Mönchhagen: bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

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Mönchhagen in und nach dem 30-jährigen Krieg Der 30-jährige Krieg in Mecklenburg

Die Auswirkungen des 30-jährigen Krieges in Mecklenburg waren verheerend. Die Einwohnerzahl wurde auf ein Sechstel reduziert (von 300 000 auf ca. 50 000). Weite Teile des Landes wurden verwüstet. Besonders der Bauernstand hatte sehr gelitten und zum größten Teil seine Freiheit verloren. Städte, Ortschaften und Gehöfte waren niedergebrannt oder zur Verwendung als Brennholz und zum Bau von Feldlagern abgebrochen worden. Dann brach auch noch die Pest aus und raffte die Bevölkerung von Städten und Dörfern dahin. Nach dem Krieg versuchten die Herzöge, die Wirtschaft des Landes (überwiegend Landwirtschaft) wieder aufzubauen. Aber nur etwa ein Viertel der verlassenen und verwüsteten Bauernstellen konnte wieder besetzt werden. 1662 sollten auf Befehl des Herzogs in jedem Amt 10 Bauern angesiedelt werden. Die Gebäude sollten sie auf Kosten der Grundherrschaft bekommen und die ersten Jahre sollten frei von Abgaben sein. Zudem suchte man etwa vorhandenen Kindern der früheren Bauernfamilien, um sie auf die Höfe zurückzubringen – entweder durch Überzeugung oder durch Gewalt (letzteres war durch das Recht der Leibeigenschaft „abgesegnet“). Trotz Zuwanderung aus Brandenburg, Holstein und Pommern konnten bei Weitem nicht alle Bauernstellen wieder besetzt werden. Die weiterhin verlassenen Höfe einverleibten die Gutsherren ihrem eigenen Grundbesitz – es kam zum sogenannten Bauernlegen. Damit wurden die Höfe nicht mehr von den Bauern selbst bewirtschaftet, sondern von den Grundherren. Da diese aber Arbeitskräfte brauchten, wurden die noch vorhandenen Bauern zu Diensten herangezogen und gerieten in noch weit stärkere Abhängigkeit als vorher. Der Dienst auf den Gütern der Herrschaft ließ ihnen oftmals nicht mehr genug Zeit für den eigenen Hof, in der Folge konnten sie die Abgaben nicht mehr leisten und liefen Gefahr, ihren Hof an den Grundherrn zu verlieren. 1646 wurde die Mecklenburgische Gesindeordnung erlassen und 1654 erweitert. Damit hatte der Bauernstand zum größten Teil seine Freiheit verloren und es kam zur rechtlichen Verankerung der Leibeigenschaft. Die Bauern gehörten fest zum jeweiligen Gut und durften dieses ohne Erlaubnis nicht verlassen. Auch heiraten durften sie nicht ohne Erlaubnis des Grundherrn. Der dreißigjährige Krieg

Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war nicht nur ein einzelner Konflikt – auf europäischer Ebene standen mit ihren jeweiligen Verbündeten im Reich die habsburgischen Mächte Österreich und Spanien auf der einen Seite gegen Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden auf der anderen Seite; auf der Ebene des Deutschen Reiches standen sich der Kaiser mit der Katholischen Liga und die Protestantische Union gegenüber. Es ging also um religiöse und politische Vorherrschaften in Europa und im Deutschen Reich. Als Auslöser des Krieges gilt der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618, bei dem die protestantischen Stände die königlichen Statthalter (also Vertreter des katholischen Landesherrn) aus dem Fenster warfen. Anlass war der Vorwurf, die Religionsfreiheit der Protestanten wäre verletzt worden. Insgesamt folgten in den 30 Jahren von 1618 bis 1648 vier Konflikte aufeinander: Böhmisch-Pfälzischer, Dänisch-Niedersächsischer, Schwedischer und Schwedisch-Französischer Krieg. Der Westfälische Friede beendete den 30-jährigen Krieg 1648 und legte die Machtbalance zwischen Kaiser und Reichsständen neu fest. In Deutschland endete der Krieg am 24. Oktober 1648. Seine Feldzüge und Schlachten hatten überwiegend auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation stattgefunden. Die Kriegshandlungen selbst, aber auch die durch sie verursachten Hungersnöte und Seuchen verheerten und entvölkerten ganze Landstriche. In Teilen Süddeutschlands etwa überlebte nur ein Drittel der Bevölkerung. Nach den wirtschaftlichen und sozialen Verheerungen benötigten einige vom Krieg betroffene Territorien mehr als ein Jahrhundert, um sich von deren Folgen zu erholen.

Der 30-jährige Krieg in Mönchhagen

H.-J. Hallier schildert in seinem Buch einige Vorkommnisse in Mönchhagen während des 30-jährigen Krieges. Leider belegt er diese nicht durch Quellen, sodass unklar bleibt, ob diese Ereignisse tatsächlich so stattgefunden haben, oder ob er aus anderen Zusammenhänge lediglich Rückschlüsse auf wahrscheinliche Gegebenheiten gezogen hat – die Tatsache, dass die Hofstellen von Barthel Jesse und von Witten 1635 als wüst in einer Inventur aufgeführt wurden (siehe weiter unten), könnte Hallier im Zusammenhang mit der Route des dänischen Heere so interpretiert haben, wie hier nach Hallier nacherzählt.

Dorfschulze war 1621 ein Chim Holler (da Hallier sich auf die Schreibweise des Domanialamts Ribnitz bezieht, ist dies wohl eine belegte Tatsache, auch wenn er die Akte, aus der der Name stammt, nicht nennt). 15 Familien sollen damals in Mönchhagen gewirtschaftet haben, davon 10 Vollhüfner (dreimal Holler, dreimal Jesse, zweimal Witte, viermal Brandt, Windtstein, Winter, Schenk und ein Müller).

1625 rückten die Dänen nach Süden vor, wurden aber von Tilly bei Salzgitter geschlagen. Auf ihrem Rückzug nach Norden plünderten die Dänen Mecklenburg. 1627 rückte Wallenstein in Mecklenburg ein und wurde 1628 zum Landesherrn eingesetzt, nachdem Kaiser Ferdinand II die beiden Herzöge abgesetzt hatte. Hallier berichtet, dass im Mai 1627 die nach Norden fliehenden Dänen Mönchhagen überfielen, das Dorf plünderten und Barthel Jesse töteten, obwohl die Bauern versucht hatten, sich und ihr Vieh in der Rostocker Heide zu verstecken. Der zweite Überfall folgte nur 3 Monate später im August desselben Jahres. Diesmal waren es Wallensteins Leute, die die Dänen verfolgten. Eine Familie Witte wurde ausgelöscht und das Getreide angezündet. Erst ein halbes Jahr später verbot Wallenstein den Truppen das Plündern auf dem Lande. Wie gesagt, nennt Hallier hier keine Quelle, die genauen Namensnennungen lassen jedoch vermuten, dass er eine Quelle hatte und nicht nur aus dem Verlauf der Truppenbewegungen auf die Überfälle geschlossen hat.

Wallenstein führte etliche Reformen ein, die jedoch nur wenige Jahre Bestand hatten. Als die Herzöge 1630 wieder eingesetzt wurden, hoben sie die Reformen wieder auf. Ein Teil dieser Reformen betraf die Verbesserung des Straßen- und Wegenetzes, um schnellere Truppenbewegungen und Postbeförderung zu ermöglichen. Hallier erwähnt, dass hiervon auch Mönchhage betroffen war, da auch seine Bauern im Rahmen ihrer Dienstverpflichtungen bei der Ausbesserung der Ribnitzer Landstraße helfen mussten. Hierzu nennt Hallier die Bände 36, 37 und 40 der Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Die angegebenen Beiträge befassen sich mit Wallensteins Reformen, ein direkter Hinweis auf Mönchhagen ist jedoch nicht vorhanden.

   Die Ribnitzer Landstraße ist der Hansische Botenweg, der von Mönchhagen über Heidekrug, die Schweinemast in Oberhagen Richtung Behnkenhagen verlief. Während die Straße heute vom Waldrand südöstlich abknickt nach Behnkenhagen und Blankenhagen, verlief sie damals direkt weiter nach Willershagen, von dort über Wilmshagen und Petersdorf nach Ribnitz. Das Stück von Willershagen aus durch die Alte Heide ist heute ein Feld- oder Wanderweg; ein Schild weist noch auf die Bezeichnung Ribnitzer Landstraße hin. Im Bereich Gelbensande gab es neben der hier gezeichneten Südtrasse noch die Nordtrasse des Botenweges. (orange: weiterhin als Straße existierende Abschnitte; rot: heute nicht mehr bzw. nur als Weg existierende Abschnitte)
   Kartenbild ©Hansestadt Rostock (CC BY 4.0)
   Kartendaten ©OpenStreetMap (ODbL) und LkKfS-MV

Im Januar 1635 erstellte der Ribbenitzer Amtmann Johann Newenhagen eine Inventur aller Untertanen im Amt Ribnitz in specie deren Vorrats und mengel betreffend. In Mönckehagen waren demnach von den 15 Hofstellen, die 1625 noch bewirtschaftet wurden, nur noch 11 bewirtschaftet. Nachdem schon 1628 nur 36 Taler von 12 Höfen an Steuern eingegangen waren, waren es 1629 nur noch 22 Taler von 11 Höfen. Die verbliebenen 11 Bauern konnten darüberhinaus auch nur einen Teil der Sommer- und Wintersaat ausbringen, da sie nicht genug Saatgut hatten. Im einzelnen nennt Hallier nach nicht näher bezeichneten Akten des Domanialamtes Ribnitz: Peter Wacke Brodtkorn bis Ostern, aber zum Saatkorn nichts Chim Holleer in der Erde zur Sommersath nicht mehr als zwey Scheffel Gerste, 0 Brot, 0 Saatkorn Claus Winter an Brotkorn nicht mehr im Vorrath als 6 Scheffel Roggen Dietrich Jesse kein Saatkorn, aber an Brotkorn nicht mehr dahier als 3 Scheffel Chim Lützow hat auch kein Brot und kein Sathkorn Carsten Holleer hat 2 Scheffel Rogken in der Erde, will auch sähen. Hoffet auch mit Saatkorn und Brotkorn auszukommen.

Zwei Hofstellen waren der Inventur zufolge wüst, nämlich die von Barthel Jesse und die von Witten, wobei von letzterer noch Haus und Scheune standen.

Das Verzeichnis Was anietzo Vor Unterthanen an Bawleuten, Cossaten, Einlieger, Müller, Schäfer und Schmiede im Ambte Ribbenitze vorhanden vom August 1635 führt neben diesen acht Bauern noch auf: Verzeichnis Amt Ribnitz 1635 Dietrich Hennings Kleinkossate Chim Lützow Kleinkossate Hinrich Jesse Leineweber Chim Witte Leineweber Jochim Holst Radmacher Hinrich Hennings Papiermüller Jochim Lantauw Schmied Peter Holst Schweinehirte Heinrich Wulf Kuhhirte

Und damals standen die schlimmsten Kriegsjahre in Mecklenburg noch bevor.

Die Rostocker Heide im 17. Jahrhundert

Ludwig Krause beschreibt in einem seiner Artikel, in dem er sich mit einer Karte von Gottfrieg Lust der Rostocker Heide von 1696 befasst, den Zustand des Heidegebietes zu der Zeit. Nach dieser Karte war der Wald damals kein zusammenhängendes Waldgebiet wie heute, sondern bestand aus Wald, Bruchland, Mooren und Heide. Den größten Teil bildeten Wiesen, Moore, Heide, Weiden, Räumden und Acker. (Räumden sind aufgrund von Windbruch, Schädlingsbefall u. a. Waldflächen mit lückenhaftem Bestand, die nicht wieder aufgeforstet werden sollen.) Planloser Holzhieb, Brände, Sturm und Kriegswirren hatten offenbar manchen früheren Holzbestand verwüstet, der sich dann bei der damaligen mangelhaften Forstwirthschaft und der allgemein üblichen Waldweide für das Vieh nicht so bald wieder anschonen ließe. (L. Krause: Die Rostocker Heide im Jahre 1696, nach der Karte von Gottfried Lust. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock, Band 6.: Verein für Rostocks Altertümer. Rostock, 1895)

Dolberg beschreibt in seiner Küstenwanderung, dass die Stadt Rostock 1702 dem Herzog Friedrich Wilhelm das Jagdrecht überließ. Der jedoch wollte einen hohen Wildbestand erhalten zur Vermehrung des hochfürstlichen Jagd-Plaisirs, was dazu führte, dass die Wildschweine überhand nahmen. Sie ruinierten nicht nur die Mastflächen im Wald, auf die die Hausschweine getrieben wurden, sondern auch die Gotteshäuser, umliegenden Dörfer, Höfe und Meiereien stark geschädigt wurden. (L. L. Ludwig Dolberg: Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow. Ribnitz, 1885) Die Folgen des dreißigjährigen Krieges für Mönchhagen

Bauerndörfer waren 1598 Volkenshagen, Mönchhagen, Finkenberg, Vogtshagen, Bussewitz, Steinfeld (kam erst Ende 18. Jahrhundert zur Volkenshäger Kirche). Gleichzeitig Gutshöfe hatten Volkenshagen, Bussewitz und Poppendorf. Finkenberg wurde um 1637 Gutshof, Steinfeld erst um 1649.

Bauern waren ansässig: im Dorf Vor dem Krieg (1598) nach dem Krieg (1649) Volkenshagen 6 6 Mönchhagen 16 8 Finkenberg 2 0 Vogtshagen 17 14 Bussewitz 3 2 Poppendorf 6 0 Steinfeld 8 2 gesamt 58 32

Im April 1649 ergibt die Kirchenvisitation in Volckenshagen für Mönnekehagen: Vorhin haben daselbst gewonet 17, itzo 8 Bauren. Die 8 Mönchhäger Bauern waren laut: Visitationsprotokoll 1649 1. Hans Brand 2. Chim Haller 3. Carsten Brand 4. Claus Winter 5. Chim Lützow 6. Claus Haller 7. die Mühle 8. Hans Haller 9. Peter Wake

Das Verzeichnis Was anietzo Vor Unterthanen an Bawleuten, Cossaten, Einlieger, Müller, Schäfer und Schmiede im Ambte Ribbenitze vorhanden vom 27. August 1653 führt für Mönnekehagen neben den 8 Bauern Dietrich Hennings und Chim Lützow als Cossaten auf, Hinrich Jesse und Chim Witte als Leineweber, Jochim Holst als Radmacher, Hinrich Hennings als Papiermüller, Jochim Lantauw als Schmied sowie zwei Hirten und Carsten Brandt als Altentheiler. (Hallier, nach nicht näher bezeichneten Akten des Domanialamtes Ribnitz)

Man sieht hier wieder das Problem mit unterschiedlichen Quellen: Lützow wird im Visitationsprotokoll als Bauer geführt.

Kurz vor der Kirchenvisitation des Jahres 1649 wurde die schon seit langem existierende Kornmühle auf Befehl des Landesherrn zu einer Papiermühle – da sie 1635 bereits als Papiermühle aufgeführt wurde, muss dies also vor 1635 passiert sein. Letzter Kornmüller war Claus Witte. Nach diesem kam sie lt. N. Grosser als Papiermühle an Simon Hennings; in Besitz der Familie Hennings befand sie sich noch 1743. Laut Hallier handelte es sich um eine unterschlächtige Wassermühle; leider nennt er keine Quelle dazu. In der Akte 5.12-4/2; 12047 zur Papiermühle (Landeshauptarchiv Schwerin) ist dagegen ausdrücklich von einer oberschlächtigen Mühle die Rede. Bei einer unterschlächtigen Wassermühle taucht das Mühlrad an seiner Unterkante in den Bach ein; bei einer oberschlächtigen lässt man das Wasser von oben auf das Mühlrad strömen. Deswegen sind oberschlächtige Mühlen eigentlich eher in bergigen Gegenden üblich. Dabei handelt es sich nicht um die Mühle, deren Reste in Mühlendamm, Mühlenteich und steinerner Uferbefestigung des Baches sind noch heute zu im Oberdorf zu erkennen sind. Die Lage der Papiermühle kennen wir aus alten Karten, sie lag bachabwärts von dem Mühlenteich, der hinter der heute dort ansässigen Firma Göllnitz liegt, in der Nähe des Feuerwehrgerätehauses.

   Skizze nach einer Karte von Schmettau von 1788; die Lage der Papiermühle ist als roter Punkt eingezeichnet, die der Windmühle als rotes Quadrat. 
   Ein unterschlächtiges Mühlrad
   Wassermühle in Munster (Lüneburger Heide). Die Mühle selbst stammt aus dem 16. Jahrhundert, das Mühlrad ist jedoch zu Beginn des 21. Jahrhunderts erneuert worden.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg setzte sich in den Gebieten östlich der Elbe allgemein die zweite Leibeigenschaft durch. Die Feudalherren schränkten die Selbständigkeit der Bauern ein und errichteten auf deren Ackerflächen Gutshöfe, auf denen die Bauern den größten Teil des Jahres für den Gutsherrn arbeiten mussten, sodass ihnen für die Bearbeitung ihrer eigenen Restwirtschaft kaum Zeit blieb. Dieser Prozess wurde als Bauernlegen bezeichnet. Auch die Gegend um Mönchhagen blieb nicht vom Bauernlegen verschont, z. B. sind von den 14 Bauern, die es nach dem 30-jährigen Krieg noch in Vogtshagen gab, 1773 nur noch 5 da. In Mönchhagen führt das Visitationsprotokoll von 1649 einen Hof auf, der 1662 nicht mehr genannt wird. Ob dies ebenfalls ein Versuch des Bauernlegens war, weiß man nicht. Da Mönchhagen im Unterschied zu vielen anderen Dörfern ein reines Bauerndorf blieb, ohne Gutshof, kann das Verschwinden des Hofes auch andere Ursachen haben. Visitationsprotokoll 1662 1. Claus Koppelow 2. Hans Wulf 3. Chim Brandt wüst 4. Daniel Witte 5. Carsten Brandt 6. Jochen Lantow 7. Claus Jesse 8. Claus Winter 9. Carsten Holler 10. Hans Holler 11. Carsten Brandt wüst 12. Hinrich Jesse 13. Simon Hennings Papiermacher 14. Jochim Holtz Rademacher 15. Chim Witte wüst 16. Carsten Brandt 17. Bartholomäus Jesse wüst 18. Peter Waake wüst 19. Hans Schenke wüst

Die sechs wüsten Bauernstellen deuten darauf hin, dass die Folgen des Dreißigjährigen Krieges in Mönchhagen im Jahr 1662 längst noch nicht überwunden waren. Wüste Stellen wurden von den Nachbarbauern mitbewirtschaftet oder von Cossaten übernommen, bis sich wieder ein Vollhüfner fand.

Bezeichnend für die schlechte Lage der Bauern nach dem Krieg sind auch Bemerkungen in den Visitationsprotokollen 1649 und 1662: Es heißt dort, dass die Leute am Sonntag arbeiten, an den Nachmittagen nicht zur Katechismuslehre gehen und auch ihre Kinder nicht zur Schule schicken. Am 6. 11. 1662 waren zum Visitationsgottesdienst nur etwa die Hälfte der Hauswirte (Bauern) erschienen. Selbst der Pastor Jeremias Stein musste ermahnt werden, den christlichen Glauben in Zukunft wieder fleißiger zu studieren. Offenbar hatten die Menschen zu viel mit dem nackten Überleben zu tun.

Allerdings ersieht man aus dem Contributionsregister des Ambs-Ribbenitz nach dem Fürstlichen Edikt den 30. 10. 1656 für Mönnekehagen (nach Hellier), dass es wieder aufwärts ging: der Pferdebestand lag auch 5 Jahre nach dem Krieg nur bei 4 bis 5 Tieren pro Hof, 1656 besaß Carsten Brandt aber wieder 12 Pferde, andere hatten immerhin 9 Tiere. Die Siechenkapelle

Zwischen Heidekrug und dem früheren Landkrug (bei der Schweinemastanlage in Oberhagen) stand stand seit dem 16. Jahrhundert eine Siechenkapelle. In den 1790er Jahren wurde sie abgerissen. Sie war zwar dem Heiligen Georg geweiht, gehörte aber zum Hospital zum Heiligen Geist in Rostock (es gab in der Nähe des Steintors auch ein St.-Georgs-Hospital). Die Seuchen, die sich nach dem 30-jährigen Krieg ausbreiteten, wollte man natürlich aus der Stadt heraushalten und brachte die Kranken außerhalb unter.

Das Hospital zum Heiligen Geist

wird erstmalig 1260 erwähnt. Damals lag es in der östlichen Altstadt von Rostock, bis 1264 ein Brand die Gebäude zerstörte. Es wurde dann zwischen Eselföterstraße und Fauler Grube um 1270 neu aufgebaut. Auch dieser Bau brannte 1297 ab. Der dritte Bau des Hospitals entstand an der gleichen Stelle, aber mit deutlich größerer Ausdehnung bis zur Langen Straße und zum Hopfenmarkt. Der heutige Heiligengeisthof war einmal der Wirtschaftshof des Hospitals. Die Gebäude wurden im 18. und 19. Jh. neu errichtet. Die Hospitalkirche, die am Hopfenmarkt/Ecke Faule Grube auf der heutigen Kröpeliner Straße stand, verfiel nach der Reformation und wurde 1818 abgerissen. Auch hier gab es ein Siechenhaus, das südlich des Heiliggeisthofes lag.

Im Heilig-Geist-Hospital wurden Arme, Kranke, Alte und Waisen versorgt – alle diejenigen, um die sich ohne Angehörige und Sozialversicherungssystem niemand kümmerte. Das konnte auch für kinderlose alte, aber vermögende Menschen gelten. Diese konnten sich das Recht, dort im Alter versorgt zu werden, entweder durch eine finanzielle Zuwendung erwerben oder indem sie ihrerseits dort über einen längeren Zeitraum bei der Pflege der Aufgenommenen mitzuarbeiten.

   Der heutige Heiligengeisthof in Rostock war früher der Wirtschaftshof des Hospitals zum Heiligen Geist. Die Gebäude wurden im 18. und 19. Jh. neu errichtet. 
   Lage von Oberhagen und der Schweinemastanlage
   Kartenbild ©Hansestadt Rostock (CC BY 4.0)
   Kartendaten ©OpenStreetMap (ODbL) und LkKfS-MV

Bei der Siechenkapelle wohnte der Sage nach eine Hexe, ein junges Mädchen, das Vorbeifahrende um eine Gabe bittet. Als ein Bauer eines Tages von Klockenhagen nach Rostock fuhr, bat sei ihn ebenfalls um einen Schilling. Der arme Bauer hatte jedoch selbst nichts, was er ihr hätte geben können, und fuhr weiter. Er kam bis zum Krug des Schwarzen Pfostes – dort aber standen seine Pferde still und waren weder durch gute Worte noch durch die Peitsche zum Weitergehen zu bewegen. Irgendwann kam ein Händler mit seinem Wagen des Wegs und wollte vorbei, was nicht ging, da der Wagen des Bauern den Weg versperrte. Als der Bauer dem Händler das Problem erklärte, meinte der, es könne ja wohl nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn vier Pferde einen leeren Wagen nicht vom Fleck bekämen. Der Händler zog Leit- und Sattelpferd des Bauern auseinander (also die beiden Vorderpferde) und sah zwischen ihnen hindurch, dass das Mädchen von der Kapelle mit einem Hebel am Rad den Wagen festhielt. Daraufhin zog der Händler seinen buntgestreiften Rock aus, bat den Bauern um eine seiner Wagenrungen und schlug mit der Runge auf seinen Rock ein. Der Rock fing an zu schreien und der Händler fragte den Bauern, ob er sie ganz totschlagen solle. Das ging dem Bauern jedoch zu weit und er sagte: "Nein." Beide stiegen in ihre Wagen und setzten ihre Fahrt fort. Die Hexe saß wimmernd am Straßenrand. Als der Händler sie sah, drohte er ihr, sie solle verschwinden, sonst würde er sie noch ganz anders kriegen. (Wilfried Steinmüller: Heidegeschichten zwischen Rostock und Ribnitz. Redieck & Schade, Rostock, 2001)

   Ein Leiterwagen im Volkskundlichen Museum in Dietenheim (Südtirol). Die Rungen waren die Hälzer, die die oberen Seiten der beiden Leitern mit den Wagenachsen verbanden; an der Runge vorn im Bild hängt ein Seil.
   Von Wolfgang Sauber - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5555774

In einem Artikel von Ludwig Krause erläutert er, was es wirklich mit der Hexe auf sich hatte. Am 22. Oktober 1773 wurde der Abriss der Kapelle beantragt, weil die Kapelle keine Pfarrgemeinde hatte. Lediglich einmal im Jahr hielt der Volkenshäger Pastor hier am 2. Sonntag nach Ostern (genannt Misericordias Domini) Gottesdienst, um anschließend im Landkrug mit dem Küster zu essen (das Essen sowie ein Opfer während des Gottesdienstes waren sein Lohn). Diese Gottesdienste waren zwar gut besucht, sollen den Leuten aber mehr der Unterhaltung und als netter Ausflug gedient haben, denn als geistliche Erbauung. Das Siechenhaus war schon länger nicht mehr als solches in Betrieb, sondern diente einer alten Frau zur Wohnung, die im Auftrag des Hospitals Almosen für dieses sammelte. Der Unterhalt bedeutete für das Hospital zum Heiligen Geist erhebliche Kosten – nicht nur die Kapelle selbst musste instand gehalten werden, sondern auch die Wohnung einer alten Frau. Deren Aufgabe war es, von allen Vorbeyreisenden ein Allmosen für Arme zu erbitten. Dafür bekam sie Feuerholz und jährlich 4 Reichsthaler. Die Sammelbüchse brachte Ende des 18. Jh. aber nicht mehr ein. Für das Hospital käme es also günstiger, die Kapelle abzureißen und auf die Sammlung zu verzichten. Die Wohnung der Alten solle als Katen vermietet werden und der Pastor sollte als Ersatz ein Opfer aus Volkenshagen bekommen. Sodass letztlich niemand Schaden hätte. (Von der alten Frau war nicht mehr die Rede.) Wann die Kapelle dann tatsächlich abgerissen wurde, lässt sich lt. Krause nicht mehr nachvollziehen, denn die Diskussion zieht sich noch bis mindestens Juni 1783 hin.

Die Hexe war also in Wirklichkeit eine alte Frau, die nur ihre Aufgabe erfüllt hat – Almosen für Armen und Kranken im Hospital zu sammeln, im Auftrag des Hospitals.

Im Artikel von Krause findet man auch eine Beschreibung der Kapelle: Sie war 48 Fuß lang, 24 Fuß breit und 18 Fuß hoch. 6 Fuß hoch bestanden die Mauern aus Feldsteinen. Das ergibt sich aus einer Bestandsaufnahme der Materialien, weil man überlegte, das Baumaterial wiederzuverwenden. Auf einer Karte der Rostocker Heide von 1696 ist die Kapelle eingezeichnet als Gebäude ohne Turm, mit einem Dach aus Ziegeln. Am Ostende des Firstes stand ein Kreuz. Zu sehen sind die südliche Längswand mit zwei Paar Rundbogenfenstern, die von der Traufe bis unterhalb der Wandmitte reichen, sowie die westliche Giebelwand mit einem Bogenportal. Der Giebel wird als dreikantig beschrieben mit zwei kleinen, rechteckigen Luftlöchern. Des weiteren gab es noch 11 Pfeiler, die Krause sich als äußere Strebepfeiler denkt.

(L. Krause: Die Siechenkapelle an der Ribnitzer Landstraße und der geschichtliche Kern der Sage von der bettelnden Hexe beim Landkruge. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock, Band 6.: Verein für Rostocks Altertümer. Rostock, 1912) Die Schneisen in der Rostocker Heide

Wie im Info-Kasten erwähnt, hatte Herzog Friedrich Wilhelm 1702 das Jagdrecht in der Rostocker Heide von der Stadt Rostock bekommen. Sein Nachfolger Carl Leopold beanspruchte nun ebenfalls dieses Jagdrecht. Darüber gab es einen längeren, heftigen Streit zwischen Herzog und Stadt, in dessen Verlauf der Herzog auch einmal drei Bürgermeister inhaftieren ließ. In einem Vergleich von 1715 erhielt der Herzog schließlich das Jagdrecht, erregte aber aufs Neue den Ärger der Stadt, weil er etliche Schneisen in den Wald schlagen ließ. Zunächst befand die Rostocker Bürgerschaft das größte Kleinod der Stadt als völlig ruinieret, später stellte sich jedoch heraus, dass diese Schneisen durchaus mit Sinn und Verstand angelegt waren und eine Bewirtschaftung des Waldes erleichterten. Sie werden noch heute genutzt. Bei der Frage, wer diese Schneisen schlagen musste, kommen auch die Mönchhäger ins Spiel. Bei Dolberg heißt es: Vom 15. Juni 1717 während fünf Wochen ließ der Herzog durch 100 fürstliche Bauern, wo von die eine Hälfte die Vor-, die andere die Nachmittage arbeitete, in der Haide Schnesen hauen, „deren eine sogleich durchgeht fünfviertel Meil Weg und 30 Schritte breit, 13 aber, so in die Länge und Quere gemacht, halb so breit“ waren. Da Mönchhagen ein Domanialdorf war, also dem Herzog gehörte, waren die Mönchhäger fürstliche Bauern und man kann davon ausgehen, dass auch sie beim Schneisenbau mit anpacken mussten.

   Ein Netz aus Schneisen durchzieht das Waldgebiet der Rostocker Heide.
   Karte aus openstreetmap.de; in Graustufen eingefärbt, um die Wege besser erkennen zu können.

Verpfändung von Mönchhäger Bauern an Dr. Friedrich Clatte

Bis ins 17. Jahrhundert hinein hatten die Mönchhäger Bauern das Recht gehabt, sich durch Geldzahlungen von den Hand- und Spanndiensten zu befreien, auf die der Grundherr an sich ein Anrecht hatte. Infolge des 30-jährigen Krieges nahmen die Finanznöte der herzoglichen Kammer jedoch derart zu, dass Dörfer im Domanialgebiet verkauft werden mussten. Ein Wechsel des Grundherrn barg natürlich die Gefahr, dass dieser dann die Dienste einfordern würde. Zwar wurde Mönchhagen nicht verkauft, aber einige seiner Bauern verpfändet, für 16 Jahren an den Herzoglichen Rath und Hofgerichts-Assessor Dr. Friedrich Clatte. Am Morgen des 28. Dezember 1665 nahm der Notar Daniel von Bredow auf Weisung der herzoglichen Kammer ein genaues Inventar der Häuser, Katen und sonstigen Gebäude auf von:

Claus Winter, Claus Jesse, Hans Halleyer, Hans Wolff, Claus Coppelow, dem Radmacher Jochim Holste und dem Schmied Jochim Lantow;

allesamt im Unterdorf wohnend. Demnach müsste es sich bei dem Schmied um die Schmiede beim Krug „Stiller Frieden“ gehandelt haben. Die Schmiede gegenüber dem heutigen Feuerwehrgerätehaus (ebenfalls im Unterdorf) wurde erst zu Beginn des 20. Jhdts. gebaut. Unter anderem stellte der Notar fest, dass bei Claus Winter an der einen Seite die abseite ausgewichen undt die Sohlen untüchtig waren; bei Claus Jesse waren zwar die Sohlen ümbher [...] ziemblich, aber das Dach taugte nicht viel. (Inventarium über die im Nieder-Mönckehagen belegenen Bauren vom 28. 12. 1665; Landeshauptarchiv Schwerin; zitiert nach Hallier, 2001)

Diese Bauern und Handwerker sollten sich am selben Tag noch auf dem Gut Studthof einfinden. Das Gut gehörte Clatte. Gut Stuthof

Stuthof ist auf der Karte oben gerade nicht mehr zu sehen – es liegt westlich von Jürgenshof, der Abzweig der Straße, der am linken Bildrand endet, führt nach Stuthof. Die Pension „Waldblick“ war früher das Gutshaus, allerdings nicht das, in dem Clatte gewohnt hat; der Waldblick wurde erst um die vorletzte Jahrhundertwende gebaut.

   Lage von Stuthof und Mönchhagen
   Kartenbild ©Hansestadt Rostock (CC BY 4.0)
   Kartendaten ©OpenStreetMap (ODbL) und LkKfS-MV

Amtshauptmann Joachim Friedrich von Moltke (damals gehörte Mönchhagen noch zum Amt Ribnitz) nahm ebenfalls an der Versammlung teil. Von Moltke verkündete den anwesenden Bauern dann, sie seien für 16 Jahre an Dr. Clatte verpfändet und wären daher diesem ab sofort die Hand- und Spanndienste schuldig. Die Bauern hatten jedoch Glück – auch Dr. Clatte verzichtete auf die Dienste und gab sich mit dem Dienstgeld von 125 Talern im Jahr zufrieden. Er hatte der herzoglichen Kammer 2100 Reichstaler geliehen, sodass allein das Dienstgeld schon einen ordentliche Rendite bedeutete, und der Pachtzins kam ja noch dazu.

Dr. Clatte hatte sich im Pfandt-Contract zusichern lassen, dass Verluste der Bauern durch anzündung, Gottesgewitter, feindlichen Überfall, Raub und Plünderung nicht auf seine Rechnung gehen sollten. Das erwies sich als sinnvolle Klausel, denn in den folgenden Jahren zogen mehrfach fremde Truppen durch Mecklenburg wegen mehrerer Kriege zwischen Schweden, Polen, Dänemark, an denen Mecklenburg teilweise zwar gar nicht beteiligt war, dennoch als Durchzugsgebiet herhalten musste. Hallier zitiert aus der Krauseschen Fundchronik (Stadtarchiv Rostock), dass beim Durchzug der Königlich Dänischen Armee von Rostock nach Ribnitz 1675 des Herrn Klatten Leute in Monckehagen einen Schaden von 50 Reichstalern erlitten, beim Rückmarsch der Dänen kamen dann noch einmal 20 Taler dazu. Die Schweden verursachten im ersten Halbjahr 1676 einen Schaden von 55 Reichsthalern für zwei Ochsen, eine Kuh und zwei Pferde des Schulzen sowie noch einmal 40 Reichsthaler für zwei Ochsen und zwei Kühe des Bauern Hans Hollehr. Einige Reichsthaler bekam Clatte noch ersetzt für Hafer, den die Bauern den Regimentern hatten liefern müssen, sowie 2 Reichsthaler für das Brandschatzen von vier Bauern durch brandenburgische Truppen. (Dies scheint unverhältnismäßig wenig zu sein, wenn man bedenkt, dass ein Ochse schon mit 30 Talern zu Buche schlug.)

Wie sehr die Bauern vom Grundherrn abhängig waren, zeigt sich an einer Geschichte, die Hallier erzählt (und leider nicht so belegt, dass eindeutig ist, was Tatsache und was Ausschmückung ist). 1666 war der Bauer Claus Winter aufs Altenteil gezogen und hatte den Hof seinem ältesten Sohn Chim Winter überlassen. Dieser starb jedoch nur ein Jahr später, sodass der Hof einen neuen Besitzer brauchte. Die Familie wollte, dass der nächstältere Sohn Claus Winter den Hof übernähme, Clatte jedoch bestimmte Jochim Allehr zum Hofbesitzer. Vielleicht war ihm Claus Winter als zu jung erschienen, er war erst zwanzig Jahre alt. Chims Witwe war mehr oder weniger gezwungen, Allehr zu heiraten, um den Hof in der Familie zu halten. Denn wenn sie ihn heiratete, blieb er lediglich als Interimswirt auf dem Hof; hätte sie das nicht getan, hätte sie den Hof verlassen müssen und Allehr hätte sich eine andere Frau gesucht. Der als Hofbesitzer abgelehnte Claus Winter hatte das Dorf verlassen und war nach Brandenburg in die Armee gegangen. Aber der jüngste Bruder von Chim, Peter, blieb als Knecht auf dem Hof. Hallier erzählt nun, dass Allehr sich zunehmender Feindschaft im Dorf gegenüber sah und sich bedroht fühlte. Er bat Clatte, ihn wieder aus dem Hof zu entlassen, was der ihm aber verweigerte. Schließlich entschloss er sich 1673 offenbar zur Flucht, denn in den Contributionslisten des Domanialamtes Ribnitz von 1673 heißt es Jochim Allehr ist weggeloffen. Man übertrug nach Allehrs Verschwinden Peter Winter zunächst die Aufsicht, ein Jahr später wurde er dann Hofbesitzer, sodass der Hof wieder in der Familie Winter war.

Das Clattesche Pfandgut ging später offenbar auf einen neuen Pfandherrn über, den Richter Mevius aus Wismar. Hallier berichtet, dass Carsten Allehr 1716 von diesem wegen des schlechten Zustandes seines Hofes abgesetzt und durch seinen Sohn Clas ersetzt wurde. Carsten Allehr zog aufs Altenteil. Clas gelang es 1722, die Unterstützung des Advokaten des Pfandherrn (mittlerweile die Erben des zwischenzeitlich verstorbenen Mevius) zu bekommen, für einen Antrag auf Bauholz bei der Herzoglichen Kammer, damit er entlich zu einer sichern wohnung gelangen, und außer Lebendsgefahr gesetztet werden möge. (H.-J. Hallier: Das Dorf. Eine Mecklenburgische Chronik. Altstadt-Verlag, Rostock, 2001)

Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden die Nordischen Kriege teilweise auf mecklenburgischem Boden ausgetragen, mit den entsprechenden Folgen für die Bevölkerung – vier Kriege zwischen 1655 und 1701, deren längster der Große Nordische Krieg mit 21 Jahren war. Aufgrund von Erbfolgestreitigkeiten kam es 1701 zur Dritten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung. Dabei wurden die beiden Teilherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz gebildet. Mönchhäger Schulzen im 17. und 18. Jahrhundert

Drei Mönchhäger Familien lebten von Anfang 1600 bis Ende 1800 kontinuierlich auf einer oder mehreren Mönchhäger Hofstellen: die Winters auf einem Hof in Nieder-Mönckehagen, die Halleers (in unterschiedlichen Schreibweisen) auf 3–5 Hufen sowie die Brandts auf 2 Hufen. Der Schulze kam in der Regel aus den Familien Halleer oder Brandt (H.-J. Hallier: Das Dorf. Eine Mecklenburgische Chronik. Altstadt Verlag, Rostock, 2001; Hallier nennt leider keine Quelle dazu):

Schulzen im 17. Jh.
1621 Chim Holler
1632 Hans Halyer
1635 Carsten Holleer
1649 Hans Haller
ab 1657 Carsten Brandt
1668–1689 Jochim Pagels (als Interimswirt; er hatte Carsten Brandts Witwe geheiratet)
1690 Hans Brandt (Sohn von Carsten Brandt)
bis 1742 Friedrich Brand
ab 1742 Christian Brand

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