Slawische Götter

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Slawische Götter
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Die Götterwelt der altslawischen Stämme basierte auf naturreligiösen Vorstellungen, die sich v. a. an den Bedürfnissen der täglichen Daseinsfürsorge orientierten. Die ursprünglich als geistbeseelte Mächte geglaubten Naturkräfte personifizierte man später zu Göttergestalten. Bei vielen Stämmen wurde die lebensspendende Wärme als Feuer- oder Sonnengott versinnbildlicht. Die Berichte christlicher Missionare erwähnen eine Vielzahl slawischer Götter. Aufgrund ähnlicher Namen, unterschiedlicher Nennung und z. T. gleicher Funktionszuweisung bleibt häufig unklar, ob tatsächlich jeweils derselbe Gott gemeint ist. Wie "den Germanen" fehlte auch "den Slawen" eine vereinende Religionsgemeinschaft genauso wie eine politische oder wirtschaftliche Einheit. Offenbar verehrte jeder Stamm, ja sogar manche Sippe oder Dorfbevölkerung zunächst eigene Gottheiten. Erst in Abgrenzung gegen die Christianisierung und mit fortschreitender Konsolidierung größerer Stammesverbände bildeten sich auch überregionale Götterkulte.

Zu unterscheiden ist eine "private" von einer "öffentlichen" Religiosität. Erstere umfaßt die familiäre Verehrung der Ahnen und Hausgötter sowie den Glauben an zahlreiche, dem Menschen teils freundlich, teils feindlich gesonnene Naturgeister, z. B. Dämonen des Waldes, der Flur, der Gewässer oder des Viehs. Auf übergeordneter gesellschaftlicher Ebene wurden hingegen die hohen Götter verehrt, z. B. Stammesgottheiten wie Svantevit bei den auf Rügen seßhaften Ranen oder Radogost ( Radegast) beim Bund der Obodriten im mecklenburgisch-holsteinischen Raum.

Die slawischen Mythen kannten gestaltlose wie auch figürlich verkörperte Gottheiten. Die personifizierten göttlichen Mächte wurden in vielfältiger Weise plastisch dargestellt, sei es als Standbilder und kopfbekrönte Pfähle in zentralen Tempelanlagen oder als Miniaturidole, den sog. "Taschengöttern".

Die menschengestaltigen Götterfiguren, die v. a. die hohen Gottheiten repräsentieren, haben oft mehrere Häupter, z. B. der dreiköpfige Triglav, der vierköpfige Svantevit oder der mancherorts gar mit sieben Köpfen versehene Rugiaevit. Diese Vielköpfigkeit ist überhaupt ein Kennzeichen slawischer Gottesdarstellung. Innerhalb der europäischen Kulturen ist diese Erscheinung selten, erinnert jedoch an altindische Götter und scheint auf gemeinsame indoeuropäische Wurzeln zurückzugehen. Die Vielköpfigkeit symbolisierte offenbar die mehrfache Gewalt der jeweiligen Gottheit. Bisweilen sind slawische Götterdarstellungen anhand charakteristischer Beifügungen zu identifizieren, wie etwa Svantevit, der ein Horn als Fruchtbarkeitssymbol in der Hand hält. Der dänische Chronist Saxo Grammaticus (um 1150 - ca. 1220) berichtet von einer überlebensgroßen Svantevitstatue mit einem weingefüllten Horn in der Tempelanlage von Arkona auf Rügen. Je nach Schwund der Flüssigkeit wurde der Ernteertrag vorhergesagt.

Die Götter der Slawen

Svarog der älteste Elementargott, Himmels- u. Donnergott, Gott des irdischen Feuers, Vater von Svarozic und

Dazbog Gott des himmlischen Feuers und Sonnengott der Ostslawen. Im Igorlied werden die Russen als "Dazbogs Enkel" bezeichnet.

Jarovit Kriegsgott in dessen Tempel der Schild aufbewahrt wird, der bei Kriegsausbruch die Truppen begleitet um den Sieg zu garantieren

Porevit fünfköpfig und waffenlos, das fünfte Gesicht befand sich auf der Brust, eine Hand an der Stirn, die andere am Kinn

Rugievit der Kriegsgott von Rügen hat einen Kopf mit sieben Gesichtern, trägt sieben Schwerter am Gürtel. in der Scheide, das achte erhoben in der rechten Hand. Ihm gehören 10 % aller Kriegsbeute.

Porenut viergesichtiger Gott im Tempel Garz auf Rügen, als Sohn des Perun gedeutet

Svantevit ("Heiliger Herrscher") Vierköpfiger sehr mächtiger Hauptgott, reitet auf einem Schimmel. Ihm werden 1/3 aller Kriegsbeute als Opfergabe dargeboten. Bedeutendster Tempel war in Arkona auf Rügen.

Svarozic ("Sohn des Svarog") bzw.Radigost - ("der Gastfreundliche") Feuergott bei den Ostslawen, Hauptgott bei dem Stamm der Redarier, die ihm in Rethra (lag vermutlich am Tollensesee bei Neubrandenburg), das bedeutendste Heiligtum für den Stammesverband der Lutizen errichteten

Triglaw "Dreikopf" ein kriegerischer Gott der Ostseeslawen, dem die Augen verbunden sind, damit er die Untaten der Menschen nicht sieht. (Im Stettiner Tempel befand sich eine dreiköpfige Darstellung)

Perun ("Schläger, Donnerer") ein Himmels-, Blitz-, Donner- und Gewittergott, auch als Schwurgott angerufen, dem die Eiche heilig ist

Makosch die ostslawische Fruchtbarkeitsgöttin, der Fülle und der Feuchtigkeit

Stribog Gott des Windes

Gerevit der Speergott von Wolgast und Havelberg

Volos bzw Veles, Gott des Bodens, des Viehs und des Reichtums, Herrscher des Totenreiches, Schwurgott wird später christlich umgedeutet zum heiligen Vlas(= Blasius)

Chors ("der Abgekommene") ostslawischer Jagd- und Krankheitsgott


Der Priester (ziric = "Opferer") eines Heilligtums hat die Aufgabe der Opferdarbringung und der Erteilung von Orakeln. Die Priester wurden verehrt wie Könige, die Oberpriester sogar noch mehr als Könige.

Nach dem Spruch der Orakelstäbchen sagt der Priester den Termin für Feste zur Ehren ihrer Gottheit an. Geopfert wurden vor allem Tiere aber auch vereinzelt Menschen. Der Priester trank vom Opferblut um in Verbindung mit der Gottheit zu kommen und deren Botschaften und Anweisungen besser zu verstehen. Blut, so glaubte man, ziehe alles Dämonische an.

Bei den Gastmälern ging eine Schale herum über der man im Namen guter und böser Gottheiten magische Worte und Sprüche gebrauchte. Alles Glück ginge von den guten Göttern aus, alles Unglück von der bösen Gottheit genannt Diabol (Teufel) oder Zcerneboch (schwarzer Gott).

Svantevit hatte in den Heiligtümern ein Trinkhorn aus mehreren Metallen bestehend. Der Priester füllte es einmal im Jahr mit Met. Aus Menge und Zustand der Flüssigkeit las er das Orakel für die Ertragsaussichten der Ernte.

Verbreitet unter den Slawen ist der Glaube an Geister und magische Kräfte


Aus“Bischof Otto von Bamberg“ von Dr. Adolf Zinzow Pyritz 1879: Naturgötter: Svantevit und Triglav, Belbog und Czernebog, Herovit und Gerovit