Ivenack

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Kenndaten des Orts
Name (heute)Ivenack
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl17153
VerwaltungsamtAmt Stavenhagen
LandkreisMecklenburgische Seenplatte
Zahlen
Einwohner809 2020
KoordinatenBreite: 53.7070826 / Länge: 12.9318664

"Kennt einer meiner Leser Ivenack, diese liebliche, der Ruhe geweihte Oase in dem rings von Mühe und Arbeit durchfurchten Lande,..." - Fritz Reuter in "Rei´s´nah Belligen"


Der Ort liegt östlich der Stadt Stavenhagen


Geographische Lage



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Einführende Information

Das Wappen von Ivenack

Wappen von Ivenack
„In Gold, belegt mit einem roten Schrägeck, darin ein silberner linksgewendeter Pferdekopf, eine grüne bewurzelte Eiche mit fünf grünen Früchten, eine rot-silberne in zwei Reihen geschachte erniedrigte Leiste überdeckend.“
Das Wappen wurde am 13. April 2017 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 362 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Wappenbegründung: Wegen der überregionalen Bedeutung und Bekanntheit der Ivenacker Eichen als Naturdenkmal, ist die Verwendung einer stilisierten Eiche als gemeine Figur im Wappen der Gemeinde gerechtfertigt.
Als weitere Begründung für die Eiche im Wappen sei darauf verwiesen, dass die Ivenacker Eichen der Sage nach sieben verwunschene Nonnen sind, die, nachdem sie ein Gelübde gebrochen hatten, zur Strafe in Eichen verwandelt wurden.
Erst nach tausend Jahren sollen die Eichen sukzessive absterben und damit die Nonnen erlöst werden (Albert Niederhöffer. Mecklenburg´s Volkssagen. Bremen, Rostock 1998).
Als eigenes Symbol für das Kloster, das bis zur Säkularisation in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Geschichte des Dorfes maßgebend bestimmte, steht im Wappen das Symbol der Zisterzienser, der Rot-Silber geschachte Balken, der im konkreten Fall jedoch schmaler und nur als Leiste ausgeführt wird.
In der Diskussion um das Gemeindewappen wurde der Wunsch geäußert, den bekannten Hengst „Herodot“ auch im Wappen darzustellen. :„Herodot“ war ein bekannter Apfelschimmel aus dem Gestüt Ivenack, so berühmt, dass selbst Napoleon nach ihm suchen ließ, um ihn nach Frankreich zu bringen, worauf das Tier – allerdings vergeblich – in einer hohlen Eiche versteckt wurde.
Nach den Napoleonischen Kriegen gelangte das Tier zurück nach Ivenack.
Der im Schrägeck zu sehende silberne Pferdekopf soll zum einen auf den legendären Hengst anspielen, aber auch das traditionsreiche Gestüt in Ivenack repräsentieren.

Kurztext zum Ort

Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894:

Seite 969-972 "Ivenack bei Stavenhagen, dreiviertel Meile nordöstlich von dieser Stadt am Ivenacker See, Patronat der Kirche in Borgfeld, Kirche, Schule, Schmiede, Wassermühle, Windmühle, Krug, Ziegelei und Dampfmolkerei

Ivenack liegt im Bereich einer großen Niederung, die als Stavenhagener Torfniederung sich von der Stadt über die Eisenbahn nach Nordost hinwegsetzt und im Osten und im Osten unmittelbar bei Ivenack eine Ausweitung durch den Ivenacker See erhält.
Der Name - 1252 Iuenack - stammt aus dem Altslavischen und würde danach Ivenack etwa Weidenort zu bedeuten haben.
Ivenack ist Wohnsitz des Fideicommißbesitzers und gehört zu den großartigsten und anmutigsten Landsitzen Mecklenburgs.
Früher, und zwar noch Anfangs dieses Jahrhunderts, war ein Gestüt außerordentlich berühmt und versorgte die preußische Cavallerie mit den besten Offiziers-Pferden.
Die Umgebung trägt das Gepräge der reichsten Fruchtbarkeit und des üppigsten Baumwuchses. Nordöstlich in geringer Entfernung liegt der 63m hohe Gerichtsberg.
Am Wege nach Basepohl in nordwestlicher Richtung rechts die Rauhen Berge und der 61m hohe Lange Berg, links der berühmte Ivenacker Tiergarten.
Ivenack hat seit alten Zeiten, nachweislich seit es Domanialamtssitz war, Fleckengerechtigkeit und eigene Jahrmärkte. Letztere haben schon längst aufgehört, die Fleckengerechtigkeit ging in Folge eines Prozesses Seitens der Landstände verloren.
Seit 1844 wird Ivenack im Staatskalender nicht mehr als Flecken aufgeführt.
Der sehr lang gestreckte Ort besteht aus eine breiten Hauptstraße, welche, zu beiden Seiten mit mehreren, zum Theil gleichförmigen Häusern besetzt, in fast gerader Richtung von Osten nach Westen verläuft und daneben aus einer rechtwinklich von hier nach dem See hinunter und weiter nach der in einem Tal belegenen Wassermühle führenden kleinen Nebenstraße, der sogenannten Wasserstraße.
An dem durch steinerne Thorpfeiler begrenzten östlichen Eingange des Ortes liegt zunächst nordwärts am Wege der freundliche, schattige Gottesacker, etwas weiter an deselben Seite der Hauptstraße breitet sich der mit weitläufigen, massiven Wirtschaftsgebäuden besetzte Bauhof aus, in der Nähe desselben führt die Wasserstraße nach Süden zum See hinunter, über deren tief gelegene Häuser hinweg hat man einen reizenden Blick auf die baumreiche Umgebung der Wassermühle. Die Hauptstraße läuft weiterhin gegen die Mitte des Ortes, wo auf der rechten Seite das Pfarrhaus, der Gasthof und einige zum Schloß gehörige Offiziantenwohnungen zwischen freundlichen Gärten liegen, auf der linken Seite das Gewächshaus neben dem Eingang zum Schloßgarten sich befindet, und dann die diesen nach Norden begrenzende hohe Steinmauer bis zur Kirche sich ausdehnt.
Hier mündet die Hauptstraße in den mit Gartenanlagen gezierten großartigen Schloßplatz aus, von welchemdann rechts eine Kastaienallee neben dem Pferdestall, an dem Jägerhof vorbei in den Weg nach Basepohl in nordwestlicher Richtung, zunächst nach dem Thiergarten führt.
Neben diesem beschattet eine der schönsten, großartigsten Lindenalleen den Weg.
Am Schloßplatze steht, ziemlich der Hauptsraße gegnüber, in der Mitte das Schloß, in seinem älteren Teile noch von dem hier gegen Ende des 16. Jahrhunderts residierenden Prinzen Siegmund August - warscheinlich auf dem Grunde der alten Klostergebäude - erbaut, dasselbe hat zwei erst im Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts angebaute lange Flügel und zeigt einen einfachen Stil und das Gepräge großer Solidität, die Facade erscheint wegen des zu hohen Daches etwas gedrückt.
Vom Schlosse aus gesehen zur Rechten steht diesem schräg gegenüber am Schloßplatz die von Gartenanlagen umgebene Kirche und zur Linken bildet auf der andern Seite der massive, im Halbbogen erbaute Pfedestall (der sogenannte Krummstall) einen nach dem Schloßplatz zu geöffneten, an beiden Seiten mit Pavillons abschließenden Halbzirkel, an welchen nach hinten zu das nahezu 29 m im Durchmesser haltende Reithaus sich anschließt.
Die schön gelegene Kirche stammt, was die Umfassungsmauer anbelangt, noch von dem alten Kloster, auch die Altarbrüstung wird aus der Klosterzeit stammen. Alles Andere in und an der Kirche, mit Ausnahme der beiden Glocken und eines Grabsteines (dem Klosterprobst Andreas Gielow gewidmet) ist neueren Datums.
Das Deckengewölbe der Kirche soll im 30jährigen Kriege zerstört sein.
Seit Ende des 30jährigen Krieges besitzt die Kirche eine Balkendecke. nur einige Spitzbogen an den Wänden, der nördliche Eingang in die Kirche selber und das demselben vorgebaute Thurmgebäude mit seinen Gewölben erinnern daran, daß die Kirche ursprünglich eine gothische war.
Bei den verschiedenen Durchbauten (der letzte wurde 1869 vollendet) ist auf die Erhaltung dieses Stils keine Rücksicht genommen. :Der Thurm am Westende stammt aus dem Jahre 1786, ist aber beim Durchbau im Jahre 1868 und 1869 in seinem Aeußern sehr verändert. :An beiden Seiten des alten Thurmes liegen die beiden herrschaftlichen Erbbegräbnisgewölbe, beide mit Särgen angefüllt.
Der am See liegende Schloßgarten zieht sich von der Kirche ostwärts bis gegen die Mitte des Ortes hin, hat einen herrlichen Baumgang von hohen Linden, durch welchen ein Fahrweg vom Schlosse nach dem südlichen Ende der Wasserstraße führt.
Im Garten ist ein Schwanenteich, ein Gewächshaus und nahem am See in der Mitte der Lindenallee ein hübsches Gartenhaus.
Im See liegt dem Schloßgarten gegenüber nach Klockow zu eine hübsche Insel, mit einigen Pappeln und Obstbäumen bewachsen.
Am weslichen Ende des Sees liegt in einiger Entfernung vom Schlosse der sehr beträchtliche, mit dem schönsten Laubholz, worunter einige sehr alte und ungemein große Eichen, bestandene Thiergarten, welcher viele Damhirsche und eine Thierwärterwohnung enthält.
Von den Eichen sind vor einiger Zeit die hervorragendsten gemessen.
Die kleinste von diesen hatte in der Mitte einen Umfang von 5,60 m, dann folgte eine mit dem Umfang von 6,70, drei mit 7,40-7,60 und zwei mit 8,60 m. Von den drei dicksten hat die in der Nähe des freien Platzes beim Thierwärter unten 12, in der Mitte 8,70, die zweite hat unten 13,50 und in der Mitte 9,50 m, die dickste unten 15, in der Mitte 10,20 m Umfang. Die zweite ist hohl, :Anfang der 70er Jahre ward gelegentlich eines Schülerausfluges festgestellt, daß in dieser Eiche dreißig 12-14jährige Knaben Raum fanden.
Die dickste Eiche ist 34 m hoch und hat unter den Ästen noch 9 m Umfang.
Stamm und Rinde sind bei ihr noch unverletzt.
Ueber das Alter der Eichen hat eine, welche vor 30 Jahren gefällt werden mußte, ziemlich sichere Aufschlüsse gegeben.
Nach den Jahresringen hatte jene Eiche ein Alter von 1200 Jahren und darüber.
Das Alter der dicksten Eiche wird auf 12-1500 Jahre geschätzt.
Durch den Thiergarten führt ein anmuthiger Fuß- und ein verschlossen gehaltener Fahrweg nach Stavenhagen.
Zu erwähnen ist noch die alte Fasanerie, jetzt Ziegelei an enem Eichengehölz, eine viertel Meile von Ivenack.
Das schön gelegene Ivenack mit seiner herrlichen Umgebung hat unter Anderem unserem Fritz Reuter, der es von Stavenhagen aus häufig besuchte, reiche Naturgenüsse geboten und Reuter war stets dankbar dafür.
In seiner Vorrede zur "Reis nah Belligen" feiert er Ivenack wie folgt: "- kennt einer meiner Leser Ivenack, diese liebliche, der Ruhe geweihte Oase in dem rings von Mühe und Arbeit durchfurchten Lande, die, einer schlummernden Najade gleich, sich auf grünender Au und blumiger Wiese gelagert hat und ihr vom Laube tausendjähriger Eichen umkränztes Haupt in dem flüssien Silber des Sees spiegelt?"
S.967/68 Amt Ivenack
Dies Amt begreift den größten Teil der Besitzunen des vormaligen Cistercienser-Nonnenklosters Ivenack in sich.
Gegründet unter pommerscher Herrschaft im Jahre 1252 durch die Brüder Reimbern und Raven v. Stove zu Stavenhagen, kam es 1283 sammt der Vogtei Stavenhagen und den Ländern Tüzen und Gotebende(Gädebehn) an die Fürsten von Wenden.
Das Kloster wurde 1555 säcularisiert und in ein Domanialamt umgewandelt, das Herzog Sigismund August, gestorben 22.März 1592, als Appanage erhielt.
Zu diesen Herzogs Zeiten wird das Kloster wenigstens teilweise abgebrochen und der vordere Teil des Schlosses erbaut sein.
Ein Portalstein, der des Herzogs und seiner Gemahlin Wappen und Namen trägt, ist noch im Schlosse vorhanden.
Nach dem Tode des Herzogs diente das Schloß den herzoglichen Beamten als Wohnsitz.
1709 vertauschte Herzog Fiedrich Wilhelm das Domanialamt Ivenack gegen das ritterschaftliche Gut Bakendorf c.p. und ein Aversum von 17000 Thlr. an den Geh. Rat von Koppelow.

Ivenack im Spiegel von Karten und Luftbildern

Bildergalerie zu Ivenack

Ansicht von Ivenack, Stahlstich von Jeremias Gottheil um 1860

Ivenacker Eichen 2001

Ivenack - Ortschronik/en

Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.


Weiterführende Information zu Ivenack

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