Malchow: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Luftkurort Malchow ist eine malerische Kleinstadt befindet sich im Süden Mecklenburg-Vorpommerns und gehört zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Seit 2011 trägt sie den offiziellen Namenszusatz Inselstadt. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Malchow, dem acht Gemeinden angehören. Malchow besteht aus drei Teilen: Der historischen, auf der Insel gelegenen, Altstadt, der Neustadt und dem Kloster.
 
 
 
 
{{Infobox Ort
 
{{Infobox Ort
 
  | name = Malchow
 
  | name = Malchow
 
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  | landkreis = Mecklenburgische Seenplatte
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}}Der Luftkurort Malchow ist eine malerische Kleinstadt befindet sich im Süden Mecklenburg-Vorpommerns und gehört zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Seit 2011 trägt sie den offiziellen Namenszusatz Inselstadt. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Malchow, dem acht Gemeinden angehören. Malchow besteht aus drei Teilen: Der historischen, auf der Insel gelegenen, Altstadt, der Neustadt und dem Kloster.
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==Geographische Lage==
 
==Geographische Lage==
  
* [http://www.openstreetmap.org/#map=14/53.4681/12.4308  Koordinaten:53.4681°N 12.4308°O 11m]  
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* Koordinaten: [https://www.openstreetmap.org/?mlat=53.4786&mlon=12.4252#map=14/53.4786/12.4252 Breite: 53.4786 Länge: 12.4252]  
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==Das Wappen der Stadt==
 
==Das Wappen der Stadt==
[[Datei:Wappen_malchow.jpg|thumb|250px|Wappen der Stadt Malchow]]
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[[Datei:Wappen_malchow.jpg|thumb|200px|Wappen der Stadt Malchow]]
 
Das Wappen zeigt in Blau eine goldene Mauer, darauf zwei nebeneinander stehende goldene Türme mit Brustwehr und spitzen Kegeldach, an dem sich 3 Kuppeln befinden.
 
Das Wappen zeigt in Blau eine goldene Mauer, darauf zwei nebeneinander stehende goldene Türme mit Brustwehr und spitzen Kegeldach, an dem sich 3 Kuppeln befinden.
 
Die Türme werden von parallelen Viertelbögen gestützt, die von der Basis zu den Turmschäften hinaufgeführt sind. Zwischen den Türmen befinden sich oben ein senkrecht stehendes goldenes Herz, unten ein silberner Vogelkopf in Form einer Büste, über dessen Schnabel ein goldener Siegelring steckt.
 
Die Türme werden von parallelen Viertelbögen gestützt, die von der Basis zu den Turmschäften hinaufgeführt sind. Zwischen den Türmen befinden sich oben ein senkrecht stehendes goldenes Herz, unten ein silberner Vogelkopf in Form einer Büste, über dessen Schnabel ein goldener Siegelring steckt.
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Das "Herz" zwischen den Turmspitzen soll ein „Seeblatt“ als geographische Verbindung zwischen den Seen darstellen.
 
Das "Herz" zwischen den Turmspitzen soll ein „Seeblatt“ als geographische Verbindung zwischen den Seen darstellen.
 
Bei der Vogelbüste mit langen und geraden Schnabel handelt es sich um einen Wasservogel, passend zum Wappenmotiv „Stadt im See“. Die Herleitung dieses Vogel mit dem Ring über dem Schnabel erfolgte aus dem flotowschen Wappen der ritterlichen Familie v. Flotow, die von 1366 bis 1838, fast 500 Jahre lang, die Stadt Malchow als Pfand besaßen und auch die oberster Gerichtsbarkeit innehatten. Der Ring über dem Schnabel ist ein Siegelring, deren Stein nach oben gerichtet ist.
 
Bei der Vogelbüste mit langen und geraden Schnabel handelt es sich um einen Wasservogel, passend zum Wappenmotiv „Stadt im See“. Die Herleitung dieses Vogel mit dem Ring über dem Schnabel erfolgte aus dem flotowschen Wappen der ritterlichen Familie v. Flotow, die von 1366 bis 1838, fast 500 Jahre lang, die Stadt Malchow als Pfand besaßen und auch die oberster Gerichtsbarkeit innehatten. Der Ring über dem Schnabel ist ein Siegelring, deren Stein nach oben gerichtet ist.
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==Einführende Information==
 
==Einführende Information==
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==Zur Geschichte der Stadt Malchow==
 
==Zur Geschichte der Stadt Malchow==
 
Auf einer Insel im Malchower See erbaut, wurde Malchow 1147 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt am 14. März 1235 von Fürst Nikolaus I. von Werle das Schwerinsche Stadtrecht. Bereits im Jahre 955 soll Otto der Große hier eine entscheidende Schlacht gegen die Wenden geführt haben. 1298 wurde Alt-Malchow Standort des Nonnenklosters von Röbel. Malchow wurde eine Landstadt in Mecklenburg und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten.
 
Auf einer Insel im Malchower See erbaut, wurde Malchow 1147 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt am 14. März 1235 von Fürst Nikolaus I. von Werle das Schwerinsche Stadtrecht. Bereits im Jahre 955 soll Otto der Große hier eine entscheidende Schlacht gegen die Wenden geführt haben. 1298 wurde Alt-Malchow Standort des Nonnenklosters von Röbel. Malchow wurde eine Landstadt in Mecklenburg und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten.
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[[Datei:Alt Malchow.jpg|thumb|400px|Malchow (hier Malchau) im Jahr 1730, Ausschnitt aus Holzschnitt, Quelle:Staatsbibliothek-Berlin]]
  
 
Nachdem die Häuser der Insel innerhalb von nur 30 Jahren zweimal abgebrannt waren, wurde die Stadt ab 1721 auf das Festland hin erweitert. Die Stadt war mit dem östlichen Ufer bis zu ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg mit einer Holzbrücke verbunden. Für die Wiederherstellung fehlte das Geld. Zwischen 1724 und 1846 gab es einen Fährdienst. Dieser wurde zwischen 1844 und 1846 durch einen Erddamm ersetzt.
 
Nachdem die Häuser der Insel innerhalb von nur 30 Jahren zweimal abgebrannt waren, wurde die Stadt ab 1721 auf das Festland hin erweitert. Die Stadt war mit dem östlichen Ufer bis zu ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg mit einer Holzbrücke verbunden. Für die Wiederherstellung fehlte das Geld. Zwischen 1724 und 1846 gab es einen Fährdienst. Dieser wurde zwischen 1844 und 1846 durch einen Erddamm ersetzt.
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Vor der Villa Gartenstraße 19 wurde im Mai 1945 die sowjetische Ortskommandantur eingerichtet. Zur Jahreswende 1945/1946 verhaftete die sowjetische Geheimpolizei NKWD über 30 Jugendliche (ab 13 und 14 Jahren), darunter drei Mädchen, wegen angeblicher antisowjetischer Tätigkeit und Zugehörigkeit zum Werwolf (Freischärlerbewegung). Zwei nahmen sich aufgrund von Folterungen durch Selbsttötung das Leben, zwei wurden vor Verurteilung getötet, einer erschossen, zwei starben im Gefängnis in Waren. [Viele von ihnen kamen in das sowjetische Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen, fünf starben dort an den Lagerbedingungen. Die Überlebenden wurden zwischen 1950 und 1954 entlassen. In der Villa erinnert ein Gedenkstein mit einer Kupfertafel von Sieghard Dittner seit 1998 an die Geschehnisse.
 
Vor der Villa Gartenstraße 19 wurde im Mai 1945 die sowjetische Ortskommandantur eingerichtet. Zur Jahreswende 1945/1946 verhaftete die sowjetische Geheimpolizei NKWD über 30 Jugendliche (ab 13 und 14 Jahren), darunter drei Mädchen, wegen angeblicher antisowjetischer Tätigkeit und Zugehörigkeit zum Werwolf (Freischärlerbewegung). Zwei nahmen sich aufgrund von Folterungen durch Selbsttötung das Leben, zwei wurden vor Verurteilung getötet, einer erschossen, zwei starben im Gefängnis in Waren. [Viele von ihnen kamen in das sowjetische Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen, fünf starben dort an den Lagerbedingungen. Die Überlebenden wurden zwischen 1950 und 1954 entlassen. In der Villa erinnert ein Gedenkstein mit einer Kupfertafel von Sieghard Dittner seit 1998 an die Geschehnisse.
 
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[[Kategorie:Zeitzeugnis 1945]]
 
Zu DDR-Zeiten bestand im Ortsteil Lenz das Pionier-Ferienlager „Fritz Heckert“.
 
Zu DDR-Zeiten bestand im Ortsteil Lenz das Pionier-Ferienlager „Fritz Heckert“.
  
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In unserer Kleinstadt befinden sich vier Museen: das [https://www.inselstadt-malchow.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=130344/"DDR-Alltagsmuseum"], das Raritätenmuseum [https://www.amt-malchow.de/texte/seite.php?id=399696/"Kiek in un wunner di"], das Mecklenburgische [https://www.inselstadt-malchow.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=130334/"Orgelmuseum"] und das [https://www.inselstadt-malchow.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=130332/"Kunstmuseum"]. Jedes einzelne wird Sie mitnehmen auf eine Reise, z.B. In die Beschwerlichkeiten des Alltags im frühen 20. Jahrhundert oder Ihre Jugend in der DDR.
 
In unserer Kleinstadt befinden sich vier Museen: das [https://www.inselstadt-malchow.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=130344/"DDR-Alltagsmuseum"], das Raritätenmuseum [https://www.amt-malchow.de/texte/seite.php?id=399696/"Kiek in un wunner di"], das Mecklenburgische [https://www.inselstadt-malchow.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=130334/"Orgelmuseum"] und das [https://www.inselstadt-malchow.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=130332/"Kunstmuseum"]. Jedes einzelne wird Sie mitnehmen auf eine Reise, z.B. In die Beschwerlichkeiten des Alltags im frühen 20. Jahrhundert oder Ihre Jugend in der DDR.
  
==Kloster Malchow==
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'''Georg Christian Friedrich Lisch''' ''(1801 Strelitz - 1883 Schwerin) Prähistoriker, mecklenburgischer Altertumsforscher und Archivar veröffentlichte 1887 die "Urgeschichte des Ortes Malchow" in der Jahrbuchreihe  des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.  Die Originalausgabe der "Urgeschichte des Ortes Malchow" von G.C.F. Schnell wurde von "Google Books" digitalisiert und ist über den Link:''
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* ''' [https://play.google.com/books/reader?id=1K8QAQAAIAAJ&pg=GBS.PA2&hl=de/"Urgeschichte des Ortes Malchow"]'''
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''zugänglich. Ein Nachdruck der "Urgeschichte des Ortes Malchow" ist auch als Taschenbuch z.B. über Amazon für 12€ erhältlich.''
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==vor 100 Jahren, Malchower Impressionen (in Arbeit)==
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<gallery mode="packed" widths="200px">
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Datei:Bahnhofstrasse.jpg|Bahnhofstraße
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Datei:Güstrower Str.jpg|Güstrower Straße
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Datei:Kirchenstrasse 1.jpg|Kirchenstraße
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Datei:Kirchenstrasse 2.jpg|Kirchenstraße
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Datei:Lange Str.jpg|Lange Straße
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Datei:Kurze Str.jpg|Kurze Straße
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Datei:Muehlenstr.jpg|Mühlenstraße
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Datei:Drehbrücke.jpg|Drehbrücke
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Datei:Kriegerdenkmal.jpg|Kriegerdenkmal
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Datei:Erddamm.png|Erddamm
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Datei:Rathaus.jpg|Rathaus und Amtsgericht
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Datei:Volksfest 1.jpg|Volksfest
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Datei:Volksfest 2.jpg|Volksfest 1933
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Datei:Mühle.jpg|Bobsiner Mühle (heutige Stadtmühle)
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''Quelle: Stadtarchiv Malchow''
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==Die Stadtrechtsurkunde von Malchow==
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Im Jahr 1235 wurde dem Ort Malchow von Fürst Nicolaus das Stadtrecht zuerkannt. Wir danken Herr OStR. i.R. Thomas Fischer, dass er die im Mecklenburgischen Urkundenbuch (MUB) vorliegende lateinische Fassung der Stadtrechtsurkunde ins Deutsche übertragen hat und auch, neben den Erläuterungen des für den Laien etwas schwer verständlichen Urkundentextes, die geschichtlichen Zusammenhänge aus dem 13ten Jh. (der Hochzeit des Mittelalters) erklärt, als die Malchower Stadtrechtsurkunde geschrieben wurde.
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* [[Media:MAL_Original Stadtrechtsurkunde.pdf|Die Kopie des Originals der Malchower Stadtrechtsurkunde]]
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* [[Media:MAL_Lateinfassung der Stadtrechtsurkunde.pdf|Lateinfassung der Stadtrechtsurkunde]]
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* [[Media:MAL_Übers. Stadtrecht Malchow.pdf|Die deutsche Übersetzung der Malchower Stadtrechtsurkunde]]
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* [[Media:MAL_Erläuterungen zur Malchower Stadtrechtsurkunde.pdf|Erläuterungen zur Malchower Stadtrechtsurkunde]]
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* [[Media:MAL_Zeitgeschichtlicher Hintergrund.pdf|Zeitgeschichtlicher Hintergrund]]
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==Das Kloster Malchow==
 
[[Datei:Kloster_Malchow.jpg|thumb|500px|CG-Darstellung des Kloster Malchow, Quelle: D. Jackèl]]
 
[[Datei:Kloster_Malchow.jpg|thumb|500px|CG-Darstellung des Kloster Malchow, Quelle: D. Jackèl]]
  
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Sie  waren tagsüber alle zwei Stunden zum Beten (Stundengebet) und ansonsten zum Schweigen und Arbeiten verpflichtet. Ihre Ernährung war kräglich und bestand zur Hauptsache aus Gemüse. Fleischgerichte gab es nur sehr selten. Sie schliefen gemeinschaftlich im ungeheizten Dormitorium, dem Schlafhaus, auf Strohschütten und ihre Nachtruhe dauerte nur ca. 6 Stunden. Eine auch nur geringfügige Übertretung der Ordensregeln, wurde zudem streng bestraft.
 
Sie  waren tagsüber alle zwei Stunden zum Beten (Stundengebet) und ansonsten zum Schweigen und Arbeiten verpflichtet. Ihre Ernährung war kräglich und bestand zur Hauptsache aus Gemüse. Fleischgerichte gab es nur sehr selten. Sie schliefen gemeinschaftlich im ungeheizten Dormitorium, dem Schlafhaus, auf Strohschütten und ihre Nachtruhe dauerte nur ca. 6 Stunden. Eine auch nur geringfügige Übertretung der Ordensregeln, wurde zudem streng bestraft.
  
[[Datei:MAL_Kloster_1622.jpg|thumb|750px|Plan des Klosters Malchow nach dem Inventar von 1622, Quelle: Landeshauptarchiv Schwerin]]
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[[Datei:MAL_Kloster_1622.jpg|thumb|850px|Plan des Klosters Malchow nach dem Inventar von 1622, Quelle: Landeshauptarchiv Schwerin]]
 
[[Datei:MAL_Refektorium.jpg|thumb|500px|CG-Rekonstruktion des historischen Refektoriums, Quelle: D. Jackèl]]
 
[[Datei:MAL_Refektorium.jpg|thumb|500px|CG-Rekonstruktion des historischen Refektoriums, Quelle: D. Jackèl]]
 
[[Datei:MAL_Alte Klosterkirche.jpg|thumb|250px|Zeichnung von der alte Klosterkirche, Quelle: unbekannt]]
 
[[Datei:MAL_Alte Klosterkirche.jpg|thumb|250px|Zeichnung von der alte Klosterkirche, Quelle: unbekannt]]
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Sie war den damaligen Zeitgenossen auch wenig beeindruckend. So finden im Jahrbuch der Geschichte, Band 8, herausgegeben 1843 vom Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde die Anmerkung: ''"Die Klosterkirche ist unbedeutend: in oblonges Schiff mit einem oblongen Chor aus Feldsteinen, ohne Seitenschiffe und Gänge, ohne Pfeiler und Wölbung, ohne architektonischen Schmuck. Das einzig Bemerkenswerthe sind die drei ohne Gliederung schräge eingehenden schmalen Fenster aus der Zeit des Übergangsstyls in der geraden Altarwand. Das Innere ist in den letzten Jahrhunderten im Renaissancestyl nicht geschmackvoll ausgeputzt. Von dem Kreuzgange steht ungefähr noch die Hälfte in den Grundmauern, jedoch ohne architektonische Eigenthümlichkeiten, vielmehr schon mit Gebälk überlegt und modernisiert".''
 
Sie war den damaligen Zeitgenossen auch wenig beeindruckend. So finden im Jahrbuch der Geschichte, Band 8, herausgegeben 1843 vom Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde die Anmerkung: ''"Die Klosterkirche ist unbedeutend: in oblonges Schiff mit einem oblongen Chor aus Feldsteinen, ohne Seitenschiffe und Gänge, ohne Pfeiler und Wölbung, ohne architektonischen Schmuck. Das einzig Bemerkenswerthe sind die drei ohne Gliederung schräge eingehenden schmalen Fenster aus der Zeit des Übergangsstyls in der geraden Altarwand. Das Innere ist in den letzten Jahrhunderten im Renaissancestyl nicht geschmackvoll ausgeputzt. Von dem Kreuzgange steht ungefähr noch die Hälfte in den Grundmauern, jedoch ohne architektonische Eigenthümlichkeiten, vielmehr schon mit Gebälk überlegt und modernisiert".''
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Ausgehend von dem derzeitigen Stand der bereits erfolgten bauhistorischen Untersuchungen, den noch vorhandenen Unterlagen über die mittelalterliche Klosteranlage und den Erkenntnissen, wie derartige  Sakralbauten einstmals errichtet wurden lässt sich, mit Hilfe der Computergrafik, ein Eindruck vom historischen Malchower Kloster erzeugen.
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*  '''[https://guide.inselstadt-malchow.de Ein digitaler touristischer Rundgang durch die Klosteranlage.]'''
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*  [[Media:MAL_Baubestand.pdf|'''Baubestandsbuch des Kloster-Malchow aus dem Jahr 1929.''']]
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'''Dokumentation von Pastor Carl Schnell:  '''''Carl (Friedrich Christian) Schnell, geb. 20.6.1844 in Plau als Sohn des Postmeisters Carl Christoph Schnell, war vom März 1883 bis zu seiner Emeritierung im November 1921 Pastor an der Klosterkirche in Malchow. Carl Schnell, der auch seit 1910 auch Präpositus (Probst) der Pfarrgemeinde Malchow und Lexow war, verfasste zahlreiche Abhandlungen zur Geschichte des Klosters Malchow und seiner  Pfarrgemeinde in Lexow und Malchow.''
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''Carl Schnell, er wurde 1918 zum Kirchenrat ernannt, starb am 28.1.1923 in Malchow. Seine sehr umfangreichen  Aufzeichnungen, die in handschriftlicher Form vorliegen, wurden kürzlich digitalisiert und sind über den nachfolgenden Link auch der Allgemeinheit zugänglich.
  
Ausgehend von dem derzeitigen Stand der bereits erfolgten bauhistorischen Untersuchungen, den noch vorhandenen Unterlagen über die mittelalterliche Klosteranlage und den Erkenntnissen, wie derartige  Sakralbauten einstmals errichtet wurden lässt sich, mit Hilfe der Computergrafik, ein Eindruck vom historischen Malchower Kloster erzeugen.
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*  '''[https://rosdok.uni-rostock.de/do/browse/histbest?_add-filter=%2BallMeta%3ACarl%20Schnell Historische Dokumente von Carl Schnell zur Geschichte des Kloster Malchow.]'''
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==Historische Orte in Malchow und Umgebung==
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* [[Media:MAL_KZ_Aussenlager.pdf|Das Außenlager des KZ-Ravensbrück]]
  
==Historische Bilder von Malchow==
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* [[Media:MAL_Munitionswerk.pdf|Das Munitions- und Sprengstoffwerk]]
  
---- im Bearbeitung ----
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==Ereignisse, Geschichten und Sagen aus Malchow und Umgebung==
  
==Wichtige Ereignisse, Geschichten und Sagen aus Malchow und Umgebung==
 
  
 
* [[Media:MAL_Hexenprozess.pdf|Bürgermeister Blancks Hexenprozess]]
 
* [[Media:MAL_Hexenprozess.pdf|Bürgermeister Blancks Hexenprozess]]
 
* [[Media:MAL_Erdbeben.pdf|Das Erdbeben in Malchow im Jahr 1755]]
 
* [[Media:MAL_Erdbeben.pdf|Das Erdbeben in Malchow im Jahr 1755]]
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* [[Media:MAL_Sagen_01.pdf|Von den Zwergen im Wiwerbarg - Eine Sage aus Malchow]]
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* [[Media:MAL_Sagen_02.pdf|Der Fährmann und die Unterirdischen - Eine Sage aus Malchow]]
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* [[Media:Malchower Werwolf-Tragödie.pdf|Die Malchower Werwolf-Tragödie]]
  
==Berühmte Malchower==
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==Berühmte Bürger der Stadt Malchow==
 
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* [[Media:MAL_Bürgermeister der Stadt.pdf|Die Bürgermeister der Stadt Malchow vom 14ten Jh. bis zur Gegenwart]]
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* [[Media:MAL_Ehrenbürger der Stadt Malchow.pdf|Ehrenbürger der Stadt Malchow]]
 
* [[Media:MAL_Karl Leßle.pdf|Der Musikdirektor Karl Leßle]]
 
* [[Media:MAL_Karl Leßle.pdf|Der Musikdirektor Karl Leßle]]
 
* [[Media:MAL_Carl Zerrahn.pdf|Der Orchesterdirigent Carl Zerrahn]]
 
* [[Media:MAL_Carl Zerrahn.pdf|Der Orchesterdirigent Carl Zerrahn]]
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Der "Arbeitskreis Stadtgeschichte" wurde am 5. April 1994 von Malchower Bürgern und Bürgerinnen gegründet, deren Ziel es war, die Geschichte unserer Stadt chronistisch zu erforschen. Ziel dieses  Arbeitskreises war es nicht, eine umfangreiche Stadtchronik zu erstellen, sondern einzelne wichtige Themen der stadtgeschichtlichen Entwicklung  zu erforschen und in Form von überschaubaren Heften der Öffentlichkeit vorzustellen. Hieraus sind die folgenden Hefte entstanden, deren  Inhalt als Kurzfassungen durch "anklicken"  (linke MT) des jeweiligen Titels einzusehen ist.
 
Der "Arbeitskreis Stadtgeschichte" wurde am 5. April 1994 von Malchower Bürgern und Bürgerinnen gegründet, deren Ziel es war, die Geschichte unserer Stadt chronistisch zu erforschen. Ziel dieses  Arbeitskreises war es nicht, eine umfangreiche Stadtchronik zu erstellen, sondern einzelne wichtige Themen der stadtgeschichtlichen Entwicklung  zu erforschen und in Form von überschaubaren Heften der Öffentlichkeit vorzustellen. Hieraus sind die folgenden Hefte entstanden, deren  Inhalt als Kurzfassungen durch "anklicken"  (linke MT) des jeweiligen Titels einzusehen ist.
  
* [[Media:MAL_Heft 1.pdf|'''Heft 1''' 1994 Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Malchow (Meckl.)]]
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* [[Media:MAL_Heft 1.pdf|'''Heft 1'''   1994 Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Malchow (Meckl.)]]
 
* [[Media:MAL_Heft_2.pdf|'''Heft 2''' 1995 Das Munitions- und Sprengstoffwerk in Malchow (Meckl.) 1938-1945.]]
 
* [[Media:MAL_Heft_2.pdf|'''Heft 2''' 1995 Das Munitions- und Sprengstoffwerk in Malchow (Meckl.) 1938-1945.]]
 
* [[Media:MAL_Heft_3.pdf|'''Heft 3''' 1996  Aus der Geschichte Malchower Schulen.]]
 
* [[Media:MAL_Heft_3.pdf|'''Heft 3''' 1996  Aus der Geschichte Malchower Schulen.]]
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* [[Media:MAL_Heft 13.pdf|'''Heft 13''' 2014 Das Medizinalwesen in Malchow.]]
 
* [[Media:MAL_Heft 13.pdf|'''Heft 13''' 2014 Das Medizinalwesen in Malchow.]]
 
* [[Media:MAL_Heft 14.pdf|'''Heft 14''' 2017 Die Geschichte der Mühlen und ihrer Müller in Malchow und Umgebung.]]
 
* [[Media:MAL_Heft 14.pdf|'''Heft 14''' 2017 Die Geschichte der Mühlen und ihrer Müller in Malchow und Umgebung.]]
* [[Media:MAL_Heft 15.pdf|'''Heft 15''' 2018 Die Ortserkundung und Frühgeschichte von Malchow in Mecklenburg, das älteste Siegel der Inselstadt Malchow und das Malchower Stadtwappen.]]
+
* [[Media:MAL_Heft 15.pdf|'''Heft 15''' 2018 Die Ortserkundung und Frühgeschichte von Malchow in Mecklenburg & Das älteste Siegel der Inselstadt Malchow und das Malchower Stadtwappen.]]
 +
* [[Media:MAL_Heft 16.pdf|'''Heft 16''' 2019 Die Ereignisse zur Wende in Malchow und Umgebung.]]
 +
* [[Media:MAL_Heft 17.pdf|'''Heft 17''' 2021 Militärischen Besatzungszeit vom "30 jährigen Krieg" bis zum Anfang des 19ten Jahrhunderts in der Inselstadt Malchow.]]
  
 
==Malchower Geschichtskalender==
 
==Malchower Geschichtskalender==
  
* [[Media:MAL_GK1.pdf|'''Malchow von der Mittelsteinzeit bis zum Ende des Mittelalters''']]
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* [[Media:MAL_GK1.pdf|   Malchow von der Mittelsteinzeit bis zum Ende des Mittelalters]]
* [[Media:MAL_GK2.pdf|'''Malchow in Zeit der Renaissance bis zum Beginn der Industrialisierung''']]
+
* [[Media:MAL_GK2.pdf|   Malchow in Zeit der Renaissance bis zum Beginn der Industrialisierung]]
* [[Media:MAL_GK3.pdf|'''Malchow in der Zeit der Weltkriege''']]
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* [[Media:MAL_GK3.pdf|   Malchow in der Zeit der Weltkriege]]
* [[Media:MAL_GK4.pdf|'''Malchow in der DDR''']]
+
* [[Media:MAL_GK4.pdf|   Malchow in der DDR]]
* [[Media:MAL_GK5.pdf|'''Malchow in der Bundesrepublik''']]
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* [[Media:MAL_GK5.pdf|   Malchow nach der "Wende"]]
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* [[Media:MAL_GK6.pdf|  Malchow von 2000 bis 2019]]
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* [[Media:MAL_GK7.pdf|  Malchow ab 2020]]
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==Die historischen Malchower Nachrichten und das historische Malchower Tageblatt==
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'''Zur Geschichte des Malchower Tageblatts.''' Der Ursprung der Zeitung geht auf das Jahr 1878 zurück, als die "Malchower Nachrichten" gegründet wurden. Redaktion, Druck und Verlag dieses Wochenblatts erfolgte durch Paul Langenmaak in Waren, der 1888 das Blatt an  Verlag von Emil Lubcke in Malchow verkaufte.
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1904 übernahm der Max Sergel Verlag aus Waren die Redaktion und Druck der Gazette und nannte die „Malchower Nachrichten“  in „Malchower Tageblatt“  um. Zugleich wurde aus dem Blatt eine Tageszeitung, die jetzt an jedem Wochentag erhältlich war.
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Bis zum 30. September 1909 befand sich  die  Redaktion und der Druck des „Malchower Tageblatts“ bei Max Sergel, wobei aber das Inseratengeschäft sowie die Expedition in den Händen von Franz Nielen in Malchow lag.
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Im Oktober 1909  ging  erneut,  wie  22 Jahre zuvor, das "Malchower Tageblatt" in den Besitz  des Warener Verlegers Paul Langmaak über. Die für Inseraten und Expedition zuständige Geschäftsstelle in Malchow wurde jedoch weiter aus Malchow, geleitet.
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Im Jahre 1919 kaufte Otto Engelmann den Verlag, der nach seinem Tod 1940 von seinen beiden Söhne Willy und Otto weitergeführt wurde.
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* '''[https://rosdok.uni-rostock.de/resolve/id/rosdok_bundle_0000000730 Malchower Nachrichten von 1888 bis 1903.]'''
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* '''[https://rosdok.uni-rostock.de/resolve/id/rosdok_bundle_0000000731 Malchower Tageblatt von 1904 bis 1929.]'''
  
 
==Kontaktinformation==
 
==Kontaktinformation==
  
Über Anregungen und Hinweise zu den hier enthaltenen Chroniken, zu weiteren chronistischen Arbeiten oder generell zur Ortsgeschichte von Malchow bin ich dankbar.
+
Für Anregungen und Hinweise zur Geschichte der Stadt Malchow bin ich dankbar.
  
*Kontakt über E-Mail: mailto:dietmar.jackel@t-online.de
+
* Kontakt über E-Mail: [mailto:dietmar.jackel@t-online.de dietmar.jackel@t-online.de]

Aktuelle Version vom 9. März 2024, 22:33 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Malchow
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl17213
VerwaltungsamtMalchow
LandkreisMecklenburgische Seenplatte
Zahlen
Einwohner6580 (Stand 31.12.2023)
KoordinatenBreite: 53.4681 / Länge: 12.4308

Der Luftkurort Malchow ist eine malerische Kleinstadt befindet sich im Süden Mecklenburg-Vorpommerns und gehört zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Seit 2011 trägt sie den offiziellen Namenszusatz Inselstadt. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Malchow, dem acht Gemeinden angehören. Malchow besteht aus drei Teilen: Der historischen, auf der Insel gelegenen, Altstadt, der Neustadt und dem Kloster.


Geographische Lage



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Das Wappen der Stadt

Wappen der Stadt Malchow

Das Wappen zeigt in Blau eine goldene Mauer, darauf zwei nebeneinander stehende goldene Türme mit Brustwehr und spitzen Kegeldach, an dem sich 3 Kuppeln befinden. Die Türme werden von parallelen Viertelbögen gestützt, die von der Basis zu den Turmschäften hinaufgeführt sind. Zwischen den Türmen befinden sich oben ein senkrecht stehendes goldenes Herz, unten ein silberner Vogelkopf in Form einer Büste, über dessen Schnabel ein goldener Siegelring steckt. Die blaue Farbe soll das viele Wasser, welches die Inselstadt umgibt, zum Ausdruck bringen. Die goldene Mauer mit den beiden goldenen Türmen sollen die stabilen ehemaligen Stadttore im Norden und Süden symbolisieren. Die wellenartig angeordneten parallelen Stützbogen am Fuß der Türme weisen auf die insulare Lage hin. Das "Herz" zwischen den Turmspitzen soll ein „Seeblatt“ als geographische Verbindung zwischen den Seen darstellen. Bei der Vogelbüste mit langen und geraden Schnabel handelt es sich um einen Wasservogel, passend zum Wappenmotiv „Stadt im See“. Die Herleitung dieses Vogel mit dem Ring über dem Schnabel erfolgte aus dem flotowschen Wappen der ritterlichen Familie v. Flotow, die von 1366 bis 1838, fast 500 Jahre lang, die Stadt Malchow als Pfand besaßen und auch die oberster Gerichtsbarkeit innehatten. Der Ring über dem Schnabel ist ein Siegelring, deren Stein nach oben gerichtet ist.

Einführende Information

Die malerische Inselstadt, im Süden Mecklenburg-Vorpommerns, fügt sich harmonisch ein in die reizvolle Seen-, Feld-, und Waldlandschaft. Malchow besteht aus drei Teilen: Der historischen Altstadt (Insel), der Neustadt und dem Kloster. Der historische Kern befindet sich auf einer Insel. Romantisch gelegen im Malchower See, lässt sich die Altstadtinsel von zwei Seiten erkunden: Von Westen über die Drehbrücke und von Südosten über den Erddamm. In Malchow genießen Bürger und Besucher allzeit einen herrlichen Blick auf die Seen oder das Grün des Umlandes. Der Attraktivität dieser Umgebung verdankt die Inselstadt den Titel „staatlich anerkannter Luftkurort“. Jährlich passieren 20.000 Boote die Malchower Drehbrücke – die schmalste Stelle zwischen Müritz und Plauer See. Von April bis November öffnet die Drehbrücke stündlich, um größere Boote und regionale Fahrgastschiffe auf der Müritz-Elde-Wasserstraße passieren zu lassen. Der etwa 15 Meter lange Neubau von 2013 gehört zu den Wahrzeichen der Stadt. Nur ein Jahr nach der Inbetriebnahme erhielt die Drehbrücke den Publikumspreis sowie eine Belobigung zum Landesbaupreis. Doch auch an Land ist das Wahrzeichen Dreh- und Angelpunkt: Es verbindet die historische Insel Malchows mit dem Festland.

Zur Geschichte der Stadt Malchow

Auf einer Insel im Malchower See erbaut, wurde Malchow 1147 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt am 14. März 1235 von Fürst Nikolaus I. von Werle das Schwerinsche Stadtrecht. Bereits im Jahre 955 soll Otto der Große hier eine entscheidende Schlacht gegen die Wenden geführt haben. 1298 wurde Alt-Malchow Standort des Nonnenklosters von Röbel. Malchow wurde eine Landstadt in Mecklenburg und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten.

Malchow (hier Malchau) im Jahr 1730, Ausschnitt aus Holzschnitt, Quelle:Staatsbibliothek-Berlin

Nachdem die Häuser der Insel innerhalb von nur 30 Jahren zweimal abgebrannt waren, wurde die Stadt ab 1721 auf das Festland hin erweitert. Die Stadt war mit dem östlichen Ufer bis zu ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg mit einer Holzbrücke verbunden. Für die Wiederherstellung fehlte das Geld. Zwischen 1724 und 1846 gab es einen Fährdienst. Dieser wurde zwischen 1844 und 1846 durch einen Erddamm ersetzt.

Die Westseite war bis 1845 durch eine Holzbrücke mit dem Festland verbunden. Zwischen 1845 und 1863 wurde diese durch eine Hubbrücke ersetzt. 1863 errichteten die Einwohner eine hölzerne Drehbrücke. Dadurch besteht die heutige Stadt aus drei Teilen: der Insel, dem östlichen Teil der Stadt, geprägt durch eine Klosteranlage, dem Stift der adligen Damen (1572 bis 1923) und dem westlichen Teil. Hier liegt heute der größte Teil der Stadt, wobei die Mühlenstraße und die Kirchenstraße die ältesten Straßen auf dem Festland sind.

In der Zeit des Nationalsozialismus errichtete die Dynamit-AG Alfred Nobel & Co das Munitionswerk Malchow. 5.500 Personen – die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter – produzierten Munition und vor allem Nitropenta. Im Jahre 1943 wurde zudem ein KZ-Außenlager des KZ Ravensbrück gebaut. Hunderte Frauen, unter ihnen viele ungarische Jüdinnen, mussten unter grausamen Bedingungen arbeiten. Viele verloren ihr Leben. Auch beim Todesmarsch nach der Räumung des Lagers 1945 fanden viele den Tod. Die 375 aufgefundenen Toten wurden auf dem Lagergelände verscharrt. Erhalten und bewohnt ist die heutige Ernst-Thälmann-Siedlung, die für die leitenden Angestellten des Werks gebaut wurde.

Vor der Villa Gartenstraße 19 wurde im Mai 1945 die sowjetische Ortskommandantur eingerichtet. Zur Jahreswende 1945/1946 verhaftete die sowjetische Geheimpolizei NKWD über 30 Jugendliche (ab 13 und 14 Jahren), darunter drei Mädchen, wegen angeblicher antisowjetischer Tätigkeit und Zugehörigkeit zum Werwolf (Freischärlerbewegung). Zwei nahmen sich aufgrund von Folterungen durch Selbsttötung das Leben, zwei wurden vor Verurteilung getötet, einer erschossen, zwei starben im Gefängnis in Waren. [Viele von ihnen kamen in das sowjetische Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen, fünf starben dort an den Lagerbedingungen. Die Überlebenden wurden zwischen 1950 und 1954 entlassen. In der Villa erinnert ein Gedenkstein mit einer Kupfertafel von Sieghard Dittner seit 1998 an die Geschehnisse. Zu DDR-Zeiten bestand im Ortsteil Lenz das Pionier-Ferienlager „Fritz Heckert“.

Nach der politischen Wende wurden ab 1991 der historische Stadtkern mit seiner einmaligen Altstadtinsel und der Klosterbereich im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Seit dem 20. April 2011 trägt Malchow die offizielle Bezeichnung „Inselstadt“. Das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern genehmigte diesen Namenszusatz aufgrund der in dem Land einzigartigen baulichen Insellage der historischen Altstadt. In unserer Kleinstadt befinden sich vier Museen: das "DDR-Alltagsmuseum", das Raritätenmuseum "Kiek in un wunner di", das Mecklenburgische "Orgelmuseum" und das "Kunstmuseum". Jedes einzelne wird Sie mitnehmen auf eine Reise, z.B. In die Beschwerlichkeiten des Alltags im frühen 20. Jahrhundert oder Ihre Jugend in der DDR.


Georg Christian Friedrich Lisch (1801 Strelitz - 1883 Schwerin) Prähistoriker, mecklenburgischer Altertumsforscher und Archivar veröffentlichte 1887 die "Urgeschichte des Ortes Malchow" in der Jahrbuchreihe des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Die Originalausgabe der "Urgeschichte des Ortes Malchow" von G.C.F. Schnell wurde von "Google Books" digitalisiert und ist über den Link:

zugänglich. Ein Nachdruck der "Urgeschichte des Ortes Malchow" ist auch als Taschenbuch z.B. über Amazon für 12€ erhältlich.

vor 100 Jahren, Malchower Impressionen (in Arbeit)

Quelle: Stadtarchiv Malchow

Die Stadtrechtsurkunde von Malchow

Im Jahr 1235 wurde dem Ort Malchow von Fürst Nicolaus das Stadtrecht zuerkannt. Wir danken Herr OStR. i.R. Thomas Fischer, dass er die im Mecklenburgischen Urkundenbuch (MUB) vorliegende lateinische Fassung der Stadtrechtsurkunde ins Deutsche übertragen hat und auch, neben den Erläuterungen des für den Laien etwas schwer verständlichen Urkundentextes, die geschichtlichen Zusammenhänge aus dem 13ten Jh. (der Hochzeit des Mittelalters) erklärt, als die Malchower Stadtrechtsurkunde geschrieben wurde.

Das Kloster Malchow

CG-Darstellung des Kloster Malchow, Quelle: D. Jackèl

Das Kloster Malchow hat seit seiner Gründung vor über 700 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt. Es wurde an seinem jetzigen Ort, im Jahr 1298, von den Nonnen des Ordens der Büßerinnen zur Zeit der Kreuzzüge gegründet. Ziel war es ursprünglich, den sog. "gefallenen Büßerinnen" eine Heimstadt zu bieten.

Das Leben dieser "gefallenen Büßerinnnen" war, verglichen mit heutigen Maßstäben, recht hart: Sie waren tagsüber alle zwei Stunden zum Beten (Stundengebet) und ansonsten zum Schweigen und Arbeiten verpflichtet. Ihre Ernährung war kräglich und bestand zur Hauptsache aus Gemüse. Fleischgerichte gab es nur sehr selten. Sie schliefen gemeinschaftlich im ungeheizten Dormitorium, dem Schlafhaus, auf Strohschütten und ihre Nachtruhe dauerte nur ca. 6 Stunden. Eine auch nur geringfügige Übertretung der Ordensregeln, wurde zudem streng bestraft.

Plan des Klosters Malchow nach dem Inventar von 1622, Quelle: Landeshauptarchiv Schwerin
CG-Rekonstruktion des historischen Refektoriums, Quelle: D. Jackèl
Zeichnung von der alte Klosterkirche, Quelle: unbekannt
CG-Rekonstruktion des historischen Kloster Malchow, Quelle: D. Jackèl


Am Ende des 14ten Jahrhunderts ist das Kloster Malchow, vermutlich zu dem damals im Norddeutschen Raum stark verbreiteten Zisterzienserorden übergetreten, denn es wird in einer "Bulle" des Papstes Sixtus IV vom 18.3.1474 als Zisterzienserkloster bezeichnet.

Zu dieser Zeit, war das Kloster aufgrund zahlreicher Schenkungen schon recht wohlhabend. Es besaß 10 Güter, 6 Dörfer, ca. 4500 ha Wald, 2700 ha fischreiche Gewässer sowie mehrere Fischereibetriebe und Mühlen. Es konnte somit als ansehnlicher Wirtschaftsbetrieb angesehen werden, der zahlreiche Bedienstete ernährte.

Nach der Reformation wurde das Malchower Nonnenkloster über einen Zeitraum von ca. 50 Jahren relativ konfliktfrei in ein sog. "Damenstift" umgewandelt. Im Jahr 1572 galt dieser Umwandlungsprozess als abgeschlossen. Neben Malchow wurden auch die Klöster Dobbertin und Ribnitz in Damenstifte umgewandelt die dann, wie es heißt: "... zur christlichen, ehrbaren Auferziehung inländischer Jungfrauen .." diente. Praktisch waren diese drei Landesklöster Versorgungseinrichtungen für die adligen Töchter der Ritterschaft, die damals nicht standesgemäß verheiratet werden konnten.

Um in den "Damenstift" aufgenommen zu werden, war ein sog. Einkaufsgeld (später Einschreibegeld) erforderlich, dass schon zur Hälfte bei der Bewerbung einzuzahlen war und das in jedem Fall im Kloster verblieb, selbst wenn die Anwärterin vor der Aufnahme verstarb.

Laut Klosterordnung von 1572 sollten die Konventualinnen, wie die Stiftsdamen genannt wurden, ihre Zeit mit Beten und christlichen Gedanken verbringen.

Es war den Konventualinnen verboten, das Klostergelände und die Gartenanlagen zu verlassen. Einmal im Jahr konnte dieses Verbot, aus besonderen Anlass, aufgehoben werden. Diese Einschränkung wurde später abgemildert und das Kloster konnte zweimal im Jahr, für jeweils zwei Wochen, verlassen werden.

Die Konventualinnen hatten nach der Kleiderordnung 1610 ein schwarzes, schlichtes Gewand ohne Verzierungen zu tragen. In den späteren Jahren bestimmte die Vorsteherin des Klosters, die Domina, den "dress code".

Neben den Gottesdiensten war, auf Anordnung des Mecklenburgischen Herzogs, die Erziehung junger Mädchen eine wichtige Aufgabe, welche die Domina zu organisieren hatte. Der Lehrstoff war der damaligen Zeit angepasst. Unterrichtet wurde: lesen, schreiben, Predigt hören, den Katechismus sprechen, nähen, spinnen, stricken, weben, wirken, mit Ziffern und Pfennigen rechnen usw.


In den Anfangstagen des Damenstiftes übernachteten die Konventualinnen mit ihrem Gesinde, wie zuvor die Zisterzienserinnen im gemeinsamen Schlafhaus. Vermutlich nach 1610 hatten die Stiftsdamen jedoch ihren eigenen Wohnbereich. Allerdings waren sie auch dort der strengen Klosterordnung unterworfen.

Durch den Übergang zu eigenen Wohnungen waren erhebliche Umbaumaßnahmen an den Klostergebäude notwendig, die das ursprüngliche Zisterzienserinnenkloster erheblich verändert haben. Wie diese historische Klosteranlage ursprünglich ausgesehen haben mag, ist heute nur noch schwer zu belegen, da entsprechende Dokumente nur sehr spärlich vorhanden sind. Allerdings waren derartige Klosteranlagen sakrale Zweckbauten, deren Gebäudeteile spezifische Zweckbindungen (Kreuzgang, Refektorium, Dormitorium, Kapitelsaal, Necessarium usw.) hatten. Diese Gebäude umschlossen einen Kreuzgang, der wiederum einen in der Regel quadratischen, offenen Innenhof einschloss. Der Kreuzgang hatte einen direkten Zugang zur Klosterkirche. Die bekannte und zumeist strukturell ähnlichen Gebäudeanordnung der Zisterzienserklöster, lassen somit Rückschlüsse auf das historische Malchower Kloster zu. Das diese o.g. Gebäudeanordnung auch beim historischen Malchower Kloster bestand zeigt eine Skizze aus dem Jahr 1622.


Genauere Untersuchungen wurden vom Bauhistoriker Herrn Dr. Reimers im Rahmen der Gebäudesanierung des NW-Flügels von Haus 1 durchgeführt. Dieser Gebäudeteil war zur Zeit der Zisterzienserinnen der Speisesaal, der auch Refektorium bzw. Remter genannt wird. Dieser Saal war demnach ein zweischiffiges Kreuzrippengewölbe. Oberhalb dieses Gewölbes war vermutlich ein gemeinschaftlicher Schlafraum. Der Fußboden war vermutlich gestampfter Lehmboden. Der dem Refektorium gegenüberliegende SO-Flügel ist nicht mehr vorhanden und auch das Haus 2, das ehemalige Wohnhaus der Domina, in dem sich derzeit Künstlerwerkstätten befinden, wurde in späterer Zeit auf den Fundamenten des NO-Flügels des historischen Klosters errichtet.


Der Kreuzgang ist im Haus 1 sowohl im NW- als auch im SW-West Flügel vorhanden. Allerdings ist sein ursprüngliches Pultdach mit einem späteren Mansardenwalmdach vollständig überbaut worden. Auch die ursprüngliche aus den 13ten Jahrhundert stammende Feldsteinkirche wurde in der Mitte des 19ten Jahrhunderts abgerissen und durch die heutige Neugotische Klosterkirche ersetzt. Von der alten Kirche sind leider nur einige Kupferstiche und Zeichnungen vorhanden.


Sie war den damaligen Zeitgenossen auch wenig beeindruckend. So finden im Jahrbuch der Geschichte, Band 8, herausgegeben 1843 vom Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde die Anmerkung: "Die Klosterkirche ist unbedeutend: in oblonges Schiff mit einem oblongen Chor aus Feldsteinen, ohne Seitenschiffe und Gänge, ohne Pfeiler und Wölbung, ohne architektonischen Schmuck. Das einzig Bemerkenswerthe sind die drei ohne Gliederung schräge eingehenden schmalen Fenster aus der Zeit des Übergangsstyls in der geraden Altarwand. Das Innere ist in den letzten Jahrhunderten im Renaissancestyl nicht geschmackvoll ausgeputzt. Von dem Kreuzgange steht ungefähr noch die Hälfte in den Grundmauern, jedoch ohne architektonische Eigenthümlichkeiten, vielmehr schon mit Gebälk überlegt und modernisiert".

Ausgehend von dem derzeitigen Stand der bereits erfolgten bauhistorischen Untersuchungen, den noch vorhandenen Unterlagen über die mittelalterliche Klosteranlage und den Erkenntnissen, wie derartige Sakralbauten einstmals errichtet wurden lässt sich, mit Hilfe der Computergrafik, ein Eindruck vom historischen Malchower Kloster erzeugen.






Dokumentation von Pastor Carl Schnell: Carl (Friedrich Christian) Schnell, geb. 20.6.1844 in Plau als Sohn des Postmeisters Carl Christoph Schnell, war vom März 1883 bis zu seiner Emeritierung im November 1921 Pastor an der Klosterkirche in Malchow. Carl Schnell, der auch seit 1910 auch Präpositus (Probst) der Pfarrgemeinde Malchow und Lexow war, verfasste zahlreiche Abhandlungen zur Geschichte des Klosters Malchow und seiner Pfarrgemeinde in Lexow und Malchow. Carl Schnell, er wurde 1918 zum Kirchenrat ernannt, starb am 28.1.1923 in Malchow. Seine sehr umfangreichen Aufzeichnungen, die in handschriftlicher Form vorliegen, wurden kürzlich digitalisiert und sind über den nachfolgenden Link auch der Allgemeinheit zugänglich.

Historische Orte in Malchow und Umgebung

Ereignisse, Geschichten und Sagen aus Malchow und Umgebung

Berühmte Bürger der Stadt Malchow

Der Malchower Arbeitskreis Stadtgeschichte

Chronistische Arbeiten des Arbeitskreises

Der "Arbeitskreis Stadtgeschichte" wurde am 5. April 1994 von Malchower Bürgern und Bürgerinnen gegründet, deren Ziel es war, die Geschichte unserer Stadt chronistisch zu erforschen. Ziel dieses Arbeitskreises war es nicht, eine umfangreiche Stadtchronik zu erstellen, sondern einzelne wichtige Themen der stadtgeschichtlichen Entwicklung zu erforschen und in Form von überschaubaren Heften der Öffentlichkeit vorzustellen. Hieraus sind die folgenden Hefte entstanden, deren Inhalt als Kurzfassungen durch "anklicken" (linke MT) des jeweiligen Titels einzusehen ist.

Malchower Geschichtskalender

Die historischen Malchower Nachrichten und das historische Malchower Tageblatt

Zur Geschichte des Malchower Tageblatts. Der Ursprung der Zeitung geht auf das Jahr 1878 zurück, als die "Malchower Nachrichten" gegründet wurden. Redaktion, Druck und Verlag dieses Wochenblatts erfolgte durch Paul Langenmaak in Waren, der 1888 das Blatt an Verlag von Emil Lubcke in Malchow verkaufte. 1904 übernahm der Max Sergel Verlag aus Waren die Redaktion und Druck der Gazette und nannte die „Malchower Nachrichten“ in „Malchower Tageblatt“ um. Zugleich wurde aus dem Blatt eine Tageszeitung, die jetzt an jedem Wochentag erhältlich war. Bis zum 30. September 1909 befand sich die Redaktion und der Druck des „Malchower Tageblatts“ bei Max Sergel, wobei aber das Inseratengeschäft sowie die Expedition in den Händen von Franz Nielen in Malchow lag. Im Oktober 1909 ging erneut, wie 22 Jahre zuvor, das "Malchower Tageblatt" in den Besitz des Warener Verlegers Paul Langmaak über. Die für Inseraten und Expedition zuständige Geschäftsstelle in Malchow wurde jedoch weiter aus Malchow, geleitet. Im Jahre 1919 kaufte Otto Engelmann den Verlag, der nach seinem Tod 1940 von seinen beiden Söhne Willy und Otto weitergeführt wurde.

Kontaktinformation

Für Anregungen und Hinweise zur Geschichte der Stadt Malchow bin ich dankbar.