Mönchhagen: Die Schule: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ortschroniken
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 103: Zeile 103:
  
 
Der Jahreslohn spiegelt dann sehr deutlich die Inflation wieder, worauf an anderer Stelle eingegangen wird.
 
Der Jahreslohn spiegelt dann sehr deutlich die Inflation wieder, worauf an anderer Stelle eingegangen wird.
 +
 +
1924 ist der Jahreslohn mit 90 M wieder auf dem Niveau von vor dem 1. Weltkrieg. Im November 1930 wird der Reinigungskraft Frau Stoffers zusätzlich zu den 150 Mark, die erhält noch der frühere Turnplatz zur Nutzung überlassen. Grund für diese Lohnerhöhung war der Einbau von Doppelfenstern in die beiden Schulklassen, die natürlich aufwendiger zu putzen waren.
  
 
==Die Schullehrer==
 
==Die Schullehrer==

Version vom 12. September 2020, 19:59 Uhr

Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zur Schule in Mönchhagen.

Hier finden Sie zusammengefasst alle Abschnitte zur Schule aus den anderen Artikeln zur Mönchhäger Geschichte, sowie zusätzliche Informationen, bspw. technischer Art.

Da sich auch zu bereits fertigen Teilen immer wieder neue Aspekte ergeben sowie auch Fehler entdeckt werden können, ist zu empfehlen, beim Arbeiten mit dieser Chronik sich jeweils unter dem Reiter „Versionsgeschichte“ das Veröffentlichungsdatum und ggf. die Kommentare zur Bearbeitung anzusehen.

Umgekehrt können Sie Hinweise gern unter dem Reiter „Diskussion“ als Diskussionsbeitrag eintragen oder (besser) direkt an meine E-Mail-Adresse senden:

ortschronik-moenchhagen@wissenstexte.de

Eine Dorfchronik von diesem Umfang ist niemals eine Arbeit nur einer Person – mein Dank gilt allen, die mir mit Text- und Bildmaterial oder mündlichen Informationen weitergeholfen haben.

Die hier veröffentlichte Chronik und andere Dokumente, wie Bilder, Grafiken oder Videos, bleiben geistiges Eigentum des jeweiligen Urhebers und jede vom Urheberrecht nicht zugelassene Nutzung, insbesondere eine gewerbliche Nutzung ohne Zustimmung des Urhebers, ist nicht erlaubt.

Finanzierung der Schule 1873

Um die Gehälter der Lehrer zu zahlen und Lehrmittel anzuschaffen, musste jeder Einwohner Abgaben leisten. Diese waren abhängig von der Größe seines Besitzes, aber nicht davon, ob er selbst Kinder hatte. Befreiungen von der Abgabe gab es u.a. für Prediger, Lehrer und Küster nebst deren Witwen sowie auch Häusler während der Zeit, in der sie beim Militär dienten. Diejenigen, die Unterstützung aus der Armenkasse erhielten, zahlten ebenfalls nicht, in deren Fall übernahm die Gemeinde jedoch den halben Beitrag.

Im Gegenzug durfte jeder, der Abgaben leistete, nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch aufgenommene Mündel und die Kinder der Dienstboten zur Schule schicken.

Das Gehalt eines Lehrers betrug 1500 Pfd Roggen (wobei dieser nicht in natura, sondern der Geldwert in bar ausgezahlt wurde) sowie ein Geldbetrag, der abhängig von der Schülerzahl war:

  • bis 50 Kinder: 75 Reichsmark
  • bis 60 Kinder: 90 Reichsmark
  • bis 70 Kinder: 103 Reichsmark
  • mehr als 70 Kinder: 120 Reichsmark

Die allein stehenden Hilfslehrer erhielten 450 Reichsmark.

Ausgezahlt wurde das Gehalt der Hauptlehrer halbjährlich im März und im Herbst, das der Hilfslehrer vierteljährlich.

Die Lehrer mussten im November die Schüler mit Namen und Alter, sowie Stand und Wohnort der Eltern erfassen und dieses Verzeichnis dem Prediger übergeben. Dieser prüfte das Verzeichnis und übermittelte es ans Amt, das daraufhin die Gehalte der Lehrer festlegte. Zudem stellte das Amt Verzeichnisse der Beitragspflichtigen zusammen, die an die Ortsvorsteher gingen. Diese mussten die Beiträge einfordern.

(Akte 5.12-3/1, Landeshauptarchiv Schwerin)

Unterhaltung des Schulgebäudes im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Der Unterhalt des Schulgebäudes einschließlich der Lehrerwohnungen sowie des zugehörigen Stalles und der Scheune war Aufgabe der Gemeinde. 1874 beschloss die Gemeindeversammlung, dass der Gemeinde- und Schulvorstand alljährlich die Besichtigung an Ort u. Stelle gleich nach Ostern [also zum Schuljahresende] vornimmt u. die nothwendigen Reparaturen u. Wünsche des Lehrers der Dorfversammlung vorstellig macht ... Einen entsprechend breiten Raum nehmen die Arbeiten am Schulgebäude in den Protokollen der Gemeindeversammlungen ein.

Neben dem Streichen von Fenstern und Türen, dem Ölen des Fußbodens in den Schulstuben sowie dem Weißen der Wände von innen und von außen mussten auch gravierendere Reparaturen vorgenommen werden: 1875 wurde die Diele im Schulhaus mit Steinen ausgelegt – demnach hatte sie bis dahin einen Lehmfußboden. 1877 bekamen die Fensterläden einen sicheren Verschluss. Zweimal beschloss die Gemeindeversammlung, Teile der Außenwände bis zum ersten Fachwerkriegel massiv zu mauern, weil die Sohle und die gelehmte Wand schadhaft und verfault waren: 1883 von der Küchentür bis zum Schlafstubenfenster, 1890 an der Vorderseite. Aus dem Foto vom Beginn des 20. Jh. ist zu ersehen, dass die Vorderseite die Ostseite war, andererseits hat die Küchentür an der Hinterfront gelegen, also an der Westseite. In dem abgebildeten Grundriss ist die Schlafstube zwar an der Ostseite eingezeichnet, aber in diesem existiert der Anbau bereits, den es 1883 noch nicht gab. Damals war die Schlafstube vermutlich in einer der Kammern an der Westseite, während an der Ostseite die Schulstube untergebracht sein musste – vielleicht in dem großen, auf dem Plan als Schlafstube bezeichneten Raum.

1884 war die nördliche Giebelwand des Hauses von Ratten zerstört und musste repariert werden. (Die nördliche Giebelwand zeigt zur Straße.) 1887 wurden Südgiebel und Westseite mit Pappe benagelt und es gab für die Vorderfront eine Dachrinne. Auf die Dachrinne über seiner Küchentür musste der Lehrer noch bis 1924 warten.

Der Grundriss der Mönchhäger Schule in einem Plan anlässlich der Dachneudeckung und Einrichtung eines Rauchbodens der Fa. Lange von 1912. Quelle: privates Archiv Nachfahr der Baufirma Lange

Das Dach des Schulhauses musste 1880 umgebaut werden, weil es durchregnete. Nach weiteren Reparaturen war es nicht mehr dicht zu bekommen und wurde 1912 durch ein Dach mit Zementziegeln ersetzt. Im Zuge dieser Bauarbeiten wurde auch ein Rauchboden eingebaut – also ein Boden, in den der Rauch abzog, wodurch dort Lebensmittel haltbar aufbewahrt werden konnten. Rauchräume waren unter Strohdächern verboten. Die Arbeiten am Dach wurden für 872 Mk. an Bauunternehmer Lange aus Mönchhagen vergeben, der Bau sollte bis 1. Sept. fertig sein. Lange sollte aber für jeden Tag, den er länger brauchte, 10 Mk. Abzug in Kauf nehmen. Teile der Baupläne sind erhalten – s. Foto.

Auch für Stall und Scheune musste gesorgt werden: 1879 sollte jeder Erbpächter 8 Bund Stroh liefern zum Ausbessern des Scheunendachs. Ein Jahr darauf brauchte die Scheune einen neuen Lehmauftrag, und zwar an der Abseite über dem Kuhstall – was darauf hindeutet, dass Stall und Scheune in einem Gebäude untergebracht waren. 1884 wurde die Stalltür repariert und 1897 ersetzt. 1890 gab es eine größere Änderung im Stall – der Stall wurde um das neben ihm liegende Strohfach erweitert; ein neuer Futterraum wurde längs der Scheunendiele angelegt. Dabei sollte die Unterlage mit kleinen Felsen ausgeführt und die Oberfläche mit Ziegelsteinen gepflastert werden. Der Belag über den Ställen in der Scheune wurde 1897 mit Fichten aus der Hinrichsdorfer Forst sowie einigen eichenen Balken erneuert und 12 Jahre später der Ostgiebel der Scheune massiv gemauert. (Woraus zu schließen ist, dass die Scheune längs der Dorfstraße stand, während das Schulgebäude ja (heute noch) quer zur Straße steht.)

Der Anbau

Seit etwa 1880 besuchten auch Kinder der Katenleute die Schule, die bis dahin den Bauernkindern vorbehalten war. Die Mönchhäger Schule musste also vergrößert werden. Am 29. Juni 1900 beschloss die Gemeindeversammlung Mönchhagen, dass am Giebelende des Schulhauses nach Süden ein genügend großer Anbau von 9 m Länge und in Dachhöhe des alten Hauses mit einer 2ten Lehrerwohnung nebst den für beide Schulen erforderlichen Aborte hergestellt werden soll.

Diese Idee stieß im Großherzoglichen Ministerium auf Kritik. Oberministerialrat Dr. Lesenberg wollte stattdessen eine kompletten Neubau oder aber die Herrichtung von 2 neuen Schulklassen unter Verreißung der alten Schulstube. Die Gemeindeversammlung beschloss dennoch am 19. April 1901, daß eine neue Klasse in einem Flügel, der an das Südende des alten Schulhauses mit der Richtung nach Westen angebaut werden soll.

Damit konnte sie sich aber offenbar nicht durchsetzen, denn im Dezember 1901 lag der Versammlung ein Riß nebst Kostenanschlag über den Anbau zwei neuer Schulklassen unter Abbruch der alten Schulklasse, und eine Bleizeichnung über ein neues Schulgehöft zur Entscheidung vor. Das neue Schulgehöft wurde aus Kostengründen abgelehnt. Der Gemeindevorstand wurde beauftragt, auch zu dem geplanten Anbau durch Vermittlung des Großherzoglichen Amtes Toitenwinkel eine Beihülfe vom Hohen Ministerium zu erbitten. Am 17. Oktober 1902 beschloss die Gemeinde, im Frühling 1903 den Anbau errichten zu lassen, nachdem der Riß nebst Kostenanschlag über den Bau 2 neuer Schulklassen unter Abbruch der alten Schulstube die Genehmigung des Großherzogl. Ministeriums gefunden hat und von letzterem eine Beihülfe von 3000 M in Gnaden zu diesem Bau bewilligt worden ist. Der Gemeindevorstand soll nach einem Schullokal sich umsehen und für die Zeit des Baues ein solches mieten.

Es gab dann eine Ausschreibung. Folgende Angebote lagen für den Bau vor:

  • Maurermeister Stockmann aus Neu Bukow für 9.000,50 Mark
  • Bauunternehmer Wilbrandt aus Gelbensande für 7.000 Mark
  • Bauunternehmer Glawe aus Ribnitz für 8.415 Mark
  • Bauunternehmer Lange aus Mönchhagen für 8.497,17 Mark
  • Maurermeister Bründel aus Gehlsdorf für 10.788,33 Mark
  • Maurermeister Woderich aus Schwaan für 8.809,04 Mark
  • Maurermeister Stoldt aus Ribnitz für 8.671,40 Mark
  • Maurermeister Müller aus Schwaan für 8.366 Mark.

Das Angebot von Bründel wurde wegen zu hoher Kosten abgelehnt, desgleichen das von Wilbrandt wegen Verdachts auf Pfuscherei. Die Gemeinde beschloss, den Bau an den Mönchhäger Bauunternehmer Lange für 8.225 Mark zu vergeben. Am 26.2.1903 erhielt Lange den Auftrag dann zu folgenden Zahlungsbedingungen: Nach dem Einrüsten des Gebäudes 1/3, nach Baubeendigung 1/3 und nach Bauabnahme das letzte Drittel der Summe. Davon behielt die Gemeinde 500 Mark, zahlte sie auf ein Bankkonto ein und gab ihm das Geld 1905.

1908 hatte Mönchhagen bei Michaelis-Schulschluß (29. September) 90 Kinder. Trotz des Anbaus reichte der Platz in den beiden Schulstuben daher nicht aus, auch die Häschendorfer Kinder noch aufzunehmen, weshalb dies im Oktober 1908 abgelehnt wurde. Häschendorf gehörte damals noch nicht zu Mönchhagen, sondern war ein Pachthof mit dem Großherzog als Verpächter.

Eine englische Kochmaschine für Lehrer Dahl

In diesem Beitrag zur Geschichte der Mönchhäger Volksschule im 19. Jh. geht es um die Wohnung des Lehrers, die sich ebenfalls im Schulgebäude befand.

Im April 1883 beantragte Lehrer Dahl, den offenen Feuerherd und den Backofen, die beide erneuert werden mussten, durch eine englische Kochmaschine zu ersetzen. Was mit dem offenen Feuerherd gemeint war, kann man bei einem Besuch im Freilichtmuseum in Klockenhagen sehen: Das war ein gemauerter Absatz in Arbeitshöhe, auf dem ein Feuer angefacht wurde. Die Töpfe hingen an einem eisernen Dreibein über dem Feuer. Die englische Kochmaschine war erst Mitte des 19. Jh. in Gebrauch gekommen, damals also sehr modern – nach heutigen Begriffen jedoch nicht ganz so „technisch“ wie der Begriff erwarten lässt: Es handelte sich um einen mit Brennholz beheizten Herd aus Metall. Ein großer Vorteil war, dass das Feuer sich nun in einem geschlossenen Feuerraum befand, was die Feuergefahr reduzierte. Oben befanden sich runde Löcher zum Brennraum, die abgedeckt oder mithilfe von gusseisernen Ringen in der Größe verändert und so an die Topfgrößen und den Hitzebedarf angepasst werden konnten. Zudem enthielt dieser Herd auch einen Backofen – die ja damals für sich stehende gemauerte Objekte waren.

Immerhin hatte das Schulgebäude bereits einen Schornstein, denn ein weiterer Antrag des Lehrers forderte eine Erneuerung der Glocke, die über dem Herd angebracht war und den Rauch zum Schornstein leitete. Diese war nämlich so niedrig, daß diejenige Person, welche vor dem Feuerherd beschäftigt ist, nicht darunter stehen und nur gebückt darunter weggehen kann. Der Gemeindevorstand behielt sich jedoch vor, diese nur zu erneuern, wenn der Schornstein nicht heruntergenommen zu werden braucht. Noch 1906 gab es in Mönchhagen mehrere sogenannte Rauchhäuser, also Häuser ohne Schornstein, in denen der Rauch einfach durch die Diele abzog. Was neben den Nachteilen auch den Vorteil hatte, dass in feuchten Jahren der Rauch das eingefahrene Heu und Stroh nachtrocknete. In diesen Häusern war über dem Feuerherd ein gemauerter Schwibbogen angebracht, der den Funkenflug vom Dach abhielt.

Der Schornstein wurde 1910 so umgebaut, dass auch die zweite Lehrerwohnung angeschlossen werden konnte. Diese gab es erst seit der Erweiterung des Schulgebäudes um den Anbau.

Die Schulländereien im 19. Jahrhundert

Zur früheren Mönchhäger Volksschule gehörte auch Land, dessen Erträge dem Schullehrer zustanden. Der Fundchronik von Ludwig Krause zufolge lagen die Schulwiesen zumindest zum Teil um 1822 in den Klockenhäger Todtenbruchwiesen. Er vermutet dies aufgrund einer Notiz in den Ribnitzer Amtsakten (damals gehörte Mönchhagen zum Amt Ribnitz).

Der Karte der Feldmark Mönchhagen zufolge lag die Schulwiese am Südarm des Peezer Baches – dort, wo er die Straße nach Häschendorf verlässt und in einem Bogen nach Westen abbiegt. Der Schulacker umfasste das Gelände des heutigen Spielplatzes, der norwestlich angrenzenden Kleingärten sowie von Festplatz und Mehrgenerationen-Spielplatz.

Die Bauern waren damals zu sogenannten Hand- und Spanndiensten verpflichtet. Das waren ursprünglich Arbeiten, die sie für den Grundherren zu absolvieren hatten – da Mönchhagen aber dem fernen Großherzog gehört hat, spielte dies kaum eine Rolle. Die ebenfalls darunterfallenden Arbeiten für die Gemeinde waren dagegen oft Gegenstand der Gemeindeversammlungen. Und zu diesen Diensten gehörte eben auch das Bestellen der Schulländereien. Denn der Lehrer sollte sich im Wesentlichen um den Unterricht kümmern.

Bereits der 2. Eintrag im ersten neu angelegten Protokollbuch befasst sich damit, dass zukünftig die Erbpächter Schütt und Krempien die Vor- und Nachmahd auf der Lehrerwiese einzufahren haben, obgleich sie seit Jahren „mit ihrer Anspannung an der Schule keine Leistungen gethan haben“. Dazu muss man sagen, dass diese beiden Bauern die mit Abstand kleinsten Höfe im Dorf hatten, und dass sie deshalb sowohl bei Steuern wie auch bei Hand- und Spanndiensten nie im selben Maße herangezogen wurden wie die Besitzer der großen Höfe. Über das Heufahren hat es aber wohl Unstimmigkeiten mit den Verpflichteten gegeben, denn 3 Jahre später musste der Gemeindevorstand auf Anordnung des Amtes eine weitere Versammlung zu diesem Thema einberufen. Auf dieser wurde beschlossen, dass Schütt die Hälfte der Vormahd, Krempien deren andere Hälfte und die ganze Nachmahd einzufahren habe (das Mengenverhältnis entspricht in etwa dem Größenverhältnis der beiden Höfe). Darüberhinaus sollten beide aber zu keinen weiteren Diensten für die Dorfschaft verpflichtet sein. Diese Aufteilung der Arbeiten wurde 1920 noch einmal bestätigt. Im November 1893 gab es Ärger, weil sich Erbpächter Oehmisch geweigert hatte, die Kartoffeln vom Dienstacker des Lehrers anzufahren. Die Gemeinde musste für die Anfuhr dann 3 Mark zahlen und wollte das Geld von Oehmisch wiederhaben. Da dieser sich weigerte zu zahlen, wurde ihm ein Pferdewagen abgepfändet.

Schulländereien, deren Ertrag der Lehrer nicht brauchte und die auch sonst nicht von der Gemeinde benötigt wurden, wurden von dieser verpachtet – sollten die Ländereien jedoch für Schulzwecke wieder gebraucht werden, sollten die Pächter sie wieder abgeben. Dabei sollten die Pächter nach Möglichkeit auch die Hand- und Spanndienste übernehmen, um die nicht verpachteten Schulländereien zu bestellen. Dazu gehörte auch das Abfahren des Dungs auf dem Schulgehöft. Der Kompost aus den Aborten der Schule wurde laut Beschluss vom 28. 1. 1925 meistbietend verkauft.

Direkt bei der Schule, in der der Lehrer auch seine Wohnung hatte, lag auch ein Garten. 1905 wurde die Anschaffung von Turngeräten beschlossen, nämlich ein Reck und ein Barren. Dafür brauchte man dann auch einen Turnplatz, für den Lehrer Burmeister bis auf Weiteres Fläche in seinem Garten zur Verfügung stellte. Zwischen dem Schulgarten und dem Peezer Bach lag der Hebammenacker. Auf diesem wurde 1920 der Turnplatz eingerichtet. (Die Hebamme erhielt eine Ersatzfläche.) 10 Jahre später wurde diese Wiese einer Frau Stoffers überlassen, als zusätzliche Vergütung für das Reinigen der Schulklassen und Aborte. Der Grund für diese Lohnerhöhung waren die neuen Doppelfenster, die zu reinigen aufwendiger war. Die Wiese wird als „alter Turnplatz“ bezeichnet, scheint also nicht mehr als solcher genutzt worden zu sein.

Die Reinigung der Schulstube

Ein immer wiederkehrendes Thema in den Protokollen der Gemeindeversammlungen ist der Jahreslohn für das Reinigen der Schulstube. Erstmals wurde im Mai 1901 dazu etwas vermerkt und zwar wurden aus der Gemeindekasse 25–30 Mark dafür bewilligt.

Drei Jahre später waren es 80 M, allerdings scheint das Reinigen der Aborte neu dazugekommen zu sein – was genau das heißt, wird auch ausgeführt: Für genügende Bedeckung der Exkremente soll solange Erde zur Verfügung stehen, bis eine andere Weise für Reinigung der Schulaborte, etwa Verpachtung des Dunges beschlossen wird. 1910 wurden 100 M bewilligt und es wurde auch genauer gesagt, was zu tun war, nämlich Aufwaschen 1mal wöchentlich.

1911 ging es nicht um den Lohn, sondern darum, dass eine Frau Schäning sich offenbar weigerte, die Reinigung zu übernehmen: Die Versammlung beschloß, dass das Reinigen der Schulstube u. Schulaborte der Frau Schäning hies. übertragen werde, und falls sie sich weigern werde, die Sache bei dem Großherzogl. Amt Toitenwinkel anhängig zu machen. Leider ist nichts über die Hintergründe des Streites bekannt. Jeweils einige Jahre vorher und nachher tauchen Personen des Namens Schäning in den Protokollen auf, die auf Unterstützung der Gemeinde angewiesen waren. Möglicherweise wurde für die Unterstützung eine Gegenleistung verlangt, aber das ist nur eine Vermutung.

Der Jahreslohn spiegelt dann sehr deutlich die Inflation wieder, worauf an anderer Stelle eingegangen wird.

1924 ist der Jahreslohn mit 90 M wieder auf dem Niveau von vor dem 1. Weltkrieg. Im November 1930 wird der Reinigungskraft Frau Stoffers zusätzlich zu den 150 Mark, die erhält noch der frühere Turnplatz zur Nutzung überlassen. Grund für diese Lohnerhöhung war der Einbau von Doppelfenstern in die beiden Schulklassen, die natürlich aufwendiger zu putzen waren.

Die Schullehrer

Nach Fertigstellung des Schulanbaus war die Einstellung eines zweiten Lehrers möglich und notwendig. Dieser war ein sogenannter Junglehrer, der wegen Platzmangel nicht verheiratet sein durfte. Seine Wohnung befand sich im Obergeschoss des Schulneubaus. Eine winzige Kochgelegenheit bot ihm nur die Möglichkeit, sich Frühstück und Abendbrot zu machen. Zu Mittag ging der Junglehrer der Reihe nach bei den Bauern essen. Aus diesen Gründen hielten es die Junglehrer nicht länger als ein bis zwei Jahre aus und suchten sich dann anderswo ein besseres Auskommen.

Der heutige Kindergarten war früher das Schulhaus. Dieses Foto von Lehrer Burmeister und seiner Familie sowie einem Hilfslehrer wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgenommen (vor 1915, aber nach 1912, denn das neue Ziegeldach ist schon vorhanden.). Foto: privat
Die Schule von Mönchhagen war 1954 noch eine Grundschule; Foto: privat

Der älteste in Mönchhagen nachweisbare Lehrer war laut Grosser Olerich um 1762 bis zu seinem Tode im August 1783. Die Volkszählung von 1819 nennt Gottfried Möller als Schullehrer, die von 1867 Friedrich Weyhl.

Pastor Kliefoth listet in seinen Nachrichten aus den eingepfarrten Gemeinden von 1873 folgende Lehrer auf:

  1. Olerich, um 1762 bis 1783, starb Aug. 1783
  2. Peter Möller 1784 bis 1791, starb 27. Dec. 1791
  3. Gottfr. Müller, ein Sohn des vorigen, 1791 bis 1823, starb 13. Jul. 1823
  4. Gottfr. Heinr. Max Krull, 1824 bis 1859, starb 26. Febr. 1859. Ein Sohn desselben ertrank im Mönkhäger Mühlenteich. Ein zweiter Sohn desselben war Matrose geworden, und ist verschollen. Die letzten Nachrichten von ihm waren aus Amerika.
  5. F. J. C. Weyhl, von Mich. 1859 bis Mich. 1869. Er war vorher Küster in Kröpelin, und wurde 1869 als Küster nach Brunshaupten versetzt.
  6. Ludwig Joh. Rußdorf, seit Mich. 1869. Früher Küster in Retgendorf.

Ab 13. Dezember 1876 taucht in den Gemeindeprotokollen Lehrer Dahl auf (der als Lehrer Mitglied in der Gemeindeversammlung war und daher die Protokolle oftmals mit unterschrieben hat), das letzte von ihm unterschriebene Gemeindeprotokoll ist vom 23. Juli 1888.

Am 5. Februar 1889 unterschrieb erstmals Lehrer L. Burmeister ein Protokoll der Gemeindeversammlung. Burmeister war Lehrer in Mönchhagen bis in die 1920er Jahre, danach kam Utermark. Im Gemeindeversammlungs-Protokoll vom 15. Oktober 1923 L. Burmeister J. Ihde als Lehrer genannt. Da Burmeister im selben Jahrgang der Protokolle als Schulleiter bezeichnet wird, dürfte Ihde der zweite Lehrer / Hilfslehrer gewesen sein.

Es soll vor Burmeister noch einen Lehrer Freitag gegeben haben, dies konnte bislang nicht verifiziert werden. Es könnte sich bei Freitag auch um einen Hilfslehrer gehandelt haben.

Angaben aus dem Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender:

  • 1927: Schullehrer: Ernst Utermark; Lehrer: Hans Bolte
  • 1930: Schulleiter: Ernst Utermark; Lehrer: Hans Bolte
  • 1937: Lehrer: Ernst Utermark; 1 Hilfslehrer
  • 1939: Lehrer: Ernst Utermark

Die Schule zu DDR-Zeiten

Eine ehemalige Lehrerin und Schulleiterin erzählt, dass sie nach dem Krieg in einem dreiwöchigen Schnellkurs zur Lehrerin ausgebildet wurde und mit erst 18 Jahren danach bis zur 10. Klasse unterrichten durfte. 1954 kam sie nach Mönchhagen an die Schule und wohnte zunächst auch dort – und zwar in einer Bodenkammer, die auch als Lehrerzimmer genutzt wurde. Das bedeutete frühes Aufstehen, denn sobald die ersten Lehrer eintrudelten, wurde das Lehrerzimmer gebraucht. Wasser gab es von einer Pumpe hinter dem Schulgebäude, in einem Holzschuppen auf dem Schulhof befanden sich Plumpsklos für Lehrer und Schüler. Bis 1954 gingen die Lehrer mittags bei den Bauern essen, ab Herbst 1954 durften sie im neu eingerichteten Kindergarten essen.

In den 1960er Jahren bekam die Schule Mönchhagen eine eigene Schulküche mit Speiseraum.

Ein Lehrer der Unterstufe (entspricht der heutigen Grundschule) hatte 28 Wochenstunden zu unterrichten, ein Lehrer der Oberstufe (entspricht der heutigen Mittelstufe) 26 Wochenstunden.

Das Einzugsgebiet der Oberschule Mönchhagen umfasste Mönchhagen, Häschendorf, Häschendorf-Ausbau und Volkenshagen.Um 1971/72 wurde die Mönchhäger Schule eine Teiloberschule, die Schüler ab Klasse 5 und die dort unterrichtenden Lehrer mussten dann nach Rövershagen.

Zu DDR-Zeiten gab es folgende baulichen Erweiterungen: Sportraum (der jüngere Teil der Schule); der Kartenraum auf dem Boden wurde in einen Klassenraum umgewandelt. In NAW-Arbeit wurde das Werkkabinett sowie ein Fachkabinett für Chemie, Physik, ESP (Einführung in die sozialistische Produktion) und Technisches Zeichnen neben der damaligen LPG-Werkstatt eingerichtet. (Die LPG-Werkstatt war dort, wo sich heute die Fa. AET befindet.)

Kindergarten

Der erste Kindergarten in Mönchhagen wurde 1954 eröffnet und befand sich im späteren LPG-Büro im Wohnhaus des früheren Hofes Nr. 8. Später wurde der Kindergarten in das Wohnhaus des früheren Hofes Nr. 15 (dort liegt heute das Feuerwehrgebäude) verlegt.

Die Industrieschule

Im Herbst 1871 ist in Mönkhagen eine Industrieschule errichtet worden, die Ehefrau des Lehrers Ruhsdorfs war die erste Lehrerin an dieser Schule.

Die weitere Geschichte Mönchhagens

Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: