Geschichte und Geschichten von Klein Zetelvitz - fortlaufende Chronik: Unterschied zwischen den Versionen

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==Ur- und Frühgeschichte / Vorgeschichte==
 
==Ur- und Frühgeschichte / Vorgeschichte==
  
;Ältere nordische Bronzezeit (1100-920 v. Chr.)
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;'''Das Großsteingrab Zetelvitz'''
:Südöstlich von Klein Zetelvitz konnten ein Hügelgrab und mehrere Siedlungsstellen archäologisch nachgewiesen werden. Belege dafür wurden 2011 bei Ausgrabungen der Norddeutschen Erdgasleitung gefunden: fünf Hausstellen mit ihren Pfostengruben sowie Siedlungsgruben, Feuerstellen und der Rest eines Lehmofens, außerdem Keramik, Spinnwirtel aus Sandstein, Reibekugeln, ein bronzener Zwergknebel und Werkzeug aus Feuerstein. Von einem weiteren Fund die Funktion unbekannt: ein Rest eines Ziegelsteins mit zwei parallel verlaufenden Furchen, in denen sich drei Lehmkugeln befinden.  Der Hausgrundriss der Fundstelle Zetelvitz 6 ist 14,5 x 7m groß mit 47 Pfostengruppen, zweischiffig mit einer zentralen Feuerstelle, im östlichen Teil mit einem abgeteilten Bereich und an den Schmalseiten jeweils mit einer Art Vorbau ("antenartig") versehen. Vergleichbare Hausformen sind in Mecklenburg-Vorpommern nur in einzelnen Elementen in Dämelow, dafür aber in Skandinavien für die spätneolithische bis frühbronzezeitliche Zeit (3500-1600 v. Chr.) nachgewiesen, insbesondere Funde auf Bornholm und Schonen datiert um 2000 v. Chr. Vergleichbare Zwergknebel sind vor allem in der nördlichen Adriaregion nachgewiesen. Die vier Häuser der Fundstelle Zetelvitz 4 sind etwas kleiner, zweischiffig mit dachtragenden Mittelpfosten, abgerundeten Ecken und engen Wandpfosten, mit Eingang an der Längsseite. Vergleichbare Hausfunde befinden sich in Nossendorf und Tessin, die durch den Fund in Zetelvitz mittels C14-Datierung auf 730-530 v. Chr. datierbar sind. (Forler und Schmidt, 2014, 113-116)
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:war eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Groß Zetelvitz oder Klein Zetelvitz, Ortsteilen von Sassen-Trantow im Landkreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern). Es wurde vermutlich im 19. Jahrhundert zerstört.
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:Die Existenz des Grabes wurde in den 1820er Jahren durch Friedrich von Hagenow handschriftlich erfasst. Seine Notizen, die den Gesamtbestand der Großsteingräber auf Rügen und in Neuvorpommern erfassen sollten, wurden 1904 von Rudolf Baier veröffentlicht. Die Anlage bei Zetelvitz wurde dabei nur listenartig aufgenommen. Ihre genaue Lage, Maße und Ausrichtung sind unbekannt.
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:Vermerkt ist lediglich, dass es sich um einen Großdolmen gehandelt hat.
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:Die Anlage von Zetelvitz war Teil einer größeren Gruppe von Megalithgräbern, die sich südwestlich von Greifswald zwischen Dargelin im Osten und Düvier im Westen erstreckt. Die nächsten erhaltenen Anlagen sind die südlich gelegenen Großsteingräber von Pustow und die Großdolmen von Sassen.
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:Auszug aus: Rudolf Baier (Hrsg.): Vorgeschichtliche Gräber auf Rügen und in Neuvorpommern. Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren. Abel, Greifswald 1904, S. 18.
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;Ältere nordische Bronzezeit bis ausgehende Bronzezeit (1100-750 v. Chr.)
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:Südöstlich von Klein Zetelvitz konnten ein Hügelgrab und mehrere Siedlungsstellen archäologisch nachgewiesen werden. Belege dafür wurden 2011 bei Ausgrabungen der Norddeutschen Erdgasleitung gefunden: fünf Hausstellen mit ihren Pfostengruben sowie Siedlungsgruben, Feuerstellen und der Rest eines Lehmofens, außerdem Keramik, Spinnwirtel aus Sandstein, Reibekugeln, ein bronzener Zwergknebel und Werkzeug aus Feuerstein zum Teil aus unterschiedlichen Besiedlungszeiten. Von einem weiteren Fund ist die Funktion unbekannt: ein Rest eines Ziegelsteins mit zwei parallel verlaufenden Furchen, in denen sich drei Lehmkugeln befinden.  Der Hausgrundriss der Fundstelle Zetelvitz 6 ist 14,5 x 7m groß mit 47 Pfostengruppen, zweischiffig mit engstehenden Wandpfosten und mit einer zentralen Feuerstelle, im östlichen Teil mit einem abgeteilten Bereich und an den Schmalseiten jeweils mit einer Art Vorbau ("antenartig") versehen. Vergleichbare Hausformen sind in Mecklenburg-Vorpommern nur in einzelnen Elementen in Dämelow, dafür aber in Skandinavien für die spätneolithische bis frühe Bronzezeit (3500-1600 v. Chr.) nachgewiesen, insbesondere Funde auf Bornholm und Schonen mit Datierungen um 2000 v. Chr. Vergleichbare Zwergknebel sind vor allem in der nördlichen Adriaregion nachgewiesen. Die vier Häuser der Fundstelle Zetelvitz 4 sind etwas kleiner, zweischiffig mit dachtragenden Mittelpfosten, abgerundeten Ecken und engen Wandpfosten, mit Eingang an der Längsseite. Vergleichbare Hausfunde befinden sich in Nossendorf und Tessin, die durch den Fund in Zetelvitz mittels C14-Datierung auf 730-530 v. Chr. datierbar sind. (Forler und Schmidt, 2014, 113-116)
  
 
;Ältere vorrömische Eisenzeit (750-480 v. Chr.)
 
;Ältere vorrömische Eisenzeit (750-480 v. Chr.)
:Ein Brandgräberfeld der vorrömischen Eisenzeit wird bei der Grabungsstelle Zetelvitz 3 (nordöstlich von "Lustig Eck") 2010/11 entdeckt. Das Areal wurde bereits in der älteren Bronzezeit besiedelt. (Forler und Schmidt, 2014, 113)
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:Ein Brandgräberfeld der vorrömischen Eisenzeit wird bei der Grabungsstelle Zetelvitz 3 (nordöstlich von "Lustig Eck") 2010/11 entdeckt. Dieser Zeit sind auch Feuerstellen in der Nähe der Hausfunde der Bronzezeit zuzuordnen. Das Areal wurde bereits in der älteren Bronzezeit besiedelt. (Forler und Schmidt, 2014, 113)
  
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==Vorchristliche Zeit (Slawenzeit/Wendenzeit) (von den Anfängen bis um 1200)==
 
; Slawenzeit (1000-1300)
 
; Slawenzeit (1000-1300)
Keramikfunde und Siedlungsgrupen bei den Grabungen an der Trasse der Nordeuropäischen Erdgasleitung belegen die Besiedlung in der frühen Slawenzeit, unter anderem Fragmente der Keramik vom Typ Teterow und Vipperow sowie Bobziner Deckel. (Forler und Schmidt, 2014, 115)
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:Keramikfunde und Siedlungsgrupen bei den Grabungen an der Trasse der Nordeuropäischen Erdgasleitung belegen die Besiedlung in der frühen Slawenzeit, unter anderem Fragmente der Keramik vom Typ Teterow und Vipperow sowie Bobziner Deckel. (Forler und Schmidt, 2014, 115)
 
 
==Vorchristliche Zeit (Slavenzeit/Wendenzeit) (von den Anfängen bis um 1200==
 
 
 
  
 
==Spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)==
 
==Spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)==
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==Schwedisch-Pommern==
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==Schwedisch-Pommern (bis 1815)==
 
;1754
 
;1754
 
:Den von Schmalensee gehört Zetelvitz (Dähnert 1754, 424). Cordt Friedrich von Schmalensee (~1686–1755) war königlich-schwedischer Rittmeister und Erbherr auf Dönnie und Boltenhagen. Sein Sohn Gregorius Friedrich von Schmalensee (1720-1783) war Landrat für Usedom und Wollin und heiratete Sophie Elisabeth Dorothea von Schwerin (Stolpe auf Usedom) (Straubel 2009, 882).
 
:Den von Schmalensee gehört Zetelvitz (Dähnert 1754, 424). Cordt Friedrich von Schmalensee (~1686–1755) war königlich-schwedischer Rittmeister und Erbherr auf Dönnie und Boltenhagen. Sein Sohn Gregorius Friedrich von Schmalensee (1720-1783) war Landrat für Usedom und Wollin und heiratete Sophie Elisabeth Dorothea von Schwerin (Stolpe auf Usedom) (Straubel 2009, 882).
  
 
==Preußisch-Pommern bis zur Reichseinigung (bis 1871)==
 
==Preußisch-Pommern bis zur Reichseinigung (bis 1871)==
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;1830
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:10. Juli - Die Besitzerin von Klein Zetelvitz, Fräulein Friederike Dorothea von Braun, erklärt in ihrem Testament vom 10. Juli 1830, den jetzigen Besitzer des Dorfes, den Major a.D. Detlof von Braun zu ihrem Universalerben, auch damit verordnend, dass Pustow, '''Zetelvitz''', Damerow, Vierow und Rothemühl ein stetes Fideicommiss in der Familie von Braun bleiben.
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:(Quelle: Sammlung Duncker 1857)
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;1845
 
;1845
 
:Klein Zetelvitz wird als kleiner Hof im Ortschaftsverzeichnis geführt mit 4 Wohngebäuden und 40 Einwohnern (Zählung von 1843). Inhaber und Herrschaft ist D.  P. Baumann. Das Vorwerk Groß Zetelvitz hat 5 Wohngebäude mit 80 Einwohnern gehört Major von Braun als Fideikomissbesitzer, gepachtet von P. Westphal. Beide Dörfer gehören zum Kirchspiel Bisdorf; erwähnt wird die Verwaltungsposition Waldwärter, versehen durch J. Ihlenfeld zu Klein Zetelvitz, zugehörig zur Oberförsterei Poggendorf. Schiedsmann für das Kirchspiel Bisdorf und Kreutzmannshagen ist Herr Westphal, Pächter von Groß Zetelvitz (Provinzialkalender für Neu-Vorpommern 1845, 316, 114 und 81).
 
:Klein Zetelvitz wird als kleiner Hof im Ortschaftsverzeichnis geführt mit 4 Wohngebäuden und 40 Einwohnern (Zählung von 1843). Inhaber und Herrschaft ist D.  P. Baumann. Das Vorwerk Groß Zetelvitz hat 5 Wohngebäude mit 80 Einwohnern gehört Major von Braun als Fideikomissbesitzer, gepachtet von P. Westphal. Beide Dörfer gehören zum Kirchspiel Bisdorf; erwähnt wird die Verwaltungsposition Waldwärter, versehen durch J. Ihlenfeld zu Klein Zetelvitz, zugehörig zur Oberförsterei Poggendorf. Schiedsmann für das Kirchspiel Bisdorf und Kreutzmannshagen ist Herr Westphal, Pächter von Groß Zetelvitz (Provinzialkalender für Neu-Vorpommern 1845, 316, 114 und 81).
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;Quellen
 
;Quellen
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:Rudolf Baier (Hrsg.): Vorgeschichtliche Gräber auf Rügen und in Neuvorpommern. Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren. Abel, Greifswald 1904, S. 18.
 
:J.C. Dähnert: ''J. C. Dähnerts Pommersche Bibliothek, Dritter Band.'' Verlage des Verfassers, gedruckt bey Hieronymus Joh. Struck , Greifswald 1754. [[https://digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/PPN774811781_1754/1/LOG_0003/ in der digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern ]]
 
:J.C. Dähnert: ''J. C. Dähnerts Pommersche Bibliothek, Dritter Band.'' Verlage des Verfassers, gedruckt bey Hieronymus Joh. Struck , Greifswald 1754. [[https://digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/PPN774811781_1754/1/LOG_0003/ in der digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern ]]
 
:Stefan Hoeft: ''In der Baumschule Klein Zetelvitz denken sie in Generationen'', Nordkurier Anklam, 15.1.2019, Zugriff am 12.2.2020. [[https://www.nordkurier.de/anklam/in-der-baumschule-klein-zetelvitz-denken-sie-in-generationen-1534272601.html Link auf den Artikelbeginn und Fotos]]
 
:Stefan Hoeft: ''In der Baumschule Klein Zetelvitz denken sie in Generationen'', Nordkurier Anklam, 15.1.2019, Zugriff am 12.2.2020. [[https://www.nordkurier.de/anklam/in-der-baumschule-klein-zetelvitz-denken-sie-in-generationen-1534272601.html Link auf den Artikelbeginn und Fotos]]
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;Sekundärliteratur
 
;Sekundärliteratur
 
:Rolf Straubel: ''Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15.'' In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen, Band 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 882. [[https://books.google.de/books?id=dwQ5XqLMxzMC&pg=PA882#v=onepage&q&f=false Seite bei Google Books einsehbar ]]
 
:Rolf Straubel: ''Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15.'' In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen, Band 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 882. [[https://books.google.de/books?id=dwQ5XqLMxzMC&pg=PA882#v=onepage&q&f=false Seite bei Google Books einsehbar ]]
:Dominik Forler und Jens-Peter Schmidt: ''Ein Glücksfall für die Forschung - Bemerkenswerte neue Hausfunde der Bronzezeit aus Zetelvitz, Lkr. Vorpommern-Greifswald.'' In: Abteilung Landesarchäologie im Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Detlef Jantzen, Lars Saalow und Jens-Peter Schmidt (Hg.): Pipeline Archäologie. Ausgrabungen auf den großen Ferngastrassen in Mecklenburg-Vorpommern, Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern, Schwerin 2014.
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:Dominik Forler und Jens-Peter Schmidt: ''Ein Glücksfall für die Forschung - Bemerkenswerte neue Hausfunde der Bronzezeit aus Zetelvitz, Lkr. Vorpommern-Greifswald.'' In: Detlef Jantzen, Lars Saalow und Jens-Peter Schmidt (Hg.): Pipeline Archäologie. Ausgrabungen auf den großen Ferngastrassen in Mecklenburg-Vorpommern, Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern, Schwerin 2014, 113-116.

Aktuelle Version vom 3. August 2021, 10:36 Uhr


Ur- und Frühgeschichte / Vorgeschichte

Das Großsteingrab Zetelvitz
war eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Groß Zetelvitz oder Klein Zetelvitz, Ortsteilen von Sassen-Trantow im Landkreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern). Es wurde vermutlich im 19. Jahrhundert zerstört.
Die Existenz des Grabes wurde in den 1820er Jahren durch Friedrich von Hagenow handschriftlich erfasst. Seine Notizen, die den Gesamtbestand der Großsteingräber auf Rügen und in Neuvorpommern erfassen sollten, wurden 1904 von Rudolf Baier veröffentlicht. Die Anlage bei Zetelvitz wurde dabei nur listenartig aufgenommen. Ihre genaue Lage, Maße und Ausrichtung sind unbekannt.
Vermerkt ist lediglich, dass es sich um einen Großdolmen gehandelt hat.
Die Anlage von Zetelvitz war Teil einer größeren Gruppe von Megalithgräbern, die sich südwestlich von Greifswald zwischen Dargelin im Osten und Düvier im Westen erstreckt. Die nächsten erhaltenen Anlagen sind die südlich gelegenen Großsteingräber von Pustow und die Großdolmen von Sassen.
Auszug aus: Rudolf Baier (Hrsg.): Vorgeschichtliche Gräber auf Rügen und in Neuvorpommern. Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren. Abel, Greifswald 1904, S. 18.
Ältere nordische Bronzezeit bis ausgehende Bronzezeit (1100-750 v. Chr.)
Südöstlich von Klein Zetelvitz konnten ein Hügelgrab und mehrere Siedlungsstellen archäologisch nachgewiesen werden. Belege dafür wurden 2011 bei Ausgrabungen der Norddeutschen Erdgasleitung gefunden: fünf Hausstellen mit ihren Pfostengruben sowie Siedlungsgruben, Feuerstellen und der Rest eines Lehmofens, außerdem Keramik, Spinnwirtel aus Sandstein, Reibekugeln, ein bronzener Zwergknebel und Werkzeug aus Feuerstein zum Teil aus unterschiedlichen Besiedlungszeiten. Von einem weiteren Fund ist die Funktion unbekannt: ein Rest eines Ziegelsteins mit zwei parallel verlaufenden Furchen, in denen sich drei Lehmkugeln befinden. Der Hausgrundriss der Fundstelle Zetelvitz 6 ist 14,5 x 7m groß mit 47 Pfostengruppen, zweischiffig mit engstehenden Wandpfosten und mit einer zentralen Feuerstelle, im östlichen Teil mit einem abgeteilten Bereich und an den Schmalseiten jeweils mit einer Art Vorbau ("antenartig") versehen. Vergleichbare Hausformen sind in Mecklenburg-Vorpommern nur in einzelnen Elementen in Dämelow, dafür aber in Skandinavien für die spätneolithische bis frühe Bronzezeit (3500-1600 v. Chr.) nachgewiesen, insbesondere Funde auf Bornholm und Schonen mit Datierungen um 2000 v. Chr. Vergleichbare Zwergknebel sind vor allem in der nördlichen Adriaregion nachgewiesen. Die vier Häuser der Fundstelle Zetelvitz 4 sind etwas kleiner, zweischiffig mit dachtragenden Mittelpfosten, abgerundeten Ecken und engen Wandpfosten, mit Eingang an der Längsseite. Vergleichbare Hausfunde befinden sich in Nossendorf und Tessin, die durch den Fund in Zetelvitz mittels C14-Datierung auf 730-530 v. Chr. datierbar sind. (Forler und Schmidt, 2014, 113-116)
Ältere vorrömische Eisenzeit (750-480 v. Chr.)
Ein Brandgräberfeld der vorrömischen Eisenzeit wird bei der Grabungsstelle Zetelvitz 3 (nordöstlich von "Lustig Eck") 2010/11 entdeckt. Dieser Zeit sind auch Feuerstellen in der Nähe der Hausfunde der Bronzezeit zuzuordnen. Das Areal wurde bereits in der älteren Bronzezeit besiedelt. (Forler und Schmidt, 2014, 113)

Vorchristliche Zeit (Slawenzeit/Wendenzeit) (von den Anfängen bis um 1200)

Slawenzeit (1000-1300)
Keramikfunde und Siedlungsgrupen bei den Grabungen an der Trasse der Nordeuropäischen Erdgasleitung belegen die Besiedlung in der frühen Slawenzeit, unter anderem Fragmente der Keramik vom Typ Teterow und Vipperow sowie Bobziner Deckel. (Forler und Schmidt, 2014, 115)

Spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

Schwedisch-Pommern (bis 1815)

1754
Den von Schmalensee gehört Zetelvitz (Dähnert 1754, 424). Cordt Friedrich von Schmalensee (~1686–1755) war königlich-schwedischer Rittmeister und Erbherr auf Dönnie und Boltenhagen. Sein Sohn Gregorius Friedrich von Schmalensee (1720-1783) war Landrat für Usedom und Wollin und heiratete Sophie Elisabeth Dorothea von Schwerin (Stolpe auf Usedom) (Straubel 2009, 882).

Preußisch-Pommern bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1830
10. Juli - Die Besitzerin von Klein Zetelvitz, Fräulein Friederike Dorothea von Braun, erklärt in ihrem Testament vom 10. Juli 1830, den jetzigen Besitzer des Dorfes, den Major a.D. Detlof von Braun zu ihrem Universalerben, auch damit verordnend, dass Pustow, Zetelvitz, Damerow, Vierow und Rothemühl ein stetes Fideicommiss in der Familie von Braun bleiben.
(Quelle: Sammlung Duncker 1857)
1845
Klein Zetelvitz wird als kleiner Hof im Ortschaftsverzeichnis geführt mit 4 Wohngebäuden und 40 Einwohnern (Zählung von 1843). Inhaber und Herrschaft ist D. P. Baumann. Das Vorwerk Groß Zetelvitz hat 5 Wohngebäude mit 80 Einwohnern gehört Major von Braun als Fideikomissbesitzer, gepachtet von P. Westphal. Beide Dörfer gehören zum Kirchspiel Bisdorf; erwähnt wird die Verwaltungsposition Waldwärter, versehen durch J. Ihlenfeld zu Klein Zetelvitz, zugehörig zur Oberförsterei Poggendorf. Schiedsmann für das Kirchspiel Bisdorf und Kreutzmannshagen ist Herr Westphal, Pächter von Groß Zetelvitz (Provinzialkalender für Neu-Vorpommern 1845, 316, 114 und 81).

Deutsches Reich bis 1918

Deutsches Reich bis 1945

SBZ und DDR bis 1990

1969
Gründung der Baumschule in Klein Zetelvitz als Teilbetrieb von Baumschulen Dresden (Vorpommersche Baumschulen, Webseite)

Die heutige Zeit

2008
Der Kunstverein Klein Zetelvitz e.V. erwirbt im Herbst ein ehemaliges Lehrlingswohnheim. Geplant sind wechselnde Ausstellungen und die Einrichtung von Künstlerateliers für eine "Künstlerenklave" (Kunstverein Rhein Ruhr 2009, 40-41).
2010-11
Die Trasse der Nordeuropäischen Erdgasleitung (NEL-Pipeline) wird auch südöstlich von Klein Zetelvitz gebaut, auf 760 Metern durchläuft sie die Gemarkung Zetelvitz. Bei den archäologischen Ausgrabungen zum Bau werden Reste von bronzezeitlichen Siedlungen und ein Grabhügel sowie ein Gräberfeld aus der Eisenzeit gefunden. (Forler und Schmidt, 2014, 113)
2019
Marlene und Maik Karl übernehmen die Leitung der Baumschule von Jürgen Thietke. (Hoeft, Nordkurier, 15.1.2019)

Literatur

Quellen
Rudolf Baier (Hrsg.): Vorgeschichtliche Gräber auf Rügen und in Neuvorpommern. Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren. Abel, Greifswald 1904, S. 18.
J.C. Dähnert: J. C. Dähnerts Pommersche Bibliothek, Dritter Band. Verlage des Verfassers, gedruckt bey Hieronymus Joh. Struck , Greifswald 1754. [in der digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern ]
Stefan Hoeft: In der Baumschule Klein Zetelvitz denken sie in Generationen, Nordkurier Anklam, 15.1.2019, Zugriff am 12.2.2020. [Link auf den Artikelbeginn und Fotos]
Kunstverein Rhein Ruhr (Hg.): tease art fair #3. Köln 2009.
Provinzialkalender für Neu-Vorpommern und das Fürstenthum Rügen auf das Gemein-Jahr 1845. Gedruckt und verlegt von der Königl. Regierungs-Buchdruckerei, Stralsund 1845. [in der digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern ]
Vorpommersche Baumschulen GmbH & Co. KG: Vorpommersche Baumschulen/Über uns. https://www.vorpommersche-baumschulen.de/ueber-uns/ Zugriff am 12.2.2020.
Sekundärliteratur
Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen, Band 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 882. [Seite bei Google Books einsehbar ]
Dominik Forler und Jens-Peter Schmidt: Ein Glücksfall für die Forschung - Bemerkenswerte neue Hausfunde der Bronzezeit aus Zetelvitz, Lkr. Vorpommern-Greifswald. In: Detlef Jantzen, Lars Saalow und Jens-Peter Schmidt (Hg.): Pipeline Archäologie. Ausgrabungen auf den großen Ferngastrassen in Mecklenburg-Vorpommern, Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern, Schwerin 2014, 113-116.