Mönchhagen: SBZ und DDR bis 1990: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Moenchhagen_luftbild_zur_frueheren_lage_von_radiocon.JPG|thumb|Die frühere Anlage Radiocon lag im Häschenbusch. ''Foto: privat'']]
 
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Mit Radiocon ist die Anlage im Häschenbusch gemeint, die an der kleinen Betonstraße liegt, die von der heutigen B105 in das Wäldchen führt. Zu Zeiten des 2. Weltkrieges war dort eine Kurzwellenstation mit einer Reichweite bis nach Nordafrika. Alte Bombenkrater, die teilweise noch heute im Wald zu erkennen sind, zeugen davon, dass die Anlage ein Angriffsziel der Luftwaffe war. Nach dem Krieg wurde die Station dann von den Russen stillgelegt und (nach offizieller Version) von der Deutschen Post übernommen. Die Station soll der Seefunk-Überwachung gedient haben. [Alle Informationen nach Erzählungen von Einwohnern.] Heute dient die Anlage einer Gartenbaufirma als Sitz.
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Mit Radiocon ist die Anlage im Häschenbusch gemeint, die an der kleinen Betonstraße liegt, die von der heutigen B105 in das Wäldchen führt. Zu Zeiten des 2. Weltkrieges war dort eine Kurzwellen-Funkstation mit einer Reichweite bis nach Nordafrika. Alte Bombenkrater, die teilweise noch heute im Wald zu erkennen sind, zeugen davon, dass die Anlage ein Angriffsziel der Luftwaffe war.  
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Nach dem Krieg wurde die Station dann von den Russen stillgelegt und von der Deutschen Post übernommen. Die Station diente der Überwachung des Funkverkehrs, im Hinblick auf die Einhaltung der korrekten Frequenzen (Jeder am Funkverkehr Teilnehmende, sei es im Seefunk, sei es bei Rundfunk und Fernsehen oder Polizei und Rettungswesen sowie auch Amateurfunker hat sich an einen bestimmten Frequenzbereich zu halten, damit alles störungsfrei läuft. Das wurde im Häschenbusch für die Nordbezirke der ehemaligen DDR überwacht.) [Alle Informationen nach Erzählungen von Einwohnern sowie eines früheren Mitarbeiters.] Heute dient die Anlage einer Gartenbaufirma als Sitz.
  
Im Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen heißt es:
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Im Protokollbuch des Jahres 1974 der Freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen heißt es:
  
 
''12. 10.''
 
''12. 10.''
 
''Alarm: 9.00, Ankunft an der Brandstelle Radiocon 9.12; Besetzung 1:8; es brannte der Dachstuhl des Gebäudes in ganzer Ausdehnung, Dauer des Einsatzes bis 17.00; 17.40 Rückkehr. 2. Alarm 18.00, 18.14 Ankunft Häschendorf Dorfteich. Der Befehl lautete, die Brunnen im Objekt Radiocon mit Löschwasser zu füllen. Nach Verlegen der Leitung wurde bekannt, dass der Leiter der Dienststelle kein Löschwasser, sondern Trinkwasser angefordert hätte. Nach Rücksprache erwies sich das ganze als Fehlmeldung.''
 
''Alarm: 9.00, Ankunft an der Brandstelle Radiocon 9.12; Besetzung 1:8; es brannte der Dachstuhl des Gebäudes in ganzer Ausdehnung, Dauer des Einsatzes bis 17.00; 17.40 Rückkehr. 2. Alarm 18.00, 18.14 Ankunft Häschendorf Dorfteich. Der Befehl lautete, die Brunnen im Objekt Radiocon mit Löschwasser zu füllen. Nach Verlegen der Leitung wurde bekannt, dass der Leiter der Dienststelle kein Löschwasser, sondern Trinkwasser angefordert hätte. Nach Rücksprache erwies sich das ganze als Fehlmeldung.''
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Nach dem Bericht eines früheren Mitarbeiters von Radiocon war die Brandursache ein Kurzschluss im Erdgeschoss. Das Feuer konnte sich über Kabelkanäle ins Obergeschoss ausbreiten. Ein dort stehendes Bett aus Aluminium (in dem auch der Zeitzeuge vorübergehend schlief, bis er eine Werkswohnung bekam) war nach dem Brand geschmolzen – ein Zeuge der unglaublichen Hitze, die während des Feuers herrschte. Auf Gebäuden in noch 20 m Entfernung warf der Lack Blasen. Mönchhäger berichteten, dass die Funken bis nach Mönchhagen flogen. Die Funkstation bestand damals aus Backsteingebäuden mit Reetdach.
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Nach dem Brand wurde die Funkstation in den Fernsehturm in der Satower Straße in der Rostocker Südstadt ausgelagert, weil die Anlage im Häschenbusch vollständig zerstört war.
  
 
Der Brand bei Radiocon war neben der Ölhavarie einer der größten Einsätze der FFw Mönchhagen. Das brennende Gebäude hatte ein Strohdach und die Funken flogen bis Mönchhagen. Ein Kamerad, der dabei war, erzählte, dass die Einsatzkräfte anschließend antreten mussten und darüber belehrt wurden, dass zum Einsatz nichts verlauten durfte.
 
Der Brand bei Radiocon war neben der Ölhavarie einer der größten Einsätze der FFw Mönchhagen. Das brennende Gebäude hatte ein Strohdach und die Funken flogen bis Mönchhagen. Ein Kamerad, der dabei war, erzählte, dass die Einsatzkräfte anschließend antreten mussten und darüber belehrt wurden, dass zum Einsatz nichts verlauten durfte.

Version vom 12. September 2020, 14:23 Uhr

Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zu Mönchhagen in SBZ und DDR bis 1990.

Da sich auch zu bereits fertigen Teilen immer wieder neue Aspekte ergeben sowie auch Fehler entdeckt werden können, ist zu empfehlen, beim Arbeiten mit dieser Chronik sich jeweils unter dem Reiter „Versionsgeschichte“ das Veröffentlichungsdatum und ggf. die Kommentare zur Bearbeitung anzusehen.

Umgekehrt können Sie Hinweise gern unter dem Reiter „Diskussion“ als Diskussionsbeitrag eintragen oder (besser) direkt an meine E-Mail-Adresse senden:

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Russische Kommandantur

Die russische Kommandantur befand sich zunächst im Oberdorf 9, ehemals Hufe XIV, später auf der früheren Hufe XIII.

Mönchhagens Bürgermeister zu DDR-Zeiten

Der erste Bürgermeister nach Kriegsende war Karl Qualmann. Er wurde aber nach 23 Tagen aus politischen Gründen seines Amtes enthoben. Danach wurden Wilhelm Schwerin und Franz Kowalikowski aus ähnlichen Gründen nach jeweils einer Woche abgelöst. Die folgenden Bürgermeister hielten sich länger in ihrem Amt. Das waren bis 1989:

  • Kölzow, hatte sein Büro im Haus Oberdorf 2,
  • Wurgul,
  • Lindemann,
  • Kraker,
  • Henning,
  • Frau Krack,
  • Schiewek,
  • Thieme,
  • Sass.

Eine Zeit lang befand sich die Bürgermeisterei im Haus neben der Schmiede. Zu diesem Zweck hatte man eine Telefonleitung dorthin gelegt.

Bestand der Landwirtschaft nach dem Krieg

Der Holzplatz der Sägerei Lange, 1958. Die Sägerei lag an der Kreuzung Dorfstraße/B105, wenn man von Rostock kommt, auf der rechten Seite vor der Kreuzung. Foto: privat

Großbauern mit einem Besitz von mehr als 100 Hektar gab es in Mönchhagen nicht – diese Großbauern und Güter wurden in der SBZ enteignet. Die acht größten Bauern hatten alle im Schnitt eine Fläche um die 50 ha, maximal 60 ha. Deshalb gab es im Sinne der Bodenreform keine Enteignungen. Bis zu den Enteignungen aus politischen Gründen bewirtschafteten 19 Bauern eine Nutzfläche von insgesamt 672,42 ha. 270 ha wurden an 41 Neusiedler und landarme Bauern vergeben. Im Rahmen des Neubauernhilfsprogramms wurden auch in Mönchhagen einige Neubauernhäuser gebaut. Die Bevölkerung war durch die Flüchtlinge von ca. 300 auf 900 gestiegen. Eine andere Quelle spricht sogar von einem Anstieg der Einwohnerzahl von 480 auf 1300 Einwohner. Es war sicherlich keine leichte Aufgabe, diese Leute erst einmal unterzubringen.

Die Angaben zu den Viehbeständen von 1945 und 1946 müssen aber angezweifelt werden, weil viele Bürger aus Angst vor Plünderungen oder Enteignungen falsche Angaben machten und ihr Vieh versteckten.

Die Höfe

Dokument von 1945, in dem der Bürgermeister Mönchhagens aufgefordert wird, eine Einwohnerin des Dorfes zu verweisen Quelle:unbekannt

Der Eigentümer von Hufe 11 wollte nicht in die LPG und ging um 1953 in den Westen, weil die Sollauflagen zu hoch wurden, als dass er noch wirtschaftlich auf seinem Hof hätte arbeiten können. Haus und Wirtschaftsgebäude verfielen und wurden abgerissen. Auch die Familie von Hufe 7 ging aus diesen Gründen 1953 in den Westen. Im Wohnhaus von Hufe 7 war über viele Jahre das LPG-Büro untergebracht. Dasselbe gilt für die Hufe 3 und 16. Das Scheunengebäude von Hufe 3 steht noch, wenn es auch bereits verfällt, neben Unterdorf 28/28a. Dieses Haus war früher der Leutekaten von Hufe 3.

Enteignet wurden die Höfe von Schulze Nr. 6, 10 und 15 und aufgeteilt. Ebenfalls enteignet wurden die Brüder Haller, Söhne von August Haller, die ihre beiden Höfe 5 und 9 nach dem Tod ihres Vaters erhalten hatten. Das Land von Hufe 9 wurde an Siedler vergeben. Im Wohnhaus war lange die Bürgermeisterei untergebracht. Nach der Wende passierte zunächst wenig, weil das Haus zum Teil der Gemeinde, zum Teil der Treuhand gehörte. Heute ist es in Privatbesitz und ist nur noch eine Ruine. Die Scheune von Hufe 5 stand noch bis 2016, wenn auch nur noch zur Hälfte. Erbaut wurde sie in den 1930er Jahren von der Baufirma Lange. Zeitzeugen sagen, dass der Bau damals nur halbsteinig ausgeführt wurde, weil der Bauherr Geld sparen wollte. Auch Hufe 2 wurde enteignet und aufgeteilt.

Hufe 13 wurde nicht enteignet. Nachdem der Eigentümer sich jedoch weigerte, in die LPG einzutreten, wurde er des Dorfes verwiesen und musste sich mindestens 40 km von Mönchhagen entfernt ansiedeln. Versuche des Bauern, den Hof wiederzubekommen, schlugen fehlt. Die Familie ging später nach Blankenhagen. Land und Ställe des Hofes 13 wurden dann von der LPG bewirtschaftet. Wohnhaus, Leutekaten und Stallanlagen wurden vom Erben nach der Wende abgerissen und das Land als Bauland verkauft.

Am 13. Dezember 1956 kam es auf dem Hof zu einem Großbrand auf dem Hof Nr. 13, der damals schon von der LPG bewirtschaftet wurde. Laut Ostsee-Zeitung verbrannten große Mengen an Stroh, Dünger, Gerste sowie ein Dreschkasten. Die Deutsche Versicherungsanstalt stellte jedoch weit höhere Schäden fest – Scheune, Schweinestall, Zwischenbau und Viehhaus mussten abgerissen werden. Insgesamt erstattete die Versicherung 42.012 Mark.

Die Bäuerliche Handelsgenossenschaft

Die Bäuerliche Handelsgenossenschaft der DDR (Abk.: BHG) ging hervor aus den Mitte des 19. Jh gegründeten landwirtschaftlichen Genossenschaften. Deren Dachorganisation war der Reichsverband deutscher landwirtschaftlicher Genossenschaften – Raiffeisen e. V., benannt nach dem (Mit-)Begründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen.

Bereits Ende der 1940er Jahre gründeten sich Vereinigungen der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), die sich 1950 mit den BHG zusammenschloss zur VdgB/BHG.

Aufgabe der Genossenschaft war es, Landbevölkerung und landwirtschaftliche Betriebe mit allem zu versorgen, was sie in Hof und Garten brauchten – Werkzeuge, Saatgut, Düngemittel, Futtermittel. Gezahlt wurde bargeldlos, man hatte ein Konto bei der VdgB/GHB und konnte auch Kredite dort aufnehmen.

Landwirtschaftliche Erzeugnisse von Privatpersonen (Eier der eigenen Hühner, nicht selbst benötigte Ernte aus dem Garten) wurden vom Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetrieb (VEAB) aufgekauft.

Gründung einer SED-Ortsgruppe

1946 wurde auch in Mönchhagen eine Ortsgruppe der SED gegründet. Etwa 60 SPD-Mitglieder und etwa 40 KPD-Mitglieder schlossen sich zur neuen Partei zusammen. Da es in Mönchhagen bis dahin nur eine 10-köpfige SPD-Gruppe gegeben hatte, wurde die neue Partei zu etwa 90 % aus Flüchtlingen gegründet.

Die LPGen in Mönchhagen

Die Entwicklung der LPG(en) in Mönchhagen im Zusammenhang mit denen der umliegenden Dörfer. Quelle: unbekannt

Im Jahre 1953 begann in Mönchhagen mit der Gründung der LPG TYP III „Motor“ die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft. Diese LPG war eine der ersten im Bezirk Rostock. Sie wurde aus fünf ehemaligen Einzelwirtschaften und sieben dort beschäftigten Landarbeitern gebildet.

Viele Bauern standen dieser neuen Genossenschaftsform misstrauisch gegenüber und verhielten sich abwartend. Daher waren damals Bürger tätig, um über die Gründung von LPG aufzuklären und dafür zu werben. Da die Eigentümer der größeren Bauernstellen hohe Abgaben zu leisten hatten, aber zu geringe Futter- und Düngerzuteilungen bekamen, konnten sie die geforderten Abgaben nicht mehr erwirtschaften und einige gaben auf und gingen in den Westen. Im Herbst 1959 wurde eine weitere LPG in Mönchhagen gegründet. Es war die LPG TYP I „Weltfrieden“.

1960 traten die letzten vier Einzelbauern der LPG „Weltfrieden“ bei. Diese bildeten jedoch durch einen Vollversammlungsbeschluss vom 1. 3.1960 eine getrennte Brigade, die Brigade 2. Die anderen Mitglieder bildeten die Brigade 1. Im Herbst 1960 traten mit einer Ausnahme alle Mitglieder der Brigade 1 zur LPG TYP III „Motor“ über. Nur einer schloss sich der Brigade 2 an, die den Namen „Weltfrieden“ weiter führte. 1969 schloss sich diese LPG dann auch an die LPG TYP III „Motor“ an. Für viele Mitglieder gab es bei der Wahl der LPG-Typen große Bedenken bezüglich ihres ehemaligen Eigentums. Wer sich für eine LPG vom TYP III entschied, gab seine Ländereien und seine Viehbestände in das Genossenschaftseigentum. Wer sich für eine LPG TYP I entschied, gab seine Ländereien in die Genossenschaft, behielt aber seine Viehbestände.

Nach der Auflösung der LPG fand man im Büro einen Stapel alter Fotos zum landwirtschaftlichen Arbeitsalltag. Hier eine Auswahl daraus.

Der Kuhstall wurde 1963 umgebaut und es wurde ein Milchhaus angebaut. Die Baupläne von damals sind noch erhalten.

frühere Tankstelle im Unterdorf/Mönchhagen auf dem jetzigen Gelände der Fa. AET. Quelle: privat

1975 spezialisierte sich die Mönchhäger LPG auf die Tierproduktion [LPG(T)], die Klein Kussewitzer LPG dagegen auf die Pflanzenproduktion [LPG(P)]. Durch diese Spezialisierung gehörten zur LPG Mönchhagen bis zur Wiedervereinigung Deutschlands die Tierbestände in Mönchhagen, Groß Kussewitz, Klein Kussewitz, Volkenshagen, Behnkenhagen, Oberhagen und Purkshof.

Die LPG-Schmiede befand sich in der Schmiede, deren Gebäude heute noch gegenüber der Feuerwehr steht. Ein Kuhstall fasste 80 Kühe und befand sich in dem großen Gebäude an der B105, in dem heute ein Stoffladen und einer für Insektenschutzgitter ist. Ein weiterer Kuhstall stand im Oberdorf und gehörte früher zur Hufe XI. Der Schweinestall war der Schweinestall der früheren Hufe XIII, die Maschinen standen auf dem Gelände der heutigen Fa. AET. Das Büro der LPG befand sich im ehemaligen Wohnhaus zur früheren Hufe VIII. Die Jungbullen standen in Ställen hinter dem Wohngebäude der früheren Hufe XIV, wo heute immer noch ein landwirtschaftlicher Betrieb ist. Als Futterspeicher wurde die große Scheune der ehemaligen Hufe XIV genutzt, die heute noch steht, wenn auch inzwischen zu verfallen beginnt.

Weitere Ställe für Schweine und Rinder sowie ein Speicher standen in Klein Kussewitz, sowie ein Rinderstall in Groß Kussewitz und ein Schweinestall in Behnkenhagen. Daneben noch einige kleinere Kuhställe ind Volkenshagen und Behnkenhagen.



Heidekrug und Häschendorf

1960 wurde der Ortsteil Heidekrug, der vorher zu Kussewitz gehört hatte, Mönchhagen angegliedert. Seit 1970 gehört auch Häschendorf zur Gemeinde Mönchhagen.

Einrichtungen während der DDR-Zeit

Die Fernstraße F105 (heutige Bundesstraße B105) und die Eisenbahnlinie bei Mönchhagen in den 1960er Jahren, Blick Richtung Rostock. Foto: unbekannt
Das Pumpenhaus lag am Ende des Oberdorfes Richtung Volkenshagen, bis es 2015 abgerissen wurde. Heute stehen hier einige Einfamilienhäuser. Foto: privat

In der Zeit der DDR gab es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die sich spürbar auf die Lebensqualität der Bevölkerung auswirkten. 1958 wurde durch NAW-Arbeit (Nationales Aufbauwerk; eine freiwillige Masseninitiative in der DDR, später in VMI, Volkswirtschaftliche Masseninitiative, umbenannt) die alte Scheune an der Ortskreuzung zum Kulturraum umgebaut. 1962 fand dort ein weiterer Umbau statt. 1964 wurde im Oberdorf ein Pumpenhaus gebaut und bis zur alten Schule (heute Kindergarten) eine Wasserleitung gelegt, die 1974 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1965 erfolgte der Umbau der Sägerei Lange zum Verkehrsbauhof, welcher 1980 an die Gemeinde übergeben wurde. Am 14. 9. 1966 erfolgte die Grundsteinlegung für den gemeindeeigenen 21-WE-Block. 1968 erhielt Mönchhagen eine Straßenbeleuchtung bis zum Kindergarten, die 1975 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1969 entstanden die kommunale Küche und die Gaststätte „Zum Anger“. 1975 erhielten die Straßen in Mönchhagen und Häschendorf einen Schwarzdeckenbelag im Wert von 750_000 Mark. Außerdem wurde 1975 durch NAW-Stunden die Konsumverkaufsstelle im Unterdorf geschaffen. 1976 erfolgten Erweiterungsbaumaßnahmen im Kindergarten mit Einbau einer Zentralheizung für die Kinderkrippe und die alte Schule (heute Kindergarten). Im August 1983 begannen im ehemaligen Verkehrsbauhof die Baumaßnahmen, um hier eine neue Gemeindeschwesternstation, Sparkasse und Poststelle zu schaffen. Seit 1975 gelang es Mönchhagen, den damaligen Titel einer „Gemeinde der vorbildlichen Ordnung und Sicherheit“ stets erfolgreich zu verteidigen. 1982 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen, die sich 1976 durch NAW-Arbeit ihr Gerätehaus ausbaute, mit dem Titel „Vorbildliche Feuerwehr“ ausgezeichnet. 1982 zählte Mönchhagen einschließlich Häschendorf 222 Haushalte mit 668 Einwohnern.

Das Leben in der Gemeinde ging bis zur Wende 1989 weiter seinen gewohnten „Sozialistischen Gang“. Wesentliche Beschlüsse wurden „Oben“ gefasst und sollten an der Basis verwirklicht werden.

Maßnahmen im Rahmen des NAW

NAW – Das Nationale Aufbauwerk

Das im November 1951 gegründete Nationale Aufbauwerk (NAW) der DDR sollte ursprünglich Bauvorhaben in der Hauptstadt umsetzen – Ruinengebiete sollten beseitigt werden und aus den Trümmern Baumaterial gewonnen werden. Das NAW wurde dann auf die ganze DDR ausgeweitet. In freiwilligen, unbezahlten so genannten Aufbaustunden beteiligten die Bürger sich an Bau und Erhaltung von Gebäuden – wobei es sich immer um Projekte von Gemeinschaftsinteresse handelte, wie Schwimmbäder, Parks, Stadien und eben auch Feuerwehrgerätehäuser. Die geleisteten Stunden wurden mit Klebemarken in einer so genannten „Einsatzkarte“ dokumentiert.

In den 60er Jahren wurde das NAW durch die „Mach-mit-Bewegung“ und die Volkswirtschaftliche Masseninitiative (VMI) ersetzt.

m Rahmen des NAW beteiligten sich die Mitglieder der FFw gesellschaftlich in der Gemeinde – deshalb ist über die Protokolle der FFw einiges an überliefert, was im Rahmen des NAW in Mönchhagen geschaffen wurde. Neben vielen NAW-Stunden, die für Pflege und Bau des Gerätehauses aufgebracht wurden (von denen die FFw also auch selbst einen Nutzen hatte), wurde auch viel Arbeit geleistet, die (auch) anderen Gemeindemitgliedern zugute kam.

Rechenschaftsbericht 1973:

Von den Kameraden wurden 256 Std. im NAW geleistet, davon 156 beim Konsumneubau.

Rechenschaftsbericht 1978:

NAW-Stunden: 390 (Pflege des Gerätehauses, Bau eines Kohlenbunkers, Strauch verbrennen auf dem Sportplatz, auspumpen des Bunkers im Kindergarten, Abspritzen von Geräten der LPG, Heizen im Gerätehaus).

Ein Referat der Kreiskonferenz der FFw 1961 stellt fest, dass die FFw Mönchhagen (mit anderen Wehren) besonders in Erscheinung trat bzgl. der Zahl geleisteter NAW-Stunden [Akte R736, Kreisarchiv Bad Doberan].

Einrichtungen im Oberdorf

In eine aktuelle Karte aus Openstreetmap von 2017 ist die Lage verschiedener Einrichtungen im Oberdorf zu DDR-Zeiten eingezeichnet. eigenes Werk, Kartengrundlage aus Openstreetmap


Schule und Kindergarten

Die alte Dorfschule blieb auch zu DDR-Zeiten Schule, bis Anfang der 1970er Jahre. Danach befand sich im Gebäude der Kindergarten, zur Schule mussten die Mönchhäger Kinder nach Rövershagen.


Der Kulturraum

Der erste Kulturraum befand sich im so genannten Mittelhof, dem Wohnhaus des früheren Erbpachthofes Nr. 15, in etwa dort, wo heute das Gebäude der Feuerwehr ist. Dieser wurde von 1950 bis etwa 1968 genutzt. Auch die Gemeindevertretung tagte hier.

Dort, wo früher die Scheune des Gehöftes Nr. 9 stand und heute die Fa. Wellert sowie die heutige Bäckerei ihren Sitz haben, befand sich zu DDR-Zeiten der Kulturraum. Hier wurde für die LPG und den Kindergarten gekocht, hier wurde gefeiert und getanzt.

Der Konsum

Nach dem 2. Weltkrieg gab es zunächst bis Anfang der 1970er Jahre eine Verkaufsstelle in der ehemaligen Gaststätte „Zur Eibe“, betrieben von Walter Gipp. Der Verkaufsraum befand sich in einem am Ostgiebel angebauten Verschlag. Die Zubereitung bspw. von Fleischwaren fand in der Diele des Gebäudes statt, dass ansonsten als Wohnhaus diente. Im früheren Kolonialwarenladen Kentzler an der heutigen B105, wo es auch eine Tanksäule gab, gab es ebenfalls bis 1976 eine Verkaufsstelle.

1976 wurde dann der Konsum an der Dorfstraße im Unterdorf gebaut. Er wurde 1997 geschlossen, weil er gegen die Konkurrenz der großen Supermärkte im Umland nicht mehr ankam. In einem Artikel der Norddeutschen Neuesten Nachrichten vom 23. April 1998 erinnert sich eine Einwohnerin an den Konsum zu DDR-Zeiten. Wenn die LPG-Frauen morgens zur Arbeit gingen, stellten sie ihre Taschen mit Einkaufszettel und Portemonnaie vor dem Konsum ab und holten sie abends gefüllt wieder ab.


Der Brandschutz

Die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen

Die FFw kurz nach ihrer Neugründung (ca. 1952) vor dem alten Spritzenhaus. Foto: unbekannt

Die freiwillige Feuerwehr gründete sich nach dem 2. Weltkrieg neu. Das für die Neugründung wohl wichtigste Dokument existiert aber glücklicherweise noch, nämlich das Protokoll der Gründungsversammlung:

Versammlung zur Neugründung der freiwilligen Feuerwehr zu Mönchhagen am 24. 4. 1949

Um 20.15 Uhr wurde die Versammlung vom Wehrleiter eröffnet. Es waren 17 Mitglieder anwesend. Auf der Tagesordnung stand 1.) Wahl eines stellvertretenden Wehrführers, eines Kassierers und eines Schriftführers und zweier Hornisten.

Einstimmig wurden gewählt: Zum stellvertretenden Wehrführer Kamerad Baade, als Kassierer Kamerad Hans Lindemann und zum Schriftführer Kamerad Schnell, zu Hornisten die Kameraden Medrow und Ernst Kratzat.

2.) wurde beschlossen, daß der Dienstplan vom Wehrleiter und vom stellvertretenden Wehrleiter ausgearbeitet werden soll.

3.) Verschiedenes: Es wurde der Beitrag der aktiven Mitglieder auf 0,50 DM vierteljährlich festgelegt, für passive Mitglieder monatlich 1,00 DM. Es wurde die Beschaffung einer Motorspritze erörtert.

Die Versammlung wurde um 21 Uhr geschlossen.

Wehrleiter Malchow Schriftführer Hans-Heinrich Schnell

Der Sattlermeister Erich Malchow blieb 18 Jahre lang, bis 1967, Wehrleiter in Mönchhagen.

Die FFw Mönchhagen um 1955 mit der TS und dem TSA. Foto: unbekannt

Zu Beginn hatte die FFw noch kein Löschfahrzeug, wo die alte Handdruckspritze geblieben war, ist unbekannt. Es gab eine Tragkraftspritze (TS; also eine tragbare Pumpe) und einen Tragkrafspritzenanhänger (TSA), in dem auch sämtliche anderen Ausrüstungsgegenstände wie Schläuche untergebracht waren. Der TSA musst jeweils zum Einsatzort gezogen werden. In den 50er Jahren kam das Zugfahrzeug von der MTS (Maschinen-Traktor-Station). In den Maschinen-Traktor-Stationen standen die enteigneten Maschinen der Großbauern und Junker und wurden an die Bauern, später die LPG, verliehen. Ab 1959 wurden die MTS als Reparatur-Technische Stationen in die LPG eingegliedert.

Später stellte dann die LPG ein Zugfahrzeug. Die Bedienung des Zugfahrzeuges wurde mit einer 24-Stunden-Bereitschaft gewährleistet. Es gab mitunter auch Schwierigkeiten, ein Transportfahrzeug zu bekommen, vor allem in der Ernteperiode.

Neben dem Transport der Spritze war auch der Transport der Kameraden nicht immer einfach. So heißt es im Rechenschaftsbericht 1974:

Die Zeit könnte verbessert werden, wenn ein Vorspannfahrzeug zur rechten Zeit da wäre; seit der Gründung der KAP haben sich die Möglichkeiten, ein Vorspannfahrzeug zu bekommen, verschlechtert, weil die Technik nun über einen großen Raum verteilt ist. Der Rat der Gemeinde wird aufgefordert, sich eine Lösung zu überlegen zusammen mit der KAP, evtl. einen Bereitschaftsplan aufstellen. Für die Kameraden ist es außerdem unangenehm, bei Kälte und Regen auf dem offenen Hänger bzw. Lkw zu sitzen, besonders bei Einsätzen wie dem in Purkshof, der von 11.45 abends bis 7.00 morgens 7 Std. dauerte.

KAP stand für Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion. In diesen war die Feldwirtschaft mehrerer LPG zusammengefasst, sodass die LPG nur noch Tierproduktion betrieben – die Pflanzenproduktion lag bei den KAP. Das bedeutete, dass hier die großen Maschinen (und damit auch die von der FFw benötigten Zugfahrzeuge) standen, da die Pflanzenproduktion deutlich maschinenintensiver ist als die Tierproduktion. Die KAP war in Klein Kussewitz, die LPG Tierproduktion (T) in Mönchhagen. Die Auslagerung der Pflanzenproduktion mitsamt der Maschinen nach Klein Kussewitz hatte zur Folge, dass die Zugfahrzeuge für die Feuerwehr nicht mehr so rasch verfügbar waren.

Fahrzeugverpflichtung

Volkspolizeikreisamt Rostock

Abteilung Feuerwehr

Rostock, den 20. Januar 1958

An den LPG-Vorsitzenden Mönchhagen

Fahrzeugverpflichtung

Zum Schutz des gesellschaftlichen sowie privaten Eigentums in Katastrophenfällen oder Einsätzen, die Katastrophencharakter tragen, werden Sie nach dem Brandschutzgesetz §3 Abs. h und §10 Abs. d sowie der Verordnung über den Katastrophenschutz, I. Durchführungsbestimmung §2 Abs. 2b verpflichtet, Ihr Fahrzeug H3A, AC 50 - 74 den Katastropheneinheiten der Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung zu stellen.

Diese Verpflichtung erstreckt sich auf alle Einsätze, die von den Katastropheneinheiten durchgeführt werden. Ihr Fahrzeug unterliegt dann für die Dauer des Einsatzes den Anweisungen der Einsatzleitung.

Anforderungsberechtigt für Ihr Fahrzeug sind:

  1. VPKA-Rostock, OP-Stab
  2. VPKA-Rostock, Abt. Feuerwehr
  3. Kreiskatastrophenkommission
  4. Zentralkommandoleiter oder dessen Vertreter: Brandinspektor Bartels, Brandmeister Kratzat

Der Stellplatz für Ihr Fahrzeug ist:

Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen

Treten an Ihrem Fahrzeug Reparaturen auf, so dass es für längere Zeit außer Dienst genommen wird, so ist dieses schriftlich dem Zentralkommandoleiter [...] zu melden.

Über diese Fahrzeugverpflichtung wurde ich eingehend informiert und in die Aufgabe eingewiesen.

Mir ist bekannt, dass ich bei Verstößen gegen diese Verpflichtung nach den bestehenden Gesetzen zur Verantwortung gezogen werden kann. Weiterhin ist mir bekannt, daß ich die Kraftfahrer meines Betriebes in diese Aufgabe einzuweisen habe, damit ein reibungsloser Ablauf im Alarmfall gewährleistet ist. [Unterschriften]

Quelle: Berichte über die Tätigkeit der FFw im Kreis; Kreisarchiv Bad Doberan, Akte R 1622.

Am 7. Mai 1976 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen ihr erstes Löschfahrzeug, ein KLF (Kleinlöschfahrzeug) Barkas B 1000. Aus Anlass der Fahrzeugübergabe verpflichteten sich die Kameraden, die Arbeiten für den nun notwendigen Umbau des Gerätehauses, soweit fachlich möglich, selbst durchzuführen.

Auf den Fotos des restaurierten Barkas' ist die Auszeichnung als Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr zu sehen – erstmals erhielt die FFw Mönchhagen sie 1982; 1985 und 1988 konnte sie den Titel nochmals verteidigen.

Löschwasserversorgung

Dieses Protokoll von 1973 gibt einen Eindruck von den Problemen bei der Löschwasserversorgung in trockenen Sommern in Mönchhagen.

Hauptlieferant für Löschwasser war der Peezer Bach. Besonders im Sommer bei niedrigem Wasserstand musste der Bach jedoch angestaut werden. Trotzdem kam es im Sommer immer wieder vor, dass der Bach austrocknete und die Löschwasserversorgung zum Problem wurde. Man versuchte, des Problems Herr zu werden, indem der Südarm des Peezer Baches abgesperrt wurde und damit verstärkt Wasser in den Nordarm eingeleitet wurde. Eine Maßnahme, die auch in jüngster Zeit wieder ein Thema in Mönchhagen war.

Die Alarmierung

In der Neugründungs-Versammlung wurden zwei Hornisten bestimmt, in der Anfangszeit erfolgte die Alarmierung also weiterhin über Signalhorn und durch das Dorf radelnde Hornisten. Allerdings waren die Signalhörner zu DDR-Zeiten doppeltönige Tremolofanfaren, auch mit Martinhorn bezeichnet.

Auf der Bürgermeisterei an der B105 ist die Sirene zu erkennen. Foto: privat

Vier Jahre später, am 4. April 1959 heißt es dann im Versammlungsprotokoll, dass Mönchhagen eine Sirene bekommen soll, und zwar bei der Post (also im Oberdorf), damit Wehrleiter und Gruppenführer bei Alarm gleich informiert sind. Es war wohl öfter vorgekommen, dass der Wehrleiter als letzter von dem Brand erfahren hatte. Am 13. November 1959 wurde im Protokoll festgehalten, dass die Sirene in der folgenden Woche angebaut werden soll. Im Rechenschaftsbericht für 1962 der FFw und der Kom. OuS wird berichtet, dass die 2. Sirene angeschlossen wurde. 1963 gab es also zwei Sirenen – eine auf der Bürgermeisterei an der Kreuzung zur heutigen B105 und eine auf dem Haus der Familie Geß im Unterdorf, etwa auf halbem Weg zwischen Eibe und Kreuzung Stiller Frieden.

Eine dritte Sirene befand sich in Häschendorf, wie im Rechenschaftsbericht der FFw 1970 ausdrücklich erwähnt wird. Ab 1969 wird in den Einsatzprotokollen gelegentlich der Alarm durch beide Sirenen erwähnt. Vorher wurde im Unterdorf durch Martinshorn alarmiert.

Ein Brand musste damals an das Kommando F in Rostock gemeldet werden. Da aber nicht jeder ein Telefon hatte, gab es Feuermeldestellen, bei denen ein Brand gemeldet werden konnte. Diese waren mit Schildern gekennzeichnet. Die jeweiligen Eigentümer der Feuermeldestellen mussten dann in Rostock beim Kommando F anrufen, ggf. auch die Sirene auslösen. Sie mussten also mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Gerätehaus eilen und außen auf den Feuermeldeknopf drücken (nach Einschlagen der Scheibe.) Die Sirene konnte aber auch jeder andere auslösen, der den Brand entdeckt hatte.

Es gab 5 Feuermeldestellen, von denen 4 Tag und Nacht besetzt sein mussten. Im Januar 1990 gab es in Mönchhagen vier Feuermeldestellen.

Brandschutzkontrollen

In der DDR war die Pflicht zu regelmäßigen Brandschutzkontrollen in Wohnstätten gesetzlich festgeschrieben.

Die Angehörigen der FFw konnten durch die Kommunen ermächtigt werden, Brandschutzkontrollen in Betrieben und Einrichtungen durchzuführen. In den Protokollen der Freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen finden sich immer wieder Themen des vorbeugenden Brandschutzes in den Berichten zu den Schulungen. Die erste protokollierte Brandschau findet sich in den Unterlagen der Feuerwehr Mönchhagen am 17. Dezember 1950: Es wurde eine Brandschau auf den Räucherböden durchgeführt, auf Anweisung der VPD (Volkspolizeidirektion) Rostock.

Neben den Kameraden und Kameradinnen der Feuerwehr waren auch andere an den Kontrollen beteiligt – bspw. Abgeordnete der Kommission für Ordnung und Sicherheit, DFD, Nationale Front, Volkssolidarität.

Neben den eigentlichen Kontrollen mussten diese auch vor- und nachbereitet werden. Zunächst mussten in den Feuerwehr-Versammlungen die Termine und die Beteiligten festgelegt werden. Im Vorfeld der Erntearbeiten hatte die FFw auch bei der Anlage von Drusch- und Mietenplätzen ein Wörtchen mitzureden – um zum einen das Ausbreiten von Bränden auf Gebäude von vornherein zu erschweren und zum anderen die Erreichbarkeit im Falle eines Brandes zu gewährleisten. Die Erntezeit barg (und birgt auch heute noch) erhöhte Brandgefahr. Am 2. August 1952 heißt es in den Protokollen der FFw: Es wurde beschlossen, um unsere Ernte vor Brand und Saboteuren zu schützen, Nachtwachen zu stellen. Um die Kameraden nicht zu überlasten, wurde vorgeschlagen, jeweils ein passives Mitglied von der Gemeinde zu stellen. Der Wehrleiter stellt gemeinsam mit dem Bürgermeister die Listen der jeweiligen Wachen auf.

Ab Anfang der 60er Jahre, nach dem Aufbau einer Frauengruppe, wurden die Kameradinnen der Frauengruppe in die Kontrollen einbezogen und auch Mitglieder der AG Junge Brandschutzhelfer beteiligten sich. Das Gemeindegebiet wurde in Abschnitte eingeteilt und jeweils einem Verantwortlichen aus den Reihen der Feuerwehr zugeteilt (die Bezeichnungen in der Liste richten sich nach heutigen Gegebenheiten):

  1. Heidekrug
  2. Pumpenhaus–Bahnübergang (Oberdorf)
  3. entlang der B105: Kreuzung bis Bahnhof
  4. entlang der B105: Kreuzung bis ESSO-Tankstelle
  5. entlang der Dorfstraße: Kreuzung bis Schmiede
  6. entlang der Dorfstraße: Kindergarten bis Eibe
  7. der Rest vom Unterdorf entlang der Dorfstraße
  8. Stiller Frieden
  9. Häschendorf

Festgestellte Mängel wurden protokolliert, die Mängelprotokolle an die Wehrleitung übergeben (in zweifacher Ausfertigung! So zu lesen am 21. 5. 1966), in der Brandschutzakte abgeheftet und an den Rat der Gemeinde weitergegeben, Dieser forderte dann die jeweiligen Verantwortlichen schriftlich auf, die Mängel zu beseitigen. Ob die Mängelbeseitigung dann auch wirklich passiert war, prüfte die FFw in einer Nachkontrolle.

Neben den Kontrollen der Wohnstätten wurden auch in den Betrieben und vor allem in der Erntesaison Kontrollen durchgeführt. Kontrollen zum Schutz der Ernte umfassten:

  • Verschließbarkeit der Gebäude (Ställe, Scheunen)
  • Temperaturmessungen in den Mieten
  • Großmaschinen
  • Zustand und Erreichbarkeit der Löschwasserstellen

Über die Kontrollen wurde ein Bericht vom Rat der Gemeinde an den Rat des Kreises übersandt. In einer Information über die Erfüllung der Weisung des Vorsitzenden des Rates des Kreises, Abt. Innere Angelegenheiten vom 4. 8. 1978 wird festgehalten, dass Mönchhagen (neben zwei weiteren Gemeinden) weisungsgemäß jeden Montag gemeldet hat. (Inhalt der Meldung: Temperaturen gemessen bei Strohmieten und Heu, keine Beanstandungen). [Akte R687, Kreisarchiv Bad Doberan]


Wenn die Sirenen sich selbstständig machen

(Nach einem Beschwerdebrief des Bürgermeisters an den Rat des Kreises vom November 1963)

Es hat in Mönchhagen früher zwei Sirenen gegeben – eine auf dem Dach des Rates der Gemeinde (heute das verfallende Haus an der Bushaltestelle, B105) und eine im Unterdorf.

Am 29. 10. 1963 schaltete sich kurz vor 8.00 Uhr morgens die Sirene auf dem Dach des Rates der Gemeinde von selbst ein und ließ sich nicht wieder abschalten. Erst durch das Herausdrehen der Sicherungen konnte man die Sirene zum Schweigen bringen.

Man vermutete eine Auslösung der Sirene durch die Post und benachrichtigte die Störungsstelle. Nachdem ein Kollege von der Störungsstelle die Sirene überprüft hatte, wurden die Sicherungen wieder hineingedreht – woraufhin die Sirene überhaupt nicht mehr auslösbar war.

Ein nicht zu stoppendes Sirenengeheul ist ja tagsüber schon nervig, aber das war noch zu überbieten: Keine 2 Wochen später, in der Nacht vom 10. zum 11. 11. 1963, löste sich die Sirene im Unterdorf aus. Das gleiche Spiel – auch diese Sirene konnte nur durch das Entfernen der Sicherungen angehalten werden und war dann nicht mehr auslösbar.

Gleichzeitig fiel das gesamte Telefonnetz der Gemeinde aus, telefonieren war erst wieder ab Mittag möglich.

„Bei der FFw treten solche Meinungen auf“, stellt Bürgermeister Henning fest, „daß sie bei einem nochmaligen Alarm sich nicht bemühen zu brauchen, da vielleicht die Sirene wieder von unbekannter Stelle ausgelöst wurde.“

Die Antwort vom Rat des Kreises ist nicht überliefert, aber noch am 13. Januar 1964 wurde die FFw Mönchhagen nur im Oberdorf durch die Sirene alarmiert, während man im Unterdorf auf die Tremolofanfare zurückgegriffen hat.

Weitere Ereignisse während der DDR-Zeit

Theateraufführungen

"Die Reise nach Bellingen", 1957 aufgeführt von der Laienspielgruppe der FFw Mönchhagen; Foto: unbekannt

Auch für die Kultur im Dorf sorgte die FFw Mönchhagen. Am 19. Oktober 1957 führte sie ein Theaterstück im Kultursaal auf, „Die Reise nach Bellingen“, das so gut ankam, dass es am 14. Dezember noch einmal für die Senioren aufgeführt werden sollte. Ein älterer Kamerad, der damals dabei war, erzählte, dass die FFw mehrere Theaterstücke aufgeführt hat. Im Rechenschaftsbericht 1961 wird ebenfalls ein Laienspiel erwähnt.

Dieses Laienspiel fand „oben“ durchaus Anklang, denn in einem Referat zur Kreiskonferenz der Freiwilligen Feuerwehren heißt es zur Planung für die Arbeit im Jahre 1961: Ist es aber heute nicht notwendiger als je zuvor, der ländlichen Bevölkerung, unseren Genossenschaftsbäuerinnen und Bauern sowie der Jugend mehr zu bieten? Wir haben solche Vorstellungen, daß die Leitungen der Freiwilligen Feuerwehren in Verbindung mit den Leitungen der FDJ Träger der kulturellen Arbeit werden müssen. Die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen hat es schon bewiesen, wie man in Form von Laienspielen, Sketch u.a. mehr der werktätigen Bevölkerung nach getaner Arbeit einige Stunden Entspannung gewähren kann. [Akte R1622, Kreisarchiv Bad Doberan]. Im Dezember 1963 schlägt der Rat des Kreises sogar dem Rat des Bezirkes vor, der FFw Mönchhagen 200 Mark zur Verfügung zu stellen, um die Anschaffung der Kulissen zu erleichtern. Das Theaterstück „Radikal kuriert“ wird in dem Brief erwähnt.

Die Aufführungen fanden im Saal der Gaststätte Kölzow (heute das Motel an der ESSO-Tankstelle) statt.

Sozialistische Wettbewerbe

Mönchhagen hat auch an etlichen Wettbewerben und Aktionen teilgenommen, von denen einige Urkunden zeugen. Beispielsweise nahm Mönchhagen 1971, 1974, 1975 und 1986 an der Gemeinschaftsaktion „Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!“ teil. Zumindest existieren aus diesen Jahren noch Anerkennungsurkunden.

1975 wurde Mönchhagen als Bereich der vorbildlichen Ordnung und Sicherheit anerkannt, als Ergebnis seiner Leistungen im entsprechenden sozialistischen Wettbewerbs. 1977, 1979 und 1981 wurde dieser Status jeweils bestätigt.

Auch in einem Wettbewerb des Nationalen Aufbauwerks errang Mönchhagen 1964 einen ersten Platz.


NAW – Das Nationale Aufbauwerk

Das im November 1951 gegründete Nationale Aufbauwerk (NAW) der DDR sollte ursprünglich Bau­ vorhaben in der Hauptstadt umsetzen – Ruinengebiete sollten beseitigt werden und aus den Trüm­mern Baumaterial gewonnen werden. Das NAW wurde dann auf die ganze DDR ausgeweitet. In freiwilligen, unbezahlten so genannten Aufbaustunden beteiligten die Bürger sich an Bau und Erhal­tung von Gebäuden – wobei es sich immer um Projekte von Gemeinschaftsinteresse handelte, wie Schwimmbäder, Parks, Stadien und eben auch Feuerwehrgerätehäuser. Die geleisteten Stunden wurden mit Klebemarken in einer so genannten „Einsatzkarte“ dokumentiert.

In den 60er Jahren wurde das NAW durch die „Mach-­mit-­Bewegung“ und die Volkswirtschaftliche Masseninitiative (VMI) ersetzt.

Erdölhavarie bei Mönchhagen

In den Norddeutschen Neuesten Nachrichten vom 22. Juni 1973 war folgende Verkehrsmeldung zu lesen:

Verkehr umgeleitet
Rostock. Durch eine technische Störung an der Erdölleitung Rostock–Schwedt in der Nähe von Mönchhagen mußten der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Rostock–Stralsund und der Straßenverkehr auf der F105 umgeleitet werden. [...]
Das Luftbild zeigt den Ort der Ölhavarie von 1973. Die Unglücksstelle befand sich in der Nähe des Bahnübergangs nach Klein Kussewitz. Foto: privat

Aus Augenzeugenberichten erfährt man jedoch, dass das Ganze etwas gravierender war als eine technische Störung. Wobei die Berichte z.T. widersprüchlich sind – da es mir unmöglich scheint, diese Widersprüche aufzuklären, lasse ich beide Berichte nebeneinander stehen.

Kameraden der FFw Mönchhagen berichten: Es begann mit einem großen Knall in der Nähe des Bahnübergangs nach Klein Kussewitz. Dann schoss eine Ölfontäne aus der geborstenen Leitung, der Riss in der Rohölleitung soll ca. 2 m lang gewesen sein. Die Reibung des herausschießenden Öls an den Rändern des Risses erzeugte einen Ton wie von einer Sirene. Es dauerte eine Weile, bis man überhaupt an die Leitung herankam – zunächst musste ja der Ölzufluss gestoppt und die Leitung abgeschiebert werden. Nach Erinnerungen älterer Kameraden der FFw Mönchhagen haben sie (und auch Kameraden benachbarter Wehren) mehrere Tage lang öldurchtränktes Erdreich von Hand geschaufelt, denn der Bagger kam nicht bis an die Leitung heran. Mit Lkw wurde die Erde abgefahren, während das Öl zwischen den Klappen an der Ladefläche hindurchlief. Man versuchte, das Öl mit Barrieren aus Stroh aufzuhalten, den Peezer Bach erreichte es dennoch und strömte im Bach bis zum Stillen Frieden. Eine Spezialfirma hat das geborstene Rohrstück ausgetauscht und zwar mit einer Kettensäge aus Kunststoff, um Funkenbildung zu vermeiden. Auch bei ihrer Arbeit mussten die Kameraden wegen der Brandgefahr darauf achten, bspw. nicht mit dem Spaten auf Steine zu schlagen.

Der damalige Einsatzleiter berichtet dagegen, dass der Rohrbruch unter den Schienen gelegen hat. Man legte eine Grube mit Planen aus, um das oberirdisch abfließende Öl aufzufangen. Abdichtungen mit Stroh sollten das aus dem Rohr strömende Öl abfangen. Zwar konnte die Leitung mittels eines Schiebers in der Nähe der Unglücksstelle direkt abgeschiebert werden, aber es dauerte eine Zeit lang, bis der Rücklauf vom Düngemittelwerk ebenfalls gestoppt werden konnte, da dort die Zuständigen erst erreicht werden mussten. Das ölgetränkte Erdreich wurde abgebaggert und entsorgt. 2 Tage harte ununterbrochene Arbeit bedeutete der Einsatz für alle Beteiligten.

Zunächst wurde der Zugverkehr gestoppt, dann jedoch durften die Züge wieder fahren – allerdings nur mit 30 km/h. Zudem gingen in Bentwisch und in Rövershagen die Schaffner durch die Wagen und forderten die Fahrgäste auf, ihre Zigaretten auszumachen (damals durfte in Zügen noch geraucht werden). Man stelle sich vor, jemand hätte eine glühende Zigarette an der Unglücksstelle aus dem Fenster geworfen ...

Eine Einwohnerin erinnert sich, dass noch über Tage und Wochen das Erdreich weggebaggert wurde.

Die Ölpipeline südlich von Mönchhagen verläuft zwischen dem Seehafen Rostock und der Ölraffinerie in Schwedt. Sie transportiert seit 1969 Rohöl über die 203 km vom Hafen zur Raffinierie.

Brand bei Radiocon

Die frühere Anlage Radiocon lag im Häschenbusch. Foto: privat

Mit Radiocon ist die Anlage im Häschenbusch gemeint, die an der kleinen Betonstraße liegt, die von der heutigen B105 in das Wäldchen führt. Zu Zeiten des 2. Weltkrieges war dort eine Kurzwellen-Funkstation mit einer Reichweite bis nach Nordafrika. Alte Bombenkrater, die teilweise noch heute im Wald zu erkennen sind, zeugen davon, dass die Anlage ein Angriffsziel der Luftwaffe war. Nach dem Krieg wurde die Station dann von den Russen stillgelegt und von der Deutschen Post übernommen. Die Station diente der Überwachung des Funkverkehrs, im Hinblick auf die Einhaltung der korrekten Frequenzen (Jeder am Funkverkehr Teilnehmende, sei es im Seefunk, sei es bei Rundfunk und Fernsehen oder Polizei und Rettungswesen sowie auch Amateurfunker hat sich an einen bestimmten Frequenzbereich zu halten, damit alles störungsfrei läuft. Das wurde im Häschenbusch für die Nordbezirke der ehemaligen DDR überwacht.) [Alle Informationen nach Erzählungen von Einwohnern sowie eines früheren Mitarbeiters.] Heute dient die Anlage einer Gartenbaufirma als Sitz.

Im Protokollbuch des Jahres 1974 der Freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen heißt es:

12. 10. Alarm: 9.00, Ankunft an der Brandstelle Radiocon 9.12; Besetzung 1:8; es brannte der Dachstuhl des Gebäudes in ganzer Ausdehnung, Dauer des Einsatzes bis 17.00; 17.40 Rückkehr. 2. Alarm 18.00, 18.14 Ankunft Häschendorf Dorfteich. Der Befehl lautete, die Brunnen im Objekt Radiocon mit Löschwasser zu füllen. Nach Verlegen der Leitung wurde bekannt, dass der Leiter der Dienststelle kein Löschwasser, sondern Trinkwasser angefordert hätte. Nach Rücksprache erwies sich das ganze als Fehlmeldung.

Nach dem Bericht eines früheren Mitarbeiters von Radiocon war die Brandursache ein Kurzschluss im Erdgeschoss. Das Feuer konnte sich über Kabelkanäle ins Obergeschoss ausbreiten. Ein dort stehendes Bett aus Aluminium (in dem auch der Zeitzeuge vorübergehend schlief, bis er eine Werkswohnung bekam) war nach dem Brand geschmolzen – ein Zeuge der unglaublichen Hitze, die während des Feuers herrschte. Auf Gebäuden in noch 20 m Entfernung warf der Lack Blasen. Mönchhäger berichteten, dass die Funken bis nach Mönchhagen flogen. Die Funkstation bestand damals aus Backsteingebäuden mit Reetdach.

Nach dem Brand wurde die Funkstation in den Fernsehturm in der Satower Straße in der Rostocker Südstadt ausgelagert, weil die Anlage im Häschenbusch vollständig zerstört war.

Der Brand bei Radiocon war neben der Ölhavarie einer der größten Einsätze der FFw Mönchhagen. Das brennende Gebäude hatte ein Strohdach und die Funken flogen bis Mönchhagen. Ein Kamerad, der dabei war, erzählte, dass die Einsatzkräfte anschließend antreten mussten und darüber belehrt wurden, dass zum Einsatz nichts verlauten durfte.

Der Schneewinter 1978/79

Die FFw Mönchhagen hat den Schneewinter von vor 35 Jahren gut dokumentiert. Zur Silvesternacht 1978 gibt es einen Einzelbericht: Das Jahr 1978 verabschiedete sich auf besondere Art, es bescherte uns einen Schneesturm, wie es jahrelang keinen gab. Die Kameraden, die noch aus dem Haus kamen, wurden zu einem Einsatz nach Bentwisch alarmiert. Dort mußte ein Zug aus einer Schneewehe geschaufelt werden.

Danach war keine Zeit mehr für Einzelberichte, nur einen anschließende Rückblick – denn dies war nur ein Vorgeschmack für den Schneesturm im Februar, der uns 14 Tage in Atem hielt. Erneut gab es mächtige Schneefälle; 4 m hohe Wehen türmte der Sturm auf. Wo die Dorfstraße war, konnte man nur ahnen. Weil Zug- und Straßenverkehr eingestellt waren, wurden Lebensmittel knapp. Die Kameraden holten von Bentwisch vom Bäcker Brot. Viele alte Leute der Gemeinde waren völlig eingeschneit und mußten freigeschaufelt werden. Da die Straßen nicht befahrbar waren, versorgten die Kameraden die Rentner mithilfe eines Kinderschlittens: Darauf hatten sie eine Kuchenkiste und darin 30 Brote, dazu die Butter. Auf ihrem Weg über die Schneewehen sanken sie oft bis zu den Schultern ein. Sobald wie möglich wurden Versorgungsfahrten unternommen (Fleisch aus Blankenhagen, Medizin nach Bentwisch für den Milchviehstall, Wurst und Getränke von Rostock geholt.) Andere Kameraden schippten tagelang Schnee, damit die Viehställe versorgt werden konnten – insgesamt 800 Einsatzstunden während der Schneekatastrophe. Und danach ging es weiter, als der Schnee schmolz, mussten Keller leergepumpt werden. Viele Stunden brauchte es, den Heizungskeller der Gärtnerei vom Wasser zu befreien, da sonst die Setzlinge erfroren wären.


Die weitere Geschichte Mönchhagens

Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: