Greifswalder Oie - Ortschronik: Unterschied zwischen den Versionen

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'''1608''' Rügenkarte mit verzerrten Inselumrissen von Lubinus
Rügenkarte mit verzerrten Inselumrissen von Lubinus
 
  
 
'''1618''' Pommernkarte von Eilhard Lübben (Lubinus): Gryphiswaldische Oie
 
'''1618''' Pommernkarte von Eilhard Lübben (Lubinus): Gryphiswaldische Oie

Version vom 7. August 2022, 11:49 Uhr


Kenndaten der Ortschronik
OrtGreifswalder Oie
Zeitlicher Schwerpunktab 1282 fortlaufend
UrheberrechteUte Spohler / Dirk Herrmann
Erstellungszeitraumseit 2022
Publikationsdatumveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte der Greifswalder Oie / Zeittafel
Status (Ampelsystem)in fortlaufender Bearbeitung


Einleitende Erläuterung

1550 m lang und 540m breit, 54 Hektar groß, höchste Erhebung 17 m. Die Insel gehört zur Gemeinde Kröslin, ist 12 km von Peenemünde und 18 km von Zinnowitz entfernt. Sie liegt in der Pommerschen Bucht und ist in der letzten Eiszeit entstanden. Beim Abschmelzen der Gletscher vor rund 14.500 Jahren blieb die Oie auf dem östlichen Vorsprung der Boddenrandschwelle, dem Rest eines Endmoränenrückens, als Insel erhalten.

Bereits Kanzow beschreibt 1541 die Pflanze "Remaß", heiliges Schlangenlauch, wilden Knoblauch (Allium ursinum) Bärlauch auf der Insel. Sie ist heute immer noch vorhanden. Blüthgen beschreibt die Stechpalme (Ilex aquifolium) oder auch Hülsbusch, auf der Insel, als nördlichstes Vorkommen dieser Pflanze. Naturschutzgebiet: Daher täglich nur 50 Gäste mit Ausflugsdampfer von Peenemünde / Freest.

Die altnordische Geschichte erzählt, daß sich in der Nähe der heutigen Oie noch ein anderes, zur Zeit der großen Überschwemmungen von den Wellen verschlungenes Eiland mit dem Namen Schwetza oder Svätza befand. Es könnte die Insel unter dem Namen Sväldur oder Svälter-Oe gewesen sein, bei der um 1000 nach Christi eine große Seeschlacht zwischen dem norwegischen König Olaf Triggwason und einer schwedischen Flotte stattgefunden haben soll. Svälter könnte im Laufe der Zeit in Svätza oder Schwetza umgeschrieben worden sein. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß sich diese Schreibweise auf eine kleine Insel bezieht, wovon heute noch der Rest als Oier Riff erhalten blieb.

Der ehemalige Name der Insel "Swante Wostrossna", "Szwante Wusterhusen" oder "Swante Wustrow" stammt aus dem Slawischen (svjatoi-heilig) und bedeutet "Heilige Insel" und geht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Es wird vermutet, daß sich auf dem Eiland zur Slawenzeit, 600 bis 1200 unserer Zeitrechnung, ein ähnliches Heiligtum befunden haben könnte, wie in Arkona oder Garz. Die Sage berichtet, daß während einer gewaltigen Sturmflut -der Allerheiligenflut von 1304 - (verschiedene Quellen datieren dieses Jahr zwischen 1302 und 1320) der südliche Teil der Halbinsel Mönchgut von den Wogen des Meeres verschlungen worden sei. Zwei Kirchdörfer, Ruden und Carven, gingen demnach dabei unter. Es entstand das "Neue Tief" , das erstmalig 1360 als "Dat Nige Deep" bezeichnet wurde. Den Rest dieser Landschaft könnten heute die beiden Inseln Ruden und Greifswalder Oie bilden.

Nachdem die Ostseeslawen im 12. Jahrhundert während der feudalen Ostexpansion gegen dänische, polnische und deutsche Feudalherren und Kreuzritter eine Niederlage hinnehmen mussten, bzw. das Christentum annahmen, gelangte die Insel in den Besitz der Pommernherzöge. Diese nutzten das Eiland als fürstliche Weidewiese für ihre Pferde. Die deutschen Einwanderer gaben ihr den Namen "Swante Wusterhusen".


Chronologische Zeittafel

Zeitepoche bis 17.Jahrhundert

1282 Im Jahr 1282 übergab Bogislaw IV. in Form einer Schenkung die Oie "zu ewigen Zeiten" an die Stadt Wolgast.

1291 Diese Ewigkeit währte bis 1291, als die Insel wegen Geldmangel von demselben Pommernherzog an die Hansestadt Greifswald veräußert wurde. Die Stadt Greifswald vergab die Oie jährlich an zwei bis drei Pächter, unter anderem an die seit 1278 erwähnte Stuterei, dem "Stutingeshof', um sie abermals als städtische Pferdewiese zu nutzen. Die Pferde liefen frei herum und wurden im Winter mit Heu versorgt oder nach Greifswald gebracht. Zu der Zeit bekam das Eiland den bis heute erhaltenen Namen - Greifswalder Oie.

1491 Nicolaus Cusanus stellt die Küste von Pommern verzerrt da, ohne Inseln Oie und Ruden

1527 Im Jahre 1527 wurde die Oie an den Greifswalder Ratsherrn Henning Oldhaver verpachtet.

1541 Der pommersche Chronist Thomas Kantzow berichtete in seiner Chronik -die er 1541 in Wolgast verfasste, dass die Greifswalder Oie unbewohnt sei. Es befände sich darauf nur Wald und eine Kapelle, in die sich die Fischer nach der Herings- und Störfischerei im Frühjahr und Herbst begaben. Dort wurden Messen gehalten und das heilige Evangelium gepredigt. Diese Kapelle soll noch 1550 gestanden haben.

1550 Darstellung der Oie in der Cosmographey des Sebastian Müller.

1584 als Ohe, insula Gripswaldensium angegeben. Die Insel ist bewaldet, noch ohne Bauern.

1595 Karte Mercators: Oie an der Stelle der Peenemündung

17. Jahrhundert

1608 Rügenkarte mit verzerrten Inselumrissen von Lubinus

1618 Pommernkarte von Eilhard Lübben (Lubinus): Gryphiswaldische Oie

1694 Die Länge des Oier Riffes wurde 1694 noch mit 580 Meter als landfeste Fortsetzung des Strandsaumes gezeichnet.

1648 Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verpachtete die Stadt Greifswald ihre Oie für 1000 Reichstaler an den schwedischen Feldherrn Carl Gustav Wrangel "auf Lebenszeit". Er richtete sich dort 1670 ein Jagdrevier ein. Die Pferde wurden von der Insel genommen. Wrangel ließ die mittlerweile zwei oder drei ansässigen Pächter durch die Stadt Greifswald aufs Festland umsiedeln. Er behielt nur einen dort, der auf das Wild aufpassen sollte, das der Feldherr für die Jagd aussetzen ließ. Jedoch ging der Wildbestand nach und nach ein. So wurden später wieder Bauern angesiedelt. Sie lebten von Fischfang und Landwirtschaft, auch Seegras wurde gewonnen.

1667 27 Bewohner auf der Insel, Pächter Jacom Bartelt, Martin Foale, Christian Karchen.

1668 Die Stadt Greifswald nimmt eine Anleihe von 1000 Reichsthaler bei Generalgouverneur Carl Gustav Wrangel, Oie wird auf Lebenzeit verpachtet, bäuerliche Nutzung beendet, Pächter wurden auf das Festland umgesiedelt, nur ein Wächter für das Wild sollte bleiben.

1670 Wrangel lässt Wild aussetzen. Aussetzungsversuch scheiterte, es wurden wieder Bauern angesiedelt.

1692 bis 1698 schwedische Landvermessung, Oie hat drei Gehöfte, 53,7 ha Oberland genutzt mit 30 Stck. Rindvieh, 50 Schafen, 40 Schweinen, 100 Gänsen, 6 Pferde,

18. Jahrhundert

1700 Während des Nordischen Krieges (1700-1721) verwüsteten eine dreihundertköpfige dänische Einquartierung 14 Tage lang die Holzungen der Insel. Jeder der drei Pächter hatte für eine Kompanie -100 Soldaten-, für Speise, Trank und Quartier aufzukommen. Nach dem Abzug der Truppen waren die Bauern um ihren bescheidenen Wohlstand gebracht. Viehställe und Vorratskammern waren leer und verwüstet, die Bauern um die Früchte ihrer Arbeit betrogen.

1727 für die Peenmünder Fischer wurden 2 Hütten errichtet

1749 erfolgte die Wiedereinlösung der Insel durch die Stadt Greifswald von den Erben Wrangels. Im Jahr 1811 gab es auf der Insel drei Wohnhäuser, einen Kate, acht Scheunen und Ställe, drei Backöfen, ein Packhaus und eine Netzbude. Seit 1749 waren die Gebäude Eigentum der Bauern. Es lebten hier die Familien von Claus Lockenvitz, Martin Vahl und Emanuel Bartels.

1767 27 Bewohner auf der Oie

19. Jahrhundert

1801 Die Bauern erhielten 1801 den Auftrag 40 Ruten (15 Meter) Schutzmauer zu setzen. Größere Abtragungen waren besonders in Wintern mit hohem Eisgang zu beobachten. Bei solchen Flächenveränderungen soll die Oie zwischen 1690 bis 1728 fast ein Viertel ihrer Fläche verloren haben.

1805 Es gibt die Sage von einem Bettler auf der Oie etwa um 1805. In einen kalten Winter lief ein Bettler über das Eis zur Oie. Er betete und sang vor den Türen der Oiebewohner und wurde von ihnen reichlich bewirtet und beschenkt. So hatten sie das Wort Gottes noch nie verkündet bekommen.

1819 26 Bewohner auf der Oie

1820 Die ansässigen Pächter holzten den üppigen Wald ab, so dass sich die Stadt gezwungen sah, dem Einhalt zu gebieten. Sie ordnete 1820 und 1822 an, Dornenhecken als Windschutz zu pflanzen. Gemeinsam benutzen die drei Pächter für die Fischeinsalzerei eine Salzhütte und auch eine Windmühle. Trinkwasser kann aus etwa 17 Metern Tiefe gewonnen werden.

1822 9 Morgen Dornbusch wurden gerodet.

1827 Aufforderung der Königlichen Regierung an die Stadt Greifswald, das Land für die Errichtung eine Leuchtbake bereitzustellen.

1832 eine Leuchtbake wurde errichtet

1841 Im Jahr 1841 sogar 162 Ruten Schutzmauer (610 Meter) fertiggestellt. Im gleichem Jahr veranlagten die Ratsherren, daß die Bauern oberhalb der Riffkante, um die gesamte Insel, eine etwa 12 Meter breite Dornenhecke pflanzen mussten. Die Hecke sollte die Ackerflächen gegen Austrocknung und Bodenerosion schützen. Jedoch Wind und Uferabstürze machten dieses Werk weitgehend zunichte, so dass bald resignierend davon abgegangen wurde. Reste dieser Dornenhecke sind heute noch an der Südostseite der Insel und in der Nähe des Leuchtturmes zu entdecken.

1843 50.000 Austern aus Dänemark wurden ausgesetzt.

1853-1855 der Leuchtturm wird errichtet. Am 24. August 1853 legte König Friedrich Wilhelm IV. persönlich den Grundstein dafür auf der Insel. Bei der Einweihung geruhte auch Seine Majestät der preußische König Friedrich Wilhelm IV. zu erscheinen. Wie die Chronik berichtet, beschwerte sich Majestät sich über den Fliegendreck auf dem Herrscherbild, das er in einer Bauernstube erblickte und schickte alsbald ein goldgeramtes Herrscherbild auf die Oie, dass in dem Bauernhaus noch lange in Ehren gehalten wurde.

2,80 Meter hohen Linsensystem mit 900 Millimetern Brennweite, das um 1910 von der Firma Weule aus Goslar geliefert wurde. Blitz von 0,2 Sec alle 3,8 Sec., der Leuchtturm ist 38,6 Meter hoch, das Leuchtfeuer befindet sich 48,5 Meter über dem Meeresspiegel, Reichweite 26 Seemeilen, Leuchtfeuer dreht links herum, 152 (176) Stufen. Erbauer des Leuchtturmes auf der Oie, die Herren Wasserbauinspektor Khün, Regierungs- und Baurat Spielhagen und der Geheime Oberbaurat Severin.

1855 Am 1. Oktober 1855 konnte das Leuchtfeuer zunächst mit Rüböl entzündet werden, später wurde Petroleum verwendet. Die Leuchtturmwärter Jürgen Stoldt und Rathsack sorgten für den Betrieb des Leuchtturms. Leuchtbakenwärter Daniel Potenberg war kurz vor der Fertigstellung verstorben.

1858 befinden sich 38 Bewohner auf der Oie, nur noch das Mittelstück der Bewaldung ist erhalten, 3 Fischerboote sind nebenerwerblich am Fischfang beteiligt, der Lachs- und Störfang scheint nicht unerheblich gewesen zu sein.

1863 Der Schulunterricht fand in Kröslin statt. Ab 1863 unterrichtete kurzzeitig ein Lehrer direkt auf der Insel. Schon 1865 wurde dieser Versuch wieder eingestellt.

1864 gibt es 41 Bewohner auf der Oie

1865 Eines der drei Bauernhäuser brannte 1865 durch Blitzschlag ab und entstand daraufhin als Tannenfachwerk neu.

1869 Der Hohlweg zum Plateau wird erneuert.

1872 Der Hohlweg fiel der Sturmflut zum Opfer.

1873 bis 1877 erfolgte der Bau eines Fischereinothafens an der Südwestspitze mit 3m Tiefgang. Der Passagierdampfer "Otto" beförderte Gäste von Wolgast zur Greifswalder Oie.

1874 Der Senat der Stadt Greifswald lehnt ein Angebot der preußischen Regierung zum Kauf der Oie ab.

1879 Im Jahr 1879 gab der Bauer Potenberg die Pachtung seiner Ackerflächen, aufgrund des hohen Alters auf. Die Stadt bestimmte, dass die beiden anderen Pächter Lüder und Vahl, dessen Scheune, Ställe und Acker ohne Pachtzinserhöhung mit nutzen durften. Später übernahm die Stadt Greifswald die Gehöfte für 33 000 Mark. Es sollten 30-40 Fischer auf der Insel angesiedelt werden, doch es meldeten sich nur wenige Interessenten. Die Waldweide wird für die ansässigen Bauern bedingt freigegeben. Gemeinsame Nutzung der Salzhütte und einer Windmühle durch die ansässigen Bauern.

1880 Zweimal wurden Ratten eingeschleppt. Während sich 1880 eine regelrechte Rattenplage entwickelte, bis eine Seuche die Nager dahinraffte, wurden 1908 alle neun eingeschleppten Ratten erschlagen. Abordnung eines Gendarmen wegen ständiger Reibereien zwischen den Bauern und den Fischern.

1881 Mit der Gründung einer Rettungsstation wurde 1881 am Schutzhafen ein Rettungsbootschuppen mit einer Schienenablaufbahn errichtet. Dies entsprach der gewachsenen Bedeutung der Oie für die Schifffahrt und für die Fischerei. Das dort stationierte Rettungsboot war 7,5 Meter lang und 2,45 Meter breit.

1883 Mittlerweile kam die Stadt durch die Erfordernisse der modernen Seeschifffahrt, dem damit verbundenen Bau und Unterhaltung des Leuchtturms sowie der notwendigen Betreibung einer Rettungsstation in immer ärgere finanzielle Bedrängnis. Deshalb verkaufte die Stadt das Eiland im Jahr 1883 für 52 000 Mark an den preußischen Staat. Dieser übernahm auch die beiden verbliebenen Pächter.

1884 Als 1884 ein zweiter Schuppen am gepflasterten Aufgang zum Oberland entstand, wurde ein Raketenapparat mit einem Wagen übernommen. Mit ihm konnten die Rettungsmänner eine Leinenverbindung von Land aus mit einem gestrandeten Schiff herstellen und so die Rettungsmaßnahmen mittels einer Hosenboje einleiten.

1885 Von Thießow auf Rügen über den Ruden entstand 1885 eine Telefonverbindung, die die Abgeschiedenheit von der Außenwelt etwas minderte.

1889 Auf private Initiative der dänische Gräfin Adeline Schimmelmann-Lindenburg hin wurde ein Seemannsheim gegründet, weil die Fischer, die auf der Insel Unterschlupf suchen mussten, sich nicht mit den Inselbewohnern vertrugen. Hier konnten sie nun preiswert übernachten und essen. Dieses Seemannsheim war jedoch nur bis 1894 in Betrieb. Später eröffnete aber der Berliner Verein "Seemannsheim" im ehemaligen Vahlschen Gutshause dieses Heim wieder neu. Die Fischer überstanden nun die Sturmtage unter einem Dach und in einer mustergültigen Ordnung. Pächter des Hauses war die Familie Pilgrim.

1890 Am 3. Oktober 1890 erfolgte für die Rettungsmannschaft der erste Einsatz. Sie brachten ein Segelboot mit zwei Personen in Sicherheit.

1893 bis 1913 die Uferschutzmauer (Steinwall) am Westteil der Insel wurde errichtet. Die Steine wurden von der Insel Rügen geholt.

1897 Ein zweites steinernes Wärterhaus wird auf dem Leuchtfeuergehöft gebaut.

20. Jahrhundert

1900 Um die Jahrhundertwende, legten sich zweimal wöchentlich Touristendampfer auf Reede unweit der Insel. Segelboote brachten die Gäste an Land. Die Oie avancierte zu einem attraktiven Ziel des Fremdenverkehrs.

Regen Touristenbetrieb garantierte die "Stettiner Dampfschifffahrtsgesellschaft J.F. Bräunlich", die die Insel zeitweilig gepachtet haben soll. Nach dem I. Weltkrieg gab es Schifffahrtsverbindungen zu den bekannten Usedomer Seebädern und nach Saßnitz. Der Ausflugsdampfer "Carl Feuerloh" fuhr von der Insel Usedom zur Oie, er gehörte zur Bräunlich Reederei.

1902 26 Bewohner auf der Oie

1903 Im Jahr 1903 wurde das zehnriemige Rettungsboot, unter dem Vormann Vahl, auf den Namen "Kommerzienrath Lobeck" getauft.

1905 26 Bewohner auf der Oie, Vormann des Rettungsboote Herr Rothbart.

Aussetzung von Hasen.

1907 Die Rettungs-Bootsstation wurde 1907 aufgelöst. Die Rettungsgeräte kamen nach Bremen, der Schuppen stand frei zum Verkauf.

1908 Ab 1908 bestand nur noch eine Raketenstation der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in einem neuerbauten Raketenschuppen, die bis 1937 besetzt gewesen sein soll. Danach kam die von Freiwilligen bemannte Rettungsstation zum Erliegen und es gab lange Jahrzehnte keine Aktivitäten des Seenotrettungsdienstes auf der Insel.

1910 Die Bockwindmühle des Gemeindevorstehers Vahl wurde im November 1919 demontiert und durch eine hölzerne Bake ersetzt. In der Nähe des Seemannsheims stand wohl schon vor 1900 eine Bockwindmühle.

1911 Hinter dem einen Wärterhaus befindet sich der Petroleumkeller und das 1911 errichtete Maschinenhaus der Luftnebelsignalanlage.

1913 bis 1914 erfolgte ein Umbau des Turmkopfes, Einsatz eines Apparates aus Fresnelschen Linsen mit Petroleumglühlicht.

1921 21 Bewohner

1922 Die Familie Halliger übernahm als Domänenpächter den Inselhof. Käthe Halliger, geb. Müller (1896-1961) und Friedrich Halliger (1891-1948). Er wurde zu einem Restaurant und Gasthof umgebaut. Der Zustrom von Touristen nahm zu. Von Rügen und Usedom kamen Boote mit Gästen, die hier Kaffee und Kuchen bekamen, einige mieteten sich auch in die Ferienzimmer ein. Fritz Halliger wurde auch "König der Oie" genannt.

1924 Von 1924 bis 1938 stellte der ehemalige Freester Fischer Karl Knepel den Postbootsverkehr zur Insel sicher. Als damals einziger Postsegler versorgte er die Bewohner des Rudens und der Oie regelmäßig zweimal wöchentlich mit Post, Paketen und Lebensmitteln. Am Mast wehte offiziell die Reichspostflagge. Er brachte auch Brot und Getränke für die Gasthäuser mit. Im Herbst und Winter segelte er stets am Sonnabend zur Insel. Es gab mindestens 2 Briefkästen auf der Oie (am Seemannsheim und am Inselhof) aber keine Poststelle. Es gab auf den Postkarten und Briefen Werbestempel mit der Aufschrift "Insel Oie-Seemannsheim" und "Insel Oie-Helgoland der Ostsee" und ähnliche. Bei schlechtem Wetter brachten größere Dampfer wie die "Arkona" die Post oder ein Flugzeug warf sie ab. Manchmal wurden im Winter auch Pferdeschlitten benutzt.

In den zwanziger und dreißiger Jahren setzte man Hasen, Igel und Eichhörnchen aus. Anfangs vermehrten sie sich stark, später wurden sie Opfer von Krankheiten. Die letzten Hasen sollen während der Kriegswirren verschwunden sein. Auch der Versuch Rebhühner und Fasane anzusiedeln, schlug fehl. Zur Zeit der Raketenerprobungen wurden noch zahlreiche Fasane, Hasen und Wildkaninchen gejagt und erlegt.

1925 21 Bewohner auf der Oie

1926 Die Ernte wurde durch eine Massenvermehrung der Ährenmaus vernichtet.

1927 Maulwurf und Igel werden ausgesetzt, aber finden hier keine Lebensbedingungen vor.

1928 Das ehemalige Potenbergsche Bauernhaus wurde 1928 zu einer, damals modernen, dreistöckigen Pension, dem "Inselhof", umgebaut. Es hatte 14 Gästezimmer. In den dreißiger Jahren waren dort im Sommer täglich mehr als 20 Gäste untergebracht. Der Arbeitsdampfer "Kiseritzi" lief oft die Oie an, er kontrollierte die See-Betonnung und führte Reparaturen an der Mole aus.

1929 bis 1937 besuchte der Ornithologe Walter Banzhaf mehrmals die Oie und unterhielt hier eine Forschungsstation. Auch Bienen- und Schneckenforscher nutzten die Oie. Auch Schauspielerin Asta Nielsen, der Schriftsteller Thomas Mann, der Maler Fritz Wildhagen (1878-1956) besuchten die Oie.

Fritz Halliger engagierte einen Hauslehrer für die Oie-Kinder, zuerst kam Karl Krull (SPD-Vorstand, aus Greifswald), er wurde am 19. Juli 1932 in einem Arbeiterkinder-Ferienlager bei Negast erschossen. Danach kamen noch Lehrer Tiemann, Lehrer Behn und Fräulein Kolbe. Die Kinder der Leuchtturmwärter Oskar Thoms, Werner und Hannes Darm besuchten den Unterricht im Inselhof mit.

1932 vom 15. August bis zum 15. Dezember 1932 drehte die Ufa den Spielfilm "FP1 antwortet nicht" teilweise auf der Oie. Eine Erich Pommer-Produktion. Hauptdarsteller: Hans Albers, Sybille Schmitz, Paul Hartmann und Peter Lorré. Der Film wurde gleichzeitig in deutscher, englischer und französischer Version gedreht, Der Franzose Charles Boyer war der Titelheld der französischen Version, der Schauspieler Conradt Veidt der für die englische Version. Regie Karl Hartl, nach einem Roman von Kurt Siodmak. Der Dampfer "Ernst-Moritz-Arndt" brachte das Filmteam täglich von Göhren auf Rügen zur Insel Oie. Kleindarsteller kamen aus Baabe und Göhren.

Auch Raketenforscher Johannes Winkler suchte hier ein Versuchsgelände für sein Flüssigkeitsrakete HW2, seine Rakete konnte gegen Entgeld besichtigt werden, sie stand hinter dem Inselhof. Zu einem Start kam es jedoch nicht, weil man fürchtete, dass der Leuchtturm beschädigt werden könnte.

Gregor Gokunow ein Russe, war nach dem ersten Weltkrieg auf die Insel gekommen und versorgte die Kühe und soll dort begraben sein. Max Gruel war Vorarbeiter bei Halligers, er heiratete das Hausmädchen Erna. Es gab etwa 25 Kühe auf der Insel, Milch und Butter wurden zum Eigenverbrauch und für die Gäste produziert. Wurst wurde ebenfalls selbst gemacht. Zum Schlachten kam Schlachter Buggendahl aus Wolgast. Die Verarbeitung nahmen die Oiebewohner aber selbst vor. Ferkel aus eigener Zucht wurden auf das Festland verkauft. Die landwirtschaftlichen Flächen wurden mit Weizen, Hafer, Roggen und Gerste bestellt. Das Korn wurde auf der Insel gedroschen. Halligers hatten auch Gänse, Tauben, Puten, Kaninchen und Hühner. Die Eier wurden im Keller gelagert und Wasserglas eingelegt, um im Sommer für die Bäckerei genug zu haben. Außerdem wurde ein großer Obstgarten bewirtschaftet.

1934 2 Eichhörnchen auf der Oie ausgesetzt.

1935 Die ornithologischen Daten wurden an die Vogelwarte Rossitten gemeldet. Lotte Tredup, die Tochter des Leuchtturmwärters betreute das Inselmuseum, wenn Gäste kamen. Im Jahr 1935 zählte sie 2247 Besucher.

1937 Im Eiswinter 1936/37 war die Oie drei Wochen lang von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Flugzeug warf dann Lebensmittel und die Post ab. Leuchtturm- Maschinenmeister Tredup erwähnt. Koks für die Zentralheizung des Inselhofes wurde von Kapitän Bollnow mit dem Kohledampfer "Jaromir" aus Stralsund gebracht.

Auch Bernsteinschmuck wurde in den Wintermonaten gebastelt.

Seit 1937 galt die Oie als militärisches Sperrgebiet. Nun richtete sich die Deutsche Wehrmacht auf der Insel ein. Es entstand im Zusammenhang mit der Peenemünder Raketenforschung um Wernher von Braun eine Abschuss- und Beobachtungsstation.

Der Hafen wurde ausgebaggert, Bunker, Startrampen und Leiteinrichtungen gebaut. Die wenigen Einwohner konnten auf der Insel verbleiben. Jedoch war die Gastwirtschaft für Besucher passé. Hier nahm die Schießleitung für Erprobungen, unter ihnen Wernher von Braun, Quartier. Es fanden zahlreiche Erprobungen und Raketenversuche statt.

Am 4. Dezember 1937 startete vom Braunschen Raketenprogramm die erste Rakete vom Typ Aggregat-3 zu einem Senkrechtstart. Es waren fast 120 Akademiker und Ingenieure versammelt. Später 1938 folgte deren Versuchsnachfolgerin, die A-5, solange die Raketenprüfstände in Peenemünde noch nicht fertiggebaut waren. Im Jahr 1944 starteten auch Raketen vom Typ A-4 zu Senkrechtstarts bis zur Erlangung ihrer Gipfelhöhe. Ihr Verhalten in großen Höhen wurde mit Filmkameras dokumentarisch festgehalten.

Ebenfalls führten die Peenemünder Wissenschaftler Tests für die Flugabwehrrakete "Wasserfall" auf der Insel durch. Der erste geglückte Start dieser 3,5 Tonnen schweren und 7,84 Meter langen Rakete gelang am 29. Februar 1944. Auch andere Defensivwaffen wie die Flügelrakete "Enzian" wurden auf der Oie erprobt. Die letzten Tests fanden noch im Januar 1945 statt.

Die Familien Halliger und Pilgrim verließen die Oie. Der Berliner Erich Henk und seine Familie übernahmen den Inselhof und das Seemannsheim. Er wurde 1951 verhaftet und kam nach Fünfeichen.

Von den damaligen Verunstaltungen der Landschaft zeugen heute noch ein zugemauerter Bunker im Nordteil der Insel, Reste des Beobachtungsbunkers in der Mitte des Wäldchens und die vom Hafen bis zur Inselmitte führende Betonstraße, die überhaupt nicht in die Landschaft passen wollen.

1938 elektrischer Betrieb des Leuchtfeuers, Dieselaggregat für Strom, 2.000 Watt starke Glühbirne.

Während eines strengen Eiswinters im II. Weltkrieg soll sich ein Wildschwein auf die Insel verirrt haben. Es wurde von dem damaligen Pächter erlegt. Über die zugefrorene Ostsee bestand in der Vergangenheit die Möglichkeit, dass vereinzelt auch Hasen, Rehe und Füchse zur Oie gelangen konnten.

1939 Erfolgten Strandaufspülungen im Hafenbereich.

1945 quartierte sich die Rote Armee in der Beobachtungsstation ein. Die strenge Absperrung blieb. Sie demontierten neben den, um Peenemünde befindlichen Raketenanlagen auch die auf der Greifswalder Oie oder sprengten sie. Die Zugänge zu den unterirdischen Bunkern wurden zugemauert.

1949 19 Bewohner auf der Oie

1950 Am 1. Januar 1950 gab es noch 19 Bewohner. Sechs gehörten zum Leuchtturm und zur Signalstation. Im "Seemannsheim" arbeiteten drei. Den "Inselhof" bewirtschafteten fünf Familienmitglieder und fünf Betriebsarbeiter, die dort in Lohn und Brot standen.

1951 Bis zum Sommer 1951 hielt sich noch der letzte Pächter der Domäne Greifswalder Oie, die Familie des Herrn Erich Henk, auf der Insel auf. Bis Anfang der 50er brachte der "Oiekönig", wie Henk auf dem Festland genannt wurde, Milch, Getreide und Gänse mit seinem Kutter zur Abgabe nach Wolgast und Kröslin. Da er im Jahr 1951 seine beiden Zugochsen schlachtete, wurde ihm ein Wirtschaftsvergehen angehängt. Er kam in das KZ Fünfeichen, seine Familie wurde zwangsumgesiedelt, Haus und Hof beschlagnahmt. Das verbliebene Hab und Gut gelangte mit der Wolgaster Eisenbahnfähre "Stralsund" von der Oie nach Wolgast.

Anfang der 50er Jahre bewirtschaftete das Volksgut Wolgast noch die Wiesen und Weiden. Das geerntete Heu fand in den Futterstellen auf dem Festland hungrige Mäuler.

Das Friedrich-Löffler-Institut für Tierseuchen auf der Insel Riems betrieb von 1951 bis 1957 auf der Oie eine Außenstelle und Quarantänestation für ihre Forschungen. Die Laborantinnen wohnten im Inselhof und in den dahinter liegenden Baracken.

1952 Der Betrieb und die Unterhaltung des Leuchtturmes obliegen dem Seehydrographischen Dienst der DDR.

1957 Die 1. Flottille der Seestreitkräfte aus Peenemünde stationierte auf dem Eiland 1957 eine Küstenbeobachtungsstation. Die Oie war ab sofort für den Publikumsverkehr passe und als Sperrgebiet deklariert. Später übernahm eine Technische Beobachtungskompanie der "Grenzbrigade/ Küste" (1.TBK) mit Radarüberwachungsanlagen die Aufgabe der See- und Luftraumbeobachtung.

Bau eines Unterkunftsgebäudes und eines Signalturmes. Beides, ein so genanntes Standardhaus und der Turm, wurde in Wolgast durch eine Holzbau-Firma konstruiert und gebaut. Diese Produkte entstammten einer Bauserie, welche als Reparationsleistung für die Sowjetunion entwickelt worden war. Die Signalstellen waren in der Regel von 5 bis 7 Mann besetzt. Der Personalbestand trug noch Polizeidienstgrade: die Leiter meist den Dienstgrad Meister, der Wachleiter, als Stellvertreter des Leiters, konnte Oberwachtmeister sein und die 3 bis 5 Signalgasten waren als Wachtmeister eingestellt.

1958 Am 8. Januar 1958 lief der griechische Frachter "Archon Gabriel" auf das Oier Riff. Er wurde von dem Marineschlepper "Wismar" (ex Lossen) während eines mehrtägigen Bergemanövers abgeborgen.

Durch Witterungseinflüsse stürzte das, als Lehmkate gebaute, "Seemannsheim" ein und wurde Anfang der 60er Jahre abgerissen.

1965 Die Radarüberwachungsanlage wurde modernisiert.

1968 Es gab einen Brand im Maschinenraum der Funkmessstation der 6. Grenzbrigade Küste der Grenztruppen der DDR auf der Greifswalder Oie am 7.2.1968.

1970 Seit den 70er Jahren etablierte sich auch eine Einheit der Luftstreitkräfte/ Luftverteidigung der NVA. Sie stellten die Luftraumüberwachung und die Radarkontrolle des Flugbetriebes, während des Diensthabenden Systems von Jagdflugzeugen des Flugplatzes in Peenemünde, sicher. In den Garagen, die am Nordteil der Insel zu sehen sind, befanden sich dafür die Einsatzfahrzeuge.

Das Munitionslager diente als Außenstelle des Versorgungslagers VL Wolgast. Hier befand sich in den Räumen des ehemaligen Tierseuchenforschungsinstitutes die darin ausgelagerte Munition, vor allem Flak- und Ari-Munition.

1974 Am 7. Mai 1974 gab die Deutschen Post der DDR ein Briefmarke im Wert von 40 Pfennig in der Serie Leuchttürme, Leit-, Leucht- und Molenfeuer heraus.

1977 Eine Herde Ponys wurde im Jahr 1977 vom Rostocker Zoo zur Beweidung ausgesetzt.

1978 Als letzter der „Leuchtfeuermaschinisten" verließ Heinz Mai mit seiner Familie 1978 die Greifswalder Oie, womit die über 130-jährige Geschichte der Leuchtfeuerwärter auf der Insel endete.

1979 Der Hafen der Oie konnte im Eiswinter zeitweise nicht angelaufen werden, die Versorgung erfolgte mit Hubschraubern vom 16. Februar bis zum 17. März.

Am 15. Februar kam es zu einer Explosion des Kessels 1 im Heizhaus, der Maat Kolle wurde schwer verletzt, kam mit dem Hubschrauber in das Marine Lazarett nach Stralsund, wo er am 21. Februar verstarb.

1986 Im Oktober 1986 kam das Minensuch- und Räumschiff "Schönebeck" der Volksmarine wegen navigatorischer Unzulänglichkeiten auf dem sich südlich der Oie befindlichen sogenannten Ellenbogen fest. Ohne größeren Schaden wurde es durch einen Schlepper aus dieser prekären Situation befreit.

1987 Am 1. Juli wurde die Nebelsignalanlage abgeschaltet und demontiert.

1990 Als Naturschutzgebiet "Helgoland der Ostsee" im Oktober 1990 deklariert, sollte natürlich der Naturschutz mit einer abgestimmten Bewirtschaftung im Vordergrund stehen. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund übernimmt die Aufsicht über das Leuchtfeuer auf der Oie, die technische Betreuung der Bauhof der Gemeinde Karlshagen.

Ein belgischer Unternehmer wollte die Insel erwerben und sie als Totenschrein für "auserwählte Sterbliche" einrichten.

1991 Die letzten Angehörigen der bewaffneten Einheit der "Grenzbrigade/Küste" erhielten im Februar 1991 von ihrer vorgesetzten Stelle den Befehl, dass sie innerhalb von drei Tagen ihre persönlichen Sachen zusammenpacken sollten. Ein Hubschrauber stände dann zum Ab¬transport bereit. Sämtliche genutzten Gebäude wurden in einem einwandfreien, ordentlichen und sauberen Zustand verschlossen. Alle Anlagen waren noch funktionsfähig aber abgeschaltet. Die Insel war von 1938 bis 1991 militärisches Sperrgebiet.

Vandalen zerstörten in der Folgezeit die vorhandenen Anlagen und Gebäude, und richteten großen Schaden an.

Ab 1.Januar 1991 stationierte die DGzRS den, vom ehemaligen DDR- Seenotrettungsdienst übernommenen, Seenotrettungskreuzer "Stoltera" auf der Insel. Bis Juni 1991 konnten mit ihm alle gestellten Rettungseinsätze erfüllt werden. Er diente noch bis Juni 1992 als Wohnschiff für die Rettungsmänner.

Seit Juni 1991 hat der Seenotkreuzer "Hans Lüken" mit seinem Tochterboot "Abelius" im Hafen seinen Liegeplatz. Er wurde von Langeoog, einer ostfriesischen Insel, zur Verstärkung des Seenotrettungsdienstes auf die Oie verlegt. Die "Hans Lüken" ist 18,9 Meter lang, 4,3 Meter breit und hat einen Tiefgang von 1,4 Meter. Bei einer Wasserverdrängung von 35 Tonnen schaut das Einpropellerboot mit einer Leistung von 830 PS eine Geschwindigkeit von 16 Knoten.

Für die Kommunikation der DGzRS wurde am 20.September 1991 auf der Greifswalder Oie eine Relaisstation für ein neues UKW-Funknetz eingerichtet. Dieses SARCOM-System (Search and Rescue Communication) verbindet alle 48 Rettungsstationen von der deutschen Nordseeküste bis zur Insel Usedom miteinander. Ebenso können die Rettungsfahrzeuge der DGzRS mit denen der polnischen Rettungsstation in Swinemünde gut zusammenwirken.

Schon seit den zwanziger Jahren befand sich zeitweilig eine Bienenforschungsstation auf der Oie. Der VEB Forschungsstelle für Bienenwirtschaft betrieb auf der Insel eine Körstation zur Königinnenzucht. Auch heute hat die Bienenbelegstelle des Forschungsinstituts Neuenhagen ihre Bienenkästen aufgestellt. Die Insel ist ein ideales Biotop zur Bienenköniginnenzüchtung.

1993 Seit 1993 betreut der Verein Jordsand die Insel. Der Verein führt seit 1. August 1993 in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Hiddensee an etwa 20.000 Vögeln und 166 Vogelarten pro Jahr Beringungsaktionen zur wissenschaftlichen Erforschung des Vogelzuges durch.

1994 kaufte das Land M-V die Oie vom Bundesvermögensamt für 2,5 Millionen DM. Wolfgang Göttel ist als Jordsand-Mitarbeiter auf der Oie.

Insgesamt hat das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund dafür gesorgt, dass in den Jahren 1994 bis '96 für die Instandhaltung des Leuchtturmes 2,6 Millionen DM ausgegeben wurden.

Seit 1994 haben die Siebenschläfer die Insel erobert. Sieben Paare wurden illegal auf der Insel ausgesetzt. Mausähnliches nachtaktives Nagetier aus der Familie der Bilche. Sie stehen unter Naturschutz, haben sich stark vermehrt, fressen Nüsse, Vogeleier und Jungvögel.

1995 Umbau der Lichtquelle des Leuchtturms, der alte Lampentyp ist nicht mehr verfügbar. Einbau einer Entladungslampe von Typ HRJ-T 2000 W.

Die Insel ist seit dem 20. Februar 1995 Naturschutzgebiet. Es dürfen täglich nur 50 Besucher auf die Insel.

1999 Die Ponys werden von der Insel geholt und gegen Schafe ausgetauscht. Erst Heidschnucken, später rauwollige Pommernschafe.

21. Jahrhundert

2001 Der Verein Jordsand und die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft M-V enthüllen den Gedenkstein für Dr. Walter Banzhaf, die Forschungsstation wird nach ihm benannt. Anwesend waren u.a., der Geschäftsführer des Vereins Jordsand, Uwe Schneider, Umweltminister M-V Wolfgang Methling.

2003 DGzRS-Seenotkreuzer „Fritz Behrens"

2004 Der Leuchtturm der Oie ist auf einer 45-Cent-Briefmarke in der Serie Leuchttürme abgebildet, die von der Deutschen Post AG am 8. Juli 2004 ausgegeben wurde.

2009 Die Oie gilt als einer der sonnigsten Orte in der BRD. Im Jahr 2009 war gemäß der Wetterbilanz des Deutschen Wetterdienstes die Insel mit 1997 Sonnenstunden der sonnenreichste Ort Deutschlands.

2014 Im Juli: Die Stadt Putbus gibt bekannt, dass Rose-Marie Halliger, die Tochter des "Königs der Oie" gestorben ist.

2016 Am 15. Dezember 2016 wurden auf der Oie bei fast spiegelglatter See 63 Kegelrobben in Inselnähe gezählt.

Die 3-köpfige Besatzung des Seenotrettungskreuzers "Eugen" ist hier stationiert.

2017 Über 100 rauhwollige Pommersche Landschafe sind nun auf der Insel. Tausende von Kormoranen bevölkern die Insel. Stella Klasan ist hauptamtliche Leiterin der Biologischen Station des Vereins Jordsand „Zum Schutz der Seevögel und der Natur" auf der Oie. Jährlich werden durch die Helfer des Vereins Jordsand etwa 25 000 (vorrangig Sing-Vögel) mit speziellen Netzen gefangen, beringt, vermessen und wieder freigelassen. Das ist ein europäischer Spitzenwert. Jugendliche absolvieren hier ihr freiwilliges ökologisches Jahr.

Der neue Seenotrettungskreuzer "BERTHOLD BEITZ" kommt 2017 auf die Oie. Die "BERTHOLD BEITZ" wurde am 15. Dezember 2017 im Museumshafen von Greifswald getauft. Das im Heck mitgeführte Arbeitsboot heißt "ELSE". Benannt ist das auf der Fassmer-Werft gebaute Spezialschiff nach Bertold Beitz. Der Industriemanager war langjähriger Kuratoriumsvorsitzender der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die den Neubau maßgeblich finanziert hat. Mit der See fühlte sich Berthold Beitz zeitlebens eng verbunden. Der Seenotrettungskreuzer sichert das Heimatrevier seines Namengebers ab. Das kleine, sehr wendige Arbeitsboot erhielt den Namen nach Berthold Beitz' Ehefrau ELSE.

Der Seenotrettungskreuzer "Eugen" (Baujahr 2009) wird nach Norderney verlegt