oder der Person des Erbpächters ist ein Laudemium von 2 Scheffeln für die Anerkennung zu entrichten, in anderen Fällen von 8 Scheffeln Roggen, in Geld nach dem Rostocker Roggenmittelwert
  • § 18 Gebühren der Urkunde
  • §§ 19 bis 22 Unterwerfung unter die Gerichtsbarkeit, unter die Amts- und der Forstadministration, Haftung des Erbpächters
  • § 23 Einreden des Irrtums, des Missverstehens usw. sind nicht vorgesehen.
  • § 24 Schlusserklärungen.
  • Mit dem Datum 11.November 1898 liegt ein weiterer Erbpachtcontract aus Anlass von Flächenveränderungen (wasserbauliche Maßnahmen) vor, der durch Nachtrag vom 15.September 1911 ergänzt wird.
  • Auf den 22.Juli 1899 ist ein Übertragungsvertrag von Heinrich Mund auf seine Tochter Emma Mund, geb. Mund vorhanden, genannt die Mutter Dorothea Mund, geb. Maschmann. Wie solche Verträge allgemein wird die Absicherung der Altenteiler festgelegt. Da Emma Mund offenbar keine Geschwister hatte, sind diesbezügliche Festsetzungen nicht enthalten.

Hufe 8 Übersicht

  • bis 1824 Mund
  • 1824 Hermann Wilhelm Basedow ad interim
  • 1842 Witwe Basedow
  • 1851 Franz Heinrich Jochim Mund
  • 1861 Heinrich Mund
  • 1898 Heinrich Mund
  • 1899 Emma Mund, geb. Mund
  • 1921 Emma Mund, im Adressbuch Wilhelm Mund
  • 1953, 01.10. Übersiedlung in die BRD, begraben in Lütau

Hufe 10

  • 1861 Witwe Manshardt
  • 1890 Nabein
  • 1921 Albert Nabein
  • 2006 Albert Simon

Hufe 12

  • Überweisung des Erbpachtgehöfts Nr. 12 auf den Gehöftserben Köster vom 20. Mai 1869 auf Formular des Finanzministeriums.
  • Übertragung der Erbpachthufe Nr.12 auf Emma Winterberg, geb. Köster mit Formular (Anerkennungsurkunde) des Finanzministeriums am 4.November 1909 mit anhängendem *Grundschuldbrief vom 6.Dezember 1909 auf den Namen Emma Winterberg, geb. Köster.
  • Urkunde ausgestellt vom Superintendenten Behm in Parchim: „Der Erbpächter Adolf Winterberg der Hufe No.12 in Zweedorf hat gemäß dem am 30.September 1909 zwischen dem Grossherzoglichen Amte Boizenburg und den zu Ackerdiensten und Holzfuhren verpflichteten der Gemeinde Zweedorf-Nostorf, genehmigt durch Verfügung des Oberkirchenrates vom 30.November 1909 -No. 6955 -, die in § 1 bedungene Summe von Dreihundert (300 Mark) in Antoni Termin d.Js. richtig an die Pfarre in Zweedorf gezahlt, worüber diese Quittung.
 Die Hufe No.12 zu Zweedorf ist dadurch für die Zukunft von denjenigen Ackerdiensten und 
 Holzfuhren für die Pfarre in Zweedorf befreit, welche der Hufe bisher oblegen haben,      
 auch steht es dem Erbpächter Adolf Winterberg frei, einen betreffenden Vermerk zu    
 Abteilung II des Grundbuches der Hufe No.12 eintragen zu lassen.“

Hufe 12 Übersicht

  • 1851 Schulze Köster
  • 1860 Gehöftserbe Köster erhält die Hufe
  • 1901 Schulze Köster
  • 1909 Emma Winterberg, geb. Köster
  • 1921 Emma Winterberg

4. Geschichte von Schwanheide

4.1 Geschichte des domanialen Pachthofes Schwanheide 1560 bis 1850

1543 Amtsregister

Twedorp gibt 1 oßen und 12 snidelszwine

Unter den zu verpflegenden Leuten wird der „visker in der Shwanheide“ erwähnt.

Wie oben unter 3.3. bereits angeführt wird der Hof Schwanheide durch eine Aussage im Register der Doppelten Landbede aus dem Jahre 1560 mit nachstehenden Worten erwähnt:

"Kladrum ist eine wüste feldtmarke, di zuvor di Nostorper gebruket und 2 M davon gegeben, ist ihnen von M.G.H. (meines gnädigen Herrn) amptleuten genommen und wirt itzo zur Swaneheiden gebruket."

1560 Amtsregister

Zu Zweedorf: "Eß gibt auch Clauß Luder uf der Sluißen 3 fl 3 ß und Titke Mertenß 5 ß, bekompt ein radt vor die Swane Heide und wirt nit berechnet". Die Pacht für die Schwanenheide geht offenbar an die Stadt Boizenburg.

1565 Amtsregister

„auf der Swaneheiden (wurden) 36 Dt. Roggen, 3 Dt., 6 Schl. Gerste, 12 Dt. Hafer und 5 Dt. 6 Schl. Buchweizen" (gedroschen). (Erläuterung: 1 Drömbt/Dt. = 12 Scheffel/Schl.) Die Aussaat betrug in Schwanheide 17 Dt- 4 Schl. Roggen, 7 Dt. Gerste, 10 Dt. und 6 Schl. Hafer. An Leuten wurden besoldet: auf der Schwaneheide Heidereiter, Meyersche, 2 Mägde, Kuhhirte und 2 Mägde im Sommer.

  • 1565 Eine verheerende Pestepidemie entvölkert mehrere Dörfer des Amtes Boizenburg. Wahrscheinlich wird Schwanheide wegen der abseitigen Lage weniger oder nicht betroffen gewesen sein.
Der Hof Schwanheide am Mühlenbach auf der Schmettaukarte von 1788

Amtsregister 1577

Zweedorf: Es gibt auch Claus Lueders uf der Schleuße 3 fl 3 ß und Jurgen Mertens 5 ß, bekumbt ein radt für die Schwaneheide und wirdt nicht berechnet.

„Druschergebnisse: zur Schwaneheide 70 Dt. 3 Schl. Roggen, 44 Dt. 6 Schfl. Hafer, 11 Dt. 5 Schl. Buchweizen gedroschen (von 16 Dt. 7 Schl.,10 dt. 3 Schl., und 1 Dt. 3 Schl. Aussaat, gedroschen etwa das 4 ½ fache) Neue Aussaat: 17 dt. 6 Schl. Roggen, 13 Dt. 7 Schl. Hafer, 2 Dt. Buchweizen. Viehbestand: 1254 Schafe in Schwanheide (dazu kamen 36 aus Stovenhagen?)

An Leuten wurden besoldet: Heidreiter, Meiersche, 2 Mägde, 4 Hirten 1 Junge.

1584 doppelte Landbede

Jochim Voß, m.g.f und hern schaefmeister uf der Schwanheide 6 heupter rindtvihe, 8 Schweine, 94 alte hamel, 109 dragende schaefe, 112 knechte schaefe (13 fl 23 ß)


1584 Amtsregister (auch 1593)

Zweedorf: Es gibt auch Michel Luders auf der schleußen und Jurgen Mertens dieselben bekumpt ein erbor radt zu Boitzenburgk für die Schwanheide und wird nicht berechnet 3 fl 3 ß, 5 ß

Für 331 melchschaefe von Jochim Voß schaefmeistern auf der Schwanheide, einpfangen 48 fl, 6 ß, 6 &


„aus der schuenen vermuege Kerbstocke gedroschet:“ Schwanheide 33 Dt. Roggen, 8 Dt. 5 Schl. Gerste, 16 Dt. 7 Schl. Hafer und 3 Dt. 10 Schl. Buchweizen (von 15 Dt. 9 Schl., 1 Dt. 2 Schl., 16 Dt. 10 Schl., und 1 Dt. 6 Schl. Aussaat). Neue Aussaast: 16 Dt. 4 Schl. Roggen, 1 Dt. 3 ½ Schl Gerste, , 13 Dt. 3 Schl. Hafer und 5 Schl. Buchweizen-

Viehbestand: 76 Rinder (darunter 2 Bullen, 28 Milchkühe) und 1523 Schafe auf der Schwanheide,

1585 doppelte Landbede

Jochim Voß , der scheffer uf der Schwanheide 6 kuehe, 8 schweine, 96 alte hemel, 100 alte dragende schaffe, 116 knechtschaffe (14 fl.)

1590 Kirchenhebungen Kirchspiel Zweedorf Außer Nostorf gehört zum Kirchspiel: „U.F.Gn. undt herrn meyerhof die Schwanheide', deßgleichen auch die Avelgunne oder wendischen Lipz“

1593 Amtsregister Einname scheffer pacht: vom scheffer uff der Schwanheide für 364 milche schafe im gemenge 52 fl. 2 ß, für 47 milchknechtschafe 5 fl. 20 ½ ß.

Personal in Schwanheide: Heidreiter, Meyersche, 2 Mägde, Kuhhirte, Wildenhirte (Wilden sind junge in Herden gehaltene Stuten), Schweinehirte und 2 Jungen, dazu „4 Dröscher mit der Wendischen Liepz“

Gedroschen „auß der scheunen vermuege kerbstocke“: Schwanheide 56 Dt. 8 Schl. Roggen, 6 Dt. 9 Schl. Gerste, 23 Dt. 8 Schl. Hafer, 1 ½ Schl. Erbsen, „ Dt. 2 Schl. Buchweizen (von 191, 16, 168, 3 ½ ,und 14 Schl Aussaat;

Neue Aussaat: 14 Dt. 3 Schl. Winterrogen, 1 Dt. 11 Schl. Sommerroggen, 1 Dt. 11 Schl. Gerste, 15 Dt. 11 Schl. Hafer, 7 Schl. Erbsen, 2 Dt. Buchweizen.

Viehbestand: 107 Rinder (darunter 3 Bullen, 45 Milchkühe), 1703 Schafe.

Der Meierhof bzw. die Schäferei Schwanheide wurde unter der Regie des Domanialamtes geführt und war offenbar spätestens 1584 an den herrschaftlichen "Schaefmeister" Jochim Voß verpachtet, der außer der Schafherde auch weiteres Vieh gehalten hat, z.B. 1585 6 Kühe, 8 Schweine, 96 alte Hammel, 100 alte tragende Schafe, 116 Knechtschafe (Schafe seiner Knechte) und dafür 14 Gulden Pacht bezahlte. 1593 wird unter dem Personal auch der Wildenhirte genannt. "Wilden" sind Stuten, die in Herden gehalten und relativ frei weiden können. Der überlieferte Flurname "Schwanheider Füllenkoppel" in Zweedorf weist noch auf diese Pferdezucht hin, möglicherweise auch der Stutcamp im Wald östlich des ehemaligen Piperkaten.

Bis 1584 werden auch die Pachtzahlungen der Zweedorfer Michel Luders und Jurgen Mertens für die Schwanenheide genannt, die an den "ehrbaren" Rat zu Boizenburg gehen.

Außerdem wird eine Ackerwirtschaft betrieben, deren Druschergebnisse und Einsaat aufgeführt worden ist (Roggen, Gerste, Hafer und Buchweizen). Die Druschergebnisse und die Aussaatmmengen lassen die geringe Höhe der Erträge erkennen, wenn auch die direkte Vergleichbarkeit nicht gegeben ist, weil den genannten Druschergebnissen immer die Aussaatmengen für das folgende Jahr nachgestellt sind.

Als Personal auf dem Meierhof Schwanheide werden fast durchgängig Heidereiter, Meiersche, 2-4 Mägde, Hirten und Jungen (Jungknechte) genannt. Der Heidereiter war ähnlich dem Amtslandreiter eine Art Gendarm, der für die Ordnung zu sorgen und auch gewisse administrative Aufgaben zu übernehmen hatte. Die Aufgaben der Meyerschen sind nicht zu erkennen. Teilweise wird darin eine Verwalterin gesehen (so Zühlsdorff). wahrscheinlich hatte sie aber nur die häusliche Wirtschaft zu führen; denn eine Verwalterin eines Hofes war zu jener Zeit nicht denkbar.


1640 Amtsbeschreibung (im Dreißigjährigen Krieg 1618/48)

Schwanheide der Hoff

  • 1 Bauhaus von 14 Fachen ist mit Steinen umbher ausgemauert, ist aber bis auf 4 Fach gantz abgebrandt. …
  • Das Wohnhaus stehet an dem Bauhaus von 5 Gebindt, … Fenster alle rausgeschlagen. …
  • Ein Schafstall von 13 Gebindt mit fertigen Thüren, mit Stroh gedeckt. …
  • Ein Backhaus von 3 Gebinden.

Abgebrandte Gebäude:

  • 1 Große Scheune von 17 Gebindt
  • 1 Haupthaus von 9 Gebindt.
  • 2 Schafställe jeder 17 Gebindt.
  • Das Haakelwerk (Zaun) um den Hof herum ist sehr verdorben, wie auch beyde Thore sehr baufellich.

Der Verwalter David Pape hat empfangen an Einsaat wie folgt:

 4 Dt. 6 Schl. Winter Roggen,
       6  Schl. Sommer Roggen,
 2 Dt. 6 Schl. Weißen Hafer,
       8 Schl. Buchweizen.

Noch 1647/48, dem letzten Jahr des Dreißigjährigen Krieges, wurde die in der Phase des Dänischen Krieges im Dreißigjährigen Krieg (1625/29) zerstörte "Cladrümer Mühle" von einem wagemutigen Müller wieder aufgebaut. Er brauchte dafür 6 Jahre keine Pacht zu zahlen. Zu der Mühle waren die Bauern aus Nostorf, Zweedorf, Rensdorf und der Schwanheider Hof Zwangsmahlgäste, d.h. sie durften ihr Korn nur dort mahlen lassen. Im Zweedorfer Beichtkinderverzeichnis wird 1651 der Müller Jochim Schlye genannt.

Ab dem Jahre 1694 wurde die landesherrliche Meierei Schwanheide als Pachthof vergeben.

Um 1700 in der Beschreibung der Ämter zu dem Mecklenburg-Atlas von Bertram Christian von Hoynckhusen berichtet dieser über das Amt Boizenburg:

Landesherrliche Höfe westlich der Boize:

 Vier: 		dahin dienen zu Hofe Bickhusen, Groß Bengerstorf
 Schwanheide:		dahin  dienen Zweedorf, Nostorf, Rensdorf

Landesherrliche Mühlen: u.a. Schwanheider Mühle

Pfarren: neben Boizenburg, Zahrensdorf, Blücher, Gresse und Granzin, auch Zweedorf: dort eingepfarrt sind Zweedorf, Nostorf, Bürgerhof, Schwanheide, Wendisch Lieps

Da die Bauern der genannten Dörfer Zweedorf, Nostorf und Rensdorf auf dem Schwanheider Hof dienen mussten, kam man mit einem geringen Personalbestz aus.

Der Meierhof Schwanheide wurde offenbar zunächst vom Schäfermeister betrieben

  • Schäfermeister Jochim Voß (1584/85)
  • 1640 vom Verwalter David Pape
  • 1704 Verwalter Wilhelm Benecke, Vogt Hanß Jochim Wrede, Knecht Casten Kibbe, Magd Dorothea Mejer, Schäfer Valentin Benecke, dessen Knechte Hanß Jochim Baumann und Johann Bade,

Müller Albrecht Busekist auf der "Cladümer Mühle".

Der landesherrliche Hof Schwanheide war:

  • 1704 bis 1714 in der Hand des Geheimen Rates und Kammerpräsidenten von Graevenitz,
  • bis 1722 war Hinrich Siemers der Pächter,
  • bis 1751 an Valentin Kauffeldt verpachtet.

Einige seiner Nachfolger sind lt. Mecklenburg-Schwerinschem Staatskalender

  • 1800 Amtsverwalter Sevecke
  • 1810 G.F. Neumann
  • 1814 und 1818 Carl Christian Behrens
  • 1825 Kammeringenieur G.W.Voß

Die Schwanheider Mühle wird bei den Pächtern bis 1814 als Mühle aufgeführt, 1818 als Erbmühle. Als Ende des 18. Jahrhunderts die Naturalleistungen der dienstpflichtigen Bauern durch Geldzahlungen abgelöst wurden, musste der Pachthof mit mehr Personal in Form von Tagelöhnern arbeiten. Bei der landesweiten Volkszählung in Mecklenburg 1819 werden in Schwanheide 62 Einwohner gezählt. Es werden die 25 Namen Bartels, Behrens, Block, Brandt, Brunswig, Buck, Dürkop, Flindt, Kähler, Körner, Kürtz, Marcus, Müthel, Pieper, Prollius, Reinke, Schehr, Schuhr, Steins, Timmermann, Wilken, Wöhler, Zander, Zehlcke und Ziemers erfasst. Die Volkszählung 1827 erfasst 64 Einwohner, davon 12 Knechte und Mägde.

4.2. Geschichte des Dorfes Schwanheide 1850 bis 1918

Angaben des Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalenders:

  • 1851 Ernst Schultz und Erbmühle
  • 1855 Friedrich Schröder (Erbpachthof) und Erbmüller, dazu 4 Erbpächter, 1 Büdner und 4 Häusler (bereits 1851/52)
  • 1860 Erbpachthof, Besitzer Carl Medini, dazu 6 Erbpächter, 1 Büdner, 4 Häusler, Erbmüller
  • 1865/71 Erbpachthof, Besitzer Gabriel Wegener, dazu 6 Erbpächter, 1 Büdner, 4 Häusler, Erbmüller
  • 1881 Erbpachthof 402,3 ha. 760 b.Schl., Poststation Büchen, Besitzer Max Chambeau, 6 Erbpächter, 1 Büdner, 6 Häusler und Mühle
  • 1890 Erbpachthof (760 Schl., 402,3 ha) und Brennerei, Besitzer Max Chambeau, 6 Erbpächter (1 Krüger), 1 Büdner, 6 Häusler und Erbwassermühle, Haltepunkt
  • 1901 Pachthof, in Erbpacht Max Chambeau, Brennerei, 6 Erbpächter, 1 Büdner, 6 Häusler, ErbWassermühle, Poststation, Haltepunkt

Im Staatskalender 1905 ist ein neuer Erbpächter für Hof Schwanheide genannt, nämlich Ernst Heidelmann. Es finden sich zur Größe und dem Hufenstand des Pachthofes die Angaben: Hufenstand 758,15 Scheffel, Größe 399,9 ha. Die Brennerei ist wiederum genannt. Die Zahl der Häusler ist auf 7 gestiegen. Im Staatskalender wird nun der Schulze Abbe für Schwanheide genannt.

Die Staatskalender 1910 und 1914 bringen jeweils neue Besitzer des Erbpachthofes, 1910 Wilhelm Böttgenbach und 1914 Heinrich Drews, der in Hamburg wohnt. Die Größe des Erbpachthofes und sein Hufenstand ist gleichbleibend 758 15/16 bonitierte Scheffel und 399,9 ha. 1914 ist die Brennerei nicht mehr genannt. Die Zahl der Häusler ist 1910 auf 12 und 1914 auf 15 gestiegen. Als Schulze wird Abbe genannt.

Die Errichtung von Erbpachthufen in Schwanheide

Nach 1850 entstehen in Schwanheide 6 Erbpachthufen mit jeweils etwa 35 ha und eine Büdnerei, vier Erbpachthufen und die Büdnerei bereits 1851/52, die weiteren zwei bis 1859.

Dazu finden sich in den Archivalien des Landeshauptarchivs Schwerin mehrere Hinweise auf eine Ausschreibung zum Meistgebot von 5 Erbpachtstellen. Unter dem Bestand 5.12-5/1, Domanialamt Boizenburg, Signatur 2207 sind unter dem 25. März 1851 die Gebote aufgeführt:

Nr.I   Büdner Nieland zu Gültz      300 Thaler Courant
Nr.II  Weber Stobel zu Bürgerhof    685  "
Nr.III Büdner Batel zu Gültz        500  "
Nr.IV  Einwohner Hagemann zu Gallin 507  "
Nr.V   Büdner Samow zu Granzin      606  " 

Am 5. April wird mitgeteilt, dass die Gebote von der Großherzoglichen Cammer für zu niedrig befunden und nicht genehmigt wurden.

Dann aber:

"Es sind die nunmehr nach den LivitationsProtocolle vom 30.v.M. an Meistbot 
offerirten Erbstandsgelder 
1.	für die Schwanheider Erbpachtstelle Nr.  I von  307 Thaler            
2.	 „       „            „             Nr. IV  „   495   „
3.	 „       „            „             Nr.  V  „   580   „
Allerhöchst genehmigt worden, und haben sie dafür und in Grundlage der regulirten 
Bedingungen den reinen Zuschlag
 zu 1, dem Büdner Batel zu Gülze
 „  2, dem Büdner Ahrens zu Greven
 „  3, dem Büdner Brandt zu Greven
zu ertheilen. Die Erbpacht-Contracte sollen jetzt ausgefertigt werden und Ihnen 
demnächst Zwecks deren Vollziehung zugehen.
Wegen der Zeitpachtung der Hufen Nr.II und III und wegen Ausbringung des 
diesjährigen Einschnitts haben Sie nach Ihren berichtlichen Vorschlägen vom 1 d. 
nun noch fördersamst zu verfahren.
  Schwerin den 28. Juli 1851
Großherzoglich Mecklenburgische Cammer.
                                     Unterschrift"

Die Größe der Hufen wird in Akte Signatur 709 angegeben zu:

Nr. 1  20274 Quadratruthen, 50 bonitierte Scheffel, Canon 17 Scheffel Roggen
Nr. 4  16665    "         , 55  "           "     ,   "   24  "        "
Nr. 5  16860    "         , 60  "           "     ,   "   29  "        "
Nr. 2  16900    "         , 60  "           "     ,   "   27  "        "
Nr. 3  16410    "         , 60  "           "     ,   "   24  "        "

Auffällig ist die Diskrepanz zwischen der Fläche der Hufe 1 und den bonitierten Scheffeln im Vergleich mit den anderen Hufen, die zwar weniger Fläche besitzen aber höher bonitiert sind. Das deutet darauf hin, dass die Hufe 1, die östlich des Mühlenbachs belegen war, gegenüber den westlich in Nähe de Mühlenbaches gelegenen einen geringeren Sandboden hatte.

In einer Aufstellung des Distriktingenieurs Harms von 1882 (2.22-10/1, DA Bzbg., Sign. 632) wird für die Hufen 2 und 3 angegeben, dass diese auf der Mahnkenwerderschen Wiese (Gothmann) jeweils 266 Quadratruthen Wiese besitzen.

Offenbar wurden nun die Hufen II und III, für die kein ausreichendes Gebot abgegeben wurde, in Zeitpacht vergeben. Die Namen der Zeitpächter wurden nicht gefunden.

Vor der Einrichtung der Hufenstellen muss die Grenzbereinigung mit dem Herzogtum Lauenburg stattgefunden haben, da sich die Erbpachthufen Nr. 2 bis 5 ausweislich der Schmettaukarte von 1788 teilweise auf ehemals lauenburgischem Gebiet befanden (s. unter 3.6.).

Offenbar ist etwa zeitgleich mit der Einrichtung der bäuerlichen Erbpachthufen die Umwandlung des Pachthofes Schwanheide in einen Erbpachthof erfolgt (s. Angaben des Staatskalenders zu 1851 und 1855). Es ist die Zeit, in der in einigen Dörfern des Amtes Boizenburg bereits bestehende Hufen der Hauswirte vererbpachtet wurden, als z.B. in Klein Bengerstorf 1818 2 Hufen, in Bennin 1830 21 Hufen (12 Hauswirte und 9 Kossaten) vererbpachtet wurden und 1833 auf einem Teil der Feldmark Gülze das neue Dorf Neu Gülze mit 13 Erbpachthufen und 5 Büdnern angelegt wurde. Um die Mitte des Jahrhunderts wurden in weiteren Dörfern, z.B. in Groß und Klein Bengerstorf, von dem Distriktsingenieur Hertel, der auch die o.g. Grenzregulierungen und die Vererbpachtung in Schwanheide vermessungstechnisch begleitet hat, mit den Feldmarksregulierungen die Grundlagen für weitere Vererbpachtungen gelegt.

Die Wassermühle ist einem Brand zum Opfer gefallen und bis 1865 wieder aufgebaut worden. Sie befindet sich um diese Zeit (markiert an der Mühle C.L. 1865) im Besitz von Carl Lohmann. Im Jahre 1869 wird die Spiritusbrennerei in Schwanheide gebaut.

C

Der Hof Schwanheide vom Bauernende aus gesehen 2021, Bild Greve
Der Hof Schwanheide, Zustand 2021, Bild Greve
Ehemaliges Herrenhaus Schwanheide. Foto Greve


Entstehung und Entwicklung der Gemeinde Schwanheide

Im Jahre 1865 wurde im Domanium die Gemeindeordnung erlassen, die bereits im Jahre 1869 durch die "Revidierte Gemeindeordnung" abgelöst wurde. Damit bekam auch Zweedorf den Status einer Landgemeinde. Zuvor galt die Schulzen- und Bauernordnung von 1702, die die jahrhundertealte Observanz festgeschrieben hatte, dass das Schulzenamt, das mit der Schulzenhufe verbunden war, der nächstfolgende Hufenbesitzer - im allgemeinen der älteste Sohn - übernahm. Die nunmehr 1865/69 gebildete Gemeinde Zweedorf umfasste seinerzeit auch Schwanheide. Das war sicher der Fall, weil in Schwanheide noch 6 Erbpächter und ein Büdner neben dem Pachthof vorhanden waren. Ansonsten hatten reine Pachthöfe keinen Gemeindestatus. Dort wurden die Aufgaben des Schulzen durch den Pächter des Hofes wahrgenommen. Im Landeshauptarchiv unter Rep. 5582/6 findet sich dann aber ein Protokoll vom 30. März 1874 "Einführung eines Gemeindevorstandes" Darin werden genannt

1. Inspector Ohrt,
2. Schulze Nabein vom Gehöft 1,
3. Erbpächter Ahrens von Gehöft 4.

Für den 24.11.1877 findet sich ein Hinweis auf die Beeidigung von Wilhelm Nabein als Schulze und der Schöffen Inspector Wabel und Erbpächter Ahrens.

Im Jahre 1886 nennt die Akte den Schulzen Abbe und den 1. Schöffen Chambeau. Die Einsetzung der Vertreter des Erbpachthofes Inspector Ohrt und des Erbpächters Chambeau als Schöffen in der Gemeinde deutet darauf hin, dass das Erbpachtgut nicht außerhalb der Gemeinde stand. Am 28.6.1886 wurde Heinrich Abbe, Erbpächter auf der Hufe Nr.2, zum Schulzen bestellt. Am 9.April 1912 wurde er mit der großherzoglichen Silbermedaille für seine Verdienste geehrt. Am 10. Juli 1913 folgte ihm sein Enkel Johann Abbe. Eine interessante Bemerkung des Amtshauptmanns Wildfang findet sich in den Gemeindeakten:

"Wir möchten vorweg bemerken, daß in Schwanheide, wo die Sozialdemokratische Partei  
unter Vorschiebung des Landwirts Drews als Besitzer durch die Handelsgesellschaft 
'Produktion' tatsächlich den Betrieb des Erbpachthofes führt, ein energischer Mann 
von guter bürgerlicher Gesinnung den Schulzenposten verrichten muß."

Als Alternative zu dem reichlich jungen Johann Abbe wird nur der Erbpächter Nr.4 Wilhelm Ahrens genannt, der aber nicht bereit zur Annahme des Schulzenamtes ist. Johann Abbe fällt im Kriegseinsatz am 22.7.1918. Er wurde ab März 1917 bereits vom Erbpächter Nr. 1 Johann Sass vertreten, als auch sein Vertreter Schöffe Martens eingezogen worden war.

Im Jahre 1890 ist nun auch der Haltepunkt an der Bahnstrecke Berlin - Hamburg genannt. Die Eisenbahnstrecke wurde bis 1847 gebaut und führte über die Feldmarken Schwanheide und Zweedorf. Das Schrankenwärterhaus diente seinerzeit als Haltepunktsgebäude. Es gab ein Anschlussgleis für das Gut Schwanheide, später auch für die neue Molkerei. Für den Kiestagebau bei Zweedorf wurde bei der Blockstelle Zweedorf ein Anschlussgleis abgezweigt.


Einrichtung einer Schule in Schwanheide

Bis 1910 gingen die Schüler aus Schwanheide noch in die Schule nach Zweedorf. Im Landeshauptarchiv finden sich in der Akte mit der Bezeichnung Rep. 5582/6 bereits seit 1898 Hinweise auf die Notwendigkeit der Einrichtung einer Schule in Schwanheide. Ein Grund dafür war, dass in Zweedorf die zulässige Schülerzahl mit 90 Schülern überschritten war. Das war bedingt durch die immer größere Zahl der Häuslereien in Zweedorf und dem damit verbundene größeren Schülerzahl, sowie vor allem durch das stetig wachsende Schwanheide. Zudem war der Schulweg für die Schwanheider Schüler mit 2,5 km bis 5,75 km zu lang. Zu Michaelis 1899 (29.September) sollte in Zweedorf eine zweite Schulklasse eingerichtet werden. Die räumlichen Voraussetzungen seien mit dem "Schulzimmer", sowie Wohn- und Schlafzimmer für den zweiten Lehrer vorhanden.

In den Folgejahren beschäftigte das Thema aber weiterhin die Gemeinde Schwanheide und das Domanialamt Boizenburg bis hin zu dem Finanzministerium, Abteilung für Domänen und Forsten, sowie die dortige Abteilung Unterrichtsangelegenheiten. Es wurde immer wieder festgestellt, dass die "ärmliche Gemeinde" Schwanheide nicht in der Lage sei, eine Schule einzurichten und zu unterhalten. Zeitweilig (Im Jahre 1904) wurde eine Finanzierung über ein Siedlungsprojekt des Freiherrn von Ohlendorf auf Gresse, der in den Besitz der Hufe 1 gelangt war, zu finanzieren. Das Ohlendorfsche Siedlungsprojekt bestand zunächst in der Aufteilung der Hufe in 8 Häuslereien. Es wurde dann geändert in 6 Büdnereien und 6 Häuslereien und schließlich 6 Büdnereien. Die Gemeinde sollte nach ihrer Auffassung und der des Amtes für jede eingerichtete Büdnerei als Entschädigung der entfallenden Spanndienste der Hufe Nr.1 sowie für die zusätzliche Belastung mit einer größeren Schülerzahl 1000 Mark von Ohlendorf erhalten. Am Ende zerbrach das Siedlungsprojekt an den finanziellen Konditionen.

Schließlich bewilligte der Großherzog höchstselbst einen Betrag von 5000 Mark. auch vom Ministerium wurden weitere Mittel bewilligt, so dass die Schule im Jahre 1910 erbaut werden konnte. 1914 gibt es laut Staatskalender die Schule mit Industrieschule.

Anmerkung: Ein ähnlicher Fall wie der Ohlendorfsche war die Zahlung eines Betrages von 300 Mark an die Gemeinde bei der Abtrennung der Häuslerei Rump vom Erbpachthofbesitzer Böttgenbach. Er hatte vergeblich dagegen geklagt.

Die Schwanheider Schule, die 1910 erbaut wurde, mit den Dachausbauten nach 1950, Bild aus Knappert


4.3. Schwanheide und Zweedorf nach dem Ersten Weltkrieg

4.3.1. Die Auswirkungen des 1.Weltkrieges auf die Dörfer

Der 1.Weltkrieg war auch in den mecklenburgischen Dörfern eine entbehrungsreiche Zeit. Wenn auch nicht gleichermaßen wie in den Städten die Hungersnot herrschte, weil die Selbstversorgung in höherem Maße möglich war, so war doch durch die Abwesenheit der Ehemänner und das dadurch bedingte geringe Einkommen in vielen Familien die Armut ständiger Gast. Das traf besonders auf die Einlieger zu, aber auch auf die Häusler und Büdner. Auf den Bauernhöfen fehlten die Arbeitskräfte. Das wurde teilweise durch den Einsatz von Gefangenen wieder ausgeglichen. Die Gefangenen aus den Gefangenenlagern waren einzeln bei den Bauern untergebracht.

Nach dem Krieg setzte sich die leidvolle Zeit weiter fort. Viele Männer waren noch in der Gefangenschaft, etliche waren wie der Schulze Johann Abbe auch im Krieg gefallen. Die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Waren war nahezu zusammengebrochen. Die Arbeitsmöglichkeiten für die Häusler und Einlieger waren sehr begrenzt und die Geldentwertung, die bereits im Krieg begonnen hatte, verschärfte sich.

Die Republik stellt die Gemeinden vor neue Aufgaben

In den großen Städten, aber auch in Boizenburg, bildeten sich während oder nach der Novemberrevolution, die auch den Thronverzicht des Kaisers und der mecklenburgischen Großherzöge zur Folge hatte, Arbeiter- und Soldatenräte. In den Dörfern wurden Bauernräte gebildet, die den Schulzen an die Seite gestellt waren. In Schwanheide und Zweedorf ist dem Chronisten nichts über Bauernräte bekannt geworden.

Am 23.Februar des Jahres 1919 erfolgte erstmalig in Mecklenburg eine Wahl der Gemeindevorstände und der Dorfsversammlungen (spätere Gemeindevertretungen) durch die Dorfbewohner beiderlei Geschlechts. Die Dorfsversammlung hatte aus ihrer Mitte durch Mehrheitsbeschluss den Schulzen und die Schöffen zu wählen. Es fällt auf, dass nun nicht mehr immer die Hofbesitzer, die vormaligen Erbpächter, als Schulzen fungieren. Im Staatshandbuch 1923, dem Nachfolger des Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalenders, wird z.B. in Zweedorf J.Brackmann als Schulze genannt. Da sein Name unter den Hofbesitzern lt. Adressbuch von 1921 nicht genannt wird, war er möglicherweise ein kleinerer Grundbesitzer.

4.3.2. Zweedorf nach 1918

Das erste nach dem Ersten Weltkrieg herausgegebene Staatshandbuch für Mecklenburg-Schwerin verschafft uns weitere Unsicherheiten, denn es werden nun 18 Hofbesitzer, 4 Büdner und 30 Häusler (1 Krug), Schmiede und weitere 4 Hofbesitzer in Neu Zweedorf aufgeführt. Es ist zu vermuten, dass die vier Neu Zweedorfer Hufen doppelt aufgeführt sind. 1927 und 1930 werden die gleichen Angaben gegeben. Als Schulze wird 1930 der Häusler M.Pommerenke aufgeführt.

Die bisherigen Erbpächter wurden nun Hofbesitzer genannt.

Hier soll auch der unsichere Versuch einer Zuordnung zu den Hufen nach dem Adressbuch gewagt werden:

Adressbuch 1921 Zweedorf:

*Basedow Heinrich	47 ha...Hufe 1 ?
*Basedow Wilhelm 	47 ha...Hufe 1 
*Botz, Johann 	        54 ha...Hufe ?
*Hagen, Johann 	        56 ha...Hufe 15 
*Knaack		        46 ha ..Hufe 6? 
*Lühr, Heinrich	        51 ha...Hufe 16
*Mund, Wilhelm 	        51 ha...Hufe 8
*Müller, Dethloff	53 ha ..Hufe 7 
*Nabein, Albert	        79 ha...Hufe 10
*Niebuhr, Hermann 	69 ha...Hufe 5
*Scharnberg, Helmut	53 ha...Hufe 4
*Scharnberg, Hermann    53 ha...Hufe 13
*Schumacher, Heinrich	59 ha...Hufe 3
*Simon, Heinrich	46 ha...Hufe ?
*Simon, Johann		63 ha...Hufe 14
*Studemund, Wilhelm	61 ha...Hufe 9
*Winterberg, Emma	48 ha...Hufe 12

Der Versuch der Zuordnung der Namen und Hufen erfolgte teilweise durch Vergleich der Flächenangaben mit denen des "Katasters des mittleren und kleinen Grundbesitzes". Das ist mit Unsicherheiten verbunden. Nicht in allen Fällen war der Versuch der Zuordnung überhaupt möglich. Der Name Knaack als Grundbesitzer deutet auf Flächenkauf durch den Boizenbuger Kaufmann Knaack (Getreide und Kolonialwaren) für den Kiestagebau hin.


In dieser Aufstellung nach dem Alphabet aus Niekammers Adressbuch sind außer Wilhelm Mund auch Hermann Niebuhr und Heinrich Lühr genannt (Lühr ist sicher eine verkürzte Form von Lüder), Namen, die seit Jahrhunderten in Zweedorf zu finden waren.

Der Zweedorfer Milchwagen auf der Dorfstraße. Archiv Eckert

Zweedorf hatte sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch wirtschaftlich weiterentwickelt. Der Absatz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse (Schlachtvieh, Kartoffeln) lief vor allem über die Bahn ab Schwanheide oder auch Büchen. Die Milch wurde mit den örtlichen Milchwagen als Sammeltransport nach Schwanheide oder auch nach Büchen in die Molkereien geliefert, die auch die Rücklieferung von Molkereierzeugnissen wahrnahmen. An dieser Stelle soll eine plattdeutsche Schilderung der Milchabfuhr mit den Milchwagen aus Bennin von Liselotte Buchholz, geb Hühn, eingefügt werden, die natürlich nur bedingt auf Zweedorf mit seinen anderen örtlichen Verhältnissen übertragen werden kann:

As dat noch kein Molkerie geiw, harrn dei Lüd' allerhand Arbeit mit dei Melk. Dei 
Buern müssen ja seihn, dat sei dor 'n bäten Geld ut maoken deden. Dei Handwarkers 
un dei annern, dei ok up Verdeinst güngen, harrn meistens man ein Kauh orer man 'n 
poor Zägen. Dei höllen sick dat Veih, dat sei wat up'n Disch harrn, denn dat is ein 
oll' Sprickwort: "Dei Kauh deckt den' Disch". In jeden Husholt geiw dat 'n 
Borrerfatt, in wääk würr stampt un in anner würr dreiht. Dei Buern un Koeters un 
wääk, dei poor meehr Käuh harrn, bröchen dei Borrer nah dei Stadt orer verköffen 
sei an Händlers, dei in' Dörp rümtrecken. As donn 1910 in Lütten Bengerstörp dei 
Molkerie bugt weer, weer endlich dei Plümperie mit dei Melk tau Enn'. Dei Molkerie 
köff' dei Melk all' up, oewer sei müss henbröcht warden. Dei Ramaker hett denn twei 
bäten hochbeinige un breide Waogens bugt un dei Smid geiw ehr den' nödigen Halt mit 
Iesens. Intwüschen harrn dei meisten Lüd' all an dei Straot ein' Melkbuck bugt un 
nu kunn dei Föhrerie losgahn. Dei Waogens stünn' up Mark (Dorfplatz). Dor weer An- 
un Utspann. 1937 hett Georg Burmeister sien Schün' bugt un donn is twüschen dei 
Schün un dat Sprüttenhus ein Schur bugt worrn, dat dei Waogens in't Drög käumen. 
Von dei Waogens weer ein dei Burwaog' oder dei grot Waog' näumt un würr afwesselt 
von dei twölf Buern bespannt. Anfungen würr bi Schuldt (Hufe XX), denn güng dat 
quer oewer den' Mark nah Burmeister un denn dei Dörpstaot lang bät an den' Smid. 
Dei Körrerwaog, orer ok lütt Waog näumt, würr von dei Körrers in Wessel bespannt un 
müss den' Rest insammeln. Up den' Zägenmark füng hei an tau laden. Bi Garbers an 
dei Muer stünn ein' grötteren Melkbuck, wo ok dei Ramaker Slichting, Wulf, Trittel 
un Behnken ehr Kann's upsetten deden. Von Werner Ohrens güng dat denn nahher üm dei 
Eck nah den' Karrdor hoch, denn den' Brink rüm, den' Heisterbusch lang bät an den' 
Handwieser." Ergänzung D.Greve: "un denn güng dat wierer nah de Molkerie"

Diese Schilderung lässt, in Hinblick auf die Zweedorfer Verhältnisse übertragen, wahrscheinlich werden, dass für die im Dorf ansässigen Bauern und denen im Ausbau getrennte Milchwagen gefahren sein werden, wie der Autor dieser Chronik es in Klein Bengerstorf kennengelernt hat- In Zweedorf wurde, wie mündlich überliefert ist, die Milch auch teilweise an die Büchener Molkerei geliefert, was auf unterschiedliche Fahrrouten für die Milchwagen sicher schließen lässt.

Mittlerweile gab es außer der Schmiede auch andere Handwerker wie Bäcker, Schuhmacher und Schneider, sowie auch einen Kolonialwarenladen. Die Gastwirtschaft brannte in den 1930er Jahren ab und wurde ab 1935 wieder aufgebaut. Der Kiesabbau wurde weiterhin betrieben.

Der Kolonialwarenladen wurde in Zweedorf auch Kramerie-Krämerei genannt. Archiv Eckert


Im Jahre 1919 wurde von einem Firmenkonsortium in Zweedorf ein Munitionszerlegebetrieb aufgebaut. Dieser hatte als Folge des Versailler Abkommens, das die Entmilitarisierung Deutschlands festgeschrieben hatte, die vorhandene Munition zu vernichten. Im Betrieb arbeiteten über 300 Bechäftigte auch aus den lauenburgischen Dörfern. Ein am 1.Juni 1920 auftretender Betriebs-Unfall mit 2 Toten und einem Schwerverletzten trug nicht zur Vertrauensbildung bei. Von einem weiteren Unfall 19. Juli 1922 wird berichtet (Knappert). Auf einem Grabstein in Zweedorf wurde entziffert: "Hier ruhen vereint unsere am 19. Juli 1922 verunglückten Arbeiter Wilhelm Fürst, geb. 1-Okt.1870, August Flage, geb. 27. Juni 1886, Eugen Epple, geb. 11. August 1896, Emil Köster, geb. 6. Jan. 1896, Willi Bollow, geb. 21. Juni 1902. - Euch hat eine finstere grauenvolle Macht einen jähen raschen Tod gebracht und aus dem größten Schmerz beschieden ruhet sanft in ewigem Frieden. - Gewidmet von der Gesellschaft zur Verwertung von Heeresgut."

4.3.3. Schwanheide nach 1918

Für Schwanheide hat der Lehrer Knappert eine Chronik in Wort und Bild für die Zeit nach 1945 mit Bezügen auf die Zeit ab 1918 mit viel Bildmaterial erarbeitet. Zitate werden hier mit Knappert gekennzeichnet.

Nach dem nach dem Weltkrieg neu herausgegebenen nunmehrigen Staatshandbuch 1923 für Mecklenburg-Schwerin ist der neue Schulze von Schwanheide Heinrich Martens, der dann 1927 als Hofbesitzer bezeichnet wird und 1921 auch in Niekammers Adressbuch aufgeführt ist. Der Besitzer des Erbpachthofes Heinrich Drews aus Hamburg wird nun als Gutsbesitzer bezeichnet. Die übrigen Angaben bis auf die Zahl der Häusler entsprechen denen von 1914. Die Zahl der Häusler ist nun auf 15 gestiegen.

Bereits etwa 1910 wurde die "Alte Molkerei" in Schwanheide gegründet (Knappert). In von Maltzans "Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich", Teil Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz aus dem Jahre 1924 (mit Stand 1923) wird als Eigentümer auch der Molkerei die Handelsgesellschaft Produktion mbH genannt. Wahrscheinlich wurde diese "Neue Molkerei" kurz zuvor gegründet. Sie hat nach den Unterlagen des Landeshauptarchivs den Status einer Büdnerei. Die Archivalie hat die Laufzeit 1920 bis 1958 (Gründungs- und Schließungsdatum der Molkerei).

Die Molkerei in Schwanheide, bezeichnet als Molkerei Produktion Hamburg als Hinweis auf den Eigentümer. Man sieht die anliefernden bäuerlichen Milchwagen, Bild nach 'Knappert
Der seit etwa 1930 so bezeichnete Bahnhof, der den alten Haltepunkz ersetzt hat, Archiv Eckert
Gasthof zum weißen Schwan in Schwanheide ca. 1930. Archiv Eckert
Kolonialwaren A.Ronnenberg Schwanheide. Archiv Eckert
In diesem 1912 erbauten Haus wurde über Jahrzehnte die Post in Schwanheide betrieben


Im nun vergrößerten Dorf siedelten sich auch der "Gasthof zum weißen Schwan" und der Kolonialwarenladen Ronnenburg an. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in beiden Dörfern Poststellen in Privathäusern. Die Bewohner betrieben neben ihrer eigentlichen Arbeit die Poststelle. Sie verteilten die Post in den Dörfern und nahmen Postsendungen an. In ihrem 1912 erbauten Haus hatte die Familie Rump neben der Arbeit als Schachtmeister in der Zweedorfer Kiesgrube die Poststelle verwaltet.

Im Jahre 1922 wird die Siedlung Neuendamm, die aus einem Heidekaten in der Boizenburger Heide entstanden ist, zur Gemeinde Schwanheide gelegt. Im Staatshandbuch für das Jahr 1923 ist zu Neuendamm noch bemerkt "noch nicht gemeindlich erfasst". Da das Staatshandbuch nur die Vorgänge des vergangenen Jahres (oft auch noch weiter zurückliegende) enthält, ist der Übergang von dem ursprünglich zu den Boizenburger Siedlungen außerhalb der eigenen Feldmark gehörendem Neuendamm nach Schwanheide noch nicht aufgenommen. Neuendamm bestand aus zwei Büdnereien und einer Häuslerei.

1921 Niekammers Adressbuch

  • Abbe, Johann 35 ha....Hufe 2 (war 1918 im Krieg gefallen)
  • Ahrens, Wilhelm 36 ha....Hufe 5
  • Brand, Franz 36 ha... Hufe 6
  • Gerlach, Paul 35 ha... Hufe 3, später Nieland
  • Martens, Heinrich 31 ha... Hufe 2
  • Rakow, Fr. 66 ha... die Schwanheider Mühle? später Alm
  • Saß, Johann 41 ha... Hufe 1, noch 1921 Henny Scherner geb. Saß
Auszug aus einem "Kataster des mittleren und kleinen Grundbesitzes". Die nicht besonders bezeichneten Spalten betreffen die Bonitierung in Scheffel und in Fuder, sowie den zu zahlenden Kanon in Scheffel und Mark. Durch Klicken in das Bild kann es vergrößert werden, Quelle Stadtarchiv Schwerin


Nach neueren Informationen (Eberhard Wegener, Gresse und Horst Simon, Schwanheide) waren im Jahre 1950 die

  • Hufe 1 mit Henny Scherner, geb.Saß, Nachfolgerin von Johann Saß
  • Hufe 2 mit Heinrich Martens
  • Hufe 3 mit Nieland
  • Hufe 4 mit Wunderwald
  • Hufe 5 mit Walter Simon als Pächter
  • Hufe 6 mit Brandt

besetzt. An dieser Stelle soll der schwierige Versuch unternommen werden, die Besetzung der Hufen seit 1851 darzustellen. dabei gibt es einige Unsicherheiten, weil nicht in allen Quellen die Besitzer der Hufen genannt werden. Deshalb werden auch die Angaben zu den Schulzen und Schöffen herangezogen.

Unsichere Übersicht über die Hufenbesetzung
 Nr.1  Batel, 1851, EP-Genehmigung der Kammer      
       Wilhelm Nabein, 1874/77  Schulze bei der Gemeide-Bildung 
       Freiher von Ohlendf, 1905 Projekt der Aufsiedlung der Hufe
       Johann Saß, Schulze 1919 
           gekauft wohl zwischen 1905 und 1914
Lt. einer Nachricht des Urenkels Lothar Rehder ist das Kaufdatum in der Familie nicht mehr nachweisbar


       Johann Saß, Adressbuch 1921 
       Henny Scherner, 1921
       Henny Scherner 1950
Nr.2   Heinrich Abbe, Schulze ab 1886
       Johann Abbe, Schulze ab 1913, 
       Heinrich Martens, Adr.B. 1921                      
       Heinr. Martens, Schulze 1923, 
       H.Martens, Schulze 1927 
       Heinrich Martens 1950 
                   
Nr.3   Paul Gerlach Adr.B. 1921       
       Nieland 1950  
                                 
Nr.4
      Wunderwald 1950  
Nr.5   Ahrens 1851, EP-Kammergenehmigung   
       Wilhelm Ahrens 1874/77 Schöffe der Gemeinde                 
       Wilh.Ahrens, 1919 Schöffe 
       Walter Simon, 1950 Pächter     
       
Nr.6   Brandt 1851 EP-Kammergenehmigung
       Franz Brandt                                   
       Franz Brandt, Adr.B. 1921       
       Brandt 1950
Erbmühle:
       Jochim Schlye, 1651
       Albrecht Busekist, um 1700  
       Carl Lohmann, 1865, 
       Fr.Rakow Adr.B 1921, 
       1932, Alm
       1945, Alm

Im Adressbuch wurden 1921 7 Hofbesitzer genannt. 1855 wurden aber nur 6 Erbpächter angesiedelt. Die Differenz erklärt sich durch die Aufnahme des Besitzers der Schwanheider Mühle als Hofbesitzer mit 66 ha Land. Mit diesem Landbesitz ist er auch in einem buchmäßig zusammen gestellten Kataster des mittleren und kleinen Landbesitzes in Mecklenburg verzeichnet. Nach Ina Kahns, geb. Hinselmann (Tochter des Boizenburger Mühlenbesitzers) in ihrem Buch "Zur Volkskunde des Landes Mecklenburg. Am Beispiel des alten Amtes Boizenburg" war der Mühlenbetrieb am Anfang des 20. Jahrhunderts eingestellt worden.

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1914 wird im Staatskalender in Schwanheide eine Schule mit einer Industrieschule genannt. Damit erfolgte die Trennung von der Zweedorfer Schule.

Im Jahre 1925 werden im Allgemeinen die Feuerlöschverbände der Domanialgemeinden aufgelöst. Schwanheide gehörte, wie Zweedorf, Nostorf, Rensdorf, Bickhusen und Horst zum Feuerlöschverband Nostorf. In Schwanheide wurde nun die freiwillige Feuerwehr gegründet. Zuvor hatte es 1923 einen Großbrand auf dem Gutshof gegeben. Im neu erbauten Spritzenhaus gab es neben einer Handdruckspritze auch eine Leiter, Äxte, Beile, Leinen, Gurte und Signalhörner.

Im Jahre 1927 (Staatshandbuch) hatte sich die Zahl der Häusler auf 17 vergrößert. Alle anderen Angaben entsprechen denen von 1923. Die Größenangaben des Gutsbesitzes haben sich nicht verändert. Im Jahre 1930 wird als Gutsbesitzer die Handelsgesellschaft "Produktion" mbH aus Hamburg genannt. Dahinter hat der Verband der Konsum-Genossenschaften in Hamburg gestanden. Die Zahl der Häusler war auf 22 gestiegen Die Schule wird als einklassig ohne den Zusatz Industrieschule bezeichnet. Statt Haltepunkt liest man nun Bahnhof. Als Schulze wird weiterhin Hofbesitzer Heinrich Martens aufgeführt.

4.4 Der Erbpachthof/Landgut Schwanheide wird versiedelt

Der frühere Eisenbahner, Häusler und Kleinsiedler Bonatz berichtet über das Gut Schwanheide (Knappert):

"Der ehemalige Gutshof hat früher mehrere Besitzer gehabt. Er wurde 1909 von der Produktion (das ist der 
Hamburger Konsumverband) übernommen und 1930/31 von einer Siedlungsgesellschaft versiedelt. (Das Datum der 
Übernahme durch die "Produktion" 1909 stimmt nicht mit den offiziellen Angaben der Staatskalender bzw. des 
Staatshandbuches überein. Möglicherweise war der bereits 1914 genannte Eigentümer Heinrich Drews der 
Vertreter der "Produktion", dazu siehe auch Angaben der Archivakten zu der Besetzung der Schulzenstelle nach dem Ausscheiden von Abbe senior,  D.G.)  Aus den Gebäuden des Gutshofes entstanden Bauernhöfe. Der Kuhstall hatte 
zuerst ein flaches Dach, er brannte 1923 ab. Danach bekam er ein sehr hohes Pfannendach (man kann die 
Dachrichtung noch am Gemäuer erkennen), in welches der Wind  oft große Löcher riß. Das Wohnhaus ist später 
angebaut. Das zu hohe Dach wurde 1932 zur heutigen Form umgebaut, das Gebäude wird seit 1953 wieder von der 
LPG als Kuhstall genutzt.
Das Herrenhaus ist heute das Büro der LPG.
Die Brennerei bildet, 1960 wieder aufgebaut, die Werkstätten der LPG. Sie ist 1945 durch Überlastung des 
Schornsteins durch Umsiedler vollkommen abgebrannt.
Im ehemaligen Pferdestall stehen auch heute wieder die Pferde der LPG. Der Speicher wurde erst später, 
ca.1920, gebaut, zugleich das Gebäude Bild 7, das zuerst als Rindertiefstall genutzt wurde. 
Der Stall mit dem hohen Ziegeldach, der später für den Siedler Hoppe umgebaut wurde
Auf dem Bild sehen wir den Kuhstall des Gutes, so wie er für den Siedler Hoppe umgebaut und mit einem Wohnhausanbau versehen wurde, Knappert
Das Bild zeigt oben das alte Gutshaus, das der Siedler Kreyser als Wohnhaus erhalten hat, rechts die abgebrannte Brennerei, links unten die LPG Werkstätten auf dem Brennereigelände, Knappert
Ein weiteres Bild des früheren Gutshofes mit Speicher links, Pferdestall rechts und Rinderstall unten,Knappert
Teil des ehemaligen Hofes Schwanheide, den der Siedler Edler zu seinem Gehöft umgebaut hat


Die Schweine befanden sich damals in Ställen auf dem Gelände der jetzigen Hühnerfarm und dem Hof gegenüber 
der Holzkirche- Dort befanden sich auch große Windräder zum Wasserpumpen. Wo das Haus (eines Siedlers, D.G.) 
steht, befand sich früher die 'Schnitterkaserne'. Sie wurde 'das böse Loch' genannt.
Der ehemalige Standort der Schweineställe und der Schnitterkaserne am Hof Schwanheide.Knappert
Das obere Bild zeigt die spätere "menschenwürdige" Schnitterkaserne, das untere ein Gutsarbeiterwohnhaus, Knappert
Das "Große Haus",Knappert


Wo jetzt die Obstplantage ist, befand sich der Holzplatz. Das Haus --- wurde von der Produktion als 
menschenwürdige Schnitterkaserne gebaut.. In Schwanheide wurden 10 - 20 Polen von Frühjahr bis Herbst 
beschäftigt Aus beiden wurden durch die Versiedelung kleine Bauernstellen. Bild 12 zeigt ein Haus, das 1913 
als Wohnhaus für Guts)arbeiter gebaut wurde. Für alle seine Gebäude ließ das Gut 1927 Gleichstrom legen. Das 
'Große Haus' (Bild) wurde vor dem 1. Weltkrieg privat gebaut und später von der Produktion als 
Arbeiterwohnhaus übernommen. Unten rechts befand sich ein kleiner Laden.
Dieses Haus und dazu 25 Morgen Land bekam die Gemeinde von der Siedlungsgesellschaft als Dotation. Seitdem 
ist es das 'Gemeindehaus'. Dafür mußten die durch die Versiedelung arbeitslos gewordenen Landarbeiter 
untergebracht und unterstützt werden.
Die ehemaligen Bauernhäuser des Bauernendes sind im vorigen Jahrhundert aus dem Hochwassergebiet der Elbe 
dorthin umgesetzt worden. Die Bauern hatten noch jahrelang Wiesen bei Gothmann." 

Nach der Karte mit Text von Distriktingenieur Harms aus dem Jahre 1882 hatten offenbar nur die Hufen 2 und 3 Wiesen in Mahnkenwerder.

Das Landgut Schwanheide, der frühere Erbpachthof, wurde im Jahre 1930 von der Handelsgesellschaft Produktion an den Kaufmann/Bankier Max Lenz aus Hamburg für den Zweck der Versiedlung verkauft. Max Lenz verstarb bereits im Februar 1931 infolge eines Unfalls, sein Alleinerbe wurde sein Bruder Curt Lenz. Dieser übernahm das Gut bereits im Zustand der Aufsiedlung.

Max Lenz hatte in einem Schreiben an den Amtshauptmann Dr.Wohlers in Hagenow mitgeteilt: „Das Gut setzt sich zusammen aus ca.120 Morgen Wiesen, ca.120 Morgen Dauerweiden, ca.100 Morgen Holz, 42 Morgen Spargel und ca.1000 Morgen Acker.“ (1382 Morgen = 395,5 ha, D.G.) „Es ist beabsichtigt, folgende selbständige Stellen zu bilden:

  • 1.) Der Stammhof mit ca. 500 Morgen. An Gebäuden sind vorhanden: Herrenhaus, großer Viehstall mit riesigem Futterboden, Pferdestall, Schweinestall und Nebengebäude.
  • 2.) Die neue Scheune mit Nebengebäuden, Schweinestall und ca. 300 Morgen Land,
  • 3.) Jungviehstall mit Feldscheune und ca. 100 Morgen Land,
  • 4.) Das sogenannte Vorwerk, bestehend aus Wohnhaus, Stallung und Nebengbäuden mit ca. 50 Morgen Land,
  • 5.) die sogenannte Schweinemästerei und div. Nebengebäude mit ca. 50 Morgen Land,
  • 6.) Gärtnerei mit ca. 6 Morgen Land, worunter sich 2 Morgen Spargel befinden,
  • 7.) Das Schnitterhaus, ein neues Gebäude mit Nebengebäuden einigen Morgen Spargel und Acker,
  • 8.) Das lange Wohngebäude mit geräumigen Stallungen und ca. 50 Morgen Land.“

In einer späteren Mitteilung des Amtes Hagenow vom Sept. 1931, in der auch der Übergang auf den Erben Curt Lenz mitgeteilt wird, ist dann die Rede von 4 Bauerngütern, 5 Büdnereien, 4 Häuslereien und 21 Wochenendparzellen, sowie von Zuwachsländereien für weitere 5 Grundstücke, die geschaffen werden sollen.

Die Aufteilung des Gutes hatte aber auch zur Folge, dass die Beschäftigten des Landgutes zum 1. November 1931 gekündigt worden sind. Der Zweedorfer Pastor setzte sich dann für seine Gemeindeglieder ein, „die zum Teil Jahrzehnte bei der 'Produktion' gearbeitet hatten und nun natürlich reichlich alt sind, sich eine neue Existenz zu gründen. … Ein Teil hat tatsächlich das grosse Glück gehabt, anderwärts unterzukommen, aber es sind doch noch welche da, die im November vor dem Nichts stehen werden. Kann da irgendwie geholfen werden? Können ev. an die Aelteren zinslose Darlehen gegeben werden, die es ihnen ermöglichen, eine Häuslerei anzufangen? Unter keinen Umständen darf ja zugelassen sein, dass die 'Produktion' sich durch Verkauf an eine Firma all ihrer sozialen Verpflichtungen gegen ihre langjährigen Angestellten entledigt.“

Auf die gleiche Problematik reagiert das Amt Hagenow in o.g. Mitteilung: „Zur Zeit sind auf dem Landgute noch 9 Landarbeiterfamilien vorhanden, die von der bisherigen Besitzerin, der 'Produktion', zum 1. November d. J. gekündigt sind. Von diesen 9 Familien haben bereits 3 eine neue Existenz gefunden. Von den verbleibenden 6 Familien sollen 2 ebenfalls Aussicht auf eine baldige Verdienstmöglichkeit haben, so dass noch 4 Familien übrig bleiben, für die eine anderweitige Arbeitsbeschaffung wegen des vorgeschrittenen Alters kaum möglich sein wird. Damit diese 4 Familien nicht der öffentlichen Fürsorge zur Last fallen, hat Lenz sich bereit erklärt, der Gemeinde Schwanheide unentgeltlich ein 6-Familienhaus (gelegen an dem Bahnübergang zum Hof) sowie die Kartenstücke 57 und 58 zur Verfügung zu stellen.“

Am 21. April 1932 teilt der Amtshauptmann mit, dass der Gutsbesitzer Lenz sich bereit erklärt hat, den durch die Gutsaufteilung arbeitslos gewordenen Gutsarbeitern eine Entschädigung im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu zahlen.

In der Folgezeit gibt es immer wieder Eingaben an das Siedlungsamt und an das Amt Hagenow, in denen die Bedingungen der Siedlungsförderung, die Höhe der Bodenpreise, die Zinsen, die Grunderwerbssteuern u.a bemängelt werden. In den Schreiben werden teils auch die Namen der Beschwerdeführer genannt, beispielsweise die Häusler Clasen, Jenkel, Hacker, Bonatz, Niebuhr, Growe, Nieland, Hugo Marten, Burmester, Rump, H. und W. Hausfeldt, Fischer, Möller und Edler. Letzterer ist des Öfteren Verfasser der Schreiben. Auch Rudolf Lohalm beklagt die Bedingungen der Siedlung, insbesondere darüber, dass es versäumt wurde die Aufteilung des Landgutes unter die Bedingungen des Reichssiedlungsgesetzes zu stellen. Diese hätten unter anderem bessere Möglichkeiten der staatlichen Förderung, günstigere Bedingungen für die Darlehen und Wegfall der Grunderwerbssteuer mit sich gebracht.

Die bereits auf dem ehemaligen Landgut befindlichen Siedler Rudolf Lohalm, Friedrich Meder, Waldemar Kreyser, Friedrich Rieckmann, Heinrich Block, Karl Davids und Martin Growe bitten in einem Antrag an das "Reichssiedlungsamt Schwerin": "dass sie unter das Reichs-Siedlungsgesetz gestellt werden. Offenbar war im Prozess der Siedlung ein Termin versäumt worden. Nach dem Reichssiedlungsgesetz würden vergünstigte Kredite ausgereicht und die Grunderwerbssteuer entfiele.

Offenbar gibt es auch Differenzen zwischen den Interessenten der Siedlung. Dafür soll hier ein Beispiel stehen. Es beklagen am 15. November 1931 17 Einzelinteressenten und die Gemeinde das eigenmächtige Vorgehen einiger Interessenten mit den Worten: „Da die nachstehenden Interessenten 'Siedler von Schwanheide' nicht gewählt worden und die Interessen von selbigen vertreten worden sind, haben selbige sich selber einen Ausschuss gewählt und verbitten die Unterzeichneten ihnen für selbige irgend etwas zu unternehmen. Da den Interessenten keine Mitteilung gemacht worden war, dass einige Herren vom Ministerium und Amt am 11.November 1931 in Schwanheide sein werden, werden wir hiervon dem Ministerium, verbunden mit unseren Wünschen, selber Mitteilung machen. Hochachtungsvoll i.A.

  • 1. Block * 9. Edler
  • 2. Davids * 10. Richter
  • 3. Kreiser * 11. Krüger
  • 4. Doose * 12. Grobe
  • 5. Marten * 13. Siemon
  • 6. Meder * 14. Renner
  • 7. Lohalm * 15. Brandt
  • 8. Hoppe (?) * 16. Gemeinde Schwanheide, Schulze Marten und Krüger
  • Nachgeschrieben.
  • Oldag,
  • Scherner

alle wohnhaft in Schwanheide i.M.

Ein weiterer Brief vom 21. November 1932 an den Ministerpäsidenten Granzow, unterzeichnet von Eduard Storr, beschuldigt andere Siedler, beispielsweise Heinrich Block, der Unredlichkeit und Betrügerei. In einem Kaufvertrag vom 27.Februar 1935 verkauft der aus der Untersuchungshaft vorgeführte Heinrich Block seine Siedlerstelle an den Landwirt Georg Conze ohne lebendes und totes Inventar aber mit den vorhandenen Vorräten. Später ist auch von seinem Aufenthalt im Zuchthaus die Rede.

Ein Brief des Amtes Hagenow an das Siedlungsamt gibt weitere Aufschlüsse über die Verhältnisse in Schwanheide in dieser Zeit:

Brief Amtshauptmann.jpg


Brief Amtshauptmann 2.jpg


Aus einer Aufstellung des Siedlungsunternehmers Curt Lenz aus dem Jahre 1931 ist der Umfang der zum Verkauf an die einzelnen Siedler vorgesehenen Ländereien zu ersehen. Spätere Aufstellungen lassen jedoch erkennen, dass es einige Änderungen gegeben hat (siehe die nachfolgende Aufstellung der Zollverwaltung).

Tabelle Siedler in Schwanheide 1931.jpg


Vom 16. Januar 1932 ist eine Übersicht der Zollverwaltung Ludwigslust über die Verteilung der Ländereien des Gutes Schwanheide überliefert.

Übersicht über die Siedlung Schwanheide 1931.32. Quelle LHAS 512-4/3, Sign.795

Bereits in der obigen Aufstellung der Siedler von 1931 wird die Genossenschaft der Siedler von Schwanheide genannt, die das Brennereigebäude erworben hat. Die Genossenschaft hat sich gebildet, nachdem zunächst in einem Antrag von Lenz an das Hauptzollamt von der Übertragung der Brennrechte an andere Brennereien die Rede war (LHAS 5.12-4/3, Sign.3711/2), zwischenzeitlich auch vom Interesse der Pommerschen Spiritusverwertungsgesellschaft in Stettin. Dann finden sich jedoch ein Protokoll der Gründungsversammlung der Brennerei-Genossenschaft Schwanheide als eGmbH vom 4. März 1932, sowie ein Kaufvertrag vom 8. April 1932 (Lenz mit den Schwanheider Landwirten Heinrich Block, Fritz Growe und Erich Hoppe) über das Brennereigrundstück. Die Vertragsabschließenden Block, Growe und Hoppe waren in der Gründungsversammlung zum Vorstand gewählt worden, mit dem Vorsitzenden Heinrich Block.

Im Jahre 1934 ergibt sich eine völlig neue Situation in Schwanheide. Am 6.Juni 1934 findet sich in der Boizenburger "Elbzeitung" die Annonce

 Zwangsversteigerung.: 
 Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Schwanheide belegene, 
 im Grundbuch von Schwanheide, Blatt 1, zur Zeit der Eintragung des 
 Versteigerungsvermerkes auf den Namen des Kurt Lenz
 in Hamburg Neuer Wall 26 eingetragene Grundstück Landgut Schwanheide
 am 17. August 1934, 9 Uhr durch das unterzeichnete Gericht 
 versteigert werden.
 Das Grundstück ist 400 ha 41 qm groß. Der Einheitswert 
 beträgt 96200 RM.
 Der Versteigerungsvermerk ist am 9.Januar 1934 in das Grundbuch eingetragen.
   Boizenburg (Elbe) ,
       den 9. Juni 1934
     Meckl. Amtsgericht

Offenbar sah Kurt Lenz sich auf Grund der Belastung des Grundstückes mit Grundschulden und Hypotheken nicht imstande, sein Siedlungsunternehmen Schwanheide weiterzuführen. In einem Protokoll vom 11.6.1934 heißt es

 "Der Eigentümer/Nutzeigentümer des Landgutes Schwanheide  Herr Kurt Lenz in Hamburg ist nicht in der Lage, 
 die von ihm begonnene Besiedlung des Gutes zu Ende zu führen. Er ist insbesondere nicht in der Lage, die 
 Zustimmung der Hypothekengläubiger des Gutes zur lastenfreien Abschreibung  der verkauften Siedlungsflächen 
 zu beschaffen. Die Siedler können deshalb das Grundbuch für ihre Stellen nicht erhalten. Das Gut 
 Schwanheide befindet sich in der Zwangsversteigerung."

Er strebte die Veräußerung an einen anderen Siedlungsunternehmer an. Zwar hatte Lenz bereits in größerem Umfange Grundstücke an Siedler verkauft. Er konnte sie jedoch nicht an die Käufer zu Grundbuch auflassen, weil die Grundstücke nicht frei von Belastungen waren. Nun sollte eine Zwangsversteigerung zum Meistgebot die Lastenfreistellung bewirken. Das bedeutete jedoch für die Grundschuld- und Hypothekengläubiger einen Verzicht. Im Versteigerungstermin erwirbt die Norddeutsche Kreditbank Hamburg das Landgut Schwanheide zum Meistgebot von 150000 RM und in der Folge die Niederdeutsche Siedlungsgesellschaft, die die Siedlung durchführt.


Die Käufer der Siedlungen von Schwanheide aus den Jahren 1931/32 waren nun verständlicherweise verunsichert, wie aus einem sehr restriktiven Schreiben der Niederdeutschen Siedlungsgesellschaft vom 11.12.1934 an den Siedler Rudolf Lohalm hervorgeht, der den Landrat angeschrieben hatte:

Herrn Rudolf Lohalm Schwanheide. 
Betr. Siedlungssache Schwanheide,
Der Herr Landrat des Meckl. Kreises Hagenow hat uns Ihr Schreiben vom 25.XI.1934  zuständigkeitshalber 
übermittelt. Wenn auch der von uns mit den Gläubigern des Landgutes Schwanheide und Herrn Kurt Lenz 
abgeschlossene Kaufvertrag noch nicht rechtskräftig geworden ist, wir demnach mit der Angelegenheit 
Schwanheide noch nichts zu schaffen haben, so halten wir es doch für unsere Pflicht, sie auf        
folgendes hinzuweisen:
Durch die Zwangsversteigerung von Schwanheide sind sämtliche Rechte, die Käufer von Grundstücken        
gegen Herrn Lenz erworben haben, hinfällig geworden. Wir sind auf Grund des abgeschlossenen Vertrages 
zwar berechtigt aber nicht verpflichtet, die zwischen den Käufern von Grundstücken in Schwanheide         
und Herrn Kurt Lenz abgeschlossenen Verträge zu erfüllen.
Es würden also für den Fall, daß wir Eigentümer von Schwanheide werden, von Ihnen fordern, daß Sie  
den Kaufvertrag über Ihre Stelle nach dem vom Siedlungsamt vorgeschriebenen Muster beschleunigt mit  
uns abschliessen und ferner Ihre Ansprüche wegen angeblich mitgekaufter Brennereianteile sowie wegen 
angeblich vertauschter Acker-Wiesen- und Weideflächen aufgeben. Weigern Sie sich diesen von uns    
gestellten Forderungen zu entsprechen, so wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als Schwanheide  
zu verlassen.
Dem Herrn Landrat des Kreises Hagenow haben wir einen Durchschlag dieses Schreiben zugeschickt,  
ebenso dem Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Abteilung Siedlungsamt
      Heil Hitler  
  Niederdeutsche Siedlungsgesellschaft m.b.H.
      gez. Karl Schulz!


Das Staatshandbuch von 1937 verzeichnet nun einige wesentliche Veränderungen, weil in der Zwischenzeit die Versiedlung des ehemaligen Erbpachthofes stattgefunden hat. Schwanheide wird mit 278 Einwohnern und einer Größe der Gemarkung von 959 ha aufgeführt. Es gibt noch immer die Poststation, die einklassige Schule und die 6 Hofbesitzer, die nun als Erbhöfe bezeichnet werden (dazu siehe unter Zweedorf), daneben 10 Siedlerstellen, 1 Schmiede, 1 Brennerei, 2 Büdner, 22 Häusler (Dampfmolkerei), 1 Erbwassermühle und Krug, sowie den Bahnhof. Bürgermeister ist Bauer Paul Brandt.

Der Siedler Hoppe, der von der Siedlungsgesellschaft einen Hof erwarb, berichtet (Knappert):

"Wir hatten in Schwanheide einen schweren Anfang. Trotzdem kann man sagen, daß wir 
Siedler die einheimischen Bauern bald überholt hatten, da diese sich oft schwer zu 
neuen Methoden in der Landwirtschaft entschließen konnten. Hier auf dem Hof waren 
drei Bauernstellen mit ca. 30 ha und eine mit 20 ha. Wir hatten im Schnitt 2 Pferde 
und 8 Kühhe. Das Korn wurde mit dem Binder gemäht, dazu wurde von 2 Bauern 
zusammengespannt. Es wurden viele Kartoffeln angebaut, die alle von der Brennerei 
verarbeitet wurden. Wir hatten eine sehr gute Pflanzmaschine vom Gut. Allerdings 
war die Ernte mühselig. Die Reihen wurden mit der Pflugschar gelockert und die 
Kartoffeln dann mit den Händen ausgebuddelt. An der Brennerei waren alle 
Mitinhaber. Die Kartoffeln wurden erst auf dem Feld eingemietet und dann bis zum 
Frühjahr dort angeliefert. Es wurde Sprit produziert, der unter der Zollaufsicht an 
ein Monopol verkauft wurde. Die anfallende Schlempe wurde täglich von den Bauern in 
Behältern für die Kühe abgefahren."

Das letzte Staatshandbuch auf das Jahr 1939 benennt für Schwanheide 278 Einwohner und 959 ha Fläche der Gemarkung, nun 1 Erbpachthof, 5 Erbhofbauern, 1 Vollbauern, der noch kein Erbhofbauer ist, 13 Neubauernhöfe in Erbhofgröße, die nicht in die Erbhofrolle eingetragen sind, 27 Eigentumsgrundstücke, 3 Büdner, 31 Häusler, Schule, Molkerei, Sägerei, Brennerei, Post, zugehörig zum Standesamt Zweedorf. Bürgermeister ist Carl Scherner, der Schwiegersohn von Johann Saß auf Hufe 1.

Grundbucheintragungen 1941.jpg


Im Staatshandbuch wird die Schwanheider Mühle nicht mehr genannt.

Das Staatshandbuch von 1937 bringt auch für Zweedorf durch die veränderten politischen Verhältnisse nach der nationalsozialistischen Machtübernahme einige Neuerungen: Es nennt für Zweedorf die Einwohnerzahl 300 Ew. und die Größe der Gemarkung mit 1331 ha. Weitere Angaben: Dorf, Pfarrkirche, Schule (1), d.h. einklassig, 17 Hofbesitzer, 5 Büdner, 32 Häusler (1 Krug), Schmiede, 1 elektr. Schrotmühle; Neu Zweedorf 4 Hofbesitzer. Bürgermeister (nun nicht mehr Schulze): Landwirt (wohl Büdner) Heinrich Bahr

Das Staatshandbuch 1938 nennt für Zweedorf die Einwohnerzahl mit 238 Ew. und die Größe der Gemarkung mit 1334 ha und nun wieder richtigerweise 17 Erbhöfe, so nennt man die bisherigen Erbpachthöfe, die nun in eine Erbhofrolle nach dem nationalsozialistischen Reichserbhofgesetz eingetragen werden. Das hatte aber einige Voraussetzungen hinsichtlich der Größe, des arischen Status des Besitzers und Folgen zum Erbrecht. Die Erbhofbesitzer wurden als Bauern, alle Übrigen, beispielsweise Büdner, als Landwirte bezeichnet. Darüber hinaus werden 5 Büdner, 32 Häusler, die einklassige Schule, Schmiede und Kirche genannt. Bürgermeister ist Johann Simon.

1939 werden wieder 300 Einwohner und 1334 ha genannt, 17 Erbhöfe, 5 Büdner und 32 Häusler. Bürgermeister ist Gustav Köser.

In dieser Zeit beginnen Vorbereitungen zum Aufbau einer Munitionsfabrik in Schwanheide als Zweigbetrieb der Munitionsfabrik Dömitz. Dafür kommt es nun auch zum Bau einer festen Straßenanbindung von Gresse über Heidekrug. Auf dem bisherigen Landweg verlief bereits eine Feldbahn des Gutes Gresse als Zubringer zum Bahnhof Schwanheide. Nach der Versiedlung von Gresse im Jahre 1937 wurde diese jedoch nicht mehr benötigt (nach mündl. Überlieferung).

4.5. Schwanheide und Zweedorf nach 1945

Eine noch größere Veränderung als der Erste brachte der Zweite Weltkrieg mit sich. Deutschland war in Besatzungszonen geteilt. Im Osten des Reiches mussten weite Gebiete an Polen und die Sowjetunion abgetreten werden. Dadurch kamen viele Flüchtlinge in das Land, die notdürftig untergebracht und mit Arbeit und Lebensnotwendigem versorgt werden mussten. Zweedorf und auch Schwanheide wurden zu Grenzdörfern an der Zonengrenze zwischen sowjetischer und britischer Besatzung. Zunächst war offenbar der Grenzverlauf nicht in allen Einzelheiten geklärt. MÜLLER berichtet in seinem Buch "Die Stecknitzfahrt" über einen Vorfall, der sich an dem Gehöft der Niebuhrschleuse ereignete:

"Als nach der Kapitulation 1945 Mecklenburg von den Russen besetzt wurde, mußte die 
Familie des ehemaligen Schleusenwärters Franz Burmester, die dort noch wohnte und 
den Hof bewirtschaftete, das Haus verlassen, und die Russen zogen dort 
widerrechtlich ein. Der Steg über die Stecknitz wurde zerstört. ... Erst nach einem 
Jahr war es geklärt, daß die Burmesters wieder einziehen konnten." 

4.5.1. Die Gemeinden Schwanheide und Zweedorf

Die Gemeinden Schwanheide und Zweedorf bestanden nach dem Zweiten Weltkrieg noch Jahrzehnte nebeneinander. Ihre Entwicklung verlief sehr unterschiedlich. In Schwanheide erfolgte, beinflusst durch den Bahnhof, bereits zwischen den beiden Kriegen eine weitere Ansiedlung von kleinen Eigentümern, die der Arbeit bei der Reichsbahn teils aber auch in Hamburg und anderwärts nachgingen. Auch Handwerker und kleine Gewerbetreibende siedelten sich an, wie der Fuhrunternehmer Mahnke und der Bauunternehmer Edler, die beide unter den Siedlern zu finden gewesen waren, und dann auch der Tischler Wilhelm Hühn. Die ehemalige Gutsschmiede blieb in der Hand des Siedlers und Schmiedes Doose. Bereits 1910 war in Schwanheide am Gut eine private Molkerei gegründet worden. Im Jahre 1925 entstand eine neue größere Molkerei im Eigentum der "Produktion" Hamburg, die auf Grund der Bahnverbindung in Hamburg einen Absatzmarkt hatte. Sie war dann nach der Versiedlung des Gutes in der Hand von Ewald Fehrs.

In Zweedorf blieb die bäuerliche Landwirtschaft der Schwerpunkt. Aber auch dort gab es eine Entwicklung durch Ansiedlung von Handwerkern in den Häuslereien, vor allem aber durch Erweiterung des Kiesabbaus. Betreiber waren die Boizenburger Unternehmer Reeder und Knaack. Illegal entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrages war in den späten Zwanziger Jahren die Umstellung des Munitionszerlegungsbetriebes auf die Produktion von Munition durchgeführt worden.

Bürgermeister war in Schwanheide von 1945 bis 1947 der Landwirt und Fuhrunternehmer Mahnke, der dann in die Bundesrepublik gezogen ist. Ihm folgten im Amt mehrere Bürgermeister: Herr Paulus bis 1955, Herr Appel bis 1961, Frau Scheer bis 1962, vorübergehend für 4 Monate Herr Bonatz, Frau Langert bis 1972, vertretungsweise zwischenzeitlich Herr Hilbert und Herr Knappert (4 Monate), ab 1972 bis 1994 Helmut Smiatek.

Im Februar des Jahres 1965 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Zweedorf nun mit der Gemeinde Schwanheide vereinigt, so dass sich die Verhältnisse gegenüber dem ursprünglichen Zustand umgekehrt hatten.

4.5.2. Die Schulen in den Dörfern

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich die Situation für die Schulen in mehrfacher Hinsicht geändert. Zum einen war durch den Bevölkerungszuwachs durch die "Umsiedler" und vorher bereits durch die Hamburger Bombenangriffsflüchtlinge auch die Schülerzahl gewachsen. Die Schülerzahl betrug in der ersten Zeit nach dem Kriege um die 100 und sank dann allmählich durch die Fortzüge zurück nach Hamburg oder für die Umsiedler zu den Arbeitsplätzen, die der beruflichen Qualifikation entsprechen. Die Schüler hatten zudem durch die Flucht aus den an Polen und die Sowjetunion gefallenen Gebiete und die Aussiedlung aus dem Sudetengebiet große Verluste im Schulbesuch verkraften müssen. Zum anderen war der ideologischen Beeinflussung der bisherigen Lehrerschaft durch den Nationalsozialismus mit der Entlassung einer großen Zahl von Lehrern zu begegnen. Die Folge war ein Lehrermangel, dem durch die Kurzausbildung von geeigneten Personen zu "Neulehrern" teilweise abgeholfen werden konnte. Die Schulgebäude waren in den meisten Dörfern als Einklassenschulen gebaut worden, so dass Notlösungen bei der ohnehin schon schlechten Wohnungssituation für die Einwohner geschaffen werden mussten. Teilweise wurde dem Raummangel durch Schichtunterricht begegnet. In Schwanheide wurden die im Dachgeschoss der Schule vorhandenen Räume notdürftig zu Klassenräumen ausgebaut. Lehrer Knappert schildert die Situation:

"Von 1952 bis 1957 fand Unterricht in einer ehemaligen Waschküche im Gebäude des 
jetzigen Kuhstalles der LPG statt. Dieser kalte und abgelegene Raum konnte 1957 
nach dem Bau der Schulbaracke wieder aufgegeben werden. Diese stammt vom Elbberg in 
Boizenburg und diente den Nazis zur Unterbringung von politischen Strafgefangenen 
(und verschleppten Frauen aus den besetzten Gebieten, D.G.). 1960 wird die neue 
Schultoilette fertig. In der Neuen Heimat wird ein großer Raum als Werkraum für die 
Schule eingerichtet und später auch erweitert. 1963 wird die Wohnung im Schulhaus 
oben fertiggestellt. Wegen der beengten Verhältnisse werden 1965 zwei alte 
Buskarosserien als Aufbewahrungsraum für Lehrmittel und Sportgeräte aufgestellt. 
Aus Büro und Lehrmittelzimmer in der Baracke entsteht ein weiterer Klassenraum. Der 
große Klassenraum wird als Experimentierraum eingerichtet. Alle Bauvorhaben und der 
Schülerbusverkehr seit 1959 haben unserem Staat große Kosten verursacht. Trotz all 
dieser Verbesserungen sind die Schulverhältnisse aber weiter beengt. Die steigende 
Schülerzahl macht weitere Baumaßnahmen dringend notwendig." 

Mit dem Schuljahr 1959/60 wurde der Oberschulbereich Schwanheide gebildet, in den die Schulen von Zweedorf, Nostorf, Wendisch Lieps (Bürgerhof, Leisterförde), zeitweilig sogar Gresse, Lüttenmark und Bickhusen einbezogen wurden.

Mit dem Schuljahr 1986/87 wird der Oberschulbereich Gresse neu gebildet, für den im Januar 1987 das neue Schulgebäude fertiggestellt wird, Schwanheide wird nun eine Teilschule. Die Schule in Zweedorf wird nicht mehr als solche benutzt. Sie wird Dorfgemeinschaftshaus.

4.5.3. Die Bodenreform 1945

Im Jahre 1945 unterfielen Betriebe mit land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen, die 100 ha überschritten, sowie Betriebe von aktiven Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern der Bodenreform. Laut einer Liste „Güter im Kreise Hagenow über 100 ha“ aus den Bodenreformakten im Landeshauptarchiv Schwerin war darunter der Betrieb des Schwanheider Erbpachthofes - nach der Versiedlung nur noch ein Resthof mit dem Besitzer Alm mit 123 ha Nutzfläche, 86 ha Acker, 12,30 ha Wiese, 0,55 Garten 6 ha Wald. Das steht im Widerspruch zu dem Bericht des Bauern Hoppe, nach dem Alm der Besitzer des Mühlenhofes war. Allerdings war die Schwanheide betreffende Zeile des Schreibens durchgestrichen. Der Siedler Hoppe berichtet über diese Zeit ('Knappert):

"Die Mühle hat früher einem Berliner (Rakow?) gehört, der sie verpachtet hatte. Sie ist zwangsversteigert 
worden, und Ende der Zwanziger Jahre von Herrn Alm übernommen. Dieser war 
Besitzer einer Fischfabrik in 
Hamburg. Die Fischabfälle kamen mit der Bahn nach Schwanheide und wurden auf der 
Mühle an die Schweine 
verfüttert und z.T. auch als Dünger verwendet. Alm hat auch nach (19)45 noch als 
Besitzer in Schwanheide 
gewohnt und den Herrn gespielt. Die Arbeit machten die Umsiedler unter der 
Aufsicht 
von 2 Inspektoren. Er 
selbst fuhr nur mit dem Kutschwagen durch die Gegend.
Ich erinnere mich noch, wie anläßich eines Erntefestes Alm zusammen mit dem 
damaligen Landrat Fleischer, der 
viel in Schwanheide war und hier absahnte, abends bei der Tanzveranstaltung vor der 
Bühne Platz nahmen und  
sich als Hautevolee von uns armer Bevölkerung bewundern ließ.
Auch der damalige Bürgermeister Mahnke, (Siedler, der den ehemaligen Speicher erhalten hatte), der neben 
der Landwirtschaft einen 
Fuhrbetrieb mit Pferden hatte, war hier mit im Bunde. Er setzte sich später mit 
Hausstand und Vieh unter 
Ausnutzung von Freundschaften mit Offizieren der Roten Armee nach dem Westen ab. 
Auch der Landrat Fleischer 
verließ den Kreis Hagenow in diese Richtung."

In Schwanheide gab es auch keine Neusiedler der Bodenreform. Möglicherweise ist das der Bodenreform unterfallende Land an Kleinbauern und Häusler gegeben worden.

4.5.4. Die Maschinenausleihstation (MAS)

Im Jahre 1946 war in Wiebendorf der Maschinenhof der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) gegründet worden. Er wurde auf dem Gelände und in Gebäuden des ehemaligen Gutshofes angesiedelt. Die Aufgabe dieser Einrichtung war die Ausleihe von Maschinen vor allem an die Neubauern der Bodenreform. Dazu wurden Traktoren und Landmaschinen der ehemaligen Güter hier konzentriert. Im Jahre 1949 wurde dieser Maschinenhof zu einer Maschinenausleihstation (MAS), nun als volkseigener Betrieb, umgebildet. Dieser erhielt aus der wieder aufgenommenen Landmaschinen- und Traktorenproduktion der DDR weitere Maschinen, u. a. die Traktoren „Aktivist“ aus Brandenburg und „Pionier“ aus Nordhausen. Die MAS hatten auch zusätzliche politische Aufgaben zu übernehmen. Sie dienten als verlängerter Arm der Partei, der SED, wie formuliert wurde als „Stützpunkte der Arbeiterklasse auf dem Lande“. Dazu wurden zusätzlich zu dem technischen Personal auch an Fach- und Hochschulen ausgebildete Landwirte, die Agronomen und Zootechniker, und Instrukteure der Partei sowie auch der Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) eingestellt. Das diente bereits der Vorbereitung der mittelfristig vorgesehenen Kollektivierung der Landwirtschaft, aber auch der Steigerung der Erträge durch Einführung wissenschaftlicher Methoden in der Landwirtschaft. Die MAS Wiebendorf hatte ursprünglich ein Arbeitsgebiet, das den gesamten südwestlichen Teil des Kreises Hagenow umfasste. Dann wurden in Rodenwalde und 1951 auch in Schwanheide weitere MAS geschaffen. Zum Bereich der MAS Schwanheide gehörten Zweedorf, Nostorf, Rensdorf, Bickhusen, Horst, Vier-Streitheide, Gehrum, Metlitzhof, Schwartow, Heide, Heidekrug, Gresse, Badekow, Lüttenmark, Greven, Gallin, Boizenburg, Gothmann, Leisterförde, Bürgerhof und Wendisch Lieps. Als Direktor wurde 1951 aus Wiebendorf der dortige Direktor Ernst Schmidtke nach Schwanheide versetzt. Die MAS Schwanheide nutzte zunächst die Schmiede des Siedlers Doose als Werkstatt. Dann wurden neue Gebäude an der Waldstraße gebaut. Wegen der Größe des MAS-Bereiches wurden danach auch Maschinenstützpunkte als Außenstellen eingerichtet, auf denen Traktoren und Maschinen ständig stationiert wurden. Im Jahre 1952 erhielten die Maschinenausleihstationen (MAS) die neue Bezeichnung Maschinen- und Traktoren-Station (MTS). Die Begründung dafür war, dass die Maschinen nicht ausgeliehen wurden, sondern in Lohnarbeit bei den Landwirten arbeiteten. Es war jedoch bereits ein weiterer Schritt in Richtung der Kollektivierung der Landwirtschaft.

Nach dem Jahr 1960, als im "Sozialistischen Frühling" die Vollgenossenschaftlichkeit mit massivem Druck auf die noch abseits stehenden Bauern erreicht wurde, wurde im Jahre 1961 die MTS zu Reparaturtechnischen Stationen (RTS) umgebildet. Die Landwirtschaftlichen Maschinen und Traktoren wurden den LPG im MTS-Bereich übergeben. Die RTS hatten nur noch die Aufgabe Reparaturen an den Maschinen der LPG im Bereich durchzuführen. Im Jahre 1962 wurde der Kreisbetrieb für Landtechnik mit Sitz in Setzin gegründet, der die einzelnen RTS als Teilbetriebe zusammenfasste. Der Betrieb Schwanheide bekam dann 1965 die Aufgabe als Teilbetrieb unter der Leitung von Detlef Müller für die Innenmechanisierung, speziell für den Aufbau industriemäßiger Tierproduktionsanlagen zum Bau von Fördertechnik für die "industriemäßigen Tierproduktionsanlagen" (Einbau von Melkanlagen, Speichertechnik, Siloanlagen und Fördertechnik). Ab 1967 hat der Betrieb Schwanheide die Aufgabe zur Herstellung von Förderschnecken in Fließproduktion, ab 1977 als Teilbetrieb des VEB Landtechnische Industrieanlagen Havelberg erhalten. Sie wurden nicht nur in der Landwirtschaft sondern auch in der Bauwirtschaft und der Industrie eingesetzt und gingen auch in den Export.

Das MTS-Verwaltungsgebäude und Werkstätten
Werkhallen der LIA Havelberg in Schwanheide


Der Schwanheider Betrieb wurde nach 1990 privatwirtschaftlich zur FAS GmbH, Fördertechnik und Anlagenbau Schwanheide umgebildet.

4.5.5. Die landwirtschaften Betriebe nach dem Zweiten Weltkrieg

Die landwirtschaftlichen Betriebe wurden bereits seit der Einführung der Nachkriegsverwaltung mit einem Ablieferungssoll für landwirtschaftliche Produkte beauflagt. Diese Beauflagung durch das Landratsamt, später durch den Rat des Kreises, erfolgte an die Gemeinde insgesamt. Innerhalb der Gemeinde wurde durch eine Differenzierungskommission die Beauflagung der einzelnen Betriebe vorgenommen. Diese bestand allgemein aus dem Bürgermeister, Gemeindevertretern und Vertretern der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB).

Zu Beginn der Fünfziger Jahre verschärften sich in allen Dörfern die Tendenzen, durch wirtschaftliche Maßnahmen die größeren Bauern, die ab einer Betriebsgröße von 20 ha unabhängig von der Bodenqualität als Großbauern bezeichnet wurden, zur Aufgabe ihrer Betriebe zu zwingen. Das betraf auch Zweedorfer und Schwanheider Bauern. Ein wesentliches Element dazu war die Verschärfung der Pflichtablieferung, die nun Anfang der Fünfziger Jahre durch die Möglichkeit, „Freie Spitzen“ zu liefern, ergänzt wurde. Als „Freie Spitzen“ wurden die überschüssigen Produkte bezeichnet, die nicht für die Pflichtablieferung und auch nicht für den betrieblichen Kreislauf benötigt wurden. Für diese wurde ein wesentlich höherer Preis gezahlt. Dadurch konnten gerade die kleineren und die mittleren Betriebe durch intensive Ausnutzung ihrer Flächen höhere Gewinne erzielen. Die so genannten „Großbauern“ hatten nun mit der hohen Sollveranlagung zu kämpfen. Die Repressalien gegen die „Großbauern" nahmen immer mehr zu. Es wurden Hauskontrollen durchgeführt, wenn beispielsweise das Getreide-Ablieferungssoll nicht erfüllt war. Diese Kontrollen konnten innerhalb der Gemeinde angeordnet, aber auch von den staatlichen Erfassungsorganen vorgenommen werden. Zur Überprüfung der staatlichen Anbaupläne und Viehhaltungspläne, die den Bauern die Art und den Umfang des Anbaues der Ackerkulturen und der Viehhaltung im Detail vorschrieben, wurden Feld- und Hofbegehungen durchgeführt. Die Verweigerung der Hausschlachtung an Betriebe, die ihr Soll in der Schlachtviehablieferung nicht erfüllt hatten, war gang und gäbe. Dazu muss man wissen, dass das Schlachten für den Eigenbedarf bereits in der Kriegszeit und dann auch danach der Genehmigung durch die Gemeinde bedurfte. Diese durfte die Genehmigung an Betriebe mit Ablieferungsschulden nicht erteilen. Da andererseits die Landwirte als Selbstversorger auch keine Fleischversorgung auf der Lebensmittelkarte erhielten, waren sie gezwungen, Schwarzschlachtungen durchzuführen. Wurden diese entdeckt, so wurden sie wegen Wirtschaftsvergehen bestraft. Die Repressalien führte in einigen Fällen zum Verlassen der Betriebe durch die Flucht in die Bundesrepublik, wie im Fall des früheren Bürgermeisters Carl Scherner, sowie der Neu Zweedorfer Otto Simon und Lühr.

Eine Verordnung vom 19.02.1953 eröffnete die Möglichkeit, sogenannte devastierte (wörtlich verwüstete) Betriebe festzustellen. Als solche wurden Betriebe bezeichnet, die ihr Ablieferungssoll nicht erfüllen konnten und deshalb auch wirtschaftlich schlecht standen. Die Verordnung war von der DDR-Führung als eine Möglichkeit gewollt, Betriebe zwangsweise zu enteignen und dann in einen Örtlichen Landwirtschaftsbetrieb (ÖLB) zu überführen. Das diente langfristig dem Ziel, damit den Kern Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) zu schaffen. Der ÖLB wurde dann – wie auch in den Nachbardörfern - kurzfristig gebildet. Darin gingen auch die Betriebe der Zwangsausgesiedelten ein. Das Ergebnis dieser Politik war, dass die Gehöfte der in den 1850er Jahren neu angelegten Hufen verödeten und abgetragen wurden. Dazu trugen ebenso die nachfolgend dargestellten Grenzsicherungsmaßnahmen bei. Das betraf auch die Bewohner des ehemaligen Ortsteils Piperkaten oder kurz Piper genannt. Deren Gehöfte wurden vollständig abgetragen. Die landwirtschaftlichen Flächen gingen dann ebenfalls in den Flächenbestand der LPG ein.

Bauernende 1.jpg
Bauernende 2.jpg
Bauernende 3.jpg
Bauernende 4.jpg
Abgetragene Häuser im ehemaligen Ortsteil Piperkaten
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4.6. Die Grenzsicherungsmaßnahmen der DDR

Die sowjetischen Truppen führten zunächst auch die Grenzbewachung durch, ab 1947 zusätzlich die deutsche Grenzpolizei. Für diese wurde ein Kompaniegebäude in Zweedorf am Bösdörper Weg errichtet. Das Grenzregime wurde immer mehr verschärft. Im Jahre 1952 wurde ein Grenzgebiet mit einer 5 km-Sperrzone, einem 500 m-Schutzstreifen und einem gepflügten und geeggten 10 m-Streifen eingeführt. Zweedorf und auch Teile von Schwanheide befanden sich im 500 m-Schutzstreifen, der auch, an die örtliche Situation angepasst, breiter als 500 m sein konnte. Dadurch war der Personenverkehr zwischen dem Dorf und den Nachbardörfern auf ein Minimum eingeschränkt. Besuche durften nur mit einem Passierschein erfolgen, dessen Vergabe einem strengen Reglement unterlag.

Der Bahnhof Schwanheide um das Jahr 2010. Das Grenzabfertigungsgebäude (links) ist noch erhalten, aber dem Verfall preisgegeben. Der ICE fährt nun ohne Halt durch Schwanheide. Quelle:privat


Im Jahre 1952 wurden zur Abriegelung gegen die BRD die Sicherungsmaßnahmen verschärft. Ab 1961 wurden dann auch die Grenzsicherungsanlagen mit Grenzzaun, Wachtürmen, Minenstreifen und teilweise auch beiderseits eingezäunten Hundelaufstreifen - beispielsweise an der B 5 zwischen Vier und Horst - eingerichtet. Der Bahnhof Schwanheide wurde als Grenzbahnhof für den Personenverkehr eingerichtet. Dazu wurde ein Grenzabfertigungsgebäude errichtet. Der Bahnhof wurde durch Zäune dermaßen abgeriegelt, dass nur Personen mit Reisepass oder mit Sondergenehmigung für das Abfertigungs- und Bewachungspersonal zu betreten war. Dazu wurden sogar gesonderte und besonders gesicherte Gleisanlagen und Stellwerke errichtet. Nach dem Wegfall der Grenzen wurde dieses alles außer Betrieb genommen. In Schwanheide halten nur noch Regionalzüge. Die Bahnlinie Hamburg-Berlin ist für den ICE-Betrieb für eine Geschwindigkeit von 230 km/h ausgebaut worden. Dafür wurde für die den Bahnhof querende Kreisstraße ein Tunnel errichtet.

Die mit Unterstützung der schwedischen Kirche erbaute Kapelle in Schwanheide, Quelle:privat


Die Grenzsicherungsmaßnahmen hatten zur Folge das die Einwohner Schwanheides nur mit Genehmigung nach Zweedorf fahren durften. Somit war auch der Besuch der Kirche in Zweedorf nicht mehr möglich. Deshalb wurde 1955 nach schwedischem Vorbild eine hölzerne Kapelle errichtet, die zunächst nur der Christenlehre dienen sollte. Diese war eine Spende der schwedischen Kirche an die Mecklenburgische Landeskirche. Sie wurde auf einem vom Molkereibesitzer Fehrs unentgeltlich in Erbpacht zur Verfügung gestelltem Grundstück errichtet. Die Bauleitung hatte der Parchimer Architekt Schlüter, die Baudurchführung erfolgte durch den Baubetrieb Karl Edler/Schwanheide Die Kapelle erhielt 1991/92 einen freistehenden Glockenstuhl, in den die Bronzeglocke von 1651 aus der abgebrochenen Zweedorfer Kirche integriert wurde.

Bereits in einer frühen Stufe des Grenzregimes erfolgten in der "Aktion Ungeziefer" ab 1952 Zwangsausweisungen aus dem Sperrgebiet. Es wurden aus dem Sperrgebiet politisch missliebige und aus anderen Gründen unbequeme Familien in andere grenzfernere Kreise zwangsumgesiedelt. In Zweedorf betraf es 9 Bauernfamilien und 5 weitere Familien. Alle Neu Zweedorfer Familien unterfielen dieser Zwangsumsiedlung. Udo GENTZEN und Karin WULF haben in ihrem Buch unter dem Titel "Niemand wußte, wohin wir gebracht werden ..." u.a. das Schicksal der Familie Magda und Hermann Scharnberg aus Neu Zweedorf geschildert. Daraus sollen hier Auszüge erfolgen:

"... wurde den Eheleuten ohne Angabe von Gründen die Zwangsaussiedlung mitgeteilt. 
Lediglich 24 Stunden sollten ihnen zum Packen bleiben. ... Hausrat, Möbel und 
Kleidung wurden auf zwei bereitstehende Lkw verladen und am nächsten Morgen zum 
Bahnhof Brahlstorf gebracht. ... Drei weitere Familien aus Neu Zweedorf waren 
ebenfalls von der Zwangsaussiedlung betroffen. Mit dem Zug ging es bis nach 
Malchin. Bei einer Bauernfamilie in Hungerstorf (Kreis Malchin, D.G.) wurden die 
Scharnbergs zunächst einquartiert ... Hermann Scharnberg konnte Ende 1953 eine 
Bodenreformwirtschaft in Krummsee pachten. ... 1961 traten Scharnbergs der LPG bei. 
Obwohl man sich eingewöhnt hatte und von den Nachbarn allmählich akzeptiert wurde, 
blieb die Sehnsucht nach der Heimat."

Von etlichen Zwangsausgesiedelten wurde berichtet, dass sie von den Einwohnern in den Orten in die sie gebracht wurden, zunächst mit dem Stigma des Verbrechers behaftet gesehen wurden. Nach Zeitzeugenaussagen erfolgten Aussiedlungen auch außerhalb der großen Aktionen "Ungeziefer" von 1952 und "Kornblume" von 1961. So wurde die Bauernfamilie Schmahl aus Zweedorf Ausbau "Rugen Bütel" nach der Aktion Ungeziefer ausgesiedelt. Der Grund soll gewesen sein, dass die Kühe des Bauern die in der Nähe der Stecknitz weideten, diese häufiger durchschwommen hätten, was zu Grenzkonflikten mit den DDR-Grenzern und dem westdeutschen Zoll geführt hätte. Sie mussten mit dem gesamten Hausstand auf zwei Pferdewagen innerhalb von zwei Tagen ihr Gehöft verlassen, um sich bei Hagenow neu anzusiedeln.

Die Inventarliste des Hofes Scharnberg 1952, anlässlich der Zwangsaussiedlung verfasst. Quelle: Gentzen/Wulf
Das Ehepaar Scharnberg in der Kutsche und das Niederdeutsche Hallenhaus der Familie mit massivem Wohnteil ca. 1932. Quelle: Gentzen/Wulf
Die auf dem Messtischblatt eingetragenen Hufenbesitzer aus Neu Zweedorf wurden zwangsausgsiedelt. Archiv Greve


Im Kreisarchiv des Landkreises Ludwigslust-Parchim findet man in der Akte H34031 für den Zeitraum 1952-1953 die Namen der Ausgesiedelten auch für Schwanheide und Zweedorf:

Schwanheide:

* Fischer, Walter Jg.1912), Kaufmann u. Gastwirt mit Ehefrau, 3 Kindern und den Vater Heinrich (J.g 1874)
* Dapper, Hermann (1905) mit Ehefrau und 2 Töchtern,
* Harder Hermann (1896), Fahrdienstleiter


Neu Zweedorf:

* Scharnberg, Hermann (Jg.1909)  mit Ehefrau und Sohn; angegebene Begründung: Schieber
* Scharnberg Helmut, mit Ehefau und Tochter; Illegaler Handel lfd. Verbindung mit Engländern
* Hagen, Johann (1884) mit Ehefrau; Anlaufstelle für illegale Grenzgänger
* Brandt, Walter und Ehefrau (1917), geb. Berlin, ehem. VP-Meister; Grenzschlepper, Schwiegervater Zuchthaus

Zweedorf:'

* Schröder, Robert (1902), Buchhalter, Bürgermeister, mit Ehefrau und Tochter; Grenzgänger, ehem. Nazi
* Köser, Gustav (1894) mit Ehefrau und 2 Söhnen; Ausschluß aus ..., Feind der SU (Sowjetunion)
* Basedow, Erich (1901) mit Ehefrau und 2 Töchtern; Grenzgänger
* Trier, Walter (1910), Bürstenbinder, mit Ehefrau; Begründung nicht angegeben
* Trier Josef (1881), Friseur
* Niemann, August (1890), Bahnangestellter, mit Frau und Tochter, geb.in Witzeeze; Verwandschaft im Westen
* Martens, Heinrich (1908), Bäcker, mit Ehefrau
* Harders, Franz (1908) Eisenbahner, mit Ehefrau und 2 Kindern
* Röhrig, Olga (1888) mit Ehemann Friedrich Franz, Dreher
* Brackmann, Adolf (1902) mit Ehefrau und Tochter
* Möller, Erna (1920) mit Ehemann,(Landwirt)

In einer Zusammenstellung werden für Zweedorf 9 umgesiedelte Betriebe mit 328,8 ha genannt.

Nach Auskunft von Zeitzeugen wurde bereits zuvor im Jahre 1951 die Familie Gollasch aus Zweedorf zwangsausgesiedelt.

Zusätzlich zu den Zwangsaussiedlungen betraf die Dörfer - auch Schwanheide und Zweedorf - die Flucht vieler Bürger, isnbesondere Bauern in den Westen, insbesondere der sogenannten Großbauern, die nicht mehr bereit waren, die Drangsalierungen zu ertragen. Das war in den ersten Jahren ohne massive Grenzbefestigungen noch relativ einfach. So ist die Familie von Carl Scherner, Schwanheide Hufe 1; mit der Kutsche über die Grenze geflüchtet und in Nostorf ein Bauer mit dem Traktor und beladenem Anhänger durch die Stecknitz gefahren. Das setzte natürlich die Kenntnis der örtlichen Bedingungen und des Grenzwachregimes voraus. Nach der Erinnerung von Zeitzeugen waren das beispielsweise die Familien Otto Brügge/Zweedorf, Otto Simon/Neu Zweedorf und Lühr/Neu Zweedorf. Die leerstehenden Gehöfte durften im Schutzstreifen nicht wieder mit Mietern belegt werden. Sie wurden abgebrochen. Überhaupt wurden Zuzüge in den Schutzstreifen nicht genehmigt. So sank die Einwohnerzahl immer mehr.

4.7. Weitere Entwicklung der Landwirtschaft

Nach 1952 wurden in der DDR verstärkt Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) gegründet. Im Grenzgebiet - und nicht nur dort - entstanden, wie oben bereits dargestellt, zunächst die Örtlichen Landwirtschaftsbetriebe (ÖLB) aus den unter der Verwaltung der Gemeinden stehenden herrenlosen Betrieben. Diese waren entstanden durch das Verlassen der Betriebe nach extremen Druck auf die sogenannten Großbauern (Belastung durch ein differenziertes Ablieferungssoll), die dann den Weg in die BRD gesucht hatten oder als sogenannte „devastierte Betriebe“ (wörtlich verwüstete Betriebe) enteignet wurden, oder gar in der „Aktion Ungeziefer“ aus dem Sperrgebiet ausgewiesen und in einer Nacht- und Nebelaktion in Gebiete fern der Westgrenze der DDR verbracht wurden. Davon war insbesondere Zweedorf betroffen, allein in Neu-Zweedorf 4 Familien. Einige Familien suchten, um den Repressalien auszuweichen, selbst den Ausweg durch Flucht in die westlichen Zonen zu entgehen. Das war gerade für Bauern, denen eine besondere Bodenständigkeit nachgesagt wird, keine einfache Entscheidung. Die nunmehr durch die Zwangsaussiedlungen und durch die Flucht in die BRD herrenlos gewordenen Betriebe wurden in Örtlichen Landwirtschaftsbetrieben (ÖLB) zusammengeführt und dann sehr bald Grundlage für die Bildung der LPG. Das waren in Zweedorf die LPG "8.Mai" und in Neu Zweedorf die LPG "Heimaterde", die sich 1959 zur LPG "Einheit" Zweedorf zusammenschlossen und in Schwanheide die LPG "Neues Leben". Im Jahre 1960 schlossen sich die LPG Einheit" Zweedorf mit der LPG Neues Leben" zusammen, die dann den Namen LPG "Neues Leben" Schwanheide-Zweedorf führte.

In dieser Zeit gab es auch Veränderungen bei der Molkerei Schwanheide. Deren Betrieb wurde 1954 eingestellt, ein Ergebnis der Zentralisierung auch in der Milchwirtschaft. 1963 wurden auch die Produktionsräume teilweise abgebrochen.

Knappert führt ergänzend zu dem Bericht über die Schwanheider Mühle (offenbar ebenfalls für die Zeit bis 1960 von Hoppe) einen Bericht über die Entwicklung der Landwirtschaft in der Gemeinde Schwanheide an:

"Am 7.10.52 wurde, nachdem die Mühle kurze Zeit zur Örtlichen Landwirtschaft 
gehörte, hieraus eine LPG mit 4  
Mitgliedern gegründet. Der erste Vorsitzende war ein Umsiedler, vorher Inspektor 
bei Alm, der aber bald die 
Republik verließ. Er wurde abgelöst von Herrn (Walter, D.G.) Simon, der vorher 
Pächter eines Hofes vom Bauernende war. In 
den Jahren von 1953 - 55 kamen dann die anderen Bauern von Schwanheide und von 
ihren Besitzern verlassene 
Höfe zur LPG, die sich dadurch von 80 auf 659 ha vergrößerte.
In dieser Zeit mußte in der Landwirtschaft noch schwer gearbeitet werden. da auch 
von der MAS noch keine 
Maschinen kamen, die die schwere Handarbeit ersetzten Die wenigen Mitglieder 
konnten auf der großen Fläche 
die Arbeit nicht schaffen.
1959 schlossen sich in Zweedorf die LPG "8.Mai" und die LPG "Heimaterde" Neu 
Zweedorf zur LPG "EinheiT 
Zweedorf zusammen. Diese LPG "Einheit" schloß sich dann am 1.4.1960 mit der LPG 
"Neues Leben" Schwanheide 
zusammen. Die restlichen Bauern in Zweedorf bildeten ein LPG Typ I, die sich 1961 
dem Typ III anschloß. 
Damit war die Sozialisierung der Landwirtschaft abgeschlossen.
Unsere LPG "Einheit" Schwanheide/Zweedorf bewirtschaftet  jetzt   1459 ha LNF.
1960 wurde die Technik von der MAS übernommen. Schwanheide bekam:
9 Traktoren, 2 Kartoffelvollerntemaschinen, 2 Mähdrescher, 3 Binder, 1 
Dreschmaschine und Kleingeräte. Dazu 
wurden Düngerstreuer angeschafft. Der Maschinenpark hat sich bis 1960 
weiterentwickelt. Die LPG hat heute 27 
Traktoren,5 Mähdrescher, 9 neue Kartoffelkombines, 3 Schlegelernter, 4 
Anbaudungstreuer, 2 Kräne, 3 komplette 
Melkanlagen und 3 Weidemelkstände. 
Seit 1965 werden in der Getreideernte keine Binder mehr eingesetzt. Die 
Dreschmaschine steht still. Man kann 
also feststellen, daß jetzt  die schwerste körperliche Arbeit beseitigt ist. Das 
Gesamtvermögen der LPG 
beträgt z.Zt.6,5 Millionen M.  Der Lohn für ein ganzjährig tätiges Mitglied hat 
sich von 3120 M 1960 auf 
7800 M im Jahre 1968 gesteigert.
Während die Einzelbauern ca.10 dt. Getreide je ha ernteten, konnten die Erträge 
durch bessere 
Bodenbearbeitung und höheren Einsatz von Mineraldünger auf ca. 20 dt je ha 
gesteigert werden. Seit 1955 
wurde Silomais als Hauptfrucht angebaut, er bildet eine wesentliche Futtergrundlage 
für das Rindvieh. Jetzt 
wird der Mais nach Winterzwischenfrucht angebaut. Die ersten Versuche, Kartoffeln 
und Mais im 
Quadratnestpflanzverfahren anzubauen, haben sich nicht bewährt-
Folgende Gebäude sind neu errichtet:
Ein Rinderoffenstall 1958, als Kuhstall umgebaut 1961 ..., eine Feldscheune 1963 
..., in Neuendamm 
ein Sauenstall mit 42 Abferkelplätzen ..., und in Zweedorf ein Schweinemaststall 
mit 500 Plätzen und ein 
Jungviehstall mit 300 Plätzen und Bergeraum ...
Bis 1965 hielt die LPG ca.200 Schafe, die wegen ungeeigneter Weideverhältnisse 
abgeschaft wurden.
Im Jahre 1968 wurden von der LPG erzeugt:
 *  6000 dt Milch
 *  1100 dt Rind (mit Zucht- und Nutzvieh)
 *  2000 dt Schwein
 * 12000 dt Getreide
 * 41000 dt Kartoffeln"

Ende der 1960er Jahre kam eine neue Entwicklung auf die Bauern zu. Bedingt durch die Entwicklung der Technik zu immer größeren Maßstäben wurde von der Parteiführung der SED die Kooperation der Landwirtschaftsbetriebe propagiert. Dazu wurden alle Möglichkeiten der ideologischen Beeinflussung durch die Medien genutzt.

Nun weiter nach Knappert: 
"1968 wurde aus dem ehemaligen MTS-Bereich ein Kooperationsbereich 
gebildet mit dem Namen Kooperationsgemeinschaft Schwanheide. Der Sitz ist Greven. 
Die LPG Schwanheide spezialisiert sich in der Feldwirtschaft auf den Anbau von 
Speisekartoffeln als strukturbestimmenden 
Wirtschaftszweig. In der Viehwirtschaft ist es Schlachtvieh und Jungrinderaufzucht. 
Der Kuhbestand läuft 
1972 aus.. Ab Herbstbestellung 1969  wird im Bereich die kooperative 
Pflanzenproduktion durchgeführt und 
eine Abteilung Pflanzenproduktion gebildet. Von 1955 bis 1960 war Herr Vogler LPG- 
Vorsitzender, von daher 
bis heute Herr Pietruschinski. Nur durch die Veränderung der ökonomischen 
Verhältnisse in der Landwirtschaft war auch die Entwicklung der Menschen auf dem 
Lande möglich.
Der Genosse (Walter,D.G.) Simon ist heute als Viehzuchtbrigadier tätig und hat sich 
zum Agraringenieur qualifiziert. Der 
ehemalige Einzelbauer Vogler ist heute Feldbaubrigadier mit der Qualifikatuion 
Staatlich geprüfter Landwirt 
und der ehemalige Bauernsohn Wilhelm Davids, Staatlich geprüfter Landwirt, leitet 
die gesamte  Pflanzenproduktion in der LPG. Diese Beispiele sollen für viele 
stehen."

Bei dieser Entwicklung blieb es jedoch noch nicht. Aus der Kooperation in der Pflanzenproduktion, die sich hauptsächlich in der Erntezeit darstellte mit Erntekomplexen aus den Mähdreschern und der Transporttechnik mehrerer LPG, der Silomaisernte einschl. der Silierung, sowie auch teilweise bereits bei der Feldbestellung und der Aussaat entwickelte sich eine solche Zusammenarbeit, die zur Bildung fester Strukturen mit den Kooperativen Abteilungen Planzenproduktion (KAP) und der Weiterführung als LPG Pflanzenproduktion. Die Leitung hatte der Schwanheider Heinz Timm.

4.7.1.Zwischengenossenschaftliche Einrichtungen

Die Geflügelwirtschaft in Schwanheide

Die LPG Schwanheide übernahm eine private Geflügelfarm der Familie Strauß, die als Geflügelhof in der LPG unter der Leitung von Herrn und Frau Steckmann weitergeführt wurde.

Auszüge aus dem Bericht von Herrn Steckmann bei Knappert:

"Die Kükenproduktion der LPG Schwanheide begann 1954 mit 2 Brutschränken im Gehöft 
Lohalm. Die Schränke 
hatten eine Kapazität von 7000 Eiern, mit ihnen wurden im Jahr 8000 Küken erzeugt. 
In dieser Zeit wurde mit 
dem Bau von Hühnerställen in der Nähe des damaligen Kindergartens, der heute als 
Wohngebäude für die Mitarbeiter der Farm dient, begonnen. Daraus entwickelte sich 
der jetzige Betrieb. 1958 wurden die 
Brutschränke umgesetzt und neue kamen dazu. So betrug z.B. die Kapazität der 
Schränke 46000 und die Kükenproduktion 145000 Stück, ... 
1959/60 wurde das große Junghennenaufzuchthaus gebaut. Hier wurde das Futter ... in 
einer selbst gebauten Anlage gemischt, später kamen 2 Mischfuttermaschinen hinzu. 
1967 wurden Mischfuttersilos mit einer Kapazität von 60 t installiert. ... .
Während der Betrieb zuerst Vermehrungszucht mit angeschlossenen 
Bruteierlieferbetrieben, Eier- und Kükenproduktion hatte, kam von 1956-60 
Herdbuchzucht und die Produktion von Zuchthähnen dazu. Danach hatte 
der Betrieb nur noch Vermehrungszucht ohne Bruteierlieferanten, Küken- und 
Eierproduktion und Junghennen bis 
zur 10. Woche, ab 1966 dann Broiler und Junghennen bis zur 18.Woche. ... Mit einem 
Produktionswert 40000 M 
pro AK liegt der Betrieb weit vor allen Großbetrieben unserer Umgebung. Trotzdem 
ist hier noch eine Steigerung auf 95000 M pro AK bis 1971 geplant."

Am 01.01.1966 wurde dieser Betrieb als Zwischengenossenschaftliche Einrichtung relativ selbständig betrieben, die wirtschaftlichen Erfolg hatte. Ab 1990 wurde der Betrieb privatwirtschaftlich als Geflügelhof e.G. geführt. Dieser wurde im Jahre 2003 vom Betrieb "Geflügelhaltung und Eierhandel Ludwig Robbe e.K Voltlage" in der Nähe von Osnabrück aufgekauft und weitergeführt.

Geflügelhof 1.jpg
Geflügelhof 2.jpg


Zwischen betriebliche Bauorganisation (ZBO)

Als weitere zwischenbetriebliche Einrichtungen wurden die Zwischenbetrieblichen Bauorganisationen gegründet durch die Zusammenfassung der Baubrigaden der LPG Schwanheide, Gresse, Greven, ... unter der Leitung von Ewald Nieland aus Schwanheide, der sich zum Bauingenieur qualifiziert hat. Der Betrieb entwickelte sich derart, dass er auch größere Hochbauten und komplette Stallanlagen errichten konnte. Er betrieb später auch Kiesgruben bei Lüttow.

4.8. Das dörfliche Leben zwischen 1945 und 1990

4.8.1 Die bauliche und die soziale Infrastruktur

Bereits in der Zeit des Zweiten Weltkrieges gab es in Schwanheide Wohnungsknappheit durch die Zuwanderung ausgebombter Hamburger. Für diese wurde dann der vorgesehene Außenstandort der Dömitzer Munitionsfanrik, der noch in den Anfängen steckte zu einem Wohngebiet mit Baracken umgeändert,, das dann "Neue Heimat" genannt wurde. Die doch recht provisorischen Baracken verfielen nach dem Krieg schnell. Die Wohnungsnot wurde, verstärkt durch den Zustrom der "Umsiedler", noch größer. Das erforderte zusätzlichen Wohnungsbau, der jedoch erst in den Fünfziger und vor allem Sechziger Jahren realisiert werden konnte. Es entstanden mehrgeschossige Wohnblöcke und Eigenheime als Einzelhäuser aber auch mit Unterstützung der ZBO in einer Taktstraße als Reihenhäuser.

Behelfswohnungen in der Neuen Heimat 1944
Neue Heimat 2.jpg
Neue Wohnhäuser
Neue Wohnhäuser
Reihenhausbau in Schwanheide in einer Taktstraße der ZBO Gresse


Zur Infrastrukturverbesserung, aber auch zur Entwässerung des anliegenden Grünlandes der LPG, wurde ab 1970 der Mühlenbach bis nach Wendisch Lieps ausgebaut.

Auf dem Bild sieht man vernässte Flächen mit einem versackten Traktor und den ausgebauten Bach
Bau von Brücken über den Mühlenbach in Schwanheide


In den 1960er Jahren wurden in den Grenzdörfern Schwanheide, Zweedorf, Nostorf und Bickhusen in größerem Umfange Ortsverbindungsstraßen gebaut:

* Schwanheide-Nostorf,
* Zweedorf-Nostorf,
* Nostorf-Bickhusen-Horst
* Nostorf-Rensdorf-Gehrum-Streitheide-Vier.

Der Bevölkerungszuwachs erforderte auch den Bau von Kindertagesstätten für die Betreuung und Erziehung des jüngsten Nachwuchses. Ein Kindergarten wurde 1953 an der Straße nach Bürgerhof in einem Wohnhaus mit großem Garten eingerichtet. 1968 wurde ein neuer größerer und schönerer Kindergarten gebaut. Eine Kinderkrippe wurde bereits 1952 in einem Behelfshaus eingerichtet. Dieser wurde durch einen Anbau später erweitert.

Der alte Kindergarten
Die Kinderkrippe mit dem Anbau
Der neue Kindergarten
Die alte konsumverkaufsstelle in der ehemaligen Gaststätte
Die Einweihung einer neuen Konsumverkaufsstelle war im Dorf immer ein besonderes Ereignis, da es öfter etwas Besonderes zu kaufen gab.


Die Konsumgenossenschaft Boizenburg hatte in Schwanheide eine Verkaufsstelle in der früheren Gaststätte "Zum weißen Schwan" (s. Bild weiter oben) eingerichtet, die nach 1930 noch bis in die Fünfziger Jahre von Rudolf Krüger betrieben wurde. Auf dem Bild weiter unten, auf dem eine Feier am Gasthof gezeigt wird, kann man noch "Gasthof und Kolonialwaren" lesen. In den 1950er Jahren wurde der Lebensmittelladen vom Konsum übernommen. Im Jahre 1963 wurde eine neu errichtete Verkaufshalle des Konsums übergeben (Bild oben).

Durch die Grenzsicherungsmaßnahmen bedingt, wurde wie bereits dargestellt, Schwanheide von der traditionellen Kirchgemeinde Zweedorf getrennt. Durch eine Spende der schwedischen kirche wurde es möglich mit Hilfe des Baubetriebes Edler aus Schwanheide eine neue Kirche als Holzbau im Schwedenstil zu bauen. Gleichzeitig wurde ein neuer Friedhof an der Neuen Heimat angelegt-

Die neue Kirche aus schwedischem Holz, eine Spende der schwedischen Kirche
Der Friedhof in Schwanheide an der Neuen Heimat. Auf dem Bild sieht man Herrn Maul, der sich bei der Anlage besonders engagiert hat


Text Friedhof.jpg


4.8.2. Das gesellige Leben in Schwanheide

Zum geselligen Leben in Schwanheide gehören vor allem die Feiern des Erntefestes, das Mitwirken in der Feuerwehr und auch bei den von dieser veranstalteten bzw. betreuten Feiern, sowie die Mitarbeit im Reitverein und die Gestaltung von Reit- und Fahrturnieren.

Für die Erntefeste wird traditionell am Vorabend die Erntekrone gebunden. Diese wird dann in einem Umzug durch das Dorf geführt. Vom Erntefest 1983 liegen noch einige Bilder des Festumzuges vor, mit geschmückten Wagen, vom Traktor und von Pferden gezogen, mit Blaskapelle und fröhlichen Schwanheidern im Umzug.

Erntefest 1.jpg
Erntefest 2.jpg


Zum geselligen Leben gehörten auch die karnevalistischen Veranstaltungen in der Gaststätte.

Dazu gehört ebenfalls die Arbeit der "Volkssolidarität", als karitative Organisation. Diese hat sich von Beginn ihres Bestehens in der Gemeinde insbesondere in der Seniorenbetreuung Verdienste erworben. Sie veranstaltete auch die jährliche Weihnachtsfeier.

Senioren-Weihnachtsfeier in Schwanheide um 1965


Bereits in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Schwanheide eine Bibliothek eröffnet. Unter der Bezeichnung Bücherei findet sich in einer älteren Dorfchronik ein Artikel, der hier als Kopie wiedergegeben wird.

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Die Feuerwehr in Schwanheide wurde 1925 gegründet. Sie hat sich sowohl personell als auch ausrüstungstechnisch entwickelt. Ein Schwerpunkt der Einsätze waren die Waldbrände. Die Feuerwehr hat mit ihrer Kapelle aber auch das gesellige Leben bei Erntefesten u.a. gefördert.

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Alte und neuere Ausrüstung der Feierwehr
Bild einer Übung am Haus
Die Schwanheider Feuerwehrkapelle


In Schwanheide spielt seit Jahrzehnten der Reitsport eine große Rolle. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde vor allem, wie in Zweedorf, das in der Region verbreitete Ringreiten gepflegt. Dabei soll ein an einem torartigen Gerüst hängender Ring durch den Reiter im Galoppritt aufgespießt werden. Die Reiter ermitteln den Sieger in mehreren Durchgängen. Der Reiter mit der höchsten Zahl von Ringen wird der Reiterkönig, der in einem Festzug zum Festsaal begleitet wird (s.Bild).

Der Reiterzug begleitet die Sieger des Ringreitens zum Festsaal
Feier am Gasthof. Der Sieger des Ringreitens mit der Schärpe ist Walter Simon


Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich in Schwanheide mit Gründungsdatum 1. Januar 1954 ein Reit- und Fahrverein gebildet, als Sektion Reitsport in der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Traktor Schwanheide, da in der DDR Vereine offiziell nicht geduldet wurden. Gründungsvorsitzender war Walter Simon. 1958 wurde Kurt Schröder der Sektionsleiter. Die Sektion Reitsport erweiterte die Zahl ihrer Mitglieder zusehends. Am 1. Januar 1983 waren als Reiter vertreten Kurt Schröder, Lothar Schmidt, Anita Schmidt, Dirk Homberger, Dirk und Elke Kiewald, Harry Ansorge, Yvonne Siegelstrang, Renate Frömke, Dirk Schröder, Andre Verführt, Maik Hamdorf und Kerstin Krüger, dazu als Gespannfahrer Horst Simon, Peter Wilke und Hermann Grahlmann. Unter der Leitung von Horst Simon trainierte ein 13-köpfige Voltigiergruppe. Besonders engagiert waren: Kurt Schröder, Horst Simon, Horst Wichmann, Horst Niemann und Wolfgang Bluhm, die einige Erfolge in den verschiedenen Ausscheiden für sich verbuchen konnten. Der Verein führte mehrere Reit und Fahrturniere durch. Am 20.Juli 1969 startete bereits das IV. Schwanheider Reit-und Fahrturnier. Dabei wurden sowohl Spring- als auch Fahrprüfungen durchgeführt (s. Bilder). Dort konnten die Schwanheider einige Platzierungen erringen.

Die Voltigiergruppe für die Schwanheider Kinder konnte 1969 bei den Kreismeisterschaften in Neuhaus/Elbe den Sieg für sich verzeichnen. Dort konnten die Schwanheider weitere Platzierungen erringen: Wolfgang Bluhm auf Achromatin und Horst Wichmann auf Demarch im kombinierten Juniorenwettbewerb die Plätze 2 und 3. In der 2. Abteilung der Materialprüfung gelang Horst Simon auf Anilino der Sieg. Im Jagdspringen der Kl.A belegten Horst Wichmann auf Demarch und Horst Simon auf Achromatin die Plätze 3 und 4. Kurt Schröder konnte hier im kombinierten Fahrwettbewerb und in der Springprüfung Klasse M nicht starten, da sich sein Pferd Alp auf dem Transport verletzt hatte. Im Jahre 1972 baute sich die Sektion Reitsport auf dem Turnierplatz einen massiven Kampfrichterturm. Er konnte beim Reit- und Fahrturnier des Jahres noch eingeweiht werden.

Die nachfolgenden Bilder entstammen der Chronik des Reit- und Fahrvereins Schwanheide und teilweise auch der von Knappert angelegten Schwanheider Chronik in Wort und Bild.

Kurt Schröder und Horst Simon gehörten von Anfang an zu den Aktiven der Sektion Reitsport
oben: Einzug der Reiter; links: Horst Wichmann auf Demarch beim Springen; rechts: Kurt Schröder und Horst Niemann, die mit Alp und Flußerbe bei den Bezirksmeisterschaften den 1. Platz beim kombinierten Fahrwettbewerb erringen konnten, Quelle Knappert
Der Turnierplatz mit dem Kampfrichterturm, Quelle Knappert
Horst Simon mit der Voltigierriege
Voltigierriege unter Anleitung von Horst Simon, Quelle Knappert
Die erfolgreichen Schwanheider Reiter bei den Kreismeisterschaften in Neuhaus
Lothar Schmidt beim Sprung in Schwanheide 1973
Anita Ansorge 1973, oben: Bezirksmeister Neuhaus 1973, unten Wessin 1973


Die Aktivitäten der Sektion Reit- und Fahrsport wurden immer breiter angelegt. in den 1980er Jahren kamen die Quadrillen und auch Show-Elemente; insbesondere durch die Voltigiergruppe, sowie auch die Teilnahme an überkreislicheN Meisterschaften und Ausscheiden im Maßstab des Bezirkes Schwerin hinzu. Die Reiter belebten aber auch die Erntefestumzüge und 1990 sogar die Maifeiern in Boizenburg. Das Training der Voltigiergruppe war im Jahre 1981 von deren ehemaligen Mitglied Elke Kiewald übernommen worden.

In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre fallen unter den Springreitern immer wieder die Namen Anita Ansorge (auch unter Ansorge-Schmidt), Dirk Steckmann, Silvia Rieckmann, Simone Fehrmann.

Die Schwanheider Reiter reiten 1987 bei Reit-und Fahrturnier eine Quadrille
Die Schwanheider Reiter treten bei den Boizenbueger Maifeierlichkeiten auf
Der Text zu dem Bild lautet: Weihnachtsritt 1990. Fast alle Reiter waren mit ihren privaten Pferden da. In diesem Jahr wurden die Pferde der LPG Gresse verkauft, wobei die meisten Pferde an die Mitglieder des Vereins gingen.


Die Arbeit der Sektion Reit- und Fahrsport konnte dann 1990 nahtlos unter den neuen gesellschaftlichen Bedingungen als Reit- und Fahrverein fortgesetzt werden.

Im Jahre 1969 wurde in der BSG Traktor Schwanheide auch eine Fußballmannschaft gegründet, die an den Punktspielen der Kreisklasse teilnahm. Sie erzielte im Jahre 1970 den 2. Platz und 1972 den 1. Platz.

Fußball.jpg
Die Fußballmannschaft von Traktor Schwanheide


4.9. Entwicklung der Gemeinde Schwanheide nach der politischen Wende 1990

4.9.1 Kommunalpolitische und wirtschaftliche Entwicklungen

Nachdem am 9. November die Schlagbäume an der B.5 u.a. Straßen geöffnet worden waren, wurde am Karfreitag 1990 auch die Brücke zwischen Zweedorf und Dalldorf geöffnet.

Öffnung der Grenze am Weg nach Dalldorf an der Stecknitzbrücke Silvester 1989. Archiv Eckert
Öffnung der Stecknitzbrücke, Karfreitag 1990. Archiv Eckert

Die politische Wende der Jahre 1989/90 hat auch das Leben in der Gemeinde verändert. Die Öffnung der Grenzen und die Wiedervereinigung haben dem Boizenburger Gebiet wieder seine traditionelle Ausrichtung auf Hamburg gebracht. Schwanheide hat mit seiner Lage an der Berlin-Hamburger Eisenbahn gerade in dieser Beziehung eine herausragende Lage erhalten. Das betraf nicht nur den Einkauf sondern sehr schnell in vielen Fällen auch den Arbeitsplatz. Noch bevor das Wegbrechen vieler Arbeitsplätze in Boizenburg und Umgebung einsetzte, suchten sich viele eine besser bezahlte Arbeit in Lauenburg, Lüneburg, Hamburg usw. Viele Versorgungsfragen ließen sich nach der Währungsunion einfacher lösen. Das betraf insbesondere die Versorgung mit Baustoffen und Kraftfahrzeugen.

Im Mai 1990 wurde das Land Mecklenburg-Vorpommern neu gebildet. Es fanden die ersten freien Kommunalwahlen nach 1933 statt. Bei diesen Wahlen wurde die neu gegründte Wählergemeinschaft Schwanheide die stärkste Kraft. Das Amt des Bürgermeisters erhielt Helmut Smiatek. Die Gemeindevertretung musste ihre Rolle in der kommunalen Selbstverwaltung erst wieder finden. Zu lange - seit 1933 - war sie verlängerter Arm der Staatsmacht gewesen und durfte nur in bescheidenem Rahmen eigene Entscheidungen treffen. Nun war sie freier in ihren Entscheidungen, jedoch auf Grund schwacher wirtschaftlicher Struktur in der Gemeinde waren die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel dermaßen begrenzt, dass auch nur ein geringer Entscheidungsspielraum blieb.

Die Entwicklung der Gemeinde verlief nicht immer geradlinig. Wie in vielen Gemeinden, die aus mehreren Dörfern bestehen, kam es auch in der Gemeinde Schwanheide/Zweedorf zu Animositäten im Verhältnis der Ortsteile zueinander. Während in Schwanheide eine Entwicklung zu erkennen war, stand Zweedorf wohl manches Mal hintan. Es bildet sich eine Gruppe "Bürgerinitiative Zweedorf", die einen offenen Brief verfasste.

Bürger Zweedorf.jpg


Im Ergebnis wurde in der Kommunalwahl 1994 wurden dann in die neunköpfige Gemeindevertretung sechs Zweedorfer gewählt. Der Zweedorfer Albert Simon wurde am 7.Juli 1994 Bürgermeister der Gemeinde Schwanheide (s. den nachfolgenden Zeitungssauschnitt).

Bürgermeister Simon.jpg


Nach der Wahl im Jahre 1999 folgte ihm ab dem 1.Juli noch einmal Helmut Smiatek, der am 3.August 2004 von Gerd Altenburg abgelöst wurde. Diesem folgte vom 8.7.2014 bis zum 15.August 2017 Stefanie Humpke aus Zweedorf, dieser, die aus beruflichen Gründen das Amt vorzeitig niedergelegt hatte, dann wiederum Gerd Altenburg. Im Ergebnis der Kommunalwahl 2019 wurde er erneut gewählt.

Die schwerwiegendste wirtschaftliche Veränderung nach der politischen Wende 1989/90 war die Auflösung der LPG. Das Ende der LPG und weiterer Betriebe in der Umgebung sowie der überall einsetzende Arbeitsplatzabbau haben zu einer hohen Arbeitslosigkeit in der Gemeinde geführt, die wegen der fehlenden Steuereinnahmen den Handlungsspielraum für die Gemeinde weiter einschränkte. Für die Übernahme der landwirtschaftlichen Betriebe durch die Erben fehlten neben vielem Anderen auch persönliche Voraussetzungen, weil die Söhne und Töchter der ehemaligen Bauern anders geartete Berufe ergriffen hatten und häufig auch gar nicht mehr in der Gemeinde ansässig waren.

Aber nicht nur die landwirtschaftlichen Betriebe mussten sich auf andere gesellschaftliche und ökonomische Verhältnisse umstellen. In der Gemeinde Schwanheide waren, bedingt durch die Lage an der innerdeutschen Grenze, eine größere Anzahl der Bürger beim Zoll, bei den Grenztruppen und auch bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt, die nun gar nicht mehr oder nicht mehr im gleichen Umfang benötigt wurden. Diese suchten sich teilweise Arbeitsplätze jenseits der früheren Grenze oder zogen in andere Gegenden um, die ihnen Arbeitsplätze bieten konnten.

Andererseits siedelten sich in der Gemeinde Schwanheide zunehmend Bürger aus Hamburg und Schleswig-Holstein an. Die Gründe waren teils wirtschaftlicher Art, wie die Gründung neuer Betriebe, aber auch als Alterswohnsitze oder für die Nutzung von Grundstücken zur Erholung an Wochenenden und in der Freizeit. Diese engagierten sich zum großen Teil im gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde, wie in der evangelischen Kirche, in Vereinen, die nun auch neu entstanden waren und gründeten auch neue Betriebe.

In Schwanheide gründeten Olaf Grimm aus Krukow und Christian Pehmöller aus Schnakenbek, beides Kreis Herzogtum Lauenburg, den Agrarservice Schwanheide, Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit dem Firmenprofil des Großhandels mit landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten, in der Lindenalle 110.

Christian Pehmöller betreibt zusätzlich in der Nostorfer Str. 1A den landwirtschaftlichen Betrieb Agrarprodukte GmbH & Co. KG, der einen großen Teil der landwirtschaftlichen Nutzflächen bewirtschaftet.

Olaf Grimm führt in Schwanheide die VGP Energie I GmbH & Co. KG zur Errichtung einer Biogasanlage.

Darüber hinaus betreiben beide die Schwanheide Verwaltungs GmbH in der Nostorfer Str. 1A.


Der Förderanlagenbetrieb (Nachfolger der MTS) wurde noch unter der Leitung des Betriebsleiters Detlef Müller privatisiert und produziert weiterhin unter Leitung von Bodo Ahnsehl mit der Firmenbezeichnung Fördertechnik und Anlagenbau GmbH Schneckenförderer für unterschiedliche Anwendungen in bedarfs- und maßgerechter Herstellung.

Unter der gleichen Adresse in der Waldstraße 28 firmierte vorübergehend auch die ROTA GmbH, Forschungs- und Produktionsbetrieb für Kunststofformteile, die dann nach Boizenburg verzog.


In Schwanheide im ehemaligen Kantinengebäude der LPG gründeten im Jahre 2001 der Grafikdesigner Arthur A. Keller und Ulrike Keller nach Umbauten das Kunsthaus Schwanheide, das Kunstdrucke produzierte und vertrieb. Diese Einrichtung musste ihre Arbeit auf Grund von besonderen Umständen (u.a. Krankheit und Unfälle) im Jahre 2018 einstellen.

In Schwanheide siedelten sich desweiteren an:

  • Planungsbüro Raap-Brinkmeier
  • Lüftungstechnik-Solar-Heizungs- und Klimaanlagen M.Schack
  • Holzbau Zwirner

In Zweedorf gab es ebenfalls Neuansiedlungen

  • CEMEX Kies und Splitt GmbH
  • AH-Bau Erd- und Landschaftsbau
  • Blaahs Farb- und Bodensysteme

4.9.2. Überlieferte Traditionen werden fortgeführt - Neue Traditionen werden begründet

Die Änderungen in der Zusammensetzung der Einwohnerschaft in der Gemeinde hatten zur Folge, dass die unterschiedlichen Lebenserfahrungen in den deutschen Regionen sich zunehmend auch in der individuellen Gestaltung des Zusammenlebens und speziell der Freizeit widerspiegeln mussten. Es wurde jedoch insoweit an die überlieferten Traditionen in der Gemeinde angeknüpft als das Leben in der evangelischen Kirchengemeinde wiederbelebt wurde und beispielsweise auch an die heimische Tradition der Arbeit eines Dorfklubs in neuer Form fortgeführt wurde. Die neu aus anderen deutschen Regionen zugezogenen Bürger engagierten sich zum großen Teil im gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde, wie in der evangelischen Kirche, sowie in bestehenden und neu gegründeten Vereinen.

Die Kirchgemeinde

In die ersten Jahre nach der politischen Wende fiel die Neuerrichtung der St.Georgs-Kapelle in Zweedorf (s. o. unter 3.8.). Eine Veränderung war aber auch bei der Kapelle der evangelischen Kirche in Schwanheide notwendig, weil der 1991/92 errichtete Glockenturm, der kein Dach bekommen hatte, durch Fäulnis der tragenden Hölzer die Last der Glocken nicht mehr zu tragen vermochte. Bei der Errichtung eines neuen Glockenturms waren Horst Simon und Horst Schrecke besonders aktiv. Deren Aktivität wurde in einem Artikel der Kirchenzeitung für Mecklenburg-Vorpommern gewürdigt, der auch eine interessante verallgemeinerungswürdige Betrachtung zum Verhältnis der aus den alten Bundesländern in die Gemeinde Schwanheide gekommenen Bürger zu den Einheimischen im Hinblick auf ihre unterschiedliche Sozialisierung enthält.

Ergänzung fehlenden Textes: ...erspart so manche Erklärung zumindest in meiner Generation 50 plus. Wenn ich sage: Ich bin Ossi, dann heißt das: Ich bin im Osten Deutschlands in der DDR zur Schule gegangen ... . habe Christenlehre und Konfirmation...
Wiederholung des handschriftlichen Nachtrags: ...des neuen Glockenstuhls mit Kupferdach und Aufhängung für rund 1700 €. Horst Schrecke ist stolz "Durch unsere Eigenleistungen konnte die Summe mehr als halbiert werden."


Die Volkssolidarität hat ihre Arbeit in der Seniorenbetreuung auch unter den neuen Bedingungen in der Gemeinde fortgesetzt. Sie erfreut sich bei den älteren Bürgerinnen und Bürgern weiterhin einiger Beliebtheit.


Im Jahre 2016 wurde das Haus der Vereine auf dem Reit- und Sportplatz eröffnet. Darüber berichtet die Schweriner Volkszeitung am 25.Juli 2016:

"Das neue Haus der Vereine auf dem Reit- und Sportplatz in Schwanheide, das im 
Januar eröffnet wurde, ist das 'Herzstück'  der Gemeinde. Von hier aus organisieren 
die Mitglieder Feste und Veranstaltungen, hier tagen die Gemeindevertreter und die 
Bürgermeisterin hat hier ein offenes Ohr für alle Bewohner.
Im Haus der Vereine haben der Reit- und Fahrverein, der Dorfklub, der 
Kirchenverein,  die Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Förderverein, die Lützower 
Jäger, die Bierfreunde, die Seniorengruppe der Volkssolidarität und die 
Seniorensportgruppe ihr Domizil gefunden. Diese Vielfalt mache die Gemeinde aus, so 
Bürgermeisterin Stefanie Humpke. Sie alle bereichern das Gemeindeleben und bieten 
ein Angebot für Menschen aller Generationen.
Die Seniorengruppe trifft sich in den Räumlichkeiten in Schwanheide zweimal im 
Monat zu einem gemütlichen Nachmittag und Kartenspielen, wie Karin Tandler 
erzählte.  Traditionell sei auch die Weihnachtsfeier der Gruppe und, wenn wir 
gebraucht werden, sind wir da. Auch der Dorfklub, der sich 2010 gründete, ist zur 
Stelle, wenn die Gemeinde eine Veranstaltung oder ein Fest plant. Feste Termine 
seíen hier das Maibaumaufstellen mit Tanz, das Sport- und Sommerfest und das 
Kinderfest, sowie im Oktober die Veranstaltung 'Feiern wie in Bayern' so Ingrid 
Richter. Dabei legen die Frauen der Sportgruppe auch schon mal eine flotte Sohle 
aufs Parkett. 'Wenn etwas los ist in der Gemeinde, dann ziehen alle Vereine an 
einem Strang', so die Bürgermeisterin"
Die Seniorensportgruppe legt eine flotte Sohle aufs Parkett. Quelle: SVZ


Der Dorf Club Schwanheide-Zweedorf e.V. wurde 2010 neu gegründet,. Er knüpft an die Arbeit des Dorfklubs an, der in den 1960er Jahren gegründet worden war. Er hatte laut seiner Homepage 31 Mitglieder unter dem Vorsitz von Ingrid Richter (Stellvertreter: Dirk Schröder). Auf der Homepage des Dorf-Clubs wurde formuliert: "Unsere Veranstaltungen, seien es die Sport- und Sommerfeste, das Aufstellen des Maibaumes, die Oktoberfeste und viele weitere Veranstaltungen, welche unter eigener Regie beziehungsweise mit unserer Unterstützung durchgeführt wurden, fanden immer größeren Anklang bei Jung und Alt. Wir machen es uns zur Aufgabe, diese schöne Tradition weiterzuführen und auszubauen, natürlich auch in Zusammenarbeit mit den anderen ortsansässigen Vereinen." Die Homepage enthält auch eine Vielzahl von Bildern der durchgeführten Veranstaltungen, speziell der Maibaumaufstellung, der Sommerfeste und der Oktoberfeste, die aus technischen Gründen nicht in diese Chronik aufgenommen werden können.

Die Sommerfeste und die Oktoberfeste knüpfen an die Traditionen der Kinderfeste bzw der Erntefeste in der Gemeinde an und erhalten wie auch das Aufstellen des Maibaumes neue Inhalte.

Die 1925 gegründete Freiwillige Feuerwehr in Schwanheide, die sich in Eigenleistung bereits in den 1980er Jahren unter der Bauleitung von Fritz Gammelin eine Fahrzeughalle für ihre Löschfahrzeuge (LO 2500, B 1000) mit angebautem Gemeinschaftsraum errichtet hatte, erhielt von der benachbarten lauenburgischen Gemeinde Büchen ein moderneres und leistungsfähigeres Mercedes-Löschfahrzeug. Dafür war die Vergrößerung der Fahrzeughalle erforderlich, insbesondere als dann auch noch ein Tanklöschfahrzeug eingestellt werden konnte. Die Feuerwehr war und ist ein Aktivposten in der Gemeinde. Sie trägt durch solche Veranstaltungen wie alljährliches Weihnachtsbaum-Verbrennen, Osterfeuer und Leistungsausscheide zum gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde bei. Zum Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Schwanheide wurde im Jahre 2012 Dietmar Heyse, zum Stellvertreter Jens Martens, gewählt.

Dietmar Heyse und Jens Martens nach ihrer Wahl


Bei regionalen und überregionalen Ausscheiden, beispielsweise im vorpommerschen Tribsees 2009 und auf der Insel Poel 2011 konnten gute Ergebnisse erzielt werden.

Der Reit- und Fahrverein Schwanheide und Umgebung e.V. laut Homepage 2010, Vorsitzende Sonja Erdt aus Wiebendorf führt die durch Walter Simon und Kurt Schröder begründete Schwanheider Tradition der Reit- und Fahrturniere fort. Konstantin Urum-Beglikow schreibt in einem Zeitschriftenartikel in

"Das Mecklenburger Pferd", 7/93 über Schwanheide aus Anlass des Turniers im Mai 
1993: "Bereits 1952 wurde der Pferdesport hier gegründet, und zwar in Form einer 
GST-Gruppe (GST = Gesellschaft für Sport und Technik, D.Greve). Dann ging der 
Pferdesport in zivile Hände über, es wurde eine BSG gegründet (BSG "Traktor" 
Schwanheide, Sektion Reitsport, 1954, D.Greve). Es ging bergauf, aber auf Grund der 
Grenze blieben die Zuschauer zwangsläufig aus, und so gab es 1984 das letzte 
Turnier.. Doch nach der Wende ging es wieder bergauf und seit 1990 gibt es den 
Reit- und Fahrverein Schwanheide und Umgebung, der von zwei Reiterhöfen in der 
Umgebung unterstützt wird. Leiterin ist die Lehrerin Anita Schmidt, die selbst seit 
25 Jahren aktiv ist. Die 38jährige war in der Vergangenheit zweimal 
Bezirksmeisterin in der Dressur und ihre beiden Töchter im Alter von 13 und 14 
Jahren reiten ebenfalls in der Dressur." und weiterhin: "...besonderen Beifall 
fanden die beiden Voltigiergruppen aus Schwanheide und die achtköpfige 
Dressurquadrille..."

Noch unter der Leitung von Kurt Schröder wurden 1990/91 Kontakte zu benachbarten Vereinen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen gesucht und erfolgreich an Turnieren in Boberg (6/91), Lüchow-Dannenberg, Vierlande (8/91), Brietlingen (10/91 u. 4/92) teilgenommen. Im September 1991 wurde der Tag des Pferdes in Schwanheide durchgeführt. In der Vereinschronik findet sich die Notiz:

"Nach langer Zeit stellte sich der Reitverein auf seinem Platz in neuer Frische 
vor. Der Zusachauerstrom war enorm groß, ein Zeugnis dafür, daß der Reitsport ein 
Anziehungspunkt ist. Mit kleinen Sachpreisen wurden die Gäste belohnt, die mit 
ihrem Einsatz den Tag zu einem Erfolg machten," 

und weiterhin:

"Ein abwechslungsreiches Programm konnte gezeigt werden. ... Ein Höhepunkt war auch 
die Vorstellung der Voltigiergruppe. ... Ein Tag, der bei allen ein gutes Gefühl 
hinterließ. Es hatte sich gelohnt, viel Arbeit in die Vorbereitungen zu stecken." 

Die nachfolgenden Bilder entstammen der Chronik des Reit- und Fahrvereins Schwanheide.

Erster Besuch der Schwanheider bei einem Hamburger Reitverein in Boberg
Erfolgreicher Auftritt der Schwanheider in Lüchow-Dannenberg
Osterritt von Heidekrug in die Bretziner Heide 1992
Hubertusjagd
Das erfolgreiche erste Turnier in Schwanheide nach der politischen Wende
Schwanheide 1992.2.jpg
Bericht über das Schwanheider Turnier 1992


Ostern 1992 wurde ein Osterritt ab Heidekrug in die Bretziner Heide unternommen.

"Mit dreizehn Reiter-Pferd-Paaren waren wir doch eine sehr große Runde."

1992 folgte ein Turnier in Lauenburg, bei dem acht Schwanheider Reiter-Pferd-Paare ein Schauprogramm mit einer Quadrille zeigten. Weitere Auftritte gab es in Oberhof bei Klütz und in Rehna. In Rehna konnte sich die Schwanheider Voltigiergruppe gegen die starke Konkurrenz der Gadebuscher durchsetzen und errang den 1.Platz. Im September 1992 wurde im heimischen Schwanheide ein eintägiges erfolgreiches Turnier geboten, das der Boizenburg/Lauenburger Anzeiger positiv kommentierte. "Am 1.Mai 1993 unterstützte die (Schwanheider) Quadriile das Schauprogramm bei der Eröffnung des Trakehnerhofes Heidekrug"

Bei der Eröffnung des Trakehnerhofes Heidekrug


Der Trakehnerhof im unmittelbar benachbarten Heidekrug wurde von der Familie Kiewald gegründet. Elke Kiewald hatte längere Zeit die Schwanheider Voltigiergruppe trainiert. In Heidekrug hat sich ebenfalls ein Reit- und Fahrverein gegründet, der im Internet unter Reit- und Fahrverein Schwanheide zu finden ist 1.Vorsitzende Stephanie Külper-Stolpmann, 2. Vorsitzender Benny Ansorge).