Granzin bei Boizenburg: Unterschied zwischen den Versionen

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===Allgemeine Angaben zum Dorf===
 
===Allgemeine Angaben zum Dorf===
  
Granzin ist ein Ortsteil der Gemeinde Greven/Granzin im Amt Boizenburg Land. Es handelt sich um das historische Kirchdorf, zu dem auch die Filialen Bennin, Gallin und Greven sowie die Dörfer Nieklitz, Schildfeld und Tüschow gehören.
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Granzin ist ein Ortsteil der Gemeinde Greven/Granzin im Amt Boizenburg Land. Es handelt sich um das historische Kirchdorf, zu dem auch die Filialen Bennin, Gallin und Greven sowie die Dörfer Nieklitz, Schildfeld und Tüschow gehören. Zum Dorf Granzin gehören das ehemalige Vorwerk Sternsruh, sowie die Ausbaugehöfte Heidberg (auch Quälbarg genannt), Groten Hollen und Siedel.
  
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Granzin liegt im westlichsten Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern, etwa 5 km von der Grenze zu Schleswig-Holstein. Die nächsten Städte sind Boizenburg 17 km, Zarrentin 16 km. In der Luftlinie sind Mölln 24 km und Lauenburg 21 km entfernt.
 
Granzin liegt im westlichsten Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern, etwa 5 km von der Grenze zu Schleswig-Holstein. Die nächsten Städte sind Boizenburg 17 km, Zarrentin 16 km. In der Luftlinie sind Mölln 24 km und Lauenburg 21 km entfernt.
 
==#Einführende Information==
 
  
 
==Das Wappen von Granzin bei Boizenburg==
 
==Das Wappen von Granzin bei Boizenburg==
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==Kurztext zum Ort==
 
==Kurztext zum Ort==
 
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Quade beschreibt den zum Domanium gehörenden Teil von Granzin im Jahre 1898 mit:
 
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Granzin bei Bennin, 1 3/4 Meilen nordöstlich von Boizenburg, Dorf mit Pfarrkirche, Schule, 11 Erbpächtern, 9 Büdnern (1 Krug, 1 Schmied, 1
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Müller), 7 Häuslern, 263 Einw. - Neben  dem Kirchhof befindet sich ein Wenden-Begräbnisplatz, Paßberg genannt.
  
 
==Granzin bei Boizenburg im Spiegel von Karten und Luftbildern==
 
==Granzin bei Boizenburg im Spiegel von Karten und Luftbildern==
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==Granzin bei Boizenburg - Ortschronik/en==
 
==Granzin bei Boizenburg - Ortschronik/en==
  
Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In  <span style="color:#0B0B61>blauer Schrift</span>  erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In In <span style="color:#FF0000">roter Schrift</span> gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.
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* [[Granzin bei Boizenburg - Fortlaufende Ortschronik]]
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* Beiträge zur Chronik des Dorfes Granzin bei Boizenburg. Erarbeitet von Kurt Schulz 2005 bis 2006
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* Friedrich Schlie: Das Kirchdorf Granzin, in Kunst- und Geschichtsdenkmäler Mecklenburgs, Band 3
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"Dass die Dörfer Granzin, Gallin und Greven, von denen die beiden erstgenannten schon 1230 erwähnt werden, während des XiV. Jahrhub´derts zur Züle'schen Beüterung gehören und 1403 ins herzogliche Domanium übergehen, ist oben Seite 85 (unter Vellahn, D.Greve) bereits berichtet
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worden. Doch giebt es dort vorher wie nachher Besitz-Antheile Anderer. So haben im Anfang des XIV. Jahrhunderts die von Lützow die Mühle in
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Granzin, deren Einkünfte sie im Jahre 1331 dem Kloster zarrentin auf Zeit überweisen. Auch kauft Albrecht von Lützow im Jahre 1556 die
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"Wendische feldmark", die bis dahin Jürgen von Bischwang (Bieswang) auf Körchow besesssen hat und in der wir wahrscheinlich ein ein
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untergegangenes "Wendisch Granzin" zu erkennen haben. Endlich verfügen die von Lützow vom XVI. Jahrhundert her in Granzin auch über zwei
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Hüfner und drei Kossaten, von deren Verpfändung wir im XVII. Jahrhundert mehrfach hören. Aus diesen Bauerschften wird auf Betreiben des Amts-
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hauptmanns Jakob Grubbe, der mit Eleonora Maria von Lützow verheirathet ist, 1733 ein Fidei-Kommiss gebildet, das später in die Hände der
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Familie von Boye auf Zurow gelangt und 1796 von der herzoglichen Kammer angekauft wird.
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Die dem hl. Martin geweihte und zur Ratzeburger Diöcese gehörende Kirche zu Granzin wird um 1335 zum ersten Mal urkundlich genannt. Von den
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Plebanen des mittelalters ist keiner mit Namen überliefert. Der erste den wir kennen, ist Hinrich Gulstorp zwischen 1534 ub´nd 1541.
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Vielleicht ist er hier auch länger. Schon zu seiner zeit sind die Kirchen und Kapellen zu Greven, Gallin und Bennin Filialen zu Granzin.
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Zwischen 1538 und 1578 ist Jeremias Maes (Mass) Pastor. Ihm folge 1578  Martinus Mey (...) 1589 Konrad Hauswedel und 1590 Joachim
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Wankelmuth. Dieser ist 1598, vielleicht auch länger, noch im Amte.. Zwischen 1617 und 1654 finden wir dort den Pastor Jonas Engel (Jonas de
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Angelis), einen gewandten Lateiner, wie die Kirchenakten von Granzin genugsam erweisen. Es folgt sein ihm schon 1654 substituierter
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Schwiegersohn Johann Gutjahr bis 1681; diesem sein Schwiegersohn Simon Andreas Strack; diesen wiederum 1720 der Schwiegersohn Johann Joachim
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Simonis. Doch erlebt der alte Gutjahr noch dessen Tod im Jahr 1729 und in Georg Jancke 1729 den zweiten Substituten. Jancke kommt noch 1741
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in den Kirchenakten vor. Wann er gestorben ist, haben wir nicht ermittelt. Zwischen 1765 und 1781 ist Georg Heinrich Wilck Pastor in
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Granzin. Ihm folgt 1782 Friedr. Karl Becker (+ 1827). ... Das patronat hat der Landesherr schon in vorreformatorischer Zeit.
  
* [[Granzin bei Boizenburg - Fortlaufende Ortschronik]]
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'''Kirche'''  Die Kirche ist ein überaus nüchtern wirkender Bau in klssicierenden Formen aus der Mitte des XIX. Jahrhunderts. Sie hat einen Thurm, doch steht er für sich, ungefähr 1 m von der Westwand entfernt. Auch die innere Einrichtung ist ohne Bedeutung. Dagegen erregen die Glocken besonderes Interesse. Die eine hat die Inschrift + johannes # bin # ick # pegeten (geheten) # hinrick # van # campen # let # my # sleten # X # m # v # x ; dazu das Bild eines guten Hirten (oder eines Heiligen, der ein Lamm trägt) und ein Tartschenschild mit einem steigenden Löwen.. Die andere glocke hatdie Inschrift: osanna + het + ick + kort + van der + hyde + got + my + claves + burmest + anno + dni + m + cccc + ix +; dazu als Flachrelief eine hl. Maria mit dem Kinde und ein Heiliger in mittelalterlicher gelehrtentracht, wahrscheinlich der hl. Lucas. Die vasa sacra der kirche, ein silbervergoldter Kelch mit Patene und eine ovale silberne Oblatendose, haben das Datum 1804 und sind Schweriner Arbeit. Dazu kommt ein neuer Krankenkelch als Geschenk von L. VON STERN 1865 und eine runde Taufschale von Messing mit der Jahreszahl 1858."
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Noch eine Anmerkung von Friedrich Schlie:
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"Nach einer im jahre 1642 vom Pastor Jonas ab Angelis gemachten und dem kirchenvisitationsprotokoll  von 1643 (:::) angeschlossenen aufzeichnung war die erste kirche in Granzin während der bekannten Lübecker Fehde zerstört und die zweite Kirche als ein dürftiger Holzbau unter dem Bischof Johannels von Parkentin zu Ratzeburg (1479 - 1511) 1505 dem St Martinus zu Ehren wiederum neu errichtet worden
  
 
==Weiterführende Information zu Granzin bei Boizenburg==
 
==Weiterführende Information zu Granzin bei Boizenburg==

Version vom 12. Mai 2024, 19:32 Uhr

Allgemeine Angaben zum Dorf

Granzin ist ein Ortsteil der Gemeinde Greven/Granzin im Amt Boizenburg Land. Es handelt sich um das historische Kirchdorf, zu dem auch die Filialen Bennin, Gallin und Greven sowie die Dörfer Nieklitz, Schildfeld und Tüschow gehören. Zum Dorf Granzin gehören das ehemalige Vorwerk Sternsruh, sowie die Ausbaugehöfte Heidberg (auch Quälbarg genannt), Groten Hollen und Siedel.

Geographische Lage

  • Koordinaten: Geographische Breite: 53.4653, geographische Länge: 10.8414]

Granzin und Sternsruh.jpg

Granzin liegt im westlichsten Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern, etwa 5 km von der Grenze zu Schleswig-Holstein. Die nächsten Städte sind Boizenburg 17 km, Zarrentin 16 km. In der Luftlinie sind Mölln 24 km und Lauenburg 21 km entfernt.

Das Wappen von Granzin bei Boizenburg

wenn vorhanden

Kurztext zum Ort

Quade beschreibt den zum Domanium gehörenden Teil von Granzin im Jahre 1898 mit:

Granzin bei Bennin, 1 3/4 Meilen nordöstlich von Boizenburg, Dorf mit Pfarrkirche, Schule, 11 Erbpächtern, 9 Büdnern (1 Krug, 1 Schmied, 1 
Müller), 7 Häuslern, 263 Einw. - Neben  dem Kirchhof befindet sich ein Wenden-Begräbnisplatz, Paßberg genannt.

Granzin bei Boizenburg im Spiegel von Karten und Luftbildern

Bildergalerie

Granzin bei Boizenburg - Ortschronik/en

"Dass die Dörfer Granzin, Gallin und Greven, von denen die beiden erstgenannten schon 1230 erwähnt werden, während des XiV. Jahrhub´derts zur Züle'schen Beüterung gehören und 1403 ins herzogliche Domanium übergehen, ist oben Seite 85 (unter Vellahn, D.Greve) bereits berichtet worden. Doch giebt es dort vorher wie nachher Besitz-Antheile Anderer. So haben im Anfang des XIV. Jahrhunderts die von Lützow die Mühle in Granzin, deren Einkünfte sie im Jahre 1331 dem Kloster zarrentin auf Zeit überweisen. Auch kauft Albrecht von Lützow im Jahre 1556 die "Wendische feldmark", die bis dahin Jürgen von Bischwang (Bieswang) auf Körchow besesssen hat und in der wir wahrscheinlich ein ein untergegangenes "Wendisch Granzin" zu erkennen haben. Endlich verfügen die von Lützow vom XVI. Jahrhundert her in Granzin auch über zwei Hüfner und drei Kossaten, von deren Verpfändung wir im XVII. Jahrhundert mehrfach hören. Aus diesen Bauerschften wird auf Betreiben des Amts- hauptmanns Jakob Grubbe, der mit Eleonora Maria von Lützow verheirathet ist, 1733 ein Fidei-Kommiss gebildet, das später in die Hände der Familie von Boye auf Zurow gelangt und 1796 von der herzoglichen Kammer angekauft wird. Die dem hl. Martin geweihte und zur Ratzeburger Diöcese gehörende Kirche zu Granzin wird um 1335 zum ersten Mal urkundlich genannt. Von den Plebanen des mittelalters ist keiner mit Namen überliefert. Der erste den wir kennen, ist Hinrich Gulstorp zwischen 1534 ub´nd 1541. Vielleicht ist er hier auch länger. Schon zu seiner zeit sind die Kirchen und Kapellen zu Greven, Gallin und Bennin Filialen zu Granzin. Zwischen 1538 und 1578 ist Jeremias Maes (Mass) Pastor. Ihm folge 1578 Martinus Mey (...) 1589 Konrad Hauswedel und 1590 Joachim Wankelmuth. Dieser ist 1598, vielleicht auch länger, noch im Amte.. Zwischen 1617 und 1654 finden wir dort den Pastor Jonas Engel (Jonas de Angelis), einen gewandten Lateiner, wie die Kirchenakten von Granzin genugsam erweisen. Es folgt sein ihm schon 1654 substituierter Schwiegersohn Johann Gutjahr bis 1681; diesem sein Schwiegersohn Simon Andreas Strack; diesen wiederum 1720 der Schwiegersohn Johann Joachim Simonis. Doch erlebt der alte Gutjahr noch dessen Tod im Jahr 1729 und in Georg Jancke 1729 den zweiten Substituten. Jancke kommt noch 1741 in den Kirchenakten vor. Wann er gestorben ist, haben wir nicht ermittelt. Zwischen 1765 und 1781 ist Georg Heinrich Wilck Pastor in Granzin. Ihm folgt 1782 Friedr. Karl Becker (+ 1827). ... Das patronat hat der Landesherr schon in vorreformatorischer Zeit.

Kirche Die Kirche ist ein überaus nüchtern wirkender Bau in klssicierenden Formen aus der Mitte des XIX. Jahrhunderts. Sie hat einen Thurm, doch steht er für sich, ungefähr 1 m von der Westwand entfernt. Auch die innere Einrichtung ist ohne Bedeutung. Dagegen erregen die Glocken besonderes Interesse. Die eine hat die Inschrift + johannes # bin # ick # pegeten (geheten) # hinrick # van # campen # let # my # sleten # X # m # v # x ; dazu das Bild eines guten Hirten (oder eines Heiligen, der ein Lamm trägt) und ein Tartschenschild mit einem steigenden Löwen.. Die andere glocke hatdie Inschrift: osanna + het + ick + kort + van der + hyde + got + my + claves + burmest + anno + dni + m + cccc + ix +; dazu als Flachrelief eine hl. Maria mit dem Kinde und ein Heiliger in mittelalterlicher gelehrtentracht, wahrscheinlich der hl. Lucas. Die vasa sacra der kirche, ein silbervergoldter Kelch mit Patene und eine ovale silberne Oblatendose, haben das Datum 1804 und sind Schweriner Arbeit. Dazu kommt ein neuer Krankenkelch als Geschenk von L. VON STERN 1865 und eine runde Taufschale von Messing mit der Jahreszahl 1858."

Noch eine Anmerkung von Friedrich Schlie: "Nach einer im jahre 1642 vom Pastor Jonas ab Angelis gemachten und dem kirchenvisitationsprotokoll von 1643 (:::) angeschlossenen aufzeichnung war die erste kirche in Granzin während der bekannten Lübecker Fehde zerstört und die zweite Kirche als ein dürftiger Holzbau unter dem Bischof Johannels von Parkentin zu Ratzeburg (1479 - 1511) 1505 dem St Martinus zu Ehren wiederum neu errichtet worden

Weiterführende Information zu Granzin bei Boizenburg

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