Niendorf bei Neuhaus(Elbe) Festschrift (Dieter Greve) 9. Zeittafel

Aus Ortschroniken
Version vom 2. Januar 2021, 15:42 Uhr von HolgerMeyer (Diskussion | Beiträge) (→‎9. Zeittafel)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

9. Zeittafel

1230
Ersterwähnung des bei der Ostkolonisation neu gegründeten Dorfes Niendorf im Ratzeburger Zehntenregister
1453/79
Erste Nennung der jahrhundertelang in Steder und Niendorf ansässigen Familien Beste, Bliseke (Bliesch), Bodiker (Böttcher), Boiche (Boye), Brockmoller, Goedecke, Greve, Jamer, Kröger, Lemkule, Niemann, Riebe, Tewes, Tymmermann, Scomaker, Scroder
1534
wird die Niendorfer Kapelle erstmalig erwähnt.
1619
Die Teldau wird eingedeicht.
um 1650
wird nach den Schäden des Dreißigjährigen Krieges die Niendorfer Kapelle als Fachwerkbau erneuert.
1650
Revidierte Kirchenordnung fordert Schulen in den Dörfern. Von Sprengel setzt danach einen Lehrer ein.
1656
Die Sumter fordern die Niendorfer zu besserer Instandhaltung der Siele und Deiche auf. Die Niendorfer beklagen sich beim Herzog Franz Carl von Sachsen-Lauenburg, der seinerzeit in Neuhaus residierte, dass sie die erforderliche Instandsetzung der Deiche, die während des Dreißigjährigen Krieges sehr gelitten hätten, nicht durchführen könnten. Franz von Sprengel presse sie derart, dass noch nicht einmal alle Gehöfte wieder besetzt werden konnten. Er vertreibe einen nach dem anderen und sei bemüht, ihnen ihre Gerechtsame und Freiheiten streitig zu machen.
1671
erster nachweisbarer Deichbruch mit Schäden in Niendorf
1689
Streit zwischen Bauern und Gutsherrschaft, weil Sprengel vier noch wüst liegende Hufen für sich einziehen und ihnen das Recht, die harte Hölzung nach Belieben zu nutzen, nicht zugestehen will. Hinrich Greve und Drewes Kravack werden mitten in der Erntezeit mehr als zwei Wochen in Badekow in Gewahrsam genommen (in Halseisen und Handkloben).
1704
Im Beichtkinderverzeichnis sind die Schulzen Wilhelm Burmeister, Hufe 6 und Jochim Greve, Hufe 17 aufgeführt.
1724
einigen sich der Gutsbesitzer Gustav Adolf von Sprengel und die Niendorfer Bauern in einem Vergleich, dass die vier noch verbliebenen Stederschen Bauern nach Niendorf versetzt werden. Damit sind in Niendorf nun 23 Hufen vorhanden. Das Land der Stederschen Bauern nimmt von Sprengel zu seinem Hof. Gleichzeitig werden die Niendorfer Kätner bis auf Claus Niederhoff nach Steder versetzt. Der Gutsherr verzichtet im Vertrag auf das Recht des uneingeschränkten Bauernlegens und erteilt den Bauern ein, wenn auch eingeschränktes Erbrecht, ein bis dahin in Mecklenburg einmaliger Vorgang.
1724
Schulzen sind Anton Banse und Clas Böttcher
1751
Im Beichtkinderverzeichnis werden die Schulzen Christopher Hinrich Burmeister, Hufe 6 und Frantz Jochim Greve, Hufe 17 genannt.
1763
kaufen die Niendorfer Bauern von dem Gutsbesitzer von dem Knesebeck das Gut Steder-Niendorf mit allen Gerechtsamen, nachdem sie zuvor auf Antrag aus der Leibeigenschaft entlassen worden sind. Auch dieses ist bis dahin ein einmaliger Vorgang in Mecklenburg. Später kaufen die Bauern weniger anderer Dörfer ebenfalls ihre Stellen. Jeder einzelne Niendorfer Bauer wird jetzt Lehnsträger.
1763
sind Schulzen Heinrich Wilhelm Burmeister, Hufe 6 und Frantz Jochim Greve, Hufe 17
1770
Vermessung und Bonitierung der Feldmark (Direktorialvermessung)
1774
Niendorfer planen den Bau einer Schöpfmühle zur Landentwässerung, nicht realisiert
1776
Die Bauern regeln ihr Zusammenleben in der Dorfskommune durch 27 Artikel.
1779
Die Niendorfer Dorfkommune kauft das benachbarte Allodialgut (freies Eigentum, keine Beschränkung durch Lehnsrecht) Teschenbrügge.
1782
Streit der Niendorfer Bauern mit dem Lehrer Cords, der ihnen zu viel während des Unterrichts schneidert.
1797
werden im Mecklenburgischen Staatskalender die Schulzen Jochim Wilhelm Greve, Hufe 17 (ab 1773) und Heinrich Wihelm Burmeister, Hufe 6 genannt.
1798
Änderung der Lehnverfassung, weil das Zusammenleben unter dem Lehnrecht mit den bäuerlichen Gepflogenheiten, z.B. Erbrecht, Altenteilsrecht, nicht in Einklang zu bringen sind. Steder-Niendorf wird jetzt ein Lehen, das durch den Lehnschulzen als Lehnsträger vertreten wird. Als erster Lehnschulze (bis 1815) leistet Jochim Wilhelm Greve, Hufe 17 den Lehnseid. Die Bauern nennen sich nun Miteigentümer am Gesamteigentum der „Kommüne“.
1814
größerer Deichbruch bei Niendorf
1815/33
Christoph Heinrich Greve, Hufe 17 ist Lehnschulze
1820
Bau eines Schulhauses vor der Hufe 14 nach dem Brand des alten Schulhauses.
1833/1862
Heinrich Wilhelm Greve, Hufe 11 ist Lehnschulze.
1853/74
ausufernder Wasserstreit mit Krusendorf
1857
Einführung der Hufennummern
1862
Wihelm Greve, Hufe 15 wird Lehnschulze (bis 1880)
1872
erster Verkauf einer Hufe (Nr.21) an einen Dorffremden (Stiegmann aus Dankersen)
1877
gibt sich die Kommune eine neue Dorfsordnung
1880
Ernst Greve, Hufe 6 wird zum Lehnschulzen gewählt, verweigert aber die Annahme.
1881/85
Carl Wolter, Hufe 9 ist Lehnschulze
1885/1900
Wilhelm Greve, Hufe 17 ist Lehnschulze
1885
Neuvermessung der Feldmark
1888
Das große Hochwasser nach Deichbruch bei Darchau und in der Folge auch bei Soltow führt zum Umdenken auch in Niendorf. Niendorf nimmt nun an Deichschauen teil und verbessert die Instandhaltung.
1892/98
Separation und Neueinteilung der Feldmark. Es entstehen 10 arrondierte Hufen mit zusammenhängender Fläche und 12 verkoppelte Hufen. In der Folge werden mehrere Gehöfte aus dem Dorf heraus ausgebaut.
1897
wird die Feuerwehr gegründet
1898
Gründung der Sudeniederungs-Spar- und Leihkasse in Niendorf gegründet.
1898/1901
Bau der Teldau-Nebenchaussee mit Verbindung nach Neuhaus und bald auch nach Boizenburg (heutige B 195)
1900
Erst Brusch, Hufe 7 wird Lehnschulze
ca. 1900
Bau des „Niendorfer Hofes“, der aus der Vereinigung der Hufen 7, 19 und 22 in der Hand des Lehnschulzen Ernst Brusch möglich wurde.
ca. 1900
Anschluss an Molkereigenossenschaft in Neuhaus
1901
Bau eines neuen Schulhauses auf der Hofstelle der Hufe 22.
1906
Friedrich Greve, Hufe 15 ist Lehnschulze und bleibt es nahezu 40 Jahre (bis 1945, lt. Staatskalender 1907 und Staatshandbuch 1939)
1923
Niendorf hat 22 Hufen, 7 Büdnereien und 3 Häuslereien.
1932
Elektrifizierung des Dorfes
1939
Niendorf hat 175 Einwohner, 22 Hufen, 8 Büdnereien und 4 Häuslereien.
1945
Niendorf fällt nach Ende des Zweiten Weltkrieges in die sowjetische Besatzungszone, zu der auch der rechtselbische Teil des Landkreises Lüneburg kommt.
1945
der seit 1906 im Amt befindliche Bürgermeister Friedrich Greve muss sein Amt abgeben (Er ist nun auch bereits 70 Jahre alt.). Neuer Bürgermeister wird zunächst Otto Döscher (Hufe 2), dann bald Wilhelm Eggert. In der Folge gibt es einen häufigeren Wechsel. Es sind bis 1965 Bürgermeister Habakuk, Heinrich Hagen, Sehlcke, Klemmer, Fritz Lindemann, Joachim Brockmöller und Bruno Jurkat.
1945/48
Die Hufen 4, 10 und 17 werden enteignet und fallen unter die Bodenreform. Sie werden an jeweils drei Neubauern aufgeteilt. Auch Büdner und Häusler erhalten Land.
1949
Der Niendorfer Hof wird widerrechtlich enteignet.
1952
Einrichtung des Sperrgebiets an der Westgrenze der DDR. Niendorf kommt in das Fünf-Kilometer-Sperrgebiet. Im gleichen Jahr erfolgen aus vielen Dörfern des Sperrgebiets Zwangsumsiedlungen missliebiger Personen und Familien in andere Kreise. Niendorf ist nicht betroffen.
ca. 1952
Auflösung der Niendorfer Schule. Die Niendorfer Kinder gehen nun nach Neuhaus in die Schule.
1953
Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) „Grüne Aue“ in Niendorf.
1960
Zwangskollektivierung der Landwirtschaft im „Sozialistischen Frühling“. Die bisher noch nicht in die LPG eingetretenen Bauern schlossen sich der LPG „Grüne Aue“ an oder gründeten die LPG Typ I „Krainke“.
1961
Verschärfung der Grenzordnung, Bau der Zaunanlagen mit Minenstreifen an der Westgrenze.
1961
Zwangsumsiedlung der Familie Bötger (Hufe 12) in den Kreis Schwerin.
1964
Bürgermeister ist Bruno Jurkat
1965
Horst Ebert aus Kuhlenfeld wird Bürgermeister
1967
Die Gemeinden Niendorf und Sumte werden durch Karl Kasper als Bürgermeister in Personalunion verwaltet.
1969
Vereinigung der LPG „Krainke“ und „Grüne Aue“. Vorsitzender wird Heinrich Lütgens (Hufe 9), bisher LPG „Krainke“
1970
Bürgermeister wird Hanna Matuschek, geb. Greve.
1973
Gründung der Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) Krusendorf. Damit wird die Pflanzenproduktion organisatorisch aus den LPG ausgegliedert und für mehrere LPG gemeinsam betrieben.
1974
Niendorf wird Bestandteil der Zentralgemeinde Sumte, Bürgermeister Karl Kasper.
1975
wird die Kapelle abgebrochen und als Ersatz ein Flachbau errichtet.
1977
Vereinigung der LPG „Grüne Aue“ Niendorf und „Helmut Just“ Krusendorf
1978
Vereinigung der KAP Krusendorf und Neuhaus zur Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion Neuhaus
1979
Umwandlung der KAP in die LPG Pflanzenproduktion Neuhaus, die damit eine eigene Rechtsperson wurde.
1989
Friedliche Revolution in der DDR. Am 9. November werden erstmalig seit mehr als vier Jahrzehnten die Grenzen zwischen beiden Staaten geöffnet.
1990
Anschluss der DDR an die Bundesrepublik Deutschland, zuvor Wiedergründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, dessen Bestandteil Niendorf wird.
1993
am 30. Juni wird der rechtselbische Teil der ehemaligen preußischen Provinz Hannover in den Landkreis Lüneburg rückgegliedert. Niendorf fällt als Bestandteil der Gemeinde Sumte in die Umgliederung. Es wird die Gemeinde Amt Neuhaus gebildet, deren Ortsteil Niendorf wird.

zurück zur Festschrift