Mönchhagen: Der Bahnhof

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Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zum Bahnhof in Mönchhagen.

Hier finden Sie zusammengefasst alle Abschnitte zum Bahnhof aus den anderen Artikeln zur Mönchhäger Geschichte, sowie zusätzliche Informationen, bspw. technischer Art.

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Die Bahnstrecke Rostock-Stralsund

Auch heute wurde die Strecke Rostock-Ribnitz der Stralsund-Rostocker Bahn durch Probezüge im Anschluß an die fahrplanmäßigen Abgangszeiten befahren. Von diesen Zügen, auf welchen freie Personenbeförderung stattfand, war namentlich der nach Ribnitz fällige Morgenzug stark besetzt.

So schrieb die Mecklenburgische Zeitung am 1. Juni 1889 in der Rubrik „Kleine Notizen‟.

Im Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin vom 27. Mai 1889 gibt das Großherzoglich Mecklenburgischen Ministerium des Innern bekannt:

Das unterzeichnete Ministerium bringt hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß die Eisenbahnstrecke Rostock-Ribnitz der Stralsund-Rostocker Eisenbahn am 1sten Junius d. J. für den Personen- und Güterverkehr nach Maßgabe der Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung [...] in Betrieb genommen werden wird.

Diese Strecke „untergeordneter Bedeutung‟ wurde von der Königlich Preussischen Staatsbahn, Direction Berlin betrieben (Stralsund lag in der preußischen Provinz Pommern). Es fuhren 5 Züge je Richtung pro Tag, die zunächst in Stralsund, Ribnitz, Gelbensande, Rövershagen, Benwisch und Rostock hielten. Zwei Jahre später waren die Stationen Alteheide, Schwarzenpfost und Mönkhagen in den Fahrplan aufgenommen – allerdings wurde hier nur nach Bedarf gehalten. Man konnte von Mönchhagen um 5.51 Uhr, 9.13 Uhr, 15.23 Uhr und 20.03 Uhr nach Rostock fahren und um 8.58 Uhr, 13.33 Uhr, 18.02 Uhr und 23.01 Uhr in Richtung Stralsund.

Im Jahre 1893 fuhren die Züge in Ribnitz um 10 min später ab, in Rostock dagegen 11 min später. Das lag nicht an zusätzlichen Halten oder Gleisbaustellen – sondern an der Umstellung der bis dahin geltenden Ortszeiten auf die mitteleuropäische Zeit. Am 1. April 1893 mussten die Uhren in Doberan um 12 min 22 s, in Ribnitz um 10 min 15 s, in Rostock um 11 min 25 s und in Warnemünde um 11 min 38 s vorgestellt und auch der Fahrplan angepasst werden (Regierungsblatt, 20. 3. 1893).

Zu DDR-Zeiten entstand der Abzweig der Werksbahn von Bentwisch nach Poppendorf. 1991 wurde die Strecke Bentwisch–Stralsund elektrifiziert.

In Schwarzenpfost, Altheide, Langenhanshagen, Starkow und Pantelitz halten seit 1996 keine Züge mehr.

Fahrpläne

1893

Stralsund-Rostock Rostock-Stralsund
6.58 1.20 5.51 Stralsund 11.31 3.54 8.28
5.26 8.46 2.59 7.38 Ribnitz 9.49 2.18 6.43 11.47
x5.35 x8.55 x7.47 Alteheide x9.34 x6.28 x11.37
5.44 9.04 3.16 7.56 Gelbensande 9.27 2.00 6.21 11.30
x3.21 Schwarzenpfost x1.54
5.53 9.16 3.26 8.06 Rövershagen 9.17 1.50 6.11 11.20
x6.01 x9.23 x3.33 x8.13 Mönkhagen x9.08 x1.42 x6.02 x11.11
6.09 9.30 3.40 8.21 Bentwisch 9.02 1.36 5.55 11.05
6.21 9.42 3.52 8.34 Rostock 8.48 1.22 5.41 10.51

Die fetten Minutenziffern kennzeichnen die Nachtzeiten, d. h., 8.13 bedeutet: 20:13 Uhr. Im Original waren diese unterstrichen. Das Zeichen x bedeutet: Zug hält nur nach Bedarf.


1935

Die Fahrt verlief über die Halte in: Rostock, Bentwisch, Mönchhagen, Rövershagen, Schwarzenpfost, Gelbensande, Altheide, Ribnitz, Damgarten, Altenwillershagen, Langenhanshagen, Staatl Horst, Starkow, Velgast, Kummerow, Martensdorf, Stralsund.

Rostock-Stralsund
Rostock 5.43 8.49 12.03 14.00 17.21 20.40 23.15
Mönchhagen 5.54 9.06 12.17 14.13 17.38 20.52 23.29
Stralsund 7.28 10.48 bis Ribnitz 19.25 bis Damgarten 23.24 bis Damgarten
Stralsund-Rostock
Stralsund von Ribnitz von Ribnitz 6.34 11.02 14.16 18.59
Mönchhagen 5.23 7.23 8.18 12.29 15.50 20.38
Rostock 5.37 7.37 8.33 12.43 16.04 20.56

1965

Die Fahrt verlief über die Halte in: Rostock, Bentwisch, Mönchhagen, Rövershagen, Schwarzenpfost, Gelbensande, Altheide, Ribnitz-Damgarten West, Ribnitz-Damgarten Ost, Altenwillershagen, Langenhanshagen, Buchenhorst, Starkow, Velgast, Kummerow, Martensdorf, Stralsund.

Rostock-Stralsund
Rostock 6.32 9.41 13.38 14.55 16.05 17.29 21.38 23.21
Mönchhagen 6.48 9.57 13.54 15.11 16.19 17.45 21.55 23.35
Stralsund 8.39 11.58 15.36 17.14 bis Ribnitz-Damgarten Ost 19.54 23.24 nur bis Ribnitz-Damgarten Ost
Stralsund-Rostock
Stralsund von Ribnitz-Damgarten Ost 4.01 4.54 10.47 12.30 16.16 19.31 22.13
Mönchhagen 4.50 5.57 7.26 12.34 14.31 18.00 21.17 0.48
Rostock 5.11 6.13 7.42 13.10 14.48 18.16 21.33 1.05

1985

Die Fahrt verlief über die Halte in: Rostock, Bentwisch, Mönchhagen, Rövershagen, Schwarzenpfost, Gelbensande, Altheide, Ribnitz-Damgarten West, Ribnitz-Damgarten Ost, Altenwillershagen, Langenhanshagen, Buchenhorst, Starkow, Velgast, Kummerow, Martensdorf, Stralsund.

Rostock-Stralsund
Rostock 6.45 10.19 13.53 15.20 16.29 19.27 22.38 23.06
Mönchhagen 6.58 10.36 14.06 15.34 16.43 19.46 22.57 23.23
Stralsund 8.21 11.52 15.40 17.11 18.23 21.19 0.19 nur bis Ribnitz-Damgarten Ost
Stralsund-Rostock
Stralsund von Ribnitz-Damgarten Ost von Ribnitz-Damgarten Ost 10.43 12.45 15.58 19.27 20.00 23.15
Mönchhagen 4.38 5.49 12.27 14.18 17.32 19.46 21.38 0.31
Rostock 4.55 6.13 6.56 12.42 14.32 17.48 21.58 0.45

Der Bahnhof Mönchhagen

Die Bahnstrecke Rostock-Stralsund wurde am 1. Juni 1889 eröffnet, in den ersten Jahren hielten jedoch noch keine Züge in Mönchhagen. Auf die Eröffnung des Mönchhäger Bahnhofs weist nur eine unscheinbare Zeitungsnotiz in der Rostocker Zeitung vom 30 Dezember 1890 hin:

Wie wir erfahren, wird am 1. Januar an der Stralsund-Rostocker Eisenbahn eine neue Haltestelle in Mönkhagen eröffnet werden.

Der Mönchhäger Bahnhof wurde Neujahr 2016 also 125 Jahre alt.



Bahnanlagen

Die Reste der früheren Laderampe am Mönchhäger Bahnhof sind im Gras noch zu erkennen; Aufnahme von 2015, aufgenommen vom Weg auf der der B105 abgewandten Seite der Gleise; Foto: privat
Die Lage des Mönchhäger Bahnhofs und der Bahnübergänge, aufgenommen 2012 vom Heißluftballon aus. Foto: privat
Links war zu Beginn des 19. Jh. die Postagentur, das Gebäude rechts war das Beamtenwohnhaus. Der Weg zwischen beiden führte über einen öffentlichen Bahnübergang, der 1909 mit Zugschranken versehen war. Foto: privat

Damals war die Anlage jedoch umfangreicher als heute. In der Skizze nach einem Lageplan vom September 1909 sieht man, dass es damals nicht nur die eingleisige Strecke gab, sondern zwei Ladegleise. Diese haben noch ca. 1960 existiert. Die Ladestraße führt heute in Verlängerung zur Straße nach Kussewitz – die es überhaupt noch nicht gab. Dementsprechend war auch der dortige Bahnübergang kein öffentlicher. Der südliche Übergang bei Bahnhof Mönchhagen in km 61.9 der Strecke Stralsund-Rostock ist kein öffentlicher Übergang und dient zur Zeit nur den wirtschaftlichen Interessen der Erbpächter Schulze und des Rittergutsbesitzers Kuhlenkampf. Aus dieser Veranlassung ist der Weg mit Handschranken verschlossen, die nur im Falle des Bedürfnisses von den beiden Interessenten, denen Schlüssel zu der Schranke ausgehändigt sind, geöffnet und wieder verschlossen werden.

So die Beschreibung in einem Brief der Königlichen Eisenbahndirektion Stettin vom 8. März 1911 (Landeshauptarchiv Schwerin, Akte 5-12-4-2 12057/10). (Die Eisenbahnstrecke wurde von der Königlich Preußischen Staatsbahn betrieben.) Inzwischen ist der Bahnübergang aber doch öffentlich und wer schon vor der Jahrtausendwende in Mönchhagen wohnte, wird sich erinnern, dass diese Schranken noch bis dahin vom Bahnsteig aus per Hand gekurbelt wurden. Später konnte der der Schrankenwärter immerhin schon vom Gebäude aus die Schranken bedienen.

Der Bahnhof liegt etwas abseits der Dorfstraße. Die Mönchhäger hätte ihn lieber näher am Dorf gehabt, aber dies hätte zum einen eine Menge an Erdarbeiten verursacht, zum anderen diente und dient der Bahnhof auch anderen Dörfern wie Klein Kussewitz oder Häschendorf.

Zudem gab es noch ein Feldbahngleis zum Gut Kussewitz. Feldbahnen waren kleine private Bahnen auf einfachen Gleisen, mit denen in Loren bspw. die Ernte transportiert wurde – vom Feld zum Hof oder zum verarbeitenden Betrieb (bspw. Rüben zur Zuckerfabrik) oder eben auch zum nächsten Bahnhof, um dort auf einen öffentlichen Zug verladen zu werden. Zunächst wurden sie mit Pferden betrieben, ab Ende des 19. Jh. auch mit Lokomotiven.

Die eingezeichnete Laderampe ist heute noch zu erkennen, wenn man den Weg hinter der Bahn entlanggeht und genau hinsieht. Die Rampe ist seit den 1960er Jahren ohne Funktion, damals wurde auch das Ausweichgleis entfernt.

1909 gab es einen anderen öffentlichen Übergang östlich des Bahnhofs, der heute verschwunden ist. Der Weg führt heute nur noch auf den Hinterhof des Backsteinbaus.

2008 wurde der Bahnsteig erneuert, in dem Zuge auch das Toilettenhaus abgerissen und durch einen neuen Unterstand für die Wartenden ersetzt sowie einen Fahrradständer.

Die Wendeschleife

Von Rostock aus gesehen vor dem Dorf wurde 2016 von der Bahn eine Wendeschleife gebaut. Das hat folgenden Hintergrund:

Bis 2016 war es möglich, wenn man von Klein Kussewitz über den Bahnübergang auf die B105 fuhr, hier sowohl links wie auch rechts abzubiegen.

Dazu muss man logischerweise über den Bahnübergang hinweg bis an die Bundesstraße heranfahren, um zu sehen, ob man abbiegen kann oder nicht. Während ein Pkw zwischen Gleisen und Bundesstraße ausreichend Platz hat, ragt ein dort stehender Lkw u. U. bis in den Schienenbereich hinein. Bei starkem Verkehr kann es beim Linksabbiegen zu langen Wartezeiten an der Bundesstraße kommen und somit konnte es nach links abbiegenden großen Fahrzeugen passieren, dass sie den Schienenbereich nicht rechtzeitig verlassen können, wenn sich ein Zug nähert.

Bis 2016 wurde diese Schranke noch durch einen Bediensteten der Bahn bedient, dieser kann sehen, ob die Gleise frei sind oder nicht. Erst bei freien Gleisen ließ die Schranke herunter und der Zug in Bentwisch oder Rövershagen bekam aus Mönchhagen die Nachricht, dass er fahren durfte – das Telefonklingeln, das beim Mönchhäger Bahnhof vor dem Sinken der Schranke zu hören war, rührte von dieser Kommunikation her. Seit der Modernisierung des Bahnübergangs auf heutigen Standard wird die Schranke jedoch über Kontakte direkt von den Zügen geschaltet und der „Kontrollblick‟ durch den Bahnbediensteten fällt weg.

Damit wird das Linksabbiegen aus Richtung Klein Kussewitz auf die B105 zu gefährlich und somit verboten, möglich ist dann nur noch ein Rechtsabbiegen in Richtung Mönchhagen. Damit man trotzdem auch von Klein Kussewitz aus in Richtung Rostock zu fahren kann, wird die Wendeschleife eingerichtet. Die Alternative wäre eine Ampel gewesen, die aus Sicht der Verkehrsplaner jedoch für den Verkehr auf der B 105 eine größere Behinderung bedeutet hätte.


Bahnhofsgebäude

Dieses Mehrfamilienhaus stand 1909 auf Bahngelände und diente als Wohnhaus für die Bahnbeamten. Im Bahnhof selbst hat zumindest der Bahnhofvorsteher gewohnt, das Dachgeschoss war zu einer Wohnung ausgebaut. Die Volkszählungen von 1900 und 1919 weisen 4 bzw. 6 Familien aus, die im Bahngebäude gewohnt haben. Leider ist nicht bei allen eindeutig feststellbar, wo sie gewohnt haben, da die Bezeichnungen der Häuser durcheinandergehen. Eindeutig zuzuordnen sind die Bahnarbeiter Ernst Meuser und Carl Schuldt, die 1900 mit ihren Familien im Eisenbahnarbeiterhaus gewohnt haben, sowie Franz Pohl, der im Bahnhof wohnte. Zwei weitere Familien (Friedrich Geisler und der Eisenbahnstreckenarbeiter Johann Karsten) haben als Wohnsitz „Bahngebäude‟ angegeben, gemeint dürfte aber wohl das Wohngebäude gewesen sein. 1919 haben 6 Familien als Wohnsitz „Bahnhof‟ angegeben, die meisten dürften jedoch nicht im Bahnhofsgebäude, sondern im Wohnhaus gewohnt haben – die Weichensteller Wilhelm Müller, Max Rautenberg und August Ramm, der Kettenführer Ernst Schulz und der Bahnarbeiter Rudolf Fehlhaber. Bahnhofsaufseher war Johann Arne.

Das Bahnhofsgebäude bestand (und besteht) aus der Empfangshalle – dem Hauptgebäude–, dem Güterschuppen (heute Karl‛s Ideenbahnhof) und dem Stellwerksvorbau. Da, wo heute der Unterstand und die Fahrradständer installiert sind, befand sich ein Toilettenhaus. Das Gebäude wurde vor ca. 10 Jahren abgerissen.

Geht man vom Bahnhofsgebäude in Richtung Dorf, passiert man erst das Beamtenwohnhaus, dann die frühere Häuslerei 14 (die vor 100 Jahren die Postagentur beherbergte und später dann die Sattlerei Malchow). Als nächstes trifft man auf ein inzwischen verfallenes Haus, das auch mal der Bahn gehörte – jedoch noch nicht Ende des 19. / Anfang des 20. Jhs. Damals war dies eine Häuslerei.


Die weitere Geschichte Mönchhagens

Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: