Garvensdorf Ersterwähnung: Unterschied zwischen den Versionen

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Über die Jahrhunderte finden sich viele Abwandlungen des ursprünglichen Namens, bis wir den heute üblichen ''Garvensdorf'' erhalten. Es sollen nur einige Schreibweisen und Varianten genannt sein: Im Jahr 1318 “villam ''Gherwenstorp''”, “villam ''Gerwinstorp''”, 1331 “villam ''Gherwinstorp''”, 1362 “to ''Gherwenstorppe''”. Selbst im 18. und 19. Jahrhundert finden sich noch die Varianten ''Garvenstorff'', ''Gerwenstorf'' oder ''Garwensdorfe''.
 
Über die Jahrhunderte finden sich viele Abwandlungen des ursprünglichen Namens, bis wir den heute üblichen ''Garvensdorf'' erhalten. Es sollen nur einige Schreibweisen und Varianten genannt sein: Im Jahr 1318 “villam ''Gherwenstorp''”, “villam ''Gerwinstorp''”, 1331 “villam ''Gherwinstorp''”, 1362 “to ''Gherwenstorppe''”. Selbst im 18. und 19. Jahrhundert finden sich noch die Varianten ''Garvenstorff'', ''Gerwenstorf'' oder ''Garwensdorfe''.
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Version vom 20. Februar 2019, 14:20 Uhr

Die Ersterwähnung 1318

Mit Gugulnosci, Jastrow und Moisledarsiz werden drei Orte im Lande Ilow noch 1171 erwähnt, die später nicht mehr zu existieren scheinen. Gleiches gilt für den Ort Gnesdiz. Ebenfalls findet die wendische Siedlung Corouiz bei Neubukow eine letzte Erwähnung in einer Urkunde im Jahr 1191. Es ist nicht bekannt, was aus diesen vormals slawischen Dörfern geworden ist, ob sie als Wüstung endeten oder darauf neue deutsche Siedlungen entstanden.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass in der Garvensdorfer Dorfmark Spindelsteine aus weißgelblichen Ton gefunden wurden, die auf eine frühere slawische Besiedlung hindeutet.

Zumindest ist bemerkenswert, dass im Lande Ilow eine Reihe wendischer Ortsnamen im 13. Jahrhundert von der Landkarte verschwunden sind und dafür im 14.Jahrhundert nur einige deutsche Ortsnamen in dem ansonsten durch slawische Ortsnamen geprägten Land Ilow neu auftauchen. Man kann vermuten, dass sich vielleicht einer der oben genannten Orte dort befand, wo heute Garvensdorf liegt — Garvensdorf also eine ältere Ortsgeschichte hat, als uns bekannt ist.

Detwig von Oertzen verkauft drei Hufen und eine Hofstelle

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In diese Zeit der Ostsiedlung und des Landesausbaus fällt auch die Ersterwähnung Garvensdorf. Der Name taucht zum ersten Mal in einer Urkunde zu einem Besitzstandswechsel auf:

“ tres ma[n]sos sitos ad villam Gherwenstorp ”

Ein Detwig von Oertzen auf Garvensdorf veräußert drei Hufen[1] und eine Hofstelle in Teschow an zwei Brüder Wahmkow[2], der eine, Hermann, Bürger von Sternberg, der andere, Conrad, Pfarrer auf Poel. Teschow gehört in dieser Zeit zumindest in Teilen zu Garvensdorf. Garvensdorf selbst bestand schon vor dieser ersten Nennung 1319.

Beide Brüder Wahmkow stiften damit eine Vikarie für ihre Schwester, die im Kloster Sonnenkamp zu Neukloster lebt. Die Vikarie ist eine ursprünglich kirchliche Art der Stiftung, in diesem Fall kommt der Ertrag aus der Bewirtschaftung der Hufen und Hofstelle in Teschow dem Lebensunterhalt und der Unterbringung ihrer Schwester Gertrud zugute. Da beide Vorgänge kirchliches Recht berührten, gibt es vom gleichen Tage und Ort auch eine Urkunde, in der Fürst Heinrich von Mecklenburg, der Landesherr, dem Verkauf zustimmt. Diese Fragen berührten Patronatsrecht[3] und oblagen nicht dem niederen Adel, bzw. Gutsherren, sondern waren dem Landesherren vorbehalten. Auch in dieser Urkunde findet sich eine weitere Schreibweise des Ortes, ein Indiz, dass es keine Norm gab, die Namen nach Gehör geschrieben wurden:

“ tres mansos sitos ad villam Gerwinstorp ”

Letztlich entsagt der junge Fürst Albrecht von Mecklenburg dem Patronatsrecht bei einem Besuch des Klosters am 24. September 1331.

Die Wahmkow schenkten diesen Besitz dem Kloster Sonnenkamp in Neukloster nach dem Tode der Gertrud Wahmkow 1362, Tochter des Dietrich Wahmkow, welche Nonne in diesem Kloster war.

Von Lisch erfahren wir noch mehr zur Familie Wahmkow. Diese war offensichtlich reich begütert. Hermann Wahmkow kaufte 1312 das halbe Dorf Rosenow, welches später an den Heiligen-Geist-Orden überging. 1317 stifteten Barthold Wahmkow und seine Brüder mit Hebungen[4] aus dem Dorf Torgelow eine Vikarei (Vicarei, Vikarie) in der Kirche zu Sternberg. Hermann Wahmkow war 1306, Barthold Wahmkow 1361 und Nicolaus sowie Conrad Wahmkow waren 1365 Ratsmänner zu Sternberg. 1357 überließ Nicolaus Wahmkow dem Heiligen-Geist-Orden zu Sternberg 2 Hufen im Dorf Pastin und 1359 wiederum 14 Hufen in demselben Dorf.

Zur Namensgebung des Ortes

Nach bedeutet der ursprüngliche Ortsname im Mittelniederdeutsch Gerwin(e)sdörp “Dorf eines Gerwin”. Gerwin selbst ist wieder ein Personenname, der aus dem Altsächsischen ger für “Wurfspeer” und wini für “Freund” sich zusammensetzt.

Über die Jahrhunderte finden sich viele Abwandlungen des ursprünglichen Namens, bis wir den heute üblichen Garvensdorf erhalten. Es sollen nur einige Schreibweisen und Varianten genannt sein: Im Jahr 1318 “villam Gherwenstorp”, “villam Gerwinstorp”, 1331 “villam Gherwinstorp”, 1362 “to Gherwenstorppe”. Selbst im 18. und 19. Jahrhundert finden sich noch die Varianten Garvenstorff, Gerwenstorf oder Garwensdorfe.

Anmerkungen

  1. Eine Hufe ist typischerweise die Fläche, die einer Bauernstelle zugeordnet war und in dieser Zeit ein Teilungsmaß, um gerecht und nach Ertrag einzelne Flächen den Bauernstellen zuzuordnen (ca. 10–20 ha).
  2. Konrad Wahmkow, Pfarrer auf Poel, und Hermann Wahmkow, Bürger von Sternberg. In der Urkunden finden sich verschiedene Schreibweisen des Nachnamens: Wamkow, Wahmkow, Wamekow und Wamekov.
  3. Patronatsrecht ist vergleichbar mit einer Schirmherrschaft und mit Rechten und Pflichten verbunden, etwa der Einflussnahme bei Neubesetzung oder -widmung.
  4. Hebung ist die Erhebung oder Einziehung von Steuern und Abgaben.