Schwedenzeit

Aus Ortschroniken
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Die Insel Usedom war nach dem 30jährigen Krieg von 1648 - 1720 in schwedischer Hand.
Wolgast, Stralsund, Rügen waren bis 1815 unter schwedischer Verwaltung.

Weiterführende Hinweise

König Gustav II. Adolf Ankunft

Die Schwedenzeit begann mit der Landung des Königs Gustav II. Adolf, mit seinen schwedischen Truppen, im Jahre 1630 zur Mittsommerzeit. Die Schwedenzeit dauerte auf unserer Insel durch Kriegsende und Erwerb durch Preußen bis zum Jahr 1720. Welche Spuren sind aus dieser Zeit heute noch auf der Insel zu finden? Wer sich ein wenig mit dieser Geschichte befasst, findet noch viele Hinweise auf diese Zeit.

König Gustav II. Adolf Heimfahrt

"Eygentlicher Abriß und warhaffte Beschreibung, Mit was Solenniteten [Feierlichkeiten] und Pomp die Königliche Leiche Gustavi Adolphi deß Grossen der Schweden, Gothen und Wenden Königs, etc. zu Wolgast auß der Schloßkirchen ans Ufer daselbsten, von den anwesenden Chur-Fürsten unnd Herren begleitet, von dannen beneben der Höchstbetrübten Königlichen Fraw Wittib, sampt dero Frawenzimmer, zu Schiff gebracht, und den 16. 26. Julii, deß 1633 Jahr nach dem Königreich Schweden abgeführet worden."

Gustav Adolf war am 16.November 1632 in der Schlacht bei Lützen gefallen. Von dort aus wurde er nach Einbalsamierung in einem großen Leichenzug – Stationen waren u. a. die Poststation „Zum Roten Hirsch“ in Eilenburg, die Brandenburger St.-Katharinenkirche, die Bernauer St.-Marienkirche und das Wolgaster Schloss – nach Wolgast übergeführt und am 16. Juli 1633 am Dreilindengrund, nahe der später benannten Gustav-Adolf-Schlucht in Wolgast eingeschifft und nach Schweden gebracht, wo er in der Stockholmer Riddarholmskyrkan beigesetzt wurde. Seine Frau Maria Eleonora von Brandenburg soll ihn derart exzessiv betrauert haben, dass es schwierig war, seine Leiche, die seit einem halben Jahr in der Wolgaster Kirche aufgebahrt war, zur Beerdigung freizubekommen.


                    Gustav Adolfs Heimfahrt
                                                15. Juni 1633
Vom Ruden weht der Wind die Kunde, daß auf der Insel enger Runde
Des Schwedenkönigs starkes Heer im Morgengrau´n gelandet wär´.
Und schon betrat der Krieger Strom bei Peenemünde Usedom,

Der sich mit seinem Riesentroß gleich einer Flut in´s Land ergoß. Nachdem die Pommern abgetan, griff er die Kaiserlichen an Und häufte kämpfend Sieg auf Sieg, wie selten noch in einem Krieg, Saß staunend sah die ganze Welt auf diesen Held von Breitenfeld. Doch alles sollte ihm nichts nützen, denn in der blut´gen Schlacht von Lützen Trat ihm ein Feldherr barsch entgegen, entwindend ihm den scharfen Degen, Warf er mit harter Knochenhand den Sieggewohnten in den Sand.

Bei Wolgast, wo die Peene fließt, baut man am Fluß ein Holzgerüst Und als es fertig, kam ein Sarg, der den toten König barg. Des Helden sterbliches Gebein umschloß ein schöner Silberschrein, Der nun auf´s Schiff getragen ward, an seinem Heck hoch aufgebahrt, Dann mit Kanonendonner und Geläute, die Fahne halbmast, fuhr ins Weite. - Die Batterie der Schanz kracht den Abschiedsgruß der edlen Fracht. Entblößten Haupt´s die Menge sieht, wie hier ein König heimwärts zieht, Der, wo er einst betrat das Land, auch wieder abstößt von dem Strand, Ein strenger Christ und kühner Held, wie wohl kein zweiter auf der Welt. - Ein Adler hat das Schiff begleitet, die starken Schwingen ausgebreitet, Äugt er von oben in die Tiefe, ob ruhig auch der König schliefe; So hat er treulich ihn bewacht, bis Schweden ihn an Land gebracht.