Güstrow/Kirchen der Stadt Güstrow

Aus Ortschroniken
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Dom zu Güstrow

Dom Geschichte

Die heutige Domkirche wurde am 03.06.1226 durch Heinrich Borwin II., der bereits auf dem Sterbebett lag, in Anwesenheit seines Vaters und seiner beiden Söhne als Kollegiatskirche gestiftet und 1335 von dem Weihbischof aus Camin in Pommern zum Dom geweiht.
Erst lange nach der Domweihe wurde der 44 m hohe Turm des Domes vollendet.
1568 wurde der Dom infolge der Reformation evangelische Hof- und Gruftkirche.

Im Dom befinden sich die Grablagen des Güstrower Fürstengeschlechtes, das 1436 erlosch und der Herzöge der Linie Mecklenburg-Güstrow, die 1695 ausstarb.

Herzog Ulrich schmückte den Dom mit folgenden Kunstwerken: das große Epitaphium auf den Fürsten Heinrich Borwin II., dessen Sarkophag, die Kanzel, Taufstein, die großen Denkmäler auf den Herzog Ulrich und seine beiden Gemahlinnen, die Orgel, die inzwischen durch eine andere ersetzt wurde.

Das 17. und 18.Jahrhundert brachten der Kirche nur entstellende Veränderungen des Innern. Eine wesentliche Restauration wurde durch den Großherzog Friedrich Franz II. von 1867 bis 1868 ausgeführt. Man dekorierte das Innere neu, führte frische Gewölbe auf, legte neuen Fußboden, veränderte das Gestühl, malte das Chorfenster neu, vergoldete den Altar und vollendete das Ganze mit der neuen Orgel am 13.12.1868.

Barlachs Denkmal „Der Schwebende“ ist die herausragende Sehenswürdigkeit des 20. Jahrhunderts im Dom zu Güstrow.


Schwebender


Über die Apostelfiguren

In der im Jahre 1993 von der Leipziger Kunstgesellschaft mbH. E. A. Seemann herausgegebenen Ausgabe berühmte Kunststätten GÜSTROW schreibt Horst Ende über die im späten Mittelalter zwischen 1500 und 1530 geschaffenen 12 hölzernen Apostelfiguren des Domes zu Güstrow, dass sie wahrscheinlich am ehesten dem in Lübeck geborenen Bildhauer Claus Berg zuzurechnen sind. Es wird von dem Autor die Vermutung geäußert, dass Berg die Figuren im Auftrag des katholisch gesinnten Domkapitels anfertigte. Der hohe künstlerische Wert der Bildwerke wurde nach Auffassung des Autors lange verkannt.

Die 12 Apostel sind im Längsschiff des Domes aufgestellt


Umzäunung am Dom mit eigenartiger Nummerierung

Zaun mit Kilometersteinen

Der Besucher der den Dom aus Richtung Osten, vom Franz-Parr-Platz über die Philipp-Brandin-Str. kommend, erblickt, ist zurecht von dem mächtigen Turm der Kirche beeindruckt und wird die Umzäunung vor der Sakristei nicht beachten.

Auch uns, die wir Güstrower sind, fiel die unsystematische Nummerierung der Steine, die an den von der Straßenseite abgewandten breiteren Flächen sichtbar ist, erst kürzlich auf. Wir gingen der Sache nach und stellten folgendes fest.

Die Steine wurden 1995 durch die GÜSTRA GmbH Straßenbau an der Umzäunung verarbeitet. Erworben wurden die Steine durch den Güstrower Betrieb von der Firma Nordstein Hamburg. Nach Hamburg kamen die Steine zwischen 1990 und 1992 aus Usti nad Laben (früher Aussig) in Tschechien. Die Hamburger konnten in Erfahrung bringen, dass die Steine aus der Nähe von Prag stammen sollen und dort als Kilometersteine dienten. Die Bohrungen in die Steine wurden vom Güstrower Steinmetz Borchert eingebracht.

Wenn die Steine auch kein Güstrower Denkmal sind, so ist das Wissen um die rätselhafte Nummerierung der weitgereisten Steine doch eine interessante und hilfreiche Erkenntnis.

Pfarrkirche St. Marien Güstrow

St. Marien

St. Marien Güstrow
Geschichte der Pfarrkirche Sankt Marien zu Güstrow
Die Güstrower Pfarrkirche wurde erstmals im Jahre 1308 erwähnt.
Im Juni 1503 - beim ersten großen Stadtbrand Güstrows - wurde die Kirche zerstört. Der spitze Turm stürzte ein. Der sofortige Aufbau führte zur erneuten Weihe der Kirche im Jahre 1508. Zwei weitere Stadtbrände (1508 u. 1512) überstand die Kirche, ohne Schaden zu nehmen.
Seit 1534 wurde in der Pfarrkirche evangelisch-lutherisch Gottesdienst gehalten. Der Turm wurde wegen Geldmangels nach dem ersten Brand zunächst als Pyramidendach (siehe Stadtansichten von Vicke Schorler und Caspar Merian) ausgeführt und erhielt erst
1865 unter dem Patronat des Rates der Stadt seine heutige Laternenform (Turmhöhe 53m).
Um 1780 wurde die Kupferdeckung ausgeführt und die einst im Rathaus betriebene Uhr in den Turm der Pfarrkirche eingebaut. Hahn und Knopf wurden neu vergoldet. In die Kugel legte man einen Bericht über die Nöte, die der Siebenjährige Krieg über Stadt und Land gebracht hatte(1756-1763).
1833 wurde die Kugel erneut geöffnet und die in Güstrow wütende Choleraepidemie, die 227 Menschen innerhalb von sieben Wochen hinwegraffte, dokumentiert.
In der Urkunde wurde auch an die 300-jährige Wiederkehr des Ereignisses der ersten evangelischen Predigt in der städtischen Pfarrkirche erinnert.
1880 bis 1883 erfolgte der Umbau der Kirche nach Plänen und Zeichnungen vom Baurat Daniel durch Landbaumeister Koch zu der heutigen dreischiffigen Hallenkirche (Kostenaufwand 150.000 M).
Die Kirche ist reich verziert und mit Kunstgegenständen geschmückt.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist der geschnitzte und mit Ölfarben auf Kreidegrund reich bemalte mittelalterliche Altarschrein im Stil der Spätgotik von dem Brüsseler Meister Jan Bormann.






Kunstwerke aus Holz

Kreuzgewölbe
Orgel
Treppe
Strahlenkranz Madonna
Triumphkreuzgruppe
Pieta
Altar


Bedeutende Kunstwerke der Pfarrkirche aus Holz
Der Kirchgemeinderat der Pfarrkirche nimmt den „Tag des offenen Denkmals 2012“ zum Anlass, in einer dünnen Broschüre die unterschiedlichsten kleinen und großen aus Holz gefertigten Arbeiten in der Güstrower Pfarrkirche zu beschreiben.
1. Orgel mit der kunstvoll bemalten Wendeltreppe
1370: Der Güstrower Ratsherr Jacob Worpel stiftete die erste Orgel, die bei dem Brand 1503 vernichtet wurde.
1605: Orgelbauer Valentin Christian (Schwerin) erbaute die zweite Orgel, die im 30jährigen Krieg zerstört wurde. Er hatte auch die Orgel für das Doberaner Münster gebaut.
1764: Orgelbauer Paul Schmidt (Rostock), der auch die Orgel der Rostocker Marienkirche schuf, baute die dritte Orgel mit dem noch heute bewundernswerten spätbarocken Orgelprospekt. Im 1.Weltkrieg mussten die Prospektpfeifen abgeliefert werden. Sie wurden1926 wieder ersetzt.
1931 erfolgte ein Neubau der Orgel durch die Firma Sauer (Frankfurt/O) unter Beibehaltung des alten Prospektes. :Seit 1971 wird die Orgel durch den Mecklenburger Orgelbau in Plau regelmäßig gewartet. 1975 erfolgte eine erneute Überarbeitung der Orgel. Die Orgel verfügt über 2916 klingende Pfeifen, verteilt auf 3 Manuale und Pedal mit insgesamt 43 Registern. Eine weitere Restaurierung und Modernisierung wurde 2010 abgeschlossen. In der Orgel befinden sich zum Teil hölzerne Pfeifen, Windladen und Steuerungselemente. Bemerkenswert ist die zur Orgelempore führende hölzerne und kunstvoll bemalte Wendeltreppe mit einer brückenartigen Empore.
2. Strahlenkranzmadonna
Die Darstellung aus dem Jahr 1520 geht auf die Offenbarung des Johannes im Neuen Testament zurück. Dort wird sie als eine mit der Sonne bekleidet Frau geschildert und " ... der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt." (Off. 12, 1-2). Die Schnitzfigur wird einer Lübecker Werkstatt zugeschrieben und befindet sich vor einer Nische in der südlichen Turmseitenhalle.
3. Triumphkreuzgruppe
Zwischen den beiden ersten Mittelschiffspfeilern erstreckt sich der Balken mit der fünfteiligen Triumphkreuzgruppe. Die monumentale Kreuzigungsdarstellung wurde von einem unbekannten mecklenburgischen Bildhauer überlebensgroß aus Eichenholz geschnitzt und stammt aus dem Jahre 1516.
Neben dem Kruzifix und den beiden Trauernden, Maria und Johannes, gehören zu dieser Gruppe Adam und Eva. Das Kreuz ist an den Enden mit Reliefmedaillons versehen, die die vier Evangelistensymbole wiedergeben. Die stilisierten Ranken in Form von spätgotischen Kriechblumen, die das Kreuz umsäumen, versinnbildlichen das Kreuz Christi als Lebensbaum.
Ernst Barlach sorgte 1929 für die vollständige Wiederherstellung der Gruppe, deren Kunstwert im 19. Jahrhundert verkannt wurde.
4. Pieta
Das älteste erhaltene Kunstwerk der Pfarrkirche ist eine aus Eichenholz geschnitzte Pietá aus dem letzten Drittel des 15.Jahrhunderts. Sie befindet sich auf einem Sockel vor dem südöstlichen Mittelschiffspfeiler.
5. Tür zur Sakristei
Der ursprüngliche Standort der Eingangstür befand sich im Zugang zur Kanzeltreppe. An der ehemaligen Eingangstür zur Kanzeltreppe befinden sich schöne Holzintarsienarbeiten: Außenseite Maria mit dem Kinde, Innenseite Martin Luther. Auf der nordöstlichen Seite in Altarnähe befindet sich ein eichenes Gestühl für den das oberbischöfliche Regiment führenden Landesfürsten.
6. Altar
1522 wurde der Altar aus der Werkstatt des Brüsseler Meisters Jan Borman errichtet, ein Kunstwerk von europäischem Rang. Auf 13 Feldern mit 181 Figuren wird anschaulich die Passions- und Ostergeschichte Jesu Christi dargestellt. Schließt man die Altarflügel, so werden sechs Tafelgemälde des Raffael-Schülers Bernaert van Orley sichtbar - je zwei Szenen aus dem Leben der Maria und der Hlg. Katharina sowie Petrus und Paulus. Zur Restaurierung und Erhaltung des Altars besteht seit Jahren ein Förderverein.
7. Ratsgestühl
1599 wurde das Ratsgestühl von der Kunsttischlerei Michael Meyer im Geschmack der Renaissance aus Eichenholz aufgestellt. Es ist nach wie vor der angestammte Platz für den Bürgermeister und Stadtrat – die Stadt hatte und hat noch das Patronat für diese Kirche.
8. Gestühl
Auf den schlichten Sitzbänken aus Nadelholz (Seitenteile sind aus Eiche) von Sankt Marien können insgesamt ca. 600 Besucher Platz finden. Am Nord- und Südeingang befinden sich verzierte hölzerne Windfänge.
9. Die Tür zur Taufkapelle
Vermutlich von einem einheimischen Meister stammt die aus Eichenholz geschnitzte Portalrahmung und -tür zur jetzigen Taufkapelle. Ursprünglich befand sich dieses 1729 im Stile des Barocks gearbeitete Portal als Innentür im Nordportal. Die Bildthematik ist dem Alten Testament entnommen. Die beiden seitlichen - als Wächter fungierenden Figuren verkörpern Mose und Aaron. Auf dem Türblatt befinden sind zwei von Akanthusranken gefasste Ovalmedaillons mit Darstellungen der Sintflutgeschichte. Heute wird die Taufkapelle als Raum der Stille genutzt. Wechselnde Ausstelllungen regen zum Nachdenken an.
10. Epitaphien aus Holz an der Nord- bzw. Südseite
für den Superintendenten Gerd Oemcke
für den Senator Bernhard Hagemeister
für den Goldschmied Mathes Kreiten
für die beiden Güstrower Bürgermeister Martin und Johannes Gerdes (Vater und Sohn)
11. Glockenstuhl
Der Turm ist über zwei unterschiedlich geführte Treppen erreichbar, die auf der Höhe der Glockenstube enden. In der Regel werden die Besucher des Turmes über eine mit Lärchenbohlen ausgelegte Treppe den Turm besteigen. Die Laterne ist über eine Treppe erreichbar, die auf der Ebene der Glockenstube beginnt und an der Türmerwohnung und Uhrenstube vorbei auf die Aussichtsplattform des Turmes führt. Der nach allen vier Seiten freistehende Glockenstuhl ist eine robuste Zimmermannsarbeit. Das für den Glockenstuhl verarbeitete Holz ist wahrscheinlich das älteste in der Pfarrkirche verbaute Holz aus Güstrower Wäldern.

Glockengussgrube 2011

Glockengussgrube 2011 - Ausgrabungen in Güstrow

Eine bei archäologischen Ausgrabungen in der Güstrower Altstadt freigelegte Glockengussgrube wirft eine interessante Frage auf.

Ist die 1425 gegossene und in der Pfarrkirche als Taufglocke dienende Glocke IV an dieser Stelle gegossen worden?

Im Jahre 2011 wurde bei archäologischen Ausgrabungen im Güstrower Altstadtbereich (Baustraße, Armesünderstraße, Schnoienstraße) eine Glockengussgrube freigelegt. Es konnte ein gut erhaltener randlicher Teil der inneren Glockengussform mit Bronzeanhaftungen und Gussschlacken nachweislich geborgen werden. Die zeitliche Datierung der Fundstücke sowie der abschätzbare Durchmesser der ehemaligen Glockengussform durch den Grabungsleiter, Herrn Holger Pries, bei einer Führung anlässlich des Tages des offenen Denkmals 2011, an der wir mit großem Interesse teilnahmen, brachte uns mit Herrn Holger Pries in weitere Gespräche.

Es wurde durch uns vermutet, dass die 1425 gegossene und in der Pfarrkirche als Taufglocke dienende Glocke IV (Dm. 1044 mm, Gew. ca. 700 kg) möglicherweise an dieser Stelle gegossen worden sei. Dieser Zusammenhang wurde schließlich auch durch Herrn Fries nicht ausgeschlossen und er suchte den Kontakt zu Spezialisten der Universität Greifwald.

Es erfolgten vergleichende elementanalytische Messungen mit einem portablen Röntgenfluorestens-Analysator an der Glocke im Pfarrkirchturm (Messungen am 23.01.2012) und an den Ausgrabungsfunden (Messungen am 02.02.2012 im Labor der Physikalischen Geographie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifwald). Die Messungen erfolgten mit dem gleichen Gerät. Über diese Messungen existiert ein 6-seitiges Protokoll. Das Ergebnis wird schließlich von den Fachleuten interpretiert und ein Fazit gezogen.

Es lautet
Anhand der vorliegenden Messungen kann die Identität der Taufglocke den Schlacken nicht eindeutig zugeordnet werden, sie ist aufgrund der Quotientenähnlichkeiten einiger wichtiger Bronzebestandteile (Sb, Cu, Sn, Fe) allerdings auch nicht auszuschließen.

Die Wissenschaftler mussten die Frage offen lassen.

Gertrudenkapelle

Ehemalige Kapelle heute Ernst Barlach Gedenkstätte

Katholische Kirche Güstrow

alte Katholische Kirche von 1919

Vor der Errichtung des Korff’schen Kirchenbaus stand an der Grünen Straße eine hölzerne Notkirche, die aus einer Baracke des Gefangenenlagers Bockhorst errichtet wurde und zum Weihnachtsfest 1919 zum ersten Mal für einen katholischen Gottesdienst genutzt werden konnte. Schon in der ehemaligen Notkirche befanden sich die zwei von Ludwig Nolde geschaffene Statuen, die heute den St. Marien- bzw. den St. Josephaltar schmücken. Das Bild der „Immerwährenden Hilfe“ entstammt schon der Barackenkirche im Gefangenenlager Bockhorst. Das schmiedeeiserne Türgitter der Kommunionbank ist das Werk des Güstrower Kunstschmiedemeisters Friedrich Gielow.


Mariä Himmelfahrt - Plastik an der katholischen Kirche

Mariä Himmelfahrt Plastik

Die Bronzeplastik an der Außenfläche der 1929 in Güstrow von Paul Korff erbauten katholischen Kirche ist ein Werk von Ludwig Nolde.

Die Bronzeplastik zeigt die zum Himmel auffahrende Gottesmutter Maria, der Patronin der Güstrower katholischen Kirche. Sie ist seit dem 15.08.1938 außen an der rechten Seite des Giebels angebracht.

Nach einem Entwurf des Osnabrücker Künstlers Ludwig Nolde (1888-1958) wurde die Figur in der Württembergischen Metallwarenfabrik gegossen. Die Figur ist 2,5 m hoch und wiegt 225 kg. Die Bronzeplastik wurde der kath. Kirche durch den damaligen Kaplan Bernhard Leffers geschenkt.

Heilig-Geist-Kirche