Ortschronik Mönchhagen

Aus Ortschroniken
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Kenndaten der Ortschronik
OrtMönchhagen
Zeitlicher Schwerpunkt1252–Gegenwart
UrheberrechteGemeinde Mönchhagen
Erstellungszeitraumseit 2012
Publikationsdatumunveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte des Ortes Mönchhagen
Status (Ampelsystem)in fortlaufender Bearbeitung


Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den einführenden Artikel zur Lage und Gliederung des Ortes und seiner Straßen in alten Karten.

Da sich auch zu bereits fertigen Teilen immer wieder neue Aspekte ergeben sowie auch Fehler entdeckt werden können, ist zu empfehlen, beim Arbeiten mit dieser Chronik sich jeweils unter dem Reiter „Versionsgeschichte“ das Veröffentlichungsdatum und ggf. die Kommentare zur Bearbeitung anzusehen.

Umgekehrt können Sie Hinweise gern an meine E-Mail-Adresse senden:

ortschronik-moenchhagen@wissenstexte.de

Eine Dorfchronik von diesem Umfang ist niemals eine Arbeit nur einer Person – mein Dank gilt allen, die mir mit Text- und Bildmaterial oder mündlichen Informationen weitergeholfen haben.

Die hier veröffentlichte Chronik und andere Dokumente, wie Bilder, Grafiken oder Videos, bleiben geistiges Eigentum des jeweiligen Urhebers und jede vom Urheberrecht nicht zugelassene Nutzung, insbesondere eine gewerbliche Nutzung ohne Zustimmung des Urhebers, ist nicht erlaubt.

Der Ort Mönchhagen

Lage und Gliederung

Das Dorf Mönchhagen ist eine lang gestrecktes Straßendorf, das sich über ca. 3 km längs des Peezer Baches hinzieht. Der Peezer Bach entspringt bei Billenhagen und mündet bei Peez in den Breitling und heißt im Oberdorf auch Mühlbach. Im Unterdorf, auf Höhe des heutigen Feuerwehrgerätehauses, teilt er sich in einen Nord- und einen Südarm, wobei das Dorf dem Nordarm folgt. Der Südarm fließt durch die Felder und hieß auch Papernitz oder Fribäk.

Die Unterteilung Mönchhagens in Oberdorf und Unterdorf gibt es bis heute: Das Oberdorf liegt östlich, das Unterdorf westlich der heutigen Bundesstraße B 105. Mönchhagen erstreckt sich also quer zur B 105.

An den Höhenlinien erkennt man, wieso das Oberdorf Oberdorf und das Unterdorf Unterdorf heißt – das Gelände fällt von Ost nach West ab (also in Richtung Ostsee, die mehr westlich als nördlich liegt). Man sieht hier auch, warum sich der Peezer Bach hinter dem Teich teilt – er muss dem Hügel ausweichen und es gibt keinen Grund, die eine oder die andere Seite zu bevorzugen. Topografische Karte: Landesamt für Innere Verwaltung M-V (www.laiv-mv.de); einsehbar online unter: [www.gaia-mv.de/gaia/gaia.php]; © GeoBasis-DE/M-V, 2016. Farbige Kennzeichnung der Höhenlinien als eigene Ergänzung

Aus dem Peezer Bach holten die Bauern ihr Trinkwasser, was sich in der Anlage einiger Gehöfte widerspiegelte: Deren Gebäude – Scheune, Haus und Geräteschuppen – waren früher hufeisenförmig gruppiert, dabei wies die Öffnung dieser Hufeisenform in Richtung Bach (Quelle: Norbert Grosser: Dorfchronik Mönchhagen, unveröffentlicht). Bei diesen so genannten Dreiseithöfen bildeten die Wirtschaftsgebäude die Schenkel des „Hufeisens“, das Wohnhaus lag quer dazu an der Dorfstraße.

Man erkennt auf alten Karten, dass die Gehöfte alle südlich der Dorfstraße liegen. Am westlichen Ende des Unterdorfes ist bis heute nur die Südseite der Dorfstraße bebaut. (In Rövershagen soll es andersherum gewesen sein).

Drei Straßen kreuzten Mönchhagen

Am westlichen Ende des Unterdorfes kreuzt die mittelalterliche Fischländer Landstraße Mönchhagen. Kommt man aus Richtung B105, ist der nach links führende Teil der Fischländer Landstraße heute nur noch ein Feldweg; der nach rechts verlaufende Teil ist die Straße „Stiller Frieden“, deren Fortsetzung auf die Bäderstraße führt. Die Fischländer Landstraße verband früher Rostock mit Wustrow, wo Rostock damals seinen Hafen hatte. Damals transportierten die Händler ihre Waren auf dieser Straße – hierin liegt wohl der Grund, dass diese Straße auch Bernsteinstraße genannt worden sein soll.

Der Verlauf des Hansischen Botenweges auf einer modernen Karte nachgezeichnet. Im Bereich Gelbensande gab es neben der hier gezeichneten Südtrasse noch die Nordtrasse des Botenweges. Bei Willershagen wurde verlief der Weg längs der gestrichelten „Abkürzung“. (orange: weiterhin als Straße existierende Abschnitte; rot: heute nicht mehr bzw. nur als Weg existierende Abschnitte) Kartenbild ©Hansestadt Rostock (CC BY 4.0); Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL - und LkKfS-MV; farbige Kennzeichnung als eigene Ergänzung

Im Oberdorf wurde Mönchhagen durch den Hansischen Botenweg gekreuzt. Diese Handelsstraße verband Rostock mit Ribnitz und verlief über: Rostock-Rieckdahl, Alt-Bartelsdorf, östlich Klein-Bentwisch, Klein-Kussewitz, Mönchhagen-Düwelsberg, Heidekrug/Flugplatz, Volkenshagen-Heide, Schweinemast Rövershagen (gegenüber dem ehemaligen Landkrug), Behnkenhagen, Schwarzenpfost, Gelbensande, Ribnitz. Als Straße existiert um Mönchhagen heute noch der Teil vom Oberdorf bis zur Schweinemast/Rövershagen. In der anderen Richtung ist es nur noch eine Stichstraße bis zu einem Wohnhaus.

In der Volkszählung von 1867 geben Anwohner die Adresse am Hansischen Botenweg mit „Oberlandweg“ und an der Fischländer Straße mit „Niederlandweg“ an.

Insgesamt war der Hansische Botenweg sehr viel länger – er verlief von Brügge bis nach Danzig. Auffällig ist, dass die Orte mit der Endung „hagen“, also die alten Hagenhufendörfer sich rechts und links des Hansischen Botenwegs aneinanderreihen – man hat entlang des Wegs in Bachnähe immer wieder Wald gerodet und Dörfer gegründet.

An der Nahtstelle zwischen Oberdorf und Unterdorf zieht sich seit 1842 die heutige B 105 durch Mönchhagen, die frühere Chaussee.



Mönchhagen in alten Karten

Hier zum Vergleich Karten von Mönchhagen aus den Jahren 1786 bis 2015. Im Vergleich sieht man, dass die heutige Straße nach Häschendorf Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht existierte, während der Hansische Botenweg als eine der Hauptverbindungen noch über Klein Kussewitz Richtung Rostock führte.

Zur Karte von 1788

Straßen sind in gelb gezeichnet; besonders hervorgehoben sind die Dorfstraße, die Fischländer Landstraße und der hansische Botenweg. Im Vergleich zur Karte von 1894 fällt auf, dass die Häuslereien am Stillen Frieden und die Büdnereien längs der Chaussee (wie auch die Chaussee selbst) noch nicht existierten, es gab nur die lange Reihe von Höfen entlang der Dorfstraße.

Zur Karte von 1894

Die Karte trägt im Original den Vermerk „kopirt von der Karte de 1855 im Jahre 1894“.

Die erwähnte Karte aus dem Landeshauptarchiv Schwerin und die hier veröffentlichte aus dem Privatbesitz von Wolfram Vormelker sind zwei Ausgaben derselben Karte, sie unterscheiden sich lediglich durch die handschriftlichen Ergänzungen. So sind die Grenzen der Hufen nur in der Karte des Landeshauptarchivs eingezeichnet, weshalb ich für die Skizze der Hufen diese Karte verwendet habe (die im Original hier nicht veröffentlicht werden darf).

Zur Skizze der Lage der Hufen um 1894:

Die in gelb eingezeichnete Straße ganz rechts am Rand der Gemarkung Mönchhagens ist der Hansische Botenweg – er endete nach dem Bau der Chaussee offenbar etwa an der Gemeindegrenze. Die Beschriftung „nach Rostock“, die auf der Karte noch verzeichnet war, ist später mit Bleistift durchgestrichen worden. Bis zum 2. Weltkrieg hatte Mönchhagen um die 300 Einwohner. Eingezeichnet sind die Hufen (also die größeren Höfe, die ihren Besitzern erlaubte, allein von der Landwirtschaft zu leben), die Büdnereien und die Häuslereien. Alle drei wurden damals durchnummeriert (römische Ziffern), Adressen wie heute gab es noch nicht. Die Häuslereien I bis XX sind grau mit roten Ziffern, die Büdnereien I bis VIII orange mit blauen Ziffern; die Hufen in verschiedenen Pastellfarben mit grünen Ziffern. Die zugehörigen Gebäude haben jeweils entlang der Straßen gestanden. Dunkelgrün ist Gemeindeland, in Schwarz ist die Lage einiger besonderer Gebäude wie der Windmühlen und des Bahnhofes gekennzeichnet. Eingetragen sind auch die angrenzenden Feldmarken – Mönchhagen war umgeben von Höfen, d. h. Gütern, mit unterschiedlichen Eigentümern. Die Güter Jürgeshof und Purkshof gehörten dem Heilig Geist Hospital in Rostock, das Gut Volkenshagen dem Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock, das Gut Klein Kussewitz war ein Rittergut und die Güter Nienhagen und Häschendorf waren wie auch Mönchhagen Domanialbesitz, gehörten also dem Großherzog.

Zur Karte von 2015

Die beiden Neubaugebiete entstanden ab 1997 bzw. ab 2015; bis dahin war Mönchhagen ein reines Straßendorf und hatte nur drei Adressen: Oberdorf und Unterdorf sowie Transitstraße für die an der B 105 liegenden Häuser. Mit den Neubaugebieten verdoppelte sich die Einwohnerzahl fast, die vorher bei ca. 600 gelegen hatte.

Alte Flurnamen

Quelle: Wossidlo-Archiv, wossidia.de

Erläuterungen zu den Mönchhäger Flurnamen:

Im Mai 1928 sammelte Dr. Babendererde folgende Flurnamen; als Gewährsmann wird der frühere Erbpächter Sass angegegeben, Alter 82 Jahre:

  • Steinbecksgraben (der Graben, der die Nordgrenze des Gemeindegebietes bildet)
  • Fribäk (der Südarm des Peezer Baches)
  • Marbäk (der Nordarm des Peezer Baches)
  • Möhlendiek (Teich, der früher ein Mühlteich war; hier stand eine Wassermühle, die Papiermühle)
  • Stiller Frieden (Straße, die am Westende von der Dorfstraße nach Norden abgeht, früher war hier eine Häuslerreihe; ein Spottname – da in diesen Häuslereien viel Zank und Streit herrschte)
  • Billerbarg (ein Ackerabhang an der Fischländer Landstraße, wo sie die südliche Grenze des Gemeindegebietes quert)
  • Pipernessbrügg (Brücke der Fischländer Landstraße über den Südarm des Peezer Baches, auch Piperness genannt)

Eine Ergänzung nahm im Juni 1930 der Mönchhäger Lehrer Utermark vor:

  • Eibe (seltener Baum)
  • Auf dem Berg (Dort etwas ausgebaut, also abseits vom Dorf, wohnten zwei Büdner – dies waren Büdnerei 8 und ab 1920 noch Büdnerei 10)
  • Heidekrug (Bezeichnung für ein ausgebautes Gehöft; Utermark vermutet, dass der Name daher kommt, dass hier früher ein Krug war – die Akten belegen dies. Zudem vermerkt er, dass der Acker teilweise leichter Sandboden sei.)
  • Mühlenweg (Utermark vermerkt: An demselben lag bis vor dem Krieg eine Mühle, die später abgerissen ist. Da Utermark die Einträge 1930 vorgenommen hat, dürfte der erste Weltkrieg gemeint sein. Leider fehlt die Nummer auf der Originalkarte, sodass nicht einwandfrei nachvollzogen werden kann, ob Utermark hier die Wassermühle oder die Windmühle auf der Hufe 13 meint. Da in Karten der 2. Hälfte des 19. Jh. die Windmühle noch eingezeichnet ist, die Wassermühle aber nicht, ist zu vermuten, dass der Stichweg zur Windmühle gemeint ist.)
  • Armkaten (Utermark vermerkt: Gemeinde- oder Armenhaus; ein altes eigenartig gebautes Haus, ohne Schornstein, das nach Aussage der Leute schon mancherlei Zwecken gedient hat)


Die Flurnamen in Mönchhagen noch einmal als Bild, falls die interaktive Karte mal nicht funktioniert. eigenes Werk auf der Grundlage der Kartenquelle: openstreetmap.de


Die Eibe

Der berühmteste Baum Mönchhagens, die alte Eibe, steht auf dem Privatgrundstück Unterdorf 19, direkt an der Dorfstraße. Während die meisten Mönchhäger die Eibe als Überrest des früheren Waldes ansehen, vermuten andere, dass die Eibe aus Anlass des Freikaufes einiger Mönchhäger Bauern gepflanzt wurde und dass sich an dieser Stelle der Hof des ersten Mönchhäger Schulzen befunden hat.

Wie alt die Eibe tatsächlich ist, ist unbekannt, da die Schätzung des Alters von noch lebenden Eiben schwierig ist. Forstinspektor K. F. Becker hat in seinem Buch Beschreibung der Bäume und Sträucher, welche in Mecklenburg wild wachsen von 1791 ihr Alter auf 1500 Jahre geschätzt. Noch älter, nämlich bis zu 2000 Jahre, schätzte sie um 1900 der Botaniker J. Trojahn, während der Dendrologe H. Edelbüttel 1935 ein Alter von 330 Jahren angab. Heutige Fachleute schätzen die Eibe auf 550 bis 600 Jahre.

Dann wäre sie frühestens zu Beginn des 15. Jh. gekeimt, also zu einer Zeit, als Mönchhagen bereits 200 Jahre lang existierte.

Ludwig Krause schreibt in seiner Fundchronik (Stadtarchiv Rostock), dass die deutschen Siedler die Eiben häufig stehen ließen, wenn sie den Wald rodeten. Zwar sei ihm kein speziell in Mecklenburg herrschender Aberglaube im Zusammenhang mit Eiben bekannt, aber die Eibe galt allgemein als Totenbaum und es sei schwer vorstellbar, dass sie im Mittelalter nicht auch in Mecklenburg diesen Ruf hatte.

Peezer Bach und Mühlenteich

Die ungefähre Lage von Papiermühle, Mühlgraben und Mühlenteich. Über dem r von „Papiermühle“ liegt das heutige Feuerwehrgerätehaus, über dem roten Punkt die alte Scheune, darüber das gelbe Gebäude der Kita. Die Straße nach Häschendorf liegt etwa am linken Rand des Teiches und folgt dann dem Südarm. Am rechten Bildrand das Gelände der Fa. AET, dahinter das Neubaugebiet. privates Foto
Die Änderungen im Bachverlauf von 1786 bis heute. Vor 1764 war der Verlauf vermutlich wie 1900, denn 1764 grub der Papiermüller Hennings einen Graben zwischen beiden Bacharmen, der zwischen Mühle und Teich lag. Den Verbindungsgraben, wie er 1786 existierte, kann es damals also noch nicht gegeben haben, er hätte den Graben von Henning überflüssig gemacht. Der Verbindungsgraben von 1786 diente als Umfluter für die Mühle; als die Mühle verschwand, war auch der Umfluter nicht mehr notwendig. Um 1900 war dann auch der Mühlteich abgelassen. Der Stand von 1900 blieb bis in die 1970er Jahre; seit mindestens 1980 hat der Bach den heutigen Verlauf. Die Verlegung der Stelle, wo sich der Bach teilt, geschah wohl in den 1970er Jahren. Quelle: eigenes Werk


Der verschwundene Mühlenteich

Etwa dort, wo der Weg nach Häschendorf heute Mönchhagen verlässt, zeigen einige ältere Karten einen Mühlenteich. Auf aktuellen Karten sucht man ihn vergebens.

In der Karte von 1788 ist der Teich vorhanden, im Messtischblatt von 1888 nicht mehr. In der Karte der Dorffeldmark von 1894 ist er wiederum eingezeichnet – aber diese Karte wurde kopiert von einer Karte von 1855 und möglicherweise an dieser Stelle nicht aktualisiert. Zusammen mit Informationen aus der Akte 5.12-4/2 12048 zur Papiermühle (Landeshauptarchiv Schwerin) kommt man zu dem Schluss, dass mit dem Ablassen des Teiches nach 1850 begonnen wurde und er bis spätestens 1900 nicht mehr existierte; die Papiermühle war in 1870er Jahren bereits abgerissen.

Heute ist nur noch ein Rest vom Mühlenteich (oder eigentlich nur noch ein sumpfiges Areal mit Schilf bestanden) hinter dem Gelände der Fa. Göllnitz zu sehen, wenn man der Straße nach Häschendorf ein Stück über die Brücke über den Peezer Bach folgt.

Die Papiermühle war eine Wassermühle und lag am heutigen Ortsausgang nach Häschendorf – diese Straße gab es im 19. Jh jedoch noch nicht. Hier teilt sich der Peezer Bach in Nord- und Südarm. Nach der Teilung knickt der Nordarm nach Norden ab, um sich dann direkt hinter den Grundstücken wieder nach Westen zu wenden. Ähnlich war der Verlauf auch 1788. Zusätzlich hatte man den Mühlengraben zwischen Teich und Nordarm gezogen und an diesem die Mühle errichtet. Die Schleife über Südarm und abknickendem Nordarm konnte man vermutlich als Umfluter nutzen und hier das Wasser bei Reparaturarbeiten um die Mühle herumleiten.

Die Papiermühle lag am Mühlgraben, den man zwischen dem Mühlenteich und dem nach Norden abknickenden Nordarm des Baches gezogen hatte, dies ist auf der Karte von 1788 zu erkennen.

Ein Bach mit zwei Armen und wechselnden Verläufen

Etwa dort, wo der Weg nach Häschendorf heute Mönchhagen verlässt, teilt sich der Peezer Bach in zwei Arme – das lässt sich auf allen drei Karten wiederfinden, allerdings ändert sich der Ort der Teilung von Karte zu Karte.

Der Südarm trägt auch den Namen Fribäk (Freibach) – das könnte mit seiner Bedeutung als Freiarche (Umfluter) zusammenhängen. Nach den Aufzeichnungen der Flurnamen hieß der Nordarm Maabäk. Hier könnte (!) ein Schreib- oder vielleicht auch schon Hörfehler des Sammelnden vorliegen. In anderen Dörfern hießen die beiden Bäche bei einer Mühle Fribek und Mahlbek – Fribek für den Umfluter (die Freiarche), Mahlbek für den Bacharm, der das Mühlrad antrieb.

In den Karten vom Ende des 19. Jh fehlt die Verbindung zwischen Süd- und Nordarm, in dieser Zeit verließ der Nordarm den Teich über den Mühlbach, d. h., beide Bäche verließen den Teich getrennt statt sich erst nach dem Abfluss aus dem Mühlteich zu trennen. 1900 war zwar der Teich nicht mehr vorhanden, die Teilung des Baches lag aber auf dem Gelände des ehemaligen Teichs, also weiter östlich und nördlich als heute. Der Nordarm verlief auf dem heutigen Firmengelände der Fa. Göllnitz und dann direkt hinter der alten Scheune vorbei und weiter entlang des Dorfrandes. In den 1970er Jahren wurde dann der heutige Bachverlauf hergestellt, wo sich Nord- und Südarm erst bei der Brücke teilen.

Feilenhauerei und Stellmacherei

Ende des 19. Jh entstand am Nordarm (dem früheren Mühlbach) eine Feilenhauerei (also ein Betrieb zur Herstellung von Feilen). Auch die Feilenhauerei hatte einen Wasserantrieb, der jedoch nicht recht funktionierte und zum Konkurs des Betriebes führte. Später stand hier die Stellmacherei, das Gebäude befand sich dort, wo hinter dem Feuerwehrgerätehaus Richtung Häschendorf noch einige Büsche stehen.

Der Peezer Bach als Löschwasserversorgung

Damals ...

Die Löschwasserversorgung wurde im Laufe der Jahrzehnte immer wieder zu einem Problem. Hauptlieferant für Löschwasser war der Peezer Bach. Besonders im Sommer, wenn der Wasserstand niedrig war, musste der Bach jedoch angestaut werden. Hinweisschilder markierten die Wasserentnahmestellen und regelmäßige Kontrollen waren notwendig. 1964 gab es bspw. 4 Staustufen. 1972 sperrte man den Südarm des Peezer Baches ab und leitete das Wasser in den Nordarm, um dort den Wasserstand hoch zu halten.

Erst mit dem Bau der Wasserleitung (1964 bis zum Kindergarten, 1974 dann bis zum Stillen Frieden) wurden auch Hydranten installiert, die Wasser lieferten für die Erstbekämpfung von Bränden.

Trotzdem gab es Jahre, in denen im Bach kaum noch Löschwasser zu fördern war. In den Jahren 1969 und 1973 war der Bach nach einer langen Trockenheit sogar ausgetrocknet, wie aus den Aufzeichnungen der FFw hervorgeht. Am 5.7.73 heißt es im Protokoll:

Löschwasserversorgung – durch die lange Trockenheit ist der Bach leer, Wasserleitung des Ortes ist zur Zeit die einzige Wasserversorgung; Erstbekämpfung mithilfe der Hydranten; die LPG stellt Wasser in den Fäkalienwagen zur Verfügung.

Wenn die Wasserleitung aufgrund eines Defektes kein Wasser lieferte, konnte das in einem trockenen Sommer zu einem ernsten Problem werden, wie am 28.6.78:

Bei [...] brannte eine Holzmiete, die dicht am Haus stand. [...] gab es einige Schwierigkeiten: 1. Die Hydranten konnten nicht benutzt werden, da sie seit Jahren nicht gewartet wurden; 2. im Ortsnetz der Wasserleitung war kein Wasser; 3. auch der Bach war in Folge der langen Trockenheit trocken. Nur mit Hilfe der Nachbarn und das schnelle Eingreifen der FFw konnte größerer Schaden verhindert werden.

Die Löschwassersituation entspannte sich 1986 etwas, denn seitdem werden die Abwässer des Düngemittelwerkes in Poppendorf in den Peezer Bach eingeleitet.

... und heute:

Zeigt die Sohlschwelle, die das Wasser hauptsächlich in den Nordarm des Peezer Baches leitet, um die Löschwasserversorgung im Unterdorf sicherzustellen. Nur bei Hochwasser läuft auch Wasser in den Südarm. Foto: privat

Nach wie vor ist der Peezer Bach die Hauptlöschwasserquelle und nach wie vor ist der Wasserstand i.d.R. nicht ausreichend. Seit 2012 befindet sich eine Sohlschwelle im Südarm des Baches, die bei Niedrigwasser das Wasser im Nordarm hält. Schilder weisen hier auf die Löschwasserentnahmestellen hin. Diese befinden sich an den Brücken, weil der Bach dort auch mit Fahrzeugen erreichbar ist (an Löschwasserentnahmestellen herrscht übrigens Halteverbot).

Die Geschichte Mönchhagens

Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: