Sagen Geschichten und Legenden aus Ribnitz und Umgebung

Aus Ortschroniken
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Äbtissin Beatrice von Ribnitz und die goldene Krone

Im Kloster zu Ribnitz lebte die Äbtissin Beatrice, eine Herzogin von Mecklenburg. Sie war eine große Freundin vom Wassersport und trieb daher häufig ihr Vergnügen auf dem Klosterteich. Da dieser durch einen Graben mit dem Binnensee und der Bodden durch einen Durchstich bei Dierhagen mit der Ostsee verbunden war, so konnte die Beatrice auch weiter Fahrten unternehmen. Sie soll sogar nach Schweden gelangt sein und stets eine goldene Krone mit sich geführt haben. Einst fuhr die Herzogin bei stürmischem Wetter auf dem Binnensee. Beim Steinort geriet ihr Boot in große Gefahr und drohte zu kentern. Die goldene Krone fiel aus dem Fahrzeug und verschwand in den Wellen des Sees. Eines Tages erblickte ein Fischer, der sein Handwerk auf dem Bodden trieb, die Krone in seinem Netze. Er nahm sie an sich und verbarg seinen Schatz in einem Schrank seines Hauses. Als die Herzogin einmal an dem Fischerhäuschen vorüberkam, wollte es der Zufall, daß sie durchs Fenster die goldenen Strahlen ihrer Krone bemerkte. Sofort stellte sie den Fischer zur Rede und nahm ihm seinen Schatz wieder ab. Darauf gab sie ihm den Befehl, mit seinem Boot dahin zu fahren, wo er die Krone gefunden habe. Dort solle ihn das Strafgericht ereilen, weil der Fund nicht von ihm an die Besitzerin zurückgegeben sei. Der Fischer führte den Befehl aus. Sowie er aber die Fundstelle erreicht hatte, schlug sein Boot voll Wasser; und man hat nie wieder etwas von ihm gehört und gesehen. Nach Krambeer

Der Feuerbesprecher von Ribnitz

Es war mitten im Siebenjährigen Kriege. Da kamen auch die Werber des alten Fritz nach Ribnitz, um kräftige Leute zu Soldaten zu machen. Deshalb floh natürlich alles junge Volk. Unglücklicherweise brach damals ein großes Feuere aus. die Kirche wurde arg mitgenommen; denn die große Kirchenglocke schmolz, die mittlere zerbarst, und das Kupferdach wurde zerstört. Das Rat- und das Schulhaus aber fielen der rasenden Naturgewalt gänzlich zum Opfer. Es schien, als sollte die ganze Stadt vernichtet werden. Da sprengte auf schnaubendem Rosse ein preußischer Husar daher. Er besprach das Feuer, "baedelte" dann die Büttelstraße herunter zum Wasser und zog das Feuer wie einen Schweif hinter sich her. Im Binnensee aber erlosch das Feuer. Das war um halb neun Uhr abends. Seit jener Zeit wird am Abend um halb neun Uhr die Glocke geläutet und eine von der Kirche nach dem Wasser führende Straße "dei Baedelstrat" genannt. nach Krambeer

Der Blüser bei Ribnitz.

Körkwitzer Fischer behaupten, daß sich im Herbste bei stürmischem Wetter auf der Ribnitzer Binnensee nach der pommerschen Seite zu ein Blüser einfindet. Ein kleines Boot, in welchem neben dem Blüsenfeuer ein schwarzer Pudelhund liegt, fährt pfeilschnell dahin; einen Menschen aber hat man noch nicht dabei gesehen. Arbeitsmann Fretwurst in Klockenhagen. Durch Lehrer Schwartz.


Der Steinort in der Ribnitzer Binnensee.

In der Ribnitzer Binnensee, besonders nach der pommerschen Küste zu, liegen eine Unmasse großer Steine, welche das Fahrwasser unsicher machen und vielfach von Fischern heraufgeholt werden. Einer alten Sage nach hat ein Meklenburger Herzog, der den Rostocker Hafen begünstigte und außerdem der Stadt Ribnitz nicht grün war, diese Steine ins Fahrwasser versenken lassen. H. Burmeister-Körkwitz nach Mittheilung von Herrn Albrecht Tressentien.

Der Lägenstrom fordert sein Opfer

Die Recknitz, der ehemalige Grenzfluß zwischen Pommern und Mecklenburg, heißt in ihrem Unterlauf nahe der Mündung in den Ribnitzer Bodden, der Lägenstrom, auch "Lügenstrom" genannt. Und in der Tat ist deer Lägenstrom zuzeiten ein recht lügnerischer und trügerischer Geselle. Denn im Winter friert er selten zu, und wenn er zugefroren ist, so ist das Eis stets unsicher. Nicht selten forderte der Lägenstrom Winter für Winter seine Opfer. Trat ein solcher Unglücksfall ein, so pflegten die Leute zu sagen: "Ja, dat hewwen wi vörher wüßt, denn von´n Lägenstrom her het´t all de letzten Abende immer Raupen."