Mönchhagen

Aus Ortschroniken
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Kenndaten des Orts
Name (heute)Mönchhagen
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18182
VerwaltungsamtAmt Rostocker Heide
LandkreisRostock
Zahlen
Einwohner1137 (Stand 2012)
KoordinatenBreite: 54.1540155 / Länge: 12.2249657



Fährt man von Rostock aus auf der Bundesstraße B 105 nach Osten, durchquert man nach nicht ganz 10 km Mönchhagen. Von der B 105 aus sieht man nicht viel von dem Ort, das täuscht jedoch – Mönchhagen erstreckt sich als 3 km langes Straßendorf quer zur Bundesstraße, östlich der B 105 liegt das Oberdorf, westlich das Unterdorf. Mönchhagen wurde im 12. Jh. als Hagenhufendorf gegründet und behielt diese Struktur eines Straßendorfes im Wesentlichen bis ins 20. Jh. bei. Die ersten Häuslereien am Stillen Frieden existierten bereits im 18. Jh, entlang der heutigen B 105 entstanden nach deren Bau im 19. Jh. einige Büdnereien und Häuslereien. Ende des 20. Jh. / Anfang des 21. Jh. entstanden die Neubaugebiete, die die Einwohnerzahl auf über 1000 Bürger steigen ließen. Als Ortsteile gehören seit 1960 Häschendorf und Heidekrug zu Mönchhagen.

Die Fläche von Mönchhagen umfasst rund 1060 ha.

Geografische Lage

Karte des Ortes von 2015, aus dem OpenSource-Kartenprojekt openstreetmap (openstreetmap.de), mit eigenen Ergänzungen


Ein Mausklick auf die Karte öffnet eine größere Version. Die beiden Neubaugebiete entstanden ab 1997 bzw. ab 2015; bis dahin war Mönchhagen ein reines Straßendorf und hatte nur drei Adressen: Oberdorf und Unterdorf sowie Transitstraße für die an der B 105 liegenden Häuser. Mit den Neubaugebieten verdoppelte sich die Einwohnerzahl fast, die vorher bei ca. 600 gelegen hatte.

Mönchhagen aus der Luft. privates Foto


Mönchhagen in alten Karten

Im Vergleich sieht man, dass die heutige Straßen nach Häschendorf Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht existierte, während der Hansische Botenweg als eine der Hauptverbindungen noch über Klein Kussewitz Richtung Rostock führte.

Kurztext zum Ort: Mönchhagen im Jahre 1894

In der Mecklenburgischen Vaterlandskunde Bd. 1 von Wilhelm Raabe und Gustav Quade von 1894 findet man zu allen Orten eine kurze Beschreibung. Zu Mönchhagen liest man:

Mönchhagen bei Bentwisch, an der Haltestelle Mönkhagen an der Rostock-Ribnitzer Bahn (nach Rostock 10,3, nach Ribnitz 18,3 km), nordöstlich von Rostock an einem in den Breitling fließenden Bache, an der Rostock-Ribnitzer Chaussee, Dorf mit 15 Erbpächtern (1 Müller), 8 Büdnern (1 Schmied, 1 Krüger), 12 Häuslern (1 Müller, 1 Schenkwirt), Schule. 363 (341) Einw.

Zu Heidekrug:

Heidekrug bei Bentwisch, Erbpachtgehöft östlich von Mönchhagen. 16 (23) Einwohner.

Die Einwohnerzahlen in Klammern geben die Ergebnisse der Volkszählung von 1890 wieder, die in Klammern gesetzten die der Volkszählung von 1856.

Die Gründung von Mönchhagen

Seit den 1430er Jahren sind in Mönchhagen Namen wie Hallier, Haller, Holler usw. belegt, die auf eine Herkunft ersten Bauern aus Halle/Westfalen hindeutet. Tatsächlich holte Heinrich Borwin I. ab etwa 1200 Siedler aus Niedersachsen und Westfalen in das heutige Mecklenburg. Die Siedler rodeten den Wald und errichteten auf diesen „Hagen‟ ihre Dörfer. Bei der Gründung Mönchhagens waren offenbar aber auch Mönche beteiligt. Aber welche Mönche?

Der Verein „Freizeit und Begegnungsstätte Mönchhagen“ ließ durch Holzbildhauer Harald Wroost die lebensgroße Statue eines Mönches erstellen zum Andenken an die Gründung des Ortes durch Mönche. Am 15. Juni 2013, als Einleitung zum Dorffest, wurde der Mönch feierlich enthüllt. privates Foto

Mönchhagen wird erstmals erwähnt in einer Urkunde von 1252, in der Fürst Borwin die Rostocker Heide an Rostock verkauft. 1909 schreibt der Heimatforscher Ludwig Krause zu dieser Urkunde:

[...] Nur soviel scheint aus der ersten Namensform: Indago monschorum (der Hagen der Mönche) hervorzugehen, daß ein Mönchskloster der erste Besitzer des Ortes war, vielleicht das livländische Cisterciensienkloster Dünamünde, [...]

In derselben Urkunde wird erwähnt, dass das Kloster Doberan Besitz am heutigen Stromgraben hatte. Man möchte daher zunächst annehmen, dass die Zisterzienser aus Bad Doberan Mönchhagen gründeten.

Wie kommt Krause dann auf Dünamünde – das heutige Riga in Lettland? Das Kloster Dünamünde wurde 1205 gegründet und erhielt 1235 von Papst Gregor IX. Bentwisch und Volkenshagen. Es ist daher durchaus möglich, wenn nicht wahrscheinlich, dass damit auch die Wälder zwischen Bentwisch und Volkenshagen, in denen Mönchhagen gegründet wurde, an Dünamünde gingen.

Welches der beiden Klöster (oder ein drittes) Mönchhagen tatsächlich gründete, bleibt wohl im Dunkel der Geschichte. Aufgrund der Lage der jeweiligen Klosterländereien erscheint jedoch die Gründung Mönchhagens durch lettische Mönche plausibler. Dafür spricht auch, dass Teile des Dorfes ab Ende des 13. Jh. in weltlichem Besitz waren und 1340 der gesamte Ort an Rostock verkauft wurde, denn aus dem Kloster Dünamünde wurde zu Beginn des 14. Jh. eine Burg des Deutschen Ordens, während das Kloster Doberan weiter bestand und auch noch weitere Ländereien erhielt, 1365 bspw. Sanitz.

Damit wäre Mönchhagen zwischen 1235 und 1252 gegründet worden.

Die tausendjährige Eibe

Der berühmteste Baum Mönchhagens, die alte Eibe steht auf dem Privatgrundstück Unterdorf 19, direkt an der Dorfstraße. Während die meisten Mönchhäger die Eibe als Überrest des früheren Waldes ansehen, vermuten andere, dass die Eibe aus Anlass des Freikaufes einiger Mönchhäger Bauern gepflanzt wurde und nehmen an, dass sich an dieser Stelle der Hof des ersten Mönchhäger Schulzen befunden hat.

Wie alt die Eibe tatsächlich ist, ist unbekannt, da die Schätzung des Alters von noch lebenden Eiben schwierig ist. Forstinspektor H. F. Becker hat in seinem Buch Beschreibung der Bäume und Sträucher, welche in Mecklenburg wild wachsen von 1791 ihr Alter auf 1500 Jahre geschätzt. Noch älter, nämlich bis zu 2000 Jahre, schätzte sie um 1900 der Botaniker J. Trojan, während der Dendrologe H. Edelbüttel 1935 ein Alter von 330 Jahren angab. Heutige Fachleute schätzen die Eibe auf 550 bis 600 Jahre.

Eiben können sehr alt werden, wachsen aber nur langsam und bleiben oft eher Sträucher als Bäume. Stammumfänge von mehr als 1 m sind selten – sodass die 3,50 m Stammumfang der Mönchhäger Eibe und ihre Höhe von 12 m etwas Besonderes sind. Bis ins 16. Jahrhundert war die Eibe als Schattenbaum und Begleitgehölz ein häufiger Baum in der Rostocker Heide, heute ist sie sehr selten geworden.

Ludwig Krause schreibt in seiner Fundchronik (Stadtarchiv Rostock), dass die deutschen Siedler die Eiben häufig stehen ließen, wenn sie den Wald rodeten. Zwar sei ihm kein speziell in Mecklenburg herrschender Aberglaube im Zusammenhang mit Eiben bekannt, aber die Eibe galt allgemein als Totenbaum und es sei schwer vorstellbar, dass sie im Mittelalter nicht auch in Mecklenburg diesen Ruf hatte.

Deshalb findet man lt. Krause die Eiben häufiger in den Gärten der Bauern als im Wald. Dann beschreibt er die Mönchhäger Eibe:

Zu diesen verlorenen Posten des Waldes gehört der älteste und größte Eibenbaum Norddeutschlands im Garten des Erbpächters Hallier zu Mönkhagen bei Rostock. 36 cm über dem Boden hat er den mächtigen Umfang von 2,91 m, also fast 3 m. In der Höhe von 1,7 m entwickelt sich der erste Zweig mit einem Umfang von 1,5 m, der zweite direkt darüber hat 1,15 m; nach 2,2 m über dem Boden hat der Hauptstamm 1,71 m Umfang. Die Gesamthöhe beträgt 10 m und der Kronendurchmesser etwa 9 m.



Entwicklung der Einwohnerzahl

Die Entwicklung der Einwohnerzahlen in Mönchhagen von 1840 bis 2008. Zeichnung: eigene Arbeit

Man erkennt die deutliche Zunahme der Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg aufgrund der Flüchtlinge und den Zuzug nach der Erschließung des neuen Wohngebiets Ende der 1990er Jahre.


Ortschroniken von Mönchhagen


Weiterführende Information zu Mönchhagen

Kontakte

Wenn Sie Hinweise zu einer der Mönchhäger Ortschroniken haben, freut sich die Ortschronistin Wiebke Salzmann über eine E-Mail:

ortschronik-moenchhagen@wissenstexte.de