Teterow fortlaufende Chronik

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Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Herkunft von Teterow

Karl Hoffmann : Die Gründung der Stadt Teterow In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 138-139


Mit Penzlin ist die Reihe der Werleschen Städte, von denen uns Stiftungsbriefe erhalten sind, abgeschlossen. Man muß sich daher darauf beschränken, die Entstehung der übrigen Städte der Herrschaft Werle aus späteren Zeugnissen aufzuklären und ihr ungefähres Alter zu bestimmen. Teterow ist die Stadt, die uns in dieser Gruppe am frühesten als solche begegnet. Die Stadt liegt zwischen Güstrow und Malchin am Fuße der Heidberge. Im Jahre 1272 wird die Stadt zum erstenmal erwähnt (M.U.B. II, 1261). Anscheinend hat sie jedoch damals schon einige Zeit bestanden. Denn in diesem Jahr wird der Stadt das Dorf Baudorf mit 43 Hufen von Nikolaus von Werle verliehen. Diese Verleihung deutet darauf hin, daß der Stadt ihre bisherigen Besitzungen nicht mehr genügten, und wir können damit zugleich auch schon auf eine gewisse Blüte der Stadt schließen. Ferner erkennen wir auch aus derselben Urkunde des Jahres 1272, daß Teterow bei seiner Gründung durch Nikolaus von Werle Schweriner Stadtrecht verliehen wurde. Denn es heißt in ihr, daß die Ratmänner für sich den Friedensschilling benutzen sollten (Consules etiam suis vsibus pacis denarios usurpabunt). Da dieses Teterower Ratsprivileg genau dem des Schwerin-Güstrower Rechts entspricht, so können wir daraus schließen, daß auch sonst Schweriner Recht in Teterow galt. Ob damals, als die Stadt gegründet wurde, noch andere Siedlungen hier vorhanden waren, wissen wir nicht. Anscheinend ergibt sich aus der slawischen Namensform Teterow, daß hier einst ein slawisches Dorf vorhanden war. Vielleicht war Teterow auch der Name für den wendischen Burgwall, der noch heute auf der Insel im Teterower See erhalten ist. Schmaltz behauptet, daß das Teterower Kirchspiel bereits um 1226 gegründet worden ist (M.J.B. 73, S. 46). Es handelt sich dabei jedoch nur um Vermutungen. Reifferscheid hat die Entstehung der Teterower Kirche nach ihrem Stil erst in die Zeit um 1270 angesetzt (Reifferscheid a. a. O. S. 147 ff ). Die Stadt ist, wie aus dem Stadtplan hervorgeht, eine Gründung aus frischer Wurzel ( Plan der Stadt Teterow "fecit Teterow, 26. 2. 1753, Christian Adolf Reinhard, Senator"; im Besitz der Stadt Teterow ). Bereits Fritz hat auf den Teterower Grundriß als Beispiel eines Kolonial-Stadtplans hingewiesen (Fritz a. a. O. S. 27). Unter den sechs Ratmännern, deren Namen uns im Jahre 1288 genannt werden (M.U.B. III, 1959), ist anscheinend einer ein Slawe gewesen. Von den sechs Ratmännern sind drei als Deutsche anzusprechen, während wir bei den übrigen drei ihre Nationalität an ihrem Namen nicht erkennen können. Nach dieser Ratsherrnliste vom Jahre 1288 scheint die Zusammensetzung der frühesten Teterower Bevölkerung überwiegend deutscher Herkunft gewesen zu sein.

Teterow in der Slawenzeit

Teterow im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

Bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Deutsches Reich bis 1918

Deutsches Reich bis 1945

SBZ und DDR bis 1990

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Die Kirche

Das Rathaus

Die Stadtmühle

Die Stadtbefetigung

Der Burgwall

Der Bergring

Teterow - über die Jahrhunderte im Spiegel von Zeitgenossen

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Teterower Persönlichkeiten

Asmus, Gisela (Emma Carla Therese) – Archäologin

geb. 17.6.1905 Teterow gest. ?

Vater: Rudolf (Wilhelm Friedrich Theodor) A., Mediziner, Heimatforscher Bruder: Wolfgang Dietrich (Ludwig Erhard Konrad Heinz Valentin) A., Archäologe 1937 Promotion in Kiel mit der Dissertation »Die vorgeschichtlichen rassischen Verhältnisse in Schleswig-Holstein und Mecklenburg«; Tätigkeit an den Museen für Vorgeschichte in Berlin, Schwerin, Breslau und Kiel; arbeitete 1946-1960 auf anthropologischem und paläontologischem Gebiet in Hannover; seit 1960 am Institut für Ur- und Frühgeschichte Köln; betrieb Forschungen in ganz Europa; Veröffentlichungen zu anthropologischen Funden in Mecklenburg; »Frühkaiserzeitliche Schädelfunde aus Mecklenburg und Pommern« in »Offa« (1939); »Das Mittelneolithikum zur Zeit der Trichterbecherkultur in Nordostholstein« (1987); »Unsachliches über Teterow« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1935).

Asmus, Rudolf (Wilhelm Friedrich Theodor) - Mediziner, Heimatforscher

geb. 10.2.1875 Rostock gest. 31.12.1965 Güstrow

Vater: Ludwig A., Kaufmann 1895 Abitur in Rostock; Studium in Rostock und München; 1900 Approbation und Promotion in Rostock; seit 1900 praktischer Arzt in Teterow; 1907 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg; beschäftigte sich mit Archäologie und Anthropologie; »Die Schädelform der altwendischen Bevölkerung Mecklenburgs« (1900); »Der Burgwall von Teterow und seine Eroberung durch die Dänen« (1927) und »Spuren der wendischen Siedlungen und des wendischen Kultes in den Flurnamen der Feldmark Teterow« (1929) in »Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg«; »Vorgeschichtliche Fundstellen im Bereich der Mecklenburgischen Schweiz« (1929) und »Frühgeschichtliches und Vorgeschichtliches vom Teterower See« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1935); Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin.

Asmus, Wolfgang Dietrich (Ludwig Erhard Konrad Heinz Valentin,auch: Wolf-Dieter A.) - Archäologe

geb. 24.9.1908 Teterow gest. 13.2.1993 Hannover

Vater: Rudolf (Wilhelm Friedrich Theodor) A., Mediziner, Heimatforscher Schwester: Gisela (Emma Carla Therese) A., Archäologin 1928-1932 Archäologie-, Geologie- und Anthropologiestudium in Rostock, Greifswald, Wien und Kiel; 1935 Promotion in Kiel; 1935 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, 1940 Kustos, 1953-1974 Direktor der Urgeschichtsabteilung des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover; bis 1961 Landesarchäologe für die ehemalige Provinz Hannover; 1950 Mitbegründer, Schriftführer und bis 1974 Vorsitzender (seit 1975 Ehrenvorsitzender) des Niedersächsischen Landesvereins für Urgeschichte; »Tonwarengruppen und Stammesgrenzen in Mecklenburg während der ersten beiden Jahrhunderte nach der Zeitenwende« (Diss., 1938); Herausgeber der von Carl Schuchardt begründeten Reihe »Die Urnenfriedhöfe in Niedersachsen« (8 Bde.; 1961-1970); gab sechs Bände in der Reihe »Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Sammlungen des Niedersächsischen Landesmuseums zu Hannover« heraus; »Aus Teterows längst vergangenen Tagen« (1931), »Mecklenburgs Not im dreißigjährigen Krieg« (1931), »Teterow vor und nach dem dreißigjährigen Krieg« (1933) und »Teterower Wappen« (1933) in »Ostmecklenburgische Heimat«; »Vorgeschichtliche Bodenfunde« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1933); seit 1953 Redakteur der Zeitschrift »Die Kunde«; »Bronzezeit im Norden« (1979) und »Der Bildstein von Anderlingen und seine Verbindung zu Skandinavien« in »Die Kunde« (1990/91).

Bansow, Joachim – Theologe

geb. 2.2.1527 Teterow gest. 23.3.1593 Rostock

Vater: Heinrich B. 1551/52 Zweiter Pastor in Teterow; 1554 Diakon, 1578-1593 Pastor an der Nikolaikirche Rostock.

Bartels, Karl - Naturschützer, Museologe

geb. 29.6.1884 Teterow gest. 24.1.1957 Waren (Müritz)

1901 Angestellter der Post, ab 1923 der Finanzverwaltung in Waren; ab 1945 Obersteuerinspektor; seit 1920 Bemühungen um die Erhaltung und den weiteren Ausbau des Müritz-Museums Waren; 1941-1948 Mitarbeiter, 1948-1956 Leiter des Müritz-Museums Waren; 1936-1957 Kreisnaturschutzbeauftragter Waren; 1946-1950 Bezirkskonservator für Naturschutz in Ostmecklenburg; schuf 1931 das Naturschutzgebiet »Müritzhof«; 1949 Erweiterung des Naturschutzgebietes »Ostufer der Müritz«; 1954 Gründung einer Biologischen Station, der Lehrstätte für Naturschutz Müritzhof; verdient um den Schutz der Fisch- und Seeadler; seit 1921 Mitglied des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg; 1922 Mitbegründer der Vereinigung für Heimatschutz in Waren; Karl-Bartels-Linde am Müritzhof; Karl-Bartels-Straße in Waren; keine eigenen Veröffentlichungen, lieferte aber faunistisches Material zu Rudolf Kuhks »Vögel Mecklenburgs« (1939).

Batt, Kurt - Philologe, Literaturwissenschaftler

geb. 11.7.1931 Hamburg gest. 20.2.1975 Rostock begr. Teterow

Vater: Buchdrucker In Teterow aufgewachsen; 1951-1955 Germanistikstudium in Leipzig; 1958 Promotion in Leipzig; 1955-1959 Dozent am Konservatorium in Rostock; 1960 Lektor, 1961-1975 Cheflektor des Hinstorff Verlags; 1974 Habilitation in Greifswald; engagierte sich für die Werke junger DDR-Autoren wie Jurek Becker, Thomas Brasch, Fritz Rudolf Fries, Ulrich Plenzdorf und Rolf Schneider; viele Jahre Lektor von Franz Fühmann; widmete sich vor allem der Fritz-Reuter-Forschung; Mitglied des Beirats für Literaturwissenschaft des Aufbau- Verlages Berlin; Mitarbeiter der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel des Ministeriums für Kultur der DDR; 1966 Mitglied der Kulturbund- Kreisleitung Rostock; 1967-1971 Vorstandsmitglied des Schriftstellerverbandes der DDR; 1974 HeinrichMann- Preis der Akademie der Künste der DDR; »Untersuchungen zur Auseinandersetzung zwischen Klaus Groth und Fritz Reuter« (Diss., 1958); Herausgebertätigkeit: »Klaus Groth: ›Quickborn‹« (1962), »John Brinckman: ›Gesammelte Werke‹« (2 Bde.; 1964), »Fritz Reuter: ›Gesammelte Werke und Briefe‹« (8 Bde.; 1966/67 nebst einem 9. Bd. »Fritz Reuter – Leben und Werk«), »Klaus Groth: ›Voer de Goern. Kinderreime‹« (1970), »Mecklenburg. Ein Lesebuch« (1977; 4. Aufl., 1990); neben seinem Schaffen für die niederdeutsche Sprache und Literatur auch Literaturkritiker zur hochdeutschen Literatur in »Sinn und Form«, »Weimarer Beiträge« und »Neue Deutsche Literatur«; »Anna Seghers. Versuch über Werdegang und Werke« (Habil., 1973); »Die Exekution des Erzählers. Westdeutsche Romane zwischen 1968 und 1972« (1974); »Revolte intern. Betrachtungen zur Literatur in der BRD« (1974); »Über Anna Seghers. Ein Almanach zum 75. Geburtstag« (1975); »Widerspruch und Übereinkunft. Aufsätze zur Literatur« (1978); »Schriftsteller. Poetisches und wirkliches Blau. Aufsätze zur Literatur« (1980); »Kurt Batt gewidmet« (1976; Heft 10 der Hinstorff-Reihe »trajekt«); »Porträt einer mir bekannten Person« in »Mitteilungen der Willi-Bredel-Bibliothek Rostock« (1970; Selbstcharakteristik); Nachlass im Literaturarchiv der Akademie der Künste Berlin.

Behrens, Rudolf – Parlamentarier

geb. 27.10.1880 Teterow gest. ?

Mittelschule in Neubrandenburg; Buchdruckerlehre; seit 1914 Betriebsleiter der Hofbuchdruckerei Wilhelm Sandmeyer in Schwerin; seit 1919 Mitglied des Schweriner Wohnungsamtes und führend in der Mieterbewegung tätig; Mitglied des Beirates des Reichsbundes deutscher Mieter in Berlin; 1925 Erster Vorsitzender des Landesverbandes Mecklenburgischer Mieter-Vereine und Redakteur der Mecklenburgischen Mieter-Zeitung; seit 1925 Stadtverordneter in Schwerin; 1926-1933 Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Schwerin (Gruppe für Volkswohlfahrt).

Blohm, Georg (Friedrich) – Agrarwissenschaftler

geb. 25.10.1896 Thürkow gest. 9.5.1982 Kiel

Vater: Gutsbesitzer Schulen in Teterow und Lübeck; Agrarstudium in Halle; dort 1924 Promotion; bis 1930 Privatdozent am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung in Halle; übernahm 1930 die betriebswirtschaftliche Abteilung der Landwirtschaftskammer für die Provinz Pommern in Stettin; 1931 Geschäftsführer in der »Landbauberatung Pommern GmbH«; 1934 Habilitation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin; 1936 ordentlicher Professor für Landwirtschaftliche Betriebslehre und Agrarpolitik an der TH Danzig; 1941 Professor in Posen; nach dem Zweiten Weltkrieg in Greifswald und Halle; 1952- 1965 Direktor des Instituts für Landwirtschaftliche Betriebs- und Arbeitslehre der Universität Kiel; Mecklenburgisches Verdienstkreuz; 1960 Dr. h. c. der TH München; 1969 Großes Verdienstkreuz der BRD; 1970 Justus-von-Liebig-Preis der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel; beschäftigte sich mit bodenphysikalischen Problemen und mit betriebswirtschaftlichen Fragen; »Die Kalkung der schweren Böden« (1928); »Die Förderung der Bodenfruchtbarkeit als Aufgabe der Betriebsorganisation« (1952); »Die Naturgebundenheit

Böhmer, Gerhard - Pädagoge, Geograph, Heimatforscher, (niederdeutscher) Schriftsteller

geb. 15.7.1895 Teterow gest. 4.12.1978 Warendorf (Westfalen)

Vater: Albert B., Pädagoge Philologie- und Geographiestudium in Göttingen und Rostock; 1922 Promotion in Rostock; 1925- 1932 Studienrat an der John-Brinckmann-Schule Güstrow, dann am Realgymnasium in Teterow; 1947-1951 Übersiedelung nach Rothenburg (Tauber) und literarische Tätigkeit; 1951-1956 Landeskulturreferent in der Landsmannschaft Mecklenburg in Nordrhein-Westfalen und ab 1953 Realschullehrer in Mühlheim (Ruhr); Studienrat an der Marienschule in Warendorf; Geograph, Lokalhistoriker, Sagen- und Flurnamenforscher; Sammlung von Dokumenten zur mecklenburgischen Kulturgeschichte und Mecklenburgern in der ganzen Welt; Lyrik, Romane, Novellen, Essays, Skizzen und Erzählungen; auch niederdeutsche Gedichte wie »Mandschien« und »Hillig-Abend tau Hus«; »Der Glaube an die Güte. Ein programmatischer Entwurf über das Lichtleid-Erleben« (1921); »Flußdichte im Gebiet der mecklenburgischen Seenplatte und ihrer Vorländer« (Diss., 1922); »Die Regia-Legende« (1926); »Die Mecklenburgische Schweiz« (1927); »Die Hexe von Teterow« (1927); »Das Lebensbild des Grafen Hans von Schlitz« (1930); »Die Geheimnisse um Hinnerk Beckmann zu Teterow 1722« (1931); »Mein Teterower Skizzenbuch« (1931); »Flurnamen und Lokalbezeichnungen der Stadt und Feldmark Teterow« (1934); »Chronik und Lebensbild einer mecklenburgischen Kleinstadt« (1946/47); »Prof. Dr. Karl Georg Christian von Staudt, ein Lebensbild« (1953); »Heimat als Ethos und Aufgabe. Eine Auswahl aus dichterischen Fragmenten« (1961); »Rahnstädter Billerbauk« (1966); »Mecklenburger im Rheinland und in Westfalen. Eine biographische Darstellung« (1968); »Sursum corda. Einführung in das Lebenswerk des Bildschnitzers Otto Flath« (1968/69); »Der Glaube an die Güte« (1970); »Kalendarium mecklenburgischer Persönlichkeiten« (1978); 1960 Fritz-Reuter-Jubiläumsmedaille; 1974 Kulturpreis der Landsmannschaft Mecklenburg; Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin.

Danneel, Heinrich – Chemiker

geb. 2.3.1867 Teterow gest. 17.5.1942 Göttingen

Vater: Otto Beatus D., Jurist, Botaniker, Ornithologe Entstammte einer alten Gelehrtenfamilie aus Teterow; Studium der Physik und Chemie; 1897 Promotion in Göttingen; 1900-1903 Privatdozent der Elektrochemie in Aachen; 1908-1911 Leiter des Versuchsbetriebes der Elektrischen Werke Lonza in Genf, seit 1911 Leiter des Zentrallabors der Firma in Basel; 1923- 1926 Privatdozent an der Universität Rostock; seit 1926 in Münster; 1930 außerordentlicher Professor der Technischen Chemie in Münster; 1932 Ruhestand in Göttingen; Herausgeber des »Jahrbuches für Elektrochemie« (1904-1908); mehrere Bände zum Thema Elektrochemie; »Studien zur elektrolytischen Abscheidung von Metallen nach dem Faraday’schen Gesetz« (Diss., 1897); »Michael Faraday’s Leben und Werk« (1900); »Elektrochemie und ihre physikalischchemischen Grundlagen« (4 Bde.; 1905-1928); »Praktischer Leitfaden der Elektrotechnik zum Selbststudium« (1907).

Danneel, Otto Beatus - Jurist, Botaniker, Ornithologe

geb. 30.10.1810 Teterow gest. 1.5.1883 Teterow

Vater: Senator Entstammte einer alten Teterower Familie, aus der Gerichtsräte, Bürgermeister und Senatoren hervorgegangen sind; Jurastudium aus gesundheitlichen Gründen nach drei Jahren abgebrochen; wurde Landmann, Stadtsekretär und Senator, Landwirt, Botaniker und Ornithologe; bewirkte vieles für die Landschaft der Teterower Umgebung durch die Gestaltung der Feldmark (vor allem des Galgenbergs), Trockenlegung des Mühlenbruchs, Anpflanzung von Alleen und Schaffung von Oasen für die Vogelwelt; sorgte für die Wasserversorgung der Stadt Teterow mit Quellwasser.

Danneel, Wilhelm Carl Christian – Theologe

geb. 11.1.1781 Teterow gest. 29.4.1871 Wittenburg

Vater: Christian Otto Joachim D., Bürgermeister 1811 Hilfsprediger, 1815 Zweiter, 1832 Erster Pastor in Wittenburg; 1861 Kirchenrat.

Fiedler, Felix – Theologe

geb. 1633 Rostock gest. 8.1.1707 Teterow

Vater: Constantin F., Theologe 1661 Zweiter, 1672-1705 Erster Pastor an der Stadtkirche Teterow; gründete am 24. Juni 1699 die Stiftung Zum Besten armer Schulkinder; zum Fiedlerschen Schul- und Armenstift gehörten (an die Stadt Teterow vererbpachtete) Acker- und Gartenflächen auf dem Fliederkamp (Schulkamp), deren Pachterlös der Unterstützung armer Schüler diente; hier wurde 1860 das neu erbaute Schulhaus eingeweiht; 1885, 1903 und 1966 entstanden auf demselben Gelände weitere Schulen; das 1875 als Kleinkinderschule gebaute Haus trägt seinen Namen und beherbergt heute die Kommunale Kulturstiftung Teterower Kreis.

Friese, Willi – Soldat

geb. 26.4.1890 Teterow gest. ?

Ausbildung als Funkoffizier; Studium der Hochfrequenztechnik in Berlin; Kadett auf dem deutschen Kaiserlichen Segelschulschiff Niobe; folgte dem Angebot von Telefunken, türkische Funkoffiziere in Istanbul auf einer Bahn-Station der Bagdad-Linie zu schulen; Fachmann für Funkwesen im Dienste Tschiang Kai-scheks in der Mandschurai; Generalmajor im Pekinger Militärrat; 1937 Flucht aus China und Rückkehr nach Teterow; 1939 Korvettenkapitän im Oberkommando der Marine; 1945 Stadtkommandant von Neustrelitz; neun Jahre Gefangenenlager Stalingrad; lebte dann in Hannover

Funk, Eduard – Musiker

geb. 6.9.1861 Teterow gest. ?

Seit dem 8. Lebensjahr Kirchenchorsänger; besuchte die Rittersche Musikschule Teterow; 1881 Hoboist im 107. Infanterie-Regiment in Leipzig; 1890- 1893 Studium an der Königlichen Hochschule für Musik in Berlin; Militärkapellmeister-Laufbahn; Obermusikmeister im Füsilier-Regiment Königin Nr. 86 Flensburg; Dirigent der Künstlerkonzerte im Flensburger Gesangverein; Dirigent des gemischten Chorvereins Euterpe Flensburg; Ehrendirigent des Colmarer Zitherklubs; Komposition von Liedern, Märschen, Orchesterwerken, Chorwerken und der Operette »Die Liebesinsel«.

Giesenhagen, Karl (Friedrich Georg) – Botaniker

geb. 18.6.1860 Teterow gest. 7.4.1928 München

Vater: Staatskämmereiberechner Studium in Rostock, Berlin und Marburg; 1889 Promotion und 1890 Habilitation in Marburg; 1891 ordentlicher Professor der Botanik und Pharmakognosie in München und Vorsteher des Botanischen Instituts an der TH München; reiste nach Java und Sumatra, von wo er reiches botanisches Sammelgut mitbrachte; 1926 Geheimer Regierungsrat; 1883 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Das Wachsthum der Cystolithen von Ficus elastica« (Diss., 1889); »Die Hymenophyllaceen« (Habil., 1890); »Lehrbuch der Botanik« (1894; 10. Aufl., 1928); »Auf Java und Sumatra. Streifzüge und Forschungsreisen im Lande der Malaien« (1902); »Studien über die Zellteilung im Pflanzenreiche« (1905); »Befruchtung und Vererbung im Pflanzenreiche« (1907).


Glüer, Joachim Christoph - Pädagoge, Kantor

geb. ?.5.1671 Thelkow gest. 28.1.1765 Teterow

Vater: Theologe Schulbesuch in Wismar und Lübeck; Studium in Rostock; Sekretär des Wismarer Obristen Jürgen Graf von Mellin und danach des dänischen Obristen von Passow; zwei Jahre Studium in Greifswald, konditionierte in vornehmen Häusern; 1710-1762 Kantor in Teterow.


Haeger, (Jacob) Friedrich - Theologe, Pädagoge

geb. 11.7.1763 Teterow gest. 20.5.1840 Slate

Vater: Johann Friedrich H., Theologe Gymnasium in Wismar; 1783 Theologiestudium in Halle; neun Jahre Hauslehrer, zuletzt bei der Familie von Both in Kalkhorst; 1800-1802 Subrektor in Parchim; 1802-1835 Pastor in Slate; während seiner Amtszeit besuchte Fritz Reuter das Parchimer Gymnasium (1828-1831); literarische Gestalt (»De Paster Säger tau Salaten«) in Reuters Geschichte vom Bauern Brand, der von seinem Pastor bewirtet wird (»Dat smeckt dor aewerst ok nah!«) in »Läuschen un Rimels« (1853).

Hane, Christoph Vollrath – Theologe

geb. 26.8.1750 Teterow gest. 30.6.1828 Schwerin

Vater: Vollrath Heinrich H., Theologe Gymnasium in Güstrow; 1769 Theologiestudium in Rostock; 1784 Prediger bei Herzog Friedrich in Ludwigslust; 1786 Pastor in Plate; 1798 Domprediger in Schwerin; 1804 Mitvorsteher des Schweriner Waisenhauses; Mitglied des Großherzoglichen Armenkollegiums und Mitscholarch des Gymnasiums Fridericianum Schwerin; 1825 Kirchenrat.

Hecht, Heinrich - Pädagoge, Parlamentarier

geb. 12.8.1866 Teterow gest. ?

Bürgerschule und Präparandum Neukloster; Hilfslehrer in Waren und Malchin; Lehrerseminar Neukloster; Lehrer in Dargun; seit 1891 in Güstrow; seit 1904 Mitglied des Bürgerausschusses in Güstrow; Vorsitzender des Güstrower Bienenzuchtvereins; Mitglied des städtischen Komitees für Volksernährung; 1919/20 Mitglied des verfassungsgebenden Landtages von Mecklenburg Schwerin (DDP).

Heilmann, Ernst – Kaufmann

geb. 21.4.1866 Berlin gest. ?.12.1923 Güstrow

Vater: Kaufmann Friderizianisches Gymnasium Berlin; Studium in Heidelberg; 1889 Promotion in Berlin; 1894 gemeinsam mit Fritz Hillringhaus Gründung der Chemischen Fabrik Güstrow (Herstellung von Milchzucker, ab 1898 auch Borax und ab 1900 hauptsächlich Medikamente); Forschung auf dem Gebiet der Schwer- und der Nahrungschemie; ab 1915/16 auf Heilmannshöh an der Teterower Chaussee in Güstrow; die Chemische Fabrik wurde 1936 arisiert und zwangsverkauft; erhielt für seine außerordentliche Kriegsfürsorge während des Ersten Weltkrieges 1917 das Friedrich-Franz-Kreuz; »Das Xylalphtalid und seine Derivate« (Diss., 1889).

Hirsch, Aaron - Kaufmann, Bankier

geb. 1781 Teterow gest. 19.1.1832 Teterow

Vater: Manufakturhändler Durch Hauslehrer erzogen; übernahm die Manufakturwarenhandlung des Vaters in Teterow; betrieb Woll- und Bankiersgeschäfte bis nach England und Frankreich; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins.

Ihrke, Walter – Philologe

geb. 22.11.1894 Teterow gest. 7.2.1980 Rostock

Lektor; Mitarbeiter am Mecklenburgischen Wörterbuch; Bearbeiter von Fritz Reuters »Ut mine Stromtid« (1967); »Litzenbroder« (1955) und »Doppeltbenennungen zweiseitig verbundener Teile beim Spinnrad nach mecklenburgischen Belegen« (1958) in »Korrespondenzblatt des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung«; »Pfingstbräuche der mecklenburgischen Hirten« in »Neue Mecklenburgische Monatshefte« (1956); »Wie sich der mecklenburgische Volksmund über die frühere gesellschaftliche Spannung äußert« in »Wissenschaftliche Annalen« (1956); »Mecklenburgische Fastnachtsbräuche« in »Deutsches Jahrbuch für Volkskunde« (1960).

Kaempf, Carl – Seemann

geb. 3.1.1855 Teterow gest. 13.12.1930 Rostock

1903-1910 Kapitän und Erster Offizier der Hamburger Großreederei HAPAG (Hamburg- Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft); gewann 1906 als erster Deutscher das Blaue Band des Atlantiks für die schnellste Atlantiküberquerung mit dem Schnelldampfer Deutschland; begleitete Kaiser Wilhelm II. auf dessen Nordland- und Mittelmeerreisen.

Kirchhoff, (Gottlieb Sigismund) Constantin – Apotheker

geb. 15.2.1764 Teterow gest. 4.2.1833 (15.2.1833) St. Petersburg (Russland)

Vater: Apotheker, Postmeister Zunächst Apothekengehilfe, später Direktor der Ober-Apotheke (Hofapotheke) St. Petersburg; arbeitete als Chemiker zur Zinnoberherstellung auf nassem Wege; verminderte die Entzündbarkeit von Holz; Herstellung von unglasiertem irdenen Geschirr; Verwendung von Kartoffelmehl zum Brotbacken und zur Branntweingewinnung; berichtete darüber in Fachzeitschriften; 1811 Entdeckung der Stärkeverzuckerung beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure und 1814 der Stärkeverflüssigung durch Kleber aus gekeimter Gerste; 1912 Mitglied der russischen Akademie der Wissenschaften.

Koß, Ella (geb.: Freudenthal) - Niederdeutsche Schriftstellerin

geb. 21.5.1884 Teterow gest. ?

Vater: Ludwig Johann Friedrich Freudenthal, Gastwirt Heiratete den Kaufmann Heinrich K.; Wohnsitz in Grimmen; in der Evangelischen Frauenhilfe aktiv; enger Kontakt zum Heimatdichter Rudolf Tarnow; schrieb niederdeutsche Gedichte, auch zur Heimatstadt Teterow.

Leo, August - Theologe, Parlamentarier

geb. 27.11.1861 Teterow gest. 1.5.1946 Rostock

Vater: Theodor L., Musikpädagoge 1882 Abitur am Gymnasium in Neustrelitz; Theologiestudium in Rostock, Leipzig, Erlangen und Berlin; 1886 Prädikant am Dom in Güstrow; 1887- 1890 Lehrer am Realgymnasium in Ludwigslust; 1890-1892 Pastor in Cramon; 1892-1901 Pastor in Ludwiglust; 1901-1907 Domprediger in Schwerin; seit 1907 Superintendent in Malchin; 1916 Vorsitzender der Prüfungskommission; 1918 Konsistorialrat; 1919/20 Mitglied des verfassungsgebenden Landtages von Mecklenburg-Schwerin (DNVP); 1921 Mitglied der verfassungsgebenden Landessynode; 1903 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

Mohr, Werner – Pädagoge

geb. 27.12.1873 Teterow gest. 5.10.1930 Parchim

Vater: Wilhelm M., Pädagoge Volksschule in Teterow, dann Höhere Bürgerschule; 1888-1891 Präparandum Neukloster; 1891-1894 Assistent in Sternberg; 1894-1896 Lehrer in Grabow, Schwerin und Rostock; 1905 Mittelschullehrerprüfung, 1907 Rektorenprüfung; 1908-1930 Rektor des Gymnasiums in Parchim; sorgte für die Einrichtung einer Volksbücherei und freie Lehrgänge in der Erwachsenenbildung; Mitbegründer und 1921- 1930 Vorsitzender des Heimatvereins Parchim; unter seinem Vorsitz u. a. Veröffentlichung der Parchimer Stadtgeschichte von Karl Augustin; Vorträge im Landeslehrerverein zu pädagogischen und psychologischen Themen; Veröffentlichungen zur Didaktik, Schulgeschichte und niederdeutschen Sprache; »Die Deutsche Oberschule« (1917); »Begabungsauslese und Intelligenzprüfung« (1920); »Die fremden Sprachen in der Deutschen Oberschule« (1919); »Einiges aus der plattdeutschen Wortkunde« in der Zeitschrift des Heimatbundes »Mecklenburg« (1925); »Geschichte der Mittel- und Volksschule zu Parchim« in der Beilage zur »Norddeutschen Post« (1933).

Müschen, Friedrich – Baumeister

geb. 13.10.1850 Teterow gest. 18.3.1905 Rostock

Vater: (Samuel Christian) Heinrich M., Pädagoge, Kantor, Gärtner Bruder: Carl (Christian Friedrich Hermann) M., Theologe Enkel von Franz Hermann M.; 1881 Baukondukteur in Boizenburg (Elbe) und bausachverständiges Mitglied des Elbdeichamtes; 1883 Distriktbaumeister; 1889 Landbaumeister; 1895 Versetzung nach Rostock, zuständig für die Ämter Ribnitz und Toitenwinkel; für die Hausgutsverwaltung tätig; Technischer Beistand der Salinenverwaltung in Sülze; gehörte dem Vorstand des Friedrich-Franz-Hospizes in Müritz an.

Müschen, (Johann) Georg Bogislaw - Pädagoge, Organist, Kantor, Gärtner

geb. 26.1.1812 Belitz gest. 21.8.1897 Belitz begr. Teterow

Vater: Franz Hermann M., Pädagoge, Organist, Kantor, Gärtner Bruder: (Samuel Christian) Heinrich M., Pädagoge, Kantor, Gärtner 1844 Nachfolger seines Vaters im Amt als Lehrer, Organist und Kantor und bei der Obstbaumzüchtung in Belitz; beging 1884 sein 50-jähriges Lehrerjubiläum in Belitz; 1875 betrug sein Sortiment an Obstsorten 2.000 Sorten; benannte zu Ehren seines Vaters eine Apfelsorte Müschen-Rosenapfel; »Die Behandlung des Obstbaumes. Nebst einer Anweisung zum Wein- Hopfen- und Kümmelbau« (1836); »Der Obstbau in Norddeutschland. Erfahrungen und Rathschläge für die allgemeine Einführung desselben« (1876); »Winke über die ertragreichste Cultur der Spargelpflanze« (1864), Ueber die Behandlung der Obstbäume und Sträucher in den ersten Jahren nach ihrer Pflanzung auf festen Standort« (1864), »Die Ernte des Obstes und die Aufbewahrung desselben« (1866), »Welche Obstsorten sollen wir anpflanzen? Ein Beitrag zur Hebung der Obstkultur in Mecklenburg« (1864) in »Archiv für Landeskunde«.

Müschen, (Samuel Christian) Heinrich - Pädagoge, Kantor, Gärtner

geb. 2.10.1801 Belitz gest. 18.10.1897 Teterow

Vater: Franz Hermann M., Pädagoge, Organist, Kantor, Gärtner Bruder: (Johann) Georg Bogislaw M., Pädagoge, Organist, Kantor, Gärtner Lehrer und Kantor in Teterow; Georginen- (Dahlien) und Rosenzüchter; 1869 an der Internationalen Gartenbauausstellung in Hamburg beteiligt (zwei erste Preise); auch Fritz Reuter bezog von ihm Georginen und Rosen für seine Gartenanlage in Eisenach; als Lehrer erst im 81. Lebensjahr pensioniert; »Die Schule bleibe im Bunde mit der Kirche. Offenes Wort an Jedermann, zunächst an die Lehrer und Eltern der vaterländischen Jugend« (1848)

Müschen, Carl (Christian Friedrich Hermann) – Theologe

geb. 23.5.1852 Teterow gest. 10.10.1925 Wittenburg

Vater: (Samuel Christian) Heinrich M., Pädagoge, Kantor, Gärtner Großvater: Franz Hermann M., Pädagoge, Organist, Kantor, Gärtner Theologiestudium in Rostock und Leipzig; Hauslehrer in Lüssow (bei Gützkow) und in Mallin (bei Neubrandenburg); 1880 Konrektor in Lübz, 1885 Zweiter, 1896 Erster Pastor in Wittenburg; 1919 Präpositus; Bearbeiter des von Friedrich Petersen herausgegebenen »Haus-Choralbuch. Mit einem Anhange geistlicher Lieder« (1905; 8. Aufl., 1923); sein einziger Sohn Franz (*1887) war Regierungsund Baurat in Schwerin.

Noack, Wilhelm - Maler, Grafiker, Bildhauer

geb. 7.11.1892 Berlin gest. 1939 Cottbus

Schule in Teterow; 1911-1913 Studium an der Staatlichen Kunstschule Berlin bei Erich Kuithan, Martin Brandenburg und Willi Maillard; studierte bei Lewin Funcke und Lovis Corinth in Berlin; Professor an der Pädagogischen Akademie Dortmund; Zeichenlehrer in Remscheid; 1919 Professor am Realgymnasium in Elbing, dann in Hannover, Dortmund und Cottbus; Studienrat; Teterow war seine Wahlheimat und die Heidberge ein beliebtes Motiv seiner Malerei; malte im Auftrag des städtischen Verkehrsamtes Teterow den Zyklus »Mecklenburgische Schweiz« (1929) und »Alt Teterow«; schuf Altarbilder, Kirchenfenster, Bildnisse und Figurales; später Grafiker, Holzschneider und Radierer; »Frühlingswald am Rackauer See«; »Marktleben in Osterode«; »Blick auf St. Marien in Elbing«; »Am Holzstock. Selbstbildnis« (1925); »Der Blick aus dem Fenster« (1922) und »Schwalbenflug« (1923) in »Westermanns Monatshefte« (1924) und »Stadtteich« (1923) in »Die Gartenlaube« (1923) abgebildet.

Passow, Richard (Carl Gebhard Friedrich) – Wirtschaftswissenschaftler

geb. 2.7.1880 Teterow gest. 29.3.1949 Göttingen

Vater: Friedrich (Heinrich Johann) P., Landgerichtssekretär Realschule in Teterow und Große Stadtschule Rostock; 1898 Jura- und Nationalökonomiestudium in Rostock und Berlin; 1901 und 1902 Promotion in Rostock; Assistent Richard Ehrenbergs; mit der Ordnung und Verzeichnung der Briefe und Manuskripte Johann Heinrich von Thünens befasst; arbeitete 1902- 1905 bei der Firma Siemens & Halske AG in Berlin; 1906 Habilitation an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften in Frankfurt (Main); bis 1908 Privatdozent, 1909-1916 ordentlicher Professor der Privat- und Volkswirtschaftslehre an der TH Aachen; 1916-1922 ordentlicher Professor der Wirtschaftlichen Staatswissenschaften in Kiel; 1922-1938 Professor in Göttingen; geriet mit regimetreuen Mitarbeitern in Konflikt und wurde nach einer Intrige gegen ihn des Amtes enthoben; 1945 Rehabilitation und bis 1948 wieder in seinem Amt; 1904 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Thünenforscher; Mitherausgeber der von Ehrenberg edierten Schriftenreihe »Archiv für exakte Wirtschaftsforschung (Thünen-Archiv)« (1912-1916); Mitarbeiter am »Handwörterbuch der Staatswissenschaften« (1923) und am »Wörterbuch der Volkswirtschaft« (1931); »Die Methode der nationalökonomischen Forschungen Johann Heinrichs von Thünen« (Diss., 1901); »Die Kreditgefährdung des § 187 St.G.B. in historischer, dogmatischer und kritischer Darstellung« (Diss., 1902; Reprint 1977); »Die Bedeutung des Aufsichtsrats für die Aktiengesellschaft« (Habil., 1906); »Die Bilanzen der privaten Unternehmungen« (1910; Reprint 1981); »Die Bilanz der preussischen Staatseisenbahnen« (1916); »Kapitalismus. Eine begrifflich-terminologische Studie« (1918); »Die Aktiengesellschaft« (1922); »Betrieb, Unternehmung, Konzern« (1925); »Freie und gebundene Wirtschaft« (1932).

Pentz, Franz (Heinrich Friedrich) von - Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier

geb. 30.10.1850 Gremmelin gest. 22.11.1908 Teterow

Vater: Gotthard von P., Domänenrat Abitur in Güstrow; 1870/71 Kriegsteilnehmer; Jurastudium in Rostock, Leipzig und München; 1875 Examen in Rostock; 1879 Richterexamen; Amtsrichter im Ratzeburgischen; 1880-1908 Bürgermeister in Teterow (1905 25-jähriges Amtsjubiläum); Mitglied des Mecklenburgischen Landtages; 1883 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Teterower Verhältnisse im Jahre 1668 unter den Bürgermeistern N. Griephan und J. Schmidt« in »Teterower Nachrichten« (1905).

Peterss, Willi - Kaufmann, Sportler, Sportfunktionär

geb. 10.2.1923 Teterow gest. 14.6.2009 Bernau

Handelswirtschaftler; 1942-1945 Kriegsdienst und Gefangenschaft; 1955 Leiter einer Konsum- Verkaufsstelle in Teterow; 1959-1964 Studium an der Fachschule für Binnenhandel; Leiter einer Großhandelsgesellschaft; 1969-1978 Bereichsleiter bei der HO, 1978-1988 Fachdirektor für Beschaffung und Absatz; bis 1956 aktiver Fußballspieler im Teterower Verein; 1959-1990 Rennleiter des Bergringrennens in Teterow und Schiedsrichter; seit 1960 Präsidiumsmitglied (Ehrenmitglied) des Allgemeinen Deutschen Motorsport Verbandes; als Speedway-, Sand- und Grasbahn-Referee 630- mal im Einsatz (sieben Weltmeisterschaften, 260 internationale Rennen); Ehrenmitglied (1998 Ehrenvorsitzender) des MC Bergring Teterow und des MC Nordstern Stralsund; Mitbegründer des Bergringmuseums Teterow; 1990 Ehrenbürger von Teterow; zusammen mit Horst Baumann »50 Jahre Bergring. Ein Streifzug durch die Geschichte des Teterower Bergrings« (1980), »Vom Dirt-Track zum Speedway. Ein Streifzug durch die Geschichte des Speedwaysports« (1989), »Männer, könnt ihr linksrum tanzen? Teterower Bergringrennen – eine über 60jährige, ewig junge Faszination« (1994) und »Die Gipfelstürmer des Bergrings. Alle Bergringpokalund Goldhelmgewinner auf einen Blick« (1998); starb im Pflegezentrum Birkenhof in Bernau-Waldsiedlung.

Ringel, Fritz – Sportler

geb. 19.6.1917 Grabow gest. 27.3.2002 Prisdorf

Lehre des Vergolderhandwerks in der Goldleistenfabrik Grabow; seit 1938 an den Bergringrennen in Teterow und anderen Sandbahnrennen im In- und Ausland beteiligt; nach 1945 in Hamburg; 1962 Europameister der Sandbahnfahrer; gab den aktiven Motorsport nach schweren Verletzungen infolge eines Sturzes bei einem internationalen Sandbahnrennen 1962 in Jübeck auf; 1963-1970 Rennleiter großer Rennen und Nachwuchstrainer.

Römer, Lambert Heinrich - Kaufmann, Jurist, Bürgermeister

geb. 31.1.1749 Teterow gest. 29.6.1825 Ratzeburg

Seit 1790 in Ratzeburg; Justizrat; 1803 Acht-, 1805 Ratsmann; 1809-1825 Bürgermeister in Ratzeburg; Ritter des Dannebrogordens; Grabstelle auf dem Friedhof am Steindamm in Ratzeburg.

Scharf, Friedrich (Joachim Ludwig Christian) - Jurist, Bürgermeister, Minister

geb. 25.8.1897 Penzin (Güstrow) gest. 31.12.1974 Kempen (Krefeld/Nordrhein-Westfalen)

Vater: Peter S., Erbpächter Realgymnasium in Bützow; 1917/18 Jura- und Staatswissenschaftsstudium in Kiel und Rostock; 1922 Referendarexamen; 1924 Promotion in Rostock; 1926 Assessorexamen, Gerichtsassessor in Rostock, Güstrow und Warin; Mitglied der NSDAP; 1926-1932 Bürgermeister und Stadtrichter in Teterow; 1932 Amthauptmann des Amtes Güstrow; 1932-1934 Innen-, Justiz-, 1932/33 Unterrichts-, 1933/34 Finanz- und 1934-1945 Staatsminister von Mecklenburg-Schwerin; 1945 Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter; 1952-1968 Rechtsanwalt in Krefeld; »Das Nachvermächtnis nach dem Recht des Bürgerlichen Gesetzbuches« (Diss., 1923).

Scheven, Friederike (Ernestine) geb.: Boll – Schriftstellerin

geb. 18.2.1842 Neubrandenburg gest. 21.4.1908 Teterow

Vater: Franz Boll, Theologe Ehemann: Hermann (Johann Ludwig) S., Apotheker, Unternehmer 1861 Heirat mit Hermann S. in Malchin, der dort 1860-1875 eine Apotheke betrieb; 1876 Übersiedlung nach Teterow; hinterließ handschriftliche »Erinnerungen an Neubrandenburg und Umgebung«; schilderte in ihren Erinnerungen »Für meine Kinder. Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugendzeit« das Leben im Hause der Familie Boll und Begegnungen mit dem Hausfreund Fritz Reuter; beschrieb in »Lang’ lang’ ist’s her!« ihre Erinnerungen an Julklapp und Heiligabend in Neubrandenburg.

Scheven, Hermann (Johann Ludwig) - Apotheker, Unternehmer

geb. 5.8.1830 Malchin gest. 21.1.1902 Teterow

Vater: Helmuth (Friedrich Albrecht) S., Mediziner Bruder: Heinrich (Helmuth Martin) S., Unternehmer Bruder: Helmuth (Friedrich Ludwig Gottlieb) S., Mediziner Bruder: Rudolph (Carl Wilhelm August) S., Unternehmer Ehefrau: Friederike (Ernestine) S., Schriftstellerin Kaufte 1864 die Ratsapotheke Malchin, die in der Folgezeit mehrfach den Besitzer wechselte; gründete mit seinem Bruder Heinrich die Eisengießerei und Maschinenfabrik Gebr. Scheven in Teterow; 1876 Bürger von Teterow; »Die Entwicklung der Wasserversorgung unserer Heimatstadt Teterow« in »Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg« (1934).

Scheven, Hermann (Ludwig), von – Unternehmer

geb. 6.6.1869 Malchin gest. 15.6.1957 Geislingen an der Steige

Vater: Hermann (Johann Ludwig) S., Apotheker, Unternehmer Ingenieur; Kommerzienrat; soll den Adelstitel nach dem Ersten Weltkrieg abgelegt haben; letzter Inhaber der Eisengießerei und Maschinenfabrik Gebr. Scheven in Teterow (nach 1945 enteignet); »Nachrichten über unseren Zweig der Familie Scheven« (1914).

Scheven, Otto (Helmuth) – Ingenieur

geb. 4.5.1912 Teterow gest. 11.1.1965 Rheydt (Mönchengladbach)

Vater: Hermann (Ludwig) (von) S., Unternehmer Schulzeit in Teterow und Rostock; Praktikant in der Industrie; Studium an der TH München; 1936 Diplomingenieur für Elektrotechnik bei der AEG in Berlin; im Zweiten Weltkrieg Offizier bei einer technischen Truppe; 1945 Leiter der Betriebsverwaltung Northeim der Elektrizitäts- AG Mitteldeutschland in Kassel; 1953 Prokurist bei der Hannoverschen-Braunschweigischen Stromversorgungs-AG Hannover; 1963 Direktor der Niederrheinischen Licht- und Kraft-AG Rheydt; starb durch einen Verkehrsunfall.

Scheven, Rudolph (Carl Wilhelm August) – Unternehmer

geb. 17.12.1838 Malchin gest. 4.7.1903 Teterow

Vater: Helmuth (Friedrich Albrecht) S., Mediziner Bruder: Heinrich (Helmuth Martin) S., Unternehmer Bruder: Helmuth (Friedrich Ludwig Gottlieb) S., Mediziner Bruder: Hermann (Johann Ludwig) S., Apotheker, Unternehmer Mitbesitzer der Eisengießerei und Maschinenfabrik Gebr. Scheven in Teterow; 1868 Bürger von Teterow.

Schröder, Carl - Pädagoge, Sportler

geb. 7.10.1897 Rostock gest. 26.3.1973 Teterow

Wuchs in Zepelin (bei Bützow) auf; Realgymnasium in Bützow; Studium in Rostock und Kiel, 1924- 1926 Studienreferendar; später Assessor in Neukloster und Rostock; 1926 an der Realschule Teterow; 1928 Studienrat; 1935 Sportreferent im Ministerium in Schwerin; gilt als Begründer des Bergring-Rennens; setzte sich für eine Gras- Rennstrecke in den Teterower Heidbergen ein, die 1930 erstmals befahren wurde; organisierte über 50-mal das Internationale Grasbahn-Bergrennen in Teterow; nach dem Zweiten Weltkrieg wieder an der Erweiterten Oberschule Teterow; »Bergring Teterow« in »Ostmecklenburgische Heimat« (1933).

Schultetus, (Johann) Carl (Christian) – Apotheker

geb. 20.7.1786 Teterow gest. 20.1.1869 Plau

Vater: Johann Peter S., Apotheker, Senator 1828 als Magistratsmitglied und Senator in städtischen Diensten und 1844 Gründer einer Kleinkinderschule in Plau; Straßenbenennung in Plau; 1835-1846 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; als Ortschronist Zuarbeit für Friedrich Lischs Werke »Mecklenburg in Bildern« (4 Bde.; 1842-1845) und »Geschichte der Stadt Plau« (1851); Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde.; 1879/80); Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin.

Thoms, (Johann) Ernst (Gottlob) – Mediziner

geb. 30.7.1781 Schwerin gest. 2.3.1829 Teterow begr. Schwerin

Medizinstudium; 1805 Promotion in Würzburg; 1806-1813 praktischer Arzt in Güstrow, 1813- 1829 in Teterow; »Bemerkungen über die Wechselfieberepidemie in Güstrow in den Jahren 1807-1809« (1810).

Thünen, Johann Heinrich von - Agrarwissenschaftler, Landwirt, Gutsbesitzer

geb. 24.6.1783 Kanarienhausen (Jeverland) gest. 22.9.1850 Tellow begr. Belitz

Vater: Edo Christian von T., Landwirt 1789-1796 Schule in Hooksiel (bei Jever), 1796-1798 Hohe Schule in Jever; drei Jahre landwirtschaftliche Lehre; 1802/03 Studium an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt bei Lukas Andreas Staudinger in Groß Flottbek (bei Hamburg); 1803 Landwirtschaftsstudium bei Albrecht Daniel Thaer in Celle, danach zwei Semester Kameralistikstudium in Göttingen; pachtete 1805 das Gut Rubkow, das er nach drei Jahren misslicher Wirtschaft wieder abgab; übernahm 1810 das Lehngut Tellow (465 Hektar) im ritterschaftlichen Amt Güstrow, das er durch Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit zu einem Mustergut entwickelte; seine 10-jährige Tellower Buchführung diente ihm als Grundlage für seine Forschungen; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins, Zweiter Hauptdirektor, 1836-1838 Vorsitzender des Teterower Distrikts; entschiedener Kämpfer gegen die Macht des junkerlichen Adels; 1848/49 Verfechter der bürgerlich-demokratischen Revolution; bei der Abgeordnetenwahl für die Frankfurter Nationalversammlung als Stellvertreter Johann Pogges aufgestellt, konnte die Reise jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten; 1830 Dr. h. c. der Universität Rostock; 1848 Ehrenbürger von Teterow; bedeutendster deutscher Nationalökonom des 19. Jh., Pionier der Landwirtschaft und Begründer der landwirtschaftlichen Betriebslehre; »Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie« (2 Bde.; 1826, 1850); »Über die Einführung eines Kreditsystems in Mecklenburg und über die Bestimmung des Pfandwerths der Mecklenburgischen Landgüter« (1817) und »Ansichten über die Wirkung der englischen Korn- Akte auf Mecklenburg« (1819) in »Neue Annalen der Mecklenburgischen Landwirthschafts-Gesellschaft«; »Bruchstücke aus einer Abhandlung über die Steuerreform in Mecklenburg« in »Freimüthiges Abendblatt« (1846); Büsten von Johann Heinrich Daniel Kaehler (1850), von Ludwig Brunow (1889) und von Margarete Scheel (1955) im Thünen-Museum sowie Bronzebüste von Fabian Vogler (2009) vor dem Herrenhaus in Tellow; Thünen-Gesellschaft in Tellow; Thünen-Archiv im Universitätsarchiv Rostock; Familien-Thünen-Archiv im Universitätsarchiv Hohenheim; Grabstelle in Belitz ist erhalten.

Wickede, Anton (Christoph) von - Soldat, Gutsbesitzer, Verwaltungsbeamter

geb. 8.6.1773 Dammerstorf gest. 6.7.1822 Teterow

Vater: Eggert Christian Thomas von W., Gutsbesitzer 1788-1793 Sekondeleutnant in Herzoglich mecklenburgischen Diensten, als Hauptmann verabschiedet; 1802 Kammerherr; 1814-1819 Landrat des Herzogtums Güstrow, gleichzeitig Provisor des Klosters Dobbertin; 1814 Ritter des Johanniter-Orden; 1792-1797 Herr auf Dammerstorf (bei Gnoien), 1798-1819 auf Gorschendorf und Jettchenshof; mit Rechtsvertretung und Vermögensaufsicht des minderjährigen Grafen Friedrich von Hahn (1804- 1859) aus Basedow beauftragt; Förderer der Bienenzucht in Mecklenburg; »Ueber die Wichtigkeit einer Bienenzucht im Großen für alle Staaten in besonderer Beziehung auf die Großherzoglich Mecklenburgischen Lande« (1820).

Zander, Gottlieb (Ernst August) - Theologe, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 4.6.1791 Lüningsdorf gest. 21.5.1864 Teterow

Vater: David Heinrich Z., Gutspächter Schule in Wismar; 1810 Theologiestudium in Rostock und Halle; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813- 1815; Hauslehrer in Malchin; 1819 Rektor in Waren; 1822-1864 Pastor in Teterow, 1850 Präpositus; 1863 Kirchenrat; Herausgeber der Vierteljahresschrift »Der Nordische Volksbote« (1846/47; darin eigene niederdeutsche Tierfabeln); »Christus der Heiland der Welt« (1835); »Wie entgeht man der Armut« (1838); »Das 25jährige Jubelfest der freiwilligen mecklenburgischen Kämpfer von 1813 und 1814 am 27. März 1838 zu Güstrow« (1838); »Der christliche Staat und seine Berechtigung« (1847); »Was hat die Religion mit der Politik zu thun?« (1849).

Zander, Heinrich (Johann Ernst Friedrich) – Theologe

geb. 24.3.1837 Teterow gest. 8.2.1919 Schwerin begr. Rostock

Vater: Gottlieb (Ernst August) Z., Theologe, niederdeutscher Schriftsteller 1850-1856 Schule in Rostock; 1862 Lehrer an der Vorbereitungsschule in Parchim; 1864 Rektor und Hilfsprediger in Sülze; 1869 Zweiter, 1891 Erster Pastor, 1900-1910 Präpositus in Stavenhagen; Ruhestand in Rostock; Herausgeber des »Christlichen Monatsblatts für die lutherischen Gemeinden Mecklenburgs« (1869-1879).

Zingelmann, Vollrath (Johann Jacob) – Parlamentarier

geb. 19.8.1808 Teterow gest. 7.2.1866 New York (USA)

Vater: Michael (Wilhelm) Z., Bäcker Lehre als Zimmermann; 1829 in Kopenhagen; 1830 Bürger in Teterow; um 1831 Eigentümer eines großen Anwesens, später noch weiterer Immobilien in Teterow; 1848/49 Mitglied der konstituierenden Abgeordnetenversammlung; Bürgervorsteher in Teterow; hielt 1848 die Festansprache bei der Verleihung der Ehrenbürgerurkunde an Johann Heinrich von Thünen; November 1850 Fluchthelfer und Gastgeber von Gottfried Kinkel, Carl Schurz und Karl Petermann; 1851 Verkauf des Anwesens im Altstadtbereich; 1854 letztmals in Teterow nachweisbar; Auswanderung nach Amerika.

Asmus, Gisela (Emma Carla Therese) - Archäologin

geb. 17.6.1905 Teterow gest. ?

Vater: Rudolf (Wilhelm Friedrich Theodor) A., Mediziner, Heimatforscher Bruder: Wolfgang Dietrich (Ludwig Erhard Konrad Heinz Valentin) A., Archäologe 1937 Promotion in Kiel mit der Dissertation »Die vorgeschichtlichen rassischen Verhältnisse in Schleswig-Holstein und Mecklenburg«; Tätigkeit an den Museen für Vorgeschichte in Berlin, Schwerin, Breslau und Kiel; arbeitete 1946-1960 auf anthropologischem und paläontologischem Gebiet in Hannover; seit 1960 am Institut für Ur- und Frühgeschichte Köln; betrieb Forschungen in ganz Europa; Veröffentlichungen zu anthropologischen Funden in Mecklenburg; »Frühkaiserzeitliche Schädelfunde aus Mecklenburg und Pommern« in »Offa« (1939); »Das Mittelneolithikum zur Zeit der Trichterbecherkultur in Nordostholstein« (1987); »Unsachliches über Teterow« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1935).

Teterow, das Schilda Norddeutschlands? (Edmund Schroeder 1957)

Teterow – na, man weiß ja: Teterower Hecht, mecklenburgisches Schilda! Wie man dazu gekommen ist, fast alle in Deutschland heimischen Schildbürgergeschichten dieser braven Stadt anzuhängen, läßt sich nicht klären. Aber die Teterower haben einen gesunden Humor aufgebracht. Sie haben ihrem Hecht, den ihre Vorfahren – die Sage gibt es übrigens allein in Teterow – mit einer Glocke um den Hals wieder in den See setzten um ihn zur rechten Zeit und Gelegenheit wieder aus dem Wasser holen zu können, ein Denkmal gesetzt, einen hübschen Maktbrunnen mit einem kleinen stämmigen Nackedei darauf, der den Glockenhecht auf den Schultern trägt. Zum Beweis dafür, daß sie sich ihrerr Haut zu wehren wissen, haben sie dem Brunnen eine Inschrift gegeben:

„Wek Lüd sünd klauk, un wek sünd doesig, un wek de sünd wat aewernäsig - Lat´t ehr spijöken, Kinnings, lat´t: De Klock het lürrt, de Häkt is fat´t!“

Städtische Weisheit auf den Markt gestellt, an der selbst Fritz Reuter seine Freude gehabt hätte.

So, lieber Spötter, dor rük an!

Nein, die Teterower sind nicht die mecklenburgischen Schildbürger. Das sieht man schon an dem schönen Rathaus, das vor vielen Jahrzehnten an die Stelle des alt und müde gewordenen, aber denkbar gemütlichen alten Baues trat, an den sich die Geschichte von der Tabakspfeife knüpft, die ein übereifriger Stadtdiener dem alten Blücher konfiszierte, während Bürgermeister, Rat, Schützenzunft und das gesamte Stadtvolk den Feldmarschall zu feierlicher Begrüßung erwarten. Fritz Reuter hat in einer schwachen Stunde eine Komödie aus diesem letzten Teterower Schildbürgerstreich von 1817 gemacht.“

Die Konfiszierung von Blüchers Pfeife 1817

1. Wie die Teterower ihren Stadtbollen auf die Weide brachten.

Weil immer so prächtiges Gras auf dem einen alten Stadtthore wuchs, das stets nutzlos umkommen mußte, beschloß die Bürgerschaft, ihren Bollen dahinauf zu bringen, damit er das schöne Futter abweide. Nachdem man dem Thiere ein langes, starkes Tau um den Hals geschlungen, erstiegen einige der klugen Leute mit dem andern Tau-Ende das hohe Thor und zogen nun aus Leibeskräften den Bollen nach oben. Das arme Geschöpf zappelte erst gewaltig, als man ihm also seine Kehle zuschnürte und streckte im Todeskampfe seine Zunge weit aus. Als dies die Umstehenden sahen, riefen sie ›Kikt, wo hei all na dat schöne Gras lickmünnt.‹ Endlich oben angelangt, war der Bolle zum Erstaunen der guten Leutchen bereits crepirt.

2. Wie die Teterower ihren Landesvater erfrischten.

Einst als der Landesherr durch Teterow reisen wollte, hatte er sich dort zu seiner Ankunft ein kleines ›Refrischemang‹ bestellen lassen. Als nun der Herzog zur bestimmten Zeit in Teterow anlangte und nach dem Rathhause fuhr, um dort die bestellte Erfrischung einzunehmen, sah er mit Verwunderung sämmtliche Feuerspritzen der Stadt auf dem Markte aufgepflanzt, die alsbald ihre ganze Ladung Wasser über ihn ausschütteten und ihn und seine Begleitung bis auf die Haut durchnäßten; denn so hatten es die gut meinenden Teterower ausgeheckt, dies müßte doch wohl das beste und gründlichste ›Refrischemang‹ sein, welches sie ihrem geliebten Landesvater bieten könnten.

3. Wie sich die Teterower einen großen Hecht aufbewahrten.

Die Teterower und ihr Hecht

Als einst die Fischer einen gewaltigen Hecht von seltener Größe in dem Teterower See gefangen hatten, berathschlagten Rath und Bürgerschaft, wozu man diesen herrlichen Fisch am besten und würdigsten verwenden könne. Nach vielem Grübeln und Hin- und Herreden, kam man endlich dahin überein, ihn bis zum Königsschusse aufzuheben und dann zu verspeisen. Da diese Festlichkeit aber erst nach einiger Zeit stattfinden sollte und der Hecht bis dahin nicht außer Wasser bleiben konnte, so beschloß man, ihm eine Klingel umzuhängen und dann ruhig wieder in den See zu setzen, da man ja, wenn er gebraucht werden solle, ihn nun immer leicht wieder fangen könne. Gesagt, gethan; dem großen Hechte wurde also eine Schelle umgehängt und er nun wieder in den See gethan. Aus größerer Vorsicht schnitt man überdies auch noch an der Stelle ein Zeichen in den Kahn, wo er in das Wasser gelassen worden war. Bis jetzt aber haben die Teterower ihren schönen Hecht noch immer nicht wieder finden können und vergebens nach seiner Klingel gehorcht, die er, wie Viele meinen und es auch wahrscheinlich ist, sich wohl sofort von seinem glatten Körper abgestreift haben wird. Auch das ein- geschnittene Merkmal am Kahn hat sich als unprobat erwiesen.

Die Kerbe
Der Hecht

4.Wie die Teterower einen Stein aus dem Brunnen herausholen.

Die Teterower ließen einmal einen tiefen Brunnen gründlich reinigen, wozu sie sich von weit her einen berühmten Pumpenmeister verschrieben hatten. Als dieser seine Arbeit glücklich beendigt hatte und bereits sammt all' seinen Geräthschaften wieder abgereist war, fiel unglücklicherweise ein Stein in den Brunnen und es entstand nun die große Frage, wie er wieder herauszuschaffen sei. Da man keine so langen Leitern besaß und überhaupt alle sonstigen Instrumente fehlten, um in die Tiefe zu gelangen, so kam man endlich überein, eine lange lebende Kette zu bilden. Einer faßte also oben an, ein Zweiter an dessen Füßen und so fort, bis man den Grund des Brunnens erreichte. Weil aber die Kante der Brüstung sehr scharf war, so wurde dem Obersten das Halten bald über. Er wollte einmal in die Hände spucken und rief deshalb seinen unter ihm hangenden Kameraden zu ›Hollt mal orndlich fast, Jungens, ik will mi blot mal in de Hänn' spig'n!‹ Damit ließ er los, und plumps! lag der ganze Haufen in der Tiefe des Brunnens und krabbelte dort im Wasser umher. Wie es sonst abgegangen und wie der Stein und die Menschen wieder herausgekommen, meldet die Sage nicht, aber das Loslassen ist seitdem verboten worden.

5. Wie die Teterower ihre Kirche weiter gerückt haben.

Früher stand die Kirche zu Teterow mitten auf dem Markte, gerade vor der Straße, die vom Rostocker zum Malchiner Thor führt. Warum man sie gerade dorthin gebaut, weiß man nicht; aber sie stand nun einmal da, und stand den Teterowern im Wege, deshalb beschloß man, sie nach einer andern Stelle zu schaffen. Aber wie dies anfangen? es wurde viel hin und her gerathen, der Eine rieth dies, der Andere das; so meinte z.B. Jemand, man solle sie abbrechen und nebenan wieder aufbauen, aber das schien doch den Meisten zu kostspielig und zu närrisch. Endlich trat Einer auf und schlug vor, die Kirche auf Walzen zu stellen und dann weiter zu rollen. Dieser Vorschlag fand allgemeinen Anklang und wurde deshalb zum Beschluß erhoben. Am nächsten Tage schon ging es frisch ans Werk. Man schlug an jedem Ende der Kirche zwei Löcher durch das Fundament, steckte Walzen hindurch und hackte dann die ganze Ringmauer rundum los. Als dies Alles glücklich vollbracht war, wurde ein Tag zur feierlichen Fortrückung anberaumt. Der Küster, ein alter invalider Kriegsmann, sollte den umgelegten Strick vorne ziehen und der ganze Magistrat wollte selbst Hand anlegen und nachschieben. Allen sonstigen Einwohnern der Stadt, Groß und Klein aber wurde es bei Todesstrafe verboten, hierbei zu erscheinen, damit nicht beim etwaigen Umwurf der Kirche Jemand zu Schaden kommen könne. So war denn Alles in Ordnung und es hieß nun ›Angefaßt!‹ Da aber schrie der Küster ›Halt!‹ und rief, er wisse nicht, wie weit die Kirche solle. Daran hatten sie wirklich noch nicht gedacht. Der Bürgermeister aber zog schnell seinen Rock aus, warf ihn vor der Kirche auf die Erde und sprach ›So, just bis hier über den Kragen weg.‹ Der Küster aber gedachte des schönen Bürgermeisterrockes und seines schäbigen, und wie es doch jammerschade sei, ersteren unter der Kirche verkommen zu lassen; darum trug er, während der Bürgermeister zurück an seinen Ort ging, eilig das Röcklein heim, war mit einem Satze wieder da und rief ›Nun zu!‹ Ein Ruck und noch einer, da schrie der Küster ›Halt! wir sind schon darüber weg!‹ Er meinte, über den Rinnstein, der Bürgermeister aber dachte über den Kragen und über seinen schönen Rock. Der Küster half ihm auch nicht aus seinem Irrthum und sprach überhaupt nicht davon, daher denn zu Teterow die Rede aufkam ›Uns' Kirch steit uppen Burmeister sin'n Rock.‹

6. Der kluge Thorschreiber von Teterow.

Ein früherer Thorschreiber Teterows, der sich immer ärgerte, wenn er des Morgens früh durch die Kuhheerde in seiner Ruhe gestört wurde, um ihr den Thorbaum zu öffnen, kam auf den schlauen Einfall, statt mit einem Holzknittel, von nun an das Thor mit einer gelben Wurzel zuzustecken, damit sich die Kühe nach diesem selbst den Thorbaum öffnen sollten. Und wirklich, dies Mittel war ausgezeichnet; denn als am nächsten Morgen die Heerde kam, lief gleich die vorderste Kuh auf die Wurzel zu, riß sie gierig heraus und verschlang sie, und öffnete somit, wie es sich der kluge Thorschreiber ausgetiftelt, den Baum.

7. Die Teterower mit dem Pferde-Ei.

Einst verlor ein Bauer, als er durch Teterow fuhr, einen großen Kürbis vom Wagen. Da Niemand wußte, was für ein Ding dies sei, so trug man den Kürbis aufs Rathhaus, um dort auszumachen, was damit beginnen. Nach vielem Fragen und Streiten kam man überein, daß dies ein Ei sei, welches des Bauern Pferd dort verloren. Nun aber mußte es ja auch ausgebrütet werden und dazu ersah man sich den Bürgermeister aus, derselbe sollte auf dem höchsten Berge, wo die Sonne am wärmsten scheint, dies Geschäft besorgen. Das Brüten ging nun auch vor sich, der Bürgermeister setzt sich auf das Ei in den heißesten Sonnenschein. Nicht lange währt es, so schläft er ein und der Kürbis fängt an zu kollern, immer bergab, bis er in einem Dornbusch verschwindet. Zufällig aber saß ein Hase darin, der eilig die Flucht ergriff, als das Pferde-Ei in den Busch rasselt. Als das der Bürgermeister sah, lief er hinter dem Hasen her und rief ›Husching, Husching, kumm her, kennst denn din Mutter nich!‹

H. Burmeister-Körkwitz.

Tätrowsch Geschicht(en) ok up Platt

Dat niege Rathus

Dei Teteröwerhebben sick´n nieges Rathuus bugt. As sei dat fahrig hadden, wir dat düster dor in. Dor sünd weck up den schlauen Gedanken kamen un hebben dat Dacck afhängt. Dor würden sei bi Rägenwäder oewer natt. Donn hebben sei bie Sünnenschien mit Säck, Kätels, Emmers un alle möglichen Dinger Licht rindragen. wiel dat oewer ok nicks nützt het, is ein up den Gedanken kamen, Löckere in dei Wand tau schlagen. Un wiel dat tau dull zugt het, hebbens´dor naher Finstern insett´t. Donn het´t ehr gefollen.

De Sprung oewer dat Rathuus

In Teterow is eens´n Handwarksburß ankihrt, dee het in de Harbarg`´veretellt, he wull abends Klock soeben oewer dat Rathuus springen. Dat schnackt sick jo nu rüm in de Stadt, un allens löppt tosamen un geiht up´n Markt stahn. As de Klock soeben schleiht, kümmt de Handwarksburß jo ok an, "Ja Lüüd", röppt he dor, "Ìck will woll, oewer ick kann man nich!"

Sagen, Geschichten, Legenden und Volksweisheit rund um Teterow und die Mecklenburgische Schweiz

Die Hünensteine bei Teterow.

Etwa eine Viertelstunde von Teterow, einige Schritte von der Chaussée nach Rostock, liegen fünf ziemlich große Granitsteine aufeinandergethürmt. Mit diesen spielten vor Zeiten, als noch Hünen in der Gegend hausten, die Hünenkinder, wie heute Kinder mit kleinen Kieselsteinen spielen. Jetzt liegen die letzten Hünen darunter begraben; wer die Steine von ihrem Platze entfernt, findet sie am anderen Morgen wieder auf dem Hünengrabe aufeinandergelegt wie vorher. Seminarist Mohr aus Teterow.

Der Burgwall im Teterower See.

Im Teterower See ragen zwei Inselchen ziemlich hoch aus dem Wasser hervor. Die größere von beiden führt den Namen Burgwall und ist zum Theil mit dichtem Gebüsch bewachsen; die hohen Pyramidenpappeln auf derselben sind weithin sichtbar. Vor langer Zeit stand auf dem Burgwall ein Schloß. Eines Morgens war das Schloß verschwunden, und man glaubte, daß es in die Erde hinabgesunken sei. Am Johannistage zwischen 12 und 1 Uhr Mittags sah man manchmal eine Oeffnung in der Erde; und wer dahineinging, der fand die einstigen Bewohner des Schlosses in einem Gemach beisammen – ein Kindlein in einer goldenen Wiege liegend – in tiefen Schlaf versunken. Mit dem Schlage 1 Uhr that sich dann die Oeffnung wieder zu; und wer in das Gemach gedrungen und vor 1 Uhr nicht wieder zurückgekehrt war, der schlief drinnen, bis sich einmal wieder am Johannistage die Erde aufthat. Seminarist Mohr aus Teterow.

Der Hütten-See bei Teterow.

In der Gegend von Teterow, nicht weit von dem Dorfe Krevtsee, ist ein See, der Hütten-See genannt. An seiner Stelle soll früher ein Dorf mit einer Glashütte gestanden haben. Die Glashütte sei ausgebrannt und an der Stelle ein See entstanden. Der Fischer behauptet, daß man bei klarem Wetter noch Ueberreste der Glashütte auf dem Boden erblicke. Seminarist G. Rühberg.

Die Räuber im Schloßberg bei Schrödershof.

Auf der Schrödershöfer Feldmark bei Teterow, unweit des jetzigen Hofes, liegt in einem Wiesengrunde der ›Schloßberg‹, ein mit tiefen Gräben umgebener kegelförmiger Hügel. In einer Entfernung von etwa 60 Ruthen ist ein ähnlicher Platz, der ›Bullerberg‹, der aber viel kleiner ist. Beide waren durch einen noch zu verfolgenden aufgeschütteten Erddamm mit einander verbunden. Hier an der Straße zwischen Rostock und Demmin sollen vor Zeiten Räuber gehaust haben. Ein über den Weg gezogener und mit einer Glocke verbundener Draht verrieth ihnen das Vorüberziehen jedes Wagens. Ihre Schätze, darunter eine goldene Wiege, sind noch im Schloßberge begraben aber nur ein Sonntagskind kann in ihren Besitz gelangen. A. Schröder bei Niederh. 3, 178 ff.

Einkehr

Ein in einem Teterower Gasthause eingekehrter Fremder fragt den Hausknecht, ob er ihm nicht ein Teterow'sches Stückchen vormachen könne. Der Hausknecht, der nicht auf den Kopf gefallen ist, erwidert ganz trocken: er wolle sich die Sache einmal beschlafen. Am nächsten Morgen, als der Reisende gerne zum Aufstehen ein paar Pantoffeln haben will, die ihm aber gut passen müßten, bringt ihm der Hausknecht ein Paar aus seinen – des verdutzten Fremden – schönen, neuen Stiefeln geschnittene Pantoffeln und die Schäfte davon vors Bett. Niederh. 4, 142 ff.

Teterower Volksweisheiten

Zusammengetragen für Karl Bartsch durch Seminarist Mohr aus Teterow als Gewährsmann bis 1867

Das Zeug, das ein Kind vor seiner Taufe trägt, darf nach Sonnenuntergang nicht draußen hängen, sonst wird das Kind ›betöwert‹.

Wenn eine junge Frau nach der Trauung ihren Brautkranz1 in den Hut ihres Mannes legt, so bekommt sie die Herrschaft über ihren Mann.

Wenn der Bräutigam der Braut während der Trauung auf die Zehen tritt, so bekommt er die Herrschaft im Hause.

Die beiden Brautjungfern, welche bei dem Hochzeitsmahl unmittelbar an der Seite des Bräutigams und der Braut sitzen, sind die Ersten, welche sich von der Hochzeitsgesellschaft verheiraten.

In dem Hause, wo eben Jemand gestorben ist, müssen Vieh und Topfgewächse angerührt werden, sonst verkümmern diese.

An einem Tage, auf welchen Gallus fällt, darf man das ganze Jahr hindurch kein Fleisch von einem Ort an den andern hängen oder legen, im andern Falle verdirbt dasselbe.

Schaut ein Mädchen in der ersten Stunde des neuen Jahres in einen Backofen, in welchem drei Jahre lang kein Feuer gebrannt hat, so sieht es seinen zukünftigen Gatten; ein unverheirateter Mann sieht zu derselben Zeit seine zukünftige Gattin in solchem Ofen.

Wer am Charfreitag mit geputztem Schuhzeug geht, wird von Ottern und Nattern gebissen.

Wer am Ostermorgen nüchtern drei Veilchen ißt, bleibt das Jahr hindurch frei von kaltem Fieber.

Auch wenn man durch einen Erbschlüssel sieht, kann man sie erkennen. Man muß vor Beendigung des Gottesdienstes hinaus, sonst blasen einen die Hexen an und die Augen fallen einem aus dem Kopfe.

Zeug, welches am Johannistage draußen hängt oder gesonnt wird, bleibt vor Motten bewahrt.

Wenn Jemand Abends vor Maitag (1. Mai) von einem Quitschenbaume ein Reis schneidet, damit sein Vieh berührt und spricht: Ik quitsche di, ik quęke di, De leiw Gott dei bęter di; Denn warst du dick un fett un rund Un denn ok gesund! so gedeiht das Vieh gut.

Flurnamen auf der Wustrower Feldmark