Revier Torfbrücke

Aus Ortschroniken
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Das Revier Torfbrücke

Flurnamenkarte des Reviers Torfbrücke 1926 (Quelle: Ludwig Krause "Die Rostocker Heide im Spiegel ihrer Orts- Forst- und Flurnamen"

Entstehungsgeschichte der Baumwärterstelle und dem Revier

Der Name des Ortes stammt von der hier über den Stromgraben führenden Brücke, die auf der Heidekarte von 1696 als "de torf Brüg" bezeichnet, ohne das damals eine Wohnstätte dort vorhanden gewesen wäre. Sicher gab es schon lange zuvor eine Furt hier am Fischländer Weg und dessen Querung des Zarnetz-Stromes (heute Stromgraben). Die große Karte von Schmettau gibt 1788 ein Haus an. Auf der 1793 von Forstinspektor Beckerr gefertigten Karte findet sich bereits ein geschlossener Forsthof neben der Stromgrabenbrücke und ein Grenzpfosten, der die Hoheitsgrenze zwischen städtisch Rostocker und herzoglichem Gebiet markiert.

Die dem Revier Torfbrücke chronologisch vorstehenden Baumwärter bzw. später Revierförster

1779
23.Juni - Jäger Bauer auf Torfbrück erwähnt.
1799
Das Revier findet in den Aufforstungslisten als "Köhnsches Revier" Erwähnung.
1815
15.April - Ferdinand Gottlieb Petersen als Holzwärter zu Torfbrücke angenommen.
1817
16.September - "Petersen an Stelle des Carstens zum Jäger ernannt.
3. Oktober - Annahme abgelehnt.
1819
21. April - Peters wegen Dienstvernachlässigung gekündigt.
1901
14.April - Holzwärter Hohenstein wird von Markgrafenheide zum Stadtjäger nach Torfbrücke an Stelle des pensionierten Jägers Milhahn versetzt
1914
Während des Ausbruches des Weltkrieges wird Förster Hohenstein im Revier Torfbrücke genannt.
1945
1. Mai - Revierföster Schmidt-Wulffen begeht mit seiner Familie Selbstmord.

Ur- und frühgeschichtliche Funde

Die acht Hufen des Doberaner Klosters

Als am 25. März 1252 Fürst Borwin III. den Rostockern die Kaufurkunde über die, fortan als "Rostocker Heide" bezeichnete Waldfläche,ausstellen läßt, findet sich inmitten des Textdokumentes eine Klausel, das:
"...die 8 Hufen am Zarnetzstrom, die durch unsere Gnade dem Eigentum der Mönche von Doberan gestiftet sind..." von dem Verkauf ausgeschlossen sind.
Eine Hufe entspricht nach ihrer Bodenbonität, mit unterschiedlicher Flächengröße in Abhängigkeit von der Bodenqualität, dem Grund und Boden auf dem die Existenz einer Bauernstelle gesichert ist.
Heute ist vergessen, wo die Fläche der Doberaner Zisterzienser lag, um 8 Höfe einzurichten. Weitere Spuren in alten Dokumenten sind nicht zu finden.
Gerade diese zweizeilige Passage (und nur die) ist in den darauf folgenden Jahrhunderten dem "Mäusefraß" zum Opfer gefallen.
Man kann annehmen, daß es sich dabei um die heutige Gemarkung von Graal- (dem Westteil von Graal-Müritz) handelt, da diese etwa einer Flächengröße von 8 Hufen jener Zeit entspräche.
1332 - Durch Landerwerb bis zum "Grothen Strom" (Stromgraben) kommt es, rund achtzig Jahre nach dem Heideverkauf, nordöstlich an die Rostocker Heide angrenzend, zur Gründung eines zweiten Hofes "up den Grahl". (MUB XIII 7680)
Beide Höfe (Müritz und Grahl) werden von Nonnen des St. Claren Klosters Ribnitz bewirtschaftet und von Büdnern aus Dierhagen, die Hand- und Spanndienste leisten müssen, unterstützt.

Die untergegangene Schäferei "auf dem Born"

Südöstlich von Torfbrücke lag die 1661 wüst gelegene Schäferei Born, auch "auf dem Born" genannt.
Auf der Dostschen Heidekarte von 1696 wird sie jedoch als wieder existent angegeben.
Ein Jahrhundert später deuten die "Borner Tannen" oder auch "Hegetannen" noch auf die einstige Heideschäferei hin, an deren Stelle besonders zu Schiffs-Mastbäumen taugliches Holz herangezogen wird.

Die Stromgrabenmündung - nördlichster Punkt von Rostock - und die Sperrwerke

Die Forstwirtschaft im Revier Torfbrücke

Das untergegangene Dorf Müggenburg

Der Garthe-Stein

Der Krause-Stein

Vom Naturfreundehaus Uhlenflucht zum Zeltplatz Uhlenflucht

Das Förstergrab Schmidt-Wulffen

Am Ort der eingezäunten, mit einem Holzkreuz versehenen, Grabstelle ist der Torfbrücker Revierförster Schmidt-Wulffen am 1. Mai 1945 mit seiner Familie in den Freitod gegangen. Die Familie fand hier ihre letzte Ruhe.

Der Rosenort und die Rosenortbude

Das "Wirtshaus zur Stranddistel"

Der Vermessungsturm

Die Reparationseinschläge

Der Schießplatz Rosenort

Sturmhochwasser und Küstenschutz

Titaneisensand und Sensenstreicher

Forstinspektor Ch. Bencard 1952 zum Revier Torfbrücke

"Das Forstrevier Torfbrücke ist mit 740 ha Kiefernfläche das größte Kiefernrevier der Rostocker Heide. In Torfbrücke fehlen den Kiefern die Altersklassen 81-120, von denen 1929 nur 20 ha vorhanden waren gegen 200 ha normal. ... Der Grund ist nicht ersichtlich. Vieleicht litten die in den Jahren 1840-1860 aufgeforsteten Blößen unter dem wachsenden Wildstand oder nach Aufforstung der vorgefundenen Räumden mit Kiefern wurde mehr Laubholz gepflanzt, da die Rostocker häufig die Bevorzugung der Kiefer bemängeln. Dieses Manko hat sich aber schon jetzt so gebessert, daß nur die Altersklassen 101-120 schwach datiert ist, aber durch "über 120" reichlich ersetzt wird. Torfbrücke zeichnet sich durch die besten und mildesten Furniereichen aus. In dem Laubholzstrich, muß, wird man der Traubeneiche einen Vorrang einräumen müssen. In Torfbrücke ist nicht mehr viel Buchenfläche in Nadelholz umzuwandeln.

Sagen, Geschichten und Legenden aus dem Revier Torfbrücke