Kirche Koserow auf der Insel Usedom: Unterschied zwischen den Versionen

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Aus der '''handschriftlichen Kirchenchronik''' der Kirche Koserw von 1833 bis 1950:
 
Aus der '''handschriftlichen Kirchenchronik''' der Kirche Koserw von 1833 bis 1950:

Version vom 3. November 2019, 18:16 Uhr

Kirche Koserow

Zur Kirche Koserow gehören die Orte * KOSEROW, * ZEMPIN, * LODDIN mit den OT Kölpinsee und Stubbenfelde und * ÜCKERITZ


weiterführende Bücher und Internet:

Ortsfamilienbuch nach den Kirchenbüchern der Kirche Koserow

Aus der handschriftlichen Kirchenchronik der Kirche Koserw von 1833 bis 1950:

Pastoren Pfarrer

bis 1662 Johann SCHWEIDLER

Joachim VOELKNER

1726 – 1744 Abraham SCHWEIDLER – starb 14.07.1746 – vor dem Altar begraben

1744 – 1758 Johann Bernhard JASTER vorher Verchen

1758 - (25.11.) – 1763 Seth Johann Nicolaus EHRLICH - nach Usedom versetzt

1763 – 1769 Johann Jacob GREGOROVIUS ein Preuße (predigte in polnisch,litauischer und deutscher Sprache) Er starb 12.04.1769 an Auszehrung.

1769 – 1807 C.H.TAMS Er starb 10.09.1807 infolge grausamer Behandlung.

1808 – 1814 Martin KLEDEHN versetzt nach Groß- Richow, Synode Collatz

1814 - (27.03.) – 1821 Heinrich Friedrich Ludwig MAHLENDORF nach Cartzig bei Naugardt versetzt.

1821 – 1827 Johann Wilhelm MEINHOLD nach Krummin, 1844 nach Rehwinkel Synode Jacobshagen und starb 1852 in Charlottenburg.

1828 - (09.03.) – 1832 Heinrich Theodor MAGDEBURG, 07.10. nach Caseburg versetzt.

1832 - (02.12.) – 1839 (01.07.) Paul Carl Albert JORDAN nach Marienthal bei Bahn versetzt.

1839 – 1844 Johann Christian HENCKEL geb. 24.01.1808 in Foigstedt bei Artern. Nach Greiffenberg a.R. versetzt.

1844 - (02.04.) – 1854 (01.05.) Ernst Gustav BERNHARD, geb. am 09.09.1812 in Zittau, kam von der Domschule Cammin. Er wird nach Pfluggrade bei Naugart in Hinterpommern versetzt.

1844 - (01.06.) – 1870 (01.05.) Franz Georg WANDEL geb. 05.03. 1823 in Stettin. Geht nach Polzin i.H:P: Gestorben am 30.10.1905 in Stettin.

1870 - (09.10.) KOPP aus Altwarp. Gestorben am 31.Oktober 1879 im Alter von 72 Jahren 6 Monaten und 26 Tagen.

1881 – 1894 Bernhard Franz Philipp von GAZA zuletzt Flemendorf bei Barth. Zu Michaelis 1894 verzog er nach Greifswald. (Meldung 1936 – am 24.April verunglückte durch einen Verkehrsunfall der Direktor der chirurgischen Uniklinik Rostock – Professor Dr. Wilhelm von GAZA, der in Koserow als Sohn des Pfarrers geboren war.)

1895 – 01.10. Max Ludwig TRAPP, geb. 16.03. 1861 zu Eisenberg Krs. Neustadt Gut Eichenberg. Er starb am 15.10.1901 an der Zuckerkrankheit, erst 40 Jahr 6 Monate alt. Er hinterlässt Frau und 3 kleinere Kinder.

1902 – 01.07. beginnt Dr. phil. Moritz Konstantin UHLIG , geb. 30.09.1857 in Flöha b. Chemnitz war vorher Militärgeistlicher. – bis 30.September 1910.

1911 – 01.07. beginnt Pastor DILLOW aus Ripdorf, geb. 24.09.1878 in Veldhausen.

1917 – Pastor Dillow, empfiehlt niemand als Junggeselle als Pastor hier her zu kommen, da man keine Gelegenheit hat eine gebildete Frau kenn zu lernen, die Wege nach Swinemünde oder Wolgast sind zu weit!

1918 – am 1. Mai verlässt Pastor DILLOW in Richtung Waldhausen Grafschaft Bentheim.

1918 – Am 23. Dezember kam Pastor P. Felix Gustav COULIN aus Libau im Kurland, Er ist am 1. Dezember 1879 in Libau geboren. hat in Dorpat studiert und ging nach dem Studium als Hilfsprediger nach Saratow an die Wolga. Seine erste eigene Pfarrstelle bekam er in Jagodnaja Poljana, wo Tochter Hilde, am 26.11.1907 geboren wurde. Später folgten noch 5 friedliche Jahre in Zarizyn, dem späteren Stalingrad, dann zog die Familie 1913 ins Baltikum zurück.

1921 – am 29. Mai fand die feierliche Einführung des Pastor COULINs in sein Amt statt, nachdem er endlich, nach 2 1/2 jähriger Arbeit Heimatrecht im deutschen Lande erhalten hat.

1930 – am 23.Februar feierte Pfarrer COULIN sein 25 jähriges Amtsjubiläum und am 1. März seine Silberhochzeit.

1945 – Palmsonntag – Pastor COULIN geht in Richtung Westen, flieht vor den Russen, da er Baltendeutscher, und in Russland geboren war. Er ist dann in Breklum b. Bredestedt.

1945 – 24. April Pfarrer Helmut GRAEBER beginnt. Er war Standortpfarrer des Heeres- und Luftwaffenstandortes Karlshagen - Peenemünde. 1. Juli feierliche Einführung.

1950 – Während der Sommermonate übernehmen Kurprediger die Betreuung der Kurgäste, die sehr zahlreich unseren Ort besuchten. Der Ortspfarrer musste zu mehrmonatigen Vertretung in den Oderbruch.

1950 – zum 31.12. verlässt Helmut GRAEBER die Gemeinde und zieht nach Thüringen.

Koserower Pastoren im Bild

Kirchengebäude

Kirche Koserow

1819 soll Kirchturm gebrannt haben - Homepage Koserow - Geschichte

1831 renoviert

1834 Fischer HEIMKE aus Zempin schenkt der Kirche zu Weihnachten eine schwarze Decke für das Pult auf dem Altar und ein Oblaten-Kästchen.

1835 – Am Pfarrhaus - Anteil Coserow und Anteil Ückeritz – Dach neu gedeckt.

1837 – Am Dach und Giebel der Kirche werden Sturmschäden vom Nov. 1836 ausgebessert.

1841 – der Schneidergesell aus Ückeritz Friedrich GÖTZ hat eine Nummerntafel nebst Ziffern zum Anstecken der Liedernummern machen lassen. Die Zempiner HEIMKE und Joachim FLORIN haben eine schwarze Altardecke geschenkt. Die Coserower W. KASCH und Fr. DEHN haben Geld für die Behänge des Altargeländers und der Kanzel geschenkt.

1842 – Auf dem Pfarrhaus wurde der Zempiner Anteil neu gedeckt.

1844 – mehrer eiserne Ofentüren angeschafft, 2 neue Stubentüren, vier Doppelfenster, die Außenwände der Wohn- und Studierstube wurden innen mit Brettern verkleidet, dann berohrt (mit Schilfrohrmatten) und beworfen. Der Stall wurde auf dem Zempiner und Loddiner Anteil ganz und auf dem

Mauerwerk der Kirche Koserow

Coserower zum Teil neu gedeckt. Im Kuhstall wurde die Decke auf Kosten des Pastors niedriger gelegt.

1845 – Der Chor der Kirche wurde an der Nordseite aus Kirchenmitteln ganz neu erbaut. Der Stall wurde fertig gedeckt.

1852 – Auf dem Pfarrhof wurde ein neuer Brunnen nebst Pumpe aus Kirchenmitten erbaut (etwas über 50 Thl.

1855 – Der Fischer HEIMKE aus Zempin schenkte der Kirche eine schwarzsamtenen Kanzeldecke mit silbernen Buchstaben und Streifen und der Lehrer PFLUGHÖFT aus Ückeritz einen messingnen Altarleuchter mit Inschrift und einem Wachslichte Zwei Pfeiler am Eingang des Kirchhofes wurden aufgemauert und eine hölzerne Kirchhofpforte angefertigt.

1858 – Pflasterung der Küche des Pfarrhauses, Aufstellung einer Kochmaschine, Aufmauerung einer russischen Röhre von derselben, Neubau des Backofens ebenfalls mit einer russischen Röhre, Zudeckung des Schornsteines. So wird hoffentlich dem unerträglichen Rauche, der das ganze Haus durchdrang, wirksam gesteuert sein. Auch ein neuer Abtritt (Plumsklo?) auf dem Pfarrhofe wurde angelegt. Am 28. Oktober ward ein 5 jähriger Walnussbaum daneben gepflanzt.

1859 – am ersten hl. Weihnachtstag schenkte das Oberförster GÖTZEsche Ehepaar aus Pudagla der hiesigen

Kerzenständer von 1651

Kirche eine silberne Oblatendose und sprach dabei die Bitte aus, der Pastor möge ein Auge haben auf das Grab der am 4. April 1855 verstorbenen Luise Juliane Katherine GÖTZE, Töchterlein der Geber.

1860 – Neuer Gottesacker – Das Dorf Coserow gab ein Teil der Sandgrube und der Bauer STEFFEN ein Stück seines Ackers her und wurden durch Stücke des angrenzenden Pfarrlandes entschädigt. Die Bewehrung des neuen Kirchhofes übernahmen die Gemeinden und verteilten sie so: Coserow die Nord-, Ückeritz die Südseite. Die Ostseite teilten sich Zempin (an Coserow stoßend) und Loddin (an Ückeritz grenzend). Die Westseite wurde mit einem Zaun von gefügten Latten und einer Gitterpforte versehen, wozu alle 4 Dörfer die Kosten unter sich teilten. Am 16. August wurde der neue Kirchhof geweiht. Die erste Leiche auf dem neuen Kirchhof war die Witwe MÜSEBÄCK aus Zempin, 77 Jahre alt.

1860 – Am 2. September wird der ausgewählte Gemeinde- Kirchenrat in das Amt eingeführt: Bauer Joachim STEFFEN aus Coserow und der Halbbauer Friedrich LABAHN aus Loddin, welche zusammen mit den bisherigen Kirchenvorstehern, Bauer Martin LÜDER in Loddin und Büdner Wilhelm KASCH in Coserow den Gemeinde- Kirchenrat bilden.

1860 - Das Oberförster GÖTZEsche Ehepaar aus Neu-Pudagla schenkte der Kirche eine schöne schwarze Decke mit silberner Borte und Kranz für das Lesepult.

Portal Kirche Koserow mit Logo des Lutherjahres

1861 – Aus Sammlungen der Hauskollekte wurde angeschafft: Eine Neusilber versilberte und inwendig vergoldete Abendmahlskanne, desgleichen ein Taufbecken, ein Taufstein, ein Ständer für das Opferbecken und eine schwarz samtene Decke mit Fransen. Der Opferstock wird wieder in Gebrauch genommen für milde Gaben für die Armen des Kirchspieles. Der Hausboden des Küsterhauses wurde gedielt und der südliche Giebel des Stalles mit Brettern verkleidet.

1862 – Zum Gemeindekirchenrat werden der Fischer Carl DINSE in Ückeritz und der Fischer Martin BEHN in Zempin gewählt. Diese lehnen die Übernahme des Amtes ab. So werden Joachim Christian LABAHN in Ückeritz und der Lehrer DINSE in Zempin gewählt und werden am 3. August in ihr Amt eingeführt.

1865 – Das Kirchenfenster im Ostgiebel wurde gänzlich vermauert

1866 – Am 18. Februar wurde der neue Kirchenvorsteher, Bauer Joachim LABAHN in sein Amt eingeführt.

1876 – die Kirche hat neue Gestühle bekommen. Die Tischlerarbeiten haben der Tischler SALZSIEDER aus Zinnowitz und DINSE aus Lütow angefertigt. Die Malerei der Maler KANDE aus Swinemünde.

1881 – 1894 in den Dörfern Loddin, Ückeritz und Zempin hielt Pastor von GAZA jährlich in den Schulhäusern Beicht- und Abendmahlsfeiern für die alten und kränklichen Leute.

1882 – 16.September neuer Begräbnisplatz eingeweiht. Er ist in der Nähe des alten bei derselben Dorflehmgrube, welche die Kirchgemeinde käuflich erworben hat. Es wurde ein Totengräber angestellt, auch eine Begräbniskasse eingerichtet, in welche die Gebühr für Gitter und Kreuze usw. fließen.

1883 – im Herbst sprang die alte Glocke. Diese wurde durch den Glockengießer VOSS in Stettin umgegossen und am 1. Weihnachtstag 1886 geweiht. Wir hätten gern eine zweite tiefere Glocke dazu gehabt, doch fehlten die Mittel.

1884 – ein neues Pfarrhaus wurde gebaut. Das im vorigen Jahrhundert erbaute wurde auf Abbruch verkauft. Der Kreisbauinspektor ALBERTI hat den Plan für das Haus gemacht, Bau-Unternehmer LINK führte den Bau aus. Der Bau ist massiv. Das Haus war kalt und zugig. Türen und Fenster waren zu groß angelegt und Doppelfenster fehlten. Der Pastor erlitt dadurch mehrmals Rippenfellentzündungen und Ischias- Schmerzen.

1886 – ein neuer Brunnen wurde gebohrt.

1892 – Scheune und Viehstall auf dem Pfarrhof wurden repariert. Das Fachwerk wurde mit Mauersteinen vom Bauunternehmer SALDSIEDER in Zinnowitz ausgefüllt.

1893 – endlich ist die Lieferung an Naturalien für Pastor und Küster neu in einer Ablösung geregelt. Die Lieferungen und Reparaturleistungen waren an die Bauernhöfe gebunden, die jedoch teilweise zerstückelt wurden.

1894 - eine Orgel ist noch nicht vorhanden, Ein Orgelfonds (seit 1871) vermehrt sich durch Zinsen und freiwillige Gaben.

1895 – wurden in der Swine bei Swinemünde 2 Glocken, eine größere und eine kleinere gefunden, von denen hier angenommen wurde, dass es die geraubten Glocken im 30jährigen Krieg durch Kroaten seien. – Sie kamen aber ins Stettiner Museum, ein Einspruch des Gemeindekirchenrates wurde abgelehnt.

1897 – Erneuerung der Kirche mit Aufstellung einer Orgel. Die Orgel lieferte Orgelbaumeister GRÜNEBERG, Stettin, für 2709 M. Es ist ein im gotischen Stil erbautes Werk mit 10 klingenden Stimmen. Kantor Kurt PALM aus Swinemünde bei der Abnahme am 22.07.1897: „Das ganze Werk ist vortrefflich gearbeitet und macht seinem Erbauer Ehre!“ Geweiht am 26.07.1897. Bauarbeiten: eine gewölbte hölzerne Decke, Erneuerung der Emporen, Verlegung des Chores und der Kanzel, Anstrich im Inneren, Erneuerung der Strebepfeiler und des Mauerwerkes an der äußeren südlichen Frontseite, welche dem Einsturz nahe.

1900 – Zum Dank an den großen Fischzug stifteten die Zempiner Fischer einen kleinen Kronenleuchter im Wert von 60 M, geliefert von der Firma Franz Reinecke in Hannover.

1901 – schenkte der Kaufmann Karl LABAHN in Ückeritz aus Anlass der Geburt seines ersten Kindes nach 7jähriger Ehe der Kirche eine neue Kanzelbekleidung im Werte von 30 M.

1902 – zum Gemeindekirchenrat gehören: Friedrich KARSTÄDT und Johann SCHWANDT aus Koserow, Caspar STÜBEN aus Ückeritz, Johann STEFFEN aus Zempin und August SEECK aus Loddin.

1902 – Familie FLORIN aus Zempin schenkte einen Altarteppich.

1903 – Bei der Renovierung der Kirche 1897 hatte man auf der Rückseite des Altarschreines die Reste alter Gemälde entdeckt und dem Konsistorium davon berichtet. Ohne den Bescheid abzuwarten hatte man die Figuren auf der Vorderseite des Altares von einem Swinemünder Stubenmalers sinnlos überpinseln lassen. Vom Konsistorium wurde festgestellt, dass der Altarschrein mit seinen Schnitzereien und jenen Bildern „außergewöhnlich wertvoll“ sei. Im September wurde der Altarschrein zur Gemäldegalerie Berlin transportiert.

1903 – Kirchenvorstand für KARSTÄDT tritt Ludwig KASCH aus Koserow und für den verstorbenen SCHWANDT der Hofbesitzer SEECK gewählt.

1904 – Die baufällige Pfarrscheune wird auf Abbruch verkauft. Der Pfarrstall wurde neu gedeckt – Zempiner das vordere nach dem Achterwasser zu gelegen Viertel, dann die Ückeritzer das vordere nach der See zu gelegen Viertel und die beiden Koserower Bauern das hintere Viertel, das Loddiner war schon in Ordnung.

1904 – Der gebürtige Ückeritzer – Joachim Christian LABAH und seine Frau Wilhelmine Caroline geb. REIMER aus Swinemünde vererben der Kirchgemeinde 1000 M.

1906 – Zu Pfingsten kehrte der Altarschrein aus Berlin zurück. Die geleistet Arbeit befriedigte nicht. Die Bilder auf der Rückseite waren nur zum kleinern Teil wiederhergestellt. So wie der Schrein ankam konnte er unmöglich aufgestellt werden. Wir schraubten daher die neuen Bildtafeln ab und haben sie provisorisch an den Seiten des Altarschreins lose angebracht.

1906 – Das Küsterhaus erhielt im Hausflur Steinbelag, das Stallgebäude wurde massiv untermauert.

1909 – stilvolle Altarbekleidung gestiftet von der Witwe des Hofbesitzers LABAHN in Loddin 100 M und einem Badegast 30 M.

1911 – durch die Eisenbahn wurde der Beginn des Gottesdienstes an den Fahrplan angepasst, abwechselnd für die einzelnen Gemeinden, mal um 9 Uhr, mal um 11 Uhr.

1912 – Der Eisenbahnbau brachte Erstattungsbeträge für feuerfeste Dächer, damit konnte auf der Nordseite des Pfarrhofes ein neues Stallgebäude errichtet werden.

1913 – ein neues Küsterschulgebäude wurde durch den Maurermeister Joh. Schultz aus Swinemünde errichtet.

1913 – Erneuerung des Kirchgiebels, bis dahin war der Westgiebel der Kirche nur in Holzlattenwerk gekleidet.

1914 – für die Kirche wurde die Beleuchtung und die Heizanlage abgelehnt (kein Patronatsbeitrag) Elektrische Beleuchtung wird im Pfarrhaus angebracht. So reicht das knapp bemessen Petroleum.

1913 u. 1914 wurden in den vier Gemeinden 4 neue Friedhöfe eröffnet, leider zum ersten mal nicht kirchlich, sondern Ortsfriedhöfe. In Koserow wurde als erste Frau STEINHÖVEL, die Mume des hiesigen Tischlermeisters KELCH, Es war wohl das letzte Mitglied der altlutherischen Gemeinde Wollin, dass in Koserow lebte, beigesetzt. Mit Einwilligung des altlutherischen Pfarrers GRUBE vollzog der Ortspfarrer dies Begräbnis.

1913 – Der Kirchenbesuch war in den Friedensjahren während der Sommerzeit sehr gut durch die reiche Beteiligung der Badegäste, während die Einheimischen sich ganz von dem knechtischen Dienst der Badegäste und den Vorbereitungen dazu vom Kirchenbesuch abziehen ließen.

1919 – Für 800 Mark erhält der Pastor ein Dienstrad.

1920 – Gestiftet wurden der Kirche 2 weiß goldgestickte Decken für Kanzel und Abendmahlsgerät im Wert von 320 M. Die Arbeit wurde umsonst ausgeführt von einem Gemeindemitglied in Koserow Frl. TIELKE.

1921 – am 26. Juli fand in der Koserower Kirche ein geistliches Konzert statt. Der Reinerlös von 100 Mark wurde für die Einrichtung einer elektrischen Altarbeleuchtung bestimmt.

1921 – am Pfarrhaus wurde eine massive Wand aus Stein gebaut aus Mitteln der Pfarrkasse. Die Kosten betrugen 15.718,93 M.

1921 – der Oktoberorkan hat den Schornsteines Pfarrhauses herunter gerissen und beträchtliche Zerstörungen am Dach verursacht.

1922 – Zwei Kirchenöfen werden aus Zinnowitz beschafft und aufgestellt. Die alten Altarleuchter wurden renoviert und für elektrische Beleuchtung hergerichtet.

1924 – Das niedrig gelegene Fenster der Nordseite der Kirche hat ein Schutzgitter bekommen. Die Dorfjungen haben es zum Teil gewaltsam zerstört und in die offenen Stellen Steine, teilweise von beträchtlicher Größe hineingeschleudert. Ein Zeichen der Zeit!

1925 – Im Weltkrieg waren die Orgelprospektpfeifen abgeliefert worden. Dadurch bekam die Orgel ein ungemein klägliches Aussehen, auch hatte sie ihre Klangfülle verloren. Die Firma Grünberg i. Stettin, die uns die Orgel erbaute, hat auch die neuen Pfeifen in unser schönes Instrument hineingesetzt, zugleich gereinigt und gestimmt.

1925 – am Heiligen Abend erstrahlte zur Christmette unser Kirchlein zur großen Freude der zahlreich versammelten Gemeinde im Glanz elektrischer Kerzen und Leuchtkörper. Besonders wirkungsvoll ist der kleine Kronleuchter, von Zempiner Fischern einst gestiftet. Er hat elektrisches Kerzenlicht erhalten und strömt eine Fülle von Licht aus, dem ganzen kirchlichen Raum ein festliches Gepräge gebend. (Gesamt 500 Reichsmark)

1926 – am 30. Mai wurde die Begräbniskapelle auf dem Friedhof in Koserow eingeweiht.

1926 – große Reparaturen an Kirche und Pfarrhaus vorgenommen. In der Kirche war eine ganze Innenwand eingestürzt, die war vor 20 Jahren von einem Usedomer Maurer ausgeführt, der dazu meist Sand verwendet hat.

1929 – Die bürgerliche Gemeinde Zempin hatte auf ihrem Friedhof eine schmucke Kapelle errichtet, die am 14. Juli durch den Ortsgeistlichen unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung und Sommergäste geweiht wurde.

1934 – Die verfallenen Kirchenmauer wurde renoviert und der Kirchgarten umgegraben und bepflanzt. Hierbei wurde ein 2 m langer Grabstein ans Tageslicht gefördert. Der Konservator Dr. Balke stellte fest: dass die ausgegrabenen Platte ein sogenannter Mordstein ist, von denen in Pommern 12 Stück vorhanden sind. Sie stammen aus der Zeit von 1400 bis 1500. Da war der Brauch, dass der Mörder für sein Opfer den Grabstein vor seiner Hinrichtung herstellen musste. Der Name des Ermordeten, Jahr und Tag musste gleichfalls daselbst eingemeißelt werden. Leider war der Stein nicht mehr lesbar.

1934 – die Frauenhilfe schenkt der Kirche zur Ausstattung einen Läufer, der durch die ganze Länge der Kirche reicht und weiter textile Ausgestaltungs- – Gegenstände. Im Pfarrhaus wurde ein Elektroherd aufgestellt.

1935 – am Pfingstsonntag hat während der Zeit des öffentlichen Gottesdienstes in Koserow ein Strandkonzert für Sommergäste und Bewohner stattgefunden. Der Pfarrer wies die Gemeinde auf die Ungesetzlichkeit der Veranstaltung hin.

1936 – Das Schiff im Altarraum, das vor 113 Jahren (1823) vom Schiffer Joachim LABAHN, Ückeritz, seiner Heimatkirche Koserow geschenkt wurde, ist vom Gemeindeglied RIEDEL wiederhergestellt. Die Lehrerfrau PETER hatte die Segel erneuert.

1936 – Die kirchliche Lage im Reich wird immer schwerer. Pfarrer der bekennenden Kirche werden um des Glaubens Willen inhaftiert, des Amtes entsetzt, ausgewiesen.

1939 – Gauleiter Schwede-Koburg verbietet den Konfirmandenunterricht in den Schulen.

1940 – Der in Norwegen gefallenen Marineartilleriegefreite ZIMMERMANN aus Zempin konnte nicht mit kirchlichem Segen beerdigt werden, da dies die Partei nicht wollte.

1941 – Die Kirchenorgel hat ein elektrisches Gebläse erhalten, gebaut vom Orgelbaumeister SRUTZ aus Stralsund. Die Kosten beliefen sich auf 585 RM.

1941 – Die übelsten Elemente der Gemeinde verlassen die Kirche. In diesem Jahr erreichten die Kirchenaustritte ihre Höchstzahl 11.

1945 – 5. Mai die Russen besetzten die Insel Usedom – auch die Kirche wurde geplündert, Altarbehang und – decke wurde gestohlen.

1945 – 15. August, der Pfarrer wird in Zempin von betrunkenen Russen überfallen, getreten, seines Fahrrades beraubt.

1946 – am Totensonntag wird die Gedenktafel für die Gefallenen von 1939 – 45 in der Kirche trotz Kommandanturverbot angebracht. Sie wird mit Blumen, Kränzen und Kerzen geschmückt.

1947 – In der ziemlich verkommenen und verfallenen alten Küsterei wird ein schöner Gemeindesaal geschaffen.

1948 – Zum 1.10. wird ein neuer Kirchendiener, Richard POST, berufen, Flüchtling aus Tirebs. Pom, Das Strohdach der alten Küsterei wird neu gedeckt.

1949 – Größere Reparaturen am Pfarrhaus. Fast alle durch Tieffliegerbeschuss zerstörten Fensterscheiben können im Mai 1945 endlich repariert werden.

1950 – Die Führung der Kirchenkasse wird an das Rentamt in Usedom abgegeben. Der Gemeindesaal wird an die Schulverwaltung vermietet für den Schulunterricht an 5 Vormittagen der Woche.

1950 – Unser liebes Kirchlein bekommt ein neues Kleid. 8 bleiverglaste Kirchenfenster können endlich angeschafft werden. Unter Leitung des Kunstmalers Otto MANIGK , Ückeritz, wird der gesamte Innenraum der Kirche durch den Malermeister Richard LOTH neu gestrichen. Die beiden stilwidrigen Fenster an der Ostwand des Altarraumes werden, nach Anhörung des Konservators aus Schwerin, vermauert. Der kostbare große Kruzifixus wird dort hingehängt. Der Altar wird neu aufgemauert. Beim Abreißen wurden in dem lockeren Sand unter dem Altar Skelettknochen gefunden, wahrscheinlich des dort im Jahre 1746 begrabenen Pfarrers Abraham SCHWEIDLER. Den Spruch (Joh. 3, 16) an der Rückwand des Altarraumes malt der Kunstmaler Otto Manigk.

Mitelalterlicher Altarschrein

Diplomarbeit zum Altarschrein

Ursula Wegemann hat 1987 Schnitzaltäre untersucht und verglichen. Teile daraus:

Aus der Kirchenchronik Koserow ab 1833

Wetter

1834 – wegen anhaltender Dürre sind die Kartoffeln nicht geraten.

1835 – wegen abermals anhaltende Dürre, sehr mittelmäßige Kartoffelernte. 20.12. wegen strenger Kälte und völlig verschneiten Wegen nur wenige zum Gottesdienst erschienen.

1836 – November wütende Stürme – Kirchendach und Giebel beschädigt.

1837 – ungünstige Frühjahrswitterung, mit welcher Kälte, Sturm und Schneegestöber bis in den April hineine wüteten. Merkwürdig ist, dass am 8. und 9. April so viel Schnee fiel, dass die Landstraße unwegsam waren.

1840 – In der ersten Hälfte des Mai 3 Tage lang anhaltender Sturm –sämtliche Fischer haben einen großen Teil ihrer Netze eingebüßt.

1841 – am 8. Juni ein furchtbarer Sturm – nasser Sommer und Herbst, die Kartoffeln faulen. Der Beginn des Winters ist so gelind, dass bis Jahresende noch kein Eis und Schnee gewesen ist.

1842 – ein heißer Jahrhundertsommer – Zwei Monate nicht geregnet.

1854 – schon im September ein starkes Übertreten des Achterwassers, so dass fast die sämtliche Nachmahd verloren ging, welche Überschwemmung bis zum nächsten Frühjahr hin andauerte.

1858 – Das Jahr zeichnete sich durch seine ungemeine Trockenheit aus, indem vom Mai bis in den Winter hineine kein Tropfen Regen fiel.

1859 – Das Frühjahr zeichnete sich durch viele Stürme aus.

1864 – im Dezember hatten wir einen heftigen Sturm aus Nord, wie er selten ist. Zum Glück dauerte er nur eine Nacht, sonst wäre zu befürchten gewesen, dass die See Damerow mitgenommen hätte. Die Düne vor Damerow war ganz überflutet, die Bäume, die am Rande standen sämtlich zwei Reihen tief entwurzelt, das Wasser ging über die Wolgaster Landstraße und führten Sandmassen noch ein Stück auf die Damerowschen Äcker. Das ganze Jahr hindurch war es sehr kalt, am 1.Juni musste man noch heizen. Der Winter kam sehr früh, Anfang November, und dauerte ununterbrochen bis fast Ende April des folgenden Jahres.

1865 – schon im Mai eine drückende Hitze und kein Tropfen Regen, seit vielen Wochen nicht, die Wintersaat steht erbärmlich wie nie.

1866 – Der Winter von 1865 bis 1866 war überaus mild, es gab weder Eis noch Schnee.

1870 – der Winter war sehr streng

1872 – Am 13. November nachts ergoss bei Nord Nordost Sturm die Ostsee über die Dünen ins Achterwasser, überschwemmte Damerow, dass die Einwohner flüchten mussten. Des Meeres und Sturmes Gewalt richtete große Verwüstung in dem schmalen Waldsaume längs der Ostsee an, die stärksten Bäume wurden entwurzelt und ein Schiff stand bei Damerow unter den entwurzelten Bäumen im Wald. Die Mannschaft wurde von den Bewohnern mit Lebensgefahr gerettet. Das Wasser hatte um 10 Uhr vormittags die größte Höheerreicht und stand bis nahe an dem Pfarrgarten hinter dem Viehstall. Dann aber verlief sich das Wasser fast eben so schnell, wie es gekommen war, am 14. konnte man schon trockenen Fußes nach Damerow gehen. Neu aber bot sich dem Auge weithin eine übersandete Fläche. Die Straße nach Wolgast war an zwei Stellen durchbrochen (großer und kleiner Durchbruch). Dazu lag eine große Masse Bäume über den Weg, so dass die Passage gänzlich gehemmt war.

1883 – im Herbst hat eine neue Sturmflut, die bei Nordostwind zur Nachtzeit plötzlich und mit großer Heftigkeit Die Zempiner und Ückeritzer Fischer konnten nicht schnell genug zum Strand kommen und wurden deshalb viele ihrer Strandboote ein Raub der Wellen. Die Dünen vom Coserower Strand bis an den Zempiner Strand wurden total weggeschwemmt. Auch fand ein Durchbruch bei Damerow statt, dessen Schließung im Sommer 1884 viel Mühe, Arbeit und Kosten verursachte.

1903 – In den Nacht vom 18. auf den 19. April brach unter furchtbarem Schneesturm die Ostsee plötzlich über die Dünen, wobei sämtliche Fischerboote vernichtet wurden. Das Unwetter sperrte Tage lang die Passage auf der Chaussee, namentlich nach Zempin hin. Der Gottesdienst, eine Trauung und eine Taufe mussten ausfallen, da auch Paten nicht über die Wolgaster Fähre kommen konnten.

1904 – 30. – 31.12. bei schwerem Nordsturm trat die Ostsee über die Dünen. Riss bei Damerow auf 100 m und zwischen Herrenberg und Stubbenfeld auf 500 m Länge alles weg. Wiesen und Felder wurden versandet. Starker Frost hielt dann das Wasser fest, so dass die Spuren der Flut noch wet bis ins neue Jahr hineine zu sehen waren. Erst zum Sommer war die Chaussee wieder hergestellt. Am Strand hatte das land stellenweise wieder um 12 bis 14 Meter abgenommen.

1907 – nasskalte Witterung im ganzen Sommer, das Heu faulte, Kartoffelernte war sehr schlecht

1908 – Wetter war günstig und eine gute Ernte.

1911 – Die ganze Küste und das blaue Meer waren im Jahre 1911 seit dem Frühjahr an bis in den August verklärt von einem beinahe regenlosen leuchtenden Wetter, dass der ganzen Gegend einen Zauber verlieh, wie man ihn sich in südlichen Landschaften vorstellt. Der Badeverkehr erreichte eine Höhe, wie nie zuvor, es war das letzte Kämmerchen besetzt. Nach der Abreise der Feriengäste kam im August ein zweiter Strom von Badegästen, die vor der sengenden Glut der Großstädte flüchteten.

1911 – 1912 – Der Winter brachte gutes Eis, so dass der Pastor mit Schlittschuhen oder nach dem Februar 1912, nachdem große Schneemengen kamen, mit Schneeschuhen zur Vertretung nach Netzelkow ging.

1913 – tobte eine verheerende Sturmflut drei Tage und drei Nächte und durchbrach den Deich bei Damerow und bei Kölpinsee – reiche Entschädigung aus staatlichen Mitteln.

1915 – sehr dürrer Sommer.

1917 – strenger Winter bis in den April hinein.

1921 – vom 23 – 25. Oktober tobte hier ein Südwestorkan.

1923 – Der Winter hat in diesem Jahr ungemein früh eingesetzt. Er begann schon Anfang Dezember, brachte selten gesehene Schneemassen und stark anhaltende Fröste. Die Ostsee ist – soweit das Auge reicht – zugefroren.

1940 – Der Winter ist mit unerhörter Härte hier eingebrochen. Der Frost bis –20 Grad! - hält an. Schneemassen in nie gekannter Menge geben der Landschaft ein sibirisches Gepräge. Der Zugverkehr stockt.

1942 – am 7. Dezember richtete ein Wirbelsturm große Schäden an Dächern und Wäldern der Insel an. Stark mitgenommen wurde auch die Pfarrscheune und der Pfarrwald.

Allgemeinde Lage der Bewohner

1833 – Es herrscht meistenteils drückende Armut. Die Bauern und Landbesitzer haben notdürftig ihr Brot, wie wohl auch sie durch die Versandung des Ackers sehr zurückgekommen sind. Büdner und Einlieger sind auf die einzige Erwerbsquelle der Fischerei angewiesen.

1834 – Die Not scheint groß werden zu wollen, besonders, da die Kartoffeln, der anhaltenden Dürre wegen, nicht geraten sind – Möge Gottes Hilfe der Armut nahe sein!

1835 – Die Armut vieler Familien ist besonders in Coserow, noch drückender geworden.

1836 – Die Ernte war sehr mittelmäßig, Heu wurde nur wenig gewonnen.

1837 – Eine traurige Ernte, vom Roggen wurde nur soviel, wie die Aussaat geerntet. Die Heuernte fiel noch am besten aus.

1838 – Die Feldfrüchte gediehen im ganzen gut und lieferten größtenteils eine gesegnete Ernte.

1841 – Maul- und Klauenseuche auf der Insel.

1842 – durch die Dürre fiel die Roggenernte gering aus, die Gerste war desto ergiebiger. Die Separation der Feldmark – am zufriedensten ist der Krüger STRÜBING, am unzufriedensten der Müller JARMER.

1843 – Geschenke an die Kirche: mehrere Wachslichte und 15 Thl. bar. Diese Geschenke an die Kirche, welche bei der Armut der Gemeinde bedeutend genannt werden müssen.

1846 – Die Getreide und Kartoffelernte war nur meist mittelmäßig, die Preise der Lebensmittel stiegen sehr, so dass der Scheffel Kartoffeln beinahe 1 Thl und der Roggen gegen 3 Thl kostete. Da der Heringsfang auch schlecht gewesen war, so war die Not in der Gemeinde sehr groß. Doch hatten sich nur einige Leute in Loddin aus Not verleiten lassen auf dem Görmitz Kartoffeln zu stehlen. In Coserow hat man vom Stehlen nichts gehört, außer dass einmal ein vergeblicher Versuch dazu beim Bäcker gemacht worden sein soll.

1847 – Die Teuerung der Kornpreise wurde im Frühjahr noch drückender, in dem der Scheffel 4 Thl kostete, später gingen die Preise wieder runter.

1848 – im März entspann sich ein Krieg zwischen Deutschland und Dänemark in Folge dessen die Küste blockiert wurde. Der Strand war von unserer Seite nur schwach mit Landwehr besetzt, weshalb wir nicht ohne Besorgnis vor einem feindlichen Überfall waren.

1851 - ..es ist zu bemerken, dass sich die unehelichen Geburten mehren

1852 – die Zahl der Geburten ist auf 50 gestiegen, darunter leider 8 uneheliche, die wenigsten Bräute tragen den Kranz. Die Einwohnerzahl der ganzen Gemeinde betrug 1057. Da in diesem Jahr mehrere Bauernhöfe parzelliert worden sind, so sind auch viele neue Pächter entstanden, sogar eine neue Ansiedlung auf dem zu Ückeritz gehörigen STUBBENFELDE. Der Arbeitslohn ist gestiegen. Der Roggen galt am Schluss des Jahres 2 Thaler.

1854 – Der Heringsfang sowie die Ernte waren sehr gut, so dass hie und da Spuren von zunehmenden Wohlstande sich finden. Die Zahl der Badegäste war im Zunehmen.

1855 – gestorben 23 Personen, davon 6 Männer, 8 Frauen ,9 Kinder

1858 – Getraut 7 Paare, darunter eine Witwe, 2 mit Kranz.

1859 – Getraute 14 Paare, darunter nur 7 unbescholtene, Geburten 43 darunter 1 unehelich.

1862 – aus der Armenkasse werden je 2 Hilfsbedürftige in jedem Dorf bedacht: Witwe SCHÜTT und Witwe BARTELT in Zempin, Witwe SEECK und Frau .... in Ückeritz, der Büttner TABBERTSEN und F. SCHMIDT in Loddin, die Witwen JAHNKE und ELSENBURG in Coserow.

1866 – Es gab viel Krankheit, besonders die Pocken, woran eine ganze Anzahl Menschen starben. Die Obstbäume, besonders die Birnen zeigten eine unglaubliche Menge.

1874 – zum Schutz gegen die Ostsee ist jetzt ein Deich gebaut worden, die Straße nach Wolgast ist aber noch nicht hergestellt. Durch diesen Bau wurde sehr viel verdient. Die Ernte war reichlich.

1881 – Die jungen Leute müssten strenger überwacht werden Deflorierte Bräute kommen oft vor und manche, die den Kranz tragen, tragen ihn auch nicht zu Recht. Mehrere

1884 – 1886 wurde durch den Kreis die Bansin-Zinnowitzer Chaussee gebaut.

1889 – in den Sommermonaten grassierte in Coserow und Loddin ein bösartiges Scharlachfieber, dem viele Kinder und Jugendliche erlagen.

1890 - Fälle von Selbstmord (s. Kirchenbuch), auch ein Fall von blutschänderischer Gemeinschaft zwischen einer Witwe und ihrem Halbbruder, welcher Fall auch gerichtlich zur Anzeige gebracht und bestraft wurde.

1881 – 1893 sind 709 Kinder geboren, davon 62 uneheliche (8,75 %)

1902 - in der Neujahrsnacht brannte die KRÜGERsche Windmühle im Dorfe aus unbekannt gebliebener Ursache nieder und wurde im Laufe des Jahres wieder aufgebaut.

1894 – 1902 Badegästezahl steigt von 250 auf 881 in Koserow / 1903 - 1145. / 1905 – 1234 / 1906 – 1423/ 1907 – 1137 / 1908 - 1813 – Es folgt die Bezeichnung der Häuser und Besitzer.

1897 Ein Morgen Bauland kostet 700 – 1000 M, 1902 bereits 1000 – 1200 M.

1898 – 1902 Auch die eingepfarrten Dörfer entwickelten sich zu Badeorten, obenan Zempin, wo am Rande des Dünenwaldes eine ganze Reihe von Villen entstanden, u.a. die auch von Zinnowitz aus gern besuchte Schuppmann´che Waldhalle und 1901 unmittelbar an der See das Teppich´che Strandhotel.

1898 – 1902 Die Frequenz betrug in Zempin: 1898 – 127, 1899 – 216, 1900 – 296, 1901 – 390. 1902 – 464 Badegäste / 1903 – 617 / 1905 – 667 / 1906 – 744 / 1907 – 753 / 1908 – 958

1900 – in Ückeritz wurden 1900 von der Gemeinde Badeanstalten errichtet. Die Zahl der Fremden betrug hier: 1900 – 174, 1901 – 221 und 1902 – 239./ 1903 – 462 / 1905 – 366 / 1906 – 649 / 1907 – 694 / 1908 - 708 1901 – Kölpinsee: Badeanstalten gehören einigen Loddiner Bauern. Die Frequenz in Kölpinsee 1901 – 65, 1902 – 87 Badegäste./ 1903 – 128 / 1905 – 109 / 1906 – 144 / 1907 – 175 / 1908 – 186

In Folge des Fremdenverkehrs hat sich der Wohlstand, der früher so armen Parochie mehr und mehr gehoben. Würden die Verkehrsmittel besser sein, so wäre diese wirtschaftliche Entwicklung sicher noch schneller fortgeschritten. Es scheiterte bis jetzt eine Strecke von Heringsdorf bis Wolgast zu bauen, da die Gemeinden kein kostenfreies Land zur Verfügung stellen wollten.

1905 – Dezember - Volkszählung – Koserow Einwohner 1900 – 390, 1905 – 477. Die Parochie hat 1573 Seelen, davon 3 Katholiken! Kreis Swinemünde / Wollin 1900 – 52193 und 1905 – 54427 Einwohner.

1906 – im Mai wurde Zempin an das Fernsprechnetz angeschlossen und am 1. Juni erhielt es eine Posthilfsstelle, welche der Besitzer der Waldhalle, Schuppmann übernahm.

1906 – Ückeritz erhielt für die Dauer der Badezeit eine Postagentur, welche in das STÜBEN´che Haus gelegt wurde.

1907 - wegen des nasskalten Sommers mit faulendem Hau und schlechter Kartoffelernte mussten viele kleiner Leute ihr Vieh verkaufen und sich sehr einschränken. Einigen Ersatz gewährte der gute, die Vorjahre überholende, Fremdenbesuch.

1909 – im Frühjahr begann der Eisenbahnbau – in Koserow leider durch das fruchtbarste Land in unmittelbarer Nähe der Bauerngehöfte und der Pfarre.

1911 – Am 1. Juni wurde die Eisenbahnstrecke Heringsdorf – Wolgaster Fähre eingeweiht.

1911 – das sehr trockene und warme Jahr brachte eine Raupenplage mit sich, die an Bäumen und Gemüse viel Schaden angerichtet hat.

1916 – 1917 in diesem Winter waren die Kohlen so knapp, dass der Schulunterricht wochenlang ausfallen musste.

1917 – Das Bahnhofsgebäude und das neue Schulgebäude übten ein vorbildliche Wirkung auf die Bautätigkeit des Ortes aus. Früher hatten sich die Einwohner hässliche, stallartige Häuschen mit flachem Pappdach gebaut und schrieben darauf „Villa Lina“ oder ähnlich. All diese, die in Hoffnung auf Vermietung mit Schulden gebaut, gerieten durch den plötzlichen Krieg in große Schwierigkeiten.

1918 – durch den Krieg ging der Badeverkehr auf ¼ bis 1/3 zurück. Sehr schwierige Wirtschaftsverhältnisse an der Küste infolge des Hamsterns der Badegäste und der vielen Sendungen von Einwohnern an sie, seit

1917 besonders durch Beschlagnahme der Fische.

1919 – überall sittlicher Verfall. Die Tanzlokale sind übervoll, die Kirchen – leer!

1920 – Die Zahl der Trauungen hat eine nie dagewesene Höhe erreicht. Sie betrug 46. Im Jahre 1913, also in der Vorkriegszeit, wurden hier 16 Paare getraut! Auch die Zahl der Geburten und Taufen ist seit der Rückkehr der Krieger ständig gewachsen. Im laufenden Jahr betrug sie 75, währen sie 1913 nur 59 Taufen aufwies. Nach den großen Verlusten des Krieges eine wünschens- und dankenswerte Zunahme der Bevölkerung.

1921 – am 8. Mai fand der erste Gemeindeabend des Kirchspiels, ein großes Fest im Saal der „Stadt Vineta“ statt. Einnahmen gegen 4000 Mark für den Heizungsanlage in der Koserower Kirche.

1926 – Im Februar starb in Stubbenfelde der Fischer Franz DAHMS. Die Familie war so mittellos, dass sie nicht einmal für den Vater einen Sarg anschaffen konnte. Durch Sammlungen in der Kirche und in Ückeritz konnten die Beerdigungskosten gedeckt werden.

1927 – Koserow wächst als Badeort von Jahr zu Jahr zusehends. Die Zahl der Gäste betrug in diesem Sommer über 6000. Neue Straßen und Häuser entstehen. Auch die Hofstraße, an der das Pfarrhaus liegt, hat bereits im vergangenen Jahr eine Pflasterung und einen Bürgersteig erhalten.

1931 – in der diesjährigen Hochsaison kamen erstmalig hier als Sommergäste Scharen von kommunistischen Arbeitern, die sich sehr unliebsam bemerkbar machten.

1931 – am 25. Dezember feierte im Hotel VINETA die hiesige Ortsgruppe der NSDAP ihr Weihnachtsfest, welches stark besucht war und der Ortspfarrer die Weihnachtsansprache hielt.

1934 – am 30. Januar fand ein Dank- und Abendgottesdienst zur Feier des einjährigen Bestehen des neuen Reiches statt. Das Gotteshaus war voll besetzt.

1939 – Am 5. September brach der Krieg mit Polen aus. Die Sommergäste haben fluchtartig die Badeorte verlassen. Es ist alles so still geworden. Im Gotteshaus sucht man keinen Halt und Trost.

1943 – In der Nacht vom 17. auf den 18. August fand ein schwerer Angriff englischer Flugzeuge auf Peenemünde statt. Die Erschütterung war so stark, dass das Pfarrhaus in seinen Fundamenten bebte. Die Zahl der Opfer in Peenemünde und dem benachbarten Karlshagen war groß. Die Kirche daselbst wurde durch Bombenschaden so mitgenommen, dass sie nicht mehr gebrauchsfähig war.

1945 -Am 4 / 5. Mai wurde die Insel von den Russen besetzt, nach heftiger Artillerietätigkeit und Tieffliegerbeschuss. In der Nacht zum 5. Mai waren die Bewohner der Fischer- und Kochstraße im Pfarrhauskeller, etwa 60 Personen, als die ersten Russen erschienen. Die nächsten Tage waren erfüllt von Plündereien und Vergewaltigungen. Große Not im ganzen Ort!

1948 – Bedingt durch die Zahl der Ostflüchtlinge in den Orten ist die Gemeindezahl auf 4500 angewachsen.

Fischerei

1833 – diese war früher ergiebiger, fängt jetzt aber an immer mehr zu versiegen. Für das Wall Heringe (80 Stück) wurden jetzt nur 3 Th. Bezahlt, wozu noch kommt, dass der Fang nur sehr mittelmäßig ist.

1834 – Der Heringsfang dieses Jahr war zwar sehr ergiebig, die Preise fielen indessen, wegen der bedeutenden Einfuhr vom Auslande her, so sehr, dass die hiesigen Fischer nur 2 oder1 ½ Silbergroschen für das Wall bekommen konnten. Einige Packer (für Salzhering) stellten ihr Geschäft ganz ein, die armen Fischer wussten kaum, wo sie mit dem Heringen bleiben sollen. Einige Fischer fingen selbst an zu packen, obwohl ihnen das nicht so recht gelingen wollte.

1835 – Der Heringsfang war ziemlich ergiebig. Die Preise bleiben niedrig.

1836 – Die Heringspreise waren um ein geringeres höher als im vorigen Jahr, der Fang aber nicht sehr ergiebig.

1838 – Die Heringsfischerei wurde im Sommer mit glücklichen Erfolg betrieben und auch die Preise waren so, dass die Fischer gut dabei bestehen konnten. Im Herbst wurde dagegen nur wenig Hering gefangen.

1840 – der Pfarrer hat bei der landrätlichen Behörde Beschwerde eingereicht, weil die Fischer am Strand an Sonn- und Festtagsmorgen arbeiten. Das Setzen der Netze am Sonnabend Nachmittag ist bei Strafe untersagt worden. Der Heringsfang im Frühjahr begann ungewöhnlich zeitig, zum Teil schon im Februar. Der Hechtfang war im ganzen wenig ergiebig.

1844 Es wird noch am Sonntag gefischt, auch Feldarbeiten werden verrichtet. Der Heringsfang war etwas schwach, aber besonders niedrig die Preise: pro Wall ca. 2 ½ Thl. Die Handelsleute dagegen zahlten 6 Thl.

1845 – der Heringsfang war im ganzen schwach.

1855 – Der Heringsfang war im Frühjahr überaus lohnend, der Herbstfang brachte wenig.

1858 – Der Heringsfang war im Frühjahr ziemlich gut, doch fand sich keine Gelegenheit ihn grün zu verkaufen, da der von den Händlern gebotenen Preis, 3 Gr. pro .. , den Fischern zu niedrig dünkte, es wurde daher alles gepackt und der Preis der leeren Tonne stieg auf 1 Taler 10 Gr.

1865 – Der Heringsfang war in diesem Frühjahr sehr schlecht, Dazu kam dass ungeheure Scharen Dorsche sich einfanden, den Hering noch an den Netzen teils zerfleischten, teils weggerissen und an den Netzen ungeheuren Schaden anrichteten, so dass manche Fischer ihr Gewerbe aufgeben wollten.

1870 – Der Fischfang war sehr schwach, zumal es den Fischern verboten war auf die Ostsee hinauszufahren.

1874 - Der Fischfang war im ganzen recht gut.

1881 – Das Stellen der Netze in der Ostsee an den Sonnabend Nachmittagen ist ein noch nicht abgestellter Krebsschaden. Wenn die Fischer am Sonntag in den Morgenstunden die Netze herausholen, die Fische an Land bringen und dort gleich an die Händler verkaufen, so sind sie zu ermüdet und können am Gottesdienst nicht mehr teilnehmen, auch wird der Sonntag dadurch namentlich durch das Verhandeln und Heimbringen des Fanges entheiligt.

1900 – am 06.Januar machten die Zempiner einen großen Fischzug im Achterwasser.

1903 – 19.April, durch den Sturm wurden sämtliche Fischerboote vernichtet. Pastor Uhlig: Die Fischer sind wegen des sie hart getroffenen Verlustes wohl zu bedauern, aber es trifft sie damit auch die Strafe der Saumseligkeit. Wären sie nicht zu faul, so würden sie die Boote den Winter über nicht am Strand oder den Packhütten lassen, sondern auf den Dorfplatz herauf schaffen. Mit Hilfe der Regierung und des vaterländischen Frauenvereins wurde ihnen die Beschaffung neuer, freilich wesentlich kleinerer Boote ermöglicht. Auch Badegäste veranstalteten Unterhaltungsabende für die geschädigten Fischer, den Betrag von 273 M wurden dem Pastor übergeben, der je nach Schaden verteilte. Bedankt aber hat sich keiner!

1904 – 30.-31.12 durch die schwere Sturmflut erlitten wieder die Fischer sämtlicher Orte schweren Schaden an Booten und Netzen.

Besondere Vorkommnisse

1835 - Ein altes kinderloses Ehepaar wollte auf Drängen der Frau die Scheidung, sie vertrugen sich wieder. Ein Ehemann hatte die Scheidung beantragt, weil seine Frau wegen Diebstahl im Zuchthaus gesessen hatte. Das Paar wurde gerichtlich geschieden.

1842 – höchst bedeutendes Ereignis: 20. Sept. machte der hiesige Bauer Friedr. Wilh. KARSTÄDT sein Leben durch Erhängen ein Ende. .. wohl Unzufriedenheit mit dem Ausfallen der Separation . Er besaß seine Bauernhof ganz schuldenfrei. Selbst die ältesten Leute erinnerten sich nicht, auch nur gehört zu haben, dass sich jemand das Leben genommen hätte. Er wurde zwar auf dem Friedhof, doch ganz in der Stille, gegen Abend, beerdigt. Er hinterlässt eine Witwe und 4 kleine Kinder.

1844 – uneheliche Geburt ist eine vorgekommen.

1846 – Uneheliche Geburten kommen leider immer noch vor.

1847 – Ein trauriger Fall eines Selbstmörders in Ückeritz.

1853 – ein trauriger Selbstmord in Loddin, der Fischer Chr. BIEDENWEG erhängte sich, zum Teil im gestörtem Wahnsinn.

1855 – am 27.Juli wurde am Coserower Strand von den Fischern MOLTZ, Fritz KRÜGER und F. BIEDENWEG ein Seehund lebend gefangen, indem einer von ihnen das fliehende Tier au der Hinterflosse ergriff. Es wurde zuerst in Coserow, dann den Badegästen in Heringsdorf gezeigt; darauf geschlachtet. Man schätzte ihn auf 40 bis 50 Pfund Tran. Der Invalide EHRENBURG aus Coserow fand im Sommer am Ückeritzer Strand ein Stück Bernstein, wohl wie ein Kopf groß. Er soll dafür 50 Taler Fundgeld bekommen haben.

1859 – Das Sektenwesen hat in diesem Jahre leider auch bei uns seinen Sitz aufgeschlagen. Der hiesige Schmied WIESE machte den Anfang und zeigte seinen Austritt aus der Landeskirche und Übertritt zu den sogenannten Altlutheranern an. Ihm folgte der Zimmermann LEWERENTZ. Dies war im Januar. Seitdem kam der Altluther. Prediger aus Wollin alle 4 Wochen her, predigte und teilte das Abendmahl aus. Die Neuheit der Sache lockte viele Zuhörer herbei, auch traten während des Frühlings noch über aus Coserow: Außer der genannten Beiden, 4 Familien und 5 einzelnen Personen/ von den letzteren trat eine im Monat Mai wieder zu unserer Kirche zurück, aus Ückeritz 2 Familien, aus Loddin 2 Familien und 2 einzelne Leute, aus Zempin niemand. Der Grund dieser bedauerlichen Erscheinung sind äußere Gründe, wie Zwistigkeiten mit den Schullehrern, Ärger über die Königl. Regierung usw.

1859 – Am 1. November feierte der Königl. Förster GEHM in Stagnieß sein 50 jähriges Amtsjubiläum. Die Königliche Regierung verlieh ihm nebst einem Ehrenschreiben die Oberförster- Hirschfängerkoppel und späterhin den Titel: Hägermeister.

1860 – am Sonntag 2. September hatten zwei neunzehnjährige Burschen aus Coserow, Adolf DEHN und Wilhelm LEPPIN sich unterstanden im Gottesdienst eine Störung zu verursachen, indem sie beim Gesang des Hauptliedes: Es ist das Heil uns kommen her, plötzlich mit fürchterlichem Gebrüll einen anderen Ton als Küster und Gemeinde anschlugen, sich auch nicht irre machen ließen, die Gemeinde war vor Entsetzen verstimmt. Sie mussten am nächsten Sonntag Abbitte in der Kirche vor dem Kircherat tun.

1860 – Bauer STEFFEN, Coserow zieht nach Hinterpommern.

1865 – Am 7. Juli starb in Loddin der älteste Mann des Kirchspiels, der Bauer, Altsitzer Michael SEECK, 98 Jahre, 3 Monate und 24 Tage alt. Er war seinerzeit 51 Jahre lang Schulze gewesen und hatte dafür das Allgemeine Ehrenzeichen erhalten. Am 9. Dezember starb in Zempin der Bauer und Kirchenvorsteher Martin LÜDER, nachdem er sein Amt als Kirchenvorsteher 29 Jahre geführt hat.

1870 – Der König wider Frankreich – Viele aus der Gemeinde wurden gefordert in den Kampf zu ziehen. Einer, der Arbeitsmann ZANDER, von allen ist nicht zurückgekehrt.

1870 - Zum Küstenschutz viel Militär in Coserow. Am 20. Juni wurde der Friedensschluss unter großer Beteiligung gefeiert. Auch die Schlacht bei Sedan wurde mit Abbrennen eines Feuerwerkes gefeiert.

1872 – Auf dem Streckelberg wird die Barke wieder aufgerichtet.

1873 – Die Straße nach Wolgast wird in diesem Jahr nach der Sturmflut, wieder fahrbar hergestellt. Die Durchbrüche mit Sand zugekarrt. Die Häuserzahl in Coserow hat sich um zwei vermehrt. Links von der Straße baute sich SADEWASSER und rechts vom Wege Friedrich KARSTÄDT auf.

1874 – nach der Sturmflut im Februar fassten die Bewohner von Damerow den Entschluss, nicht zurück zu kehren. Die Wohnungen wurden abgebrochen. KNÜPPEL hat sich an der Landstraße nach Wolgast außerhalb des Dorfes aufgebaut, die übrigen drei haben sich in Coserow niedergelassen.

1903 – Am 26 März wurde Frieda GENZ aus Zempin auf dem Nachhauseweg vom Konfirmandenunterricht von einem Strolch überfallen und zu vergewaltige zu versucht, der am gleichen Tag zwischen Stubbenfelde und Ückeritz eine 64 Jahre alte Frau wirklich vergewaltigte. Festgenommen wurde der heimatlose Arbeiter SCHÄFER. Der mehrfach Vorbestrafte wurde mit 10 Jahren Zuchthaus bestraft.

1904 / 1905 – In Koserow schwerer Betrug und Mord an Hermann SCHLECHTER.

1904 – vom 16.September wurde verfügt, dass Koserow künftig amtlich mit „K“ zu schreiben ist!

1905 – am 19.November feierte der Kriegerverein der Parochie sein 10jähriges Bestehen.

1907 – In Ückeritz wird versucht mit Teufelsaustreibung und Hexenspuk ein krankes Kind zu retten.

1914 – Der Krieg bricht aus – bis 1.Mai 1918 schon mehr als 40 Krieger aus der Kirchgemeinde verloren!

1920 – der Kriegerverein beging am 28.November sein25jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde in der Kirche ein Festgottesdienst gehalten.

1921 – am 2. Pfingstfeiertag feierte der Zempiner Kriegerverein das Fest der Fahnenweihe. Die Weihe fand bei dem prächtigsten Wetter im Wald statt. Die Begrüßungsansprache hielt der Vorsitzende Schichlein, die Weiherede der Kirchspielpastor.

1921 – Goldene Hochzeit feierten: 10. November Johann Karl Heinrich LEWERENZ und Anni Christine Albertine geb. KAUFMANN in Koserow und am 10. Dezember das Zempiner Ehepaar Matrose Christian BREUHAHN und Christine geb. MÄHL.

1922 – am 13. März feiert in Koserow Goldene Hochzeit – Karl SADEWASSER und Anna geb. WILDEMANN.

1923 – Am 22. Juli Einweihung des Kriegerdenkmales in Zempin

1924 – am 11.Mai wurde das Kriegerdenkmal in Ückeritz eingeweiht und am 23. November wurde der Kriegergedenkstein vor dem Friedhof in Loddin geweiht.

1924 – November – Goldene Hochzeit des Zempiner Ehepaares Friedrich LEPPIN. In Ückeritz hatte der daselbst fast 30 Jahre amtierende Lehrer RIEBE und seine Frau Ida geb. SCHÖLLERMANN Silberhochzeit.

1926 – am 26. September beging Zempiner Ehepaar Friedrich BREUHAHN und Emma geb. WEGNER die Silberhochzeit mit einer Segnung. Nach dem Lehrer RIEBE der zweite Fall, so kann man von einer aufkommenden neuen Sitte reden. Ein erfreuliches Zeichen der Zeit!

1926 – am 15. Dezember feierte die GOLDENE Hochzeit der Eigentümer Johann Friedrich SEECK und seine Ehefrau Wilhelmine Marie Erdmuth geb. STEFFEN in Loddin.

1927 – Am 21. November feierte die Goldene Hochzeit A. SCHURIG (74 Jahre) und seine Ehefrau (71 J)

1928 – Am 11. November feiert Johann Joachim Friedrich Christian WALTER und Wilhelmine Christine Marie geb. VOß aus Zempin die Goldene Hochzeit.

1929 – am 4.April beging in Koserow das Fest der Goldenen Hochzeit das Ehepaar Wilhelm LEPPIN und Wilhelmine geb. BIEDENWEG.

1931 – am 18. November beging in Loddin das Ehepaar August LABAHN – Albertine geb. BILD das Fest der Goldenen Hochzeit.

1931 – am 15. Dezember feierte das Ehepaar Karl SCHMIDT das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit.

1932 – Goldene Hochzeit feierten am 16.10. das Loddiner Ehepaar Karl WIEDEMANN und Marie geb. Heimke und in Koserow am 20.10. Johann LABAHN und Berta geb. MARKMANN.

1937 – am 21. November feierte das Ehepaar SCHURIG aus Koserow das Fest der Diamantenen Hochzeit, vor 10 Jahre hier die Goldenen.

1938 – am 17. Februar feierte in Koserow der frühere Mühlenbesitzer Wilhelm GRAF mit seiner Frau Auguste geb. ALTENDORF die GOLDENE Hochzeit.

1938 – am 8. November feierte der 82jährige Zempiner Fischer Johann WALTER I und seine 81jährige Ehefrau Friederike geb. MAß das fest der Diamantenen Hochzeit.

1939 – Goldene Hochzeit: 18.10. Fischerehepaar in Loddin Joh. Joach. Rudolf BIEDENWEG – Bertha Emilie Auguste DOSIEN und in Zempin am 25.10. Karl Friedr. Wilh. KNUTH – Maria Friderike Caroline KELL.

1939 – Anfang Dezember erscheinen hier evakuierte Baltendeutsche aus Lettland und Estland. 70000 finden Aufnahme in Pommern. Die Balten sollen in Polen angesiedelt werden. In Kölpinsee sind sie in 3 Lazaretten untergebracht.

1940 – 3 mal Goldene Hochzeit: 10. Mai Stubbenfelde – Hermann BLÄTTER – Wilhelmine geb. SAUCK, 14. November Koserow – Friedrich KASCH – Friederike geb. und Gottlieb BAHLKE – Ida geb KASCH

1941 – 3 mal Goldene Hochzeit – 7.10. Stubbenfelde: Mittelschullehrer Johannes BROSE – Luise geb. EICHSTÄDT, 23.10. Zempin: Schneider Karl WODRICH – Wilhelmine geb. MICHAELIS, 27.11. Koserow: Altsitzer Wilhelm SEECK – Wilhelmine geb. ALTENDORF

1942 – am 28.10. 1942 Goldene Hochzeit in Ückeritz – Heinrich SAUCK – Luise geb. LABAHN.

1943 – 15. April Goldene Hochzeit in Zempin Ehepaar KARSTÄDT – VOß

1943 – 7.November Zempin: Das Fischerehepaar Johann WALTER I – Wilhelmine geb. VOß feierte in geistiger und körperlicher Frische das Fest der Eisernen Hochzeit.

Unglücke

1836 – am 27.06. vormittags: 3 Heringsfischer aus Zempin – Johann Joachim Heinrich VOß, Ehemann, Joachim Christian Friedrich KRÜGER, Jüngling von 19 Jahren und Sohn einer armen Witwe und der Knecht Friedrich ....19 Jahre alt, bei Betreibung der Heringsfischerei in der Ostsee ertrunken. Das Boot in dem sie sich befanden, wurde durch den Sturm umgeschlagen.

1839 – am 04.12. ist der 74 jährige Greis Joachim Christian SEECK, Bütner zu Loddin in der Peene bei Loddin (in der sogenannten Möll) ertrunken, indem er übers Eis gegangen und eingebrochen war.

1839 – am 08.12. ging der hiesige Krüger Johann KARSTÄDT (55 Jahre) von hier nach Sellin. Da er weder an diesem noch am folgenden Tage wiederkehrte wurde er gesucht und am 10.12. fand man ihn erfroren. Es ist zu vermuten, dass er in Trunkenheit vom Wege abgekommen ist.

1840 – Am 20.10. ist der Tischlergesell Friedrich DINSE aus Ückeritz, 27 Jahre und 7 Monate im Achterwasser ertrunken. Das Boot wurde vom Winde umgeworfen.

1841 – am 8.Juni ist ein Stralsunder Schiff unweit vom Strekelberg gestrandet. Mannschaft wurde gerettet. Das geladene Korn wurde verkauft, aber durch das Wasser nur für minderwertiges Futter zu verwenden. Im August ist Johanne, Tochter der Witwe SCHUPPING aus Ückeritz, im Achterwasser ertrunken.

1847 – Im Strand in Coserow ertrank bei heftiger Brandung der Fischer JAHNKE, sein Leichnam wurde erst nach längerer Zeit wiedergefunden.

1853 – Cholera – Am 10.August wurden mehrere Fischer aus Ückeritz beim Flundern am Strande von der Cholera befallen, namentlich: Carl LANGE und Ludwig LANGE, Joh. Joach. LABAHN; sie wurden todkrank vom Strande heraufgebracht und starben am anderen und dritten Tage. Am 12. August starben sechs Personen; an demselben Tage feierte fast die ganze Gemeinde Ückeritz im dortigen Schulzenhaus das Hl. Abendmahl unter tiefer Erregung. Die Cholera raffte auch in den folgenden Tagen viele Leute dahin, so dass in Ückeritz 29 Menschen starben, in Loddin starben 13, in Zempin 3 Personen; Coserow blieb ganz verschont;

1854 – an einem Abend überfiel ein plötzlicher Sturm die Heringsboote. Eines derselben aus Ückeritz konnte nicht mehr das Land gewinne und schlug um. Eine Stunde lang hielten sich die vier darin befindlichen Fischer am Boot fest, bis man in Damerow ihr Geschrei hörte und sie rettet.

1855 – am 22. April ward Carl LABAHN aus Ückeritz beim Tragen eines aus dem Königs ... entwendeten und demselben erschlagen. (Baum?)

1858 – Am 06. Juni ertrank Christian DEHN, 15 ½ Jahr alt, Sohn des Einliegers Johann DEHN in Coserow im ..., in dem er, mit anderen Knaben sich in einem Boote schaukelnd, aus demselben fiel.

1859 – Ein mit Roggen beladenes Schiff, das leck geworden, doch noch den Hafen von Swinemünde hatte erreichen wollen, strandete. Der Kapitän mit Frau und Kind, sowie mehrere von der Mannschaft ertranken, die übrigen kamen zu Boot an den Coserower Strand.

1859 – am 19.Februar waren die Fischer Johann HANK aus Coserow, der Eigentümer Ferdinand FINK und der Krüger Gustav STÜBEN aus Ückeritz Geschäfte halber nach Wolgast gegangen. Beim Übersetzen auf der Peene bei der Hinreise wird das Boot von dem Tau des auch überfahrenden Prahmes erfasst und umgeworfen und alle 3 ertranken, samt dem einen der Fuhrknechte.

1859 – am 12. Mai, als bei großem Sturm die Gebrüder Friedrich und Ludwig SCHÜTT und Heinrich SEECK aus Ückeritz ihre Netze hereinholen wollen, schlug das Boot in der Brandung um, vermutlich, weil sie zu wenig Ballast mitgenommen hatten, und die beiden letzteren ertranken. Der Friedrich SCHÜTT ward nach einer Stunde vom Boot herunter geholt, auf dessen Rand er sich rittlings festgeklammert hatte und besinnungslos nach Haue getragen, doch bald wieder ins Leben zurückgebracht. Die Leiche des H. SEECK ward erst am 4. Juni am Selliner Strande gefunden.

1859 – am 6.August nachmittags 1 Uhr fuhren der Fischer Michael WEGNER und der 18 jährige Carl LABAHN, Sohn des Fischers Joachim Jacob LABAHN in Ückeritz, zum Flunderntucken bei ruhigem Wetter in den Strand. Auf der Höhe, als das Boot wahrscheinlich wenden wollte, erhob sich ein Kräuselwind, das Boot schlug voll Wasser und sank und die beiden Genannten ertranken, so dass das Wasser in diesem Jahr schon 6 Opfer aus Ückeritz gefordert hat.

1862 – am 21. Februar fiel der Einlieger Heinrich Schätzchen aus Zempin beim Holzholen aus einem Baum in der Hexenheide, wo hinein er gestiegen war, um trockne Zweige auszubrechen. Er hatte wahrscheinlich das Rückrat gebrochen, denn seine unteren Gliedmaßen waren gefühllos. Er starb am 25. bei voller Besinnung. Er hinterlässt Witwe und 7 Kinder, von denen das älteste 15 Jahr, in den kümmerlichsten Verhältnissen. Vier Kinder wurden sogleich von Verwandten in Heringsdorf angenommen.

1862 – am 7.Oktober brach in Coserow ein schlimmes Feuer durch Zündeln mit Streichhölzern von zwei kleinen Mädchen im Alter von 6 und 7 Jahren aus (Ein uneheliche Kind der Verbrannten und ein anderes uneheliches Kind). Eine Frau verbrannte, als sie noch Wäsche retten wollte. Es wurden auf der Insel 240 Thl. Gesammelt. Der allgemeine Eindruck dieser Heimsuchung aber war: Das war Gottes Finger, der die schon jahrelang bestandene Unzucht nicht länger mit ansehen konnte.

1865 – am 12. Mai wurde das Boot worin die Fischer Heinrich ... und Adolf DEHN aus Damerow und der Tischlersohn Wilhelm ... aus Coserow waren, durch einen plötzlichen Wind umgestoßen, wobei der .....ertrank. Die beiden anderen hielten sich mit Not auf den Ruten (Riemen), bis ihnen KAPPHAHN aus Coserow Rettung brachte. Der Mann am Steuer hatte nicht die Segel herunterwerfen lassen, was alle übrigen Boote getan, wie wohl man die schwarze Wolke hatte kommen sehen. Schon am folgenden Tage wurde das Boot aufgefunden und darin fand sich auch die Leiche des Ertrunkenen, der sich am Mast angeklammert hatte.

1881 – 1894 Zu beklagen ist, dass die See dazu das Achterwasser so viele Opfer fordert. Zuweilen sind dergleichen Vorfälle durch Unvorsichtigkeit selbst verschuldet.

1882 – der traurigste Fall war wohl am 7. November. Vier junge Leute aus Coserow fuhren am Nachmittag auf See, um die Netze zu stellen. Bei der Heimfahrt wurden sie von einem plötzlich ausbrechenden Sturm und von der Dunkelheit überrascht und kamen in den Wellen um. Drei derselben wurden im folgenden Jahr als Leichen am Strand gefunden und am 7. und 30. Juli beerdigt.

1890 – 17. August ertrank ein neunjähriger Knabe aus Coserow.

1893 – 29. November ertrank im Achterwasser ein Familienvater aus Zempin, welcher die Witwe und 5 unversorgte Kinder zurückließ.

1894 – 21. Januar ein Fischer aus Ückeritz auf dem Eis im Achterwasser eingebrochen. Er hinterlässt die Witwe mit 7 unversorgten Kindern.

1895 – 16. Oktober, beim Fischen im Achterwasser ertrank Johann Friedrich WEGNER aus Zempin, 54 Jahre alt.

1896 – Am 07. Januar ertrank im Achterwasser der Fischer August Joachim Heinrich DINSE aus Loddin , 33 Jahre alt; er war übers Eis gegangen um Fische zu holen und dabei in eine offene Stelle geraten. 1902 – 23. Oktober verunglückte Anna SCHÜTT, das noch nicht ganz 2 Jahre alte Töchterchen des Fischers Ludwig SCHÜTT in Stubbenfelde durch Ertrinken im Regenfasse.

1903 - 19. April, der Sturm hat Opfer gefordert. Am 27.Mai trieben 2 Leichname am Strand an, es waren der Fischer BOLDOW aus Wieck auf dem Darß und der Schiffer DÖRING aus Prerow, deren Fahrzeug bei Zinnowitz gestrandet war. Sie wurden nebeneinander, unter zahlreicher Beteiligung namentlich der Fischer, beerdigt.

1904 – am 13. September ertrank das jüngste Kind des Arbeiters Wilhelm KRÜGER zu Koserow , einzweijähriger Knabe in der Regentonne.

1905 – am 30. Juli wurde ein junger Mensch im Ückeritzer Wald erschossen aufgefunden, es war der 23jähriger Kaufmann GLEICHMANN aus Leipzig, er war Badegast in Bansin und wurde auf dem hiesigen Friedhof beerdigt.

1905 – am 12. Dezember wurde der Fischer Friedrich KELCH aus Koserow beim Holzfällen am Kölpin von einer fallenden Kiefer erschlagen, er hinterlässt Frau und zwei kleine Kinder

1907 – Am 14. Dezember um die Mittagsstunde ertrank in der Ostsee der erst im verflossenen Herbste aus der Kaiserl. Marine zur Reserve entlassene Fischer Karl Friedrich Wilhelm KNUTH aus Ückeritz, 24 Jahre 2 Monate alt, beim Einholen der Netze – er war bei stürmischer See, trotz Warnung des Vaters, hinaus gefahren.

1908 – Am 30. April in der Frühe ereignete sich wieder ein schweres Unglück auf der Ostsee, dem zwei junge Männer zum Opfer fielen. Der Fischer Otto Ludwig Max SCHULZ, seit einem Jahr verheiratet und vor einer Woche Vater seines ersten Kindes, und der Fischer LABAHN, noch ledig aus Ückeritz. Sie waren bei bewegter See mit offenen Segeln zum Netzstellen ausgefahren. Das Boot kenterte und beide ertranken. Schulz wurde an den Strand gespült, Labahn wurde nicht wiedergefunden.

1911 – ertrank in der Ostsee der Sohn des Lehrer OTTERBURIG aus Neuköln und ist hier begraben.

1913 – wurde die Leiche eines Seefahrers aus Kolberg hier angeschwemmt, er war bei der Fahrt von Deck gespült worden, er ist in Ückeritz beerdigt.

1914 – ertrank in der Brandung der Fischer Karl DINSE aus Ückeritz.

1919 – am 8.November ertranken in den Wellen des Achterwassers bei Sturm in der Nähe von Loddin zwei Fischer. Johann BIEDENWEG und Karl SCHÜTT, beide Kriegsteilnehmer aus Loddin. Johann BIEDENWEG hinterlässt mittellose Witwe und 4 kleine Kinder im Alter von 1 –12 Jahren, Karl SCHÜTT eine Witwe mit einem Kind.

1920 – Von Koserower Fischern wurde ein in der Ostsee ertrunkener junger Mensch aufgebracht. Sein Pass lautete auf den Namen Müller, 20 Jahre alt. Er wurde am 8. Nov. auf dem neuen Kirchhof begraben.

1921 – infolge des Sturmes ertranken in der Ostsee die Zempiner Fischer Erich TIEFERT, Emil RICK und die Schwester des ersten, Lotte TIEFERT. Diese 3 jungen Menschen waren auf die See hinausgefahren zur Ausübung ihres Berufes und wurden auf der Rückfahrt vom Orkan erfasst. Die beiden ersten wurden bald bei Ückeritz gefunden und am 1. November mit großer Feierlichkeit zu Grabe gebracht. Lotte Tiefert wurde erst im Januar 1922 zu Hoff a. Dickmoor geborgen und am 15 Januar auf dem Zempiner Friedhof beigesetzt.

1922 – am 13. April beim Netze aufnehmen auf dem Meere bei Zempin kenterte infolge eines schnell heraufziehenden Sturmes ein von vier Fischern besetztes Boot. Während drei Fischer gerettet werden konnten, ertrank der 31jährige Fischer Friedrich KNUTH, Sohn des Fischers Fritz KNUTH in Zempin. Das Boot konnte erst spät geborgen werden. Die Leiche wurde nach zwei Monaten gefunden und am 15. Juni auf dem Zempiner Friedhof beerdigt.

1923 – am 27. Juli brach ein Feuer im Wohngebäude des Bahnarbeiters Karl LEPPIN (Koserow ) aus. Das Haus war mit Rohr gedeckt.

1924 / 1925 – Es kommt öfter vor, dass Badegäste in der Ostsee ertrinken.

1925 – Im Sommer auf dem Achterwasser ereignete sich ein bedauerlicher Unglücksfall. Als sich der Fischhändler W. KRÜGER mit seinem Boot in der Nähe des Görmitz befand, wollte sein Begleiter G. WALTER den Motor anlassen, plötzlich explodierte das dazu verwandte Benzin. Im Nu stand WALTER in hellen Flammen, sprang in seiner Angst über Bord und löschte so seine brennenden Kleider. Der junge WALTER hat erhebliche Brandwunden im Gesicht und an den Händen davongetragen.

1929 – Am Osterdienstag früh wurde der 28jährige Fischer Otto BLUNCK aus Ückeritz Opfer seines Berufes. Er und sein 24jähriger Bruder Karl BLUNCK gerieten beim Netze einholen in eine bei dem Sturm sehr stark gewordene Brandung. Trotz verzweifelter Anstrengung gelang es den Brüdern nicht hindurchzukommen. Das Boot kenterte und wurde von den hohen Wellen wie ein Spielball umhergeworfen. Beide Verunglückte klammerten sich zunächst an dem Boote fest. Dann verließen Otto BLUNCK die Kräfte, er trieb vom Boot ab und verschwand in der See. Am Ufer standen sein Vater und seine junge Frau, die das mit ansehen mussten. Unter Einsatz des eigenen Lebens gelang es den Helfern, an den durch Tauwerk mit dem gekenterten verbundenen Karl Blunck heranzukommen und ihn zu bergen. Infolge der schneidenden Wind- und Wasserkälte war der Geborgene bereits bewusstlos. Er konnte aber, schnell nach Hause geschafft, wieder dem Leben zurückgewonnen werden. Ein schnell herbeigerufener Arzt und die Sanitätskolonne leisteten vortreffliche Hilfe. Der Ertrunkene war verheiratet, Vater zweier kleiner Kinder. Der traurige Vorfall, welcher wieder einmal die Gefahr des Fischerberufes erweist, erregte hier allgemeine Teilnahme. Die beiden jungen Leute waren ruhige, solide und beliebte Menschen. Das Pfarramt veranlasste sogleich eine Sammlung für die Witwe und die Kinder. Am 23. Mai wurde die Leiche des Otto Blunck vor Koserow an Land gespült und dann in Ückeritz begraben.

1932 – Am 26. Mai ereignete sich ein trauriger Unglücksfall auf der Ostsee zwischen Greifswalder Oie und dem Streckelberg. Gegen halb 4 früh waren die Fischer Wilhelm GRAWE und sein Schwiegersohn Georg LABAHN, beide aus Ückeritz. Das ausgeworfenen Netz hatte sich an einem Hindernis auf dem Meeresgrunde verfangen. Bei den wiederholten Versuchen das Netz wieder klar zu machen und in das Boot zu ziehen, stürzte der Schwiegersohn LABAHN über Bord und wurde von der Strömung fortgetrieben. Die Leiche des 35jährigen LABAHN wurde fast einen Monat später geborgen und zu Grabe getragen. Er hinterlässt Witwe und drei unversorgte Kinder.

1933 – 13. Juni - Der Zempiner Strandfischer Ewald SCHMIDT, der sich mit beiden Söhnen Hermann und Willy vom Auswerfen von Aalangeln auf der Rückfahrt befand, wurde zwischen 8 und 9 Uhr abends vom Sturm überrascht. Das Boot hatte mit heftigem Wellengang schwer zu kämpfen. Der Nord-Ost-Sturm wurde immer stärker. In der Nähe des Landes schlug das Fahrzeug voll Wasser. Dazu brachen Mast und Segel. Die 3 stürzten ins Wasser und versuchten sich am Boot festzuhalten, das von der Strömung gegen die Landungsbrücke getrieben wurde. Der Fischer Johann STEFFEN warf ihnen von der Seebrücke Rettungsringe zu. Dann bestieg er mit Erich TIEFERT ein Boot, um Hilfe zu bringen. Es gelang auch beide Söhne zu retten. Den Vater hatte schon vorher eine starke Welle vom Boot gerissen, so dass er ertrank. Um Ewald SCHMIDT trauern Frau und 6 Kinder. Die Leiche wurde am folgenden Morgen am Zinnowitzer Strand geborgen.

1935 – am 16. Juli in den frühen Morgenstunden brach in einem Schuppen des Landwirts Friedrich KASCH Feuer aus. Es sprang aus Stall und Scheune über, die 3 rohrgedeckten Gebäude, die in der Nähe des Pfarrhauses liegen, wurden vollständig zerstört. Durch einen wenigen Stunden vorher niedergegangenen starken Gewitterregen ist eine Katastrophe im alten Koserow vermieden worden.

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Sammlungen von Postkarten, Prospekten und Zeitungsausschnitten: Einsicht bei Hilde Stockmann rohrspatz@gmx.com