Lübz: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Lübzer Chronik von 1914 ergänzt und Fragen und Irrtümer eingefügt)
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==Die Ortsgeschichte etwas ausführlicher==
 
==Die Ortsgeschichte etwas ausführlicher==
 
Lübz wurde im Jahr 1370 zur Stadt erhoben. Vorher kommt es als Dorf Lübz im Lande Thure zuerst 1274 in der Geschichte vor. Die Kämpfe zwischen der Linie Werle, an welche Lübz inzwischen gekommen war, und den Markgrafen von Brandenburg zwangen den Brandenburger dazu, 1307 neben dem Dorfe Lübz die Feste Eldenburg zu errichten. Nachdem die Eldenburg 1319 an Mecklenburg gefallen war, wurde sie 1328 vom Fürsten Heinrich dem Löwen von Mecklenburg mit Dorf Lübz bis 1456 an das Geschlecht von Plessen verpfändet. Die Eldenburg wird auf dem etwas erhöhten Gebiet des jetzigen Amtes gelegen haben. Später hat die Herzogin Sophie, die Gemahlin des Herzogs Johann, der sich selbst entleibte, hier ein Schloß erbaut. Von der einstigen Machtstellung Lübz‘ in jener Zeit zeugt heute noch der neben dem Amtshause stehende Turm von 24 Meter Höhe und 9 Meter Durchmesser, der allen Kriegswirren, die Lübz getroffen haben, standgehalten hat.
 
Lübz wurde im Jahr 1370 zur Stadt erhoben. Vorher kommt es als Dorf Lübz im Lande Thure zuerst 1274 in der Geschichte vor. Die Kämpfe zwischen der Linie Werle, an welche Lübz inzwischen gekommen war, und den Markgrafen von Brandenburg zwangen den Brandenburger dazu, 1307 neben dem Dorfe Lübz die Feste Eldenburg zu errichten. Nachdem die Eldenburg 1319 an Mecklenburg gefallen war, wurde sie 1328 vom Fürsten Heinrich dem Löwen von Mecklenburg mit Dorf Lübz bis 1456 an das Geschlecht von Plessen verpfändet. Die Eldenburg wird auf dem etwas erhöhten Gebiet des jetzigen Amtes gelegen haben. Später hat die Herzogin Sophie, die Gemahlin des Herzogs Johann, der sich selbst entleibte, hier ein Schloß erbaut. Von der einstigen Machtstellung Lübz‘ in jener Zeit zeugt heute noch der neben dem Amtshause stehende Turm von 24 Meter Höhe und 9 Meter Durchmesser, der allen Kriegswirren, die Lübz getroffen haben, standgehalten hat.
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Außer der schon erwähnten Herzogin Sophie war Lübz fürstlicher Witwensitz 1547 bis 1567 der katholischen Herzogin Anna, Witwe Herzog Albrechts des Schönen, und von 1576 bis 1591 der Witwe Herzog Johann Albrechts I., Herzogin Anna Sophie. Eine Zeit hoher wirtschaftlicher Blüte begann für Lübz, als die Herzogin Sophie im Jahre 1592 in Lübz ihren Witwensitz nahm. Nicht allein, daß sie ihre Güter bei Lübz bewirtschaftete, sie hatte sogar in dem bei Wittenburg belegenen Groß Woldhof eine Eisenschmelzhütte und einen Eisenhammer anlegen lassen. Noch heute steht das von ihr 1633 gegründete Sophienstift, das zehn armen Witwen Lebensunterhalt und Wohnung gewährt. Die Gebeine dieser im Jahre 1634 gestorbenen edlen Herzogin ruhen vor dem Altar in der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kirche. Hinter dem Altar befinden sich die Marmorbilder der Herzogin mit ihrer Tochter in kniender Stellung. Größere Feuersbrünste zerstörten die Stadt in den Jahren 1540, 1660 und 1698.
 
Außer der schon erwähnten Herzogin Sophie war Lübz fürstlicher Witwensitz 1547 bis 1567 der katholischen Herzogin Anna, Witwe Herzog Albrechts des Schönen, und von 1576 bis 1591 der Witwe Herzog Johann Albrechts I., Herzogin Anna Sophie. Eine Zeit hoher wirtschaftlicher Blüte begann für Lübz, als die Herzogin Sophie im Jahre 1592 in Lübz ihren Witwensitz nahm. Nicht allein, daß sie ihre Güter bei Lübz bewirtschaftete, sie hatte sogar in dem bei Wittenburg belegenen Groß Woldhof eine Eisenschmelzhütte und einen Eisenhammer anlegen lassen. Noch heute steht das von ihr 1633 gegründete Sophienstift, das zehn armen Witwen Lebensunterhalt und Wohnung gewährt. Die Gebeine dieser im Jahre 1634 gestorbenen edlen Herzogin ruhen vor dem Altar in der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kirche. Hinter dem Altar befinden sich die Marmorbilder der Herzogin mit ihrer Tochter in kniender Stellung. Größere Feuersbrünste zerstörten die Stadt in den Jahren 1540, 1660 und 1698.
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Lübz, eine aufstrebende Stadt von 3633 Einwohnern, hat 571 Wohnhäuser und eine Kämmerei von 1310 ha, liegt an der meckl. Südbahn und an der die Stadt durchfließenden Elde, ist Sitz eines Amtsgerichts, Amtes, Postamtes, ritterschaftlichen Polizeiamtes, einer Forstinspektion, hat eine Molkerei, eine Genossenschafts-Brauerei, Ziegelei, Wassermühle, Dampfsägerei sowie 3 Maschinenfabriken.
 
Lübz, eine aufstrebende Stadt von 3633 Einwohnern, hat 571 Wohnhäuser und eine Kämmerei von 1310 ha, liegt an der meckl. Südbahn und an der die Stadt durchfließenden Elde, ist Sitz eines Amtsgerichts, Amtes, Postamtes, ritterschaftlichen Polizeiamtes, einer Forstinspektion, hat eine Molkerei, eine Genossenschafts-Brauerei, Ziegelei, Wassermühle, Dampfsägerei sowie 3 Maschinenfabriken.
  
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Autoren, auch moderne, schreiben voneinander ab. Ein kritisches Überprüfen der Literatur anhand von Quellen findet selten statt. Und wenn ein Irrtum nur oft genug wiederholt wird, wird er wahr?
 
Autoren, auch moderne, schreiben voneinander ab. Ein kritisches Überprüfen der Literatur anhand von Quellen findet selten statt. Und wenn ein Irrtum nur oft genug wiederholt wird, wird er wahr?
  
Neuere Forschungen gehen jedoch davon aus, dass die 1274 erwähnte Ortschaft nicht Lübz war. Die Ersterwähnung von Lübz war danach 1308. So steht es auch auf einer Tafel in Oebisfelde. Doch warum wird auf einer Tafel in Oebisfelde die Lübzer Eldenburg erwähnt?
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Neuere Forschungen gehen jedoch davon aus, dass die 1274 erwähnte Ortschaft nicht Lübz war. Die Ersterwähnung von Lübz war danach 1308. So steht es auch auf einer [http://luebz-online.de/700-jahre-luebz.php Tafel in Oebisfelde]. Doch warum wird auf einer Tafel in Oebisfelde die Lübzer Eldenburg erwähnt?
  
 
Auch das Verleihen des Stadtrechts vor 1370 ist fraglich. Die aktuellen Forschungen gehen von einer Zeitspanne von 1456 bis 1506 aus.
 
Auch das Verleihen des Stadtrechts vor 1370 ist fraglich. Die aktuellen Forschungen gehen von einer Zeitspanne von 1456 bis 1506 aus.
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==Weiterfuehrende Information zu Lübz==
 
==Weiterfuehrende Information zu Lübz==
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCbz Wikipedia Lübz]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCbz Wikipedia Lübz]
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* [https://luebzerland.de/ Der Verein Lübzer Land]
 
* [https://www.luebz.de/ Offizielle Seite der Stadt]
 
* [https://www.luebz.de/ Offizielle Seite der Stadt]
 
* [https://www.amt-eldenburg-luebz.de/ Offizielle Seites des Amtes]
 
* [https://www.amt-eldenburg-luebz.de/ Offizielle Seites des Amtes]

Version vom 24. Februar 2019, 00:02 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Lübz
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl19368
Verwaltungsamtunbekannt
LandkreisLudwigslust-Parchim
Zahlen
Einwohner6134 (Stand 2017)
KoordinatenBreite: 53.4622 / Länge: 12.0295


Die Lübz liegt an der Bundesstraße 191, dem Fluß Elde und an der Bahnstrecke Parchim - Karow.

Geographische Lage

Wappen von Lübz nach Teske

Das Wappen der Stadt

In Gold der schwarze Mecklenburgische Stierkopf, begleitet von zwei rothen Sternen (Teske).

Teske zur Ortsgründung

Lübz kommt zuerst als Dorf im Jahre 1274 vor und wird noch bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts hinein ein Dorf genannt. Die Stadt ist vor dem Jahre 1370 gegründet; sie blieb während des Mittelalters ohne wesentliche Bedeutung und war bis 1760 amtssässig.

... schreibt Teske im Jahre 1885.

Die Ortsgeschichte etwas ausführlicher

Lübz wurde im Jahr 1370 zur Stadt erhoben. Vorher kommt es als Dorf Lübz im Lande Thure zuerst 1274 in der Geschichte vor. Die Kämpfe zwischen der Linie Werle, an welche Lübz inzwischen gekommen war, und den Markgrafen von Brandenburg zwangen den Brandenburger dazu, 1307 neben dem Dorfe Lübz die Feste Eldenburg zu errichten. Nachdem die Eldenburg 1319 an Mecklenburg gefallen war, wurde sie 1328 vom Fürsten Heinrich dem Löwen von Mecklenburg mit Dorf Lübz bis 1456 an das Geschlecht von Plessen verpfändet. Die Eldenburg wird auf dem etwas erhöhten Gebiet des jetzigen Amtes gelegen haben. Später hat die Herzogin Sophie, die Gemahlin des Herzogs Johann, der sich selbst entleibte, hier ein Schloß erbaut. Von der einstigen Machtstellung Lübz‘ in jener Zeit zeugt heute noch der neben dem Amtshause stehende Turm von 24 Meter Höhe und 9 Meter Durchmesser, der allen Kriegswirren, die Lübz getroffen haben, standgehalten hat.

Außer der schon erwähnten Herzogin Sophie war Lübz fürstlicher Witwensitz 1547 bis 1567 der katholischen Herzogin Anna, Witwe Herzog Albrechts des Schönen, und von 1576 bis 1591 der Witwe Herzog Johann Albrechts I., Herzogin Anna Sophie. Eine Zeit hoher wirtschaftlicher Blüte begann für Lübz, als die Herzogin Sophie im Jahre 1592 in Lübz ihren Witwensitz nahm. Nicht allein, daß sie ihre Güter bei Lübz bewirtschaftete, sie hatte sogar in dem bei Wittenburg belegenen Groß Woldhof eine Eisenschmelzhütte und einen Eisenhammer anlegen lassen. Noch heute steht das von ihr 1633 gegründete Sophienstift, das zehn armen Witwen Lebensunterhalt und Wohnung gewährt. Die Gebeine dieser im Jahre 1634 gestorbenen edlen Herzogin ruhen vor dem Altar in der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kirche. Hinter dem Altar befinden sich die Marmorbilder der Herzogin mit ihrer Tochter in kniender Stellung. Größere Feuersbrünste zerstörten die Stadt in den Jahren 1540, 1660 und 1698.

Lübz, eine aufstrebende Stadt von 3633 Einwohnern, hat 571 Wohnhäuser und eine Kämmerei von 1310 ha, liegt an der meckl. Südbahn und an der die Stadt durchfließenden Elde, ist Sitz eines Amtsgerichts, Amtes, Postamtes, ritterschaftlichen Polizeiamtes, einer Forstinspektion, hat eine Molkerei, eine Genossenschafts-Brauerei, Ziegelei, Wassermühle, Dampfsägerei sowie 3 Maschinenfabriken.

... so heißt es in einem Büchlein 1914.

Fragen und Irrtümer

Autoren, auch moderne, schreiben voneinander ab. Ein kritisches Überprüfen der Literatur anhand von Quellen findet selten statt. Und wenn ein Irrtum nur oft genug wiederholt wird, wird er wahr?

Neuere Forschungen gehen jedoch davon aus, dass die 1274 erwähnte Ortschaft nicht Lübz war. Die Ersterwähnung von Lübz war danach 1308. So steht es auch auf einer Tafel in Oebisfelde. Doch warum wird auf einer Tafel in Oebisfelde die Lübzer Eldenburg erwähnt?

Auch das Verleihen des Stadtrechts vor 1370 ist fraglich. Die aktuellen Forschungen gehen von einer Zeitspanne von 1456 bis 1506 aus.

Eine weitere oft wiederholte Meinung handelt von der Lübzer Lokalzeitung: Lübzer Wochenblatt bzw. später in Mecklenburger Bote umbenannt. Oft findet man in der Literatur 1876 als Ersterscheinungsjahr. Ich gehe davon aus, dass die erste Ausgabe des Lübzer Wochenblattes am 1. März 1878 erschienen ist.

Ein zum Glück wenig verbreiteter Irrtum ist das Erscheinen der Eisenbahn in Lübz. Bei einigen Autoren findet man 1886. Der erste Personenzug fuhr allerdings bereits Ende 1885 durch Lübz.

Chronistische Arbeiten zu Lübz

  • Karl Boldt, Geschichte der Stadt Lübz - Lübz einst und jetzt, Magdeburg 1934
  • Autorenkollektiv, Krankenhaus Lübz 100 Jahre, Lübz 1983
  • Horst Reichert (Red.), 100 Jahre Molkereibetrieb Lübz, Lübz 1989
  • Willi Möller, Lübz in alten Ansichten, Zaltbommel 1993
  • Autorenkollektiv, 50 Jahre Abiturausbildung in Lübz - Jubiläumsschrift, Lübz 1999
  • Walter Kintzel, Stadt Lübz und Amt Ture im historischen Spiegel des Jahres, Lübz 2000
  • Reno Stutz, Lübzer Strom-, Wasser-, Wärme- und Gasversorgung, Lübz 2001
  • Reno Stutz, Brauen in Mecklenburg, Rostock 2002
  • Stadt Lübz Bauamt, Stadterneuerung Lübz 1991 - 2002, Heft 1, Lübz 2002
  • Stadt Lübz Bauamt, Das ehemalige Amtshaus Lübz Sanierung 1993 - 2002, Heft 2, Lübz 2002
  • Walter Kintzel, Aus der Geschichte der Sozialdemokraten in der mecklenburgischen Kleinstadt Lübz - Teil II: Von der SDP zur SPD, Slate 2006
  • Dieter Vierus, Lübz - Geschichte und Erinnerungen, Lübz 2007
  • Mercedes Peters, Lübz Stadt an der Elde - Ein historischer Stadtrundgang, Lübz 2007
  • Festschrift, 100 Jahre Feuerwehr Stadt Lübz, Lübz 2011
  • Dieter Vierus, Frauen im Ränkespiel der Macht, Band I, Rostock 2012
  • Ilona Paschke, Lübz in Bildern von gestern, Horb am Neckar 2012
  • Reinhard Dudlitz, Das Sophienstift in Lübz, Ruthen 2018

Weiterfuehrende Information zu Lübz

Kontaktinformation

Über Anregungen und Hinweise zu den hier enthaltenen Informationen, oder generell zur Ortsgeschichte von Lübz bin ich immer dankbar. Kontakt über die E-Mail: [ mailto:Stadtgeschichte@Luebz-Online.de ]