Persönlichkeiten die mit Stavenhagen in Beziehung standen

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Ahlers, Rudolf (Hermann Hans Karl) Mediziner
geb. 1.2.1857 Neubrandenburg gest. 21.2.1931 Stavenhagen
Vater: Ernst Christian A., Jurist
Bruder: Ernst (Christian Gottlieb) A., Theologe, Pädagoge, Schriftsteller Abitur in Neubrandenburg
1877 Studium in Würzburg, München und Rostock
1882 Approbation
1884 Promotion in Rostock
1882-1884 Assistenzarzt an der Chirurgischen Klinik Rostock
1885 praktischer Arzt in Neubrandenburg
ging im gleichen Jahr nach Stavenhagen
1903 Sanitätsrat
seit 1927 Ehrenmitglied des Güstrower ärztlichen Bezirksvereins
»Mittheilungen über LungenEchinococcen« (Diss., 1884).
Ahlfeld, (Friedrich Ludwig) Georg Mediziner
geb. 17.8.1840 Alsleben (Saale) gest. 18.11.1898 Stavenhagen
Vater: Friedrich A., Theologe
1864 Promotion in Greifswald
1866 Approbation
1867/68 praktischer Arzt in Wieck auf Rügen
1868-1879 in Malchow
seit 1879 in Stavenhagen
1879 Sanitätsrat
starb an den Verletzungen eines Jagdunfalls in den Pribbenower Tannen.
Altdorfer, Erhard A. (auch
Altdorffer) Maler, Grafiker, Baumeister
geb. ? gest. nach 1561 Schwerin Wahrscheinlich in Regensburg geboren
seit 1506 gemeinsame Werkstatt mit seinem Bruder Albrecht
in den mecklenburgischen Rechnungen 1512-1550 erwähnt
Hofmaler des Herzogs Heinrich V. (des Friedfertigen) von Mecklenburg
begleitete ihn 1512 nach Wittenberg, wo er Lucas Cranach kennen lernte
1537 schenkte der Herzog ihm ein Haus
1546- 1551 als Baumeister erwähnt
1547 Hofmaler
stand 1552 in Diensten Johann Albrechts I.
1552-1555 wahrscheinlich leitender Architekt am Schlossneubau in Wismar
bis 1561 nachweisbar
viele Holzschnitte für die Buchdruckereien von Nikolaus Marschalk und Ludwig Dietz sind mit seinem Monogramm versehen
schuf auch das Buchdruckerzeichen von Ludwig Dietz
Holzschnitte zur Lübecker Bibel (1533/34)
Illustrationen zu »Reyncke Voss« (1539)
Gestaltung des Wappens im Schloss Stavenhagen (1551)
Gemälde des Altars der heiligen Blutskapelle in Sternberg (1561), das 1741 durch Brand vernichtet wurde.
Beckmann, Wilhelm (Ludwig Christian) Theologe
geb. 16.11.1796 Schloen gest. 15.5.1865 Stavenhagen Vater: Friedrich B., Theologe 1816 Theologiestudium in Jena; Mitglied der Jenaer Urburschenschaft; 1817 Teilnehmer am Wartburgfest; 1827 Pastor in Waren (Nachfolger seines Vaters); weil er die Unruhen unterstützt haben soll, die 1848 zur Niederbrennung des Schlosses Torgelow führten, suspendiert und nach langem Rechtsstreit 1854 im Ruhestand.
Beholtz, Carl (Heinrich Martin) Buchdrucker, Verleger geb. 1826 Hamburg gest. 2.10.1885 Stavenhagen Lehre als Buchdrucker; erwarb 1873 in Memel eine Buchdruckerei, die er auf dem Seeweg über Stettin nach Stavenhagen brachte; gründete 1873 dort eine Buchdruckerei (Schulstraße); ab 1873 Herausgeber und Redakteur der Lokalzeitung »Stavenhagener Wochenblatt«, die später sein Sohn Theodor als »Mecklenburgisches Wochenblatt. Amtlicher Anzeiger für den Stadt-, Amts- und Amtsgerichtsbezirk Stavenhagen« weiterführte.
Beholtz, Theodor Buchdrucker, Verleger geb. 21.5.1859 Schreiberhau (Schlesien; Szklarska Poręba/ Polen) gest. 6.3.1922 Stavenhagen Vater: Carl (Heinrich Martin) B., Buchdrucker, Verleger Anfang der 1880er Jahre Redakteur, später Herausgeber der Lokalzeitung »Mecklenburgisches Wochenblatt. Amtlicher Anzeiger für den Stadt-, Amts- und Amtsgerichtsbezirk Stavenhagen«; führte die vom Vater gegründete Buchdruckerei in Stavenhagen weiter, die er 1884 in ein Haus am Markt (heute Reuter-Apotheke) verlegte und um eine Buch- und Papierwarenhandlung erweiterte; Sonderheft zum 100. Geburtstag Fritz Reuters »Festdichtung zur Grundsteinlegung des FritzReuter-Denkmals in Stavenhagen am 7. Nov. 1910« mit Huldigungsgedichten von Clara Förster, Gustav Ritter und Rudolf Tarnow; damit der erste Drucker eines Tarnow-Werkes, dem »Randewuh im Rathaus zu Stavenhagen«; 1911 folgte der erste Band von Tarnows »Burrkäwers« (weitere Bände bei Ludwig Davids in Schwerin); verlegte christliche Schriften; »Verkehrs-Handbuch für das korrespondierende Publikum« (1878); »Lehrbuch der heiligen Geschichte« (1881); »Hausandachtsbuch für lutherische Gemeinden« (1888); »WihnachterAbend« (1878); »Gerling, Reinhold. Mecklenburgs Sagenschatz« (1907); »Probleme der ländlichen Siedlungen« (1927; postum).
Berger, Julius Musiker geb. 2.12.1829 Stavenhagen gest. 2.9.1896 Schwerin Vater: Christoph David B., Stadtmusikus Erste musikalische Ausbildung bei seinem Vater, der durch Fritz Reuter als Stadtmus’kant Berger in die Literatur eingegangen ist (»Ut mine Stromtid«, 1863-1864, 5. Kapitel); 1851 Soldat und beim Hoboistenkorps; nach Entlassung aus militärischen Diensten 1867 als Nachfolger seines Vaters Stadtmusikus von Stavenhagen; 1871 Hofkapellist beim Großherzoglichen Hoftheater in Schwerin; 1878 Hofmusikus; 1890 Kammermusikus; 1896 Leitung der Kurkapelle Doberan.
Blohm, Emma Diakonisse geb. 11.1.1887 Altona gest. 2.11.1955 Ludwigslust 1905 im Diakonissenmütterheim Stift Bethlehem Ludwigslust; arbeitete in Kleinkinderschulen in Neubrandenburg, Waren, Friedland, Schwerin, Lübeck, Penzlin und 1915-1945 in der Spielschule Stavenhagen; verbrachte ihren Lebensabend im Stift Bethlehem.
Bülow, Friedrich (Hans Magnus Leopold) von Jurist, Bürgermeister geb. 31.10.1835 Toddin gest. 5.9.1922 Bad Doberan Vater: Gottlieb von B., Forstwirt Gymnasien in Rostock und Schwerin; 1855 Jurastudium in Heidelberg, Göttingen und Rostock; 1860 erste, 1863 zweite juristische Prüfung in Rostock; 1860 Auditor in der Großherzoglichen Justizkanzlei Güstrow; 1863 Assessor; 1866 Amtsmitarbeiter im Großherzoglichen Amt Schwerin; 1866 3. Mitglied im Gericht Ludwigslust; 1868-1874 Bürgermeister und Stadtrichter in Stavenhagen; trat mit Fritz Reuter in Verbindung, dessen Vater sein Amtsvorgänger war; 1875 Amtmann im Amt Doberan; 1879 Domänenrat; 1882 regierender Beamter in Doberan; 1886 Amthauptmann; 1886 Wirklicher Erster Beamter; 1893 anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Seebades Heiligendamm Hausorden der Wendischen Krone (Ritter); 1896 Drost; 1897 Gedächtnismedaille Friedrich Franz III.; 1879, anlässlich der Wiederherstellung des Doberaner Münsters Hausorden der Wendischen Krone (Komtur); machte sich besonders um die Förderung der Seebäder Brunshaupten und Arendsee verdient; der Verbindungsweg zwischen beiden Badeorten wurde Bülow-Weg genannt; 1905 Landdrost; anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums Oberlanddrost; nahm 1911 seinen Abschied; »Kindergottesdienst, kirchlicher Knaben-Chor und kirchlicher Gesangverein« (1914); »Liturgie und Knaben-Chöre der heimischen Landeskirche im Licht des Weltkrieges« (1915); »Kirchliche Zustände im Heimatlande und der Weltkrieg« (1915); »Ein LaienUrteil über kirchliche Zustände im Heimatlande« (1916); »Obere Geistlichkeit und Gemeinde unserer evangelisch-lutherischen Landeskirche. Hilferuf im Namen Vieler« (1917); »Zur heimischen Verfassungsfrage« (1917); »Kirchenregiment und Landtag« (1918).
Drechsler, (Carl) August (Eduard) Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier geb. 14.3.1821 Stavenhagen gest. 10.8.1897 (Bad) Harzburg Vater: Christian Anton D., Amtsverwalter 1838-1842 Jurastudium in Rostock und Heidelberg; 1844 Promotion in Rostock; 1844 Advokat in Parchim; 1844-1851 Senator im Magistratskollegium, 1851- 1864 Bürgermeister in Parchim; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Linkes Zentrum Württemberger Hof, Wahlkreis Parchim); seit 1862 Mitglied der Ständigen Deputation und Präsident im Deutschen Juristentag; 1864-1870 Gerichtsrat beim Oberappellationsgericht der vier freien Städte in Lübeck; 1868-1870 an den Beratungen über den Entwurf einer Prozessordnung in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten für den Norddeutschen Bund beteiligt; 1870-1879 Vizepräsident des Bundes-, seit 1871 des Reichsoberhandelsgerichts in Leipzig; seit 1873 auch Mitglied des Kaiserlichen Disziplinarhofs für Reichsbeamte; 1879-1897 Senatspräsident beim Reichsgericht in Leipzig; 1894 Wirklicher Geheimer Rat; Verfasser politischer Schriften.
Elisabeth Herzogin zu Mecklenburg(-Güstrow) geb. 14.10.1524 in Dänemark gest. 15.10.1586 Gedser (Dänemark) begr. Güstrow (Dom) Vater: Friedrich I., König von Dänemark Ehemann: 1.) Magnus III., Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin) Ehemann: 2.) Ulrich, Herzog zu Mecklenburg(-Güstrow) (1.Ehe) Aus ihrer ersten Ehe (1543-1550) gingen keine Kinder hervor; 1556 Heirat mit Ulrich; Tochter Sophie (1557- 1631) wurde durch Heirat mit Friedrich II. Königin von Dänemark; ließ in Grabow, Stargard, Bützow, Güstrow und Stavenhagen Armenhäuser einrichten; veranlasste Waldpflanzungen im Everstorfer Forst und in den Heidbergen; förderte den Wiederaufbau von Kirchengebäuden (1565-1568 Güstrower Dom und Doberaner Klosterkirche) und Umwandlungen von Klöstern (1575 Kloster Rühn in eine Schule für adlige Fräulein).
Finger-Hain, Willi Pädagoge, Schriftsteller geb. 9.3.1895 Bromberg (Westpreußen; Bydgoszcz/Polen) gest. 10.11.1970 Hanstedt (Kreis Harburg) Nach dem Ersten Weltkrieg Lehrer in Demmin; nach 1945 Deutschlehrer in Berlin; in den 1950er Jahren Umzug nach Hamburg; Mitglied der Vereinigung für Niederdeutsche Sprache Quickborn und der FehrsGilde; Fritz-Reuter-Forscher; Literaturpreis des Bundes für Volkstum und Kunst; »Deutschkunde und Kinodrama« (1921); »Fritz Reuter und Fritz Peters Siedenbollentin« (1935); »Fritz Reuter-Erinnerungen in Tribsees« (1938); Erstherausgeber des einzigen hochdeutschen Romans von Fritz Reuter »Herr von Hakensterz und seine Leibeigenen« (1949); »Adolf Glasbrenner, ein Vorkämpfer der Demokratie« (1952); »Das Ewige ist stille. Gräber unserer Großen in Berlin« (1965); »Fritz-Reuter. Ein Anekdotenbuch« (1957); »Fritz Reuter als Zeichner und Maler« (1968); »Fritz Reuter in der Weltliteratur« (Bd. 1.; 1970); »Stavenhagen in den Briefen des Amtshauptmanns Weber« (1941/42) und »Fritz Reuters Ablehnung des Judentums« (1942) in »Stavenhagener Tageblatt«.
Gesellius, Heinrich Pädagoge geb. 30.11.1798 Treptow (Altentreptow) gest. 1.5.1870 Parchim Vater: Kaufmann Cousin des Buchdruckers und Verlegers Wilhelm G. (I); Elementarschule in Treptow, 1808 Gelehrtenschule in Friedland; 1817 Studium der Naturwissenschaften und Mathematik in Halle; 1824- 1827 Hilfslehrer am Gymnasium in Friedland; 1827- 1863 Konrektor am Friedrich-Franz-Gymnasium in Parchim; Vorsteher der Sonntagsschule; 1838-1863 Dirigent der Vereinten Gewerbe- und Sonntagsschule; Freimaurer, 1830 Vorstand der Freimaurerloge Parchim, 1852/53 und 1864-1866 Logenmeister; enge Beziehung zu Fritz Reuter, der ihm den ersten Teil von »Ut mine Stromtid« (1863) widmete, Polterabendgedichte für die Töchter der Familie G. schrieb und seiner in »Meine Vaterstadt Stavenhagen« (1861) und in »Dörchläuchting« (1866) gedachte; Reuter besuchte ihn 1840 nach Haftentlassung aus der Dömitzer Festung und schickte ihm 1870 einen Gipsabdruck seiner Marmorbüste; »Bemerkungen über den Unterricht in der Mathematik, Naturkunde und im Zeichnen auf Gymnasien« (1834); »Mathematische Aufgaben für Gymnasien« (1848); Federzeichnung »Konrektor Gesellius« (Fritz Reuter); Grabmal auf dem Alten Friedhof in Parchim.
Griewank, August Pädagoge geb. 5.12.1804 Wismar gest. 26.7.1868 Wismar Vater: Joachim Heinrich G., Theologe, Pädagoge Theologiestudium in Halle; 1831-1844 Lehrer an der Großen Stadtschule Wismar; 1844-1868 Pastor in Stavenhagen; »Ueber den Werth des naturgeschichtlichen Unterrichts auf Gymnasien« (1842).
Grischow, Carl Christoph Apotheker geb. 17.2.1793 Stavenhagen gest. 17.12.1860 Stavenhagen Vater: Johann Christoph G., Apotheker Wuchs nach dem frühen Tod seiner Eltern (1798) bei seinem Onkel Christoph G., Schmied in Ivenack, auf; Schulen in Ivenack und in Penzlin; 1807-1811 Apothekerlehre in Rostock; leitete 1811-1813 in Stralsund eine französische Militär-Hospital-Apotheke; 1813 ein Jahr Chemie- und Botanikstudium in Rostock; übernahm 1814 die väterliche Apotheke in Stavenhagen, die bis dahin an August Friedrich Herse verpachtet war; sein Sohn Carl Wilhelm Ferdinand kaufte die Apotheke in Crivitz; 1819 Mitglied der Deutschen Gesellschaft der Naturforscher Leopoldina; 1821 Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; 1822 Ehrenmitglied des Apothekervereins Norddeutschlands; 1830 Dr. h. c. der Universität Rostock; Hermann Karsten widmete seinem Andenken eine von ihm auf seiner naturwissenschaftlichen Reise nach Venezuela (1843-1847) entdeckten Melastomeen-Gattung (Grischowia hirta, Grischowia osbeckiodes, Grischowia meridensis); Demokrat und Freund Fritz Reuters; 1848 Vorsitzender des Reformvereins in Stavenhagen und Deputierter der Versammlung der Mecklenburgischen Reformvereine am 17. April 1848 in Güstrow; 1949-1958 Stadtsprecher in Stavenhagen; Reuters Vormund und Kurator seines Vermögens; Reuter widmete ihm »De Reis’ nah Belligen« (1855), sein erstes größeres Prosawerk; der Reuter-Buchtitel »Schurr-Murr« (1861) entstammt ebenfalls dem Vokabular Grischows, der den von ihm gebrannten Schnaps so nannte; wissenschaftliche Studien auf verschiedenen Gebieten und Veröffentlichungen über seine chemischen Versuche; beschäftigte sich mit der Untersuchung von Mineralquellen (Reuter schilderte 1861 in »Meine Vaterstadt Stavenhagen«, wie er dazu kam); widmete »Physikalisch-chemische Untersuchungen über die Athmungen der Gewächse und deren Einfluss auf die gemeine Luft«, das erste Stück seiner »Beyträge zur chemischen Kenntniss des Pflanzenlebens« (1819), seinem Rostocker Lehrer Christian Ludolf Treviranus; berichtete über weitere Arbeitsergebnisse in Fachzeitschriften; »Chemische Untersuchung des eisenhaltigen Quellwassers zu Stavenhagen« und »Ueber Fällung der Eisensalze durch Schwefelwasserstoffluft« in »Journal für Chemie und Physik« (1819); »Ueber die chemische Veränderung des Luftkreises durch das Gewächsleben« in »Jahrbuch der Chemie und Physik« (1821); führte im Auftrag des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins und des Besitzers des Gutes Frauenmark Heinrich Christian Gerke die Untersuchung von elf verschiedenen Mergelarten durch (ausführlicher Bericht über die Untersuchung in Gerkes »Landwirtschaftliche Erfahrungen und Ansichten«; 3 Bde., 1822-1827); sein Bildnis (Porzellanmalerei) befindet sich auf einem Pfeifenkopf von Reuter; Reuter widmete ihm ein langen Nachruf in der »Rostocker Zeitung« (1861).
Herse, August Friedrich Apotheker, Jurist geb. 12.4.1773 Ivenack gest. 18.1.1829 Stavenhagen Vater: Kammerdiener Ungewiss ist, ob er in Ivenack geboren wurde oder ob er als Kind dorthin kam; 1787 in Ivenack konfirmiert; 1787-1793 Apothekenlehre bei Johann Peter Schultetus in Teterow; dann Tätigkeit in der Quistorpschen Apotheke in Rostock und in der Apotheke Bützow; pachtete 1798 die Ratsapotheke Stavenhagen, die er bis 1814 leitete und dann an Carl Christoph Grischow abgab; seit 1810 Ratsherr; nach Notariatsexamen 1817-1829 Notar in Stavenhagen; Fritz Reuter erhielt als Kind bei ihm Unterricht im Schönschreiben und Unterweisungen in Orthographie, Zeichnen und Rechnen; Reuter setzte ihm als Unkel Hers in »Ut de Franzosentid« (1860) und in »Meine Vaterstadt Stavenhagen« (1861) ein literarisches Denkmal; Ausstellung seiner Reiseapotheke 1910 in der Fritz-Reuter-Ausstellung im Künstlerhaus in Berlin.
Klinggräff, Konrad von Gutsbesitzer, Dramatiker geb. 18.11.1867 Eltville (Rhein) gest. 1.4.1936 Pinnow (Demmin) Vater: Friedrich (August) von K., Gutsbesitzer Gymnasium in Neubrandenburg; Jurastudium; Referendarexamen in Rostock; Ausbildung als Landwirt und Kaufmann; übernahm 1894 den väterlichen Besitz; Reisen in die Schweiz, nach Dänemark, Schweden, Holland, England, Frankreich, Italien, Griechenland und Albanien; hielt sich mehrmals in Österreich und in der Tschechoslowakei auf; 1914 Stiftung des von Klinggräff-Pinnower Familienfideikommiss; Vorsitzender der Zuckerfabrik Stavenhagen und der Molkereigenossenschaft Rosenow (bei Kleeth); Mitglied der Landessynode; Kammerherr; 1896 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Rechtsritter des Johanniterordens, Eisernes Kreuz, bayrischer Michaels-Orden und braunschweigischer Orden Heinrichs des Löwen; »Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien oder die Tartarenschlacht bei Liegnitz« (1908; Drama, 1912 in Gera, 1913 in Schwerin aufgeführt); »Johann von Wittenborg. Ein dramatisches Bild aus Lübecks großer Zeit nach Geschichte und Sage« (1914); »Konrad Heinrich III. Ein deutsches Trauerspiel« (1914); Grabplatte in Pinnow erhalten.
Krohn, August (Carl Friedrich) Pädagoge, Organist, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller geb. 3.11.1830 Rostock gest. 20.7.1917 Ivenack Vater: Johann Friedrich K., Pantoffelmacher Schule in Rostock; 1849 Präparandenanstalt Rostock; 1852/53 Lehrerseminar in Ludwigslust; 1853 Lehrer in Satow; 1855-1860 Lehrer in Penzlin, 1860-1868 in Stavenhagen, 1868-1914 Lehrer, seit 1903 Küster und Organist in Ivenack; Beiträger zu Albert Niederhöffers »Mecklenburgs Volkssagen« (4 Bde.; 1857); »Lütt plattdütsch Gedichte« (1859); »Kurze Chronik von Ivenack« (1903); Aufsätze zum Landschulwesen im »Mecklenburgischen Schulblatt« (1876, 1880).
Lambert, Kurt Pädagoge, Biologe, Ornithologe geb. 2.11.1938 Sumpf (Westpreußen; Sapy/Polen) gest. 10.2.2009 Rostock 1945 Flucht mit Mutter und Geschwistern (Vater vermisst) über Stralsund und Rostock nach Rethwisch; Oberschule in Bad Doberan; 1956-1959 Pädagogikstudium in Greifswald; 1959-1965 Lehrer für Biologie und Chemie in Stavenhagen; 1965- 1991 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Hochseefischerei und Fischverarbeitung Rostock�Marienehe; fischereibiologische Forschungen im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean; Arbeitslosigkeit; 1994-1997 bei der Grünen Liga in Rostock beschäftigt; seit 1953 ornithologischer Beobachter, seit 1957 auch Vogelberinger für die Vogelwarte Helgoland, später für die Vogelwarte Hiddensee (etwa 16 000 Vögel, über 2 000 Hochseevögel); 1972 Gründungsmitglied der Seltenheitenkommission von Mecklenburg�Vorpommern; 1995 Mitglied der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern und im Redaktionsbeirat der »Zeitschrift Ornithologischer Rundbrief für Mecklenburg-Vorpommern«; 1992-2003 an der Erfassung von Meeresenten und Seetauchern vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns beteiligt; Mitarbeit an der Kartierung der Brutvögel der Hansestadt Rostock; »Bibliographie zur Ornis Mecklenburgs« (Hausarbeit; 1959); »Über das Vorkommen von Alkenvögeln in Mecklenburg« (1962), »Die Dreizehenmöwe in Mecklenburg« (1963), »Ornithologische Beobachtungen auf der Greifswalder Oie« (1973) und »Die Rassenzugehörigkeit mecklenburgischer Alkenvögel« (1977) in »Der Falke«; »Über die Vogelwelt im Gebiet Reuterstadt Stavenhagen-Ivenack« (1965) und »Zum Vorkommen von Rauhfussbussard (Buteo lagopus) und Merlin (Falco Columbarius) in Mecklenburg« (1970) in »Ornithologischer Rundbrief Mecklenburgs«; »Über die Vogelwelt im Naturschutzgebiet ›Moorwiesen bei Neukalen‹« (1969) in »Naturschutzarbeit in Mecklenburg«; »Die Vogelwelt des Conventer Sees und seiner Umgebung« in »Beiträge zur Vogelkunde« (1989).
Lancken, Bertha (Sara Luise Auguste) von der (Pseud.: Berthold von der Lancken, B. von Cranach) Schriftstellerin geb. 9.2.1855 Stavenhof (bei Stavenhagen) gest. 1950 Berlin-Buch Vater: August (Friedrich Ernst Karl) von der L., Soldat, Gutsbesitzer Wuchs auf dem väterlichen Gut Stavenhof auf; lebte nach dem Tod des Vaters 1889 mit ihrer Mutter in Eberswalde; erfolgreiche Romanautorin ihrer Zeit; »Christa« (1887); »Erlöst« (1890); »Magelone« (1893); »Schloss Seligkeit« (1897); »Gräfin Sofies Heimat« (1910); »Die Gutsfrau von Rosenhagen« (1935); »Liebe findet ihren Weg« (1937); Fortsetzungsromane in Zeitungen und Zeitschriften.
Liebmann, Michael Mediziner geb. 20.3.1810 Penzlin gest. 25.11.1874 Stavenhagen Vater: Jacob L., Kaufmann Schule in Friedland; Medizinstudium; Burschenschaftler; 1834 Promotion in Greifswald; 1835-1874 praktischer Arzt in Stavenhagen; seit der Schulzeit Freundschaft mit Fritz Reuter, später Briefwechsel; Vorbild für ›Dr. So und So‹ in Reuters »Ut mine Stromtid« (1863); darin auch seine Tochter Anna literarische Gestalt als ›Lütt Anna‹ und ›Lütt Akzesser‹; »De influenza« (Diss., 1834).
Lübbert, Ernst (Heinrich August Johannes) Maler, Grafiker geb. 26.7.1879 Warin gest. 29.8.1915 Grodno (Russland; Hrodna/Weißrussland) Vater: Johann Leonhard Christoph L., Amtsdiätar Bürgerschule in Stavenhagen, 1894-1896 Gymnasium in Neubrandenburg; 1896-1904 Studium an der Hochschule für bildende Künste Berlin, unterstützt durch ein Stipendium der Boldtschen Stiftung; trat der humoristischen Künstlervereinigung Die Schelle bei; 1903/04 als Einjährig-Freiwilliger in Wismar; 1904 freischaffender Künstler in Berlin; befreundet mit dem Schriftsteller Fritz Stöber und dem Maler Paul Lenning; 1914 Einberufung zum Wehrdienst; als Offizier vor Grodno gefallen; schuf Genre- und Porträtbilder; »Porträt Paul Lenning« (1909), »Porträt Bruder Hermann« 1910), »Der heitere Brief« (1911), »Weiße Ostern« (1912), »Auf der Hochzeitsreise« (1912), »Dorfpolitiker« (1913), »Das gefährliche Alter« (1914), »Kurt Palfner« (1915); seit 1911 Veröffentlichung seiner Arbeiten in der Halbmonatsschrift »Der Guckkasten«; Zeichnungen für die »Berliner Illustrierte Zeitung« (1891 ff.), die »Illustrierte Zeitung« (Leipzig; 1873 ff.) und »Ulk« (1872 ff.; Beilage des »Berliner Tageblatts«); Buchillustrationen zu »Die Welt in hundert Jahren« (1910; Reprint, 2008), »Eine Nacht im Puppenlager des K. D. W.« (1910), »Die Frau der Zukunft vor 100 Jahren. 5 vergessene feministische Utopien aus den Jahren 1899-1910« (2007; mit 10 Original-Illustrationen); besuchte 1906-1914 mehrfach seine Heimatstadt Warin, wo Bilder der mecklenburgischen Landschaft, Porträts von Ackerbürgern und Handwerkern entstanden; Zeichnungen der Kriegsgeschehnisse: »Vom östlichen Kriegsschauplatz«, »Untersuchung im Unterstand« und »Der Mensch in Nöten lernt wieder beten«; beschickte die Großen Berliner Kunstausstellungen (1907, 1909, 1911, 1915; zwei Goldmedaillen); 1910 Ausstellung in Warin; 1911 an der Kunstausstellung in Schwerin beteiligt; 1916 und 1979 Gedächtnisausstellungen im Schweriner Museum; Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Karikaturen und Illustrationen im Staatlichen Museum Schwerin; ständige Ausstellung im Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen (»Dame im Schnee«, »Atelierbesuch« 1909); Gedenktafel am Geburtshaus in Warin; Bronzerelief in Neubrandenburg (Erich Schmidt�Kestner), Denkmal in Warin und Stavenhagen (1934 am Ivenacker Tor enthüllt, Umsetzung auf den Reuterplatz, 1989 Neuabguss nach Schmidt-Kestners Bronzerelief am Ivenacker Tor); 1991 Ernst-Lübbert�Weg in Stavenhagen; Grabstätte (Stele von Wilhelm Wandschneider, Bronzerelief von Schmidt-Kestner) auf dem Alten Friedhof in Schwerin.
Maltzahn, Adolf (Rudolf Carl Felix) von (Freiherr; Graf von Plessen) Gutsbesitzer, Landwirt, Parlamentarier geb. 28.9.1835 Ivenack gest. 18.9.1909 Ivenack Vater: Gustav Theodor Helmuth Dietrich von M. Blochmannsches Erziehungs-Institut Dresden; 1854 Studium der Kameralistik in Bonn (Corps Borussia) und Berlin; Majoratsherr auf Ivenack; übernahm 1862 das Erbe in Ivenack; gründete ein Gestüt; ließ den Landschaftsgarten gestalten, 1867 den Glockenturm der Ivenacker Kirche bauen, 1869 den Altar restaurieren und eine Heizung einbauen; Stifter der Orgel; erwarb 1871 das Gut Kummerow (mit Marxfeld und Axelshof); Förderer des Pferdesports; 1868-1909 Vorsitzender des Doberaner Rennvereins; 1862-1909 Hauptdirektor des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; 1876 Mitgründer der »Mecklenburgischen Nachrichten« und bis 1909 Verlagsmitglied; rief zum 40-jährigen Amtsjubiläum 1902 die Adolf-Plessen�Ivenack-Stiftung ins Leben; 1867-1907 Deputierter aller Fideikommissbesitzer Mecklenburgs bei der Großherzoglichen Regierung; 1865 Johanniter�Ehrenritter, 1872 Rechtsritter, 1888 Kommendator des Johanniterordens für beide Mecklenburg; leitete im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 die Verwundetenbetreuung des Ordens; 1867-1870 Mitglied des Reichstages des Norddeutschen Bundes, 1878-1881 des Deutschen Reichstages (Konservative, Wahlkreis Malchin-Waren); 1887 Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); 1893 Preußischer Kronenorden (bei der Einweihung des Denkmals für den Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin, bei welcher er die Festrede hielt); 1894 Roter Adlerorden und Ehrenbürger von Stavenhagen; 1897 Gedächtnismedaille auf Friedrich Franz III.; 1898 Erinnerungsmedaille zum 100-jährigen Geburtstag Kaiser Wilhelms I.; 1900 Prädikat Exzellenz; 1901 Erblandmarschall von Alt�Vorpommern; 1907 Großkreuz mit der Krone des mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone.
Michels, Max Niederdeutscher Schriftsteller geb. 16.1.1874 Stavenhagen gest. ? 1913 Kaufmann in Parchim; Gründungsmitglied der Plattdeutschen Gilde, 1917/18 Soldat im Ersten Weltkrieg; »Uns Vadderland« (1907; Gedichte); »Spaß un Irnst« (1910; Läuschen); Versschwänke und Wanderanekdoten in Anthologien; die Schauspiele »De nige Schaulmamsell« (1922), »Möllers Mudder« (1924) und »Hinrich un de Hambörger Reis« (1926) erschienen in der Reihe »Plattdeutsche Volksbühne«.
Nahmmacher, Heinrich (Ernst) Theologe geb. 27.1.1794 Groß Vielen gest. 10.7.1871 Stavenhagen Vater: Philipp (Joachim Friedrich) N., Theologe Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815; 1817 Theologiestudium in Jena; Teilnehmer des Wartburgfestes; 1828-1859 Pastor in Kittendorf.
Niederhöffer, (Friedrich Carl Otto) Wilhelm Theologe, Pädagoge geb. 15.1.1812 Güstrow gest. 9.8.1894 Röbel Vater: (Friedrich Ludwig) Heinrich N., Theologe, Pädagoge (1. Ehe) Halbbruder: Albert (Ludwig Heinrich) N., Redakteur, Maler, Heimatforscher 1830-1833 Theologie- und Philosophiestudium in Rostock und Berlin; Hauslehrer in Hinrichsberg, Poppentin, Möllenhagen, Brustorf und Neddemin; 1837-1844 Lehrer in Röbel; 1844 an der Bürgerschule in Schwerin; 1845 Rektor in Gadebusch; 1848 Zweiter, 1869 Erster Pastor in Stavenhagen; 1882 Präpositus; 1890 Emeritierung; Mitbegründer des Vorschussvereins Stavenhagen und 27 Jahre dessen Leiter; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins.
Reuter, Ernst (Friedrich) Theologe geb. 25.12.1783 Demen gest. 24.12.1852 Stavenhagen Vater: Joachim Friedrich R., Theologe Bruder: (Peter Paschen) Friedrich R., Theologe, Pädagoge Bruder: Georg Johann (Jakob Friedrich) R., Jurist, Bürgermeister, Landwirt 1812-1843 Pastor in Jabel; Onkel des niederdeutschen Dichters Fritz R., den er 1841 in seinem Haus aufnahm; dieser lernte hier den Küster Heinrich Suhr kennen und machte ihn in seinen Werken »De Reis’ na Belligen« (1855) und »Hanne Nüte un de lütte Pudel« (1860) als Köster Suhr unsterblich; verlegte seinen Wohnsitz dann nach Stavenhagen.
Reuter, Ernst (Carl Adolf) Apotheker geb. 12.11.1807 Dömitz gest. 24.4.1856 Stavenhagen Vater: (Peter Paschen) Friedrich R., Theologe, Pädagoge Bruder: August (Friedrich Heinrich) R., Theologe, Pädagoge Bruder: (Johann) Carl (Jakob) R., Theologe Ehefrau: (Ernestine) Sophie R. Wuchs zusammen mit seinem Cousin Fritz R. im Stavenhagener Rathaus auf; Apothekerlehre; ab 1840 als Brauereibesitzer Nachfolger von Georg Johann (Jakob Friedrich) R. (Vater von Fritz R.); heiratete seine Cousine (Ernestine) Sophie R., die 1839 legitimierte Tochter des Bürgermeisters; wurde nach dem Tod seines Onkels durch Erbschaft reich; kaufte eine Erbpachtstelle in Jürgenstorf und gab dem Gehöft den Namen Reutershof.
Reuter, Fritz (eigentl.: Heinrich Ludwig Christian Friedrich R.) Niederdeutscher Schriftsteller geb. 7.11.1810 Stavenhagen gest. 12.6.1874 Eisenach Vater: Georg Johann (Jakob Friedrich) R., Jurist, Bürgermeister, Landwirt Mutter: Johanna (Luise Sophie) R. Halbschwester: (Ernestine) Sophie R. Halbschwester: Lisette R. Ehefrau: Luise (Charlotte Marie) R. 1824-1828 Gymnasium in Friedland, 1828-1831 in Parchim; 1831/32 Jurastudium in Rostock, 1832/33 in Jena; Mitglied der Burschenschaft in Jena; 1833 wegen angeblicher Teilnahme an hochverräterischen burschenschaftlichen Verbindungen und Majestätsbeleidigung verhaftet, zum Tode verurteilt und zu 30 Jahren Festungshaft begnadigt; 1833- 1840 Festungshaft, zunächst in Untersuchungshaft, Oktober-Dezember 1833 in der Berliner Stadtvogtei, 1834-1837 auf der Festung Silberberg, 1837- 1839 in Groß Glogau, Magdeburg, Graudenz und 1839/40 in Dömitz; 1840 durch Amnestie begnadigt und freigelassen; 1842-1847 landwirtschaftliche Ausbildung auf mecklenburgischen und pommerschen Gütern; 1848 in Stavenhagen; 1848 Mitglied des Reformvereins Stavenhagen und Teilnahme am Deputiertentreffen des mecklenburgischen Reformvereins in Güstrow; 1850 Privatlehrer für Zeichnen und Turnen in Treptow; heiratete 1851 in Roggenstorf Luise Kuntze und siedelte 1856 nach Neubrandenburg über, wo er bis 1863 lebte; 1863 Dr. h. c. der Universität Rostock; ließ sich in Eisenach eine Villa mit Blick auf die Wartburg bauen, in der er 1868 bis zu seinem Tod wohnte; wegen seiner Alkoholkrankheit zu Kuraufenthalten gezwungen; arbeitete seit 1858 mit dem Verleger Detloff Carl Hinstorff zusammen; bedeutendster niederdeutscher Schriftsteller; zeitweise der meistgelesene Autor in Deutschland; seine Werke wurden in elf Sprachen übersetzt; »Herr von Hakensterz und seine Tagelöhner« (1847-1859); »Läuschen un Rimels« (1853); »De Reis’ nah Belligen« (1855); Redakteur des »Unterhaltungsblattes für beide Mecklenburg und Pommern« (1855/56); »Kein Hüsung« (1857); »Läuschen un Rimels« (Neue Folge, 1858); »Ut de Franzosentid« (1859); »Hanne Nüte un de lütte Pudel« (1860); »Schurr-Murr« (1861); »Ut mine Festungstid« (1861); »Meine Vaterstadt Stavenhagen« (1861); »Ut mine Stromtid« (1862- 1864); »Dörchläuchting« (1866); »De Reis’ nah Konstantinopel« (1868); »Urgeschicht von Meckelnborg« (1874); »Briefe« (3 Bde.; 2009/10); Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen (im ehemaligen Rathaus, Geburtshaus Reuters); Fritz Reuter Museum in Eisenach (ehemalige Reuter-Villa); seit 1958 Reuter-Gedenkhalle in der Festungskapelle Dömitz; der Rostocker Stadtteil Reutershagen wurde nach ihm benannt; Denkmäler, Büsten, Brunnen und Straßenbennungen nach Figuren aus seinen Werken; Marmorbüste (1869, Bernhard Afinger) in der Reuter-Villa in Eisenach; Reuter-Denkmale in Neubrandenburg (1890, Martin Wolff), in Chicago (1893, Franz Engelsmann), in Stavenhagen (1911, Wilhelm Wandschneider), in Rostock-Reutershagen (2004, Thomas Jastram); Reuter-Steine in Altentreptow, Wustrow, Malliß, Dömitz und Röbel; seit 1949 heißt seine Geburtsstadt Reuterstadt Stavenhagen; Reuter-Grabmal (Walter Kyllmann, Afinger) auf dem Friedhof in Eisenach.
Reuter, Georg Johann (Jakob Friedrich) Jurist, Bürgermeister, Landwirt geb. 26.7.1776 Demen gest. 22.3.1845 Stavenhagen Vater: Joachim Friedrich R., Theologe Bruder: Ernst (Friedrich) R., Theologe Bruder: (Peter Paschen) Friedrich R., Theologe, Pädagoge Ehefrau: Johanna (Luise Sophie) R. 1790-1795 Gymnasium in Parchim, wohnte in dieser Zeit bei seinem Onkel Jakob Christian Fanter; 1795 Jura-, Staatswissenschafts- und Volkswirtschaftsstudium in Rostock, 1796 in Göttingen; 1803 Amtsauditor in Grabow; 1805 Amtsregistrator und Notar in Stavenhagen; 1808- 1845 Bürgermeister in Stavenhagen, zugleich Stadtrichter, Stadtsekretär und Notar; die Stadt erlangte während seiner Amtszeit ökonomischen Aufschwung, die Einwohnerzahl stieg, neue Häuser und Straßen entstanden; vergrößerte den Grundbesitz der Stadt durch Ankauf von Ländereien; erwarb 1841 den Altbauhof; betrieb Landwirtschaft (baute vor allem die Gewürzpflanzen Kümmel und Krapp an); ließ eine Krappmühle und ein Trockenhaus bauen; richtete 1835 eine Lagerbierbrauerei ein, aus der das Stemhäger Burmeisterbier kam; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins (1821 Rostocker, 1825 Teterower Distrikt); Zusammenarbeit mit Johann Heinrich von Thünen (1829-1840 Briefwechsel); »Über den Anbau des Krapps« (1824), »Erfahrungen über den Anbau des Kümmels im Großen …« (1825) und »Über die Kultur der Stoppel-Rüben« (1826) in »Neue Analen der Mecklenburgischen Landwirtschaft-Gesellschaft«; »Über den Anbau der für Besitzer kleiner Landstellen, insbesondere für Ackerleute in den Landstädten, für Bauern und Büdner, so sehr nützlichen Runkelrübe« in »Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Kalender auf das Jahr 1842« (1842); Vater von Fritz R., der zu Ehren seiner Eltern 1859 in Stavenhagen die Reuter�Eiche pflanzte (1865 mit Gedenktafel versehen); literarische Figur in Reuters »Ut de Franzosentid« (1859).
Reuter, (Wilhelmine Karoline Magdalena) Ida geb. 31.12.1849 Stavenhagen gest. 28.4.1940 Neubrandenburg Vater: Ernst (Carl Adolf) R., Apotheker Mutter: (Ernestine) Sophie R. Nichte des niederdeutschen Schriftstellers Fritz R., der sie ›min Swesterdochter‹ nannte; ihre Mutter war eine Halbschwester von Fritz R., (1839 legitimierte Tochter des Bürgermeisters Georg Johann R.), die ihren Cousin Ernst heiratete; als sechstes Kind dieser Ehe geboren; blieb unverheiratet; war 20 Jahre alt, als Fritz R. 1869 ein letztes Mal zu Besuch war (war die letzte Überlebende, die ihn persönlich kannte).
Reuter, Johanna (Luise Sophie) (geb.: Oelpke) geb. 25.7.1787 Tribsees gest. 19.5.1826 Stavenhagen Vater: Nikolaus Gottfried Bernhard Oelpke, Jurist, Stadtrichter Ehemann: Georg Johann (Jakob Friedrich) R., Jurist, Bürgermeister, Landwirt Gute Schulbildung; Erzieherin bei Pastor Karl Ernst Belitz in Wustrow; leitete später das Hauswesen von Postmeister Christian Friedrich Toll in Stavenhagen; lernte hier den Bürgermeister der Stadt kennen, den sie 1810 heiratete; bleib nach der Geburt des zweiten Sohnes († 1813) gelähmt und musste 14 Jahre lang bis zu ihrem Tod gepflegt werden; Mutter von Fritz R., dem sie Lesen und Schreiben beibrachte und der darüber in »Meine Vaterstadt Stavenhagen« (1861) berichtete.
Reuter, (Johann) Carl (Jakob) Theologe geb. 21.5.1806 Dömitz gest. 30.3.1860 Jabel Vater: (Peter Paschen) Friedrich R., Theologe, Pädagoge Bruder: August (Friedrich Heinrich) R., Theologe, Pädagoge Bruder: Ernst (Carl Adolf) R., Apotheker Zusammen mit seinem Cousin Fritz R. in Stavenhagen erzogen; 1826 Theologiestudium in Rostock; 1843- 1860 Pastor in Jabel (bei Malchow) und Hohen Wangelin; gegen Ende seiner Amtsführung wurde am 10. Juni 1859 fast ganz Jabel durch Brand zerstört (vom Pfarrgehöft blieben nur das Wohnhaus und das Backhaus stehen, Kirche und Turm wurden stark beschädigt; der Turm wurde 1862, die Kirche 1868 erneuert).
Reuter, Lisette (eigentl.: Elisabeth Henriette Johanna R.; verh.: Jenning) geb. 11.3.1809 Stavenhagen gest. 3.10.1865 Güstrow Vater: Georg Johann (Jakob Friedrich) R., Jurist, Bürgermeister, Landwirt Halbbruder: Fritz R., niederdeutscher Schriftsteller Halbschwester: (Ernestine) Sophie R. 1839 legitimierte Tochter des Bürgermeisters R. aus dessen illegitimer Verbindung mit Catharine Peters (1850 zweite Ehefrau des Kanzlei-Advokaten Friedrich Carl Jenning in Güstrow); reger Briefwechsel mit ihrem Halbbruder Fritz.
Reuter, (Ernestine) Sophie (geb.: Reuter) geb. 15.1.1814 (Kirch-)Lütgendorf gest. 29.4.1901 Stavenhagen Vater: Georg Johann (Jakob Friedrich) R., Jurist, Bürgermeister, Landwirt Halbbruder: Fritz R., niederdeutscher Schriftsteller Halbschwester: Lisette R. Ehemann: Ernst (Carl Adolf) R., Apotheker Halbschwester von Fritz R. und ihm besonders nahe stehend; 1839 legitimierte Tochter des Bürgermeisters Reuter aus dessen illegitimer Verbindung mit der Halbschwester seiner Frau Henriette Oelpke; Kindheit (1814-1826) im Hause ihres Onkels Ernst R., Pastor in Jabel (bei Malchow); kam dann zu ihrem Vater ins Stavenhagener Rathaus; 1840 Heirat ihres Cousins Ernst R. in Jabel.
Rode, Robert Architekt, Maler geb. 1882 Berlin-Neukölln gest. 1964 Stavenhagen Vater: Tischlermeister Lehre als Tischler; 1902-1905 Studium der Innenarchitektur; Meisterschüler bei Bruno Paul; danach im Architekturbüro der Firma Stinnes in Berlin; an der Innenausstattung für einen Passagierschnelldampfer und für den Massivbau des Zirkus Sarrasani in Dresden beteiligt; Erkrankung an Muskelschwund; seine Berliner Wohnung wurde 1943 bei einem Bombenangriff zerstört; Wohnsitz in Stavenhagen; kleinere Aufträge für das Bauwesen (Umbau der Turnhalle und der Kegelbahn); malte Ansichten von Stavenhagen und das Ivenacker Schloss.
Sahlmann, Fritz geb. 28.6.1801 Ludwigslust gest. 4.2.1880 Stavenhagen Vater: Kutscher Sein Vater war Leibkutscher des Großherzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin, später Landreiter in Stavenhagen; Schüler der Rektorschule in Stavenhagen; Kutscher beim Großherzoglichen Marstall; 45 Jahre Dienst im Amt Stavenhagen; 1816 Kopist, 1823 Gehilfe seines Vaters, übernahm 1828 dessen Stelle als Landreiter des Amthauptmanns Johann Joachim Heinrich Weber; unter seinem Namen literarische Figur in Fritz Reuters »Ut de Franzosentid« (1862).
Schäfer, Gottlieb Heinrich Theologe, Pädagoge geb. 7.10.1770 Halle (Saale) gest. 7.6.1832 Stavenhagen Vater: Küster 1790-1794 Theologiestudium und 1794-1799 Lehrer am Gymnasium in Halle; 1799-1804 Erzieher bei der Familie von Buch in Zapkendorf; 1805-1832 Rektor der Schule und Kirchenökonom in Stavenhagen; literarische Figur als Rektor Baldrian in Fritz Reuters »Meine Vaterstadt Stavenhagen« (1861) und in »Ut de Franzosentid« (1862); Verfasser des »Hochdeutschen Wörterbuches nach den Endsylben geordnet. Ein bequemes Hülfsmittel beym Sprachunterrichte, bey der Rechtschreibung und dem Reime« (1800).
Scheven, Joachim Nikolaus (von) Theologe geb. 24.2.1718 Anklam gest. 11.4.1795 Ivenack Vater: Johann Niclas von S., Bäcker Ratsschule Anklam; 1735 Theologiestudium in Rostock, Greifswald und Halle; Hauslehrer in Anklam und Krien; 1744-1759 Pfarrer auf Usedom; 1759- 1773 Pastor in Kastorf (bei Stavenhagen); 1773- 1778 Hofprediger des Helmuth Burchard Hartwig von Maltzan, Graf von Plessen in Ivenack; unterrichtete seine vier Söhne, die alle Pastoren wurden, bis zur Vorbereitung auf das Studium; der älteste Sohn Joachim August wurde sein Nachfolger in Ivenack; soll den Adelstitel abgelegt haben (im Staatskalender nur unter Scheven geführt); Grabmal (Obelisk) auf dem Friedhof in Ivenack erhalten.
Schmidt, Hermann (Daniel Christian) Pädagoge geb. 15.2.1801 Stavenhagen gest. 22.10.1883 Wittenberg 1815-1820 Gymnasium in Friedland; 1820 Studium in Halle, Leipzig und Berlin; 1925 Lehrer, 1827 Konrektor in Wittenberg; 1835 Rektor am Gymnasium in Friedland; 1842-1868 Direktor des Gymnasiums in Wittenberg; »Elementarbuch der Griechischen Sprache« (1835; 3. Aufl. 1860); »Fünf Reden am Gymnasium zu Friedland in Mecklenburg-Strelitz bei öffentlichen Schulfeierlichkeiten gehalten« (1844).
Schneider, Friedrich (Carl Georg Heinrich) Theologe geb. 14.5.1797 Crivitz gest. 11.2.1873 Parchim Vater: Friedrich Johann S., Pädagoge Hauslehrer Fritz Reuters in Stavenhagen; 1824 Hilfslehrer und 1831 Pastor in Garwitz, 1840-1872 in Herzfeld.
Scholten, Anna Übersetzerin geb. 14.2.1874 Enschede (Niederlande) gest. 12.1.1949 Enschede (Niederlande) Vater: Jan S., Textilfabrikant Beschäftigte sich seit etwa 1920 mit dem Werk Fritz Reuters; 1931 Treffen mit Ida Reuter, der letzten Überlebenden aus der Reuter-Familie, in Zippendorf (bei Schwerin); spendete 1932 eine größere Summe zur Erhaltung des Geburtszimmers von Fritz Reuter im Rathaus Stavenhagen; im Juni 1932 Aufenthalt in Stavenhagen, im Juli 1932 im Kurhaus Heiligendamm; Übersetzung von Fritz Reuters Werken ins Hochdeutsche und ins Holländische; »Gedichte« (1930; Übers. ins Hochdt.); »Aus der Franzosenzeit« (1933; Übers. ins Hochdt.); »Ut de Franzosentid« (1934; Übers. ins Holländ.); »De reis naar Belgie« (1934; Übers. ins Holländ.); »Eikbomleed. Uit het Platduitsch vertaald in’t Nederlandsch, Hoogduitsch, Twentsch« (1936; Übers. in Hochdt. und ins Holländ.).
Schultetus, Fritz (eigentl.: Friedrich Christian Karl Johann S.) Bürgermeister geb. 18.7.1840 Malchin gest. 7.9.1905 Stavenhagen Vater: Heinrich S., Bürgermeister Bürgerschule in Malchin und Gymnasium in Parchim; Jurastudium; Rechtsanwalt in Teterow; 1879 Bürgermeister in Stavenhagen; Bau des Krankenhauses, des Neuen Armenhauses, des Schlachthauses, der städtischen Badeanstalt sowie Anlage der Obstplantage, der städtischen Imkerei, der Zuckerfabrik und der Molkerei in Stavenhagen; 1895 Hofrat; landschaftlicher Deputierter bei der Landessteuerdirektion in Rostock; Richter der ritterschaftlichen Polizeiämter Stavenhagen und Ivenack; 1868 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.
Schultze, (Johann Friedrich Wilhelm) Albert Jurist geb. 4.9.1808 Berlin gest. 13.11.1877 Weißenfels Vater: August Conrad S., Jurist Pädagogium und Waisenhaus in Züllichau; 1828 Jurastudium in Halle; 1834 erstes Staatsexamen und Auskultator am Landgericht Torgau; als Mitglied in der Deutschen Burschenschaft 1834 Untersuchungshaft in Berlin, 1837 Festungshaft in Magdeburg und 1838 in Graudenz (gemeinsam mit Fritz Reuter); nach seiner Entlassung 1840-1876 Rechtsanwalt und Notar in Meseritz; Preußischer Justizrat; Abgeordneter der Berliner Nationalversammlung; nach dem Tod seiner Frau Mathilde Umzug zu seinem Bruder Ernst nach Weißenfels; Briefwechsel mit Fritz Reuter; literarische Gestalt als ›de Kapteihn‹ in Reuters »Ut mine Festungstid« (1862) und in der hochdeutschen Erstfassung »Eine heitere Episode aus einer traurigen Zeit« (1906); sein von Reuter gemaltes Pastellporträt (1837) befindet sich seit 1995 im Fritz-Reuter�Literaturmuseum Stavenhagen; sein Sohn Alfred veröffentlichte »Fritz Reuters oller Kapteihn – ein Lebensbild« (1911).
Seelmann, Wilhelm (Emil) (auch: Seelmann-Eggebert) Philologe, Literaturwissenschaftler, Bibliothekar geb. 20.1.1849 Oschersleben gest. 5.5.1940 Berlin Vater: Lohgerbermeister Bürgerschule in Oschersleben und Gymnasium in Quedlinburg; 1871 Studium der Klassischen und Deutschen Philologie in Berlin und Halle; 1875 Promotion in Halle; 1874 interimistischer Sekretär, 1875 Sekretär und Kustos, 1896 Oberbibliothekar an der Universitätsbibliothek Berlin; 1901-1920 an der Staatsbibliothek Berlin, 1900 Bibliotheksrat und Professor; betreute in der Staatsbibliothek die niederdeutsche Abteilung; 1877 Mitglied des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung; 1883-1923 Redakteur des »Niederdeutschen Jahrbuchs« und zahlreiche eigene Aufsätze darin; bis 1920 Bibliographien zur niederdeutschen Literaturgeschichte für die »Jahresberichte über die Erscheinungen auf dem Gebiet der germanischen Philologie« der Gesellschaft für deutsche Philologie; »De propagatione scholiarum Aeschyleorum« (Diss., 1875); »Valentin und Namelos. Die niederdeutsche Dichtung, die hochdeutsche Prosa, die Bruchstücke der mittelniederländischen Dichtung« (1884); Herausgeber: »Niederdeutsches Reimbüchlein« (1885), »Mittelniederdeutsche Fastnachtspiele« (1931) und Fritz Reuters »Werke« (12 Bde.; 1905/06); »Zur Entstehungsgeschichte einiger Läuschen Reuters« (1906); »Fritz Reuters Leben und Werke« (1908); »Die plattdeutsche Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts« (1915); »Reuter�Bibliographie« in »Fritz-Reuter-Gedenkbuch« (1910); »Reuter-Forschungen« (1910), »Von Fritz Reuters Vater« (1910), »Der Stavenhagener Reformverein« (1910), »Pomuchelskopp in Reuters Stromtid, sein literarisches Urbild und sein lebendes Vorbild« und »Zur Brinckman-Forschung« (1943) in »Niederdeutsches Jahrbuch«.
Spaarmann, (Christian) Friedrich Mediziner geb. 22.6.1801 Stavenhagen gest. 3.10.1869 Stavenhagen Vater: Johann Gottlob S., Mediziner Apothekenlehre bei Carl Christoph Grischow in Stavenhagen; 1826 Promotion in Rostock; widmete seine Dissertation seinem Lehrherrn Grischow; 1826- 1869 praktischer Arzt und Domanialamtsarzt in Stavenhagen; 1857 Sanitätsrat; 1862 Medizinalrat; unterrichtete Fritz Reuter im Lateinischen, der ihn als Fritz Spaarmann in »Meine Vaterstadt Stavenhagen« (1861) erwähnte; »De Oleo Iecoris Aselli« (Diss., 1826).
Trumpf, Joachim (auch: Trump, Trumph) Organist, Astronom, Instrumentenbauer geb. 12.9.1687 Malchow (Müritz) gest. 4.11.1769 (Burg) Stargard begr. Ivenack Vater: Christoffer T., Küster, Garnweber Die Familie lebte 1704 in Kittendorf (bei Stavenhagen); nach dürftiger Schulbildung Weberlehre bei seinem Vater; Autodidakt; erlernte das Klavierspiel; Organist; nach 1700 am Orgelneubau für die Kirche in Ivenack beteiligt; 1705 Mitarbeit bei David Richter an der neuen Orgel für die Bartholomäuskirche Demmin; ab 1712 Küster und Organist in Ivenack; Freundschaft und Briefwechsel mit dem Musikwissenschaftler Johann Mattheson in Hamburg, dem Verfasser der »Kleinen Generalbaß�Schule« (1735); baute selbst Orgeln; reparierte und baute mechanische und Sonnenuhren; stellte hydraulische Maschinen her; Ratgeber bei der Anlage von Wasserkünsten, Kaskaden und Springbrunnen; strebte nach immer neuen Naturerkenntnissen; ließ sich von Peter Becker (Professor der Mathematik an der Universität Rostock) unterrichten, der ihm astronomische Bücher und eine Schleifmaschine für optische Gläser schenkte; errichtete in Ivenack eine eigene Sternwarte mit einem selbst konstruierten Himmelsfernrohr (40 m langer hölzerner Tubus und zwei selbst geschliffene Gläser); 1769 Aufstellung seiner Orgel beim Wiederaufbau der Kirche in Stargard; Freundschaft mit Gottlob Burchard Genzmer, der ihm in den »Neuen strelitzischen Anzeigen« (1770) einen ausführlichen Nachruf schrieb; die darin erwähnten acht Bände mit handschriftlichen Aufzeichnungen zu seinen Erkenntnissen, astronomischen Beobachtungen, Anleitungen zum Orgelbau, Gedichten und geistlichen Liedern sind verschollen.
Wandschneider, Wilhelm (Georg Johannes) Bildhauer geb. 6.6.1866 Plau gest. 23.9.1942 Plau Vater: Ludwig W., Malermeister 1873-1881 Stadtschule in Plau; 1881-1884 Malerlehre in der Werkstatt des Vaters; 1885 Malergehilfe in Berlin; 1889-1894 Studium an der Akademie der Künste Berlin bei Albert Wolff und Ludwig Brunow; ein Jahr im Atelier von Gerhard Janensch und ein halbes Jahr bei Reinhold Begas; 1895 Preis der von Rohrschen Stiftung für das Relief »Vom Ertrinken gerettet«; 1895 Studienaufenthalt in Paris, 1895/96 in Rom; in Berlin ansässig; bald bekannt und erfolgreich; ließ sich 1901 ein Landhaus am Plauer See bauen; 1893-1919 an den Akademieausstellungen in Berlin und an Ausstellungen in Dresden, München, Schwerin und Düsseldorf beteiligt; Ausstellungsbeteiligung 1904 in St. Louis (Goldmedaille für »Coriolan«), 1907 in Venedig, 1907 in London, 1907 und 1911 in Liverpool, 1908 und 1911 in Glasgow; gewann 1914 mit dem Denkmal »Die nackte Wahrheit« (aufgestellt in St. Louis/USA) einen internationalen Wettbewerb; 1901 Bismarck-Denkmal und Denkmal für Großherzog Friedrich Franz III. in Schwerin; 1903 Bismarck-Denkmal für Dortmund; 1905 drei Marmorbüsten von Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin; 1908 Brinckman-Brunnen »Voß un Swinegel« für Güstrow; 1911 Fritz-Reuter�Denkmal in Stavenhagen; 1914 Hechtbrunnen in Teterow; Kriegerdenkmale in Güstrow, Malchow und Röbel; erhielt nach dem Ersten Weltkrieg kaum noch Aufträge; gab sein Atelier in Berlin auf; ab 1925 Wohnsitz in Plau; trat 1930 der NSDAP bei; schuf 1934/35 die Bronzefiguren »Sämann« und »Mähender Bauer«, 1936 das »Skagerrak-Denkmal« in Rostock und 1936/37 die Soldatenfigur auf dem Alten Friedhof Schwerin; zeigte 1942 seine letzten Figuren »Aphrodite« und »Thor« auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München; 1926 zum 60. Geburtstag Ehrenbürger von Plau; stellte seiner Heimatstadt seine Modelle zur Verfügung, mit denen 1926 ein Wandschneider-Museum eingerichtet wurde (1947 aufgelöst); 1901 Großherzogliche Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft (in Gold); 1906 Professor; »Zwei Reiseerlebnisse« (1926) und »Wandschneider plaudert aus seinem Leben. Von Amerika nach Teterow« (1941) in »Mecklenburgische Monatshefte«.
Wartislaw III. Herzog von Pommern(-Demmin) geb. um 1210 gest. 17.5.1264 begr. Eldena (Greifswald/Kloster) Vater: Kasimir II., Herzog von Pommern(-Demmin) Ehefrau: Sophia N.N. Einziger Sohn; seine Ehe blieb kinderlos; nach dem frühen Tod des Vaters war die Mutter Ingardis 1219 bis vermutlich 1226 die Regentin von Pommern�Demmin; Residenz war die Burg bei Demmin; die Oberherrschaft Dänemarks im Ostseeraum war durch die Schlacht von Bornhöved (1227) gebrochen; konnte 1234 einen letzten Einfall Dänemarks mit der Hilfe Lübecks abwehren; verlor 1236 das Land Zirzipanien an die Herrschaft Rostock und trat die Länder Stargard, Beseritz und Wustrow an den Markgrafen von Brandenburg ab; verlieh das lübische Stadtrecht allein an Greifswald (1250), Demmin (um 1250) und Greifenberg (1262), zusammen mit Bischof Hermann von Cammin an Kolberg (1255) sowie zusammen mit seinem Cousin Barnim I. an Wolgast (1257), Wollin (1262) und Stavenhagen (1252); mit ihm starb die Demminer Linie der Herzöge von Pommern aus; Nachfolger: Barnim I. (Cousin).
Weber, (Johann Joachim) Heinrich Jurist geb. 24.5.1757 Rostock gest. 15.6.1826 Stavenhagen Vater: Isaak Joachim W., Jurist Bruder: Adolf Dietrich W., Jurist 1776 Jurastudium in Jena; 1781 Amtsverwalter in Toitenwinkel, 1784 in Stavenhagen; 1793 Amtmann, 1802 fest angestellt; 1810-1826 Amthauptmann im Domanialamt Stavenhagen; Wohnsitz auf dem Schloss; Pate von Fritz Reuter; als Amthauptmann Weber literarische Figur in Reuters »Ut de Franzosentid« (1859).
Wegner, Walter Jurist geb. 28.5.1902 Waren (Müritz) gest. 30.5.1978 Osnabrück Vater: Carl W., Postassistent Bürgerschule und Gymnasium in Waren; 1921 Steuersupernumerar, 1924 Obersteuersekretär im Finanzamt Waren, 1925 Steuerpraktikant im Finanzamt Rostock-Land tätig; als Werkstudent Jura- und Wirtschaftsstudium in Rostock; 1928 Diplomvolkswirt; 1930 Referendarexamen; zweite juristische Prüfung; im Februar 1931 juristische und im Oktober 1931 wirtschaftswissenschaftliche Promotion in Rostock; 1933 Staatsprüfung und Gerichtsassessor beim Landgericht Rostock; Januar 1934 Bürgermeister in Stavenhagen, Dezember 1934 in Ribnitz; 1944 Stadtrat in Rostock, auch weiter kommissarischer Bürgermeister von Ribnitz; nach dem Zweiten Weltkrieg in Lübeck und Kiel; 1949 Stadtdirektor von Bad Harzburg, 1950 Stadtdirektor von Wolfsburg; 1953 Oberstadtdirektor in Osnabrück; 1959 Staatssekretär im Innenministerium des Landes Niedersachsen; 1948 Gründungsmitglied der Landsmannschaft der Mecklenburger in Lübeck; 1959 Zweiter, 1961-1972 Erster Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Mecklenburg; Gründungsmitglied des Stiftungsrates der Stiftung Mecklenburg bis 1973; »Die Möglichkeiten, Schenkungen rückgängig zu machen« (Diss., 1931); »Untersuchungen zur Frage der sozialen Belastung des Großgrundbesitzes in Mecklenburg-Schwerin« (Diss., 1931).
Wunderlich, Carl Ludwig Jurist, Bürgermeister, Genealoge geb. 19.6.1874 Gnoien gest. ? Vater: Ernst Helmuth, Jurist, Bürgermeister, Konservator 1904 Promotion in Rostock; 1905-1920 Bürgermeister von Stavenhagen; während seiner Amtszeit 1910 Einweihung des Fritz-Reuter-Denkmals in Stavenhagen; 1901 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Der Eigentumserwerb durch Verarbeitung nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch« (Diss., 1904); »Die Nachkommen des Geh. Ministerialrats Georg Störzel« (1924); »Die Familie Wunderlich« (1931).
Zander, Heinrich (Johann Ernst Friedrich) Theologe geb. 24.3.1837 Teterow gest. 8.2.1919 Schwerin begr. Rostock Vater: Gottlieb (Ernst August) Z., Theologe, niederdeutscher Schriftsteller 1850-1856 Schule in Rostock; 1862 Lehrer an der Vorbereitungsschule in Parchim; 1864 Rektor und Hilfsprediger in Sülze; 1869 Zweiter, 1891 Erster Pastor, 1900-1910 Präpositus in Stavenhagen; Ruhestand in Rostock; Herausgeber des »Christlichen Monatsblatts für die lutherischen Gemeinden Mecklenburgs« (1869-1879).