Güstrow

Aus Ortschroniken
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Kenndaten des Orts
Name (heute)Barlachstadt Güstrow
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18273
VerwaltungsamtStadtverwaltung
LandkreisLandkreis Rostock (LRO)
Zahlen
Einwohner30 000 (2020)
KoordinatenBreite: 53.7933 / Länge: 12.1764
== Güstrow==

Die geographische Lage Güstrows

Die GPS-Koordinaten nach Google von Güstrow (Markt) lauten: 53° 48' N 12° 11' E.

Älteste Darstellung des Güstrower Stadtsiegels

Ab 2006 führt die ca. 30000 Einwohner zählende Kreisstadt des Landkreises Rostock den offiziellen Namen "Barlachstadt Güstrow".Güstrow liegt im Zentrum Mecklenburgs und ist die siebtgrößte Stadt des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Güstrow liegt ca. 50 Kilometer südlich Rostocks an dem Fluss Nebel, nahe der Autobahn A 19 und an der Kreuzung der Bundesstraßen B 103 und B 104. Güstrow wurde 1228 von dem wendischen Fürsten Heinrich Borwin gegründet. Es war Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow bis zum Aussterben der wendischen Linie. Mehr bei Wikipedia. Sein Schloss, seine gut erhaltene Altstadt mit vielen wertvollen Bauwerken und seinem 1226 errichteten Dom, mit dem Güstrower Ehrenmal (auch Schwebender) von Ernst Barlach von 1926 für die Gefallenen der des Ersten Weltkrieges der Domgemeinde.

Güstrow; Einführung-Motivation für unsere Studien war ein Rückblick auf unser Arbeitsleben

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Stier von Vera Kopetz 1966
  • Liebe Besucherin, lieber Besucher unserer Güstrower Ortschronik-Seite (Güstrow DKGM), hier möchten wir uns vorstellen und unsere Beweggründe erläutern, die uns zu den stadtgeschichtlichen Studien über unsere Geburtsstadt Güstrow führten.

Unsere Namen sind Dieter Kölpien (DK) und Gernot Moeller (GM), wir wurden beide Ende der 1930er Jahre in Güstrow geboren und wuchsen in voneinander entfernten Stadtteilen auf, besuchten keine gemeinsame Schule und lernten uns erst nach Beendigung unserer Lehrzeit an der Betriebsschule des Fernmeldeamtes Schwerin, in unserem damaligen Güstrower Fernmeldeamt kennen. Nach mehrjährigen Fernstudien an der Ingenieurschule der Deutschen Post in Leipzig wurden wir im Fernstudium, Techniker und schließlich Ingenieure für Fernsprech- und Fernschreibwesen und übten danach leitende Tätigkeiten im Post- und Fernmeldeamt Güstrow aus. Wir haben jeweils unser Arbeitsleben nach 45 Jahren mit dem Eintritt in den Ruhestand beendet. Als mein Freund und ich, kurz vor dem Jahr 2000 unsere berufliche Tätigkeit, bei der Deutschen Telekom AG mit dem Eintritt in den Ruhestand beendet hatten, war es uns ein Bedürfnis, uns und anderen Kollegen einen Rückblick auf unser gemeinsames Arbeitsleben zu ermöglichen. Damit wollten wir auch an die meist über Jahrzehnte andauernde enge kollegiale Gemeinschaft mit anderen Berufskollegen in Güstrow erinnern. Anregungen hierfür erhielten wir auch durch Veröffentlichungen zur Güstrower Technik-Geschichte durch den Güstrower Hochschullehrer Prof. Dr. Friedrich Lorenz.

Unser Streben war es nach dem Vorbild von Friedrich Lorenz, lediglich dieses begrenzte Gebiet der Technik-Geschichte sorgfältig zu durchforschen und zu Papier zu bringen. Die über 250 DIN-A4 Seiten umfassende Arbeit legten wir ihm zur Bewertung vor und er lud uns zu einem Gespräch zu sich nach Hause ein. Er bezeichnete unsere Chronik als eine stadtgeschichtlich wertvolle Studie. Dass wir uns danach jedoch unser weiteres Leben mit der Güstrower Ortschronik beschäftigen würden, war zunächst nicht beabsichtigt.

Aber die Beschäftigung mit der Stadtgeschichte unserer Heimatstadt ließ uns nicht wieder los.

Die Anfänge des Post- und Fernmeldewesens in der Region Güstrow (Kurzfassung)

Ein Vorwort

Die Post ist gewissermaßen die um 350 Jahre viel ältere und größere Schwester des Fernmeldewesens. Post- und Fernmeldewesen existierten in unserer Region die längste Zeit als staatlich verwaltete und organisierte Bereiche für die Ortsveränderungen von Nachrichten. Diese Aufgaben erledigten die beidenh Zweige sowohl eigenständig als auch lange Zeit unter einem gemeinsamen Dach vereinigt. Beide Bereiche gehören aus wirtschafts-philosophischer Sicht dadurch eng zusammen, weil in beiden Bereichen mit unterschiedlichsten Mitteln und Methoden der Transport von Nachrichten in verschiedensten Formen über mehr oder minder große Entfernungen durchgeführt wurde. Die einst von Wallenstein eingeführte Organisationsform des Postwesens ist in Mecklenburg grundsätzlich erhalten geblieben. Nach der Einnahme Deutschlands durch Napoleon am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Einfluss von Thurn und Taxis weiter verkleinert. 1867 kaufte schließlich die Preußische Post die fast wertlosen Rechte von Thurn und Taxis auf. Das gesamte Postwesen war nun in staatlicher preußischer Hand. Die einheitliche Organisation führte im Volksmund zu der Bezeichnung „Staat im Staate“. Mit der späteren Einführung des Kraftfahrwesens bei der Reichspost wurde der Postdienst stetig beschleunigt. Die Modernisierung der Reichspost führte zur Verkürzung der Laufzeiten bei hoher Sicherheit der Zustellung. Diese Prozesse liefen auch in den Kriegs- und Nachkriegszeiten und bei allen Änderungen der politischen Verhältnisse bis in die 1990er Jahre mit großer Regelmäßigkeit ab.

Ab den 1990er Jahren erfolgte die Teilung in die drei eigenständigen privatwirtschaftlich orientierten Einrichtungen Post AG, Telekom AG und Postbank. Mit deren Einrichtung hörte das staatlich organisierte Post- und Fernmeldewesen auf zu existieren. In dieser Studie wird zunächst von den anfänglichen Entwicklungen des Postwesens in der Region Güstrow und anschließend von denen des Fernmeldewesens bis zu deren beider Einzug in das 1896 errichtetet Kaiserliche Postamt am Pferdemarkt berichtet. Spätestens seit dem 30-jährigen Krieg war Deutschland in viele einzelne Länder zerfallen, die alle ihre eigenen Landesposten gründeten (sofern es diese nicht schon gab). Eine davon war die preußische Post, die später zur Reichspost (1871) für ganz Deutschland wurde. So wie die Thurn und Taxis Post den süddeutschen Raum seit dem 30-jährigen Krieg formte, so prägte die Preußische Post den Nordosten des 1. Deutschen Reiches. Durch den Verlust deutscher Gebiete im 30-jährigen Krieg bekam die Thurn und Taxis Post in den verlorenen Gebieten Konkurrenz. Es gab in einigen Ländern auch Landesposten die durch die Wirren des Krieges wieder erstarkten. Da das große Römische Reich Deutscher Nation praktisch nicht mehr bestand, achtete keiner mehr auf die Monopolrechte der Thurn und Taxis. Im 18. Jahrhundert hatte sich das Gebiet der Thurn und Taxis Postverwaltung auf Süddeutschland und das Rheinland konzentriert und damit verkleinert.

Bild Kurier der Thurn und Taxis Post bis 1648 in Süddeutschland

Bild Briefbote aus dem 13. Jahrhundert Briefbote aus dem 17. Jahrhundert

Bild Postreiter unterwegs Französisches Postamt unter Ludwig XIV.

Die nun folgenden Ausführungen zum Postwesen im Herzogtum Mecklenburg-Güstrow entnahmen wir einem umfangreichen Beitrag von Ludwig Dube, veröffentlicht unter dem Thema „Die Landespost des Herzogtums Mecklenburg- Güstrow“, erschienen im Verlag, Archiv für deutsche Postgeschichte, Heft 2/1973. Diese Zeitschrift ist bei posthistorisch interessierten Lesern sehr geachtet, der Allgemeinheit jedoch eher wenig bekannt. In seinem Artikel, auf den wir bei unseren stadtgeschichtlichen Recherchen aufmerksam wurden, würdigt Ludwig Dube vor allem das umsichtige Wirken des Güstrower Geheimen Kammerherren Mumme, der zunächst am Güstrower herzoglichen Hof und später beim Herzog in Schwerin als zielstrebiger und langjähriger Reformer des Güstrower und mecklenburgischen Postwesens in die mecklenburgische Postgeschichte einging. Die umfassenden Ausführungen Ludwig Dubes sind die einzigen uns bekannten Aufzeichnungen über das Güstrower Postwesen von seinen Anfängen im 13. Jahrhundert bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts.

Das Postwesen im Herzogtum Mecklenburg-Güstrow bis zur Residenzzeit Herzog Gustav Adolfs Durch den Erbvergleich von 1621 wurde Mecklenburg in die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow aufgeteilt. Das Herzogtum Mecklenburg-Güstrow, Residenzstadt Güstrow, umfasste den östlichen Teil des Landes und im Westen als Enklave die Stadt und das Amt Boizenburg an der Elbe. Dazu kam ein Anteil an Stadt und Land Rostock, welches im gemeinsamen Besitz der beiden Herzöge verblieb. Schon vor der Residenzzeit Wallensteins in Güstrow gab es verschiedene postgeschichtlich interessante Vorläufer eines planmäßigen Aufbaus der Post im Herzogtum Mecklenburg-Güstrow, die erst später mit der Errichtung der Herzoglich Mecklenburg-Güstrowschen Landespost nach Wallensteins Residenzzeit und der Wiedereinsetzung des vertriebenen Herzog Gustav Adolfs, auf der Grundlage von Beratungen und Beschlüssen auf den mecklenburgischen Landkreistagen 1661/62 und 1664 einen zwischenzeitlichen Abschluss fand.

Hierauf wird nachstehen Rückblick gehalten.

So gab es schon lange vor der Errichtung der staatlichen Post in Mecklenburg-Güstrow existierten Boteneinrichtungen in Mecklenburg.

Aus dem 13. Jhdt. ist die Botenanlage der Hansestädte, die als Danziger Bote in die mecklenburgische Postgeschichte einging, bekannt. Dieser Einrichtung der Hanse gehörten auch Botenstellen in Rostock und Wismar an. Die Aufsicht über diesen Botendienst übten zwei Älterleute der Hamburger Kaufmannschaft aus, die später einen Botenmeister als Obmann der Läufer bestellten, der für mehr Sicherheit und Pünktlichkeit der Läufer sorgte. Der Botenweg führte von Brügge über Gent, Antwerpen, Herzogenbusch, Nimwegen, Arnheim, Bentheim, Lingen, Bremen, Hamburg, Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Anklam, Stettin, Kolberg, Danzig, Königsberg nach Riga. Die Boten führten ihre Dienste, zu der sie ein Bestallungsschreiben mitführten, reitend oder mit bespannten Wagen aus. Die mecklenburgischen Herzöge hatten Läufer an ihren Höfen, die die Verbindungen zu diesem Hansekurs hielten. Ihnen waren Schutzbriefe durch die Herzöge erteilt worden, die ihnen freien Lauf und Sicherheit gewähren sollten. Abgesehen von diesem Kurs fehlte jegliche Regelmäßigkeit im mecklenburgischen Botenwesen.

Am 14.09.1564 ordnete Herzog Ulrich zu Güstrow den Verlauf der ersten Posten an.

auf der Strecke Neubrandenburg, Malchin, Güstrow, Neukloster eine Reitpost einzurichten und an den genannten Orten Relaisstationen mit einem tüchtigen Knecht und einem guten Pferd zu stellen. Die Postillione und Pferde wurden an diesen Orten gewechselt, um einen schnellen Postlauf zu haben. Diese Reitpost, die nur kurze Zeit bestanden hat, sollte auch „den gemeinen Untertanen mit zum Höchsten gelegen sein“ und war somit allen Bevölkerungskreisen, zumindest laut Papier zugänglich.

Dies war die erste regelmäßig verkehrende öffentliche Post durch Güstrow und in ganz Mecklenburg, die vermutlich infolge zu hoher Kosten wieder eingestellt werden musste.

(Das Mecklenburg-Schwerin‘sche Postwesen dokumentierte als erste staatliche Postverbindung die Verbindung zwischen Schwerin und Lübeck aus den Jahre 1644.) Mit dem Niedergang der Hanse zerfiel auch der bisherige vollständige Botendienst. Hamburg und Lübeck betrieben lediglich Teilstrecken weiter. Amtsboten der mecklenburgischen Herzöge erfüllten nur für die Landesfürsten Botendienste außerhalb des Landes zu Fuß oder zu Pferde. Sie hatten ihnen einen Boteneid zu leisten. Diese Boten wurden mit einem festen Gehalt entlohnt, erhielten Bekleidung und Schuhe und trugen auf der Brust ein metallenes später silbernes Schild mit herzoglichen Wappen. Der Güstrower Herzog hatte 1588 drei geschworene Boten, die wie die Schweriner Boten besoldet wurden. Sie erhielten:

8 Gulden Besoldung,
16 Gulden Monatsgeld,
8 Gulden Kleidergeld und
6 Schilling Hutgeld,
außerdem Lauf-und Zehrgeld von 3 – 4 Schilling je Meile und
für Warten am Ort 3 Schilling pro Tag. (1 fl. = 1 Gulden = ½ Th,, 1Th (Thaler) = 24 ß Schilling = 288 Pfennige).

Mit der Bestellung eines Botenmeisters in Güstrow und durch die Erstellung einer Kanzleiordnung des Herzogs Johann Albrecht zu Güstrow im Jahre 1569 wurden eingehende Vorschriften zur Registerführung im Botenamt Güstrow erlassen. Dieses Botenamt hielt die Verbindung zum hanseatischen Botenamt in Rostock, welches die Weiterbeförderung der herzoglichen Korrespondenz sicherte. Innerhalb Mecklenburgs wurden Botengänge je nach Bedarf von geeigneten Personen gegen ein Entgelt des Auftraggebers erledigt. Die mecklenburgischen Städte, Gerichte, Ämter, Klöster, Kirchen, Universität usw. haben zeitweilige Botenreisen veranlasst. Diese Einrichtungen beauftragten vorwiegend zuverlässige Amtspersonen, die im Nebenamt Botendienste leisteten. Auch diese mussten den Boteneid schwören, der sie u.a. verpflichtete „ gegenwärtig, gehorsam, getreulich zu sein und den Auftrag förderlich mit Fleiß aus(zu)richten“.

Das Herzogtum Mecklenburg-Güstrow, Residenzstadt Güstrow, umfasste den östlichen Teil des Landes und im Westen als Enklave die Stadt und das Amt Boizenburg an der Elbe. Dazu kam ein Anteil an Stadt und Land Rostock, weiche im gemeinsamen Besitz der beiden Herzöge verblieben.

  • Brustschild der herzoglichen Boten und Postillione
  • Wallenstein wird Herzog von Mecklenburg und auch ein Reformer des mecklenburgischen Postwesens

Am 19.11.1627 trafen der Kaiser Ferdinand II. und Wallenstein in Brandeis bei Prag zu Beratungen zusammen. Wallenstein wurden auf Grund seiner Erfolge als kaiserlicher Feldherr Ehren zuteil, die sonst nur den höchsten Fürsten des Reiches zukamen. Ferdinand bot Wallenstein sogar den dänischen Thron an, den dieser aber ablehnte. Dieser entschied sich für das Herzogtum Mecklenburg als kaiserliches Lehen, das die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow umfasste. Wallenstein erhielt dieses neue Herzogtum als Ausgleich für die Gelder, die er dem Kaiser für dessen Kriegsführung vorgeschossen oder geliehen hatte. Am 01.02.1628 wurde Wallenstein mit Mecklenburg belehnt und zwei Wochen später zum General des Ozeanischen und Baltischen Meeres sowie zum Herzog von Friedland und Sagan erhoben.

Am 02.04.1628 fand im Rathaus Güstrow die Huldigung Wallensteins als neuer Herzog von Mecklenburg durch die Stände der mecklenburgischen Landtage statt, obwohl sich der bisherige Güstrower Herzog Albrecht noch im Schloss befand. Am 27.07.1928 bezog Wallenstein das Güstrower Schloss. Inzwischen waren die beiden zum Protestantismus konvertierten mecklenburgischen Herzöge in Güstrow und Schwerin des Landes verwiesen worden.

Die Errichtung der mecklenburgischen Residenz Wallensteins in Güstrow

führte zur Reformen in vielen Bereichen des höfischen und öffentlichen Lebens in der Stadt und in Mecklenburg. Manches blieb auf Grund der kurzen Amtszeit Wallensteins in Güstrow unvollendet oder nur geplant. Wallenstein hielt sich auf Grund seiner Aufgaben als kaiserlicher Feldherr außerdem kaum in Güstrow auf. Er verließ seine Residenz in Güstrow am 23.07.1629 für immer. Mit seiner Absetzung Anfang 1630 verlor er das kaiserliche Lehen an dem Herzogtum Mecklenburg und damit seine Residenz in Güstrow schon nach nur zwei Jahren wieder. Wenn Wallenstein auch vorrangig als kaiserlicher Feldherr in die Geschichte einging, ist uns sein reformerisches Wirken auf verschiedenen Gebieten in Erinnerung geblieben. Hier sind zu erwähnen die Änderungen in der Organisation der Verwaltung, Strukturänderungen und Zentralisierung der Regierung, Veränderungen im Gerichtwesen, Planung einer Akademie zur Bildung des Adels, landesweite Organisierung des mecklenburgischen Postwesens. Auf die Einflüsse Wallensteins auf das herzoglich Güstrower Postwesen soll hier nun näher eingegangen werden.

Während seiner Residenzzeit in Güstrow (1628 – 1630) befahl Wallenstein die Einrichtung von regelmäßigen Reitpostlinien von Güstrow, Grünen Winkel 4 (- leider brannte das historisch wertvolle Gebäude im Januar 2005 ab -), in alle Richtungen Mecklenburgs zur besseren Verwaltung des Landes.

Damit wurde das Haus Grüner Winkel 4 in Güstrow, die erste öffentliche Postanstalt Mecklenburgs.

Bild Erste öffentliche Postanstalt in Mecklenburg, Grüner Winkel 4

Die Postlinien führten von Güstrow aus nach Parchim, Wismar, Waren, Dömitz, Rostock, Plau, Schwerin, Gnoien und Neubrandenburg.

Die Auswechselung der Pferde war Aufgabe der Städte und Ämter.

Alle nicht von der Reitpost berührten Städte und Ämter waren verpflichtet, durch Boten Verbindung zur Reitpost zu halten.

Somit war das gesamte mecklenburgische Hoheitsgebiet Wallensteins in die Postverbindungen zur Residenzstadt einbezogen.

Über Dömitz gelangten Nachrichten vom Kriegsschauplatz an Wallensteins Hof. Über Plau, mit Anschluss an brandenburgische Botendienste, bestanden Verbindungen zu den Wallensteinschen Besitzungen in Böhmen. Mit der Absetzung Wallensteins gingen diese Posten wieder ein. Diese von Wallenstein eingeführte Organisationsform des Postwesens in Mecklenburg hat sich grundsätzlich bis in die 1990 Jahre erhalten.

Herzoglich Mecklenburg-Güstrow‘sche Landespost

Schon vor der Residenzzeit Wallensteins in Güstrow gab es verschiedene postgeschichtlich interessante Vorläufer eines planmäßigen Aufbaus der Post im Herzogtum Mecklenburg-Güstrow, die erst später mit der Errichtung der Herzoglich Mecklenburg-Güstrow‘schen Landespost nachWallensteins Residenzzeit und der Wiedereinsetzung des vertriebenen Herzog Gustav Adolfs, auf der Grundlage von Beratungen und Beschlüssen auf den mecklenburgischen Landkreistagen 1661/62 und 1664 einen zwischenzeitlichen Abschluss fanden.

Im Güstrower Herzogtum erfolgte der Aufbau der Landespost weit planmäßiger als im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, wo es lange an einer festen Postordnung mangelte. Die im Herzogtum Mecklenburg-Güstrow frühzeitig erlassene Postordnung diente später dem Aufbau der Mecklenburg-Schwerin‘schen Post als Vorbild. Eine der ältesten Poststraßen Mecklenburgs führte von Güstrow nach Rostock. Der Herzog von Mecklenburg-Güstrow hielt nach seiner Rückkehr in die Residenz Güstrow seit 1637 regelmäßig einmal wöchentlich Verbindung mit dem Rostocker Botenmeister des Hansebotenkurses. Der Botenmeister in Rostock wurde zur Beförderung der herzoglichen Poststücke mit verpflichtet und bediente die ankommenden und abgehenden Post-(Fuß-)Boten für Güstrow.

Mit der Einführung der Turn und Taxischen (Reichs)Postlinie über Niedersachsen nach Hamburg kam es zur Einführung der öffentlichen Herzoglich Mecklenburg-Güstrow‘schen Landespost auf der Grundlage der Regularien des Westfälischen Friedensvertrages, der zwischen dem 15. 05. und dem 24.10.1648 in Münster und Osnabrück den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland beendete.

Ab 1693 täglich befahrener Postkurs Güstrow - Rostock

Ab dem 26.11.1661 wurden die wöchentlich einmal und später zweimal verkehrenden „ordinari Post-(Fuß)-Boten“ durch eine wöchentlich zweimal verkehrende Fahrpost ersetzt, die aus Güstrow mittwochs und sonnabends und aus Rostock montags und freitags abging. Zur Verkürzung der Laufzeit wurde zwischen Güstrow und Rostock ein neuer Weg angelegt, der in gerader Flucht ohne Rücksicht auf Dörfer meist zweispurig ausgerichtet wurde. Dieser Postkurs hatte folgenden Verlauf: ab Güstrow, vorbei an Strenz, Bredentin, Käselow, Siemitz auf Hohen Sprenz, über Sabel, vorbei an Prisannewitz, Kavelsdorf auf Hohen Schwarfs zu und weiter in Richtung Rostock. Im Jahre 1693 verkehrten auf dieser Route bereits täglich Fahrposten in jeder Richtung außer sonntags und montags. Am Sonntag ging ein Parchimer Bote von Rostock nach Güstrow und kam am Montag zurück. Die Ladungen der Posten zwischen Rostock und Güstrow wurden beim Erbkrug- und Wassermühlengehöft (Hufe 12) in Sabel ausgetauscht, so dass Übernachtungen in Rostock bzw. Güstrow vermieden wurden. Hier erfolgte ebenfalls die Fütterung der Postpferde. Dieser Postkurs hatte eine besonderer Bedeutung für den Güstrower Hof und dem dänischen Königshaus, zwischen denen verwandtschaftliche Beziehungen bestanden.

1693 bestanden auf Mecklenburg-Güstrow‘schen Gebiet folgende eigene Postlinien:

- Rostock-Ribnitz,
- Rostock-Tessin-Gnoien-Demmin (mit Anschluss an die Schwedisch-Pommersche Post über Anklam,

Ückermünde nach Stettin) (seit 1666),

- Rostock-Güstrow (seit 1637),
- Rostock-Kröppelin-Neubukow-Wismar- Grevesmühlen-Dassow-(Schönberg)- Lübeck(seit 1666),
- Güstrow-Bützow-Warin-Wismar (seit 1664),
- Güstrow-Teterow-Malchin-Stavenhagen-Penzlin-Neubrandenburg (seit 1662),
- Güstrow-Sternberg-Hagenow-Boizenburg-Hamburg (später geänderter Route über Sternberg-

Schwerin-Wittenburg-Boizenburg), ergänzt durch Fuß-Boten-Post (seit 1674)

- Rostock-Güstrow-Sternberg-Crivitz-Parchim (vorher von der Kaufmannschaft betrieben) (seit

1670),

- Güstrow-Krakow-Plau-(Berlin) (ab 1661)

Die Reformierung des Postwesens durch den Güstrower Geheimen Kammerrat Mumme

Seit 1689 bearbeitete in der herzoglichen Kammer in Güstrow der Geheime Kammerrat Mumme als Postdirektor die Postsachen. Auf seine Veranlassung wurden alle Mecklenburg-Güstrowschen Posten 1690 wieder in die direkte herzogliche Verwaltung zurückgenommen. Es sollte damit ein stärkerer Einfluss auf die Abstellung von Mängeln gewonnen und die Kurse voll für die herzogliche Kasse nutzbar gemacht werden. Es wurde ein Hofpostmeister benannt und mehrere Postmeister berufen, die für ein Gehalt das ordnungsgemäße Funktionieren der Postkurse zu garantieren hatten. Schließlich wurde 1693 die „Fürstlich.-Meckl.-Güstrowsche Renovierte Postordnung“ eingeführt. Die Mecklenburg-Güstrowsche Postverwaltung hatte jedoch auch nach all den Veränderungen immer noch gegen die Nichtbeachtung der erlassenen Vorschriften zu kämpfen und glaubte, die restlose Abstellung der noch vorhandenen Mängel durch einen privaten Unternehmer zu erreichen. Der bisherige Postdirektor Mumme des Güstrower Herzogs übernahm am 13.07.1694 die Post gegen Zahlung einer Jahrespacht von 1000 Th als privater Unternehmer. Die Postbediensteten blieben weiterhin fürstliche Diener. Die bestehenden Postkontore rechneten jährlich mit dem Pächter Mumme ab. Mumme war ein reger Unternehmer und fand die dauerhafte Unterstützung durch den Herzog. Unter Mummes tatkräftiger Führung wurden ganz erhebliche Fortschrittes des Postbetriebes erzielt, die den Postaufbau günstig beeinflussten und zu einer geordneten, festen Grundlage führten.

Auch nach dem Erbvergleich von 1701, bei dem es zur Vereinigung von Mecklenburg-Güstrow mit Mecklenburg-Schwerin und zur Bildung des Landes Mecklenburg-Strelitz kam, blieb der Vertrag mit Mumme wirksam und wurde ab 1703 mit Wirkung bis 1707 auf ganz Mecklenburg-Schwerin ausgedehnt. Danach wurde Mumme auf Wunsch des Schweriner Herzogs in das Schweriner Kammer-Kollegium berufen, damit er seine reichen Kenntnisse und Erfahrungen für den Aufbau der einheitlichen Landespost einsetze. Die Errichtung der Mecklenburg-Güstrow‘schen Landespost diente für den Aufbau der einheitlichen Landespost in Mecklenburg als Vorbild. Im Schweriner Kammer-Kollegium hat er die erforderlichen Maßnahmen energisch vertreten und geriet dadurch in Gegensätze zu den anderen Kammermitgliedern, die für das Postwesen nicht immer das richtige Verständnis zeigten. Dennoch zog sich Mumme 1712 auf sein Gut Nepersdorf bei Wismar mit der Genugtuung zurück, dass wenigstens wichtigste seiner Vorschläge zur Ausführungen gelangt waren. Mumme starb im Jahre 1717 in Nepersdorf.

Die Studie zur "GESCHICHTE DES FERNMELDEWESENS" in der Region Güstrow (263 Seiten).

Von den Anfängen in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu Wendezeit in Güstrow.

Unsere intensive Beschäftigung mit einem beachtenswerten Bereich der Technikgeschichte in Güstrow hat für uns mindestens drei Gründe

*Erstens hatten wir seit längerer Zeit das persönliche Bedürfnis eine Chronik über die Entwicklungsgeschichte des Fernmeldewesens, als Teil der Technikgeschichte unserer Heimatregion, zu verfassen.

* Zweitens gehören wir zu der letzten Generation von Postlern im Fernmeldewesen, die zur Geschichte des Fernmeldewesens im staatlichen Post- und Fernmeldewesen aus eigenem Erleben berichten kann.

* Drittens wurden wir durch das im Jahre 2003 in unserer Heimatstadt Güstrow stattfindende 775-jährige Stadtjubiläum und durch das sich am 01.10.2004 zum 150. mal jährende Datum der Inbetriebnahme des Großherzoglich Mecklenburgischen Staatstelegrafen angeregt, die Chronik der Fernmeldegeschichte gerade jetzt zu schreiben. Mit der Unterstützung weiterer Kollegen versuchten wir, die historischen Abläufe im Fernmeldewesen unserer Region von den Anfängen 1854 bis zum Jahre 2003 zusammenzutragen. Wir wollten verhindern, dass die Lebensleistungen unserer beruflichen Vorfahren und unserer Zeitgefährten auf diesem Gebiet, gerade in einer Zeit massiver Umbrüche, vergessen werden. Zu diesen Bedenken besteht leider Anlass. Darüber hinaus ist es uns ein Bedürfnis, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass es besonders in den letzten 60 Jahren in unserer Region stets FernmelderInnen gab, die leidenschaftlich und mit technischem Geschick und Können, die teilweise sehr alte, oft schon historische Technik warteten und ihre Funktionsfähigkeit bis zur plötzlichen und unerwarteten geschichtlichen „Wende“ Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre sicherten. Der Berufsstolz und die Gemeinsamkeit im Handeln im Interesse der Nutzer des Fernmeldewesens (Teilnehmer) waren stets ausgeprägte und verbindende Elemente unter unseren Berufskollegen im Fernmeldewesen, dabei war es egal, ob sie "in der Technik“, "am Draht" oder „am Schrank" (Fernsprechvermittlungseinrichtung zur manuellen Verbindungsherstellung) arbeiteten oder wie groß der eigene Anteil am Zustandekommen der richtigen und schnellen Verbindung zur gewünschten Zeit war. Alle diese FernmelderInnen, die bis auf einige wenige inzwischen RentnerInnen sind, können Stolz auf ihre Lebensleistungen sein, die sie vorwiegend bei der Deutschen Post der DDR und zuletzt bei der Deutschen Telekom AG im geeinten Deutschland erbrachten. "Die Wende" brachte für uns alle unerwartete Veränderungen im persönlichen und beruflichen Leben mit sich, die in der Mehrzahl als Verbesserung der Lebensqualität gesehen werden. Doch gibt es auch sehr viele persönliche Sorgen in den Familien der jüngeren Ruheständler, deren Lebensabend wesentlich anders als ursprünglich geplant, verlaufen wird.

Wir wollen mit unseren vorwiegend technisch orientierten historischen Betrachtungen keine nostalgischen Gefühle hervorrufen, sondern eine sachliche Darstellung der Fernmeldegeschichte vornehmen. Doch gehört für uns auch die traurige Tatsache zu dieser Chronik, dass heute mehr Postler im Ruhestand sind, als im Arbeitsleben stehen. Wir bedauern, dass es uns - trotz der großen Freude über den beispiellosen fernmeldetechnischen Fortschritt der Jahre nach der Wende in unserer Region Güstrow - nicht gelungen ist, historische wertvolle fernmeldetechnische Geräte, Ausrüstungen und Dokumente zur Anschauung und zum Vergleich mit der Gegenwart, für unsere Region und damit für die Menschen hier oder für Museen zu erhalten. Wir haben eine einmalige Möglichkeit der technischen Dokumentation der Vergangenheit auf dem fernmeldetechnischen Gebiet im „Rausch“ der technischen Erneuerung und in der Sorge um die eigene Zukunft verstreichen lassen, das war ein großer Fehler, den wir nun bedauern. Um so wichtiger ist es, noch vorhandene historische Daten zusammenzutragen und für interessierte Nachfahren aufzuschreiben. Wie wichtig diese Erkenntnis ist, zu der wir nach heutigen Ansichten gern viele Jahre früher gekommen wären, mag nachfolgende Tatsache verdeutlichen. Die Errichtung des modernsten digitalen Fernmeldenetzes in Europa führte in unserer Region dazu, dass lediglich die beiden Immobilien, Neukruger Str. 7 und Clara-Zetkin- Str. 9, eine Bedeutung behalten haben. Alle in den 1960er Jahren in neuen Typenhaüsern errichteten elektromechanischen Vermittlungsssysteme wurden durch digitale zentral errichteten Telekommunikationssysteme ersetzt. Die Wendezeit ließ uns besonders im Fernmeldewesen kaum Zeit, diese Veränderung zu begreifen und im Zusammenhang zu bedenken. Als Senioren haben wir nun die Zeit und das Bedürfnis, die Vergangenheit aufzuschreiben, die für uns - mit über 43- bzw. 44-jähriger Berufstätigkeit bei der Deutschen Post, Deutschen Bundespost und der Deutschen Telekom AG - auch den längsten Abschnitt unseres Lebens ausmacht. Wenn wir nicht selbst dazu beitragen, Lücken in der Geschichtsschreibung zu schließen, wird es der nächsten Generation einmal sehr schwer werden, die Beweggründe für die jetzt ergriffenen Maßnahmen, technischer und nichttechnischer Art, zu verstehen und unser Wirken bewerten zu können.

Die Führung von "Postamtschroniken" wurde von dem Schöpfer des Weltpostvereins, dem großen Organisator des Postwesens, Heinrich von Stephan, bereits im Jahre 1874 angeordnet und mit unterschiedlicher Gewissenhaftigkeit von den jeweiligen Postlergenerationen wahrgenommen.

* Nach seiner Verfügung vom 07.06.1874 sollte die Chronik in bündigster Kürze nachstehend Genanntes verzeichnen:

Gründung des Orts, seine Lage und die Hauptereignisse seiner Geschichte; Herleitung seines Namens, soweit mit Sicherheit bekannt; Beschaffenheit des Bodens, auf dem sich der Ort erhebt, sowie der Umgegend in geologischer Beziehung; Wasserverhältnisse, namentlich auch mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand (Seuchen); etwaige Besonderheiten der Witterungsverhältnisse; Verkehrsgeschichte des Orts, soweit darüber zuverlässige Angaben vorhanden; Entwicklung seines Handels und seiner Gewerbe; Hauptnahrungszweige der Einwohner, hauptsächlichste Bezugs- und Absatzgebiete des Ortes und seiner Umgegend; sonstige, die Eigentümlichkeit des Orts bezeichnende Angaben. Sodann die Gründung der Postanstalt, ihre Geschichte, Namen der Vorsteher der Postanstalt, soweit sie aus der Vergangenheit bekannt; Geschichte der Postverbindungen des Orts; Nachrichten von dauernder Bedeutung über das Postgebäude; Behörden im Ort; Fremdenverkehr, soweit er die Posteinrichtungen beeinflusst; Besonderheiten des Brief- und Fahrpostverkehrs, z.B. nach welchen Gegenden er vorzugsweise gerichtet, ob und welche Gewerbe sich hauptsächlich am Paket- und Geldverkehr beteiligen; ob reger Auslandsverkehr und besonders mit welchen Ländern; Angaben der im Ort erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften; Zahl der Buchhandlungen usw.

  • Nicht zu allen Sachgebieten werden von uns Ausführungen in unserer Studie über die Geschichte des Fernmeldewesens - einem Teil der Güstrower Technikgeschichte- gemacht, jedoch dem Fernmeldewesen versuchten wir sorgfältig die gebotene Aufmerksamkeit zu widmen, ohne auch nur hoffen zu können, eine vollständige Darstellung zu Wege zu bringen. Dabei scheiterten wir mit Gewissheit weniger an unserem eigenen Unvermögen, als an der Tatsache, dass es den „Technikern“ schon immer nicht das Wichtigste war, etwas aufzuschreiben, sondern eher die praktische Handhabe der Dinge für sie im Vordergrund stand. Hinzu kommen die bewegten kriegerischen Zeiten, die das Fernmeldewesen seit der Einführung des Telegrafen begleiteten und das Fehlen einer Dokumentation im Stephan’schen Sinne aus früherer Zeit in Güstrow.
  • Das Telegrafenwesen wurde von den Postlern vor Ort anfangs für nicht so bedeutend gehalten wie von dem Generalpostmeister Heinrich von Stephan.

Doch ohne Zweifel ist die Bedeutung des Postwesens durch die Einführung der Telegrafie -(bereits 1833 wurde eine optische Telegrafenlinie von Berlin nach Koblenz eingerichtet)- erheblich gewachsen. Die Nutzung dieser technischen Neuerung für den Postdienst hatte der Generalpostmeister von Stephan weitsichtig erkannt.

Wir haben unsere gesammelten örtlichen Erkenntnisse über die Fernmeldegeschichte in einer chronologisch abgefassten Studie festgehalten, deren Inhalt auf dieser Internetseite dargestellt ist. Gedruckte Versionen sind im Stadtarchiv, Museum und Bibliothek vorhanden.

Bei der Suche in den Archiven sind wir oft auf notierte historisch bedeutsame Ereignisse in der langen mecklenburgischen Postgeschichte gestoßen, in der die Postanstalten Güstrow immer eine hervorragende Rolle wahrgenommen haben. Nicht zuletzt fühlen wir uns auch als Bewunderer der Lebensleistung des weitsichtigen Postlers, Heinrich von Stephan, auf dem Gebiet des Fernmeldewesens zur Aufzeichnung uns bekannter und von uns zusammengetragener Begebenheiten der regionalen Fernmeldegeschichte verpflichtet. Da es zu keiner Zeit in der Geschichte soviel "Ruheständler" unseres Berufsstandes wie gegenwärtig gab, sind wir uns sicher, dass unsere Aufzeichnungen auch von vielen sachkundigen Fachkolleginnen und -kollegen gelesen und bewertet werden. Wir bitten alle Leser der Chronik freundlichst um Hinweise für Ergänzungen, kritische und andere hilfreiche Äußerungen zur Vervollständigung der Aufzeichnungen.

  • Zu dieser Beschäftigung mit der Technikgeschichte des Fernmeldewesens wurden wir insbesondere durch die sehr interessante Veröffentlichungen des Güstrower Hochschullehrers, Professors i. R. Dr. Friedrich Lorenz, aus dem Jahre 1998 inspiriert.

So haben wir Anlass, uns auf diesem Wege bei unserem „Berufskollegen“ (Friedrich Lorenz war gelernter Fernmeldetechniker), für die Anregung zum Schreiben unserer Chronik unter dem gewählten Titel "GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN" zu bedanken.

  • Wir danken Ihm ebenso herzlich für sein Nachwort zu unserer Studie.
  • Das 775-jährige Stadtjubiläum und das bevorstehende 150-jährige Jubiläum der Wiederkehr der Aufnahme des Telegrafenbetriebes in Güstrow sind ein guter Anlass, diese Chronik in je einem Exemplar dem Bürgermeister der Stadt Güstrow, dem Stadtarchiv der Stadt Güstrow, dem Museum der Stadt Güstrow, der Historischen Bibliothek des Stadtmuseums Güstrow, der „Uwe-Johnson-Bibliothek“, dem Archiv des Landkreises , dem Landeshauptarchiv Schwerin und der Niederlassung der Deutschen Telekom AG Potsdam zu überreichen.
„Gar manches Menschen Fuß im Lebenslauf
wirbelt den Staub von Jahrhunderten auf;
einer schüttelt ihn ab mit Verachtung;
dem Andern wird er zum Stoff der Betrachtung"
(Nach Bodenstedt)

Wir Chronisten bedanken uns auch für die Unterstützung bei dieser Arbeit bei vielen unserer Güstrower Kolleginnen und Kollegen, den Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs, des Museums und der Bibliothek unserer Heimatstadt Güstrow und des Landeshauptarchivs Schwerin.

Dieter Kölpien & Gernot Moeller

Güstrow, Sommer 2003

Bei unseren Recherchen im Güstrower Stadtarchiv und im Landeshauptarchiv Schwerin fanden wir dabei auch eine Vielzahl anderer stadtgeschichtlich interessanter Themen, Hinweise und Materialien, die wir dann auch irgendwann später für weitere stadtgeschichtliche Forschungen nutzten und dokumentierten. Die in Papierform erstellten Studien zur Güstrower Stadtgeschichte, haben wir stets nach der Fertigstellung dem Stadtarchiv "Heinrich Benox", dem Museum der Stadt Güstrow und der Uwe-Johnson-Bibliothek zur Nutzung überlassen. Später haben wir unsere zahlreichen weiteren eigenen stadtgeschichtlichen Studien über unseren Heimatort auf unserer privaten Internetseite Stadtgeschichte Güstrow veröffentlicht. Wir verfolgen mit unseren Veröffentlichungen keine kommerziellen Absichten, sondern hoffen, dass es uns gelingt, immer wieder stadtgeschichtlich interessante Themen unserer Heimatstadt zu erforschen, diese in geeigneter Form zu bearbeiten. Diese Form der Veröffentlichung ortschronologischer Studien ist für interessierte Besucher sehr attraktiv. Wir haben erfahren, dass über den von uns gewählten digitalen Weg zahlreiche Kontakte zu unserer schönen alten mecklenburgischen Heimatstadt Güstrow, ihrer Geschichte und ihren Bewohnern geknüpft wurden. Stets sind wir auch sehr daran interessiert, dass unser Internetauftritt kritisch betrachtet wird und somit dankbar für Fehlermeldungen und Hinweise aller Art, um dadurch unseren Internetauftritt ständig verbessern zu können. Die bis 2015 erstellten Dokumente sind von meinem verstorbenen Freund Gernot Moeller und mir in gemeinsamer Arbeit entstanden und haben unseren Ruhestand zu einem Teil sinnvoll ausgefüllt. Nach dem Tod meines Freundes, Gernot Moeller, wurde ich auf das Internetportal, www.ortschroniken-mv.de, der Wossidlo-Forschungsstelle an der Uni-Rostock aufmerksam und möchte das dort vorhandene wissenschaftliche Potential für einen weiteren Qualitätszuwachs bei meiner nun allein fortzuführenden Arbeit als Ortschronist nutzen. Dabei hoffe ich auf eine langfristige qualifizierte Zusammenarbeit.

  • Ich (DK) beabsichtige jetzt die Inhalte unserer mit stadtgeschichtlichen Studien gefüllte Webseite: Güstrow Stadtgeschichte, auf diese Plattform zu übertragen.
  • Hauptgrund hierfür ist es, unser digitales Vermächtnis an dieser Stelle dauerhaft und auf hohem Niveau gesichert zu platzieren.
  • Außerdem bin ich mir sicher, das mein langjähriger Freund und Mitautor dieses Vorhaben teilen würde.

Wie Sie sicher auch bemerkt haben, waren wir ununterbrochen im gleichen "Betrieb" beschäftigt, nur der Name unseres "Betriebes" hat sich in den letzten 8 Jahren unserer Tätigkeit 4-mal geändert. Dabei gelangten wir von einem staatlichen Unternehmen in der DDR in eine marktwirtschaftlich orientierte Aktiengesellschaft in der BRD mit weltweiten Aktivitäten in allen Bereichen der Telekommunikation. In den letzten Jahren unserer Berufstätigkeit als Ingenieure im Fernmeldewesen erlebten wir persönlich sehr intensiv, wie sich durch die umfassende Anwendung der Elektronik und Informationstechnologie im Bereich der Telekommunikation, unser Arbeitsleben vollständig veränderte. Die Informationstechnologie gelangte an die Spitze des technologischen Fortschritts und hat inzwischen auf fast allen Gebieten der Produktion, des öffentlichen und persönlichen Lebens innerhalb von nur zwei Jahrzehnten zu vergleichsweisen erdbebenähnlichen Veränderungen in unser aller Leben geführt. Diese Entwicklung ist sowohl begeisternd als auch beängstigend und gleichzeitig eine ständige Herausforderung, niemals mit dem Lernen und Beschreiten unbekannter Wege aufzuhören. Einen solchen digitalen Sprung in der Entwicklung unseres Tätigkeitsgebietes hatten wir bisher nie erlebt und auch nie erwartet, obwohl wir damals schon über 30 Jahre in einem sich dynamisch entwickelnden Beruf tätig waren. Nach der Wendezeit haben wir folglich ca. 8 Jahre in einem völlig veränderten beruflichen Umfeld gearbeitet und damit ungewöhnliche berufliche Anforderungen bewältigen müssen. Wir mussten noch einmal etwas völlig Neues begreifen und anders Denken lernen. Wofür normalerweise Jahrzehnte benötigt werden, blieben uns nur wenige Jahre. Wir konnten diesen revolutionären Prozess der Errichtung eines völlig veränderten Systems der digitalen Telekommunikationstechnik nicht abwartend über uns ergehen lassen, sondern hatten uns damit detailliert zu befassen. Diesen Schritt mussten wir gehen, weil wir zur Wendezeit erst um die 50 Jahre alt waren und auch den Ehrgeiz hatten, weiterhin in ingenieurtechnischen Bereichen tätig sein zu wollen. Wir haben die Herausforderung damals bewältigt und sind nun seit Jahren Rentner. Die Wende brachte für uns die persönliche Erkenntnis, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch völlig andere Sachverhalte geistig durchdringen und verstehen lernen kann. Man muss sich deshalb die Neugierde lebenslang erhalten und darf kein Desinteresse entwickeln oder Angst vor dem Neuen haben, um so ein inneres Gleichgewicht zwischen dem eigenen Leben und seiner Umwelt zu erhalten. Wir wissen, dass dies auch für den Lebensabschnitt als Rentner gültig ist und schlussfolgern, dass dies auch für die Zeiten einer Arbeitslosigkeit zutrifft. Diese wichtige Erkenntnis haben wir durch die bewusste Annahme der beruflichen Herausforderung in der Wendezeit sammeln können. Es war schon immer gut für unser Selbstvertrauen entschlossen Neues auszuprobieren. Auch heute als Rentner können wir feststellen, dass es uns seit langem sehr befriedigt, ohne zeitlichen Druck, zielstrebig interessanten stadtgeschichtlichen Themen nachzugehen und unsere Erkenntnisse aufzuschreiben. Dieses Neuland beschreiten wir mit dem in unserem Arbeitsleben erlangten Selbstbewusstsein und der entwickelten Zielstrebigkeit. Wir spüren, welche mobilisierende Wirkung unser gemeinsames Suchen nach geschichtlichen Zusammenhängen auf uns ausübt und wie sich unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit stadtgeschichtlichen Daten entwickeln. Wir freuen uns persönlich sehr darüber, wie sich dank vieler Kontakte zu Personen und Institutionen unser Blick auf die alltäglichen Lebensumstände der Generationen unserer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern weitet und unsere Achtung vor dem Lebenswerk vorausgegangener Generationen wächst. Wir hatten zunächst nur großes persönliches Interesse daran, die Geschichte des Fernmeldewesens als Teil der Güstrower Technikgeschichte aufzuschreiben. Hier kannten wir uns aus und fühlten uns dazu befähigt. Schließlich hatten wir an en bisherigen ca.150 Jahren Güstrower Fernmeldegeschichte nicht ganz ein Drittel persönlich mitgewirkt. Den Anstoß hierzu gaben uns die Arbeiten von Professor Dr. Friedrich Lorenz, der bis zu seinem Tod im Jahre 2012, viel über die Technikgeschichte Güstrows erforschte und veröffentlichte. Auf Grund zahlreicher interessanter stadtgeschichtlicher Funde entschlossen wir uns, nach unserem beruflichen Rückblick weitere Studienergebnisse aufzuzzeichnen.

Die Studie "GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN“ hat folgendes zum Inhalt:

Einleitung

- Ein etwas anderes Vorwort -

Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts beschränkte sich die „Telekommunikation“ auf die Überbringung von Nachrichten durch berittene Botendienste, Transporte per Postkutsche und Schiff. Mit diesen Hilfsmitteln war es schon sehr früh möglich, Nachrichten auf physischen Datenträgern (z.B. Papier) an Menschen an fernen Orten zu übermitteln. Allen gemein ist der Nachteil des je nach Entfernung und äußeren Umständen unterschiedlichen Zeitraumes, der zur Übertragung notwendig ist. Einfache Botschaften konnten, z.B. durch eine Kirchturmuhr (optisch) oder die Kirchenglocken sowie Posthörnern (akustisch), übermittelt werden, allerdings mit sehr begrenzter Reichweite. Die Entwicklung erster Flügel-Telegrafen fand durch den französischen Forscher und Erfinder Claude Chappe im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts in Frankreich statt. Allmählich setzte sich diese neue Technik, die auf einer optischen Übertragung durch mechanisch bewegliche Teile sowie einer Aneinanderreihung von bis ca. 10 Meilen voneinander entfernten, gegenseitig per Teleskop beobachtbaren Telegrafentürmen basiert, auch in anderen Ländern durch. Zunächst wurden durch vordefinierte, nach gewissen Zeiträumen wechselnden Positionierungen Zahlen übertragen, die mittels Codebücher in Sprache rückübersetzt wurden. Später konnten einer speziellen Position direkt Buchstaben entnommen werden. Somit war erstmals eine effizientere Übermittlung von Daten, über z.T. Ländergrenzen überschreitende Strecken, möglich. Allerdings war diese Technik durch die noch vergleichsweise sehr geringe Kapazität zunächst nur von Regierungen nutzbar. Aufgrund des in dieser Zeit relativ verbreiteten Vertrauens in die optische Telegrafie, konnte sich der nahezu zeitgleich von Cooke und Wheatstone (England) entwickelte elektrische „ Nadel –Telegraf“ und der „ Morseticker“ von Morse (USA) nur sehr schwer verbreiten. Nach dem Durchbruch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es zu einem rasanten Ausbau des Netzes, verbunden mit den Möglichkeiten privater und geschäftlicher Nutzung sowie aufkommenden Standardisierungen durch die ITU (ehemals „International Telegraf Union“, heute „International Telecommunication Union“). Der Telegraf brachte einschneidende Veränderungen der Gesellschaft in vielerlei Hinsicht mit sich, die erstaunliche Ähnlichkeiten mit denen aufweisen, die das moderne Internet heute verursacht.

Unsere Heimatstadt Güstrow (M-V) begeht im Jahre 2003 das 775. Stadtjubiläum

-Eine von Postlern geschriebene Chronik zur Stadtgeschichte-

Zur internationale Entwicklung des Fernmeldewesens

- Eine Chronologie der internationalen Erfindungen und Entwicklungen dem Gebiet es Fernmeldewesens -

Zur nationalen Entwicklung des Fernmeldewesens in Deutschland

- Einführung des Telefons in Deutschland; vom "Stricknadelempfänger" bis zum ISDN - Die auf den Telegrafen folgende Erfindung des Telefons durch Bell 1876, läutete erneut ein durch die neue Technik geprägtes Zeitalter ein. Nun konnte, selbst über Kontinente hinweg die menschliche Stimme übermittelt werden, - ein erstes globales Kommunikationssystem entstand. Die Entwicklung des Nachrichtenwesens von den Rauchsignalen bis zum WWW unter Einbeziehung von transatlantischen Kabeln und Satelliten ist ein gewaltiger Entwicklungsprozess. Die Nutzung des Fernmeldewesens im zivilen Bereich hat stets von Lösungen und Entwicklungen des militärischen Bereiches profitiert, wie dies auch umgekehrt der Fall war. Ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur internationalen Telekommunikation auf breiter Basis stellt die Entwicklung des Telefons dar. An die rasante Einführung in Deutschland wird in einem Abschnitt dieser Chronik erinnert. Das „Telefonieren“ ist heute jedoch wesentlich mehr als die Benutzung von Telefonen an Telegrafenleitungen, womit das Telefonieren vor ca. 130 Jahren begann. Die Entwicklungen moderner Kabel-, Übertragungs-, Vermittlungs- und Funktechnik sind heute wichtige Bestandteile der weltweiten Sprach- und Datenübertragung. Für die Zusammenstellung unserer Ausführungen nutzten wir auch die Möglichkeiten des Internets. Wir waren von der Vielzahl an Quellen über das Fernmeldewesen erstaunt und empfehlen den interessierten Lesern bzw. Besuchern unserer geplanten Webseite auf einer besonderen Seite auch die Benutzung der Links, über die wir zu den hier teilweise wörtlich wiedergegebenen Informationen zur Entwicklung des Fernmeldewesens gelangten.

„GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN"

- Eine Chronik der Entwicklung des Fernemeldewesens in der Region Güstrow (M-V )-

Für das Fernmeldewesen zuständige Führungskräfte

Amtsvorsteher, Leiter, Stellvertreter, Baubezirksführer

Allgemeine Organisation des Telegrafenwesens 1849 bis 1928

Seite 145

Güstrow und das Fernmeldewesen 1855 bis 31.08.1950

Seite 141

Güstrow und das Fernmeldewesen 01.09.1951 bis 30.06.1971

Seite 153

Güstrow und das Fernmeldewesens 01.07.1971 bis 02.10.1990

Seite 158

Güstrow und das Fernmeldewesens 1989 bis 01.01.1991

Seite 165

Güstrow und das Fernmeldewesens 1993

Seite 167

Güstrow und das Fernmeldewesens 01.02.1995

Seite 169

Güstrow und das Fernmeldewesens 01.12.1995

Seite 171

Vermittlungsstellen und Netzgestaltung in der Region Güstrow

Seite 173

Berufsausbildung und Qualifizierung von Güstrower MitarbeiterInnen

Seite 99

Postuniformen auch für alle PostlerInnen in Güstrow

Seite 205

SeniorenInnen des Fernmeldewesens in Güstrow

Seite 212

Eine virtuelle Sammlung historischer Fernsprecher

- Deutsche Telefone von 1876 bis 1981 -
Seite 217

Internetlinks, Literatur- und Bildquellen

Seite 247

Abkürzungen

Seite 251
























Die auf den Telegrafen folgende Erfindung des Telefons durch Bell 1876, läutete erneut ein durch die neue Technik geprägtes Zeitalter ein. Nun konnte, selbst über Kontinente hinweg die menschliche Stimme übermittelt werden, - ein erstes globales Kommunikationssystem entstand. Die Entwicklung des Nachrichtenwesens von den Rauchsignalen bis zum WWW unter Einbeziehung von transatlantischen Kabeln und Satelliten ist ein gewaltiger Entwicklungsprozess. Die Nutzung des Fernmeldewesens im zivilen Bereich hat stets von Lösungen und Entwicklungen des militärischen Bereiches profitiert, wie dies auch umgekehrt der Fall war. Ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur internationalen Telekommunikation auf breiter Basis stellt die Entwicklung des Telefons dar. An die rasante Einführung in Deutschland wird in einem Abschnitt dieser Chronik erinnert. Das „Telefonieren“ ist heute jedoch wesentlich mehr als die Benutzung von Telefonen an Telegrafenleitungen, womit das Telefonieren vor ca. 130 Jahren begann. Die Entwicklungen moderner Kabel-, Übertragungs-, Vermittlungs- und Funktechnik sind heute wichtige Bestandteile der weltweiten Sprach- und Datenübertragung. Für die Zusammenstellung unserer Ausführungen nutzten wir auch die Möglichkeiten des Internets. Wir waren von der Vielzahl an Quellen über das Fernmeldewesen erstaunt und empfehlen den interessierten Lesern bzw. Besuchern unserer geplanten Webseite auf einer besonderen Seite auch die Benutzung der Links, über die wir zu den hier teilweise wörtlich wiedergegebenen Informationen zur Entwicklung des Fernmeldewesens gelangten.

Zum Ersten hatten wir seit längerer Zeit das persönliche Bedürfnis, eine Chronik über die Entwicklungsgeschichte des Fernmeldewesens, als Teil der

Technikgeschichte in unserer Heimatregion zu verfassen.

Zweitens gehören wir zu der letzten Generation von Postlern im Fernmeldewesen, die zur Geschichte des Fernmeldewesens im staatlichen Post- und Fernmeldewesen aus eigenem Erleben berichten kann.
Drittens wurden wir durch das im Jahre 2003 in unserer Heimatstadt Güstrow stattfindende 775-jährige Stadtjubiläum angeregt, die Chronik der Fernmeldegeschichte gerade jetzt zu schreiben.


Mit der Unterstützung weiterer Kollegen versuchten wir die historischen Abläufe im Fernmeldewesens unserer Region von dessen Anfängen 1855 bis zum Jahre 2003 zusammenzutragen, um zu verhindern, dass die Lebensleistungen unserer Vorfahren und unserer Zeitgefährten auf diesem Gebiet, in diesen von vielen Umbrüchen geprägten Zeiten vergessen werden. Zu diesen Bedenken besteht leider Anlass. Darüber hinaus ist es uns auch ein Bedürfnis, an dieser Stelle darauf zu verweisen, dass es besonders in den letzten 60 Jahren in dieser Region immer FernmelderInnen gab, die leidenschaftlich und mit technischem Geschick und Können, die teilweise sehr alte, oft schon historische Technik warteten und ihre Funktionsfähigkeit bis zur plötzlichen und unerwarteten geschichtlichen „Wende“


Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre sicherten. Der Berufsstolz und die Gemeinsamkeit im Handeln im Interesse der Teilnehmer waren stets ausgeprägte und verbindende Elemente unter unseren Berufskollegen im Fernmeldewesen, dabei war es egal, ob sie "in der Technik“, "am Draht" oder „am Schrank" (Fernplatz) arbeiteten und wie groß der eigene Anteil am Zustandekommen der richtigen und schnellen Verbindung zur gewünschten Zeit war.

Alle diese FernmelderInnen, die bis auf einige wenige inzwischen RentnerInnen sind, können Stolz auf ihre Lebensleistungen sein, die sie vorwiegen bei der Deutschen Post der DDR und zuletzt bei der Deutschen Telekom AG im geeinten Deutschland erbrachten.

"Die Wende" brachte für uns alle unerwartete Veränderungen im persönlichen und im beruflichen Leben mit sich, die in der Mehrzahl als Verbesserung der Lebensqualität gesehen werden. Doch es haben sich auch sehr viele persönliche Sorgen in den Familien der jüngeren Ruheständler angesammelt, deren Lebensabend wesentlich anders verlaufen wird, als von ihnen ursprünglich geplant war.

Wir wollen mit unseren vorwiegend technisch orientierten historischen Betrachtungen, keine nostalgischen Gefühle hervorrufen, sondern eine sachliche Darstellung der Fernmeldegeschichte vornehmen. Doch gehört für uns auch die traurige Tatsache zu dieser Chronik dazu, dass heute mehr Postler im Ruhestand sind, als im Arbeitsleben stehen. Wir bedauern auch sehr, bei der großen Freude über den beispiellosen fernmeldetechnischen Fortschritt der letzten 13 Jahre in unserer Region Güstrow, dass es uns nicht gelungen ist, historische wertvolle fernmeldetechnische Geräte, Ausrüstungen und Dokumente zur Anschauung und zum Vergleich mit der Gegenwart, für unsere Region und damit für die in ihr lebenden Mitbürger oder für Museen zu erhalten. Wir haben eine einmalige Möglichkeit der technischen Dokumentation der Vergangenheit auf dem fernmeldetechnischen Gebiet im „Rausch“ der technischen Erneuerung und in der Sorge um die eigene Zukunft verstreichen lassen, das war ein großer Fehler, den wir nun bedauern. Um so wichtiger ist es, noch vorhandene historische Daten zusammenzutragen und für interessierte Nachfahren aufzuschreiben. Wie wichtig diese Erkenntnis ist, zu der wir nach heutigen Ansichten gern viele Jahre früher gekommen wären, mag nachfolgende Tatsache verdeutlichen. Die Errichtung des modernsten Fernmeldenetzes in Europa führte in unserer Region dazu, dass lediglich die beiden Immobilien, Neukruger Str. 7 und Clara-Zetkin- Str. 9, eine gewisse Bedeutung behalten haben.

Die Wendezeit ließ uns besonders im Fernmeldewesen kaum Zeit, diese Veränderung zu begreifen und in unserem Arbeitsleben blieb bis zuletzt wenig Gelegenheit, die Veränderungen im Zusammenhang zu bedenken. Als Senioren haben wir nun die Zeit und das Bedürfnis, die Vergangenheit aufzuschreiben, die für uns auch zugleich mit über 43- bzw. 44-jähriger


Berufstätigkeit bei der Deutschen Post bzw. bei der Deutschen Bundespost und der Deutschen Telekom AG. verbunden ist, und damit auch den längsten Abschnitt unseres Lebens ausmacht.

Wenn wir nicht selbst dazu beitragen, Lücken in der Geschichtsschreibung zu schließen, wird es der nächsten Generation einmal sehr schwer werden, die Beweggründe für die jetzt ergriffenen Maßnahmen, technischer und nichttechnischer Art, zu verstehen und uns gerecht zu beurteilen.

Die Führung von " Postamtschroniken " wurde von dem Schöpfer des Weltpostvereins, dem großen Organisator des Postwesens, Heinrich von Stephan, bereits im Jahre 1874 angeordnet und mit unterschiedlicher Gewissenhaftigkeit .

von den jeweiligen Postlergenerationen wahrgenommen.

Nach seiner Verfügung vom 7.6.1874 sollte die Chronik in bündigster Kürze nachstehend genanntes verzeichnen:

Gründung des Orts, seine Lage und die Hauptereignisse seiner Geschichte; Herleitung seines Namens, soweit mit Sicherheit bekannt; Beschaffenheit des Bodens, auf dem sich der Ort erhebt, sowie der Umgegend in geologischer Beziehung; Wasserverhältnisse, namentlich auch mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand (Seuchen); etwaige Besonderheiten der Witterungsverhältnisse; Verkehrsgeschichte des Orts, soweit darüber zuverlässige Angaben vorhanden; Entwicklung seines Handels und seiner Gewerbe; Hauptnahrungszweige der Einwohner, hauptsächlichste Bezugs- und Absatzgebiete des Ortes und seiner Umgegend; sonstige die Eigentümlichkeit des Orts bezeichnende Angaben. Sodann die Gründung der Postanstalt, ihre Geschichte, Namen der Vorsteher der Postanstalt, soweit sie aus der Vergangenheit bekannt; Geschichte der Postverbindungen des Orts; Nachrichten von dauernder Bedeutung über das Postgebäude; Behörden im Ort; Fremdenverkehr, soweit er die Posteinrichtungen beeinflusst; Besonderheiten des Brief- und Fahrpostverkehrs, z.B. nach welchen Gegenden er vorzugsweise gerichtet, ob und welche Gewerbe sich hauptsächlich am Paket- und Geldverkehr beteiligen; ob reger Auslandsverkehr und besonders mit welchen Ländern; Angaben der im Ort erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften; Zahl der Buchhandlungen usw. Nicht zu allen Sachgebieten werden von uns Ausführungen gemacht, jedoch dem Fernmeldewesen versuchten wir sorgfältig die gebotene Aufmerksamkeit zu widmen, ohne auch nur hoffen zu können, eine vollständige Darstellung zu Wege zu bringen. Dabei scheiterten wir mit Gewissheit weniger an unserem eigenen Unvermögen, als an der Tatsache, dass es den „Technikern“ schon immer nicht das Wichtigste war, etwas aufzuschreiben, sondern eher die praktische Handhabe der Dinge für sie im Vordergrund stand. Hinzu kommen die bewegten kriegerischen Zeiten, die das Fernmeldewesen seit der Einführung des Telegrafen begleiteten und das Fehlen einer Dokumentation im Stephan’schen Sinne aus früherer Zeit. Ohne den früheren leitenden Beschäftigten der "großen älteren Schwester“ des Fernmeldewesens, dem historisch sehr bedeutsamen Postwesen, einen Vorhalt zu machen, müssen wir aber auch feststellen, dass die um viele hundert Jahre ältere "richtige Post " sich mit dem neuen bedeutenden Zweig des Postwesens, der "Telegrafie und Telefonie", nicht so innig befasste wie „mit sich selbst“. Das hat der große Postler und Förderer des Fernmeldewesens Heinrich von Stephan nicht vollständig bei der "großen Post" durchsetzen können. Doch ohne Zweifel ist die Bedeutung des Postwesens durch die Einführung der Telegrafie - bereits 1833 wurde eine optische Telegrafenlinie von Berlin nach Koblenz eingerichtet - erheblich gewachsen. Dennoch hielt uns nichts davon ab , selbstbewusst unser Vorhaben, eine Chronik "GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN" oweit es uns möglich war, aufzuschreiben. Hierbei werden wir auch immer auf historisch bedeutsame Ereignisse in der langen mecklenburgischen Postgeschichte stoßen, in der Güstrow eine hervorragende Rolle wahrgenommen hat. Nicht zuletzt fühlen wir uns auch in Würdigung der Lebensleistung des weitsichtigen Postlers, Heinrich von Stephan, auf dem Gebiet des Fernmeldewesens zur Aufzeichnung uns bekannter und von uns zusammengetragener Begebenheiten der regionalen Fernmeldegeschichte verpflichtet. Da es auch zu keiner Zeit in der Geschichte soviel "Ruheständler" unseres Berufsstandes wie gegenwärtig gab, sind wir uns sicher, dass unsere Aufzeichnungen auch von vielen sachkundigen Fachkolleginnen und -kollegen gelesen und beurteilt werden. Wir bitten alle Leser der Chronik freundlichst um Hinweise für Ergänzungen, kritische und andere hilfreiche Äußerungen zur Vervollständigung der Aufzeichnungen. Zu dieser Beschäftigung mit der Technikgeschichte des Fernmeldewesens wurden wir insbesondere auch durch die sehr interessante Veröffentlichung des Güstrower Professors Friedrich Lorenz „Güstrow und die Elektrizität“ aus dem Jahre 1998 inspiriert. So haben wir Anlass uns bei unserem „Berufskollegen“, Herrn Professor Friedrich Lorenz, für die „Idee“ zum Schreiben unsere Chronik unter dem Titel

„GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN“

zu bedanken.


Das 775-jährige Stadtjubiläum ist ein entscheidende Zeitpunkt und ein guter Anlass diese Chronik in je einem Exemplar dem Bürgermeister der Stadt Güstrow, dem Stadtarchiv der Stadt Güstrow, dem Museum der Stadt Güstrow, der Historischen Bibliothek des Stadtmuseums Güstrow, der „Uwe-Johnson-Bibliothek“, dem Archiv des Landkreises und der Niederlassung der Deutschen Telekom AG Potsdam zu überreichen.


„Gar manches Menschen Fuß im Lebenslauf wirbelt den Staub von Jahrhunderten auf; einer schüttelt ihn ab mit Verachtung; dem Andern wird er zum Stoff der Betrachtung" (Nach Bodenstedt)

Wir Chronisten bedanken und für die Unterstützung bei dieser Arbeit bei vielen unserer ehemaligen Güstrower Kolleginnen und Kollegen, besonders bei unseren ältesten Kolleginnen, Frau Dorothea Fillbrandt und Frau Lisa Kühl, sowie bei unserem ältesten Kollegen, Herrn Ernst Burmeister, die uns bei der Bearbeitung längst vergangener Ereignisse behilflich sein konnten, sowie bei den noch „aktiven“ Kollegen der Deutschen Telekom AG, Dieter Rühs, Günter Bachul und Peter Rauch, die uns mit Informationen zur jüngeren Fernmeldegeschichte halfen. Unser Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der städtischen Einrichtungen, des Museums, des Stadtarchivs Güstrow, sowie der Abteilung Marketing, Kultur und Tourismus unserer Heimatstadt für die Unterstützung unserer Arbeit. Ein herzliches „Dankeschön“ für die bürotechnische Unterstützung richten wir an unsere Postkolleginnen Frau Lewermann und Frau Keppke.


Dieter Kölpien Gernot Moeller




Güstrow, Sommer 2003







Unsere Heimatstadt Güstrow (M-V) begeht im Jahre 2003 das 775. Stadtjubiläum - Eine von Postlern geschriebene Chronik zur Stadtgeschichte -

1228 - 775 Jahre Güstrow – 2003

(Güstrow liegt im Zentrum Mecklenburg - Vorpommerns auf 53,48 Grad nördlicher Breite und 29,45 Grad östlicher Länge)


Der Name der Stadt Güstrow wird verschieden gedeutet

Grashügel, Grünberg (Guz = Hügel; Trawa = Gras)
„Wasserreich“ (Gesty = Haufen; row = Furt, Becken)
3. Holzberg, Waldberg (Gesty = Haufen; Trowa = Holz)
Eidechsenort Gucztrowe –




Bei den zu entsorgenden, nicht mehr benötigten Aktenbeständen in der Wendezeit, fanden wir einen Schnellhefter mit der Aufschrift - "Postgeschichtlichen Aufzeichnungen" - , in dem wir u. a. auch eine chronologische Darstellung der Geschichte unserer Heimatstadt Güstrow unter dem Stichwort

              - Der Ort Güstrow - ,

entdeckten. Die Ausführungen, die wir um Angaben aus der jüngeren Zeit ergänzten möchten wir nun hier anlässlich des 775. Stadtjubiläums veröffentlichen.


Die Aufzeichnungen über die Stadtgeschichte und zu einigen Fakten über die Anfänge des Fernmeldewesens in Güstrow wurden wahrscheinlich zu Beginn der 1950er Jahre, dem Zeitpunkt der Gründung des Fernmeldeamtes, zusammengetragen und während der Zeit zwischen 1950 und 1970 von der damaligen Leiterin des Amtszimmers beim Fernmeldeamt Güstrow, Frau Marie Charlotte Schmidt, in Wahrnehmung dienstlicher Pflichten zur Führung "Postgeschichtlicher Aufzeichnungen", die immer auch heimatgeschichtliche Entwicklungen berücksichtigen sollte und wie dies bei der "Post" allgemein üblich war, laufend mit Unterstützung durch die Abteilungsleiter ergänzt. Da das Fernmeldewesen in Güstrow von seinen Anfängen 1855 bis 1950 fast immer Bestandteil des Postwesens war, sind bis dahin nur Aufzeichnungen beim Postamt geführt worden. Wir können nur vermuten, dass der Teil der Inhalt der Aufzeichnungen, der von vor 1950 stammt, durch Frau M. C. Schmidt der ursprünglichen Postchronik entnommen wurde. Eine umfassende Chronik des Postwesens von den Anfängen bis zur Gegenwart wird gegenwärtig vermisst. Da bei den Ämtern stets nur eine Durchschrift der Aufzeichnungen verblieb und das Original an die OPD, BPF bzw. BDP ging und dort archiviert wurde, ist unbegreiflich wie unverantwortlich das Archivgut in der Wendezeit behandelt wurde. Über die Auflösung und den Verbleib des Archivs gibt es keine Protokolle. Bei einer Einrichtung wie der Post, deren Akkuratesse und Penibilität gelegentlich Ärger bereitete, nicht zu begreifen. An einer Chronik für das Postwesen soll nach Information der Güstrower Postler, Herr Emil Grützmacher , beteiligt gewesen sein. Wie unsere Nachforschungen ergaben, sollen von ihm Aufzeichnungen als Einzelblätter in Ordnern gesammelt worden sein. Eine Chronik in dieser Form ist bei den Nachfolgebetrieben der Deutschen Post der DDR, Deutsche Post AG oder Deutsche Telekom AG nicht vorhanden. Auch beim territorial zuständigen Postmuseum in Hamburg existieren diesbezüglich keine Unterlagen aus Güstrow oder Schwerin. Die ungeordnete Auflösung des Archivs der BDP Schwerin in der Wendezeit ermöglicht z. Z. keine Darstellung der Gesamtgeschichte der Post in der Region Güstrow. Die derzeit ältesten in Güstrow vorhanden Aufzeichnungen zum Postwesen stammen von Herrn Postrat Funk um 1935. In einer Chronik (roter Klemmhefter) mit dem Prägedruck „Chronik des Postamtes Güstrow“, die wir bei unseren Recherchen und mit Unterstützung des Postlers und Betriebsratsvorsitzenden in der Deutschen Post AG, NL Filialen Güstrow, Herrn Manfred Hosch fanden, befinden sich auch zahlreiche Zeitungsausschnitte mit Bildern und Texten zu zeitgeschichtlichen Ereignissen im Territorium und im Post- und Fernmeldewesen, dazu Eintragungen auf Schreibmaschinenseiten aus der Zeit zwischen 1972 und 1990. Geschrieben wurden die Texte teilweise mit den markanten Typen einer Schreibmaschine, die damals nur im Amtszimmer benutzt wurde, so dass wir davon ausgehen können, dass dieses die zuletzt von Frau Sigrid Korsikowski, in ihrer Eigenschaft als Leiterin des Amtszimmers geführte offizielle Chronik des Post- und Fernmeldeamtes ist, bzw. wesentliche Teile dieser offiziellen Chronik enthält.



Ohne die Aufbewahrung und Ergänzung der vermutlichen Auszüge aus einer älteren Postchronik und der Sammlung der Aufzeichnungen zur Geschichte des Fernmeldewesens über den langen Zeitraum von 20 Jahren von 1950 bis 1970 durch Frau Schmidt und den detaillierten laufenden ergänzenden Aufzeichnungen der langjährigen Abteilungsleiter „Technik“ bzw. "Technischen Dienstes" Herrn Karl-August Brandt und Herrn Gernot Moeller, hätten wir eine Entwicklungsgeschichte des Fernmeldewesens

„GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN“

nicht darstellen können.








Nachfolgende Angaben zur Stadtgeschichte Güstrows sind größtenteils postgeschichtlichen Aufzeichnungen des Postamtes, des Fernmeldeamtes und des Post- und Fernmeldeamtes entnommen. Einige Angaben entstammen dem im Heidberg Verlag Güstrow 2002 erschienenem Buch “775 Jahre Güstrow- In der Stadtchronik geblättert“ von Friedrich Lorenz

Wir möchten an dieser Stelle auch das Zutun der oben genannten und anderer ungenannter Personen für die Sammlung und Aufbewahrung postgeschichtlicher Daten würdigen und ihnen dafür danken.





Zeittafel zur Geschichte der Stadt Güstrow


1128

Güstrow muss schon um 1100 herum bestanden haben. Da Bischof

Otto in diesem Jahr gleich zwei Priester nach hier entsandte.

1219

wurde an der Stelle des jetzigen Schosses inmitten sumpfiger Wiesen die wendische Burg "Güstrowe" erbaut. Sie war von den Fürsten des Hauses Werle bewohnt, die ihre alte Stammburg Werle zwischen Schwaan und Bützow nach und nach aufgegeben hatten, fürstlicher Wohnsitz. Gustrowe wurde bei einer Landesteilung errichtet, die Fürst Heinrich Borwin I. zwischen seinen Söhnen Heinrich Borwin II. und Nicolaus II. vornahm. Heinrich Borwin II. erhielt den Landesteil Güstrow.

1222

wurde Güstrow zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

1226

war Güstrow noch ein armseliges wendisches Dorf. Es wurde

beschlossen, hieraus eine Stadt zu schaffen. Dies wurde von 1226 bis 1228 in die Tat umgesetzt. Anno 1226 stiftet Fürst Heinrich Borwin (Burwy) II. von Rostock (Enkel von Pribislaw und Heinrich dem Löwen) eine Collegiatskirche, den Güstrower Dom, dessen Bau im selben Jahre begonnen wurde.

1228

wurde Güstrow am (01.11.1228) mit der Schwerin’schen Stadtverfassung bewidmet. Wahrscheinlich wurde schon in diesem Jahr der neugegründeten Stadt die Nutzung des Primers und der Heidberge vom Landesherren überlassen. Vermutlich bestand zu dieser Zeit bereits eine Kornmühle am Mühlentor. In jener Zeit entstehen die noch heute erhaltene städtebauliche Struktur sowie eine Burg als Vorläufer des Schlosses.

1229

bis 1436 Residenz der Fürsten zu Werle.

1248

wurde von Herrn Nicolas zu Werle eine neue Verleihungsurkunde ausgestellt; sie wird als älteste vorhanden Urkunde im Güstrower Rathaus aufbewahrt.

1270

war Gottfried Wessel Bürgermeister von Güstrow

1287

wurden die Mühlen am Mühlentor und die Gleviner Mühle zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im gleichen Jahre verkaufte Herzog Heinrich zu Werle, der 1291 von seinen Söhnen erschlagen wurde, die Hälfte der Mühle am Mühlentor an das Kloster Doberan. Ein Jahr später ging die zweite Hälfte an der Mühle in den Besitz des Klosters über.

1290

war Güstrow schon über die Grenzen seiner ursprünglichen Umwallung hinausgewachsen.


1292

schenkte Herzog Nicolas II. der im Stift Halberstadt gelegenen Abtei Michaelstein die Gleviner Mühle. Vier Jahre später kam die Abtei in den Besitz des ganzen Dorfes Glevin. Vermutlich lag das Dorf in Höhe der ehemaligen Gasstätte "Alte Mühle".

1293

kaufte die Stadt das Dorf Tobbezin, das vor dem Hageböck’schen Tore am Sumpfsee lag. Etwa um diese Zeit wurden zum Schutze der städtischen Besitzungen die Bülower Burg, die Glasewitzer Burg und die Gleviner Burg erbaut.

1305

wurden der Stadt Güstrow in einer noch vorhandenen Urkunde ihre am 01.11.1228 verliehenen Rechte vom Landesherren von neuem bestätigt.

1307

erhielt die Stadt Güstrow das Eigentum am Gutower See. Die darin gelegene Schöninsel blieb jedoch im Besitze des Domes, dem auch das Fischereirecht auf dem See zustand.

1308

stand bereits die Pfarrkirche, sie war dem Dom unterstellt. Im gleichen Jahre wurde die Heiligengeistkirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

1316

bis 1436, als die Stadt Güstrow mecklenburgisch wurde, war Güstrow Residenz der jüngeren Fürsten zu Wenden. 1316 zog sich Herzog Nicolas II. in Güstrow, der an der furchtbaren unheilbaren Leprakrankheit litt, von der Regierung zurück. Auf dem jetzigen Königshorst zwischen den Heidbergen und Klueß, dem damaligen Fürstensitz Pustekow, lebte er noch einige Zeit und starb dann dort.

1323

kam das vor dem Gleviner Tor liegende Dorf Glevin einschließlich der Gleviner Mühle zum Güstrower Stadtgebiet.

1330

setzte aus Anlass der Verletzung einer Hostie in Güstrow heftige Judenverfolgung ein. Es kam zu mehreren Verbrennungen. Das gegen das Judentum erbitterte Volk zerstörte die jüdische Synagoge. Anstelle derselben wurde von dem Vermögen der Hingerichteten, sowie aus frommen Beiträgen zur Aufbewahrung der heiligen Hostie, die ,,Kapelle des heiligen Blutes" erbaut. Diese fand im Jahre 1503 bei dem großen Stadtbrande ihren Untergang. Die anno 1330 von den Juden durchstochene Hostie wurde gerettet und in die Domkirche gebracht, wo sie bis zur Reformation ein Gegenstand der abergläubischen

Verehrung gewesen ist.

1359

war Dieterich Hasselow Bürgermeister in Güstrow.

1375

kaufte die Stadt das Dorf Glin.



1391

war Nicolaus Köselow Bürgermeister in Güstrow.

1418

bis 1789 hat die Familie Klevenow Güstrow insgesamt zwei Senatoren und fünf Bürgermeister gestellt.

1430

ungefähr wurde die Gertrudenkapelle erbaut.

1436

stirbt die Linie der Fürsten zu Werle aus.

1441

wurde die erste Schützenzunft von Güstrow erwähnt.

1442

erwarb die Stadt Güstrow vom Kloster in Doberan die Kornmühle am Mühlentor. Damals war Jacob Stewenhagen Bürgermeister von Güstrow Etwa um diese Zeit kaufte die Stadt Klein Schwiesow und sechs Bauernhöfe in Siemitz.

1445

ging die Walkmühle in Rosin in das Eigentum der Stadt über.

1449

kaufte die Stadt das Gut Glasewitz.

1450

ungefähr, wurde das Amt der Barbiere, Bader und Chirurgen gegründet.

1483

goss der Glockenschmied Castel aus Frankfurt am Main die Marienglocke des Güstrower Domes.


Blick auf den Dom von Südwesten, gestiftet 1226 von Heinrich Borwin II.



1484

war Johann Brockmann Bürgermeister in Güstrow.

1486

beurkundeten die Herzöge Magnus und Balthasar dem Rat der Stadt das Recht, dass ,,niemand Wein schenken solle als der vom Rat bestätigte jeweilige Inhaber des Ratskellers".

Sogar die Herzöge bezogen ihren Wein beim Rat der Stadt Güstrow.

1500

ungefähr, bestand bereits die Güstrower Bäckerzunft.

1503

Erster Stadtbrand. Vernichtung des Rathauses mit Archiv - nur Burg, Dom, Gertrudenkapelle und einige Häuser am Ziegenmarkt bleiben erhalten.

1508

Zweiter Stadtbrand. Wiederum wurde Güstrow von großen Bränden heimgesucht, die fast die ganze Stadt zerstörten. Bei dieser Feuersbrunst brannten an 28.Juni auch die Pfarrkirche und die Heilige Blutskapelle ab.

1509

wurde dass ehemals im jetzigen Klosterhof (z.Z. baufälliges Grundstück) gelegene Franziskanerkloster gestiftet.

1512

Dritter Stadtbrand. Die Stadt wurde wiederum von großen Bränden heimgesucht

1520

wurde bereits die ,,Hollestrate" oder "Hullstrate" erwähnt. Am Berge wurde damals Markt für Schafe und Ziegen abgehalten. Diese Stelle hieß daher seinerzeit der Ziegenmarkt.
Von 1520 bis 1695 war Güstrow Residenz der jüngeren Linie des herzoglichen mecklenburgischen Hauses.

1525

wurde zum ersten Mal in Güstrow lutherisch gepredigt, hierdurch entstanden erhebliche Unruhen.

1527

bis 1603 lebte der für die Stadt Güstrow außerordentlich bedeutsame Herzog Ulrich, dessen Marmordenkmal (Ullrich Monument) sich im Altarraum des hiesigen Domes befindet. Es stellt den Herzog in betender Stellung dar.

1534

an 22.Dezember gelangte Herzog Albrecht VII.- der Schöne-,

in Güstrow zur Regierung. Seine Gemahlin war eine Tochter des Kurfürsten Joachims I. der Mark Brandenburg.

1540

bedrängte eine Anzahl Güstrower Bürger das von Bülow'sche Schloss im benachbarten Parum, weil sie mit den Ritter von Bülow wegen der Befischung des Parumer Baches seit langer Zeit im Streit lagen und sich mit Gewalt ihr Recht nehmen wollten. (Ausführliche

Beschreibung des Streites in "Mancherlei aus Mecklenburgs Vergangenheit und Gegenwart" von H.C.D. Stadinger, Selbstverlag des


Verfassers Lübsee 1894)

Im selben Jahre bestand bereits die Gesellenbruderschaft der Güstrower

Schneider.

1547

bis 1555 regierte Herzog Johann Albrecht I. in Güstrow. Seine Gemahlin war eine Tochter Herzog Albrechts von Preußen.

1550

ungefähr. - verschwanden die St. Jürgenskapelle vor dem Mühlentor und das auf dem rechten Nebelufer gelegene Kirchlein von Alt-Güstrow.

In gleichen Jahre vollendete der anno 1547 nach Güstrow berufene Dompropst Gerd Oemken das Werk der Reformation, indem er auf dem Landtage der mecklenburgischen Stände zu Sternberg, die Abschaffung des Papsttums und die Aufhebung des Domkapitels und des Franziskanerklosters durchsetzte.

1552

ungefähr - fanden in Güstrow die ersten Theater-Vorstellungen statt. Die Darsteller waren ausschließlich Schüler der hiesigen Domschule. Die Vorstellungen wurden bis zum Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) beibehalten.

1553

bestand bereits die Güstrower Stadtschule. Sie lag am Markt (links an der Ecke, wenn man in die Hollstraße geht), hatte aber nur einen Schulmeister.
Ferner wurde das Güstrower Gymnasium, die sogenannte Domschule, errichtet.
Das Franziskaner-Kloster wurde säkularisiert.
Das städtische Niedergericht wurde errichtet. Dies war für die Bearbeitung der geringen Gerichtsangelegenheiten zuständig, während alle übrigen Sachen vor das fürstliche Hochgericht gehörten.

1555

ungefähr, - wurde das im Jahre 1226 von dem Landesherrn gestiftete Collegiat (Domkirche) säkularisiert.
Im Jahre 1555 wurde zum ersten Mal die Ratsapotheke erwähnt.

1556

siedelte Herzog Ullrich vom Bützower Schloss über. Er übernahm die Regierung. Von diesem Zeitpunkt ab setzte für Güstrow eine Glanzzeit ein. Herzog Ulrich war der bedeutsamste Fürst des Güstrower Landesteiles.

1557

brannte der Südteil des mittelalterlichen Schlosses bis auf den Grund nieder.

1558

im Februar beauftragte Herzog Ulrich den aus Schlesien

stammenden Baumeister Franz Parr mit dem Wiederaufbau des abgebrannten Schlosses. Die erforderlichen Baugelder wurden von den Ämtern, Klostergütern und Städten aufgebracht. Der Bau des Südflügels dauerte von 1558 bis 1565. Seit dem Sommer 1560 wurde Franz Parr von seinem Bruder Christoph Parr in der Bauleitung unterstützt. Dieser hat vom


Nordflügel des Schlosses bis zum Dom einen verdeckten überirdischen Gang erbaut. Nach Vollendung des Südflügels und eines Teils des Westflügels des Schlosses reisten die Gebrüder Parr nach Schweden, um dort zu bauen.


Blick auf das Schloss von Südosten


1563

wurden die ersten Viehmärkte in Güstrow abgehalten.

1568

Die Domkirche, die jahrelang nicht mehr gereinigt worden war und

als Wagenschauer und Lagerhaus gedient hatte, wurde für kirchliche Zwecke neugeweiht.


1573

Der Güstrower Schlossbau wurde durch den Baumeister Philipp Brandin aus Wismar fortgesetzt.
ließ die Herzogin Elisabeth die Heidberge mit Bäumen bepflanzen. Zu ihren Gedächtnis wurde der bekannte Elisabeth-Stein in den Heidbergen errichtet.

1575

ließ Herzog Ulrich das Kenotaph im Dom für seinen Ahnherrn Heinrich Borwin II. errichten.

1577

wurde eine Schlagordnung für Roggen- und Gerstensaat vor den Toren der Stadt erlassen.

1579

wurde das Schulhaus am Domplatz erbaut.

1582

wurde den Güstrowern Schustern eine Lohmühle gebaut, um die zum Ledergerben erforderliche Lohe selbst herstellen zu können.

1584

wurde in Güstrow der erste Torf gestochen.


Es wurde eine neue Polizeiordnung herausgegeben, durch welche die Blutrache, die also bis dahin des öfteren vorgekommen sein muss, für Güstrow verboten wurde.
Die Zigeuner wurden für vogelfrei erklärt.

1585

wurde die älteste vorhandene Ansicht von Güstrow durch Vicke Schorler angefertigt.
von 1585 bis 1592 machte der Student Michael Frank Reisen durch

Mecklenburg, durch die er auch Güstrow kennen lernte. In seiner anno 1880 gedruckten Reisebeschreibung sagt er bezüglich Güstrow unter anderem, dass die Häuser mit Schilf und Rohr gedeckt seien und dass neben der Schlossbrücke ein schöner fürstlicher Lustgarten hergerichtet sei. Der "Kniesenack" (wendisch = Fürstenbier) sei ein treffliches gutes Bier, es sei trübe wie Lehmjauche, aber ein gewaltiger Kopfreißer.

1586

Am 3. Dezember brannte der ganze noch mittelalterliche Nordflügel des Schlosses nieder, weil der Schlosshauptmann Gottschalk Berner bei einer Festlichkeit zu stark hatte einheizen lassen. Brandin hatte darauf den abgebrannten Nordflügel und den heute nicht mehr vorhandenen Ostflügel wiederaufgebaut. Die Südecke blieb offen, um einen freien Blick auf die als Orangerie angelegten Gärten zu haben.
der Primer ging gegen Abtretung der Wiesen und Plätze vor dem herzoglichen Schloss bis zur Domwiese, in das volle Eigentum der Stadt über. Der Herzog wollte auf dem Gelände vor dem Schloss einen

Tiergarten anlegen lassen.

1595

aus diesem Jahre stammt das älteste vorhandene Amtsbuch der Güstrower Bäcker.

1601

wurde an der Stelle des jetzigen Stadtarchivs die "Neue Kanzlei"

(das herzogliche Regierungsgebäude) erbaut.

1603

am 14. März gelangte Herzog Karl I. in Güstrow zur Regierung. 
In diesem Jahre starben rund 800 Menschen an der Pest .

1604

Herzog Karl lässt das Schloss renovieren.
übten Parumer Bauern einen Überfall auf Güstrower Stadtgebiet aus. Die sich hierauf beziehenden Akten befinden sich im Archiv.( Dort werden heute noch viele andere Akten aus jener Zeit aufbewahrt

( so z. B. über Giftmischereien, Hexenprozesse, falsche Brandbriefe, usw. auch Hexenverbrennung sind seinerzeit in Güstrow vorgekommen).

1606

wurde der Grünwinkel noch Badstubenstraße genannt. In diesem Jahre gehörte das Haus Nummer 4 im Grünwinkel dem Ritter Johann von Bülow auf Zibühl, mit dem die Stadt lange in Fehde gelegen hat.


1606 wurde angeordnet, dass "Gassenwerts gelegene Kloaken zu bedecken seien".

1608

wurde eine Wasserkunst auf dem Pferdemarkt errichtet.

1610

wurde das Amtssiegel der Güstrower Färber geschaffen und das älteste vorhandene Amtsbuch der Schwarz- und Schönfärber angelegt.

1613

aus diesem Jahre stammt die älteste vorhandene "Amtsrolle des Amtes der Schuster in Güstrow ". Die gesamte Amtslade war vorher "heimblich und dieblich abgestohlen worden".

1620

zwei Jahre nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges waren in Güstrow 607 Feuerstellen "im ganzen und halben Häusern und Buden"

vorhanden. "Feuerstellen" ist hier im Sinne von Wohnungen zu nehmen und die "ganzen und halben Häuser und Buden" als Klassifizierung der Wohnstätten.

1621

Aufteilung Mecklenburgs in Mecklenburg-Schwerin und

Mecklenburg-Güstrow (zweite Landesteilung).

bis 1636 residierte Herzog Johann Albrecht II in Güstrow.

1623


begann trotz der eingetretenen heftigen Religionsstreitigkeiten der Herzog Hans Albrecht mit dem Bau einer reformierten Kirche in

Güstrow. Durch die furchtbar auftretende Pest wurde der Bau jedoch unterbrochen. Kurz vor der geplanten Einweihung ließ Wallenstein 1628 die Kirche zerstören und das Material zum Ausbau des Schlosses verwenden.

1627

Am 30. August erteilte der Kaiserliche Generalissimus Wallenstein in Dömitz einen Schutzbrief für die Stadt Güstrow. Sie wurde daher von seinen, das Land überfluteten Truppen geschont. Bald darauf widerrief Wallenstein diesen Schutzbrief und Güstrow musste fortan schwerste Kriegslasten tragen und hatte dauernd kaiserliche Truppen als Besatzung.

1628

am 2. April mussten die mecklenburgischen Stände in Güstrow ihrem neuen Landesherren Wallenstein, dem der Kaiser in Wien das Land Mecklenburg als Entschädigung für die ungeheuren Kriegskosten gegeben hatte, huldigen, obwohl der regierende Herzog Hans Albrecht noch im Güstrower Schloss weilte. Die Huldigung ging im Rathause

vor sich. Während derselben hielten kaiserliche Truppen die vier Stadttore, den Marktplatz und den Pferdemarkt stark besetzt, weil Wallenstein bewaffnete Zusammenstöße befürchtete. Nach erfolgter Huldigung wurden die beiden mecklenburgischen Herzöge in Güstrow und Schwerin des Landes verwiesen.


Auf Befehl Wallensteins wurden regelmäßige Reitposten eingerichtet, die

von Güstrow aus nach allen Richtungen ins Land gingen. In Güstrow (Grüner Winkel 4) befand sich damit die erste Postanstalt Mecklenburgs.

Als großer Jagdliebhaber ließ Wallenstein auf der Schöninsel ein Fasanengehege anlegen.
Am 27.Juli hielt Wallenstein seinen prunkvollen Einzug in Güstrow. Vorher hatte eine Zusammenkunft der mecklenburgischen Stände stattgefunden, in der diese versuchten, sich der Unterwerfung des neuen Landesherren zu entziehen. Sie gaben ihren Widerstand erst auf, als Wallenstein ihnen drohte, es würde in Güstrow kein Stein auf dem anderen bleiben.

1629

Auf Befehl Wallensteins, der am 27. Juli 1628 als Herzog von

Mecklenburg das Schloss bezogen hatte, wird die "Neue Kanzlei" abgebrochen (Standort des jetzigen Museums und des Stadtarchivs). Wallenstein ließ die offen gelassene Südecke des Schlosses zubauen, so dass das Schloss nunmehr ein vollständiges Viereck bildete.

Im April empfing Wallenstein den kaiserlichen Feldherrn Tilly im Güstrower Schloss. Am 23. April verließ er für immer Güstrow. Er wurde 1630 vom Kaiser seiner Ämter enthoben, zog sich alsdann auf seine riesigen böhmischen Besitzungen zurück, stellte, als König Gustav von Schweden gegen die Kaiserlichen Sieg auf Sieg errang, ein

neues Privatheer auf, fiel dann wiederum beim Kaiser in Ungnade und wurde 1534 in Eger ermordet.

herrschte in Güstrow eine große Lebensmittelteuerung. Das große Peststerben währte drei Wochen lang, die Güstrow'sche Bevölkerung nahm erschrecklich ab. In diesem Jahre wurde die "auf dem Paradies"

gelegene Walkmühle, eine alte Mauermühle, erneuert, die für das Tuchmachergewerben benötigt wurde. Vermutlich ist diese Mühle in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges untergegangen.

1630

ungefähr- sind wahrscheinlich in den Kriegswirren die vor Güstrow gelegenen Dörfer Glin, Tobbezin und Glevin zerstört worden.

1631

Nach Wallensteins Sturz zog der geflüchtete Herzog Hans Albrecht am 22. Juni wieder in Güstrow ein, nachdem er zuvor von dem persönlich in Güstrow anwesenden Schwedenkönig Gustav Adolf als Landesherr wieder eingesetzt worden war. Der von Wallenstein erbaute bzw. begonnene Teil der Südostecke des Schlosses wurde wieder abgebrochen. Alle von Wallenstein getroffenen Einrichtungen wurden beseitigt. Die Stadt Güstrow musste mit Sternberg zusammen die Verpflegung der großen Bützower Besatzung übernehmen. Der Rat der Stadt klagte gegenüber dem Landesherren über all zu große Schuldenlast.



1637

berichtete der Güstrower Superintendent Baumeister dem Herzog Adolf Friedrich Einzelheiten über die Gräueltaten der Soldateska des während des Dreißigjährigen Krieges.

1638

beklagten sich die Güstrower Landstände beim Herzog über schwerste Misshandlungen, Plünderungen und furchtbare Quälereien seitens der schwedischen Truppen.

1643

wurde am Mühlentor eine Papiermühle erbaut.

1644

lebten im herzoglichen Amt Güstrow von ehemals 414 Bauern nur

noch 131.

1648

als im Jahre 1648 durch den Westfälischen Frieden der Dreißigjährige Krieg beendet wurde, war die Stadt Güstrow gleich dem ganzen mecklenburgischen Land stark gezeichnet und um Jahrhunderte im Wohlstand zurückgeworfen

1653

fertigte Merian einen Kupferstich von Güstrow an, auf dem die vier Stadttore, nämlich das Gleviner Tor, das Mühlentor, das Schnoien Tor, und das Hageböcker Tor, die sämtlich große starke Doppeltore gewesen sind, genau zu erkennen sind.

1654

erhielten die bisherige Knochenhauer ihre Amtsrolle.

1660

wurde das noch vorhandene Amtsbuch der Güstrower Schmiede angelegt.
Die Stadt hatte damals 2435 Einwohner.
Um diese Zeit und auch später  wurde der von der Stadt Güstrow für

die niedere Gerichtsbarkeit eingesetzte Gerichtstag in einer Bretterbude auf dem Marktplatz abgehalten.

1663

wurde die Lade der Schustergesellen angefertigt.

1664

am 19. März bestätigte Herzog Gustav Adolf in Güstrow das gegen die "Hexe" Tilsche Schellwegen aus Wustrow im Fischland wegen Zauberei ergangene Todesurteil.
Am 17. Mai wurde Tilsche Schellwegen in Güstrow vor dem Schnoien Tore wegen "des abscheulichen Lasters der Zauberei" auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrand. Gleich ihr wurden in Mecklenburg viele Jahre hindurch zahlreiche Frauen "wegen Hexerei und Zauberei mit dem Feuer vom Leben zum Tode gebracht".

1670

ungefähr -wurde ein Armenhaus in Güstrow erbaut.



1674

ließ Herzog Gustav Adolf eine "Landesherrliche Post nach Hamburg" und eine Postverwaltungsstelle in Hamburg einrichten. Es entstanden dieserhalb erhebliche Streitigkeiten mit dem Hamburger Magistrat.

1676

kaufte das Amt der Schuster für 340 Gulden die vor dem Mühlentor gelegene städtische Papiermühle, da die alte Lohmühle baufällig geworden war.

1682

wurde die Schenkkanne des Maureramtes angefertigt.

1684

Am 23. September vermählte sich die Herzogin Marie von Güstrow mit Adolf Friedrich II., dem späteren Herzog von Mecklenburg-Strelitz.

1692

starb Herzog Gustav Adolf auf dem Güstrower Schloss. Die Güstrower Herzogslinie erlischt durch den Tod des Herzogs Gustav Adolf. Um die Thronfolge entbrannte der bekannte Güstrower Erbfolgestreit zwischen der Schwerin’schen und Strelitz’schen Linie, in dessen Verlauf Güstrow von Truppen verschiedener Mächte besetzt wurde. Der Streit wurde durch den im Jahre 1701 abgeschlossenen

Hamburger Erbvergleich beendet, durch den das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz gebildet wurde.

1695

Im Jahre 1695 wurde das Güstrower Postamt in Hamburg mit dem

Schweriner Postamt in Hamburg vereinigt.

1698

wurde den Schlachtern vor dem Mühlentor ein Küter- oder Schlachthaus erbaut.

1701

Durch den Hamburger Erbvergleich entsteht neben Mecklenburg-Schwerin noch Mecklenburg-Strelitz ( Dritte Landesteilung)

1704

ließ die Stadt vor dem Schnoien Tor unterhalb der Nebelbrücke, (etwa gegenüber dem Standort des Typengebäudes der Telekom AG in der Hafenstraße 1 in Richtung Nebel gelegen) für die Tuchmacher eine neue Walkmühle erbauen.

1708

1818 war Güstrow Sitz des herzoglichen Hof– und Landgerichts.

1712

bis zum Januar 1713 nahmen im Nordischen Krieg russische Truppen die Gleviner Mühle in Besitz. Es wurde über starkes Requirieren der fremden Soldateska Klage geführt, die nicht einmal Saatgut schonte.

Güstrow nebst Umgebung hatte durch den Nordischen Krieg außerordentlich schwer zu leiden.



Waffenstillstandsverhandlungen während des Nordischen Krieges (1700 - 1721) in Güstrow.(Peter der Große Zar von Russland, Fürst Generalfeldmarschall Menschikow, August der Starke König von Polen und Kurfürst von Sachsen und der schwedische General Steenbock)

1714

entstand zwischen dem Rat und der herzoglichen Regierung ein langwieriger Streit wegen der Reparatur des auf dem Pferdemarkt befindlichen altersschwachen Galgens.

1719

bis zu diesem Jahre war Güstrow, das seit 1695 keine Residenz mehr hatte, Witwensitz der jüngeren Linie des herzoglich mecklenburgischen Hauses. Etwa um dies Zeit sollten auf dem Pferdemarkt zwei Deserteure hingerichtet werde. Sie wurden im letzten Augenblick an der Richtstätte begnadigt.

1724

wurde der silberne Domschatz des Güstrower Domes gestohlen.

1730

ungefähr- standen in Güstrow noch 22 "Wieckhäuser" (zur Stadtseite offene Mauertürme).

1731

wurden in Güstrow die "Böhnhasenjagden" verboten. Mit "Böhnhasen" bezeichnete man damals die Schwarzarbeiter unter den Handwerkern. Auf sie wurde "Jagd gemacht" und ihnen ihr

Handwerkszeug mit Gewalt abgenommen.

1733

kam es zwischen den beiden herzoglichen Brüdern Karl Leopold und Christian Ludwig, die beide vom Kaiser in Wien als mecklenburgische

Herzöge abgesetzt waren und sich mit ihren Truppen bekriegten, in Güstrow zu blutigen Kämpfen.

1734

bis 1748 war Güstrow Sitz einer Justizkanzlei.

1738

wurde der silberne Willkomm des Mülleramtes angefertigt.

1748

hielt Herzog Christian Ludwig seinen prunkvollen Einzug in Güstrow. Abordnungen der Bürgerschaft ritten dem Fürsten bis Bülow

entgegen. Ihm zu Ehren wurde die gesamte Stadt, die öffentlichen Gebäude und die "Wasserkunst auf dem Markte" in hervorragender Weise illustriert. Man bezeichnete dies als das größte Lichtfest von Güstrow.

1749

wurde die Güstrower Schützenbrüderschaft durch den Herzog bestätigt. Ihr Schießstand befand sich bei den Schildknecht’schen Gärten (beim heutigen Ortsteil Bauhof).

1760

ungefähr- hatte auch die Umgebung von Güstrow unter dem gewaltsamen Vorgehen preußischer Werber zu leiden.


1763

bis 1837 war Güstrow Sitz eines Steuerkollegiums.

1770

bis 1771 waren infolge starker Kälte die Wasserräder der Mühlentormühle acht Tage lang eingefroren, so dass sie ihren Betrieb einstellen musste.

1776

wurde über die Freischleuse am Mühlentor eine Sägemühle errichtet.

1780

befanden sich 46 Schneidermeister in Güstrow. Die Pfuscherei nahm überhand und führte zu dauernden Klagen beim Rat der Stadt.

1781

erfolgte die Gründung des Güstrower Wochenblattes, eines Vorläufers des 1817 gegründeten Güstrower gemeinnützigen Wochenblattes, aus dem sich in gerader Linie die frühere MTZ (Mecklenburgische Tageszeitung) entwickelt hat.

1784

wurde von Güstrow aus ein Falkentransport an den Kaiserlichen Hof in Wien vorgenommen.

1785

am 31. Oktober wurde Georg Friedrich Kersting in Güstrow geboren

(Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Hollstraße). Der bekannte Maler der Romantik war Kämpfer im Lützow’schen Freikorps während der Befreiungskriege 1813 bis 1815. Kersting starb am 01.07.1847 in Meißen, wo er lange Jahre erfolgreich als Maler in der Porzellanmanufaktur tätig gewesen war.

wurde die noch vorhandene Ladnerbüchse der Güstrower Zimmerer angefertigt.

1786

hatte der Pächter der Gleviner Mühle, dem auch der Aalfang mit verpachtet war, 480 Pfund Aale an den Rat der Stadt zu liefern. Sie

wurden an die Bürgermeister, an Küchenmeister, an die Ratsherren und an den Stadtsekretär verteilt.

Das „Glevin’sche Binnentor" wurde abgebrochen, weil „die dadurch behinderte Passage den Müller der Gleviner Mühle in seinem Gewerbe

gestört hat".

1787

wurde in Güstrow eine Verordnung gegen die Bettelbriefe, die hier überhand nahmen, erlassen.

1792

wurde die Güstrower Bruderschaft der Schlachtergesellen ins Leben gerufen.

1794

bis 1795; der gesamte Ostflügel des Schlosses wird abgebrochen.
entstand in Güstrow infolge großer Teuerungen, die durch zu starke Lebensmittelausfuhr nach Frankreich usw. herbeigeführt worden waren, die sogenannte Butterrevolution. Es kam zu schweren Auftritten der erregten Bevölkerung.


1797

erhielt das mittelalterliche Rathaus, über dessen Erbauungszeit sich nichts auffinden lässt, seine jetzige klassizistische Fassade.


1802

wurden in Güstrow 6542 Einwohner und 778 Häuser gezählt.

1804

traten die Schmiedegesellen in den Streik; es wurde ihnen daraufhin Verkürzung ihrer Arbeitszeit zugesichert.

1806

bis 1812 Besetzung Mecklenburgs durch Truppen Napoleons. Zur „Franzosenzeit“ hatte Güstrow unter starker Einquartierung und unter den damit verbundenen Unannehmlichkeiten schwer zu leiden. Es kam des öfteren zu schweren Zusammenstößen und Reibereien mit der feindlichen Besatzung. Der Dom wurde als Magazin der "Grand Armee" benutzt, desgleichen die Pfarrkirche. Der Gottesdienst musste daher in der Heiligengeistkirche abgehalten werden. Erst im Jahre 1808 wurde der Dom von den Franzosen geräumt, sie hatten nicht einmal die Särge der Toten verschont.

Am 3. November 1806 wurde beim Drosten von Bülow in Güstrow Seine Kaiserliche Hoheit der Großherzog von Cleve und Berg, ein Schwager Kaiser Napoleons I. von Frankreich, einquartiert. In kurzer Zeit mussten in Güstrow insgesamt rund 500 französische Offiziere, 9300 Gemeine und 10600 Pferde untergebracht und verpflegt werden. Die Stadt Güstrow glich einem riesigen Heerlager. Häufig mussten auch eine Anzahl "Ochsentreiber, die nach Thorn in Polen Ochsenherden zur “Großen Französischen Armee“ zu treiben hatten, untergebracht werden. Am 11. Juli 1807 traf "Königlich Holländische Artillerie" hier ein, bald darauf auch "Königlich Bayrische Truppen". Schließlich wurde noch das "Königlich Spanische Infanterie-Regiment de Zamora" einquartiert. Oftmals weilten französische Generäle und andere hohe Offiziere quartierweise in Güstrow, darunter auch General Murat.

1807

verschwand auf dem Schweinsbrink in der Neuen Straße der Galgen,

die damalige Hinrichtungsstätte in Güstrow.

1808

klagte der Pächter Friedrich Bahl von der Mühlentormühle dem Rate, dass ihm durchziehende französische Truppen 4 Pferde nebst Sielengeschirr gestohlen hätten.

1811

beklagte sich die Einwohnerschaft über zu starke Einquartierung.

1813

Güstrow ist Zentrum der Freiheitsbewegungen in Mecklenburg. Am 01. Mai - sammelten sich in Güstrow 600 Jäger zu Fuß und 600 Jäger zu Pferde zum Befreiungskampf gegen Napoleon. Sie wurden im Schloss untergebracht und vor ihrem Ausrücken im Dom geweiht. Nach siegreicher Heimkehr brachten sie ihre Fahnen in den Dom, wo sie sich noch heute befinden.


1814

musste die Gleviner Mühle vom 20. Januar bis 22. März ihren Betrieb einstellen, weil der Mühlenbach völlig vereist und durch Schneeverwehungen verschüttet war. Dem Mühlenpächter wurde daher eine Entschädigung von 150 Reichstalern gewährt.

1817

wurde das Güstrower Schloss, dass wegen seiner starken Verwahrlosung gründlich überholt werden musste, zum Landarbeitshaus / Zwangsarbeitshaus (200 bis 600 Insassen) bestimmt.

1823

Bau der Justizkanzlei am Schlossplatz.

1825

ungefähr - schrieb Rektor Johann-Friedrich Besser vom hiesigen Gymnasium eine Güstrower Chronik. Er vertrat die Ansicht, dass das alte Güstrow auf dem rechten Ufer der Nebel, vor dem jetzigen Mühlentor, zu beiden Seiten des Rostocker Weges nach Suckow hin,

gelegen habe.

1826

Am 09. Oktober wurde die hiesige Sparkasse errichtet.

1828

Am 12. Oktober wurde das Güstrower Theater erbaut. Lange Zeit vorher haben oftmals auswärtige Theatergruppen Vorstellungen in

Sälen der Stadt gegeben

1830

wurde unter dem Namen "Sonntagsschule" die erste Gewerbeschule in Güstrow eingerichtet. Der Unterricht wurde sonntags nachmittags erteilt.
Güstrow hatte damals 8882 Einwohner.


1836

wurde eine Eisengießerei und Maschinenfabrik in Güstrow (später van Tongel’sche Stahlwerke) gegründet.

1848

stand Güstrow im Mittelpunkt der Revolution. Es wurden hier

mehrere Verfassungsreformversammlungen abgehalten.

Bis zu diesem Jahr befand sich auf dem Spaldingsplatz der Ackerhof des Ratsherrn Spalding.

1849

siedelte der plattdeutsche Dichter John Brinckman als Hilfslehrer der Realschule nach Güstrow über. Er starb im Jahre 1870 und liegt auf

dem Güstrower Friedhof begraben. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass auch der plattdeutsche Dichter Fritz Reuter eine zeitlang in Güstrow gewohnt hat.

1850

Die Bahnstrecke Schwerin-Bützow-Güstrow und der Bahnhof werden gebaut.



1851

Das Gaswerk wird errichtet - es ist das erste in Mecklenburg. Die Baukosten beliefen sich auf 50 000 Taler Preußischer Courant. Im Jahre 1890 kaufte es die Stadt Güstrow zum Preis von 115 000 Mark.

1858

wurde das Gymnasium (Domschule) erbaut.

1861

wurde der Männerturnverein gegründet.

1862

1862 Eisenbahnstrecke Güstrow-Neubrandenburg wird errichtet.

1865

wurde das vor dem Gerichtsgebäude stehende Denkmal zu Erinnerung an die in den Befreiungskriegen gefallenen Mecklenburger errichtet.

1864

brannte die Gleviner Mühle mit Wohnhaus ab.

1865

wird die Wollhalle (Woll-Lager-Haus) an der Stelle erbaut, an der heute das Kreishaus steht. (16000 Zentner Wolle wurden damals in

Güstrow abgeliefert, nämlich 8000 Zentner im alten Magazin 4000 Zentner im Schauspielhaus und weitere 4000 Zentner in einem Pferdestall). Die Wollhalle wird im Winter als Festhalle genutzt (3000 Plätze). Am 12. März 1925 brennt die Halle ab.

1866

am 5. Juli - sollte das erste mecklenburgische Landesschützen fest in

Güstrow gefeiert werden. Wegen des gegen Österreich ausgebrochenen Krieges wurde es auf den 10. Juli verschoben.

Das Ober-Postamt wurde von der Langen Str. 41, durch Tausch mit dem Herrn Oberforstmeister von Storch in das „Storch’sche Haus“ verlegt. Dieser Tausch ist in einem „Wohnungstauschbuch“ des Güstrower Stadtarchivs von 1866 nachweislich. Herr von Storch bewohnte vor dem Umzug das Haus Burgstr. auf dem Flurstück 667 (heute Ecke Schulstr./Kerstingstr.) in welches nach dem Tausch das Postamt eingezogen sein soll. Zur weiteren Klärung des Sachverhaltes ist am 21.06.2003 eine Anfrage an das Landeshauptarchiv Schwerin erfolgt). Im ersten Güstrower Adressbuch von 1874 wird das Haus Domstr. 6 als Wohnsitz des Herrn Oberpostdirektors Georg Stoerzel benannt und als Eigentum der kaiserlichen Verwaltung ausgewiesen (Flurstücke 661 und 663). Besagter Herr von Storch wird im gleichen Adressbuch 1874 als Eigentümer des Flurstücks 571 Lange Straße 41 benannt. Oberpostdirektor Störzel ist seit 1866 der Amtsvorsteher des großherzoglichen und später (bis 1885) des kaiserlichen Postamtes in Güstrow.

Der Sitz des Postamtes in der Domstr. 16 zwischen 1866 und 1896 (Ira Koch, „Güstrow wie es früher war“ Wartberg Verlag 1993), kann von uns nicht bestätigt werden. Nachweislich ist der Sitz des Postamtes in der Domstr. 6 mindestens ab 1874 bis zum Umzug in das neue Postamt 1896.





Oberpostamt Lange Str. 41


Form2Form1

Schildaufschrift Post- Telegraph und Telegrafenleitungen sind hier erkennbar









Oberpostamt Domstr. 6


1870

zogen auch Güstrower wehrfähige Männer zum Rhein, um das Vaterland gegen das französische Kaiserreich zu verteidigen. 

Die Namen der Gefallenen sind im Güstrower Dom auf einer mit damaligen Kriegsorden geschmückten Gedenktafel verzeichnet.

1871

zählte man in Güstrow 10 782 Einwohner


1875

hatte unsere Stadt 10 791 Einwohner

1876

bis 1905 hieß der Pferdemarkt Schnoienstraße.

1878

wurde der Güstrower Kinder-Königschuss eingeführt.

1879

ging die Burg- und Domfreiheit zum Stadtrecht über, welche vorher zum herrschaftlichen Schloss und vormaligen Kollegialstift gehörte.

1880

hatte Güstrow 12 189 Einwohner.

1882

Die Eisenbahnstrecke Güstrow - Plau wird gebaut.
Ein Wasserwerk wird errichtet. Man entnahm das Wasser aus der Nebel

und pumpte es auf den Hochbehälter in der Baustraße.

das alte Amtsschwert der Güstrower Schuster wird nach Wismar

verkauft. 3 Jahre später wurde auch das alte Gewerbeschild veräußert.

1883

Die erste Zuckerfabrik entsteht in Güstrow, sie kann zunächst

10 000 Zentner Zuckerrüben verarbeiten.

1885

hatte Güstrow 13 429 Einwohner.

1887

wurde die Güstrower Garnison errichtet. Das Militär wurde zunächst in der Schule in der Neuen Straße untergebracht.

1889

Errichtung des Borwinbrunnens.

1890

In Güstrow leben 13 429 Einwohner.

1891

wurde die Güstrower Artilleriekaserne erbaut.

1892

Inbetriebnahme einer Stadtfernsprecheinrichtung in Güstrow.

Dazu nachstehende Veröffentlichung aus der Güstrower Zeitung vom 16.08.1892: - Der vom hiesigen Magistrate früher beabsichtigte Anschluss mehrerer städtischer Gebäude, wie uns gesagt worden: des Rathauses, des Krankenhauses, des Schlachthauses und der Gasanstalt, an die jetzt vollendete Stadtfernsprecheinrichtung wurde bekanntlich seiner Zeit, wie von uns auch mitgeteilt worden, von unserem Bürgerausschusse als nicht erforderlich abgelehnt, und trotz eines wiederholten aber veränderten Antrages des Magistrates und Beschränkung des Anschlusses auf das Rathaus und Krankenhaus zum geschäftlichen Betriebe glaubte unsere Bürgervertretung ihre Zustimmung zu der Kostenbewilligung verweigern zu müssen. Nachdem nun seitens der Postbehörde aus bester Intention geschaffene, in anderen Städten als großes


Bedürfnis, und wo sie besteht, als wesentliche Geschäftserleichterung empfundene Einrichtung fast bei uns vollendet ist und 29 Privathäuser von den Geschäftsinhabern hierselbst an dem Werke angeschlossen worden sind, hat der Magistrat nunmehr, wie wir erfahren, den Anschluss des Rathauses lediglich im Interesse des Feuerlöschwesens verfügt. Es werden 2 Sprechapparate im Polizeiwachzimmer und im Nachtwachzimmer aufgestellt und mit der Turmwärterwohnung und der neben dem Spritzenhause gelegenen Stadtbauschreiberwohnung verbunden, und auf der Post wird durch spezielles Entgegenkommen der Behörde eine besondere Einrichtung zu dem Zwecke geschaffen, dass von allen städtischen Anschlüssen aus auch während der Nacht die Meldung über die Post zum Rathause und weiter zum Turm und Spritzenhause gelangen können. Wie uns mitgeteilt ist, soll mit den Besitzern der 29 Privatanschlüsse im Interesse der Sicherheit unserer Stadt auch dahin verhandelt werden, dass die betreffenden Häuser als Feuermeldestellen bezeichnet werden und jedem Wächter oder Privatmann sobald dieselben den Ausbruch eines Feuers bemerkt, die Veranlassung sofortiger Meldung zum Rathause gestattet wird. Die Kosten dieser städtischen Einrichtung, deren Herstellung die Postbehörde unentgeltlich beschafft, betragen pro Jahr 120 M und werden, wenn wir recht berichtet sind., weil die Leitung lediglich in Feuerlösch-Interesse angelegt ist, aus der sogenannten Spezialbrandkasse getragen. Wir stimmen unsererseits der Auffassung völlig bei, dass ein einziger Löschfall die der Brandkasse entstehenden Kosten für lange Zeit ersetzten und eventuell noch große Ersparnisse zur Folge haben kann, und begrüßen die Errichtung daher mit Freuden als ein neues Sicherungsmittel unserer Stadt .(siehe auch Liste der ersten 29 Fernsprechteilnehmer weiter unten)-

1893

wurde durch den Güstrower Handelsverein, eine kaufmännische Fortbildungsschule errichtet.
Das Schützenhaus wurde auf dem Schwalbenbrink erbaut. 

1895

bis 1896 Bau des Kanals Bützow – Güstrow.

1896

Das neue Postamt wird 1896 fertiggestellt und bezogen. Zuvor befand

sich das Postamt ab 1866 in der Domstraße 6, davor in der Langen Straße 41 und davor gegenüber in der Langen Straße 12. Im Hause Lange Straße 11 befand sich eine Posthalterei.



1900

hatte Güstrow 16882 Einwohner.

1902

Am 10. September - wurde vom Großherzog Friedrich Franz IV. der Grundstein zum Realgymnasium gelegt. Dieses Gebäude gehört heute zum John-Brinckman-Gymnasium.
Im selben Jahre wurde von Professor Beltz das auf der Mühlenweide in der Nähe der Verbindungschaussee gelegene Steingrab ( eine in Abteilungen geteilte Steinkammer aus der Steinzeit) ausgegraben

und untersucht. Die dort gemachten wertvollen vorgeschichtlichen Funde befinden sich im hiesigen Museum. Einige Jahre später wurden auf der Gliner Heide steinzeitliche Wohnungen entdeckt. Auf der großen Bockhorst, auf der Mühlenweide und auf dem Schneiderberge fand man Geräte bzw. Splitter davon aus der Steinzeit. Aus der Bronzezeit wurden im Primer mehrere Kegelgräber festgestellt, von denen eines untersucht ist und sich heute noch im geöffneten Zustand befindet. Funde aus der Eisenzeit sind in Güstrow nicht gemacht worden, dagegen fand man Reste aus der Wendenzeit auf dem Schneiderberg bei Villa Maria.


1905

hatte Güstrow 17 163 Einwohner.

1906

wurde der Güstrower Sportverein gegründet.

1910

wurde die Siedlung Dettmannsdorf erbaut. Dettmann ist Mitinhaber der Fa. Böckmann & Co. in Güstrow. Dettmannsdorf ist die erste Arbeitersiedlung Mecklenburgs.
Ernst Barlach übersiedelt nach Güstrow und lebt hier bis zu seinem Tode 1938.
hatte Güstrow 17455 Einwohner.

1912

wurde der Zuckerfabrik eine Kartoffelflockenfabrik angegliedert, die in der Kampagne bis zu 80 000 Zentner Kartoffeln verarbeitet.
Güstrow wird an das Elektrizitätswerk angeschlossen.

1914

Am 7. und 8. August rücken die Güstrower Truppen ins Feld.

Bei der mit der Mobilmachung eingerichteter Ersatzabteilung zogen insgesamt 95 Offiziere, 26 740 Unteroffiziere und Mannschaften und rund 6000 Pferde ins Feld. Groß ist die Anzahl der an allen Fronten des Weltkrieges gefallenen Güstrower Männer und Jugendlichen. Ihre Namen sind zum Gedächtnis auf großen Tafeln in Güstrower Kirchen verzeichnet.

1916

hatte Güstrow 20440 Einwohner.

1918

Kriegsende des I. Weltkrieges.

1919

wurden in Güstrow 19810 Einwohner gezählt.

1920

fanden anlässlich des Kapp-Putsches in Güstrow schwere Zusammenstösse statt, durch die 9 Einwohner getötet, 12 schwer und 26 leicht verletzt wurden.

1921

Im Mai - wurden die letzten Kriegsgefangenen aus dem Lager Bockhorst entlassen. Das Lager diente bis 1923 als Flüchtlingsunterkunft.
Im gleichen Jahre wurde die Landwirtschaftliche Schule am Domplatz 16, dem wundervollen Renaissance-Bau, in dem sich zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Kanzlei Wallensteins befunden hat, eingerichtet.

1925

wurden in Güstrow 19 084 Einwohner gezählt.

1928

wurde das Grundwasserwerk am Inselsee und der neue Wasserturm

erbaut.

Die Stadt Güstrow feierte ihr 700-jähriges Bestehen.

1930

In der Nacht vom 28. auf den 29. August brannte das Gerichtsgebäude
Die Knabenvolksschule in der Hafenstraße wurde erbaut.


1933

30. Januar fand anlässlich der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Güstrow eine Großkundgebung statt.
wurden in Güstrow 22 464 Einwohner gezählt.

1934

wurde das Gebäude der Kreisverwaltung (damals Klosterhof 1) erweitert.

1935

18. Mai - wurde die Kongresshalle eingeweiht.

1936

wurde das Gebäude der Landesbauernschaft am Wall erbaut (inzwischen nach Umbau für ca. 30 Millionen Sitz des Landkreises.)
Die Kasernen in der Rostocker Straße werden erbaut.
Güstrow zählte 24 457 Einwohner.

1937

wurde die Gertrudenkapelle zur Ahnenhalle hergerichtet.
An der Goldberger - Chaussee, an der Schweriner - Chaussee und in Dettmannsdorf entstanden neue Stadtviertel.

1939

Am 1. September- entbrannte der furchtbare vom Hitlerfaschismus angestiftete II. Weltkrieg, durch den Überfall auf Polen.

1941 1944

22.Juni - Überfall auf die Sowjetunion.
Errichtung der Landeslehrer-Hochschule an der Goldberger Str. (später in der DDR Pädagogische Hochschule).

1945

07. April - amerikanische Bomber zerstören das Heereszeugamt in Primerburg.
Güstrow wurde während der 5 ½ jährigen Dauer des Krieges 325 mal von englischen und amerikanischen Flugzeuggeschwadern überflogen.

352 mal hat es in der Stadt Fliegeralarm gegeben.

2. Mai - Einzug von Truppen der Roten Armee in Güstrow. Die kampflose Übergabe der Stadt an die Rote Armee war das Ergebnis einer Kontaktaufnahme einer Gruppe mutiger Bürger zur Vermeidung der Zerstörung der Stadt, die unter Hauptmann a. D. Wilhelm Beltz

und mit Unterstützung der Ukrainerin Slata Kriwussjowa gelungen ist. Es gab unzählige Übergriffe sowjetischer Soldaten auf die Zivilbevölkerung. Frauen und Mädchen werden vergewaltigt.

In der Stadt steigt die Anzahl der Bewohner von 28183 auf

35 446 Einwohner und Flüchtlinge an.

Am 20. Mai wird das Güstrower Theater mit einer Matinee als erstes

in Mecklenburg wieder eröffnet.

10. Juni- genehmigt die „Sowjetische Militäradministration für Deutschland" (SAMD) die Gründung von antifaschistischen,

demokratischen Parteien.

1946

21. April -Vereinigungsparteitag der SPD und KPD zur SED.
Am 20.10. finden die ersten Wahlen für den Land- und Kreistag statt.


Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), die Christlich Soziale Union (CDU), die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) und Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) stehen zur Wahl. Die SED erhält im Land 49,5 % der Stimmen und bildet mit der VdgB die Regierung.

01.11. wurde der Schulbetrieb in Güstrow wieder aufgenommen.

1948

Juli- in Güstrow, - wie auch in der gesamten sowjetischen Besatzungszone - wird die Währungsreform durchgeführt. Das Geld wird 1:10 abgewertet.
In Güstrow leben 39982 Einwohner.

1949

7. Oktober Gründung der "Deutschen Demokratischen Republik" (DDR). Die SMAD übertrug Wilhelm Pieck die Bildung einer Regierung. Staatspräsident wurde Wilhelm Pieck.
In Güstrow wohnen 40158 Einwohner.

1950

1. Mai- zum ersten Mal nach Kriegsende veranstaltet der Rat der Stadt mit der „1. Mecklenburgischen Tierschau" eine große Ausstellung auf dem Industriegelände in Güstrow.
In Güstrow leben 41246 Einwohner.

1951

bis 1953 Restaurierung der Gertrudenkapelle und Eröffnung als Ernst-Barlach-Gedenkstätte.
1. September- der Pferdemarkt wird in einer Feierstunde in "Straße des Friedens" umbenannt.
12. bis 16. September 725-jähriges Domjubiläum.

1952


1953

September- Verwaltungsreform; durch Umorganisation verändert sich das Kreisgebiet, neue Kreise entstehen z. B. Bützow und Sternberg.
8. März, Barlachs Güstrower Ehrenmal „Der Schwebende“ kehrt als Drittguss und Schenkung der Kölner Antonitergemeinde in den Dom zurück.


Oktober- 725-Jahrfeier Güstrows.
1. November- Festumzug durch die Stadt „Das Handwerk im Wandel der Zeiten"
Der Schlossplatz wird in Franz-Parr-Platz umbenannt.

1955

1. August das Theater wird wegen eines großen Umbaus für längere Zeit geschlossen. Veranstaltungen finden im Kulturhaus des MTS-Lehrkombinats Bockhorst, ab 14.11. im großen Saal des Hotel „Stadt

Güstrow" statt.

1957

1. September - Wiedereröffnung des Theaters nach mehrjährigem Umbau. Das Innere des Hauses wurde modernisiert. Außen wurde der Bau nur wenig verändert. Das Theater erhält den Namen „Ernst-Barlach-Theater".


Die Eröffnung des Hause begann mit der Aufführung von „Don Carlos" von Schiller.

1958

wird mit dem Bau des Neubaugebietes „Südstadt" begonnen. (Bis 1985 entstehen für ca. 15 000 Bürger Wohnungen).
In Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften organisiert leisten die Arbeiter und Angestellten einen großen Anteil an den AWG-Wohnungen durch Selbsthilfe.

1959

Eröffnung des Tierparks als Heimattierpark. 1991 Beschluss zur Erweiterung zu einem Natur- und Umweltpark.

1963

bis 1980 Restaurierung des Renaissanceschlosses und Neuanlage des Renaissancegartens.

1974

bis 1978 werden der Pferdemarkt und Teile des Marktes zum Fußgängerbereich umgestaltet.

1978

750-Jahrfeier der Stadt.
Eröffnung des Atelierhauses als Gedenkstätte für Ernst Barlach.

1981

Am 13. Dezember besuchen Helmut Schmidt, Bundeskanzler der BRD, und Erich Honecker, Vorsitzender des Staatrates der DDR, gemeinsam die Stadt Güstrow. Die Bewohner der Innenstadt dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen. Die „Besucher" des Weihnachtsmarktes sind wenige ausgewählte Güstrower und viele „Gäste" die organisiert herbeigefahren wurden. In Güstrow wimmelt es vor Mitarbeitern der Stasi.

1985

Von Juni 1984 bis September 1989 werden in den drei Nordbezirken 22 Haupt- und Nebenstrecken der Reichsbahn elektrifiziert.

1986

Das Heizwerk in Güstrow - Rövertannen nimmt seinen Betrieb auf.

1989

27. Oktober-20000 Güstrower beteiligen sich an einer Demonstration. Sie protestieren gegen die Politik der Regierung. Die Parole, „Wir sind das Volk", hallt durch die Straßen.


1990

Am 06. Mai - erste freien Wahlen zur Volkskammer seit 1946.
Verwaltungsreform: Aus den drei Nordbezirken wird das Land Mecklenburg-Vorpommern.

1991

Die Pädagogische Hochschule wird geschlossen.
Die Mauer um das ehemalige sowjetische Lazarett „Am Wall" in Güstrow fällt.
Güstrow wird Modellstadt für Altstadtsanierung.


1992

Güstrow wird Modell für eine „umweltgerechte Stadt"

1994

Durch Zusammenschluss der Kreise Güstrow, Teterow und Bützow entsteht der Großkreis Güstrow mit 118 615 Bewohnern. Güstrow bleibt Kreisstadt (36 500 Einwohner).

1997

Die Stadt- und Kreisbibliothek, die seit 1994 den Namen „Uwe Johnson" führt, zieht aus einem Saal der ehemaligen „Pädagogischen Hochschule“ und jetzigen „Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege“ in das Haus "Am Wall" 2 ein.

1998

Aus Anlass des 60. Todestages wird ein Ausstellungsforum neben dem Atelierhaus Ernst Barlachs eröffnet.

1999

Das neue Krankenhaus in Güstrow wird als moderne Einrichtung an der nördlichen Stadtgrenze errichtet.

2000

Das Erlebnisbad „Oase" wird nach dreijähriger Bauzeit am 11. August eröffnet.

2001

im Januar wird das neue Kreishaus Am Wall 3-5 seiner Bestimmung übergeben. Bis auf das Verkehrsamt, welches weiterhin im Parumer Weg seinen Sitz hat, sind die übrigen bislang auf das Stadtgebiet verteilten Ämter nun dort untergebracht. Bis zur Fertigstellung des Kreishauses waren das Sozialamt im ehemaligen Gebäude der „Stasi“ in der Neukrugerstraße 2 untergebracht. Das Gesundheitsamt war teilweise in dem Gebäude der Poliklinik in der Südstadt und im dem Gebäude auf dem Franz-Parr-Platz 6 tätig. Das Bauamt nutzte die Räume in der früheren „TBC- Beratungsstelle" in der Rostocker Straße und das Jugendamt hatte seine Wirkungsstätte in der Baracke des ehemaligen VEB Kraftverkehrs in der Dr.-Külz-Straße.

2002

Das Rathaus wird nach seiner Renovierung wieder genutzt.

2003

Güstrow feiert das 775. Stadtjubiläum







ZUR INTERNATIONALEN ENTWICKLUNG DES FERNMELDEWESENS - EINE CHRONOLOGIE DER INTERNATIONALEN ERFINDUNGEN UND ENTWICKLUNGEN AUF DEM GEBIET DES FUNK- UND FERNMELDEWESENS -

QUELLE: "MEILENSTEINE DER KOMMUNIKATIONSTECHNIK FÜR DAS FERNMELDEWESEN DES HEERES" VON OBERST A.D. UWE LARSEN, AUS: ANTENNE (ANM. DH3MW: ZEITSCHRIFT DER FERNMELDETRUPPE DES HEERES, HERAUSGEGEBEN VON DER FERNMELDESCHULE UND FACHSCHULE DES HEERES FÜR ELEKTROTECHNIK, FELDAFING) SONDERAUSGABE "100 JAHRE FERNMELDETRUPPEN", SEITE 19-26 HTTP://WWW.KAWO2.RWTH-AACHEN.DE/~BANISH/WEBSITE/ARTICLE_FERNMELDE.HTML

ZEITTAFEL DER ERFINDUNGEN UND ENTWICKLUNGEN AUF DEM GEBIET DES FERNMELDEWESENS


1829

Erste Versuche mit optischen Telegrafen in Deutschland.

v. Müffling

1830

Erste optische Telegrafenlinie Berlin-Potsdam.


1831

Nachweis elektromagnetischer Induktion.

Faraday

1833

Optische Telegrafenlinie Berlin-Köln-Koblenz (700km) mit Semaphorsystem der preußischen Staats-Telegrafie bis 1849 (Köln) in Betrieb (ca. 30 Buchstaben / Std. )
Versuche mit elektromagnetischem Telegraph ("Nadeltelegraph"): Ablenkung einer Magnetnadel durch Strom.



Gauß; Weber

1835

Elektromagnetisches Relais.
Funktionstüchtiger „Nadel – Telegraf“ mit Magnetstift zum Drucken von Punkten (" Steinheilschrift ")
Morsetelegraf/ Morsetaste.

Henry Steinheil

Morse (Beruf Maler)

1837

Entdeckung, dass ein Eisenkern in einer Drahtspule Töne von sich geben kann, wenn ein die Spule durchfließender Strom schnell ein- und ausgeschaltet wird.
Theorie für die Verknüpfung elektrischer und magnetischer Felder .


Page


Faraday

1838

Telegrafie mit Erdleitung (als "2. Ader").
Morsealphabet mit langen und kurzen Zeichen.

1844 wurde der Code durch Morse und Bain verbessert. -Spätere Änderungen führten zur internationalen Morseschrift (Gerke, Hamburg)

Steinheil Morse, Bain, Gerke

1839

Telegrafenrelais und „Zeiger –Telegraf“.

Wheatstone; Cooke

1841

Vorschlag zur Vielfachausnutzung von Leitungen durch zeitliche Staffelung der Signale mehrerer Teilnehmer für Telegrafie (1874 durch Baudot realisiert)

Wheatstone

Baudot

1843

Erster Einsatz des verbesserten Wheatstone - Zeiger - Telegraf (Zugsicherungsdienst Köln-Aachen)


1844

Erste Telegrafenverbindung nach Morseprinzip (Washington-Baltimore)


1846

Elektromagnetischer Zeiger - Telegraf mit Selbstunterbrechung und Synchronlauf 

Siemens

1847

Mit Guttapercha isoliertes Kabel entwickelt. Werner von Siemens erfand eine Presse, mit der ein Leiter mit einem nahtlosen Guttaperchamantel umgeben werden konnte.
Erste Versuche mit Telegrafen in Berlin und Bremen. Militärisches Telegrafennetz in Berlin.
Elektromagnetische Telegrafie in preußischer Staats- Telegrafie (Zeiger-Telegraf).

Siemens


Siemens / v. Etzel

1848

Versuche mit isoliertem Siemens-Kabel zwischen Berlin und Frankfurt a. M.


1849

Erster Morse-Telegraf in Europa eingesetzt (ca. 500 Wörter / Std.).
Elektrische Telegrafenlinie Berlin-Frankfurt a. M. eingerichtet (politischer Grund: Tagung des

Nationalrates).

Optische Linie Berlin-Köln wird abgelöst.


1850

Erste sächsische Militär-Telegrafenleitung über Erdkabel zwischen Dresden und Festung Königstein über 40 km.


1851

Funkeninduktor bei Funken-Telegrafie von Marconi und Slaby. Voraussetzung für Hochspannungserzeugung


Erstes mit Guttapercha isoliertes Bleikabel für

Telegrafie hergestellt.

Rühmkorff


1853

Lochstreifen mit Morsealphabet eingesetzt.

Wheatstone, Siemens


1854

Positive Versuche mit Morse-Telegrafen (Ruhestromprinzip).
Erläuterung der Möglichkeit, Sprache auf elektrischem Wege zu übertragen in einer Zeitschrift.


Boursoul


1855

Entwicklung des Typendruck-Telegrafen, überträgt / druckt Buchstaben und Ziffern; Steuerung durch Tastenwerk; erstmalig bestimmte Schrittdauer und -folge (Arbeitsstromprinzip).

Hughes


1856

Einführung des "Feld-Telegrafenapparates" mit Stift- und Farbschreiber nach Morseprinzip ("Morseschreiber": schwarze Punkte / Striche.).
Erstes polarisiertes elektromagnetisches Relais.
Theorie (Gleichung) für Existenz elektromagnetischer Wellen mit Lichtgeschwindigkeit.

Siemens & Halske,

Siemens Maxwell


1858

Doppelisolationsglocke entwickelt.

Major Chauvin


1860

Erste Entwürfe eines Telefons.

Reis


1861

Erste Vorführung des Reis'schen Telefons in der Öffentlichkeit. Übertragung von Tönen und Wörtern  

Reis

1862

Klopf-Telegraf ("Klopfer").

Bolton


1864

Versuche mit einadrigem isolierten Kupferkabel durch Feld -Telegrafen-Abteilung des Garde-Pionierbataillons.


1865

Bau eines mechanischen Flötenspielers der Töne und Sprache wiedergeben kann.

Mazaretti

1866

Erfindung des Dynamoprinzips.
Hughes-Typendrucktelegraf (ca. 1200 Wörter / Std.) bei preußischer Staats-Telegrafie.
Erstes atlantisches Telegrafenkabel zwischen England und Amerika


Siemens


1867

Maschinen -Telegraf mit Morse-Lochstreifen


Wheatstone


1870

Erster Kriegseinsatz des Hughes-Telegrafen (stationär) durch preußische Staats-Telegrafie.
Gummiisoliertes Feldkabel eingeführt ("Hooper - Feldkabel".)


1871

Patent für Fernsprecher.

Meucci


1876

Der Amerikaner Bell entwickelt den ersten für den praktischen Einsatz geeigneten Fernsprecher.
Telefon mit Orts-Batterie für Kohlemikrofon.

Bell

Edison


1877

Beginn der Nutzung des Telefons in Deutschland ist Verdienst des Generalpostmeisters Heinrich v. Stephan. Im Oktober 1877 überreicht der Chef des Londoner Haupttelegrafenamtes, Henry Fischer ein gebürtiger Hannoveraner, zwei Telefone als Geschenk. Diese Telefone hatte dieser von Bell bei dessen Anwesenheit im Sommer erhalten. Am 27. 10. 1877 erfolgreiche Sprechversuche zwischen dem Generalpostamt und dem Generaltelegrafenamt in Berlin (2 km Entfernung) und am 30. 10. 1877 zwischen Berlin und Brandenburg.

Heinrich v. Stephan


1878

Versuche mit Telefonen in der Armee.
Patent für Mikrofon.

Hughlies, Lüdtge, Berliner


1881

Erste Stadtfernsprecher in Berlin mit 8 Teilnehmern. Ende 1881 bereits 458 Teilnehmer   
Erste öffentliche Vermittlung in Deutschland

(Berlin: 8 Teilnehmer).

Erstes „Teilnehmerverzeichnis“ enthält 94 Fernsprechteilnehmer.


1886

Vorschlag zur Vielfachausnutzung von Leitungen

durch Frequenzmultiplex für Telegrafie.

Gray

1887

Einsatz von Bronze als Leitungsmaterial; Ersatz von Eisendrähten.


1888

Experimenteller Nachweis der Ausbreitung elektromagnetischer Schwingungen über Antennen.





Hertz


1889

nach 8 Jahren Anzahl der Telefone auf 10 000 angewachsen. Diese rasante Entwicklung machte eine Automatisierung des Verbindungsaufbaus unumgänglich, denn man benötigte um die Jahrhundertwende für ca. 200 bis 300 Fernsprechanschlüsse ein „Fräulein vom Amt", welches bei jedem Verbindungsaufbau und Verbindungsabbau benötigt wurde.
Schaffung weiterer Stadtfernsprechnetze in Hamburg, Köln, Magdeburg und Leipzig.
Der Anschluss der Sprechstellen erfolgte über Freileitungen, die in den Städten an eisernen Gestängen über die Dächer geführt wurden.
Der Verbindungsaufbau erfolgte manuell über Klappenschränke im OB-Betrieb und war zunächst lediglich im Ortsverkehr möglich, der nach und nach auf den Fernverkehr ausgedehnt wurde. (OB-Betrieb = Ortsbatteriebetrieb).
Entwicklung des ersten funktionsfähigen elektromagnetischen Hebdrehwählers.









Stowger


1890

Beginn des Fernsprechfernverkehrs.

Berlin wird zum Mittelpunkt des deutschen Fernsprechverkehrs.

Erste Auslandsverbindungen nach Wien, Budapest,

Kopenhagen, Amsterdam, Basel, Paris und Mailand.

Interkontinentale Verbindungen waren mit den zur

Verfügung stehenden Mitteln noch nicht möglich.

In den Ortsnetzen Deutschlands bestehen 51000

Fernsprechstellen.


1891

Vorschlag zur Anwendung des Wheatstone-Prinzips zur Vielfachausnutzung durch zeitliche Staffelung der Signale (Zeitmultiplex / TDM ) auch für Telefonie.

Leblanc, Lumière


1892

Theorie für Lichtbogensender zur Wechselstrom-erzeugung

Thomson


1893

Hochspannungstransformator 

Tesla


1895

Vorschlag für Vielfachtelephonie mit Frequenzmultiplex / FDM.-

Hutin, Leblanc


1896

Marconi erzeugt mit Tastung eines Gleichstroms über Transformator "nicht abgestimmte" Funkenentladungen (Marconi-Patent)


Marconi


1897

Geburtsjahr des Funkwesens: Marconi überträgt mit "nicht abgestimmten" Funkenentladungen (Marconi Patent)

Marconi


1898

Fertigung von Fernsprechkabel mit Papierisolierung und Bleimantelumhüllung (maximal 224 Doppeladern)
Gründung der Gesellschaft für drahtlose Telegrafie "System Braun und Siemens & Halske" in Berlin.
Braun führt den induktiv gekoppelten Schwingkreis mit Kondensator in der Schaltung des Funkensenders ein. Dadurch Steigerung der Sendeleistung.



Braun


1899

Doppelbetrieb eingeführt: Morsen und Fernsprechbetrieb über eine Leitung Mittels Transformatorschaltung (bis 1911). Probleme: Knacken der Morsezeichen im Fernsprechbetrieb

Pupin


1900

wurde von der Reichspost ein kleines Versuchsamt mit 400 Teilnehmern aus Amerika bezogen und in Berlin aufgestellt. Die angeschlossenen Teilnehmer konnten aber nicht in das öffentliche Fernsprechnetz verbunden werden.

AEG, Siemens


1901

Marconi überbrückt erstmals mit Funk den Atlantik
wurden von der Firma Siemens & Halske erste Patente für eigene Entwicklungen von Telefonen vorgelegt.

Marconi Siemens & Halske


1902

Erfindung des Drehkondensators.
Siemens erwirbt Pupin - Patent und fertigt Pupinspulen.

Siemens AEG, Siemens


1903

Gründung der "Gesellschaft für drahtlose Telegrafie System Telefunken".


1904

Erste Versuche mit Glühkathodenröhren.

Fleming


1905

Funkwesen als Funken - Telegrafen Abteilung in Telegrafentruppe eingegliedert (bisher in Luftschiffer-Abteilung) 

Pilkart


1906

Lorenz AG/Berlin erwirbt Poulsen-Patente für Lichtbogensender und baut erste Sendeanlagen. Erfindung des Löschfunkensenders ("tönende Funken" bzw. "Tonfunken") mit gedämpften Schwingungen.

Modifizierte Schaltung (Grundlage: Braun/ Slaby) mit Serie von kleinen Teilfunkenstrecken: Höherer Wirkungsgrad bis 1000 Funken / Sekunden.


Erste drahtlose Sprachübertragung (A3)
Nutzung des Kristalldetektors für Empfänger

Lorenz AG v. Lieben Prof. Wien Telefunken Fessenden/ Telefunken

Telefunken


1907

Erfindung der Audionschaltung für Funkempfänger

de Forest


1908

Versuche mit Rahmenantenne für Richtungsempfang
wurden in Hildesheim die Leitungen von der Handvermittlung auf das erste deutsche „Selbstanschlussamt“ unter der Leitung von einem Ingenieur und vier eingearbeiteten Mechanikern umgeschaltet. Dieses war in Deutschland die Geburtsstunde des automatischen Fernsprechverkehrs

Braun Ruhmer Lorenz


1909

Physik-Nobelpreis für Entwicklung der Funktechnik

Marconi und Braun


1910

Entwicklung der Verstärker (Gitter)-Röhre: Voraussetzung für deutliche Steigerung der Sende und Empfangsleistung von Funkgeräten.

v. Lieben, de Forest


1911

HF-Verstärkerschaltung.

v. Bronk


1912

Siemens erfindet den Schnell - Telegrafen mit Lochstreifen (ca. 5000 Wörter/Std.). Einführung in das Heer 1917.

Siemens Telefunken


1913

Erste Telefonieübertragung mit Röhrensender: Rückkopplungsschaltung, Entdämpfung von Schwingkreisen

Meissner/ Telefunken


1914

Funk als komplementäre Technik zur drahtgebundenen Kommunikation im Einsatz des Heeres 


1915

2-Gitter-Röhre: Voraussetzung für Konstruktion kleinerer, tragbarer Funkgeräte durch Reduzierung der erforderlichen Anodenspannung. Dieses ermöglichte kleinere Batterien.

Barkhausen Telefunken, von Lepel


1916

Hochvakuum-Verstärkerröhre entwickelt / produziert: wesentlich für NF-/ TF-/ WT- und Funktechnik.
Großfunkstation des Heeres in Königs Wusterhausen zur operativen Führung: je 1 Poulsen- und Löschfunkensender, 3 Empfänger; MW/LW; 20 kW.


Siemens / Schottky

DeTeWe Berlin Lorenz / Telefunken


1917

Patent für Anodenrückkopplungs-Senderschaltung.


Versuche mit Nachrichtenübermittlung in Trägerfrequenztechnik (TF) durch Reichspostverwaltung.

Huth-Kühn


DeTeWe, Fassbender, Haban


1918

Einführung des „Großen Feldfernsprechers 17" für Wecker- und Summerbetrieb.


1919

Trägerfrequenter (TF)-Telegrafieverkehr auf Strecke Berlin - Weimar.

Reichspost/ DeTeWe


1920

Serienherstellung von Verstärkerröhren

Siemens


1921

Entwicklung der Tonfrequenz- Mehrfach -Telegrafie (Wechselstrom-Telegrafie/WT)

Lüschen / Clausing


1922

Einführung von 4-Dr-Verstärkern  



1923

Erstes automatisches Fernsprech-Fernamt der Welt in Weilheim / Oberbayern.
Experimente mit Ultrakurzwellen (UKW)

Reichspost

Prof. Esau


1924

Tasten-Telegraf nach Springschreiberprinzip  
Erster 6-fach-Tonfrequenz-WT Betrieb zwischen Berlin und Frankfurt.

Siemens / Ehrhardt Reichspost


1926

Feldfernsprecher 26: automatisches Schlusszeichen; OB/ZB; Gewicht 6,5kg; mit Zusatz Wählbetrieb.


1927

Reichweitenversuche mit UKW (ca. 40-90 MHz) vom Brocken und ab 1928 in Chemnitz.

Prof. Esau / Fassbender; Universität Jena


1929

Fernschreiber mit Schreibmaschinentastatur (Kombination von Telegraph und Schreibmaschine) eingeführt: elektrischer Springschreiber; keine Synchronisation erforderlich; Eignung für Vermittlungsverkehr (Siemens-Fernschreiber mit Doppelstrom; 400 Zeichen/Min).

Siemens Lorenz AG

1930

Betriebsversuche mit 1-Kanal WT-Gerät auf Kurzwellen- verbindungen (Berlin-Buenos Aires).




Siemens


1931

3-Walzen-Enigma als Kryptogerät in Reichswehr eingeführt. Bis 1945 verschiedene Varianten / Verbesserungen bei Marine, Luftwaffe und Heer (u.a. "Heeres-Enigma")
Vorführung einer Richtfunk-Verbindung über den Ärmelkanal auf 1700 MHz (London-Paris).



ITT


1932

Entwicklung des Ringmodulators zur Unterdrückung des Trägers TF-Systemen (Einführung 1933).

Siemens


1933

Erstes öffentliches Telexnetz mit 50 Baud zwischen Berlin und Hamburg.


1934

Einführung mechanischer Springschreiber als Blattschreiber "T 34".
Beginn des Großeinsatzes von TF-Systemen mit 2-Band- Telefonie.

Siemens

Siemens / DeTeWe


1936

Einführung 4-Dr-Feldfernkabel (FFkb) mit Pupinspulen und Einführung von Drehkreuz-Leitungen.

Siemens


1937

Einführung Fernschreibmaschine "T 37" als Blattschreiber mit Speichersender, Start-Stop System, (Verwendung des Telegrafenalphabet 2).

Siemens


1948

Entdeckung des Transistoreffekts; ab ca. 1955 Verbreitung der Transistortechnik.in kommerzieller Anwendung.
Entwicklung des PCM-Codierungsverfahrens.

Brattain / Shockley Shannon / Reevers


1949

Erste frequenzmodulierte UKW-Rundfunkgeräte und erster UKW-Rundfunksender in Deutschland.

Rohde & Schwarz


1950

Entwicklung des 12-Kanal TF-Systems mit Frequenzmultiplex (FDM) und des pulsphasenmodulierten (PPM)-Systems für 24 Kanäle; erste PCM-Versuche.

Siemens


1952

Landesfernwahl (Selbstwählverkehr) in (BRD) Deutschland.


1955

Schwarzweiß - Fernsehen in Deutschland. (BRD)


1956

Erstes Überseekabel Europa-Nordamerika für Telefonbetrieb wurde in Dienst genommen.


1957

Start der ersten Satelliten.



1962

Erste Übertragungsversuche mit PCM 24 und PCM 60-Systemen.

Siemens, SEL


1964

Erster integrierter Schaltkreis (IC) mit ca. 100 Transistoren auf einem Chip.

Texas Instruments


1969

Einführung NATO-Satellitenfernmeldesystem SATCOM.


1969

Beginn der Entwicklung 4-Draht-Fern-Vermittlung mit speicherprogrammierbarer Rechnersteuerung

Siemens/ T&N


1970

DBP führt PCM-Technik ein (Großversuch 30/32-System); 1955 PCM in USA.-

Intel


1984

Einführung digitaler Fern- / Ostsvermittlungsstellen.

DBP


1986

ISDN-Pilotprojekt

DBP/ Siemens















Einführung des Telefons in Deutschland Eine chronologische Darstellung vom "Stricknadelempfänger" bis zum ISDN

Am 26.10.1861 hielt im Physikalischen Verein zu Frankfurt am Main der 27jährige Philipp Reis einen Vortrag über das "Telefon", wie er seinen Apparat nannte. Der Physikalische Verein zu Frankfurt am Main war eine angesehene Gesellschaft, kein Wunder, dass man sich fragte, wer dieser junge Vortragende sei, der da gerade ausführte, dass er schon vor 9 Jahren, also siebzehnjährig, daran gedacht habe, "die Tonsprache selbst direkt in die Ferne mitzuteilen". Er hat sich gründlich mit der Mechanik des menschlichen Ohres beschäftigt und sich ein Modell gemacht, an dem er die Vorgänge im Ohr genau studierte. Reis kam nicht auf die Idee, die Wirkungsweise des Trommelfells umzukehren und die Membran elektrisch zum Schwingen anzuregen, was mit dem damals bereits bekannten Elektromagneten möglich gewesen wäre.


Vielmehr bediente er sich einer mit Draht umwickelten Stricknadel auf einem als Schwingboden dienenden Holzkästchen, dem so genannten "Stricknadelempfänger". Bis 1865 entwickelt Reis 10 verschiedene Geber und 4 Empfänger, ohne den letzten Schritt zur unmittelbar angeregten Membran zu gehen. Er bemüht sich, seine Erfindung, selbst bis Russland, bekannt zu machen. Aber das Echo bleibt aus und mit ihm Anerkennung und Erfolg. Er war aus zwei Gründen zu früh. Reis hat seine Erfindung vorgeführt, ehe sie reif dafür war. Er erkannte nicht, dass der Strom im Geberkreis durch das Mikrofon nicht unterbrochen, sondern nur geändert werden darf. Trotzdem gebührt ihm Ruhm und Anerkennung, als Erster menschliche Sprache auf elektrischem Wege übertragen zu haben.












Reis bei Versuchen mit seinem Telefon


14. Februar1876: im Patentamt in Washington gehen an diesem Tag zwei Patentschriften zur Sprachübertragung auf größere Entfernungen ein.

E lisha Gray aus Chicago bezeichnete seine Anmeldung mit "Übertragung der Töne der menschlichen Stimme durch einen Telegrafischen Draht und Wiederhervorrufen derselben am Ende der Linie, so dass von Personen ein Gespräch auf große Entfernung geführt werden kann". (http://www.telefonmuseum-hittfeld.de/seite9a.htm)


Kaum hat der Beamte angefangen, sich in die ausführliche Beschreibung hineinzudenken, wird ihm eine neue Anmeldung, auf den Tisch gelegt. Sie stammt von Alexander Graham Bell aus Salem, Massachusetts. Der Anspruch 5 beschreibt: "Das Verfahren und die Geräte zur Telegrafischen Übermittlung von Sprache und Tönen, wie beschrieben, unter Hervorrufung elektrischer Wellenströme, die in ihrer Form den Schwingungen der Luft ähnlich sind, wie sie von der Stimme und anderen Lautgebern hervorgerufen werden“. (http://www.telefonmuseum-hittfeld.de/seite9.htm)

Zwei Männer sind fast den gleichen Weg gegangen. Worin unterscheiden sich ihre Gedanken, wessen Idee ist lebensfähiger? Grays Anordnung ähnelte im ganzen der von Reis. Er benutzt wie dieser eine Batterie. Der Geber ist verbessert und kann nicht mehr durch völlige Unterbrechung stören. Allerdings ist er, weil er mit einer Flüssigkeit arbeitet, sehr umständlich. Beim Empfänger überschreitet Gray die Schwelle, vor der Reis halt gemacht hat. Der Magnet steht unmittelbar


vor der Membran. Bell ist bei seinem Empfänger den gleichen Schritt gegangen. Sein Geber dagegen unterscheidet sich grundsätzlich. Da ist überhaut keine Kontaktstelle mehr. Vor einem Elektromagneten schwingt, durch die Membran angeregt, ein Anker. Bells Telefon arbeitet mit Induktion. Als dann in rascher Arbeit die klassische Form des Fernsprechers entsteht, ist Bells Vorsprung gesichert. Geber und Empfänger sind gleich. Man braucht auf jeder Seite nur ein "Telefon", das man abwechselnd an das Ohr bzw. vor den Mund hält. Dazwischen nur zwei Drähte, sonst nichts. Einfacher geht es nicht mehr. Dass das Telefon damals seinen Siegeszug antreten konnte, ist gerade auf diese geniale Einfachheit der Form zurückzuführen, die Bell im Sommer 1877 auf den Markt brachte. Dies ist das eigentliche Geburtsjahr der Telefonie.


Die Telefone von Bell

Das deutsche Reichspostamt erfuhr von der Erfindung des Fernsprechers in Amerika durch einen Aufsatz in der Zeitschrift "Scientific American" vom 06.10.1877

Generalpostmeister Stephan leitetet daraufhin sofort die erforderlichen Schritte ein, um in den Besitz einiger Fernsprechapparate von Bell zu kommen.

Nachdem zunächst zwei Bell'sche Telefone als Geschenk aus London verfügbar waren, folgten Fernsprechversuche über vorhanden Telegrafenleitungen.










Heinrich von Stephan




Heinrich von Stephan 1831 - 1897

„Scientific American“ 06.10.1877



25.10.1877: Die Reichs - Telegrafenverwaltung macht am diesem Tage die ersten Sprechversuche mit zwei "Bell'schen Telefonen " in den Räumen der Reichs- Telegrafenverwaltung.

26.10.1877: Die erste Telefonverbindung war vom dem "Centralbureau" des Generalpostmeisters im Generalpostamt (Leipziger Straße 15), zu dem General - Telegrafenamt (Französische Straße 33b) in ca. 2 Kilometer Entfernung über vorhandene Telegrafenleitungen hergestellt worden. Anwesend waren bei dem ersten Versuch der damalige Generalpostmeister Heinrich v. Stephan und der General-Telegrafendirektor Budde. Nachdem die ersten Worte in das Telefon gesprochen wurden und hörbar ankamen, sagte Heinrich v. Stephan mit leuchtenden Augen:

                            "Meine Herren, diesen Tag müssen wir uns merken!"

Damit war der 26. 10. 1877 zum „Geburtstag des Telefons in Deutschland“ geworden.

Heinrich von Stephan hatte zunächst die Nutzungsmöglichkeiten des Telefons für den Einsatz im Telegrafendienst im Telegrafennetz erkannt und veranlasste seine Erprobung mit höchstem Nachdruck und hohem Tempo.



(Anmerkung: Das ehemalige Reichspostmuseum, das heutige Museum für Kommunikation befinden sich in der Leipziger Straße 16. Das Gebäude des Generalpostamtes wurde im 2. Weltkrieg zerstört. In der Französischen Straße 33 befindet sich heute die Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom.)

30.10.1877: Versuche zwischen Berlin und Berlin-Schöneberg (6 km), Berlin und Potsdam (26 km), Berlin und Brandenburg (61 km)

31.10.1877: Versuche zwischen Berlin und Magdeburg (142 km) mit ungenügender Verständigung, wobei nur einzelne, mit erhobener Stimme gesprochene Worte, vernehmbar waren. (Klänge eines in Magdeburg geblasenen Posthorns waren noch deutlich in Berlin hörbar. Eine Unterhaltung per Telefon war nicht mehr möglich.

03.11.1877: Fest zum Abschluss der Verlegung des Telegrafenkabels Berlin-Hamburg-Kiel. Sprechversuche mit zwei von Siemens nachgebauten Bell’schen Telefonen.

05.11.1877: Die erste ständige Telefonverbindung in Deutschland aufgenommen. Die erste Strecke ist die bereits erwähnte, zwischen den Amtszimmern des Generalpostmeisters und des Generaltelegraphendirektors.

09.11.1877: Bericht des Herrn General- Postmeisters v. Stephan an den Fürsten Reichskanzler Bismarck über die neue Erfindung.

12.11.1877: Einrichtung eines Fernsprechamtes (Telegrafenbetriebsstelle mit Fernsprechbetrieb) für den „Öffentlichen“ Verkehr in Friedrichsberg bei Berlin.

19. u. 21.11.1877: Einführung der deutschen Bezeichnung "Fernsprecher" durch von Stephan. Anordnung über die Einrichtung von weiteren 18 Fernsprechämtern in den OPD-Bezirken Potsdam, Halle a.S., Magdeburg, Stettin und Berlin.

26. 11.1877: Die Firma Siemens fertigt täglich 200 Telephon- Paare. (Stückpreis 5,-M)








Telefone der Fa. Siemens & Halske


28.11.1877: Mit dem Erlass der "Dienstanweisung für den Betrieb von Telegrafenlinien mit Fernsprechern" wird das Fernsprechwesen offiziell in Deutschland eingeführt.

12.01.1881: wird die erste Fernsprechvermittlungsanstalt in Deutschland in Berlin, Französische Straße, mit 8 Teilnehmern versuchsweise in Betrieb genommen.



Die erste Vermittlungsstelle in Berlin














Anweisung zur richtigen Benutzung der Fernsprecheinrichtung


01.04.1881 wird die Stadtfernsprecheinrichtung in Berlin mit 48 Anschlüssen, darunter 9 Börsensprechstellen, endgültig dem Verkehr übergeben. Das "Verzeichnis der bei der Fernsprecheinrichtung Beteiligten" führte unter Nr. 1 die Börse auf. Das Polizeipräsidium nutzte 2 Leitungen .

Zitate aus Briefen von Werner von Siemens an seine Brüder: 19.11.1877: ...Der Telephonschwindel ist jetzt in Deutschland in voller Blüte, und ich kann sagen, ich werde die Geister, die wir berufen haben, nicht mehr los! Heute sind ca. 100 Briefe, welche Lieferung von Telefonen verlangen, eingegangen, und so geht es täglich. Dazu die Berliner, die unser Geschäft vollständig belagern und alle guten Freunde, - wenn auch nur ad hoc - welche es bei uns sehen und darüber schwatzen wollen! Es ist eine wahre Kalamität! . . ." oder am 26.11.1877: ". . . Die Telefone machen jetzt alles verdreht. Wir fertigen täglich schon 200 Paare an, und bisher ist es ein Tropfen auf den heißen Stein! . und am 07.12.1877: ". . . Wir sind schon einmal auf 700 Telefone in einem Tage (geliefert) gekommen. Jetzt scheint der Sturm etwas nachzulassen. . ."





Anmerkung von regionaler Bedeutung: Am 14.02.1883 wurde mit einer kleinen Pressenotiz die Inbetriebnahme der „ersten größeren Telefonleitung“ in Schwerin bekannt gegeben. Die Installation der Telefonanlage geschah„unter Oberleitung eines höheren Telegrafenbeamten“. Die Leitung führte von der Geschirrkammer des Marstalles einerseits in die Portierloge des großherzoglichen Schlosses und andererseits durch die Gärten der Münzstraße zum erbgroßherzoglichen Palais.

1885: Klappenschränke zu je 50 Leitungen werden nebeneinander gestellt und über ein „Vielfach“ (Verbindungskabel zur Parallelschaltung von Klinkenbuchsen) miteinander verbunden.


Klappenschrank für 100 Teilnehmer





Entwicklung Stadtfernsprecheinrichtung Berlin:

1. Januar 1881

8

Anschlüsse

1. April 1881

48

Anschlüsse

Juni 1881

94

Anschlüsse

Ende 1881

458

Anschlüsse

1882

1069

Teilnehmer

1885

4324

Teilnehmer

1888

9199

Teilnehmer

27. Mai 1889

10.000

Teilnehmer

27. Mai 1889 wurde die 10000. Sprechstelle eingerichtet. Außer Berlin erhalten Hamburg, Frankfurt a.M., Breslau, Köln und Mannheim Fernsprechnetze. Die Vermittlung der Gespräche wurde per Hand an Klappenschränken durchgeführt.

1890: Nach den ersten Versuchen in Berlin und Hamburg wird das erste weibliche Personal im Fernsprechdienst eingesetzt.

1893: Erste Versuche, Fernsprechleitungen unterirdisch zu führen, werden in Berlin unternommen. Dazu werden Fernsprechkabel zwischen den Vermittlungsstellen in der Französischen Straße und der Mauerstraße verlegt.

1900: In Deutschland bestehen 1854 Fernsprechvermittlungsstellen mit 220000 Teilnehmern.

1902: Vielfachsystem mit Anrufklappen, geschlossenen Schrankreihen für 4000 bis 6000 Anschlussleitungen. Jede Leitung durchläuft alle Schränke. Jeweils 100 oder 200 Leitungen liegen an einem Schrank auf Abfrageklinken und können durch Schnurstecker mit jeder anderen Leitung verbunden werden. Einige Jahre baute man Vielfachtische anstelle der Schränke.

1908:Vielfachsystem mit Anruflampen und Zentralbatteriebetrieb. Dadurch Wegfall von Zehntausenden Einzelbatterien und ihrer Pflege. Anruflampen beanspruchen weniger Platz als Klappen, deshalb steigt das Fassungsvermögen einzelner Ämter über 1000 Fernsprechanschlüsse. Die erste Vermittlungsstelle in


Deutschland mit Fernsprechselbstwählbetrieb wird in Berlin mit 400 nicht öffentliche Anschlüsse versuchsweise in Betrieb genommen. (Erbaut von der Strowger Automatic Telephone Exchange Co.)


D as Wählfernsprechamt Hildesheim wird am 10. Juli 1908 als erstes öffentliches Wählamt Europas in Betrieb genommen. (900 Teilnehmern / 1200 Anschlüssen) Das Amtszeichen fordert den Teilnehmer auf, selbst mit der Nummernwahl zu beginnen.






Anleitung auf dem Nummernschalter von 1908:

ANWEISUNG Um z.B. No. 2451 anzurufen: Hörer vom Haken nehmen, Finger in Öffnung 2 der Scheibe stecken, diese drehen bis der Finger anstößt, Scheibe loslassen. Dasselbe wiederholen bei No. 4, 5 u. 1, darauf 2 bis 3 Sekunden und den Knopf unter der Scheibe drücken. Ertönt ein Summen im Hörer, so ist die Nummer besetzt, dann den Hörer aufhängen und später wieder anrufen.





1909 erstes europäisches Großstadt Wählamt in München (Hersteller: Siemens; Technik: Strowger-Wähler ).Damit liefert .Siemens & Halske für die Reichstelegrafenverwaltung (R.T.V.) das erste ZB-Wählamt in Europa, nach München-Schwabing.

1910 Am 1. Januar sind in Deutschland 941000 Fernsprecher an die unterschiedlichen Vermittlungsstellen angeschlossen

1912 Für Dresden liefert Siemens & Halske das größte Wählamt in Europa, zu dieser Zeit mit 17.000 Anschlüssen. Das Telegrafengeheimnis wird auf das Fernsprechgeheimnis ausgedehnt.


1922: Mit dem System 22 wird der Durchbruch bei der Serienherstellung von Wählvermittlungsanlagen durch die Firma. Siemens & Halske erreicht.

1923: Aufbau der ersten Netzgruppe in Bayern

1929: Die fernsprechtechnischen Einrichtungen werden vereinheitlicht (genormt). Unter Verwendung kleinerer Flachrelais und dadurch verkleinerten Relaissätzen wird das Wählsystem 29 geschaffen.

                                                1940: Das Fernsprechwählsystem 40 soll das

System 29 ersetzen. Der Krieg verhindert den Einsatz.



System 22 von Siemens & Halske










Das Fernmeldewesen nach dem Ende des II. Weltkrieges

1945: Die nachrichtentechnischen Einrichtungen waren zerstört, technische Unterlagen vernichtet. Es wurde repariert und improvisiert, um die wichtigsten Fernmeldeverbindungen wieder herzustellen. Der Schwerpunkt der ersten Jahre lag auf der Rekonstruktion der bisher vorhandenen alten Einrichtungen. Obwohl die Teilung Deutschlands auf dem Gebiet des Fernmeldewesens besonders stark von der Konfrontation zwischen Ost und West geprägt war, erschienen bis zum Ende der 1960er Jahre immer noch sporadisch sehr kurze Notizen aus westdeutschen Fachzeitschriften in der Zeitschrift für das Post- und Fernmeldewesen der DDR „Die Deutsche Post“, die vom Ministerium für Post- und Fernmeldewesen im Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen Berlin herausgegeben wurde. Es gab keine Zusammenarbeit sondern eine zunehmend beidseitige Abgrenzung zwischen der Deutschen Post der DDR und der Bundespost der BRD. Private Kontakte zwischen den Postlern beider deutscher Staaten waren DDR Bürgern untersagt bzw. unterlagen der Meldepflicht. Auch die Beamten der Bundespost hatten schriftliche Meldungen nach Besuchen in der DDR und dem „Ostblock“ abzugeben. Von Dienst- und Wohnungsdienstanschlüssen der Deutschen Post der DDR waren Gespräche in die BRD, Westberlin und das "kapitalistische Ausland" untersagt. Die Mitarbeiter wurden über diese Regelungen vierteljährlich gegen Unterschrift belehrt.

Fernsprechvermittlungssysteme bei der Deutschen Post der DDR





Handvermittlung bei einer Poststelle auf dem Lande bis Anfang der 1960er Jahre





Das Wähl-Vermittlungssystem S 50 wurde in allen Ortsnetzen außerhalb der kleineren ländlichen Bereiche genutzt








Typenhaus für VSt 50 klein auf dem Lande


Das zweite Typenhaus im FMA-Bereich entsteht in Warnow Inbetriebnahme 02.03.1960









System 50 klein im Typenhaus


In diesen Typenbauten (Typ 3) waren In der Region Güstrow die Vermittlungsstellen auf dem Lande untergebracht. Zum Einsatz kam das modifizierte Vermittlungssystem S 50/ klein. Typisch war die Unterbringung der Wähler in niedrigeren Gestellrahmen. Batterie und Gleichrichter standen mit im Raum. Die VSt- waren mit Kleinstklimaanlagen ausgestattet. In jedem Typenhaus war ein kleiner Prüfschrank 50 installiert.

1960 : Das System 50 wird für Vermittlungsstellen in ländlichen Gebieten modifiziert und in sogenannten Typenhäusern als VSt S 50 / klein montiert und zur Fernsprechversorgung erfolgreich eingesetzt.

ab 1965 : Koordinatenschalter-Systeme als elektromechanische Verbindungsorgane der Fernsprechvermittlungstechnik werden in der DDR mit der Zielstellung entwickelt und eingesetzt, eine vereinfachte verschleißarme Mechanik zu nutzen, die funktionssicher und wartungsfrei arbeitet. Dreh- und Hebdrehwählersysteme konnten nur sehr langsam durch diese modernen Systeme ersetzt werden, weil die Fernmeldeindustrie den hohen Bedarf nicht angemessen abdecken konnte. Der Aufwand für Wartung und Pflege konnte von 2,5 h je BE und Jahr für HDW auf 0,5 h je BE und Jahr bei Koordinatenschalter- Systemen (KS) verringert werden. Die Deutsche Post verfügt über ein lückenloses Sortiment von KS-Systemen für den Ortsverkehr, mit dem sich Ortsvermittlungsstellen aller Größen realisieren lassen. Die Produktion bleibt jedoch hinter dem Bedarf zurück.








1. Ortvermittlungssystem S 63 für Teilvermittlungsstellen bis 50 BE, ohne Umsteuerverkehr und ohne Erweiterungsmöglichkeit Unterbringung in einem Stahlblechschrank. Häufige Standorte waren Poststellen, Konsum- Verkaufsstellen, Nebenräume bei Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG)



2. Ortsvermittlungssystem S 64

für den Aufbau von TVSt von 100 - 400 BE und EVSt von 100 - 600 BE.

Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Einsatzgrenze nach oben erweitert werden. Gestellmontage mit Blechverkleidung










3.Ortsvermittlungssystem S 65


für den Aufbau von TVSt und EVSt ab 200 BE. (Verbindergestelle waren auch für Einsatz in KVSt verwendbar) Eine obere Ausbaugrenze ist nicht festgelegt. Montage wie S 64.



4. Fernvermittlungssystem ARM 20 indirekt gesteuertes Fernsprech- und Fernschreibfernvermittlungs-system aus der ARM-Systemfamilie der schwedischen Firma L. M. Ericsson; Lizenzbau der Firmen BHG Budapest (Ungarn) und Nicola Tesla Zagreb (Jugoslawien). Einsatz als KAT (Knotenamt mit Transitfunktion) in Schwerin - Zippendorf ab 15./16. 09. 1972.


Fernsprechübertragungstechnik bei der Deutschen Post (DDR):

Im Bereich der Übertragungstechnik führte die Entwicklung über Trägerfrequenzsysteme mit Z8 (V16) (bis 1970), Z 12 (V 24) (bis ca. 1985), V 60 Kanälen zu PCM-Übertragungssystemen (ab 1985er Jahre) mit 30 bzw. 120 Kanälen. Trägerfrequenzsysteme beruhen auf dem Prinzip der Frequenzstaffelung, d.h. auf einer Leitung werden mehrere übereinander gestaffelte Frequenzbänder (Sprachkanäle, die durch Modulation mit festgelegten Trägerfrequenzen entstehen und durch Filter auf die Leitung übertragen bzw. herausgefiltert werden) übertragen. PCM-Systeme übertragen Impulse, die nach festgelegten sehr kurzen Zeitabständen von einer Sprachamplitude gebildet und normiert (codiert) werden. Das entspricht schließlich der Bildung diskreter Zahlenwerte. Der Wert der Impulsamplitude wird gewissermaßen digitalisiert, also abzählbar gemacht. Im Empfänger wird zuerst der amplitudenmodulierte Impuls und dann der


Schwingungszug rekonstruiert und schließlich als Sprache wieder hörbar gemacht. Da die Übertragung in Pulsen erfolgt und der Amplitudenwert nicht unmittelbar, sondern codiert über die Leitung übertragen wird, kam es zur Bezeichnung Pulscodemodulation (PCM).

Fersprechübertragungssysteme der Deutschen Post (DDR)

1 . System Z 8 / V16 Hersteller Fernmeldewerk Bautzen (Bandbreite je Kanal 300 - 2700 Hz) Einsatzmöglichkeiten in Zwei- und Vier-Draht-Betrieb



2. System Z 12 / V24 Hersteller: VEB Fernmeldewerk Leipzig (Bandbreite je Kanal 300 - 3400 Hz) Einsatzmöglichkeiten in Zwei- und Vier-Draht-Betrieb.


3. System V 60 / V 120 5 Primärgruppen mit je 12 Kanälen ergaben eine Sekundärgruppe mit 60 Kanälen Hersteller: VEB Fernmeldewerk Leipzig Einsatzmöglichkeiten in Vier-Draht-Betrieb auf zweigleisig verlegten symmetrischen TF-Kabeln, mit Möglichkeit zur Fernspeisung für Zwischenverstärkerämter. Höherkanalige Systeme erforderten Koaxialkabel. - UKM-System = Unifiziertes-Kanalsystem mit

    magneto-mechanischen Filtern

- VKM-System = Vereinfachtes-Kanalsystem mit

     magneto-mechanischen Filtern

4. PCM- Übertragungssysteme für 30/32 und 120 Kanäle Hersteller: VEB Fernmeldewerk Greifswald Einsatz auf mit Repeatern zur Signalregeneration versehenen Cu-Kabeln und auf Lichtwellenleiter-Kabeln (GFK). .


Fernsprechvermittlungssysteme bei der Deutschen Bundespost (BRD)

In den Fernsprechvermittlungsstellen der DBP dominierte viele Jahre die EMD-Technik. Der relativ geringe Zuwachs an Hauptanschlüssen im Vergleich zum Zuwachs am Fernverkehr macht seit 1984/ 1985 folgende Strategie beim Aufbau von digitalen Vermittlungsstellen erforderlich. - DIF-F hat Priorität vor DIVO - Zu Beginn der DIVF-Einsatzes werden die großen Fernvermittlungsstellen (FernVSt) mit digitaler Technik erweitert. - Danach werden kleinere FernVSt gegen DIVF ausgewechselt. Gemäß dieser Strategie und den Hauptreihungskriterien (Größe des Zuwachses an Fernleitungen in den Jahren 1985 bis 1990 und dem voraussichtlichen Stand der Digitalisierung im überregionalen Fernmeldeliniennetz) wurden die digitalen Fernvermittlungsstellen ausgewählt. Bis 1990 sollte in mehr als 100 FernVSt im Bundesgebiet die Umstellung auf digitale Technik erfolgt sein. Digitale Ortsvermittlungsstellen wurden grundsätzlich an DIVF angeschlossen. Der Einsatz digitaler Ortsvermittlungstechnik begann mit dem Auswechseln in großen Ortsnetzen und wurde anschließend auf mittlere und kleinere Ortsnetze ausgedehnt. Die digitale Vermittlungstechnik ist im wesentlichen gekennzeichnet durch die vierdrähtige Durchschaltung (vermitteln) von 64-kbit/s-Kanälen oder -Bitströmen, wie sie auch in der digitalen Übertragungstechnik genutzt werden. Digitale Vermittlungssysteme sind mit einer Prozessrechnersteuerung ausgestattet, die sowohl dem Teilnehmer als auch dem Netzbetreiber eine Reihe neuer Dienst- und Leistungsmerkmale ermöglicht. Die DBP hat ein jeweils einjähriges "Präsentationsverfahren" für die Fern- und Ortsvermittlungssysteme durchgeführt, um zu einer soliden Systementscheidung unter Wettbewerbsbedingungen zu kommen. Für die Fernvermittlungstechnik ist am 21.10.83 die Entscheidung zugunsten sowohl des Systems EWSD der Firma Siemens AG als auch für das System 12 der Firma Standard Elektrik Lorenz AG bekannt gegeben worden. Die Entscheidung, beide Systeme auch für die Ortsvermittlungstechnik einzusetzen, hat die Deutsche Bundespost am 13.03.84 veröffentlicht. Nach diesen Entscheidungen plante die Bundespost detailliert die vollständige Digitalisierung des Telefonnetzes bis spätestens zum Jahr 2020. Der Zeitplan der Vermittlungstechnik für die Digitalisierung setzte voraus, dass bis zum Jahre 2005 der Bestand an analoger Übertragungstechnik ebenfalls digitalisiert sein muss. Die analoge Übertragungstechnik machte 1984 ca. 50 % des Fernmeldenetzes aus. Seit dem 2. Halbjahr 1984 begann der Einsatz digitaler Fernvermittlungstechnik (DIVF) und seit dem 1. Halbjahr 1985 der Einsatz digitaler Ortsvermittlungstechnik (DIVO) im Netz der DBP.





Fernsprechübertragungssysteme bei der Deutschen Bundespost (BRD)

Bis Ende der 1970er Jahre bestand das Fernliniennetz im wesentlichen aus analogen Leitungen.

Analoge Übertragungstechnik der DBP

Ebene des Fernmeldeliniennetzes

Übertragungssysteme

Kabel

Richtfunk

Untere Ebene

NF, Z12

Kupfer-Doppelader


Mittlere Ebene

V 60/120 V 300 V 900/960

Kupfer-Doppelader Kupfer-Koaxial Kupfer-Koaxial

FM 120 FM 300 FM 960

Überregionale Ebene

V 2700/3600 V 10800v

Kupfer-Koaxial Kupfer-Koaxial

FM 1800 FM 2700

Seit 1972 vollzieht sich mit zunehmender Geschwindigkeit der Übergang vom analogen zum digitalen Netz. Bei der digitalen Übertragung wird das analoge Sprachfrequenzband in einen Bitstrom von 64kbit/s umgewandelt. Die Übertragung der Signale mehrerer Kanäle erfolgt zu Zeitmultiplexsignalen zusammengefasst über das System. Jeweils 4 Systeme einer Hierarchiegruppe können durch ein geeignetes Multiplexgerät zu einem System höherer Ordnung zusammengefasst werden. Ab 1973 werden im unteren regionalen Netz nur PCM 30 Systeme eingesetzt auf vorhandenen Niederfrequenzkabeln betrieben. Hierdurch konnte die Kapazität der Kabel etwa um den Faktor 5 erhöht werden. Seit 1982 wurden vorwiegend im mittleren regionalen Fernmeldeliniennetz PCM480-Übertragungssysteme auf Koaxialkabeln eingesetzt. Im Hinblick auf die beabsichtigte Digitalisierung der Vermittlungstechnik wurden ab diesem Zeitpunkt neue Linien grundsätzlich in digitaler Technik geplant. Ab 1986 stehen auch für das überregionale Fernmeldeliniennetz die Übertragungssystemen PCM 1920 und PCM 7680 zur Verfügung, so dass der Zuwachs des gesamten Netzes nur noch digital realisiert wird.






Digitale Übertragungstechnik der DBP

Ebene des Fernmeldeliniennetzes

Übertragungssysteme

Kabel

Richtfunk

Untere Ebene

PCM 30 (2 Mbit/s)

Kupfer-Doppelader

DRS 2 x 2

Mittlere Ebene

PCM 120 (8 Mbit/s) PCM 480 (34 Mbit/s)

Kupfer-Doppelader Kupfer-Koaxial oder Glasfaser

DRS 2 x 8 DRS 34

Überregionale Ebene

PCM 1920 (140 Mbit/s) PCM 7680 (565 Mbit/s)

Kupfer-Koaxial oder Glasfaser


DRS = Digitales Richtfunksystem FM = Frequenzmodulation NF = Niederfrequenz PCM = Puls-Code-Modulation Z , V = Zwei- , Vierdraht


Entwicklung der Kabeltechnik

Die Entstehung der Landkabel (Erdkabel)

Grundlage für die Entwicklung funktionsfähiger Erdkabel, war die Entdeckung eines brauchbaren Isolationsmaterials. 1842 erkannte man in London die hervorragenden Eigenschaften eines aus Singapur eingeführten Baumharzes Namens "Guttapercha". Auf Anregung Werner Siemens begannen 1846 die ersten Versuche mit dem neuartigen Isolator, der sich bei Erwärmung gut verformen ließ. Die Versuche verliefen durchaus erfolgreich, so dass man 1847 mit der Erfindung der Guttapercha-Presse durch Halske die Geburtsstunde der Kabeltechnik feiern konnte. 1849 war bereits die erste Erdkabelverbindung zwischen Berlin und Frankfurt, wo in der Paulskirche gerade die Nationalversammlung tagte, fertiggestellt. Um die Kabel vor Tierverbiss zu schützen, erfand Werner Siemens 1879 die Bleipresse zur Kabelherstellung mit nahtlosem Bleimantel. 1881 erfolgte die Fertigstellung des Reichstelegraphen-Untergrundnetzes mit einer Länge von 5460 km.





Die Entstehung der Seekabel

Die Geschichte der Seekabel beginnt wie bei den Landkabeln mit der Erfindung der Guttapercha-Isolation. 1850 erfolgt die Verlegung des ersten Seekabels zwischen England und Frankreich durch die Brüder Brett. Über dieses Kabel konnte nur ein einziges Telegramm übermittelt werden, bevor es brach. Der 2. Versuch mit einem armierten Seekabel ein Jahr später war erfolgreich, was ein regelrechtes Kabelfieber auslöste. Spätere Versuche einer Verlegung eines Kabels von Sardinien nach Algerien scheiterten wegen der im Vergleich zum Ärmelkanal großen Wassertiefe an einer geeigneten Verlegeeinrichtung, einer Kabelbremse, mit der man das Abrollen des Kabels von der Trommel kontrollieren konnte. 1857 entwickelte Werner Siemens eine Meßmethode zur Auffindung von Kabelfehlern. Außerdem hatte Siemens eine Theorie zur Berechnung der notwendigen Bremskraft auf eine Kabeltrommel gefunden. Mit Hilfe Siemens glückte schließlich die Kabelverlegung, das Ansehen des Hauses Siemens stieg europaweit gewaltig an. In Amerika hatte man sich schon seit einiger Zeit über eine transatlantische Telegraphenverbindung Gedanken gemacht. Man versprach sich gewaltige Gewinnchancen durch den raschen Informationsaustausch mit den Börsenplätzen und Rohstoffmärkten Europas. Der New Yorker Cyrus Field entwarf 1856 zusammen mit dem Engländer Charles Bright einen Plan für ein Transatlantikkabel, nachdem 1854 die "Atlantic Telegraph Co." gegründet worden war. 1857 war dieses 4.000 km lange Kabel fertig. Aus Kapazitätsgründen erfolgte die Verlegung von 2 Schiffen aus. Doch kurz nach Verlegungsbeginn brach das Kabel, eine Bergung war nicht möglich. Auch die Verlegung eines stärker armierten Kabels scheiterte ein Jahr später scheiterte. Erst der 5. Versuch war erfolgreich und das Kabel zwischen Irland und Neufundland (Kanada) im August 1858 gelegt. Riesiger Jubel begleitete die Fertigstellung, waren doch die "Wochen entfernten" Kontinente nun binnen weniger Minuten zu erreichen. Im September 1858 brach dann das Kabel, in den 4 Betriebswochen wurden etwa 400 Depeschen übertragen. 1864 bestellte Fields Gesellschaft ein 5100 km langes Seekabel, außerdem wurde die "Great Eastern", damals weltgrößter Liniendampfer, als Verlegungsschiff beschafft. Nach einem Fehlschlag mit Kabelverlust gelang es 1866 ein neues Kabel zu verlegen und das ein Jahr zuvor verlorengegangene Kabel zu finden und dessen Verlegung zu beenden. So war eine Parallelverbindung zwischen Europa und Kanada entstanden, auf der 3 Worte in der Minute übertragen werden konnten. Um die nötigen Aufträge für ihre Kabelfabrik zu erhalten, stiegen die Brüder Siemens ebenfalls ins Transatlantikkabelgeschäft ein. Geplant war eine Verbindung zwischen Irland und New Hampshire, USA. Die Umsetzung der Planung begann 1874, nachdem ein eigens für dieses Unternehmen in Auftrag gegebenes Kabelverlege- und Bergungsschiff, die "Faraday", fertiggestellt worden war. Trotz eines Kabelbruchs an einer Stelle, an der das Meer ca. 6000 m tief war, gelang es, das Kabel zu bergen und die Verlegung im September 1874 zu vollenden. Das Kabel zeichnete sich durch eine sehr gute Armierung und beste Isolation aus, die Siemens durch seine selbstkonstruierten Messgeräte ständig überwachen



Verbesserung der Kabeltechnik Die bislang verlegten Kabel waren nur für Telegraphie geeignet. Grund hierfür war ein hohe Signaldämpfung verursacht von hoher Betriebskapazität durch den geringen Adernabstand. Dadurch verringerte sich die Bandbreite, was die Übertragungsmöglichkeiten erheblich beschnitt. Unter günstigsten Umständen (relativ „dicke“ und relativ„weit“ voneinander entfernte Kabeladern) war es möglich, Fernsprechsignale bis zu 750 km zu übertragen. 1889 gelang es dem Physiker Pupin, ein Berechnungsverfahren zu finden, um die Kabelkapazität durch in bestimmten Abständen in die Leitung eingebaute Spulen stark zu reduzieren. Die praktische Umsetzung des Verfahrens erfolgte in Amerika durch AT&T und in Europa durch Siemens. 1902 war die Praxisreife erreicht und es wurden in regelmäßigen Abständen sogenannte "Spulenmuffen" ins Kabel eingefügt. Ab 1906 war dies mittels langgestreckter, biegsamer Muffen auch für Seekabel möglich. Trotz dieser Verbesserungen lag die Grenze einer Fernsprechkabelverbindung bei etwa 1000 km. Dies änderte sich 1906 mit der Erfindung der Elektronenröhre durch den Österreicher von Lieben, die den Bau von Verstärkern erlaubte. Dadurch war es möglich, das mit zunehmender Leitungslänge schwächer werdende Signal zu regenerieren. 1915 wurde die neue Technik erfolgreich auf einer 5400 km langen Verbindung zwischen New York und San Francisco getestet. Die Einweihung dieser Verbindung hatten Bell und Watson vorgenommen. Nun war der Punkt erreicht, wo sich die weitere Entwicklung von der Telegraphie abwandte und man sich fortan mit der Telefonie beschäftigte. Der Bau von Telefonnetzen verteuerte sich durch den stärkeren Technikeinsatz, was zur Entwicklung des sogenannten "Trägerfrequenzverfahren" führte, mit dem man die Leitungswege mehrfach ausnutzen konnte. War für die Telegrafie eine ca. 6-fache Ausnutzung der Leitung möglich, so konnte die Übertragungsleistung für die Telefonie nur maximal verdoppelt werden. Dies lag an der relativ geringen Bandbreite der verwendeten Kupferaderkabel, die durch die Pupin-Spulen noch weiter reduziert wurde. Aus der Notwendigkeit eines breitbandigeren Übertragungsmediums entstanden in den 1930er-Jahren die sog. "Koaxialkabel".








Das Koaxialkabel

Ein Koaxialkabel besteht aus einem Innenleiter und einem durch "Styroflex" (flexible Isolierung) abgestützten, tubenförmigen Außenleiter. 1934 kam das erste, von Siemens entwickelte Styroflex-Breitband-Koaxialkabel in Berlin zum Einsatz. Es hatte eine Länge von 11,5 km und konnte gleichzeitig 200 Telefongespräche und ein Fernsehprogramm übertragen. Nach 1945 bildeten Koaxialkabel, Verstärker und das für diese Kabel hervorragend geeignete Trägerfrequenzverfahren bis in die 80er Jahre das Rückgrat vieler Weitverkehrsnetze, so auch in Deutschland. Hierbei kamen Systeme mit bis zu 10800 Sprechkanälen zum Einsatz, die eine "Kabelacht" mit Schnittpunkt in Frankfurt/M. bildeten. Bei der Koaxialkabeltechnik wurde alle 1,55 km eine Signalverstärkung mit ferngespeisten, in unterirdischen Muffen untergebrachten Verstärkern notwendig. Die ersten Koaxial-Seekabel entstanden ab 1950, das erste Transatlantikkabel verband ab 1956 Schottland und Neufundland.

Das Glasfaserkabel(GFK) (auch Lichtwellenleiter-Kabel LWL-K genannt )

In der Lichtleitfaser wird Licht, das an der Stirnfläche eintritt, durch mehrfache totale Reflexion innerhalb der Faser weitergeleitet, bis es schließlich am anderen Ende wieder austritt. Ausgangspunkt der Entwicklung war die physikalische Erkenntnis, dass die Bandbreite des sicht- und unsichtbaren Lichts etwa 100 mal größer ist als die aller Radiowellen. Nachdem es dann dem Physiker Börner 1966 gelungen war, Lichtwellen zu modulieren, d. h. den Lichtwellen die zu übertragenden Impulse aufzuprägen, nahmen die Entwicklungen Anfang der 1970er Jahre konkrete Formen an. 1970 wird der erste brauchbare Lichtwellenleiter in Amerika hergestellt. Dieser besaß mit 20 dB/km noch eine sehr hohe Dämpfung. Im Klartext heißt das, dass nach einem Kilometer nur noch 10% der Lichtenergie vorhanden war. Die weitere Forschung wurde durch die Militärs unterstützt, die aus den Eigenschaften der Glasfaser Nutzen zu ziehen wussten. Einige der Vorteile der Glasfaser sind:


hohe Übertragungsbandbreite (==> hohe Übertragungsleistung)


keine elektromagnetische Signalbeeinflussung möglich, daher auch abhörsicher


Rohstoff- und Gewichtsersparnis (1 g Glasfaser hat die Übertragungsleistung von10 kg Kupfer!)


keine Kurzschlüsse möglich

Bei der weiteren Entwicklung lieferten sich die Amerikaner, Engländer und Japaner einen harten Konkurrenzkampf. 1976 zeigten Bell-Ingenieure die Massenproduktions-Tauglichkeit von Glasfaserkabeln. Sie stellten ein Kabel aus 144 einzelnen Fasern vor, das 50.000 Telefongespräche übertragen konnte und dabei einen Durchmesser von nur 1,27 cm hatte. Die Dämpfung war mittlerweile auf 0,85 dB/km gesunken. 1979 gelang es den Japanern die Dämpfung bis auf 0,2 dB/km herabzusetzen. Dadurch genügte es, bei Übertragungsstrecken alle 30 km


einen Verstärker vorzusehen, ein weiterer Vorteil gegenüber bisherigen Systemen. Nun entwickelte sich auch die zur Übertragung notwendige Hardware rasant. Seit 1988 verbindet das erste Glasfaser-Seekabel Europa und Amerika (Länge 3600 km / 38.000 Sprechkanäle). Es existieren 3 Arten von Glasfasern: Gradienten-, Multimode-, und Monomode-Fasern. Aufgrund der hohen Kapazität und der geringen Verluste kommen heute vorwiegend die Monomode-Fasern zum Einsatz. In der Bundesrepublik Deutschland (BRD) begann man 1981, nachdem die Digitalisierung der Fernsprechnetzes beschlossen war, mit dem Aufbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes, da die Kapazität des vorhandenen Koaxialkabelnetzes den Anforderungen der Zukunft in technischer und finanzieller Hinsicht nicht mehr gerecht werden konnte. Der Ausbau dieses Glasfaserfernliniennetzes, welches maschenartig die BRD überzieht, ist mittlerweile nahezu abgeschlossen. Nach der Vereinigung wurde in den neuen Bundesländern ab 1990 sofort mit dem Einsatz von Glasfaserkabeln in allen Netzebenen begonnen.

Diensteintegrierendes digitales Fernmeldenetz ISDN

Seit 1986 führt die Bundespost ein ISDN-Pilotprojekt durch. Seit etwa einem Jahrzehnt wird sowohl in Europa innerhalb der CEPT (Konferenz der europäischen Post- und Fernmeldeverwaltungen), als auch weltweit im CCITT (Internationaler beratender Ausschuss für das Telegrafen- und Fernsprechwesen) intensiv daran gearbeitet, internationale Normen für ein universales Netz zu erstellen, welches die Integration verschiedener Fernmeldedienste ermöglicht.

1990 nach der politischen Wende in Deutschland wird das Fernmeldenetz in den neuen Bundesländern als modernstes europäisches digitales Netz errichtet.

1995: Das ISDN ist flächendeckend in den neuen Bundesländern fertiggestellt.










"GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN" - Eine Chronik der Entwicklung des Fernmeldewesens

in der Region Güstrow (M-V) -




Postamt Güstrow, erbaut 1896, renoviert 1995

- das rechte Foto zeigt Isolatoren, über welche die über die Dächer geführten Telegrafen- und Telefonleitungen bis 1930 in den Turm und zu den Telegrafen und Fernschränken geleitet wurden



Derartige "Klopfer" Telegrafen waren bis 1936 in Güstrow im Einsatz


Zeittafel Fernmeldewesen in der Region Güstrow

1564

14.09. ordnete Herzog Ulrich zu Güstrow an, auf der Strecke Neubrandenburg, Malchin, Güstrow, Neukloster eine Reitpost einzurichten und an den genannten Orten Relaisstationen mit einem tüchtigen Knecht und einem guten Pferd zu stellen. Die Postillione und Pferde wurden an diesen Orten gewechselt, um einen schnellen Postlauf zu haben. Diese Reitpost, die nur kurze Zeit bestanden hat, sollte auch „ den gemeinen Untertanen mit zum Höchsten gelegen sein“ und war somit allen Bevölkerungskreisen zugänglich. Es dürfte die erste regelmäßig verkehrende öffentliche Post durch Güstrow gewesen sein, die vermutlich infolge zu hoher Kosten wieder eingestellt werden musste. (Siehe Aufsatz „Die Landespost des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow“ von Ludwig Dube, Rendsburg, Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 2 / 1973)

1628

Wallenstein, der ein Jahr in Güstrow residierte, befahl die Einrichtung von Reitpostlinien von Güstrow (Grüner Winkel 4) in alle Richtungen Mecklenburgs zur besseren Verwaltung des Landes. Damit wurde Grüner Winkel 4 in Güstrow die erste Postanstalt in Mecklenburg.

Die Postlinien führten von Güstrow aus nach Parchim, Wismar, Waren, Dömitz, Rostock, Plau, Schwerin, Gnoien und Neu- Brandenburg. Mit der Absetzung Wallensteins gingen diese Posten wieder ein.

1637

Eine der ältesten Poststraßen Mecklenburgs führte von Güstrow nach Rostock. Der Herzog von Mecklenburg-Güstrow hielt regelmäßig einmal wöchentlich Verbindung mit dem Rostocker Botenmeister des Hansebotenkurses. Der Botenmeister in Rostock wurde zur Beförderung der herzoglichen Poststücke mitverpflichtet und bediente die ankommenden und abgehenden Post-(Fuß-)Boten für Güstrow.

1661

26.11. wurden die wöchentlich einmal und später zweimal verkehrenden „ordinari Post-(Fuß)-Boten“ durch eine wöchentlich zweimal verkehrende Fahrpost ersetzt, die aus Güstrow mittwochs und sonnabends und aus Rostock montags und freitags abging.

1674

Eine Aufzeichnung bestätigt, aus der hervorgeht, dass Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow 1674 in Hamburg einen Postverwalter ernannte, dem gleichzeitig aufgetragen wurde, für den herzoglichen Hofstaat Fische, Austern, und andere leckere Küchensachen in Hamburg zu kaufen und sie mit dem Postwagen nach Güstrow abzusenden. Die fahrende Post führte von der Residenz Güstrow über die zu Güstrow gehörende Exklave Boizenburg nach Hamburg. Der Postverwalter legte aber im Dezember des selben Jahres sein Amt nieder. Offenbar war er zu diesem Entschluss auch

durch die abweisende Haltung veranlasst wordenen, die der Hamburger Rat gegenüber der Güstrower Post einnahm. Dem Magistrate war es


nämlich höchst unerwünscht, dass immer mehr deutsche und ausländische Fürsten in der Stadt eigene Postämter einrichten wollten, wodurch die freistädtischen Posteinkünfte und die Souveränität der Stadt geschmälert wurden.

1678

Als im Jahre 1678 die Herzoglich Güstrow’sche Kammer ihre fahrende Post an Daniel le Plat verpachtete und dieser Unternehmer die Mecklenburger Postordnung an der Börse und anderen wichtigen Punkten der Stadt aushängen ließ, riss dem Hamburger Rate die Geduld, und er erklärte dem neuen Postpächter und seinem Herzoge, dass die mecklenburgische fahrende Post fortan nur unter sehr scharfen Bedingungen in Hamburg eingelassen werden würde. Der Herzog widersprach, indem er sich darauf berief, dass auch anderen Herrschern die Einrichtung eigener Postanstalten in der Stadt zugestanden sei.

1683

Tatsächlich ließ er auch, vermutlich im Jahre 1683, ein Mecklenburg-Güstrower Postkontor in Hamburg einrichten. Der Hamburger Rat aber verbot dieser Postanstalt nachdrücklichst die Annahme von Brief- und Päckereisendungen, soweit sie nicht an den Herzog selbst gerichtet waren. Mit diesem Verbote war es dem Rate aber nicht völlig "Ernst" und es konnte auch nicht "Ernst" sein, weil der alte freistädtische Botenkurs Hamburg-Stettin über Güstrower Gebiet ging und man Vergeltungsmaßregeln befürchten musste. Als daher der Herzog einen Beauftragten nach Hamburg sandte, um mit dem Rate gütlich zu verhandeln, zog dieser gelindere Seiten auf und bedang sich nur aus, dass der Postmeister le Plat künftig nicht mehr so viele schwere Päckereien befördern sollte, weil die Hamburger Fuhrleute hierüber berechtigte Beschwerde führten.

1693

Um einen kürzeren Lauf der Post zwischen Güstrow und Rostock zu erreichen, wurde ein neuer Weg angelegt, der in gerader Flucht und meistens zweispurig ohne Rücksicht auf Dörfer ausgerichtet wurde. Diese Poststraße verlief von Güstrow vorbei an Strenz, Bredentin, Käselow, Siemitz, auf Hohen Sprenz zu und bog in Sabel ab, vorbei an Prisannewitz, Kavelstorf auf Hohen Schwarfs zu in Richtung nach Rostock. Im Jahre 1693 verkehrten auf dieser Route bereits täglich Fahrposten in jeder Richtung, außer sonntags und montags. Am Sonntag ging der Parchimer Bote von Rostock nach Güstrow und montags zurück. Der für die damalige Zeit außergewöhnlich starke Postverkehr lässt die Bedeutung dieser Postverbindung erkennen.

Die Post legte beim Erbkrug- und Wassermühlengehöft (Hufe 12) in Sabel Ruhepause zum Füttern der Pferde ein. Die Postwagen aus Güstrow und Rostock trafen sich hier und wechselten die Ladung aus, so dass eine Übernachtung in Rostock bzw. Güstrow vermieden wurde.


1695

Als 1695 die Mecklenburger-Güstrower Fürstenlinie ausstarb, wurde das Güstrower Postamt mit dem Mecklenburg-

Schweriner Postamt in Hamburg vereinigt. Da Güstrow bis 1695 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow war, und zu allen Zeiten eine der volksreichsten und bedeutendsten Städte der mecklenburgischen Lande, so wird sich hier wohl weiterhin eine Postanstalt befunden haben.

1810

In Güstrow wird ein Oberpostamt eingerichtet.
Für das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin wurde die Einführung einer Postuniform angewiesen.

1832

Ab 1832 hatten alle Postbediensteten im Dienst Uniform zu tragen:

einen blauen Dienstrock mit scharlachrotem Kragen und weißem Vorstoß sowie eine graue Hose. Als Dienstabzeichen dienten goldfarbene Sterne. (Postuniformen siehe weiter unten)

1847

01.05. – Die erste mecklenburgische Eisenbahnlinie führt von Hagenow nach Schwerin und ab 12.06.1848 weiter nach Wismar. Am 13.05.1850 wurde die Strecken nach Güstrow und Rostock, am 23.01.1880 die Stecke nach Parchim fertiggestellt. Die mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn eröffnete den Betrieb auf der Strecke Güstrow –Neubrandenburg am 15.11.1864.

1849









1850

Februar- Im Ergebnis von Beratungen über die Errichtung und Führung einer Staatstelegraphenverbindung zwischen Berlin und Hamburg zur Nutzung eines Teils der durch Mecklenburg führenden Trasse, der im Jahre 1846 errichteten preußischen Eisenbahnstrecke Berlin-Hamburg, gelang es den Mecklenburgern, in Hagenow eine „Telegrafen- Zwischenstation“ in der Telegrafenlinie Berlin-Hamburg zu erhalten. Dies war ein Kompromiss, denn die Mecklenburg wollte zunächst eine Zwischenstation in Ludwigslust haben, die den Preußen jedoch zu teuer geworden wäre. Aus Kostengründen entschied man sich für die Zwischenstation in Hagenow, die schnell errichtet wurde und schon im Oktober des Jahres 1849, nach ihrem kurzem Einsatz für den reinen Staatsdienst dem Publikum zugänglich gemacht wurde.

Damit hatte das Telegrafenwesen im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin Einzug gehalten. Die Leitung des Telegrafenwesens in Mecklenburg wurde der 1849 neu gebildeten großherzoglichen Generalpostdirektion unterstellt.

13.05. Friedrich-Franz-Eisenbahn. Die Stecke Güstrow-Bützow-Schwerin wird in Betrieb genommen.



1851

Beginn der Errichtung von Staatstelegrafen mit oberirdischen Telegrafenlinien in Mecklenburg entlang der fertiggestellten

mecklenburgischen Eisenbahnlinien.

1854

01.04. Inbetriebnahme der ersten Schwerin’schen Telegrafenlinie entlang der Eisenbahntrasse Schwerin-Hagenow zum Anschluss der Residenz Schwerin an die preußische Linie und Fertigstellung der Linie Schwerin-Ludwigslust.
Die erste Telegrafenstation ("Central Station") des Landes entsteht damit in Schwerin, in der Wismar’schen Straße 32.
Zum gleichen Zeitpunkt wurde in Schwerin zur Verwaltung der Staatstelegrafen eine "Telegraphendirection" für das Großherzogtum

Mecklenburg–Schwerin (mit Zuständigkeit auch für Mecklenburg-Strelitz) eingerichtet, die dem Innenministerium unterstand.

Mecklenburg trat dem Deutsch-Österreichischen Telegrafenverein bei, dessen achte Konferenz vom 01. bis 30. September des gleichen Jahres mit Vertretern von Österreich, Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, den Niederlanden und Mecklenburg in Schwerin tagte. Auf dieser Konferenz wurde unter anderem eine neue Telegrafenordnung und der Betrieb und die Einführung neuer Telegrafen beraten. Das Telegrafenrecht in Mecklenburg-Strelitz wurde von der großherzoglichen-mecklenburgischen Verwaltung mit vertreten.

1855

Als nächste Telgrafenstationen entstanden die Stationen in Wismar, Rostock und Güstrow. Diese Telegrafenleitungen verliefen längst der Bahnlinien.
In Güstrow waren ein Vorsteher, ein Telegrafist und ein Telegrafenbote beschäftigt. Der Standort ist vermutlich in den Räumen des Ober-Postamtes in der Langen Straße 41.

1856

Das Netz der Staats-Telegrafen war bereits weiter nach Teterow, Waren, Malchin, Stavenhagen (Neustrelitz nicht erwähnt.) bis Neubrandenburg erweitert worden. Der Verlauf dieser Telegrafenlinien ist unbekannt. Die Eisenbahnlinie nach Neubrandenburg wurde erst nach 1864 fertiggestellt.

1860

Einführung des ersten Öffentlichen Briefkastens in Schwerin.

1868

01.01. Die Gründung der Bundespost des Norddeutschen Bundes (Der Staatenbund Norddeutscher Bund war 1967 gegründet worden) führte

zur Erweiterung von Oberpostdirektionen (OPD) um neun, darunter auch Schwerin. Die OPD umfasste bei ihrer Gründung die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Mit dem Übergang des Postwesens an den Norddeutschen Bund stellte das alte mecklenburgische Postwesen nach 200-jährigem Bestehen seinen Dienst ein. Die Ausgabe eigener Postmarken wurde ebenfalls eingestellt.


1869

01.01. Das Landestelegrafenwesen in Mecklenburg geht auf den Norddeutschen Bund über und die Leitung wird der neu errichteten "Bundes- Telegraphendirection", die ebenfalls in Schwerin ihren Sitz hat, übertragen. Neben dieser "Bundes-Telegraphendirection" entstand auch eine "Orts- Telegraphen - Centralstation" in Schwerin.

1870

Das mecklenburgische Telegrafenwesen wird nun dem Bereich der "Kaiserlichen Telegraphendirection" zu Hamburg unterstellt.

1875

In Güstrow existiert eine "Station zweiter Classe" mit einem Vorsteher, einem Obertelegrafisten, einem Telegrafisten, vier Telegrafen - "Candidaten" und einem Telegrafenboten.

Bützow hat eine "Station dritter Classe" mit einem Vorsteher, der gleichzeitig Obertelegrafist ist und einem Telegrafenboten. Eine " Station vierter Classe" gibt es jeweils in Goldberg, Laage, Lübz, Plau, Sternberg; die Station in Dobbertin ist mit der Postanstalt "combiniert".

27.03. Schreibt die "Güstrower Zeitung",

"... Ueber den Umfang der Benutzung des Staatstelegraphen von Seiten des Publikums verlautet bisher nur wenig. Vermuthlich darf man die ersten Betriebsjahre nur einen bescheidenen Maßstab an die Rentabilität diese Anstalt anlegen, welche zur Zeit noch von manchen Leuten als etwas Verfrühtes und Entbehrliches bezeichnet wird; ein Schicksal, welches das statistische Bureau theilt, dessen Leistungen bei uns bisher wenig verstanden und noch weniger wissenschaftlich verarbeitet oder sonst ausgebeutet sind. In der That wird die Bedeutung ... sich nach wenigen Jahren schon praktischer herausstellen. Die Bedeutung des Staatstelegraphen scheint manchen Leuten noch nicht hinlänglich mund- und handgerecht geworden zu sein." und an anderer Stelle der gleichen Ausgabe heißt es in einer Einsendung an die "Güstrower Zeitung", "Eine der interessantesten Erfindungen der Neuzeit ist ohne Widerrede der elektrische Telegraph und allgemein ist der Wunsch verbreitet, die Einrichtung und Wirkungsweise dieses wunderbaren Instrumentes kennen zu lernen. Diesem Wunsch winkt eine nahe Gewährung. Dem Vernehmen nach beabsichtigt nämlich der rühmlichst bekannte Ingenieur Herr Schaupt aus Dresden binnen kurzem hierselbst Vorträge über elektro-magnetische Telegraphie zu halten, zu welchem Zwecke derselbe in einem dazu geeignetem Saale eine in Stationen eingetheilte Telegraphen-Linie errichten wird. Aus den verschiedenen Berichten benachbarter sowohl, als auch der größten Städte Deutschlands ersehen wir, daß der Vortrag des Herrn Schaupt außerordentlich anziehend und belehrend ist, und es dürfte uns die schöne Gelegenheit zur Erlangung der genauesten Kunde des Wesens der Telegraphie, welche uns von


einem Fachmann in solcher Klarheit geboten wird, so leicht nicht wiederkehren. Da aber die Aufstellung des Apparates mit nicht unerheblichen Kosten verknüpft ist, so wird Herr Schaupt, wie wir hören, nur dann einen Vortrag halten, wenn eine hinreichende Theilnahme ihm im voraus zugesichert sein wird. Außerdem beabsichtigt Herr Schaupt einen besonderen Vortrag für die hiesige Schuljugend zu geben, worauf wir die Herren Lehrer vorläufig aufmerksam machen".

1876

01.01. Nach dem Zusammenschluss der Bundes-Post und der Bundes-Telegrafie des Norddeutschen Bunds infolge der Reichsgründung 1871 zur Deutschen Reichspost übernimmt nun eine kaiserliche Ober-Post-Direktion in Schwerin die Verwaltung des mecklenburgischen Post- und Telegrafenwesens.

(Das Postwesen war bei allen Veränderungen der Zuständigkeit seit der Einführung der Staatstelegrafie bisher nur von 1849 bis 1854 die für das Telegrafenwesen zuständige Behörde.) Gleichzeitig wird in Güstrow die bisherige großherzogliche "Telegraphenstation zweiter Classe" in den Rang eines kaiserlichen "Telegraphenamtes erster Classe" erhoben. Es sind ein Vorsteher und 5 weitere Beamte beschäftigt. In Bützow existiert nun anstelle der "Station dritter Classe" ein "Telegraphenamt dritter Classe" mit zwei Beamten. Telegrafen-Leitungsaufseher gibt es in Güstrow und Bützow nicht.

1892

Allgemeine Stadtfernsprech-Einrichtung in Güstrow eingeschaltet mit 29 Fernsprechteilnehmer

Dazu nachstehende Veröffentlichung aus der Güstrower Zeitung vom 16.08.1892: - Der vom hiesigen Magistrate früher beabsichtigte Anschluss mehrerer städtischer Gebäude, wie uns gesagt worden: des Rathauses, des Krankenhauses, des Schlachthauses und der Gasanstalt, an die jetzt vollendete Stadtfernsprecheinrichtung wurde bekanntlich seiner Zeit, wie von uns auch mitgeteilt worden, von unserem Bürgerausschusse als nicht erforderlich abgelehnt, und trotz eines wiederholten aber veränderten Antrages des Magistrates und Beschränkung des Anschlusses auf das Rathaus und Krankenhaus zum geschäftlichen Betriebe glaubte unsere Bürgervertretung ihre Zustimmung zu der Kostenbewilligung verweigern zu müssen. Nachdem nun seitens der Postbehörde aus bester Intention geschaffene, in anderen Städten als großes Bedürfnis, und wo sie besteht , als wesentliche Geschäftserleichterung empfundene Einrichtung fast bei uns vollendet ist und 29 Privathäuser (Anmerkung der Chronisten: - Liste der ersten Güstrower Fernsprechteilnehmer siehe weiter unten-) von den Geschäftsinhabern hierselbst an dem Werke angeschlossen worden sind, hat der Magistrat nunmehr, wie wir erfahren, den Anschluss des Rathauses lediglich im Interesse des


Feuerlöschwesens verfügt. Es werden 2 Sprechapparate im Polizeiwachzimmer und im Nachtwachzimmer aufgestellt und mit der Turmwärterwohnung und der neben dem Spritzenhause gelegenen Stadtbauschreiberwohnung verbunden, und auf der Post wird durch spezielles Entgegenkommen der Behörde eine besondere Einrichtung zu dem Zwecke geschaffen, dass von allen städtischen Anschlüssen aus auch während der Nacht die Meldung über die Post zum Rathause und weiter zum Turm und Spritzenhause gelangen können. Wie uns mitgeteilt ist, soll mit den Besitzern der 29 Privatanschlüsse im Interesse der Sicherheit unserer Stadt auch dahin verhandelt werden, dass die betreffenden Häuser als Feuermeldestellen bezeichnet werden und jedem Wächter oder Privatmann, sobald dieselben den Ausbruch eines Feuers bemerkt, die Veranlassung sofortiger Meldung zum Rathause gestattet wird. Die Kosten dieser städtischen Einrichtung, deren Herstellung die Postbehörde unentgeltlich beschafft, betragen pro Jahr 120 M und werden, wenn wir recht berichtet sind, weil die Leitung lediglich in Feuerlösch-Interesse angelegt ist, aus der sogenannten Spezialbrandkasse getragen. Wir stimmen unsererseits der Auffassung völlig bei, dass ein einziger Löschfall die der Brandkasse entstehenden Kosten für lange Zeit ersetzte und eventuell noch große Ersparnisse zur Folge haben kann, und begrüßen die Errichtung daher mit Freuden als ein neues Sicherungsmittel unserer Stadt.













Liste der ersten Güstrower Fernsprechteilnehmer ermittelt nach dem Wohnungsanzeiger der Stadt Güstrow von 1893 zusammengestellt



Fernsprechteilnehmer

Standort des Fernsprechers

1

Mecklenburgische Vieh- Versicherungsgesellschaft

Hageböcker Str. 9

2

Hoflieferant Carl Grotefend

Markt 27

3

Eisengießerei und Maschinenfabrik Kähler

Eisenbahnstr. 15

4

Bahnhof Güterexpedition

Eisenbahnstr. 13

7

Kaufmann Bernhard Martienssen

Mühlenstr. 14

8

Kaufmann C. F. Wildfang

Am Berge 41

10

Haupt-Steueramt

Domstr. 16

11

Kaufmann Karl Frädland

Hageböcker Str. 16

14

Bürgermeister Süsserott

Schnoienstr. 21

15

Hotel Garni und Restaurant, C. Butzirus

Pferdemarkt 15

17

Dr. med. Otto Walter

Mühlenstr. 49

19

Klempnermeister Georg Otto

Gleviner Str. 49

20

Kaufmann B. Meyer und Co.

Markt 20

21

Hoflieferant R Dautwitz

Markt 21

23

Landgerichtsdirektor Bölkow

Schnoienstr. 19

24

Mecklenburgische Waggonfabrik AG

Eisenbahnstr. 16

25

Hotel Kaiserhof, E. Ewald

Pferdemarkt 39

32

Bank- Agentur der Vereinsbank Wismar

Neue Str. 39

35

Rathaus–Nachtwache u. Arrestlokal Polizei

Markt 1

38

Modewaren Gebr. Bormeister

Mühlenstr. 38

41

Buchdruckerei Carl Michaal

Hageböcker Str. 41

42

Zimmermeister Willi Eilmann (Feuermeldestelle)

Neue Str. 42

43

Zuckerfabrik Güstrow AG

Speicherstr.

44

Kaufmann C. Brühn (Fa. J.G. Brühn)

Pferdemarkt 3/4

45

Georg Matienßen, Kaufmann

Bleicherstr. 2

46

Mühlenthorsche Wassermühle (Pächter Albert Magdeburg)

Beim Mühlentor 26

47

Brauereibesitzer Carl Müller

Beim Mühlentor 39

48

Hotel de Russie, Hermann Jenssen

Mühlenstr.57



1896

1899


15.08 Fertigstellung des Postgebäudes am Pferdemarkt 55-56.
In Güstow gibt es inzwischen 46 Fernsprechteilnehmer darunter nun auch das Städtische Krankenhaus, das Städtische Gaswerk und das Städtische Schlachthaus. Das Kaiserliche Postamt hat die Nummer 100 und auch die Postdienststelle auf dem Bahnhof ist an das Fernsprechnetz angeschlossen.

Der Bahnhof selbst ist noch nicht Fernsprechteilnehmer.

1907

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Oberpostdirektionen selbst ihre Telegrafenmasten gefällt, hergerichtet und mit Blaustein getränkt. Diese Masten haben durchweg 30 - 40, ja auch mehr als 60 Jahre in den Anschlusslinien gestanden.

1908

Fabriken übernehmen die maschinelle Herstellung der Telegrafenmasten mit Teerölen.
Aus einer technischen Unterlage des Fernamtes Güstrow aus dem Jahre 1908 geht durch eine handschriftliche Notiz hervor „in Güstrow sind OB-Fernschränke OB 09 aufgestellt“















1910

bis 1911. Inbetriebnahme des ersten Wählamtes im ehemaligen Bereich des Postamtes Güstrow in Gielow.

1920

Umbau der oberirdischen Fernleitungen auf Viererbetrieb und Einbau von Pupin-Spulen auf weiten Kabelstrecken.

1925

Verkabelung der größeren Ortsnetze zur Vorbereitung auf den Wählbetrieb. Auch in Güstrow wurden aus diesem Grunde Ortskabel ausgelegt.

1929

Der Umbau des Fernamtes Güstrow, erfolgte wegen der zentralen Lage in Mecklenburg und der dadurch in alle Richtungen verlaufenden Fernleitungen. Zu dieser Zeit wurden vermutlich auch die im Fernamt bereits vorhandenen Fernschränke ZB 10 in ZB 10/27 geändert (Zentralbatteriebetriebene Fernschränke, die 1910 bei der Reichspost

eingeführt wurden und bei Inbetriebnahme der Wählvermittlungsstelle in Güstrow an die technischen Veränderungen des Wählbetriebes angepasst wurden.)

In Vorbereitung des Orts- und Wählbetriebes werden in der Stadt

Güstrow umfangreich Fernmeldekabel unterirdisch verlegt. Vom Postamt in Richtung Schnoienbrücke - Eisenbahnstraße bis zur Ecke Paradiesweg, eine weiterein Richtung Markt (Nordseite, weiter Ostseite) die dritte Richtung bis an die Gleviner Str. / Ecke Hollstraße wird eine Kabelkanalanlage verlegt. Eine weitere Kanalanlage verläuft ab Markt durch die Domstraße über den Franz-Parr-Platz bis in Höhe des Torhauses vor dem Schloss.

Die bis zu dieser Zeit mit Eisendraht hergestellten oberirdischen Telegrafen- und Fernsprechleitungen wurden über die Dächer Güstrows an den Postturm herangeführt. Die gefahrvolle Verlegung der Leitungen an den Dachgestängen lässt sich erahnen.
Wir können davon ausgehen, dass bereits die erste Telegrafenleitung von 1855 zwischen dem Telegraphenamt Schwerin (Wismar’sche str. 32) und der Telegrafenstation Güstrow, die wahrscheinlich in einem Raum beim großherzoglichen Oberpostamt Güstrow (Lange Str. 41) existierte, innerhalb Güstrows über die Dächer in Richtung Bahnlinie Schwerin-Güstrow verlief.
Zu diesem Zeitpunkt unterstand das Telegrafenwesen einer Telegrafendirektion beim Innenministerium des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin.
Mit dem 1866 erfolgten Umzugs des großherzoglichen Ober-Postamtes von der Langen Straße 41 (Tausch der Häuser zwischen Postverwaltung und Oberforstmeister von Storch (siehe auch weiter vorn unter Jahr 1866 -Zeittafel der Geschichte der Stadt Güstrow -) in die Kerstingstr. 2 (früher noch Burgstr. ), verzog auch


die Telegrafenstation dort mit hin. Über den Standort des Postamtes und der Telegrafenstation in der Kerstingstr. fehlt bisher ein Dokument. Bei Redaktionsschluss ist eine Anfrage an das Landeshauptarchiv noch unbeantwortet. Den Beweis für das bestehen der Staats-Telegrafenstation ab 1874 in der Domstr. 6 liefert ein Foto vom Hause Domstr. 6, auf dem ein Schild „Post Telegraph“ und am Hause entlang verlaufende Telegrafenleitungen deutlich erkennbar sind.

Die Domstr. 6 ist damit auch der Standort des 1876 errichteten kaiserlichen „Telegrafenamtes 1. Classe“ in Güstrow, welches nach der Reichsgründung der kaiserlichen Ober-Post- Direktion in Schwerin unterstand aber nicht Teil des Postamtes war.
Außerdem wissen wir, dass ab 1892 in „29 Privathäuser von Geschäftsinhabern“ Stadtfernsprecher genutzt wurden und die hiefür erforderlichen Leitungen ebenfalls nur über die Dächer der höchsten Häuser, und immer in Richtung Domstr.6 verlaufen mussten, wo sich ja bereits die Telegrafenstation befand.
Nach dem Umzug in da neu erbaute Postamt (1896), dessen Errichtung durch den Reichstag beschlossen und durch eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 34 000 Reichsmark durch

die Stadt Güstrow gefördert wurde, verliefen die Freileitungen weiterhin zu einem großen Teil in Richtung des Fernmeldeturmes auf dem Postamt oberhalb der Dächer der Stadt. Vom Turm wurden die Leitungen zu den Telegrafen- und Fernsprechvermittlungen geschaltet.

Ab 1930 wurden die über die Dächer geführten Freileitungsdrähte und das Trägermaterial weitestgehend demontiert.

Von den Rohrständern, wurden die oberhalb der Dächer montierten Träger- und Stützelemente entfernt. Die Rohrenden verblieben jedoch teilweise bis in die heutige Zeit auf den Dächer, da sie teilweise aufwändig mit dem Dachgebälk verbunden waren. Die Rohrenden waren zeitweilig geeignete Masten für Fernsehempfangsantennen. Erst durch die umfangreichen Dachsanierungen nach der Wende sind fast alle Spuren der alten Leitungsführung von den Dächern verschwunden. Auf drei Gebäuden der Stadt sind heute noch Reste eines Dachgestänges zu erkennen (Verwitterte Rohrenden auf den Dächern Haus Hirsch, Haus Ecke Hollstr. / Gleviner Str.1 und Feierabendheim in der Burgstraße).

Gestänge für Telegrafen- bzw. Telefonleitungen haben sich z.B. an folgenden Standorten befunden: Diese Standorte konnten im I. Halbjahr 2003 nach alten Ansichtskarten des Stadtarchivs und des Stadtmuseums


Güstrow sowie des Fotoarchivs R. Benox FAB ermittelt werden. (Festgestelltes „Gestängebild“ unterstrichen) Eine eindeutige Linienführung ist daraus nicht erkennbar.

Postturm, je Bogen im Turm 8 Querträger mit jeweils 8 geraden Stützen und Isolatoren waren möglich (max. Aufnahmekapazität des Turmes 256 Doppelleitungen)

Pferdemarkt 5 (Haus Papenbrock) - Doppelgestänge, 7 Querträger

Pferdemarkt 9 (Spille & Lühmann, später Robrahn Gestänge u. Trittbrett

Pferdemarkt 10 (Haus Raiffeisenbank) – keine weitere Angabe -

Pferdemarkt 32 (Kaufhaus der Karstadt AG) – einfaches Gestänge, 1 Querträger

Am Berge 6 (Haus Kniesenack Brauerei) - einfaches Gestänge, 2 Querträger

Am Berge (Sanitätshaus) - Doppelgestänge, 2 Querträger

Mühlenstr. 8 (Derz’sches Haus) 1. einfaches Gestänge mit Strebe, 2 Seitenanker, 3 Querträger , 4 Doppelleitungen (etwa 1925) 2. Doppelgestänge mit je 2 Ankern und je einer Strebe je Mast Trittbrett (Quelle: Foto FAB ca. 1930)

Mühlenstr. (Haus Baranyai) - einfaches Gestänge, 3 Querträger, an der Spitze des Gestänges 2 x 2 Doppelleitungen auf kleinen Querträgern.Quelle: Foto Stadtarchiv Güstrow..

Bleicherstr. (1. oder 2. Haus vom „Am Berge“ gesehen) - Doppelgestänge, 2 Querträger, je Querträger ca. 10 bis 12 Doppelleitungen

Markt 30 (2. Haus von Ecke „ Grüner Winkel, Haus Hirsch) - Doppelgestänge, Trittbrett, Steigestützen, 2 Querträger, 8 Doppelleitungen in Richtung Domstr.



Markt 9 (- Nordseite Haus Lönnies,.) einfaches Gestänge mit 3 Querträgern (Quelle: Foto FAB)

Gleviner Str. 10 (Stift Bethlehem) - Doppelgestänge mit Verzweigungen in Richtung Gleviner Tor, Markt evtl. auch Richtung Burgstr. Lange Str. (Quelle: Auskunft von Fernmeldebaumonteur Chr. Möller und Foto FAB))

Gleviner Tor (geschätzter Standort ca. 30 bis 50 m von der Gleviner Str. in Richtung Parkplatz) - A-Mast mit Aufsatzmast ca.15 m hoch, 2 Querträger mit jeweils zwei Doppelleitungen auf geraden Stützen, nach beiden Seiten mit Ankern stabilisiert. (Quelle Foto Stadtarchiv Güstrow)

Gleviner Str. 17-19 (jetzt in der Nähe des Pferdeausstatters )– - einfaches Gestänge mit Anker Steigestützen u. Trittbrett, 1 3 oben und 2 Querträger kurz über dem Trittbrett. Quelle : Foto um 1890 FAB

Eisenbahn Str. (Bahnhofshotel) - Doppelgestänge, 5 bis 6 Querträger, Platz für 48 Doppelleitungen, an den Mastspitzen jeweils 2 kleine Querträger mit jeweils 2 Doppelleitungen je Querträger

Hageböckerstr. 110 (Ecke Krönchenhagen) - Doppelgestänge mit Trittbrett und Steigestützen, 4 Querträger, 6 Doppelleitungen je Querträger möglich 2 Streben Quelle: Foto siehe auch weiter unten aus SVZ (Fotosammlung Schirow)

Markt (Haus Sparkasse) - Gestänge, 2 Querträger, ca. 4 Doppelleitungen

Lange Str. 25 (oder Gebäude der ehemaligen „PGH Metall“) 1 Querträger, 4 Doppelleitungen

Schweriner Str. 54 . Trittbrett, Steigestützen, Anker (auf Foto von 1928 und 1994 (Quelle FAB) sichtbar) Schlossapotheke Gestänge mit 2 Querträgern Quelle Foto Museum der Stadt Güstrow


















Dachgestänge auf dem Haus Hageböckerstr. 110 (Foto 1905)


1930

11.01. Einrichtung der Wählvermittlungsstelle im Postamt in Güstrow.

Der Erstausbau erfolgte mit 800 Anschlussmöglichkeiten des Systems 27. Die Umschaltung der OB-Anschlüsse auf die Wählvermittlungsstelle erfolgte über einen längeren Zeitraum. Zeitweilig waren 3-stellige OB- Anschlüsse und 4-stellige Wählanschlüsse gleichzeitig in Betrieb.

10.03. Telegrafie und Briefabfertigung werden durch eine Rohrpost-Anlage miteinander verbunden. 

1933

Aus der Oberpostdirektion Schwerin (OPD) wurde die Reichspostdirektion Schwerin (RPD).

1935

In Güstrow bestehen 734 Hauptanschlüsse., eine Telegrafenleitung nach Berlin, 39 Fernsprechfernleitungen, darunter eine nach Berlin, zwei nach Hamburg, sieben nach Rostock. Zwischen Güstrow und Rostock bestehen zunächst je eine Fernwahlverbindung je Richtung.


1936

Aufhebung des Klopfersystems in Güstrow und Einrichtung des Telegrafenbetriebes mit einem Springschreiber.

Erweiterung der Ortsvermittlungsstelle Güstrow um 300 Anrufeinheiten.

1939

Während der Kriegszeit mussten verschiedene Kabel für militärische Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Beschädigungen an Kabeln durch Kriegseinwirkungen fanden nicht statt. 

1945

07.04. Durch einen Fliegerangriff der 3. Luftdivision der 7. US-Air Force auf das Heereszeugamt im Primerwald werden das Heereszeugamt, die Bahnlinien und die an der Bahnlinie verlaufenden Fernsprechleitungen nach Plaaz und in die Richtungen Teterow und Krakow zerstört.
01.Mai.Frau Dorothea Fillbrandt (Jahrgang 1925), schilderte in einem Gespräch am 18.02.2003 die Situation, wie sie sie als Telefonistin Ende April Anfang Mai im Fernamt erlebte. Ihre Eindrücke werden hier wiedergegeben.

- " Im Laufe des Monats April dramatisierte sich die Lage auch im Fernamt Güstrow. Von einem Tag auf den anderen fehlten Mitarbeiterinnen, die der ständig steigenden Anzahl von Flüchtlingstrecks aus dem Osten in Richtung Westen folgten. Besetzungsprobleme an den Fernschränken konnten oftmals vorübergehend mit Fachkräften aus diesen Trecks ausgeglichen werden. Vor der Front geflohene Reichspostangestellte suchten Zuflucht im Postgebäude, und so lagerten und schliefen diese geschundenen und entkräfteten Menschen an allen möglichen freien Stellen im Hause. Selbst im Fernamt waren Leute untergebracht. In dem kleinen "Erfrischungsraum" (Größe ca. 20 qm) für die Telefonistinnen „wohnte“ über längere Zeit eine ganze Familie. Der Schichtdienst und die bedrängende Lage waren für alle sehr strapaziös. Nervenstärke von allen war gefordert. Neben der Vermittlungstätigkeit hatten die Telefonistinnen, die über Rostock einlaufenden Luftlagemeldungen, differenziert und nach Warnstufen, über einen besonderen Vermittlungsschrank an die wichtigsten Dienststellen in der Stadt Güstrow (etwa 10 Stellen), wie Stadtverwaltung, Fliegerhorst, Heereszeugamt, Krankenhaus, Gaswerk u.a. weiter zuleiten. Bei Direktanflügen alliierter Fliegerverbände, hatten wir eine vorbereitete Fernleitung - wohl zwischen Kreisleitung und Gauleitung in Schwerin zu schalten.


(Anmerkung der Chronisten : Güstrow wurde währen der 5 ½ jährigen Dauer des Krieges 325 mal von englischen und amerikanischen Flugzeuggeschwadern überflogen. 352 mal hat es in der Stadt Fliegeralarm gegeben.)




(Fortsetzung von der vorherigen Seite) “Als ich am 01.Mai 1945 den Nachtdienst beendete, hatte sich zuvor gerade das handvermittelnde Amt Lalendorf abgemeldet und den Betrieb eingestellt, da die "Rote Armee" im Begriff war, den Ort einzunehmen. Der Anmarschweg der "Roten Armee" konnte anhand des Ausfalls unserer Fernleitungen Neubrandenburg, Malchin, Teterow und Lalendorf verfolgt werden. Im Postamt selbst waren viele Wehrmachtsoffiziere untergebracht. Es war anzunehmen, dass die Wehrmacht in den letzten Wochen das Kommando übernommen hatte. Bei einem Rückruf am 02.Mai von zu Hause aus zum Fernamt erfuhr ich, das Vermittlung von Ferngesprächen bereits von Soldaten der Wehrmacht übernommen worden war."

02.Mai. Eine weitere Zeitzeugin ist die damalige Telefonistin, Frau Lisa Kühl, die uns in einem Gespräch am 25.02.03 bestätigte:

"Am 02. Mai 1945 gegen 11.00 Uhr hat die Wehrmacht die Fernplätze besetzt. Als ich gegen 14.00 Uhr das Postamt verließ, flüchtete bereits deutsches Militär durch die Stadt."

Weiter führte Frau Dorothea Fillbrandt aus: "Am späten Nachmittag des 02. Mai 1945 wurde die Stadt kampflos von der "Roten Armee" eingenommen. Da wir keinen Zutritt zum Amt hatten, kann ich über die Zeit nach dem 02.Mai 1945 keine Angaben machen.

Weisungsgemäß führten wir über das Arbeitsamt angeordnete Aufräum- und Reinigungsarbeiten in der Stadt und in bestimmten Objekten aus. Etwa ab November 1945 konnte ich meine Tätigkeit im Fernamt wieder aufnehmen. Es war eine beklemmende Situation. Nur wenige Fernleitungen standen uns zur Verfügung. Zwischenzeitlich war im Fernamt ein besonderer Klappenschrank montiert worden, der mit wichtigen Anschlüssen der Besatzungsmacht und wohl auch mit Anschlüssen deutscher Dienststellen beschaltet war. Die manuelle Vermittlung erfolgte durch russische Soldaten. Später wurde dieser Klappenschrank in den ersten Büroraum links auf gleicher Etage verlegt ( Westaufgang). In der Folgezeit normalisierte sich dann das Leben und somit dann auch unsere Arbeit. Bis 1965 war ich im Fernamt als Aufsicht beschäftig. Danach war ich als Leiterin der Fernsprechanmeldestelle bis zu meinem altersbedingten Ausscheiden im Jahre 1985 tätig."

02.05. Aus einem lange zurückliegenden Gespräch mit dem früheren "Ämterpfleger" Herrn Walter Heuer ist den Chronisten bekannt, dass die Amtsbatterie von einem Offizier der SS vor deren Abzug aus dem Amt zerstört worden sein soll.
08.05. Ende des zweiten Weltkrieges. Kapitulation in Berlin.
Juli. Neubeginn des Fernsprechbetriebes mit sieben OB-Anschlüssen für die Besatzungsmacht.


Das Postamt ist Sitz eines sowjetischen Postkommandanten; er war zuständig für die Kreise Rostock, Neubrandenburg, Stralsund und Neustrelitz. Er entschied die Genehmigung bzw. die Wiedereinrichtung von Fernsprechanschlüssen für die Besatzungsmacht, Behörden und für Privatpersonen.
Fernsprechapparate aus Privathaushalten mussten an die Behörden abgegeben werden. Eine Sammelstelle befand sich im Rathaus.
27.07. Befehl Nr. 17 der Sowjetischen Militäradministration für Deutschland (SMAD): Bildung der Zentralverwaltung für Post- und Fernmeldewesen in Berlin.
Mit Befehl Nr. 2 vom 1.August wendet sich die SMA für Mecklenburg und Vorpommern in Sachen Organisation des Telegrafen- und Fernsprechverkehrs sowie der Wiederaufnahme des Briefverkehrs an den Präsidenten des Landes Mecklenburg- Vorpommerns. Laut Befehl war der Nachrichtenbetrieb in kürzester Zeit so zu organisieren, dass in jedem Kreiszentrum auf 200 Einwohner ein Telefon zur Verfügung stehen sollte. Die Leitung und Kontrollen des Post- und Fernmeldewesens oblag dem Sektor Verbindungswesen der SMAD.
In Schwerin wird nun an Stelle der Reichspostdirektion (RPD) die "Post- und Telegrafenverwaltung Mecklenburg-Vorpommern" (PTV) errichtet, die zunächst der Landesverwaltung in Schwerin unterstellt wurde. (Die Reichspostdirektion hatte dem Namen nach noch bis zu diesem Zeitpunkt weiter bestanden).
08.09. Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen nimmt ihre Arbeit in Berlin auf. Damit erfolgte die Gründung der Deutschen Post in der SBZ.
15.09 Die Post in der SBZ erhält als Kennzeichen ein Posthorn (Postwesen) mit 4 Blitzen (Fernmeldewesen) und die offizielle Bezeichnung Deutsche Post. Unter der Bezeichnung Deutsche Post sind sowohl das Postwesen als auch das Fernmeldewesen zu verstehen. Fahrzeuge der Briefpost und die Briefkästen erhalten nach und nach einen gelben Anstrich. Die Fahrzeuge des Fernsprechwesens einen in Postgrau.
20.09. Die Post- und Telegrafenverwaltung (PTV) nahm in Vorbereitung der zum 01.10. vorgesehenen, erneut wechselnden Unterstellung, wieder

die Bezeichnung "OPD" an. Die Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen war am 27.07.45 in Berlin eingesetzt worden.

1946

Die örtliche Besatzungsmacht zieht mit dem Vermittlungsschrank aus dem Fernamt Güstrow aus und bezieht einen anderen Raum im Postamt (Zimmer 75 - Balkonzimmer Hofseite) oder einen Raum neben dem Treppenaufgang Westeingang im Dachgeschoss).

1947

Auflösung Postkommandantur in Güstrow.

1948

Der Fernmeldebereich Güstrow untersteht nun dem Postkommandanten in Schwerin


08.04. Umbenennung der "Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen" in "Deutsche Wirtschaftskommission, Hauptverwaltung Post- und Fernmeldewesen" (HVPF).
01.05. Abschluss der Entnazifizierung bei der Deutschen Post.

1949

Januar. Die OPD errichtet eine Ausbildungsstelle für Lehrlinge des

Fernmeldewesens in Schwerin.

Auslegung des Bezirkskabels (BZK 27) zwischen Schwerin und Güstrow und des Kabels Güstrow - Primerwald.
07.10. Gründung der DDR.
Minister für Post- und Fernmeldewesen wird der 61-jährige gebürtiger Wittenberger und ehemalige Stellvertreter des Leiters der OPD Schwerin, Friedrich Burmeister.

1950

01.10. Das Post- und Fernmeldewesen wird voneinander getrennt. In Güstrow entstehen ein Hauptpostamt und zunächst eine Fernmeldeabteilung unter Leitung des Güstowers Robert Schönfeldt.

Die Telegrafenbauämter werden aufgelöst und ihre Befugnisse und Zuständigkeiten auf die neugebildeten Fernmeldeämter und Fernmeldeabteilungen übertragen.

Größere Erweiterungen im unterirdischen Netz in Güstrow.

1951

01.09. Die Fernmeldeabteilung in Güstrow wird in das Fernmeldeamt Güstrow umgewandelt. Betriebsleiter wird Herr Robert Schönfeldt

Der Fernmeldeamtsbereich Güstrow umfasst die Kreise Güstrow, Bützow, Gnoien und Malchin, mit den Anschlussbereichen Bützow (VSt W), Baumgarten (VSt Hand), Bernitt (VSt Hand), Tarnow (VSt Hand), Schwaan (VSt W), Laage (VSt W), Krakow (VSt W), Langhagen (VSt W), Zehna (VSt Hand), Plaaz (VSt Hand), Mistorf (VSt Hand), Lalendorf (VSt Hand), Kritzkow (VSt Hand) und Hoppenrade (VSt Hand). Außerdem gehören zum FMA Güstrow die Ortsnetze Groß Roge (Vst Hand), Neukrug (Vst Hand), Grammentin (Vst Hand), Stavenhagen (VSt W), Dargun (VSt W), Gielow (VSt W), Teterow (VSt W), Schwinkendorf (Vst Hand), Bergfeld (Vst Hand), Jördenstorf (Vst Hand), Thürkow (Vst Hand), Neukalen (Vst Hand), Faulenrost (Vst Hand), Altkalen (Vst Hand) und Behren- Lübchin (Vst Hand). Weiterhin gehörten die Überweisungsfernämter Malchin mit (VSt W) und Gnoien mit (VSt W) zum Fernmeldeamt Güstrow.

17.12.Umwandlung der Ämter der Deutschen Post in wirtschaftlich selbständige Betriebe.

1952

Größere unterirdische Erweiterungen im Ortsnetz Güstrow.
15.09. Herr Kurt Walter wird Betriebsleiter des Fernmeldeamtes Güstrow. Kurt Walter wurde durch die Kriegswirren von Niederschlesien (Liegnitz) nach Güstrow verschlagen. In seiner Heimat war er Werkmeister (Ämterpfleger). Kurt Walter war bis zum 30.06.1972 Leiter


des Fernmeldeamtes Güstrow.

Im Bereich Güstrow gibt 1192 Hauptanschlüsse und in den Bereichen Malchin und Gnoien 4162 Hauptanschlüsse.

Außerdem folgende Verbindungen : -1 Springschreiberleitung nach Schwerin und 78 Fernsprech- Fernleitungen leitungen zum Fernamt Güstrow, darunter - 1 Fernwalleitung ankommend von Schwerin, Rostock oder Wismar, - 2 nach Parchim, - 1 nach Plau, - 2 nach Waren, - 2 nach Neubrandenburg, - 1 nach Malchin, - 5 nach Rostock (3 ankommende, 2 abgehende Verbindungen), - 1 nach Groß Roge, - 3 nach Langhagen,( 2 ankommende, 1 abgehende), - 1 nach Plaaz, - 1 nach Kritzkow, - 4 nach Schwaan,( 2 ankommende , 2 abgehende Leitungen), - 3 nach Zehna, - 1 nach Hoppenrade, - 2 nach Baumgarten, - 2 nach Bernitt, - 2 nach Laage ( 1 ankommend, 1 abgehend geschaltet), - 2 nach Lalendorf, - 6 nach Krakow (3 ankommende und 3 abgehende Verbindungen), - 4 nach Teterow (2 ankommende und 2 abgehende Leitungen), - 2 Leitungen nach Dobbertin (1 ankommend und 2 abgehend geschaltet), - 1 Leitung nach Neukloster, - 2 nach Warnow und Tarnow, - 2 nach Goldberg,(1 ankommend, 1 abgehend), - 4 nach Sternberg (2 ankommend, 2 abgehend) - 2 nach Mistorf, - 7 nach Bützow (3 ankommend, 4 abgehend) - 2 nach Neukrug -

01.10. 267 Arbeiter und Angestellte (einschließlich der Bereiche Gnoien und Malchin) sind beim FMA beschäftigt.
Erweiterungen im den unterirdischen Linienetzen der Städte Bützow, Sternberg und Lübz.
Die Verwaltungsreform und die damit verbundene Bildung der Bezirke zwingt die Deutsche Post, sich neuen Bezirks und Kreisgrenzen anzupassen.
21.12. Aufnahme der offiziellen Fernsehversuchssendungen in Berlin (Ost).



1953

01.01. Bildung der Bezirksdirektionen für Post- und Fernmeldewesen (BPF) Schwerin, Rostock und Neubrandenburg aus dem bisherigen OPD-Bereich Schwerin, infolge der Bildung der Bezirke mit erheblichen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen. Das Fernmeldewesen hatte sich den neuen territorialen Strukturen anzupassen. Das betraf im FMA-Bereich Güstrow die beiden Anschlussbereiche mit Handvermittlungen in Göllin und Jürgenshagen, die politisch und fernmeldetechnisch bislang nicht zu Güstrow gehörten.
Die Postämter und Fernmeldeämter wurden den Volkseigenen Betrieben (VEB) gleichgestellt.
Januar. das Lehrkombinat der Deutschen Post wird dem Fernmeldeamt in Schwerin angegliedert. Das Lehrkombinat gewährleistet die Ausbildung von Fachpersonal für die Fernmeldeämter der drei Nordbezirke. Ausgebildet wurden Betriebsfernmelderinnen, Fernmeldebaumonteure und ab 1955 auch Fernmeldemechaniker.

Je Ausbildungsberuf wurden anfangs ca. 20 bis 25 Lehrlinge für die Ämter der 3 Nordbezirke ausgebildet. Die Auswahl und Einstellung der Lehrlinge erfolgte durch die Ämter vor Ort..

01.01.Umbildung des Fernmeldeamtes Güstrow. Zum Bereich des Fernmeldeamtes gehören nun die Kreise Güstrow, Bützow, Sternberg und Lübz, mit den Anschlussbereichen Güstrow (VSt W), Bützow (VSt W),

Krakow (VSt W), Laage (VSt W), Langhagen (VSt W), Lalendorf (VSt Hand), Hoppenrade (VSt Hand), Kritzkow (VSt Hand), Mistorf (VSt Hand), Plaaz (VSt Hand), Zehna (VSt Hand), Baumgarten (VSt Hand), Bernitt (VSt Hand),Schwaan (VSt W), Tarnow (VSt Hand), Warnow (VSt Hand, später auch Göllin (VSt Hand),und Jürgenshagen (VSt Hand).

Die Kreise Gnoien und Malchin werden in den Bezirk Neubrandenburg eingeordnet.
Die Ortsnetze Groß Roge, Neukrug, Grammentin, Stavenhagen, Dargun, Gielow, Teterow, Schwinkendorf, Bargfeld, Jördenstorf, Thürkow, Neukalen, Faulenrost, Altkalen, Behren-Lübchin, sowie die ON Gnoien und Malchin mit den Überweisungsfernämtern werden aus dem FMA-Bereich Güstrow ausgegliedert.
In Güstrow bestehen 734 Hauptanschlüsse., eine Telegrafenleitung nach Berlin, 39 Fernsprechfernleitungen, darunter eine nach Berlin, zwei nach Hamburg, sieben nach Rostock. Zwischen Güstrow und Rostock bestehen

zunächst je eine Fernwahlverbindung je Richtung.

01.04. Erscheinen des "Verfügungs- und Mitteilungsblattes des MPF" (VMBl.) unter Wegfall des bisherigen "Amtsblattes".
01.09. Ingenieurschule für Post- und Fernmeldewesen Berlin gegründet (später nach Leipzig verlegt).
Mit den organisatorischen Veränderungen werden sowohl die technischen Einrichtungen als auch das Personal der

Handvermittlungsstellen des Hauptpostamtes Güstrow durch das Fernmeldeamt Güstrow übernommen.


Dezember- Große unterirdische Erweiterungen in den Ortsnetzen der

Kreisstädte Güstrow, Sternberg, Bützow, und Lübz, um die Verwaltungsbaracken der neuen Kreisverwaltungen mit Fernsprechanschlüssen versorgen zu können.

Erweiterung der Vermittlungsstelle Güstrow um 300 Anrufeinheiten.

1954

06.04. Umstellung der Handvermittlungsstelle Bernitt auf Wählbetrieb

(VSt 34a).

30.09. Auswechselung der Handvermittlungsstelle gegen eine Wählvermittlungsstelle (VSt 34a) in Göllin.
22.11. Anordnung über die Errichtung von Betriebsarchiven in der Wirtschaft usw.
Oktober. Erweiterung der Handvermittlungsstelle Plaaz um 20 Anrufeinheiten.
09.12. Zehna wird auf Wählbetrieb umgestellt (VSt Typ 34).
09.12. Für den Einbau von Zweieranschlüssen, nach einem Verbesserungsvorschlag des Kollegen Chefingenieur Zinke von der Bezirksdirektion für Post- und Fernmeldewesen Schwerin, aus dem Jahre 1953, wird das Fernmeldeamt Güstrow vorgesehen. Es wurden hauptsächlich Landanschlüsse auf einer Leitung mit zwei verschiedenen Rufnummern geschaltet. Es kann zur Zeit nur ein Gespräch auf der Leitung geführt werden. Die Zweieranschlüsse werden an Handvermittlungs- und an Wählvermittlungsstellen betrieben.

1955

06.01.Errichtung des Instituts für Post- und Fernmeldewesen (IPF).
07.01. Vermittlungsstelle Tarnow wurde von Hand- auf Wählbetrieb umgestellt.
20.01. Vermittlungsstelle Ventschow - Umstellung von Hand- auf Wählbetrieb.

1956

Januar. Die Handvermittlungsstellen Borkow, Vietgest (15.01.), Wendisch-Priborn werden aufgehoben und dafür die Teilvermittlungsstellen Dabel (24 Anrufeinheiten), Vietgest (16 Anrufeinheiten) und Wendisch-Priborn (24 Anrufeinheiten) eingeschaltet.
Juni. Erweiterung der Vermittlungsstelle Schwaan um 40 Anrufeinheiten.
II. Quartal- Die Handvermittlungsstelle Lalendorf wird um 100

Anrufeinheiten erweitert.

01.07. Anordnung über die Gewährung von Dienstaltersprämien und Zusatzurlaub sowie der Alters-, Invaliden-, Unfall- und Hinterbliebenenrente der Beschäftigten der Deutschen Post.

1957

01.01. Übernahme der vollen Verantwortung für die Sozialversicherung durch die Industriegewerkschaft Post- und Fernmeldewesen.
01.06. Einführung der 45-Stunden-Woche in den Betrieben der

Deutschen Post.


Das Lehrkombinat Schwerin wird Betriebsschule.
Aufbau der Telex-Vermittlungsstelle in Güstrow. Mit dem Fernschreibvermittlungssystem TW55 wird das bisherige handvermittelte Fernschreibteilnehmernetz automatisiert.

1958

01.01. Die seit dem 01.01.1953 zum Fernmeldeamt gehörenden Handvermittlungsstellen Plaaz, Hoppenrade, Kritzkow, Mistorf, Warnow, Baumgarten, Gallin und Karbow werden mit 39 Beschäftigten personell dem Hauptpostamt Güstrow unterstellt. Das Personal der Handvermittlungsstellen Borkow, Witzin und Warin gehört ab dann zum Hauptpostamt Schwerin. Die technische Ausstattung und Wartung verbleibt beim FMA Güstrow.
I. Quartal. Inbetriebnahme des Erdkabels zwischen Tarnow und Prüzen. Das Kabel war in der Grenznähe zur BRD geborgen worden und in einem schlechten Zustand. Es wurde hier zum zweiten Mal verlegt (40 DA Aluminium, die Adern wurden verschweißt).
04.07. Der Vermittlungsschrank in Mistorf OB 99/50 wird gegen einen vom Typ OB 14 mit 100 Anrufmöglichkeiten ausgewechselt.
01.08. Eröffnung des Post- und Fernmeldemuseums in Berlin (Hauptstadt der DDR).
20.08. Auswechselung der Handvermittlungsstelle Lalendorf gegen eine Wählvermittlungsstelle (System 50/klein) mit 130 Anschlussmöglichkeiten im neuen Landpostamt- Typenbau.
18.09. Sonder- und Notdienste in den Ortsnetzen Güstrow, Bützow und Plau (04.09.) werden eingeschaltet.( 13 Telegrammaufnahme, 14 Kundendienst, 16 Beschwerdestelle, 17 Störungsannahme, 18 Auskunft, 110 Polizei, 112 Feuerwehr).

1959

01.01. Die Belegschaftsstärke beträgt 155 Beschäftigte.
01.01. Die Deutsche Post übernimmt die Nebenstellenanlagen der Firma Mix und Genest in die Wartung. Die Firma wurde aufgelöst. Die ehemaligen Mitarbeiter der Firma wurden von der Deutschen Post übernommen. In Güstrow betraf dies eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter.
06.02.Verlegung der Wählvermittlungsstelle Bernitt von der Gaststätte zur Poststelle innerhalb des Dorfes. Neuaufbau Vermittlungssystem S 50/ klein in der Poststelle, danach Umschaltung in Bernitt und Umsetzung

der Technik von Standort Bernitt Gaststätte nach Baumgarten in das erste neue Typenhaus im Fernmeldeamtsbereich Güstrow.

01.07.Das Fernmeldebauamt wird als zentrale Einrichtung für den Bezirk in Schwerin gebildet. Damit werden die Fernmeldebaubrigaden (Bautrupps) aus dem Bestand der FMÄ ausgegliedert. Dem Fernmeldebauamt oblag es, Investitionen und Reparaturen an technischen Anlagen und in den Netzen auszuführen. Bei den Fernmeldeämtern wurden nun ausschließlich die Aufgaben des

Betriebsdienstes und die Durchführung der Pflege und Wartung der


technischen Einrichtungen sowie der Sprechstellebau ausgeführt.

01.08. Das Gesetz über das Post- und Fernmeldewesen (PFG) sowie 16 Anordnungen dazu treten in Kraft.
Die Verordnung über die Verhütung und Bekämpfung von Katastrophen tritt in Kraft.

1960

Bildung des Zentralamtes für Fernleitungsanlagen in Berlin (ZAF).
12.01. Inbetriebnahme des ersten Typenhauses im Fernmeldeamtsbereich Güstrow mit Wählvermittlungsstelle in Baumgarten (System 50/klein) durch Umsetzung der freigeschalteten Vermittlungsstelle vom Standort "Gaststätte" Bernitt. Damit Ersatz der bisherigen Handvermittlungsstelle in Baumgarten. Abstützung der Vermittlungsstelle auf das Fernamt in Güstrow.
12.01.Erweiterung der Vermittlungsstelle Bützow mit 100 Anrufeinheiten.
02.03.Inbetriebnahme des zweiten Typenhaus im Amtsbereich Güstrow mit der Teilvermittlungsstelle Warnow (Anschlussbereich Baumgarten) mit 80 Anrufeinheiten.
03.06.Erweiterung in Langhagen und Einbau von Gemeinschaftsumschaltern System 58 für Anrufsucher.
30.06. In Moisall (Anschlussbereich Bernitt) erste Teilvermittlungsstelle in Schrankform (Relaiszentrale 57) mit 30 Anrufmöglichkeiten errichtet.
13.10. Verordnung über die Rechte und Pflichten der Mitarbeiter der Deutsche Post (Postdienstverordnung-PDVO) eingeführt.
22.10. Amt für Materialwirtschaft wird in Berlin gegründet (AfM).
08.11. Die Anordnung über Verfahrensordnung (VfO), Dienstrangordnung (DRO), Uniformordnung (UfO), Treuedienstordnung (TDO) und Versorgungsordnung (VSO) werden in Kraft gesetzt.

1961

19.03. „Allgemeiner Telegrafenwählbetrieb" (TGX) wurde bei der Deutschen Post eingeführt. Die Endtelegrafenstelle Güstrow wird auf Wählbetrieb umgestellt. Die Fernschreibverbindungen werden über die vorhandene Telex – Wählvermittlungsstelle und über die ebenfalls vorhandene Fernschreibübertragungstechnik hergestellt. Als Endeinrichtung werden die gleichen technischen Einrichtungen (Blattschreiber und Fernschaltgeräte für den Verbindungsaufbau über

Wählleitungen) wie im öffentlichen Telex-Verkehr eingesetzt.

I. Quartal - Inbetriebnahme von 3 Bandansagen für Apotheken- und Ärztebereitschaftsdienst sowie Wettspieldienst.
Einrichtung eines Sammelleitungswähler-Hunderts für 100 Anrufeinheiten.
28.03.Brand in der Vermittlungsstelle Schwaan (System 22). (Signalkabel und Wähler für den Fernverkehr beschädigt). 
12. 04. Das Gesetzbuch der Arbeit der DDR tritt in Kraft.
13.04. Einschaltung der Teilvermittlungsstelle 57


(30 Anrufmöglichkeiten) in Wardow in der LPG- Schlosserei (Anschlussbereich Laage).

20.06. Inbetriebnahme Teilvermittlungsstelle im Wohnhaus der Tischlerei in Letschow (Anschlussbereich Schwaan) mit (Relaiszentrale 57, 30 Anrufeinheiten, 4 wechselseitig betriebsfähigen Verbindungsleitungen zur übergeordneten Endvermittlungsstelle.)

1962

Die Siegelanweisung für die Deutsche Post zur Siegelanordnung der DDR vom 14. 08. 59 tritt in Kraft.
25.02. erste Weitverbindung im SWFV zwischen Leipzig und Berlin in Betrieb genommen.
12.03. Als Übergangsphase zum Selbstwählferndienst (SWFD) mit vereinfachter Technik (Baustufe I), wird der zettellose, handbediente Fernverkehr im Bereich des Überweisungsfernamtes Güstrow mit den Anschlussbereichen Güstrow, Laage und Lalendorf von 4 Fernschränken (nach Einbau von Einrichtungen für die automatische Zählung (ZhÜ) in den Leitungen) eingeführt.
Ab Mai werden Zeitnormative für die Telefonistinnen eingeführt (72 Fernverkehrseinheiten / Telefonistin / Stunde).Die Rationalisierungs-maßnahmen im Fernverkehr führen zur Einsparung von 15 Betriebs- fernmelderinnen (Telefonistinnen) im Fernamt Güstrow.
19.07.Auswechselung der Vermittlungsstelle Krakow (System 34a) gegen eine Vermittlungsstelle System 50.
30.08. Einschaltung der Knotenvermittlungsstelle in einem Neubau/Anbau Bützow mit zwei verschiedene Motorwählersystemen.

Es werden die Systeme MoW 56 und MoW 58 eingesetzt. Beginn der Automatisierung des Fernsprechverkehrs im Kreis Bützow mit den Endvermittlungsstellen Bützow, Baumgarten, Bernitt, Tarnow und Schwaan.

Damit erfolgt eine weitere Einsparung von 3 Arbeitskräften im Fernamt. Alle freigesetzten Mitarbeiterinnen wurden in der Regel im Technischen Dienst oder im Postdienst weiterhin bei der Deutschen Post beschäftigt. Es wurden geeignete und interessierte Mitarbeiterinnen zu Betriebsfernmelderinnen oder Mechanikerinnen im Rahmen der Erwachsenbildung qualifiziert.
11.09.- Ausschaltung der Vermittlungsstelle (System 34a) Göllin bei gleichzeitiger Inbetriebnahme einer Vermittlungsstelle (System 50/klein)

in einem neuen Typenhaus.

13.09.- Die Vermittlungsstelle Jürgenshagen wird in einem Typenhaus neu errichtet (System 50/klein)
25.09.- Ausschaltung der Vermittlungsstelle System 34a in Zehna und Inbetriebnahme der Wählvermittlungsstele System 50/klein in dem Typenhaus am Dorfausgang rechts in Richtung Güstrow.
03.11.- Auswechselung der Handvermittlungsstelle Hoppenrade

Einschaltung einer Wählvermittlungsstelle System 34 im Postgebäude.


25.11.- Einschaltung der Knotenvermittlungsstelle Güstrow mit vereinfachter Technik in den Räumlichkeiten der Endvermittlungsstelle Güstrow, mit den Endvermittlungsstellen Güstrow, Krakow, Laage und gleichzeitiger Schaltung von Maschenleitungen zwischen den KVSt Güstrow und Bützow.

1963

01.07. Bildung der Bezirksdirektionen der Deutschen Post (BDP) in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg. (Insgesamt 15 Bezirke und Berlin)
01.07. Die Endtelegrafenstelle in Güstrow wird durch das Hauptpostamt Güstrow übernommen, gleichzeitig gehören auch die sieben Beschäftigten zum Hauptpostamt. Die technische Betreuung verbleibt beim FMA Güstrow.
19.09. Teilvermittlungsstelle Prüzen (Relaiszentrale 57) im Anschlussbereich Tarnow, im Raum der Poststelle, im früheren Gutshaus in Betrieb genommen.
01.10. FMA Bereich mit den Kreisen Bützow und Güstrow sind 123 Belegschaftsangehörige tätig.
19.12 Die Teilvermittlungsstelle (S 57) Breesen (Standort Pförtnerhaus des ehemaligen Betriebsteiles des Kreisbetriebes für Landtechnik) im Anschlussbereich Laage wird in Betrieb genommen.
März- Erweiterung der Endvermittlungsstelle Bützow um 100 Anrufeinheiten.

1964

01.01. Umstellung des Fernmelderechnungsdienstes (FRD) auf 2-monatliche Gebühreneinziehung.
Inbetriebnahme von Bandansagen in Güstrow (Straßenwinterdienst u. Wetterdienst). 
13.02. Einbau eines Prüfschrankes S 50/klein in der Vermittlungsstelle Schwaan.
22.02. Umstellung der I. GW auf Schleifenzählung und Austausch der Zählumsetzer zur Vorbereitung der Zählung währen des Gesprächs.
19.03. Verordnung über das Statut des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen (MPF).
18.04. Ordnung über die Dokumentation und Information im Post- und Zeitungswesen sowie im Fernsprech- und Fernschreibwesen.
12.05. Erweiterung der automatischen Bandansage mit den Diensten: „Wetterdienst“ und „Straßenzustandsbericht“.
05.06. Anlässlich einer Tagung der CDU in Güstrow besucht Minister Rudolph Schultze das Fernmeldeamt und das Hauptpostamt Güstrow.
01.07. Umbenennung der Bezirksdirektionen für Post- und Fernmeldewesen (BPF) in Bezirkdirektionen der Deutschen Post (BDP) in den Bezirken Schwerin, Rostock und Neubrandenburg. Einführung einer neuen Ordnung über die Aufgaben und Arbeitsweise der Bezirksdirektionen der DP.


07.07. Anordnung über das Statut der Deutschen Post.
29.08. Inbetriebnahme der Wählvermittlungsstelle (S50 /klein) im Typenhaus Plaaz mit 140 Anrufeinheiten. Aufnahme des SWFD zur Knotenvermittlungsstelle Güstrow.
01.10. Teilvermittlungsstelle Liessow (Anschlussbereich Laage) mit Relaiszentrale 57 eingeschaltet (Standort Gebäude der ehemaligen LPG).
01.10. Einführung der Postleitzahlen in der DDR.
01.11.In der Nacht kam es zu einem folgenschweren Eisenbahnunglück bei Langhagen im Kreis Güstrow. ( 39 Tote über 100 Verletzte).

Die Telefonistin Frau Frida Krohn hatte eine umsichtigen Arbeit währen des Nachtdienste als Telefonistin geleistet und wurde später für ihre umsichtige Handlungsweise im Auftrage des Vorsitzenden des Rates des Kreises geehrt.

02.11. Die DDR- Rentner können jährliche eine Besuchsreise in die BRD unternehmen, bei Todesfällen und Erkrankungen eines Verwandten kann eine weitere Reise genehmigt werden.
21.11. Endvermittlungsstelle Mistorf mit 100 Anrufeinheiten (davon 40 Gemeinschaftsvorwähler) eingeschaltet. Aufnahme des SWFD mit der Knotenvermittlungsstelle Güstrow. Die demontierten technischen Einrichtungen (OB-05 Fernsprechapparate) werden vom VEB Schrotthandel wegen des hohen Holzanteils nicht abgenommen.

Die Entsorgung erfolgt zum größten Teil auf der Mülldeponie an der Güstrower Plauer Chaussee

25.11. Endvermittlungsstelle Kritzkow mit 120 Anrufeinheiten, davon 40 Gemeinschaftsvorwählern, einschließlich der Teilvermittlungsstelle Hohen-Sprenz (Relaiszentrale 57 in der Poststelle) in Betrieb genommen. Es erfolgte die Aufnahme des SWFD zur Knotenvermittlungsstelle Güstrow.

Das Ortsnetz Kritzkow wurde als letzter Handvermittlungsstellenbereich im FMA-Bereich auf Wählbetrieb umgestellt.

Weihnachten 1964. 100000 Westberliner können auf Grund eines Passierscheinabkommens ihre Verwandten in "Berlin - Hauptstadt der DDR" besuchen. Die Aushändigung von Passierscheinen erfolgte durch Mitarbeiter der Deutsche Post in Westberlin.
29.12.Die Wählvermittlungsstelle Langhagen wird vom System 34a auf das System 34/50 geändert und im gleichen Raum (Anbau an der Poststelle) weiter betrieben. Der SWFD nach Güstrow wird aufgenommen.

1965

01.01. Ordnung über die Aufgaben und die Arbeitsweise der den BDP unterstellten Ämtern. 
31.03. Technische Abnahme des Knotenkabels Güstrow - Kambs (KK 30), Güstrow – Mistorf (KK 18), Kambs - Schwaan (KK22 ), Kambs – Bützow (KK22 ) .


09.04. Erweiterung der Vermittlungsstelle Schwaan um 100

Anrufeinheiten des Systems 50.

12.05. Umstellung des Anschlussbereiches Bützow auf 4-stellige Rufnummern.
12.05. Einbau der automatischen Prüfteilnehmer in den Vermittlungsstellen des Knotenvermittlungsstellenbereiches Bützow.
20.05. Erweiterung Endvermittlungsstelle Bützow um 100 Anrufeinheiten (Gemeinschaftsvorwählen).
10.06. Zwei WT 51 - Einrichtungen durch zwei Wechselstromtelegrafie-Systeme (WT60) ersetzt.
15.07. Inbetriebnahme einer Relaiszentrale 57 (30 AM) als neue Teilvermittlungsstelle in Vietgest und Anschaltung des Anschlussbereiches Lalendorf an die Knotenvermittlungsstelle Güstrow.
07.08. In der Endvermittlungsstelle Güstrow werden mit dem 41. und 42. Hundert 200 Gemeinschaftsvorwählen eingerichtet.
21.08. Errichtung der neuen Vermittlungsstelle Hoppenrade vom Typ

System 50 klein in einem neuen Typenhaus (Flachdach) an der Fernverkehrsstraße F 104.

25.08. Einschaltung der Knotenkabel (KK) Güstrow – Kambs- Schwaan, Güstrow-Lalendorf, Güstrow-Mistorf und Kambs - Bützow.
27.10. Inbetriebnahme einer Netzeratzanlage mit einer elektrischen Leistung von 35 KVA (Typ ADS 38 durch VEM Berlin) mit Automatikschrank am Standort der KVSt/EVSt Postamt Güstrow  (Nebengebäude auf dem Posthof, Ostseite).

1966

15.02. Automatische Prüfteilnehmer in allen Endvermittlungsstellen des Knotenvermittlungsstellenbereiches Güstrow fertiggestellt.
Erweiterungen der Anrufmöglichkeiten in mehreren Vermittlungsstellen, insgesamt 460 Anrufmöglichkeiten.
09.04. wird die "5-Tage-Arbeitswoche" in jeder 2. Woche, Verkürzung der Arbeitszeit (in der Regel 45 Wochenstunden) für die Werktätigen der Deutschen Post wirksam.
16.04.- Laage wird abgehend als letzte Vermittlungsstelle an die Knotenvermittlungsstelle Güstrow angeschaltet ( 7 abgehende Leitungen).
Die Beschäftigten des Fernmeldeamtes hatten einen großen Wohnwagen gründlich überholt und ihn als Ferienunterkunft auf dem Zeltplatz "Uhlenflucht" bei Graal-Müritz aufgestellt. Für die Renovierung des Wagens waren Mittel aus dem "Kultur- und

Sozialfonds " (KuS-Fonds = geplante Ausgaben für kulturelle und soziale Maßnahmen aus dem betrieblichen Haushaltsmitteln) verwendet worden. Der Wohnwagen ermöglichte die Unterbringung von 6 Urlaubern je Durchgang in 2 Kabinen und war sehr beliebt bei den Beschäftigten. Für diese Maßnahme war durch die Belegschaft 3 Jahre auf ein Betriebsfest verzichtet worden.



23. 05 Gegen 13.00 fahren die "Friedensfahrer" auf der Etappe von Rostock nach Schwerin durch Güstrow. Auch dienstlich abkömmliche Mitarbeiter der Deutschen Post stehen an den Straßen.

Die Friedensfahrt war das herausragende internationale Sportereignis an dem sehr viele DDR-Bürger begeistert Anteil nahmen.

04.bis20.07. Die Kinder der Betriebsangehörigen fuhren für ein geringes Entgelt für 16 Tage ins Ferienlager nach Dobbertin in die Ferienstätte der Bezirksdirektion Schwerin.
01.10. Fernsprechhäuschen auf dem Gelände der Haftanstalt Bützow-Dreibergen errichtet.
19.12. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Güstrow um 200 Gemeinschaftsvorwählern (44./45. und 46./47. Hundert).

1967

21.02. Aufnahme des Selbstwählfernverkehrs zwischen der KVSt Güstrow und den benachbarten Knotenvermittlungsstellen Sternberg und Teterow.
Errichtung des Instituts für sozialistische Wirtschaftsführung des Post- und Fernmeldewesens (ISWPF) in Kolberg zur Qualifizierung von Mitarbeitern ohne bisherige höhere Qualifikation für höhere Leitungsaufgaben im Post- und Fernmeldewesen.
März. Inbetriebnahme einer Z8/V10 Trägerfrequenzverbindung zwischen Schwerin und Güstrow über Freileitungen (TF-Linie 310).
16.05. Anlässlich einer Aussprache mit dem Sprechstellenbau fand ein Forum mit dem Minister für Post- und Fernmeldewesen Rudolph Schulze im "Haus des Handwerks" in Güstrow statt.

In dem Kollektiv der Sprechstellenmonteure wurden Probleme der Kosten und Leistungen, sowie der Materialwirtschaft kritisch beurteilt und Vorschläge zur Verbesserung auf diesen Gebieten gemacht, die den Minister interessierten. Das Kollektiv arbeitete vorbildlich.























Brigade „1. Mai“ des Fernmeldeamtes Güstrow 1967 Kollektivleiter ist der Fernmeldemeister Josef Wagner (zweiter von links)

24.05. Inbetriebnahme der ersten vollelektronischen automatischen Telefonzentrale der DDR (Versuchsbetrieb) in Berlin.

28.08. Einführung der durchgängigen 5-Tage-Arbeitswoche, Verkürzung der Arbeitszeit auf 43 3/4 Wochenstunden.
06.10. Inbetriebnahme der automatischen Zeitansage für den KVSt-Bereich Güstrow.
17.10. Durch orkanartigen Stürm werden Störungen größeren Ausmaßes im Freileitungsnetz des FMA-Bereiches verursacht.(580 gestörte Telefonanschlüsse, 93 gestörte Fernleitungen, 14 ausgefallene Vermittlungsstellen (teilweise auch durch Ausfälle der Energieversorgung), Hilfe bei der Schadensbeseitigung durch Bautrupps aus dem Bezirk Gera. Gesamtkosten der Schadensbeseitigung: 85,- TMDN).
27.10. Aufschaltung des ankommenden Verkehrs aus der

Knotenvermittlungsstelle Sternberg auf die Knotenvermittlungsstelle Güstrow.

15.11. Aufbau von Vorfeldeinrichtungen (GA III/10)(„Zehner“ -

Gemeinschaftsanschluss mit 10 Teilnehmern und 3 Anschlussleitungen zur Vermittlungsstele ohne Umsteuerverkehr) in der Wendenstraße und auf dem Grießbach-Platz.



24.11. Brigadefeier mit Minister Schulze und  seiner Frau auf Einladung der Sprechstellenmonteure im Hotel "Stadt Güstrow".
28.12. Inbetriebnahme der 3. Wechselstrom-Telegrafie-Einrichtung in der Übertragungsstelle Güstrow.

1968

01.02. Einrichtung einer automatischen Zeitansage im Bereich der Knotenvermittlungsstelle Bützow.
Februar. Einbau von Signalisierungseinrichtungen für die zentrale Fernauslösung von Sirenen in Güstrow, Laage, Hoppenrade, Plaaz, Kritzkow und Mistorf (Werkstattanfertigung als Übergangslösung für eine spätere industrielle Lösung).
23.04. Inbetriebnahme einer moderneren Telegramm-Aufnahme mit 3 Abfrageeinrichtungen und 3 Aufnahmetischen (Dachgeschoss Postamt).
28.05. Einrichtung der Telegrammaufnahme/Auskunft in Bützow (2 Abfrageeinrichtungen).
28.05. Aufnahme des vereinfachten Aufnahme- und Sendeverfahrens im Telegrammdienst in Güstrow.
29.10. Inbetriebnahme einer stationären Netzersatzanlage mit Handstart (15 KVA) in Bützow.
31.12. Auflösung des Fernmelderechnungsdienstes in Güstrow.
31.12. 118 Belegschaftsmitglieder beim FMA tätig.

1969

Aufnahme des automatischen Fernsprechverkehr (SWFV) zwischen Warschau und Berlin.
30.01. Inbetriebnahme einer großen Telefonanlage (GWN Mix und Genest VII/70) als "Dienstamt" mit eigenen Kräften (Neuerervorschlag).
06.05.Baubeginn am neuen Fernmeldegebäude in der Neukruger Str. 7.
10.05. Erweiterung der Knotenvermittlungsstele Bützow und Einführung neuer Ortsnetzkennzahlen (ONKZ).
15.08. bis 17.08. findet das 7. Zentrale Sport- und Kulturfest der Deutschen Post findet in Güstrow statt. (letzte Veranstaltung dieser Art bei der DP)
Aufnahme des internationalen Selbstwählfernverkehrs zwischen Moskau und Berlin.
Fernsehturm Berlin wird seiner Bestimmung übergeben. Die Deutsche Post beginnt mit der Ausstrahlung des 2. Fernsehprogramms und erhöht den Anteil von Farbsendungen.
Abschluss des SWFV im Bezirk Leipzig.
12.12. Aufnahme des SWFV zwischen Suhl und Berlin.

Sämtliche Bezirksstädte sind damit zweiseitig mit verbunden.

1970

13.03. Veraltete Trägerfrequenz - Fernsprecheinrichtungen (Z8/V16) werden durch 3 neue Einrichtungen ( 3x Z12N = 36 Fernsprechkanäle) ersetzt.



09. - 10.04. Durch starken Schneefall, ca. 25 cm, umfangreiche Störungen im oberirdischen Leitungsnetz. Schwerpunkte der Schäden: Anschlussbereiche Baumgarten, Warnow, Jürgenshagen, Bützow, Lalendorf, Langhagen, Krakow.
05.05. Inbetriebnahme des Knotenkabels (KK 26) Güstrow - Hoppenrade.
19.06. Inbetriebnahme von Knotenkabeln, Güstrow - Krakow (KK 9, 40 DA), Krakow - Karow (KK 12, 20 DA) sowie der Hauptkabels (HK 834,

8 DA TF) Güstrow - Krakow, Krakow - Karow (HK 834, 6 DA TF). Erweiterung der Leitungsbündel zwischen Güstrow und Krakow.

13.12. In der Ortsvermittlungsstelle Güstrow werden 100 Anrufmöglichkeiten geschaffen durch Umbau des 27. Hunderts in 27./28. (GVW 50e) Gemeinschaftsanschlüsse auf der Basis elektronischer Weichen (Gemeinschaftsumschalter GUm(e)), die im Fernsprechapparat montiert werden können.

1971

25.05. Inbetriebnahme des Selbstwählfernverkehrs in die Richtungen Schwerin ( HS 06) und Rostock (HS 03) in den verkehrsschwachen Zeiten (SWFV (b)), (werktags ab 17.00 Uhr bis 06.00 Uhr des folgenden Werktages sowie ganztags an den Wochenenden).
01.07.Struckturänderungen bei der Deutschen Post. Im BDP Bereich entstehen die folgenden Ämter:
       FMA Schwerin (LtrA, Herr Heinrich Münchow), mit

Fernmeldedienststellen in Gadebusch und Sternberg.

       HPA Schwerin, (LtrA, Herr Willy Bergmann),
       PFA Güstrow, (LtrA, Herr Peter Saß) , mit Fernmeldedienststelle

Bützow,

       PFA Hagenow, (LtrA, Herr Ullrich Hansen), mit

Fernmeldedienststelle Boizenburg,

       PFA Ludwigslust (LtrA, Herr Thiel), mit Fernmeldedienststellen

Parchim und Lübz.

       PFA Perleberg (LtrA, Frau Eretge)
                 

Aus dem bisherigen Abteilungsbereich "Technik" der FMÄ werden die Abteilungen "Technischer Dienst" und "Verkehr und Netze" der PFÄ gebildet.

1972

22.bis 26.06. Der Leiters des Amtes mit seinen Abteilungen und der Stellvertreterbereiches Fernmeldewesen ziehen in das neue Gebäude Straße der Befreiung 7. (heute Neukruger Str. 7. -später wird unter den

meisten Mitarbeitern immer vom "Weißen Haus" gesprochen.)

26.08. Inbetriebnahme der Vermittlungsstelle Schwaan, System 64

(Erste EVSt mit Koordinatenschaltern) mit 500 Anschlussmöglichkeiten. Das Anrufen der Fernsprechteilnehmer nach der Umschaltung zu Prüfzwecken, war von vielen Teilnehmern wegen der gleichzeitig im Fernsehen laufenden Eröffnungsfeier zu den Olympischen Spielen 1972 in


München, vielfach als unangenehme Störung empfunden worden. Nach Ausschaltung der VSt System 22 wurden fast alle Schaltwerke (Dreieckwähler. und Drehwähler) zur Ersatzteilgewinnung für die VSt 22 in Wismar bereitgestellt.

22.11. Aufnahme des Selbstwählferndienstes nach Gnoien (ONKZ 0791), Walkendorf (ONKZ 0792), Altkahlen (ONKZ 0793)
15.12. Aufnahme des SWFD zwischen den KVSt Güstrow und Lübz.

1973

14.06. Inbetriebnahme einer stationären Netzersatzanlage mit Startautomatik für den unterbrechungsfreien Betrieb der Fernmeldedienststelle in Bützow (15 KVA).
Juli. Inbetriebnahme der Trägerfrequenz-Übertragungsstelle in Güstrow, Neukruger Str. 7. (3-Schichten-Dienst)
08.09. - 09.09. Umsetzung der Telexvermittlungsstelle (TW 55) vom Pferdemarkt 56 zur Neukruger Str. 7, innerhalb der Nacht.

Mit Tagesbeginn ist die Vermittlungsstelle am neuen Standort wieder betriebsfähig. (Kapazität ca. 40 Anschlüsse)

20.09. Inbetriebnahme einer Trägerfrequenz-Endstelle Z12 nach Lübz.
26.09. Einschaltung einer Z12 Trägerfrequenzeinrichtung Güstrow-Bützow.

1974

01.06. Das Tagesfernamt Güstrow arbeitet mit einer Dienstzeit von 06.00 bis 22.00 Uhr, danach werden die Leitungen für den Weitverkehr in Schwerin oder Rostock abgefragt.
12.01. Inbetriebnahme eines modernisierten Vermittlungs- und Bedienpultes für Fernkabeldienstleitungen (FKDL), Dienstamt und Kundendienste (24-Stunden-Dienst).
28.01. Inbetriebnahme einer Rauchbrandwarnanlage in der Endvermittlungsstelle Pferdemarkt 56 in Vorbereitung der Aufhebung des dortigen Schichtdienstes.
01.06. Umwandlung des Fernamtes in ein Tagesfernamt;

Dienstzeit 06.00 Uhr bis 22.00 Uhr.

18.06.In allen Endvermittlungsstellen des PFA-Bereiches sind Anschalteeinrichtungen für tragbare Netzersatanlagen (NEA) montiert.
18.06.Inbetriebnahme einer Wechselstom-Telegrafie-Einrichtung für

60 Kanäle zwischen Güstrow und Bützow.

12.09.Inbetriebnahme der Teilvermittlungsstelle Reimershagen (Relaiszentrale 57, 30 AM ) im LPG Büro, Anschlussbereich der Endvermittlungsstelle Krakow. 
06.11. Anschaltung der Knotenvermittlungsstelle Bützow an die

Hauptvermittlungsstelle Schwerin.

01.01.Aufnahme des Schichtdienstes in der Fernsprechübertragungsstelle Bützow.



1975

Februar- Inbetriebnahme einer modernen Gleichrichteranlage (60V- ) mit Staffelschaltung in der Neukruger Str. 7. für die KVSt Güstrow.
Der 2. Sonntag im Februar wird zum "Ehrentag der Beschäftigten des Post- und Fernmeldewesens" erklärt und künftig mit festlichen Veranstaltungen begangen. An diesem Tag werden die Beförderung und Auszeichnung verdienstvoller Postler vorgenommen.

Traditionell findet die Festveranstaltung mit örtlichen Persönlichkeiten und Mitarbeitern im Festsaal des Schlosses statt. Bei den Veranstaltungen tritt stets der Chor des Post- und Fernmeldeamtes auf.

Der Februar war auch der Monat an dem die "Jahresendprämie" (JEP) zur Auszahlung kam. Die Jahresendprämie wurde nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten für die Planerfüllung an jeden einzelnen nach vorheriger "kollektiver Beratung" (Dienststellenleiter, Vertrauensmann) ausgezahlt. Die Höhe der Prämien wird in Abhängigkeit von der Erfüllung der betrieblichen "Planaufgaben" berechnet, sie entspricht etwa der Höhe eines monatlichen Nettogehaltes. Die Auszahlung der "JEP" ist auch stets ein Anlass an die "Internationale Solidarität" zu erinnern. Traditionell wird ein Beitrag von um 1 % der "JEP" für den Solidaritätsfond des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) gespendet. Die "JEP" wird in der gesamten Wirtschaft gezahlt.
Das Post- und Fernmeldeamt unterhält freundschaftliche Beziehungen zum Bezirksfernmeldeamt in Gdynia (Volksrepublik Polen). Es werden jährlich im Wechsel Delegationen ausgetauscht.
18.06.Inbetriebnahme einer Gleichrichteranlage (60 V+) für

Wechselstromtelegrafie und Telex-VSt (TW- 55) .

19.06.Inbetriebnahme von zwei Netzersatzanlagen je 63 KVA in der Neukruger Str. 7.
07.03. Automatisierung der Fernkabeldienstleitungen (FKDL).
05.12.Anpassung der Knotenvermittlungsstellen Güstrow und Bützow an das ARM 20 System (Bedeutung der Buchstaben ARM

A = Vermittlungsanlage, R = Koordinatenschalter, M = Transitfunktion) in den Hauptvermittlungsstellen Schwerin und Rostock (Lizenzbau von der Fa. L. M. Erikson Schweden durch die ungarische Fa. BHG "Budafon"- Budapest.) Die Inbetriebnahme führte zu Schwierigkeiten bei Verbindungen von Güstrow nach Rostock (Falschwahl über mehrere Tage)

Im Post- und Fernmeldeamt werden der "Kampf um den Titel Kollektiv der sozialistischen Arbeit" und der "Kampf um den Titel Kollektiv der Deutsch- Sowjetischen Freundschaft " durchgeführt. Der Titel "Kollektiv der sozialistischen Arbeit" wird verliehen und verteidigt. Grundlage des Titelkampfes sind das "Wettbewerbsprogramm des Kollektivs" mit

Verpflichtungen zur Planerfüllung und die Einhaltung der "10 Gebote des sozialistischen Moral und Ethik." Der „Titelkampf“ steht unter dem Motto "Sozialistisch arbeiten, lernen und leben". Den Titel "Kollektiv der Deutsch-Sowjetische Freundschaft"


kann z. B. ein "Kollektiv der sozialistischen Arbeit" erringen, wenn es, die Freundschaft zur Sowjetunion (SU) dadurch pflegt, dass es nach sowjetischen Neuerermethoden arbeitet, sowjetische Presseerzeugnisse lies und sich durch den Besuch von Filmen mit der UdSSR beschäftigt. - Es gab einen Katalog mit dem Titel „Sowjetische Neuerermethoden bei der Deutschen Post". In mehreren "Kollektiven" wurde nach der Bassowmethode und der Smirnowmethode gearbeitet. (Bassowmethode = Ohne Unfälle und ohne Havarien den Plan erfüllen; Smirnowmethode = Persönlicher -und kollektivschöpferischer Plan zur Steigerung der Arbeitproduktivität) (Anmerkung der Chronisten: Das Wettbewerbswesen hat im Fernmeldeamt und Post- und Fernmeldeamt immer formalistischen Charakter gehabt und war wie anderswo auch, niemals tiefgreifend motivierend. Dennoch gab es Freude über Erfolge in der Arbeit und „Zielprämien“ wurden gerne angenommen.)

Die Fernsprechübertragungsstelle unterhielt lockere direkte Kontakte zur Nachrichteneinheit der sowjetischen Garnison in Güstrow -Primerwald. Die Kontakte wurden von den Führungskräften der sowjetischen Einheit wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen nicht gefördert.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Übertragungsstelle erhofften durch persönlichen Kontakte eine bessere Zusammenarbeit bei der Störungsbeseitigung an Leitungen zur Nachrichteneinheit. Obwohl alle Mitarbeiter im Lernfach Russisch während ihrer Schulzeit mindestens 5 Jahre unterrichtet wurden, reichte es nicht für eine fachbezogene Kommunikation mit den sowjetischen Nachrichtensoldaten aus. (Das Schul-Russisch war nicht für am praktischen Sprachgebrauch geeignet.)

18.12. Inbetriebnahme der Hauptvermittlungsstelle Schwerin.
18.12. Inbetriebnahme der Teilvermittlungsstelle Strenz I (Relaiszentrale S63, 50 AE) in der Poststelle.

1976

15.01. Inbetriebnahme eines Hinweis-Ansagegerätes zur Information der Teilnehmer über Veränderungen in Netz.
01.09. Einrichtung einer Betreuungsgruppe (VTD mit 4 Arbeitsplätzen und einem KFZ) für die Wartung der Vermittlungsstellen und großen Nebenstellensanlagen (in Einrichtungen ohne eigene technische Pfleger) im PFA- Bereich.
10.09. - 22.00 Uhr, Außerbetriebnahme des Fernamtes Güstrow (System ZB 10/27). Nach 84 Jahren wird der handvermittelte Fernsprechverkehr in Güstrow eingestellt. Die Telefonistin, Frau Frieda Krohn, stellte die letzte Verbindung zum Stellvertreter des Leiters der BDP, Herrn Strauß, her, bei dem die Dienststellenleiterin, Frau Marianne Meyer, das Fernamt Güstrow abmeldete.
20.10.Inbetriebnahme der Gleichrichteranlage (60 V-) (3 x 60 A) EVSt 6 Güstrow, Pferdemarkt 56.


22.10. Inbetriebnahme von Koordinatenschaltertechnik des System 65

in der Ortsvermittlungsstelle im Gebäude des Postamtes (Pferdemarkt 56). Einführung 5-stelliger Rufnummern in Güstrow und dadurch starke Inanspruchnahme der Auskunft. Nunmehr in der Vermittlungsstelle Mitte vorhandene technische Einrichtungen, - 4000 Anschlussmöglichkeiten verschiedener Systeme. - davon 1000 (AM) System 27/29 (Technik aus der Zeit der Errichtung der Vermittlungsstelle im Jahre 1930), - 1000 AM System 50 (System aus der Fertigung des Fernmeldewerkes Arnstadt), - 2000 AM Koordinatenschalter (System 65, Fertigung ebenfalls beim Fernmeldewerk Arnstadt)

20.11.Auswechselung der Batterie in der EVSt Laage ( 60V/108 Ah).

1977

03.01. Inbetriebnahme Knotenkabel (KK 27) Güstrow - Kritzkow.
15.03. Inbetriebnahme Knotenkabel (KK 28) Güstrow - Laage.
29.04. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Bützow um 200 Anschlussmöglichkeiten mit freigeschalteter Technik aus Güstrow.
10.06. Erweiterung (2. Bauabschnitt) der Ortsvermittlungsstelle Güstrow um 1000 AM (S65). Auswechselung der S 50 Technik (4. Tausend) gegen Koordinatenschaltertechnik S 65 (1000 AM).

Kapazität nun: 1000 AM S 27/29, und 3000 AM S 65.

09.07.Inbetriebnahme von zwei Wechselrichtern zur Betriebssicherheit wichtiger technischer Einrichtungen in der KVSt Güstrow.
17.07.Inbetriebnahme der 2.Teilvermittlungsstelle Strenz II (Relaiszentrale 57 mit 30 Anschlussmöglichkeiten) im Raum der Poststelle (Umsetzung aus Eisleben).
08.08. Inbetriebnahme KK 82 Güstrow - Plaaz (Montage durch NVA) 
05.10. Inbetriebnahme Knotenkabel (KK 82) Güstrow - Langhagen.
26.11. Auswechselung der restlichen 1000 AM Hebdrehwähler-Technik

S 27/29 (2. Tausend - letzte Technik aus dem Jahr der Inbetriebnahme der VSt im Jahre 1930) in der EVSt 6. Bestand: 4100 Anschlussmöglichkeiten S 65 (Koordinatenschaltersystem)

12.12.Erweiterung der Endvermittlungsstelle Laage mit 200 Anschlussmöglichkeiten.
29.12. Inbetriebsetzung einer Wechselstrom-Telegrafie-Einrichtung mit 72 Kanälen (VWT 72).
23.12. Inbetriebnahme eines weiteren Trägerfrequenzsystems mit 120 Kanälen zwischen Güstrow und Schwerin (6004 und 6005), TF System 6001 u. 6002 nach Schwerin umgeschaltet.

1978

09.01.S1- Programm, Primärgruppendurchschaltung Schwerin-Lübz

und 2x Schwerin-Bützow.



Bereitstellung von technischen Einrichtungen für mehrere Nebenstellen-anlagen von Betrieben in der Ortsvermittlungsstelle Güstrow (Durchwahl-Umsetzer).
April. Einschaltung des Knotenkabels 27/28 Kritzkow – Laage
20.06. Inbetriebnahme einer neuen Gleichrichter-Anlage mit 3

Gleichrichtern (System WUK, sowjetisches Fabrikat 60 V/70 A) in der Fernmeldedienststelle Bützow.

Am 02.07. findet der Festumzug anlässlich des 750-jährigen Bestehens der Stadt Güstrow mit starker Beteiligung des Post- und Fernmeldeamtes unter dem Motto „Trara die Post ist da“, statt. Im Zug wurde von Postlern die Entwicklung des Post- und Fernmeldewesens in Güstrow dargestellt (Postreiter, Postkutsche, Postzustellung früher und heute, Fernmeldebau einst und jetzt).

In einem Schaufenster des Möbelhauses Westphal, gegenüber dem Postamt, wurde eine Ausstellung zur Entwicklung des Fernmeldewesens mit wertvollen Ausstellungsstücken aus dem Postmuseum Berlin und dem Fernmeldewerk Nordhausen präsentiert.



Ausstellung des Bereiches Fernmeldewesen Schaufenster Fa. Westpfahl anlässlich der 750-Jahrfeier in Güstrow 5.7.1978

Das Postwesen wies auf das historische Ereignis mit einem

Sonderstempel hin.





03.07. Nach Genehmigung durch das Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen erfolgt die Aufhebung des durchgehenden Schichtdienstes in der Endvermittlungsstelle Güstrow 6 (Stadtmitte), als Folge der vorausgegangenen Investitionen.
Modernisierung und Erweiterung der Zentralen Entstörungsstelle Güstrow

.



Prüfschränke der Entstörungsstelle Güstrow

21.09. Aufhebung des Auskunftsdienstes in Bützow. 

Auskunftserteilung für Fernsprechteilnehmer aus dem Bereich Bützow erfolgt zentral in Schwerin.

28.10. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Krakow um 100 Anruf-möglichkeiten, Einbau einer II. Gruppenwähler-Stufe (II. GW) und damit Umstellung auf 4-stellige Rufnummern.
07.12. Abnahme der Übertragungstechnik für Trägerfrequenzsysteme auf dem zweigleisigen Hauptkabel (HK 219) in Richtung Schwerin.

1979

Einrichtung der Teilvermittlungsstelle Wattmannshagen (30 AM Umsetzung von Strenz I).
Juli. Einrichtung eines Dienstfunknetzes mit einer Leitstelle und 7 mobilen Sprechstellen zur Beschleunigung des Entstörungsdienstes.
06.07. Aufnahme des Internationalen Selbstwählferndienstes von und zu

21 europäischen Staaten. (Belgien, Bulgarien, CSSR, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Jugoslawien, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Sowjetunion, Ungarn).


18.06. - 20.00 Uhr, Einschränkung des durchgehenden Dienstes in der Fernmeldedienstelle Bützow (Endvermittlungsstelle, Knotenvermittlungs- stelle, Fernsprechübertagungsstelle). Neue Schicht-Dienstzeit der Mitarbeiter von 06.00 bis 20.00 Uhr.
21.06. Inbetriebnahme einer Groß-Wähl-Nebenstellen-Anlage (GWN P200- 28/200). Beim VEB Landmaschinenbau (LMB) Güstrow.

Beschaltung der Anlage: 16 ankommende und 12 abgehende Leitungen in das öffentliche Netz, maximal 200 Nebenstellen innerhalb der Anlage). Die Wartung der Anlage erfolgt durch eigenen Mitarbeiter.

10.07. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Bützow um 200 Anschlussmöglichkeiten. (Umsetzung aus Güstrow).
02.08. Einsatz von NLT- Verstärkern auf den Verbindungsleitungen zwischen der Endvermittlungsstelle Laage und der Teilvermittlungsstelle Wardow zur Reduzierung der Dämpfung.
02.08. Beschaltungsgrad der Entvermittlungsstelle Güstrow EVSt 6 (Stadtmitte): von 4100 Anschlussmöglichkeiten sind 3595 Anschlussmöglichkeiten beschaltet (87,7 %).  
In der Vermittlungsstelle Bützow waren von 1400 vorhandenen Anschlussmöglichkeiten 1079 beschaltet (77,1 %).

Eine höhere Beschaltung der Vermittlungsstellen ist aus Aspekten der Sicherheit (Landesverteidigung) nicht zugelassen.

21.09. Inbetriebnahme des Ortssteuersystems für Sirenenanlagen im Anschlussbereich Laage. Erstmaliger Einsatz dieser Technik im Bereich der BDP Schwerin.

1980

Die Fernmeldebauämter, so auch das einzige Fernmeldebauamt im Bezirk Schwerin, werden Teilbetriebe des Kombinats Fernmeldebau mit dem Leitkombinat Erfurt umgewandelt.
28.02. Auswechselung der TVSt S 57 (30 AM) Vietgest gegen TVSt S 63 (50 AM).
14.04. Inbetriebnahme des Knotenkabels Güstrow - Zehna

(KK 87, 40 DA).

15.08. Inbetriebnahme der Endvermittlungsstelle ( System 65) Güstrow Südstadt (EVSt 3) im Anbau Postamt. (Erstausbau 800 AM).


EVSt 3 Güstrow Südstadt Neubau mit S65


1981

05.03. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Laage um 100 Anschluss-möglichkeiten.
25.03.Inbetriebnahme der Teilvermittlungsstelle Wattmannshagen (Standort: LPG-Büro im Anschlussbereich Lalendorf. (Relaiszentrale 57 mit 30 Anschlussmöglichkeiten - Umsetzung von Vietgest), Fernsignalisierung S65 nach Güstrow.
30.03. Inbetriebnahme einer Telekommunikationsanlage MSN 70 und Außerbetriebnahme der letzten USH 60 im PFA-Bereich Güstrow. (USH 60, große robuste und unmoderne Nebenstellenanlage (technisches Niveau etwa 1930) aus bulgarischer Fertigung im Rahmen der Vereinbarungen des RGW produziert.)
10.04. Anschalteeinrichtungen für digitale Verkehrsmesseinrichtung in den beiden EVSt Güstrow 6 und Güstrow 3.
13.12. Staatsratsvorsitzender der DDR, Erich Honecker, und Bundeskanzler der BRD, Helmut Schmidt, besuchen auf Wunsch des Bundeskanzlers die Stadt Güstrow. (Zuvor fanden Beratungen in Gästehäusern in der Schorfheide statt). Die Anreise erfolgt mit PKW.

Das Besuchsprogramm: Ernst- Barlach- Gedenkstätte (Wohnhaus und Atelier), Dom zu Güstrow, Weihnachtsmarkt Güstrow. Abreise des Bundeskanzlers mit Sonderzug ab Bahnhof Güstrow in Richtung Hamburg, geplant 17.00 Uhr. Anforderungen an das Fernmeldewesen der Deutschen Post:

     stabsmäßige Arbeit im 24h-Schichtdienst, 
     Sicherstellung eines großen Schaltprogramms mit ca. 400 Leitungen.
     Weiterschaltungen in das Fernmeldenetz der Deutschen

Post für unterschiedliche Bedarfsträger.

     Jeder Besuchsort ist mit Leitungen für MfS, Presse und

Rundfunk und weitere Bedarfsträger zu versorgen.

Dezember- Übernahme des Verstärkerpunktes Tieplitz. (Zwischenverstärker im V120-Leitungstrakt des Landesnetzes).

1982

01.01. Einführung eines neuen Prämien-Zeilohn-Systems im "Technischen Dienst"; Einführung von Produktivlöhnen und HF-Gehälter für Absolventen von Hoch- und Fachschulen.
Januar. Einschaltung einer MWT (Bossow - Güstrow) 
14.04. Einschaltung der Prüfeinrichtung (ALFPE) zur messtechnischen Qualitätskontrolle der Anschlussleitungen im Bereich der Knotenvermittlungsstelle Güstrow durch den Prüf. und Messdienst der Zentralen Entstörungsstelle Güstrow (ZESt).
23.04. Modernisierung der Fernsignalisierungsstrecke Güstrow - Bützow zur Übermittlung von Betriebs- und Gefahrensignalen bei unbesetzter Fernmeldedienststelle.
05.05. Aufbau einer Wassser-Destillier-Anlage (Leistung 8 Liter/h) der Fa. Küner, Rostock; Kosten 3,0 TDM) im Batterieraum (Posthof).
Mai- Druckgasanlage für alle HK und KK sowie für einige Amtskabel in der Neukruger Str. 7 in Betrieb genommen.


21.07. Umschaltung der Endvermittlungsstele Tarnow vom Bereich

der Knotenvermittlungsstelle Bützow auf die Knotenvermittlungsstelle Güstrow.

08.11. Auswechselung der Teilvermittlungsstelle Hohen-Sprenz (Relaiszentrale S57, gegen S63 und Ortsveränderung des Standortes in Hohen-Sprenz).
31.12. Die Dienstzeit der Mitarbeiter in der Fernmeldedienststelle wird vom 2-Schichtdienst auf den Tagesdienst eingeschränkt.

1983

01.01. Neuordnung der Zuständigkeiten für die Wartung und Störungsbeseitigung an Telekommunikationsanlagen (TKAnl).

Die kleineren TKAnl, bis einschließlich zwei Anschlussleitungen und bis zu 10 Nebenstellen je Anlage ( kleiner 2/10) soll die Entstörungsstelle, betreuen, der Technische Dienst an Nebenstellenanlagen (TDN) wartet die größeren NstAnl.. Bei komplizierten Störungen ist der TDN auch zur Unterstützung bei kleineren Anlagen tätig.

27.01. Veränderung der Rufnummern für die Nebendienste,

neu Zentrale Entstörungsstelle 0170, Uhrzeit-Ansage 019, Orts-Auskunft 0180, Fern-Auskunft 0181, Telegrammaufnahme 013.


20.04. Inbetriebnahme der Teilvermittlungsstelle Lohmen (Raum der Poststelle) im Anschlussbereich Zehna (Umsetzung der Relaiszentrale 57 (30 AM) von Hohen-Sprenz).
16.05. Erweiterung des Leitungsbündels der TKAnl beim VEB Land- maschinenbau.
16.09. Durch den privaten Handwerkerbetrieb, Peter-Jürgen Teetz aus Plau erfolgt die komplizierte Einrüstung des Postturmes in Güstrow (Bild unten).
01.10. Entfernung der Schieferabdeckung um eine seit Jahren bestehende Gefahrensituation für die Passanten des Boulevards zu beheben.
13.10 Der vorhandene Rest der verwitterten Wetterfahne wird von der Turmspitze entfernt. Es beginnen die Verkupferungsarbeiten an der Turmspitze durch den Meister der PGH „Metall“, Meister Herrn Werner.
20.10. In der abgenommenen Kugel der Turmspitze befinden sich keine Dokumente. Die neue Kugel wurde mit folgenden Dokumenten versehen:
Ausgabe der Schweriner Volkszeitung
Ausgabe der Betriebszeitung „post-echo“
20 Mark-Gedenkmünze „Karl Marx“

Die Kugel wurde in Zeugengegenwart verlötet. Wetterfahne und Stern werden von der PGH Metall nach vorhanden alten Zeichnungen neu angefertigt.


05.12. Die gesamte Turmspitze (Stern, Wetterfahne und Kugel) wird durch den VEB Denkmalpflege Schwerin vergoldet.
09.12. Unter schwierigsten Bedingungen wird die vergoldete Turmspitze durch Herrn Werner und andere Mitarbeiter der PGH „Metall“ montiert.

Danach werden die Verkupferungsarbeiten wegen der schlechten Witterungsverhältnisse eingestellt und im Frühjahr 1984 fortgesetzt An der Renovierung des Turmes waren neben der PGH „Metall“ Güstrow, die PGH „Neuer Weg“ Krakow und der VEB Baurestaurierung beteiligt.




27.10. Die Teilvermittlungsstelle Prüzen, untergebracht in der Endvermittlungsstelle Tarnow, kann wegen der Erweiterung der Endvermittlungsstelle Tarnow um 50 Anschlussmöglichkeiten aufgehoben werden.
20.12. Der "Internationale" Selbstwählfernverkehr in die BRD wird für den Knotenvermittlungsstellenbereich Güstrow eröffnet.
02.12. Inbetriebnahme des Notrufsystems 69 (Not- und Feuermelder- system für Güstrow. Rechtsträger ist zunächst die Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei, Abt. Feuerwehr. An das System sollen betriebliche Brandwarnzentralen und städtische Feuermelder angeschlossen werden.
Zwischen den Post- und Fernmeldeämtern Güstrow und Pärnu


(Estnische Sowjetrepublik) wird eine Vereinbarung über freundschaftliche Zusammenarbeit abgeschlossen. Ähnliche partnerschaftliche Beziehungen unterhalten auch die Bezirksdirektion und andere Ämter.(BDP mit Vidin (Bulgarien), HPA Schwerin mit Bydgoszcz (Polen), PFA Ludwigslust mit Pila (Polen)).

1984

01.01. Die graue Postuniform wird bei der Deutschen Post eingeführt.
06.06. Bauabnahme für ein Kanal-Schalt-Feld (KSF) in der

Fernsprechübertragungsstelle Güstrow. Montage erfolgte durch die Nachrichten- Instandhaltungstruppe der NVA.

06.06. Inbetriebnahme einer Trägerfrequenz-Einrichtung für 120 Kanäle

zwischen Güstrow und Schwerin.

13.06. Einschaltung der Teilvermittlungsstelle Moltenow (Relaiszentrale S63 mit elektronischer Rufstromversorgung (RSV)) im Anschlussbereich Bernitt.
16.08. Einführung der Zählerstandsfotografie (ZFE je KVSt Bereich), dazu war auch die Auswechselung von 4-stelligen gegen 5-stellige Gesprächszähler in allen Vermittlungsstellen erforderlich.
13.11. Inbetriebnahme der TVSt Rühn (S 57)  im Anschlussbereich Bützow.

1985

An die Telexvermittlungsstelle sind 49 Fernschreibteilnehmer mit 53 Telexanschlüssen angeschaltet. Außerdem 4 TGX- Anschlüsse der Endtelegrafenstelle Güstrow und 2 TGX- Anschlüsse der Endtelegrafenstelle Bützow.
19.02. Transport und Aufstellung einer mobilen Vermittlungsstelle (MoV S64) in Langhagen. 
14.03. Einschaltung der MoV und Abschaltung der Endvermittlungsstelle (System 34/50) Langhagen. Nach der Demontage der ausgeschalteten EVSt 34/50 erfolgte eine bauliche Herrichtung des Raumes für den Einbau einer neuen EVSt System 64.
21.03. Einschaltung der neuen Teilvermittlungsstelle in Strenz (System 64) im Anschlussbereich Güstrow. Außerbetriebnahme der beiden Relaiszentralen S57 und S 63.
25.03. Einschaltung einer größeren Teilvermittlungsstelle (Relaiszentrale S 63 mit 50 AM) und Aufhebung der Relaiszentrale S 57 (30 AM) in Breesen. Standort bleibt das Pförtnergebäude. Umstellung auf elektronische Gemeinschaftsanschlüsse.
26.03. Inbetriebnahme der TKAnl. (teilnehmereigen II) beim Heizwerk Rövertannen in Güstrow mit 7 "Amtsleitungen" max. 400 möglichen Nebenstellen, davon in Betrieb 150 Nebenstellen. 
28.03.- Einschaltung der größeren Teilvermittlungsstelle (S 63 mit 50  Anschlussmöglichkeiten) und Ausschaltung der bisherigen Teilvermittlungsstelle (S57 mit 30 Anschlussmöglichkeiten) in Liessow.
29.04. bis 16.05. Zur Elektrifizierung der Eisenbahnlinie Berlin - Rostock (Abschnitt Waren - Rostock, über Güstrow) erfolgt die


Zuschaltung der Bahn-Betriebsspannung (1,5 KV, 16 2/3 Hz) in drei Etappen:

29.04. um 06.00 Uhr, Abschnitt Waren-Langhagen
10.05. um 06.00 Uhr, Abschnitt Langhagen – Lalendorf
16.05. um 21.00 Uhr, Abschnitt Lalendorf - Rostock

(über Güstrow). Im Vorfeld waren im Einzugsbereich der zu elektrifizierenden Strecke Schutzmaßnahmen im Fernmeldenetz der Deutschen Post erforderlich, die durch besondere materielle und finanzielle Bereitstellungen durch das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen abgesichert wurden. Die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Berlin-Rostock bewirkte eine erhebliche Verbesserung der technischen Ausstattung in den Netzen und Vermittlungsstellen in der Nähe des Trassenverlaufes für das Post- und Fernmeldeamt Güstrow Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt:

Änderung aller Gemeinschaftsanschlüsse von GVW 50 auf GVW 50e

in den EVSt Laage, Plaaz, Mistorf und Lalendorf.

Auswechselung der EVSt Langhagen ( System 34/50 gegen System 64,

mit zwischenzeitlichem Einsatz einer mobilen Vermittlungsstelle MoV).

   Austausch der Teilvermittlungsstellen System 57 gegen System 63 in

Wattmannshagen, Wardow und Liessow.

   Austausch der beiden TVSt Strenz I und II durch Einbau einer EVSt

System 64 in den Räumen der Poststelle Strenz.

   Umstellung aller Verbindungsleitungen zwischen

Teilvermittlungsstellen und Endvermittlungsstellen von Gleichstrom- auf Wechselstrombetrieb.

09.05. Umbau der Teilvermittlungsstelle Wattmannshagen in der Konsumverkaufsstelle (Austausch Relaiszentrale S 57 gegen S 63).

Damit Erweiterung um 20 Anschlussmöglichkeiten.

03.10. Inbetriebnahme einer Teilvermittlungsstelle in Mühl-Rosin (Standort Nebengebäude der ehemaligen Wassermühle (- Umsetzung Relaiszentrale 57 mit 30 Anschlussmöglichkeiten aus Wattmannshagen) im Anschlussbereich Güstrow, Endvermittlungsstelle 6 (Postamt) über ein Verbindungskabel der Zivilverteidigung. Aufbau mit eigenen Kräften.
11.12. Inbetriebnahme (Umschaltung) der Teilnehmer von der Mobilen Vermittlungsstelle (MoV) auf die neue Vermittlungsstelle Langhagen (System 64). Umsetzung der mobilen Vermittlungsstelle (MoV) nach Schwerin.

1986

10.04. Unwetterschäden durch Nassschnee und Wind an oberirdischen Linien des Fernmeldenetzes im Kreis Güstrow. Schwerpunkte: Anschluss-linien Reimershagen, Gülzow, Reinshagen. Ausfälle: ca. 500 Telefon-anschlüsse gestört, 52 Orte ohne Telefon, 17 Kilometer Linien umgebrochen.


01.05. Das neue "Gesetz über das Post- und Fernmeldewesen" (GPF)

vom 28.02.86 tritt in Kraft. Gleichzeitig werden die AO über den Fernsprechdienst (Fernsprechanordnung), die AO über den Datenübertragungsdienst (Daten- ÜT-AO), die AO über den Telex-Dienst (Telex-AO), die AO über den Schutz von unterirdischen und oberirdischen Fernmeldeanlagen (Fernmelde-Schutz-AO) und die AO über den Telegrammdienst.

07.08. Umschaltung der Vermittlungsstellen nach Verlegung eines Ortskabels zwischen den Vermittlungsstellen Warnow und Baumgarten.
02.09. Umstellung der Teilvermittlungsstelle Warnow und Tarnow auf 4-stellige Rufnummern nach Einbau einer II. Gruppenwählerstufe.
30.12. Inbetriebnahme einer Trägerfrequenzeinrichtung (TF-Einrichtung) mit 60 Kanälen zwischen Güstrow und Rostock.
22.12 Fertigstellung von 500 Anrufmöglichkeiten in der Endvermittlungsstelle Südstadt.

1987

07.01.Auslegung eines Erdkabels zwischen der Endvermittlungsstelle Krakow und der Teilvermittlungsstelle Reimershagen (20 DA).
In den Dienstbesprechungen im Bereich Fernmeldewesen werden interessante Informationen mitgeteilt und Vorhaben genannt, die bis dahin nie gehört wurden.
22.01. Geldautomaten im PFA-Bereich sollen nach 1990 eingeführt.
23.04. Ingenieurschule Leipzig soll 1992 Technische Fachhochschule

werden.

27.08. Das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen erklärt:

“Die Deutsche Post ist mit ihren Ausstattungen an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit angelangt (Überalterung der Fernmeldetechnik)“.

Vom 25. 05. bis 31.05. besuchen estnische Gäste aus Pärnu unser Amt.
01.07. Neues Prämienlohnsystem wird in Kraft gesetzt. (Erprobung vom 01.06.86 bis 31.12.86).
Oktober. Beschaltung Sonderortskabel (SOK) VPKA - Neukruger Str. 7
01.12. Auflösung der manuellen Auskunft in Güstrow, Durchschaltung der Anrufer zur Auskunft Schwerin.

1988

01.01. Seit 120 Jahren gibt es in Schwerin eine Direktion die für das Post- und später auch für das Telegrafen- und Fernmeldewesen sowie für Bereiche des Funkwesens zuständig ist.
09.05. Inbetriebnahme einer Puls-Code-Modulation-Verbindung (PCM) 120 zwischen Bützow und Güstrow (1. PCM-Verbindung im PFA-Bereich).
28.05. Umschaltung der Endvermittlungsstelle Schwaan von der Knotenvermittlungsstelle Bützow auf die Knotenvermittlungsstelle Güstrow.
30.06. Fertigstellung eines Bauvorhabens zur Erweiterung der Vermittlungsstelle Schwaan um 200 Anschlussmöglichkeiten.
06.09. Inbetriebnahme einer neuen Batterie (60 V/120 Ah) in Laage.


08.08. Erweiterung der EVSt Langhagen von 200 auf 260 Anschlussmöglichkeiten
Einschaltung des KK 144 zwischen zentralem Umspannwerk Güstrow und Neukruger Str. 7.
22.12. Erweiterung der EVSt 3 Güstrow Südstadt um 500 auf insgesamt

1300 Anschlussmöglichkeiten.

1989

14.03. Umbau einer neuen Stromversorgungsanlage in Lalendorf.
01.07. Lohnpolitische Maßnahmen - Erhöhung der Beträge im Prämienzeitlohn (PZL)
15.07. Inbetriebnahme einer TF-Verbindung (12 Kanäle) nach Krakow.
08.10. Anschaltung der EVSt Baumgarten mit Kenziffer 0482 ( über ein PCM-System Güstrow-Baumgarten mit 12 ankommenden und 12 abgehenden Leitungen) und der EVSt Bernitt mit Kennziffer 0483 (über ein PCM-System Güstrow-Bernitt mit 14 ankommenden und 16 abgehenden Leitungen) an die KVSt Güstrow.
Durch das Poststrukturgesetz von 1989 erfolgt in der Bundesrepublik Deutschland die Gliederung der bisherigen Bundespost in die öffentlichen Unternehmen POSTDIENST, TELEKOM und POSTBANK.
Oktober und November - Nach machtvollen öffentlichen Protestaktionen der Bevölkerung in allen Bezirken erfolgten umfangreiche Veränderungen in Politik und Wirtschaft der DDR.
Oktober - Erich Honecker tritt von allen Ämtern zurück. Weitere Rücktritte in den Partei- und Wirtschaftsorganen, einschließlich vieler Funktionäre in den Bezirken.
Oktober - Egon Krenz wird neuer Generalsekretär der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR.
11.11. Reisegesetz mit voller Freizügigkeit für DDR-Bürger.
Wegfall der Belehrungen für Mitarbeiter der Deutschen Post für die Sprechberechtigung von Wohnungsdienstanschlüssen (WDA) und der Belehrungen über Touristenreisen.
24.11. In einer Dienstbesprechung im Bereich Fernmeldewesen werden Festlegungen der Dienstbesprechung bei MPF und bei der BDP ausgewertet.

Folgende Themen wurden angesprochen:

Trennung von Partei und Staat,
BPO (Betriebsparteiorganisation) und BGL

(Betriebsgewerkschaftsleitung) sind künftig nicht mehr bei Dienstbesprechungen der Leiter anwesend.

Beziehungen mit Partei (SED/PDS) und FDJ neu gestalten,

Befreiung von Zwängen und Bevormundungen.

Künftig wird es eine unabhängige Postgewerkschaft geben.
Es besteht kein Bildungsanspruch sondern nur ein Leistungsanspruch.
Die Vorgabe von Technisch-Witschaftlichen-Kennziffern (TWK) hat

nicht den erwarteten ökonomischen Nutzen gebracht.

Lohn beim Post- und Fernmeldewesen soll übriger Wirtschaft


angeglichen werden. Lohnmaßnahmen erfolgen ab 01.12.89. Leistungszuschläge für Mitarbeiter in allen Bereichen mit Unterbesetzung (max. 150,00 M/ Vollkraft).

Telegramm- und Fernsprechverkehr von und in die BRD soll stabilisiert

werden. Aufstockung der Fernleitungen von Schwerin in die BRD von 5 auf 12 Leitungen. Die Fernämter Rostock und Neubrandenburg erhalten eigene Leitungsbündel in die BRD.

Konzeption für die Einrichtung von Hauptanschlüssen sieht bis 1995

die Einrichtung von 650 000 Hauptanschlüssen (davon im Bezirk Schwerin 10 000 H), sowie 16 500 Münzfernsprecher vor.

Einheitliche Grundgebühr: 9,00 M
Dienstposten für Jugend-Beauftragte werden aufgehoben.
Verwaltungsreform bei der Deutschen Post wird vorbereitet.
Funk-Entstörungsdienst ab sofort auch für internationale Programme

zuständig.(zu den internationalen Programmen gehörten auch alle

Programme der BRD)

Berlin-Abordnungen werden eingestellt.
Vorgaben für die Einrichtungen von Hauptanschlüssen:

1. nach technischen Voraussetzungen 2. zeitliche Reihenfolge der Antragsteller, Verlegungen haben Vorrang. 3. Anträge der Betriebe, Kranke

Wettbewerb, nur dort sinnvoll wo er ausschließlich der Planerfüllung

dient.

Kein Titelkampf „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ mehr.
Im Neuererwesen gibt es keine Kennziffernvorgaben mehr.
Plan WuT/TOM (Wissenschaft und Technik / Technisch-Ökonomische

Maßnahmen) entfällt.

Alle Lehrgänge am „Institut für sozialistische Wirtschaftsführung“

(ISW) werden abgesetzt. Das ISW ist in Auflösung.

Leistungsvergleiche, Ehrensymbole entfallen.
Plan der massenpolitischen Arbeit entfällt.
Aufhebung von H in Wochenendhäusern und Zweitwohnungen. (ca. 100

H im Bezirk Schwerin, davon 2x Schwaan, 2x Krakow, 1x Hohen- Sprenz, 1x Klueß)

Ausrüstungen der Spezialunterkünfte (SPU) soll an die NVA übergeben

werden.

Sondernetz (S1) wird von der Deutschen Post (DP) übernommen,

ebenfalls die fernmeldetechnischen Einrichtungen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).





1990

18.01. Informationen in einer Dienstbesprechung des Bereiches Fernmeldewesen des PFA Güstrow
Die DP hat 500 VW-Transporter von der Bundespost erhalten, davon

Schwerin 18 Transporter und 3 Golf.

Inspektion des Leiters (InspL) und Hauptabteilung I (HAI) sind bei der

BDP aufgehoben.

Nachrichten-Instandsetzungs-Regiment Oschatz (NIR) wird

sächsischer Postbaubetrieb.

Aufhebung des Führungsorgans „Amtsstab“ der Zivilverteidigung (ZV)

in den Ämter. Mitteilungen an alle Beteiligten sind vorzunehmen.

Reduzierung der Betriebswache.
Ministerium des Innern (MdI) zieht sich aus dem Zentralen

Kurierdienst (ZKD) zurück.

Ein amerikanischer Konzern will in 5 Jahren 8,5 Mio. Hauptanschlüsse

in der DDR einrichten; BRD Konzern gleiches in 10 –12 Jahren.

Aufhebung von Hauptanschlüssen bei der „Stasi“ ist vorzunehmen (1000

H im Bezirk Schwerin, davon 600 im Stadtgebiet Schwerin; Widerspruch und Einsprüche von Nutzern sind sehr problematisch.)

Das MfS bestand vom 07.02.1950 bis 18.11.1989, ab 20.12.1989 bis 20.02.1990 gab es das Nationale Amt für Sicherheit (NASI) , danach erfolgte die Auflösung des Sicherheitsdienstes der DDR. (Bisher erst 10% aller Leitungen für die Stasi abgeschaltet.)
Neuereraktiv ist mit gemütlichem Beisammensein aufzulösen.
06.02. Einleitung eines Disziplinarverfahrens durch den Leiter der BDP,

gegen den langjährigen Leiter des Post- und Fernmeldeamtes, auf Grund eines Briefes von leitenden Mitarbeitern des Fernmeldewesens des PFA an den Leiter der BDP. Kollege Dittmann wird daraufhin als amtierender Leiter des PFA eingesetzt..

14.02.Dienstbesprechung des Leiters der BDP mit den LtrÄ in Güstrow.
20.02.Der Leiter der BDP, Dr. Troschke, gibt bei einer außerordentlichen Dienstbesprechung des amtierenden Leiters des Amtes in Güstrow eine neue Struktur der DP bekannt.
       1. Minister und Generaldirektor DP     Herr Dr. Wolf
       2. 1. StV. Min.                                           Herr Dr. Calow
       3. Bereich Ökonomie                               Herr W. Gerhardt
       4. Bereich Telekommunikation              Herr Dr. Uhlig
       5. Bereich Postdienst                               Herr Niehoff 
       6. Bereich Produktion                             Herr Hammer

Führungsorgane der Ämter werden sofort aufgelöst. (Stäbe der Zivilverteidigung)

21.02. Abberufung des seit 1973 in der Funktion tätigen Leiters des PFA ohne Einspruchsmöglichkeit durch den Leiter der BDP. Schwerwiegende Vorwürfe gegen den ehemaligen Leiter wurden in der Untersuchung bestätigt.


22.02. Auswertung einer Dienstbesprechung des Leiters der BDP mit dem Leitern der Ämter in Güstrow, vom 14.02.90, in der Dienstbesprechung des Stellvertreters Fernmeldewesen.
Erstmalig Hinweise auf bevorstehende neue Strukturen bei der

Deutschen Post. Termin der Einführung: bis zum 18.03.90 (Wahltag zur Neuwahl der Volkskammer) oder kurz danach.

Erste Vorstellungen: Orientierung auf eine Kompatibilität zur Struktur

der Bundespost.

Ministerium für Post- und Fernmeldewesen vorgesehene neue

Strukturen 1. Postdienste , 2. Telekom, 3. Ökonomie (Bank), 4. Produktionsbereich 5. Zentralamt Telekom (ZT), ehemals ein Teil IPF 6. Zentralamt Postdienst (ZP), ehemals ein Teil IPF 7. Zentralamt Nachrichtenverbindungen, ehemals ZAF 8. Institut für Unternehmensforschung, ehemals ISW

Fernmeldeämter und Hauptpostämter werden neu gebildet.
Neues Tarifprojekt für 11300 Mitarbeiter ab 01.07.90 (ab 01.04.90

Erprobung)

06.03. Einbau einer Batterie 60V/ 330 Ah in der Endvermittlungsstelle Schwaan
13.03. der bisherige Leiter des Post- und Fernmeldeamtes Güstrow

bekannte sich während des Disziplinarverfahrens in einem Brief zu den Vorwürfen und bat von weiteren Untersuchungen abzusehen. Von weiteren Untersuchungen nahm der Ltr. der BDP daraufhin Abstand und schloss das Disziplinarverfahren mit der Aussprache seiner Disziplinarentscheidung ab. Die Disziplinarmaßnahme lautete „Herabsetzung im Dienstrang vom Hauptrat zum Oberrat“. Der so Disziplinierte wurde als Leiter des Post- und Fernmeldeamtes abberufen und als „Wissenschaftlicher Mitarbeiter“ im PFA Güstrow weiterbeschäftigt. Der Bestrafte war trotz Herabsetzung im Dienstrang immer noch der ranghöchste Postler in Güstrow und der einzige „Wissenschaftliche Mitarbeiter“ im einem PFA des Bezirkes Schwerin.

13.03. Eine TKAnl NZ 400/96 wird in der Fischverarbeitung Schwaan eingeschaltet.
18.03. Erste freie und demokratische Wahl zur Volkskammer der DDR.
18.03. Die Bezirksdirektionen der Deutschen Post werden aufgelöst, es entstehen die drei selbständigen Direktionen (Dienstbereiche der DP der DDR) Postdienst in Schwerin, Telekom in Rostock und Postbank in Neubrandenburg.
01.04. auf Wunsch des amtierenden Leiters des Amtes , M.D. sollte kurzfristig ein kommissarischer Leiter des Amtes eingesetzt werden.



für 113000 Mitarbeiter der Deutschen Post werden Lohnmaßnahmen wirksam.
12.04.Aufnahme des SWFD über 48 Leitungen von allen KVSt des Bezirkes Schwerin mit der BRD und Westberlin unter Kennziffer 0049 für 1,50 M/Min.
01.05. Tarifvereinbarung für Mitarbeiter der Deutschen Post zwischen Ministerium für Post- und Fernmeldewesen und DPG (Laufzeit 01.05. bis 31.12.90); neue Gehälter nach Laufbahnen, Erhöhung von Tarifzulagen, Wegfall des Prämienzeitlohn-Systems.
23.05.Weisung des neuen Postministers Dr. Schnell: Nr. 35/90

"Durchführung der Vertrauensfrage (Akzeptanz)für bisherige Leiter der Ämter, Stellvertreter, Abteilungsleiter und Leiter der Postämter“. Die Gesamtergebnis 41,6 % von dieser Personengruppe wurden nicht akzeptiert.

15.06.Abstimmungsergebnis in Güstrow wird mit einem Protokoll veröffentlicht.
21.06.Dienstbesprechung beim Stellvertreter für Fernmeldewesen.
In Güstrow konnten alle leitenden Mitarbeiter auf den Dienstposten

verbleiben.

Eine erneute Strukturänderung im MPF nach der Volkskammerwahl vom 18.03.90 wird bekannt gegeben.
Auflösung des Kultur- und Sozialfonds (KuS)
Die Erlöse zum Ist des Vorjahres sind sprunghaft gestiegen.
01.07.Währungsunion wird wirksam, - hohe Anforderungen an

Postwesen.

Alle Konten fangen bei „Null“ an. Beim PFA entstanden 19 TM

Kosten durch Währungsumstellung.

Vertragsgesetz ist außer Kraft gesetzt
19.07. Dienstbesprechung beim Stellvertreter für Fernmeldewesen.
Ab 01.07. untersteht FBA der BDP, Kombinat Fernmeldebau aufgelöst.
Folgende Zeitplanungen für Strukturänderung sind vorgesehen:

vom 01.07 bis 30.10.90 Umbildung BDP und Zentrale Ämter vom 01.11. bis 31.12.90 Umbildung HPÄ und FMÄ

Leiter der BDP werden durch Minister abgelöst bzw. bestätigt.
01.10. sollen die Rundfunk- und Fernsehgebühren erhöht werden.
20.08. Der Minister und Generaldirektor der Deutschen Post, Dr. Emil Schnell, erklärt nach 4-monatiger Amtszeit seinen Rücktritt. Unter seiner Leitung wurde die Umstrukturierung der Deutschen Post der DDR in die Unternehmensbereiche Post, Telekom und Postbank durchgeführt
23.08. Dienstbesprechung beim Stellvertreter für Fernsprechwesen.
Zum 01.10.90 soll die Übergangsstruktur bei FMA Schwerin gebildet

werden.

Zum Leiter des Bereiches Telekom wird Herr Peter Saß ernannt.
Leiter des Bereiches Postdienste wird Herr Dr. Troschke.
Als Leiter des Bereiches Finanzwirtschaft wird Herr Günter Schepanski

eingesetzt.


Aus den jeweiligen Unternehmensbereichen sollen Landesdirektionen

nach dem Muster der OPD Regensburg gebildet werden.

In Schwerin, Rostock und Neubrandenburg sollen FÄ gebildet werden.
An jedem ehemaligen PFA-Standort soll ein Fernmeldebaubezirk

errichtet werden.

Vom 09. bis 11.10.90 sollen Personalratswahlen stattfinden.
Ab 01.01.91 sollen die neuen Ämter arbeitsfähig sein.
12.07. Berufung von Oberrat Peter Haase (ehemals bei BDP Rostock tätig) zum Leiter des Post- und Fernmeldeamtes Güstrow.
01.10. Außerordentliche Dienstbesprechung Fernmeldewesen.
Die Auflösung der BDP ist abgeschlossen. LtrÄ sind abberufen und als

Geschäftsführer eingesetzt. Ebenfalls abberufen wurden die Stellvertreter Fernmeldewesen, die Hauptwirtschaftler und die AbtL Personalwesen.

Alle Postler werden mit derzeitigen Bezügen in die DBP

übernommen. Der Dienstrang ist nicht mehr zu benutzen !

Die Postdienstverordnung (PDVO) ist außer Kraft gesetzt.
Ab 03.10. gilt die Vorruhestandsregelung der Deutschen Bundespost für

auch für den Bereich der bisherigen Deutschen Post.

Es gibt ab 03.10.90 3 Arten von Arbeitsverhältnissen (AV):

1. AV ruht, keine weitere Beschäftigung bei DBP möglich. 2. AV gilt bis 31.01.91 befristet ( für fremde Berufe z.B. Betriebs- handwerker). 3. AV für zu überführenden Restbestand mit neuen AV.

Kopfbogen „Deutsche Post“ entfällt ab 03.10.1990. Grußformel ändern
Embleme von Uniformen und Kitteln entfernen.
01.10. wird der Bereich Fernmeldewesen des PFA in den Bereich Telekom des PFA umbenannt.
Der bisherige Stellevertreter des Leiter für den Bereich Fernsprech- und Fernschreibwesen, Herr Dittmann, wird zum Leiter des Bereiches Telekom des PFA durch den Leiter des PFA Herrn Haase benannt..
Zum künftigen Fernmeldeamt (FA) Schwerin werden die Kreise Wismar, Grevesmühlen, Ludwigslust, Hagenow, Parchim, Lübz, Gadebusch, Sternberg, Güstrow und Bützow gehören.

Im FA Schwerin werden ca. 1600 Mitarbeiter beschäftigt sein. Folgende Abteilungen werden geschaffen :

                               1. Abteilung Querschnitt Herr H. Jahnke
                               2. Abteilung Haushalt Herr  P. Saß
                               3. Abteilung Haushalt Herr P. Saß
                               4. Abteilung ................. unbesetzt
                               5 A Abteilung Planung Herr Hans Burmeister
                               5 BCD Abteilung Betrieb Herr Guse
                               6 A Abteilung LTD Herr Karl-August Brandt
                               6 B  Abteilung Bau Herr Jürgen Widtmann
Wegfall der Dienstrangordnung und der Uniformtrageordnung.


Die Wende im Jahre 1990

03.10.Der Einigungsvertrag wird vollzogen. Die DDR ist aufgelöst, das neu gebildete Land Mecklenburg-Vorpommern, wie auch die anderen wieder gebildeten Länder Brandenburg, Sachsen Anhalt, Sachsen und Thüringen werden die neuen Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland.
Die Deutsche Post wird gemäß Organisationsverfügung des Bundesministers für Post- und Telekommunikation auf die Deutsche Bundespost (mit festgelegten Ausnahmen) überführt. Entsprechend dem Einigungsvertrag bestehen die Arbeitsverhältnisse der in den überführten Einrichtungen bzw. Teileinrichtung beschäftigten Arbeitnehmer vom 03.10.90 an zum Bund. Da es sich um Fortführung eines bestehenden Arbeitsverhältnisses handelt, wird kein neuer Arbeitsvertrag geschlossen. Soweit keine neuen Aufgaben übertragen werden. Da es sich um Arbeitsverhältnisse zur Bundesrepublik Deutschland handelt, entsteht am 03.10.90 die zusätzliche Verpflichtung, das Grundgesetz sowie die Gesetze zu wahren. Jeder einzelne Arbeitnehmer wird daher zu deren Einhaltung in einer Erklärung schriftlich gegen Anerkenntnis verpflichtet.
10.10. Einrichtung von Direktionen der DBP in Mecklenburg-Vorpommern für
                         Postdienst ( Sitz Schwerin)
              Telekom (Sitz Rostock)

Feierliche Eröffnung 10.10.90 Hotel Neptun

                         Postbank (Sitz Neubrandenburg)
Der Bereich Fernmeldewesen des noch bestehenden Post- und Fernmeldeamtes Güstrow wird, wie auch alle anderen Fernmeldebereiche der übrigen Post- und Fernmeldeämter des früheren Bezirkes Schwerin (außer Perleberg, jetzt Land Brandenburg) in das neu gebildeten Fernmeldeamt (FA) Schwerin in veränderte Strukturen eingegliedert.
In der Zentrale der Deutschen Bundespost TELEKOM (Bonn) wird festgelegt, in den neuen Bundesländern bis zum Jahre 1997 völlig neue, d.h. digitale Anschlussnetze auf der Teilnehmer- und auf der Fernnetzebene, einschließlich der erforderlichen digitalen Vermittlungsstellen, herzustellen und damit 7 Millionen Telefonanschlüsse, 60000 Münzfernsprecher und 36000 Faxgeräte einrichten zu können.

Nachstehend genannte Vorgaben und Anforderungen wurden von den Führungskräften formuliert und bekannt gemacht:

Ordnungspolitische Veränderungen, 
Aufnahme neuer Dienste, stärkere Kundenorientierung, 
effektives Wirtschaften, leistungsgerechte Einkommen,
Umschulung von Tausenden (Arbeitern und Ingenieuren), 
flexibles und disponiertes Handeln mit  Bereitschaft zur

"Mobilität",

überwiegende Übernahme von 130 000 Mitarbeitern der ehemaligen 

Deutschen Post.


Erst allmählich wird allen Güstrower Fernmeldern der ehemaligen Deutschen Post bewusst, dass das bisher vorhandene Netz der ehemaligen Deutschen Post und der späteren Telekom der DDR vollständig abgeschaltet und durch ein digitales Netz ersetzt wird.
Die Fertigstellung eines digitale Fernmeldenetzes war bisher für die Bundespost für das Territorium der alten Länder für 2020 geplant worden. 
20.10. Mit der Inbetriebnahme eines Lichtwellenleiterkabels aus DDR-Produktion auf einem Teilabschnitt zwischen dem Ortsnetz Baumgarten und der KVSt Güstrow. Nachdem bereits Ende der 1980er Jahre eine Glasfaserverbindung zischen den beiden EVSt und der KVSt in Betrieb genommen wurde, erfolgte nun die Fortsetzung des Aufbaus eines digitalisierten Leitungsnetzes in der Region Güstrow

1991

01.01. Bildung des FA Schwerin und des Postamtes Güstrow

Das PFA Güstrow ist aufgelöst. Leiter des FA Schwerin ist Herr Hallier aus Lübeck. Zum Leiter des Postamtes in Güstrow ist Herr Rieckhoff aus Schwerin ernannt worden.

Frühjahr. Beginn der Planung einer neuen digitalen Fern- und Teilnehmervermittlungsstelle (FT) für die Region Güstrow.
09.03. Anschaltung der analogen EVSt Jürgenshagen mit der Ortsnetzkennzahl „0286“ (Kennziffer 0286 noch nach DDR-ONKZ-Planung) an die analoge KVSt Güstrow
30.06. Erweiterung der alten analogen EVSt 6 im Postamt um 1000 AM (S 65) auf insgesamt 5200 Anschlussmöglichkeiten in analoger Bauweise, mit anderweitig außerhalb Güstrows durch Freischaltung „gewonnener“ Technik, um schnellstens auch in Güstrow Verbesserungen in der Versorgung der Bevölkerung mit Telefonanschlüssen noch vor der Errichtung einer neuen digitalen Ortsvermittlungsstelle zu erreichen.
30.06. Erweiterung der bisherigen analogen Ortsvermittlungsstelle in der Südstadt um 2500 auf insgesamt 4500 Anschlussmöglichkeiten. Diese Erweiterung erfolgte ebenfalls mit anderweitig, durch die zügig vorankommende Digitalisierung freigeschaltete analoge Technik

Diese Erweiterung führte zu von uns und den Bewohnern der Güstrower Südstadt nicht erwarteten Anschlussmöglichkeiten. Noch nie zuvor hatten wir in einem Anschlussbereich mehr freie Beschaltungsmöglichkeiten als Antragsteller. Bei der Bevölkerung war bekannt, dass es bislang sinnlos war Anträge zur Einrichtung eines Telefonanschlusses in der Südstadt zu stellen. Der Baubezirk Güstrow entschloss sich eine Werbemaßnahme für Telefonanschlüsse durchzuführen.

Der in Güstrow neu gebildete Teilbereich des Geschäftskundenvertriebes der Deutschen Bundespost, Telekom, zieht von der Neukruger Str. 7 zum Ulrichplatz 106 (1. Etage) -ehemalige Molkerei- um.


04.07 In den Ortsnetzen Bützow, Krakow, Laage und Schwaan wurde durch die Einschaltung von Umsetzern für die 16 KHz-Zählung in den alten Vermittlungsstellen die Inbetriebnahme von modernen Münzfernsprechern (sehr wichtige Maßnahme nach der Währungsumstellung), Clubtelefonen und modernen Telekommunikationsanlagen bei den Teilnehmern möglich.
Am 16.11.91 verkauften wir im Cafe "Kristall" in der Südstadt Telefonanschlüsse und Telefone. Die ersten 100 Telefonanschlüsse konnten noch am selben Tag in Betrieb gesetzt werden.
03.07. Aufstellung eines EMD-Containers mit 900 Anschlussmöglichkeiten ( bzw. 900 Beschaltungseinheiten) im Anschlussbereich Bützow, Standort Forsthof.
04.07. Einbau von Umsetzen für 16 KHz-Zählung in Bützow (70 Stck.), Krakow (40 Stck.), Laage (40 Stck.), Schwaan (60 Stck.).
01.09. Aufhebung des technischen Bereitschaftsdienstes und Einführung des Herbeirufdienstes.
20.09. Richtfest für den hofseitigen Anbau an der KVSt Güstrow  zur künftigen Aufnahme  der Klima- und Stromversorgungstechnik.
September. Erweiterung der EVSt Krakow um 400 Beschaltungs-möglichkeiten.
23.10. Anschaltung der EVSt Göllin als TVSt an die EVSt Baumgarten.
25.10. Die alte Knotenvermittlungsstelle im Postamt Bützow wurde schrittweise freigeschaltet, bis alle  neuerrichteten DIVO, einschließlich der für den Stadtbereich Bützow, auf die Güstrower Fernvermittlungsstelle geschaltet waren. Damit konnte die bisherige  Knotenvermittlungsstelle in Bützow als letzte fernmeldetechnische Einrichtung der ehemaligen  Deutschen Post außer Betrieb genommen werden. Die KVSt Bützow war mit dem System MoW 58 von 1963 bis 1991 in Betrieb.
13.11. Beginn der Beschaltung des EMD-Containers in Bützow.
14.11. Inbetriebnahme PCM-30-System zwischen Güstrow und Lalendorf.
09.12. Beginn der Montage der neuen digitalen Vermittlungstechnik (System EWSD) durch die Firma Deutsche-Telefon-Werke (DeTeWe) im Gebäude der KVSt Güstrow.
Das mobile C-Funk-Netz wird auch im Kreis Güstrow im geringen Umfang nutzbar. Die Mobilfunktelefone haben die Größe von Aktenordnern.

1992

13.02. Inbetriebnahme PCM 30 zwischen Güstrow und Tarnow.
13.02. Erweiterung der EVSt Krakow um 400 Beschaltungseinheiten.
13.02. Erweiterung des EVSt Schwaan um 400 Beschaltungseinheiten.
Bis Ende des II. Quartals 1992 sollen in Bützow 3000 Haushalte an das Breitbandverteilnetz angeschlossen werden können.

Die Deutsche Bundespost, Telekom, arbeitet zur Zeit parallel zum Ausbau des Telefonnetzes in Bützow an der Errichtung eines Breit- bandverteilnetzes zur Übertragung von Fernseh- und UKW-Hör- funkprogrammen. (Die Bauarbeiten verzögerten sich bis Dezember 1992)


Inbetriebnahme des Fernvermittlungsteiles (DIVF/ EWSD) am Standort der KVSt Güstrow. Mit der Anschaltung der digitalen Fernvermittlungsstelle an die neu errichtete digitale Hauptvermittlungsstelle Rostock konnte die Abschaltung der analogen Verbindungen nach Schwerin erfolgen. In der Digitalisierung der Region war ein großer Schritt getan. Die Strategie der Bundespost Telekom war es, die Digitalisierung der Netzebenen von oben nach unter vorzunehmen. In Berlin gibt es eine Zentralvermittlungsstelle (ZVSt 3) für die gesamten neuen Bundesländer, in Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei HVSt (Rostock und Neubrandenburg). Bis zur Fertigstellung der DIVF in Güstrow waren kurzfristig für ca. 2 Jahre umfangreiche Anpassungen zwischen der bisherigen, mit Hebdrehwählertechnik betriebenen KVSt Güstrow, und der bereits modernisierten Übertragungstechnik im gleichen Haus erforderlich, ohne die keine Erweiterungen mit analoger Technik in den zurückliegenden beiden Jahren möglich gewesen wären. Diese Technik wurde nun wieder demontiert und die 4-drähtige digitale Durchschaltung zwischen Vermittlungsstellen und Übertragungsleitungen hergestellt.
13.07. Inbetriebnahme der Teilnehmervermittlungsstelle (DIVO 2 /EWSD) mit (6000 BE) Auf diese Vermittlungsstelle werden nach Festlegung neuer Anschlussbereichsgrenzen im Ortsnetz Güstrow zunächst alle Anschlüsse die nördlich der EBL (Grenze zwischen den Anschlussbereichen ist die Eisenbahnlinie (EBL) Güstrow-Berlin) bestehen, umgeschaltet.

Mit den zur Verfügung stehenden Kapazitäten kann die Vollversorgung im Norden von Güstrow erfolgen. Danach Schaltung von Neukunden aus dem Bereich Güstrow 2 (Nordstadt). Die Kundenrufnummern im neuen Anschlussbereich beginnen mit den Ziffern “21“. Alle Gemeinschaftsanschlüsse werden in Einzelanschlüsse umgewandelt Durch die Umschaltmaßnahme erfolgte die teilweise Freischaltung der Endvermittlungsstelle Güstrow 3 (Stadtmitte) im Postamt am Pferdemarkt.

31.08. Integration der Ortsnetze der Region Güstrow in gesamtdeutsche Telefonnetz. Damit gelten sowohl für den abgehenden als auch für den ankommenden Fernsprechverkehr die bundeseinheitlichen Ortsnetzkennzahlen.
Ab 01.09. gelten für die Ortsnetze der Region Güstrow die bundeseinheitlichen Vorwahlnummern. Güstrow ist innerhalb Deutschlands ankommen über die Vorwahlnummer 03843 erreichbar. Wer aus dem Ausland anruft, wählt nun die internationale Vorwahl 00493843.

Wer nun noch versucht, z. B. mit der alten Vorwahlnummer 0061 von Güstrow Erfurt zu erreichen, landet in Australien. Etwa 70 % aller Kunden in den neuen Bundesländern sind nun in das gesamtdeutsche Telefonnetz eingebunden.

Während in der Region Güstrow unmittelbar nach der Wende mit der entgültigen Gestaltung der Fernmeldestruktur begonnen wurde, gab es in anderen Regionen „Turn Key“ Bauvorhaben, die auf eine schnelle Einrichtung von Fernmeldeanschlüssen gerichtete waren. Oberirdische Kabelverlegungen an Fernmeldemasten bis an die Wohnstätten und

Container-Vermittlungsstellen ermöglichten so die kurzfristige Schaltung


Tausender Telefonanschlüsse. Dieser provisorischen Bauweise folgte eine Regelbauweise mit unterirdischer Kabelverlegung und Aufstellung unauffälliger Typenbauten in den betroffenen Orten. Die Umschaltung vom „Turn Key“-Netz in das entgültigen Ortsnetz erfolgte unter Beibehaltung der Rufnummern. Solche „Turn Key-Objekte“ gab es in Sternberg, Gadebusch, Grevesmühlen, sowie in Wismar und Schwerin in mehren Anschlussbereichen.

November - Erweiterung der EVSt Langhagen um 200 Beschaltungs- einheiten.
Dezember - Erweiterung Lalendorf um 50 Beschaltungseinheiten. 
04.09. Der Vorstand der Deutschen Bundespost Telekom gibt ein Konzept zur durchgreifenden Neustrukturierung der internen Organisation bekannt. Grundlegendes Ziel ist es, die Telekom von einer Behörde zu einem wettbewerbsfähigen Unternehmen weiterzuentwickeln.
Im Bereich der NL Schwerin wurden 1992 30000 Telefonanschlüsse neu eingerichtet.

1993

Anfang des Jahres kann das digitale Funknetz D1 in den Wirtschaftsräumen und an den Autobahntrassen genutzt werden, damit sind ca.80 % der Landfläche versorgt.
Januar - Erweiterung der EVSt Zehna um 80 Beschaltungseinheiten.
01.07. Abnahme und Übernahme des Hochbaus (Gebäude digitaler Fernmeldetechnik - GdF) in Güstrow Hafenstr. Das Gebäude dient der Unterbringung der neuen DIVO 6 /EWSD.

Inbetriebnahme eines GdF in Bützow „Forsthof“ mit 6000 BE und Abschaltung des EMD-Containers.

03.09. Erweiterung der EVSt Tarnow um 90 Beschaltungseinheiten.
08.10.Erweiterung der EVSt Kritzkow um 60 Beschaltungseinheiten.
04.11.Im Auftrag der Deutschen Telekom AG, Fernmeldeamt Schwerin, werden in der Güstrower Innenstadt umfangreiche Baumaßnahmen für eine bessere fernmeldemäßige Versorgung durchgeführt. Vom Markt /Ecke Hollstraße bis zum Pferdemarkt /Ecke Wallstraße muss eine Kabelkanalanlage gebaut werden (gebündelte PC-Rohre) Die Anlage nimmt die Verbindungskabel zur neuen Vermittlungsstelle in der Hafenstraße auf. Darüber hinaus werden auch Erdkabel verlegt. Über diese Kabel erfolgt die Anbindung der einzelnen Häuser an das Telefonnetz und an das Breitbandkabelnetz der Deutschen Telekom. Nach Beendigung der Arbeiten sind Voraussetzungen für ca. 3000 neue Telefonanschlüsse gegeben.

(Die noch vorhandene alte Kabelkanalanlage aus Beton-Formsteinen aus dem Jahre 1929/1930, die im Boulevard verblieben ist, wurde nicht demontiert. Die Röhrenkabel (Bleimantelkabel ohne Bewährung) sind in den Kanalzügen verblieben. Die Kabelschächte sind teilweise gegen Einsturzgefahren versandet worden.)

19.11.Erweiterung der EVSt (alt) Schwaan um 200 Beschaltungseinheiten.


19.11.Erweiterung der EVSt (alt) Laage durch Aufstellung eines EMD-Containers mit 900 Beschaltungseinheiten im Neubaugebiet Laage - Kronskamp.
14.12. Inbetriebnahme eines Typenbaus (MUK) mit DIVO (S12) in ON Bernitt ( 870 BE).
Im Bereich des Fernmeldeamtes Schwerin wurden 1993 wiederum mehr als 30000 Telefonanschlüsse geschaltet. 9 digitale Knotenvermittlungsstellen, darunter auch die KVSt Güstrow, wurden in Betrieb genommen. 350 Fernsprechhäuschen wurden aufgestellt und mit Münzfernsprechern versehen. Rund 1000 Datenmehrwertanschlüsse wurden geschaltet und 30 000 Wohnungseinheiten erhielten Breitbandkabelanschlüsse für die Schaltung von Funk- und Fernsehprogrammen.
Die Anzahl der auf Wartelisten erfassten Aufträge für Telefonanschlüsse im Bereich des FA Schwerin bewegt sich auf einen Wert um 60000 zu, davon sind 50000 für Privatkunden.
Mit den erzielten Ergebnissen sind in den zurückliegenden 3 Jahren bereits 50 % der Zielstellung des auf 7 Jahre angelegten Programms "Telekom 2000" im Bereich der NL Schwerin erreicht worden.
Anlässlich des Jahreswechsels wertete der Amtsvorsteher des FA Schwerin, Klaus Rieck, in einem Brief an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, angesichts des unglaublich raschen Verlauf der Entwicklung, die erzielten Ergebnisse als ein Beweis für den Willen und die Fähigkeiten der Menschen in den neuen Bundesländern, die Zukunft tatkräftig selbst in die Hand zu nehmen. Die Telekom biete hierzu ja auch sehr gute Voraussetzungen.

1994

12.01. Inbetriebnahme eines Typenbaus (MUK) mit DIVO (S12) (S12) im ON Jürgenshagen (650 BE).
08.03. Inbetriebnahme eines Typenbaus (MUK) mit DIVO (EWSD) im ON Tarnow .
15.03. Inbetriebnahme eines Typenbaus (MUK) mit DIVO (EWSD) im ON Zehna.
03.03. Inbetriebnahme der DIVO 6 (EWSD) Güstrow in der Hafenstr. (GdF).Auf diese Vermittlungsstelle werden nun die nach der Anschlussbereichsänderung noch auf der EVSt 6 (alt) verbliebenen Teilnehmer umgeschaltet. Diese Teilnehmer erhalten eine Rufnummernänderung. Die neue Rufnummer beginnt mit den Ziffern „68“ . Mit der Inbetriebnahme der digitalen Ortsvermittlungsstelle (DIVO) in der Hafenstr. ist die annähernd 100-jährige fernmeldetechnische Nutzung des Postgebäudes am Pferdemarkt 56 beendet.

Nach der Demontage der technischen Einrichtungen wurden in den einstmaligen Technikräumen moderne Büros der Filialen Niederlassung der Deutschen Post AG eingerichtet.

09.05. Einschaltung der DIVO / S12 im ON Baumgarten in einem Neubau (MUK).


16.05. Einschaltung der DIVO / S12 im ON Kritzkow in einem Neubau (MUK).
24.05. Einschaltung der DIVO /EWSD im ON Lalendorf in einem Neubau (MUK). .
05.07. Im Ortsnetz Güstrow werden etwa 1500 Privat- und Geschäftskunden an das digitale Fernmeldenetz angeschaltet. Künftig sollen ca. 7300 Telefonkunden über die digitale Vermittlungsstelle in der Hafenstraße telefonieren.
14.06. Einschaltung der DIVO /EWSD Plaaz in einem Neubau (MUK). Zunächst erfolgte die Inbetriebnahme über eine Richtfunkverbindung, die inzwischen durch ein Glaskabelstrecke ersetzt wurde.
07.06. Einschaltung der DIVO /EWSD Mistorf in einem Neubau (MUK).
05.07. Der Vorsitzende der Deutschen Bundespost Telekom, Helmut Ricke, teilt allen Telekombeschäftigten in den alten und neuen Bundesländern in einem persönlichen Brief  mit, dass der Bundesrat der Umwandlung der Deutschen Bundespost Telekom in die  Deutsche Telekom AG zugestimmt hat.
05.07. Inbetriebnahme der DIVO 3 / EWSD am Standort der EVSt 3

Die digitale und die analoge Vermittlungsstelle wurden bis 1997 parallel betrieben. Neuschaltungen von Teilnehmern aus der Südstadt erfolgten auf die DIVO 3. Die neuen Rufnummern beginnen mit der Ziffer „3“.

09.07. der 500 000ste Telefonanschluss in Mecklenburg-Vorpommern wurde in Teterow an  das Telefonnetz angeschaltet.
Bisher wurden 4,5 Milliarden DM in den Neubau der Telekommunikationsinfrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern investiert.
Mit der schrittweisen Inbetriebsetzung der neuen DIVO ist eine vollständige Abdeckung des Bedarfes an analogen und ISDN-Anschlüssen gewährleistet.

1995

01.01. Gründung der Unternehmen Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG und Deutsche Postbank AG durch Eintrag in das Handelsregister beim Amtsgericht in Bonn.
16.01. Die Gründung der Deutschen Telekom AG wird in allen Organisationseinheiten festlich begangen. 
18.10. Inbetriebnahme eine Neubaus mit der DIVO Krakow. Ca. 1100 Privat- und Geschäftskunden werden auf diese neue digitale Vermittlungsstelle geschaltet. Diese Umschaltung ist mit Rufnummernänderungen versehen. Den Rufnummern 2100 bis 3899 wird künftig eine „2“ vorangestellt.
01.11. Bildung von Regional-Niederlassungen der Deutschen Telekom AG  in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg.
13.12. Der Vorstand der Deutschen Telekom AG (DTAG) stellt den Mitarbeitern ein Konzept  (Telekom Invest Programm 96 (TIP 96)) vor, mit dem Mitarbeiter der DTAG Miteigentümer am Unternehmen

Deutsche Telekom AG werden können.


Der Erwerb von Aktien durch Mitarbeiter wird durch ein Mitarbeiter-Beteiligungsprogramm zum Börsengang 1996 begünstigt.

1996 /1997













1999

Die Ortsnetze Langhagen, Hoppenrade, Schwaan und Laage (21.03.97) sind bis zum Ende 1996 bzw. März 1997 Schritt für Schritt auf (Optisches Anschlussleitungssysteme) umgeschaltet worden.

Die „Optischen Anschlussleitungssysteme“ in den Ortsnetzen Langhagen, Hoppenrade, Schwaan und Laage werden erstmalig in unserer Region eingesetzt und stellen eine absolute Neuheit in den europäischen Fernmeldenetzen dar. Mit der Inbetriebsetzung dieser "Optischen Anschlussleitungssysteme" (OPAL) wurde das geplante digitale Fernsprechnetz auf dem Territorium des Landkreises Güstrow fertiggestellt

Zuvor, 10.03. 1997, wurden nach einer Erweiterung der digitalen Technik der DIVO 3 die Teilnehmer von der EVSt 3 (alt) auf die DIVO 3 umgeschaltet. Vor den bisherigen Rufnummern der „alten“ Teilnehmer wird eine zusätzliche Ziffer „3“ gewählt. Von dieser Maßnahme sind etwa 4100 Privat- und Geschäftskundenanschlüsse betroffen. Mit der Umschaltung der Teilnehmer von der EVSt 3 auf die DIVO 3 ist die Digitalisierung in der im Ortsnetz Güstrow abgeschlossen.

Die Vorteile der Digitalisierung, wie beispielsweise das „Anklopfen“ oder die „Dreierkonferenz“ , „Anrufweiterschaltung“ oder der „Einzelverbindungsnachweis“ und viele andere Anwendungen sind nun künftig überall nutzbar.

Die Inbetriebnahme der "Optischen Anschlussleitungssysteme" OPAL setzten voraus, dass zuvor von Güstrow zu den Orten Laage, Schwaan, Langhagen und Hoppenrade Lichtwellenleiter-Kabel verlegt wurden. Lichtwellenleiterverbindungen müssen auch in den Ortslagen verlegt sein,

lediglich auf dem kurzen Leitungsabschnitt von der vorletzten Schaltstelle bis zum Hausanschluss (APL) kann auch Kupferkabel eingesetzt werden.

Auch zu allen übrigen DIVO wurden von Güstrow aus Lichtwellenleiter- verbindungen errichtet. Innerhalb aller neuen Anschlussbereiche wurden neue Kupferkabelverbindungen an jedes Haus geführt. Die Bemessung der Adernanzahl  entspricht einem Versorgungsgrad von mehr als einer bis zu 3 Doppeladern je Wohnung.
Am 03.05. und 04.05. werden für die Bereiche Niendorf, Schwaan, Bröberow, Letschow, Vorbeck und Wiendorf Softwareänderungen an dem

System der Fernmeldetechnik vorgenommen, mit der neue Leistungsmerk-male wirksam werden und die Jahr 2000-Kompatibität der Systeme sichergestellt wird.

01.09. Eingliederung des BBZ 22 Güstrow in den Baubezirk 63 (BZ(N) 63) in Wismar. (Telekom Niederlassung- Netze- Neubrandenburg)



2003

Die Stadt Güstrow begeht das 775. Jubiläum der Gründung der Stadt. Aus Anlass dieses Ereignisses wird eine von den beiden Chronisten, Dipl.-Ing. (FH) Dieter Kölpien und Dipl.-Ing. (FH) Gernot Moeller, erstellte Chronik der Güstrower Fernmeldegeschichte mit dem Titel

"GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN" vom Beginn der elektromechanischen Telegrafie im Jahre 1855 bis zum Jahr 2003 übergeben.



















Für das Telegrafen- und Fernsprechwesen in Güstrow waren von 1855 bis 2000 zuständig als:

Amtsvorsteher des Oberpostamtes bzw. Postamtes,
Leiter des Postamtes,
Leiter der Fernmeldeabteilung
Leiter des Fernmeldeamtes,
Leiter des Post- und Fernmeldeamtes,
Stellvertreter des Leiters für das Fernmeldewesen,
Baubezirksführer 


1805 bis 1806

Hofrat

Stöckhardt

Amtsvorsteher

1807 bis 1811


Französische Verwaltung

1811 bis 1813

Postamtsdirektor

von Plessen

Amtsvorsteher

1814 bis 1816

Oberpostdirektor

von Plessen

Amtsvorsteher (mit hoffähigem Rang)

1817 bis 1848

Oberpostdirektor

von Dorne

Amtsvorsteher (Kammerherr)

1849 bis 1865

Oberpostdirektor

Mau

Amtsvorsteher

1866 bis 1885

Oberpostdirektor

Georg Störzel

Amtsvorsteher

1886 bis 1897

Postdirektor

Alexander Gagzow

Amtsvorsteher

1898 bis 1908

Postdirektor

Willebrandt

Amtsvorsteher

1908 bis 1918

Postdirektor

Schuldt

Amtsvorsteher

1918 bis 1923

Postdirektor

Albert Stein

Amtsvorsteher

1924 bis 1933

Postdirektor

Lienk

Amtsvorsteher

1934 bis 1936

Postrat

Funk

Amtsvorsteher

1936 bis 1945

Postamtmann

Ludwig Burmeister

Amtsvorsteher

02.05.1945 Einzug der Roten Armee

1945 .............

Angestellter

Albert Bühring

Amtsvorsteher

1945.................

Angestellter

Ackermann

Amtsvorsteher

1945.................

Angestellter

Witt

Amtsvorsteher

1948 bis 1949

Angestellter

Gettner

Amtsvorsteher

1949 bis 1952

Angestellter

Albert Wolf

Leiter des Postamtes

01.10.1950Trennung von Post- und Fernmeldewesen

1950 bis 1951

Leiter der Fernmeldeabteilung

Albert Schönfeldt

Angestellter

1951 bis 1952

Leiter des FMA

Albert Schönfeldt

Angestellter

1952 bis 1971

Leiter des FMA

Kurt Walter

Amtmann

01.07.1971 Bildung des Post- und Fernmeldeamtes mit zwei Stellvertreterbereichen

01.07-1971 bis 26.02.1973

Leiter des PFA

Peter Saß

Amtmann

01.07.1971 bis 07.02.1972

Stellvertreter für Fernmeldewesen

Kurt Walter

Amtmann

1971 bis 1973

Stellvertreter für Post- und Zeitungswesen

Paul Möller

Amtmann

1973 bis 1990

Leiter des PFA

Paul Möller

Amtmann, Rat, Oberrat, Hauptrat

08.02.1972 bis 30.04.1981

Stellvertreter für Fernmeldewesen

Dieter Kölpien

Amtmann

01.05 1981 bis 30.12.1982

Stellvertreter für Fernmeldewesen

Rainer Müller

Amtmann

01.01.1983 bis

30.09.1984

Amtierender Stellvertreter für Fernmeldewesen

Manfred Dittmann

Amtmann

01.10.1984 bis 30.09.1990

Stellvertreter für Fernmeldewesen

Manfred Dittmann

Rat, Oberrat

1973 bis 30.09.1990

Stellvertreter für Post- und Zeitungswesen

Heinz Sahm

Amtmann, Rat, Oberrat

1990 bis 1990

Leiter des PFA

Peter Haase

Oberrat

01.10.1990 bis 02.10.1990

Leiter des Bereiches Telekom des PFA

Manfred Dittmann

Oberrat

03.10.1990 31.12.1990

Deutsche Bundespost Telekom

Manfred Dittmann

Amtierender Baubezirksführer Baubezirk Güstrow

01.10.1990 bis 31.12.1990

Leiter des Bereiches Postdienste des PFA

Heinz Sahm


01.01.1991 Bildung des Fernmeldeamtes (FA) Schwerin und des Postamtes Güstrow

01.01.1991 bis

01.09.1999

Bezirksbauführer

Manfred Dittmann

FA Schwerin Baubezirk 22 Güstrow

Ab dem 01.09.1999 - nach 134 Jahren- ist in Güstrow kein leitender Mitarbeiter für das Fernmeldewesen mehr tätig




































Allgemeine Organisation des Telegrafen – und Fernsprechwesens von 1849 bis 1927

Bis 1849 war das damals nur auf optische Signalgabe beruhende Telegrafenwesen in Preußen dem Kriegsministerium unterstellt und diente nur militärischen Zwecken. Nach 1849, mit Einführung der elektrischen Telegrafie, wurde die Telegrafendirektion in Berlin von Offizieren geleitet, obwohl sie dem zivilen Handelsministerium und damit dem Generalpostmeister Stephan unterstellt ist. Die Telegrafie besitzt eigene Anstalten und eigenes Personal und hat durch ihre militärischen Leiter ständig versucht, sich der zivilen Leitung zu entziehen. Bis 1866 bestanden 17 selbständige Telegrafenverwaltungen in den deutschen Einzelstaaten, darunter eine in Schwerin für Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Nach der Bildung des Norddeutschen Bundes unter Führung Preußens, übertrugen die meisten Kleinstaaten ihre Hoheitsrechte in der Telegrafie auf Preußen. Es gab 6300 Postämter und 1690 Telegrafenstationen in preußischer Verwaltung. Die preußische Telegrafendirektion leitete den gesamten technischen Betrieb, die 13 zwischengeschaltete Obertelegrafeninspektionen waren keine selbständigen Verwaltungen sondern Aufsichtbehörden der preußischen Telegrafendirektion. Ab 01.01.1868 wurden zur Entlastung der Obersten Telegrafendirektion 10 Zwischenbehörden (Telegrafendirektionen) mit Eigenverantwortlichkeit für Betrieb und Bau von Telegrafeneinrichtungen gebildet. 1871 Oberste Telegrafendirektion und Oberste Postbehörde, der die Telegrafie bisher unterstanden hatte, wurden aus dem Verband des preußischen Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten herausgelöst und dem Präsidenten des Staatsministeriums (Bundeskanzler) unterstellt. Unter der verantwortlichen Leitung des Bundeskanzlers wurden, unabhängig von einander das „Generalpostamt“ als I. Abteilung und die „Generaldirektion der Telegrafen“ als II. Abteilung des Bundeskanzleramtes ins Leben gerufen. (Die Loslösung des Telegrafenwesens vom Postwesen hatte u. a. zur Folge, dass der Post zur Wahrnehmung des Telegrafendienstes bei kombinierten Stationen Entschädigungen gezahlt werden mussten.) Mit der Bildung des Deutschen Kaiserreiches (1871) nach dem deutsch-französischem Krieg, wurde aus den Telegrafenverwaltungen des Norddeutschen Bundes, Badens und Elsass-Lothringen die „Deutsche Reichstelegrafen- verwaltung“ gebildet und deren oberste Behörde „Kaiserliche Generaldirektion der Telegrafen“. Nach der neuen Reichsverfassung stand die oberste Leitung dem Kaiser zu. Durch den Beitritt Badens und Elsass-Lothringens in das Deutsche Reich stieg die Anzahl der Telegrafendirektionen auf 12 an. Bayern und Württemberg blieben als selbständige Verwaltungen bestehen. Infolge der unproportionalen Entwicklung arbeitet die Telegrafie nicht rentabel. Hohe umständliche Gebührenerhebung, eingeschränkte Möglichkeiten des Zugangs für die Bevölkerung und kein Wandel nach trotz erheblicher Zuschüsse sind die Gründe für die Neuordnung. 1875 stirbt der Generaldirektor der Reichstelegrafie Generalmajor Meydam und am 01.01.1876 wird die Telegrafie wieder mit dem Postwesen vereinigt und dem


Generalpostmeister Stephan direkt unterstellt. Seitdem wurden Post und Telegrafie durch den Generalpostmeister unter Verantwortung des Reichskanzlers selbständig verwaltet. Die 12 Telegrafendirektionen wurden aufgelöst. Und den OPD zugeteilt. Die örtlichen Telegrafenanstalten wurden mit den Ortspostanstalten vereinigt. Ab 1876 liegt auch der Telegrafenbaudienst in den Händen der OPD. 01.04.1880 Trennung von Post und Telgrafie vom Reichskanzleramt. Unter der Bezeichnung „Reichspostamt“ mit Dr. v. Stephan als Staatssekretär an der Spitze, wird dieses unter die übrigen Reichsämter eingereiht. Von Stephan reformiert das Gebührensystem der Telegrafie erfolgreich. 1896 beginnt die Auslegung von Kabel in sternförmiger Weise von Berlin aus. Dieses Netz soll 221 Städte berühren. 19.02.1919 - Im Zusammenhang mit der Neuordnung nach dem I. Weltkrieg wurde das „Reichspostamt“ in ein Reichspostministerium umgewandelt. An der Spitze steht der Reichpostminister. Dem Reichspostministerium sind 45 Oberpostdirektionen (OPD) nachgeordnet. Der eigentliche Betriebsdienst wird von den den OPD unterstellten Verkehrsanstalten (Postämter, Telegrafenämter, Fernsprechämter, Postagenturen, Posthilfsstellen und Telegrafenhilfsstellen) wahrgenommen, und zwar - in kleinen Orten von sogenannten vereinigten Ämtern, die von Postbeamten des gehobenen Dienstes mittleren oder höheren Dienstes geleitet werden, - in größeren Orten von selbständigen Telegrafenämtern oder selbständigen Fernsprechämtern, denen der Telegrafen- und Fernsprechdienst oder lediglich der Fernsprechdienst obliegt und an deren Spitze ein höherer Fachbeamter steht. 1921 erfolgt die Neuordnung des Telegrafenbaudienstes. Einrichtung von Telegrafenbauämter zur Wahrnehmung des Baudienstes im Geschäftsbereich. In den OPD verblieb nur die allgemeine obere Verwaltung und die Verfügung über die Haushaltsmittel. 1927 : Es existieren 89 Telegrafenbauämter mit rund 31000 Telegrafenhandwerker und -arbeiter , sowie rund 4000 Telegrafenbaubeamten. 95 % dieser Kräfte sind mit Fernsprechbauarbeiten befasst. Seit 1928 verwalten die Bauämter auch die Haushaltsmittel.










Organisation Fernmeldewesen in Güstrow von 1855 bis 31.08.1950


1853 bis 1867 untersteht das Telegrafenwesen des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin einer "Telegraphendirection" in Schwerin, diese wiederum untersteht dem Innenministerium des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. 1868 bis 1870 Das Landestelegrafenwesen des Großherzogtums geht am 01.01.1868 an den Norddeutschen Bund über und wird einer "Bundes-Telegraphendirection" mit Sitz in Schwerin übertragen. 1870 bis 1875 Das mecklenburgische Telegraphenwesen wird vorübergehend der "Telegraphendirection Hamburg" unterstellt. Ab 01.01.1876 untersteht das Telegrafenwesen wieder der "Oberpostdirection" in Schwerin, in Güstrow gibt es ab 1880 ein Vereinigten Post- und Telegrafenamt. und ab 1899 ein Kaiserliches Postamt. Ab 1933 der wird die OPD Reichspostdirektion Schwerin. Das Fernamt (Telefonistinnen) und die Telegrafie unterstehen in Güstrow bis 02.Mai 1945 dem Obertelegrafen-Inspektor Niemax. Die Bautrupps, Leitungsaufseher (Entstörer) und Ämterpfleger (Techniker) unterstehen dem Telegrafenbauamt in Rostock. Je Bautrupp waren beschäftigt: 10 Telegrafenhandwerker und -arbeiter. Nach langer Tätigkeit im Bautrupp als Telegrafenbauarbeiter war der Aufstieg durch fachliche Prüfungen zum Telegrafenbauhandwerker möglich. Eine Lehre gab es erst ab 1925. Bis Mai 1945 waren dem Bautrupp in Güstrow auch ausländische Arbeitskräfte, z. B. zivilgefangene Tschechen zugeteilt worden. Bis 31.09.45 untersteht das Post und Fernmeldewesen der Post- und Telegrafenverwaltung (PTV) des Landes Mecklenburg. Ab 01.10.45 wird wieder die Bezeichnung OPD Schwerin eingeführt. Ab 01.10.45 untersteht das Post- und Fernmeldewesen der Zentralen Post- und Telegrafenverwaltung in Berlin. Ab dem 01.01.50 wurde der Fernmeldebetriebsdienst aus den Postämtern herausgegliedert. Gleichzeitig wurden die Telegrafenbauämter aufgelöst. Am 01.10.50 werden aus den Fernmeldebetriebsdiensten und den Telegrafenbautrupps Fernmeldeämter, in einigen Bereichen - so auch in Güstrow-, wo zunächst eine Fernmeldeabteilungen gebildet wird. Der Telegrafenbaubezirk Güstrow gehörte bis dahin zum Telegrafenbauamt Rostock. Zum Telegrafenbaubezirk Güstrow gehörten die Telegrafenbautrupps von Güstrow, Bützow und Kröpelin.

Güstrow 1874

1874 gab es in Güstrow als kaiserliche Behörden ein Postamt und eine Staats-Telegrafenstation. Telegrafenstationsvorsteher: Telegrafensekretär Gotthard, Heinrich, Wilhelm Meyen Obertelegrafist: W. Carl. J. Eingrieben Telegrafist: C. Joh. Hr. W. Händel


Güstrow 1876



Kaiserliches Telegraphenamt I. Klasse in Güstrow (bis 1876 Telegrafenstation zweiter Klasse)

Telegraphenamt I. Klasse

Güstrow

Vorsteher

Telegrafensekretär Gotthilf Heinrich

weitere 6 Mitarbeiter


Bützow 1876


1876 Kaiserliches Telegraphenamt III. Klasse in Bützow (bis 1876 Telegrafenstation dritter Klasse) Telegraphenamt

III. Klasse

Bützow

Telegrafenverwalter B. Dankward

weitere 2 Mitarbeiter


Der Telegrafenbaudienst liegt ab 1976 in den Händen der OPG für Güstrow ist die OPD Schwerin zuständig.





Güstrow 1916


Kaiserliche Oberpostdirektion zu Schwerin


Postämter I. Klasse Bützow

Rostock

Doberan

Schwerin

Grevesmühlen

Stavenhagen

Güstrow*

Teterow

Ludwigslust

Waren

Malchin

Warnemünde

Parchim

Wismar

Plau


Postämter II. Klasse

Boizenburg

Malchow

Crivitz

Penzlin

Dömitz

Rehna

Gadebusch

Rehna

Gnoien

Ribnitz

Goldberg

Röbel

Grabow

Schwaan

Hagenow

Sternberg

Kröpelin

Tessin

Lübz

Wittenburg

Postämter III. Klasse

43 Postämter III. Klasse

Postagenturen

180 Postagenturen


(Fortsetzung der Tabelle von der Vorseite)


Kaiserliche Telegrafenämter I. Klasse bestehen in

Rostock und Schwerin




Hinweis zum Kaiserliches Postamt I. Klasse Güstrow (Angaben beziehen sich nur auf die Telegrafie beim Postamt) Postdirektor

Wilhelm Schuldt

Obertelegrafensekretär

Karl Graubmann

Telegrafenbauführer

Wilhelm Hermes

Telegrafenassistent

Wilhelm Ahrens

Telegrafengehilfinnen

vier angestellte Telegrafengehilfinnen


14 nicht angestellte Telegrafengehilfinnen

Oberleitungsaufseher

Wilhelm Seehase

Leitungsaufseher

Friedrich Ohde

Leitungsaufseher

Friedrich Odebrecht

Leitungsaufseher

Friedrich Burmeister











Güstrow 1923


Die Telegrafie in Güstrow gehört zum Postamt Güstrow

In Rostock und Schwerin existieren Telegrafenämter und außerdem sei 1921 Telegrafenbauämter

DForm4 Form3er Güstrower Bautrupp gehört seit Gründung der Telegrafenbauämter (1921) zum Telegrafenbauamt Rostock

Das Foto zeigt Telegrafenarbeiter des Güstrower Telegrafenbautrupps um 1923 mit dem Bautruppfahrzeug. Dieses Foto stellte uns Frau Ursula Pahl, eine Tochter des langjährigen Fernmeldemeisters Franz Pahl zur Verfügung

Franz Pahl, Adolf Randt


Form9Form8Form7Form6Form5










Otto Krüger, Paul Pumptow, Ernst Kenning, Otto Möller, Friedrich Ohde ( Bautruppführer)




Güstrow 1928


Aus den Werbeseiten der "Mecklenburgischen Monatshefte" 4 Jahrgang 1928, erschienen zum 700-jährigen Stadtjubiläum wird nach Auflistung der Rufnummern angenommen, dass es im Postamt zu diesem Zeitpunkt eine ZB- Vermittlungs-stelle mit 8 Vermittlungsschränken a 100 Teilnehmer gab .(„ZB“ bedeutet: Zentralbatterie =Batterie im Postamt) Die Rufnummern lauteten 1 - 99 100 - 199 200 - 299 300 - 399 400 - 499 500 -599 600 - 699 700 - 799


Güstrow 1934

Telegrafenbauamt Rostock

   Zusammensetzung des Bautrupps in Güstrow
Bautruppunterkunft Güstrow Plauer Str. 32
  ( Ausrüstung mit LKW Krupp Diesel)   

Bezirksbauführer Telegrafeninspektor Albert Hermes zuständig für die Bautrupps in Güstrow, Bützow, Kröpelin


Bautrupp Güstrow Bautruppführer Friedrich Ohde

Vorarbeiter Otto Trost

Otto Krüger

Franz Pahl

Ernst Kenning

Otto Möller

Ernst Burmeister

Alfred Wiechmann

Adolf Rand

Otto Harms


Güstrow 1939


In Schwerin gibt es die für Güstrow zuständige Reichspostdirektion (RPD) Schwerin. Bei der RPD arbeiten höhere Beamte für Telegrafenbau, Fernmeldebetrieb und Funkdienst, Praktischen Fernsprech- und Telegrafendienst, Rundfunkentstörung, Leitungssachen.


In der Seestadt Rostock und Schwerin gibt es auch weiterhin Telegrafenämter


Für das Fernmeldewesen in Güstrow ist weiterhin zuständig das

Postamt Güstrow Vorsteher Postamtmann Ludwig Burmeister

Beschäftigte im Telegrafenwesen beim Postamt Güstrow

    Obertelegrafeninspektor Fritz Niemax 

Telegrafen-Werkmeister im Fernamt Georg Eints Telegrafenassistent Friedrich Odebrecht Telegrafenassistent Franz Marquard Telegrafenleitungsaufseher Karl Fleischfresser Telegrafenleitungsaufseher Karl Köhn Telegrafenleitungsaufseher Robert Wegner Telegrafenleitungsaufseher Paul Pumptow Telegrafensekretär Käte Pogge, Grete Eichmann Telegrafenassistentinnen Abraham, Bever, Gretmann, Kleinschmidt, Lange, Mumm, Pauls, Johanna Schmidt, Lucie Schmidt, Schriter, Schröder, Studier, Vick, Brandt, Roloff, Köhler weibliche Angestellte: Krohn, Martens, Kutschenreuter, Staedt, Giese, Manzel, Marks, Knaack männliche Angestellte: Wellmann







In Güstrow gab es einen Telegrafenbaubezirk der zum Telegrafenbauamt Rostock gehörte Dem Telegrafenbaubezirk unterstanden die Telegrafenbautrupps Güstrow, Bützow und Kröpelin.


Beschäftigte im Telegrafenbautrupp Güstrow Stand: 1939

Bezirksbauführer Telegrafeninspektor Albert Hermes

Telegrafenbautruppführer Telegrafenassistent Friedrich Ohde

Telegrafenbauhandwerker Karl Harms

Telegrafenbauhandwerker Franz Pahl

Telegrafenbauhandwerker Ernst Kenning

Telegrafenbauhandwerker Otto Krüger

Telegrafenbauhandwerker Werner Pott

Telegrafenbauarbeiter Ernst Burmeister

Telegrafenbauarbeiter Alfred Wiechmann

Telegrafenbauarbeiter Arnold Henke

Telegrafenbauarbeiter Otto Trost

Telegrafenbauarbeiter Herbert Baumgarten

Telegrafenbauarbeiter Otto Schmidt

Telegrafenbauarbeiter Wilhelm Weimann

Telegrafenkraftwagenführer Karl Hagen

In den Bautrupps war nur der Bautruppführer beamtet. Die Bauhandwerker trugen zeitweilig Mützen mit Nummern an der Stirnseite. Die Arbeitskleidung war nicht einheitlich. Die Einstellung durch die Telegrafenbauämter erfolgte als Telegrafenhilfsarbeiter. Obwohl bei der Einstellung als Telegrafenhilfsarbeiter schon eine handwerkliche Ausbildung vorausgesetzt wurde, ist bekannt, dass z. B. der gelernte Elektriker, Ernst Burmeister, 5 Jahre auf die Zulassung zur Telegrafenhandwerkerprüfung (Gesellenprüfung), die eine bessere Entlohnung sicherte, warten musste. Bis Mai 1945 waren dem Bautrupp in Güstrow auch ausländische Arbeitskräfte, z. B. zuletzt zivilgefangene Tschechen, zugeteilt worden.


Güstrow 1945

Der durch Deutschland verursachte II. Weltkrieg forderte über 50 Millionen Tote, Verletzte und unsagbare materielle Schäden. Auch Deutschland selbst wurde durch die Kriegseinwirkungen schwer getroffen.

7.375.800 Deutsche starben als Soldaten bei den Kämpfen, als Zivilisten in den Bombennächten in der Heimat oder bei Flucht und Vertreibung.

Obwohl in Güstrow durch den mutigen Einsatz einzelner Bürger eine Zerstörungen der Stadt verhindert wurde, fehlte es an Allem.

Ein schwerer Neubeginn stand vor all denen, die den Krieg überlebt hatten, nach der Flucht ein neues Zuhause und einen Lebensunterhalt suchten.

Viele Fernmelder kamen aus dem Krieg nicht zurück und an ihrer Stelle begannen hierher geflüchtete Fachkollegen, Kriegsrückkehrer und „ungelernte“ junge Fernmeldearbeiter den Wiederaufbau fernmeldetechnischer Einrichtungen.

Durch große Entschlossenheit und unsagbar viel Mühe kam das wirtschaftliche Leben allmählich wieder in Gang. Post- und Fernmeldewesen waren wichtig für die Besatzungsmacht und die neuen Behörden.

Mit 7 OB- Telefonen und einer Feldvermittlung der „Roten Armee“ begann das Fernmeldewesen nach dem Zusammenbruch 1945 seinen Neubeginn.






Güstrow 1947

Der Telegrafenbau ist Bestandteil des Telegrafenbauamtes in Rostock

Telegrafenbaubüro Güstrow

Bezirksbauführer Rudolf Gramberg

Angestellter Franz Markward

ein weiterer Angestellter



Beschäftigte im Telegrafenbautrupp 1 Güstrow Stand: 25.10.1947

Bautruppführer Ernst Kenning

Vorarbeiter Konrad Vesper

Telegrafenbauhandwerker Ernst Burmeister

Telegrafenbauhandwerker Max Dittmann

Telegrafenbauhandwerker Johann Spolwind

Telegrafenbauhandwerker Hans Granitzki

Telegrafenbauhandwerker Hans-Jürgen Kösterke

Telegrafenbauhandwerker Walter Homp

Telegrafenbauhandwerker Heinz Schmedemann

Telegrafenbauhandwerker Paul Franz

Telegrafenarbeiter Hermann Teßmer

Telegrafenarbeiter Hans Quand

Telegrafenarbeiter Werner Dziggel







Telegrafenbautrupp II Güstrow Stand: 25.10.1947

Bautruppführer Franz Pahl

Vorarbeiter Hermann Gerndt

Alfred Wiechmann

Ernst Kottke

Joachim Hirsch

Walter Ludwig

Heinz Stubbe

Walter Dziggel

Heinrich Weyer

Günter Vesper

Erwin Schmechtig

Emil Beutner

Richard Wittenburg









































Aufbau und Organisation des Fernmeldewesens bei der Deutschen Post im Post- und Fernmeldeamt Güstrow 01.09.1951 bis 30.06.1971


Zusammenfassung: Am 01.10.50 wurde in Güstrow eine Fernmeldeabteilung gebildet, die der OPD in Schwerin unterstand. Ab 01.09.51 wurde aus der Fernmeldeabteilung Güstrow das Fernmeldeamt Güstrow. Zum Fernmeldeamt Güstrow gehörten ca. 2 Jahre die Kreise Güstrow sowie Teterow und Malchin. Nach der territorialen Neugliederung in Durchführung der Verwaltungs- und Gebietsreform in der DDR, trat am 01.01.53 an die Stelle der OPD die Bezirksdirektion für das Post - und Fernmeldewesen (BPF). Danach gehören die neu gebildeten Kreise Güstrow, Bützow, Sternberg und Lübz in die Zuständigkeit des Fernmeldeamtes Güstrow mit nachstehend dargestellter Struktur. Am 01.07.59 wird die Abteilung Bau aus dem Fernmeldeämtern herausgelöst und in das neue bezirkliche Fernmeldebauamt eingegliedert. Die Güstrower Bauleitung des neuen Fernmeldebauamtes Schwerin ist zuständig für die beiden Baubrigaden in Güstrow und für je eine Baubrigade in Goldberg, Bützow, Plau. Ab 01.07.64 wird aus der Bezirksdirektion für Post- und Fernmeldewesen (BPF) die Bezirksdirektion der Deutschen Post für das Post- und Fernmeldewesen (BDP). Die Fernmeldebauämter, so auch das einzige Fernmeldebauamt im Bezirk Schwerin, werden Teilbetriebe des Kombinats Fernmeldebau mit dem Leitkombinat Erfurt umgewandelt.


Anmerkung: Am 31.12.1969 gab es in der DDR 129170 Beschäftigte bei der Deutschen Post in folgenden Einrichtungen :

180 Hauptpostämter, 5 Bahnpostämter, 5 Postscheckämter, 1 Postfuhramt, 1688 Postämter, 100001 Poststellen 135 Fernmeldeämter, 15 Fernmeldebauämter ,

8 Bezirkswerkstätten für Kraftwagen

14 Funkämter







Struktur des Fernmeldeamtes (FMA) Güstrow 01.09.1951 bis 30.06.1959


















Struktur des Fernmeldeamtes (FMA) Güstrow 01.07.1959 bis 30.06.1971




Struktur des Fernmeldewesens bei der Deutschen Post im Post- und Fernmeldeamt Güstrow 01.07. 1971 02.10.1990


Zusammenfassung: 01.07.1971 bis 02.10.1990 Am 01.07.71 wird aus den beiden Ämtern Hauptpostamt Güstrow und Fernmeldeamt Güstrow das Post- und Fernmeldeamt Güstrow gebildet.

Der Leiter des Post- und Fernmeldeamtes Güstrow wird Herr Amtmann Peter Saß, zuvor Abteilungsleiter Technischer Dienst in Parchim. Die beiden bisherigen Leiter der Ämter Amtmann Paul Möller (HPA) und Amtmann Kurt Walter (FMA) werden die Stellvertreter des Leiters für den Bereich Post- und Zeitungswesen bzw. Fernsprech- und Fernschreibwesen.



Bis zur Vereinigung waren in der DDR das Post- und Fernmeldewesen in einem Wirtschaftszweig vereinigt. Es gab bis zur Wendezeit ein Ministerium für Post- und Fernmeldewesen in Berlin Mauerstr. und in den damaligen Bezirksstädten Hauptpostämter (HPÄ), Fernmeldeämter (FMÄ) und Fernmeldebauämter.






Struktur des Post- und Fernmeldeamtes (PFA) Güstrow 01.07.1971 bis 02.10.1990




Auf der Ebene eines oder mehrerer Kreise existierten Post- und Fernmeldeämter (PFÄ). In den Post- und Fernmeldeämtern gab es jeweils den Bereich Post- und Zeitungswesen und den Bereich Fernmeldewesen.

Beim Post- und Fernmeldeamt Güstrow waren ca. 600 Beschäftigte, davon ca.110 im Bereich Fernmeldewesen, tätig.

D

Struktur des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen der DDR Juni 1990 bis 02.10.90


er Bereich Fernmeldewesen des PFA Güstrow nahm innerhalb des Bezirkes Schwerin immer einen vordern Rang hinsichtlich seiner allseitigen Aufgabenerfüllung ein. Häufig wurde der Bereich wegen seiner technischen und organisatorischen Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit mit der Erprobung neuer Techniken vor deren Einführung innerhalb des Bezirkes beauftragt. Durch die Initiativen vieler Mitarbeiter, insbesondere der leitenden Kräfte war es möglich, mancherlei Unterstützung für technische Vorhaben durch die guten Verbindungen zur Bezirksdirektion zu erwirken und so die vergleichsweise progressive Entwicklung des Fernmeldwesens in der Region Güstrow zu fördern.

In der Wendephase wurde das PFA durch Umstrukturierungen des Bereiches Fernmeldewesen mit der Bildung eines Bereiches Telekom auf Strukturen, wie sie bei der Bundespost Telekom im Bereich der OPD Regensburg erprobt wurden, verändert.


In der Anfangsphase der Veränderung war nicht erkennbar (und die Chronisten vermuten auch nicht beabsichtigt), dass die Veränderungen der Strukturen bei der DP direkt zur Vereinigung der beiden Fernmeldeverwaltungen DBP und DP führten. Die zunächst von der Seite der DP konzipierten Schritte zur allseitigen Herbeiführung einer höheren Leistungsfähigkeit in Anlehnung an Konzepte der Deutsche Bundespost haben den Prozess, der mit dem allgemeinen Vereinigungsbestrebungen einherging, gefördert und eigentlich eine außerordentlich erfolgreiche Entwicklung des Gesamtunternehmen Bundespost Telekom in der Wendezeit begünstigt. Uns Chronisten bleibt verschlossen wie viel davon strategische Planungen oder günstige Umstände waren.


Offener Brief

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des MPF und der Deutschen Post !

Vier Monate besonders angestrengter gemeinsamer Arbeit liegen hinter uns. Die Lösung großer Probleme , wie Vorbereitung der Fusionierung der DP und der DBP (Umstrukturierung in Unternehmensbereiche), Währungsumstellung, Einrichtung neuer Dienste, Vergangenheitsbewältigung und besonders das Telekomprogramm für unsere Bevölkerung und die Wirtschaft wurde angegangen, und teilweise konnte nach guter Vorarbeit beachtliches erreicht werden. Die gesamtdeutsche Post hat eine gute Perspektive !

Besonders für die vielfältige konstruktive und unvoreingenommene Zusammenarbeit auf allen Ebenen möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken . Manchmal hat es sogar Spaß gemacht trotz ständigen großen Drucks von der Bevölkerung und den menschlichen Problemen, die wir alle als Erbe den vergangenen 40 Jahren schulden.

Ich bin überzeugt davon, dass die Deutsche Post gemeinsam mit der Deutschen Bundespost bald ein leistungsfähiges Gespann sein wird und damit alle Mitarbeiter soziale Sicherheit erarbeitet werden kann, was mir besonders am Herzen liegt.

Leider hat die schwierige politische deutsch-deutsche Entwicklung die von uns gewünschte stabile Regierung verhindert.

Als Verfechter der Koalition für unser Volk ist es für mich persönlich nicht einfach, die Regierung in dieser Situation zu verlassen.

Ich wünsche Ihnen Optimismus, Standhaftigkeit und für die Zukunft alles Gute.



Mit kollegialen Grüßen




Dr. Emil Schnell


Berlin, 20. August 1990





























Stand: Dienstbesprechung im Bereich Fernmeldewesen des PFA Güstrow 21.06.90 Geplante Übergangsstruktur von der BDP Schwerin auf Unternehmensbereiche der Deutschen Post der DDR (hier Bereich Telekom ab 01.10.1990)















Struktur (Aufbauorganisation) Fernmeldeamt (FA) Schwerin ??.??.1989 bis 01.01. 1991 (01.01.1991 wurde das FA Schwerin gebildet, Amtsvorsteher wurde Herr Halier aus Lübeck) (Die Aufbauorganisation hatte zunächst das Ziel der Bildung eine Fernmeldeamtes innerhalb der Deutschen Post der DDR im neu gebildeten Bereich Telekom. Als Muster diente die Struktur der Deutschen Bundespost Telekom. Da die politische Entwicklung jedoch sehr schnell in Richtung Vereinigung Deutschlands führte, wurde schon vor dem 03.10.90 auf die Bildung eines Fernmeldeamtes Schwerin in der Deutschen Bundespost Telekom hingearbeitet.












Struktur bei der Deutschen Bundespost Telekom Fernmeldeamt (FA) Schwerin 1993 (vor der Bildung der Deutschen Telekom AG)





















Struktur bei der Deutschen Telekom AG Niederlassung Schwerin 01.02.1995 (nach der Bildung der Niederlassungen Schwerin Rostock und Neubrandenburg)

Internetlinks, Literatur- und Bildquellen

Seite 247

Abkürzungen

Seite 251
























Die auf den Telegrafen folgende Erfindung des Telefons durch Bell 1876, läutete erneut ein durch die neue Technik geprägtes Zeitalter ein. Nun konnte, selbst über Kontinente hinweg die menschliche Stimme übermittelt werden, - ein erstes globales Kommunikationssystem entstand. Die Entwicklung des Nachrichtenwesens von den Rauchsignalen bis zum WWW unter Einbeziehung von transatlantischen Kabeln und Satelliten ist ein gewaltiger Entwicklungsprozess. Die Nutzung des Fernmeldewesens im zivilen Bereich hat stets von Lösungen und Entwicklungen des militärischen Bereiches profitiert, wie dies auch umgekehrt der Fall war. Ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur internationalen Telekommunikation auf breiter Basis stellt die Entwicklung des Telefons dar. An die rasante Einführung in Deutschland wird in einem Abschnitt dieser Chronik erinnert. Das „Telefonieren“ ist heute jedoch wesentlich mehr als die Benutzung von Telefonen an Telegrafenleitungen, womit das Telefonieren vor ca. 130 Jahren begann. Die Entwicklungen moderner Kabel-, Übertragungs-, Vermittlungs- und Funktechnik sind heute wichtige Bestandteile der weltweiten Sprach- und Datenübertragung. Für die Zusammenstellung unserer Ausführungen nutzten wir auch die Möglichkeiten des Internets. Wir waren von der Vielzahl an Quellen über das Fernmeldewesen erstaunt und empfehlen den interessierten Lesern bzw. Besuchern unserer geplanten Webseite auf einer besonderen Seite auch die Benutzung der Links, über die wir zu den hier teilweise wörtlich wiedergegebenen Informationen zur Entwicklung des Fernmeldewesens gelangten.

Zum Ersten hatten wir seit längerer Zeit das persönliche Bedürfnis, eine Chronik über die Entwicklungsgeschichte des Fernmeldewesens, als Teil der

Technikgeschichte in unserer Heimatregion zu verfassen.

Zweitens gehören wir zu der letzten Generation von Postlern im Fernmeldewesen, die zur Geschichte des Fernmeldewesens im staatlichen Post- und Fernmeldewesen aus eigenem Erleben berichten kann.
Drittens wurden wir durch das im Jahre 2003 in unserer Heimatstadt Güstrow stattfindende 775-jährige Stadtjubiläum angeregt, die Chronik der Fernmeldegeschichte gerade jetzt zu schreiben.


Mit der Unterstützung weiterer Kollegen versuchten wir die historischen Abläufe im Fernmeldewesens unserer Region von dessen Anfängen 1855 bis zum Jahre 2003 zusammenzutragen, um zu verhindern, dass die Lebensleistungen unserer Vorfahren und unserer Zeitgefährten auf diesem Gebiet, in diesen von vielen Umbrüchen geprägten Zeiten vergessen werden. Zu diesen Bedenken besteht leider Anlass. Darüber hinaus ist es uns auch ein Bedürfnis, an dieser Stelle darauf zu verweisen, dass es besonders in den letzten 60 Jahren in dieser Region immer FernmelderInnen gab, die leidenschaftlich und mit technischem Geschick und Können, die teilweise sehr alte, oft schon historische Technik warteten und ihre Funktionsfähigkeit bis zur plötzlichen und unerwarteten geschichtlichen „Wende“


Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre sicherten. Der Berufsstolz und die Gemeinsamkeit im Handeln im Interesse der Teilnehmer waren stets ausgeprägte und verbindende Elemente unter unseren Berufskollegen im Fernmeldewesen, dabei war es egal, ob sie "in der Technik“, "am Draht" oder „am Schrank" (Fernplatz) arbeiteten und wie groß der eigene Anteil am Zustandekommen der richtigen und schnellen Verbindung zur gewünschten Zeit war.

Alle diese FernmelderInnen, die bis auf einige wenige inzwischen RentnerInnen sind, können Stolz auf ihre Lebensleistungen sein, die sie vorwiegen bei der Deutschen Post der DDR und zuletzt bei der Deutschen Telekom AG im geeinten Deutschland erbrachten.

"Die Wende" brachte für uns alle unerwartete Veränderungen im persönlichen und im beruflichen Leben mit sich, die in der Mehrzahl als Verbesserung der Lebensqualität gesehen werden. Doch es haben sich auch sehr viele persönliche Sorgen in den Familien der jüngeren Ruheständler angesammelt, deren Lebensabend wesentlich anders verlaufen wird, als von ihnen ursprünglich geplant war.

Wir wollen mit unseren vorwiegend technisch orientierten historischen Betrachtungen, keine nostalgischen Gefühle hervorrufen, sondern eine sachliche Darstellung der Fernmeldegeschichte vornehmen. Doch gehört für uns auch die traurige Tatsache zu dieser Chronik dazu, dass heute mehr Postler im Ruhestand sind, als im Arbeitsleben stehen. Wir bedauern auch sehr, bei der großen Freude über den beispiellosen fernmeldetechnischen Fortschritt der letzten 13 Jahre in unserer Region Güstrow, dass es uns nicht gelungen ist, historische wertvolle fernmeldetechnische Geräte, Ausrüstungen und Dokumente zur Anschauung und zum Vergleich mit der Gegenwart, für unsere Region und damit für die in ihr lebenden Mitbürger oder für Museen zu erhalten. Wir haben eine einmalige Möglichkeit der technischen Dokumentation der Vergangenheit auf dem fernmeldetechnischen Gebiet im „Rausch“ der technischen Erneuerung und in der Sorge um die eigene Zukunft verstreichen lassen, das war ein großer Fehler, den wir nun bedauern. Um so wichtiger ist es, noch vorhandene historische Daten zusammenzutragen und für interessierte Nachfahren aufzuschreiben. Wie wichtig diese Erkenntnis ist, zu der wir nach heutigen Ansichten gern viele Jahre früher gekommen wären, mag nachfolgende Tatsache verdeutlichen. Die Errichtung des modernsten Fernmeldenetzes in Europa führte in unserer Region dazu, dass lediglich die beiden Immobilien, Neukruger Str. 7 und Clara-Zetkin- Str. 9, eine gewisse Bedeutung behalten haben.

Die Wendezeit ließ uns besonders im Fernmeldewesen kaum Zeit, diese Veränderung zu begreifen und in unserem Arbeitsleben blieb bis zuletzt wenig Gelegenheit, die Veränderungen im Zusammenhang zu bedenken. Als Senioren haben wir nun die Zeit und das Bedürfnis, die Vergangenheit aufzuschreiben, die für uns auch zugleich mit über 43- bzw. 44-jähriger


Berufstätigkeit bei der Deutschen Post bzw. bei der Deutschen Bundespost und der Deutschen Telekom AG. verbunden ist, und damit auch den längsten Abschnitt unseres Lebens ausmacht.

Wenn wir nicht selbst dazu beitragen, Lücken in der Geschichtsschreibung zu schließen, wird es der nächsten Generation einmal sehr schwer werden, die Beweggründe für die jetzt ergriffenen Maßnahmen, technischer und nichttechnischer Art, zu verstehen und uns gerecht zu beurteilen.

Die Führung von " Postamtschroniken " wurde von dem Schöpfer des Weltpostvereins, dem großen Organisator des Postwesens, Heinrich von Stephan, bereits im Jahre 1874 angeordnet und mit unterschiedlicher Gewissenhaftigkeit .

von den jeweiligen Postlergenerationen wahrgenommen.

Nach seiner Verfügung vom 7.6.1874 sollte die Chronik in bündigster Kürze nachstehend genanntes verzeichnen:

Gründung des Orts, seine Lage und die Hauptereignisse seiner Geschichte; Herleitung seines Namens, soweit mit Sicherheit bekannt; Beschaffenheit des Bodens, auf dem sich der Ort erhebt, sowie der Umgegend in geologischer Beziehung; Wasserverhältnisse, namentlich auch mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand (Seuchen); etwaige Besonderheiten der Witterungsverhältnisse; Verkehrsgeschichte des Orts, soweit darüber zuverlässige Angaben vorhanden; Entwicklung seines Handels und seiner Gewerbe; Hauptnahrungszweige der Einwohner, hauptsächlichste Bezugs- und Absatzgebiete des Ortes und seiner Umgegend; sonstige die Eigentümlichkeit des Orts bezeichnende Angaben. Sodann die Gründung der Postanstalt, ihre Geschichte, Namen der Vorsteher der Postanstalt, soweit sie aus der Vergangenheit bekannt; Geschichte der Postverbindungen des Orts; Nachrichten von dauernder Bedeutung über das Postgebäude; Behörden im Ort; Fremdenverkehr, soweit er die Posteinrichtungen beeinflusst; Besonderheiten des Brief- und Fahrpostverkehrs, z.B. nach welchen Gegenden er vorzugsweise gerichtet, ob und welche Gewerbe sich hauptsächlich am Paket- und Geldverkehr beteiligen; ob reger Auslandsverkehr und besonders mit welchen Ländern; Angaben der im Ort erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften; Zahl der Buchhandlungen usw. Nicht zu allen Sachgebieten werden von uns Ausführungen gemacht, jedoch dem Fernmeldewesen versuchten wir sorgfältig die gebotene Aufmerksamkeit zu widmen, ohne auch nur hoffen zu können, eine vollständige Darstellung zu Wege zu bringen. Dabei scheiterten wir mit Gewissheit weniger an unserem eigenen Unvermögen, als an der Tatsache, dass es den „Technikern“ schon immer nicht das Wichtigste war, etwas aufzuschreiben, sondern eher die praktische Handhabe der Dinge für sie im Vordergrund stand. Hinzu kommen die bewegten kriegerischen Zeiten, die das Fernmeldewesen seit der Einführung des Telegrafen begleiteten und das Fehlen einer Dokumentation im Stephan’schen Sinne aus früherer Zeit. Ohne den früheren leitenden Beschäftigten der "großen älteren Schwester“ des Fernmeldewesens, dem historisch sehr bedeutsamen Postwesen, einen Vorhalt zu machen, müssen wir aber auch feststellen, dass die um viele hundert Jahre ältere "richtige Post " sich mit dem neuen bedeutenden Zweig des Postwesens, der "Telegrafie und Telefonie", nicht so innig befasste wie „mit sich selbst“. Das hat der große Postler und Förderer des Fernmeldewesens Heinrich von Stephan nicht vollständig bei der "großen Post" durchsetzen können. Doch ohne Zweifel ist die Bedeutung des Postwesens durch die Einführung der Telegrafie - bereits 1833 wurde eine optische Telegrafenlinie von Berlin nach Koblenz eingerichtet - erheblich gewachsen. Dennoch hielt uns nichts davon ab , selbstbewusst unser Vorhaben, eine Chronik "GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN" oweit es uns möglich war, aufzuschreiben. Hierbei werden wir auch immer auf historisch bedeutsame Ereignisse in der langen mecklenburgischen Postgeschichte stoßen, in der Güstrow eine hervorragende Rolle wahrgenommen hat. Nicht zuletzt fühlen wir uns auch in Würdigung der Lebensleistung des weitsichtigen Postlers, Heinrich von Stephan, auf dem Gebiet des Fernmeldewesens zur Aufzeichnung uns bekannter und von uns zusammengetragener Begebenheiten der regionalen Fernmeldegeschichte verpflichtet. Da es auch zu keiner Zeit in der Geschichte soviel "Ruheständler" unseres Berufsstandes wie gegenwärtig gab, sind wir uns sicher, dass unsere Aufzeichnungen auch von vielen sachkundigen Fachkolleginnen und -kollegen gelesen und beurteilt werden. Wir bitten alle Leser der Chronik freundlichst um Hinweise für Ergänzungen, kritische und andere hilfreiche Äußerungen zur Vervollständigung der Aufzeichnungen. Zu dieser Beschäftigung mit der Technikgeschichte des Fernmeldewesens wurden wir insbesondere auch durch die sehr interessante Veröffentlichung des Güstrower Professors Friedrich Lorenz „Güstrow und die Elektrizität“ aus dem Jahre 1998 inspiriert. So haben wir Anlass uns bei unserem „Berufskollegen“, Herrn Professor Friedrich Lorenz, für die „Idee“ zum Schreiben unsere Chronik unter dem Titel

„GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN“

zu bedanken.


Das 775-jährige Stadtjubiläum ist ein entscheidende Zeitpunkt und ein guter Anlass diese Chronik in je einem Exemplar dem Bürgermeister der Stadt Güstrow, dem Stadtarchiv der Stadt Güstrow, dem Museum der Stadt Güstrow, der Historischen Bibliothek des Stadtmuseums Güstrow, der „Uwe-Johnson-Bibliothek“, dem Archiv des Landkreises und der Niederlassung der Deutschen Telekom AG Potsdam zu überreichen.


„Gar manches Menschen Fuß im Lebenslauf wirbelt den Staub von Jahrhunderten auf; einer schüttelt ihn ab mit Verachtung; dem Andern wird er zum Stoff der Betrachtung" (Nach Bodenstedt)

Wir Chronisten bedanken und für die Unterstützung bei dieser Arbeit bei vielen unserer ehemaligen Güstrower Kolleginnen und Kollegen, besonders bei unseren ältesten Kolleginnen, Frau Dorothea Fillbrandt und Frau Lisa Kühl, sowie bei unserem ältesten Kollegen, Herrn Ernst Burmeister, die uns bei der Bearbeitung längst vergangener Ereignisse behilflich sein konnten, sowie bei den noch „aktiven“ Kollegen der Deutschen Telekom AG, Dieter Rühs, Günter Bachul und Peter Rauch, die uns mit Informationen zur jüngeren Fernmeldegeschichte halfen. Unser Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der städtischen Einrichtungen, des Museums, des Stadtarchivs Güstrow, sowie der Abteilung Marketing, Kultur und Tourismus unserer Heimatstadt für die Unterstützung unserer Arbeit. Ein herzliches „Dankeschön“ für die bürotechnische Unterstützung richten wir an unsere Postkolleginnen Frau Lewermann und Frau Keppke.


Dieter Kölpien Gernot Moeller




Güstrow, Sommer 2003







Unsere Heimatstadt Güstrow (M-V) begeht im Jahre 2003 das 775. Stadtjubiläum - Eine von Postlern geschriebene Chronik zur Stadtgeschichte -

1228 - 775 Jahre Güstrow – 2003

(Güstrow liegt im Zentrum Mecklenburg - Vorpommerns auf 53,48 Grad nördlicher Breite und 29,45 Grad östlicher Länge)


Der Name der Stadt Güstrow wird verschieden gedeutet

Grashügel, Grünberg (Guz = Hügel; Trawa = Gras)
„Wasserreich“ (Gesty = Haufen; row = Furt, Becken)
3. Holzberg, Waldberg (Gesty = Haufen; Trowa = Holz)
Eidechsenort Gucztrowe –




Bei den zu entsorgenden, nicht mehr benötigten Aktenbeständen in der Wendezeit, fanden wir einen Schnellhefter mit der Aufschrift - "Postgeschichtlichen Aufzeichnungen" - , in dem wir u. a. auch eine chronologische Darstellung der Geschichte unserer Heimatstadt Güstrow unter dem Stichwort

              - Der Ort Güstrow - ,

entdeckten. Die Ausführungen, die wir um Angaben aus der jüngeren Zeit ergänzten möchten wir nun hier anlässlich des 775. Stadtjubiläums veröffentlichen.


Die Aufzeichnungen über die Stadtgeschichte und zu einigen Fakten über die Anfänge des Fernmeldewesens in Güstrow wurden wahrscheinlich zu Beginn der 1950er Jahre, dem Zeitpunkt der Gründung des Fernmeldeamtes, zusammengetragen und während der Zeit zwischen 1950 und 1970 von der damaligen Leiterin des Amtszimmers beim Fernmeldeamt Güstrow, Frau Marie Charlotte Schmidt, in Wahrnehmung dienstlicher Pflichten zur Führung "Postgeschichtlicher Aufzeichnungen", die immer auch heimatgeschichtliche Entwicklungen berücksichtigen sollte und wie dies bei der "Post" allgemein üblich war, laufend mit Unterstützung durch die Abteilungsleiter ergänzt. Da das Fernmeldewesen in Güstrow von seinen Anfängen 1855 bis 1950 fast immer Bestandteil des Postwesens war, sind bis dahin nur Aufzeichnungen beim Postamt geführt worden. Wir können nur vermuten, dass der Teil der Inhalt der Aufzeichnungen, der von vor 1950 stammt, durch Frau M. C. Schmidt der ursprünglichen Postchronik entnommen wurde. Eine umfassende Chronik des Postwesens von den Anfängen bis zur Gegenwart wird gegenwärtig vermisst. Da bei den Ämtern stets nur eine Durchschrift der Aufzeichnungen verblieb und das Original an die OPD, BPF bzw. BDP ging und dort archiviert wurde, ist unbegreiflich wie unverantwortlich das Archivgut in der Wendezeit behandelt wurde. Über die Auflösung und den Verbleib des Archivs gibt es keine Protokolle. Bei einer Einrichtung wie der Post, deren Akkuratesse und Penibilität gelegentlich Ärger bereitete, nicht zu begreifen. An einer Chronik für das Postwesen soll nach Information der Güstrower Postler, Herr Emil Grützmacher , beteiligt gewesen sein. Wie unsere Nachforschungen ergaben, sollen von ihm Aufzeichnungen als Einzelblätter in Ordnern gesammelt worden sein. Eine Chronik in dieser Form ist bei den Nachfolgebetrieben der Deutschen Post der DDR, Deutsche Post AG oder Deutsche Telekom AG nicht vorhanden. Auch beim territorial zuständigen Postmuseum in Hamburg existieren diesbezüglich keine Unterlagen aus Güstrow oder Schwerin. Die ungeordnete Auflösung des Archivs der BDP Schwerin in der Wendezeit ermöglicht z. Z. keine Darstellung der Gesamtgeschichte der Post in der Region Güstrow. Die derzeit ältesten in Güstrow vorhanden Aufzeichnungen zum Postwesen stammen von Herrn Postrat Funk um 1935. In einer Chronik (roter Klemmhefter) mit dem Prägedruck „Chronik des Postamtes Güstrow“, die wir bei unseren Recherchen und mit Unterstützung des Postlers und Betriebsratsvorsitzenden in der Deutschen Post AG, NL Filialen Güstrow, Herrn Manfred Hosch fanden, befinden sich auch zahlreiche Zeitungsausschnitte mit Bildern und Texten zu zeitgeschichtlichen Ereignissen im Territorium und im Post- und Fernmeldewesen, dazu Eintragungen auf Schreibmaschinenseiten aus der Zeit zwischen 1972 und 1990. Geschrieben wurden die Texte teilweise mit den markanten Typen einer Schreibmaschine, die damals nur im Amtszimmer benutzt wurde, so dass wir davon ausgehen können, dass dieses die zuletzt von Frau Sigrid Korsikowski, in ihrer Eigenschaft als Leiterin des Amtszimmers geführte offizielle Chronik des Post- und Fernmeldeamtes ist, bzw. wesentliche Teile dieser offiziellen Chronik enthält.



Ohne die Aufbewahrung und Ergänzung der vermutlichen Auszüge aus einer älteren Postchronik und der Sammlung der Aufzeichnungen zur Geschichte des Fernmeldewesens über den langen Zeitraum von 20 Jahren von 1950 bis 1970 durch Frau Schmidt und den detaillierten laufenden ergänzenden Aufzeichnungen der langjährigen Abteilungsleiter „Technik“ bzw. "Technischen Dienstes" Herrn Karl-August Brandt und Herrn Gernot Moeller, hätten wir eine Entwicklungsgeschichte des Fernmeldewesens

„GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN“

nicht darstellen können.








Nachfolgende Angaben zur Stadtgeschichte Güstrows sind größtenteils postgeschichtlichen Aufzeichnungen des Postamtes, des Fernmeldeamtes und des Post- und Fernmeldeamtes entnommen. Einige Angaben entstammen dem im Heidberg Verlag Güstrow 2002 erschienenem Buch “775 Jahre Güstrow- In der Stadtchronik geblättert“ von Friedrich Lorenz

Wir möchten an dieser Stelle auch das Zutun der oben genannten und anderer ungenannter Personen für die Sammlung und Aufbewahrung postgeschichtlicher Daten würdigen und ihnen dafür danken.





Zeittafel zur Geschichte der Stadt Güstrow


1128

Güstrow muss schon um 1100 herum bestanden haben. Da Bischof

Otto in diesem Jahr gleich zwei Priester nach hier entsandte.

1219

wurde an der Stelle des jetzigen Schosses inmitten sumpfiger Wiesen die wendische Burg "Güstrowe" erbaut. Sie war von den Fürsten des Hauses Werle bewohnt, die ihre alte Stammburg Werle zwischen Schwaan und Bützow nach und nach aufgegeben hatten, fürstlicher Wohnsitz. Gustrowe wurde bei einer Landesteilung errichtet, die Fürst Heinrich Borwin I. zwischen seinen Söhnen Heinrich Borwin II. und Nicolaus II. vornahm. Heinrich Borwin II. erhielt den Landesteil Güstrow.

1222

wurde Güstrow zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

1226

war Güstrow noch ein armseliges wendisches Dorf. Es wurde

beschlossen, hieraus eine Stadt zu schaffen. Dies wurde von 1226 bis 1228 in die Tat umgesetzt. Anno 1226 stiftet Fürst Heinrich Borwin (Burwy) II. von Rostock (Enkel von Pribislaw und Heinrich dem Löwen) eine Collegiatskirche, den Güstrower Dom, dessen Bau im selben Jahre begonnen wurde.

1228

wurde Güstrow am (01.11.1228) mit der Schwerin’schen Stadtverfassung bewidmet. Wahrscheinlich wurde schon in diesem Jahr der neugegründeten Stadt die Nutzung des Primers und der Heidberge vom Landesherren überlassen. Vermutlich bestand zu dieser Zeit bereits eine Kornmühle am Mühlentor. In jener Zeit entstehen die noch heute erhaltene städtebauliche Struktur sowie eine Burg als Vorläufer des Schlosses.

1229

bis 1436 Residenz der Fürsten zu Werle.

1248

wurde von Herrn Nicolas zu Werle eine neue Verleihungsurkunde ausgestellt; sie wird als älteste vorhanden Urkunde im Güstrower Rathaus aufbewahrt.

1270

war Gottfried Wessel Bürgermeister von Güstrow

1287

wurden die Mühlen am Mühlentor und die Gleviner Mühle zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im gleichen Jahre verkaufte Herzog Heinrich zu Werle, der 1291 von seinen Söhnen erschlagen wurde, die Hälfte der Mühle am Mühlentor an das Kloster Doberan. Ein Jahr später ging die zweite Hälfte an der Mühle in den Besitz des Klosters über.

1290

war Güstrow schon über die Grenzen seiner ursprünglichen Umwallung hinausgewachsen.


1292

schenkte Herzog Nicolas II. der im Stift Halberstadt gelegenen Abtei Michaelstein die Gleviner Mühle. Vier Jahre später kam die Abtei in den Besitz des ganzen Dorfes Glevin. Vermutlich lag das Dorf in Höhe der ehemaligen Gasstätte "Alte Mühle".

1293

kaufte die Stadt das Dorf Tobbezin, das vor dem Hageböck’schen Tore am Sumpfsee lag. Etwa um diese Zeit wurden zum Schutze der städtischen Besitzungen die Bülower Burg, die Glasewitzer Burg und die Gleviner Burg erbaut.

1305

wurden der Stadt Güstrow in einer noch vorhandenen Urkunde ihre am 01.11.1228 verliehenen Rechte vom Landesherren von neuem bestätigt.

1307

erhielt die Stadt Güstrow das Eigentum am Gutower See. Die darin gelegene Schöninsel blieb jedoch im Besitze des Domes, dem auch das Fischereirecht auf dem See zustand.

1308

stand bereits die Pfarrkirche, sie war dem Dom unterstellt. Im gleichen Jahre wurde die Heiligengeistkirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

1316

bis 1436, als die Stadt Güstrow mecklenburgisch wurde, war Güstrow Residenz der jüngeren Fürsten zu Wenden. 1316 zog sich Herzog Nicolas II. in Güstrow, der an der furchtbaren unheilbaren Leprakrankheit litt, von der Regierung zurück. Auf dem jetzigen Königshorst zwischen den Heidbergen und Klueß, dem damaligen Fürstensitz Pustekow, lebte er noch einige Zeit und starb dann dort.

1323

kam das vor dem Gleviner Tor liegende Dorf Glevin einschließlich der Gleviner Mühle zum Güstrower Stadtgebiet.

1330

setzte aus Anlass der Verletzung einer Hostie in Güstrow heftige Judenverfolgung ein. Es kam zu mehreren Verbrennungen. Das gegen das Judentum erbitterte Volk zerstörte die jüdische Synagoge. Anstelle derselben wurde von dem Vermögen der Hingerichteten, sowie aus frommen Beiträgen zur Aufbewahrung der heiligen Hostie, die ,,Kapelle des heiligen Blutes" erbaut. Diese fand im Jahre 1503 bei dem großen Stadtbrande ihren Untergang. Die anno 1330 von den Juden durchstochene Hostie wurde gerettet und in die Domkirche gebracht, wo sie bis zur Reformation ein Gegenstand der abergläubischen

Verehrung gewesen ist.

1359

war Dieterich Hasselow Bürgermeister in Güstrow.

1375

kaufte die Stadt das Dorf Glin.



1391

war Nicolaus Köselow Bürgermeister in Güstrow.

1418

bis 1789 hat die Familie Klevenow Güstrow insgesamt zwei Senatoren und fünf Bürgermeister gestellt.

1430

ungefähr wurde die Gertrudenkapelle erbaut.

1436

stirbt die Linie der Fürsten zu Werle aus.

1441

wurde die erste Schützenzunft von Güstrow erwähnt.

1442

erwarb die Stadt Güstrow vom Kloster in Doberan die Kornmühle am Mühlentor. Damals war Jacob Stewenhagen Bürgermeister von Güstrow Etwa um diese Zeit kaufte die Stadt Klein Schwiesow und sechs Bauernhöfe in Siemitz.

1445

ging die Walkmühle in Rosin in das Eigentum der Stadt über.

1449

kaufte die Stadt das Gut Glasewitz.

1450

ungefähr, wurde das Amt der Barbiere, Bader und Chirurgen gegründet.

1483

goss der Glockenschmied Castel aus Frankfurt am Main die Marienglocke des Güstrower Domes.


Blick auf den Dom von Südwesten, gestiftet 1226 von Heinrich Borwin II.



1484

war Johann Brockmann Bürgermeister in Güstrow.

1486

beurkundeten die Herzöge Magnus und Balthasar dem Rat der Stadt das Recht, dass ,,niemand Wein schenken solle als der vom Rat bestätigte jeweilige Inhaber des Ratskellers".

Sogar die Herzöge bezogen ihren Wein beim Rat der Stadt Güstrow.

1500

ungefähr, bestand bereits die Güstrower Bäckerzunft.

1503

Erster Stadtbrand. Vernichtung des Rathauses mit Archiv - nur Burg, Dom, Gertrudenkapelle und einige Häuser am Ziegenmarkt bleiben erhalten.

1508

Zweiter Stadtbrand. Wiederum wurde Güstrow von großen Bränden heimgesucht, die fast die ganze Stadt zerstörten. Bei dieser Feuersbrunst brannten an 28.Juni auch die Pfarrkirche und die Heilige Blutskapelle ab.

1509

wurde dass ehemals im jetzigen Klosterhof (z.Z. baufälliges Grundstück) gelegene Franziskanerkloster gestiftet.

1512

Dritter Stadtbrand. Die Stadt wurde wiederum von großen Bränden heimgesucht

1520

wurde bereits die ,,Hollestrate" oder "Hullstrate" erwähnt. Am Berge wurde damals Markt für Schafe und Ziegen abgehalten. Diese Stelle hieß daher seinerzeit der Ziegenmarkt.
Von 1520 bis 1695 war Güstrow Residenz der jüngeren Linie des herzoglichen mecklenburgischen Hauses.

1525

wurde zum ersten Mal in Güstrow lutherisch gepredigt, hierdurch entstanden erhebliche Unruhen.

1527

bis 1603 lebte der für die Stadt Güstrow außerordentlich bedeutsame Herzog Ulrich, dessen Marmordenkmal (Ullrich Monument) sich im Altarraum des hiesigen Domes befindet. Es stellt den Herzog in betender Stellung dar.

1534

an 22.Dezember gelangte Herzog Albrecht VII.- der Schöne-,

in Güstrow zur Regierung. Seine Gemahlin war eine Tochter des Kurfürsten Joachims I. der Mark Brandenburg.

1540

bedrängte eine Anzahl Güstrower Bürger das von Bülow'sche Schloss im benachbarten Parum, weil sie mit den Ritter von Bülow wegen der Befischung des Parumer Baches seit langer Zeit im Streit lagen und sich mit Gewalt ihr Recht nehmen wollten. (Ausführliche

Beschreibung des Streites in "Mancherlei aus Mecklenburgs Vergangenheit und Gegenwart" von H.C.D. Stadinger, Selbstverlag des


Verfassers Lübsee 1894)

Im selben Jahre bestand bereits die Gesellenbruderschaft der Güstrower

Schneider.

1547

bis 1555 regierte Herzog Johann Albrecht I. in Güstrow. Seine Gemahlin war eine Tochter Herzog Albrechts von Preußen.

1550

ungefähr. - verschwanden die St. Jürgenskapelle vor dem Mühlentor und das auf dem rechten Nebelufer gelegene Kirchlein von Alt-Güstrow.

In gleichen Jahre vollendete der anno 1547 nach Güstrow berufene Dompropst Gerd Oemken das Werk der Reformation, indem er auf dem Landtage der mecklenburgischen Stände zu Sternberg, die Abschaffung des Papsttums und die Aufhebung des Domkapitels und des Franziskanerklosters durchsetzte.

1552

ungefähr - fanden in Güstrow die ersten Theater-Vorstellungen statt. Die Darsteller waren ausschließlich Schüler der hiesigen Domschule. Die Vorstellungen wurden bis zum Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) beibehalten.

1553

bestand bereits die Güstrower Stadtschule. Sie lag am Markt (links an der Ecke, wenn man in die Hollstraße geht), hatte aber nur einen Schulmeister.
Ferner wurde das Güstrower Gymnasium, die sogenannte Domschule, errichtet.
Das Franziskaner-Kloster wurde säkularisiert.
Das städtische Niedergericht wurde errichtet. Dies war für die Bearbeitung der geringen Gerichtsangelegenheiten zuständig, während alle übrigen Sachen vor das fürstliche Hochgericht gehörten.

1555

ungefähr, - wurde das im Jahre 1226 von dem Landesherrn gestiftete Collegiat (Domkirche) säkularisiert.
Im Jahre 1555 wurde zum ersten Mal die Ratsapotheke erwähnt.

1556

siedelte Herzog Ullrich vom Bützower Schloss über. Er übernahm die Regierung. Von diesem Zeitpunkt ab setzte für Güstrow eine Glanzzeit ein. Herzog Ulrich war der bedeutsamste Fürst des Güstrower Landesteiles.

1557

brannte der Südteil des mittelalterlichen Schlosses bis auf den Grund nieder.

1558

im Februar beauftragte Herzog Ulrich den aus Schlesien

stammenden Baumeister Franz Parr mit dem Wiederaufbau des abgebrannten Schlosses. Die erforderlichen Baugelder wurden von den Ämtern, Klostergütern und Städten aufgebracht. Der Bau des Südflügels dauerte von 1558 bis 1565. Seit dem Sommer 1560 wurde Franz Parr von seinem Bruder Christoph Parr in der Bauleitung unterstützt. Dieser hat vom


Nordflügel des Schlosses bis zum Dom einen verdeckten überirdischen Gang erbaut. Nach Vollendung des Südflügels und eines Teils des Westflügels des Schlosses reisten die Gebrüder Parr nach Schweden, um dort zu bauen.


Blick auf das Schloss von Südosten


1563

wurden die ersten Viehmärkte in Güstrow abgehalten.

1568

Die Domkirche, die jahrelang nicht mehr gereinigt worden war und

als Wagenschauer und Lagerhaus gedient hatte, wurde für kirchliche Zwecke neugeweiht.


1573

Der Güstrower Schlossbau wurde durch den Baumeister Philipp Brandin aus Wismar fortgesetzt.
ließ die Herzogin Elisabeth die Heidberge mit Bäumen bepflanzen. Zu ihren Gedächtnis wurde der bekannte Elisabeth-Stein in den Heidbergen errichtet.

1575

ließ Herzog Ulrich das Kenotaph im Dom für seinen Ahnherrn Heinrich Borwin II. errichten.

1577

wurde eine Schlagordnung für Roggen- und Gerstensaat vor den Toren der Stadt erlassen.

1579

wurde das Schulhaus am Domplatz erbaut.

1582

wurde den Güstrowern Schustern eine Lohmühle gebaut, um die zum Ledergerben erforderliche Lohe selbst herstellen zu können.

1584

wurde in Güstrow der erste Torf gestochen.


Es wurde eine neue Polizeiordnung herausgegeben, durch welche die Blutrache, die also bis dahin des öfteren vorgekommen sein muss, für Güstrow verboten wurde.
Die Zigeuner wurden für vogelfrei erklärt.

1585

wurde die älteste vorhandene Ansicht von Güstrow durch Vicke Schorler angefertigt.
von 1585 bis 1592 machte der Student Michael Frank Reisen durch

Mecklenburg, durch die er auch Güstrow kennen lernte. In seiner anno 1880 gedruckten Reisebeschreibung sagt er bezüglich Güstrow unter anderem, dass die Häuser mit Schilf und Rohr gedeckt seien und dass neben der Schlossbrücke ein schöner fürstlicher Lustgarten hergerichtet sei. Der "Kniesenack" (wendisch = Fürstenbier) sei ein treffliches gutes Bier, es sei trübe wie Lehmjauche, aber ein gewaltiger Kopfreißer.

1586

Am 3. Dezember brannte der ganze noch mittelalterliche Nordflügel des Schlosses nieder, weil der Schlosshauptmann Gottschalk Berner bei einer Festlichkeit zu stark hatte einheizen lassen. Brandin hatte darauf den abgebrannten Nordflügel und den heute nicht mehr vorhandenen Ostflügel wiederaufgebaut. Die Südecke blieb offen, um einen freien Blick auf die als Orangerie angelegten Gärten zu haben.
der Primer ging gegen Abtretung der Wiesen und Plätze vor dem herzoglichen Schloss bis zur Domwiese, in das volle Eigentum der Stadt über. Der Herzog wollte auf dem Gelände vor dem Schloss einen

Tiergarten anlegen lassen.

1595

aus diesem Jahre stammt das älteste vorhandene Amtsbuch der Güstrower Bäcker.

1601

wurde an der Stelle des jetzigen Stadtarchivs die "Neue Kanzlei"

(das herzogliche Regierungsgebäude) erbaut.

1603

am 14. März gelangte Herzog Karl I. in Güstrow zur Regierung. 
In diesem Jahre starben rund 800 Menschen an der Pest .

1604

Herzog Karl lässt das Schloss renovieren.
übten Parumer Bauern einen Überfall auf Güstrower Stadtgebiet aus. Die sich hierauf beziehenden Akten befinden sich im Archiv.( Dort werden heute noch viele andere Akten aus jener Zeit aufbewahrt

( so z. B. über Giftmischereien, Hexenprozesse, falsche Brandbriefe, usw. auch Hexenverbrennung sind seinerzeit in Güstrow vorgekommen).

1606

wurde der Grünwinkel noch Badstubenstraße genannt. In diesem Jahre gehörte das Haus Nummer 4 im Grünwinkel dem Ritter Johann von Bülow auf Zibühl, mit dem die Stadt lange in Fehde gelegen hat.


1606 wurde angeordnet, dass "Gassenwerts gelegene Kloaken zu bedecken seien".

1608

wurde eine Wasserkunst auf dem Pferdemarkt errichtet.

1610

wurde das Amtssiegel der Güstrower Färber geschaffen und das älteste vorhandene Amtsbuch der Schwarz- und Schönfärber angelegt.

1613

aus diesem Jahre stammt die älteste vorhandene "Amtsrolle des Amtes der Schuster in Güstrow ". Die gesamte Amtslade war vorher "heimblich und dieblich abgestohlen worden".

1620

zwei Jahre nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges waren in Güstrow 607 Feuerstellen "im ganzen und halben Häusern und Buden"

vorhanden. "Feuerstellen" ist hier im Sinne von Wohnungen zu nehmen und die "ganzen und halben Häuser und Buden" als Klassifizierung der Wohnstätten.

1621

Aufteilung Mecklenburgs in Mecklenburg-Schwerin und

Mecklenburg-Güstrow (zweite Landesteilung).

bis 1636 residierte Herzog Johann Albrecht II in Güstrow.

1623


begann trotz der eingetretenen heftigen Religionsstreitigkeiten der Herzog Hans Albrecht mit dem Bau einer reformierten Kirche in

Güstrow. Durch die furchtbar auftretende Pest wurde der Bau jedoch unterbrochen. Kurz vor der geplanten Einweihung ließ Wallenstein 1628 die Kirche zerstören und das Material zum Ausbau des Schlosses verwenden.

1627

Am 30. August erteilte der Kaiserliche Generalissimus Wallenstein in Dömitz einen Schutzbrief für die Stadt Güstrow. Sie wurde daher von seinen, das Land überfluteten Truppen geschont. Bald darauf widerrief Wallenstein diesen Schutzbrief und Güstrow musste fortan schwerste Kriegslasten tragen und hatte dauernd kaiserliche Truppen als Besatzung.

1628

am 2. April mussten die mecklenburgischen Stände in Güstrow ihrem neuen Landesherren Wallenstein, dem der Kaiser in Wien das Land Mecklenburg als Entschädigung für die ungeheuren Kriegskosten gegeben hatte, huldigen, obwohl der regierende Herzog Hans Albrecht noch im Güstrower Schloss weilte. Die Huldigung ging im Rathause

vor sich. Während derselben hielten kaiserliche Truppen die vier Stadttore, den Marktplatz und den Pferdemarkt stark besetzt, weil Wallenstein bewaffnete Zusammenstöße befürchtete. Nach erfolgter Huldigung wurden die beiden mecklenburgischen Herzöge in Güstrow und Schwerin des Landes verwiesen.


Auf Befehl Wallensteins wurden regelmäßige Reitposten eingerichtet, die

von Güstrow aus nach allen Richtungen ins Land gingen. In Güstrow (Grüner Winkel 4) befand sich damit die erste Postanstalt Mecklenburgs.

Als großer Jagdliebhaber ließ Wallenstein auf der Schöninsel ein Fasanengehege anlegen.
Am 27.Juli hielt Wallenstein seinen prunkvollen Einzug in Güstrow. Vorher hatte eine Zusammenkunft der mecklenburgischen Stände stattgefunden, in der diese versuchten, sich der Unterwerfung des neuen Landesherren zu entziehen. Sie gaben ihren Widerstand erst auf, als Wallenstein ihnen drohte, es würde in Güstrow kein Stein auf dem anderen bleiben.

1629

Auf Befehl Wallensteins, der am 27. Juli 1628 als Herzog von

Mecklenburg das Schloss bezogen hatte, wird die "Neue Kanzlei" abgebrochen (Standort des jetzigen Museums und des Stadtarchivs). Wallenstein ließ die offen gelassene Südecke des Schlosses zubauen, so dass das Schloss nunmehr ein vollständiges Viereck bildete.

Im April empfing Wallenstein den kaiserlichen Feldherrn Tilly im Güstrower Schloss. Am 23. April verließ er für immer Güstrow. Er wurde 1630 vom Kaiser seiner Ämter enthoben, zog sich alsdann auf seine riesigen böhmischen Besitzungen zurück, stellte, als König Gustav von Schweden gegen die Kaiserlichen Sieg auf Sieg errang, ein

neues Privatheer auf, fiel dann wiederum beim Kaiser in Ungnade und wurde 1534 in Eger ermordet.

herrschte in Güstrow eine große Lebensmittelteuerung. Das große Peststerben währte drei Wochen lang, die Güstrow'sche Bevölkerung nahm erschrecklich ab. In diesem Jahre wurde die "auf dem Paradies"

gelegene Walkmühle, eine alte Mauermühle, erneuert, die für das Tuchmachergewerben benötigt wurde. Vermutlich ist diese Mühle in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges untergegangen.

1630

ungefähr- sind wahrscheinlich in den Kriegswirren die vor Güstrow gelegenen Dörfer Glin, Tobbezin und Glevin zerstört worden.

1631

Nach Wallensteins Sturz zog der geflüchtete Herzog Hans Albrecht am 22. Juni wieder in Güstrow ein, nachdem er zuvor von dem persönlich in Güstrow anwesenden Schwedenkönig Gustav Adolf als Landesherr wieder eingesetzt worden war. Der von Wallenstein erbaute bzw. begonnene Teil der Südostecke des Schlosses wurde wieder abgebrochen. Alle von Wallenstein getroffenen Einrichtungen wurden beseitigt. Die Stadt Güstrow musste mit Sternberg zusammen die Verpflegung der großen Bützower Besatzung übernehmen. Der Rat der Stadt klagte gegenüber dem Landesherren über all zu große Schuldenlast.



1637

berichtete der Güstrower Superintendent Baumeister dem Herzog Adolf Friedrich Einzelheiten über die Gräueltaten der Soldateska des während des Dreißigjährigen Krieges.

1638

beklagten sich die Güstrower Landstände beim Herzog über schwerste Misshandlungen, Plünderungen und furchtbare Quälereien seitens der schwedischen Truppen.

1643

wurde am Mühlentor eine Papiermühle erbaut.

1644

lebten im herzoglichen Amt Güstrow von ehemals 414 Bauern nur

noch 131.

1648

als im Jahre 1648 durch den Westfälischen Frieden der Dreißigjährige Krieg beendet wurde, war die Stadt Güstrow gleich dem ganzen mecklenburgischen Land stark gezeichnet und um Jahrhunderte im Wohlstand zurückgeworfen

1653

fertigte Merian einen Kupferstich von Güstrow an, auf dem die vier Stadttore, nämlich das Gleviner Tor, das Mühlentor, das Schnoien Tor, und das Hageböcker Tor, die sämtlich große starke Doppeltore gewesen sind, genau zu erkennen sind.

1654

erhielten die bisherige Knochenhauer ihre Amtsrolle.

1660

wurde das noch vorhandene Amtsbuch der Güstrower Schmiede angelegt.
Die Stadt hatte damals 2435 Einwohner.
Um diese Zeit und auch später  wurde der von der Stadt Güstrow für

die niedere Gerichtsbarkeit eingesetzte Gerichtstag in einer Bretterbude auf dem Marktplatz abgehalten.

1663

wurde die Lade der Schustergesellen angefertigt.

1664

am 19. März bestätigte Herzog Gustav Adolf in Güstrow das gegen die "Hexe" Tilsche Schellwegen aus Wustrow im Fischland wegen Zauberei ergangene Todesurteil.
Am 17. Mai wurde Tilsche Schellwegen in Güstrow vor dem Schnoien Tore wegen "des abscheulichen Lasters der Zauberei" auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrand. Gleich ihr wurden in Mecklenburg viele Jahre hindurch zahlreiche Frauen "wegen Hexerei und Zauberei mit dem Feuer vom Leben zum Tode gebracht".

1670

ungefähr -wurde ein Armenhaus in Güstrow erbaut.



1674

ließ Herzog Gustav Adolf eine "Landesherrliche Post nach Hamburg" und eine Postverwaltungsstelle in Hamburg einrichten. Es entstanden dieserhalb erhebliche Streitigkeiten mit dem Hamburger Magistrat.

1676

kaufte das Amt der Schuster für 340 Gulden die vor dem Mühlentor gelegene städtische Papiermühle, da die alte Lohmühle baufällig geworden war.

1682

wurde die Schenkkanne des Maureramtes angefertigt.

1684

Am 23. September vermählte sich die Herzogin Marie von Güstrow mit Adolf Friedrich II., dem späteren Herzog von Mecklenburg-Strelitz.

1692

starb Herzog Gustav Adolf auf dem Güstrower Schloss. Die Güstrower Herzogslinie erlischt durch den Tod des Herzogs Gustav Adolf. Um die Thronfolge entbrannte der bekannte Güstrower Erbfolgestreit zwischen der Schwerin’schen und Strelitz’schen Linie, in dessen Verlauf Güstrow von Truppen verschiedener Mächte besetzt wurde. Der Streit wurde durch den im Jahre 1701 abgeschlossenen

Hamburger Erbvergleich beendet, durch den das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz gebildet wurde.

1695

Im Jahre 1695 wurde das Güstrower Postamt in Hamburg mit dem

Schweriner Postamt in Hamburg vereinigt.

1698

wurde den Schlachtern vor dem Mühlentor ein Küter- oder Schlachthaus erbaut.

1701

Durch den Hamburger Erbvergleich entsteht neben Mecklenburg-Schwerin noch Mecklenburg-Strelitz ( Dritte Landesteilung)

1704

ließ die Stadt vor dem Schnoien Tor unterhalb der Nebelbrücke, (etwa gegenüber dem Standort des Typengebäudes der Telekom AG in der Hafenstraße 1 in Richtung Nebel gelegen) für die Tuchmacher eine neue Walkmühle erbauen.

1708

1818 war Güstrow Sitz des herzoglichen Hof– und Landgerichts.

1712

bis zum Januar 1713 nahmen im Nordischen Krieg russische Truppen die Gleviner Mühle in Besitz. Es wurde über starkes Requirieren der fremden Soldateska Klage geführt, die nicht einmal Saatgut schonte.

Güstrow nebst Umgebung hatte durch den Nordischen Krieg außerordentlich schwer zu leiden.



Waffenstillstandsverhandlungen während des Nordischen Krieges (1700 - 1721) in Güstrow.(Peter der Große Zar von Russland, Fürst Generalfeldmarschall Menschikow, August der Starke König von Polen und Kurfürst von Sachsen und der schwedische General Steenbock)

1714

entstand zwischen dem Rat und der herzoglichen Regierung ein langwieriger Streit wegen der Reparatur des auf dem Pferdemarkt befindlichen altersschwachen Galgens.

1719

bis zu diesem Jahre war Güstrow, das seit 1695 keine Residenz mehr hatte, Witwensitz der jüngeren Linie des herzoglich mecklenburgischen Hauses. Etwa um dies Zeit sollten auf dem Pferdemarkt zwei Deserteure hingerichtet werde. Sie wurden im letzten Augenblick an der Richtstätte begnadigt.

1724

wurde der silberne Domschatz des Güstrower Domes gestohlen.

1730

ungefähr- standen in Güstrow noch 22 "Wieckhäuser" (zur Stadtseite offene Mauertürme).

1731

wurden in Güstrow die "Böhnhasenjagden" verboten. Mit "Böhnhasen" bezeichnete man damals die Schwarzarbeiter unter den Handwerkern. Auf sie wurde "Jagd gemacht" und ihnen ihr

Handwerkszeug mit Gewalt abgenommen.

1733

kam es zwischen den beiden herzoglichen Brüdern Karl Leopold und Christian Ludwig, die beide vom Kaiser in Wien als mecklenburgische

Herzöge abgesetzt waren und sich mit ihren Truppen bekriegten, in Güstrow zu blutigen Kämpfen.

1734

bis 1748 war Güstrow Sitz einer Justizkanzlei.

1738

wurde der silberne Willkomm des Mülleramtes angefertigt.

1748

hielt Herzog Christian Ludwig seinen prunkvollen Einzug in Güstrow. Abordnungen der Bürgerschaft ritten dem Fürsten bis Bülow

entgegen. Ihm zu Ehren wurde die gesamte Stadt, die öffentlichen Gebäude und die "Wasserkunst auf dem Markte" in hervorragender Weise illustriert. Man bezeichnete dies als das größte Lichtfest von Güstrow.

1749

wurde die Güstrower Schützenbrüderschaft durch den Herzog bestätigt. Ihr Schießstand befand sich bei den Schildknecht’schen Gärten (beim heutigen Ortsteil Bauhof).

1760

ungefähr- hatte auch die Umgebung von Güstrow unter dem gewaltsamen Vorgehen preußischer Werber zu leiden.


1763

bis 1837 war Güstrow Sitz eines Steuerkollegiums.

1770

bis 1771 waren infolge starker Kälte die Wasserräder der Mühlentormühle acht Tage lang eingefroren, so dass sie ihren Betrieb einstellen musste.

1776

wurde über die Freischleuse am Mühlentor eine Sägemühle errichtet.

1780

befanden sich 46 Schneidermeister in Güstrow. Die Pfuscherei nahm überhand und führte zu dauernden Klagen beim Rat der Stadt.

1781

erfolgte die Gründung des Güstrower Wochenblattes, eines Vorläufers des 1817 gegründeten Güstrower gemeinnützigen Wochenblattes, aus dem sich in gerader Linie die frühere MTZ (Mecklenburgische Tageszeitung) entwickelt hat.

1784

wurde von Güstrow aus ein Falkentransport an den Kaiserlichen Hof in Wien vorgenommen.

1785

am 31. Oktober wurde Georg Friedrich Kersting in Güstrow geboren

(Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Hollstraße). Der bekannte Maler der Romantik war Kämpfer im Lützow’schen Freikorps während der Befreiungskriege 1813 bis 1815. Kersting starb am 01.07.1847 in Meißen, wo er lange Jahre erfolgreich als Maler in der Porzellanmanufaktur tätig gewesen war.

wurde die noch vorhandene Ladnerbüchse der Güstrower Zimmerer angefertigt.

1786

hatte der Pächter der Gleviner Mühle, dem auch der Aalfang mit verpachtet war, 480 Pfund Aale an den Rat der Stadt zu liefern. Sie

wurden an die Bürgermeister, an Küchenmeister, an die Ratsherren und an den Stadtsekretär verteilt.

Das „Glevin’sche Binnentor" wurde abgebrochen, weil „die dadurch behinderte Passage den Müller der Gleviner Mühle in seinem Gewerbe

gestört hat".

1787

wurde in Güstrow eine Verordnung gegen die Bettelbriefe, die hier überhand nahmen, erlassen.

1792

wurde die Güstrower Bruderschaft der Schlachtergesellen ins Leben gerufen.

1794

bis 1795; der gesamte Ostflügel des Schlosses wird abgebrochen.
entstand in Güstrow infolge großer Teuerungen, die durch zu starke Lebensmittelausfuhr nach Frankreich usw. herbeigeführt worden waren, die sogenannte Butterrevolution. Es kam zu schweren Auftritten der erregten Bevölkerung.


1797

erhielt das mittelalterliche Rathaus, über dessen Erbauungszeit sich nichts auffinden lässt, seine jetzige klassizistische Fassade.


1802

wurden in Güstrow 6542 Einwohner und 778 Häuser gezählt.

1804

traten die Schmiedegesellen in den Streik; es wurde ihnen daraufhin Verkürzung ihrer Arbeitszeit zugesichert.

1806

bis 1812 Besetzung Mecklenburgs durch Truppen Napoleons. Zur „Franzosenzeit“ hatte Güstrow unter starker Einquartierung und unter den damit verbundenen Unannehmlichkeiten schwer zu leiden. Es kam des öfteren zu schweren Zusammenstößen und Reibereien mit der feindlichen Besatzung. Der Dom wurde als Magazin der "Grand Armee" benutzt, desgleichen die Pfarrkirche. Der Gottesdienst musste daher in der Heiligengeistkirche abgehalten werden. Erst im Jahre 1808 wurde der Dom von den Franzosen geräumt, sie hatten nicht einmal die Särge der Toten verschont.

Am 3. November 1806 wurde beim Drosten von Bülow in Güstrow Seine Kaiserliche Hoheit der Großherzog von Cleve und Berg, ein Schwager Kaiser Napoleons I. von Frankreich, einquartiert. In kurzer Zeit mussten in Güstrow insgesamt rund 500 französische Offiziere, 9300 Gemeine und 10600 Pferde untergebracht und verpflegt werden. Die Stadt Güstrow glich einem riesigen Heerlager. Häufig mussten auch eine Anzahl "Ochsentreiber, die nach Thorn in Polen Ochsenherden zur “Großen Französischen Armee“ zu treiben hatten, untergebracht werden. Am 11. Juli 1807 traf "Königlich Holländische Artillerie" hier ein, bald darauf auch "Königlich Bayrische Truppen". Schließlich wurde noch das "Königlich Spanische Infanterie-Regiment de Zamora" einquartiert. Oftmals weilten französische Generäle und andere hohe Offiziere quartierweise in Güstrow, darunter auch General Murat.

1807

verschwand auf dem Schweinsbrink in der Neuen Straße der Galgen,

die damalige Hinrichtungsstätte in Güstrow.

1808

klagte der Pächter Friedrich Bahl von der Mühlentormühle dem Rate, dass ihm durchziehende französische Truppen 4 Pferde nebst Sielengeschirr gestohlen hätten.

1811

beklagte sich die Einwohnerschaft über zu starke Einquartierung.

1813

Güstrow ist Zentrum der Freiheitsbewegungen in Mecklenburg. Am 01. Mai - sammelten sich in Güstrow 600 Jäger zu Fuß und 600 Jäger zu Pferde zum Befreiungskampf gegen Napoleon. Sie wurden im Schloss untergebracht und vor ihrem Ausrücken im Dom geweiht. Nach siegreicher Heimkehr brachten sie ihre Fahnen in den Dom, wo sie sich noch heute befinden.


1814

musste die Gleviner Mühle vom 20. Januar bis 22. März ihren Betrieb einstellen, weil der Mühlenbach völlig vereist und durch Schneeverwehungen verschüttet war. Dem Mühlenpächter wurde daher eine Entschädigung von 150 Reichstalern gewährt.

1817

wurde das Güstrower Schloss, dass wegen seiner starken Verwahrlosung gründlich überholt werden musste, zum Landarbeitshaus / Zwangsarbeitshaus (200 bis 600 Insassen) bestimmt.

1823

Bau der Justizkanzlei am Schlossplatz.

1825

ungefähr - schrieb Rektor Johann-Friedrich Besser vom hiesigen Gymnasium eine Güstrower Chronik. Er vertrat die Ansicht, dass das alte Güstrow auf dem rechten Ufer der Nebel, vor dem jetzigen Mühlentor, zu beiden Seiten des Rostocker Weges nach Suckow hin,

gelegen habe.

1826

Am 09. Oktober wurde die hiesige Sparkasse errichtet.

1828

Am 12. Oktober wurde das Güstrower Theater erbaut. Lange Zeit vorher haben oftmals auswärtige Theatergruppen Vorstellungen in

Sälen der Stadt gegeben

1830

wurde unter dem Namen "Sonntagsschule" die erste Gewerbeschule in Güstrow eingerichtet. Der Unterricht wurde sonntags nachmittags erteilt.
Güstrow hatte damals 8882 Einwohner.


1836

wurde eine Eisengießerei und Maschinenfabrik in Güstrow (später van Tongel’sche Stahlwerke) gegründet.

1848

stand Güstrow im Mittelpunkt der Revolution. Es wurden hier

mehrere Verfassungsreformversammlungen abgehalten.

Bis zu diesem Jahr befand sich auf dem Spaldingsplatz der Ackerhof des Ratsherrn Spalding.

1849

siedelte der plattdeutsche Dichter John Brinckman als Hilfslehrer der Realschule nach Güstrow über. Er starb im Jahre 1870 und liegt auf

dem Güstrower Friedhof begraben. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass auch der plattdeutsche Dichter Fritz Reuter eine zeitlang in Güstrow gewohnt hat.

1850

Die Bahnstrecke Schwerin-Bützow-Güstrow und der Bahnhof werden gebaut.



1851

Das Gaswerk wird errichtet - es ist das erste in Mecklenburg. Die Baukosten beliefen sich auf 50 000 Taler Preußischer Courant. Im Jahre 1890 kaufte es die Stadt Güstrow zum Preis von 115 000 Mark.

1858

wurde das Gymnasium (Domschule) erbaut.

1861

wurde der Männerturnverein gegründet.

1862

1862 Eisenbahnstrecke Güstrow-Neubrandenburg wird errichtet.

1865

wurde das vor dem Gerichtsgebäude stehende Denkmal zu Erinnerung an die in den Befreiungskriegen gefallenen Mecklenburger errichtet.

1864

brannte die Gleviner Mühle mit Wohnhaus ab.

1865

wird die Wollhalle (Woll-Lager-Haus) an der Stelle erbaut, an der heute das Kreishaus steht. (16000 Zentner Wolle wurden damals in

Güstrow abgeliefert, nämlich 8000 Zentner im alten Magazin 4000 Zentner im Schauspielhaus und weitere 4000 Zentner in einem Pferdestall). Die Wollhalle wird im Winter als Festhalle genutzt (3000 Plätze). Am 12. März 1925 brennt die Halle ab.

1866

am 5. Juli - sollte das erste mecklenburgische Landesschützen fest in

Güstrow gefeiert werden. Wegen des gegen Österreich ausgebrochenen Krieges wurde es auf den 10. Juli verschoben.

Das Ober-Postamt wurde von der Langen Str. 41, durch Tausch mit dem Herrn Oberforstmeister von Storch in das „Storch’sche Haus“ verlegt. Dieser Tausch ist in einem „Wohnungstauschbuch“ des Güstrower Stadtarchivs von 1866 nachweislich. Herr von Storch bewohnte vor dem Umzug das Haus Burgstr. auf dem Flurstück 667 (heute Ecke Schulstr./Kerstingstr.) in welches nach dem Tausch das Postamt eingezogen sein soll. Zur weiteren Klärung des Sachverhaltes ist am 21.06.2003 eine Anfrage an das Landeshauptarchiv Schwerin erfolgt). Im ersten Güstrower Adressbuch von 1874 wird das Haus Domstr. 6 als Wohnsitz des Herrn Oberpostdirektors Georg Stoerzel benannt und als Eigentum der kaiserlichen Verwaltung ausgewiesen (Flurstücke 661 und 663). Besagter Herr von Storch wird im gleichen Adressbuch 1874 als Eigentümer des Flurstücks 571 Lange Straße 41 benannt. Oberpostdirektor Störzel ist seit 1866 der Amtsvorsteher des großherzoglichen und später (bis 1885) des kaiserlichen Postamtes in Güstrow.

Der Sitz des Postamtes in der Domstr. 16 zwischen 1866 und 1896 (Ira Koch, „Güstrow wie es früher war“ Wartberg Verlag 1993), kann von uns nicht bestätigt werden. Nachweislich ist der Sitz des Postamtes in der Domstr. 6 mindestens ab 1874 bis zum Umzug in das neue Postamt 1896.





Oberpostamt Lange Str. 41


Form2Form1

Schildaufschrift Post- Telegraph und Telegrafenleitungen sind hier erkennbar









Oberpostamt Domstr. 6


1870

zogen auch Güstrower wehrfähige Männer zum Rhein, um das Vaterland gegen das französische Kaiserreich zu verteidigen. 

Die Namen der Gefallenen sind im Güstrower Dom auf einer mit damaligen Kriegsorden geschmückten Gedenktafel verzeichnet.

1871

zählte man in Güstrow 10 782 Einwohner


1875

hatte unsere Stadt 10 791 Einwohner

1876

bis 1905 hieß der Pferdemarkt Schnoienstraße.

1878

wurde der Güstrower Kinder-Königschuss eingeführt.

1879

ging die Burg- und Domfreiheit zum Stadtrecht über, welche vorher zum herrschaftlichen Schloss und vormaligen Kollegialstift gehörte.

1880

hatte Güstrow 12 189 Einwohner.

1882

Die Eisenbahnstrecke Güstrow - Plau wird gebaut.
Ein Wasserwerk wird errichtet. Man entnahm das Wasser aus der Nebel

und pumpte es auf den Hochbehälter in der Baustraße.

das alte Amtsschwert der Güstrower Schuster wird nach Wismar

verkauft. 3 Jahre später wurde auch das alte Gewerbeschild veräußert.

1883

Die erste Zuckerfabrik entsteht in Güstrow, sie kann zunächst

10 000 Zentner Zuckerrüben verarbeiten.

1885

hatte Güstrow 13 429 Einwohner.

1887

wurde die Güstrower Garnison errichtet. Das Militär wurde zunächst in der Schule in der Neuen Straße untergebracht.

1889

Errichtung des Borwinbrunnens.

1890

In Güstrow leben 13 429 Einwohner.

1891

wurde die Güstrower Artilleriekaserne erbaut.

1892

Inbetriebnahme einer Stadtfernsprecheinrichtung in Güstrow.

Dazu nachstehende Veröffentlichung aus der Güstrower Zeitung vom 16.08.1892: - Der vom hiesigen Magistrate früher beabsichtigte Anschluss mehrerer städtischer Gebäude, wie uns gesagt worden: des Rathauses, des Krankenhauses, des Schlachthauses und der Gasanstalt, an die jetzt vollendete Stadtfernsprecheinrichtung wurde bekanntlich seiner Zeit, wie von uns auch mitgeteilt worden, von unserem Bürgerausschusse als nicht erforderlich abgelehnt, und trotz eines wiederholten aber veränderten Antrages des Magistrates und Beschränkung des Anschlusses auf das Rathaus und Krankenhaus zum geschäftlichen Betriebe glaubte unsere Bürgervertretung ihre Zustimmung zu der Kostenbewilligung verweigern zu müssen. Nachdem nun seitens der Postbehörde aus bester Intention geschaffene, in anderen Städten als großes


Bedürfnis, und wo sie besteht, als wesentliche Geschäftserleichterung empfundene Einrichtung fast bei uns vollendet ist und 29 Privathäuser von den Geschäftsinhabern hierselbst an dem Werke angeschlossen worden sind, hat der Magistrat nunmehr, wie wir erfahren, den Anschluss des Rathauses lediglich im Interesse des Feuerlöschwesens verfügt. Es werden 2 Sprechapparate im Polizeiwachzimmer und im Nachtwachzimmer aufgestellt und mit der Turmwärterwohnung und der neben dem Spritzenhause gelegenen Stadtbauschreiberwohnung verbunden, und auf der Post wird durch spezielles Entgegenkommen der Behörde eine besondere Einrichtung zu dem Zwecke geschaffen, dass von allen städtischen Anschlüssen aus auch während der Nacht die Meldung über die Post zum Rathause und weiter zum Turm und Spritzenhause gelangen können. Wie uns mitgeteilt ist, soll mit den Besitzern der 29 Privatanschlüsse im Interesse der Sicherheit unserer Stadt auch dahin verhandelt werden, dass die betreffenden Häuser als Feuermeldestellen bezeichnet werden und jedem Wächter oder Privatmann sobald dieselben den Ausbruch eines Feuers bemerkt, die Veranlassung sofortiger Meldung zum Rathause gestattet wird. Die Kosten dieser städtischen Einrichtung, deren Herstellung die Postbehörde unentgeltlich beschafft, betragen pro Jahr 120 M und werden, wenn wir recht berichtet sind., weil die Leitung lediglich in Feuerlösch-Interesse angelegt ist, aus der sogenannten Spezialbrandkasse getragen. Wir stimmen unsererseits der Auffassung völlig bei, dass ein einziger Löschfall die der Brandkasse entstehenden Kosten für lange Zeit ersetzten und eventuell noch große Ersparnisse zur Folge haben kann, und begrüßen die Errichtung daher mit Freuden als ein neues Sicherungsmittel unserer Stadt .(siehe auch Liste der ersten 29 Fernsprechteilnehmer weiter unten)-

1893

wurde durch den Güstrower Handelsverein, eine kaufmännische Fortbildungsschule errichtet.
Das Schützenhaus wurde auf dem Schwalbenbrink erbaut. 

1895

bis 1896 Bau des Kanals Bützow – Güstrow.

1896

Das neue Postamt wird 1896 fertiggestellt und bezogen. Zuvor befand

sich das Postamt ab 1866 in der Domstraße 6, davor in der Langen Straße 41 und davor gegenüber in der Langen Straße 12. Im Hause Lange Straße 11 befand sich eine Posthalterei.



1900

hatte Güstrow 16882 Einwohner.

1902

Am 10. September - wurde vom Großherzog Friedrich Franz IV. der Grundstein zum Realgymnasium gelegt. Dieses Gebäude gehört heute zum John-Brinckman-Gymnasium.
Im selben Jahre wurde von Professor Beltz das auf der Mühlenweide in der Nähe der Verbindungschaussee gelegene Steingrab ( eine in Abteilungen geteilte Steinkammer aus der Steinzeit) ausgegraben

und untersucht. Die dort gemachten wertvollen vorgeschichtlichen Funde befinden sich im hiesigen Museum. Einige Jahre später wurden auf der Gliner Heide steinzeitliche Wohnungen entdeckt. Auf der großen Bockhorst, auf der Mühlenweide und auf dem Schneiderberge fand man Geräte bzw. Splitter davon aus der Steinzeit. Aus der Bronzezeit wurden im Primer mehrere Kegelgräber festgestellt, von denen eines untersucht ist und sich heute noch im geöffneten Zustand befindet. Funde aus der Eisenzeit sind in Güstrow nicht gemacht worden, dagegen fand man Reste aus der Wendenzeit auf dem Schneiderberg bei Villa Maria.


1905

hatte Güstrow 17 163 Einwohner.

1906

wurde der Güstrower Sportverein gegründet.

1910

wurde die Siedlung Dettmannsdorf erbaut. Dettmann ist Mitinhaber der Fa. Böckmann & Co. in Güstrow. Dettmannsdorf ist die erste Arbeitersiedlung Mecklenburgs.
Ernst Barlach übersiedelt nach Güstrow und lebt hier bis zu seinem Tode 1938.
hatte Güstrow 17455 Einwohner.

1912

wurde der Zuckerfabrik eine Kartoffelflockenfabrik angegliedert, die in der Kampagne bis zu 80 000 Zentner Kartoffeln verarbeitet.
Güstrow wird an das Elektrizitätswerk angeschlossen.

1914

Am 7. und 8. August rücken die Güstrower Truppen ins Feld.

Bei der mit der Mobilmachung eingerichteter Ersatzabteilung zogen insgesamt 95 Offiziere, 26 740 Unteroffiziere und Mannschaften und rund 6000 Pferde ins Feld. Groß ist die Anzahl der an allen Fronten des Weltkrieges gefallenen Güstrower Männer und Jugendlichen. Ihre Namen sind zum Gedächtnis auf großen Tafeln in Güstrower Kirchen verzeichnet.

1916

hatte Güstrow 20440 Einwohner.

1918

Kriegsende des I. Weltkrieges.

1919

wurden in Güstrow 19810 Einwohner gezählt.

1920

fanden anlässlich des Kapp-Putsches in Güstrow schwere Zusammenstösse statt, durch die 9 Einwohner getötet, 12 schwer und 26 leicht verletzt wurden.

1921

Im Mai - wurden die letzten Kriegsgefangenen aus dem Lager Bockhorst entlassen. Das Lager diente bis 1923 als Flüchtlingsunterkunft.
Im gleichen Jahre wurde die Landwirtschaftliche Schule am Domplatz 16, dem wundervollen Renaissance-Bau, in dem sich zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Kanzlei Wallensteins befunden hat, eingerichtet.

1925

wurden in Güstrow 19 084 Einwohner gezählt.

1928

wurde das Grundwasserwerk am Inselsee und der neue Wasserturm

erbaut.

Die Stadt Güstrow feierte ihr 700-jähriges Bestehen.

1930

In der Nacht vom 28. auf den 29. August brannte das Gerichtsgebäude
Die Knabenvolksschule in der Hafenstraße wurde erbaut.


1933

30. Januar fand anlässlich der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Güstrow eine Großkundgebung statt.
wurden in Güstrow 22 464 Einwohner gezählt.

1934

wurde das Gebäude der Kreisverwaltung (damals Klosterhof 1) erweitert.

1935

18. Mai - wurde die Kongresshalle eingeweiht.

1936

wurde das Gebäude der Landesbauernschaft am Wall erbaut (inzwischen nach Umbau für ca. 30 Millionen Sitz des Landkreises.)
Die Kasernen in der Rostocker Straße werden erbaut.
Güstrow zählte 24 457 Einwohner.

1937

wurde die Gertrudenkapelle zur Ahnenhalle hergerichtet.
An der Goldberger - Chaussee, an der Schweriner - Chaussee und in Dettmannsdorf entstanden neue Stadtviertel.

1939

Am 1. September- entbrannte der furchtbare vom Hitlerfaschismus angestiftete II. Weltkrieg, durch den Überfall auf Polen.

1941 1944

22.Juni - Überfall auf die Sowjetunion.
Errichtung der Landeslehrer-Hochschule an der Goldberger Str. (später in der DDR Pädagogische Hochschule).

1945

07. April - amerikanische Bomber zerstören das Heereszeugamt in Primerburg.
Güstrow wurde während der 5 ½ jährigen Dauer des Krieges 325 mal von englischen und amerikanischen Flugzeuggeschwadern überflogen.

352 mal hat es in der Stadt Fliegeralarm gegeben.

2. Mai - Einzug von Truppen der Roten Armee in Güstrow. Die kampflose Übergabe der Stadt an die Rote Armee war das Ergebnis einer Kontaktaufnahme einer Gruppe mutiger Bürger zur Vermeidung der Zerstörung der Stadt, die unter Hauptmann a. D. Wilhelm Beltz

und mit Unterstützung der Ukrainerin Slata Kriwussjowa gelungen ist. Es gab unzählige Übergriffe sowjetischer Soldaten auf die Zivilbevölkerung. Frauen und Mädchen werden vergewaltigt.

In der Stadt steigt die Anzahl der Bewohner von 28183 auf

35 446 Einwohner und Flüchtlinge an.

Am 20. Mai wird das Güstrower Theater mit einer Matinee als erstes

in Mecklenburg wieder eröffnet.

10. Juni- genehmigt die „Sowjetische Militäradministration für Deutschland" (SAMD) die Gründung von antifaschistischen,

demokratischen Parteien.

1946

21. April -Vereinigungsparteitag der SPD und KPD zur SED.
Am 20.10. finden die ersten Wahlen für den Land- und Kreistag statt.


Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), die Christlich Soziale Union (CDU), die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) und Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) stehen zur Wahl. Die SED erhält im Land 49,5 % der Stimmen und bildet mit der VdgB die Regierung.

01.11. wurde der Schulbetrieb in Güstrow wieder aufgenommen.

1948

Juli- in Güstrow, - wie auch in der gesamten sowjetischen Besatzungszone - wird die Währungsreform durchgeführt. Das Geld wird 1:10 abgewertet.
In Güstrow leben 39982 Einwohner.

1949

7. Oktober Gründung der "Deutschen Demokratischen Republik" (DDR). Die SMAD übertrug Wilhelm Pieck die Bildung einer Regierung. Staatspräsident wurde Wilhelm Pieck.
In Güstrow wohnen 40158 Einwohner.

1950

1. Mai- zum ersten Mal nach Kriegsende veranstaltet der Rat der Stadt mit der „1. Mecklenburgischen Tierschau" eine große Ausstellung auf dem Industriegelände in Güstrow.
In Güstrow leben 41246 Einwohner.

1951

bis 1953 Restaurierung der Gertrudenkapelle und Eröffnung als Ernst-Barlach-Gedenkstätte.
1. September- der Pferdemarkt wird in einer Feierstunde in "Straße des Friedens" umbenannt.
12. bis 16. September 725-jähriges Domjubiläum.

1952


1953

September- Verwaltungsreform; durch Umorganisation verändert sich das Kreisgebiet, neue Kreise entstehen z. B. Bützow und Sternberg.
8. März, Barlachs Güstrower Ehrenmal „Der Schwebende“ kehrt als Drittguss und Schenkung der Kölner Antonitergemeinde in den Dom zurück.


Oktober- 725-Jahrfeier Güstrows.
1. November- Festumzug durch die Stadt „Das Handwerk im Wandel der Zeiten"
Der Schlossplatz wird in Franz-Parr-Platz umbenannt.

1955

1. August das Theater wird wegen eines großen Umbaus für längere Zeit geschlossen. Veranstaltungen finden im Kulturhaus des MTS-Lehrkombinats Bockhorst, ab 14.11. im großen Saal des Hotel „Stadt

Güstrow" statt.

1957

1. September - Wiedereröffnung des Theaters nach mehrjährigem Umbau. Das Innere des Hauses wurde modernisiert. Außen wurde der Bau nur wenig verändert. Das Theater erhält den Namen „Ernst-Barlach-Theater".


Die Eröffnung des Hause begann mit der Aufführung von „Don Carlos" von Schiller.

1958

wird mit dem Bau des Neubaugebietes „Südstadt" begonnen. (Bis 1985 entstehen für ca. 15 000 Bürger Wohnungen).
In Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften organisiert leisten die Arbeiter und Angestellten einen großen Anteil an den AWG-Wohnungen durch Selbsthilfe.

1959

Eröffnung des Tierparks als Heimattierpark. 1991 Beschluss zur Erweiterung zu einem Natur- und Umweltpark.

1963

bis 1980 Restaurierung des Renaissanceschlosses und Neuanlage des Renaissancegartens.

1974

bis 1978 werden der Pferdemarkt und Teile des Marktes zum Fußgängerbereich umgestaltet.

1978

750-Jahrfeier der Stadt.
Eröffnung des Atelierhauses als Gedenkstätte für Ernst Barlach.

1981

Am 13. Dezember besuchen Helmut Schmidt, Bundeskanzler der BRD, und Erich Honecker, Vorsitzender des Staatrates der DDR, gemeinsam die Stadt Güstrow. Die Bewohner der Innenstadt dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen. Die „Besucher" des Weihnachtsmarktes sind wenige ausgewählte Güstrower und viele „Gäste" die organisiert herbeigefahren wurden. In Güstrow wimmelt es vor Mitarbeitern der Stasi.

1985

Von Juni 1984 bis September 1989 werden in den drei Nordbezirken 22 Haupt- und Nebenstrecken der Reichsbahn elektrifiziert.

1986

Das Heizwerk in Güstrow - Rövertannen nimmt seinen Betrieb auf.

1989

27. Oktober-20000 Güstrower beteiligen sich an einer Demonstration. Sie protestieren gegen die Politik der Regierung. Die Parole, „Wir sind das Volk", hallt durch die Straßen.


1990

Am 06. Mai - erste freien Wahlen zur Volkskammer seit 1946.
Verwaltungsreform: Aus den drei Nordbezirken wird das Land Mecklenburg-Vorpommern.

1991

Die Pädagogische Hochschule wird geschlossen.
Die Mauer um das ehemalige sowjetische Lazarett „Am Wall" in Güstrow fällt.
Güstrow wird Modellstadt für Altstadtsanierung.


1992

Güstrow wird Modell für eine „umweltgerechte Stadt"

1994

Durch Zusammenschluss der Kreise Güstrow, Teterow und Bützow entsteht der Großkreis Güstrow mit 118 615 Bewohnern. Güstrow bleibt Kreisstadt (36 500 Einwohner).

1997

Die Stadt- und Kreisbibliothek, die seit 1994 den Namen „Uwe Johnson" führt, zieht aus einem Saal der ehemaligen „Pädagogischen Hochschule“ und jetzigen „Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege“ in das Haus "Am Wall" 2 ein.

1998

Aus Anlass des 60. Todestages wird ein Ausstellungsforum neben dem Atelierhaus Ernst Barlachs eröffnet.

1999

Das neue Krankenhaus in Güstrow wird als moderne Einrichtung an der nördlichen Stadtgrenze errichtet.

2000

Das Erlebnisbad „Oase" wird nach dreijähriger Bauzeit am 11. August eröffnet.

2001

im Januar wird das neue Kreishaus Am Wall 3-5 seiner Bestimmung übergeben. Bis auf das Verkehrsamt, welches weiterhin im Parumer Weg seinen Sitz hat, sind die übrigen bislang auf das Stadtgebiet verteilten Ämter nun dort untergebracht. Bis zur Fertigstellung des Kreishauses waren das Sozialamt im ehemaligen Gebäude der „Stasi“ in der Neukrugerstraße 2 untergebracht. Das Gesundheitsamt war teilweise in dem Gebäude der Poliklinik in der Südstadt und im dem Gebäude auf dem Franz-Parr-Platz 6 tätig. Das Bauamt nutzte die Räume in der früheren „TBC- Beratungsstelle" in der Rostocker Straße und das Jugendamt hatte seine Wirkungsstätte in der Baracke des ehemaligen VEB Kraftverkehrs in der Dr.-Külz-Straße.

2002

Das Rathaus wird nach seiner Renovierung wieder genutzt.

2003

Güstrow feiert das 775. Stadtjubiläum







ZUR INTERNATIONALEN ENTWICKLUNG DES FERNMELDEWESENS - EINE CHRONOLOGIE DER INTERNATIONALEN ERFINDUNGEN UND ENTWICKLUNGEN AUF DEM GEBIET DES FUNK- UND FERNMELDEWESENS -

QUELLE: "MEILENSTEINE DER KOMMUNIKATIONSTECHNIK FÜR DAS FERNMELDEWESEN DES HEERES" VON OBERST A.D. UWE LARSEN, AUS: ANTENNE (ANM. DH3MW: ZEITSCHRIFT DER FERNMELDETRUPPE DES HEERES, HERAUSGEGEBEN VON DER FERNMELDESCHULE UND FACHSCHULE DES HEERES FÜR ELEKTROTECHNIK, FELDAFING) SONDERAUSGABE "100 JAHRE FERNMELDETRUPPEN", SEITE 19-26 HTTP://WWW.KAWO2.RWTH-AACHEN.DE/~BANISH/WEBSITE/ARTICLE_FERNMELDE.HTML

ZEITTAFEL DER ERFINDUNGEN UND ENTWICKLUNGEN AUF DEM GEBIET DES FERNMELDEWESENS


1829

Erste Versuche mit optischen Telegrafen in Deutschland.

v. Müffling

1830

Erste optische Telegrafenlinie Berlin-Potsdam.


1831

Nachweis elektromagnetischer Induktion.

Faraday

1833

Optische Telegrafenlinie Berlin-Köln-Koblenz (700km) mit Semaphorsystem der preußischen Staats-Telegrafie bis 1849 (Köln) in Betrieb (ca. 30 Buchstaben / Std. )
Versuche mit elektromagnetischem Telegraph ("Nadeltelegraph"): Ablenkung einer Magnetnadel durch Strom.



Gauß; Weber

1835

Elektromagnetisches Relais.
Funktionstüchtiger „Nadel – Telegraf“ mit Magnetstift zum Drucken von Punkten (" Steinheilschrift ")
Morsetelegraf/ Morsetaste.

Henry Steinheil

Morse (Beruf Maler)

1837

Entdeckung, dass ein Eisenkern in einer Drahtspule Töne von sich geben kann, wenn ein die Spule durchfließender Strom schnell ein- und ausgeschaltet wird.
Theorie für die Verknüpfung elektrischer und magnetischer Felder .


Page


Faraday

1838

Telegrafie mit Erdleitung (als "2. Ader").
Morsealphabet mit langen und kurzen Zeichen.

1844 wurde der Code durch Morse und Bain verbessert. -Spätere Änderungen führten zur internationalen Morseschrift (Gerke, Hamburg)

Steinheil Morse, Bain, Gerke

1839

Telegrafenrelais und „Zeiger –Telegraf“.

Wheatstone; Cooke

1841

Vorschlag zur Vielfachausnutzung von Leitungen durch zeitliche Staffelung der Signale mehrerer Teilnehmer für Telegrafie (1874 durch Baudot realisiert)

Wheatstone

Baudot

1843

Erster Einsatz des verbesserten Wheatstone - Zeiger - Telegraf (Zugsicherungsdienst Köln-Aachen)


1844

Erste Telegrafenverbindung nach Morseprinzip (Washington-Baltimore)


1846

Elektromagnetischer Zeiger - Telegraf mit Selbstunterbrechung und Synchronlauf 

Siemens

1847

Mit Guttapercha isoliertes Kabel entwickelt. Werner von Siemens erfand eine Presse, mit der ein Leiter mit einem nahtlosen Guttaperchamantel umgeben werden konnte.
Erste Versuche mit Telegrafen in Berlin und Bremen. Militärisches Telegrafennetz in Berlin.
Elektromagnetische Telegrafie in preußischer Staats- Telegrafie (Zeiger-Telegraf).

Siemens


Siemens / v. Etzel

1848

Versuche mit isoliertem Siemens-Kabel zwischen Berlin und Frankfurt a. M.


1849

Erster Morse-Telegraf in Europa eingesetzt (ca. 500 Wörter / Std.).
Elektrische Telegrafenlinie Berlin-Frankfurt a. M. eingerichtet (politischer Grund: Tagung des

Nationalrates).

Optische Linie Berlin-Köln wird abgelöst.


1850

Erste sächsische Militär-Telegrafenleitung über Erdkabel zwischen Dresden und Festung Königstein über 40 km.


1851

Funkeninduktor bei Funken-Telegrafie von Marconi und Slaby. Voraussetzung für Hochspannungserzeugung


Erstes mit Guttapercha isoliertes Bleikabel für

Telegrafie hergestellt.

Rühmkorff


1853

Lochstreifen mit Morsealphabet eingesetzt.

Wheatstone, Siemens


1854

Positive Versuche mit Morse-Telegrafen (Ruhestromprinzip).
Erläuterung der Möglichkeit, Sprache auf elektrischem Wege zu übertragen in einer Zeitschrift.


Boursoul


1855

Entwicklung des Typendruck-Telegrafen, überträgt / druckt Buchstaben und Ziffern; Steuerung durch Tastenwerk; erstmalig bestimmte Schrittdauer und -folge (Arbeitsstromprinzip).

Hughes


1856

Einführung des "Feld-Telegrafenapparates" mit Stift- und Farbschreiber nach Morseprinzip ("Morseschreiber": schwarze Punkte / Striche.).
Erstes polarisiertes elektromagnetisches Relais.
Theorie (Gleichung) für Existenz elektromagnetischer Wellen mit Lichtgeschwindigkeit.

Siemens & Halske,

Siemens Maxwell


1858

Doppelisolationsglocke entwickelt.

Major Chauvin


1860

Erste Entwürfe eines Telefons.

Reis


1861

Erste Vorführung des Reis'schen Telefons in der Öffentlichkeit. Übertragung von Tönen und Wörtern  

Reis

1862

Klopf-Telegraf ("Klopfer").

Bolton


1864

Versuche mit einadrigem isolierten Kupferkabel durch Feld -Telegrafen-Abteilung des Garde-Pionierbataillons.


1865

Bau eines mechanischen Flötenspielers der Töne und Sprache wiedergeben kann.

Mazaretti

1866

Erfindung des Dynamoprinzips.
Hughes-Typendrucktelegraf (ca. 1200 Wörter / Std.) bei preußischer Staats-Telegrafie.
Erstes atlantisches Telegrafenkabel zwischen England und Amerika


Siemens


1867

Maschinen -Telegraf mit Morse-Lochstreifen


Wheatstone


1870

Erster Kriegseinsatz des Hughes-Telegrafen (stationär) durch preußische Staats-Telegrafie.
Gummiisoliertes Feldkabel eingeführt ("Hooper - Feldkabel".)


1871

Patent für Fernsprecher.

Meucci


1876

Der Amerikaner Bell entwickelt den ersten für den praktischen Einsatz geeigneten Fernsprecher.
Telefon mit Orts-Batterie für Kohlemikrofon.

Bell

Edison


1877

Beginn der Nutzung des Telefons in Deutschland ist Verdienst des Generalpostmeisters Heinrich v. Stephan. Im Oktober 1877 überreicht der Chef des Londoner Haupttelegrafenamtes, Henry Fischer ein gebürtiger Hannoveraner, zwei Telefone als Geschenk. Diese Telefone hatte dieser von Bell bei dessen Anwesenheit im Sommer erhalten. Am 27. 10. 1877 erfolgreiche Sprechversuche zwischen dem Generalpostamt und dem Generaltelegrafenamt in Berlin (2 km Entfernung) und am 30. 10. 1877 zwischen Berlin und Brandenburg.

Heinrich v. Stephan


1878

Versuche mit Telefonen in der Armee.
Patent für Mikrofon.

Hughlies, Lüdtge, Berliner


1881

Erste Stadtfernsprecher in Berlin mit 8 Teilnehmern. Ende 1881 bereits 458 Teilnehmer   
Erste öffentliche Vermittlung in Deutschland

(Berlin: 8 Teilnehmer).

Erstes „Teilnehmerverzeichnis“ enthält 94 Fernsprechteilnehmer.


1886

Vorschlag zur Vielfachausnutzung von Leitungen

durch Frequenzmultiplex für Telegrafie.

Gray

1887

Einsatz von Bronze als Leitungsmaterial; Ersatz von Eisendrähten.


1888

Experimenteller Nachweis der Ausbreitung elektromagnetischer Schwingungen über Antennen.





Hertz


1889

nach 8 Jahren Anzahl der Telefone auf 10 000 angewachsen. Diese rasante Entwicklung machte eine Automatisierung des Verbindungsaufbaus unumgänglich, denn man benötigte um die Jahrhundertwende für ca. 200 bis 300 Fernsprechanschlüsse ein „Fräulein vom Amt", welches bei jedem Verbindungsaufbau und Verbindungsabbau benötigt wurde.
Schaffung weiterer Stadtfernsprechnetze in Hamburg, Köln, Magdeburg und Leipzig.
Der Anschluss der Sprechstellen erfolgte über Freileitungen, die in den Städten an eisernen Gestängen über die Dächer geführt wurden.
Der Verbindungsaufbau erfolgte manuell über Klappenschränke im OB-Betrieb und war zunächst lediglich im Ortsverkehr möglich, der nach und nach auf den Fernverkehr ausgedehnt wurde. (OB-Betrieb = Ortsbatteriebetrieb).
Entwicklung des ersten funktionsfähigen elektromagnetischen Hebdrehwählers.









Stowger


1890

Beginn des Fernsprechfernverkehrs.

Berlin wird zum Mittelpunkt des deutschen Fernsprechverkehrs.

Erste Auslandsverbindungen nach Wien, Budapest,

Kopenhagen, Amsterdam, Basel, Paris und Mailand.

Interkontinentale Verbindungen waren mit den zur

Verfügung stehenden Mitteln noch nicht möglich.

In den Ortsnetzen Deutschlands bestehen 51000

Fernsprechstellen.


1891

Vorschlag zur Anwendung des Wheatstone-Prinzips zur Vielfachausnutzung durch zeitliche Staffelung der Signale (Zeitmultiplex / TDM ) auch für Telefonie.

Leblanc, Lumière


1892

Theorie für Lichtbogensender zur Wechselstrom-erzeugung

Thomson


1893

Hochspannungstransformator 

Tesla


1895

Vorschlag für Vielfachtelephonie mit Frequenzmultiplex / FDM.-

Hutin, Leblanc


1896

Marconi erzeugt mit Tastung eines Gleichstroms über Transformator "nicht abgestimmte" Funkenentladungen (Marconi-Patent)


Marconi


1897

Geburtsjahr des Funkwesens: Marconi überträgt mit "nicht abgestimmten" Funkenentladungen (Marconi Patent)

Marconi


1898

Fertigung von Fernsprechkabel mit Papierisolierung und Bleimantelumhüllung (maximal 224 Doppeladern)
Gründung der Gesellschaft für drahtlose Telegrafie "System Braun und Siemens & Halske" in Berlin.
Braun führt den induktiv gekoppelten Schwingkreis mit Kondensator in der Schaltung des Funkensenders ein. Dadurch Steigerung der Sendeleistung.



Braun


1899

Doppelbetrieb eingeführt: Morsen und Fernsprechbetrieb über eine Leitung Mittels Transformatorschaltung (bis 1911). Probleme: Knacken der Morsezeichen im Fernsprechbetrieb

Pupin


1900

wurde von der Reichspost ein kleines Versuchsamt mit 400 Teilnehmern aus Amerika bezogen und in Berlin aufgestellt. Die angeschlossenen Teilnehmer konnten aber nicht in das öffentliche Fernsprechnetz verbunden werden.

AEG, Siemens


1901

Marconi überbrückt erstmals mit Funk den Atlantik
wurden von der Firma Siemens & Halske erste Patente für eigene Entwicklungen von Telefonen vorgelegt.

Marconi Siemens & Halske


1902

Erfindung des Drehkondensators.
Siemens erwirbt Pupin - Patent und fertigt Pupinspulen.

Siemens AEG, Siemens


1903

Gründung der "Gesellschaft für drahtlose Telegrafie System Telefunken".


1904

Erste Versuche mit Glühkathodenröhren.

Fleming


1905

Funkwesen als Funken - Telegrafen Abteilung in Telegrafentruppe eingegliedert (bisher in Luftschiffer-Abteilung) 

Pilkart


1906

Lorenz AG/Berlin erwirbt Poulsen-Patente für Lichtbogensender und baut erste Sendeanlagen. Erfindung des Löschfunkensenders ("tönende Funken" bzw. "Tonfunken") mit gedämpften Schwingungen.

Modifizierte Schaltung (Grundlage: Braun/ Slaby) mit Serie von kleinen Teilfunkenstrecken: Höherer Wirkungsgrad bis 1000 Funken / Sekunden.


Erste drahtlose Sprachübertragung (A3)
Nutzung des Kristalldetektors für Empfänger

Lorenz AG v. Lieben Prof. Wien Telefunken Fessenden/ Telefunken

Telefunken


1907

Erfindung der Audionschaltung für Funkempfänger

de Forest


1908

Versuche mit Rahmenantenne für Richtungsempfang
wurden in Hildesheim die Leitungen von der Handvermittlung auf das erste deutsche „Selbstanschlussamt“ unter der Leitung von einem Ingenieur und vier eingearbeiteten Mechanikern umgeschaltet. Dieses war in Deutschland die Geburtsstunde des automatischen Fernsprechverkehrs

Braun Ruhmer Lorenz


1909

Physik-Nobelpreis für Entwicklung der Funktechnik

Marconi und Braun


1910

Entwicklung der Verstärker (Gitter)-Röhre: Voraussetzung für deutliche Steigerung der Sende und Empfangsleistung von Funkgeräten.

v. Lieben, de Forest


1911

HF-Verstärkerschaltung.

v. Bronk


1912

Siemens erfindet den Schnell - Telegrafen mit Lochstreifen (ca. 5000 Wörter/Std.). Einführung in das Heer 1917.

Siemens Telefunken


1913

Erste Telefonieübertragung mit Röhrensender: Rückkopplungsschaltung, Entdämpfung von Schwingkreisen

Meissner/ Telefunken


1914

Funk als komplementäre Technik zur drahtgebundenen Kommunikation im Einsatz des Heeres 


1915

2-Gitter-Röhre: Voraussetzung für Konstruktion kleinerer, tragbarer Funkgeräte durch Reduzierung der erforderlichen Anodenspannung. Dieses ermöglichte kleinere Batterien.

Barkhausen Telefunken, von Lepel


1916

Hochvakuum-Verstärkerröhre entwickelt / produziert: wesentlich für NF-/ TF-/ WT- und Funktechnik.
Großfunkstation des Heeres in Königs Wusterhausen zur operativen Führung: je 1 Poulsen- und Löschfunkensender, 3 Empfänger; MW/LW; 20 kW.


Siemens / Schottky

DeTeWe Berlin Lorenz / Telefunken


1917

Patent für Anodenrückkopplungs-Senderschaltung.


Versuche mit Nachrichtenübermittlung in Trägerfrequenztechnik (TF) durch Reichspostverwaltung.

Huth-Kühn


DeTeWe, Fassbender, Haban


1918

Einführung des „Großen Feldfernsprechers 17" für Wecker- und Summerbetrieb.


1919

Trägerfrequenter (TF)-Telegrafieverkehr auf Strecke Berlin - Weimar.

Reichspost/ DeTeWe


1920

Serienherstellung von Verstärkerröhren

Siemens


1921

Entwicklung der Tonfrequenz- Mehrfach -Telegrafie (Wechselstrom-Telegrafie/WT)

Lüschen / Clausing


1922

Einführung von 4-Dr-Verstärkern  



1923

Erstes automatisches Fernsprech-Fernamt der Welt in Weilheim / Oberbayern.
Experimente mit Ultrakurzwellen (UKW)

Reichspost

Prof. Esau


1924

Tasten-Telegraf nach Springschreiberprinzip  
Erster 6-fach-Tonfrequenz-WT Betrieb zwischen Berlin und Frankfurt.

Siemens / Ehrhardt Reichspost


1926

Feldfernsprecher 26: automatisches Schlusszeichen; OB/ZB; Gewicht 6,5kg; mit Zusatz Wählbetrieb.


1927

Reichweitenversuche mit UKW (ca. 40-90 MHz) vom Brocken und ab 1928 in Chemnitz.

Prof. Esau / Fassbender; Universität Jena


1929

Fernschreiber mit Schreibmaschinentastatur (Kombination von Telegraph und Schreibmaschine) eingeführt: elektrischer Springschreiber; keine Synchronisation erforderlich; Eignung für Vermittlungsverkehr (Siemens-Fernschreiber mit Doppelstrom; 400 Zeichen/Min).

Siemens Lorenz AG

1930

Betriebsversuche mit 1-Kanal WT-Gerät auf Kurzwellen- verbindungen (Berlin-Buenos Aires).




Siemens


1931

3-Walzen-Enigma als Kryptogerät in Reichswehr eingeführt. Bis 1945 verschiedene Varianten / Verbesserungen bei Marine, Luftwaffe und Heer (u.a. "Heeres-Enigma")
Vorführung einer Richtfunk-Verbindung über den Ärmelkanal auf 1700 MHz (London-Paris).



ITT


1932

Entwicklung des Ringmodulators zur Unterdrückung des Trägers TF-Systemen (Einführung 1933).

Siemens


1933

Erstes öffentliches Telexnetz mit 50 Baud zwischen Berlin und Hamburg.


1934

Einführung mechanischer Springschreiber als Blattschreiber "T 34".
Beginn des Großeinsatzes von TF-Systemen mit 2-Band- Telefonie.

Siemens

Siemens / DeTeWe


1936

Einführung 4-Dr-Feldfernkabel (FFkb) mit Pupinspulen und Einführung von Drehkreuz-Leitungen.

Siemens


1937

Einführung Fernschreibmaschine "T 37" als Blattschreiber mit Speichersender, Start-Stop System, (Verwendung des Telegrafenalphabet 2).

Siemens


1948

Entdeckung des Transistoreffekts; ab ca. 1955 Verbreitung der Transistortechnik.in kommerzieller Anwendung.
Entwicklung des PCM-Codierungsverfahrens.

Brattain / Shockley Shannon / Reevers


1949

Erste frequenzmodulierte UKW-Rundfunkgeräte und erster UKW-Rundfunksender in Deutschland.

Rohde & Schwarz


1950

Entwicklung des 12-Kanal TF-Systems mit Frequenzmultiplex (FDM) und des pulsphasenmodulierten (PPM)-Systems für 24 Kanäle; erste PCM-Versuche.

Siemens


1952

Landesfernwahl (Selbstwählverkehr) in (BRD) Deutschland.


1955

Schwarzweiß - Fernsehen in Deutschland. (BRD)


1956

Erstes Überseekabel Europa-Nordamerika für Telefonbetrieb wurde in Dienst genommen.


1957

Start der ersten Satelliten.



1962

Erste Übertragungsversuche mit PCM 24 und PCM 60-Systemen.

Siemens, SEL


1964

Erster integrierter Schaltkreis (IC) mit ca. 100 Transistoren auf einem Chip.

Texas Instruments


1969

Einführung NATO-Satellitenfernmeldesystem SATCOM.


1969

Beginn der Entwicklung 4-Draht-Fern-Vermittlung mit speicherprogrammierbarer Rechnersteuerung

Siemens/ T&N


1970

DBP führt PCM-Technik ein (Großversuch 30/32-System); 1955 PCM in USA.-

Intel


1984

Einführung digitaler Fern- / Ostsvermittlungsstellen.

DBP


1986

ISDN-Pilotprojekt

DBP/ Siemens















Einführung des Telefons in Deutschland Eine chronologische Darstellung vom "Stricknadelempfänger" bis zum ISDN

Am 26.10.1861 hielt im Physikalischen Verein zu Frankfurt am Main der 27jährige Philipp Reis einen Vortrag über das "Telefon", wie er seinen Apparat nannte. Der Physikalische Verein zu Frankfurt am Main war eine angesehene Gesellschaft, kein Wunder, dass man sich fragte, wer dieser junge Vortragende sei, der da gerade ausführte, dass er schon vor 9 Jahren, also siebzehnjährig, daran gedacht habe, "die Tonsprache selbst direkt in die Ferne mitzuteilen". Er hat sich gründlich mit der Mechanik des menschlichen Ohres beschäftigt und sich ein Modell gemacht, an dem er die Vorgänge im Ohr genau studierte. Reis kam nicht auf die Idee, die Wirkungsweise des Trommelfells umzukehren und die Membran elektrisch zum Schwingen anzuregen, was mit dem damals bereits bekannten Elektromagneten möglich gewesen wäre.


Vielmehr bediente er sich einer mit Draht umwickelten Stricknadel auf einem als Schwingboden dienenden Holzkästchen, dem so genannten "Stricknadelempfänger". Bis 1865 entwickelt Reis 10 verschiedene Geber und 4 Empfänger, ohne den letzten Schritt zur unmittelbar angeregten Membran zu gehen. Er bemüht sich, seine Erfindung, selbst bis Russland, bekannt zu machen. Aber das Echo bleibt aus und mit ihm Anerkennung und Erfolg. Er war aus zwei Gründen zu früh. Reis hat seine Erfindung vorgeführt, ehe sie reif dafür war. Er erkannte nicht, dass der Strom im Geberkreis durch das Mikrofon nicht unterbrochen, sondern nur geändert werden darf. Trotzdem gebührt ihm Ruhm und Anerkennung, als Erster menschliche Sprache auf elektrischem Wege übertragen zu haben.












Reis bei Versuchen mit seinem Telefon


14. Februar1876: im Patentamt in Washington gehen an diesem Tag zwei Patentschriften zur Sprachübertragung auf größere Entfernungen ein.

E lisha Gray aus Chicago bezeichnete seine Anmeldung mit "Übertragung der Töne der menschlichen Stimme durch einen Telegrafischen Draht und Wiederhervorrufen derselben am Ende der Linie, so dass von Personen ein Gespräch auf große Entfernung geführt werden kann". (http://www.telefonmuseum-hittfeld.de/seite9a.htm)


Kaum hat der Beamte angefangen, sich in die ausführliche Beschreibung hineinzudenken, wird ihm eine neue Anmeldung, auf den Tisch gelegt. Sie stammt von Alexander Graham Bell aus Salem, Massachusetts. Der Anspruch 5 beschreibt: "Das Verfahren und die Geräte zur Telegrafischen Übermittlung von Sprache und Tönen, wie beschrieben, unter Hervorrufung elektrischer Wellenströme, die in ihrer Form den Schwingungen der Luft ähnlich sind, wie sie von der Stimme und anderen Lautgebern hervorgerufen werden“. (http://www.telefonmuseum-hittfeld.de/seite9.htm)

Zwei Männer sind fast den gleichen Weg gegangen. Worin unterscheiden sich ihre Gedanken, wessen Idee ist lebensfähiger? Grays Anordnung ähnelte im ganzen der von Reis. Er benutzt wie dieser eine Batterie. Der Geber ist verbessert und kann nicht mehr durch völlige Unterbrechung stören. Allerdings ist er, weil er mit einer Flüssigkeit arbeitet, sehr umständlich. Beim Empfänger überschreitet Gray die Schwelle, vor der Reis halt gemacht hat. Der Magnet steht unmittelbar


vor der Membran. Bell ist bei seinem Empfänger den gleichen Schritt gegangen. Sein Geber dagegen unterscheidet sich grundsätzlich. Da ist überhaut keine Kontaktstelle mehr. Vor einem Elektromagneten schwingt, durch die Membran angeregt, ein Anker. Bells Telefon arbeitet mit Induktion. Als dann in rascher Arbeit die klassische Form des Fernsprechers entsteht, ist Bells Vorsprung gesichert. Geber und Empfänger sind gleich. Man braucht auf jeder Seite nur ein "Telefon", das man abwechselnd an das Ohr bzw. vor den Mund hält. Dazwischen nur zwei Drähte, sonst nichts. Einfacher geht es nicht mehr. Dass das Telefon damals seinen Siegeszug antreten konnte, ist gerade auf diese geniale Einfachheit der Form zurückzuführen, die Bell im Sommer 1877 auf den Markt brachte. Dies ist das eigentliche Geburtsjahr der Telefonie.


Die Telefone von Bell

Das deutsche Reichspostamt erfuhr von der Erfindung des Fernsprechers in Amerika durch einen Aufsatz in der Zeitschrift "Scientific American" vom 06.10.1877

Generalpostmeister Stephan leitetet daraufhin sofort die erforderlichen Schritte ein, um in den Besitz einiger Fernsprechapparate von Bell zu kommen.

Nachdem zunächst zwei Bell'sche Telefone als Geschenk aus London verfügbar waren, folgten Fernsprechversuche über vorhanden Telegrafenleitungen.










Heinrich von Stephan




Heinrich von Stephan 1831 - 1897

„Scientific American“ 06.10.1877



25.10.1877: Die Reichs - Telegrafenverwaltung macht am diesem Tage die ersten Sprechversuche mit zwei "Bell'schen Telefonen " in den Räumen der Reichs- Telegrafenverwaltung.

26.10.1877: Die erste Telefonverbindung war vom dem "Centralbureau" des Generalpostmeisters im Generalpostamt (Leipziger Straße 15), zu dem General - Telegrafenamt (Französische Straße 33b) in ca. 2 Kilometer Entfernung über vorhandene Telegrafenleitungen hergestellt worden. Anwesend waren bei dem ersten Versuch der damalige Generalpostmeister Heinrich v. Stephan und der General-Telegrafendirektor Budde. Nachdem die ersten Worte in das Telefon gesprochen wurden und hörbar ankamen, sagte Heinrich v. Stephan mit leuchtenden Augen:

                            "Meine Herren, diesen Tag müssen wir uns merken!"

Damit war der 26. 10. 1877 zum „Geburtstag des Telefons in Deutschland“ geworden.

Heinrich von Stephan hatte zunächst die Nutzungsmöglichkeiten des Telefons für den Einsatz im Telegrafendienst im Telegrafennetz erkannt und veranlasste seine Erprobung mit höchstem Nachdruck und hohem Tempo.



(Anmerkung: Das ehemalige Reichspostmuseum, das heutige Museum für Kommunikation befinden sich in der Leipziger Straße 16. Das Gebäude des Generalpostamtes wurde im 2. Weltkrieg zerstört. In der Französischen Straße 33 befindet sich heute die Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom.)

30.10.1877: Versuche zwischen Berlin und Berlin-Schöneberg (6 km), Berlin und Potsdam (26 km), Berlin und Brandenburg (61 km)

31.10.1877: Versuche zwischen Berlin und Magdeburg (142 km) mit ungenügender Verständigung, wobei nur einzelne, mit erhobener Stimme gesprochene Worte, vernehmbar waren. (Klänge eines in Magdeburg geblasenen Posthorns waren noch deutlich in Berlin hörbar. Eine Unterhaltung per Telefon war nicht mehr möglich.

03.11.1877: Fest zum Abschluss der Verlegung des Telegrafenkabels Berlin-Hamburg-Kiel. Sprechversuche mit zwei von Siemens nachgebauten Bell’schen Telefonen.

05.11.1877: Die erste ständige Telefonverbindung in Deutschland aufgenommen. Die erste Strecke ist die bereits erwähnte, zwischen den Amtszimmern des Generalpostmeisters und des Generaltelegraphendirektors.

09.11.1877: Bericht des Herrn General- Postmeisters v. Stephan an den Fürsten Reichskanzler Bismarck über die neue Erfindung.

12.11.1877: Einrichtung eines Fernsprechamtes (Telegrafenbetriebsstelle mit Fernsprechbetrieb) für den „Öffentlichen“ Verkehr in Friedrichsberg bei Berlin.

19. u. 21.11.1877: Einführung der deutschen Bezeichnung "Fernsprecher" durch von Stephan. Anordnung über die Einrichtung von weiteren 18 Fernsprechämtern in den OPD-Bezirken Potsdam, Halle a.S., Magdeburg, Stettin und Berlin.

26. 11.1877: Die Firma Siemens fertigt täglich 200 Telephon- Paare. (Stückpreis 5,-M)








Telefone der Fa. Siemens & Halske


28.11.1877: Mit dem Erlass der "Dienstanweisung für den Betrieb von Telegrafenlinien mit Fernsprechern" wird das Fernsprechwesen offiziell in Deutschland eingeführt.

12.01.1881: wird die erste Fernsprechvermittlungsanstalt in Deutschland in Berlin, Französische Straße, mit 8 Teilnehmern versuchsweise in Betrieb genommen.



Die erste Vermittlungsstelle in Berlin














Anweisung zur richtigen Benutzung der Fernsprecheinrichtung


01.04.1881 wird die Stadtfernsprecheinrichtung in Berlin mit 48 Anschlüssen, darunter 9 Börsensprechstellen, endgültig dem Verkehr übergeben. Das "Verzeichnis der bei der Fernsprecheinrichtung Beteiligten" führte unter Nr. 1 die Börse auf. Das Polizeipräsidium nutzte 2 Leitungen .

Zitate aus Briefen von Werner von Siemens an seine Brüder: 19.11.1877: ...Der Telephonschwindel ist jetzt in Deutschland in voller Blüte, und ich kann sagen, ich werde die Geister, die wir berufen haben, nicht mehr los! Heute sind ca. 100 Briefe, welche Lieferung von Telefonen verlangen, eingegangen, und so geht es täglich. Dazu die Berliner, die unser Geschäft vollständig belagern und alle guten Freunde, - wenn auch nur ad hoc - welche es bei uns sehen und darüber schwatzen wollen! Es ist eine wahre Kalamität! . . ." oder am 26.11.1877: ". . . Die Telefone machen jetzt alles verdreht. Wir fertigen täglich schon 200 Paare an, und bisher ist es ein Tropfen auf den heißen Stein! . und am 07.12.1877: ". . . Wir sind schon einmal auf 700 Telefone in einem Tage (geliefert) gekommen. Jetzt scheint der Sturm etwas nachzulassen. . ."





Anmerkung von regionaler Bedeutung: Am 14.02.1883 wurde mit einer kleinen Pressenotiz die Inbetriebnahme der „ersten größeren Telefonleitung“ in Schwerin bekannt gegeben. Die Installation der Telefonanlage geschah„unter Oberleitung eines höheren Telegrafenbeamten“. Die Leitung führte von der Geschirrkammer des Marstalles einerseits in die Portierloge des großherzoglichen Schlosses und andererseits durch die Gärten der Münzstraße zum erbgroßherzoglichen Palais.

1885: Klappenschränke zu je 50 Leitungen werden nebeneinander gestellt und über ein „Vielfach“ (Verbindungskabel zur Parallelschaltung von Klinkenbuchsen) miteinander verbunden.


Klappenschrank für 100 Teilnehmer





Entwicklung Stadtfernsprecheinrichtung Berlin:

1. Januar 1881

8

Anschlüsse

1. April 1881

48

Anschlüsse

Juni 1881

94

Anschlüsse

Ende 1881

458

Anschlüsse

1882

1069

Teilnehmer

1885

4324

Teilnehmer

1888

9199

Teilnehmer

27. Mai 1889

10.000

Teilnehmer

27. Mai 1889 wurde die 10000. Sprechstelle eingerichtet. Außer Berlin erhalten Hamburg, Frankfurt a.M., Breslau, Köln und Mannheim Fernsprechnetze. Die Vermittlung der Gespräche wurde per Hand an Klappenschränken durchgeführt.

1890: Nach den ersten Versuchen in Berlin und Hamburg wird das erste weibliche Personal im Fernsprechdienst eingesetzt.

1893: Erste Versuche, Fernsprechleitungen unterirdisch zu führen, werden in Berlin unternommen. Dazu werden Fernsprechkabel zwischen den Vermittlungsstellen in der Französischen Straße und der Mauerstraße verlegt.

1900: In Deutschland bestehen 1854 Fernsprechvermittlungsstellen mit 220000 Teilnehmern.

1902: Vielfachsystem mit Anrufklappen, geschlossenen Schrankreihen für 4000 bis 6000 Anschlussleitungen. Jede Leitung durchläuft alle Schränke. Jeweils 100 oder 200 Leitungen liegen an einem Schrank auf Abfrageklinken und können durch Schnurstecker mit jeder anderen Leitung verbunden werden. Einige Jahre baute man Vielfachtische anstelle der Schränke.

1908:Vielfachsystem mit Anruflampen und Zentralbatteriebetrieb. Dadurch Wegfall von Zehntausenden Einzelbatterien und ihrer Pflege. Anruflampen beanspruchen weniger Platz als Klappen, deshalb steigt das Fassungsvermögen einzelner Ämter über 1000 Fernsprechanschlüsse. Die erste Vermittlungsstelle in


Deutschland mit Fernsprechselbstwählbetrieb wird in Berlin mit 400 nicht öffentliche Anschlüsse versuchsweise in Betrieb genommen. (Erbaut von der Strowger Automatic Telephone Exchange Co.)


D as Wählfernsprechamt Hildesheim wird am 10. Juli 1908 als erstes öffentliches Wählamt Europas in Betrieb genommen. (900 Teilnehmern / 1200 Anschlüssen) Das Amtszeichen fordert den Teilnehmer auf, selbst mit der Nummernwahl zu beginnen.






Anleitung auf dem Nummernschalter von 1908:

ANWEISUNG Um z.B. No. 2451 anzurufen: Hörer vom Haken nehmen, Finger in Öffnung 2 der Scheibe stecken, diese drehen bis der Finger anstößt, Scheibe loslassen. Dasselbe wiederholen bei No. 4, 5 u. 1, darauf 2 bis 3 Sekunden und den Knopf unter der Scheibe drücken. Ertönt ein Summen im Hörer, so ist die Nummer besetzt, dann den Hörer aufhängen und später wieder anrufen.





1909 erstes europäisches Großstadt Wählamt in München (Hersteller: Siemens; Technik: Strowger-Wähler ).Damit liefert .Siemens & Halske für die Reichstelegrafenverwaltung (R.T.V.) das erste ZB-Wählamt in Europa, nach München-Schwabing.

1910 Am 1. Januar sind in Deutschland 941000 Fernsprecher an die unterschiedlichen Vermittlungsstellen angeschlossen

1912 Für Dresden liefert Siemens & Halske das größte Wählamt in Europa, zu dieser Zeit mit 17.000 Anschlüssen. Das Telegrafengeheimnis wird auf das Fernsprechgeheimnis ausgedehnt.


1922: Mit dem System 22 wird der Durchbruch bei der Serienherstellung von Wählvermittlungsanlagen durch die Firma. Siemens & Halske erreicht.

1923: Aufbau der ersten Netzgruppe in Bayern

1929: Die fernsprechtechnischen Einrichtungen werden vereinheitlicht (genormt). Unter Verwendung kleinerer Flachrelais und dadurch verkleinerten Relaissätzen wird das Wählsystem 29 geschaffen.

                                                1940: Das Fernsprechwählsystem 40 soll das

System 29 ersetzen. Der Krieg verhindert den Einsatz.



System 22 von Siemens & Halske










Das Fernmeldewesen nach dem Ende des II. Weltkrieges

1945: Die nachrichtentechnischen Einrichtungen waren zerstört, technische Unterlagen vernichtet. Es wurde repariert und improvisiert, um die wichtigsten Fernmeldeverbindungen wieder herzustellen. Der Schwerpunkt der ersten Jahre lag auf der Rekonstruktion der bisher vorhandenen alten Einrichtungen. Obwohl die Teilung Deutschlands auf dem Gebiet des Fernmeldewesens besonders stark von der Konfrontation zwischen Ost und West geprägt war, erschienen bis zum Ende der 1960er Jahre immer noch sporadisch sehr kurze Notizen aus westdeutschen Fachzeitschriften in der Zeitschrift für das Post- und Fernmeldewesen der DDR „Die Deutsche Post“, die vom Ministerium für Post- und Fernmeldewesen im Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen Berlin herausgegeben wurde. Es gab keine Zusammenarbeit sondern eine zunehmend beidseitige Abgrenzung zwischen der Deutschen Post der DDR und der Bundespost der BRD. Private Kontakte zwischen den Postlern beider deutscher Staaten waren DDR Bürgern untersagt bzw. unterlagen der Meldepflicht. Auch die Beamten der Bundespost hatten schriftliche Meldungen nach Besuchen in der DDR und dem „Ostblock“ abzugeben. Von Dienst- und Wohnungsdienstanschlüssen der Deutschen Post der DDR waren Gespräche in die BRD, Westberlin und das "kapitalistische Ausland" untersagt. Die Mitarbeiter wurden über diese Regelungen vierteljährlich gegen Unterschrift belehrt.

Fernsprechvermittlungssysteme bei der Deutschen Post der DDR





Handvermittlung bei einer Poststelle auf dem Lande bis Anfang der 1960er Jahre





Das Wähl-Vermittlungssystem S 50 wurde in allen Ortsnetzen außerhalb der kleineren ländlichen Bereiche genutzt








Typenhaus für VSt 50 klein auf dem Lande


Das zweite Typenhaus im FMA-Bereich entsteht in Warnow Inbetriebnahme 02.03.1960









System 50 klein im Typenhaus


In diesen Typenbauten (Typ 3) waren In der Region Güstrow die Vermittlungsstellen auf dem Lande untergebracht. Zum Einsatz kam das modifizierte Vermittlungssystem S 50/ klein. Typisch war die Unterbringung der Wähler in niedrigeren Gestellrahmen. Batterie und Gleichrichter standen mit im Raum. Die VSt- waren mit Kleinstklimaanlagen ausgestattet. In jedem Typenhaus war ein kleiner Prüfschrank 50 installiert.

1960 : Das System 50 wird für Vermittlungsstellen in ländlichen Gebieten modifiziert und in sogenannten Typenhäusern als VSt S 50 / klein montiert und zur Fernsprechversorgung erfolgreich eingesetzt.

ab 1965 : Koordinatenschalter-Systeme als elektromechanische Verbindungsorgane der Fernsprechvermittlungstechnik werden in der DDR mit der Zielstellung entwickelt und eingesetzt, eine vereinfachte verschleißarme Mechanik zu nutzen, die funktionssicher und wartungsfrei arbeitet. Dreh- und Hebdrehwählersysteme konnten nur sehr langsam durch diese modernen Systeme ersetzt werden, weil die Fernmeldeindustrie den hohen Bedarf nicht angemessen abdecken konnte. Der Aufwand für Wartung und Pflege konnte von 2,5 h je BE und Jahr für HDW auf 0,5 h je BE und Jahr bei Koordinatenschalter- Systemen (KS) verringert werden. Die Deutsche Post verfügt über ein lückenloses Sortiment von KS-Systemen für den Ortsverkehr, mit dem sich Ortsvermittlungsstellen aller Größen realisieren lassen. Die Produktion bleibt jedoch hinter dem Bedarf zurück.








1. Ortvermittlungssystem S 63 für Teilvermittlungsstellen bis 50 BE, ohne Umsteuerverkehr und ohne Erweiterungsmöglichkeit Unterbringung in einem Stahlblechschrank. Häufige Standorte waren Poststellen, Konsum- Verkaufsstellen, Nebenräume bei Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG)



2. Ortsvermittlungssystem S 64

für den Aufbau von TVSt von 100 - 400 BE und EVSt von 100 - 600 BE.

Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Einsatzgrenze nach oben erweitert werden. Gestellmontage mit Blechverkleidung










3.Ortsvermittlungssystem S 65


für den Aufbau von TVSt und EVSt ab 200 BE. (Verbindergestelle waren auch für Einsatz in KVSt verwendbar) Eine obere Ausbaugrenze ist nicht festgelegt. Montage wie S 64.



4. Fernvermittlungssystem ARM 20 indirekt gesteuertes Fernsprech- und Fernschreibfernvermittlungs-system aus der ARM-Systemfamilie der schwedischen Firma L. M. Ericsson; Lizenzbau der Firmen BHG Budapest (Ungarn) und Nicola Tesla Zagreb (Jugoslawien). Einsatz als KAT (Knotenamt mit Transitfunktion) in Schwerin - Zippendorf ab 15./16. 09. 1972.


Fernsprechübertragungstechnik bei der Deutschen Post (DDR):

Im Bereich der Übertragungstechnik führte die Entwicklung über Trägerfrequenzsysteme mit Z8 (V16) (bis 1970), Z 12 (V 24) (bis ca. 1985), V 60 Kanälen zu PCM-Übertragungssystemen (ab 1985er Jahre) mit 30 bzw. 120 Kanälen. Trägerfrequenzsysteme beruhen auf dem Prinzip der Frequenzstaffelung, d.h. auf einer Leitung werden mehrere übereinander gestaffelte Frequenzbänder (Sprachkanäle, die durch Modulation mit festgelegten Trägerfrequenzen entstehen und durch Filter auf die Leitung übertragen bzw. herausgefiltert werden) übertragen. PCM-Systeme übertragen Impulse, die nach festgelegten sehr kurzen Zeitabständen von einer Sprachamplitude gebildet und normiert (codiert) werden. Das entspricht schließlich der Bildung diskreter Zahlenwerte. Der Wert der Impulsamplitude wird gewissermaßen digitalisiert, also abzählbar gemacht. Im Empfänger wird zuerst der amplitudenmodulierte Impuls und dann der


Schwingungszug rekonstruiert und schließlich als Sprache wieder hörbar gemacht. Da die Übertragung in Pulsen erfolgt und der Amplitudenwert nicht unmittelbar, sondern codiert über die Leitung übertragen wird, kam es zur Bezeichnung Pulscodemodulation (PCM).

Fersprechübertragungssysteme der Deutschen Post (DDR)

1 . System Z 8 / V16 Hersteller Fernmeldewerk Bautzen (Bandbreite je Kanal 300 - 2700 Hz) Einsatzmöglichkeiten in Zwei- und Vier-Draht-Betrieb



2. System Z 12 / V24 Hersteller: VEB Fernmeldewerk Leipzig (Bandbreite je Kanal 300 - 3400 Hz) Einsatzmöglichkeiten in Zwei- und Vier-Draht-Betrieb.


3. System V 60 / V 120 5 Primärgruppen mit je 12 Kanälen ergaben eine Sekundärgruppe mit 60 Kanälen Hersteller: VEB Fernmeldewerk Leipzig Einsatzmöglichkeiten in Vier-Draht-Betrieb auf zweigleisig verlegten symmetrischen TF-Kabeln, mit Möglichkeit zur Fernspeisung für Zwischenverstärkerämter. Höherkanalige Systeme erforderten Koaxialkabel. - UKM-System = Unifiziertes-Kanalsystem mit

    magneto-mechanischen Filtern

- VKM-System = Vereinfachtes-Kanalsystem mit

     magneto-mechanischen Filtern

4. PCM- Übertragungssysteme für 30/32 und 120 Kanäle Hersteller: VEB Fernmeldewerk Greifswald Einsatz auf mit Repeatern zur Signalregeneration versehenen Cu-Kabeln und auf Lichtwellenleiter-Kabeln (GFK). .


Fernsprechvermittlungssysteme bei der Deutschen Bundespost (BRD)

In den Fernsprechvermittlungsstellen der DBP dominierte viele Jahre die EMD-Technik. Der relativ geringe Zuwachs an Hauptanschlüssen im Vergleich zum Zuwachs am Fernverkehr macht seit 1984/ 1985 folgende Strategie beim Aufbau von digitalen Vermittlungsstellen erforderlich. - DIF-F hat Priorität vor DIVO - Zu Beginn der DIVF-Einsatzes werden die großen Fernvermittlungsstellen (FernVSt) mit digitaler Technik erweitert. - Danach werden kleinere FernVSt gegen DIVF ausgewechselt. Gemäß dieser Strategie und den Hauptreihungskriterien (Größe des Zuwachses an Fernleitungen in den Jahren 1985 bis 1990 und dem voraussichtlichen Stand der Digitalisierung im überregionalen Fernmeldeliniennetz) wurden die digitalen Fernvermittlungsstellen ausgewählt. Bis 1990 sollte in mehr als 100 FernVSt im Bundesgebiet die Umstellung auf digitale Technik erfolgt sein. Digitale Ortsvermittlungsstellen wurden grundsätzlich an DIVF angeschlossen. Der Einsatz digitaler Ortsvermittlungstechnik begann mit dem Auswechseln in großen Ortsnetzen und wurde anschließend auf mittlere und kleinere Ortsnetze ausgedehnt. Die digitale Vermittlungstechnik ist im wesentlichen gekennzeichnet durch die vierdrähtige Durchschaltung (vermitteln) von 64-kbit/s-Kanälen oder -Bitströmen, wie sie auch in der digitalen Übertragungstechnik genutzt werden. Digitale Vermittlungssysteme sind mit einer Prozessrechnersteuerung ausgestattet, die sowohl dem Teilnehmer als auch dem Netzbetreiber eine Reihe neuer Dienst- und Leistungsmerkmale ermöglicht. Die DBP hat ein jeweils einjähriges "Präsentationsverfahren" für die Fern- und Ortsvermittlungssysteme durchgeführt, um zu einer soliden Systementscheidung unter Wettbewerbsbedingungen zu kommen. Für die Fernvermittlungstechnik ist am 21.10.83 die Entscheidung zugunsten sowohl des Systems EWSD der Firma Siemens AG als auch für das System 12 der Firma Standard Elektrik Lorenz AG bekannt gegeben worden. Die Entscheidung, beide Systeme auch für die Ortsvermittlungstechnik einzusetzen, hat die Deutsche Bundespost am 13.03.84 veröffentlicht. Nach diesen Entscheidungen plante die Bundespost detailliert die vollständige Digitalisierung des Telefonnetzes bis spätestens zum Jahr 2020. Der Zeitplan der Vermittlungstechnik für die Digitalisierung setzte voraus, dass bis zum Jahre 2005 der Bestand an analoger Übertragungstechnik ebenfalls digitalisiert sein muss. Die analoge Übertragungstechnik machte 1984 ca. 50 % des Fernmeldenetzes aus. Seit dem 2. Halbjahr 1984 begann der Einsatz digitaler Fernvermittlungstechnik (DIVF) und seit dem 1. Halbjahr 1985 der Einsatz digitaler Ortsvermittlungstechnik (DIVO) im Netz der DBP.





Fernsprechübertragungssysteme bei der Deutschen Bundespost (BRD)

Bis Ende der 1970er Jahre bestand das Fernliniennetz im wesentlichen aus analogen Leitungen.

Analoge Übertragungstechnik der DBP

Ebene des Fernmeldeliniennetzes

Übertragungssysteme

Kabel

Richtfunk

Untere Ebene

NF, Z12

Kupfer-Doppelader


Mittlere Ebene

V 60/120 V 300 V 900/960

Kupfer-Doppelader Kupfer-Koaxial Kupfer-Koaxial

FM 120 FM 300 FM 960

Überregionale Ebene

V 2700/3600 V 10800v

Kupfer-Koaxial Kupfer-Koaxial

FM 1800 FM 2700

Seit 1972 vollzieht sich mit zunehmender Geschwindigkeit der Übergang vom analogen zum digitalen Netz. Bei der digitalen Übertragung wird das analoge Sprachfrequenzband in einen Bitstrom von 64kbit/s umgewandelt. Die Übertragung der Signale mehrerer Kanäle erfolgt zu Zeitmultiplexsignalen zusammengefasst über das System. Jeweils 4 Systeme einer Hierarchiegruppe können durch ein geeignetes Multiplexgerät zu einem System höherer Ordnung zusammengefasst werden. Ab 1973 werden im unteren regionalen Netz nur PCM 30 Systeme eingesetzt auf vorhandenen Niederfrequenzkabeln betrieben. Hierdurch konnte die Kapazität der Kabel etwa um den Faktor 5 erhöht werden. Seit 1982 wurden vorwiegend im mittleren regionalen Fernmeldeliniennetz PCM480-Übertragungssysteme auf Koaxialkabeln eingesetzt. Im Hinblick auf die beabsichtigte Digitalisierung der Vermittlungstechnik wurden ab diesem Zeitpunkt neue Linien grundsätzlich in digitaler Technik geplant. Ab 1986 stehen auch für das überregionale Fernmeldeliniennetz die Übertragungssystemen PCM 1920 und PCM 7680 zur Verfügung, so dass der Zuwachs des gesamten Netzes nur noch digital realisiert wird.






Digitale Übertragungstechnik der DBP

Ebene des Fernmeldeliniennetzes

Übertragungssysteme

Kabel

Richtfunk

Untere Ebene

PCM 30 (2 Mbit/s)

Kupfer-Doppelader

DRS 2 x 2

Mittlere Ebene

PCM 120 (8 Mbit/s) PCM 480 (34 Mbit/s)

Kupfer-Doppelader Kupfer-Koaxial oder Glasfaser

DRS 2 x 8 DRS 34

Überregionale Ebene

PCM 1920 (140 Mbit/s) PCM 7680 (565 Mbit/s)

Kupfer-Koaxial oder Glasfaser


DRS = Digitales Richtfunksystem FM = Frequenzmodulation NF = Niederfrequenz PCM = Puls-Code-Modulation Z , V = Zwei- , Vierdraht


Entwicklung der Kabeltechnik

Die Entstehung der Landkabel (Erdkabel)

Grundlage für die Entwicklung funktionsfähiger Erdkabel, war die Entdeckung eines brauchbaren Isolationsmaterials. 1842 erkannte man in London die hervorragenden Eigenschaften eines aus Singapur eingeführten Baumharzes Namens "Guttapercha". Auf Anregung Werner Siemens begannen 1846 die ersten Versuche mit dem neuartigen Isolator, der sich bei Erwärmung gut verformen ließ. Die Versuche verliefen durchaus erfolgreich, so dass man 1847 mit der Erfindung der Guttapercha-Presse durch Halske die Geburtsstunde der Kabeltechnik feiern konnte. 1849 war bereits die erste Erdkabelverbindung zwischen Berlin und Frankfurt, wo in der Paulskirche gerade die Nationalversammlung tagte, fertiggestellt. Um die Kabel vor Tierverbiss zu schützen, erfand Werner Siemens 1879 die Bleipresse zur Kabelherstellung mit nahtlosem Bleimantel. 1881 erfolgte die Fertigstellung des Reichstelegraphen-Untergrundnetzes mit einer Länge von 5460 km.





Die Entstehung der Seekabel

Die Geschichte der Seekabel beginnt wie bei den Landkabeln mit der Erfindung der Guttapercha-Isolation. 1850 erfolgt die Verlegung des ersten Seekabels zwischen England und Frankreich durch die Brüder Brett. Über dieses Kabel konnte nur ein einziges Telegramm übermittelt werden, bevor es brach. Der 2. Versuch mit einem armierten Seekabel ein Jahr später war erfolgreich, was ein regelrechtes Kabelfieber auslöste. Spätere Versuche einer Verlegung eines Kabels von Sardinien nach Algerien scheiterten wegen der im Vergleich zum Ärmelkanal großen Wassertiefe an einer geeigneten Verlegeeinrichtung, einer Kabelbremse, mit der man das Abrollen des Kabels von der Trommel kontrollieren konnte. 1857 entwickelte Werner Siemens eine Meßmethode zur Auffindung von Kabelfehlern. Außerdem hatte Siemens eine Theorie zur Berechnung der notwendigen Bremskraft auf eine Kabeltrommel gefunden. Mit Hilfe Siemens glückte schließlich die Kabelverlegung, das Ansehen des Hauses Siemens stieg europaweit gewaltig an. In Amerika hatte man sich schon seit einiger Zeit über eine transatlantische Telegraphenverbindung Gedanken gemacht. Man versprach sich gewaltige Gewinnchancen durch den raschen Informationsaustausch mit den Börsenplätzen und Rohstoffmärkten Europas. Der New Yorker Cyrus Field entwarf 1856 zusammen mit dem Engländer Charles Bright einen Plan für ein Transatlantikkabel, nachdem 1854 die "Atlantic Telegraph Co." gegründet worden war. 1857 war dieses 4.000 km lange Kabel fertig. Aus Kapazitätsgründen erfolgte die Verlegung von 2 Schiffen aus. Doch kurz nach Verlegungsbeginn brach das Kabel, eine Bergung war nicht möglich. Auch die Verlegung eines stärker armierten Kabels scheiterte ein Jahr später scheiterte. Erst der 5. Versuch war erfolgreich und das Kabel zwischen Irland und Neufundland (Kanada) im August 1858 gelegt. Riesiger Jubel begleitete die Fertigstellung, waren doch die "Wochen entfernten" Kontinente nun binnen weniger Minuten zu erreichen. Im September 1858 brach dann das Kabel, in den 4 Betriebswochen wurden etwa 400 Depeschen übertragen. 1864 bestellte Fields Gesellschaft ein 5100 km langes Seekabel, außerdem wurde die "Great Eastern", damals weltgrößter Liniendampfer, als Verlegungsschiff beschafft. Nach einem Fehlschlag mit Kabelverlust gelang es 1866 ein neues Kabel zu verlegen und das ein Jahr zuvor verlorengegangene Kabel zu finden und dessen Verlegung zu beenden. So war eine Parallelverbindung zwischen Europa und Kanada entstanden, auf der 3 Worte in der Minute übertragen werden konnten. Um die nötigen Aufträge für ihre Kabelfabrik zu erhalten, stiegen die Brüder Siemens ebenfalls ins Transatlantikkabelgeschäft ein. Geplant war eine Verbindung zwischen Irland und New Hampshire, USA. Die Umsetzung der Planung begann 1874, nachdem ein eigens für dieses Unternehmen in Auftrag gegebenes Kabelverlege- und Bergungsschiff, die "Faraday", fertiggestellt worden war. Trotz eines Kabelbruchs an einer Stelle, an der das Meer ca. 6000 m tief war, gelang es, das Kabel zu bergen und die Verlegung im September 1874 zu vollenden. Das Kabel zeichnete sich durch eine sehr gute Armierung und beste Isolation aus, die Siemens durch seine selbstkonstruierten Messgeräte ständig überwachen



Verbesserung der Kabeltechnik Die bislang verlegten Kabel waren nur für Telegraphie geeignet. Grund hierfür war ein hohe Signaldämpfung verursacht von hoher Betriebskapazität durch den geringen Adernabstand. Dadurch verringerte sich die Bandbreite, was die Übertragungsmöglichkeiten erheblich beschnitt. Unter günstigsten Umständen (relativ „dicke“ und relativ„weit“ voneinander entfernte Kabeladern) war es möglich, Fernsprechsignale bis zu 750 km zu übertragen. 1889 gelang es dem Physiker Pupin, ein Berechnungsverfahren zu finden, um die Kabelkapazität durch in bestimmten Abständen in die Leitung eingebaute Spulen stark zu reduzieren. Die praktische Umsetzung des Verfahrens erfolgte in Amerika durch AT&T und in Europa durch Siemens. 1902 war die Praxisreife erreicht und es wurden in regelmäßigen Abständen sogenannte "Spulenmuffen" ins Kabel eingefügt. Ab 1906 war dies mittels langgestreckter, biegsamer Muffen auch für Seekabel möglich. Trotz dieser Verbesserungen lag die Grenze einer Fernsprechkabelverbindung bei etwa 1000 km. Dies änderte sich 1906 mit der Erfindung der Elektronenröhre durch den Österreicher von Lieben, die den Bau von Verstärkern erlaubte. Dadurch war es möglich, das mit zunehmender Leitungslänge schwächer werdende Signal zu regenerieren. 1915 wurde die neue Technik erfolgreich auf einer 5400 km langen Verbindung zwischen New York und San Francisco getestet. Die Einweihung dieser Verbindung hatten Bell und Watson vorgenommen. Nun war der Punkt erreicht, wo sich die weitere Entwicklung von der Telegraphie abwandte und man sich fortan mit der Telefonie beschäftigte. Der Bau von Telefonnetzen verteuerte sich durch den stärkeren Technikeinsatz, was zur Entwicklung des sogenannten "Trägerfrequenzverfahren" führte, mit dem man die Leitungswege mehrfach ausnutzen konnte. War für die Telegrafie eine ca. 6-fache Ausnutzung der Leitung möglich, so konnte die Übertragungsleistung für die Telefonie nur maximal verdoppelt werden. Dies lag an der relativ geringen Bandbreite der verwendeten Kupferaderkabel, die durch die Pupin-Spulen noch weiter reduziert wurde. Aus der Notwendigkeit eines breitbandigeren Übertragungsmediums entstanden in den 1930er-Jahren die sog. "Koaxialkabel".








Das Koaxialkabel

Ein Koaxialkabel besteht aus einem Innenleiter und einem durch "Styroflex" (flexible Isolierung) abgestützten, tubenförmigen Außenleiter. 1934 kam das erste, von Siemens entwickelte Styroflex-Breitband-Koaxialkabel in Berlin zum Einsatz. Es hatte eine Länge von 11,5 km und konnte gleichzeitig 200 Telefongespräche und ein Fernsehprogramm übertragen. Nach 1945 bildeten Koaxialkabel, Verstärker und das für diese Kabel hervorragend geeignete Trägerfrequenzverfahren bis in die 80er Jahre das Rückgrat vieler Weitverkehrsnetze, so auch in Deutschland. Hierbei kamen Systeme mit bis zu 10800 Sprechkanälen zum Einsatz, die eine "Kabelacht" mit Schnittpunkt in Frankfurt/M. bildeten. Bei der Koaxialkabeltechnik wurde alle 1,55 km eine Signalverstärkung mit ferngespeisten, in unterirdischen Muffen untergebrachten Verstärkern notwendig. Die ersten Koaxial-Seekabel entstanden ab 1950, das erste Transatlantikkabel verband ab 1956 Schottland und Neufundland.

Das Glasfaserkabel(GFK) (auch Lichtwellenleiter-Kabel LWL-K genannt )

In der Lichtleitfaser wird Licht, das an der Stirnfläche eintritt, durch mehrfache totale Reflexion innerhalb der Faser weitergeleitet, bis es schließlich am anderen Ende wieder austritt. Ausgangspunkt der Entwicklung war die physikalische Erkenntnis, dass die Bandbreite des sicht- und unsichtbaren Lichts etwa 100 mal größer ist als die aller Radiowellen. Nachdem es dann dem Physiker Börner 1966 gelungen war, Lichtwellen zu modulieren, d. h. den Lichtwellen die zu übertragenden Impulse aufzuprägen, nahmen die Entwicklungen Anfang der 1970er Jahre konkrete Formen an. 1970 wird der erste brauchbare Lichtwellenleiter in Amerika hergestellt. Dieser besaß mit 20 dB/km noch eine sehr hohe Dämpfung. Im Klartext heißt das, dass nach einem Kilometer nur noch 10% der Lichtenergie vorhanden war. Die weitere Forschung wurde durch die Militärs unterstützt, die aus den Eigenschaften der Glasfaser Nutzen zu ziehen wussten. Einige der Vorteile der Glasfaser sind:


hohe Übertragungsbandbreite (==> hohe Übertragungsleistung)


keine elektromagnetische Signalbeeinflussung möglich, daher auch abhörsicher


Rohstoff- und Gewichtsersparnis (1 g Glasfaser hat die Übertragungsleistung von10 kg Kupfer!)


keine Kurzschlüsse möglich

Bei der weiteren Entwicklung lieferten sich die Amerikaner, Engländer und Japaner einen harten Konkurrenzkampf. 1976 zeigten Bell-Ingenieure die Massenproduktions-Tauglichkeit von Glasfaserkabeln. Sie stellten ein Kabel aus 144 einzelnen Fasern vor, das 50.000 Telefongespräche übertragen konnte und dabei einen Durchmesser von nur 1,27 cm hatte. Die Dämpfung war mittlerweile auf 0,85 dB/km gesunken. 1979 gelang es den Japanern die Dämpfung bis auf 0,2 dB/km herabzusetzen. Dadurch genügte es, bei Übertragungsstrecken alle 30 km


einen Verstärker vorzusehen, ein weiterer Vorteil gegenüber bisherigen Systemen. Nun entwickelte sich auch die zur Übertragung notwendige Hardware rasant. Seit 1988 verbindet das erste Glasfaser-Seekabel Europa und Amerika (Länge 3600 km / 38.000 Sprechkanäle). Es existieren 3 Arten von Glasfasern: Gradienten-, Multimode-, und Monomode-Fasern. Aufgrund der hohen Kapazität und der geringen Verluste kommen heute vorwiegend die Monomode-Fasern zum Einsatz. In der Bundesrepublik Deutschland (BRD) begann man 1981, nachdem die Digitalisierung der Fernsprechnetzes beschlossen war, mit dem Aufbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes, da die Kapazität des vorhandenen Koaxialkabelnetzes den Anforderungen der Zukunft in technischer und finanzieller Hinsicht nicht mehr gerecht werden konnte. Der Ausbau dieses Glasfaserfernliniennetzes, welches maschenartig die BRD überzieht, ist mittlerweile nahezu abgeschlossen. Nach der Vereinigung wurde in den neuen Bundesländern ab 1990 sofort mit dem Einsatz von Glasfaserkabeln in allen Netzebenen begonnen.

Diensteintegrierendes digitales Fernmeldenetz ISDN

Seit 1986 führt die Bundespost ein ISDN-Pilotprojekt durch. Seit etwa einem Jahrzehnt wird sowohl in Europa innerhalb der CEPT (Konferenz der europäischen Post- und Fernmeldeverwaltungen), als auch weltweit im CCITT (Internationaler beratender Ausschuss für das Telegrafen- und Fernsprechwesen) intensiv daran gearbeitet, internationale Normen für ein universales Netz zu erstellen, welches die Integration verschiedener Fernmeldedienste ermöglicht.

1990 nach der politischen Wende in Deutschland wird das Fernmeldenetz in den neuen Bundesländern als modernstes europäisches digitales Netz errichtet.

1995: Das ISDN ist flächendeckend in den neuen Bundesländern fertiggestellt.










"GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN" - Eine Chronik der Entwicklung des Fernmeldewesens

in der Region Güstrow (M-V) -




Postamt Güstrow, erbaut 1896, renoviert 1995

- das rechte Foto zeigt Isolatoren, über welche die über die Dächer geführten Telegrafen- und Telefonleitungen bis 1930 in den Turm und zu den Telegrafen und Fernschränken geleitet wurden



Derartige "Klopfer" Telegrafen waren bis 1936 in Güstrow im Einsatz


Zeittafel Fernmeldewesen in der Region Güstrow

1564

14.09. ordnete Herzog Ulrich zu Güstrow an, auf der Strecke Neubrandenburg, Malchin, Güstrow, Neukloster eine Reitpost einzurichten und an den genannten Orten Relaisstationen mit einem tüchtigen Knecht und einem guten Pferd zu stellen. Die Postillione und Pferde wurden an diesen Orten gewechselt, um einen schnellen Postlauf zu haben. Diese Reitpost, die nur kurze Zeit bestanden hat, sollte auch „ den gemeinen Untertanen mit zum Höchsten gelegen sein“ und war somit allen Bevölkerungskreisen zugänglich. Es dürfte die erste regelmäßig verkehrende öffentliche Post durch Güstrow gewesen sein, die vermutlich infolge zu hoher Kosten wieder eingestellt werden musste. (Siehe Aufsatz „Die Landespost des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow“ von Ludwig Dube, Rendsburg, Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 2 / 1973)

1628

Wallenstein, der ein Jahr in Güstrow residierte, befahl die Einrichtung von Reitpostlinien von Güstrow (Grüner Winkel 4) in alle Richtungen Mecklenburgs zur besseren Verwaltung des Landes. Damit wurde Grüner Winkel 4 in Güstrow die erste Postanstalt in Mecklenburg.

Die Postlinien führten von Güstrow aus nach Parchim, Wismar, Waren, Dömitz, Rostock, Plau, Schwerin, Gnoien und Neu- Brandenburg. Mit der Absetzung Wallensteins gingen diese Posten wieder ein.

1637

Eine der ältesten Poststraßen Mecklenburgs führte von Güstrow nach Rostock. Der Herzog von Mecklenburg-Güstrow hielt regelmäßig einmal wöchentlich Verbindung mit dem Rostocker Botenmeister des Hansebotenkurses. Der Botenmeister in Rostock wurde zur Beförderung der herzoglichen Poststücke mitverpflichtet und bediente die ankommenden und abgehenden Post-(Fuß-)Boten für Güstrow.

1661

26.11. wurden die wöchentlich einmal und später zweimal verkehrenden „ordinari Post-(Fuß)-Boten“ durch eine wöchentlich zweimal verkehrende Fahrpost ersetzt, die aus Güstrow mittwochs und sonnabends und aus Rostock montags und freitags abging.

1674

Eine Aufzeichnung bestätigt, aus der hervorgeht, dass Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow 1674 in Hamburg einen Postverwalter ernannte, dem gleichzeitig aufgetragen wurde, für den herzoglichen Hofstaat Fische, Austern, und andere leckere Küchensachen in Hamburg zu kaufen und sie mit dem Postwagen nach Güstrow abzusenden. Die fahrende Post führte von der Residenz Güstrow über die zu Güstrow gehörende Exklave Boizenburg nach Hamburg. Der Postverwalter legte aber im Dezember des selben Jahres sein Amt nieder. Offenbar war er zu diesem Entschluss auch

durch die abweisende Haltung veranlasst wordenen, die der Hamburger Rat gegenüber der Güstrower Post einnahm. Dem Magistrate war es


nämlich höchst unerwünscht, dass immer mehr deutsche und ausländische Fürsten in der Stadt eigene Postämter einrichten wollten, wodurch die freistädtischen Posteinkünfte und die Souveränität der Stadt geschmälert wurden.

1678

Als im Jahre 1678 die Herzoglich Güstrow’sche Kammer ihre fahrende Post an Daniel le Plat verpachtete und dieser Unternehmer die Mecklenburger Postordnung an der Börse und anderen wichtigen Punkten der Stadt aushängen ließ, riss dem Hamburger Rate die Geduld, und er erklärte dem neuen Postpächter und seinem Herzoge, dass die mecklenburgische fahrende Post fortan nur unter sehr scharfen Bedingungen in Hamburg eingelassen werden würde. Der Herzog widersprach, indem er sich darauf berief, dass auch anderen Herrschern die Einrichtung eigener Postanstalten in der Stadt zugestanden sei.

1683

Tatsächlich ließ er auch, vermutlich im Jahre 1683, ein Mecklenburg-Güstrower Postkontor in Hamburg einrichten. Der Hamburger Rat aber verbot dieser Postanstalt nachdrücklichst die Annahme von Brief- und Päckereisendungen, soweit sie nicht an den Herzog selbst gerichtet waren. Mit diesem Verbote war es dem Rate aber nicht völlig "Ernst" und es konnte auch nicht "Ernst" sein, weil der alte freistädtische Botenkurs Hamburg-Stettin über Güstrower Gebiet ging und man Vergeltungsmaßregeln befürchten musste. Als daher der Herzog einen Beauftragten nach Hamburg sandte, um mit dem Rate gütlich zu verhandeln, zog dieser gelindere Seiten auf und bedang sich nur aus, dass der Postmeister le Plat künftig nicht mehr so viele schwere Päckereien befördern sollte, weil die Hamburger Fuhrleute hierüber berechtigte Beschwerde führten.

1693

Um einen kürzeren Lauf der Post zwischen Güstrow und Rostock zu erreichen, wurde ein neuer Weg angelegt, der in gerader Flucht und meistens zweispurig ohne Rücksicht auf Dörfer ausgerichtet wurde. Diese Poststraße verlief von Güstrow vorbei an Strenz, Bredentin, Käselow, Siemitz, auf Hohen Sprenz zu und bog in Sabel ab, vorbei an Prisannewitz, Kavelstorf auf Hohen Schwarfs zu in Richtung nach Rostock. Im Jahre 1693 verkehrten auf dieser Route bereits täglich Fahrposten in jeder Richtung, außer sonntags und montags. Am Sonntag ging der Parchimer Bote von Rostock nach Güstrow und montags zurück. Der für die damalige Zeit außergewöhnlich starke Postverkehr lässt die Bedeutung dieser Postverbindung erkennen.

Die Post legte beim Erbkrug- und Wassermühlengehöft (Hufe 12) in Sabel Ruhepause zum Füttern der Pferde ein. Die Postwagen aus Güstrow und Rostock trafen sich hier und wechselten die Ladung aus, so dass eine Übernachtung in Rostock bzw. Güstrow vermieden wurde.


1695

Als 1695 die Mecklenburger-Güstrower Fürstenlinie ausstarb, wurde das Güstrower Postamt mit dem Mecklenburg-

Schweriner Postamt in Hamburg vereinigt. Da Güstrow bis 1695 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow war, und zu allen Zeiten eine der volksreichsten und bedeutendsten Städte der mecklenburgischen Lande, so wird sich hier wohl weiterhin eine Postanstalt befunden haben.

1810

In Güstrow wird ein Oberpostamt eingerichtet.
Für das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin wurde die Einführung einer Postuniform angewiesen.

1832

Ab 1832 hatten alle Postbediensteten im Dienst Uniform zu tragen:

einen blauen Dienstrock mit scharlachrotem Kragen und weißem Vorstoß sowie eine graue Hose. Als Dienstabzeichen dienten goldfarbene Sterne. (Postuniformen siehe weiter unten)

1847

01.05. – Die erste mecklenburgische Eisenbahnlinie führt von Hagenow nach Schwerin und ab 12.06.1848 weiter nach Wismar. Am 13.05.1850 wurde die Strecken nach Güstrow und Rostock, am 23.01.1880 die Stecke nach Parchim fertiggestellt. Die mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn eröffnete den Betrieb auf der Strecke Güstrow –Neubrandenburg am 15.11.1864.

1849









1850

Februar- Im Ergebnis von Beratungen über die Errichtung und Führung einer Staatstelegraphenverbindung zwischen Berlin und Hamburg zur Nutzung eines Teils der durch Mecklenburg führenden Trasse, der im Jahre 1846 errichteten preußischen Eisenbahnstrecke Berlin-Hamburg, gelang es den Mecklenburgern, in Hagenow eine „Telegrafen- Zwischenstation“ in der Telegrafenlinie Berlin-Hamburg zu erhalten. Dies war ein Kompromiss, denn die Mecklenburg wollte zunächst eine Zwischenstation in Ludwigslust haben, die den Preußen jedoch zu teuer geworden wäre. Aus Kostengründen entschied man sich für die Zwischenstation in Hagenow, die schnell errichtet wurde und schon im Oktober des Jahres 1849, nach ihrem kurzem Einsatz für den reinen Staatsdienst dem Publikum zugänglich gemacht wurde.

Damit hatte das Telegrafenwesen im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin Einzug gehalten. Die Leitung des Telegrafenwesens in Mecklenburg wurde der 1849 neu gebildeten großherzoglichen Generalpostdirektion unterstellt.

13.05. Friedrich-Franz-Eisenbahn. Die Stecke Güstrow-Bützow-Schwerin wird in Betrieb genommen.



1851

Beginn der Errichtung von Staatstelegrafen mit oberirdischen Telegrafenlinien in Mecklenburg entlang der fertiggestellten

mecklenburgischen Eisenbahnlinien.

1854

01.04. Inbetriebnahme der ersten Schwerin’schen Telegrafenlinie entlang der Eisenbahntrasse Schwerin-Hagenow zum Anschluss der Residenz Schwerin an die preußische Linie und Fertigstellung der Linie Schwerin-Ludwigslust.
Die erste Telegrafenstation ("Central Station") des Landes entsteht damit in Schwerin, in der Wismar’schen Straße 32.
Zum gleichen Zeitpunkt wurde in Schwerin zur Verwaltung der Staatstelegrafen eine "Telegraphendirection" für das Großherzogtum

Mecklenburg–Schwerin (mit Zuständigkeit auch für Mecklenburg-Strelitz) eingerichtet, die dem Innenministerium unterstand.

Mecklenburg trat dem Deutsch-Österreichischen Telegrafenverein bei, dessen achte Konferenz vom 01. bis 30. September des gleichen Jahres mit Vertretern von Österreich, Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, den Niederlanden und Mecklenburg in Schwerin tagte. Auf dieser Konferenz wurde unter anderem eine neue Telegrafenordnung und der Betrieb und die Einführung neuer Telegrafen beraten. Das Telegrafenrecht in Mecklenburg-Strelitz wurde von der großherzoglichen-mecklenburgischen Verwaltung mit vertreten.

1855

Als nächste Telgrafenstationen entstanden die Stationen in Wismar, Rostock und Güstrow. Diese Telegrafenleitungen verliefen längst der Bahnlinien.
In Güstrow waren ein Vorsteher, ein Telegrafist und ein Telegrafenbote beschäftigt. Der Standort ist vermutlich in den Räumen des Ober-Postamtes in der Langen Straße 41.

1856

Das Netz der Staats-Telegrafen war bereits weiter nach Teterow, Waren, Malchin, Stavenhagen (Neustrelitz nicht erwähnt.) bis Neubrandenburg erweitert worden. Der Verlauf dieser Telegrafenlinien ist unbekannt. Die Eisenbahnlinie nach Neubrandenburg wurde erst nach 1864 fertiggestellt.

1860

Einführung des ersten Öffentlichen Briefkastens in Schwerin.

1868

01.01. Die Gründung der Bundespost des Norddeutschen Bundes (Der Staatenbund Norddeutscher Bund war 1967 gegründet worden) führte

zur Erweiterung von Oberpostdirektionen (OPD) um neun, darunter auch Schwerin. Die OPD umfasste bei ihrer Gründung die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Mit dem Übergang des Postwesens an den Norddeutschen Bund stellte das alte mecklenburgische Postwesen nach 200-jährigem Bestehen seinen Dienst ein. Die Ausgabe eigener Postmarken wurde ebenfalls eingestellt.


1869

01.01. Das Landestelegrafenwesen in Mecklenburg geht auf den Norddeutschen Bund über und die Leitung wird der neu errichteten "Bundes- Telegraphendirection", die ebenfalls in Schwerin ihren Sitz hat, übertragen. Neben dieser "Bundes-Telegraphendirection" entstand auch eine "Orts- Telegraphen - Centralstation" in Schwerin.

1870

Das mecklenburgische Telegrafenwesen wird nun dem Bereich der "Kaiserlichen Telegraphendirection" zu Hamburg unterstellt.

1875

In Güstrow existiert eine "Station zweiter Classe" mit einem Vorsteher, einem Obertelegrafisten, einem Telegrafisten, vier Telegrafen - "Candidaten" und einem Telegrafenboten.

Bützow hat eine "Station dritter Classe" mit einem Vorsteher, der gleichzeitig Obertelegrafist ist und einem Telegrafenboten. Eine " Station vierter Classe" gibt es jeweils in Goldberg, Laage, Lübz, Plau, Sternberg; die Station in Dobbertin ist mit der Postanstalt "combiniert".

27.03. Schreibt die "Güstrower Zeitung",

"... Ueber den Umfang der Benutzung des Staatstelegraphen von Seiten des Publikums verlautet bisher nur wenig. Vermuthlich darf man die ersten Betriebsjahre nur einen bescheidenen Maßstab an die Rentabilität diese Anstalt anlegen, welche zur Zeit noch von manchen Leuten als etwas Verfrühtes und Entbehrliches bezeichnet wird; ein Schicksal, welches das statistische Bureau theilt, dessen Leistungen bei uns bisher wenig verstanden und noch weniger wissenschaftlich verarbeitet oder sonst ausgebeutet sind. In der That wird die Bedeutung ... sich nach wenigen Jahren schon praktischer herausstellen. Die Bedeutung des Staatstelegraphen scheint manchen Leuten noch nicht hinlänglich mund- und handgerecht geworden zu sein." und an anderer Stelle der gleichen Ausgabe heißt es in einer Einsendung an die "Güstrower Zeitung", "Eine der interessantesten Erfindungen der Neuzeit ist ohne Widerrede der elektrische Telegraph und allgemein ist der Wunsch verbreitet, die Einrichtung und Wirkungsweise dieses wunderbaren Instrumentes kennen zu lernen. Diesem Wunsch winkt eine nahe Gewährung. Dem Vernehmen nach beabsichtigt nämlich der rühmlichst bekannte Ingenieur Herr Schaupt aus Dresden binnen kurzem hierselbst Vorträge über elektro-magnetische Telegraphie zu halten, zu welchem Zwecke derselbe in einem dazu geeignetem Saale eine in Stationen eingetheilte Telegraphen-Linie errichten wird. Aus den verschiedenen Berichten benachbarter sowohl, als auch der größten Städte Deutschlands ersehen wir, daß der Vortrag des Herrn Schaupt außerordentlich anziehend und belehrend ist, und es dürfte uns die schöne Gelegenheit zur Erlangung der genauesten Kunde des Wesens der Telegraphie, welche uns von


einem Fachmann in solcher Klarheit geboten wird, so leicht nicht wiederkehren. Da aber die Aufstellung des Apparates mit nicht unerheblichen Kosten verknüpft ist, so wird Herr Schaupt, wie wir hören, nur dann einen Vortrag halten, wenn eine hinreichende Theilnahme ihm im voraus zugesichert sein wird. Außerdem beabsichtigt Herr Schaupt einen besonderen Vortrag für die hiesige Schuljugend zu geben, worauf wir die Herren Lehrer vorläufig aufmerksam machen".

1876

01.01. Nach dem Zusammenschluss der Bundes-Post und der Bundes-Telegrafie des Norddeutschen Bunds infolge der Reichsgründung 1871 zur Deutschen Reichspost übernimmt nun eine kaiserliche Ober-Post-Direktion in Schwerin die Verwaltung des mecklenburgischen Post- und Telegrafenwesens.

(Das Postwesen war bei allen Veränderungen der Zuständigkeit seit der Einführung der Staatstelegrafie bisher nur von 1849 bis 1854 die für das Telegrafenwesen zuständige Behörde.) Gleichzeitig wird in Güstrow die bisherige großherzogliche "Telegraphenstation zweiter Classe" in den Rang eines kaiserlichen "Telegraphenamtes erster Classe" erhoben. Es sind ein Vorsteher und 5 weitere Beamte beschäftigt. In Bützow existiert nun anstelle der "Station dritter Classe" ein "Telegraphenamt dritter Classe" mit zwei Beamten. Telegrafen-Leitungsaufseher gibt es in Güstrow und Bützow nicht.

1892

Allgemeine Stadtfernsprech-Einrichtung in Güstrow eingeschaltet mit 29 Fernsprechteilnehmer

Dazu nachstehende Veröffentlichung aus der Güstrower Zeitung vom 16.08.1892: - Der vom hiesigen Magistrate früher beabsichtigte Anschluss mehrerer städtischer Gebäude, wie uns gesagt worden: des Rathauses, des Krankenhauses, des Schlachthauses und der Gasanstalt, an die jetzt vollendete Stadtfernsprecheinrichtung wurde bekanntlich seiner Zeit, wie von uns auch mitgeteilt worden, von unserem Bürgerausschusse als nicht erforderlich abgelehnt, und trotz eines wiederholten aber veränderten Antrages des Magistrates und Beschränkung des Anschlusses auf das Rathaus und Krankenhaus zum geschäftlichen Betriebe glaubte unsere Bürgervertretung ihre Zustimmung zu der Kostenbewilligung verweigern zu müssen. Nachdem nun seitens der Postbehörde aus bester Intention geschaffene, in anderen Städten als großes Bedürfnis, und wo sie besteht , als wesentliche Geschäftserleichterung empfundene Einrichtung fast bei uns vollendet ist und 29 Privathäuser (Anmerkung der Chronisten: - Liste der ersten Güstrower Fernsprechteilnehmer siehe weiter unten-) von den Geschäftsinhabern hierselbst an dem Werke angeschlossen worden sind, hat der Magistrat nunmehr, wie wir erfahren, den Anschluss des Rathauses lediglich im Interesse des


Feuerlöschwesens verfügt. Es werden 2 Sprechapparate im Polizeiwachzimmer und im Nachtwachzimmer aufgestellt und mit der Turmwärterwohnung und der neben dem Spritzenhause gelegenen Stadtbauschreiberwohnung verbunden, und auf der Post wird durch spezielles Entgegenkommen der Behörde eine besondere Einrichtung zu dem Zwecke geschaffen, dass von allen städtischen Anschlüssen aus auch während der Nacht die Meldung über die Post zum Rathause und weiter zum Turm und Spritzenhause gelangen können. Wie uns mitgeteilt ist, soll mit den Besitzern der 29 Privatanschlüsse im Interesse der Sicherheit unserer Stadt auch dahin verhandelt werden, dass die betreffenden Häuser als Feuermeldestellen bezeichnet werden und jedem Wächter oder Privatmann, sobald dieselben den Ausbruch eines Feuers bemerkt, die Veranlassung sofortiger Meldung zum Rathause gestattet wird. Die Kosten dieser städtischen Einrichtung, deren Herstellung die Postbehörde unentgeltlich beschafft, betragen pro Jahr 120 M und werden, wenn wir recht berichtet sind, weil die Leitung lediglich in Feuerlösch-Interesse angelegt ist, aus der sogenannten Spezialbrandkasse getragen. Wir stimmen unsererseits der Auffassung völlig bei, dass ein einziger Löschfall die der Brandkasse entstehenden Kosten für lange Zeit ersetzte und eventuell noch große Ersparnisse zur Folge haben kann, und begrüßen die Errichtung daher mit Freuden als ein neues Sicherungsmittel unserer Stadt.













Liste der ersten Güstrower Fernsprechteilnehmer ermittelt nach dem Wohnungsanzeiger der Stadt Güstrow von 1893 zusammengestellt



Fernsprechteilnehmer

Standort des Fernsprechers

1

Mecklenburgische Vieh- Versicherungsgesellschaft

Hageböcker Str. 9

2

Hoflieferant Carl Grotefend

Markt 27

3

Eisengießerei und Maschinenfabrik Kähler

Eisenbahnstr. 15

4

Bahnhof Güterexpedition

Eisenbahnstr. 13

7

Kaufmann Bernhard Martienssen

Mühlenstr. 14

8

Kaufmann C. F. Wildfang

Am Berge 41

10

Haupt-Steueramt

Domstr. 16

11

Kaufmann Karl Frädland

Hageböcker Str. 16

14

Bürgermeister Süsserott

Schnoienstr. 21

15

Hotel Garni und Restaurant, C. Butzirus

Pferdemarkt 15

17

Dr. med. Otto Walter

Mühlenstr. 49

19

Klempnermeister Georg Otto

Gleviner Str. 49

20

Kaufmann B. Meyer und Co.

Markt 20

21

Hoflieferant R Dautwitz

Markt 21

23

Landgerichtsdirektor Bölkow

Schnoienstr. 19

24

Mecklenburgische Waggonfabrik AG

Eisenbahnstr. 16

25

Hotel Kaiserhof, E. Ewald

Pferdemarkt 39

32

Bank- Agentur der Vereinsbank Wismar

Neue Str. 39

35

Rathaus–Nachtwache u. Arrestlokal Polizei

Markt 1

38

Modewaren Gebr. Bormeister

Mühlenstr. 38

41

Buchdruckerei Carl Michaal

Hageböcker Str. 41

42

Zimmermeister Willi Eilmann (Feuermeldestelle)

Neue Str. 42

43

Zuckerfabrik Güstrow AG

Speicherstr.

44

Kaufmann C. Brühn (Fa. J.G. Brühn)

Pferdemarkt 3/4

45

Georg Matienßen, Kaufmann

Bleicherstr. 2

46

Mühlenthorsche Wassermühle (Pächter Albert Magdeburg)

Beim Mühlentor 26

47

Brauereibesitzer Carl Müller

Beim Mühlentor 39

48

Hotel de Russie, Hermann Jenssen

Mühlenstr.57



1896

1899


15.08 Fertigstellung des Postgebäudes am Pferdemarkt 55-56.
In Güstow gibt es inzwischen 46 Fernsprechteilnehmer darunter nun auch das Städtische Krankenhaus, das Städtische Gaswerk und das Städtische Schlachthaus. Das Kaiserliche Postamt hat die Nummer 100 und auch die Postdienststelle auf dem Bahnhof ist an das Fernsprechnetz angeschlossen.

Der Bahnhof selbst ist noch nicht Fernsprechteilnehmer.

1907

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Oberpostdirektionen selbst ihre Telegrafenmasten gefällt, hergerichtet und mit Blaustein getränkt. Diese Masten haben durchweg 30 - 40, ja auch mehr als 60 Jahre in den Anschlusslinien gestanden.

1908

Fabriken übernehmen die maschinelle Herstellung der Telegrafenmasten mit Teerölen.
Aus einer technischen Unterlage des Fernamtes Güstrow aus dem Jahre 1908 geht durch eine handschriftliche Notiz hervor „in Güstrow sind OB-Fernschränke OB 09 aufgestellt“















1910

bis 1911. Inbetriebnahme des ersten Wählamtes im ehemaligen Bereich des Postamtes Güstrow in Gielow.

1920

Umbau der oberirdischen Fernleitungen auf Viererbetrieb und Einbau von Pupin-Spulen auf weiten Kabelstrecken.

1925

Verkabelung der größeren Ortsnetze zur Vorbereitung auf den Wählbetrieb. Auch in Güstrow wurden aus diesem Grunde Ortskabel ausgelegt.

1929

Der Umbau des Fernamtes Güstrow, erfolgte wegen der zentralen Lage in Mecklenburg und der dadurch in alle Richtungen verlaufenden Fernleitungen. Zu dieser Zeit wurden vermutlich auch die im Fernamt bereits vorhandenen Fernschränke ZB 10 in ZB 10/27 geändert (Zentralbatteriebetriebene Fernschränke, die 1910 bei der Reichspost

eingeführt wurden und bei Inbetriebnahme der Wählvermittlungsstelle in Güstrow an die technischen Veränderungen des Wählbetriebes angepasst wurden.)

In Vorbereitung des Orts- und Wählbetriebes werden in der Stadt

Güstrow umfangreich Fernmeldekabel unterirdisch verlegt. Vom Postamt in Richtung Schnoienbrücke - Eisenbahnstraße bis zur Ecke Paradiesweg, eine weiterein Richtung Markt (Nordseite, weiter Ostseite) die dritte Richtung bis an die Gleviner Str. / Ecke Hollstraße wird eine Kabelkanalanlage verlegt. Eine weitere Kanalanlage verläuft ab Markt durch die Domstraße über den Franz-Parr-Platz bis in Höhe des Torhauses vor dem Schloss.

Die bis zu dieser Zeit mit Eisendraht hergestellten oberirdischen Telegrafen- und Fernsprechleitungen wurden über die Dächer Güstrows an den Postturm herangeführt. Die gefahrvolle Verlegung der Leitungen an den Dachgestängen lässt sich erahnen.
Wir können davon ausgehen, dass bereits die erste Telegrafenleitung von 1855 zwischen dem Telegraphenamt Schwerin (Wismar’sche str. 32) und der Telegrafenstation Güstrow, die wahrscheinlich in einem Raum beim großherzoglichen Oberpostamt Güstrow (Lange Str. 41) existierte, innerhalb Güstrows über die Dächer in Richtung Bahnlinie Schwerin-Güstrow verlief.
Zu diesem Zeitpunkt unterstand das Telegrafenwesen einer Telegrafendirektion beim Innenministerium des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin.
Mit dem 1866 erfolgten Umzugs des großherzoglichen Ober-Postamtes von der Langen Straße 41 (Tausch der Häuser zwischen Postverwaltung und Oberforstmeister von Storch (siehe auch weiter vorn unter Jahr 1866 -Zeittafel der Geschichte der Stadt Güstrow -) in die Kerstingstr. 2 (früher noch Burgstr. ), verzog auch


die Telegrafenstation dort mit hin. Über den Standort des Postamtes und der Telegrafenstation in der Kerstingstr. fehlt bisher ein Dokument. Bei Redaktionsschluss ist eine Anfrage an das Landeshauptarchiv noch unbeantwortet. Den Beweis für das bestehen der Staats-Telegrafenstation ab 1874 in der Domstr. 6 liefert ein Foto vom Hause Domstr. 6, auf dem ein Schild „Post Telegraph“ und am Hause entlang verlaufende Telegrafenleitungen deutlich erkennbar sind.

Die Domstr. 6 ist damit auch der Standort des 1876 errichteten kaiserlichen „Telegrafenamtes 1. Classe“ in Güstrow, welches nach der Reichsgründung der kaiserlichen Ober-Post- Direktion in Schwerin unterstand aber nicht Teil des Postamtes war.
Außerdem wissen wir, dass ab 1892 in „29 Privathäuser von Geschäftsinhabern“ Stadtfernsprecher genutzt wurden und die hiefür erforderlichen Leitungen ebenfalls nur über die Dächer der höchsten Häuser, und immer in Richtung Domstr.6 verlaufen mussten, wo sich ja bereits die Telegrafenstation befand.
Nach dem Umzug in da neu erbaute Postamt (1896), dessen Errichtung durch den Reichstag beschlossen und durch eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 34 000 Reichsmark durch

die Stadt Güstrow gefördert wurde, verliefen die Freileitungen weiterhin zu einem großen Teil in Richtung des Fernmeldeturmes auf dem Postamt oberhalb der Dächer der Stadt. Vom Turm wurden die Leitungen zu den Telegrafen- und Fernsprechvermittlungen geschaltet.

Ab 1930 wurden die über die Dächer geführten Freileitungsdrähte und das Trägermaterial weitestgehend demontiert.

Von den Rohrständern, wurden die oberhalb der Dächer montierten Träger- und Stützelemente entfernt. Die Rohrenden verblieben jedoch teilweise bis in die heutige Zeit auf den Dächer, da sie teilweise aufwändig mit dem Dachgebälk verbunden waren. Die Rohrenden waren zeitweilig geeignete Masten für Fernsehempfangsantennen. Erst durch die umfangreichen Dachsanierungen nach der Wende sind fast alle Spuren der alten Leitungsführung von den Dächern verschwunden. Auf drei Gebäuden der Stadt sind heute noch Reste eines Dachgestänges zu erkennen (Verwitterte Rohrenden auf den Dächern Haus Hirsch, Haus Ecke Hollstr. / Gleviner Str.1 und Feierabendheim in der Burgstraße).

Gestänge für Telegrafen- bzw. Telefonleitungen haben sich z.B. an folgenden Standorten befunden: Diese Standorte konnten im I. Halbjahr 2003 nach alten Ansichtskarten des Stadtarchivs und des Stadtmuseums


Güstrow sowie des Fotoarchivs R. Benox FAB ermittelt werden. (Festgestelltes „Gestängebild“ unterstrichen) Eine eindeutige Linienführung ist daraus nicht erkennbar.

Postturm, je Bogen im Turm 8 Querträger mit jeweils 8 geraden Stützen und Isolatoren waren möglich (max. Aufnahmekapazität des Turmes 256 Doppelleitungen)

Pferdemarkt 5 (Haus Papenbrock) - Doppelgestänge, 7 Querträger

Pferdemarkt 9 (Spille & Lühmann, später Robrahn Gestänge u. Trittbrett

Pferdemarkt 10 (Haus Raiffeisenbank) – keine weitere Angabe -

Pferdemarkt 32 (Kaufhaus der Karstadt AG) – einfaches Gestänge, 1 Querträger

Am Berge 6 (Haus Kniesenack Brauerei) - einfaches Gestänge, 2 Querträger

Am Berge (Sanitätshaus) - Doppelgestänge, 2 Querträger

Mühlenstr. 8 (Derz’sches Haus) 1. einfaches Gestänge mit Strebe, 2 Seitenanker, 3 Querträger , 4 Doppelleitungen (etwa 1925) 2. Doppelgestänge mit je 2 Ankern und je einer Strebe je Mast Trittbrett (Quelle: Foto FAB ca. 1930)

Mühlenstr. (Haus Baranyai) - einfaches Gestänge, 3 Querträger, an der Spitze des Gestänges 2 x 2 Doppelleitungen auf kleinen Querträgern.Quelle: Foto Stadtarchiv Güstrow..

Bleicherstr. (1. oder 2. Haus vom „Am Berge“ gesehen) - Doppelgestänge, 2 Querträger, je Querträger ca. 10 bis 12 Doppelleitungen

Markt 30 (2. Haus von Ecke „ Grüner Winkel, Haus Hirsch) - Doppelgestänge, Trittbrett, Steigestützen, 2 Querträger, 8 Doppelleitungen in Richtung Domstr.



Markt 9 (- Nordseite Haus Lönnies,.) einfaches Gestänge mit 3 Querträgern (Quelle: Foto FAB)

Gleviner Str. 10 (Stift Bethlehem) - Doppelgestänge mit Verzweigungen in Richtung Gleviner Tor, Markt evtl. auch Richtung Burgstr. Lange Str. (Quelle: Auskunft von Fernmeldebaumonteur Chr. Möller und Foto FAB))

Gleviner Tor (geschätzter Standort ca. 30 bis 50 m von der Gleviner Str. in Richtung Parkplatz) - A-Mast mit Aufsatzmast ca.15 m hoch, 2 Querträger mit jeweils zwei Doppelleitungen auf geraden Stützen, nach beiden Seiten mit Ankern stabilisiert. (Quelle Foto Stadtarchiv Güstrow)

Gleviner Str. 17-19 (jetzt in der Nähe des Pferdeausstatters )– - einfaches Gestänge mit Anker Steigestützen u. Trittbrett, 1 3 oben und 2 Querträger kurz über dem Trittbrett. Quelle : Foto um 1890 FAB

Eisenbahn Str. (Bahnhofshotel) - Doppelgestänge, 5 bis 6 Querträger, Platz für 48 Doppelleitungen, an den Mastspitzen jeweils 2 kleine Querträger mit jeweils 2 Doppelleitungen je Querträger

Hageböckerstr. 110 (Ecke Krönchenhagen) - Doppelgestänge mit Trittbrett und Steigestützen, 4 Querträger, 6 Doppelleitungen je Querträger möglich 2 Streben Quelle: Foto siehe auch weiter unten aus SVZ (Fotosammlung Schirow)

Markt (Haus Sparkasse) - Gestänge, 2 Querträger, ca. 4 Doppelleitungen

Lange Str. 25 (oder Gebäude der ehemaligen „PGH Metall“) 1 Querträger, 4 Doppelleitungen

Schweriner Str. 54 . Trittbrett, Steigestützen, Anker (auf Foto von 1928 und 1994 (Quelle FAB) sichtbar) Schlossapotheke Gestänge mit 2 Querträgern Quelle Foto Museum der Stadt Güstrow


















Dachgestänge auf dem Haus Hageböckerstr. 110 (Foto 1905)


1930

11.01. Einrichtung der Wählvermittlungsstelle im Postamt in Güstrow.

Der Erstausbau erfolgte mit 800 Anschlussmöglichkeiten des Systems 27. Die Umschaltung der OB-Anschlüsse auf die Wählvermittlungsstelle erfolgte über einen längeren Zeitraum. Zeitweilig waren 3-stellige OB- Anschlüsse und 4-stellige Wählanschlüsse gleichzeitig in Betrieb.

10.03. Telegrafie und Briefabfertigung werden durch eine Rohrpost-Anlage miteinander verbunden. 

1933

Aus der Oberpostdirektion Schwerin (OPD) wurde die Reichspostdirektion Schwerin (RPD).

1935

In Güstrow bestehen 734 Hauptanschlüsse., eine Telegrafenleitung nach Berlin, 39 Fernsprechfernleitungen, darunter eine nach Berlin, zwei nach Hamburg, sieben nach Rostock. Zwischen Güstrow und Rostock bestehen zunächst je eine Fernwahlverbindung je Richtung.


1936

Aufhebung des Klopfersystems in Güstrow und Einrichtung des Telegrafenbetriebes mit einem Springschreiber.

Erweiterung der Ortsvermittlungsstelle Güstrow um 300 Anrufeinheiten.

1939

Während der Kriegszeit mussten verschiedene Kabel für militärische Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Beschädigungen an Kabeln durch Kriegseinwirkungen fanden nicht statt. 

1945

07.04. Durch einen Fliegerangriff der 3. Luftdivision der 7. US-Air Force auf das Heereszeugamt im Primerwald werden das Heereszeugamt, die Bahnlinien und die an der Bahnlinie verlaufenden Fernsprechleitungen nach Plaaz und in die Richtungen Teterow und Krakow zerstört.
01.Mai.Frau Dorothea Fillbrandt (Jahrgang 1925), schilderte in einem Gespräch am 18.02.2003 die Situation, wie sie sie als Telefonistin Ende April Anfang Mai im Fernamt erlebte. Ihre Eindrücke werden hier wiedergegeben.

- " Im Laufe des Monats April dramatisierte sich die Lage auch im Fernamt Güstrow. Von einem Tag auf den anderen fehlten Mitarbeiterinnen, die der ständig steigenden Anzahl von Flüchtlingstrecks aus dem Osten in Richtung Westen folgten. Besetzungsprobleme an den Fernschränken konnten oftmals vorübergehend mit Fachkräften aus diesen Trecks ausgeglichen werden. Vor der Front geflohene Reichspostangestellte suchten Zuflucht im Postgebäude, und so lagerten und schliefen diese geschundenen und entkräfteten Menschen an allen möglichen freien Stellen im Hause. Selbst im Fernamt waren Leute untergebracht. In dem kleinen "Erfrischungsraum" (Größe ca. 20 qm) für die Telefonistinnen „wohnte“ über längere Zeit eine ganze Familie. Der Schichtdienst und die bedrängende Lage waren für alle sehr strapaziös. Nervenstärke von allen war gefordert. Neben der Vermittlungstätigkeit hatten die Telefonistinnen, die über Rostock einlaufenden Luftlagemeldungen, differenziert und nach Warnstufen, über einen besonderen Vermittlungsschrank an die wichtigsten Dienststellen in der Stadt Güstrow (etwa 10 Stellen), wie Stadtverwaltung, Fliegerhorst, Heereszeugamt, Krankenhaus, Gaswerk u.a. weiter zuleiten. Bei Direktanflügen alliierter Fliegerverbände, hatten wir eine vorbereitete Fernleitung - wohl zwischen Kreisleitung und Gauleitung in Schwerin zu schalten.


(Anmerkung der Chronisten : Güstrow wurde währen der 5 ½ jährigen Dauer des Krieges 325 mal von englischen und amerikanischen Flugzeuggeschwadern überflogen. 352 mal hat es in der Stadt Fliegeralarm gegeben.)




(Fortsetzung von der vorherigen Seite) “Als ich am 01.Mai 1945 den Nachtdienst beendete, hatte sich zuvor gerade das handvermittelnde Amt Lalendorf abgemeldet und den Betrieb eingestellt, da die "Rote Armee" im Begriff war, den Ort einzunehmen. Der Anmarschweg der "Roten Armee" konnte anhand des Ausfalls unserer Fernleitungen Neubrandenburg, Malchin, Teterow und Lalendorf verfolgt werden. Im Postamt selbst waren viele Wehrmachtsoffiziere untergebracht. Es war anzunehmen, dass die Wehrmacht in den letzten Wochen das Kommando übernommen hatte. Bei einem Rückruf am 02.Mai von zu Hause aus zum Fernamt erfuhr ich, das Vermittlung von Ferngesprächen bereits von Soldaten der Wehrmacht übernommen worden war."

02.Mai. Eine weitere Zeitzeugin ist die damalige Telefonistin, Frau Lisa Kühl, die uns in einem Gespräch am 25.02.03 bestätigte:

"Am 02. Mai 1945 gegen 11.00 Uhr hat die Wehrmacht die Fernplätze besetzt. Als ich gegen 14.00 Uhr das Postamt verließ, flüchtete bereits deutsches Militär durch die Stadt."

Weiter führte Frau Dorothea Fillbrandt aus: "Am späten Nachmittag des 02. Mai 1945 wurde die Stadt kampflos von der "Roten Armee" eingenommen. Da wir keinen Zutritt zum Amt hatten, kann ich über die Zeit nach dem 02.Mai 1945 keine Angaben machen.

Weisungsgemäß führten wir über das Arbeitsamt angeordnete Aufräum- und Reinigungsarbeiten in der Stadt und in bestimmten Objekten aus. Etwa ab November 1945 konnte ich meine Tätigkeit im Fernamt wieder aufnehmen. Es war eine beklemmende Situation. Nur wenige Fernleitungen standen uns zur Verfügung. Zwischenzeitlich war im Fernamt ein besonderer Klappenschrank montiert worden, der mit wichtigen Anschlüssen der Besatzungsmacht und wohl auch mit Anschlüssen deutscher Dienststellen beschaltet war. Die manuelle Vermittlung erfolgte durch russische Soldaten. Später wurde dieser Klappenschrank in den ersten Büroraum links auf gleicher Etage verlegt ( Westaufgang). In der Folgezeit normalisierte sich dann das Leben und somit dann auch unsere Arbeit. Bis 1965 war ich im Fernamt als Aufsicht beschäftig. Danach war ich als Leiterin der Fernsprechanmeldestelle bis zu meinem altersbedingten Ausscheiden im Jahre 1985 tätig."

02.05. Aus einem lange zurückliegenden Gespräch mit dem früheren "Ämterpfleger" Herrn Walter Heuer ist den Chronisten bekannt, dass die Amtsbatterie von einem Offizier der SS vor deren Abzug aus dem Amt zerstört worden sein soll.
08.05. Ende des zweiten Weltkrieges. Kapitulation in Berlin.
Juli. Neubeginn des Fernsprechbetriebes mit sieben OB-Anschlüssen für die Besatzungsmacht.


Das Postamt ist Sitz eines sowjetischen Postkommandanten; er war zuständig für die Kreise Rostock, Neubrandenburg, Stralsund und Neustrelitz. Er entschied die Genehmigung bzw. die Wiedereinrichtung von Fernsprechanschlüssen für die Besatzungsmacht, Behörden und für Privatpersonen.
Fernsprechapparate aus Privathaushalten mussten an die Behörden abgegeben werden. Eine Sammelstelle befand sich im Rathaus.
27.07. Befehl Nr. 17 der Sowjetischen Militäradministration für Deutschland (SMAD): Bildung der Zentralverwaltung für Post- und Fernmeldewesen in Berlin.
Mit Befehl Nr. 2 vom 1.August wendet sich die SMA für Mecklenburg und Vorpommern in Sachen Organisation des Telegrafen- und Fernsprechverkehrs sowie der Wiederaufnahme des Briefverkehrs an den Präsidenten des Landes Mecklenburg- Vorpommerns. Laut Befehl war der Nachrichtenbetrieb in kürzester Zeit so zu organisieren, dass in jedem Kreiszentrum auf 200 Einwohner ein Telefon zur Verfügung stehen sollte. Die Leitung und Kontrollen des Post- und Fernmeldewesens oblag dem Sektor Verbindungswesen der SMAD.
In Schwerin wird nun an Stelle der Reichspostdirektion (RPD) die "Post- und Telegrafenverwaltung Mecklenburg-Vorpommern" (PTV) errichtet, die zunächst der Landesverwaltung in Schwerin unterstellt wurde. (Die Reichspostdirektion hatte dem Namen nach noch bis zu diesem Zeitpunkt weiter bestanden).
08.09. Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen nimmt ihre Arbeit in Berlin auf. Damit erfolgte die Gründung der Deutschen Post in der SBZ.
15.09 Die Post in der SBZ erhält als Kennzeichen ein Posthorn (Postwesen) mit 4 Blitzen (Fernmeldewesen) und die offizielle Bezeichnung Deutsche Post. Unter der Bezeichnung Deutsche Post sind sowohl das Postwesen als auch das Fernmeldewesen zu verstehen. Fahrzeuge der Briefpost und die Briefkästen erhalten nach und nach einen gelben Anstrich. Die Fahrzeuge des Fernsprechwesens einen in Postgrau.
20.09. Die Post- und Telegrafenverwaltung (PTV) nahm in Vorbereitung der zum 01.10. vorgesehenen, erneut wechselnden Unterstellung, wieder

die Bezeichnung "OPD" an. Die Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen war am 27.07.45 in Berlin eingesetzt worden.

1946

Die örtliche Besatzungsmacht zieht mit dem Vermittlungsschrank aus dem Fernamt Güstrow aus und bezieht einen anderen Raum im Postamt (Zimmer 75 - Balkonzimmer Hofseite) oder einen Raum neben dem Treppenaufgang Westeingang im Dachgeschoss).

1947

Auflösung Postkommandantur in Güstrow.

1948

Der Fernmeldebereich Güstrow untersteht nun dem Postkommandanten in Schwerin


08.04. Umbenennung der "Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen" in "Deutsche Wirtschaftskommission, Hauptverwaltung Post- und Fernmeldewesen" (HVPF).
01.05. Abschluss der Entnazifizierung bei der Deutschen Post.

1949

Januar. Die OPD errichtet eine Ausbildungsstelle für Lehrlinge des

Fernmeldewesens in Schwerin.

Auslegung des Bezirkskabels (BZK 27) zwischen Schwerin und Güstrow und des Kabels Güstrow - Primerwald.
07.10. Gründung der DDR.
Minister für Post- und Fernmeldewesen wird der 61-jährige gebürtiger Wittenberger und ehemalige Stellvertreter des Leiters der OPD Schwerin, Friedrich Burmeister.

1950

01.10. Das Post- und Fernmeldewesen wird voneinander getrennt. In Güstrow entstehen ein Hauptpostamt und zunächst eine Fernmeldeabteilung unter Leitung des Güstowers Robert Schönfeldt.

Die Telegrafenbauämter werden aufgelöst und ihre Befugnisse und Zuständigkeiten auf die neugebildeten Fernmeldeämter und Fernmeldeabteilungen übertragen.

Größere Erweiterungen im unterirdischen Netz in Güstrow.

1951

01.09. Die Fernmeldeabteilung in Güstrow wird in das Fernmeldeamt Güstrow umgewandelt. Betriebsleiter wird Herr Robert Schönfeldt

Der Fernmeldeamtsbereich Güstrow umfasst die Kreise Güstrow, Bützow, Gnoien und Malchin, mit den Anschlussbereichen Bützow (VSt W), Baumgarten (VSt Hand), Bernitt (VSt Hand), Tarnow (VSt Hand), Schwaan (VSt W), Laage (VSt W), Krakow (VSt W), Langhagen (VSt W), Zehna (VSt Hand), Plaaz (VSt Hand), Mistorf (VSt Hand), Lalendorf (VSt Hand), Kritzkow (VSt Hand) und Hoppenrade (VSt Hand). Außerdem gehören zum FMA Güstrow die Ortsnetze Groß Roge (Vst Hand), Neukrug (Vst Hand), Grammentin (Vst Hand), Stavenhagen (VSt W), Dargun (VSt W), Gielow (VSt W), Teterow (VSt W), Schwinkendorf (Vst Hand), Bergfeld (Vst Hand), Jördenstorf (Vst Hand), Thürkow (Vst Hand), Neukalen (Vst Hand), Faulenrost (Vst Hand), Altkalen (Vst Hand) und Behren- Lübchin (Vst Hand). Weiterhin gehörten die Überweisungsfernämter Malchin mit (VSt W) und Gnoien mit (VSt W) zum Fernmeldeamt Güstrow.

17.12.Umwandlung der Ämter der Deutschen Post in wirtschaftlich selbständige Betriebe.

1952

Größere unterirdische Erweiterungen im Ortsnetz Güstrow.
15.09. Herr Kurt Walter wird Betriebsleiter des Fernmeldeamtes Güstrow. Kurt Walter wurde durch die Kriegswirren von Niederschlesien (Liegnitz) nach Güstrow verschlagen. In seiner Heimat war er Werkmeister (Ämterpfleger). Kurt Walter war bis zum 30.06.1972 Leiter


des Fernmeldeamtes Güstrow.

Im Bereich Güstrow gibt 1192 Hauptanschlüsse und in den Bereichen Malchin und Gnoien 4162 Hauptanschlüsse.

Außerdem folgende Verbindungen : -1 Springschreiberleitung nach Schwerin und 78 Fernsprech- Fernleitungen leitungen zum Fernamt Güstrow, darunter - 1 Fernwalleitung ankommend von Schwerin, Rostock oder Wismar, - 2 nach Parchim, - 1 nach Plau, - 2 nach Waren, - 2 nach Neubrandenburg, - 1 nach Malchin, - 5 nach Rostock (3 ankommende, 2 abgehende Verbindungen), - 1 nach Groß Roge, - 3 nach Langhagen,( 2 ankommende, 1 abgehende), - 1 nach Plaaz, - 1 nach Kritzkow, - 4 nach Schwaan,( 2 ankommende , 2 abgehende Leitungen), - 3 nach Zehna, - 1 nach Hoppenrade, - 2 nach Baumgarten, - 2 nach Bernitt, - 2 nach Laage ( 1 ankommend, 1 abgehend geschaltet), - 2 nach Lalendorf, - 6 nach Krakow (3 ankommende und 3 abgehende Verbindungen), - 4 nach Teterow (2 ankommende und 2 abgehende Leitungen), - 2 Leitungen nach Dobbertin (1 ankommend und 2 abgehend geschaltet), - 1 Leitung nach Neukloster, - 2 nach Warnow und Tarnow, - 2 nach Goldberg,(1 ankommend, 1 abgehend), - 4 nach Sternberg (2 ankommend, 2 abgehend) - 2 nach Mistorf, - 7 nach Bützow (3 ankommend, 4 abgehend) - 2 nach Neukrug -

01.10. 267 Arbeiter und Angestellte (einschließlich der Bereiche Gnoien und Malchin) sind beim FMA beschäftigt.
Erweiterungen im den unterirdischen Linienetzen der Städte Bützow, Sternberg und Lübz.
Die Verwaltungsreform und die damit verbundene Bildung der Bezirke zwingt die Deutsche Post, sich neuen Bezirks und Kreisgrenzen anzupassen.
21.12. Aufnahme der offiziellen Fernsehversuchssendungen in Berlin (Ost).



1953

01.01. Bildung der Bezirksdirektionen für Post- und Fernmeldewesen (BPF) Schwerin, Rostock und Neubrandenburg aus dem bisherigen OPD-Bereich Schwerin, infolge der Bildung der Bezirke mit erheblichen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen. Das Fernmeldewesen hatte sich den neuen territorialen Strukturen anzupassen. Das betraf im FMA-Bereich Güstrow die beiden Anschlussbereiche mit Handvermittlungen in Göllin und Jürgenshagen, die politisch und fernmeldetechnisch bislang nicht zu Güstrow gehörten.
Die Postämter und Fernmeldeämter wurden den Volkseigenen Betrieben (VEB) gleichgestellt.
Januar. das Lehrkombinat der Deutschen Post wird dem Fernmeldeamt in Schwerin angegliedert. Das Lehrkombinat gewährleistet die Ausbildung von Fachpersonal für die Fernmeldeämter der drei Nordbezirke. Ausgebildet wurden Betriebsfernmelderinnen, Fernmeldebaumonteure und ab 1955 auch Fernmeldemechaniker.

Je Ausbildungsberuf wurden anfangs ca. 20 bis 25 Lehrlinge für die Ämter der 3 Nordbezirke ausgebildet. Die Auswahl und Einstellung der Lehrlinge erfolgte durch die Ämter vor Ort..

01.01.Umbildung des Fernmeldeamtes Güstrow. Zum Bereich des Fernmeldeamtes gehören nun die Kreise Güstrow, Bützow, Sternberg und Lübz, mit den Anschlussbereichen Güstrow (VSt W), Bützow (VSt W),

Krakow (VSt W), Laage (VSt W), Langhagen (VSt W), Lalendorf (VSt Hand), Hoppenrade (VSt Hand), Kritzkow (VSt Hand), Mistorf (VSt Hand), Plaaz (VSt Hand), Zehna (VSt Hand), Baumgarten (VSt Hand), Bernitt (VSt Hand),Schwaan (VSt W), Tarnow (VSt Hand), Warnow (VSt Hand, später auch Göllin (VSt Hand),und Jürgenshagen (VSt Hand).

Die Kreise Gnoien und Malchin werden in den Bezirk Neubrandenburg eingeordnet.
Die Ortsnetze Groß Roge, Neukrug, Grammentin, Stavenhagen, Dargun, Gielow, Teterow, Schwinkendorf, Bargfeld, Jördenstorf, Thürkow, Neukalen, Faulenrost, Altkalen, Behren-Lübchin, sowie die ON Gnoien und Malchin mit den Überweisungsfernämtern werden aus dem FMA-Bereich Güstrow ausgegliedert.
In Güstrow bestehen 734 Hauptanschlüsse., eine Telegrafenleitung nach Berlin, 39 Fernsprechfernleitungen, darunter eine nach Berlin, zwei nach Hamburg, sieben nach Rostock. Zwischen Güstrow und Rostock bestehen

zunächst je eine Fernwahlverbindung je Richtung.

01.04. Erscheinen des "Verfügungs- und Mitteilungsblattes des MPF" (VMBl.) unter Wegfall des bisherigen "Amtsblattes".
01.09. Ingenieurschule für Post- und Fernmeldewesen Berlin gegründet (später nach Leipzig verlegt).
Mit den organisatorischen Veränderungen werden sowohl die technischen Einrichtungen als auch das Personal der

Handvermittlungsstellen des Hauptpostamtes Güstrow durch das Fernmeldeamt Güstrow übernommen.


Dezember- Große unterirdische Erweiterungen in den Ortsnetzen der

Kreisstädte Güstrow, Sternberg, Bützow, und Lübz, um die Verwaltungsbaracken der neuen Kreisverwaltungen mit Fernsprechanschlüssen versorgen zu können.

Erweiterung der Vermittlungsstelle Güstrow um 300 Anrufeinheiten.

1954

06.04. Umstellung der Handvermittlungsstelle Bernitt auf Wählbetrieb

(VSt 34a).

30.09. Auswechselung der Handvermittlungsstelle gegen eine Wählvermittlungsstelle (VSt 34a) in Göllin.
22.11. Anordnung über die Errichtung von Betriebsarchiven in der Wirtschaft usw.
Oktober. Erweiterung der Handvermittlungsstelle Plaaz um 20 Anrufeinheiten.
09.12. Zehna wird auf Wählbetrieb umgestellt (VSt Typ 34).
09.12. Für den Einbau von Zweieranschlüssen, nach einem Verbesserungsvorschlag des Kollegen Chefingenieur Zinke von der Bezirksdirektion für Post- und Fernmeldewesen Schwerin, aus dem Jahre 1953, wird das Fernmeldeamt Güstrow vorgesehen. Es wurden hauptsächlich Landanschlüsse auf einer Leitung mit zwei verschiedenen Rufnummern geschaltet. Es kann zur Zeit nur ein Gespräch auf der Leitung geführt werden. Die Zweieranschlüsse werden an Handvermittlungs- und an Wählvermittlungsstellen betrieben.

1955

06.01.Errichtung des Instituts für Post- und Fernmeldewesen (IPF).
07.01. Vermittlungsstelle Tarnow wurde von Hand- auf Wählbetrieb umgestellt.
20.01. Vermittlungsstelle Ventschow - Umstellung von Hand- auf Wählbetrieb.

1956

Januar. Die Handvermittlungsstellen Borkow, Vietgest (15.01.), Wendisch-Priborn werden aufgehoben und dafür die Teilvermittlungsstellen Dabel (24 Anrufeinheiten), Vietgest (16 Anrufeinheiten) und Wendisch-Priborn (24 Anrufeinheiten) eingeschaltet.
Juni. Erweiterung der Vermittlungsstelle Schwaan um 40 Anrufeinheiten.
II. Quartal- Die Handvermittlungsstelle Lalendorf wird um 100

Anrufeinheiten erweitert.

01.07. Anordnung über die Gewährung von Dienstaltersprämien und Zusatzurlaub sowie der Alters-, Invaliden-, Unfall- und Hinterbliebenenrente der Beschäftigten der Deutschen Post.

1957

01.01. Übernahme der vollen Verantwortung für die Sozialversicherung durch die Industriegewerkschaft Post- und Fernmeldewesen.
01.06. Einführung der 45-Stunden-Woche in den Betrieben der

Deutschen Post.


Das Lehrkombinat Schwerin wird Betriebsschule.
Aufbau der Telex-Vermittlungsstelle in Güstrow. Mit dem Fernschreibvermittlungssystem TW55 wird das bisherige handvermittelte Fernschreibteilnehmernetz automatisiert.

1958

01.01. Die seit dem 01.01.1953 zum Fernmeldeamt gehörenden Handvermittlungsstellen Plaaz, Hoppenrade, Kritzkow, Mistorf, Warnow, Baumgarten, Gallin und Karbow werden mit 39 Beschäftigten personell dem Hauptpostamt Güstrow unterstellt. Das Personal der Handvermittlungsstellen Borkow, Witzin und Warin gehört ab dann zum Hauptpostamt Schwerin. Die technische Ausstattung und Wartung verbleibt beim FMA Güstrow.
I. Quartal. Inbetriebnahme des Erdkabels zwischen Tarnow und Prüzen. Das Kabel war in der Grenznähe zur BRD geborgen worden und in einem schlechten Zustand. Es wurde hier zum zweiten Mal verlegt (40 DA Aluminium, die Adern wurden verschweißt).
04.07. Der Vermittlungsschrank in Mistorf OB 99/50 wird gegen einen vom Typ OB 14 mit 100 Anrufmöglichkeiten ausgewechselt.
01.08. Eröffnung des Post- und Fernmeldemuseums in Berlin (Hauptstadt der DDR).
20.08. Auswechselung der Handvermittlungsstelle Lalendorf gegen eine Wählvermittlungsstelle (System 50/klein) mit 130 Anschlussmöglichkeiten im neuen Landpostamt- Typenbau.
18.09. Sonder- und Notdienste in den Ortsnetzen Güstrow, Bützow und Plau (04.09.) werden eingeschaltet.( 13 Telegrammaufnahme, 14 Kundendienst, 16 Beschwerdestelle, 17 Störungsannahme, 18 Auskunft, 110 Polizei, 112 Feuerwehr).

1959

01.01. Die Belegschaftsstärke beträgt 155 Beschäftigte.
01.01. Die Deutsche Post übernimmt die Nebenstellenanlagen der Firma Mix und Genest in die Wartung. Die Firma wurde aufgelöst. Die ehemaligen Mitarbeiter der Firma wurden von der Deutschen Post übernommen. In Güstrow betraf dies eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter.
06.02.Verlegung der Wählvermittlungsstelle Bernitt von der Gaststätte zur Poststelle innerhalb des Dorfes. Neuaufbau Vermittlungssystem S 50/ klein in der Poststelle, danach Umschaltung in Bernitt und Umsetzung

der Technik von Standort Bernitt Gaststätte nach Baumgarten in das erste neue Typenhaus im Fernmeldeamtsbereich Güstrow.

01.07.Das Fernmeldebauamt wird als zentrale Einrichtung für den Bezirk in Schwerin gebildet. Damit werden die Fernmeldebaubrigaden (Bautrupps) aus dem Bestand der FMÄ ausgegliedert. Dem Fernmeldebauamt oblag es, Investitionen und Reparaturen an technischen Anlagen und in den Netzen auszuführen. Bei den Fernmeldeämtern wurden nun ausschließlich die Aufgaben des

Betriebsdienstes und die Durchführung der Pflege und Wartung der


technischen Einrichtungen sowie der Sprechstellebau ausgeführt.

01.08. Das Gesetz über das Post- und Fernmeldewesen (PFG) sowie 16 Anordnungen dazu treten in Kraft.
Die Verordnung über die Verhütung und Bekämpfung von Katastrophen tritt in Kraft.

1960

Bildung des Zentralamtes für Fernleitungsanlagen in Berlin (ZAF).
12.01. Inbetriebnahme des ersten Typenhauses im Fernmeldeamtsbereich Güstrow mit Wählvermittlungsstelle in Baumgarten (System 50/klein) durch Umsetzung der freigeschalteten Vermittlungsstelle vom Standort "Gaststätte" Bernitt. Damit Ersatz der bisherigen Handvermittlungsstelle in Baumgarten. Abstützung der Vermittlungsstelle auf das Fernamt in Güstrow.
12.01.Erweiterung der Vermittlungsstelle Bützow mit 100 Anrufeinheiten.
02.03.Inbetriebnahme des zweiten Typenhaus im Amtsbereich Güstrow mit der Teilvermittlungsstelle Warnow (Anschlussbereich Baumgarten) mit 80 Anrufeinheiten.
03.06.Erweiterung in Langhagen und Einbau von Gemeinschaftsumschaltern System 58 für Anrufsucher.
30.06. In Moisall (Anschlussbereich Bernitt) erste Teilvermittlungsstelle in Schrankform (Relaiszentrale 57) mit 30 Anrufmöglichkeiten errichtet.
13.10. Verordnung über die Rechte und Pflichten der Mitarbeiter der Deutsche Post (Postdienstverordnung-PDVO) eingeführt.
22.10. Amt für Materialwirtschaft wird in Berlin gegründet (AfM).
08.11. Die Anordnung über Verfahrensordnung (VfO), Dienstrangordnung (DRO), Uniformordnung (UfO), Treuedienstordnung (TDO) und Versorgungsordnung (VSO) werden in Kraft gesetzt.

1961

19.03. „Allgemeiner Telegrafenwählbetrieb" (TGX) wurde bei der Deutschen Post eingeführt. Die Endtelegrafenstelle Güstrow wird auf Wählbetrieb umgestellt. Die Fernschreibverbindungen werden über die vorhandene Telex – Wählvermittlungsstelle und über die ebenfalls vorhandene Fernschreibübertragungstechnik hergestellt. Als Endeinrichtung werden die gleichen technischen Einrichtungen (Blattschreiber und Fernschaltgeräte für den Verbindungsaufbau über

Wählleitungen) wie im öffentlichen Telex-Verkehr eingesetzt.

I. Quartal - Inbetriebnahme von 3 Bandansagen für Apotheken- und Ärztebereitschaftsdienst sowie Wettspieldienst.
Einrichtung eines Sammelleitungswähler-Hunderts für 100 Anrufeinheiten.
28.03.Brand in der Vermittlungsstelle Schwaan (System 22). (Signalkabel und Wähler für den Fernverkehr beschädigt). 
12. 04. Das Gesetzbuch der Arbeit der DDR tritt in Kraft.
13.04. Einschaltung der Teilvermittlungsstelle 57


(30 Anrufmöglichkeiten) in Wardow in der LPG- Schlosserei (Anschlussbereich Laage).

20.06. Inbetriebnahme Teilvermittlungsstelle im Wohnhaus der Tischlerei in Letschow (Anschlussbereich Schwaan) mit (Relaiszentrale 57, 30 Anrufeinheiten, 4 wechselseitig betriebsfähigen Verbindungsleitungen zur übergeordneten Endvermittlungsstelle.)

1962

Die Siegelanweisung für die Deutsche Post zur Siegelanordnung der DDR vom 14. 08. 59 tritt in Kraft.
25.02. erste Weitverbindung im SWFV zwischen Leipzig und Berlin in Betrieb genommen.
12.03. Als Übergangsphase zum Selbstwählferndienst (SWFD) mit vereinfachter Technik (Baustufe I), wird der zettellose, handbediente Fernverkehr im Bereich des Überweisungsfernamtes Güstrow mit den Anschlussbereichen Güstrow, Laage und Lalendorf von 4 Fernschränken (nach Einbau von Einrichtungen für die automatische Zählung (ZhÜ) in den Leitungen) eingeführt.
Ab Mai werden Zeitnormative für die Telefonistinnen eingeführt (72 Fernverkehrseinheiten / Telefonistin / Stunde).Die Rationalisierungs-maßnahmen im Fernverkehr führen zur Einsparung von 15 Betriebs- fernmelderinnen (Telefonistinnen) im Fernamt Güstrow.
19.07.Auswechselung der Vermittlungsstelle Krakow (System 34a) gegen eine Vermittlungsstelle System 50.
30.08. Einschaltung der Knotenvermittlungsstelle in einem Neubau/Anbau Bützow mit zwei verschiedene Motorwählersystemen.

Es werden die Systeme MoW 56 und MoW 58 eingesetzt. Beginn der Automatisierung des Fernsprechverkehrs im Kreis Bützow mit den Endvermittlungsstellen Bützow, Baumgarten, Bernitt, Tarnow und Schwaan.

Damit erfolgt eine weitere Einsparung von 3 Arbeitskräften im Fernamt. Alle freigesetzten Mitarbeiterinnen wurden in der Regel im Technischen Dienst oder im Postdienst weiterhin bei der Deutschen Post beschäftigt. Es wurden geeignete und interessierte Mitarbeiterinnen zu Betriebsfernmelderinnen oder Mechanikerinnen im Rahmen der Erwachsenbildung qualifiziert.
11.09.- Ausschaltung der Vermittlungsstelle (System 34a) Göllin bei gleichzeitiger Inbetriebnahme einer Vermittlungsstelle (System 50/klein)

in einem neuen Typenhaus.

13.09.- Die Vermittlungsstelle Jürgenshagen wird in einem Typenhaus neu errichtet (System 50/klein)
25.09.- Ausschaltung der Vermittlungsstelle System 34a in Zehna und Inbetriebnahme der Wählvermittlungsstele System 50/klein in dem Typenhaus am Dorfausgang rechts in Richtung Güstrow.
03.11.- Auswechselung der Handvermittlungsstelle Hoppenrade

Einschaltung einer Wählvermittlungsstelle System 34 im Postgebäude.


25.11.- Einschaltung der Knotenvermittlungsstelle Güstrow mit vereinfachter Technik in den Räumlichkeiten der Endvermittlungsstelle Güstrow, mit den Endvermittlungsstellen Güstrow, Krakow, Laage und gleichzeitiger Schaltung von Maschenleitungen zwischen den KVSt Güstrow und Bützow.

1963

01.07. Bildung der Bezirksdirektionen der Deutschen Post (BDP) in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg. (Insgesamt 15 Bezirke und Berlin)
01.07. Die Endtelegrafenstelle in Güstrow wird durch das Hauptpostamt Güstrow übernommen, gleichzeitig gehören auch die sieben Beschäftigten zum Hauptpostamt. Die technische Betreuung verbleibt beim FMA Güstrow.
19.09. Teilvermittlungsstelle Prüzen (Relaiszentrale 57) im Anschlussbereich Tarnow, im Raum der Poststelle, im früheren Gutshaus in Betrieb genommen.
01.10. FMA Bereich mit den Kreisen Bützow und Güstrow sind 123 Belegschaftsangehörige tätig.
19.12 Die Teilvermittlungsstelle (S 57) Breesen (Standort Pförtnerhaus des ehemaligen Betriebsteiles des Kreisbetriebes für Landtechnik) im Anschlussbereich Laage wird in Betrieb genommen.
März- Erweiterung der Endvermittlungsstelle Bützow um 100 Anrufeinheiten.

1964

01.01. Umstellung des Fernmelderechnungsdienstes (FRD) auf 2-monatliche Gebühreneinziehung.
Inbetriebnahme von Bandansagen in Güstrow (Straßenwinterdienst u. Wetterdienst). 
13.02. Einbau eines Prüfschrankes S 50/klein in der Vermittlungsstelle Schwaan.
22.02. Umstellung der I. GW auf Schleifenzählung und Austausch der Zählumsetzer zur Vorbereitung der Zählung währen des Gesprächs.
19.03. Verordnung über das Statut des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen (MPF).
18.04. Ordnung über die Dokumentation und Information im Post- und Zeitungswesen sowie im Fernsprech- und Fernschreibwesen.
12.05. Erweiterung der automatischen Bandansage mit den Diensten: „Wetterdienst“ und „Straßenzustandsbericht“.
05.06. Anlässlich einer Tagung der CDU in Güstrow besucht Minister Rudolph Schultze das Fernmeldeamt und das Hauptpostamt Güstrow.
01.07. Umbenennung der Bezirksdirektionen für Post- und Fernmeldewesen (BPF) in Bezirkdirektionen der Deutschen Post (BDP) in den Bezirken Schwerin, Rostock und Neubrandenburg. Einführung einer neuen Ordnung über die Aufgaben und Arbeitsweise der Bezirksdirektionen der DP.


07.07. Anordnung über das Statut der Deutschen Post.
29.08. Inbetriebnahme der Wählvermittlungsstelle (S50 /klein) im Typenhaus Plaaz mit 140 Anrufeinheiten. Aufnahme des SWFD zur Knotenvermittlungsstelle Güstrow.
01.10. Teilvermittlungsstelle Liessow (Anschlussbereich Laage) mit Relaiszentrale 57 eingeschaltet (Standort Gebäude der ehemaligen LPG).
01.10. Einführung der Postleitzahlen in der DDR.
01.11.In der Nacht kam es zu einem folgenschweren Eisenbahnunglück bei Langhagen im Kreis Güstrow. ( 39 Tote über 100 Verletzte).

Die Telefonistin Frau Frida Krohn hatte eine umsichtigen Arbeit währen des Nachtdienste als Telefonistin geleistet und wurde später für ihre umsichtige Handlungsweise im Auftrage des Vorsitzenden des Rates des Kreises geehrt.

02.11. Die DDR- Rentner können jährliche eine Besuchsreise in die BRD unternehmen, bei Todesfällen und Erkrankungen eines Verwandten kann eine weitere Reise genehmigt werden.
21.11. Endvermittlungsstelle Mistorf mit 100 Anrufeinheiten (davon 40 Gemeinschaftsvorwähler) eingeschaltet. Aufnahme des SWFD mit der Knotenvermittlungsstelle Güstrow. Die demontierten technischen Einrichtungen (OB-05 Fernsprechapparate) werden vom VEB Schrotthandel wegen des hohen Holzanteils nicht abgenommen.

Die Entsorgung erfolgt zum größten Teil auf der Mülldeponie an der Güstrower Plauer Chaussee

25.11. Endvermittlungsstelle Kritzkow mit 120 Anrufeinheiten, davon 40 Gemeinschaftsvorwählern, einschließlich der Teilvermittlungsstelle Hohen-Sprenz (Relaiszentrale 57 in der Poststelle) in Betrieb genommen. Es erfolgte die Aufnahme des SWFD zur Knotenvermittlungsstelle Güstrow.

Das Ortsnetz Kritzkow wurde als letzter Handvermittlungsstellenbereich im FMA-Bereich auf Wählbetrieb umgestellt.

Weihnachten 1964. 100000 Westberliner können auf Grund eines Passierscheinabkommens ihre Verwandten in "Berlin - Hauptstadt der DDR" besuchen. Die Aushändigung von Passierscheinen erfolgte durch Mitarbeiter der Deutsche Post in Westberlin.
29.12.Die Wählvermittlungsstelle Langhagen wird vom System 34a auf das System 34/50 geändert und im gleichen Raum (Anbau an der Poststelle) weiter betrieben. Der SWFD nach Güstrow wird aufgenommen.

1965

01.01. Ordnung über die Aufgaben und die Arbeitsweise der den BDP unterstellten Ämtern. 
31.03. Technische Abnahme des Knotenkabels Güstrow - Kambs (KK 30), Güstrow – Mistorf (KK 18), Kambs - Schwaan (KK22 ), Kambs – Bützow (KK22 ) .


09.04. Erweiterung der Vermittlungsstelle Schwaan um 100

Anrufeinheiten des Systems 50.

12.05. Umstellung des Anschlussbereiches Bützow auf 4-stellige Rufnummern.
12.05. Einbau der automatischen Prüfteilnehmer in den Vermittlungsstellen des Knotenvermittlungsstellenbereiches Bützow.
20.05. Erweiterung Endvermittlungsstelle Bützow um 100 Anrufeinheiten (Gemeinschaftsvorwählen).
10.06. Zwei WT 51 - Einrichtungen durch zwei Wechselstromtelegrafie-Systeme (WT60) ersetzt.
15.07. Inbetriebnahme einer Relaiszentrale 57 (30 AM) als neue Teilvermittlungsstelle in Vietgest und Anschaltung des Anschlussbereiches Lalendorf an die Knotenvermittlungsstelle Güstrow.
07.08. In der Endvermittlungsstelle Güstrow werden mit dem 41. und 42. Hundert 200 Gemeinschaftsvorwählen eingerichtet.
21.08. Errichtung der neuen Vermittlungsstelle Hoppenrade vom Typ

System 50 klein in einem neuen Typenhaus (Flachdach) an der Fernverkehrsstraße F 104.

25.08. Einschaltung der Knotenkabel (KK) Güstrow – Kambs- Schwaan, Güstrow-Lalendorf, Güstrow-Mistorf und Kambs - Bützow.
27.10. Inbetriebnahme einer Netzeratzanlage mit einer elektrischen Leistung von 35 KVA (Typ ADS 38 durch VEM Berlin) mit Automatikschrank am Standort der KVSt/EVSt Postamt Güstrow  (Nebengebäude auf dem Posthof, Ostseite).

1966

15.02. Automatische Prüfteilnehmer in allen Endvermittlungsstellen des Knotenvermittlungsstellenbereiches Güstrow fertiggestellt.
Erweiterungen der Anrufmöglichkeiten in mehreren Vermittlungsstellen, insgesamt 460 Anrufmöglichkeiten.
09.04. wird die "5-Tage-Arbeitswoche" in jeder 2. Woche, Verkürzung der Arbeitszeit (in der Regel 45 Wochenstunden) für die Werktätigen der Deutschen Post wirksam.
16.04.- Laage wird abgehend als letzte Vermittlungsstelle an die Knotenvermittlungsstelle Güstrow angeschaltet ( 7 abgehende Leitungen).
Die Beschäftigten des Fernmeldeamtes hatten einen großen Wohnwagen gründlich überholt und ihn als Ferienunterkunft auf dem Zeltplatz "Uhlenflucht" bei Graal-Müritz aufgestellt. Für die Renovierung des Wagens waren Mittel aus dem "Kultur- und

Sozialfonds " (KuS-Fonds = geplante Ausgaben für kulturelle und soziale Maßnahmen aus dem betrieblichen Haushaltsmitteln) verwendet worden. Der Wohnwagen ermöglichte die Unterbringung von 6 Urlaubern je Durchgang in 2 Kabinen und war sehr beliebt bei den Beschäftigten. Für diese Maßnahme war durch die Belegschaft 3 Jahre auf ein Betriebsfest verzichtet worden.



23. 05 Gegen 13.00 fahren die "Friedensfahrer" auf der Etappe von Rostock nach Schwerin durch Güstrow. Auch dienstlich abkömmliche Mitarbeiter der Deutschen Post stehen an den Straßen.

Die Friedensfahrt war das herausragende internationale Sportereignis an dem sehr viele DDR-Bürger begeistert Anteil nahmen.

04.bis20.07. Die Kinder der Betriebsangehörigen fuhren für ein geringes Entgelt für 16 Tage ins Ferienlager nach Dobbertin in die Ferienstätte der Bezirksdirektion Schwerin.
01.10. Fernsprechhäuschen auf dem Gelände der Haftanstalt Bützow-Dreibergen errichtet.
19.12. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Güstrow um 200 Gemeinschaftsvorwählern (44./45. und 46./47. Hundert).

1967

21.02. Aufnahme des Selbstwählfernverkehrs zwischen der KVSt Güstrow und den benachbarten Knotenvermittlungsstellen Sternberg und Teterow.
Errichtung des Instituts für sozialistische Wirtschaftsführung des Post- und Fernmeldewesens (ISWPF) in Kolberg zur Qualifizierung von Mitarbeitern ohne bisherige höhere Qualifikation für höhere Leitungsaufgaben im Post- und Fernmeldewesen.
März. Inbetriebnahme einer Z8/V10 Trägerfrequenzverbindung zwischen Schwerin und Güstrow über Freileitungen (TF-Linie 310).
16.05. Anlässlich einer Aussprache mit dem Sprechstellenbau fand ein Forum mit dem Minister für Post- und Fernmeldewesen Rudolph Schulze im "Haus des Handwerks" in Güstrow statt.

In dem Kollektiv der Sprechstellenmonteure wurden Probleme der Kosten und Leistungen, sowie der Materialwirtschaft kritisch beurteilt und Vorschläge zur Verbesserung auf diesen Gebieten gemacht, die den Minister interessierten. Das Kollektiv arbeitete vorbildlich.























Brigade „1. Mai“ des Fernmeldeamtes Güstrow 1967 Kollektivleiter ist der Fernmeldemeister Josef Wagner (zweiter von links)

24.05. Inbetriebnahme der ersten vollelektronischen automatischen Telefonzentrale der DDR (Versuchsbetrieb) in Berlin.

28.08. Einführung der durchgängigen 5-Tage-Arbeitswoche, Verkürzung der Arbeitszeit auf 43 3/4 Wochenstunden.
06.10. Inbetriebnahme der automatischen Zeitansage für den KVSt-Bereich Güstrow.
17.10. Durch orkanartigen Stürm werden Störungen größeren Ausmaßes im Freileitungsnetz des FMA-Bereiches verursacht.(580 gestörte Telefonanschlüsse, 93 gestörte Fernleitungen, 14 ausgefallene Vermittlungsstellen (teilweise auch durch Ausfälle der Energieversorgung), Hilfe bei der Schadensbeseitigung durch Bautrupps aus dem Bezirk Gera. Gesamtkosten der Schadensbeseitigung: 85,- TMDN).
27.10. Aufschaltung des ankommenden Verkehrs aus der

Knotenvermittlungsstelle Sternberg auf die Knotenvermittlungsstelle Güstrow.

15.11. Aufbau von Vorfeldeinrichtungen (GA III/10)(„Zehner“ -

Gemeinschaftsanschluss mit 10 Teilnehmern und 3 Anschlussleitungen zur Vermittlungsstele ohne Umsteuerverkehr) in der Wendenstraße und auf dem Grießbach-Platz.



24.11. Brigadefeier mit Minister Schulze und  seiner Frau auf Einladung der Sprechstellenmonteure im Hotel "Stadt Güstrow".
28.12. Inbetriebnahme der 3. Wechselstrom-Telegrafie-Einrichtung in der Übertragungsstelle Güstrow.

1968

01.02. Einrichtung einer automatischen Zeitansage im Bereich der Knotenvermittlungsstelle Bützow.
Februar. Einbau von Signalisierungseinrichtungen für die zentrale Fernauslösung von Sirenen in Güstrow, Laage, Hoppenrade, Plaaz, Kritzkow und Mistorf (Werkstattanfertigung als Übergangslösung für eine spätere industrielle Lösung).
23.04. Inbetriebnahme einer moderneren Telegramm-Aufnahme mit 3 Abfrageeinrichtungen und 3 Aufnahmetischen (Dachgeschoss Postamt).
28.05. Einrichtung der Telegrammaufnahme/Auskunft in Bützow (2 Abfrageeinrichtungen).
28.05. Aufnahme des vereinfachten Aufnahme- und Sendeverfahrens im Telegrammdienst in Güstrow.
29.10. Inbetriebnahme einer stationären Netzersatzanlage mit Handstart (15 KVA) in Bützow.
31.12. Auflösung des Fernmelderechnungsdienstes in Güstrow.
31.12. 118 Belegschaftsmitglieder beim FMA tätig.

1969

Aufnahme des automatischen Fernsprechverkehr (SWFV) zwischen Warschau und Berlin.
30.01. Inbetriebnahme einer großen Telefonanlage (GWN Mix und Genest VII/70) als "Dienstamt" mit eigenen Kräften (Neuerervorschlag).
06.05.Baubeginn am neuen Fernmeldegebäude in der Neukruger Str. 7.
10.05. Erweiterung der Knotenvermittlungsstele Bützow und Einführung neuer Ortsnetzkennzahlen (ONKZ).
15.08. bis 17.08. findet das 7. Zentrale Sport- und Kulturfest der Deutschen Post findet in Güstrow statt. (letzte Veranstaltung dieser Art bei der DP)
Aufnahme des internationalen Selbstwählfernverkehrs zwischen Moskau und Berlin.
Fernsehturm Berlin wird seiner Bestimmung übergeben. Die Deutsche Post beginnt mit der Ausstrahlung des 2. Fernsehprogramms und erhöht den Anteil von Farbsendungen.
Abschluss des SWFV im Bezirk Leipzig.
12.12. Aufnahme des SWFV zwischen Suhl und Berlin.

Sämtliche Bezirksstädte sind damit zweiseitig mit verbunden.

1970

13.03. Veraltete Trägerfrequenz - Fernsprecheinrichtungen (Z8/V16) werden durch 3 neue Einrichtungen ( 3x Z12N = 36 Fernsprechkanäle) ersetzt.



09. - 10.04. Durch starken Schneefall, ca. 25 cm, umfangreiche Störungen im oberirdischen Leitungsnetz. Schwerpunkte der Schäden: Anschlussbereiche Baumgarten, Warnow, Jürgenshagen, Bützow, Lalendorf, Langhagen, Krakow.
05.05. Inbetriebnahme des Knotenkabels (KK 26) Güstrow - Hoppenrade.
19.06. Inbetriebnahme von Knotenkabeln, Güstrow - Krakow (KK 9, 40 DA), Krakow - Karow (KK 12, 20 DA) sowie der Hauptkabels (HK 834,

8 DA TF) Güstrow - Krakow, Krakow - Karow (HK 834, 6 DA TF). Erweiterung der Leitungsbündel zwischen Güstrow und Krakow.

13.12. In der Ortsvermittlungsstelle Güstrow werden 100 Anrufmöglichkeiten geschaffen durch Umbau des 27. Hunderts in 27./28. (GVW 50e) Gemeinschaftsanschlüsse auf der Basis elektronischer Weichen (Gemeinschaftsumschalter GUm(e)), die im Fernsprechapparat montiert werden können.

1971

25.05. Inbetriebnahme des Selbstwählfernverkehrs in die Richtungen Schwerin ( HS 06) und Rostock (HS 03) in den verkehrsschwachen Zeiten (SWFV (b)), (werktags ab 17.00 Uhr bis 06.00 Uhr des folgenden Werktages sowie ganztags an den Wochenenden).
01.07.Struckturänderungen bei der Deutschen Post. Im BDP Bereich entstehen die folgenden Ämter:
       FMA Schwerin (LtrA, Herr Heinrich Münchow), mit

Fernmeldedienststellen in Gadebusch und Sternberg.

       HPA Schwerin, (LtrA, Herr Willy Bergmann),
       PFA Güstrow, (LtrA, Herr Peter Saß) , mit Fernmeldedienststelle

Bützow,

       PFA Hagenow, (LtrA, Herr Ullrich Hansen), mit

Fernmeldedienststelle Boizenburg,

       PFA Ludwigslust (LtrA, Herr Thiel), mit Fernmeldedienststellen

Parchim und Lübz.

       PFA Perleberg (LtrA, Frau Eretge)
                 

Aus dem bisherigen Abteilungsbereich "Technik" der FMÄ werden die Abteilungen "Technischer Dienst" und "Verkehr und Netze" der PFÄ gebildet.

1972

22.bis 26.06. Der Leiters des Amtes mit seinen Abteilungen und der Stellvertreterbereiches Fernmeldewesen ziehen in das neue Gebäude Straße der Befreiung 7. (heute Neukruger Str. 7. -später wird unter den

meisten Mitarbeitern immer vom "Weißen Haus" gesprochen.)

26.08. Inbetriebnahme der Vermittlungsstelle Schwaan, System 64

(Erste EVSt mit Koordinatenschaltern) mit 500 Anschlussmöglichkeiten. Das Anrufen der Fernsprechteilnehmer nach der Umschaltung zu Prüfzwecken, war von vielen Teilnehmern wegen der gleichzeitig im Fernsehen laufenden Eröffnungsfeier zu den Olympischen Spielen 1972 in


München, vielfach als unangenehme Störung empfunden worden. Nach Ausschaltung der VSt System 22 wurden fast alle Schaltwerke (Dreieckwähler. und Drehwähler) zur Ersatzteilgewinnung für die VSt 22 in Wismar bereitgestellt.

22.11. Aufnahme des Selbstwählferndienstes nach Gnoien (ONKZ 0791), Walkendorf (ONKZ 0792), Altkahlen (ONKZ 0793)
15.12. Aufnahme des SWFD zwischen den KVSt Güstrow und Lübz.

1973

14.06. Inbetriebnahme einer stationären Netzersatzanlage mit Startautomatik für den unterbrechungsfreien Betrieb der Fernmeldedienststelle in Bützow (15 KVA).
Juli. Inbetriebnahme der Trägerfrequenz-Übertragungsstelle in Güstrow, Neukruger Str. 7. (3-Schichten-Dienst)
08.09. - 09.09. Umsetzung der Telexvermittlungsstelle (TW 55) vom Pferdemarkt 56 zur Neukruger Str. 7, innerhalb der Nacht.

Mit Tagesbeginn ist die Vermittlungsstelle am neuen Standort wieder betriebsfähig. (Kapazität ca. 40 Anschlüsse)

20.09. Inbetriebnahme einer Trägerfrequenz-Endstelle Z12 nach Lübz.
26.09. Einschaltung einer Z12 Trägerfrequenzeinrichtung Güstrow-Bützow.

1974

01.06. Das Tagesfernamt Güstrow arbeitet mit einer Dienstzeit von 06.00 bis 22.00 Uhr, danach werden die Leitungen für den Weitverkehr in Schwerin oder Rostock abgefragt.
12.01. Inbetriebnahme eines modernisierten Vermittlungs- und Bedienpultes für Fernkabeldienstleitungen (FKDL), Dienstamt und Kundendienste (24-Stunden-Dienst).
28.01. Inbetriebnahme einer Rauchbrandwarnanlage in der Endvermittlungsstelle Pferdemarkt 56 in Vorbereitung der Aufhebung des dortigen Schichtdienstes.
01.06. Umwandlung des Fernamtes in ein Tagesfernamt;

Dienstzeit 06.00 Uhr bis 22.00 Uhr.

18.06.In allen Endvermittlungsstellen des PFA-Bereiches sind Anschalteeinrichtungen für tragbare Netzersatanlagen (NEA) montiert.
18.06.Inbetriebnahme einer Wechselstom-Telegrafie-Einrichtung für

60 Kanäle zwischen Güstrow und Bützow.

12.09.Inbetriebnahme der Teilvermittlungsstelle Reimershagen (Relaiszentrale 57, 30 AM ) im LPG Büro, Anschlussbereich der Endvermittlungsstelle Krakow. 
06.11. Anschaltung der Knotenvermittlungsstelle Bützow an die

Hauptvermittlungsstelle Schwerin.

01.01.Aufnahme des Schichtdienstes in der Fernsprechübertragungsstelle Bützow.



1975

Februar- Inbetriebnahme einer modernen Gleichrichteranlage (60V- ) mit Staffelschaltung in der Neukruger Str. 7. für die KVSt Güstrow.
Der 2. Sonntag im Februar wird zum "Ehrentag der Beschäftigten des Post- und Fernmeldewesens" erklärt und künftig mit festlichen Veranstaltungen begangen. An diesem Tag werden die Beförderung und Auszeichnung verdienstvoller Postler vorgenommen.

Traditionell findet die Festveranstaltung mit örtlichen Persönlichkeiten und Mitarbeitern im Festsaal des Schlosses statt. Bei den Veranstaltungen tritt stets der Chor des Post- und Fernmeldeamtes auf.

Der Februar war auch der Monat an dem die "Jahresendprämie" (JEP) zur Auszahlung kam. Die Jahresendprämie wurde nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten für die Planerfüllung an jeden einzelnen nach vorheriger "kollektiver Beratung" (Dienststellenleiter, Vertrauensmann) ausgezahlt. Die Höhe der Prämien wird in Abhängigkeit von der Erfüllung der betrieblichen "Planaufgaben" berechnet, sie entspricht etwa der Höhe eines monatlichen Nettogehaltes. Die Auszahlung der "JEP" ist auch stets ein Anlass an die "Internationale Solidarität" zu erinnern. Traditionell wird ein Beitrag von um 1 % der "JEP" für den Solidaritätsfond des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) gespendet. Die "JEP" wird in der gesamten Wirtschaft gezahlt.
Das Post- und Fernmeldeamt unterhält freundschaftliche Beziehungen zum Bezirksfernmeldeamt in Gdynia (Volksrepublik Polen). Es werden jährlich im Wechsel Delegationen ausgetauscht.
18.06.Inbetriebnahme einer Gleichrichteranlage (60 V+) für

Wechselstromtelegrafie und Telex-VSt (TW- 55) .

19.06.Inbetriebnahme von zwei Netzersatzanlagen je 63 KVA in der Neukruger Str. 7.
07.03. Automatisierung der Fernkabeldienstleitungen (FKDL).
05.12.Anpassung der Knotenvermittlungsstellen Güstrow und Bützow an das ARM 20 System (Bedeutung der Buchstaben ARM

A = Vermittlungsanlage, R = Koordinatenschalter, M = Transitfunktion) in den Hauptvermittlungsstellen Schwerin und Rostock (Lizenzbau von der Fa. L. M. Erikson Schweden durch die ungarische Fa. BHG "Budafon"- Budapest.) Die Inbetriebnahme führte zu Schwierigkeiten bei Verbindungen von Güstrow nach Rostock (Falschwahl über mehrere Tage)

Im Post- und Fernmeldeamt werden der "Kampf um den Titel Kollektiv der sozialistischen Arbeit" und der "Kampf um den Titel Kollektiv der Deutsch- Sowjetischen Freundschaft " durchgeführt. Der Titel "Kollektiv der sozialistischen Arbeit" wird verliehen und verteidigt. Grundlage des Titelkampfes sind das "Wettbewerbsprogramm des Kollektivs" mit

Verpflichtungen zur Planerfüllung und die Einhaltung der "10 Gebote des sozialistischen Moral und Ethik." Der „Titelkampf“ steht unter dem Motto "Sozialistisch arbeiten, lernen und leben". Den Titel "Kollektiv der Deutsch-Sowjetische Freundschaft"


kann z. B. ein "Kollektiv der sozialistischen Arbeit" erringen, wenn es, die Freundschaft zur Sowjetunion (SU) dadurch pflegt, dass es nach sowjetischen Neuerermethoden arbeitet, sowjetische Presseerzeugnisse lies und sich durch den Besuch von Filmen mit der UdSSR beschäftigt. - Es gab einen Katalog mit dem Titel „Sowjetische Neuerermethoden bei der Deutschen Post". In mehreren "Kollektiven" wurde nach der Bassowmethode und der Smirnowmethode gearbeitet. (Bassowmethode = Ohne Unfälle und ohne Havarien den Plan erfüllen; Smirnowmethode = Persönlicher -und kollektivschöpferischer Plan zur Steigerung der Arbeitproduktivität) (Anmerkung der Chronisten: Das Wettbewerbswesen hat im Fernmeldeamt und Post- und Fernmeldeamt immer formalistischen Charakter gehabt und war wie anderswo auch, niemals tiefgreifend motivierend. Dennoch gab es Freude über Erfolge in der Arbeit und „Zielprämien“ wurden gerne angenommen.)

Die Fernsprechübertragungsstelle unterhielt lockere direkte Kontakte zur Nachrichteneinheit der sowjetischen Garnison in Güstrow -Primerwald. Die Kontakte wurden von den Führungskräften der sowjetischen Einheit wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen nicht gefördert.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Übertragungsstelle erhofften durch persönlichen Kontakte eine bessere Zusammenarbeit bei der Störungsbeseitigung an Leitungen zur Nachrichteneinheit. Obwohl alle Mitarbeiter im Lernfach Russisch während ihrer Schulzeit mindestens 5 Jahre unterrichtet wurden, reichte es nicht für eine fachbezogene Kommunikation mit den sowjetischen Nachrichtensoldaten aus. (Das Schul-Russisch war nicht für am praktischen Sprachgebrauch geeignet.)

18.12. Inbetriebnahme der Hauptvermittlungsstelle Schwerin.
18.12. Inbetriebnahme der Teilvermittlungsstelle Strenz I (Relaiszentrale S63, 50 AE) in der Poststelle.

1976

15.01. Inbetriebnahme eines Hinweis-Ansagegerätes zur Information der Teilnehmer über Veränderungen in Netz.
01.09. Einrichtung einer Betreuungsgruppe (VTD mit 4 Arbeitsplätzen und einem KFZ) für die Wartung der Vermittlungsstellen und großen Nebenstellensanlagen (in Einrichtungen ohne eigene technische Pfleger) im PFA- Bereich.
10.09. - 22.00 Uhr, Außerbetriebnahme des Fernamtes Güstrow (System ZB 10/27). Nach 84 Jahren wird der handvermittelte Fernsprechverkehr in Güstrow eingestellt. Die Telefonistin, Frau Frieda Krohn, stellte die letzte Verbindung zum Stellvertreter des Leiters der BDP, Herrn Strauß, her, bei dem die Dienststellenleiterin, Frau Marianne Meyer, das Fernamt Güstrow abmeldete.
20.10.Inbetriebnahme der Gleichrichteranlage (60 V-) (3 x 60 A) EVSt 6 Güstrow, Pferdemarkt 56.


22.10. Inbetriebnahme von Koordinatenschaltertechnik des System 65

in der Ortsvermittlungsstelle im Gebäude des Postamtes (Pferdemarkt 56). Einführung 5-stelliger Rufnummern in Güstrow und dadurch starke Inanspruchnahme der Auskunft. Nunmehr in der Vermittlungsstelle Mitte vorhandene technische Einrichtungen, - 4000 Anschlussmöglichkeiten verschiedener Systeme. - davon 1000 (AM) System 27/29 (Technik aus der Zeit der Errichtung der Vermittlungsstelle im Jahre 1930), - 1000 AM System 50 (System aus der Fertigung des Fernmeldewerkes Arnstadt), - 2000 AM Koordinatenschalter (System 65, Fertigung ebenfalls beim Fernmeldewerk Arnstadt)

20.11.Auswechselung der Batterie in der EVSt Laage ( 60V/108 Ah).

1977

03.01. Inbetriebnahme Knotenkabel (KK 27) Güstrow - Kritzkow.
15.03. Inbetriebnahme Knotenkabel (KK 28) Güstrow - Laage.
29.04. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Bützow um 200 Anschlussmöglichkeiten mit freigeschalteter Technik aus Güstrow.
10.06. Erweiterung (2. Bauabschnitt) der Ortsvermittlungsstelle Güstrow um 1000 AM (S65). Auswechselung der S 50 Technik (4. Tausend) gegen Koordinatenschaltertechnik S 65 (1000 AM).

Kapazität nun: 1000 AM S 27/29, und 3000 AM S 65.

09.07.Inbetriebnahme von zwei Wechselrichtern zur Betriebssicherheit wichtiger technischer Einrichtungen in der KVSt Güstrow.
17.07.Inbetriebnahme der 2.Teilvermittlungsstelle Strenz II (Relaiszentrale 57 mit 30 Anschlussmöglichkeiten) im Raum der Poststelle (Umsetzung aus Eisleben).
08.08. Inbetriebnahme KK 82 Güstrow - Plaaz (Montage durch NVA) 
05.10. Inbetriebnahme Knotenkabel (KK 82) Güstrow - Langhagen.
26.11. Auswechselung der restlichen 1000 AM Hebdrehwähler-Technik

S 27/29 (2. Tausend - letzte Technik aus dem Jahr der Inbetriebnahme der VSt im Jahre 1930) in der EVSt 6. Bestand: 4100 Anschlussmöglichkeiten S 65 (Koordinatenschaltersystem)

12.12.Erweiterung der Endvermittlungsstelle Laage mit 200 Anschlussmöglichkeiten.
29.12. Inbetriebsetzung einer Wechselstrom-Telegrafie-Einrichtung mit 72 Kanälen (VWT 72).
23.12. Inbetriebnahme eines weiteren Trägerfrequenzsystems mit 120 Kanälen zwischen Güstrow und Schwerin (6004 und 6005), TF System 6001 u. 6002 nach Schwerin umgeschaltet.

1978

09.01.S1- Programm, Primärgruppendurchschaltung Schwerin-Lübz

und 2x Schwerin-Bützow.



Bereitstellung von technischen Einrichtungen für mehrere Nebenstellen-anlagen von Betrieben in der Ortsvermittlungsstelle Güstrow (Durchwahl-Umsetzer).
April. Einschaltung des Knotenkabels 27/28 Kritzkow – Laage
20.06. Inbetriebnahme einer neuen Gleichrichter-Anlage mit 3

Gleichrichtern (System WUK, sowjetisches Fabrikat 60 V/70 A) in der Fernmeldedienststelle Bützow.

Am 02.07. findet der Festumzug anlässlich des 750-jährigen Bestehens der Stadt Güstrow mit starker Beteiligung des Post- und Fernmeldeamtes unter dem Motto „Trara die Post ist da“, statt. Im Zug wurde von Postlern die Entwicklung des Post- und Fernmeldewesens in Güstrow dargestellt (Postreiter, Postkutsche, Postzustellung früher und heute, Fernmeldebau einst und jetzt).

In einem Schaufenster des Möbelhauses Westphal, gegenüber dem Postamt, wurde eine Ausstellung zur Entwicklung des Fernmeldewesens mit wertvollen Ausstellungsstücken aus dem Postmuseum Berlin und dem Fernmeldewerk Nordhausen präsentiert.



Ausstellung des Bereiches Fernmeldewesen Schaufenster Fa. Westpfahl anlässlich der 750-Jahrfeier in Güstrow 5.7.1978

Das Postwesen wies auf das historische Ereignis mit einem

Sonderstempel hin.





03.07. Nach Genehmigung durch das Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen erfolgt die Aufhebung des durchgehenden Schichtdienstes in der Endvermittlungsstelle Güstrow 6 (Stadtmitte), als Folge der vorausgegangenen Investitionen.
Modernisierung und Erweiterung der Zentralen Entstörungsstelle Güstrow

.



Prüfschränke der Entstörungsstelle Güstrow

21.09. Aufhebung des Auskunftsdienstes in Bützow. 

Auskunftserteilung für Fernsprechteilnehmer aus dem Bereich Bützow erfolgt zentral in Schwerin.

28.10. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Krakow um 100 Anruf-möglichkeiten, Einbau einer II. Gruppenwähler-Stufe (II. GW) und damit Umstellung auf 4-stellige Rufnummern.
07.12. Abnahme der Übertragungstechnik für Trägerfrequenzsysteme auf dem zweigleisigen Hauptkabel (HK 219) in Richtung Schwerin.

1979

Einrichtung der Teilvermittlungsstelle Wattmannshagen (30 AM Umsetzung von Strenz I).
Juli. Einrichtung eines Dienstfunknetzes mit einer Leitstelle und 7 mobilen Sprechstellen zur Beschleunigung des Entstörungsdienstes.
06.07. Aufnahme des Internationalen Selbstwählferndienstes von und zu

21 europäischen Staaten. (Belgien, Bulgarien, CSSR, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Jugoslawien, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Sowjetunion, Ungarn).


18.06. - 20.00 Uhr, Einschränkung des durchgehenden Dienstes in der Fernmeldedienstelle Bützow (Endvermittlungsstelle, Knotenvermittlungs- stelle, Fernsprechübertagungsstelle). Neue Schicht-Dienstzeit der Mitarbeiter von 06.00 bis 20.00 Uhr.
21.06. Inbetriebnahme einer Groß-Wähl-Nebenstellen-Anlage (GWN P200- 28/200). Beim VEB Landmaschinenbau (LMB) Güstrow.

Beschaltung der Anlage: 16 ankommende und 12 abgehende Leitungen in das öffentliche Netz, maximal 200 Nebenstellen innerhalb der Anlage). Die Wartung der Anlage erfolgt durch eigenen Mitarbeiter.

10.07. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Bützow um 200 Anschlussmöglichkeiten. (Umsetzung aus Güstrow).
02.08. Einsatz von NLT- Verstärkern auf den Verbindungsleitungen zwischen der Endvermittlungsstelle Laage und der Teilvermittlungsstelle Wardow zur Reduzierung der Dämpfung.
02.08. Beschaltungsgrad der Entvermittlungsstelle Güstrow EVSt 6 (Stadtmitte): von 4100 Anschlussmöglichkeiten sind 3595 Anschlussmöglichkeiten beschaltet (87,7 %).  
In der Vermittlungsstelle Bützow waren von 1400 vorhandenen Anschlussmöglichkeiten 1079 beschaltet (77,1 %).

Eine höhere Beschaltung der Vermittlungsstellen ist aus Aspekten der Sicherheit (Landesverteidigung) nicht zugelassen.

21.09. Inbetriebnahme des Ortssteuersystems für Sirenenanlagen im Anschlussbereich Laage. Erstmaliger Einsatz dieser Technik im Bereich der BDP Schwerin.

1980

Die Fernmeldebauämter, so auch das einzige Fernmeldebauamt im Bezirk Schwerin, werden Teilbetriebe des Kombinats Fernmeldebau mit dem Leitkombinat Erfurt umgewandelt.
28.02. Auswechselung der TVSt S 57 (30 AM) Vietgest gegen TVSt S 63 (50 AM).
14.04. Inbetriebnahme des Knotenkabels Güstrow - Zehna

(KK 87, 40 DA).

15.08. Inbetriebnahme der Endvermittlungsstelle ( System 65) Güstrow Südstadt (EVSt 3) im Anbau Postamt. (Erstausbau 800 AM).


EVSt 3 Güstrow Südstadt Neubau mit S65


1981

05.03. Erweiterung der Endvermittlungsstelle Laage um 100 Anschluss-möglichkeiten.
25.03.Inbetriebnahme der Teilvermittlungsstelle Wattmannshagen (Standort: LPG-Büro im Anschlussbereich Lalendorf. (Relaiszentrale 57 mit 30 Anschlussmöglichkeiten - Umsetzung von Vietgest), Fernsignalisierung S65 nach Güstrow.
30.03. Inbetriebnahme einer Telekommunikationsanlage MSN 70 und Außerbetriebnahme der letzten USH 60 im PFA-Bereich Güstrow. (USH 60, große robuste und unmoderne Nebenstellenanlage (technisches Niveau etwa 1930) aus bulgarischer Fertigung im Rahmen der Vereinbarungen des RGW produziert.)
10.04. Anschalteeinrichtungen für digitale Verkehrsmesseinrichtung in den beiden EVSt Güstrow 6 und Güstrow 3.
13.12. Staatsratsvorsitzender der DDR, Erich Honecker, und Bundeskanzler der BRD, Helmut Schmidt, besuchen auf Wunsch des Bundeskanzlers die Stadt Güstrow. (Zuvor fanden Beratungen in Gästehäusern in der Schorfheide statt). Die Anreise erfolgt mit PKW.

Das Besuchsprogramm: Ernst- Barlach- Gedenkstätte (Wohnhaus und Atelier), Dom zu Güstrow, Weihnachtsmarkt Güstrow. Abreise des Bundeskanzlers mit Sonderzug ab Bahnhof Güstrow in Richtung Hamburg, geplant 17.00 Uhr. Anforderungen an das Fernmeldewesen der Deutschen Post:

     stabsmäßige Arbeit im 24h-Schichtdienst, 
     Sicherstellung eines großen Schaltprogramms mit ca. 400 Leitungen.
     Weiterschaltungen in das Fernmeldenetz der Deutschen

Post für unterschiedliche Bedarfsträger.

     Jeder Besuchsort ist mit Leitungen für MfS, Presse und

Rundfunk und weitere Bedarfsträger zu versorgen.

Dezember- Übernahme des Verstärkerpunktes Tieplitz. (Zwischenverstärker im V120-Leitungstrakt des Landesnetzes).

1982

01.01. Einführung eines neuen Prämien-Zeilohn-Systems im "Technischen Dienst"; Einführung von Produktivlöhnen und HF-Gehälter für Absolventen von Hoch- und Fachschulen.
Januar. Einschaltung einer MWT (Bossow - Güstrow) 
14.04. Einschaltung der Prüfeinrichtung (ALFPE) zur messtechnischen Qualitätskontrolle der Anschlussleitungen im Bereich der Knotenvermittlungsstelle Güstrow durch den Prüf. und Messdienst der Zentralen Entstörungsstelle Güstrow (ZESt).
23.04. Modernisierung der Fernsignalisierungsstrecke Güstrow - Bützow zur Übermittlung von Betriebs- und Gefahrensignalen bei unbesetzter Fernmeldedienststelle.
05.05. Aufbau einer Wassser-Destillier-Anlage (Leistung 8 Liter/h) der Fa. Küner, Rostock; Kosten 3,0 TDM) im Batterieraum (Posthof).
Mai- Druckgasanlage für alle HK und KK sowie für einige Amtskabel in der Neukruger Str. 7 in Betrieb genommen.


21.07. Umschaltung der Endvermittlungsstele Tarnow vom Bereich

der Knotenvermittlungsstelle Bützow auf die Knotenvermittlungsstelle Güstrow.

08.11. Auswechselung der Teilvermittlungsstelle Hohen-Sprenz (Relaiszentrale S57, gegen S63 und Ortsveränderung des Standortes in Hohen-Sprenz).
31.12. Die Dienstzeit der Mitarbeiter in der Fernmeldedienststelle wird vom 2-Schichtdienst auf den Tagesdienst eingeschränkt.

1983

01.01. Neuordnung der Zuständigkeiten für die Wartung und Störungsbeseitigung an Telekommunikationsanlagen (TKAnl).

Die kleineren TKAnl, bis einschließlich zwei Anschlussleitungen und bis zu 10 Nebenstellen je Anlage ( kleiner 2/10) soll die Entstörungsstelle, betreuen, der Technische Dienst an Nebenstellenanlagen (TDN) wartet die größeren NstAnl.. Bei komplizierten Störungen ist der TDN auch zur Unterstützung bei kleineren Anlagen tätig.

27.01. Veränderung der Rufnummern für die Nebendienste,

neu Zentrale Entstörungsstelle 0170, Uhrzeit-Ansage 019, Orts-Auskunft 0180, Fern-Auskunft 0181, Telegrammaufnahme 013.


20.04. Inbetriebnahme der Teilvermittlungsstelle Lohmen (Raum der Poststelle) im Anschlussbereich Zehna (Umsetzung der Relaiszentrale 57 (30 AM) von Hohen-Sprenz).
16.05. Erweiterung des Leitungsbündels der TKAnl beim VEB Land- maschinenbau.
16.09. Durch den privaten Handwerkerbetrieb, Peter-Jürgen Teetz aus Plau erfolgt die komplizierte Einrüstung des Postturmes in Güstrow (Bild unten).
01.10. Entfernung der Schieferabdeckung um eine seit Jahren bestehende Gefahrensituation für die Passanten des Boulevards zu beheben.
13.10 Der vorhandene Rest der verwitterten Wetterfahne wird von der Turmspitze entfernt. Es beginnen die Verkupferungsarbeiten an der Turmspitze durch den Meister der PGH „Metall“, Meister Herrn Werner.
20.10. In der abgenommenen Kugel der Turmspitze befinden sich keine Dokumente. Die neue Kugel wurde mit folgenden Dokumenten versehen:
Ausgabe der Schweriner Volkszeitung
Ausgabe der Betriebszeitung „post-echo“
20 Mark-Gedenkmünze „Karl Marx“

Die Kugel wurde in Zeugengegenwart verlötet. Wetterfahne und Stern werden von der PGH Metall nach vorhanden alten Zeichnungen neu angefertigt.


05.12. Die gesamte Turmspitze (Stern, Wetterfahne und Kugel) wird durch den VEB Denkmalpflege Schwerin vergoldet.
09.12. Unter schwierigsten Bedingungen wird die vergoldete Turmspitze durch Herrn Werner und andere Mitarbeiter der PGH „Metall“ montiert.

Danach werden die Verkupferungsarbeiten wegen der schlechten Witterungsverhältnisse eingestellt und im Frühjahr 1984 fortgesetzt An der Renovierung des Turmes waren neben der PGH „Metall“ Güstrow, die PGH „Neuer Weg“ Krakow und der VEB Baurestaurierung beteiligt.




27.10. Die Teilvermittlungsstelle Prüzen, untergebracht in der Endvermittlungsstelle Tarnow, kann wegen der Erweiterung der Endvermittlungsstelle Tarnow um 50 Anschlussmöglichkeiten aufgehoben werden.
20.12. Der "Internationale" Selbstwählfernverkehr in die BRD wird für den Knotenvermittlungsstellenbereich Güstrow eröffnet.
02.12. Inbetriebnahme des Notrufsystems 69 (Not- und Feuermelder- system für Güstrow. Rechtsträger ist zunächst die Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei, Abt. Feuerwehr. An das System sollen betriebliche Brandwarnzentralen und städtische Feuermelder angeschlossen werden.
Zwischen den Post- und Fernmeldeämtern Güstrow und Pärnu


(Estnische Sowjetrepublik) wird eine Vereinbarung über freundschaftliche Zusammenarbeit abgeschlossen. Ähnliche partnerschaftliche Beziehungen unterhalten auch die Bezirksdirektion und andere Ämter.(BDP mit Vidin (Bulgarien), HPA Schwerin mit Bydgoszcz (Polen), PFA Ludwigslust mit Pila (Polen)).

1984

01.01. Die graue Postuniform wird bei der Deutschen Post eingeführt.
06.06. Bauabnahme für ein Kanal-Schalt-Feld (KSF) in der

Fernsprechübertragungsstelle Güstrow. Montage erfolgte durch die Nachrichten- Instandhaltungstruppe der NVA.

06.06. Inbetriebnahme einer Trägerfrequenz-Einrichtung für 120 Kanäle

zwischen Güstrow und Schwerin.

13.06. Einschaltung der Teilvermittlungsstelle Moltenow (Relaiszentrale S63 mit elektronischer Rufstromversorgung (RSV)) im Anschlussbereich Bernitt.
16.08. Einführung der Zählerstandsfotografie (ZFE je KVSt Bereich), dazu war auch die Auswechselung von 4-stelligen gegen 5-stellige Gesprächszähler in allen Vermittlungsstellen erforderlich.
13.11. Inbetriebnahme der TVSt Rühn (S 57)  im Anschlussbereich Bützow.

1985

An die Telexvermittlungsstelle sind 49 Fernschreibteilnehmer mit 53 Telexanschlüssen angeschaltet. Außerdem 4 TGX- Anschlüsse der Endtelegrafenstelle Güstrow und 2 TGX- Anschlüsse der Endtelegrafenstelle Bützow.
19.02. Transport und Aufstellung einer mobilen Vermittlungsstelle (MoV S64) in Langhagen. 
14.03. Einschaltung der MoV und Abschaltung der Endvermittlungsstelle (System 34/50) Langhagen. Nach der Demontage der ausgeschalteten EVSt 34/50 erfolgte eine bauliche Herrichtung des Raumes für den Einbau einer neuen EVSt System 64.
21.03. Einschaltung der neuen Teilvermittlungsstelle in Strenz (System 64) im Anschlussbereich Güstrow. Außerbetriebnahme der beiden Relaiszentralen S57 und S 63.
25.03. Einschaltung einer größeren Teilvermittlungsstelle (Relaiszentrale S 63 mit 50 AM) und Aufhebung der Relaiszentrale S 57 (30 AM) in Breesen. Standort bleibt das Pförtnergebäude. Umstellung auf elektronische Gemeinschaftsanschlüsse.
26.03. Inbetriebnahme der TKAnl. (teilnehmereigen II) beim Heizwerk Rövertannen in Güstrow mit 7 "Amtsleitungen" max. 400 möglichen Nebenstellen, davon in Betrieb 150 Nebenstellen. 
28.03.- Einschaltung der größeren Teilvermittlungsstelle (S 63 mit 50  Anschlussmöglichkeiten) und Ausschaltung der bisherigen Teilvermittlungsstelle (S57 mit 30 Anschlussmöglichkeiten) in Liessow.
29.04. bis 16.05. Zur Elektrifizierung der Eisenbahnlinie Berlin - Rostock (Abschnitt Waren - Rostock, über Güstrow) erfolgt die


Zuschaltung der Bahn-Betriebsspannung (1,5 KV, 16 2/3 Hz) in drei Etappen:

29.04. um 06.00 Uhr, Abschnitt Waren-Langhagen
10.05. um 06.00 Uhr, Abschnitt Langhagen – Lalendorf
16.05. um 21.00 Uhr, Abschnitt Lalendorf - Rostock

(über Güstrow). Im Vorfeld waren im Einzugsbereich der zu elektrifizierenden Strecke Schutzmaßnahmen im Fernmeldenetz der Deutschen Post erforderlich, die durch besondere materielle und finanzielle Bereitstellungen durch das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen abgesichert wurden. Die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Berlin-Rostock bewirkte eine erhebliche Verbesserung der technischen Ausstattung in den Netzen und Vermittlungsstellen in der Nähe des Trassenverlaufes für das Post- und Fernmeldeamt Güstrow Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt:

Änderung aller Gemeinschaftsanschlüsse von GVW 50 auf GVW 50e

in den EVSt Laage, Plaaz, Mistorf und Lalendorf.

Auswechselung der EVSt Langhagen ( System 34/50 gegen System 64,

mit zwischenzeitlichem Einsatz einer mobilen Vermittlungsstelle MoV).

   Austausch der Teilvermittlungsstellen System 57 gegen System 63 in

Wattmannshagen, Wardow und Liessow.

   Austausch der beiden TVSt Strenz I und II durch Einbau einer EVSt

System 64 in den Räumen der Poststelle Strenz.

   Umstellung aller Verbindungsleitungen zwischen

Teilvermittlungsstellen und Endvermittlungsstellen von Gleichstrom- auf Wechselstrombetrieb.

09.05. Umbau der Teilvermittlungsstelle Wattmannshagen in der Konsumverkaufsstelle (Austausch Relaiszentrale S 57 gegen S 63).

Damit Erweiterung um 20 Anschlussmöglichkeiten.

03.10. Inbetriebnahme einer Teilvermittlungsstelle in Mühl-Rosin (Standort Nebengebäude der ehemaligen Wassermühle (- Umsetzung Relaiszentrale 57 mit 30 Anschlussmöglichkeiten aus Wattmannshagen) im Anschlussbereich Güstrow, Endvermittlungsstelle 6 (Postamt) über ein Verbindungskabel der Zivilverteidigung. Aufbau mit eigenen Kräften.
11.12. Inbetriebnahme (Umschaltung) der Teilnehmer von der Mobilen Vermittlungsstelle (MoV) auf die neue Vermittlungsstelle Langhagen (System 64). Umsetzung der mobilen Vermittlungsstelle (MoV) nach Schwerin.

1986

10.04. Unwetterschäden durch Nassschnee und Wind an oberirdischen Linien des Fernmeldenetzes im Kreis Güstrow. Schwerpunkte: Anschluss-linien Reimershagen, Gülzow, Reinshagen. Ausfälle: ca. 500 Telefon-anschlüsse gestört, 52 Orte ohne Telefon, 17 Kilometer Linien umgebrochen.


01.05. Das neue "Gesetz über das Post- und Fernmeldewesen" (GPF)

vom 28.02.86 tritt in Kraft. Gleichzeitig werden die AO über den Fernsprechdienst (Fernsprechanordnung), die AO über den Datenübertragungsdienst (Daten- ÜT-AO), die AO über den Telex-Dienst (Telex-AO), die AO über den Schutz von unterirdischen und oberirdischen Fernmeldeanlagen (Fernmelde-Schutz-AO) und die AO über den Telegrammdienst.

07.08. Umschaltung der Vermittlungsstellen nach Verlegung eines Ortskabels zwischen den Vermittlungsstellen Warnow und Baumgarten.
02.09. Umstellung der Teilvermittlungsstelle Warnow und Tarnow auf 4-stellige Rufnummern nach Einbau einer II. Gruppenwählerstufe.
30.12. Inbetriebnahme einer Trägerfrequenzeinrichtung (TF-Einrichtung) mit 60 Kanälen zwischen Güstrow und Rostock.
22.12 Fertigstellung von 500 Anrufmöglichkeiten in der Endvermittlungsstelle Südstadt.

1987

07.01.Auslegung eines Erdkabels zwischen der Endvermittlungsstelle Krakow und der Teilvermittlungsstelle Reimershagen (20 DA).
In den Dienstbesprechungen im Bereich Fernmeldewesen werden interessante Informationen mitgeteilt und Vorhaben genannt, die bis dahin nie gehört wurden.
22.01. Geldautomaten im PFA-Bereich sollen nach 1990 eingeführt.
23.04. Ingenieurschule Leipzig soll 1992 Technische Fachhochschule

werden.

27.08. Das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen erklärt:

“Die Deutsche Post ist mit ihren Ausstattungen an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit angelangt (Überalterung der Fernmeldetechnik)“.

Vom 25. 05. bis 31.05. besuchen estnische Gäste aus Pärnu unser Amt.
01.07. Neues Prämienlohnsystem wird in Kraft gesetzt. (Erprobung vom 01.06.86 bis 31.12.86).
Oktober. Beschaltung Sonderortskabel (SOK) VPKA - Neukruger Str. 7
01.12. Auflösung der manuellen Auskunft in Güstrow, Durchschaltung der Anrufer zur Auskunft Schwerin.

1988

01.01. Seit 120 Jahren gibt es in Schwerin eine Direktion die für das Post- und später auch für das Telegrafen- und Fernmeldewesen sowie für Bereiche des Funkwesens zuständig ist.
09.05. Inbetriebnahme einer Puls-Code-Modulation-Verbindung (PCM) 120 zwischen Bützow und Güstrow (1. PCM-Verbindung im PFA-Bereich).
28.05. Umschaltung der Endvermittlungsstelle Schwaan von der Knotenvermittlungsstelle Bützow auf die Knotenvermittlungsstelle Güstrow.
30.06. Fertigstellung eines Bauvorhabens zur Erweiterung der Vermittlungsstelle Schwaan um 200 Anschlussmöglichkeiten.
06.09. Inbetriebnahme einer neuen Batterie (60 V/120 Ah) in Laage.


08.08. Erweiterung der EVSt Langhagen von 200 auf 260 Anschlussmöglichkeiten
Einschaltung des KK 144 zwischen zentralem Umspannwerk Güstrow und Neukruger Str. 7.
22.12. Erweiterung der EVSt 3 Güstrow Südstadt um 500 auf insgesamt

1300 Anschlussmöglichkeiten.

1989

14.03. Umbau einer neuen Stromversorgungsanlage in Lalendorf.
01.07. Lohnpolitische Maßnahmen - Erhöhung der Beträge im Prämienzeitlohn (PZL)
15.07. Inbetriebnahme einer TF-Verbindung (12 Kanäle) nach Krakow.
08.10. Anschaltung der EVSt Baumgarten mit Kenziffer 0482 ( über ein PCM-System Güstrow-Baumgarten mit 12 ankommenden und 12 abgehenden Leitungen) und der EVSt Bernitt mit Kennziffer 0483 (über ein PCM-System Güstrow-Bernitt mit 14 ankommenden und 16 abgehenden Leitungen) an die KVSt Güstrow.
Durch das Poststrukturgesetz von 1989 erfolgt in der Bundesrepublik Deutschland die Gliederung der bisherigen Bundespost in die öffentlichen Unternehmen POSTDIENST, TELEKOM und POSTBANK.
Oktober und November - Nach machtvollen öffentlichen Protestaktionen der Bevölkerung in allen Bezirken erfolgten umfangreiche Veränderungen in Politik und Wirtschaft der DDR.
Oktober - Erich Honecker tritt von allen Ämtern zurück. Weitere Rücktritte in den Partei- und Wirtschaftsorganen, einschließlich vieler Funktionäre in den Bezirken.
Oktober - Egon Krenz wird neuer Generalsekretär der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR.
11.11. Reisegesetz mit voller Freizügigkeit für DDR-Bürger.
Wegfall der Belehrungen für Mitarbeiter der Deutschen Post für die Sprechberechtigung von Wohnungsdienstanschlüssen (WDA) und der Belehrungen über Touristenreisen.
24.11. In einer Dienstbesprechung im Bereich Fernmeldewesen werden Festlegungen der Dienstbesprechung bei MPF und bei der BDP ausgewertet.

Folgende Themen wurden angesprochen:

Trennung von Partei und Staat,
BPO (Betriebsparteiorganisation) und BGL

(Betriebsgewerkschaftsleitung) sind künftig nicht mehr bei Dienstbesprechungen der Leiter anwesend.

Beziehungen mit Partei (SED/PDS) und FDJ neu gestalten,

Befreiung von Zwängen und Bevormundungen.

Künftig wird es eine unabhängige Postgewerkschaft geben.
Es besteht kein Bildungsanspruch sondern nur ein Leistungsanspruch.
Die Vorgabe von Technisch-Witschaftlichen-Kennziffern (TWK) hat

nicht den erwarteten ökonomischen Nutzen gebracht.

Lohn beim Post- und Fernmeldewesen soll übriger Wirtschaft


angeglichen werden. Lohnmaßnahmen erfolgen ab 01.12.89. Leistungszuschläge für Mitarbeiter in allen Bereichen mit Unterbesetzung (max. 150,00 M/ Vollkraft).

Telegramm- und Fernsprechverkehr von und in die BRD soll stabilisiert

werden. Aufstockung der Fernleitungen von Schwerin in die BRD von 5 auf 12 Leitungen. Die Fernämter Rostock und Neubrandenburg erhalten eigene Leitungsbündel in die BRD.

Konzeption für die Einrichtung von Hauptanschlüssen sieht bis 1995

die Einrichtung von 650 000 Hauptanschlüssen (davon im Bezirk Schwerin 10 000 H), sowie 16 500 Münzfernsprecher vor.

Einheitliche Grundgebühr: 9,00 M
Dienstposten für Jugend-Beauftragte werden aufgehoben.
Verwaltungsreform bei der Deutschen Post wird vorbereitet.
Funk-Entstörungsdienst ab sofort auch für internationale Programme

zuständig.(zu den internationalen Programmen gehörten auch alle

Programme der BRD)

Berlin-Abordnungen werden eingestellt.
Vorgaben für die Einrichtungen von Hauptanschlüssen:

1. nach technischen Voraussetzungen 2. zeitliche Reihenfolge der Antragsteller, Verlegungen haben Vorrang. 3. Anträge der Betriebe, Kranke

Wettbewerb, nur dort sinnvoll wo er ausschließlich der Planerfüllung

dient.

Kein Titelkampf „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ mehr.
Im Neuererwesen gibt es keine Kennziffernvorgaben mehr.
Plan WuT/TOM (Wissenschaft und Technik / Technisch-Ökonomische

Maßnahmen) entfällt.

Alle Lehrgänge am „Institut für sozialistische Wirtschaftsführung“

(ISW) werden abgesetzt. Das ISW ist in Auflösung.

Leistungsvergleiche, Ehrensymbole entfallen.
Plan der massenpolitischen Arbeit entfällt.
Aufhebung von H in Wochenendhäusern und Zweitwohnungen. (ca. 100

H im Bezirk Schwerin, davon 2x Schwaan, 2x Krakow, 1x Hohen- Sprenz, 1x Klueß)

Ausrüstungen der Spezialunterkünfte (SPU) soll an die NVA übergeben

werden.

Sondernetz (S1) wird von der Deutschen Post (DP) übernommen,

ebenfalls die fernmeldetechnischen Einrichtungen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).





1990

18.01. Informationen in einer Dienstbesprechung des Bereiches Fernmeldewesen des PFA Güstrow
Die DP hat 500 VW-Transporter von der Bundespost erhalten, davon

Schwerin 18 Transporter und 3 Golf.

Inspektion des Leiters (InspL) und Hauptabteilung I (HAI) sind bei der

BDP aufgehoben.

Nachrichten-Instandsetzungs-Regiment Oschatz (NIR) wird

sächsischer Postbaubetrieb.

Aufhebung des Führungsorgans „Amtsstab“ der Zivilverteidigung (ZV)

in den Ämter. Mitteilungen an alle Beteiligten sind vorzunehmen.

Reduzierung der Betriebswache.
Ministerium des Innern (MdI) zieht sich aus dem Zentralen

Kurierdienst (ZKD) zurück.

Ein amerikanischer Konzern will in 5 Jahren 8,5 Mio. Hauptanschlüsse

in der DDR einrichten; BRD Konzern gleiches in 10 –12 Jahren.

Aufhebung von Hauptanschlüssen bei der „Stasi“ ist vorzunehmen (1000

H im Bezirk Schwerin, davon 600 im Stadtgebiet Schwerin; Widerspruch und Einsprüche von Nutzern sind sehr problematisch.)

Das MfS bestand vom 07.02.1950 bis 18.11.1989, ab 20.12.1989 bis 20.02.1990 gab es das Nationale Amt für Sicherheit (NASI) , danach erfolgte die Auflösung des Sicherheitsdienstes der DDR. (Bisher erst 10% aller Leitungen für die Stasi abgeschaltet.)
Neuereraktiv ist mit gemütlichem Beisammensein aufzulösen.
06.02. Einleitung eines Disziplinarverfahrens durch den Leiter der BDP,

gegen den langjährigen Leiter des Post- und Fernmeldeamtes, auf Grund eines Briefes von leitenden Mitarbeitern des Fernmeldewesens des PFA an den Leiter der BDP. Kollege Dittmann wird daraufhin als amtierender Leiter des PFA eingesetzt..

14.02.Dienstbesprechung des Leiters der BDP mit den LtrÄ in Güstrow.
20.02.Der Leiter der BDP, Dr. Troschke, gibt bei einer außerordentlichen Dienstbesprechung des amtierenden Leiters des Amtes in Güstrow eine neue Struktur der DP bekannt.
       1. Minister und Generaldirektor DP     Herr Dr. Wolf
       2. 1. StV. Min.                                           Herr Dr. Calow
       3. Bereich Ökonomie                               Herr W. Gerhardt
       4. Bereich Telekommunikation              Herr Dr. Uhlig
       5. Bereich Postdienst                               Herr Niehoff 
       6. Bereich Produktion                             Herr Hammer

Führungsorgane der Ämter werden sofort aufgelöst. (Stäbe der Zivilverteidigung)

21.02. Abberufung des seit 1973 in der Funktion tätigen Leiters des PFA ohne Einspruchsmöglichkeit durch den Leiter der BDP. Schwerwiegende Vorwürfe gegen den ehemaligen Leiter wurden in der Untersuchung bestätigt.


22.02. Auswertung einer Dienstbesprechung des Leiters der BDP mit dem Leitern der Ämter in Güstrow, vom 14.02.90, in der Dienstbesprechung des Stellvertreters Fernmeldewesen.
Erstmalig Hinweise auf bevorstehende neue Strukturen bei der

Deutschen Post. Termin der Einführung: bis zum 18.03.90 (Wahltag zur Neuwahl der Volkskammer) oder kurz danach.

Erste Vorstellungen: Orientierung auf eine Kompatibilität zur Struktur

der Bundespost.

Ministerium für Post- und Fernmeldewesen vorgesehene neue

Strukturen 1. Postdienste , 2. Telekom, 3. Ökonomie (Bank), 4. Produktionsbereich 5. Zentralamt Telekom (ZT), ehemals ein Teil IPF 6. Zentralamt Postdienst (ZP), ehemals ein Teil IPF 7. Zentralamt Nachrichtenverbindungen, ehemals ZAF 8. Institut für Unternehmensforschung, ehemals ISW

Fernmeldeämter und Hauptpostämter werden neu gebildet.
Neues Tarifprojekt für 11300 Mitarbeiter ab 01.07.90 (ab 01.04.90

Erprobung)

06.03. Einbau einer Batterie 60V/ 330 Ah in der Endvermittlungsstelle Schwaan
13.03. der bisherige Leiter des Post- und Fernmeldeamtes Güstrow

bekannte sich während des Disziplinarverfahrens in einem Brief zu den Vorwürfen und bat von weiteren Untersuchungen abzusehen. Von weiteren Untersuchungen nahm der Ltr. der BDP daraufhin Abstand und schloss das Disziplinarverfahren mit der Aussprache seiner Disziplinarentscheidung ab. Die Disziplinarmaßnahme lautete „Herabsetzung im Dienstrang vom Hauptrat zum Oberrat“. Der so Disziplinierte wurde als Leiter des Post- und Fernmeldeamtes abberufen und als „Wissenschaftlicher Mitarbeiter“ im PFA Güstrow weiterbeschäftigt. Der Bestrafte war trotz Herabsetzung im Dienstrang immer noch der ranghöchste Postler in Güstrow und der einzige „Wissenschaftliche Mitarbeiter“ im einem PFA des Bezirkes Schwerin.

13.03. Eine TKAnl NZ 400/96 wird in der Fischverarbeitung Schwaan eingeschaltet.
18.03. Erste freie und demokratische Wahl zur Volkskammer der DDR.
18.03. Die Bezirksdirektionen der Deutschen Post werden aufgelöst, es entstehen die drei selbständigen Direktionen (Dienstbereiche der DP der DDR) Postdienst in Schwerin, Telekom in Rostock und Postbank in Neubrandenburg.
01.04. auf Wunsch des amtierenden Leiters des Amtes , M.D. sollte kurzfristig ein kommissarischer Leiter des Amtes eingesetzt werden.



für 113000 Mitarbeiter der Deutschen Post werden Lohnmaßnahmen wirksam.
12.04.Aufnahme des SWFD über 48 Leitungen von allen KVSt des Bezirkes Schwerin mit der BRD und Westberlin unter Kennziffer 0049 für 1,50 M/Min.
01.05. Tarifvereinbarung für Mitarbeiter der Deutschen Post zwischen Ministerium für Post- und Fernmeldewesen und DPG (Laufzeit 01.05. bis 31.12.90); neue Gehälter nach Laufbahnen, Erhöhung von Tarifzulagen, Wegfall des Prämienzeitlohn-Systems.
23.05.Weisung des neuen Postministers Dr. Schnell: Nr. 35/90

"Durchführung der Vertrauensfrage (Akzeptanz)für bisherige Leiter der Ämter, Stellvertreter, Abteilungsleiter und Leiter der Postämter“. Die Gesamtergebnis 41,6 % von dieser Personengruppe wurden nicht akzeptiert.

15.06.Abstimmungsergebnis in Güstrow wird mit einem Protokoll veröffentlicht.
21.06.Dienstbesprechung beim Stellvertreter für Fernmeldewesen.
In Güstrow konnten alle leitenden Mitarbeiter auf den Dienstposten

verbleiben.

Eine erneute Strukturänderung im MPF nach der Volkskammerwahl vom 18.03.90 wird bekannt gegeben.
Auflösung des Kultur- und Sozialfonds (KuS)
Die Erlöse zum Ist des Vorjahres sind sprunghaft gestiegen.
01.07.Währungsunion wird wirksam, - hohe Anforderungen an

Postwesen.

Alle Konten fangen bei „Null“ an. Beim PFA entstanden 19 TM

Kosten durch Währungsumstellung.

Vertragsgesetz ist außer Kraft gesetzt
19.07. Dienstbesprechung beim Stellvertreter für Fernmeldewesen.
Ab 01.07. untersteht FBA der BDP, Kombinat Fernmeldebau aufgelöst.
Folgende Zeitplanungen für Strukturänderung sind vorgesehen:

vom 01.07 bis 30.10.90 Umbildung BDP und Zentrale Ämter vom 01.11. bis 31.12.90 Umbildung HPÄ und FMÄ

Leiter der BDP werden durch Minister abgelöst bzw. bestätigt.
01.10. sollen die Rundfunk- und Fernsehgebühren erhöht werden.
20.08. Der Minister und Generaldirektor der Deutschen Post, Dr. Emil Schnell, erklärt nach 4-monatiger Amtszeit seinen Rücktritt. Unter seiner Leitung wurde die Umstrukturierung der Deutschen Post der DDR in die Unternehmensbereiche Post, Telekom und Postbank durchgeführt
23.08. Dienstbesprechung beim Stellvertreter für Fernsprechwesen.
Zum 01.10.90 soll die Übergangsstruktur bei FMA Schwerin gebildet

werden.

Zum Leiter des Bereiches Telekom wird Herr Peter Saß ernannt.
Leiter des Bereiches Postdienste wird Herr Dr. Troschke.
Als Leiter des Bereiches Finanzwirtschaft wird Herr Günter Schepanski

eingesetzt.


Aus den jeweiligen Unternehmensbereichen sollen Landesdirektionen

nach dem Muster der OPD Regensburg gebildet werden.

In Schwerin, Rostock und Neubrandenburg sollen FÄ gebildet werden.
An jedem ehemaligen PFA-Standort soll ein Fernmeldebaubezirk

errichtet werden.

Vom 09. bis 11.10.90 sollen Personalratswahlen stattfinden.
Ab 01.01.91 sollen die neuen Ämter arbeitsfähig sein.
12.07. Berufung von Oberrat Peter Haase (ehemals bei BDP Rostock tätig) zum Leiter des Post- und Fernmeldeamtes Güstrow.
01.10. Außerordentliche Dienstbesprechung Fernmeldewesen.
Die Auflösung der BDP ist abgeschlossen. LtrÄ sind abberufen und als

Geschäftsführer eingesetzt. Ebenfalls abberufen wurden die Stellvertreter Fernmeldewesen, die Hauptwirtschaftler und die AbtL Personalwesen.

Alle Postler werden mit derzeitigen Bezügen in die DBP

übernommen. Der Dienstrang ist nicht mehr zu benutzen !

Die Postdienstverordnung (PDVO) ist außer Kraft gesetzt.
Ab 03.10. gilt die Vorruhestandsregelung der Deutschen Bundespost für

auch für den Bereich der bisherigen Deutschen Post.

Es gibt ab 03.10.90 3 Arten von Arbeitsverhältnissen (AV):

1. AV ruht, keine weitere Beschäftigung bei DBP möglich. 2. AV gilt bis 31.01.91 befristet ( für fremde Berufe z.B. Betriebs- handwerker). 3. AV für zu überführenden Restbestand mit neuen AV.

Kopfbogen „Deutsche Post“ entfällt ab 03.10.1990. Grußformel ändern
Embleme von Uniformen und Kitteln entfernen.
01.10. wird der Bereich Fernmeldewesen des PFA in den Bereich Telekom des PFA umbenannt.
Der bisherige Stellevertreter des Leiter für den Bereich Fernsprech- und Fernschreibwesen, Herr Dittmann, wird zum Leiter des Bereiches Telekom des PFA durch den Leiter des PFA Herrn Haase benannt..
Zum künftigen Fernmeldeamt (FA) Schwerin werden die Kreise Wismar, Grevesmühlen, Ludwigslust, Hagenow, Parchim, Lübz, Gadebusch, Sternberg, Güstrow und Bützow gehören.

Im FA Schwerin werden ca. 1600 Mitarbeiter beschäftigt sein. Folgende Abteilungen werden geschaffen :

                               1. Abteilung Querschnitt Herr H. Jahnke
                               2. Abteilung Haushalt Herr  P. Saß
                               3. Abteilung Haushalt Herr P. Saß
                               4. Abteilung ................. unbesetzt
                               5 A Abteilung Planung Herr Hans Burmeister
                               5 BCD Abteilung Betrieb Herr Guse
                               6 A Abteilung LTD Herr Karl-August Brandt
                               6 B  Abteilung Bau Herr Jürgen Widtmann
Wegfall der Dienstrangordnung und der Uniformtrageordnung.


Die Wende im Jahre 1990

03.10.Der Einigungsvertrag wird vollzogen. Die DDR ist aufgelöst, das neu gebildete Land Mecklenburg-Vorpommern, wie auch die anderen wieder gebildeten Länder Brandenburg, Sachsen Anhalt, Sachsen und Thüringen werden die neuen Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland.
Die Deutsche Post wird gemäß Organisationsverfügung des Bundesministers für Post- und Telekommunikation auf die Deutsche Bundespost (mit festgelegten Ausnahmen) überführt. Entsprechend dem Einigungsvertrag bestehen die Arbeitsverhältnisse der in den überführten Einrichtungen bzw. Teileinrichtung beschäftigten Arbeitnehmer vom 03.10.90 an zum Bund. Da es sich um Fortführung eines bestehenden Arbeitsverhältnisses handelt, wird kein neuer Arbeitsvertrag geschlossen. Soweit keine neuen Aufgaben übertragen werden. Da es sich um Arbeitsverhältnisse zur Bundesrepublik Deutschland handelt, entsteht am 03.10.90 die zusätzliche Verpflichtung, das Grundgesetz sowie die Gesetze zu wahren. Jeder einzelne Arbeitnehmer wird daher zu deren Einhaltung in einer Erklärung schriftlich gegen Anerkenntnis verpflichtet.
10.10. Einrichtung von Direktionen der DBP in Mecklenburg-Vorpommern für
                         Postdienst ( Sitz Schwerin)
              Telekom (Sitz Rostock)

Feierliche Eröffnung 10.10.90 Hotel Neptun

                         Postbank (Sitz Neubrandenburg)
Der Bereich Fernmeldewesen des noch bestehenden Post- und Fernmeldeamtes Güstrow wird, wie auch alle anderen Fernmeldebereiche der übrigen Post- und Fernmeldeämter des früheren Bezirkes Schwerin (außer Perleberg, jetzt Land Brandenburg) in das neu gebildeten Fernmeldeamt (FA) Schwerin in veränderte Strukturen eingegliedert.
In der Zentrale der Deutschen Bundespost TELEKOM (Bonn) wird festgelegt, in den neuen Bundesländern bis zum Jahre 1997 völlig neue, d.h. digitale Anschlussnetze auf der Teilnehmer- und auf der Fernnetzebene, einschließlich der erforderlichen digitalen Vermittlungsstellen, herzustellen und damit 7 Millionen Telefonanschlüsse, 60000 Münzfernsprecher und 36000 Faxgeräte einrichten zu können.

Nachstehend genannte Vorgaben und Anforderungen wurden von den Führungskräften formuliert und bekannt gemacht:

Ordnungspolitische Veränderungen, 
Aufnahme neuer Dienste, stärkere Kundenorientierung, 
effektives Wirtschaften, leistungsgerechte Einkommen,
Umschulung von Tausenden (Arbeitern und Ingenieuren), 
flexibles und disponiertes Handeln mit  Bereitschaft zur

"Mobilität",

überwiegende Übernahme von 130 000 Mitarbeitern der ehemaligen 

Deutschen Post.


Erst allmählich wird allen Güstrower Fernmeldern der ehemaligen Deutschen Post bewusst, dass das bisher vorhandene Netz der ehemaligen Deutschen Post und der späteren Telekom der DDR vollständig abgeschaltet und durch ein digitales Netz ersetzt wird.
Die Fertigstellung eines digitale Fernmeldenetzes war bisher für die Bundespost für das Territorium der alten Länder für 2020 geplant worden. 
20.10. Mit der Inbetriebnahme eines Lichtwellenleiterkabels aus DDR-Produktion auf einem Teilabschnitt zwischen dem Ortsnetz Baumgarten und der KVSt Güstrow. Nachdem bereits Ende der 1980er Jahre eine Glasfaserverbindung zischen den beiden EVSt und der KVSt in Betrieb genommen wurde, erfolgte nun die Fortsetzung des Aufbaus eines digitalisierten Leitungsnetzes in der Region Güstrow

1991

01.01. Bildung des FA Schwerin und des Postamtes Güstrow

Das PFA Güstrow ist aufgelöst. Leiter des FA Schwerin ist Herr Hallier aus Lübeck. Zum Leiter des Postamtes in Güstrow ist Herr Rieckhoff aus Schwerin ernannt worden.

Frühjahr. Beginn der Planung einer neuen digitalen Fern- und Teilnehmervermittlungsstelle (FT) für die Region Güstrow.
09.03. Anschaltung der analogen EVSt Jürgenshagen mit der Ortsnetzkennzahl „0286“ (Kennziffer 0286 noch nach DDR-ONKZ-Planung) an die analoge KVSt Güstrow
30.06. Erweiterung der alten analogen EVSt 6 im Postamt um 1000 AM (S 65) auf insgesamt 5200 Anschlussmöglichkeiten in analoger Bauweise, mit anderweitig außerhalb Güstrows durch Freischaltung „gewonnener“ Technik, um schnellstens auch in Güstrow Verbesserungen in der Versorgung der Bevölkerung mit Telefonanschlüssen noch vor der Errichtung einer neuen digitalen Ortsvermittlungsstelle zu erreichen.
30.06. Erweiterung der bisherigen analogen Ortsvermittlungsstelle in der Südstadt um 2500 auf insgesamt 4500 Anschlussmöglichkeiten. Diese Erweiterung erfolgte ebenfalls mit anderweitig, durch die zügig vorankommende Digitalisierung freigeschaltete analoge Technik

Diese Erweiterung führte zu von uns und den Bewohnern der Güstrower Südstadt nicht erwarteten Anschlussmöglichkeiten. Noch nie zuvor hatten wir in einem Anschlussbereich mehr freie Beschaltungsmöglichkeiten als Antragsteller. Bei der Bevölkerung war bekannt, dass es bislang sinnlos war Anträge zur Einrichtung eines Telefonanschlusses in der Südstadt zu stellen. Der Baubezirk Güstrow entschloss sich eine Werbemaßnahme für Telefonanschlüsse durchzuführen.

Der in Güstrow neu gebildete Teilbereich des Geschäftskundenvertriebes der Deutschen Bundespost, Telekom, zieht von der Neukruger Str. 7 zum Ulrichplatz 106 (1. Etage) -ehemalige Molkerei- um.


04.07 In den Ortsnetzen Bützow, Krakow, Laage und Schwaan wurde durch die Einschaltung von Umsetzern für die 16 KHz-Zählung in den alten Vermittlungsstellen die Inbetriebnahme von modernen Münzfernsprechern (sehr wichtige Maßnahme nach der Währungsumstellung), Clubtelefonen und modernen Telekommunikationsanlagen bei den Teilnehmern möglich.
Am 16.11.91 verkauften wir im Cafe "Kristall" in der Südstadt Telefonanschlüsse und Telefone. Die ersten 100 Telefonanschlüsse konnten noch am selben Tag in Betrieb gesetzt werden.
03.07. Aufstellung eines EMD-Containers mit 900 Anschlussmöglichkeiten ( bzw. 900 Beschaltungseinheiten) im Anschlussbereich Bützow, Standort Forsthof.
04.07. Einbau von Umsetzen für 16 KHz-Zählung in Bützow (70 Stck.), Krakow (40 Stck.), Laage (40 Stck.), Schwaan (60 Stck.).
01.09. Aufhebung des technischen Bereitschaftsdienstes und Einführung des Herbeirufdienstes.
20.09. Richtfest für den hofseitigen Anbau an der KVSt Güstrow  zur künftigen Aufnahme  der Klima- und Stromversorgungstechnik.
September. Erweiterung der EVSt Krakow um 400 Beschaltungs-möglichkeiten.
23.10. Anschaltung der EVSt Göllin als TVSt an die EVSt Baumgarten.
25.10. Die alte Knotenvermittlungsstelle im Postamt Bützow wurde schrittweise freigeschaltet, bis alle  neuerrichteten DIVO, einschließlich der für den Stadtbereich Bützow, auf die Güstrower Fernvermittlungsstelle geschaltet waren. Damit konnte die bisherige  Knotenvermittlungsstelle in Bützow als letzte fernmeldetechnische Einrichtung der ehemaligen  Deutschen Post außer Betrieb genommen werden. Die KVSt Bützow war mit dem System MoW 58 von 1963 bis 1991 in Betrieb.
13.11. Beginn der Beschaltung des EMD-Containers in Bützow.
14.11. Inbetriebnahme PCM-30-System zwischen Güstrow und Lalendorf.
09.12. Beginn der Montage der neuen digitalen Vermittlungstechnik (System EWSD) durch die Firma Deutsche-Telefon-Werke (DeTeWe) im Gebäude der KVSt Güstrow.
Das mobile C-Funk-Netz wird auch im Kreis Güstrow im geringen Umfang nutzbar. Die Mobilfunktelefone haben die Größe von Aktenordnern.

1992

13.02. Inbetriebnahme PCM 30 zwischen Güstrow und Tarnow.
13.02. Erweiterung der EVSt Krakow um 400 Beschaltungseinheiten.
13.02. Erweiterung des EVSt Schwaan um 400 Beschaltungseinheiten.
Bis Ende des II. Quartals 1992 sollen in Bützow 3000 Haushalte an das Breitbandverteilnetz angeschlossen werden können.

Die Deutsche Bundespost, Telekom, arbeitet zur Zeit parallel zum Ausbau des Telefonnetzes in Bützow an der Errichtung eines Breit- bandverteilnetzes zur Übertragung von Fernseh- und UKW-Hör- funkprogrammen. (Die Bauarbeiten verzögerten sich bis Dezember 1992)


Inbetriebnahme des Fernvermittlungsteiles (DIVF/ EWSD) am Standort der KVSt Güstrow. Mit der Anschaltung der digitalen Fernvermittlungsstelle an die neu errichtete digitale Hauptvermittlungsstelle Rostock konnte die Abschaltung der analogen Verbindungen nach Schwerin erfolgen. In der Digitalisierung der Region war ein großer Schritt getan. Die Strategie der Bundespost Telekom war es, die Digitalisierung der Netzebenen von oben nach unter vorzunehmen. In Berlin gibt es eine Zentralvermittlungsstelle (ZVSt 3) für die gesamten neuen Bundesländer, in Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei HVSt (Rostock und Neubrandenburg). Bis zur Fertigstellung der DIVF in Güstrow waren kurzfristig für ca. 2 Jahre umfangreiche Anpassungen zwischen der bisherigen, mit Hebdrehwählertechnik betriebenen KVSt Güstrow, und der bereits modernisierten Übertragungstechnik im gleichen Haus erforderlich, ohne die keine Erweiterungen mit analoger Technik in den zurückliegenden beiden Jahren möglich gewesen wären. Diese Technik wurde nun wieder demontiert und die 4-drähtige digitale Durchschaltung zwischen Vermittlungsstellen und Übertragungsleitungen hergestellt.
13.07. Inbetriebnahme der Teilnehmervermittlungsstelle (DIVO 2 /EWSD) mit (6000 BE) Auf diese Vermittlungsstelle werden nach Festlegung neuer Anschlussbereichsgrenzen im Ortsnetz Güstrow zunächst alle Anschlüsse die nördlich der EBL (Grenze zwischen den Anschlussbereichen ist die Eisenbahnlinie (EBL) Güstrow-Berlin) bestehen, umgeschaltet.

Mit den zur Verfügung stehenden Kapazitäten kann die Vollversorgung im Norden von Güstrow erfolgen. Danach Schaltung von Neukunden aus dem Bereich Güstrow 2 (Nordstadt). Die Kundenrufnummern im neuen Anschlussbereich beginnen mit den Ziffern “21“. Alle Gemeinschaftsanschlüsse werden in Einzelanschlüsse umgewandelt Durch die Umschaltmaßnahme erfolgte die teilweise Freischaltung der Endvermittlungsstelle Güstrow 3 (Stadtmitte) im Postamt am Pferdemarkt.

31.08. Integration der Ortsnetze der Region Güstrow in gesamtdeutsche Telefonnetz. Damit gelten sowohl für den abgehenden als auch für den ankommenden Fernsprechverkehr die bundeseinheitlichen Ortsnetzkennzahlen.
Ab 01.09. gelten für die Ortsnetze der Region Güstrow die bundeseinheitlichen Vorwahlnummern. Güstrow ist innerhalb Deutschlands ankommen über die Vorwahlnummer 03843 erreichbar. Wer aus dem Ausland anruft, wählt nun die internationale Vorwahl 00493843.

Wer nun noch versucht, z. B. mit der alten Vorwahlnummer 0061 von Güstrow Erfurt zu erreichen, landet in Australien. Etwa 70 % aller Kunden in den neuen Bundesländern sind nun in das gesamtdeutsche Telefonnetz eingebunden.

Während in der Region Güstrow unmittelbar nach der Wende mit der entgültigen Gestaltung der Fernmeldestruktur begonnen wurde, gab es in anderen Regionen „Turn Key“ Bauvorhaben, die auf eine schnelle Einrichtung von Fernmeldeanschlüssen gerichtete waren. Oberirdische Kabelverlegungen an Fernmeldemasten bis an die Wohnstätten und

Container-Vermittlungsstellen ermöglichten so die kurzfristige Schaltung


Tausender Telefonanschlüsse. Dieser provisorischen Bauweise folgte eine Regelbauweise mit unterirdischer Kabelverlegung und Aufstellung unauffälliger Typenbauten in den betroffenen Orten. Die Umschaltung vom „Turn Key“-Netz in das entgültigen Ortsnetz erfolgte unter Beibehaltung der Rufnummern. Solche „Turn Key-Objekte“ gab es in Sternberg, Gadebusch, Grevesmühlen, sowie in Wismar und Schwerin in mehren Anschlussbereichen.

November - Erweiterung der EVSt Langhagen um 200 Beschaltungs- einheiten.
Dezember - Erweiterung Lalendorf um 50 Beschaltungseinheiten. 
04.09. Der Vorstand der Deutschen Bundespost Telekom gibt ein Konzept zur durchgreifenden Neustrukturierung der internen Organisation bekannt. Grundlegendes Ziel ist es, die Telekom von einer Behörde zu einem wettbewerbsfähigen Unternehmen weiterzuentwickeln.
Im Bereich der NL Schwerin wurden 1992 30000 Telefonanschlüsse neu eingerichtet.

1993

Anfang des Jahres kann das digitale Funknetz D1 in den Wirtschaftsräumen und an den Autobahntrassen genutzt werden, damit sind ca.80 % der Landfläche versorgt.
Januar - Erweiterung der EVSt Zehna um 80 Beschaltungseinheiten.
01.07. Abnahme und Übernahme des Hochbaus (Gebäude digitaler Fernmeldetechnik - GdF) in Güstrow Hafenstr. Das Gebäude dient der Unterbringung der neuen DIVO 6 /EWSD.

Inbetriebnahme eines GdF in Bützow „Forsthof“ mit 6000 BE und Abschaltung des EMD-Containers.

03.09. Erweiterung der EVSt Tarnow um 90 Beschaltungseinheiten.
08.10.Erweiterung der EVSt Kritzkow um 60 Beschaltungseinheiten.
04.11.Im Auftrag der Deutschen Telekom AG, Fernmeldeamt Schwerin, werden in der Güstrower Innenstadt umfangreiche Baumaßnahmen für eine bessere fernmeldemäßige Versorgung durchgeführt. Vom Markt /Ecke Hollstraße bis zum Pferdemarkt /Ecke Wallstraße muss eine Kabelkanalanlage gebaut werden (gebündelte PC-Rohre) Die Anlage nimmt die Verbindungskabel zur neuen Vermittlungsstelle in der Hafenstraße auf. Darüber hinaus werden auch Erdkabel verlegt. Über diese Kabel erfolgt die Anbindung der einzelnen Häuser an das Telefonnetz und an das Breitbandkabelnetz der Deutschen Telekom. Nach Beendigung der Arbeiten sind Voraussetzungen für ca. 3000 neue Telefonanschlüsse gegeben.

(Die noch vorhandene alte Kabelkanalanlage aus Beton-Formsteinen aus dem Jahre 1929/1930, die im Boulevard verblieben ist, wurde nicht demontiert. Die Röhrenkabel (Bleimantelkabel ohne Bewährung) sind in den Kanalzügen verblieben. Die Kabelschächte sind teilweise gegen Einsturzgefahren versandet worden.)

19.11.Erweiterung der EVSt (alt) Schwaan um 200 Beschaltungseinheiten.


19.11.Erweiterung der EVSt (alt) Laage durch Aufstellung eines EMD-Containers mit 900 Beschaltungseinheiten im Neubaugebiet Laage - Kronskamp.
14.12. Inbetriebnahme eines Typenbaus (MUK) mit DIVO (S12) in ON Bernitt ( 870 BE).
Im Bereich des Fernmeldeamtes Schwerin wurden 1993 wiederum mehr als 30000 Telefonanschlüsse geschaltet. 9 digitale Knotenvermittlungsstellen, darunter auch die KVSt Güstrow, wurden in Betrieb genommen. 350 Fernsprechhäuschen wurden aufgestellt und mit Münzfernsprechern versehen. Rund 1000 Datenmehrwertanschlüsse wurden geschaltet und 30 000 Wohnungseinheiten erhielten Breitbandkabelanschlüsse für die Schaltung von Funk- und Fernsehprogrammen.
Die Anzahl der auf Wartelisten erfassten Aufträge für Telefonanschlüsse im Bereich des FA Schwerin bewegt sich auf einen Wert um 60000 zu, davon sind 50000 für Privatkunden.
Mit den erzielten Ergebnissen sind in den zurückliegenden 3 Jahren bereits 50 % der Zielstellung des auf 7 Jahre angelegten Programms "Telekom 2000" im Bereich der NL Schwerin erreicht worden.
Anlässlich des Jahreswechsels wertete der Amtsvorsteher des FA Schwerin, Klaus Rieck, in einem Brief an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, angesichts des unglaublich raschen Verlauf der Entwicklung, die erzielten Ergebnisse als ein Beweis für den Willen und die Fähigkeiten der Menschen in den neuen Bundesländern, die Zukunft tatkräftig selbst in die Hand zu nehmen. Die Telekom biete hierzu ja auch sehr gute Voraussetzungen.

1994

12.01. Inbetriebnahme eines Typenbaus (MUK) mit DIVO (S12) (S12) im ON Jürgenshagen (650 BE).
08.03. Inbetriebnahme eines Typenbaus (MUK) mit DIVO (EWSD) im ON Tarnow .
15.03. Inbetriebnahme eines Typenbaus (MUK) mit DIVO (EWSD) im ON Zehna.
03.03. Inbetriebnahme der DIVO 6 (EWSD) Güstrow in der Hafenstr. (GdF).Auf diese Vermittlungsstelle werden nun die nach der Anschlussbereichsänderung noch auf der EVSt 6 (alt) verbliebenen Teilnehmer umgeschaltet. Diese Teilnehmer erhalten eine Rufnummernänderung. Die neue Rufnummer beginnt mit den Ziffern „68“ . Mit der Inbetriebnahme der digitalen Ortsvermittlungsstelle (DIVO) in der Hafenstr. ist die annähernd 100-jährige fernmeldetechnische Nutzung des Postgebäudes am Pferdemarkt 56 beendet.

Nach der Demontage der technischen Einrichtungen wurden in den einstmaligen Technikräumen moderne Büros der Filialen Niederlassung der Deutschen Post AG eingerichtet.

09.05. Einschaltung der DIVO / S12 im ON Baumgarten in einem Neubau (MUK).


16.05. Einschaltung der DIVO / S12 im ON Kritzkow in einem Neubau (MUK).
24.05. Einschaltung der DIVO /EWSD im ON Lalendorf in einem Neubau (MUK). .
05.07. Im Ortsnetz Güstrow werden etwa 1500 Privat- und Geschäftskunden an das digitale Fernmeldenetz angeschaltet. Künftig sollen ca. 7300 Telefonkunden über die digitale Vermittlungsstelle in der Hafenstraße telefonieren.
14.06. Einschaltung der DIVO /EWSD Plaaz in einem Neubau (MUK). Zunächst erfolgte die Inbetriebnahme über eine Richtfunkverbindung, die inzwischen durch ein Glaskabelstrecke ersetzt wurde.
07.06. Einschaltung der DIVO /EWSD Mistorf in einem Neubau (MUK).
05.07. Der Vorsitzende der Deutschen Bundespost Telekom, Helmut Ricke, teilt allen Telekombeschäftigten in den alten und neuen Bundesländern in einem persönlichen Brief  mit, dass der Bundesrat der Umwandlung der Deutschen Bundespost Telekom in die  Deutsche Telekom AG zugestimmt hat.
05.07. Inbetriebnahme der DIVO 3 / EWSD am Standort der EVSt 3

Die digitale und die analoge Vermittlungsstelle wurden bis 1997 parallel betrieben. Neuschaltungen von Teilnehmern aus der Südstadt erfolgten auf die DIVO 3. Die neuen Rufnummern beginnen mit der Ziffer „3“.

09.07. der 500 000ste Telefonanschluss in Mecklenburg-Vorpommern wurde in Teterow an  das Telefonnetz angeschaltet.
Bisher wurden 4,5 Milliarden DM in den Neubau der Telekommunikationsinfrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern investiert.
Mit der schrittweisen Inbetriebsetzung der neuen DIVO ist eine vollständige Abdeckung des Bedarfes an analogen und ISDN-Anschlüssen gewährleistet.

1995

01.01. Gründung der Unternehmen Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG und Deutsche Postbank AG durch Eintrag in das Handelsregister beim Amtsgericht in Bonn.
16.01. Die Gründung der Deutschen Telekom AG wird in allen Organisationseinheiten festlich begangen. 
18.10. Inbetriebnahme eine Neubaus mit der DIVO Krakow. Ca. 1100 Privat- und Geschäftskunden werden auf diese neue digitale Vermittlungsstelle geschaltet. Diese Umschaltung ist mit Rufnummernänderungen versehen. Den Rufnummern 2100 bis 3899 wird künftig eine „2“ vorangestellt.
01.11. Bildung von Regional-Niederlassungen der Deutschen Telekom AG  in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg.
13.12. Der Vorstand der Deutschen Telekom AG (DTAG) stellt den Mitarbeitern ein Konzept  (Telekom Invest Programm 96 (TIP 96)) vor, mit dem Mitarbeiter der DTAG Miteigentümer am Unternehmen

Deutsche Telekom AG werden können.


Der Erwerb von Aktien durch Mitarbeiter wird durch ein Mitarbeiter-Beteiligungsprogramm zum Börsengang 1996 begünstigt.

1996 /1997













1999

Die Ortsnetze Langhagen, Hoppenrade, Schwaan und Laage (21.03.97) sind bis zum Ende 1996 bzw. März 1997 Schritt für Schritt auf (Optisches Anschlussleitungssysteme) umgeschaltet worden.

Die „Optischen Anschlussleitungssysteme“ in den Ortsnetzen Langhagen, Hoppenrade, Schwaan und Laage werden erstmalig in unserer Region eingesetzt und stellen eine absolute Neuheit in den europäischen Fernmeldenetzen dar. Mit der Inbetriebsetzung dieser "Optischen Anschlussleitungssysteme" (OPAL) wurde das geplante digitale Fernsprechnetz auf dem Territorium des Landkreises Güstrow fertiggestellt

Zuvor, 10.03. 1997, wurden nach einer Erweiterung der digitalen Technik der DIVO 3 die Teilnehmer von der EVSt 3 (alt) auf die DIVO 3 umgeschaltet. Vor den bisherigen Rufnummern der „alten“ Teilnehmer wird eine zusätzliche Ziffer „3“ gewählt. Von dieser Maßnahme sind etwa 4100 Privat- und Geschäftskundenanschlüsse betroffen. Mit der Umschaltung der Teilnehmer von der EVSt 3 auf die DIVO 3 ist die Digitalisierung in der im Ortsnetz Güstrow abgeschlossen.

Die Vorteile der Digitalisierung, wie beispielsweise das „Anklopfen“ oder die „Dreierkonferenz“ , „Anrufweiterschaltung“ oder der „Einzelverbindungsnachweis“ und viele andere Anwendungen sind nun künftig überall nutzbar.

Die Inbetriebnahme der "Optischen Anschlussleitungssysteme" OPAL setzten voraus, dass zuvor von Güstrow zu den Orten Laage, Schwaan, Langhagen und Hoppenrade Lichtwellenleiter-Kabel verlegt wurden. Lichtwellenleiterverbindungen müssen auch in den Ortslagen verlegt sein,

lediglich auf dem kurzen Leitungsabschnitt von der vorletzten Schaltstelle bis zum Hausanschluss (APL) kann auch Kupferkabel eingesetzt werden.

Auch zu allen übrigen DIVO wurden von Güstrow aus Lichtwellenleiter- verbindungen errichtet. Innerhalb aller neuen Anschlussbereiche wurden neue Kupferkabelverbindungen an jedes Haus geführt. Die Bemessung der Adernanzahl  entspricht einem Versorgungsgrad von mehr als einer bis zu 3 Doppeladern je Wohnung.
Am 03.05. und 04.05. werden für die Bereiche Niendorf, Schwaan, Bröberow, Letschow, Vorbeck und Wiendorf Softwareänderungen an dem

System der Fernmeldetechnik vorgenommen, mit der neue Leistungsmerk-male wirksam werden und die Jahr 2000-Kompatibität der Systeme sichergestellt wird.

01.09. Eingliederung des BBZ 22 Güstrow in den Baubezirk 63 (BZ(N) 63) in Wismar. (Telekom Niederlassung- Netze- Neubrandenburg)



2003

Die Stadt Güstrow begeht das 775. Jubiläum der Gründung der Stadt. Aus Anlass dieses Ereignisses wird eine von den beiden Chronisten, Dipl.-Ing. (FH) Dieter Kölpien und Dipl.-Ing. (FH) Gernot Moeller, erstellte Chronik der Güstrower Fernmeldegeschichte mit dem Titel

"GÜSTROW UND DAS FERNMELDEWESEN" vom Beginn der elektromechanischen Telegrafie im Jahre 1855 bis zum Jahr 2003 übergeben.



















Für das Telegrafen- und Fernsprechwesen in Güstrow waren von 1855 bis 2000 zuständig als:

Amtsvorsteher des Oberpostamtes bzw. Postamtes,
Leiter des Postamtes,
Leiter der Fernmeldeabteilung
Leiter des Fernmeldeamtes,
Leiter des Post- und Fernmeldeamtes,
Stellvertreter des Leiters für das Fernmeldewesen,
Baubezirksführer 


1805 bis 1806

Hofrat

Stöckhardt

Amtsvorsteher

1807 bis 1811


Französische Verwaltung

1811 bis 1813

Postamtsdirektor

von Plessen

Amtsvorsteher

1814 bis 1816

Oberpostdirektor

von Plessen

Amtsvorsteher (mit hoffähigem Rang)

1817 bis 1848

Oberpostdirektor

von Dorne

Amtsvorsteher (Kammerherr)

1849 bis 1865

Oberpostdirektor

Mau

Amtsvorsteher

1866 bis 1885

Oberpostdirektor

Georg Störzel

Amtsvorsteher

1886 bis 1897

Postdirektor

Alexander Gagzow

Amtsvorsteher

1898 bis 1908

Postdirektor

Willebrandt

Amtsvorsteher

1908 bis 1918

Postdirektor

Schuldt

Amtsvorsteher

1918 bis 1923

Postdirektor

Albert Stein

Amtsvorsteher

1924 bis 1933

Postdirektor

Lienk

Amtsvorsteher

1934 bis 1936

Postrat

Funk

Amtsvorsteher

1936 bis 1945

Postamtmann

Ludwig Burmeister

Amtsvorsteher

02.05.1945 Einzug der Roten Armee

1945 .............

Angestellter

Albert Bühring

Amtsvorsteher

1945.................

Angestellter

Ackermann

Amtsvorsteher

1945.................

Angestellter

Witt

Amtsvorsteher

1948 bis 1949

Angestellter

Gettner

Amtsvorsteher

1949 bis 1952

Angestellter

Albert Wolf

Leiter des Postamtes

01.10.1950Trennung von Post- und Fernmeldewesen

1950 bis 1951

Leiter der Fernmeldeabteilung

Albert Schönfeldt

Angestellter

1951 bis 1952

Leiter des FMA

Albert Schönfeldt

Angestellter

1952 bis 1971

Leiter des FMA

Kurt Walter

Amtmann

01.07.1971 Bildung des Post- und Fernmeldeamtes mit zwei Stellvertreterbereichen

01.07-1971 bis 26.02.1973

Leiter des PFA

Peter Saß

Amtmann

01.07.1971 bis 07.02.1972

Stellvertreter für Fernmeldewesen

Kurt Walter

Amtmann

1971 bis 1973

Stellvertreter für Post- und Zeitungswesen

Paul Möller

Amtmann

1973 bis 1990

Leiter des PFA

Paul Möller

Amtmann, Rat, Oberrat, Hauptrat

08.02.1972 bis 30.04.1981

Stellvertreter für Fernmeldewesen

Dieter Kölpien

Amtmann

01.05 1981 bis 30.12.1982

Stellvertreter für Fernmeldewesen

Rainer Müller

Amtmann

01.01.1983 bis

30.09.1984

Amtierender Stellvertreter für Fernmeldewesen

Manfred Dittmann

Amtmann

01.10.1984 bis 30.09.1990

Stellvertreter für Fernmeldewesen

Manfred Dittmann

Rat, Oberrat

1973 bis 30.09.1990

Stellvertreter für Post- und Zeitungswesen

Heinz Sahm

Amtmann, Rat, Oberrat

1990 bis 1990

Leiter des PFA

Peter Haase

Oberrat

01.10.1990 bis 02.10.1990

Leiter des Bereiches Telekom des PFA

Manfred Dittmann

Oberrat

03.10.1990 31.12.1990

Deutsche Bundespost Telekom

Manfred Dittmann

Amtierender Baubezirksführer Baubezirk Güstrow

01.10.1990 bis 31.12.1990

Leiter des Bereiches Postdienste des PFA

Heinz Sahm


01.01.1991 Bildung des Fernmeldeamtes (FA) Schwerin und des Postamtes Güstrow

01.01.1991 bis

01.09.1999

Bezirksbauführer

Manfred Dittmann

FA Schwerin Baubezirk 22 Güstrow

Ab dem 01.09.1999 - nach 134 Jahren- ist in Güstrow kein leitender Mitarbeiter für das Fernmeldewesen mehr tätig




































Allgemeine Organisation des Telegrafen – und Fernsprechwesens von 1849 bis 1927

Bis 1849 war das damals nur auf optische Signalgabe beruhende Telegrafenwesen in Preußen dem Kriegsministerium unterstellt und diente nur militärischen Zwecken. Nach 1849, mit Einführung der elektrischen Telegrafie, wurde die Telegrafendirektion in Berlin von Offizieren geleitet, obwohl sie dem zivilen Handelsministerium und damit dem Generalpostmeister Stephan unterstellt ist. Die Telegrafie besitzt eigene Anstalten und eigenes Personal und hat durch ihre militärischen Leiter ständig versucht, sich der zivilen Leitung zu entziehen. Bis 1866 bestanden 17 selbständige Telegrafenverwaltungen in den deutschen Einzelstaaten, darunter eine in Schwerin für Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Nach der Bildung des Norddeutschen Bundes unter Führung Preußens, übertrugen die meisten Kleinstaaten ihre Hoheitsrechte in der Telegrafie auf Preußen. Es gab 6300 Postämter und 1690 Telegrafenstationen in preußischer Verwaltung. Die preußische Telegrafendirektion leitete den gesamten technischen Betrieb, die 13 zwischengeschaltete Obertelegrafeninspektionen waren keine selbständigen Verwaltungen sondern Aufsichtbehörden der preußischen Telegrafendirektion. Ab 01.01.1868 wurden zur Entlastung der Obersten Telegrafendirektion 10 Zwischenbehörden (Telegrafendirektionen) mit Eigenverantwortlichkeit für Betrieb und Bau von Telegrafeneinrichtungen gebildet. 1871 Oberste Telegrafendirektion und Oberste Postbehörde, der die Telegrafie bisher unterstanden hatte, wurden aus dem Verband des preußischen Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten herausgelöst und dem Präsidenten des Staatsministeriums (Bundeskanzler) unterstellt. Unter der verantwortlichen Leitung des Bundeskanzlers wurden, unabhängig von einander das „Generalpostamt“ als I. Abteilung und die „Generaldirektion der Telegrafen“ als II. Abteilung des Bundeskanzleramtes ins Leben gerufen. (Die Loslösung des Telegrafenwesens vom Postwesen hatte u. a. zur Folge, dass der Post zur Wahrnehmung des Telegrafendienstes bei kombinierten Stationen Entschädigungen gezahlt werden mussten.) Mit der Bildung des Deutschen Kaiserreiches (1871) nach dem deutsch-französischem Krieg, wurde aus den Telegrafenverwaltungen des Norddeutschen Bundes, Badens und Elsass-Lothringen die „Deutsche Reichstelegrafen- verwaltung“ gebildet und deren oberste Behörde „Kaiserliche Generaldirektion der Telegrafen“. Nach der neuen Reichsverfassung stand die oberste Leitung dem Kaiser zu. Durch den Beitritt Badens und Elsass-Lothringens in das Deutsche Reich stieg die Anzahl der Telegrafendirektionen auf 12 an. Bayern und Württemberg blieben als selbständige Verwaltungen bestehen. Infolge der unproportionalen Entwicklung arbeitet die Telegrafie nicht rentabel. Hohe umständliche Gebührenerhebung, eingeschränkte Möglichkeiten des Zugangs für die Bevölkerung und kein Wandel nach trotz erheblicher Zuschüsse sind die Gründe für die Neuordnung. 1875 stirbt der Generaldirektor der Reichstelegrafie Generalmajor Meydam und am 01.01.1876 wird die Telegrafie wieder mit dem Postwesen vereinigt und dem


Generalpostmeister Stephan direkt unterstellt. Seitdem wurden Post und Telegrafie durch den Generalpostmeister unter Verantwortung des Reichskanzlers selbständig verwaltet. Die 12 Telegrafendirektionen wurden aufgelöst. Und den OPD zugeteilt. Die örtlichen Telegrafenanstalten wurden mit den Ortspostanstalten vereinigt. Ab 1876 liegt auch der Telegrafenbaudienst in den Händen der OPD. 01.04.1880 Trennung von Post und Telgrafie vom Reichskanzleramt. Unter der Bezeichnung „Reichspostamt“ mit Dr. v. Stephan als Staatssekretär an der Spitze, wird dieses unter die übrigen Reichsämter eingereiht. Von Stephan reformiert das Gebührensystem der Telegrafie erfolgreich. 1896 beginnt die Auslegung von Kabel in sternförmiger Weise von Berlin aus. Dieses Netz soll 221 Städte berühren. 19.02.1919 - Im Zusammenhang mit der Neuordnung nach dem I. Weltkrieg wurde das „Reichspostamt“ in ein Reichspostministerium umgewandelt. An der Spitze steht der Reichpostminister. Dem Reichspostministerium sind 45 Oberpostdirektionen (OPD) nachgeordnet. Der eigentliche Betriebsdienst wird von den den OPD unterstellten Verkehrsanstalten (Postämter, Telegrafenämter, Fernsprechämter, Postagenturen, Posthilfsstellen und Telegrafenhilfsstellen) wahrgenommen, und zwar - in kleinen Orten von sogenannten vereinigten Ämtern, die von Postbeamten des gehobenen Dienstes mittleren oder höheren Dienstes geleitet werden, - in größeren Orten von selbständigen Telegrafenämtern oder selbständigen Fernsprechämtern, denen der Telegrafen- und Fernsprechdienst oder lediglich der Fernsprechdienst obliegt und an deren Spitze ein höherer Fachbeamter steht. 1921 erfolgt die Neuordnung des Telegrafenbaudienstes. Einrichtung von Telegrafenbauämter zur Wahrnehmung des Baudienstes im Geschäftsbereich. In den OPD verblieb nur die allgemeine obere Verwaltung und die Verfügung über die Haushaltsmittel. 1927 : Es existieren 89 Telegrafenbauämter mit rund 31000 Telegrafenhandwerker und -arbeiter , sowie rund 4000 Telegrafenbaubeamten. 95 % dieser Kräfte sind mit Fernsprechbauarbeiten befasst. Seit 1928 verwalten die Bauämter auch die Haushaltsmittel.










Organisation Fernmeldewesen in Güstrow von 1855 bis 31.08.1950


1853 bis 1867 untersteht das Telegrafenwesen des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin einer "Telegraphendirection" in Schwerin, diese wiederum untersteht dem Innenministerium des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. 1868 bis 1870 Das Landestelegrafenwesen des Großherzogtums geht am 01.01.1868 an den Norddeutschen Bund über und wird einer "Bundes-Telegraphendirection" mit Sitz in Schwerin übertragen. 1870 bis 1875 Das mecklenburgische Telegraphenwesen wird vorübergehend der "Telegraphendirection Hamburg" unterstellt. Ab 01.01.1876 untersteht das Telegrafenwesen wieder der "Oberpostdirection" in Schwerin, in Güstrow gibt es ab 1880 ein Vereinigten Post- und Telegrafenamt. und ab 1899 ein Kaiserliches Postamt. Ab 1933 der wird die OPD Reichspostdirektion Schwerin. Das Fernamt (Telefonistinnen) und die Telegrafie unterstehen in Güstrow bis 02.Mai 1945 dem Obertelegrafen-Inspektor Niemax. Die Bautrupps, Leitungsaufseher (Entstörer) und Ämterpfleger (Techniker) unterstehen dem Telegrafenbauamt in Rostock. Je Bautrupp waren beschäftigt: 10 Telegrafenhandwerker und -arbeiter. Nach langer Tätigkeit im Bautrupp als Telegrafenbauarbeiter war der Aufstieg durch fachliche Prüfungen zum Telegrafenbauhandwerker möglich. Eine Lehre gab es erst ab 1925. Bis Mai 1945 waren dem Bautrupp in Güstrow auch ausländische Arbeitskräfte, z. B. zivilgefangene Tschechen zugeteilt worden. Bis 31.09.45 untersteht das Post und Fernmeldewesen der Post- und Telegrafenverwaltung (PTV) des Landes Mecklenburg. Ab 01.10.45 wird wieder die Bezeichnung OPD Schwerin eingeführt. Ab 01.10.45 untersteht das Post- und Fernmeldewesen der Zentralen Post- und Telegrafenverwaltung in Berlin. Ab dem 01.01.50 wurde der Fernmeldebetriebsdienst aus den Postämtern herausgegliedert. Gleichzeitig wurden die Telegrafenbauämter aufgelöst. Am 01.10.50 werden aus den Fernmeldebetriebsdiensten und den Telegrafenbautrupps Fernmeldeämter, in einigen Bereichen - so auch in Güstrow-, wo zunächst eine Fernmeldeabteilungen gebildet wird. Der Telegrafenbaubezirk Güstrow gehörte bis dahin zum Telegrafenbauamt Rostock. Zum Telegrafenbaubezirk Güstrow gehörten die Telegrafenbautrupps von Güstrow, Bützow und Kröpelin.

Güstrow 1874

1874 gab es in Güstrow als kaiserliche Behörden ein Postamt und eine Staats-Telegrafenstation. Telegrafenstationsvorsteher: Telegrafensekretär Gotthard, Heinrich, Wilhelm Meyen Obertelegrafist: W. Carl. J. Eingrieben Telegrafist: C. Joh. Hr. W. Händel


Güstrow 1876



Kaiserliches Telegraphenamt I. Klasse in Güstrow (bis 1876 Telegrafenstation zweiter Klasse)

Telegraphenamt I. Klasse

Güstrow

Vorsteher

Telegrafensekretär Gotthilf Heinrich

weitere 6 Mitarbeiter


Bützow 1876


1876 Kaiserliches Telegraphenamt III. Klasse in Bützow (bis 1876 Telegrafenstation dritter Klasse) Telegraphenamt

III. Klasse

Bützow

Telegrafenverwalter B. Dankward

weitere 2 Mitarbeiter


Der Telegrafenbaudienst liegt ab 1976 in den Händen der OPG für Güstrow ist die OPD Schwerin zuständig.





Güstrow 1916


Kaiserliche Oberpostdirektion zu Schwerin


Postämter I. Klasse Bützow

Rostock

Doberan

Schwerin

Grevesmühlen

Stavenhagen

Güstrow*

Teterow

Ludwigslust

Waren

Malchin

Warnemünde

Parchim

Wismar

Plau


Postämter II. Klasse

Boizenburg

Malchow

Crivitz

Penzlin

Dömitz

Rehna

Gadebusch

Rehna

Gnoien

Ribnitz

Goldberg

Röbel

Grabow

Schwaan

Hagenow

Sternberg

Kröpelin

Tessin

Lübz

Wittenburg

Postämter III. Klasse

43 Postämter III. Klasse

Postagenturen

180 Postagenturen


(Fortsetzung der Tabelle von der Vorseite)


Kaiserliche Telegrafenämter I. Klasse bestehen in

Rostock und Schwerin




Hinweis zum Kaiserliches Postamt I. Klasse Güstrow (Angaben beziehen sich nur auf die Telegrafie beim Postamt) Postdirektor

Wilhelm Schuldt

Obertelegrafensekretär

Karl Graubmann

Telegrafenbauführer

Wilhelm Hermes

Telegrafenassistent

Wilhelm Ahrens

Telegrafengehilfinnen

vier angestellte Telegrafengehilfinnen


14 nicht angestellte Telegrafengehilfinnen

Oberleitungsaufseher

Wilhelm Seehase

Leitungsaufseher

Friedrich Ohde

Leitungsaufseher

Friedrich Odebrecht

Leitungsaufseher

Friedrich Burmeister











Güstrow 1923


Die Telegrafie in Güstrow gehört zum Postamt Güstrow

In Rostock und Schwerin existieren Telegrafenämter und außerdem sei 1921 Telegrafenbauämter

DForm4 Form3er Güstrower Bautrupp gehört seit Gründung der Telegrafenbauämter (1921) zum Telegrafenbauamt Rostock

Das Foto zeigt Telegrafenarbeiter des Güstrower Telegrafenbautrupps um 1923 mit dem Bautruppfahrzeug. Dieses Foto stellte uns Frau Ursula Pahl, eine Tochter des langjährigen Fernmeldemeisters Franz Pahl zur Verfügung

Franz Pahl, Adolf Randt


Form9Form8Form7Form6Form5










Otto Krüger, Paul Pumptow, Ernst Kenning, Otto Möller, Friedrich Ohde ( Bautruppführer)




Güstrow 1928


Aus den Werbeseiten der "Mecklenburgischen Monatshefte" 4 Jahrgang 1928, erschienen zum 700-jährigen Stadtjubiläum wird nach Auflistung der Rufnummern angenommen, dass es im Postamt zu diesem Zeitpunkt eine ZB- Vermittlungs-stelle mit 8 Vermittlungsschränken a 100 Teilnehmer gab .(„ZB“ bedeutet: Zentralbatterie =Batterie im Postamt) Die Rufnummern lauteten 1 - 99 100 - 199 200 - 299 300 - 399 400 - 499 500 -599 600 - 699 700 - 799


Güstrow 1934

Telegrafenbauamt Rostock

   Zusammensetzung des Bautrupps in Güstrow
Bautruppunterkunft Güstrow Plauer Str. 32
  ( Ausrüstung mit LKW Krupp Diesel)   

Bezirksbauführer Telegrafeninspektor Albert Hermes zuständig für die Bautrupps in Güstrow, Bützow, Kröpelin


Bautrupp Güstrow Bautruppführer Friedrich Ohde

Vorarbeiter Otto Trost

Otto Krüger

Franz Pahl

Ernst Kenning

Otto Möller

Ernst Burmeister

Alfred Wiechmann

Adolf Rand

Otto Harms


Güstrow 1939


In Schwerin gibt es die für Güstrow zuständige Reichspostdirektion (RPD) Schwerin. Bei der RPD arbeiten höhere Beamte für Telegrafenbau, Fernmeldebetrieb und Funkdienst, Praktischen Fernsprech- und Telegrafendienst, Rundfunkentstörung, Leitungssachen.


In der Seestadt Rostock und Schwerin gibt es auch weiterhin Telegrafenämter


Für das Fernmeldewesen in Güstrow ist weiterhin zuständig das

Postamt Güstrow Vorsteher Postamtmann Ludwig Burmeister

Beschäftigte im Telegrafenwesen beim Postamt Güstrow

    Obertelegrafeninspektor Fritz Niemax 

Telegrafen-Werkmeister im Fernamt Georg Eints Telegrafenassistent Friedrich Odebrecht Telegrafenassistent Franz Marquard Telegrafenleitungsaufseher Karl Fleischfresser Telegrafenleitungsaufseher Karl Köhn Telegrafenleitungsaufseher Robert Wegner Telegrafenleitungsaufseher Paul Pumptow Telegrafensekretär Käte Pogge, Grete Eichmann Telegrafenassistentinnen Abraham, Bever, Gretmann, Kleinschmidt, Lange, Mumm, Pauls, Johanna Schmidt, Lucie Schmidt, Schriter, Schröder, Studier, Vick, Brandt, Roloff, Köhler weibliche Angestellte: Krohn, Martens, Kutschenreuter, Staedt, Giese, Manzel, Marks, Knaack männliche Angestellte: Wellmann







In Güstrow gab es einen Telegrafenbaubezirk der zum Telegrafenbauamt Rostock gehörte Dem Telegrafenbaubezirk unterstanden die Telegrafenbautrupps Güstrow, Bützow und Kröpelin.


Beschäftigte im Telegrafenbautrupp Güstrow Stand: 1939

Bezirksbauführer Telegrafeninspektor Albert Hermes

Telegrafenbautruppführer Telegrafenassistent Friedrich Ohde

Telegrafenbauhandwerker Karl Harms

Telegrafenbauhandwerker Franz Pahl

Telegrafenbauhandwerker Ernst Kenning

Telegrafenbauhandwerker Otto Krüger

Telegrafenbauhandwerker Werner Pott

Telegrafenbauarbeiter Ernst Burmeister

Telegrafenbauarbeiter Alfred Wiechmann

Telegrafenbauarbeiter Arnold Henke

Telegrafenbauarbeiter Otto Trost

Telegrafenbauarbeiter Herbert Baumgarten

Telegrafenbauarbeiter Otto Schmidt

Telegrafenbauarbeiter Wilhelm Weimann

Telegrafenkraftwagenführer Karl Hagen

In den Bautrupps war nur der Bautruppführer beamtet. Die Bauhandwerker trugen zeitweilig Mützen mit Nummern an der Stirnseite. Die Arbeitskleidung war nicht einheitlich. Die Einstellung durch die Telegrafenbauämter erfolgte als Telegrafenhilfsarbeiter. Obwohl bei der Einstellung als Telegrafenhilfsarbeiter schon eine handwerkliche Ausbildung vorausgesetzt wurde, ist bekannt, dass z. B. der gelernte Elektriker, Ernst Burmeister, 5 Jahre auf die Zulassung zur Telegrafenhandwerkerprüfung (Gesellenprüfung), die eine bessere Entlohnung sicherte, warten musste. Bis Mai 1945 waren dem Bautrupp in Güstrow auch ausländische Arbeitskräfte, z. B. zuletzt zivilgefangene Tschechen, zugeteilt worden.


Güstrow 1945

Der durch Deutschland verursachte II. Weltkrieg forderte über 50 Millionen Tote, Verletzte und unsagbare materielle Schäden. Auch Deutschland selbst wurde durch die Kriegseinwirkungen schwer getroffen.

7.375.800 Deutsche starben als Soldaten bei den Kämpfen, als Zivilisten in den Bombennächten in der Heimat oder bei Flucht und Vertreibung.

Obwohl in Güstrow durch den mutigen Einsatz einzelner Bürger eine Zerstörungen der Stadt verhindert wurde, fehlte es an Allem.

Ein schwerer Neubeginn stand vor all denen, die den Krieg überlebt hatten, nach der Flucht ein neues Zuhause und einen Lebensunterhalt suchten.

Viele Fernmelder kamen aus dem Krieg nicht zurück und an ihrer Stelle begannen hierher geflüchtete Fachkollegen, Kriegsrückkehrer und „ungelernte“ junge Fernmeldearbeiter den Wiederaufbau fernmeldetechnischer Einrichtungen.

Durch große Entschlossenheit und unsagbar viel Mühe kam das wirtschaftliche Leben allmählich wieder in Gang. Post- und Fernmeldewesen waren wichtig für die Besatzungsmacht und die neuen Behörden.

Mit 7 OB- Telefonen und einer Feldvermittlung der „Roten Armee“ begann das Fernmeldewesen nach dem Zusammenbruch 1945 seinen Neubeginn.






Güstrow 1947

Der Telegrafenbau ist Bestandteil des Telegrafenbauamtes in Rostock

Telegrafenbaubüro Güstrow

Bezirksbauführer Rudolf Gramberg

Angestellter Franz Markward

ein weiterer Angestellter



Beschäftigte im Telegrafenbautrupp 1 Güstrow Stand: 25.10.1947

Bautruppführer Ernst Kenning

Vorarbeiter Konrad Vesper

Telegrafenbauhandwerker Ernst Burmeister

Telegrafenbauhandwerker Max Dittmann

Telegrafenbauhandwerker Johann Spolwind

Telegrafenbauhandwerker Hans Granitzki

Telegrafenbauhandwerker Hans-Jürgen Kösterke

Telegrafenbauhandwerker Walter Homp

Telegrafenbauhandwerker Heinz Schmedemann

Telegrafenbauhandwerker Paul Franz

Telegrafenarbeiter Hermann Teßmer

Telegrafenarbeiter Hans Quand

Telegrafenarbeiter Werner Dziggel







Telegrafenbautrupp II Güstrow Stand: 25.10.1947

Bautruppführer Franz Pahl

Vorarbeiter Hermann Gerndt

Alfred Wiechmann

Ernst Kottke

Joachim Hirsch

Walter Ludwig

Heinz Stubbe

Walter Dziggel

Heinrich Weyer

Günter Vesper

Erwin Schmechtig

Emil Beutner

Richard Wittenburg









































Aufbau und Organisation des Fernmeldewesens bei der Deutschen Post im Post- und Fernmeldeamt Güstrow 01.09.1951 bis 30.06.1971


Zusammenfassung: Am 01.10.50 wurde in Güstrow eine Fernmeldeabteilung gebildet, die der OPD in Schwerin unterstand. Ab 01.09.51 wurde aus der Fernmeldeabteilung Güstrow das Fernmeldeamt Güstrow. Zum Fernmeldeamt Güstrow gehörten ca. 2 Jahre die Kreise Güstrow sowie Teterow und Malchin. Nach der territorialen Neugliederung in Durchführung der Verwaltungs- und Gebietsreform in der DDR, trat am 01.01.53 an die Stelle der OPD die Bezirksdirektion für das Post - und Fernmeldewesen (BPF). Danach gehören die neu gebildeten Kreise Güstrow, Bützow, Sternberg und Lübz in die Zuständigkeit des Fernmeldeamtes Güstrow mit nachstehend dargestellter Struktur. Am 01.07.59 wird die Abteilung Bau aus dem Fernmeldeämtern herausgelöst und in das neue bezirkliche Fernmeldebauamt eingegliedert. Die Güstrower Bauleitung des neuen Fernmeldebauamtes Schwerin ist zuständig für die beiden Baubrigaden in Güstrow und für je eine Baubrigade in Goldberg, Bützow, Plau. Ab 01.07.64 wird aus der Bezirksdirektion für Post- und Fernmeldewesen (BPF) die Bezirksdirektion der Deutschen Post für das Post- und Fernmeldewesen (BDP). Die Fernmeldebauämter, so auch das einzige Fernmeldebauamt im Bezirk Schwerin, werden Teilbetriebe des Kombinats Fernmeldebau mit dem Leitkombinat Erfurt umgewandelt.


Anmerkung: Am 31.12.1969 gab es in der DDR 129170 Beschäftigte bei der Deutschen Post in folgenden Einrichtungen :

180 Hauptpostämter, 5 Bahnpostämter, 5 Postscheckämter, 1 Postfuhramt, 1688 Postämter, 100001 Poststellen 135 Fernmeldeämter, 15 Fernmeldebauämter ,

8 Bezirkswerkstätten für Kraftwagen

14 Funkämter







Struktur des Fernmeldeamtes (FMA) Güstrow 01.09.1951 bis 30.06.1959


















Struktur des Fernmeldeamtes (FMA) Güstrow 01.07.1959 bis 30.06.1971




Struktur des Fernmeldewesens bei der Deutschen Post im Post- und Fernmeldeamt Güstrow 01.07. 1971 02.10.1990


Zusammenfassung: 01.07.1971 bis 02.10.1990 Am 01.07.71 wird aus den beiden Ämtern Hauptpostamt Güstrow und Fernmeldeamt Güstrow das Post- und Fernmeldeamt Güstrow gebildet.

Der Leiter des Post- und Fernmeldeamtes Güstrow wird Herr Amtmann Peter Saß, zuvor Abteilungsleiter Technischer Dienst in Parchim. Die beiden bisherigen Leiter der Ämter Amtmann Paul Möller (HPA) und Amtmann Kurt Walter (FMA) werden die Stellvertreter des Leiters für den Bereich Post- und Zeitungswesen bzw. Fernsprech- und Fernschreibwesen.



Bis zur Vereinigung waren in der DDR das Post- und Fernmeldewesen in einem Wirtschaftszweig vereinigt. Es gab bis zur Wendezeit ein Ministerium für Post- und Fernmeldewesen in Berlin Mauerstr. und in den damaligen Bezirksstädten Hauptpostämter (HPÄ), Fernmeldeämter (FMÄ) und Fernmeldebauämter.






Struktur des Post- und Fernmeldeamtes (PFA) Güstrow 01.07.1971 bis 02.10.1990




Auf der Ebene eines oder mehrerer Kreise existierten Post- und Fernmeldeämter (PFÄ). In den Post- und Fernmeldeämtern gab es jeweils den Bereich Post- und Zeitungswesen und den Bereich Fernmeldewesen.

Beim Post- und Fernmeldeamt Güstrow waren ca. 600 Beschäftigte, davon ca.110 im Bereich Fernmeldewesen, tätig.

D

Struktur des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen der DDR Juni 1990 bis 02.10.90


er Bereich Fernmeldewesen des PFA Güstrow nahm innerhalb des Bezirkes Schwerin immer einen vordern Rang hinsichtlich seiner allseitigen Aufgabenerfüllung ein. Häufig wurde der Bereich wegen seiner technischen und organisatorischen Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit mit der Erprobung neuer Techniken vor deren Einführung innerhalb des Bezirkes beauftragt. Durch die Initiativen vieler Mitarbeiter, insbesondere der leitenden Kräfte war es möglich, mancherlei Unterstützung für technische Vorhaben durch die guten Verbindungen zur Bezirksdirektion zu erwirken und so die vergleichsweise progressive Entwicklung des Fernmeldwesens in der Region Güstrow zu fördern.

In der Wendephase wurde das PFA durch Umstrukturierungen des Bereiches Fernmeldewesen mit der Bildung eines Bereiches Telekom auf Strukturen, wie sie bei der Bundespost Telekom im Bereich der OPD Regensburg erprobt wurden, verändert.


In der Anfangsphase der Veränderung war nicht erkennbar (und die Chronisten vermuten auch nicht beabsichtigt), dass die Veränderungen der Strukturen bei der DP direkt zur Vereinigung der beiden Fernmeldeverwaltungen DBP und DP führten. Die zunächst von der Seite der DP konzipierten Schritte zur allseitigen Herbeiführung einer höheren Leistungsfähigkeit in Anlehnung an Konzepte der Deutsche Bundespost haben den Prozess, der mit dem allgemeinen Vereinigungsbestrebungen einherging, gefördert und eigentlich eine außerordentlich erfolgreiche Entwicklung des Gesamtunternehmen Bundespost Telekom in der Wendezeit begünstigt. Uns Chronisten bleibt verschlossen wie viel davon strategische Planungen oder günstige Umstände waren.


Offener Brief

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des MPF und der Deutschen Post !

Vier Monate besonders angestrengter gemeinsamer Arbeit liegen hinter uns. Die Lösung großer Probleme , wie Vorbereitung der Fusionierung der DP und der DBP (Umstrukturierung in Unternehmensbereiche), Währungsumstellung, Einrichtung neuer Dienste, Vergangenheitsbewältigung und besonders das Telekomprogramm für unsere Bevölkerung und die Wirtschaft wurde angegangen, und teilweise konnte nach guter Vorarbeit beachtliches erreicht werden. Die gesamtdeutsche Post hat eine gute Perspektive !

Besonders für die vielfältige konstruktive und unvoreingenommene Zusammenarbeit auf allen Ebenen möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken . Manchmal hat es sogar Spaß gemacht trotz ständigen großen Drucks von der Bevölkerung und den menschlichen Problemen, die wir alle als Erbe den vergangenen 40 Jahren schulden.

Ich bin überzeugt davon, dass die Deutsche Post gemeinsam mit der Deutschen Bundespost bald ein leistungsfähiges Gespann sein wird und damit alle Mitarbeiter soziale Sicherheit erarbeitet werden kann, was mir besonders am Herzen liegt.

Leider hat die schwierige politische deutsch-deutsche Entwicklung die von uns gewünschte stabile Regierung verhindert.

Als Verfechter der Koalition für unser Volk ist es für mich persönlich nicht einfach, die Regierung in dieser Situation zu verlassen.

Ich wünsche Ihnen Optimismus, Standhaftigkeit und für die Zukunft alles Gute.



Mit kollegialen Grüßen




Dr. Emil Schnell


Berlin, 20. August 1990





























Stand: Dienstbesprechung im Bereich Fernmeldewesen des PFA Güstrow 21.06.90 Geplante Übergangsstruktur von der BDP Schwerin auf Unternehmensbereiche der Deutschen Post der DDR (hier Bereich Telekom ab 01.10.1990)















Struktur (Aufbauorganisation) Fernmeldeamt (FA) Schwerin ??.??.1989 bis 01.01. 1991 (01.01.1991 wurde das FA Schwerin gebildet, Amtsvorsteher wurde Herr Halier aus Lübeck) (Die Aufbauorganisation hatte zunächst das Ziel der Bildung eine Fernmeldeamtes innerhalb der Deutschen Post der DDR im neu gebildeten Bereich Telekom. Als Muster diente die Struktur der Deutschen Bundespost Telekom. Da die politische Entwicklung jedoch sehr schnell in Richtung Vereinigung Deutschlands führte, wurde schon vor dem 03.10.90 auf die Bildung eines Fernmeldeamtes Schwerin in der Deutschen Bundespost Telekom hingearbeitet.












Struktur bei der Deutschen Bundespost Telekom Fernmeldeamt (FA) Schwerin 1993 (vor der Bildung der Deutschen Telekom AG)





















Struktur bei der Deutschen Telekom AG Niederlassung Schwerin 01.02.1995 (nach der Bildung der Niederlassungen Schwerin Rostock und Neubrandenburg)

Studie über die Geschichte der ersten Großherzoglichen Staatstelegrafenstation in Güstrow=

Die Erinnerungstafel an dem Haus Nr. 3 in der Baustraße durch die Stadtverwaltung wurde angeregt. Bei unseren vorausgegangenen Recherchen im Landeshauptarchiv hatten wir sehr genaue Unterlagen entdeckt, die eine differenzierte Betrachtung der Anfänge der elektromechanischen Zeichen-Übertragung in Mecklenburg ermöglichten. Wir machten uns daran und fanden vieles heraus. Eine entsprechende Kennzeichnung des Hauses in der Güstrower Baustraße 3 mit einer Erinnerungstafel wurde von uns angeregt, ebenso ist heute eine kurze Darstellung der Geschichte der Telegrafenstation auf der Internetseite der Stadt nachlesbar. Durch unsere häufigen Besuche im Archiv der Stadt Güstrow und der sich bei uns und anderen Güstrower Chronisten entwickelnden Wertschätzung für die städtischen Archivalien und der gewonnenen Erkenntnis, welchen großen Anteil der reaktivierte umsichtige Stadtsekretär Heinrich Benox‘s, als einer der Retter des Stadtarchivs erworben hatte,schlugen wir postum die Ehrung von Heinrich Benox durch die Stadtverwaltung vor.

Aus un seren anfänglichen Studien ergaben sich folgende unmittelbare Aktivitäten

Namensgebung Stadtarchiv Güstrow „Heinrich Benox“

Die Namensänderung konnte nach mühevoller Unterstützung durch weitere Güstrower Nutzer des Archives schließlich herbeigeführt werden. Zur gleichen Zeit drängten wir darauf, dass sich die Stadtverordneten mit der

Streichung der Ehrenbürgerschaft des einstigen nationalsozialistischen mecklenburgischen Gauleiters Friedrich Hildebrandt

auseinandersetzten und diese vornahmen.

Wir hatten mit diesen Ergebnissen eigentlich unsere persönlichen berufsorientierten Ziele erreicht. Aber wir konnten uns nicht von unserem verstärkten stadtgeschichtlichen Interessen trennen. Danach beschäftigten wir uns sporadisch mit verschiedensten Themen, immer auch mit der Hoffnung, dass auch andere Mitbürger darin einen Sinn und Freude finden könnten.

Güstrower Denkmale als stadtgeschichtliche Zeitzeugnisse.

„Ein Ort, an dem Kulturdenkmale verfallen,
ist wie ein Mensch, der sein Gedächtnis verliert“
(Motto zum Tag des offenen Denkmals am 12. September 2005 in Deutschland)

Mit unserer Studie über Denkmale und andere bildnerische Werke in Güstrow möchten wir auf einige Zeit-Zeugnisse in unserer Heimatstadt aufmerksam machen, deren Erhaltung als Kulturgut, sowohl aus stadtgeschichtlicher als auch aus persönlicher Sicht, von Bedeutung für Güstrows Einwohner und Besucher sein sollten. Als gebürtige Güstrower sind wir an der Erhaltung möglichst aller Zeugnisse unserer Stadtgeschichte interessiert. Die Denkmalliste des Landkreises Güstrow enthält allein über 500 schützenswerte Gebäude und Gebäudekomplexe. Die Bewahrung dieser Kulturgüter ist nicht nur eine finanzielle Angelegenheit, die die örtlichen Verwaltungen zu regeln haben, sondern sie betrifft auch sehr oft private Eigentümer und die Allgemeinheit. Wir möchten mit dieser Studie sowohl die Geschichte einiger Denkmale und ihrer Erbauer in Erinnerung rufen als auch auf Ereignisse aufmerksam machen, die den Verlust oder die Beschädigung einzelner Kunstwerke zur Folge hatten. Wir fanden auch schützenswerte bildnerische Werke, die bisher nicht durch die Aufnahme in die Denkmalliste staatlich geschützt sind.

Mecklenburg-Vorpommern ist auch wegen seiner 25000 Denkmale ein interessantes Besucherziel. Alle Denkmale sind nicht nur durch natürlichen Verfall gefährdet, sondern sind leider auch durch Vandalismus und Unachtsamkeit stets in großer Gefahr, für immer verloren zu gehen. Die Liebe zur Heimat schließt die Bewahrung der Denkmale in ihren unterschiedlichsten Formen mit ein. Die kleinen und großen Kunstwerke, die unsere Güstrower Vorfahren uns „vererbt“ haben, gilt es sowohl im eigenen Interesse als auch für künftige Generationen zu erhalten. Mit der gesellschaftlichen Veränderung geht auch eine veränderte Bewertung der Denkmale einher. In der Regel gab es zu Denkmalen immer unterschiedliche Ansichten. Die Beseitigung von „unliebsamen“ Denkmalen ist jedoch nicht der richtige Weg, um sich mit Fehlentwicklungen der eigenen Vergangenheit auseinander zu setzen. Solche Denkmale können hingegen hilfreich sein beim Nachdenken und Beurteilen der gesellschaftlichen Entwicklung. Insofern können sie den jeweiligen Betrachter auch zur Kritik, zur Selbstkritik und zum Bedauern zeitgeschichtlicher Entwicklungen herausfordern. Im § 1 des Denkmalschutzgesetzes von Mecklenburg-Vorpommern steht geschrieben:

Die Aufgabe des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege ist, die Denkmale als Quellen der Geschichte und Tradition zu schützen, zu pflegen, wissenschaftlich zu erforschen und auf eine sinnvolle Nutzung hinzuwirken.

Ohne einen pfleglichen Umgang mit seinen Kulturstätten verliert Güstrow nicht nur seine Geschichte, sondern auch sein schönes Angesicht. Bei der Anfertigung dieser Studie fanden wir bereitwillige Unterstützung durch Frau Soltwedel bzw. Frau Diekow-Plassa (Archiv der Stadt Güstrow „Heinrich Benox“), Frau Diekow-Plassa bzw. Frau Brütgam u. Frau Reinke (Museum der Stadt Güstrow) und Frau Heidler (Historische Bibliothek des Museums der Stadt Güstrow). Viele auskunftsbereite Güstrower Bürger zeigten Interesse an unserem Vorhaben und beeinflussten durch Gespräche unser Quellenstudium und unsere Aufzeichnungen. Wir danken Propst Helwig und Küster Steinhagen (Domkirche), Pastor Ortmann und Küsterin Tschritter (Pfarrkirche), weiteren Mitarbeitern und Helfern in verschiedenen Einrichtungen und vielen Privatpersonen. Bei einer Lesung anlässlich der Landeskulturtage 2006 konnten wir unsere Studie einem Kreis interessierter Güstrower erstmals öffentlich vorstellen. Wir hatten Gelegenheit in persönlichen Gesprächen beim Landrat und beim Bürgermeister unsere Studie zu übergeben und empfingen hierfür anerkennende Worte. Inzwischen hielten wir Vorträge mit interessanten Diskussionen im Kreis der Güstrower Denkmalschützer. Bei Herrn Kowalzik (SVZ), dem wir unserer Studie übergaben, fanden wir dadurch Anerkennung, dass er über unserer Arbeit im „Güstrower Anzeiger“ berichtete. Dies führte zu zahlreichen interessanten und hilfreichen Anrufen von Güstrower Bürgern bei uns. Für das Interesse an unserer Arbeit möchten wir allen herzlich danken.

Wir fertigten für über 80 Denkmale und andere bildnerische Zeitzeugnisse eine Dokumentation an. Eine Wertschätzung unserer Arbeit über Güstrower Denkmale erfuhren wir durch die Veröffentlichung einer Serie unter einem eigens hierfür erstellten Logo durch die Lokalredaktion der SVZ. Die Dokumente sind hier in Güstrow im Stadtarchiv „Heinrich Benox“, im Museum und in der Historischen Bibliothek vorhanden. Wir haben keine kommerziellen Absichten und haben die Nutzung der Stadt überlassen.

Neben der textlichen Erfassung der Denkmalsdaten stellten wir die bildlichen Ansichten in zwei Videos bzw. DIA-Vorträgen dar, die von dieser Stelle gestartet werden können.

Teil 1 https://www.youtube.com/watch?v=09qd_gJy7EA

Teil 2 https://www.youtube.com/watch?v=SL6jP7QFP5I

Studie Daten und Fakten zum Güstrower Ehrenmal für die gefallenen Mitglieder der Güstrower Domgemeinde

Der „Schwebenden“ von Ernst Barlach ist sehenswert. Diesem besonderen Barlach-Kunstwerk haben wir deshalb eine Chronologie der Ereignisse von der Schaffung des Schwebenden durch Ernst Barlach, seiner Auf- und Abhängung als Güstrower Ehrenmal im Dom zu Güstrow, seiner Entwendung aus dem Besitz der ev. Kirche in Schwerin bei Abwesenheit des Bischofs und Landesführers, seiner Zuführung zur Verschrottung, der Anfertigung eines Zweitgusses im Geheimen und dessen Verbergung von 1939 bis 1945 in der Lüneburger Heide, der Aufhängung dieses Zweitgusses in der Kölner Antoniter Kirche in der Schilderstraße, die gleichzeitigen Bemühungen zur Anfertigung und Aufhängung des Drittgusses im Dom zu Güstrow als Geschenk der Kölner ev. Kirche an die Domgemeinde, sowie Gedanken zu Eigentumsfragen um den Drittguss und der Existenz eines Viertgusses im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum in Gottorf, gewidmet. Die Herstellung der Broschüre und eine noch umfangreichere Zusammenstellung von Dokumenten-Kopien mit dem Thema Daten und Fakten zum Güstrower Ehrenmal für die gefallenen Mitglieder der Güstrower Domgemeinde wurde von der Fa. CEN in Güstrow gesponsert. Die Dokumkentgation wurtde Berstandteil der Deutschen National-Bibliothek Leipzig u. Frankfurt Main. Die aus dem Verkauf der Broschüren durch die Domgemeinde erzielten vierstelligen Erlöse wurden, wie von uns gewünscht, zur Mitfinanzierung der Restaurierung des Ulrich-Epitaphs im Dom verwendet. Da die Broschüre von Besuchern des Domes gerne erworben wurde, erfolgten zweimal kostenlose Nachlieferungen durch den Sponsor und Geschäftsführer der Güstrower Fa. CEN GmbH Herrn Gerhard Schmidt. Unsere nächste umfangreiche Arbeit zu stadtgeschichtlichen Themen ist eine

Kirchtürm,Türmer und Türmerstube im Turm der Pfarrkirche.

Wir sagten zu und bildeten eine Arbeitsgruppe, die als erstes eine Dokumentation auf sieben Tafeln über die Türmergeschichte erstellte, die im Kirchturm der Pfarrkirche präsentiert wird. Für Besucher, die aus unterschiedlichsten Gründen den Kirchturm nicht besteigen können, stellten wir einen Monitor in der Kirche auf und zeigen mit einer Fotoschau die Besonderheiten des Türmerlebens. Eine Einrichtung der Türmerstube mit entsprechendem Mobiliar ist uns leider nicht gelungen, dafür steht dem heutigen Besucher eine umfangreiche Dokumentation zur Verfügung. Sowohl durch die Fundstücke, die bei der Renovierung des Turmes entdeckt wurden, als auch durch den Blick in die ehemalige, sehr kleine Wohnung des Türmers, bekommt der Besucher eine lebendige Vorstellung von der Arbeits- und Lebenssituation des Türmers und seiner Familie im Kirchturm - hoch über den Dächern der Stadt. Da die Türmer eigentlich auch "Feuerwehrmänner" waren, interessierte uns natürlich das Zusammenwirken mit den Kräften des Brandschutzes und der Brandbekämpfung der Stadt in früheren Zeiten. Dazu suchten wir den Kontakt zur Güstrower Feuerwehr. Während eines Gespräches mit dem Wehrführer Hannes Möller und dem für die Bewahrung der Güstrower Feuerwehrgeschichte zuständigen Kameraden, Dieter Hagemann, wurde uns die Bitte vorgetragen eine

Jubiläumsschrift zur 140-jährige Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Güstrows

zu erstellen.Sie versicherten uns ihre Mitwirkung und den Zugang zu allen Unterlagen der Feuerwehr und halfen mit Rat und Tat. Sie setzten auf unsere Erfahrungen bei stadtgeschichtlichen Recherchen. Wir planten die Fertigstellung der Schrift im Jahre 2009, anlässlich des in Güstrow stattfindenden 6. Deutschen Feuerwehr-Verbandstages am 06.11.2009. Wir haben das Thema weiter gefasst und in sehr intensiver Arbeit innerhalb von wenigen Monaten zusammengetragen, gesichtet, ausgewählt, bearbeitet und zusammengestellt, was zur Geschichte der Brandverhütung und der Brandbekämpfung von den Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart irgendwo in Güstrow zu finden war. Hierbei kamen uns die umfangreichen Archivalien der traditionsbewussten Güstrower Feuerwehr und unsere früheren stadtgeschichtlichen Recherchearbeiten zugute. Als Autoren hatten wir daher bald das heimliche Ziel vor Augen, bis zum 140. Gründungsjubiläum, am 17. Oktober 2008, ein druckfähiges Manuskript auf einer CD fertig zu stellen. Zu unserer persönlichen Freude gelang es uns jedoch schon, anlässlich der Festveranstaltung zum 140-jährigen Gründungsjubiläum der Güstrower Feuerwehr, am 23. August 2008, eine fertige Broschüre an den Bürgermeister der Stadt und den Wehrführer zu übergeben. Eigentlich hatten wir damit einen Schlussstrich unter unsere intensiven mehrjährigen Studien zur Stadtgeschichte machen wollen. Aber es folgten:

Zuarbeiten für einen Antrag der Feuerwehr für die Namensgebung Landesbrandmeister-Wilhelm-Bever-Straße

für die Zufahrt von der Neukruger Straße zur Feuerwehrunterkunft und mit einer

Dokumentation über den Umbau des 3. Wasserturmes zum ersten Hochhaus in Güstrow.

Weiterhin betrieben wir eine

Studie zur Geschichte der Post vor und nach Wallensteins Herrschaft in Güstrow

die in den Güstrower Jahrbüchern 2009 und 2011 Veröffentlichung fanden. Ein Vortrag zur Erinnerung an die Abnahme des Schwebenden in der Domkirche im Jahre 1937 von dem Kirchenhistoriker und Pastor Dr. Christian Bunners machte uns auf Details neugierig, die wir bisher nirgends nachlesen konnten. In einer

Studie über das künstlerische Wirken von Vera Kopetz in Güstrow und Umgebung,

einer Schweriner Malerin und Grafikerin, die in den 1950 Jahren auch in Güstrow und in Güstrows Nähe mit ihren Mosaiken und Wandgemälden eindrucksvolle Kunstwerke schuf. Wir durften am 03.09.2012 unsere diesbezügliche Arbeit dem Förderverein im Güstrower Theater vorstellten, wo die Künstlerin Grafiken und Mosaike um 1957 schuf. Viel Aufmerksamkeit wurde uns dabei durch die Besucher zuteil. Besondere Anerkennung für unsere Recherchen äußerte auch der anwesende Sohn der Künstlerin Michael Kopetz. Die Tatsache, dass die Güstrower Schriftstellerin Ditte Clement bei der gleichen Veranstaltung über die Künstler-Freundschaft zwischen Marga Böhmer und Vera Kopetz sprach, machte damit auf eine weitere Beziehung von Vera Kopetz zu Güstrow aufmerksam. Wir erkannten die Chance, daran mitzuwirken, dass in Güstrow eine Ausstellung zum vielseitigen Schaffen der Künstlerin Vera Kopetz, möglichst bald gezeigt werden sollte. Unsere zur Familie Kopetz geknüpften Kontakte und deren bereitwillige Unterstützung unseres Vorschlages ermöglichten, in Zusammenarbeit mit dem Güstrower Stadtmuseum, eine Vera-Kopetz-Ausstellung in Güstrow durchzuführen. Am 02.10.2015 wurde die

Ausstellung Vera Kopetz (1919 -1998) Malerei, Grafik, Collage, Plastik in der Güstrower Galerie Wollhalle eröffnet

Mit dieser bis zum 31.01.2016 geöffneten Ausstellung zu Vera Kopetzs künstlerischem Wirken, auf deren Spuren wir durch unsere stadtgeschichtlichen Studien in Güstrow und in unserer heimatlichen Region aufmerksam wurden, führten wir eine weitere stadtgeschichtliche interessante Arbeit zu einem schönen Abschluss. Nach dem Tod meines Freundes Gernot Moeller beschäftigte ich mich mit einer Foto-Sammlung des damals 86-jährigen gebürtigen Güstrowers Herrn Hans-Heinrich Höffer. Die Übergabe von

Alben mit Bildern zur Theatergeschichte in Güstrow von 1948 bis 1951

aus dem Besitz des Ehepaares Schloite-Höffer, wurden durch Herrn Höffer und mir geordnet, beschriftet und den ebenfalls von dem Ehepaar Höffer gesammelten Programmheften vorbreitet. Danach konnten sie als kulturhistorisches Zeugnis über das Güstrower Theater jener Zeit dienen. Die Sammlung besteht aus zwei Foto-Alben, die dem Förderverein des Güstrower Theaters, mit der Bitte um Weitergabe an das Museum der Stadt Güstrow, übergeben wurden. Die Bildersammlung enthält Bühnenfotos des Güstrower Foto-Ateliers Hans und Ursel Grebenstein von allen Inszenierungen der Sparte Oper und Operette des Güstrower Theaters der Jahre 1948 bis 1951. Eine weitere Bildersammlung dokumentiert

Die 25-jährige Geschichte der Güstrower Plattsnacker,

die zur Festveranstaltung aus Anlass des Jubiläums im Februar 2014 fertigghestellt werden konnte. Die Sammlung wurde sowohl als gedrucktes Exemplar als auch als DVD fertiggestellt, die jedem Mitglied des Freundeskreise Güstrower Plattsnacker zur Erinnerung bei der Festsitzung überreicht wurde. Danach beschäftigte ich mich mit einem ca. 250-jährigen Es folgten

Forschungen über den Verbleib des Brinckmanschen Ratssilberschatzes

der bis 1945 in einem speziell hierfür angefertigten Tresor im einstigen Audienzzimmer des Rathauses aufbewahrt wurde, und Recherchen über zwei Trinkbecher, die zur Ergänzung des Brinckmanschen Silberschatzes von den Güstrower Juwelieren Eichholz und Commenz gefertigt wurden.


Brinckman-Jahr anlässlich des 200. Geburtstages des niederdeutschen Dichters

Forschungen in einem Stammbuch eines von 1770 bis 1778 mit Unterbrechungen in Güstrow ansässigen, der Apotheker-Kunst Beflissenen Schlesiers George Friedrich Pirscher

Wir kamen bei der Ausführung unserer Studien zur Güstrower Stadtgeschichte zu der Feststellung, dass wir mit unseren stadtgeschichtlichen Arbeiten einen Weg gefunden haben, der uns als Ruheständler nicht nur vielseitig mobilisiert, sondern uns echte Lebensfreude und einen erheblichen Gewinn an stadtgeschichtlichem Wissen vermittelt hat. An den Ergebnissen unserer Arbeiten möchten wir Sie auf dieser WEB-Site teilhaben lassen. Unsere Studien sind teilweise auch in den Güstrower Jahrbüchern publiziert. Wir danken an dieser Stelle noch einmal den zahlreichen Gesprächspartnern und Freunden, die uns bei unseren Studien hilfreich unterstützten und unseren Familien, die uns bei manchen Themen mit Zuspruch bedachten und bei anderen zur Vorsicht rieten, in jedem Fall jedoch geduldig(!) unser Tun mit Interesse verfolgen. Der Gedanke, unsere auf Güstrow bezogenen stadtgeschichtlichen Studien einer interessierten Öffentlichkeit zeitgemäß zugänglich zu machen, führte uns zur Erstellung eines Interernet-Portals. Wir begrüßen Sie auf unserer WEB-Site recht herzlich und bitten Sie, uns Ihre Meinung per E-Mail unter der Registerkarte Kontakte, gerne auch Anregungen und Ergänzungen und selbstverständlich auch Hinweise auf Fehler, zu den verschiedenen Themen zu übermitteln. An der Vervollständigung der WEB-Site wird ständig gearbeitet.

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Sein Schloss, seine gut erhaltene Altstadt mit vielen wertvollen Bauwerken und seinen 1226 errichteten Dom, mit dem

Studie Daten und Fakten zum Güstrower Ehrenmal für die gefallenen Mitglieder der Güstrower Domgemeinde

(„Schwebenden“ von Ernst Barlach) Diesem besonderen Barlach-Kunstwerk haben wir deshalb eine Chronologie der Ereignisse von der Schaffung des Schwebenden durch Ernst Barlach, seiner Auf- und Abhängung als Güstrower Ehrenmal im Dom zu Güstrow, seiner Entwendung aus dem Besitz der ev. Kirche in Schwerin bei Abwesenheit des Bischofs und Landesführers, seiner Zuführung zur Verschrottung, der Anfertigung eines Zweitgusses im Geheimen und dessen Verbergung von 1939 bis 1945 in der Lüneburger Heide, der Aufhängung dieses Zweitgusses in der Kölner Antoniter Kirche in der Schilderstraße, die gleichzeitigen Bemühungen zur Anfertigung und Aufhängung des Drittgusses im Dom zu Güstrow als Geschenk der Kölner ev. Kirche an die Domgemeinde, sowie Gedanken zu Eigentumsfragen um den Drittguss und der Existenz eines Viertgusses im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum in Gottorf, gewidmet. Die Herstellung der Broschüre und eine noch umfangreichere Zusammenstellung von Dokumenten-Kopien mit dem Thema Daten und Fakten zum Güstrower Ehrenmal für die gefallenen Mitglieder der Güstrower Domgemeinde wurde von der Fa. CEN in Güstrow gesponsert. Die Dokumkentgation wurtde Berstandteil der Deutschen National-Bibliothek Leipzig u. Frankfurt Main. Die aus dem Verkauf der Broschüren durch die Domgemeinde erzielten vierstelligen Erlöse wurden, wie von uns gewünscht, zur Mitfinanzierung der Restaurierung des Ulrich-Epitaphs im Dom verwendet. Da die Broschüre von Besuchern des Domes gerne erworben wurde, erfolgten zweimal kostenlose Nachlieferungen durch den Sponsor und Geschäftsführer der Güstrower Fa. CEN GmbH Herrn Gerhard Schmidt. Unsere nächste umfangreiche Arbeit zu stadtgeschichtlichen Themen ist eine

Über Güstrow in verschiedenen Chroniken

Blick auf Güstrow von der Schanze von Südwest
  • Über Güstrow wurde schon viel geschrieben...
  • Güstrow in "Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin".5 Bände (Johann Heinrich Friedrich Gustav Schlie, * 12. Dezember 1839 in Brüel; † 21. Juli 1902 in Bad Kissingen, war ein deutscher Archäologe und Kunsthistoriker
  • Güstrow in "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S.241-264 und 1443/44)
  • Güstrow in schriftlichen Aufzeichnungen aus Resten einer Güstrower Postchronik, die nach heutigen Erkenntnissen zumeist von dem Justizinspektor Walter Fiedler aus Güstrow anhand aller erreichbarer Literatur über Güstrow und anhand der Akten und Registern des Ratsarchivs 1938 geschrieben und in einer Tageszeitung veröffentlicht
  • Über die Autoren dieser -Chronik DKGM- (Dieter Kölpien und Gernot Moeller)

Hier möchten wir uns und unsere stadtgeschichtlichen Studien über unsere Geburtsstadt Güstrow vorstellen.

  • Über den Ort Güstrow, seine Namensgebung und seine Lage im Herzen Mecklenburgs ging infolge der gedankenlosen „Entsorgung“ von "nicht mehr benötigten" Aktenbeständen des 1989 aufgelösten Post- und Fernmeldeamtes Güstrow sicherlich einiges verloren. In der Wendezeit um 1989 fanden wir zufällig einen Schnellhefter mit der Aufschrift - "Postgeschichtliche Aufzeichnungen" auf einem Altpapiercontainer, in dem wir u. a. auch eine chronologische Darstellung der Geschichte unserer Heimatstadt Güstrow unter dem Stichwort: Der Ort Güstrow fanden.

Für die Namensgebung der Stadt Güstrow stand wahrscheinlich der altpolabische Begriff "Guscerov" (Eidechsenort) Pate, der in "Gustrowe" bzw. "Guztrowe" abgewandelt wurde. Diese Aufzeichnungen früherer Berufskollegen, die wir um Angaben aus der jüngeren Zeit ergänzt haben, möchten wir hier anlässlich des (775.) Stadtjubiläums Güstrows vorstellen. Güstrow, ca. 50 km südlich Rostocks gelegen, ist heute mit knapp über 30.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Mitten im Herzen Mecklenburgs gelegen und inzwischen mit Chausseen in allen Himmelsrichtungen verbunden, hat Güstrow schon in der Vergangenheit auf unterschiedliche Weise Vorteile für seine Herrscher und Bewohner geboten. Nach der Fertigstellung der ersten mecklenburgischen Eisenbahnverbindung von Hagenow über Schwerin, Kleinen, Bützow nach Rostock im Jahre 1847, folgte 1850 der Anschluss Güstrows an das Eisenbahnnetz. 1862 entstand die Verbindung zwischen Güstrow und Neubrandenburg und 1882 folgte der Ausbau der Eisenbahnstrecke von Güstrow nach Plau. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes nach Güstrow (1850) entstanden auch die ersten Telegraphenlinien an den Bahnstrecken. In Güstrow gab es ab 1854 durch das umsichtige Handeln des Bürgermeister Fndeine Staats-Telegraphenstation in der Baustraße 3. Dort konnten Telegramme in deutscher und englischer Sprache aufgegeben werden. Die ursprünglich Einrichtung einer Staats-Telegraphenstation war im Bahnhofsgebäude vorgesehen, welche jedoch noch nicht fertiggestellt war. Während im Mittelalter Güstrows Lage in der sumpfigen Umgebung der Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow einen Schutz vor Überfällen bot, brachten später die Kreuzung der Postwege und danach der Verlauf der Eisenbahnlinien zwischen Kopenhagen (København) und Berlin und zwischen Hamburg und Lübeck nach Stettin und Bahnnebenstrecken Güstrow - Karow, Güstrow - Plaaz - Laage, lebhaften Verkehr nach Güstrow und das Gastgewerbe erblühte. Natürlich brachte die zentrale Lage Güstrows und die Nutzung des Autos als Verkehrsmittel weitere Vorteile für Güstrow. Die günstige Lage der Stadt empfahl sich als Kreuzungspunkt mehrerer Chausseen und befestigter Landstraßen. Die mittelalterliche Struktur der Stadt, mit dem Marktplatz im Zentrum des Ortes und des sich auf ihm kreuzenden, historisch gewachsenen Wegenetzes, sind auch nach einhundert Jahren immer noch ein Hindernis für den heutigen Straßenverkehr mit Kraftfahrzeugen. Güstrow ist über Land- und Bundesstraßen von Rostock, Schwerin über Sternberg, Parchim über Goldberg, Plau über Krakow, Neubrandenburg erreichbar. Der Ausbau der Nebel zwischen Güstrow und Bützow zu einer schiffbaren Wasserstraße hat heute keine Bedeutung mehr. Seine Herrichtung diente eins zum Transport von Zuckerrüben für die damals am Westrand der Stadt gelegene Fabrik. Heute sind es vor allem die Bundesstraßen (B 103 und B 104) und der erfolgte Anschluss an das Autobahnnetz (A 19), die eine gute Erreichbarkeit Güstrows gewährleisten. Für den Durchgangsverkehr ist die Beachtung der Verkehrszeichen durch die Fahrzeugführer, von aller größter Bedeutung. Das Befahren der Innenstadt mit Lkw ist unmöglich. Gut ausgebaute Umgehungsstraßen fehlen in der Stadtnähe Güstrows. Nach der Fertigstellung der ersten mecklenburgischen Eisenbahnverbindung von Hagenow über Schwerin, Kleinen, Bützow nach Rostock im Jahre 1847, folgte 1850 der Anschluss Güstrows an das Eisenbahnnetz. 1862 entstand die Verbindung zwischen Güstrow und Neubrandenburg und 1882 folgte der Ausbau der Eisenbahnstrecke von Güstrow nach Plau. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes (1850) entstanden auch die ersten Telegraphenlinien in Mecklenburg. Durch Aktivitäten des Rates der Stadt Güstrow gab es ab 1854 eine Staats-Telegraphenstation in der Baustraße 3, die nach Westen mit Schwerin und später auch in Richtung Osten mit Neubrandenburg und Neustrelitz und schließlich auch mit dem preußischen Telegraphennetz verbunden wurde.

Nachstehend Angaben zur Anzahl der Einwohner in Güstrow

Jahr 1875 - 11093 Einwohner

Jahr 1900 - 16882 Einwohner

Jahr 1933 - 22464 Einwohner

Jahr 1939 - 24457 Einwohner

Jahr 1939 - 26672 Einwohner

Jahr 1942 - 29463 Einwohner

Jahr 1948 - 31405 Einwohner, darunter weiterhin 12502 Flüchtlinge, Vertriebene und Umsiedler

Jahr 2009 - 30150 Einwohner

Jahr 2021 - 30150 Einwohner

Die Zunahme der Güstrower Bevölkerung in den Jahren 1933 bis 1939 resultierte aus Zuwanderungen von Arbeitskräften aus dem damaligen Reichsgebiet. (Angaben wurden dem Buch -Die Städte Mecklenburgs im Dritten Reich- von Michael Buddrus und Sigrid Fritzlar, Edition Temmen 2011, entnommen)

Die folgenden Aufzeichnungen über die Güstrower Stadtgeschichte und einiger Fakten über die Anfänge des Fernmeldewesens in Güstrow wurden wahrscheinlich zu Beginn der 1950er Jahre, dem Zeitpunkt der Gründung des Fernmeldeamtes Güstrow, zusammengetragen und während der Zeit zwischen 1950 und 1972 von der damaligen Leiterin des Amtszimmers beim Fernmeldeamt Güstrow, Frau Marie Charlotte Schmidt, in Wahrnehmung dienstlicher Pflichten zur Führung „Postgeschichtlicher Aufzeichnungen", die immer auch heimatgeschichtliche Entwicklungen berücksichtigen sollten, mit Unterstützung durch die jeweiligen Abteilungsleiter, ergänzt. Da das Fernmeldewesen in Güstrow (anfangs als Telegraphenwesen bezeichnet) mit Ausnahme der Jahre von 1854 bis zur Gründung des Kaiserreiches und der damit erfolgenden Eingliederung des Telegraphenwesens in das Postwesen um die Mitte 1870er Jahre bis 1950 immer Bestandteil des Postwesens war, sind bis dahin nur Aufzeichnungen über das Fernmeldewesen beim Postamt geführt worden. Wir können nur vermuten und halten es für sehr wahrscheinlich, dass der aufgefundene Text, der von vor 1950 stammt, durch Frau M. C. Schmidt aus der ursprünglichen Postchronik übernommen wurde. Eine umfassende Chronik des Postwesens von den Anfängen bis zur Gegenwart, die mit Sicherheit einmal existierte, wird heute vermisst. Da bei den Ämtern stets nur eine Durchschrift der jährlichen Aufzeichnungen verblieb und das Original jeweils an die Oberpostdirektion (OPD), später der Bezirksdirektion für das Post- und Fernmeldewesen (BPF) bzw. Bezirksdirektion der Deutschen Post (BDP) versandt und dort archiviert wurden, ist unbegreiflich, wie unverantwortlich das Archivgut in der Wendezeit von den neuen Entscheidungsträgern behandelt wurde. Über die Auflösung und den Verbleib dieser Archivalien beim Post- u. Fernmeldeamt in der Wendezeit gibt es keine Protokolle. Bei einer Einrichtung wie der Post, deren Akkuratesse und Penibilität in verwaltungstechnischen Angelegenheiten außerhalb der Institution gelegentlich Ärger bereitete, von historisch Interessierten nicht zu begreifen. An einer Chronik für das Postwesen soll nach Information der Güstrower Postler, Herr Emil Grützmacher, beteiligt gewesen sein. Wie unsere Nachforschungen ergaben, sollen von ihm Aufzeichnungen als Einzelblätter in Ordnern gesammelt worden sein. Eine Chronik in dieser Form ist bei den Nachfolgebetrieben der Deutschen Post der DDR, Deutsche Post AG oder Deutsche Telekom AG in Güstrow nicht vorhanden. Auch beim territorial nun zuständigen Postmuseum in Hamburg existieren diesbezüglich keine Unterlagen aus Güstrow oder Schwerin. Die ungeordnete Auflösung des Archivs der Bezirksdirektion der Deutschen Post (BDP) in Schwerin in der Wendezeit ermöglicht ebenfalls keine Darstellung der Gesamtgeschichte der Post in der Region Güstrow. In der Wendezeit sollen über die Flure der BDP die Akten umhergeweht sein. Die derzeit ältesten in Güstrow vorhandenen Aufzeichnungen zum Postwesen stammen von Herrn Postrat Funk um 1935. In einer Chronik (roter Klemmhefter) mit dem Prägedruck „Chronik des Postamtes Güstrow“, die wir bei unseren Recherchen und mit Unterstützung des Postlers und Betriebsratsvorsitzenden in der Deutschen Post AG, NL-Filialen Güstrow, Herrn Manfred Hosch, fanden, befinden sich auch zahlreiche Zeitungsausschnitte mit Bildern und Texten zu zeitgeschichtlichen Ereignissen im Territorium und im Post- und Fernmeldewesen, dazu Eintragungen auf Schreibmaschinenseiten aus der Zeit zwischen 1972 und 1990. Geschrieben wurden die Texte ab 1972 teilweise mit den markanten Typen einer Schreibmaschine, die damals nur im Amtszimmer benutzt wurde, so dass wir davon ausgehen können, dass dies die zuletzt von Frau Sigrid Korsikowski, in ihrer Eigenschaft als Leiterin des Amtszimmers, geführte offizielle Chronik des Post- und Fernmeldeamtes ist, bzw. wesentliche Teile dieser offiziellen Chronik enthält. Ohne die Aufbewahrung und Ergänzung der vermutlichen Auszüge aus einer älteren Postchronik, der Sammlung der Aufzeichnungen zur Geschichte des Fernmeldewesens über den langen Zeitraum von 20 Jahren von 1950 bis 1970 durch Frau Schmidt und den detaillierten, laufend ergänzten Aufzeichnungen der langjährigen Abteilungsleiter „Technik“ bzw. "Technischen Dienstes", Herrn Karl-August Brandt und Herrn Gernot Moeller, hätten wir eine Entwicklungsgeschichte des Fernmeldewesens in einer *Studie über Güstrows Geschichte des Fernmeldewesens nicht zusammenstellen können.

Die Gestaltung des durchgehenden Straßenverkehrs mit Kraftfahrzeugen ist von Beginn an auch für Güstrow eine städtebauliche Herausforderung. Weiterhin haben auch die Entstehung neuer Wohngebiete entlang der auf das mittelalterliche Zentrum des Marktplatzes hinführenden Hauptstraßen, haben die Verkehrssituation nicht begünstigt. Zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs vom Durchgangsverkehr ist auch nach hundert Jahren noch immer nicht zufriedenstellend gelöst. Schon aus den 1925er Jahren stammt die Erkenntnis, die Plauer-, Schweriner-, Schnoien- und Rostocker-Vorstädte Güstrows zur Bewältigung des Verkehrs in Ost-West (Schwerin-Teterow) und Nord-Süd-Richtung (Laage-Plau) durch Umgehungsstraßen miteinander zu verbinden. Diese Überlegungen sind in der Gesamtheit nie verwirklicht worden und grundsätzlich heute noch gültig. Besuchern des Altstadtkerns stehen im Süden und Osten der Stadt Pkw-Parkplätze mit zumutbaren Wegstrecken von ca. 300 Metern bis zum Marktplatz zur Verfügung. Nachfolgende Angaben zur Stadtgeschichte Güstrows sind größtenteils postgeschichtlichen Aufzeichnungen des Postamtes, des Fernmeldeamtes und des Post- und Fernmeldeamtes entnommen. Weitere stadtbezogene Angaben entstammen dem im Heidberg Verlag Güstrow 2002 erschienenen Buch “775 Jahre Güstrow - In der Stadtchronik geblättert“, von Prof. Dr. Friedrich Lorenz. Wir möchten an dieser Stelle auch das Zutun der oben genannten und anderer ungenannter Personen für die Sammlung und Aufbewahrung postgeschichtlicher Daten würdigen und ihnen dafür danken. Nachstehende stadtgeschichtlichen Aufzeichnungen aus Resten einer Güstrower Postchronik, sind nach unseren heutigen Erkenntnissen zumeist von dem Justizinspektor Walter Fiedler aus Güstrow anhand aller erreichbarer Literatur über Güstrow und anhand der Akten und Register des Ratsarchivs 1938 aufgeschrieben und in einer Güstrower Tageszeitung veröffentlicht worden. Güstrow besteht seit etwa 1100, erhielt um 1219 bis 1228 das Schweriner Stadt- sowie das Marktrecht und war von 1229 bis 1436 sowie von 1556 bis 1695 Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg Güstow. Die slawische Burg und das Schloss Güstrow prägten den Ort. Mit dem Stadtrecht hatte die Stadt auch die Befugnis eine Stadtbefestigung anzulegen.

Wappen von Güstrow

Wappen nach Teske 1885
Stadtwappen von Güstrow
  • Wappenbeschreibung des alten Güstrower Wappens
    • Datei: Güstrow Wappen Teske 1885

Nach Carl Teske "Die Wappen der Großherzogtümer Mecklenburg, ihrer Städte und Flecken" 1885 "Nr. 14 Güstrow (Herrschaft Werle) In Rot ein nach Links gekehrter, schwarzer Stier vor einem nach rechts gelehntem, grünem Baum mit fünfzackigen Blättern."

  • Über ein neues Wappen von Güstrow'
    • Der Stadt Güstrow ist am 8. Juni 1999 vom Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Genehmigung erteilt worden, das nachstehend beschriebene Wappen zu führen, das unter der Nr. 72 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert wurde.
  • Wappenbeschreibung eines neuen Güstrower Wappens
    • „In Gold ein stehender, nach Links gewendeter, hersehender schwarzer Stier mit zwischen die Hinterfüße genommenem Schweif vor einem nach rechts gelehntem grünem Baum, oben mit vier fünfzackigen Blättern, unten mit einem fünfzackigen und einem dreizackigen Blatt.“ [17] Das Wappen wurde 1999 neu gezeichnet; in ihm ist (anders als im vorigen Wappen) der Schild goldfarben (statt rot!). Der grüne Baum auf Rot war heraldisch nicht korrekt.
  • Flaggenbeschreibung

„Die Stadtflagge ist gleichmäßig längsgestreift von Gelb und Grün. In der Mitte des Flaggentuchs liegt – auf jeweils zwei Dritteln der Höhe des gelben und des grünen Streifens übergreifend – das Stadtwappen in Gelb. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.“ [17]

Die Güstrower Flagge

Flagge von Güstrow
  • In der zuletzt am 27.10.2011 geänderten Hauptsatzung der Stadt Güstrow heißt es:
  • § 1 –Name/Wappen/Flagge/Dienstsiegel-,
  • (1) Die Stadt führt die Bezeichnung „Barlachstadt“...
  • (2).
  • (3)
  • (4) Wappen: In Gold ein stehender, nach Links gewendeter, hersehender schwarzer Stier mit zwischen die Hinterfüße genommenem Schweif vor einem nach rechts gelehntem grünem Baum, oben mit vier fünfzackigen Blättern, unten mit einem fünfzackigen und einem dreizackigen Blatt.
  • (5) Flagge: Die Stadtflagge ist gleichmäßig längsgestreift von Gelb und Grün. In der Mitte des Flaggentuchs liegt - auf jeweils zwei Dritteln der Höhe des gelben und des grünen Streifens übergreifend - * das Stadtwappen in Gelb. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.
  • (6) Das Dienstsiegel zeigt die Umrisse des Stadtwappens und die Umschrift "Barlachstadt Güstrow"

😎 Bild einfügen: Wappen oder Link

Bekannte und verdienstvolle Personen der Güstrower Stadtgeschichte

Kunst- und Altertumsverein Güstrow e. V.

  • Die Bildung des örtlichen Kunst- und Altertumsvereins in Güstrow wurde durch die Entstehung von Geschichtsvereinen in Deutschland und durch eine Empfehlung der Schweriner Großherzoglichen Kommission zur Erhaltung von Denkmälern angeregt und erfolgte nach einer Beratung von 28 Güstrower Bürgern am 19. April 1890.

Details kann man im Ausstellungsführer des Museums Güstrow nachlesen.Der Sammlungsbestand hat sich schnell vergrößert, so dass bis zum Jahre 2003 fünf verschiedene Standorte nacheinander genutzt wurden. Erster Standort (1892-1910) war der heute nicht mehr existierende Billardsaal des damaligen Wallhotels. Es folgte der Umzug in das renovierte Gebäude Domplatz 16 (1910-1923). Danach (1924-1945) beherbergte der ehemalige Pferdestall (heute Uwe Johnson-Bibliothek) das Museum. Es folgte nach der Zusammenführung der an verschiedenen Stellen ausgelagerten Bestände die Unterbringung der musealen Gegenstände im Gebäude Franz-Parr-Platz 7(1953-2003). Seit 2003 wird der heutige Standort des Museums am Franz-Parr-Platz 10 genutzt. Diese zahlreichen Umzüge und Auslagerungen haben zu Schäden und Verlusten an musealen Gegenständen geführt. Den verantwortlichen Mitarbeitern mehrerer Generationen des Museums ist es zu danken, dass unser Museum heute vielfältige stadtgeschichtliche Rückblicke in verschiedenste historische Zeiträume unserer Stadt ermöglicht. Heute ist es der Kunst- und Altertumsverein, der sich ehrenamtlich um die Stadtgeschichte kümmert.

(Es ist beabsichtigt, auch an dieser Stelle (mit Zustimmung des KAV) anlässlich des 130jährigen Bestehens des Kunst- und Altertumsvereins Güstrow e. V., die durch ihn erstellten und an Wandtafeln an der Gebäuden und in Jahreskalendern veröffentlichten "Güstrower Hausgeschichten" zu präsentieren).

😎Einfügen von Kalenderblättern ist beabsichtigt(?)

  • Güstrower Hausgeschichten Januar 2021
  • Güstrower Hausgeschichten Februar 2021
  • Güstrower Hausgeschichten März 2021
  • Güstrower Hausgeschichten April 2021
  • Güstrower Hausgeschichten Mai 2010
  • Güstrower Hausgeschichten Juni 2021
  • Güstrower Hausgeschichten Juli 2021
  • Güstrower Hausgeschichten August 2021
  • Güstrower Hausgeschichten September 2021
  • Güstrower Hausgeschichten Oktober 2021
  • Güstrower Hausgeschichten November 2021
  • Güstrower Hausgeschichten Dezember 2021


  • Güstrower Hausgeschichten Januar 2022
  • Güstrower Hausgeschichten Februar 2022
  • Güstrower Hausgeschichten März 2022
  • Güstrower Hausgeschichten April 2022
  • Güstrower Hausgeschichten Mai 2022
  • Güstrower Hausgeschichten Juni 2022
  • Güstrower Hausgeschichten Juli 2022
  • Güstrower Hausgeschichten August 2022
  • Güstrower Hausgeschichten September 2022
  • Güstrower Hausgeschichten Oktober 2022
  • Güstrower Hausgeschichten November 2022
  • Güstrower Hausgeschichten Dezember 2022

Ansichten von Güstrow

  • Hier haben wir an vorderster Stelle den Link auf die Webseite

zu der WEB-Site "Güstrow historische Ansichten auf alten Fotos"

von Herrn Thomas Pilz, Luisenstaße 2a, 59320 Ennigerloh E-Mail: admin@guestrow-history.de

eingefügt.

Die WEB-Site ist aus unserer Sicht von hoher Qualität bezüglich der Recherchen an Vielfalt und Gründlichkeit. Die Einrichtung des Links wurde mit dem Autor vereinbart.

Pfarrkirche Sankt Marien in Güstrow

Dom zu Güstrow

  • Die heutige Domkirche wurde am 03.06.1226 durch Heinrich Borwin II., der bereits auf dem Sterbebett lag, in Anwesenheit seines Vaters und seiner beiden Söhne als Kollegiatskirche gestiftet und 1335 von dem Weihbischof aus Camin in Pommern zum Dom geweiht. Erst lange nach der Domweihe wurde der 44 m hohe Turm des Domes vollendet. 1568 wurde der Dom infolge der Reformation evangelische Hof- und Gruftkirche. Im Dom befinden sich die Grablagen des Güstrower Fürstengeschlechtes, das 1436 erlosch und der Herzöge der Linie Mecklenburg-Güstrow, die 1695 ausstarb. Herzog Ulrich schmückte den Dom mit folgenden Kunstwerken: das große Epitaphium auf den Fürsten Heinrich Borwin II., dessen Sarkophag, die Kanzel, Taufstein, die großen Denkmäler auf den Herzog Ulrich und seine beiden Gemahlinnen dargestellt wurden, die Orgel, die inzwischen durch eine andere ersetzt wurde. Das 17. und 18.Jahrhundert brachten der Kirche nur entstellende Veränderungen des Innern. Eine wesentliche Restauration wurde durch den Großherzogs Friedrich Franz II. von 1867 bis 1868 ausgeführt. Man dekorierte das Innere neu, führte frische Gewölbe aus, legte neuen Fußboden, veränderte das Gestühl, malte das Chorfenster neu, vergoldete den Altar und vollendete das Ganze mit der neuen Orgel am 13.12.1868.
  • Über das Geläut des Domes und dessen Turmuhr

Durch nachstehendes Vorwort wurden die Studien der beiden Autoren Gernot Moeller und Dieter Kölpien zu den Geläuten der beiden größten Güstrower Kirchen von dem zuständigen Glockensachverständigen Claus Peter gewürdigt.

  • Vorwort:

Mecklenburg wurde nach dem Fall der innerdeutschen Grenze u.a. als das Land der Backsteingotik bekannt. Große berühmte Stadtkirchen sowie zahllose Dorfkirchen prägen das Bild des Landes nachhaltig. Auch unselige Zeiten haben diese Stätten des Gebets und der Verkündigung und ihre Stimme, die Glocken, nicht auslöschen können. Was nämlich nur wenigen bekannt ist: Die meisten der Kirchen bewahren noch heute wertvolle alte Glocken – nicht sehr viele, denn zwei Weltkriege taten das ihre. Dafür präsentieren sich die erhalten gebliebenen Glocken in einer beeindruckenden Vielfalt, und nicht wenige unter ihnen sind Instrumente von erlesener Schönheit in Form und Klang. Bis heute gibt es keine umfassende und detaillierte Bestandsaufnahme der mecklenburgischen Glocken und eine Aufarbeitung der Geschichte dieser wertvollen Denkmäler. Letzteres galt auch für die Güstrower Glocken im Dom und in der Pfarrkirche der bürgerlichen Stadt. Gerade sie haben eine besonders wechselvolle Glockengeschichte zu verzeichnen. So freut es mich besonders, dass die Glockengeschichte dieser beiden Kirchen in wesentlichen Zügen nun dargestellt werden kann, und ich wünsche der vorliegenden Broschüre große Verbreitung und interessierte Leser. Claus Peter Glockensachverständiger des Westf. Amtes für Denkmalpflege und der ev. Kirche von Westfalen


  • Das Geläut der Domkirche zählte einmal sechs Glocken (hier als "altes Geläut" bezeichnet), die alle nach der Reformation geweiht wurden.
  • Die größte noch heute vorhandene Glocke (Glocke I) ist die einzig"e, die noch aus dem früheren Geläut stammt.

Sie wurde laut Inschrift unter Herzog Johann Albrecht II. von dem Meister Michael Westphal umgegossen. (Gewicht: 3350 kg, Ø 1672 mm, Schlagton: d’). Die Inschrift am Hals der Glocke lautet: JOHANNES * ALBERTUS * DEI * GRATIA. COADJUTOR * EPISCOPAT *RACEBURGENSIS * DUX * MEGAPOLITANUS * PRINCEPS * ANTIQUAE * ***GENTIS * HENETAE * COMES * SVERINI * ROSTOCHIENSIUM * ET *STARGARDIORUM * DYNAFTA * PIETAS * AD * OMNIA * UTILIS * EST *HABENS * PROMISSIONEM *** PRAESENTIS * ET * FUTURAE * VITAE * ANNO1617 DEN 20.JULII * HABEN * DIE VERORDNETE * VORSTEHER * DERZ THUMKIRCHEN* JOHANNES * BABTISTA * ZEPHALI * *** ADRIAN * VON *ADRICHEN * DISSE * GLOCKE * AUF BEVEL * UNSERS * GENEDIGEN *FURSTEN * UND * HERREN * HERREN * UMGIESSEN * LASSEN * DURC *MEISTER * MICHAEL * WESTFAHEL * GLOCK.(Hierunter befindet sich gegenüberliegend je ein Relief des fürstlichen mecklenburgischen Wappens.) (Übersetzung der Inschrift: siehe Tabelle Glockenverzeichnis)

  • Die nächstgrößere Glocke (alte Glocke II) war die Marienglocke, sie hatte eine lange interessante Geschichte und sollte (nach Gustav Thiele) bereits aus dem Altertum stammen. Uns ist durch Thiele überliefert, dass diese Glocke Anno 1483 laut Inschrift umgegossen wurde.

Die Inschrift lautete: O*Rex*Glorie*vere*veni*cum*pace*Jesus*Maria*beatus* Johannes*Anno*Domini*1483 (Die Angabe der Jahreszahl erfolgte mit Sicherheit mit römischen Ziffern) (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis) Am 07.11.1700 erhielt die Glocke bei geringem Geläut einen Riss. Sie wurde daraufhin am 22.06.1701 morgens um zwei Uhr unter Herzog Friedrich Wilhelm (1692 –1713) von Ernst Siebenbaum einmal umgegossen. Der hochfürstliche Rat aus Schwerin hatte die Inschrift für die Glocke bestimmt, die wie folgt lautete: LITE SUPER COMBINATIONE DUCATUS SUERINENSIS & GUSTROVIENSIS FELICITER SOPITA ANNO 1701. MENSE JUNIO FRIDERICO WILHELMO DUCE MEGAPOLENSI UTRIUSQUE DUCATUS GUBERNACULA SOLO TENENTECAMPANA HÆC REFUSA EST. (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis) Ein neuerlicher Riss am 11.07.1702 machte einen weiteren Umguss erforderlich, der am 04.11.1705 wiederum durch Ernst Siebenbaum durchgeführt wurde und unglücklich endete. Das Metall bekam nicht den richtigen Fluss und es kam zu einem Fehlguss. Endlich wurde am 26.03.1706 ein dritter Guss von Kaspar Heinrich Castel aus Frankfurt a. M. erfolgreich beendet. Die Inschrift in der Glocke wurde abermals vom Hohen Rat in Schwerin festgelegt und zeugte von dem Missgeschick beim Umgießen dieser Glocke. Die nun gegossene Glocke erhielt die Inschrift: SOLI DEO GLORIA. LITE SUPER COMBINATIONE DUCATUS SVERINENSIS & GUSTROVIENSIS D. 8. MART. ANNO 1701. FELICITER SOPITA ATQUEFRIDERICO WILHELMO DUCE MEGAPOLENSI UTRIUSQUE DUCATUSGUBERNACULA NUNC SOLO TENENTE CAMPANA HAEC TERTIA VICEREFUSA EST. MENSE MARTII ANNO MDCCVI (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis) In dem vorstehenden Text war das mecklenburgische Wappen eingefügt. Auf der dem Wappen gegenüberliegenden Seite der Flanke befand sich der Eintrag: P(RO) T(EMPERE) VORSTEHERE GUSTAVE THIELE. MICHAELK MÜLLER.H. K. Das Gewicht der Glocke wurde 1726 von Gustav Thiele mit 40 Centner angegeben. Eine Gewichtsangabe für dieselbe Glocke (?) von 1943 aus einem Nachweis über abgelieferte Glocken für Kriegszwecke lautete 2800 kg bei einem Ø 166 cm. An der Schulter (oberer Rand) der Glocke befand sich eine weitere Inschrift. Diese Inschrift hatte folgenden Wortlaut: HORA NOVISSIMA, TEMPORA PESSIMA SUNT VIGILEMUS! ECCE MINACITERIMMINET ARBITER ILLE SUPREMUS. (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis). Eine weitere Inschrift am Bord (unterer Rand) der Glocke lautete: NACH DOPPELTEM MISSRATH WARD ICH ZWEYMAHL ZERSCHMISSEN, MIT GOTTES HÜLF UND RAHTGEBUNG DAS DRITTE GIESSEN CASPAR HINRICHCASTEL AUS FRANCKFURTH AM MAYN (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis).

  • Die dritte Glocke des früheren Geläuts (alte Glocke III), sie hatte den Beinamen Türkenglocke (Gewicht: 1400 kg, Ø121 cm), war laut Inschrift im Jahre 1600 unter Herzog Ulrich (1527-1603) gegossen worden (von wem ist nicht bekannt) und zeigte außer seinem Wappen auch Initialen seines Sinnspruches H.G.V.V.G (Herr Gott verleihe uns Gnade). Die so genannte Türkenglocke führte den Namen zur Erinnerung an das Eindringen der Türken in das Römische Reich, weshalb früher täglich Betstunden abgehalten wurden. Auch diese Glocke musste 1942 für die Kriegsproduktion abgeliefert werden. (Text bzw. Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis).
  • Die Marienglocke war ursprünglich nachweislich die älteste Glocke des Domes und kam, wie wir herausgefunden haben, anstelle der zuvor beschriebenen schwersten Glocke des Domes 1942 zur Ablieferung. Durch Gustav Thiele ist überliefert, dass sie die Marien-Festtage einläutete. Marienfesttage waren (sind) über das gesamte Kirchenjahr verteilt.
  • Die frühere vierte Glocke (alte Glocke IV) ist 1612 unter Herzog Johann (Hans) Albrecht II. (1592–1628 und 1631–1636) gegossen worden. Auch hier fehlte der Name des Gießers, obwohl eine Inschrift vorhanden war. (Gewicht 900 kg, Ø 88-90 cm). Eine Ablieferung der Glocke für Kriegszwecke ist nicht nachgewiesen. Die Glocke ist jedoch nicht mehr im Dom vorhanden. (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis)
  • Die fünfte der Glocken (alte Glocke V), (Gewicht: 277 kg, Ø 0,75 m, ohne Inschrift), diente der Uhr als Viertelstundenglocke. Diese kleinere Glocke kam bereits 1917 für Kriegszwecke zur Ablieferung. 1926 bemühte sich die Domgemeinde um eine Uhrschlagglocke, dies blieb jedoch erfolglos. Da diese Glocke keine Inschrift trug vermutet der Glockensachverständige Claus Peter aus Hamm/NRW, dass sie wahrscheinlich sehr alt gewesen sei.
  • Die sechste Glocke (alte Glocke VI), auch Klingeglocke genannt, (Gewicht: 110,5 kg,

Ø 0,49 m, ohne Inschrift) zersprang am dritten Ostertag 1713 beim Geläut zur Nachmittagspredigt und wurde daraufhin im gleichen Jahr umgegossen. Sie läutete wieder zur Vesper am Himmelfahrtstag 1713. Gustav Thiele vermerkte, dass die Gießer der Form nach, diese Glocke für älter hielten als die oben erwähnte Marienglocke.

  • Offensichtlich ist zu Beginn der 1990er Jahre, im Vertrauen auf die Aussage der Akten der Domgemeinde, irrtümlich die Schlussfolgerung gezogen und mehrfach in bester Absicht veröffentlicht worden, dass von den einst vorhanden sechs Glocken des Domgeläutes, die Marienglocke die einzige Glocke sei, die beide Kriegszeiten unbeschadet im Turm des Domes "überlebt" habe. (Siehe „Der Demokrat“ vom 24.-26.12.1990 und „Güstrower Jahrbücher 1995“, Artikel „Der Dom und seine Glocken“). An dem Vorhandensein der Marienglocke im Turm des Domes gab es damals nicht den geringsten Zweifel, so dass keine Kontrolle der tatsächlich im Turm vorhandenen Glocken erfolgte. Nach der aktenkundigen Ablieferung von je zwei Glocken in den Jahren 1917 und 1942 hätten im Dom rein numerisch betrachtet, noch zwei Glocken bei Kriegende vorhanden sein müssen. Dies war jedoch nicht der Fall, denn es war nach Kriegsende wirklich nur eine Glocke übriggeblieben, die, wie wir heute wissen, irrtümlicherweise für die Marienglocke gehalten wurde, tatsächlich jedoch die schwerste Glocke von 1617 war.
  • Die in Güstrow vorhandenen Aufzeichnungen in der Domgemeinde machten es den Autoren zunächst sehr schwer, zweifelsfrei die Ablieferung der jeweiligen Glocken nachzuvollziehen. Die sorgfältigen Nachforschungen der Autoren führten dabei auch auf die Internetseite der Glockenschweißfirma Lachenmeyer aus Nördlingen, die 1998 den Schaden an der größten Glocke des Güstrower Domes beseitigte und bei dieser Gelegenheit das genaue Gewicht der zu reparierenden Glocke mit 3350 kg (!) festgestellt hatte. Die Gewichtsangabe entspricht exakt den Angaben für die größte Glocke von 1617. Diese Feststellung sowie die genaue Sichtung der größten Glocke in der Glockenstube des Domes durch die Autoren, bestätigte ihre Vermutung, dass die größte Glocke des Domgeläutes, nicht wie in den Domakten "dokumentiert", 1942 zur Ablieferung gekommen ist, sondern seit ihrem Umguss im Jahre 1617 (nur unterbrochen durch die Reparaturmaßnahme im Jahre 1998, bei der sie in Nördlingen geschweißt wurde und ein neues Joch erhielt) im Turm des Domes hängt.
  • Anmerkung der Autoren: Diese seit 1998 bekannte Tatsache hätte bei künftigen Veröffentlichungen zur Glockengeschichte des Domes berücksichtigt werden müssen. Leider wurde noch fälschlicherweise in der 8. Auflage des 2006 veröffentlichten DKV-Kunstführer 413 “Der Dom zu Güstrow“ erwähnt, dass die Glocke aus dem Jahre 1706 die einzige Glocke von dem ursprünglichen Geläut sei, die nicht den beiden Weltkriegen zum Opfer fiel. Die Autoren fanden ihre Feststellungen durch den Glockensachverständigen Claus Peter aus Hamm/NRW bestätigt. Er hatte diese Erkenntnisse im „Jahrbuch für Glockenkunde“ in einem Sonderdruck im Bd. 13 -14 2001/2002 veröffentlicht. Diese Quelle wurde von den Güstrower Autoren erst nach den mühsamen eigenben Nachforschungen

Wenn wir Autoren von den Studienergebnissen des Herrn Claus Peter früher erfahren hätten, hätten sie seine Veröffentlichungen zu den Glocken Güstrower Kirchen in der „Studie über Denkmale und andere Zeitzeugnisse der Güstrower Stadtgeschichte“ sicherlich ausführlich zitiert. Aber das intensive, ja spannende Erlebnis fortschreitender eigener Erkenntnisse auf diesem Gebiet wäre uns nicht vergönnt gewesen. Der Gedankenaustausch per Telefon und per E-Mail, den wir Autoren zu den übereinstimmenden Erkenntnissen mit Herrn C. Peter führten, der als Glockensachverständiger des Landeskonservators und der ev. Kirche von Westfalen ehrenamtlich arbeitet, war intensiv und erkenntnisreich. Die umfangreichen weitergehenden und sehr beeindruckenden Erkenntnisse von Herrn C. Peter veranlassen die Autoren dieser Broschüre dazu, auf dessen Veröffentlichungen über die Glocken des Domes zu Güstrow, erschienen in einem Sonderdruck „Jahrbuch der Glockenkunde“ Band 13.-14. Band 2001/2002, im Auftrag des Deutschen Glockenmuseums auf Burg Greifenstein e.V. zu verweisen.

  • Weiterhin ist die Glocke von 900 kg und 88-90 cm Ø mit einer Inschrift von Anno 1612 und mecklenburgischen Wappen zwischen 1942 bis 1962 spurlos aus dem Turm des Domes verschwunden. Eine Glocke mit diesen Merkmalen wurde in den Güstrower Ablieferungsunterlagen der Domkirche von 1942 und in einer Gesamtübersicht der abgelieferten 60 Glocken des Kirchenkreises Güstrow vom 18.12.1943 nicht nachgewiesen.
  • Ob die schwerste Glocke nur wegen der noch komplizierteren auszuführenden Demontage nicht zur Ablieferung kam oder ob möglicherweise die Ablieferung der um 500 kg leichteren Marienglocke (Gewicht: 2800 kg) mit der zusätzlichen Ablieferung der 900 kg schweren, auf ungeklärte Weise abhanden gekommenen Glocke, mehr als ausgeglichen wurde, sind Überlegungen der Autoren, die nicht beweisbar sind, aber auch nicht ausgeschlossen werden können.
  • 1964 erfolgte die erste Weihe einer Glocke nach dem Krieg für den Dom.

Bei dieser Glocke handelte es sich um die Glocke, die durch die Domgemeinde Güstrow 1963 von der Gemeinde der Nikolaikirche in Rostock käuflich erworben wurde. Die sogenannte „Nikolaiglocke“ (neue Glocke II) Gewicht: ~ 880 kg, Ø 1124 mm, Schlagton f’), die 1726 vom Laurentius Strahlborn in Lübeck gegossen wurde, ist 1942 aus dem Turm der Nikolaikirche ausgebaut und für Rüstungszwecke eingezogen worden. Nach dem Kriegsende wurde diese Glocke auf dem „Glockenfriedhof“ in Hamburg wiedergefunden und der Gemeinde der Nikolaikirche in Rostock zurückgegeben. Da die Rostocker Gemeinde diese Glocke selbst nicht mehr nutzen konnte, wurde sie mit einer weiteren ab 1962 zum Verkauf angeboten und schließlich von der Domgemeinde Güstrow erworben. Von 1945 bis 1948 hatte sich die Domgemeinde um ein „Hartgussgeläut zu 3 Glocken“ von der Apoldaer Firma Schilling bemüht. Ein Auftrag hierfür war im Februar 1948 erteilt worden. Die Beschaffung scheiterte dann aber an der Währungsreform (1948).

  • Am 15.09.1990, unmittelbar vor der Vereinigung, erhielt der Dom dann zwei weitere neue Glocken. Diese waren nach Abstimmung mit der Domgemeinde durch den Stifter, Architekten und Kirchenbaumeister Dr. Gerhard Stade aus Lübeck, bei der Glockengießerei Rincker in Sinn/Hessen in Auftrag gegeben worden. Die Glocken wurden am 23.09 1988 bzw. am 27.04.1990 gegossen. Die 1988 gegossene Glocke (neue Glocke III) wiegt ~773 kg, Ø von 1062 mm, der Schlagton ist g’ und ihre Inschrift lautet: DER HEIMAT ZUM DANK DEM DOM ZUR FREUDE GOTT ZUR EHRE.
  • Die 1990 gegossene Glocke (neue Glocke IV) wiegt 539 kg, Ø 943 mm, der Schlagton ist a’, ihre Inschrift ist:

LAND, LAND HÖRE DES HERRN WORT. Herr Dr. Stade, ein gebürtiger Güstrower, war bei einem Besuch in seiner Heimatstadt durch das „traurige“ Geläut des Güstrower Domes zu dieser Stiftung veranlasst worden. Im Gottesdienst am 28.10.1990 wurden die Glocken gesegnet.

  • Ab 1991 schwieg die größte Glocke wegen der gestörten Statik des Kirchturmes infolge eines Risses im Mauerwerk. 1993 wurde der Glockenstuhl erneuert und die Glocke schlug wieder, bis bei einer Inspektion 1998 die Feststellung getroffen wurde, dass die Materialschwächung durch das 380 Jahre andauernde Anschlagen des Klöppels an den gleichen Stellen zu eine Materialverdichtung am Schlagring geführt hatte, die bald zu einer Rissbildung führen könnte. Die Domkirchengemeinde beauftragte die weltbekannten Firma Lachenmeyer in Nördlingen mit der Reparatur der Glocke. Diese hatte bisher ca. 3600 historisch wertvolle Glocken durch ein spezielles Schweißverfahren erhalten können. Darunter 1956 die St.-Peter Glocke des Kölner Domes, mit 25.000 kg die größte Glocke der Welt (geschweißte Risslänge 1,10 m bei 23 cm Wandstärke) und die 11.400 kg schwere, 1497 gegossen Glocke „Gloriosa“, die klanglich schönste und wertvollste Glocke der Welt aus dem Erfurter Dom (Risslänge 70 cm bei 19 cm Wandstärke, repariert 1985).
  • Die Glocken sind nun nach folgendem Schema in der Glockenstube angeordnet (Blick in Richtung Norden):

😎 Bilder und Verzeichnis der Glocken des Güstrower Doms einfügen:

  • Die Turmuhr des Doms

Die Turmuhr der Domkirche soll aus dem Jahre 1603 stammen. 1680 wurde sie erstmals repariert und 1902 wegen mangelnder Ganggenauigkeit instandgesetzt. Bis 1927 wurde die Uhr von einem Uhrmacher betreut und seitdem von den Küstern. 1985 wurde die Uhr durch Blitzschlag beschädigt und stand danach 11 Jahre still. Seit dem 03.11.1996 wurde sie mit einem neuen Ziffernblatt versehen und bis auf das alte Gestell völlig erneuert wieder in Betrieb genommen. Die Mechanik, die die Steuerung des Schlagwerkes für den Viertelstunden- und Stundenschlag zu den Glocken vornahm, ist seit 1917 (Viertelstundenschlag) bzw. seit 1942 (Stundenschlag) außer Betrieb. Damals wurden die hierfür genutzten Glocken für die Kriege demontiert.

😎 Bid einfügen:Turmuhr

  • Über die eigenartige Umzäunung am Domes.

Der Besucher der den Dom aus Richtung Osten, vom Franz-Parr-Platz über die Philipp-Brandin-Str. kommend, erblickt, ist zurecht von dem mächtigen Turm der Kirche beeindruckt und wird die Umzäunung vor der Sakristei nicht beachten. Auch uns, die wir Güstrower sind, fiel die unsystematische Nummerierung der Steine, die an den von der Straßenseite abgewandten breiteren Flächen sichtbar ist, erst kürzlich auf. Wir gingen der Sache nach und stellten folgendes fest. Die Steine wurden 1995 durch die GÜSTRA GmbH Straßenbau an der Umzäunung verarbeitet. Erworben wurden die Steine durch den Güstrower Betrieb von der Firma Nordstein Hamburg. Nach Hamburg kamen die Steine zwischen 1990 und 1992 aus Usti nad Laben (früher Aussig) in Tschechien. Die Hamburger konnten in Erfahrung bringen, dass die Steine aus der Nähe von Prag stammen sollen und dort als Kilometersteine dienten. Die Bohrungen in die Steine wurden vom Güstrower Steinmetz Borchert eingebracht. Wenn die Steine auch kein Güstrower Denkmal sind, so ist das Wissen um die rätselhafte Nummerierung der weitgereisten Steine doch eine interessante und hilfreiche Erkenntnis.

😎Bilder von der Umzäunung des Domes.

Schwebenden von Ernst Barlach im Dom zu Güstrow

Glocke von Heiliggeist in Güstrow

Apostelfiguren im Dom zu Güstrow

die Apostelfiguren

Geschichte der Feuerwehr in Güstrow (1868-2008)

Weiterführende Information zu Güstrow

Güstrow in der regionalen Literatur

Kontaktinformation

Kontakt über E-Mail: [ mail to: windfluechterMV@aol.com] Wilfried Steinmüller