Revier Schnatermann

Aus Ortschroniken
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"Der Schnatermann ist mir süßes Geheimnis geblieben"
Theodor Fontane 26. Juli 1878


Entstehungsgeschichte vom Torfstecherkaten, der Baumwärterstelle und dem Revier

Eine Vielzahl von Orts- und Flurnamen erzählen uns bis heute Heidgeschichte. So finden wir den Ursprung jenes Ortsnamens, der am Westrande der Heide, am Ufer des Breitlings als Schnatermann bezeichnet wird. Der Ursprung dieses Namens liegt in dem wendischen Wort "Snat" was "Grenze" bedeutet.

Der "Snatermann" war demnach der Grenzwächter, der die hier gelegene Grenze zwischen dem Rostocker Stadtgebiet und dem moltkeschen, später fürstlichen Amt Toitenwinkel zu beaufsichtigen hatte.
Dem entsprechend erhielt das hier gelegenen Gebäude die Bezeichnung "Schnatermannskaten".
1774 wird hier wie auch in Markgrafenheide nur ein Torfstecherkaten erwähnt. Die Direktorialkarte aus dem Jahre 1763 bezeichnet den hier gelegenen Wasserlauf als Snatermannsgraben, also Grenzgraben.
Wann die Hansestadt an diesem Ort zuerst eine Grenzwache eingerichtet hat, darüber schweigen die alten Chroniken bislang. Sie muß aber aus jener Zeit herrühren, als die Familie von Moltke die südwestlich angrenzenden Gebiete in Besitz hatte und Konflikte zwischen den beiderseits der Grenze gelegenen Nachbarn an der Tagesordnung waren.

Die Region um den Schnatermann im Spiegel von Karten und Luftbildern

Der Schnatermannstein und die Gründungssage vom Schnatermann - Ein frierender Schiffbrüchiger als Namensgeber?

Der Volksmund hat jedoch eine andere Erklärung für die Herkunft des Namens.
Der Rostocker Stadtarchivar und Chronist Ludwig Krause hat dazu im Jahre 1882 folgende überlieferte Geschichte festgehalten:
"Als der Breitling noch tief war, ging daselbst einst ein Schiff unter, von dem sich nur ein Mann auf einen großen inmitten der Wasserfläche herausragenden Stein retten konnte.
Dort saß der Nichtschwimmer einige Tage in der Kälte, ohne alle Nahrung.
Als man ihn schließlich fand und rettete, war er ganz verfroren und konnte vor Kälte schon nicht mehr reden, sondern mit zitternden Lippen nur noch schnattern.
Der Stein, jener große hier bis heute den Wasserspiegel überragende Findling wurde fortan als Schnatermannstein bezeichnet und zum Namensgeber für die ganze östlich an den Breitling grenzende Waldregion."
Im 19. Jahrhundert ließ die Hansestadt neben dem Katen ein Forsthaus errichten. Mit der Angliederung der Dörfer des Amtes Toitenwinkel an die Hansestadt Rostock 1957 entfiel die Grenzwärter-Funktion endgültig. Das Forstrevier der Gegend erhielt inzwischen offiziell den Namen Revier Schnatermann. Dieses Revier zeichnet sich durch den sonst ungewohnt prächtigen Wuchs der Buchen aus. Den Waldrand bei Jürgeshof und Stuthof bis zum Forsthaus Schnatermann begleitet ein Streifen alter Eichen, darunter auch die älteste der ganzen Heide.

Der Schnatermann - das Anwesen

Das Forsthaus Schnatermann 2006 Foto: Wilfried Steinmüller)


Das Revier Schnatermann

Chronologie zum Revier und der hier tätigen Baumwärter bzw. später Revierförster

1774
Im Landesherrlichen Regulativ zur Rostocker Heide ist zu lesen:
"Torfstecherkaten am Schnatermanns-Graben wird zur Holzwärter-Wohnung eingerichtet"
Wonach also der Name des Ausflusses der Radel in den Breitling (Schnatemanns-Graben) allmählich auf die dortigen Gebäude übertragen wurden.
1794
Forstinspektor Becker nennt erstmals ein Revier Schnatermann
1800
Oberforstmeister von Wickede zu Dargun bestätigt, daß Johann Joachim Krüger (Kröger ?) aus dem Schnatermann drei Jahre bei ihm gelernt hat.
1817
Holzwärter Krüger genannt.
1820
starb der pensionierte Holzwärter Johann Heinrich Kröger auf dem Schnatermann 113 Jahr alt. (BK)
1823
Verbotener Aufenthalt des Claus Hinrich Hoff bei seinem Schwiegervater, dem Holzwärter Kröger am Schnatermann
1829
11. Jan - starb der Holzwärter aus dem Schnatermann Claus Kröger 63 J.alt. Er hinterläßt minderjährige Kinder (BK)
1830
Einrichtung eines Holzplatzes auf dem Schnatermann
1837
Den 7. u. 8. Apr. fiel so viel Schnee, daß einige Gebäude bis zum Dach zugeschüttet waren
den 29. Nov. wüthete ein Orkan. (BK)
1850
Wird von einem nicht namentlich genannten Jäger berichtet, der am Schnatemann erschossen worden war.
1870
Carl Friedrich Theodor Strömann, der später zum Heide-Original werden sollte, wird dem Jäger Lübz im Revier Schnatermann als Hilfsjäger zugewiesen.
17 Jahre diente Strömann hier zunächst als Hilfsjäger und zuletzt als Jäger und Reviervorsteher.
1882
Jäger Lübz erzählt zum ersten Mal die Schnatermann Sage (in zwei Versionen)
1899
-2.März - Jäger Lübz geht in Pension,
-der Holzwärter A. Voß von Markgrafenheide tritt seine Nachfolge an.
-Hilfsjäger Hohenstein (Schnatermann) tritt die Nachfolge für Voß in Markgrafenheide an.
1901
14.April - Jäger Voß vom Schnatermann übernimmt in Wiethagen die Stelle des pensionierten Jägers Sturm.
Revierförster Ludwig Köster (rechts) und Forstinspektor Max Garthe (Quelle: Heidearchiv)
1912
Erhebung der Heideortschaften Hinrichshagen, Markgrafenheide, Schnatermann, Wiethagen und Meyershausstelle zu einem selbständigen Ortsvorsteher-Bezirk
1914
Während des Ausbruches des Weltkrieges wird Förster Köster im Revier Schnatermann genannt.


Die Forstwirtschaft im Revier Schnatermann

in Vorbereitung

Die Schneisen

Im Pflanzgarten des Reviers Schnatermann wurde um 1800 für die Küstenschutzbepflanzung der Warnemünder Dünen experimentiert

Die Borwinseiche

Die Borwinseiche im Jahre 1920 (Quelle: Heidearchiv)
Um 1870 erhielt eine mächtige Eiche zu Ehren von Fürst Borwin III., der den Hansestädtern am 25. März 1252 ihre ab dann so genannte „Rostocker Heide“ verkaufte.
Rostock gehörte seither, bis heute zu den fünf größten städtischen Waldbesitzern in Deutschland. Die Kaufurkunde ist das älteste im Stadtbesitz befindliche Rechtsdokument, in dem auch eine Kopie der nicht mehr existierenden Stadtrechtserklärung enthalten ist.
Die alte Eiche stand als Symbol für den Rostocker Waldbesitz und war häufig aufgesuchtes Wanderziel.
1890 hatte der Baum 1,5 m über dem Boden einen Umfang von 5,68 m. Schon damals heißt es das die Krone dieses Waldriesen von Jahr zu Jahr abgängiger sei. Der Verfallsprozeß der Eiche war also bereits in einem fortgesetzten Stadium.
Angesichts der oft hier stattfindenden feuchtfröhlichen Gesellschaften hieß sie im Volksmund zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch „Bramwienseik“ (Branntweinseiche).
Der Überlieferung nach ließ der Forstinspektor Garthe die Eiche nicht nur offiziell umbenennen um den einstigen Landesfürsten zu ehren, sondern auch um per Verbot die feucht-fröhlichen Treffen an der Eiche für die Zukunft zu unterbinden.
Ab etwa 1940 starb die Eiche ab und stürzte 1952, dem Jahr der Enteignung und Verstaatlichung der Rostocker Heide um.
Nach der Wiederrückführung der Rostocker Heide an die Hansestadt im Jahre 1992 wurde neben den vermodernden Resten der alten Eiche die „Neue Borwinseiche“ gepflanzt. Der Rostocker Oberbürgermeister Professor Schröder gab der neuen Eiche mit auf den Weg, daß sie in den kommenden Jahrhunderten wieder zu einem lebendigen Symbol des städtischen Rostocker Waldeigentums heranwachsen möge.

Die Silvesterflut 1913 am Schnatermann (Erlebnisbericht Gertrud Wendt geb. Köster 1995)

in Vorbereitung

Vom Spökstein zum Bismarkstein

der 1904 nördlich vom Schnatermann an der Spoeckstelle gehobene Spoeck-Stein (ein alter Grenz-Stein) wird 1907 als Bismarkstein auf die Warnemünder Promenade gestellt
Der Bismarck-Stein auf einer alten Postkarte
Auszug Schnatermann mit Spoekstelle nördlich davon sowie dem richtigen Standort des Schnatermann-Steins Flurnamenkarte L Krause

Mehr als hundert Jahre lang hat neben dem Schnatermannstein ein weiterer großer eiszeitlicher Findling am Fahrwasserrand des Kanals zwischen Schnatermann und Radelsee. Der "Spökstein" an der Spökstelle, einem Knick im Verlauf des Gewässers hat ebenfalls die Funktion eines Grenzsteines, um schließlich im Jahre 1904 gehoben zu werden und schließlich als Denkmal auf der Warnemünder Promenade zu neuem Leben erweckt zu werden. Der ehemalige Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) erhielt auch in Warnemünde Ehrungen und Denkmäler. So wurden unter anderem die Promenade und die anliegende Heinrich-Heine-Straße nach ihm benannt. Eine weitere Würdigung erhielt Bismarck in Warnemünde in der Form eines Gedenksteines, der am 25. August 1907 auf der Promenade feierlich eingeweiht wurde. Verbunden mit verschiedenen Ehrerbietungen, Reden und Kranzniederlegungen, wurde der Gedenkstein festlich enthüllt. Das Denkmal fand seinen Standort mitten auf der belebten Promenade und war mit dem Schriftzug „Bismarck zum Gedächtnis“ verziert. Durch den Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurde dem Bismarck-Gedenkstein nach Kriegsende zunächst sein Schriftzug entfernt, bevor er 1968 endgültig von der Promenade verschwand. Versuche, den schweren Koloss an einen anderen Standort zu verlegen scheiterten und hatten die Sprengung des ehemaligen Denkmals zur Folge.

Vom Baumwärterhaus zum Ausflugsrestaurant

Wie es mit dem Schnatermann als Ausflugsziel begann

Besondere Orte, die den Erholung suchenden Rostockern schon seit Generationen Ziel des Sonntagsausfluges ins Grüne sind, gab es in den vergangenen Jahrhunderten reichlich. Ob Wilhelmshöhe in der Stoltera, oder die Ausflugsrestaurants „Zur Rostocker Schweiz“ und „Wald-Restaurant“ am Rande der malerischen Rostocker Schweiz. Das allererste jener grünen Tagesausflugsziele rund um Rostock jedoch war der noch heute gern besuchte „Schnatermann“ am Rande der Rostocker Heide.
Im Frühling des Jahres 1794 nahm alles seinen Anfang. Der oberste Verwalter der Rostocker Stadtwaldungen, Forstinspektor Hermann Friedrich Becker startete in der damals gern gelesenen „Monatsschrift von und für Mecklenburg“ einen Aufruf an die Bürger der Hansestadt. Der trug den Titel:
„Aufforderung an Rostocks Bürger, sich einen schön gelegenen Ort zum Vergnügungsplatz einrichten zu lassen.“
Becker hatte fünf Jahre zuvor bei seiner Fußwanderung durch das Rheinland eine Vielzahl Ausflugsstätten das Rheinufer entlang gesehen und sich in vielen von ihnen auch ausgiebig vergnügt wie seine Aufzeichnungen aus diesen Wandertagen belegen. Nun ist Mecklenburg nicht das Rheinland, aber der umtriebige Forstmann meinte auch bei den Norddeutschen ein großes Bedürfnis nach Erholung verbunden mit unterschiedlichen Vergnügungen entdecken zu können.
In seinem Aufruf heißt es unter anderem: „Die Stadt Rostock ist seit einigen Jahren, vorzüglich durch Bauten, sehr verschönert, und es ist zu glauben, daß reiche Leute, die besonders bey der Wahl ihres Aufenthalts auf die Annehmlichkeiten derselben sehen, sich in Rostock mehr wie sonst etablieren werden. …“
Ein besonders idyllisches Fleckchen an der Grenze zum Amtsgebiet des herzoglichen Amtes Toitenwinkel , hatte der umtriebige Forstmann bereits dazu ausersehen. Hier, wo ein städtischer Holzwärter seinen Dienstsitz hatte und das Ufer des Breitlinges den Flößern als Ausgangsbasis diente um das Heideholz über die Warnow nach Rostock zu transportieren schienen ihm alle wünschenswerten Bedingungen erfüllt: „Ein durch die Natur begünstigter Ort ist der sogenannte Schnatermann an einer Ecke der Rostocker Heide. Es ist zu bewundern, daß dieser Ort nicht schon lange die Aufmerksamkeit der Rostocker auf sich gezogen hat; er liegt nahe bei Studhoff und dicht am Breitling; ist eine halbe Meile von Rövershagen, und noch keine Viertelmeile von Warnemünde entfernt. Man kann sowohl von Lande, als auch vom Wasser dahin kommen. … An dem Ort selbst ist zwar nur ein Haus, das der Holzwärter bewohnt, dieses ist aber vor zwey Jahren ganz neu aufgebauet und enthält einige geräumige Zimmer. Vor dem Hause ist ein kleiner Brink, an den der Breitling stößt; gerade gegen dem Hause über liegt Warnemünde und der ganzen Gegend um der Warnow, ist mahlerisch schön. Man sieht die sämmtlichen Schiffe, welche von Rostock nach Warnemünde gehen; an jener Seite der Warnow Lichtenhagen und das Dobbransche Holz, Schmarl, Marienehe und mehrere andere Dörfer; an der linken Seite liegt Peets , Petersdorf, Studhoff - auch stellt sich Rostock in seiner Länge entfernt sehr angenehm dar. Hinter dem Hause ist unmittelbar das Holz, welches aus jungem Dickicht allerley Art bestehet, und der eben so gut zu schönen Prommenaden wie der Buchenberg zu Dobberan eingerichtet werden kann. Ich überlasse es Andern eine mahlerische Beschreibung dieses Orts zu entwerfen, das aber kann ich bezeugen, daß ich in Mecklenburg , welches ich ziemlich gut durchreiset bin, wenige Orte gefunden habe, die so viele Vorzüge der schönen Natur besitzen als dieser . …“
Becker wusste auch, das von hier, ein Stück in die Rostocker Heide hinein im Boden des Heidesandes das beste Mineralwasser Mecklenburgs zu finden ist, welches er noch vor dem seit zwei Jahren in Heiligendamm zu Kuren ausgeschenkten Glashäger Mineralwasser in der Qualität hervorhob. Übrigens wissenschaftliche Untersuchungen aus dem Jahre 1985 bestätigten diese Annahme des Forstinspektors fast 200 Jahre später.
„Wäre ich ein Städter , so würde ich keinen Ort lieber zum Brunnentrinken wählen. Es ist schön, daß man hier alle Bedürfnisse von Rostock ohne viele Umstände zu Wasser haben kann; wollte man auch nicht grades Wegs von hier ein Boot nach Rostock schicken, so ist doch täglich von Warnemünde Gelegenheit dorthin, und Warnemünde ist , wie gesagt, keine Viertelmeile entfernt. Wer diesen Ort von Rostock besuchen will, kann zugleich nach Warnemünde reisen und diese Tour in einem halben Tag beenden, braucht also nicht viele Zeit und Unkosten dabey zu verschwenden. Kömmt er zu Lande, so kann er sich zur Überfahrt nach Warnemünde des Holzwärters Boot bedienen. ..“
Seine rheinländischen Erlebnisse vor Augen schlug er auch gleich die Gestaltung des neuen Ausflugszieles vor: „
Diesen Ort schlage ich meinen Mitbürgern zur Verschönerung , oder vielmehr zum bequemen Genießbrauch vor. Vorzüglich würde hiezu zweckmäßig seyn, daß in dem größtenteils salzem Wasser des Breitlings ein oder ein Paar Badehäuser bebauet würden, daß Spaziergänge, Rasenbänke und Lauben angelegt, Fortuna und Kegelbahnen gemacht, eine Scheibe zum Wettschießen erichtet würden etc. . Wenn die Stadt hiezu nur 100 Reichstaler hergiebt, so kann schon sehr vieles ausgerichtet werden. Etwas prachtvolles anzulegen würde nicht zweckmäßig seyn, sondern die Ausführung müßte nur ländlich und nett gemacht werden. Daher würden auch keine bis massive und große Badehäuser gebauet werden können, sondern nur hölzerne Häuschens von der Art wie man sich derselben am Rhein und Neckar bedient, und wovon das Stück etwa 12 bis 16 Reichstaler kosten mag. Sollten meine werthen Mitbürger meinen Vorschlag annehmlich finden, so bin ich gerne geneigt die Ausführung zu übernehmen.
F. Becker, Forst-Inspector“
Die Stadt erübrigte keine hundert Reichstaler um Beckers Vorschlag in die Tat umzusetzen, sondern erteilte dem jungen Forstbeamten eine scharfe Rüge als der schließlich noch im selben Jahr auf eigenen Faust an deren Umsetzung ging. So entstand nur ein Badehaus neben dem Biergarten sowie eine alleebestandene Spaziermeile mit einladenden Bänken und ein Scheibenschießstand. Die Kegelbahn wäre ja noch eine ergänzende Idee, um in unseren Tagen umgesetzt zu werden. Und bereits im Laufe des Sommers 1794 entdeckten die ersten Rostocker das propagierte Ausflugsziel für sich. Eines ihrer Liebsten ist es geworden und bis in unsere Tage geblieben.

* 1846 Sängerfest am Schnatermann

Die Gaststätte Schnatermann in Zeiten der DDR

Als 1972 die Konsumgenossenschaft Rostock die weitere Bewirtschaftung der Gaststätte am Schnatermann aufgab, trat der Oberbürgermeister der Stadt Rostock an den Staatliche Forsdtwirtschaftsbetrieb Rostock mit der Bitte heran, als Rechtsträger des Gebäudes die Bewirtschaftung der Gaststätte selbst zu übernehmen.
Nachdem durch die Konsumgenossenschaft eine umfassende Unterstützung bei diesem Unternehmen zugesagt wurde, hat sich die Leitung des Betriebes entschlossen ab Mai 1973 die Gaststätte in eigener Regie wieder zu eröffnen.
Ein wesentlicher Grund für die Schließung der Gaststätte durch den Konsum waren die sehr mangelhaften hygienischen Verhältnisse in der Gaststättenküche und in den Toiletten, die nur mit einem größeren Investitionsaufwand zu beseitigen waren.
Deshalb hat der Forstbetrieb bereits für 1974 Investitionsmittel für den Bau eines Küchen- und Sanitärtraktes als Anbau an das alte Gebäude eingeplant und die Errichtung dieses Gebäudes bis 1976 abgeschlossen.
Um den späteren Um- und Ausbau des alten Gebäudes zu ermöglichen, wurde die Ausgabe der Mahlzeiten in Selbstbedienung konzipiert.
Obwohl die ersten Entwürfe für die Umgestaltung des alten Gebäudes bereits erarbeitet waren, wurde diese Baumaßnahme aus Mangel an Investitionsmitteln und Baukapazitäten vom Forstbetrieb nicht mehr durchgeführt.
Als die Konsumgenossenschaft ihre Zusagen zur Unterstützung der Leitung des Forstbetriebes bei der Führung des Gaststättenbetriebes nicht einhielt, war es nur eine Frage der Zeit bis der Forstbetrieb dieses branchenfremde Unternehmen nicht mehr kontrollieren konnte.
1986 hat dann der Forstbetrieb die Bewirtschaftung der Gaststätte wieder an die Konsumgenossenschaft Rostock übergeben.
Der Forstbetrieb hatte in der Gaststätte Schnatermann ständig 2 Arbeitskräfte beschäftigt, die in der Saison auf bis zu 4 Beschäftigte aufgestockt wurden.
Neben dem Betrieb der Gaststätte engagierte sich der StFB stark beim Ausbau des Gebietes um den Schnatermann zu einem ansprechenden Naherholungsgebiet für die Einwohner der Stadt Rostock und ihrer Gäste. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern der Stadtverwaltung Rostock brachte der Forstbetrieb in den Jahren 1970 bis 1989 erhebliche Leistungen besonders auf materiellen und personellen Gebiet. So wurden folgende Objekte fertiggestellt:
1. Spiel- und Liegewiese,
2. Kleinfeldfußballfeld,
3. Volleyballplatz,
4. Abenteuerspielplatz,
5. überdachte Sitzplätze für die Gaststätte,
6. Bau eines Schotterweges von Stuthof zum Schnatermann, der später durch das Stadtstraßenbauamt eine Schwarzdecke erhielt.
7. Bau eines Parkplatzes für ca. 130 PKW,
8. Errichtung eines Gebäudes als Lager und Ausleihstation für Sportgeräte, das später auch als Kiosk und Kaffeestube genutzt wurde.
9. Aufbau von Wildgehegen in der angenzenden Abt. 32. In den Gehegen konnten durch die Besucher im Gegensatz zum Zoo, in natürlicher
Umgebung heimische Wildarten beobachtet werden. Im Durchschnitt waren 4-5 Stck. Rotwild, 12-15 Stück Damwild und 10-12 Stück Schwarzwild in den Gattern vorhanden.
10. Anlage eines Gaststättengartens. Die Projektierung dieses kleinen Parks übernahm kein Geringerer als der bekannte Rostocker
Gartenbauarchitekt F. K. Evert, der auch die Pflanzarbeiten anleitete.
Bei der Errichtung dieser Objekte zeigten der Leiter des Sachgebietes Vermessung und Liegenschaften Revierförster Ulrich Saß und der Leiter des Wegebauzuges des Forstbetriebes Hans Kaczmarek besonders hohe Einsatzbereitschaft die auch durch die Stadtverwaltung mehrfach gewürdigt wurde. Für die Versorgung des Wildes und die Pflege und Erhaltung der Anlagen war der Gespannführer Witt aus Hinrichshagen ständig zum Schnatermann abgestellt.
Mit der Auflösung des StFB ging 1990 der einzige Sponsor für dieses Naherholungsgebiet verloren und damit auch ein Teil der Attraktivität des Schnatermann.

Kanalprojekte über die Jahrhunderte

Das Stypmannsche Torfkanal-Projekt

Holzager IV am Prahmkanal

Karl-Mevis-Kanal

Der Kanalabschnitt zwischen dem Schnatermann und dem Radelsee, kurz vor Markgrafenheide gehört ebenso wie die einstigen Kanalbaustellen im Wald bei Torfbrücke und an der Fischlandstraße vor Dändorf, kurz vor dem Abzweig nach Neuhaus, zu dem 1962 begonnen und alsbald eingestellten Kanalprojekt einer Binnenwasserstraße zwischen dem Rostocker Überseehafen und dem Binnenhafen Demmin an der Peene, im Volksmund "Karl-Mevis-Kanal" genannt.
Wir zitieren hier folgend den Werdegang dieses Projektes stellvertretend an dem Bauabschnitt Torfbrücke:

Die Fahrgastschifffahrt

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