Ortschronik von Anita und Menning, 2011.

Aus Ortschroniken
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Kenndaten der Ortschronik
OrtGroß Godems
Zeitlicher SchwerpunktVorgeschichte, 1259 bzw. 1291-2011; fortlaufend
UrheberrechteAnita und Peter Menning
Erstellungszeitraumseit ca. 1930
Publikationsdatumveröffentlicht als Broschüre
Inhaltliche KategorisierungGeschichte der Gemeinde Groß Godems mit Klein Godems
Status (Ampelsystem)online Stand 2011, freigegeben, fortlaufende Bearbeitung offline


Die Geschichte von Groß Godern (mit Klein Godern)

Anita und Peter Menning. Groß Godems - früher bis heute, 720 Jahre Groß Godems - eine Zusammenfassung aus dem umfangreichen Material der Ortschronistin, zuammengetragen von Anita Menning, aufgeschrieben von Peter Menning, 2011.

Anmerkung für diese Fassung im Ortschronikenportal: Fotos wurden entfernt, Bildunterschriften beibehalten, Fotos liegen beim Heimatverband MV vor.

Vorwort

Durch die Liebe zur Fotografie habe ich mir eine kleine Bibliothek von Ordnern geschaffen, die Geschehnisse in der Gemeinde nachweisen und dokumentieren. Dank der vielen Fotos von Lehrer Erwin Liefke (*22.11.1906,+25.12.1965), der mit seiner selbstgebauten Kamera bereits wertvolles Bildmaterial hinterlassen hat. Diese Leidenschaft hat Lehrer Johann Albrecht Behrens (*9.5.1930+27.9.1990) weiter gepflegt. Nach seinem Tod, der viel zu früh kam, habe ich von seiner Frau viele Fotos aus seinem Schaffen erhalten, die sich auf unser Dorf und die Schule beziehen.

Bilder: Links: Erwin Liefke, Rechts: Anita Menning und Johann Albrecht Behrens

Somit konnte ich aus der Fülle von Godemser Bildern, die ich bis in die Gegenwart vervollständigt habe, eine Sammlung zur Entwicklung von Groß und Klein Godems erstellen. Dazu gehören ebenfalls Dokumente aus Archiven, Zeitungsausschnitte, Orts- und Flurkarten und Aussagen von Bürgern unserer Gemeinde. Dieses Heft gibt einen kleinen Ausschnitt meiner Sammlung wieder. Leider ist es nicht möglich das gesamte Material in diesem Heft einzubringen. Allen Lesern soll es helfen, sich an ihre Jugendzeit zu erinnern und zeigen, wie die Vorfahren gelebt haben. Viel Spaß beim Lesen und beim Rückblick in die Vergangenheit.

Groß Godems, im November 2011 Anita Menning

Lage der Dörfer

Acht Kilometer südlich der Kreisstadt Parchim liegen die beiden Dörfer Groß Godems und Klein Godems. Ihre Koordinaten sind 53°; 22’ nördlicher Breite und 11°;48’ östlicher Länge und sie liegen 65m über dem Meeresspiegel. Heute ist Klein Godems kein selbstständiges Dorf mehr, sondern ein Teil von Groß Godems – der „Wiesenweg“. Zwischen den beiden Dörfern und der Stadt Parchim zieht sich ein Endmoränenrücken in west – südöstlicher Richtung. Er erstreckt sich etwa von Primank (südlich von Spornitz), als die Sonnenberge, über Kieckindemark, an Slate und weiter an Poitendorf, Leppin, Mentin vorbei, als die Ruhner Berge, bis etwa nach Nettelbeck im Brandenburgischen. Seine höchsten Erhebungen sind der Ruhner Berg, bei Leppin , mit 176m - der zweit höchste Berg in Mecklenburg Vorpommern und der Sonnenberg, mit 111m über dem Meeresspiegel, in der Nähe von Kieckindemark. Bei Slate gibt es jedoch einen Durchbruch dieser Endmoräne, durch den der Rote Bach, in die nördlich von ihr fließende Elde einmündet. Der Ort mit, seiner rund 950 ha Gemarkung, ist nur an seiner südlichen Grenze nicht von Wald begrenzt. Vorrangig ist es Nadelwald. Mischwald finden wir nördlich des Ortes, im Stadtforst der Stadt Parchim. Im Ort selbst wachsen gesunde und prächtige Eichen, Linden, Kastanien, aber auch verschiedene Nadelbäume und selbstverständlich viele Obstbäume. Die Nachbargemeinden des Dorfes sind im Osten Slate und Poitendorf, im Süden liegt hinter der Autobahn Karrenzin, im Westen reihen sich Barkow und Stolpe an und im Norden finden wir die Kreisstadt Parchim mit seinem Ortsteil Kieckindemark. Um interessierten Godemser Einwohnern und deren Gäste etwas aus dem Werden der beiden Orte bekannt zu machen, soll diese Dokumentation beitragen. Aus dem umfangreichen Material, das die Ortschronistin, Anita Menning, in vielen Jahren in Form von Bildern, Schriften, Urkunden und auch Gegenständen zusammen getragen und diese sortiert aufbewahrt hat, wollen wir versuchen, einen Abriss der Entwicklung der Orte zusammen zu stellen. Die Schriftstellerin Margarete Neumann schwärmt in einem „Reiseverführer Mecklenburg“ über die Landschaft mit Worten, die hier gut passen: „In einer Zeit, in der anderswo schon hohe menschliche Kulturen blühten, dieser Landstrich unter Eis lag; wie sich im Gletschergeschiebe die Hügel erst bildeten, die Seen und die kleinen kreisrunden Löcher auf den Feldern, die die Menschen hier Soll nennen. Und danach erst, nachdem das Eis abschmolz, stiegen Länder aus den Wasser auf: Jütland, Svealand, Gotland, Norrland. Zuerst Moos und Flechten, dann vielleicht das Ren – und keine Spur von Menschen. Später kamen die Wälder mit den Birken, Kiefern und der Hasel, den Ulmen, Linden und Weiden. Und schließlich die Eiche, die sich weit ausbreitete. Das Ren war nach Norden gezogen, immer dem Eise nach. In den hiesigen Wäldern blieben Elche und Hirsche. Doch noch immer lebten hier keine Menschen. Nordseewasser brach ein, machte das Binnenmeer Ostsee zur Meeresbucht und das Süßwasser salzig. Und dann endlich, nachdem sich die Natur gefestigt hatte, erschien der Mensch. Erst aus dieser Zeit stammen die frühesten Funde von Jägern und Fischern. Ihre Häuser waren flüchtig, aus Astwerk geflochten, mit Moos verdichtet und mit Riedgras oder Stroh abgedeckt. Sie zogen zu immer anderen Stellen, fertigten ihr Jagd- und Fanggerät aus Steinen und Knochen, Geweihen der Hirsche oder Elche. Sie lebten weit voneinander entfernt, in kleinen Gruppen. Vielleicht habe sie nie voneinander gehört. Aber wer kam und zeigte ihnen wie sie Feuer machen mus- sten, wie Feilspitzen, Äxte und Messer fertigen und den Ton formen und wie er gebrannt wird? Oder kamen sie selbst darauf ?“ Die Eiszeit hat auf ihrem Rückzug auch die Godemser Gegend als leicht hügelig und mit kargen Boden zurück gelassen, die sich vor allem mit Kiefern aber auch mit Eichen und Buchen bewaldete. Bodenfunde (Steinäxte, Speerspitzen, Schabesteine und Mahlsteine) zeugen von der frühzeitigen Besiedlung schon in der Steinzeit. So wurde nahe Groß Godems beim Graben eine schön geformte Streitaxt aus Grünstein entdeckt und nach Schwerin abgeliefert. Weitere Stücke wurden in jüngerer Zeit gefunden: ein Feuersteindolch zwischen Godems und Karrenzin, eine sehr fein gearbeitete Speerspitze auf Klein Godemser Feldmark und eine Steinaxt auf der Rühm, die im Besitz der Ortschronistin ist. Die Hünengräber in den Godemser Tannen an der Scheide zu Poltnitz und auch in den Godemser Tannen am Silberberg westlich des Ortes, stammen aus der Bronzezeit. Scherben in der Nähe des Hogen Viegel zeugen von der Siedlung von indogermanischen Stämmen in diesem Gebiet, denn die Germanen besiedelten einst den Norden Deutschlands zwischen der unteren Weser bis zur Odermündung und den Süden Skandinaviens. Der Name „Germanen“ stammt wahrscheinlich aus dem Keltischen und bedeutet „Nachbaren“. Ihre Blütezeit in diesem Gebiet war die Bronzezeit (etwa 1400 bis 1200 vor der Zeitrechnung). Sie führten eine friedliche Bauernkultur und gründeten wohl auch schon Siedlungen. Die Kelten besiedelten den mittleren Teil Europas, etwa vom nördlichen Frankreich bis Mittelungarn.

Bild: Diese Steinaxt fand Peter Menning 1998 auf der Rühm. Bild: Bronzezeitlicher Dellenstein im Schweriner Museum für Ur- und Frühgeschichte, gefunden von Günter Giese Bild: Den Mahlstein fand Wilfried Grützmacher auf dem Birkenbusch.

Um die Zeitenwende verschlechtern sich die klimatischen Verhält- nisse und die Germanen ziehen in breiter Front in südliche Gebiete. Nun drängen die slawischen Wenden aus dem Osten in unser Gebiet. Sie waren es wahrscheinlich auch, die als erste in unserer Gegend eine Siedlung aufbauten und diese den Namen „Wodamiz“ gaben. Die Bezeichnung entsprach nach dem altslawischen Dialekt - voda = Wasser und miz, mizeti = tropfen. Sodass Godems etwa „Ort an einem Wasserlauf“ bedeuten könnte. Der Ortsname änderte sich im Laufe der Zeit mehrfach. So entstanden „Wudenesse“ im 14.Jahrhundert, „Wudemitze“ und „Wudenisse“ im 15.Jahrhundert und im 16.Jahrhundert „Gudemtz“ bis letztendlich Godems daraus wurde. Die Zusätze „Groß“ und „Klein“ kamen erst später hinzu, denn in der ältesten Urkunde, in der die Orte erwähnt werden, wird von den beiden Wodamiz geschrieben, erst in einer Urkunde von 1312 das „Groß“ und das „Klein“ als Zusatz für die Orte genannt. Dabei war jedoch nicht die Größe der Orte, sondern wohl vielmehr die Bedeutung oder die Stellung der Orte ausschlaggebend für den Zusatz, denn Klein Godems war ursprünglich sogar größer und es wohnten wohl auch mehr Menschen dort als in Groß Godems. Auf der Suche nach dem ersten Standort eines Ortes Wodamiz kommt aber wohl keiner der beiden jetzigen Standorte in Frage, denn hier hat man keinerlei Bodenfunde nachweisen können, die die Entstehung der Orte in die entsprechende Zeit nachweisen. Auch gibt es auf der Gemarkung der Orte mehrere Wasserläufe, die ihnen ihren Namen hätten geben können.

Es muss also noch eine Siedlung gegeben haben, aus der dann die beiden Godems entstanden sind. 1990 fand Herr Keuthe am „Hogen Viegel“, der sich in unmittelbarer Nähe eines Baches befindet, in der Grasdecke und dem Wurzelwerk eines umgeworfenen Baumes, Scherben, die slawische Herkunft aufweisen. Der Standort scheint auch in sofern wahrscheinlich, als er sich durch einen, für diese Landschaft, recht steilen Hang an seiner südwestlichen Seite und dem Bach (Mühlenbach) an seinem südlichen Hang, gut verteidigen ließ. 

Die Wenden, so nannten die Sachsen die Slawen, zu denen auch die hier siedelnden Obotriten gehörten, hatten auf ihrem Zug aus dem Osten um 800 u.Z., die hier ansässigen Goten verdrängt. Sie werden es gewesen sein, die in unserem Land Siedlungen erbauten. Davon zeugen die vielen Orte mit slawischen Namen. Aber schon 1160 besiegte der Sachsenkönig Heinrich der Löwe den Obotritenfürst Niklot, bei Werle in der Nähe von Bützow. Niklot hatte seinen Stammsitz in der Burg Mecklenburg bei Wismar schon aufgegeben und sich nach Werle an der Warnow bei Bützow zurück- gezogen, wo er endgültig von dem Sachsenkönig geschlagen wurde. Es begann die Verdrängung der Slawen durch Vertreibung, aber auch durch Vermischung mit den eindringenden Deutschen (Sachsen). Noch im 16.Jahrhundert ist in beiden Dörfern ein Teil der Bevölkerung slawischer Abstammung nachweisbar. Gleichzeitig begann auch die Christianisierung des Landes und damit auch bald die Gründung der Klöster im Land. Das Gebiet um Godems, mit den umliegenden Orten Schlepko (Slepkow), Brokow , Klokow und Lübow, gehörte in den Einflussbereich des Brandenburger Markgrafen Johann I. Er schenkte es 1227 dem Grafen von Dannenberg Adolf und dem Grafen von Schwerin Gunzelin, (Gunzel) die ihn unterstützten, den dänischen König Waldemar II, der sich mecklenburgische und pommersche Gebiete einverleiben wollte, erfolgreich zu schlagen. Das Gebiet ist also in fürstlichen Besitz und untersteht dem Verwaltungsbezirk Marnitz. Die beiden Grafen, verwandtschaftlich verbunden, holten deutsche Siedler ins Land, die das Land urbar machten und auch neue Orte errichteten. Während der Dannenberger Adolf vorrangig Siedler aus Niedersachsen holte, die Groß Godems gründeten, holte der Schweriner Gunzelin die Siedler, meistens slawischer Abstammung, aus seiner Schweriner Umgebung, welche Klein Godems aufbauten. Groß Godems wurde als Angerdorf, in dem um die Kirche herum die Höfe wie eine Wehrburg angelegt wurden. Wohl gleichzeitig, oder wenig später, begannen die Bauern, die aus der Gegend von Schwerin, (also Menschen vorrangig slawischer Abstammung), hierher kamen, Klein Godems als Weiler aufzubauen. Während bei einem Angerdorf eine gewisse Regel zur Anlage der Höfe bestand, bauten die Bauern in einem Weiler ihre Höfe nach Belieben auf, wohl jeder auf seinen ihm zugewiesenen Acker. Die Feldmark von Groß Godems, erstreckte sich zu dieser Zeit etwa zwischen dem „Knickschen Bach“ und der Verlängerung des heutigen Frachtweges im Norden und dem Mühlenbach im Süden nach Karrenzin hin, im Westen an der Scheide zu Barkow und im Osten mit den Godemser Tannen an die Poltnitzer Gemarkung. Klein Godems grenzte im Süden an die Groß Godemser Gemarkung. Im Osten an Poitendorf, Zachow und Slate, im Norden an dem Roten Bach und im Westen an Schlepkow, das bis zur Loog und dem Bauerbusch reichte. Das zeigt, dass die Feldmark von Klein Godems damals größer war, wie die von Groß Godems. 1551 sind in einer Urkunde in Klein Godems 21 bedepflichtige (abgabenpflichtige) Bauern erwähnt, während es in Groß Godems 19 Bauern sind. Beide Orte haben zusätzlich eine Schulzenstelle, die bedefrei waren. Schlepkow umfasste die Flächen, die heute zu Groß Godems gehören, bis an die Stolper Chaussee und Tobiasberg, also Schultenkamp, Bauernbusch, Borgstücken, Lehmkuhlenschlag und Birkenbusch und war mit 15 Hufen angegeben, davon sind 8 fürstliche und 7 der Stadt Parchim gehörend (1577). Die Orte Schlepkow und Brokow, das wohl nördlich des Roten Baches in der Dicken Hege lag, sind schon frühzeitig untergegangen. Die Feldmark wurde von Groß und Klein Godemser Bauern beackert und sie zahlten Pacht an die Stadt Parchim, die 1366 Anrechte an Schlepkow erwarb. Der Standort der beiden Dörfer konnte nicht genau ermittelt werden. Wahrscheinlich lag Schlepkow in der Nähe der heutigen ausgebauten Bauernstelle 4 (Borgstücken) auf dem Hahnenberg. Auf einer alten Flurkarte war hier der Flurname „Auf der alten Dörpstäde“ eingetragen, was auf die Lage eines untergegangenen Dorfes hinweisen kann. Erst 1769 einigten sich die Stadt Parchim und der Landesfürst über die Zugehörigkeit der Ländereien, dieser untergegangenen Dörfer, nachdem auch schon die Fürstenhäuser derer von Mallin, Hahn und Plessen Besitzansprüche gestellt und erhalten hatten. Der Rote Bach wurde als Grenze zwischen Godems und der Stadt Parchim (Kieckindemark) festgelegt.

Bild: Die Stiftungsurkunde

Am 10.August 1259 schenken die Grafen Adolf und Gunzelin die „beiden Wodamiz“ dem 1230 gestifteten Kloster Eldena bei Grabow. Die Urkunde dieser Schenkung ist bei einem Brand des Klosters 1290 vernichtet worden, aber in anderen Urkunden erwähnt worden. In einer am 19. Mai 1291 zu Schönberg ausgestellten Urkunde erneuert Konrad Gottschalk, Bischof von Ratzeburg, und der Graf von Dannenberg dem Kloster die alten „Gerechtsame“. Da diese Urkunde die älteste noch erhaltene schriftliche Erwähnung der beiden Godems ist, wird sie als Gründungsdatum der Orte herangezogen. In der Urkunde heißt es: „Er (Graf Adolf von Dannenberg) schenkte eins der beiden Dörfer Wodamiz, während Graf Gunzel von Schwerin das andere giebt“. Beide Orte gehören dem Kirchspiel von Slate an. In Klein Godems stand wohl eine Kapelle und in Groß Godems eine Kirche. Es gab hier keine Pfarreien und keine Pastoren und auch keine Kirchdiener (Küster). Diese Aufgaben wurden immer von Slate erledigt. Dem Kloster gehörten auch die Orte Karrenzin, Herzfeld, Stresendorf, Ziegendorf und Wulfsahl. Die Zugehörigkeit der Orte zum Kloster Eldena, wird noch des Öfteren in Urkunden bestätigt: so z.B. 1435 in einer Klosterurkunde mit der Bezeichnung Groß Wudenisse. Ansonsten gibt es wenig Informationen aus dieser Zeit von diesen Dörfern. Die Entstehung einer Wehrburg auf heutiger Godemser Feldmark, am Roten Bach, wird im 13.Jahrhundert vermutet. Ihre Bedeutung ist nicht eindeutig. Auch die Größe lässt sich nicht genau ermitteln. Ist es eine Ritterburg, oder eher ein einfacher Wehrhof gewesen? Gefundene Mauersteine im Klosterformat und mittelalterliche Scherben weisen auf die Entstehungszeit hin. Die Rote Burg war von einem Wall und einem Graben umzogener runder Platz. Eine von einem Graben umgrenzte Vorburg hatte wohl eine Verbindung mit dem Graben der Hauptburg. Über Entstehung, Zweck und Bewohner dieser Wehranlage ist nichts bekannt. Der Name wurde schon mit einer im Mittelalter in dieser Gegend begüterten Ritterfamilie Rohr in Verbindung gebracht. Konnte urkundlich nicht belegt werden. Vermutlich war es doch wohl ein Wehrhof, der seine Bewohner im Mittelalter vor häufigen Fehden und Räubereien schützen sollte. Lesen wir doch in einer um 1420 niedergeschriebenen Schadens- rechnung, dass die Brandenburger auf ihren Raubzügen auch in Klein Godems allerlei „genommen“ hatten. 1556 findet die Sekulation des Klosters statt, dass heißt, dessen Auflösung. Die Verhandlungen zwischen dem Herzog Ulrich und der Priorin des Klosters Margareta von Pentz, zogen sich jedoch bis 1558 hin, bis die Dörfer in den Besitz des Landesfürsten kamen und nun dem Amt Neustadt Glewe unterstellt wurden. Daneben mussten beide Dörfer dem Amte Marnitz Dienste leisten. Sehen wir uns nun die weitere Entwicklung der beiden Dörfer im Einzelnen an:

Klein Godems

Das ursprüngliche Bauerndorf bewirtschaftete weit größere Flächen, wie sie heute zu dem Ort gehören. Dazu bewirtschafteten die Bauern auch Flächen, des im 12. und 13. Jahrhundert untergegangenen Dor- fes Brokow, das in der heute mit Wald bestandenen Dicke Hege nördlich des Roten Baches lag. Auch des ebenfalls in der gleichen Zeit wüst liegenden Dorfes Schlepkow, das südlich des Roten Baches lag. 1366 kaufte die Stadt Parchim den größten Teil von Brokow, Klokow, Voddow, Lübow, Slepkow und Slate. 1769 schlossen die Stadt und das Amt Neustadt einen Vergleich über die Grenzziehung zwischen Godems und der Stadt. Der Rote Bach wird als Grenze festgeschrieben und Pachtzahlungen entfallen. Klein Godems hatte vor dem 30jährigen Krieg eine Schulzenstelle, zehn Hüfner (1560 legte man jeweils 2 Hufen zu einer zusammen) und einen Bödener (Büdner). Es sind nach einer Amtsbeschreibung von 1654 nur noch drei Stellen besetzt, wovon eine bald einging. Die hier durchziehenden Soldaten und mordenden und räubernden Horden hinterließen von dem Dorf nur Schutt und Asche. Nur wenige Einwohner blieben am Leben. Selbst von der Kapelle wird später nicht mehr berichtet. Das Amt in Neustadt richtet auf den wüsten Stellen 1662 einen Schäferhof ein, der von einem Hans Häweke geführt wird. Später, 1671, wird ein Pachthof eingerichtet. Die Gebäude werden vom Amt errichtet, denn in einer amtlichen Beschreibung heißt es: „Das jetzige Wohnhauß des Pensionary ist gar klein, und dabey sehr alt undt baufällig, dass es unmöglich in diesem Stande bewohnet werden kann, der Schafstall miserabel, eine Scheure ist gar nicht vorhanden“. Ab 1690 bis 1750 gelingt es dem Amt auch die letzten beiden Hüfner dem Pachthof zuzuschlagen. Der letzte Wirtschafter, einer der beiden Hufen, Peter Drewes stirbt im November 1717. Seine Witwe wird als die blutarme Drewesen am 3. April 1748 in Klein Godems auf dem dortigen Kirchhof begraben. Sie ist wohl die Letzte, die dort begraben wurde. Der Hof gehört zum Domanium, das heißt, er war fürstlicher Besitz und wurde für sechs oder mehrere Jahre an den Meistbietenden verpachtet. Der Erbpachthof hat nun 458,9ha Gesamtfläche und er konnte zu jeder Zeit gekündigt werden. Nun leben und arbeiten wieder 44 Einwohner in Klein Godems. Am 15 Juni 1816 wird der Hof in ein Erbpachtgut umgewandelt und von Herrn Jochim Hartwig Heinrich Vieth erworben und bewirtschaftet. Seine Erben verkauften den Hof am 28. August 1843 an Herrn Bernhard Maercker aus Pampin, der jedoch kein guter Landwirt war und das Gut verließ. Ein Herr Hoffmann erwarb den Hof. Er setzte sich ein „Denkmal“ indem er ein Ackerstück aufforstete, das jetzt noch unter den Flurnamen „Hoffmanns Kopp“ bekannt ist. Anfang 1892 wurde gemeldet, der 35 Last große mittlere Roggenboden enthaltende Hof sei an Herrn Dahl für 128 TM verkauft. Der vorige Besitzer Hoffmann kaufte den Hof allerdings ohne Inventar, zum Preis von 54TM. Im Jahre 1906 veräußerte Herr Dahl von seinem Hof 360ha Ackerland, Grünland und Wald an kleinbäuerliche Betriebe (Büdnereien) in Groß Godems und Wald an die Stadt Parchim. Um die Jahrhundertwende erwarb der Rittmeister Wilhelm Weger den Hof für seinen Sohn Wilhelm. Dieser verkaufte nochmals 20ha Ackerland an Godemser Landwirte, sodass ein Restgut von 78,9ha von ihm noch bewirtschaftet wurde. Die gesamte Fläche rechts der Chaussee nach Parchim (Panzerplatz) und die dahinter liegende Waldfläche waren von den Verkäufen betroffen, ebenso die Flächen links des Klein Godemser Weges bis an den Knickschen Bach, wo an der Parchimer Chaussee heute die Büdnereien Nr.11 und 12 liegen. Der Hof ist eine Anlage mit dem Gutshaus aus der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts, einem Rinderstall, einem Schweinestall und einer großen Feldscheune, so wie sie die älteren Godemser noch kennen. Drei gemauerte Pfeiler an der Hofzufahrt zeugten davon, das der Hof einmal eingezäunt war. Etwas abseits am Slater Kirchweg waren zwei Häuser für die Landarbeiter. Hinter dem Gutshaus lag eine Obstplantage mit Äpfel,- Birnen,- Kirschen – und Pflaumenbäumen. Südlich davon schließt sich ein kleiner Park mit verschlungenen Wegen. Verschiedene Baumarten umwachsen mehrere kleine Teiche, die aus der Gewinnung von Mergel entstanden sind. Die Mergelgewinnung war hier möglich, denn der ganze Hof lag auf einem Standort, an dem der beste und schwerste Boden weit und breit ist. 1958 übergab Herr Weger den Betrieb an den Rat des Kreises Parchim, da er alters – und gesundheitsbedingt nicht mehr in der Lage war, erfolgreich zu wirtschaften und seine Erben nicht gewillt waren, den Betrieb zu übernehmen. Der Rat des Kreises übergab den Betrieb der LPG (landwirtschaftliche Produktions- genossenschaft) zur kostenlosen Bewirtschaftung. Sie nutzte die Wirtschaftsgebäude für ihre Tierproduktion. Schon in den 1960ger Jahren wurde die Scheune aus baulichen Gründen abgerissen. Ab 1959 errichtete die LPG auf dem Grundstück des Gutes eine Rinderanlage (Offenställe). Am Rinder - und am Schweinestall wurde um, - aus – und angebaut. 1963 verstarb der letzte Gutsbe- sitzer Herr Wilhelm Weger. Seine Frau und eine Einliegerfamilie bewohnten das große Gutshaus bis 1978. Erhaltungsmaßnahmen wurden auch aus finanziellen Gründen nicht durchgeführt, sodass das Gebäude verfiel, bis es 1981 abgerissen wurde. Nach der politischen Wende verkauften die Erben des W. Weger den Resthof 1992 an Frau Dr. Cordula Kurze aus Niedersachsen, die eine Pferdezucht und einen Reiterhof aufbaute und betreibt. Sie baute die Rinderställe zu Pferdeställe und eine Reithalle um. Die Ackerflächen werden heute zum Teil als Weiden für die Pferde genutzt. Die beiden, noch vom Gutsherren für Landarbeiter errichteten Wohnhäuser, ließ sie für sich und ihre Angehörigen um – und ausbauen.

Groß Godems

Von den 19 Hufen, die es einmal in Groß Godems gab, waren 1556 in einer alten Flurkarte noch 16 Hufen, einschließlich der Schulzenhufe, mit unterschiedlicher Größe (von einer halben bis zu eineinhalb Hufe) verzeichnet. Die Nummerierung der Hufen begann gewöhnlich mit der Schulzenhufe (heute Leerstelle ehemals Krey) – Nr.1 – in Uhrzeigersinn um die Kirche herum. 1620 sind ebenfalls noch 16 Hufen verzeichnet, allerdings mit anderer Nummerierung. (Nr.1 ist der heutige Hof Lenzian). Es sind Hufen zusammen gelegt worden. Dann erreichte der 30jährige Krieg auch Groß Godems. Die Soldaten und plündernden Horden, die im 30jährigen Krieg durch das Land zogen, mordeten, wüteten, zerstörten und raubten mit unvorstellbarer Grausamkeit. Von den 15 Hufen und der Schulzenstelle waren acht wüst, das heißt, ihre Bewohner waren vertrieben oder umgebracht worden. Nur sieben Stellen waren noch besetzt, was natürlich nicht heißt, das es ihnen gut ging. Sie mussten sicher auch von Null wieder beginnen. 1656 sind südlich der Kirche drei, westlich zwei und nördlich bis nordöstlich zwei Höfe in einer Karte eingezeichnet. Noch 1703 sind diese 7 Höfe so in einer Handzeichnung dargestellt, jedoch mit einer zusätzlichen Stelle als Wohnhaus für einen Hirten, das am östlichen Ende am alten Friedhof lag. Dieser Katen wurde in der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts abgerissen, weil Platz auf dem Friedhof für Bestattungen gebraucht wurde. Der letzte Bewohner dieser Kate bekam Baufläche für die Büdnerei Nr. 1 . In der Flurkarte von 1755 gibt es einen Vermerk, das Bauplätze für vier Büdner abgesteckt seien, die auf der so genannten „Freiheit“ errichtet werden sollten. Später werden diese Büdnereien mit um die 20ha Ackerland ausgestattet und als Bauernhöfe geführt. Die „Freiheit“ war der Platz zwischen dem Dorf um die Kirche bis an den Weg, der von Karrenzin nach Parchim führte – etwa die heutige Parchimer Strasse. Hier war auch ein Schlagbaum errichtet, der das Dorf nach außen abriegelte. Auf der „Freiheit“, ein Areal das von der Kirche aus gesehen links der Drift lag, konnten von den Dorf- bewohnern allgemein genutzt werden.

Bild: Dorfskizze

Das Amt Neustadt trieb den Aufbau der verwüsteten Hofstellen nun voran. Es entstanden wieder 19 Hufen in einer neuen Anordnung und Nummerierung: Entlang der Langen Strasse, auf der südlichen Seite, liegen die Hufen 1 (heute Lange Strasse 22) bis 6 (heute Lange Strasse 13). Die Nummer 4 siedelt später in den Ausbau (Bohrstücken), auf dem ihr zugewiesenen Acker. An der freien Stelle wurde die Schule gebaut. Auf der nördlichen Seite der Langen Strasse liegen die Höfe beginnend mit der Nummer 7 (heute Lange Strasse 3) bis Nummer 12 (heute Hausnummer 11); Am Ring sind die Hufen Nummer13 und 14 bis an den Hägschen Weg und die Nummern 15 bis 18 angesiedelt. Die Nummer 19 wird an der Langen Strasse errichtet (heute Leerstelle Lange Strasse 20). Die sieben Hufen, die gleich nach dem 30jährigen Krieg begannen ihre Höfe wieder aufzubauen, haben zusammenhängende, also arrondierte Ackerflächen bis zu 45ha Größe erhalten. Die Größe der neu eingerichteten Höfe waren um die 20ha groß und lagen auf verschiedenen Flurstücken in der Gemarkung. 1828 gab es in Groß Godems 19 Hauswirte (9 Halbhüfner und 10 Achtelhüfner). Sie waren nicht Besitzer der Höfe, sondern bewirtschaften diese im Auftrag des Amtes und zahlten Pacht. Das Amt konnte die Bauern nach belieben von dem Hof entlassen. 
In der nachfolgenden Zeit wurden die Höfe in Erbpacht gestellt, das heißt, der Hof konnte von einem Nachkommen des Bauern weiter in Pacht bewirtschaftet werden – der Hof war aber immer noch Eigentum des Landesfürsten. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts erließ die Landesregierung eine Verordnung, die es abgehende Bauernkinder oder auch Landarbeiter ermöglichte sich Büdnereien oder Häuslereien zu bauen. Eine Maßnahme, womit die Landesregierung dem Auswandern seiner Untertanen entgegen wirken wollte, denn in immer größeren Gruppen verließen Mecklenburger das Land. Auch aus Groß Godems verließen 1859 zehn Menschen das Dorf in Richtung Amerika. Die Einwohnerzahl betrug 337. Ein weiterer Beschluss des Landesfürsten ermöglichte den Erbpächtern, die eine Bauernstelle zur Pacht vom Amt bewirtschafteten, diese zum 25fachen Preis einer Jahrespacht, zu erwerben und einen erbpachtfreien Hof daraus zu machen. Dies sollte vorrangig Geld in die Kasse des Herzogs spülen, aber es gab dem Bauer auch die Möglichkeit, frei für die Zukunft zu investieren. Neue Bauernhäuser, Stallungen und Scheunen, aber auch Maschinen und Geräte wurden angeschafft. 1857 hatten schon 11 Bauern ihre Stelle in Erbpachthöfe erworben und konnten frei darüber entscheiden. Sie waren jetzt Erbpächter. Acht Bauern waren noch in einem Pachtverhältnis mit dem Amt. Weiterhin gab es zu dieser Zeit einen Büdner und 12 Häusler in Groß Godems. Die weitere Entwicklung des Dorfes ist rasant: 1907 werden 19 Erbpächter,6 Büdner, 41 Häusler, 1Gastwirtschaft und 1 Schmied gezählt. Die Molkerei wird 1910 gebaut und trägt zum Ausbau der Rinderhaltung erheblich bei, denn nun müssen die Bauern nicht mehr selbst die Milch verarbeiten und vermarkten. Die Entwicklung der Industrie läßt die Städte wachsen und für die Menschen müssen Nahrungsmittel hergestellt, aber auch bevorratet werden. Das führt zu höheren Preisen für die Produkte der Landwirtschaft. Der Weltkrieg 1914/18 unterbricht auch in Godems diese positive Entwicklung. Viele Männer des Dorfes müssen in den Krieg ziehen und 24 von ihnen bleiben im Feld. Die anschließende Weltwirt- schaftskrise wirkte sich aus. Vor Allem die kleineren Bauern und die Büdner verschuldeten sich und mussten verkaufen. 

1922/23 wurde das Dorf an die elektrische Stromversorgung angeschlossen – außer dem Ausbau, der erst in den Nachkriegsjahren an das Stromnetz angeschlossen wurde. 1932 gibt es 19 Hofbesitzer, 14 Büdner und 48 Häusler, wobei Gastwirtschaft, Schmiede, Stellmacher und andere Handwerker darin enthalten sind. Also wurden in den 25 Jahren acht Büdnereien und sieben Häuslereien errichtet. Die Häuslereien werden hauptsächlich in der Langen Strasse nach Barkow und die Büdnereien am so genannten Büdnerberg an der Parchimer Strasse erbaut. Wieder können sich die Wirtschaften, durch die Politik des Staates, gut entwickeln und ein erneuter Aufschwung bringt den Landwirten bescheidenen Reichtum. Maschinen werden angeschafft – der erste Traktor (11er Deuz) läuft auf dem Hof Nr.4 Holm, Göpelantriebe, zum Beispiel bei Lange und Filter, konnten durch effektivere Elektromotoren ersetzt werden. Eine Mähmaschine wurde in den 20er Jahren angeschafft. Die Landwirtschaft, auch in Groß Godems, erlangt mit der Entwicklung der Industrie bei der Herstellung von Maschinen und Geräte, sowie dem zunehmenden Einsatz von Kunstdünger, einen raschen Aufschwung. Den Bauern geht es gut, was an den neuen Häusern und Wirtschaftsgebäuden zu erkennen ist. Die Nationalsozialisten trieben die Kriegsvorbreitungen voran und legten auch Lebensmittelvorräte an. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte stiegen, somit auch die Erträge der Bauern. Doch wieder ist es ein furchtbarer Krieg, der die positive Entwicklung der Landwirte zu Nichte macht. Von fast allen Höfen müssen Männer in den Krieg ziehen. Die Großeltern mit den Frauen und Töchtern der Bauern müssen nun für die Erledigung der Arbeiten auf dem Feld und im Stall sorgen. Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern und Kriegsgefangene werden auch in Godems, unter strengen Regeln und Verhaltensmaßgaben, eingesetzt. Sie werden auch in Godems unterschiedlich gut behandelt. Im März 1945 erreicht der Krieg auch das Territorium des Dorfes: während Rudolf Rohde auf seinem Acker, auf dem heutigen Panzerplatz, Dung ablädt, fallen ganz in seiner Nähe Bomben, die für das Munitionslager „Slate – Süd“ bestimmt waren. Seine Pferde gehen durch und laufen nach Hause, während er unverletzt aber sehr erschrocken zurück bleibt. Dorfbewohner müssen später beim Verfüllen der Bombentrichter helfen. Im südlichen Bereich der Flur, am Hogen Viegel, stürzt ein englisches Flugzeug ab und versinkt dort im Morast. Eine Einwohnerin berichtet uns, dass sie beobachtet hat, dass wahrscheinlich in den letzten Tagen des April die Scheune des Bauernhofes Nr.19, mit durchziehenden Häftlingen eines Konzentrationslagers eine Nacht belegt wurde, die von bewaffneten Wachposten mit Hunden bewacht wurden. Eine andere Zeitzeugin berichtet, dass auf dem ausgebauten Bauernhof Nr.4, der Kommunist und nach dem Krieg in Parchim als erster eingesetzte Landrat Hase versteckt gehalten wurde, als dieser von den Nazis gesucht wurde. Die Wehrmacht war Anfang Mai kampflos durch das Dorf in Richtung Karrenzin und Barkow gezogen und ließen vielfach ihre Waffen, Munition und Ausrüstung zurück. So fanden die Bewohner des Hauses Lange Strasse 26 beim Roden einer Hecke 1987 noch scharfe Geschützmunition, die vom Munitionsdienst entschärft werden musste. Am 9. Mai 1945 ziehen die sowjetischen Soldaten in Godems ein. Sie räumen das Dorf vollständig ab der Kirche bis zum Dorfende in Richtung Barkow und wenige Tage später die gesamte Lange Strasse. Für die Einwohner des Dorfes begann eine schlimme Zeit. Es waren ja nicht nur die Dorfbewohner hier, sonder auch die Flüchtlinge und Vertriebenen aus den Ostgebieten – Ostpreußen, Schlesien und dem Sudetenland. Zeitzeugen berichten, dass zu der Zeit um die 800 Personen in Groß – und Klein Godems untergebracht werden mussten. Die russischen Soldaten verwüsteten in dem besetzten Dorfteil die Häuser und Ställe, das Vieh wurde weg getrieben und das Schlimmste waren die Vergewaltigungen der Frauen, wenn sie ihnen in die Hände fielen. Die Frauen hielten sich aus diesem Grund mehrere Tage im Wald, auf dem Feld und anderen Verstecken auf. Dieser Zustand dauerte bis Anfang August des Jahres 1945, wobei die Misshandlungen bald nachließen. Die Russen zogen dann nach Parchim oder auch in ihre Heimat und die Hauseigentümer konnten in ihre Häuser zurück kehren. Übergriffe der Russen auf Bewohner des Dorfes werden von Zeitzeugen geschildert: So wurde ein Flüchtlingsmädchen fast täglich von den Soldaten geholt und missbraucht. Der Gastwirt, Franz Jahnke, wurde in der Gaststätte erschossen, weil er einem betrunkenen Soldaten den Alkohol verweigerte und Frau Anna Gerloff, wurde von einem Russen erschossen, weil sie ihm ihr Fahrrad nicht freiwillig geben wollte. Sie berichten aber auch, dass die Russen im Dorf ein Lazarett mit einen Arzt hatten, der auch verschiedentlich Einwohner behandelte. Sie hatten in der Scheune des Bauern Hecht ein Kino eingerichtet, das jedoch nur für die Soldaten genutzt wurde. Nicht vollständig geklärt bleibt das Schicksal des Bauern Paul Plückhahn, der Besitzer der Bauernstelle Nr.3. Er, seine Frau und seine Kinder wurden in einem kleinen Teich hinter seinem Wohnhaus tot aufgefunden. Es konnte nicht geklärt werden, ob die Familie in den Freitod ging, oder ob sie von den Russen, oder gar von den bei ihn zwangverpflichteten Polen ermordet worden sind. Sein Bruder, Christian Plückhahn aus Klockow, übernahm die Wirtschaft, bis dieser den Hof in Richtung BRD verließ. In jüngster Zeit (Juli 2009) fanden Einwohner auf ihrem Hof Lange Strasse 34, bei Erdarbeiten mehrere Stahlhelme deutscher, wie auch russischer Herkunft. Wie und warum sie hier vergraben wurden, ist nicht bekannt. Von Zeitzeugen gibt es keine Hinweise auf irgendeine Erklärung für diesen Fund. Fraglich ist, ob auf dieser Häuslerei das erwähnte Lazarett eingerichtet war. 33 Männer aus Groß – und Klein Godems bleiben für immer im Krieg. Ihnen setzten die Godemser, allen voran der Büdner Albert Feilcke, 1958 einen Gedenkstein, der heute auf dem Friedhof neben dem Gedenkstein für die gefallenen Godemser des Ersten Weltkrieges aufgestellt ist. Beide standen einmal neben der Schule, dort wo jetzt die Schulturnhalle steht. Andere Godemser mussten zum Teil für viele Jahre in Gefangenschaft. So kam der Häusler Hermann Haase erst 1949 aus Gefangenschaft zu seiner Familie nach Hause.

Bild: Die Kriegerdenkmale aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg

Der Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg, mit den neuen politischen Bedingungen, war äußerst schwierig. Es sollte eine neue Gesellschaftsordnung nach sowjetischen Vorbild entstehen. Die sowjetische Militäradministration erließ Verordnungen und Befehle bis allmählich die deutschen Ämter diese Aufgabe, unter Aufsicht der Sowjets, übernahmen. 1946 schlossen sich die Sozialdemokratische und die Kommunistische Partei in der Sowjetischen Besatzungszone zur Sozialistischen Einheitspartei (SED) zusammen. Sie übernahm das Zepter und verfolgte konsequent ihre Ziele. Das Privateigentum sollte abgeschafft werden und das Volkseigentum an Produktionsgegenständen und Produktionsmitteln den Wohlstand für Alle bringen. Wie sich die Entwicklung in Groß Godems weiter zeigte, soll in einzelne Abschnitte beleuchtet werden – Verwaltung, Kirche, Bildung, Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Kultur u.a.

Die Verwaltung der beiden Dörfer

Offensichtlich stand die Siedlung Wodamiz im Besitz des Brandenburger Markgrafen, denn er hatte diesen Ort 1229 an die Grafen Adolf von Dannenberg und den Grafen Gunzelin von Schwerin geschenkt. Die Dörfer sind also in fürstlichen Besitz und werden durch das Amt Marnitz verwaltet. 1259 schenken die beiden verschwägerten Grafen Adolf und Gunzelin, wie schon erwähnt die beiden Dörfer dem Kloster Eldena bei Grabow, wobei das Amt Marnitz weiterhin die Verwaltung inne hatte und so auch die Fürsten Einfluss auf das Werden der Orte nehmen konnten. Nach der Aufhebung des Klosters 1558, fallen die Orte an den Landesfürsten, im Zuge der „Hauptlandesteilung“ an das Herzogtum und ab 1815 an das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Dieses wurde 1919 nach der Novemberrevolution zum Freistaat Mecklenburg-Schwerin umgebildet. 1945 gehörten Groß – und Klein Godems zum Land Mecklenburg-Vorpommern, später Mecklenburg, von 1952 bis 1990 zum Bezirk Schwerin und seitdem zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Schon in sehr frühen Zeiten übte der jeweilige Landesherr die staatliche Macht mit Hilfe seiner Vogteien bzw. Ämter aus. Unsere Dörfer unterstanden erst dem Amt Marnitz, dann dem Kloster Eldena, das ebenfalls das Amt in Marnitz nutzte. Nach der Reformation und der damit verbundenen Auflösung der Klöster, beauftragte der Landesherr das Amt Neustadt mit der Verwaltung der Orte. Ab 1925 ist es das Amt Parchim und ab 1933 der Kreis Parchim, der für die Dörfer zuständig ist. In Parchim ist auch heute noch, nach einer Kreisreform 1994, unsere Verwaltungsbehörde und eine weitere Kreisreform ist in Vorbereitung. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, bildete der Dorfschulze die Stütze des Amtes und die Verbindung zum Dorf und seinen Einwohnern. Nur sporadisch werden die Schulzen in den Akten erwähnt. In alten Karten, die in Kopien vorliegen, sind die Namen der Schulzen und ihre Höfe gekennzeichnet: Lange Zeit war die Hofstelle des Schulzen – die Hufe Nr.1 - , die heute leer stehende Hofstelle Am Ring (Krey). Schon vor 1590 ist ein Leppin auf der Stelle als Schulze, 1620 wird ein Chim Leppin, 1703 ist es Jochim Leppin und 1758 Hanß Leppin auf dieser Stelle als Schulze genannt. Er ist der letzte Leppin in diesem Amt, denn seine Söhne sterben an einer Seuche und durch Unglücksfälle. Nur seine jüngste Tochter bleibt am Leben. Sie heiratet einen Krugpächter Johann Joachim Themar aus Stolpe, der das Schulzenamt zugesprochen bekommt. Dieser wird 1795 „abgemeiert“ (abgesetzt) und Jochim Christian Brümmer als Schulze eingesetzt. Er gilt als der Erbauer des letzten Wohnhauses auf der Schulzenstelle am heutigen Ring, das im Typ eines Niederdeutschen Hallenhauses errichtet war und 1984 abgerissen wurde. Die Stelle steht heute leer. Ein Balken mit der eingeschnittenen Jahreszahl 1836 wurde beim Abriss geborgen. Ein Gesuch an das „Hohe Herzogliche Amt vom 30. October 1808“ mit der Bitte um Hilfe für zwei unmündige Kinder, ist von dem Schulzen J.C. Brümmer unterzeichnet. Er wollte jedoch seinen Sohn vor dem Militärdienst schützen, indem er ihn bei Amt um einige Jahre älter angab. Daraufhin wurde er angeklagt und seines Amtes enthoben. Das Schulzenamt ging nun auf den Hofbesitzer Krull über. Die Schulzenstelle war lange Zeit erblich, jedoch nur solange es dem Landesfürsten gefiel und die Bedingung erfüllt war, dass der Schulze Lesen und Schreiben können musste. Oft war er der Einzige im Dorf, der des Schreibens mächtig war. Im 19ten Jahrhundert änderte man die Nummerierung der Hofstellen erneut und die Vererbbarkeit der Schulzenstelle wurde abgeschafft. Was jedoch nicht heißt, das er nun von den Einwohnern gewählt werden konnte. Er wurde weiterhin vom Landesfürsten eingesetzt. 1907 und auch noch 1910 war der Häusler Fritz Madaus Schulze in Groß Godems. In Klein Godems hat es sicher auch das Schulzenamt gegeben, denn es gab dort ja auch den Schulzenacker. Eine Amtsbeschreibung im Landesbuch des Amtes Marnitz aus dem Jahr 1551 weisen für Klein Godems 21 bedepflichtige Bauernhufen auf, dazu 1 Freihufe, die dem Schulzen zusteht. Namen sind nicht bekannt. Nach dem 30jährigen Krieg, als das Dorf in Schutt und Asche lag, und nur drei Bauernstellen noch existierten, die dann im Laufe der Zeit auch in den entstandenen Gutshof eingingen, war ein Schulze nicht mehr erwähnt worden. Die Gutsbesitzer regelten die Angelegenheiten. Klein Godems wurde von Groß Godems mit verwaltet, bis es letztlich ein Ortsteil – ja heute nur noch ein Straßenzug von Groß Godems ist. Mit der Abschaffung der Monarchie in Deutschland 1918 (Novemberrevolution) änderte sich der Aufbau der Gemeindeverwaltung. Schon vor 1918 gab es einen vom Amt ernannten Ortsvorstand, bestehend aus dem Schulzen und zwei Schöffen, der kontrolliert wurde durch mehrere Vertreter der Erbpächter, je einem Deputierten der Büdner und Häusler sowie meistens dem Lehrer, als Protokollführer. 1919 kam es erstmalig zur Wahl der „Dorfvertretung“. Sie bestand aus Gemeindevertretern und dem Gemeindevorstand, der sich wie bisher aus dem Schulzen und zwei Schöffen zusammen setzte. Der erste gewählte Ortsvorsteher, wie der Schulze jetzt genannt wurde, war von 1918 bis 1928 der Schuhmacher und Häusler Joachim Plückhahn. 1928 löste ihn der nun gewählte Hofbesitzer Walter Lange ab. 1934 wurde der Hof- besitzer Wilhelm Graue, der jetzt Bürgermeister genannte Dorfvorsteher, gewählt, und schon nach drei Jahren 1937 von Ernst Binder abgelöst. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Johannes Benders als Bürgermeister eingesetzt, der nur von Mai bis Juli im Amt war, nachdem es Proteste der Dorfbewohner zu seinen Anordnungen gab. Es wurde August Wulff eingesetzt, der dann 1946 auch bei der demokratischen Listenwahl gewählt wurde und dieses Amt bis 1951 inne hatte. In diesem Jahr verlor Groß Godems seine Eigenständigkeit und wurde der Gemeinde Karrenzin angeschlossen. Die Wahlen der „Volksvertretungen“, die ihren Bürgermeister und den Rat der Gemeinde dann festlegten, erfolgte ab nun über eine „Einheitsliste der Nationalen Front“, die nur Ablehnung oder Zustimmung zuließ. In der Zugehörigkeit zu Karrenzin von 1951 bis1957, waren Johann Ackermann, Walter Schettler und Alfred Filter Bürgermeister - auch für Groß Godems und Wulfsahl. 1957 wird Groß Godems mit dem Ortsteil Klein Godems wieder eine selbstständige Gemeinde. Eine neue Gemeindevertretung wurde gewählt, die Ewald Semerau zum Bürgermeister ernannte. Die nächste Legislaturperiode von 1961 bis 1965 führte der Karrenziner Leonhard Bretz die Gemeindevertretung. Ab 1965 bis 1989 wählten die Einwohner des Dorfes immer wieder Hans Ulrich Albrecht als Bürgermeister. Er gewann auch die Wahl, die nach der politischen Wende 1990 stattfand, blieb bis 1994 der Bürgermeister in Groß Godems und wurde dann Verwaltungsangestellter in der neuen Gemeindeverwaltung „Parchimer Umland“, die für die Dörfer von Ziegendorf bis Spornitz mit ihren Ortsteilen alle verwaltungs- technischen Aufgaben erledigen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Bürgermeister in der Nachkriegszeit hauptamtlich angestellt und sie hatten eine bis zwei Angestellte in ihrem Büro. Ab 1994, der nächsten Wahl der neuen Gemeindevertretung, ist das Amt des Bürgermeisters ehrenamtlich. Bis 1999, jetzt für fünf Jahre, ist es Wilfried Grützmacher. Die nächste Wahlperiode ist es Erhard Neick, der 2004 von Uta Bossow abgelöst wird, die auch 2009 erneut die Wahl gewann. Ab dieser Wahl wird der Bürgermeister von den Dorfbewohnern direkt gewählt. Ab 2004 wurde die Gemeindeverwaltung „Parchimer Umland“ mit der Gemeindeverwaltung „Eldetal“ mit Sitz in Domsühl zusammen- geschlossen und führt den Namen „Parchimer Umland“. Der erste gemeinsame Haushaltsplan wurde ab den 1.1.2005 aufgestellt.

Einwohner - Entwicklung

Die Entwicklung der Höfe, Gebäude und Einwohner in Groß Godems: Ursprünglich gab es in Groß Godems 19 Hufen und eine Schulzenhufe. 1556 wurden nur noch 16 Hufen, einschließlich der Schulzenhufe, erwähnt. Dabei sind keine Einwohnerzahlen angegeben. 1620 sind auf einer alten Zeichnung noch diese 16 Hufen eingezeichnet. Es waren kleine Stellen zusammen gelegt worden. Ein „Landmesser“ Beiker oder Beikov hat auf einer Karte , die an das Ministerium nach Neustadt am 6.IX. 1755 abgeschickt wurde, nur die sieben nach dem 30jährigen Krieg erhalten gebliebenen Höfe eingezeichnet. Außerdem hat er „den Ort alwo die 4 anzubauende Büdner abgetheilet sind“ eingezeichnet. Auch hier gibt es noch keine Einwohnerzahlen. (Abb.Seite 14) Ab Mitte des 18ten Jahrhunderts entstanden, wie schon erwähnt, in der heutigen Langen Strasse mit Unterstützung des Amtes Neustadt, neue Bauernhöfe, sodass wieder 19 Höfe - die Hufen - entstanden. Die Nummerierung wurde neu festgelegt und die Schulzenstelle war ab nun nicht mehr die Nummer 1. Ab jetzt war die Bauernstelle Nr. 1 die heutige Hausnummer Lange Strasse 22 und die Nummerierung ging entgegen dem Uhrzeigersinn in der Langen Strasse bis zur Nr.6, heute Hausnummer 13. Auf der anderen Strassenseite begann die Nummerierung Nr.7 mit der heutigen Hausnummer Lange Strasse 3 bis Hausnummer 11 als Hufe Nr.12). Am Ring gab es die Hufen 13 bis18 und die Huf Nr19 war wieder an der Langen Strasse – heute die leer stehende Hofstelle Hausnr. 20. Es gibt jedoch keine Angaben zu den Einwohnerzahlen. 13 Jahre später, 1768, meldete der Schulze Christian Leppin 171 Personen an das Amt. Unterteilt in: 1. Herzogliche Unterthanen Hauswirte ½ Hüfner :60 Personen: Eheleute, Kinder und Dienstleute = 9 Haushalte 2. Altentheilers Leute, Büdner, Einlieger und Hirten: 90 Personen =19 Haushalte 3. Noch zum Dorf gehörige Unterthane so abwesend: 6 Personen 4. Freie Leute/ Lehrer und Küster/Slate: 15 Personen = Schule

Die sechs Personen, die als „Unterthane so abwesend“ bezeichnet sind, waren Godemser, die in anderen Dörfern oder in der Stadt in Stellung waren. Alle wurden jedoch als herzogliche Untertanen bezeichnet – dem Herzog gehörig! Wenn in der Auflistung von insgesamt 28 Haushalten gesprochen wurde, heißt das jedoch nicht, dass auch 28 Häuser zu dieser Zeit in Godems standen. Die Altenteiler und auch die Einlieger lebten doch weiterhin bei ihren Nachkommen und nicht in eigenen Häusern und wurden wohl als Haushalt gezählt. 1857 werden in Groß Godems 19 Bauerhöfe, 1 Büdnerei und 12 Häuslereien, also auf insgesamt 32 Stellen, 314 Bewohnern registriert. In diese Zeit fällt ja die Anordnung der Landesregierung über die Errichtung von Büdnereien und Häuslereien. 1907 werden wieder 19 Hauswirtschaften, aber 6 Büdnereien und 41 Häuslereien gezählt, also 66, darunter auch eine Gastwirtschaft und ein Schmied. In den 50 Jahren sind fünf Büdnereien und 29 Häuslereien neu entstanden. 1910 wird im Ort eine Molkerei und 1911 eine neue Schule gebaut. Für 1932 liegt uns eine weitere Bestandsaufnahme vor, die uns die Entwicklung der Hofstellen zeigt: danach sind es nun unverändert die 19 Hofbesitzer, 14 Büdner und 48 Häusler, insgesamt 81 Hofstellen, was gleichbedeutend mit Wohnhäuser anzusehen ist. Als Handwerker gibt es nun außer den Schmieden und Stellmacher noch Schuster und Schneider. Gastwirtschaften und Kaufmannsläden sind entstanden. Im Archiv des Landratsamtes Parchim gibt es ein Adressbuch aus dem Jahr 1933, in dem auch alle Adressen von Groß und Klein Godems aufgeführt sind – jedoch nicht die Gebäude. Für Groß Godems erscheinen folgende Angaben: Entfernung von Parchim: 9 Kilometer. Postort: Gr.=Godems (Postagentur). Bahnstation: Parchim. Schulverband: Gr.= Godems. Lehrer, Karl Plaenert. Gr.=Godems 14. Kirchspiel: Slate, Standesamtbezirk: Slate, Standes- beamter: Lehrer Beß, Slate. Gendarmerie: Parchim, Parchim 52. Gemeindevorsteher: Hofbesitzer Walter Lange. Gemeinde: 400 Ein- wohner. Für Klein Godems sind drei Adressen mit 23 Einwohnern eingetragen und der Ort ist als eingemeindet vermerkt. Der Zweite Weltkrieg hat, wie auch schon der Erste Weltkrieg Folgen auf die Einwohnerzahlen der Orte. Während im Ersten Weltkrieg 24 Männer fielen, sind es im Zweiten Weltkrieg 33 Väter, Söhne und Geschwister die nicht wieder nach Hause kehren. Anderseits kommen 1945 viele Flüchtlinge und Vertriebene aus Ostpreußen, Schlesien und dem Sudetenland in den Ort. Genaue Zahlen liegen nicht vor. Zeitzeugen beteuern, dass zeitweise über 800 Menschen in Groß und Klein Godems untergebracht werden mussten, und das in der Zeit, als das halbe Dorf von den Russen geräumt war. Nach dem Krieg wurden Unterschiede der Hofstellen bald abgeschafft und Hausnummern für die Häuser eingeführt, wodurch es schwierig ist, heute noch die Gehöfte zu den einzelnen früheren Nummern zuzuordnen. Das gilt für die Büdnerein und Häuslerein, da die einstige Nummerierung nach ihrem zeitlichen Aufbau erfolgte. Dabei wurden die Büdnereien in der Parchimer Strasse (Büdnerberg) und die Häuslereien, vor allem. in der Langen Strasse, errichtet. In der Zeit der sowjetischen Besatzungszone und der DDR setzt auch wieder die Bautätigkeit ein. Außer Wirtschaftsgebäude entstehen in Groß Godems 17 neue Wohnhäuser, an den Bauernhäusern und Häuslereien wurde um – und ausgebaut. Vor allem in den Büdne- reien, wurde vielfältig der Stallteil, der in den Büdnerhäusern inte- griert war, zu Wohnraum umgebaut, sodass vielfach zwei Wohnun- gen in einem Gebäude entstanden. (Parchimer Strasse Nr.: 14;15;16; 18;19;23;26;27;28 und 29) In den Häuslerhäusern war sowohl der Wohnraum als auch der Stallteil so klein, dass sich hier nur eine Vergrößerung und Verbesserung des vorhandenen Wohnraumes in den Häusern erreicht werden konnte. 1957 werden in Groß und Klein Godems 499 Einwohner registriert. 1979 waren es 361 Einwohner, davon waren 147 Männer, 149 Frauen und 65 Kinder unter 14 Jahre. 1989 zählte man 355 Männer, Frauen und Kinder in Groß Godems. Nach der politischen Wende setzte erneut die Bautätigkeit ein. Es wurde 2001 mit der Erschließung eines neuen Wohngebietes begonnen – die „Waldsiedlung“. Sie liegt am Frachtweg östlich des Büdnerberges und die neu entstandene Strasse ist die „Carl Abs“ Strasse – benannt nach einem in den 20ger Jahren berühmt gewordenen Athlet, der in Groß Godems geboren wurde. 2003entstand hier das erste Einfamilienhaus. Bis Ende 2010 sind hier zehn Einfamilienhäuser bezogen und das elfte steht kurz vor seinem Bezug. Außer den Bauten in der Waldsiedlung, sind in Groß Godems weitere 22 Häuser in den vergangenen 20 Jahren entstanden. Zu diesem Zeitpunkt (2010) gab es in Groß Godems 124 Wohngebäude, davon 15 Häuser mit zwei Wohnungen. Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt. 1999 wohnten in Godems 381 Personen, 2009 waren 394 gemeldet. Diese Zahlen verdeutlichen, dass in den Häusern immer weniger Personen wohnen, die Familien kleiner werden!!! Außer den Nebengebäuden, die zu den Wohnhäusern gehören, gab es zu der Zeit eine Schule, die Kirche, die Friedhofshalle, das Feuerwehrhaus und ein Postgebäude, in dem die Telefonvermittlung untergebracht ist. Als Handwerksbetriebe sind das Autohaus Burmeister mit Reparaturwerkstatt, die Lackiererei Burmeister und die Tischlerei Kolacny zu nennen sowie die Wirtschaftsgebäude der Landwirtschaftsbetriebe. Aber es wurden nicht nur neue Häuser gebaut. Man hat auch Häuser abgerissen, die nicht wieder aufgebaut wurden. Das betrifft die Häuser Am Ring: Haus Bossow 1960; Haus Krey 1984 und Haus Holm im Ausbau 1976, das Gutshaus in Klein Godems 1982 und die Häuslerei in der Langen Strasse Nr.35 im Jahr 2004. 1993 brannte das Wohnhaus Iwe – Lange Strasse 20 bis auf die Grundmauern ab und wurde nicht wieder aufgebaut, sodass die Hofstelle leer steht. Weitere Brände an Wohnhäusern sind aus früheren Zeiten zu erwähnen: am 11.10. 1835 brannte das Gehöft Brümmer ab (die heute leer stehende Hofstelle Krey), im Jahr 1909 brannte die Schule ab, in den 20ger Jahren des 20ten Jahrhunderts brannte das Gehöft Graue ab (heute Lange Strasse 13). Etwa zur gleichen Zeit brannte das Haus Iwe ab, beide wurden wieder aufgebaut. 1993 brannte das Haus Iwe, wie schon erwähnt, erneut ab. 1948 brannte die Häuslerei Holm in der Langen Strasse 36 (heute Mirko Kossian), 1949 verursachte ein Defekt der Elektroanlage einen Brand in der Häuslerei Horn (Lange Strasse 8) und 1950 brannte die Büdnerei Feilke in der Parchimer Strasse 27 durch Blitzschlag, die wieder auf-gebaut wurden.

Bild: Statistik der Jahre 1984-2010 (Schwankte zwischen 1984 und 2010 zwischen Werten zwischen 336 und 400)

Kirche

Unsere Vorfahren, die in urzeitlicher Vergangenheit noch nicht sesshaft waren, lebten ohne sich mit Orakel, Götter und ähnliches zu befassen. Erst als sie siedelten und ihre Behausungen bauten, begannen sie Opferstätten zu errichten, an denen sie für ihre Sicherheit, Gesundheit und andere Dinge beteten und opferten. Oft zeugen alte Flurnamen an manchen Orten auf solche Plätze hin. In Groß Godems käme vielleicht der Flurname Heidberg nördlich des Dorfes in Frage, was jedoch nicht bewiesen ist. Die Anlage des Dorfes als Angerdorf lässt erkennen, dass die Höfe um einen zentralen Platz herum errichtet wurden. Dieser Platz war sicher ein Ort, an dem die Bewohner zusammen kamen, um hier ihre Rituale für ihre Götzen, vielleicht auch Beratungen, Thinge oder auch Feste durchzuführen. Mit der Christianisierung im 13ten Jahrhundert wird man an dieser Stelle begonnen haben einen Ort für die Andachten und Gottesdienste nach christlichen Regeln zu gestallten. Zuerst mit einem einfachen Altar; dann eine Überdachung, eine Halle und später ein Gebäude – die Kirche. 1540 wurde das Kirchspiel evangelisch. Die älteste uns vorliegende Lagezeichnung des Dorfes von 1556 zeigt die Lage einer Kirche in der Mitte des Ortes. Auch in Klein Godems gab es eine Kapelle, die jedoch im 30jährigen Krieg stark beschädigt und auch nicht mehr restauriert wurde. Diese ist 1781 letztmalig in Slate registriert worden. Beide, die Kirche in Groß Godems und die Kapelle in Klein Godems, waren Filialen der Kirche in Slate und wurden, wie auch heute noch, von den Pastoren aus Slate betreut. Aus dem Mittelalter ist über die Kirchen nichts bekannt. Erst als der Pastor Joachim Weber (1680 – 1710) am 27.3.1683 an seinen Landesherren, den Herzog Christian I, ein Gesuch schrieb, hören wir etwas über die Kirche in Groß Godems. In dem Gesuch heißt es: „..welcher Gestalt unser Gotteshaus allhie in Groß Godems, in dem vorjährigen langen Krieg so jämmerlich leider zerrissen und verdorben, daß ... mit vielen innen und außen untergebrachten Stüzzen, mit gelegten Neben – Balken und untergesezzten neuen Schratbänden ....kein flikken mehr helfen will, sondern ein plözzlicher und unvermuhteter Einfall zu befahren ist ........die Sohlen vermodert, die Ständer abgefaulet, die hölzern Pinnen brechen, die Kwehrhölzer ausweichen, die Balken abgerottet ......dass der Pastor, wan es regnet, nicht trocken auf der Kanzel und vor dem Altar stehen, und kaum den Kelch, wan er das Abendmahl gibt, vor Regentropfen wehren kann ..... und es sind keine Mittel vorhanden, weil die Capitalia, welche unter 12 Bauren ausgethan gewesen, in den bösen Zeiten, teils verstorben, teils verlaufen und die Häuser verwüstet und heruntergefallen ....... also, dass nur izzo bei vier Bauren ein geringes stehet ......“ Der Landesfürst bewilligte eine Landeskollekte, und durch viele Spenden aus dem Ort, aus anderen Orten und dem Amt Neustadt, konnte 1685 mit dem Wiederaufbau der Kirche begonnen werden. Sie war 1688 fertig. Es wurde ein einfacher rechteckiger Fachwerkbau in Ost – Westrichtung mit einer an der südlichen, östlichen und nördlichen Seite umlaufenden kleinen Fensterleiste unterhalb der Decke. Die unregelmäßigen Sprossenfenster zwischen den Trägern sind in sechser Scheibenreihen unterteilt und enthalten heute noch 42 bemalte Scheiben. Diese „berühmten Fensterscheiben“ mit den bemalten Wappen, Schildern oder einfachen Bildern zeugen von den vielen Spendern. Auf manchen sind die Jahreszahlen 1685 und 1688 – also den Termin des Baubeginnes und der Fertigstellung der Kirche. Die bemalten Scheiben an der Ostseite zeigen Motive des Alten und des Neuen Testamentes, in der Malweise des 17. Jahrhunderts gefertigt. Insgesamt könnten es einmal 70 bemalte Scheiben gewesen sein, denn in einer Tabelle von den bemalten Fensterscheiben der Groß Godemser Kapelle, in einem Register der Kirche zu Groß Godems von 1685 auf Seite 182 und 183, sind die Spender aufgelistet, die für den Aufbau der Kirche, einen Betrag gespendet haben. Darin sind 62 Namen aufgeführt, die insgesamt 24 fl (Gulden), 808 ß (Schillinge) gegeben haben. Dabei sind zum Teil auch die Familienmitglieder der Spender aufgeführt – acht weitere Spender, die nicht auf der Liste stehen, sollen ebenfalls ihren Obolus dazu gegeben haben. Unter den Namen sind u.a. der Herzog Christian Louis I und die Marnitzer Glashütte, die „zwey“ Kisten Glas spendeten – aber auch Namen, die heute noch in Godems geläufig sind, wie Giese, Feilke, Münzel, Plükkhahn und Wulf. Prof. Dr. Schlie schreibt 1899 in einem Bericht über die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Großherzogtum Mecklenburg zu den bemalten Fensterscheiben: „....ist in Glasmalerei das Wappen des Herzogs Christian Louis angebracht mit dem gewöhnlichen Titel als Unterschrift und dem Schluss: Alfter (Aeltester ?) VOM ORDEN DES CHRISTLICHEN KÖNIGE 16(88). (Diese hier beschriebene Scheibe ist heute nicht mehr vorhanden). Die anderen Fenster sind mit neununddreißig kleineren bemalten Scheiben gefüllt. Insgesamt also 40 bemalte Scheiben“. Im Stammbaum der Familie Feilcke – Linie III Groß Godems – Hannover 1939 Seite 11 steht geschrieben: „Jetzige Dorfbewohner wissen von einem Hagelwetter zu berichten, das vor vielen Jahren etliche Scheiben zerschlagen hat“. „Lausbüberein“ sollen ebenfalls einige Scheiben zerstört haben. Wer wann neue bemalte Scheiben in die Fenster eingefügt hat, konnte nicht ermittelt werden, was wohl um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert geschehen sein muss.

Bild: Ein Beispiel der Fensterscheiben in der Godemser Kirche: hier für Johann Christian Witte – Provisor an St. Marien Parchim und Pate bei Kl. Bremer in Gr. Godems. Abb: St. Johannes sitzt am Tisch, der links in der Ecke steht; schreibt in ein Buch mit einem Gänsekiel; vorne ein Tintenfass; hinten sein Symbol der Adler hinter ihm rechts; links ein Baumstamm; in der rechten Ecke eine Wolke; dazwischen S : IOH und 1688.

Der Altar war mit einem Gemälde, das von Säulen die bis an die Decke reichte, versehen. Die Kanzel war an der Wand an der Nordseite der Kirche angebracht. Beide sind, bei der 1888 erfolgten Renovierung, verändert worden. Ein Grundriss der Kirche, der vom Amt Neustadt angefertigt wurde, zeigt wie die Platzverteilung nach der sozialen Stellung der Gemeindemitglieder im Gottesdienst geregelt war. Zur Orgel war nichts gesagt. So müssen wir annehmen, dass sie 1888 im Zuge der neuerlichen Rekonstruktion und Renovierung der Kirche eingebaut wurde, weil man berichtete, dass die Säulen des alten Altars für die Empore genutzt wurden. Die Orgel ist ein Werk des Orgelbauers Friedrich Ludwig Theodor Friese (genannt Friese III) aus Schwerin. Sie wurde 1973 von der Orgelbaufirma Nußbrücker aus Plau am See überholt und gereinigt. Mehrere Kelche, Patene, Kannen und Altarleuchter, Taufschale und andere Dinge aus unterschiedlichen Materialien und Inschriften mit den Namen der Stifter, gehören zum Inventar der Kirche. An der Kirche wurden 1976 Reparaturarbeiten und Ausbesserungen am Mauerwerk und vor allem am Dach vorgenommen, um schlimmeren Schaden vorzubeugen. An dem Turm der Kirche wurden umfangreiche Arbeiten zur Stabilisierung des Gebälkes und am Dach getätigt. Diese Arbeiten wurden im wesentlichen von den Gemeindemitgliedern und Jugendlichen der Kirchgemeinde ausgeführt. Zu dieser Zeit wurde auch eine elektrische Heizung installiert, sodass auch im Winter hier Gottesdienst bei angenehmen Temperaturen gehalten werden kann. Den Innenraum der Kirche haben wiederum die Kirchgemeindemitglieder 1997 gründlich renoviert. Vom Fußboden bis zur Decke ist alles erneuert und gemalert worden. Die Eingangstür erneuerte die Firma Kolacny. Die Fenster erhielten mit einer zweiten Schutzverglasung auch eine bessere Wärmeisolierung, sodass die Kirche sich heute in einem freundlichen und einladenden Zustand präsentiert. Der Turm, der freistehend und ohne bauliche Verbindung westlich der Kirche steht, ist eigentlich nur ein Glockenstuhl, der zwei Glocken trägt. Er wird sicher auch in der Zeit des Neuaufbaues der Kirche in den Jahren von 1685 bis1688 wieder neu errichtet worden sein. Seit etwa 500 Jahren gibt es Glocken an der Kirche in Groß Godems, denn 1486 ist eine der beide Glocken in Wismar gegossen worden und hatte die Inschrift: + O rex glorie itzo rpe veni cb pace ammen anno dni mcccclxxxvi (1486). Diese, die größere Glocke, wurde neu gegossen und 1981 feierlich eingeweiht. Sie trägt die Inschrift: „Herr ist Jesus Christus“. Die kleinere Glocke . die am10. Februar 1929 eingeweiht wurde, trägt die Inschrift: „Gegossen zur Ehre Gottes“. So wie es in alten Zeiten den Schulzenacker gab, gab es auch den Pfarracker, denn auch der Pfarrer musste für seinen Lebensunterhalt sorgen. Da es in Klein und Groß Godems keine Pfarrstelle gab, mussten die Bauern dem Pfarrer jährlich Naturalien und Fahrdienste zukommen lassen und der Pfarracker (Kirchenacker) wurde verpachtet. Uns liegt ein Schreiben des Propst Meincke aus Slate vom7.Juli 1934 vor, in dem er seine Ansprüche an die Godemser Bauern geltend macht:

„Vom Bauerngut Nr.5 zu Gr. Godems sind nach bezeichnete Lasten und Abgaben an die Pfarre Slate und Küsterpfründe Gr. Godems zu leisten; I. Bare Abgaben : 1. An die Pfarre : 1,23 RM Plaggengeld, aufgewertet zu 75 v. H.

II. Naturalabgaben : A. An die Pfarre: 1. : Roggen :3/37 v. 14 Ztr. 2. : Eier 12 Stck. B. An die Küsterpfründe : 1. Roggen : 3/37 v. 7 Ztr. 2. Eier : 6 Stck. 3. Ein Betglockenbrot, 12 Pfund schwer.

III.: Sonstige Leistungen 1. 1/9 der Anholung des Pastors nach Gr. Godems zu sonn- und festtäglichen Gottesdiensten und seiner Rückbeför derung nach Slate. Fuhrpflichtig sind die 9 sog. großen Bauern. 2. Anteilmäßige freie Anfuhr des der Pfarre Slate zustehenden Deputatholzes von insgesamt 59,2 rm buch. Kluft II. – Fuhrpflichtig sind alle (19) Bauern. 3. Anteilmäßiger Betrag des Haulohnes für die 59,2 rm Deputatholz. Zahlungspflichtig sind alle (19) Bauern.

gez. Meincke"

Die Fahrdienste zum Holen und Bringen des Pastors von und nach Slate, ging unter den Bauern jährlich reihum und wurde bei jedem Wetter ohne Murren getan. Der Platz um die Kirche herum wurde als Friedhof genutzt, was an ein paar wenige Grabmahle zu erkennen ist. Dieser Platz in der heutigen Form und Größe ist jedoch nicht immer so gewesen. Ursprünglich stand östlich der Kirche, dort wo heute die Grünanlage und noch ein Stück auf den Kirchplatz herauf, ein Katen, in dem der Schäfer, später der Kuhhirte und auch die ersten Lehrer wohnten. Im 19. Jahrhundert entstand daraus die Büdnerei Nr.1, bis sie sich an der Parchimer Strasse neu eingerichtet hatte. Als die alten Gebäude verfallen waren, trat die Kirche mit dem Amt Neustadt und dem Büdner Tilse in Verhandlungen um den Friedhof zu erweitern. Am 2.Juli 1917 wurde dem statt gegeben. Die über hundertjährigen Linden, die den Kirchhof heute umgeben, sind sicher auch um die Zeit der Renovierung von 1888 gepflanzt worden und geben unserer Kirche einen würdigen Rahmen.

Bild: Die Kirche und die Friedhofshalle in Groß Godems

Zur Kirche gehört im gewissen Maße auch die Friedhofshalle, wenn sie auch im Eigentum der Gemeinde steht. 1967/68 wurde sie auf dem neuen Friedhof errichtet und inzwischen renoviert und umgebaut. Auf dem gemeindeeigenen Friedhof können z.Z. normale Erdbestattungen, Urnenbeisetzungen, und anonyme Grabstätten besetzt werden. die Liegezeit beträgt 25 Jahre.

Die Schule

Groß Godems ist auch heute noch in der glücklichen Lage (zumindest für das Ansehen des Dorfes) eine Schule im Ort zu haben. Das ist nicht überall, wie vor 60 bis 80 Jahren, selbst- verständlich, als noch in fast jedem Dorf eine Schule existierte. Viele Kinder müssen heute weite Bus- oder Autofahrten auf sich nehmen, um am Unterricht teilnehmen zu können. Wie die Schrift und die Zahlen, die Schulen entstanden und sich entwickelten, kann nur vermutet werden. Ausbildung von ausgewählten Menschen, sicher nur besser gestellter Familien, wird wohl in den Klöstern oder von Privatlehrern geschehen sein. Die Klöster stellten innerhalb ihrer Mauern ja auch die ersten Bücher her, in dem schriftverständige Mönche in Schreibstuben Abschriften schufen und neue Bücher fertigten. Damals noch in Hebräischer Schrift und in Latein und vorrangig die Bibel und andere geistliche Schriften. Bildung blieb auch lange Zeit ein Privileg der Reichen und Geistlichen in der Gesellschaft. In Groß Godems gibt es etwa aus fast 300 Jahren Informationen zur Schule. In der Broschüre „Slate Geschichte in Geschichten“ von Edda Schulz lesen wir: „1726 Die Schule (in Slate) wird durch die Eröffnung einer Schule in Groß Godems entlastet.“ Wie schon erwähnt, konnten die Godemser sich einen Lehrer leisteten, den sie zu den Hirten in den Katen, der auf den Platz östlich der Kirche stand, einquartierten. Er musste dort auch den Unterricht halten, was hier in einem Flur stattfand. Erwähnt wurde 1727 Heinrich Koch als Lehrer in Groß Godems. Er wird von seinem Sohn, Hans Jochim Koch 1750 abgelöst oder vielleicht auch als zweiter Lehrer eingesetzt. Dieser Hans Jochim Koch gibt ein vorliegenden Bericht über den Zustand der Schule und ein Verzeichnis über die Einkünfte des Lehrers in Groß Godems an das Amt in Neustadt :

„Höchst anbefohlenes Verzeichniß von den Einkünften der Schule zu Grossen Godems“

(Anmerkung: eine Tabelle wird hier in Textform wiedergegeben) I) Rogken und Geld habe empfangen/Rogken kleine Scheffel/Maase Viertel/Geld Rthl ß 1779/21/1/19/31 1780/16/-/17/26 1781/18/-/18/40 1782/16/2/17/42 1783/16/2/17/42 Summa 88/1/91/37 (2 Viertel = 1 kleines Scheffel; 48 ß (Schilling) = 1 Rthl) Vertheilt mit 5 J. beträgt im Durchschnit jedes Jahr 17 Scheffel 2 3/5 Viertel; 18R 17ß

II). Acker hält 4 Scheffel Aussaat ist ümbgraben und wird von der Dorfschaft bearbeitet.

III.)der Garten, wovon mir die Ruthenzahl nicht bekant ist, mag etwa 1¼ Scheffel Einfall halten. Ist mittelmäßig von Güte, zum Theil sandig, zum Theil aber feucht. Ist mit Obstbäumen wo sie wachsen besetzt, wird von beyden Nachbaren befriediget.

IV) Eine Wiese von 2 Fuder Heu bey zuträglichen Jahren. Ist ümgraben, das Heu fährt die Dorfschaft in mein Hauß, wenns Trocken ist das Graß mähe ich und mache es zu Futter.

V.) Antheil an der gemeinen Weide: 2 Kühe, 1 Kalb, 10 Schaafe und 2 Schweine sind Weid und Hudfrey

VI) Vors Ziehen der Betglocke bekomme ich von die Neun Haßwirthen von jeden 1 Brodt von 12 Pfund, und von die Vier 1/8tel Hüfner von einen jeden 1 Brodt von 5 bis 6 Pfund.

VII)Holtz 4 Faden so die Dorfschaft hauet und anfährt.

VIII)Das Wohnhauß. „Ist vor einigen Jahren neu erbauet und zwar an einem sehr ungelegen Orte für mich und die Schulkinder, nemlich mitten auf der Straße und hart an der Landstraße. Vor hin wohnte ich gerade über der Straße zwischen zwey Bauergehöfte, wo ich einigen Hofraum hatte und der Garten unmittelbar hinter mein Hauß belegen war gleich den Bauer Gärten hinter den Bauer Häusern. Ich trug derzeit sehnlich dahin an, dass das neue Hauß auf meine Hof und Garten Stelle möchte erbauet werde. Allein die Bauren mit ihren falschen Insinuationen verdrängten mich zu meinen bittern Kummer von meinem Hof und Garten, und besetzten den alten elenden Schulkathen, der mit dem gleichfalß elenden und noch dazu Feuergefährlichen Schäferkathen unter einem Dache ist, mit einem Schweine- Hirten; der sonst nie alhier gewesen, sondern der Schäfer die SchweineHude zugleich durch einen Jungen hüten lassen. Ich muß also zu meinem fortwährenden Betrüben von meinen Garten verdränget wohnen, einen SchweinHirten auf meine Hofstelle hart an meinen Garten wohnen und dessen Hüner und wodurch es sonst geschen mag meine garten Früchte darüm ich mir so sauer werden lassen muß verderben und aller möglichen Beraubung und Gefahr ausgesetzet sehen Bitteres Vergängniß für mich. Doch GOTT ist allmächtig und kann aller Menschen Hertzen lencken. Nach meiner Überzeugung wäre es noch immer möglich zu machen, dass ich auf die mir gehörende Hofstelle zu wohnen komme. Das neue Schulhauß worin ich wohne ist sehr elend gebauet und nicht wie andere Schulhäuser gegenwärtig gebauet worden. Es sind zwar 2 Stuben darin aber nur eine Cammer. Die Diele und Küche sind in einer Linie auf beyden Seiten Thüren zwar mit einer mitlern Thür versehen, aber vermöge der gerade durchstehenden Zugluft raucht es dergestalt im hause, dass ich mit den Kindern blind werden mag. Leicht wäre mir und den jungen Schulkindern zuhelfen. Der vormahlige Schulkathen und der Schäferkathen sind beyde ein erbarmliches Gebäude theils aufs höchste baufällig theils Feuergefährlich. Diese könnten, da sie doch nichts werth sind niedergerissen auf meine Hofstelle eine neue und ordentlichen Schulwohnung erbauet, und meine itzige Schulwohnung den Hirten eingeräumet werden. So wäre alles in Ordnung. GOTT, der du alles kanst dir sei es empfohlen.

Grossen= Godems den 16 ten Junius 1784 Hans Jochim Koch Schulmeister hieselbst

Wie diese Angelegenheit geregelt wurde und ob der Vorschlag des Schulmeisters Koch eine neue Schule nach seinen Vorstellungen gebaut wurde, ist uns nicht bekannt. Es muss also, bevor der Lehrer in den Hirtenkaten umziehen musste, an anderer Stelle schon eine Schule gestanden haben. Wo, ist nicht sicher belegt. Auch wann der Hofbesitzer Holm (Hof Nr:4) seinen Hof im Ausbau aufgebaut hat und damit der Platz für eine Schule frei wurde, ist uns nicht bekannt. Auf einer Lagezeichnung des Dorfes von 1885 ist die Schule schon auf der heutigen Stelle verzeichnet mit den dazu gehörenden Garten und Schulacker. Es muss also im19. Jahrhundert gewesen sein, als an diesem Platz eine Schule errichtet wurde. Ob aber schon ein zweiter Lehrer hier angestellt war, ist nicht bekannt. Unterricht wurde vorrangig in den Wintermonaten erteilt, da die Kinder im Sommer schon frühzeitig im elterlichen Haushalt mithelfen mussten. Der Lehrer beschäftigte aber auch die Schüler in seinem Garten und ließ sie schon mal seine Gänse und Schweine hüten. Gelehrt wurde vor allem Religion und dann erst Lesen, Schreiben und Rechnen.

Der Landeslehrerverein in Mecklenburg – Schwerin gab Jahrbücher mit Beschreibungen aller Schulen im Land heraus. 1906 sieht diese Beschreibung folgendermaßen aus:
Gr. Godems, D. – A: Neustadt. Bahnstation Parchim, 9km. Kirchdorf, Pastor wohnt in Slate. Wohnung: Haus alt mit Strohdach, Scheune nicht gesondert. Haus hat 3 Stuben und 2 Kammern. Acker 1 ha 82,53 a (82,53qR.), am Gehöft, Mittelboden 4. Kl.; bonitiert 106 2/3  - 152 2/3 . Weide 4ha 76,93a (2200qR.); von dieser Fläche wird etwa die Hälfte als Wiese, die zweite Hälfte als Acker genutzt; bonitiert 403 1/3 – 425, 15 Min. entfernt. Wiese 23a 63 qm (109qR.), gutes Kuhheu, am Gehöft; bonitiert 185 – 213 1/3. Acker, Wiese und Weide sind bis Michaelis 1913 für 562 Mk. jährlich verpachtet. 

Garten 24,93a (115qR.), Mittelboden, guter Obstgarten. Feuerung 36rm Tannen Knüppel I und 4 Mille Torf. Gehalt 90Mk. Und 15 Ztr. Roggen. Stellenzulage 135Mk. Wiesenentschädigung 24,75Mk. Abgeschätzt 772Mk., Zulage 528Mk. 2 Klassen, Schüler 91. Industrieschule. Stelleninhaber seit Michaelis 1874 ist Fehlandt, besuchte Seminar in Neukloster von 1866/1868. 2. Lehrer fehlt. Diese, hier beschriebene Schule, brannte 1909 ab und wurde, so wie wir sie heute sehen, wieder aufgebaut. Diese Jahreszahl nahm die Freiwillige Feuerwehr Groß Godems zum Anlass, ihr 100 jähriges Gründungsjubiläum zu feiern. Ein Zeitzeuge konnte sich daran erinnern, dass es zu der Zeit schon eine organisierte Feuerwehr in Groß Godems gab und zum Löschen vor Ort war. (Es handelt sich um den 1901 geborenen August Wulff, der 101 Jahre alt wurde). Eine neuerliche Schulbeschreibung des Landeslehrervereins aus dem Jahr 1926 zeigt die Veränderungen zum oben angeführten Haus. „Godems, Gr. - ,(Meckl.) Bahnstation und nächste Stadt Parchim 8 km. Amt Parchim. Ortsklasse D. Haus massiv mit Steindach. 4 Zimmer, davon eine recht geräumig. Stall gesondert, mit Pappdach, für Selbstbe- wirtschaftung des Ackers zu klein. Pumpe vorhanden, ebenfalls Räucherboden. Garten 100 qR, Mittelboden; 30 Obstbäume, zur Hälfte alt. Acker unmittelbar am Hause, 1000 qR. Wiese 570 qR, 20 Min. entfernt. Verpachtet bis 1932 für wöchentlich 3 Pfd. Butter, täglich 1 ¾ Liter Milch, 8 Ztr. Roggen, 26 Ztr. Kartoffel. Gesetzliche Feuerung. Handarbeitsunterricht. Die neue Schule, 1910/11 erbaut, verfügte über eine Lehrerwohnung, zwei Klassenräume und oben noch 3 Räume, in denen Platz für einen zweiten Lehrer war. Unterrichtet wurde in zwei Klassen. In den Kriegsjahren, als nur noch ein Lehrer in Godems war, wurde nur noch in einer Klassen unterrichtet. Die größeren Schüler mussten nach Parchim um dort in die Schule zu gehen. Nach Kriegsende schuf man in der Schule unten drei, oben zwei Klassenräume, eine Lehrerwohnung unten und eine Junglehrerwohnung oben. Bis 1957 wurden in Godems die Klassen 1 bis 8 unterrichtet, wie auch in den anderen Orten der Umgebung. Dann mussten die Klassen 5 und 6 bis 1964 nach Stolpe. Ab 1959 wurde in der DDR die Schulpflicht auf 10 Jahre erweitert. Die Schüler der 9. und 10. Klasse aus dem Bereich Godems Karrenzin, Herzfeld und Stolpe wurden auf die Schulen in Domsühl, Marnitz und Ziegendorf aufgeteilt. Dazu mussten neue Klassenräume geschaffen werden, das heißt, es musste gebaut werden. Als erstes baute man den alten Stall auf dem Schulhof um. Ein Klassenraum und die Küche entstanden. Später konnte an dieses Gebäude ein weiterer Klassenraum angebaut und der erste Raum als Speiseraum genutzt werden. Das war in den Jahren 1964/65. Ab 1967 nutzte die Schule eine Verwaltungs- baracke, die die LPG nicht mehr brauchen konnte, als Werkraum . Nun werden in Gr. Godems die Klassen 5 bis 10 beschult. 1969 wurde in Groß Godems ein Schulergänzungsbau errichtet. Es entstanden 4 Normalklassen, 2 Fachklassen, Toiletten, Lehrer- und Direktorenzimmer, Vorbereitungsräume, Zentralheizung auch für die alte Schule. Durch Ausbau und Umgestaltung des Wirtschaftsge- bäudes entstanden bessere Bedingungen in Küche, Vorratsraum, Speiseraum, Waschraum und Toiletten. Die neuen, hellen Klassen- räume stellen eine wesentliche Verbesserung der Unterrichtsbe- dingungen für Schüler und Lehrer dar. Die Klassen 1 bis 4 werden bis 1971 in der Stolper Schule unterrichtet und danach bis 1980 in Herzfeld. nun aber nur noch die Klassen1 bis 3. Die Schule in Stolpe wurde dann geschlossen. Die Kinder aus den Dörfern Stolpe mit Ortsteilen, Karrenzin, Herzfeld mit Ortsteilen und Groß und Klein Godems werden mit Bussen zu den beiden Schulen gefahren, die nun Oberschulen sind. Jetzt werden die Klassen 4 bis 10 in Groß Godems unterrichtet. Für 1973 liegt uns die Schülerzahl vor, die hier unterrichtet wurden. Es sind 273 Schüler aus den 4 Gemeinden mit ihren Ortsteilen. Die Lehrkräfte wohnen in den schon erwähnten Dörfern, zum Teil in den alten Schulgebäuden aber auch in Parchim. Wohl, weil Ziegendorf ein Armeestandort war und damit auf einen sicheren Kindersegen gehoffte wurde, baute man dort in den Jahren 1979/80 eine neue Schule. Ab dem Herbst 1980 wurden die Schüler der Godemser Schule in zwei Etappen in Ziegendorf eingeschult. Auch die Schule in Herzfeld wurde geschlossen, sodass in Ziegendorf alle Schüler der Dörfer von Stolpe bis Drefahl, also des ganzen Bereiches des Gemeindeverbandes, dort in die Schule gin-gen. Wenn noch bis in den Kriegsjahren zwei (Lehrer Loß und Dahl) und zuletzt nur noch ein Lehrer die Godemser Schüler unterrichtete, kamen zunehmend mit der Schaffung neuer Klassenräume neue Lehrer an die Schule. Ende September 1945 waren es die Lehrer Klunig und Frau Teßmer, die mit dem Schulbetrieb nach dem Krieg begannen. Am 13.Dezember 1948 wurde in der damals noch sowjetischen Besatzungszone die politische Massenorganisation für die Kinder, die Jungen Pioniere, gegründet, die unter Leitung der Freien Deutschen Jugend (FDJ) stand , die schon am 7.3.1946 gegründet wurde. Ab den 1960ger Jahren war es praktisch Pflicht für jedes Schulkind Mitglied in dieser Organisation zu sein. Mit der Zuführung von Lehrkräften an die Schule, bildete man an der Schule Arbeitsgemeinschaften verschiedener Interessengebiete. So entstan- den Foto- ,Kunst-, Astronomie-, Gesundheits-, Imker- und Sportar- beitsgemeinschaften, die von den Lehrern aber auch Einwohnern des Dorfes geleitet wurden. Später folgte die Einführung der vormilitärischen Ausbildung in Lagern und die Durchführung der Manöver „Schneeflocke“ mit Beteiligung der Nationalen Volksarmee (NVA). Ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Schule beginnt. Ab Herbst 1981 begann der Umbau der Godemser Schule zu einem Sonderschulinternat. Hier sollen zukünftig Schüler der Parchimer Sonderschule wochentags (Montag bis Freitag) untergebracht werden. Ihnen sollte der oft weiten Weg von ihrem Elternhaus zur Schule in Parchim ersparen werden, denn sie kommen aus dem ganzen Kreisgebiet. Es entstehen 40 Plätze. Die Kinder werden ganztägig betreut und verpflegt. Es werden mit ihnen Spiele, Wanderungen organisiert und Veranstaltungen besucht und die Hausaufgaben werden auch nicht vergessen. Der Protest der Einwohner des Dorfes, der aufkam, als bekannt wurde, dass die Schule geschlossen werden soll und dafür ein Internat für lernschwache Kinder entstehen würde, verebbte bald. Die Kinder gehörten bald in das Dorfbild und wurden akzeptiert. 1985 nutzt man das Gebäude mit dem Turnraum der Godemser Schule als Ausweichraum für die Kinderkrippe in Ziegendorf, die renoviert und umgebaut werden musste, um den neusten Bestimmungen gerecht zu werden. Die politische Wende bringt erneut Änderungen im Bildungswesen mit sich. Nicht mehr der Staat ist für die Bildung zuständig, sondern jedes Bundesland macht seine eigene Schulpolitik. Das Internat wird geschlossen und die Gebäude werden erneut zu einer Schule umgebaut. In Gr. Godems sollen zukünftig die Kinder der 1. bis 4. Klasse unterrichtet werden. Es entsteht eine „kleine Grundschule“ für den Bereich von Ziegendorf bis Stolpe. Bestehen blieb die Arzt- station in dem Schulgebäude, die beiden vorhandenen Wohnungen wurden zu einer umgebaut(2009), eine moderne Gasheizung wurde eingebaut (1992) und das alte Schulhaus bekam ein neues Dach (2009). Die Schule ist noch, wie schon immer, eine Einrichtung der Gemeinde.

Folgende Lehrer sind an der Gr. Godemser Schule tätig gewesen und in den Akten nachzulesen: um 1727 ist es Heinrich Koch; um 1750 sein Sohn Hans Jochim Koch. um 1794 Johann Christian Koch; um 1817 Johann Christian David Schmidt; um 1832 Georg Schröder; um 1863 Johann Joachim Christian Jahncke; um 1865 Johann Christ. Ludwig Evermann und um 1890 Johann Heinrich Georg Fehlandt, der auch im Jahrbuch des Landeslehrervereins in Mecklenburg – Schwerin 1906 als Lehrer in Godems erwähnt ist.

Schulleiter bzw. Direktoren waren : Von 1945 bis1950 Frau Teßmer; von 1950 bis 1964 Herr Liefke; von 1964 bis 1965 Herr Felbel von 1965 bis 1981 Herr Behrens von 1981 bis 1990 Herr Behrens als Direktor des Sonderschulinternates. von 1991 bis 1997 Frau Frericks als Direktorin der neu eingerichteten Grundschule. von 1997 bis 1998 Frau Bohn und ab 1998 wieder Frau Frericks.

Bild: Die Godemser Schule in den 1950er Jahren, hier die hintere Seite... Bild: ...und im Jahr 2005, hier die vordere Seite.

Kindergarten

Im Kindergarten werden die Kinder auf die Schule vorbereitet. Mit der Entwicklung in der Landwirtschaft, aber auch anderen Arbeitsplätzen im Ort und außerhalb, drängte das Problem der Unterbringung der Kinder, denn viele Mütter waren berufstätig und nicht in jedem Haushalt war eine Oma oder ein Opa, der auf die Kleinen aufpassen konnte. Die Gemeinde hat 1956 ein unbewohntes Haus in der Langen Strasse übernommen, das zwar schon fast eine Ruine war. Der Bauplatz für einen Kindergarten war gefunden. Mit den Einwohnern bewältigte man den Abriss des alten Gebäudes und an der Stelle entstand ein Kindergarten. Am 1. Oktober 1957 war feierliche Eröffnung. Diese Einrichtung, ein Haus der Gemeinde, wurde für 18 Kinder eingerichtet, ständig verbessert und erweitert, sodass bis zu 40 Kinder aufgenommen werden konnten. Die Kindergärtnerin, Edeltraud Schult, geborene Feldmann, hat ihr ganzes Berufsleben in diesem Kindergarten gewirkt. Sie hat stets das Wohl ihrer Schützlinge in den Vordergrund ihres Wirkens gestellt und dabei auch dafür gesorgt, das der Bürgermeister mit Hilfe ortsansässiger Betriebe für den Kindergarten Material und Geld bereit stellte. So wurde oft um – und ausgebaut, ein Mehrzweckraum errichtet, ein Planschbecken gebaut, Klettergerüst, Schaukel, Spiel- sandkasten und Spielsachen angeschafft. Im Sommer, wenn in der LPG länger gearbeitet wurde, war das für die Kindergärtnerinnen kein Problem, ebenfalls länger im Kindergarten für die Kinder da zu sein. Ab 1. März 2006 ist der Kindergarten in Trägerschaft der Volkssolidarität übergeben worden, da die Gemeinde die Finanzierung der Einrichtung nicht mehr ohne eine wesentliche Erhöhung der Beiträge der Eltern je Kind, schaffen konnte. Seit dieser Zeit hat der Godemser Kindergarten den Namen „Grashüpfer“ und wird von der Erzieherin Marianne Kossian geleitet. Leiterin dieser Einrichtung waren: von 1957 bis 1999 Edeltraut Schult = 42 Jahre!!! von 1999 Marianne Kossian 1998 übernimmt Frau Eveline Schröder die Betreuung von Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahre als Pflegemutti in ihrem Wohnhaus, das sie für diesen Zweck umbauen ließ. Sie hat sich für diese Aufgabe in ihrer Freizeit ständig qualifiziert.

Erwähnt werden muss in diesem Abschnitt unbedingt, dass es in Groß Godems nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1950 eine landwirtschaftliche Berufsschule gab. An ihr wirkte unter andern Herr Ottomar Schmidt.

Bild: Nach dem Abriss der Häuslerei in der Langen Strasse... Bild: ...wurde dort 1956/57der Kindergar-ten gebaut, der sich heute wie auf dem unterem Bild präsentiert.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft hat in Groß und Klein Godems die Menschen seit Alters her geprägt, Sie war immer ihr Broterwerb. Nur die Art und Weise, wie sie ihre Felder und Weiden bewirtschafteten haben sich verändert und auch die Erträge sind nach und nach besser geworden. Es änderte sich auch für wen sie arbeiteten und für wie viele sie sorgen mussten. Haben die Bauern einst nur für die eigene Familie gesorgt, die wohl auch mit drei Generationen unter einem Dach lebten, so hat man ihnen später eine Hufe zugewiesen, von der es hieß, sie muss so groß sein, dass sich davon eine Familie ernähren kann. Die Industrie sorgte dann für Arbeitsgeräte, und Maschinen sowie für Kunstdünger, wodurch die Bauern die Erträge steigern konnten. Es wurden Konservierungsmethoden entwickelt, womit die Produkte haltbar gemacht werden konnten. Das alles führte aber auch dazu, dass nicht mehr alle Dorfbewohner in der Landwirtschaft benötigt wurden. Dann entstanden die Büdnereien und Häuslereien. Diese Menschen mussten sich bei den Bauern, auf Gütern, bei Handwerkern, in Ziegeleien, in der Forst und anderen Gewerken Arbeit suchen. Es mussten aber auch die Menschen in den immer größer werdenden Städten mit Nahrungsgüter versorgt werden. Der Godemser Acker ist in seiner Qualität, mit einer durchschnittlichen Bodenpunktzahl von 24, nicht der Beste. Das erklärt auch, dass Godems ein reines Bauerdorf war und ist. Kein Gutsherr hat sich hier angesiedelt. Klein Godems ist wohl aus der Not heraus zu einem Gutshof geworden, denn nach dem 30jährigen Krieg fanden sich keine Bauern, die dort einen Bauernhof aufbauen wollten und das Amt in Neustadt wollte die Flächen bewirtschaften lassen. Da bot sich die Gründung eines Gutshofes an. Wie aber schon erwähnt war die Bewirtschaftung nicht erfolgreich – die Besitzer wechselten des Öfteren, bis schließlich größere Flächen verkauft wurden und ein Resthof übrig blieb. Die Godemser Bauern arrangierten sich mit ihrem Boden und lebten bescheiden nach ihren Möglichkeiten. Für sie galt das Wort: „Ein Schafschwingelbauer (ein Bauer auf leichten Boden) geht nicht zum Rübenbauer (ein Bauer auf schweren Boden) um sich etwas zu leihen oder betteln“ – soll heißen, wenn die „reichen“ Rübenbauern prassen und prahlen, wir machen unsere Arbeit und wissen, was wir haben. Von den Rübenbauern haben eben so viel Pleite gemacht, wie Schafschwingelbauern. In den 20ger Jahren laufen in Godems zwei Kreissägen, mehrere Göpelanlagen, die mit dem Anschluss des Dorfes an das Elektronetz, 1922, an Bedeutung verloren. Auch Selbstbinder und Dreschkästen werden angeschafft. (Bossow). Der erste Traktor – ein 11er Deuz – läuft im Ausbau Holm noch vor dem Krieg. Der Zweite Weltkrieg endet mit Schrecken, Raub und Plünderung durch die Besatzer, auch in Godems. Die Landwirte mussten ihre Höfe wieder in Stand setzen, ihre Wohnhäuser mit den Flüchtlingen teilen und ihre Viehbestande neu aufbauen. Pferde und Rinder fingen sie sich zum Teil in der Feldmark ein, die wohl nicht mit den Russen ziehen wollten. Für manch einen der Grundstock des späteren Tierbestandes. Ein Zeitzeuge berichtet, dass die Godemser Bauern Saatgut für die neue Bestellung aus Gebieten, die von den Engländern besetzt waren, kauften. Dort waren die Bauern nicht in dem Maße ausgeräubert worden. Mit Pferd und Wagen musste es aus der Hagenower Gegend geholt werden. Der ehemalige Bürgermeister Ernst Binder, der Bauer Otto Holm, der Häusler Raabe, der Molkereiverwalter Athur Stieppert und Otto Feege aus Godems wurden von den neuen Machthabern in das Internierungslager bei Neubrandenburg „Fünfeichen“ gebracht, von wo sie nicht alle zurück kehrten. Die Flüchtlinge und Vertriebenen halfen auf den Höfen bei der Feldarbeit und im Stall, oft für Verpflegung und Unterkunft, bis sie in anderen Teilen Deutschlands Verwandtschaft oder anderweitig Unterkunft und Arbeit fanden. Einige blieben in Godems, wurden hier sesshaft oder heirateten Einheimische. Handwerker, wie Schmied, Stellmacher, Schuster und Schneider, hatten reichlich Arbeit, denn es war viel zu reparieren. Neue Maschinen, Geräte und auch Kleidung gab es nicht, aber auch das Geld dafür war nicht vorhanden. Es wurden Lebensmittelkarten eingeführt, die aber nicht für die Bauern, als Eigenversorger, galten. Aus den vor dem Krieg arbeitenden Raiffeisenhandelsgenossenschaften wurde die Vereinigung der gegenseitigen Bauerhilfe (VdgB) gebildet, die die bäuerliche Handelsgenossenschaft (BHG) einrichtete. Sie sollte die Bauern mit Betriebsmittel versorgen.

Nach und nach begann der Staat sich zu orientieren. In der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands, zu der Mecklenburg nun gehörte (Deutschland war in vier Zonen aufgeteilt – sowjetische, amerikanische, englische und französische Zone), sollte ein sozialistischer Staat nach sowjetischem Vorbild aufgebaut werden. Großbetriebe und Gutsbesitzer wurden entschädigungslos enteignet und die Betriebe zu Volkseigentum erklärt. Die Bodenreform in der Landwirtschaft wurde 1946 durchgeführt, von der viele Flüchtlinge und Landarbeiter profitierten. In Groß – und Klein Godems gab es keine Enteignungen.

Bild: Die Getreideernte in den Nachkriegsjahren: hier, August Hinz mit einem von ihm gebauten Grasmäher, das Mähwerk der Maschine wurde von einem Benzinmotor ange-trieben, sodass das Pferd nur die Maschine ziehen brauchte. Bild: So wurde das in Hocken aufgestellte Getreide auf den Leiterwagen mit Stakforken gegeben und von den Packern die Gar- ben so gepackt, dass die Fuhre gut zum Lagerplatz (Miete oder Scheune) kommt.

Den Bauern schrieb die Behörde nun vor, was und wie viel sie auf ihren Feldern anbauen und ausschließlich an den Staat zu liefern hatten. Dabei teilte man die Betriebe in Neusiedlungen (Höfe die aus der Bodenreform entstanden waren) mit 10 bis 12 ha Land, Klein – und Mittelbauern (Höfe bis unter 20ha Fläche) und den Großbauern mit über 20 ha Land, ein. Die Großbauern galten dabei schon als mehr oder weniger gehasste Kapitalisten, weil sie zur Bewältigung ihrer Arbeiten auf dem Feld und im Stall Arbeiter beschäftigen mussten. Diese „Großbauern“ wurden mit bis zu doppelten Abliefermengen je Hektar oder Vieheinheit beauflagt, wie ein Neusiedler. Bei der vom Staat festgelegten Preisgestaltung, für die landwirtschaftlichen Produkte, wurden für die Pflichtmengen (das Soll) ein geringer Preis und für Überlieferungen des Solls ein wesentlich höherer Preis gezahlt (freie Spitzenpreise). Da die „Großbauern“ jedoch mit dem hohen Soll beauflagt wurden, kamen sie nur äußerst selten in den Genuss der freien Spitzenpreise für ihre Produkte und damit in finanzielle Schwierigkeiten. Ziel dieser Wirtschaftspolitik war, der auf der zweiten Parteikonferenz der SED 1952 beschlossene Aufbau des Sozialismus in der DDR und die damit verbundene Umgestaltung der Landwirtschaft von den privat wirtschaftlichen Betrieben zu den Genossenschaften nach sowje- tischen Vorbild. Wie in der Industrie, die nach der Enteignung schon in „Volkseigentum“ umgewandelt war, sollte auch die Landwirt- schaft umgestaltet werden. Da eine weitere Enteignung jedoch nicht mehr durchführbar war, wurde der Weg über die „Unwirtschaft- lichkeit“ der kleinen und größeren Betriebe gewählt, die zur Aufgabe des Hofes führen müsse. Die Preispolitik des Staates für die landwirtschaftlichen Produkte war eine weitere Maßnahme, um so die Bildung der Genossenschaften, als einzige Alternative für die Bauern, zu propagieren. Es sollte formell die Abschaffung des Privateigentums erreicht werden. Für die meisten Bauern, vor allen den Neusiedlern, eine unbegreifliche Maßnahme, da sie noch nicht einmal ein Jahrzehnt einen eigenen Hof mit guten Ergebnissen bewirtschafteten. Die Jahre nach den verhängnisvollen Parteitags- beschluß bis zum August 1961, dem Jahr des Mauerbau in Berlin, werden Jahre, in denen viele Menschen die DDR heimlich verlassen – darunter auch sehr viele Bauern. Sie verlassen ihre Höfe, lassen all ihr Hab und Gut, Inventar und Vieh zurück, um nicht in eine solche Genossenschaft gezwungen zu werden. Aus diesen verlassenen Höfen – sofort zu Volkseigentum erklärt – bildeten staatliche Organe den so genannten „örtlichen Landwirtschaftsbetrieb“ – ÖLB. Später, etwa ab 1954 werden diese ÖLB in „landwirtschaftliche Produktions -genossenschaften“ – LPG umgewandelt. Mit Druck und Agitation von Seiten der Partei und staatlichen Stellen wurde erreicht, das 1961 in der Republik alle Bauern einer LPG beigetreten waren, wobei es drei Typen einer Genossenschaft gab mit einem unterschiedlichen Grad der genossenschaftlichen Zusammenarbeit. In der zweiten Hälfte der 60ger Jahre begann man die unterschiedlichen Genossenschaftstypen zu der LPG vom Typ III zusammen zu schließen. .Zur Unterstützung der LPG Bauern werden „Maschinen Ausleihstationen“ – MAS - gebildet, die mit ersten oder auch beschlagnahmten Maschinen ausgerüstet wurden und damit von LPG zu LPG zogen und bei den Feldarbeiten halfen. Diese MAS wurden zu Maschinen und Traktoren Stationen – MTS – umorganisiert, aus denen dann die Kreisbetriebe für Landtechnik KfL wurden. Diese Betriebe, im damaligen Kreis Parchim, waren in Mestlin, Severin und für Godems zuständig Tessenow mit Sitz in Zachow. Für die sich im Laufe der Zeit stärker entwickelte Viehwirtschaft, wurde als Spezialbetrieb der „Landtechnische Ausrüstungsbetrieb“ – LTA – aufgebaut und für Kleinmaterial der „Material - technische Han- delsbetrieb“ – MTH. Zwischenbetriebliche Einrichtungen, wie die „Zentrale Bauorganisation“ – ZBO - , der „Meliorationsgenossen- schaft“, Mastanlagen für Schweine oder Rinder, Milchviehanlagen, Legehennenanlagen und anderes, trieben die Spezialisierung in der Landwirtschaft voran. 1963 mit der Gründung des KfL übergab man den LPGn die schon vorher dort stationierten Technik, Gebäude und auch zum Teil die Traktoristen und Schlosser, um eine bessere Auslastung der Maschinen zu erreichen. In Groß Godems haben 1952 /53 drei Bauern ihre Höfe über Nacht verlassen und sind in die BRD geflüchtet. Es sind die Bauern der Höfe Nr.3 – Christian Plückhahn, Nr15 – Otto Krey und Nr.16 – Walter Bossow. Außer ihnen hatten noch der Bäcker Werner Feilcke sein zu Hause verlassen und einige Jugendliche, die aber nach kurzer Zeit wieder zurück kamen. Aus diesen drei Höfen mit gut 100ha Acker und Grünland, entstand die ÖLB. Die Menschen, die die Aufgabe der Bewirtschaftung des Betriebes übernahmen oder übernehmen mussten, waren keine ausgebildeten Landwirte – bestenfalls Landarbeiter und es fehlte auch das Interesse an eine Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Acker und auch das Vieh wurden sehr vernachlässigt, sodass die Erträge auf dem Feld und auch in den Ställen nicht den Erwartungen entsprachen. Am 17. Februar 1954 wurde die ÖLB in die LPG „Fortschritt“ umgewandelt. Eine LPG vom Typ III, das heißt, Acker, Grünland und auch das Vieh wurde gemeinschaftlich bewirtschaftet. Die Gründungsmitglieder sind: Kurt Manke, Anna Manke, Rita Manke, Heinz Schmidt, Lisa Schmidt, Marta Schmidt, Wera Ott und Hildegard Kuschel. In den ersten Jahren wurden ebenfalls schlechte Produktionsergebnisse erreicht. Eine Chronik der Entstehung und Entwicklung dieser LPG hat Frau Margarete Wulff geschrieben, aus der hier nur die Eckdaten erwähnt werden sollen. Der erste Vorsitzende der LPG in Gr. Godems war Kurt Manke, der vorher als Pferdeknecht auf dem Gut in Klein Godems gearbeitet hat. Er bewirtschaftete mit sieben weiteren Mitgliedern den Betrieb, bis er 1955 von Willi Weisner abgelöst wurde, der jedoch mit seinen Kindern in die BRD geht und Kurt Manke den Vorsitz des Betriebes nochmals übernimmt. Der Viehbestand am 31.12.1954, laut Inventurliste, weist 94 Schweine; darunter 5 Sauen und 68 Rinder; davon 20 Milchkühe und ein Zuchtbulle, 9 Pferde und 96 Stück Geflügel aus. Ab 19. September 1957 kommt ein Herr Lindemann als „Industriearbeiter aufs Land“ nach Godems und übernimmt die Funktion des LPG Vorsitzenden. Weitere Bauern treten der LPG nicht bei, jedoch werden ihr Gemeindeflächen, die Flächen von Luise Ehlerding und Friedrich Kleinhardt, die aus Altersgründen ihre Wirtschaft aufgaben, übergeben, sodass 1957 von dem Betrieb 215ha bewirtschaftet werden. 1959 löst Paul Becker aus Parchim Lindemann als Vorsitzenden des Betriebes ab, der nun schon 323ha Land bewirtschaftet, aber immer noch unrentabel wirtschaftet. Ab 1960 stellen immer mehr Betriebe einen Antrag zur Aufnahme in die LPG, was einem verstärkten Druck und der Agitation seitens der Partei (SED) und den Staatsorganen geschuldet war. Die LPG „Fortschritt“ bewirtschaftet jetzt 691ha Acker und Grünland und hat nun 82 Mitglieder. Am 1.April 1960 gründen die Bauern Hugo Hecht sen. und jun., Johann Schumacher und Gerhard, Fritz Iwe, Wilhelm Utecht, Wilhelm Schult und Willi und Otto Lauck die LPG vom Typ I. Vorsitzender ist Hugo Hecht und der Betrieb führt den Namen „Unter den Linden“. Sie waren die letzten Bauern in Groß Godems, die bisher noch nicht genossenschaftlich gewirtschaftet hatten, und somit war die Gemeinde „Vollgenossenschaftlich“.

Bild: Am 1.4.1960 ist die Landwirtschaft in Groß Godems vollgenossenschaftlich Die Grenzsteine sind eingesammelt. Ein Mähdrescher vom Typ „E175“ mit Gerhard Giese am Steuer ist zur Schau aufgefahren.

In Klein Godems wird ein Offenstallkomplex mit drei „Offenställen“ und einen Bergeraum errichtet. Das war notwendig, um die Rinder des Betriebes unterzubringen. Die hier gebauten Ställe bargen etliche Mängel, sodass an ihnen oft gebaut werden musste. In der LPG „Fortschritt“ erfolgt ein erneuter Wechsel des Vorsitzenden: Paul Becker, gibt aus gesundheitlichen Gründen (sein Augenleiden verschlechtert sich) den Vorsitzenden ab und wird durch Johannes Kamann abgelöst. Kamann kam aus dem Süden ( Merane) als Industriearbeiter aufs Land nach Godems. Am 5. April 1963 wurden der LPG die Maschinen, die Werkstatt und die Tankstelle von der MAS übergeben. Die Traktoristen und Schlosser waren nicht, oder nur zögerlich, zur LPG übergegangen. Der Anbauplan auf den Feldern sah außer Zuckerrüben, Mohn und Tabak fast alle Feldfrüchte vor und die Viehwirtschaft umfasste Hühner, Enten, Schweine, Rinder und Pferde. Der Viehbestand war angestiegen und es mussten Baumaßnahmen durchgeführt werden, um ihn ordnungsgemäß unterzubringen, wobei leider auf traditionelle Bauweise gesetzt wurde und viel Handarbeit von Nöten war. Die Milchproduktion fand in mehreren Ställen statt und im Sommer sogar auf den Weiden der Lewitz, die rund 20 km vom Ort entfernt liegen und für die Melker eine besondere Belastung darstellte. Für die Schweinemast wurden die Scheune und das Viehhaus der Hofstellen Bossow und Weger umgebaut und für die Enten und Hühner Baracken am Dorfende zur Rühm und auf der Hofstelle Krey errichtet. Eine, in dieser Zeit gegründete Baubrigade, übernahm nun nötige Reparaturen und Umbauten an den Ställen und führte auch Arbeiten an Wohnungen aus.

Bild: Der „Erntekapitän“ Hermann Holm am Steuer eines Mähdre-chers vom Typ E175 Bild: Er steuerte auch den moderneren Typ E512

1965 wurde Johannes Kamann von Reinhardt Schultz, dem bisherigen Technikbrigadier, abgelöst und dessen Funktion wurde von Gerhard Schumacher übernommen. Gerhard Schumacher war von der LPG Typ I in die LPG Typ III übergetreten. Der Betrieb erreichte die Wirtschaftlichkeit. Nun bewirtschaftet der Betrieb 732 ha Acker - und Grünland und hat 85 Mitglieder. 1969 schließt sich die LPG Typ I „ Unter den Linden“ der LPG Typ III an und Gerhardt Schumacher wird Vorsitzender des Betriebes. Einschneidende Veränderungen in der Wirtschaft werden in diesem Jahr den Betrieb für die Zukunft bestimmend. Der Betrieb wird zum Auffangbetrieb für Bruzellose verseuchte Rinder vorgesehen, um so die Sanierung des Kreises voran zubringen. Das bedeutet, das Milchkühe mit einer noch ansprechenden Milchleistung aus Sanierungsbetriebe aufgenommen werden mussten. 1970 ist dann schon der Betrieb mit der Sanierung an der Reihe. Das bedeutete aber auch, dass die Kühe der Mitglieder aus ihrer individuellen Hauswirtschaft abgeschafft werden mussten. Die Überzeugung der Mitglieder für diese Maßnahme war Schwerstarbeit für die Leitung des Betriebes und dem Veterinärwesen. Die individuelle Hauswirtschaft sorgte für die Menschen des Betriebes, für eine zusätzliche Einnahmequelle, zu dem noch immer recht kläglichen Verdienst in der LPG. Um die umständliche Art und Weise der Milchproduktion (Melken in der Lewitz) zu umgehen, nahm man 1971 das Angebot der Aufzucht von Färsen für andere Betriebe auf vertraglicher Basis an, und kaufte nach der Bruzellosesanierung keine neuen Milchkühe. Aufgegeben wurde auch die Haltung des Federviehes. Der Betrieb befand sich auf den Weg der Spezialisierung. Auf den Feldern (jetzt 860 ha) werden umfangreiche Meliorationsmaßnahmen durchgeführt. Die LPG ist nun zu einem wirtschaftlich stabilen Betrieb gereift und unterstützt die Gemeinde bei ihren Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur des Dorfes (Strasse, Schule, Kindergarten u.a.). 1972 wird das Jahr der Kooperationsbeziehungen. Die Genossenschaft ist beteiligt am Meliorationsbau Marnitz, am Agrochemischen Zentrum Parchim (ACZ), an der Zwischen - genossenschaftlichen Einrichtung (ZGE) Schweinemastanlage Karrenzin, an der Zwischen - betrieblichen Bauorganisation (ZBO) Parchim und mit der LPG Spornitz. Zwischen den LPG Gr. Godems, Barkow und Stolpe wird die Kooperative Abteilung Technik (KAT) gebildet, die von den Godemser Vorsitzenden Gerhard Schumacher geleitet wird und als Vorstufe einer neu zu bildenden Kooperation der Feldwirtschaft der drei Betriebe gilt, was eine Trennung von Feld- und Tierwirtschaft als neue Form der Spezialisierung in der Landwirtschaft gilt. Die LPG Gr. Godems wird ab1972 von Erhard Neick als amtierenden Vorsitzender geleitet. Die Viehwirtschaft wird ebenfalls neu strukturiert: Die Färsenproduktion wird aufgegeben und eine Stufenproduktion der Rinderaufzucht aufgebaut. In Gr. Godems werden zukünftig Kälber bis zu einem Alter von 6 bis 7 Monate gehalten und dann an die LPG Spornitz verkauft. Hierzu gibt es erhebliche Bedenken seitens der Godemser Mitglieder. Bereits 1973 erfolgte die Bildung der Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) Gr. Godems unter der Leitung von Gerhard Schumacher und Sitz in Gr. Godems. Die Tierproduktion wird auf „Empfehlung“ der Bezirksleitung der SED und des Land- wirtschaftrates Parchim der LPG Spornitz – zu der Zeit schon Koope -rative Abteilung Tierproduktion (KAT) - angegliedert mit dem Abteilungsleiter Peter Menning und einer gewissen Eigenständigkeit mit Vorstand und Revisionskommission. Erhard Neick führt die Abwicklungsverhandlungen des Zusammenschlusses und wechselt dann zur LPG Ziegendorf. Zur Verbesserung der Haltungs- bedingungen für die Jungrinder wird in der Offenstallanlage ein Zwischenbau für Tiere ab 3 Monate Lebensalter gebaut, sodass in der Anlage (der so genannte K2 Bereich) rund 950 Tiere gehalten werden konnten und in den Ställen des K1 Bereiches nochmals rund 1000 Tiere bis zu einem Alter von gut 3 Monate Lebensalter. 1974 - die LPG feiert mit allen Mitgliedern aus der Pflanzen – und Tierproduktion ihr 20jähriges Bestehen. Langjährige Mitglieder werden geehrt. Die Abteilungen arbeiten, ohne das die Mitglieder noch einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Betriebes haben, als selbstständige Betriebe.

Bild: Der Garagenkomplex auf dem Technikhof Bild: Die Schmiede (links) dahinter das Sozialgebäude und die Maschinenhalle und rechts ein Teil des Heizhauses. Bild: Unten die Viehanlage in Klein Godems mit der Personenschleuse

Wieder ist es die Bezirksleitung der SED, die 1975 den Zusammenschluss der LPG Gr. Godems mit Spornitz als Fehler sieht und die Trennung fordert. Die KAT Spornitz wird in die Agrarindustrievereinigung (AIV) Lewitz als Färsenaufzuchtsbetrieb intrigiert. Die Zusammenarbeit mit Gr. Godems soll künftig auf vertraglicher Basis weitergeführt werden. Vorsitzende des Vorstandes wird Uta Bossow, die bisher Buchhalterin in Herzfeld war. Sie wird diesen Betrieb bis 1990 erfolgreich leiten. Der Betrieb arbeitet nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und wirtschaftlich rentabel. Es wurden in den Jahren umfangreiche Um,- Aus- und Neubauten an den Ställen des Betriebes vorgenommen und der Gemeinde weitere finanzielle Unterstützung gegeben – u.a. 350 TM für die Schaffung eines Mehrzweckgebäudes und für den Straßenbau. Die Vorsitzende Uta Bossow übernimmt ab 1983 auch noch die Aufgabe der Leitung der Schweinemastanlage in Karrenzin. 1977 schließt sich die KAP Gr. Godems mit der KAP Karrenzin zusammen, unter der Leitung von Willi Feser. Gerhard Schumacher wird Sektorenleiter im Landwirtschaftsrat Parchim. Im Frühjahr des Jahres 1990, nach der politischen Wende – dem Anschluss der DDR an die BRD - beschließen die Vorstände der LPGn Tierproduktionen Gr. Godems, Karrenzin und Stolpe und die LPG Pflanzenproduktion die Auflösung der LPG Pflanzenproduktion und die Zusammenlegung beider Produktionsrichtungen sowie die Bildung eigenständiger Betriebe in den einzelnen Dörfern. Wobei Barkow sich an Stolpe anschließt. Gleiches erfolgt auch in Karrenzin, Ziegendorf und Wulfsahl. Die Währungsreform und Einführung der DM am 1. 7. 1990 erfordert die Erstellung einer auf die DM bezogene Bilanz und die Umbewertung aller Vermögensgegenstände im Betrieb. Es besteht jetzt für jedes Mitglied, bzw. Bodeneigentümer die Möglichkeit, einen eigenen Landwirtschaftsbetrieb aufzubauen (Wiedereinrichter). In Gr. Godems ist es Erhard Neick, der die Umwandlung des Betriebes in eine Genossenschaft nach dem Raiffeisenprinzip und die Zusammenführung der Tier- und Pflanzenproduktion leitet und durchführt. Er wird auch der erste Geschäftsführer dieser neuen, am 18.12.1991 gegründeten und am 09.09.1992 im Genossenschaftsregister mit Registrier Nr. 174 eingetragene Genossenschaft. Der Name dieser neuen Genossenschaft ist „Landerzeugergemeinschaft eingetragene Genossenschaft (LEG e.G) Groß Godems“. Einschneidend für die 45 Mitglieder der LPG war die erfolgte Kündigung ihrer Mitgliedschaft und ihres Arbeitsverhältnisses. Nur 21 Personen wurden weiter beschäftigt. Rolf Dieter Plückhahn richtete mit seinen Flächen einen neuen Betrieb ein. Er pachtete zu seinen eigenen 45 ha noch rund 20 ha Acker und Grünland von Jürgen Ott dazu. Er schaffte eine kleine Mutterkuhherde und Schweine für seine Stallverhältnisse an und bewirtschaftete seine Flächen nach herkömmlichen Methoden. In der LEG begann ein schwieriger Start in die kapitalistische soziale Marktwirtschaft, denn die bis dahin gut laufende Stufenproduktion der Färsenaufzucht brach von einen Tag auf den anderen zusammen. Für Rinder mit einem Alter von 6 bis12 Monaten gab es keine Abnehmer. Die Ställe waren umgebaut, sodass ältere Tiere keinen Platz mehr hatten – die Standflächen wurden für die immer älter werdenden Tiere zu kurz. Tiere mussten zu Niedrigstpreisen an Händler aus den alten Bundesländer verkauft werden. Die Feldwirtschaft wurde auf ökologischen Landbau umgestellt und die in der Lewitz liegenden Wiesen (rund 80ha) in naturschutzgerechte Nutzung bewirtschaftet, da sie im Vogelschutzgebiet liegen. Auch ist es Erhard Neick, gelungen mit Bodeneigentümern in Kieckindemark, Pachtverträge abzuschliessen. Mit dem Agrarbetrieb Spornitz, Karrenzin und Poltnitz wurden Flächenaustauschverträge abgeschlossen, um zusammenhängende Flächen zu erhalten. Vom Staat gibt es auf Antrag hohe Prämien, Ausgleichszahlungen und Beihilfen: so für die naturgerechte Grünlandnutzung, den ökologischen Ackerbau, die Stilllegung von Ackerflächen, Ausgleichzahlungen für Ölsaaten und Getreide und für benachteiligte Betriebe. Ein gewaltiger bürokratischer Aufwand. Die LEG verkauft ihr gehörende Häuser an die darin wohnende Familie, aber auch andere Personen. Eine mit erheblichen Verhandlungsaufwand und finanziellen Anstrengungen begonnene Milchproduktion wurde 1997, aus mangelnder Wirtschaftlichkeit, wieder aufgegeben und die schon bestehende Mutterkuhhaltung weitergeführt. Die Stallanlage in Klein Godems wurde vertragsgemäß an die Familie Kurze, die Ställe Plückhahn und Bossow an die Eigentümer übergeben. 1997 ging Erhard Neick in den Ruhestand und von Peter Menning abgelöst. Ab diesem Jahr wird die Feldwirtschaft wieder nach gut bäuerlichen Methoden bewirtschaftet, neue effektivere Maschinen angeschafft und Pflanzenschutzmittel und mineralische Düngemittel eingesetzt.. Am 31.12.1993 sind 14 Personen in der LEG e.G. beschäftigt. Der Betrieb wird 2010 von fünf Personen bewirtschaftet.. Leider hat sich aber auch die von der LEG e.G. bewirtschafte Fläche von über 900 auf 622ha Acker und Grünland 2009 verringert, wobei sich fast 85ha in Eigentum der Genossenschaft befinden. Der Tierbestand verringert sich schon 1991 um fast 1000 Tier und pegelt sich schließlich, nach der Übergabe der Klein Godemser Stallanlage, um die 350 Tiere ein. Der Pferdebestand wird ebenfalls bis auf zwei Kaltblüter reduziert. Am 21. Juli 2002 brannte die Halle auf dem ehemaligen Kartoffelsortierplatz, durch Selbstentzündung des dort eingelagerten Heues, ab. Es verbrannten über 500 Ballen Heu, aber auch der drei Jahre alte Mähdrescher. Durch den beherzten Einsatz der Kollegen Wilfried Frick und Hermann Januscheid, die mit dem Teleskoplader brennendes Heu aus der Halle fuhren und natürlich der Feuerwehren aus Godems, Stolpe, Karrenzin, Ziegendorf, Wulfsahl, und Parchim konnte verhindert werden, dass die Halle vollständig zerstört wurde und wieder aufgebaut werden konnte. Der Schaden wurde auf 500 TDM geschätzt.

Bild: Am 21.Juli 2002 vernichtet ein Brand über 500 Ballen Heu, einen Mähdrescher und große Teile der Lagerhalle an der Parchimer Strasse.

Am 1 September 2004 erfolgte ein neuer Wechsel in der Leitung des Betriebes. Hans Ulrich Voß aus Dargelütz übernimmt den Vorsitz des Vorstandes und wird Geschäftsführer der LEG. Der Betrieb wird unter seiner Leitung in gewohnter Weise betrieben. Immer weiter sinkende Fördermittel, schwankende und sehr niedrige Erzeugerpreise und vom Wetter bedingt unterschiedliche Erträge auf den Feldern, führen zu unterschiedlich hohen Jahresergebnissen. Der Vorstand wird, seit Frau Wandschneider aus dem Betrieb ausgeschieden ist, nur von Herrn Voß alleine vertreten. Wenn bis in die späten 80ger Jahre die Landwirtschaft für die Menschen in den Dörfern eine wichtige Rolle und ein Arbeitsplatz bedeutete, ist sie heute praktisch bedeutungslos geworden Nur fünf Personen, außer einem Wiedereinrichter, bearbeiten in Groß Godems mit modernen Maschinen den Acker und versorgen das Vieh.

Bild: Die neueste Technik: der Mähdrescher vom Typ Lexion 440 hat eine Arbeitsbreite von 7m... Bild: ...und die Pflanzenschutzspritze mit einer Arbeitsbreite von 24 m.













To de Xyz-er Geschicht up platt (Läuschen un Rimels in uns tweit Amtssprak)

Mecklenburg-Vorpommern ist wohl das einzige Bundesland, das bereits in seiner Verfassung der plattdeuschen Sprache einen besonderen Schutz und besondere Pflege angedeihen läst. Daß es sogar offizielle Amtssprache ist, kann man nicht nur in der plattdeutschen Version der * Verfassung von Mecklenburg-Vorpommen nachlesen, sondern in einer Vielzahl von Orten und Regionen hören und lesen. Plattdeutsches us den Regionen sollte auch im volkskundlichen Kapitel der Orte festgehalten und bewahrt werden.
Anregung
Im Wossidlo-Archiv kann fast jeder mecklenburgische Ortschronist etwas zur niederdeutschen Volkskunde seines Ortes finden.

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Musterdorf

Flurnamen auf der Musterdorfer Feldmark

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