Marlow - Fortlaufende Ortschronik

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Kenndaten der Ortschronik
OrtMarlow
Zeitlicher Schwerpunkt1875-1960; fortlaufend
Urheberrechte...
Erstellungszeitraumseit 20223
Publikationsdatumveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte der Stadt Marlow
Status (Ampelsystem)in fortlaufender Bearbeitung


Die Geschichte von Marlow als Chronologie

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Ur- und Frühgeschichte in der Marlower Region

Marlower Bürger zur Ur-und Frühgeschichte

Seit 1843 beschäftigte sich der Marlower Arzt Dr.Huen mit der Ur-und Frühgeschichte unserer Stadt. Seine Funde sind unter Kaptorge von Marlow hier öffentlich.Zwei weitere Bürger aus der Stadt sind uns aus einem Zeitungsartikel vom 14.Januar 1931 bekannt.Die Lehrer Brusch und Wegener errichteten ein Heimatmuseum und dieses wurde dann eröffnet. Die beiden Lehrer müssen sich aber schon vorher mit der Geschichte befasst haben, den sie zeigten dort ihre gesammelten Gegenstände. Leider ist dieses Heimatmuseum nach 1945 aufgelöst worden und die Funde verschwunden. Um 1964 lernte ich den Lehrer Walter Schmidt aus Marlow kennen. Walter Schmidt, der Lehrer in Schulenberg war, beschäftigte sich schon als Lehrer in Wöpkendorf (1930) mit der Ur-und Frühgeschichte.Dort sammelte er schon ur-und frühgeschichtliche Funde, die ihm dortige Bauern übergaben. Diese Funde übernahm ich dann später von seiner Enkeltochter.Walter Schmidt war es dann auch der sich nach dem Krieg als erster Marlower Bürger, mit der Geschichte unserer Stadt befasste. Sein großer Verdienst für Marlow war aber die Erstellung einer Chronik von Marlow.

Durch Walter Schmidt bekam ich den Hinweis das sich Rudolf Mamerow mit der Ur und Frühgeschichte der Stadt beschäftigte. Bei seiner ersten Grabung auf den Feldern von Marlow lernten wir dann Rudolf Mamerow Kennen. Schnell konnte er uns für die Geschichte begeistern und wir halfen ihm bei seiner Ausgrabung. Es wurde dann auch die erste Arbeitsgemeinschaft gebildet.

In all den Jahren, von 1965 bis zu seinem Tod 1983,konnten über 40 Fundstellen im Marlower Gebiet festgestellt werden.Einige Fundstellen,die nach dem Tiefpflügen durch die LPG,entdeckt wurden, wurden dann nach der Auswertung der Funde, als Notbergung ausgegraben.

Die nächsten Bilder zeigen Grabungen von Rudolf Mamerow mit Funden und zusammengesetzte Gefäße. Beim Bau eines Hauses im "Mühlenbusch" kamen beim Aushub für das Fundament Gefäßreste zum vorschein.Beim absuchen und sieben der Erde wurden viele "Scherben" gefunden und später von Rudolf Mamerow zusammen gesetzt.Aber es wurden auch steinzeitliche Geräte gefunden.

Eine andere Grabung fand am Fahrenhaupter Weg, heute Vogelpark, statt. Hier wurden viele Fundtellen entdeckt, die nach dem Pflügen auftraten. Nach den Fundstellen und Funden die gemacht wurden handelte es sich um eine größere Siedlung. Mit seiner kleinen Arbeitsgruppe wurde dann eine Fundstelle ausgesucht, die auch bei den Oberflächenfunden sehr erfolgreich war um dann eine Notbergung vorzunehmen.

Rudolf Mamerow hat in seiner langjährigen Arbeit als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger viele Grabungen durchgeführt und dies nicht nur in Marlow, sondern auch in anderen Ortschaften, die heute zu Marlow gehören. Seine größte Grabung aber war die auf dem "Burgberg" in Marlow.

Im Jahr 1967 begann Rudolf Mamerow mit seiner Schülergruppe die erste Grabung auf dem Burgberg. Wegen der Gartennutzung konnte nur eine kleine Fläche ausgegraben werden. Ab 1968 wurde dann auch das erste mal mit Wissenschaftlern gegraben werden. Der Bezirksbodedenkmalpfleger Dr.Achim Leube unterstützte diese Grabung. Die dritte Ausgrabung, auch wieder mit Schülern, wurde dann von Adolf Hollnagel vom Museum Schwerin unterstützt. Diese beiden Grabungen kann man auch im Jahrbuch 1973 Bodendenkmalpflege in Mecklenburg nachlesen.

Die Marlower Kaptorge

Marlow im späten Mittelalter ( 1286 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit in Marlow (1517 bis 1648)

Marlow bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

Marlow bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1827
Der Dichter, Freiwillige Jäger, Freiheitskämpfer im Befreiungskrieg der Griechen gegen die Türken und plattdeutsche Schriftsteller Friedrich August Lessen stirbt in Marlow und wird auf einer Ehrengrabstelle an der Marlower Kirche beigesetzt.

Die Zeit des Kaiserreiches in Marlow (1871-1918)

1891,1.Juni
Die Dampfsägerei und Faßfabrik wird eröffnet.

Marlow während der Weimarer Republik (1918-1933)

Marlow im Dritten Reich (1933-1945)

Marlow - SBZ und DDR (1945-1990)

Die heutige Zeit in Marlow

Einigen wichtigen Einrichtungen Marlows und besonderen Marksteinen in der Stadtgeschichte sind eigene Artikel gewidmet:

z.B.

Was Edmund Schroeder 1957 über Marlow schreibt:

Klein, in seiner Weise hübsch, vom lauten Leben unberührt, liegt das Städtchen hoch über dem Tal mit weiter Aussicht über die weite pommersche Ebene jenseits der Recknitz. Am Straßenpflaster darf man im wortwörtlichen Sinne keinen Anstoß nehmen. Das eine Auge muß man stets auf den Weg richten, das andere kann sich dafür um so ergiebiger an all den entzückenden Bildern ergötzen, an den Verschlingungen der Straßen und Gassen und an der behäbigen Ruhe, mit der die alte Kirche das Gewimmel zu ihren Füßen behütet.
Nur eines erscheint angesichts dieses Spitzwegbildes unbegreiflich, das dieses kleine Nest als einstiger Hauptort des ganzen Landstriches und als fürstliche Burg eine nicht ganz unbedeutende Geschichte hatte, bis ihm die Stadt, deren Kirchturm aus naher Ferne winkt, den Rang ablief, Bad Sülze.
Anziehender als Geschichte sind aber unter Umständen Menschenschicksale, wie ein solches, verworren wie die Unruhe seiner Zeit, in Marlow sein trauriges Ende nahm. Im Winter 1827 fand man unter einem Dornbusch an der Landstraße einen Menschen, der sich nur wenig von einem Landstreicher unterschied, in hoffnungslosem Zustand.
Man brachte ihn in die Stadt und stellte fest, daß es sich um den ehemaligen mecklenburgischen Freiwilligen Jäger Friedrich August Lessen handelte.
Lessen stammte aus Malchow, hatte zeitweise studiert, war dann aber Kaufmann in London und in Schweden gewesen und schließlich durch den Krieg trotz aller Auszeichnungen aus der Bahn geworfen worden.
In der Lebensgeschichte dieses innerlich zerrissenen Menschen und Draufgängers klaffen dunkle Lücken. Nirgends konnte er festen Fuß fassen, und so zog er in abenteuerlicher Wanderung nach Griechenland, um dort an den Kämpfen gegen die Türken teilzunehmen.
Enttäuscht kehrte er zurück und schrieb ein Gedicht "Hellenia" in plattdeutscher Sprache, in dem er seine griechischen Erlebnisse ironisierte. Was ihn am Ende seines Lebens nach Marlow trieb ist verborgen. Die Marlower taten, was sie tun konnten. Aber es war nichts mehr, als daß sie dem Ruhe- und Heimatlosen ein ehrenvolles Grab bereiteten.
Kriegstaten - Eisernes Kreuz - Tod an der Landstraße - es hat in den Jahren nach den Freiheitskriegen nicht nur dieses düstere Menschenschicksal gegeben. ...
(Auszug aus: "Mein Mecklenburger Land" Edmund Schroeder, Petermänken-Verlag 1958 S.322/323)

Herkunft und erste Erwähnung von Marlow

Karl Hoffmann : Die Gründung der Stadt Marlow

In den Jahrbüchern des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 73-76
Die Gründung der Stadt Marlow
(Anm. Nr. 297).
Marlow liegt zwischen Ribnitz und Sülze an der pommerschen Grenze. In der wendischen Zeit und auch im Mittelalter hatte dieser Ort eine weit größere Bedeutung wie heutzutage. Marlow ist in unsern Tagen die einzige mecklenburgische Stadt, die noch nicht mit der Eisenbahn zu erreichen ist. Die Stadt wurde am Ende des 13. Jahrhunderts gegründet. .1286 erscheint Marlow noch nicht als Stadt, während es uns 1298 als solche genannt wird 298 ). Zwischen 1286 und 1298 wird danach die Gründung erfolgt sein.

Das wendische Marlow ist ein wichtiger Platz gewesen. Bereits in einer Urkunde von 1179 werden uns das Land und die Burg Marlow genannt 299 ). Da jedoch die Richtigkeit des Datums dieser Urkunde mit guten Gründen angezweifelt wird 300 ), so kommt als erste ganz sichere Nachricht über das wendische Marlow ein Urkundenauszug aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts in Betracht, der zweifellos aus einer echten Urkunde stammt. Nach diesem Auszuge werden im Jahre 1210 Herr Heinrich von Bützow, seine Frau und sein Sohn Thetlef von Borwin, Fürst von Mecklenburg, "mit dem halben Schlosse Marlow und dem halben teil des Gerichts des gantzen Landes Marlow" belehnt 301 ). Dazu erhält Heinrich von Bützow die Hälfte von neun Dörfern als sein Eigentum. Zu diesen neun Dörfern gehört auch der "Flecken, so vor der Burg liegt" 302 ). Wir ersehen daraus, daß es in Marlow 1210 eine wendische Burg gab und daß sich das Land, das zu dieser Burg gehörte, danach das Land Marlow nannte. Die Bedeutung von Marlow tritt uns also aus diesen Tatsachen klar hervor. Der bereits erwähnte Flecken vor der Burg erscheint mit unter den neun Dörfern, die zur Hälfte an Heinrich von Bützow verliehen werden. Die Stelle in dem Urkundenauszug heißt im Zusammenhang: "die namen der 9 Dörffer sein dise: Conesco, Cepitzco, Janikesthorp, Ratezbursthorp , Uppekenthorp, Chemkenthorp, Gutenthorp, der Flecken, so vor der Burg liegt, Halemerstorp". Es fällt auf, daß die Ansiedlung vor der Burg Marlow nicht als Dorf bezeichnet wird, sondern als Flecken, obwohl sie zu den neun Dörfern gerechnet wird. Vielleicht verrät diese Bezeichnung noch einen besondern Sinn, durch den uns die Eigenart der wendischen Ansiedlung näher bestimmt wird. Wir dürfen annehmen, daß Clandrian, als er zuerst "Dörfer" und dann "Flecken" übersetzte, für diese beiden verschiedenen Übersetzungen auch verschiedene lateinische Wörter vorgefunden hat. Andererseits kann der Flecken von den Dörfern nicht so sehr verschieden gewesen sein, da er mit zu den neun Dörfern gerechnet wird. Wahrscheinlich haben wir unter diesem Flecken ein slawisches Dorf zu verstehen, das zur Burg gehörte und in dem Mark gehalten wurde. Vielleicht lautete danach das Wort der Orginalurkunde, das Clandrian mit Flecken übersetzte, "vicus", da dieses lateinische Wort gerade für ein slawisches Marktdorf mit Vorliebe gebraucht wurde 303 ). Wir sind zu dieser Annahme um so mehr berechtigt, als sich noch heute die Bezeichnung "Wiek" in Marlow als Name des Burgbergs findet. Außer der Burg Marlow bestand also 1210 in Marlow ein wendisches Marktdorf, das wahrscheinlich in enger Beziehung zur Burg stand und daher auch in ihrer unmittelbaren Nähe gelegen haben muß. Es ist nun zu vermuten, daß dieses slawische Dorf nicht auf der Stelle der heutigen Stadt gelegen hat, sondern unterhalb der Burg am Fuße des Burghügels. Der Burgberg führt, wie bereits erwähnt, heute den Namen "Wiek". vHuen berichtet ungefähr in der Mitte des vorigen Jahrhunderts über diese "Wiek" bei Marlow folgendes 304 ): "Unsere Stadt wird von der Westseite durch einen ziemlich hohen Hügel eingeschlossen, dessen Fuß an der Ost- und Nordseite mit Häusern bebaut ist. Der Hügel führt den Namen "Wiek" und ist noch deshalb merkwürdig, daß die Hälfte desselben zu dem fürstlichen Amt Sülz gehört. Die Anwohner dieses Teils müssen noch jetzt einen jährlichen Kanon für Haus und Garten an das Amt entrichten und stehen unter gemeinem Recht, während die ihnen gegenüberstehenden Häuser unter lübischem Rechte stehen." Am Fuße dieses Hügels, direkt unter dem Burgberg, wird wahrscheinlich das wendische Dorf gelegen haben, so daß also die Burg in unmittelbarer Nähe des Dorfes sich befand. Nach dem Jahre 1210, als Heinrich von Bützow mit Marlow belehnt wurde, mag bei der Burg Marlow neben der Wiek bald ein neues Dorf angelegt worden sein. Das erschließen wir aus dem Alter der Kirche, die 1244 wahrscheinlich im Bau ist und 1248 zuerst genannt wird 305 ) und neben der Wiek liegt. Ferner wird uns auch Marlow selbst als Dorf bezeichnet 306 ). Außerdem zeigt uns der Stadtplan 307 ), daß die Stadt aus einem ehemaligen Dorf hervorgegangen ist.. Denn wir bemerken auf ihm nur eine lange Hauptstraße, die in mehreren Krümmungen von der Recknitz herauf an der alten Wendenburg sich vorbeizieht. Der Marktplatz ist eine natürliche Erweiterung der Hauptstraße und deswegen viel länger als breit. Auf der einen Seite des Marktes, unmittelbar vor der Burg, liegt auch die Kirche. Bei der Stadtgründung wurde also vermutlich der alte Kirchplatz des Dorfes zum Marktplatz. Die Stadt selbst hat jedoch nicht mehr die Bedeutung erlangt wie die Wendenburg. Sie vermochte sogar nicht ihr wichtigstes Erbteil aus der Wendenzeit, die Gerichtsbarkeit über das Land Marlow, zu bewahren. Denn 1298 wurde das Landding oder die Landvogtei von Marlow in die Nachbarstadt Sülze verlegt.

297) Vgl. Schlie a. a. O. I, S. 398 ff.; Bachmann a. a. O. S. 424; Reifferscheid a. a. O. S. 115 ff.
298) M.U.B. III, 1866; IV A, 2489.
299) M.U.B. I, 127.
300) Vgl. M.J.B. 72, S. 170 - 71.
301) M.U.B. I, 192.
302) "Burg" ist nach der Untersuchung, die schon über diesen Satz angestellt ist, sogleich richtig für Stadt eingesetzt. Siehe S. 72.
304) M.J.B. 8 B, S. 79 f.
305) M.J.B. 72, S. 253; M.U.B. I, 602.
306) Schlie a. a. O. I, S. 398 "item in uilla Marlow".
307) Plan der Stadt Marlow (im Besitz der Stadt Marlow).

Die Wiek/ der Schloßberg

Das Kirchspiel und die Kirche von Marlow

Die Marlower Schulen

Die Marlower Molkerei

Die Marlower Faßfabrik

Persönlichkeiten die mit Marlow eng verbunden waren

Beckmann, Adolf Augustin

Theologe geb. 1738 Marlow gest. 3.2.1810 Groß Gievitz Vater: Hermann David B., Theologe Schule in Güstrow; 1762 Pastor in Schwinkendorf; 1773 Pastor in Groß Gievitz; 1785 Gedächtnispredigt auf Herzog Friedrich (den Frommen); Mitglied der Lausitzer Bienengesellschaft; Fachschriftsteller über Bienenzucht.


Ehrich, Carl (Friedrich Heinrich)

Mediziner geb. 21.1.1841 Plau gest. 30.11.1918 Ribnitz(-Damgarten) Vater: Carl (Heinrich Wilhelm) E., Pädagoge, Kantor, Organist 1859 Abitur an der Großen Stadtschule Rostock; Medizinstudium und 1866 Promotion in Rostock; 1866-1909 praktischer Arzt in Marlow; 1894 Sanitätsrat; 1897 Medizinalrat; 1909 Umzug nach Doberan; lebte in den letzten Jahren bei seiner Tochter Margarete Range in Ribnitz.


Ehrich, Carl (August Wilhelm Maria)

Mediziner geb. 28.2.1875 Marlow gest. 30.1.1936 Rostock Vater: Carl (Friedrich Heinrich) E., Mediziner 1896 Abitur in Güstrow; Medizinstudium in Rostock und München; 1902 Promotion in Rostock; Arzt in München und Danzig; 1904-1936 praktischer Arzt in Marlow; »Die Gesichtslagen in der Münchener Universitäts-Frauenklinik in den Jahren 1896-1900« (Diss., 1902).


Ehrich, Carl (Wilhelm Ewald Albrecht)

Mediziner geb. 7.7.1906 Marlow gest. 6.4.1991 Rostock Vater: Carl (August Wilhelm Maria) E., Mediziner Bis 1925 Große Stadtschule Rostock; Medizinstudium in Heidelberg, Wien und Rostock; 1933 Promotion in Rostock; übernahm 1936 die Arztpraxis seines Vaters in Marlow, die er bis 1958 leitete; 1958-1976 Leiter der Außendienststelle der Poliklinik Rostock; Sanitätsrat; »Komplementsbindungsversuche bei Gonorrhoe unter Berücksichtigung der in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen an der Universitäts- Hautklinik zu Rostock« (Diss., 1933).


Lessen, Friedrich August

Kaufmann, Soldat, niederdeutscher Schriftsteller geb. 7.6.1780 Malchow (Müritz) gest. 21.1.1827 Marlow Vater: Johann Friedrich L., Küchenmeister Verlebte seine Kindheit im Kloster Malchow, wo sein Vater († 1786) Küchenmeister war; Klosterschule Malchow; Husar im schwedischen Dienst; Student in Königsberg; Handelsmann in London; 1808 Kaufmann in Schweden und Rückkehr nach London; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813- 1815, 1813 im Freiwilligen Jägerkorps in Güstrow, 1814 Sekondeleutnant in Waren; 1815 Leutnant im preußischen Jäger-Regiment, Eisernes Kreuz für Tapferkeit in den Schlachten bei Ligny und Waterloo; 1819-1821 Garnisonsdienst in Halle, Premierleutnant; 1822 Wanderung zu Fuß von Mecklenburg nach Griechenland; besuchte auf dem Rückweg das Grab Johann Gottfried Seumes in Teplitz-Schönau und kehrte 1823 geschwächt nach Mecklenburg zurück; schrieb einen Erlebnisbericht seiner Griechenlandreise; daneben entstand auch ein umfangreiches Versepos in niederdeutscher Sprache; John Brinckman erwähnte ihn in »Kasper Ohm un ick« (1855); lebte in seinen letzten Jahren ohne festen Wohnsitz in dürftigen Verhältnissen bei Freunden in Malchow, Güstrow und Marlow; »Schilderung einer enthusiasmirten Reise nach Griechenland im Jahr 1822« (1823); »Hellenia. Ein Taschenbauck« (1824; Reprint, 2006).


Meyer, Alfred

Theologe, Pädagoge geb. 25.3.1842 Boizenburg (Elbe) gest. 5.1.1922 Hannover begr. Marlow Vater: Johann Carl M., Pädagoge, Küster Ehefrau: Theodora (Juliane Caroline) M., Schriftstellerin 1868 Lehrer am Friedrich-Franz-Gymnasium Parchim; 1869 Hilfsprediger in Lübz; 1873 Pastor in Ahrensberg; 1881 in Rittermannshagen; 1898- 1917 Pastor in Tipton (Kansas/USA); lebte dann als Emeritus in Lincoln (Nebraska/USA); nach dem Ersten Weltkrieg wieder in Deutschland; 1887 Mitglied der Hilfsabteilung der Prüfungskommission, seit 1891 der ordentlichen Kommission; gemeinsam mit Max Kliefoth Redakteur des »Mecklenburgischen Kirchen- und Zeitblatts« (1890-1898); »Hausandachtsbuch für die lutherischen Gemeinden Mecklenburgs. Tägliche Abendandachten nach der Ordnung des Kirchenjahres« (1886).

Passow, Werner (Gaston Rudolph Theodor

Adolph) Jurist, Bürgermeister geb. 9.12.1854 Röbel gest. 26.10.1919 Marlow Vater: Heinrich (Friedrich Franz) P., Theologe Jurastudium in Heidelberg; 1873 Mitglied der Burschenschaft Frankonia Heidelberg; 1882-1919 Bürgermeister in Marlow; Rücktritt wegen Krankheit.

Schirmacher, Käthe

Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Parlamentarierin geb. 6.8.1865 Danzig (Gdánsk/Polen) gest. 18.11.1930 Meran (Italien) Vater: Richard S., Kaufmann, Reeder 1883 Examen am Städtischen Lehrerinnenseminar Danzig; 1887 Oberlehrerinnenexamen an der Sorbonne in Paris; wegen eines Kehlkopfleidens drei Jahre Aufenthalt in Breslau; 1893-1895 Romanistikstudium in Zürich; 1895 als eine der ersten deutschen Frauen Promotion in Zürich; Korrespondentin für französische Zeitungen; knüpfte Kontakte zur internationalen Frauenbewegung; bereiste anlässlich des Internationalen Frauenkongresses 1893 in Chicago mehrere Monate die Vereinigten Staaten; 1899 an der Gründung des Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine beteiligt; 1902 Mitbegründerin des Deutschen Vereins für Frauenstimmrecht; 1904-1909 Mitgründerin, Vorstandsmitglied und Dolmetscherin des Weltbundes für Frauenstimmrecht; Vortragsreisen zu Kongressen der internationalen Frauenbewegung; 1918 Mitgründerin der DNVP; 1919/20 Mitglied des Deutschen Reichstages; ihr Wandel zum konservativen Nationalismus führte zum Verlust ihrer Ämter und zum Bruch mit der deutschen und internationalen Frauenbewegung; lebte 1910-1930 gemeinsam mit der Frauenrechtlerin Klara Schleker überwiegend in Marlow; starb während eines Kuraufenthalts in Italien; »Die Libertad. Novelle« (1891); »Der Internationale Frauencongreß in Chicago 1893. Vortrag ... gehalten in der Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins zu Dresden, im Verein ›Frauenwohl‹ zu Königsberg i Pr., im Verein ›Frauenwohl‹ zu Danzig und auf der Generalversammlung des Allgemeinen Schwäbischen Frauenvereins zu Stuttgart« (1893); »Théophile de Viau. Sein Leben und seine Werke (1591-1626)« (Diss., 1895); »Züricher Studentinnen (1896); »Sociales Leben. Zur Frauenfrage« (1897); »Aus aller Herren Länder. Gesammelte Studien und Aufsätze« (1897); »Voltaire. Eine Biographie« (1898); »Die moderne Frauenbewegung. Ein geschichtlicher Überblick« (1905); ihr Nachlass kam 1931 als Dr.-Käthe-Schirmacher-Schenkung in der Universitätsbibliothek Rostock (etwa 1000 Mappen mit 22 000 Stücken, davon 15 000 Briefe; Nachlassverzeichnis und elektronischer Katalog).

Schleker, Klara

Schriftstellerin, Frauenrechtlerin geb. 3.6.1852 Grabow (Prignitz) gest. ? Lebte 1905 in ihrem Haus in Marlow, bis sie kurz vor 1930 verarmte und ein Pflegefall wurde; gemeinsam mit Käthe Schirmacher in der französischen Frauenbewegung tätig; gründete neben anderen Ortsgruppen den Liberalen Ortsverein Marlow; 1919/20 aktiv im Wahlkampf; eröffnete als Alterspräsidentin 1920 die erste Sitzung des Landtages von Mecklenburg-Schwerin; »Die Kultur der Wohnung« (1910); »Die Frau und der Haushalt« (1912).


Schmidt, Wilhelm (Eduard Johann Heinrich)

Jurist, Bürgermeister geb. 13.1.1844 Zettemin gest. 19.8.1895 (Bad) Doberan Vater: Wilhelm S., Theologe Bis 1857 Stadtschule in Malchin, dann Gymnasium Fridericianum Schwerin; 1865 Jurastudium in Berlin, Leipzig, Tübingen und Rostock; 1869 Advokatenexamen und Auditor im Amt Lübz; 1871 Richterexamen; stellvertretender Bürgermeister und Stadtrichter in Marlow; Bürgermeister in Krakow, ab 1879 in Doberan.

Schneeberg, Karl

Pädagoge, Parlamentarier geb. 29.10.1894 Zielow gest. 8.4.1946 Schwerin Vater: Karl (Johann Wilhelm) S., Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller 1909-1912 Präparandum Neukloster; 1912/13 Schulassistent in Klockenhagen; 1913/14 und 1919 Lehrerseminar Neukloster; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; 1919-1929 Volksschullehrer in Marlow; 1922 Stadtverordneter in Marlow; 1924 Hauptausschussmitglied der Volkshochschule und Vorstandsmitglied der Deutschen Friedensgesellschaft in Schwerin; 1927 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer für den Bezirk Mecklenburg und Vorstandsmitglied der SPD in Schwerin; 1928 Vorsitzender der sozialistischen Kulturgemeinschaft in Schwerin; 1929- 1932 Regierungsrat in Schwerin; 1932 Vorsitzender des Ortsausschusses der Arbeiterwohlfahrt in Schwerin; 1921-1933 Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Schwerin (SPD); Oberregierungsrat; 1945 Ministerialrat bei der Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommern; 1946 Verfasser des Gesetzes zur demokratischen Schulreform; Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin.

Wulf, Ernst

Landwirt geb. 3.10.1921 Poppendorf (Marlow) gest. 2.10.1979 Schulenberg Vater: Bauer 1936-1938 Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof; 1938 Reichsarbeitsdienst, 1939-1945 Wehrmacht und gefangenschaft; 1945/46 Industriearbeiter in Stuttgart und 1946-1948 auf dem elterlichen Bauernhof; 1949 Neubauer, 1952 Gründer und bis 1962 Vorsitzender der LPG Freundschaft in Schulenberg (bei Bad Sülze); 1963 Abschluss eines Sonderstudiums als Diplomlandwirt in Rostock; 1964 Vorsitzender der LPG in Semlow, später der LPG Pflanzenproduktion Schulenberg; 1960 stellvertretender Vorsitzender, 1964 Vorsitzender des Zentralvorstandes des VdgB; 1963 Mitglied des ZK der SED; 1968-1972 Mitglied der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften; 1968-1979 Mitglied des Rates für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft.

Opfer von Krieg und Gewalt aus Marlow

Napoleonische Zeit

Opfer in französischen Diensten: Französische Flotte, Rußlandfeldzug u.a.

Befreiungskriege

Deutsch/ Französischer Krieg 1870/71

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

Marlower Sagen, Läuschen un Rimels auf Hoch und Platt

Die Marlower Borenstäker-Eine heitere Reimerei zum Heimattreffen Drehen wir ein gutes Stück das große Zeitenrad zurück. Durch Marlow eilt die Schauermär, daß im Wokerberge haust ein Bär. Darüber waren natürlich die Leut höchst erschrocken und garnicht nicht erfreut.In dringender Sitzung beschloß drob der Rat rasch zu schreiten zu rettenderTat ! Man wollte, wie Siegfried einst den Drachen, den Marlower Bären unschädlich machen. Die Bürger gingen mutig aufs Ganze, der Herr Bürgermeister bestellte die Lanze, die sollte Marlow befreien von der Not und dem Bären bringen den sicheren Tod ! Nachdem beim Schmied viel Schweiß geflossen wurde im Rathaus also beschlossen: Wer mutig und ein rechter Mann, sich an der Jagd beteiligen kann. Drauf meldete man sich in Scharen, weil alle Männer mutig waren, denn jeder wollt` de Stadt erlösen von Meister Petz, dem bitterbösen. Damit man es auch richtig macht wurde geübt die Bärenjagd. Lang war die Lanze und spitz wie ein Schwert, die hinteren Plätze waren besonders begehrt ! Doch leuchtete es den Bürgern ein, daß auch vorne müßten Mutige sein ! Ein seltener Zug zog durch die Stadt, wie man Ihn nie gesehen hat.Schneider und Schmiede, Schlachter und Bäcker dazu noch andere Brenstäker, marschierten voll Verteidigungssinn strammen Schrittes zum Walde hin. Wen auch das Herz recht kräftig schlug und man sich mit Gedanken trug, wie wohl die Sache könnte enden, die Lanze hielt man stolz in den Händen ! Das Untier wurde bald gesichtet und durch den Lanzenstich vernichtet ! So wurde mit vereinter Kraft die Bärentöterei geschafft. Doch wie man dicht herangetrottet, wars - nur ein Baumstamm, der verrottet ! Froh lachte drob die Männerrunde und durch Marlow eilte schnell die Kunde, daß von dem Bären keine Spur, auf den mit tatenfrohen Knochen Marlows Männer losgestochen ! Ein Traum: Die Bärenschinken lecker, doch blieb der Name Borenstäker !


Flurnamen auf der Marlower Feldmark

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Arbeitsdateien zu Marlow