Sport in Doberan

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Bad Doberan
  • Fred Egler (r.), Bad Doberans sportlicher Rentner, ist 80 Jahre alt geworden. Der Kreissportbund, hier vertreten durch den 1. Vorsitzenden Uwe Neumann, ehrt seinen langjährigen Funktionär mit der Ehrennadel in Gold. (Quelle: Rolf Barkhorn, OZ 26.8.2020)

Organisation Allgemeines

  • Anlässlich des 50 jährigen Jubiläums des Bestehens des Bad Doberaner Sportvereins wird in einer Broschüre 50 Jahre Sportgeschichte dargestellt:

Fußball

Handball

Volleyball

Radsport

  • Radsport in Bad Doberan(Autor: Jochen Müller, Hohenfelde)
  • Wo beginnt sie, die Geschichte des Radsports in Bad Doberan?
  • Bei dem Forstmeister Freiherr Karl von Drais (1785-1851), der sich im Januar 1818, nachdem er mit seinem Laufrad (Draisine) am 12. Juli 1817 von Mannheim nach Schwetzingen und zurück radelte, dieses patentieren ließ? Nicht belegt, aber gerne erzählt wurde, dass von Drais einst ein Wettrennen mit einem Läufer Rund um den Bad Doberaner Kamp veranstaltet hat.
  • In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, so wusste es das Doberaner Original, der Fotograf Robert Fischer (Rofi) einst zu berichten, fanden vor den Toren der Münsterstadt bereits Radrennen mit selbst gebastelten Startnummern, kleinen Preisen und natürlich mit viel Begeisterung statt.
  • Der organisierte Radsport zog im beschaulichen Doberan jedoch erst viel später ein. Max Paschke, den es 1938 aus Dresden an die Küste verschlug, und der in der Querstraße einen kleinen Vulkanisierbetrieb besaß, baute gemeinsam mit Herbert Jäger und dem späteren Kreisvorsitzenden des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) Bruno Baade die Sektion Radsport in der BSG Lok Bad Doberan auf. Einmal wöchentlich traf man sich in Paschkes Wohnzimmer, um all das zu besprechen, was für den Aufbau einer Sektion notwendig war. Am 23. September des gleichen Jahres startete mit Herbert Jäger erstmals ein Bad Doberaner Akteur bei einem internationalen Kriterium in Wismar. Die Hansestadt war ein Jahr später auch Austragungsort der Bezirksmeisterschaften im Querfeldeinfahren. Hier fuhr Jäger den ersten Sieg für die noch junge Sektion ein. Unterdessen wurde in Paschkes Wohnzimmer die Idee geboren, in Bad Doberan ein eigenes Radrennen auszurichten. Gesagt, getan. 1957 wurde vor dem Kurhaus das erste Bäderrennen gestartet. Ein Jahr später kam mit Jürgen Kruse ein gestandener Radsport Funktionär aus Wismar nach Bad Doberan. Gemeinsam machte man sich daran das 3. Bäderrennen vorzubereiten. Nach zwei Jahren Erfahrung sammeln sollte es was Großes werden. Am 19. Juli 1959 war es endlich so weit. Unter Federführung von Max Paschke, Bruno Baade, Jürgen Kruse und Heinz Raabe wurde dies immerhin als Qualifikation rennen für die Weltmeisterschaften gestartet. Außer Täve Schur war die gesamte DDR Elite am Start. Das 170 Kilometer Rennen der Asse gewann der mehrfache Friedensfahrt Teilnehmer Johannes Schober.
  • Großes Lob kam von der Fachpresse für die rührigen Organisatoren von der BSG Lok Bad Doberan. So schrieb seinerzeit die „Radsportwoche“: Der DSV tat gut daran, das 3. Bad Doberaner Bäderrennen als Auswahlrennen zur Bildung der Nationalmannschaft auszuschreiben. Der Kreis Bad Doberan, dessen Bewohner und Gäste hatten eine solche Klassebesetzung auf dem 42 Kilometer Rundkurs Bad Doberan- Kühlungsborn-Bastorf-Kröpelin-Bad Doberan redlich verdient. Von der recht schwierigen Quartierfrage über die Organisation an der Strecke bis hin zu den tausenden begeisterten Zuschauern, es fehlte an nichts. Die fast 400 Starter werden trotz der teilweise langen Anreise gern an diese großartige Veranstaltung zurück denken. Klug nutzte Jürgen Kruse die Radsport Begeisterung, die vom Bäderrennen ausging für die Nachwuchsförderung. So wurde an vielen Schulen, auch über die Kreisstadt hinaus, die „Kleine Friedensfahrt“ gestartet.
  • Im Oktober 1959 wechselten die Lok Radsportler zu Dynamo Bad Doberan. Längst war es nur eine Frage der Zeit bis auch Jugendliche zum Radsport stießen. So stand beim ersten Straßenrennen der Saison 1961 in Bützow mit Jochen Müller in der Altersklasse 14-16 erstmals ein Jugendfahrer am Start und am Ende mit Rang drei auch auf dem „Treppchen“. Bei den Junioren trat seinerzeit unter anderen auch der spätere Maler und Grafiker Felix Büttner, der einst den Kussmund der Aida Schiffen kreierte, kräftig in die Pedalen. Später fuhr er die Friedensfahrt mit. Nein, nicht als Akteur sondern als Maler, der viele interessante Sichten auf das Papier zauberte.
  • Mitte der 60er Jahre kam mit Richard Möller aus Kühlungsborn ein weiterer Übungsleiter zu den Bad Doberaner Radsportlern. Ein weiteres Talent reifte unter anderen mit Ralf Schulmeister heran. Zur gleichen Zeit stand bei der Kleinen Friedensfahrt in der Münsterstadt mit Karl Heinz Oberfranz aus Vorder Bollhagen ein kleiner Steppke auf Mutters Damenrad am Start. Er kam, sah und siegte auf Anhieb. Beim folgenden Kreisausscheid wurde er Dritter. Das ließ Jürgen Kruse und Reiner Karrasch, der 1966 als junger Sport- und Geschichtslehrer nach Bad Doberan kam , aufhorchen. Karrasch hingegen warb immer neue Talente für den Radsport. Wolfgang Paech zum Beispiel, der 1967 in Sebnitz zweiter im Rennen um den Preis des Deutschen Sportechos wurde. Im gleichen Jahr errang Ralf Schulmeister bei den DDR Titelkämpfen im Querfeldeinfahren in Guben die Silbermedaille. Mit Dietmar Mazewitsch reifte schon bald ein weiteres Talent, das bei Querfeldeinrennen wieselflink über die Hindernisse jagte. Nach intensivem Training wurde er 1968 DDR Meister in Aue. 1969 war das erfolgreichste, aber zugleich auch das traurigste Jahr für den Bad Doberaner Radsport. Mit Karl Heinz Oberfranz und Dietmar Mazewitsch qualifizierten sich gleich zwei Radsportler aus der Münsterstadt für die DDR Meisterschaften im Straßenfahren in Venusberg. Im Jugendrennen dominierte Oberfranz und gewann am Ende den Spurt aus einer vierköpfigen Spitzengruppe. Im Schülerrennen ließ auch Dietmar Mazewitsch keinen Zweifel an seiner Klasse aufkommen, gewann die erste Bergwertung und war maßgeblich an der Bildung einer dreiköpfigen Spitzengruppe beteiligt. Bei einer Abfahrt in der vorletzten Runde geschah dann das unfassbare. Dietmar wurde aus der Kurve getragen, prallte gegen einen Baum und erlag wenig später seinen schweren Kopfverletzungen. Unsagbarer Schmerz bei den Angehörigen und seinen Sportfreunden, die einen bescheidenen Kumpel verloren hatten, der auf dem Weg war, ein ganz großer Radsportler zu werden. Karl Heinz Oberfranz wurde schon bald zum TSC Berlin delegiert, gewann 1972 in Gera die 50. Etappe der Internationalen Friedensfahrt für die DDR und nahm im gleichen Jahr an den Olympischen Spielen in München teil. (Rang 30 im Straßenrennen).
  • In Bad Doberan wurde unter dessen weiter fleißig trainiert. Dietmar Meyer, Eberhard Wachholz und Wolfgang Bruhn gewannen in Cottbus den Pionierpokal und Uta Müller konnte sich über Gold bei den Mädchen freuen. Unvergessen auch ein Forum mit dem zweifachen Straßenweltmeister Gustav Adolf Schur, das 1972 im Bad Doberaner Kurhaus stattfand. Harry Rohrbach, Wolfgang Bruhn, Thomas Nickel, Peter Thiele, Karl Bull und Michael Jahnke waren in dieser Zeit die erfolgreichsten Lok Radsportler, die unter anderen auch bei DDR Auswahlrennen von sich Reden machten. Mitte der 70er Jahre kam mit Dirk Dassel erneut ein veranlagtes Talent aus Vorder Bollhagen zu den Lok Radsportlern. Beim DDR Endausscheidung des Spartakiadekilometers in Merseburg „spulte“ Dirk die 1000 Meter in 1:40,5 Minuten ab und wurde überlegener Sieger.
  • Reiner Karrasch gelang es in dieser Zeit immer hin solche seinerzeit erfolgreichen Rennfahrer wie den vielfachen Friedensfahrt Etappensieger Michael Milde, die Weltmeister Falk Boden und Klaus Grünke nach Bad Doberan zu locken. Gemeinsam mit solchen Lok Akteuren wie Karl Bull, Norbert Thorack, Karl Heinz Jürß und Dietmar Schmied wurden auf dem Sportplatz am Stülower Weg packende Aschenbahnrennen vor mehr als 500 Zuschauern ausgetragen. Rührige Organisatoren waren damals neben Reiner Karrasch auch Hans Jürgen Kowitz und Sektionsleiter Jochen Müller. Trotz solcher veranlagter Rennfahrer wir Thoralf Wiesner, Ralf Seibler, Roland Thorack, Robert Karrasch, Mario Mundt, Rayk Pothmann und Heinz Böckenhauer, die im DDR Maßstab immer wieder auf sich aufmerksam machten, mußte man lange auf größere Erfolge warten. Diese gelangen 1987 Thomas Range, Martin Allwardt, Thomas Höfer und Sven Harder gleich zweifach. Ohne wesentliche Bahn Erfahrung jagte das Bad Doberaner Quartett in Leipzig bei den DDR Meisterschaften im 2000 Meter Mannschaftszeitfahren auf der Bahn zum Erstaunen der Fachwelt als Sieger über den Zielstrich. Nur drei Wochen später wurden die Schützlinge von Reiner Karrasch auch DDR Meister im Mannschaftszeitfahren auf der Straße. Wahrhaftig großartige Erfolg, die es vorher in der Geschichte des Bad Doberaner Radsports so nicht gab.
  • Dann kam die Wende. Der gerade eingestellte diplomierte Trainer Uwe Johren entlassen. Der B1000 Bus futsch. Nahezu alle finanziellen Zuwendungen gestrichen. So begann das Sportjahr 1990 für die Radsportler des gerade in „ Doberaner Sportverein“ umbenannten Clubs. Trotz allem, die Bad Doberaner Radsportler um Reiner Karrasch steckten nicht auf, starteten schon bald wieder bei Rennen in Mecklenburg Vorpommern, Schleswig Holstein, Hamburg, Niedersachsen und darüber hinaus. Robert Karrasch, der Sohn des unverwüstlichen Übungsleiter und auch erfolgreichen Rennfahrers Reiner Karrasch, stand ganz besonders oft auf der höchsten Stufe des „Treppchens“. Wenig später wechselte er zum RC Hamburg, dem Verein, in dem auch der spätere Tour de France Siegers Jan Ullrich trainierte.
  • In Bad Doberan reifte derweilen mit Maik Roßhirt ein weiteres Radsporttalent. 1996 wurde Roßhirt Deutscher Jugendmeister im Punktefahren. Das gab Auftrieb. Etwa zur gleichen Zeit gelangen auch dem jungen Dirk Reichl zahlreiche Siege, zunächst in Norddeutschland. Bereits 1997 wurde er dann nahe Freiburg Deutscher Jugendmeister im Querfeldeinfahren. Noch im gleichen Jahr empfahl er sich für den Kader des Bundes Deutscher Radfahrer, wurde Zweiter bei einem internationalen Crossrennen in Luxemburg, startete gleich zweimal bei Querfeldein Weltmeisterschaften und gewann 1999 unter anderem die „Trophee de Provinces Francaises“, einer vier Etappenfahrt im Südwesten Frankreichs. Ausgangs der Saison wurde Reichl dann erneut Deutscher Meister. Diesmal im Bergzeitfahren bei den Junioren. Nach erfolgreicher Bundesligasaison, unterdessen für das Schweriner „ Greese Team“ startend, wechselte Dirk Reichl zu Beginn des Jahres 2000 zum Jan Ullrich Nachwuchsteam Telekom und wurde nach dessen Auflösung in die Reihen der Großen des Team Telekom übernommen. Zwei mal wurden er in der U 23 zweiter bei „Rund um den Henninger Turm“ und gewann eine Etappe bei der Irland Rundfahrt. Außerdem standen unter anderem Starts bei der Friedensfahrt und auch bei Paris- Roubaix, wo er sich stets auch in den Dienst von Alexander Winikurow, Jan Ullrich und Eric Zabel stellte, auf dem Programm. Reichl verunglückte später bei einem tragischen Verkehrsunfall. In Bad Doberan wurde indes fleißig weiter trainiert. Mit Jacob Fiedler und Marlen Jörend formte Reiner Karrasch, der weiterhin den schmalen Rennsattel drückt, weitere talentierte Akteure, die bei diversen Proficlubs zahlreiche Erfolge einfuhren

Jochen Müller

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