Güstrow: Unterschied zwischen den Versionen

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==1. Die geographische Lage Güstrows==
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==Die geographische Lage Güstrows==
 
 
 
* Die GPS-Koordinaten nach Google von Güstrow (Markt) lauten: 53° 48' 11.357" N 12° 11' 22.336" E.
 
* Die GPS-Koordinaten nach Google von Güstrow (Markt) lauten: 53° 48' 11.357" N 12° 11' 22.336" E.
 
* Güstrow liegt ca. 50 Kilometer südlich Rostocks an dem Fluß Nebel, nahe der Autobahn A 19 und an der Kreuzung der Bundesstraßen B 103 und B 104.  
 
* Güstrow liegt ca. 50 Kilometer südlich Rostocks an dem Fluß Nebel, nahe der Autobahn A 19 und an der Kreuzung der Bundesstraßen B 103 und B 104.  
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* Güstrow: Darstellungen und Ansichten  auf alten Karten.
 
* Güstrow: Darstellungen und Ansichten  auf alten Karten.
  
==2. Über Güstrow in verschiedenen Chroniken ==  
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== Über Güstrow in verschiedenen Chroniken ==  
 
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*[[Über Güstrow wurde schon viel geschrieben...]]
*[[Güstrow im "Schlie"]]
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**[[Güstrow in "Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin".5 Bände (Johann Heinrich Friedrich Gustav Schlie,* 12. Dezember 1839 in Brüel; † 21. Juli 1902 in Bad Kissingen, war ein deutscher Archäologe und Kunsthistoriker]]
*[[Güstrow in Studien zur Stadtgeschichte -Chronik DKGM-]]
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**[[Güstrow in Studien zur Stadtgeschichte -Chronik DKGM-]]
**[[Über die Autoren der -Chronik DKGM- (Dieter Kölpien und Gernot Moeller)]]
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***[[Über die Autoren der -Chronik DKGM- (Dieter Kölpien und Gernot Moeller)]]
 
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**[[Über Aufzeichnungen aus Resten der Güstrower Postchronik, ...die nach heutigen Erkenntnissen zumeist von dem Justizinspektor Walter Fiedler aus Güstrow an Hand aller erreichbarer Literatur über Güstrow und an Hand der Akten und Register des Ratsarchivs 1938 geschrieben und in einer Tageszeitung veröffentlicht]]
==3. Über Güstrow; Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe  Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S.241-264 und 1443/44)==
 
* [Einfügen eines Textes folgt]]  
 
  
==4. Über das Wappen von Güstrow==
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== Über Güstrow; Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe  Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S.241-264 und 1443/44)==
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* [Einfügen eines Textes folgt]]
  
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== Über das Wappen von Güstrow==
 
* '''Wappenbeschreibung des alten Güstrower Wappens'''
 
* '''Wappenbeschreibung des alten Güstrower Wappens'''
 
[[Datei: Güstrow Wappen Teske 1885.jpg|thumb|Wappen von Güstrow nach Teske 1885]]
 
[[Datei: Güstrow Wappen Teske 1885.jpg|thumb|Wappen von Güstrow nach Teske 1885]]
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* (4) Wappen: In Gold ein stehender, nach links gewendeter, hersehender schwarzer Stier mit zwischen die Hinterfüße genommenem Schweif vor einem nach rechts gelehnten grünen Baum, oben mit vier fünfzackigen Blättern, unten mit einem fünfzackigen und einem dreizackigen Blatt.
 
* (4) Wappen: In Gold ein stehender, nach links gewendeter, hersehender schwarzer Stier mit zwischen die Hinterfüße genommenem Schweif vor einem nach rechts gelehnten grünen Baum, oben mit vier fünfzackigen Blättern, unten mit einem fünfzackigen und einem dreizackigen Blatt.
 
* (5) Flagge: Die Stadtflagge ist gleichmäßig längsgestreift von Gelb und Grün. In der Mitte des Flaggentuchs liegt - auf jeweils zwei Dritteln der Höhe des gelben und des grünen Streifens übergreifend - * das Stadtwappen in gelb. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.
 
* (5) Flagge: Die Stadtflagge ist gleichmäßig längsgestreift von Gelb und Grün. In der Mitte des Flaggentuchs liegt - auf jeweils zwei Dritteln der Höhe des gelben und des grünen Streifens übergreifend - * das Stadtwappen in gelb. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.
* (6) Das Dienstsiegel zeigt die Umrisse des Stadtwappens und die Umschrift
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* (6) Das Dienstsiegel zeigt die Umrisse des Stadtwappens und die Umschrift "Barlachstadt Güstzrow" 
  
==5. Über verdienstvolle Personen der Güstrower Stadtgeschichte==
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https://de.wikipedia.org/wiki/Güstrow#/media/File:Wappen_G%C3%BCstrow.svg
  
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==Über verdienstvolle Personen der Güstrower Stadtgeschichte==
 
*[[Über Güstrower Bürgermeister]]
 
*[[Über Güstrower Bürgermeister]]
 
*[[Über Ehrenbürger der Stadt Güstrow, Stand:2018]]
 
*[[Über Ehrenbürger der Stadt Güstrow, Stand:2018]]
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*[[Über Namensgeber für Straßen, Plätze, Einrichtungen und Gemeinschaften]]
 
*[[Über Namensgeber für Straßen, Plätze, Einrichtungen und Gemeinschaften]]
  
==6. Über Denkmale in Güstrow==
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==Über Denkmale in Güstrow==
 
 
 
*[[Eine Bildergalerie Güstrower Denkmale]]
 
*[[Eine Bildergalerie Güstrower Denkmale]]
  
==7. Über alte Ansichten von Güstrow==
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==Über alte Ansichten von Güstrow==
 
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Hier Bilder und Karten einfügen!
==8. Über die Pfarrkirche Sankt Marie in Güstrow==
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Link auf [http://guestrow-history.de] einrichten!
  
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==Über die Pfarrkirche Sankt Marien in Güstrow==
 
*[[Über das alte Geläut und die Turmuhr]]
 
*[[Über das alte Geläut und die Turmuhr]]
 
*[[Über Entdeckungen einer Glockengrube in der Nähe]]
 
*[[Über Entdeckungen einer Glockengrube in der Nähe]]
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*[[Über die Renovierung des Turmes der Pfarrkirche von Sankt Marien]]
 
*[[Über die Renovierung des Turmes der Pfarrkirche von Sankt Marien]]
  
==9. Über den Dom zu Güstrow==
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==Über den Dom zu Güstrow==
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Die heutige Domkirche wurde am 03.06.1226 durch Heinrich Borwin II., der bereits auf dem Sterbebett lag, in Anwesenheit seines Vaters und seiner beiden Söhne als Kollegiatskirche gestiftet und 1335 von dem Weihbischof aus Camin in Pommern zum Dom geweiht. Erst lange nach der Domweihe wurde der 44 m hohe Turm des Domes vollendet. 1568 wurde der Dom infolge der Reformation evangelische Hof- und Gruftkirche. Im Dom befinden sich die Grablagen des Güstrower Fürstengeschlechtes, das 1436 erlosch und der Herzöge der Linie Mecklenburg-Güstrow, die 1695 ausstarb. Herzog Ulrich schmückte den Dom mit folgenden Kunstwerken: das große Epitaphium auf den Fürsten Heinrich Borwin II., dessen Sarkophag, die Kanzel, Taufstein, die großen Denkmäler auf den Herzog Ulrich und seine beiden Gemahlinnen, die Orgel, die inzwischen durch eine andere ersetzt wurde. Das 17. und 18.Jahrhundert brachten der Kirche nur entstellende Veränderungen des Innern. Eine wesentliche Restauration wurde durch den Großherzog Friedrich Franz II. von 1867 bis 1868 ausgeführt. Man dekorierte das Innere neu, führte frische Gewölbe auf, legte neuen Fußboden, veränderte das Gestühl, malte das Chorfenster neu, vergoldete den Altar und vollendete das Ganze mit der neuen Orgel am 13.12.1868. Barlachs Denkmal „Der Schwebende“ ist die herausragende Sehenswürdigkeit des 20. Jahrhunderts im Dom zu Güstrow.
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*[[Über das Geläut des Domes und dessen Turmuhr]]
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Mecklenburg wurde nach dem Fall der innerdeutschen Grenze u.a. als das Land der Backsteingotik bekannt. Große berühmte Stadtkirchen sowie zahllose Dorfkirchen prägen das Bild des Landes nachhaltig. Auch unselige Zeiten haben diese Stätten des Gebets und der Verkündigung und ihre Stimme, die Glocken, nicht auslöschen können. Was nämlich nur wenigen bekannt ist: Die meisten der Kirchen bewahren noch heute wertvolle alte Glocken – nicht sehr viele, denn zwei Weltkriege taten das ihre. Dafür präsentieren sich die erhalten gebliebenen Glocken in einer beeindruckenden Vielfalt, und nicht wenige unter ihnen sind Instrumente von erlesener Schönheit in Form und Klang. Bis heute gibt es keine umfassende und detaillierte Bestandsaufnahme der mecklenburgischen Glocken und eine Aufarbeitung der Geschichte dieser wertvollen Denkmäler. Letzteres galt auch für die Güstrower Glocken im Dom und in der Pfarrkirche der bürgerlichen Stadt, St. Marien. Gerade sie haben eine besonders wechselvolle Glockengeschichte zu verzeichnen. So freut es mich besonders, dass die Glockengeschichte dieser beiden Kirchen in wesentlichen Zügen nun dargestellt werden kann, und ich wünsche der vorliegenden Broschüre große Verbreitung und interessierte Leser.
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Claus Peter
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Glockensachverständiger
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des Westf. Amtes für Denkmalpflege
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und der ev. Kirche von Westfalen
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Das Geläut der Domkirche zählte einmal sechs Glocken (hier als altes Geläut bezeichnet), die alle nach der Reformation geweiht wurden.
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Die größte noch heute vorhandene Glocke (Glocke I) ist die einzige, die noch aus dem früheren Geläut stammt.
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Sie wurde laut Inschrift unter Herzog Johann Albrecht II. von dem Meister Michael Westphal umgegossen.(Gewicht: 3350 kg, Ø 1672 mm, Schlagton: d’). Die Inschrift am Hals der Glocke lautet: JOHANNES * ALBERTUS * DEI * GRATIA. COADJUTOR * EPISCOPAT *RACEBURGENSIS * DUX * MEGAPOLITANUS * PRINCEPS * ANTIQUAE * ***GENTIS * HENETAE * COMES * SVERINI * ROSTOCHIENSIUM * ET *STARGARDIORUM * DYNAFTA * PIETAS * AD * OMNIA * UTILIS * EST *HABENS * PROMISSIONEM *** PRAESENTIS * ET * FUTURAE * VITAE * ANNO1617 DEN 20.JULII * HABEN * DIE VERORDNETE * VORSTEHER * DERZ THUMKIRCHEN* JOHANNES * BABTISTA * ZEPHALI * *** ADRIAN * VON *ADRICHEN * DISSE * GLOCKE * AUF BEVEL * UNSERS * GENEDIGEN *FURSTEN * UND * HERREN * HERREN * UMGIEßEN * LASSEN * DURC *MEISTER * MICHAEL * WESTFAHEL * GLOCK.(Hierunter befindet sich gegenüberliegend je ein Relief des fürstlichen mecklenburgischen Wappens.) (Übersetzung der Inschrift: siehe Tabelle Glockenverzeichnis)
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Die dritte Glocke des früheren Geläuts (alte Glocke III), sie hatte den Beinamen Türkenglocke (Gewicht: 1400 kg, Ø121 cm), war laut Inschrift im Jahre 1600 unter Herzog Ulrich (1527-1603) gegossen worden (von wem ist nicht bekannt) und zeigte außer seinem Wappen auch Initialen seines Sinnspruches H.G.V.V.G (Herr Gott verleih uns Gnade). Die so genannte Türkenglocke führte den Namen zur Erinnerung an das Eindringen der Türken in das Römische Reich, weshalb früher täglich Betstunden abgehalten wurden. Auch diese Glocke musste 1942 für die Kriegsproduktion abgeliefert werden. (Text bzw. Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis).
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Die nächst größere Glocke (alte Glocke II) war die Marienglocke, sie hatte eine lange interessante Geschichte und sollte (nach Gustav Thiele) bereits aus dem Altertum stammen. Uns ist durch Thiele überliefert, dass diese Glocke Anno 1483 laut Inschrift umgegossen wurde.
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Die Inschrift lautete:  O*Rex*Glorie*vere*veni*cum*pace*Jesus*Maria*beatus*
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Johannes*Anno*Domini*1483 (Die Angabe der Jahreszahl erfolgte mit Sicherheit mit römischen Ziffern) (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis)
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Am 07.11.1700 erhielt die Glocke bei geringem Geläut einen Riss.
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Sie wurde daraufhin am 22.06.1701 morgens um zwei Uhr unter Herzog Friedrich Wilhelm (1692 –1713) von Ernst Siebenbaum einmal umgegossen.
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Der hochfürstliche Rat aus Schwerin hatte die Inschrift für die Glocke bestimmt, die wie folgt lautete:
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LITE SUPER COMBINATIONE DUCATUS SUERINENSIS & GUSTROVIENSIS FELICITER SOPITA ANNO 1701. MENSE JUNIO FRIDERICO WILHELMO DUCE MEGAPOLENSI UTRIUSQUE DUCATUS GUBERNACULA SOLO TENENTECAMPANA HÆC REFUSA EST.
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(Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis)
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Ein neuerlicher Riss am 11.07.1702 machte einen weiteren Umguss erforderlich, der am 04.11.1705 wiederum durch Ernst Siebenbaum durchgeführt wurde und unglücklich endete.
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Das Metall bekam nicht den richtigen Fluss und es kam zu einem Fehlguss.
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Endlich wurde am 26.03.1706 ein dritter Guss von Kaspar Heinrich Castel aus Frankfurt a. M. erfolgreich beendet.
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Die Inschrift in der Glocke wurde abermals vom Hohen Rat in Schwerin festgelegt und zeugte von dem Missgeschick beim Umgießen dieser Glocke.
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Die nun gegossene Glocke erhielt die Inschrift:
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SOLI DEO GLORIA. LITE SUPER COMBINATIONE DUCATUS SVERINENSIS & GUSTROVIENSIS D. 8. MART. ANNO 1701. FELICITER SOPITA ATQUEFRIDERICO WILHELMO DUCE MEGAPOLENSI UTRIUSQUE DUCATUSGUBERNACULA NUNC SOLO TENENTE CAMPANA HAEC TERTIA VICEREFUSA EST. MENSE MARTII ANNO MDCCVI
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(Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis)
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In dem vorstehenden Text war das mecklenburgische Wappen eingefügt. Auf der dem Wappen gegenüberliegenden Seite der Flanke befand sich der Eintrag: P(RO) T(EMPERE) VORSTEHERE GUSTAVE THIELE. MICHAELK MÜLLER.H. K.
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Das Gewicht der Glocke wurde 1726 von Gustav Thiele mit 40 Centner angegeben. Eine Gewichtsangabe für dieselbe Glocke (?) von 1943 aus einem Nachweis über abgelieferte Glocken für Kriegszwecke lautete 2800 kg bei einem Ø 166 cm. An der Schulter (oberer Rand) der Glocke befand sich eine weitere Inschrift.
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Diese Inschrift hatte folgenden Wortlaut:
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HORA NOVISSIMA, TEMPORA PESSIMA SUNT VIGILEMUS! ECCE MINACITERIMMINET ARBITER ILLE SUPREMUS.(Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis).
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Eine weitere Inschrift am Bord (unterer Rand) der Glocke lautete:
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NACH DOPPELTEM MISSRATH WARD ICH ZWEYMAHL ZERSCHMISSEN, MIT GOTTES HÜLF UND RAHTGEBUNG DAS DRITTE GIESSEN CASPAR HINRICHCASTEL AUS FRANCKFURTH AM MAYN
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(Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang  Glockenverzeichnis).
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Die Marienglocke war ursprünglich nachweislich die älteste Glocke des Domes und kam, wie wir herausgefunden haben, anstelle der zuvor beschriebenen schwersten Glocke des Domes 1942 zur Ablieferung. Durch Gustav Thiele ist überliefert, dass sie die Marien-Festtage einläutete. Marienfesttage waren (sind) über das gesamte Kirchenjahr verteilt.
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Die frühere vierte Glocke (alte Glocke IV) ist 1612 unter Herzog Johann (Hans) Albrecht II. (1592–1628 und 1631–1636) gegossen worden. Auch hier fehlte der Name des Gießers, obwohl eine Inschrift vorhanden war. (Gewicht 900 kg, Ø 88-90 cm). Eine Ablieferung der Glocke für Kriegszwecke ist nicht nachgewiesen. Die Glocke ist jedoch nicht mehr im Dom vorhanden.(Text bzw. Übersetzung der Inschrift siehe Anhang Glockenjverzeichnis)
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Die fünfte der Glocken (alte Glocke V), (Gewicht: 277 kg, Ø 0,75 m, ohne Inschrift), diente der Uhr als Viertelstundenglocke. Diese kleinere Glocke kam bereits 1917 für Kriegszwecke zur Ablieferung. 1926 bemühte sich die Domgemeinde um eine Uhrschlagglocke, dies blieb jedoch erfolglos. Da diese Glocke keine Inschrift trug vermutet der Glockensachverständige Claus Peter aus Hamm/NRW, dass sie wahrscheinlich sehr alt gewesen sei.
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Die sechste Glocke (alte Glocke VI), auch Klingeglocke genannt, (Gewicht: 110,5 kg,
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Ø 0,49 m, ohne Inschrift) zersprang am dritten Ostertag 1713 beim Geläut zur Nachmittagspredigt und wurde daraufhin im gleichen Jahr umgegossen. Sie läutete wieder zur Vesper am Himmelsfahrtstag 1713.
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Gustav Thiele vermerkte, dass die Gießer der Form nach diese Glocke für älter hielten, als die oben erwähnte Marienglocke.
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Offensichtlich ist zu Beginn der 1990er Jahre, im Vertrauen auf die Aussage der Akten der Domgemeinde, irrtümlich die Schlussfolgerung gezogen und mehrfach in bester Absicht veröffentlicht worden, dass von den einst vorhanden sechs Glocken des Domgeläutes, die Marienglocke die einzige Glocke sei, die beide Kriegszeiten unbeschadet im Turm des Domes "überlebt" habe. (Siehe „Der Demokrat“ vom 24.-26.12.1990 und „Güstrower Jahrbücher 1995“, Artikel „Der Dom und seine Glocken“). An dem Vorhandensein der Marienglocke im Turm des Domes gab es damals nicht den geringsten Zweifel, so dass keine Kontrolle der tatsächlich im Turm vorhandenen  Glocken erfolgte. Nach der aktenkundigen Ablieferung von je zwei Glocken in den Jahren 1917 und 1942 hätten im Dom rein numerisch betrachtet, noch zwei Glocken bei Kriegende vorhanden sein müssen. Dies war jedoch nicht der Fall, denn es war nach Kriegsende wirklich nur eine Glocke übrig geblieben, die, wie wir heute wissen, irrtümlicherweise für die Marienglocke gehalten wurde, tatsächlich jedoch die schwerste Glocke von 1617 war.
  
*[[Über das Geläut des Domes]]
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Die in Güstrow vorhandenen Aufzeichnungen in der Domgemeinde machten es den Autoren zunächst sehr schwer, zweifelsfrei die Ablieferung der jeweiligen Glocken nachzuvollziehen.
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Die sorgfältigen Nachforschungen der Autoren führten dabei auch auf die Internetseite der Glockenschweißfirma Lachenmeyer aus Nördlingen, die 1998 den Schaden an der größten Glocke des Güstrower Domes beseitigte und bei dieser Gelegenheit das genaue Gewicht der zu reparierenden Glocke mit 3350 kg (!) festgestellt hatte. Die Gewichtsangabe entspricht exakt den Angaben für die größé Glocke von 1617. Diese Feststellung sowie die genaue Sichtung der größten Glocke in der Glockenstube des Domes durch die Autoren, bestätigte ihre Vermutung, dass die größte Glocke des Domgeläutes nicht wie in den Domakten "dokumentiert", 1942 zur Ablieferung gekommen ist, sondern seit ihrem Umguss im Jahre 1617 (nur unterbrochen durch die Reparaturmaßnahme im Jahre 1998, bei der sie in Nördlingen geschweißt wurde und ein neues Joch erhielt) im Turm des Domes hängt.
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Anmerkung der Autoren: Diese seit 1998 bekannte Tatsache hätte bei künftigen Veröffentlichungen zur Glockengeschichte des Domes berücksichtigt werden müssen. Leider wurde noch fälschlicherweise in der 8. Auflage des 2006 veröffentlichten DKV-Kunstführer 413 “Der Dom zu Güstrow“ erwähnt, dass die Glocke aus dem Jahre 1706 die einzige Glocke von dem ursprünglichen Geläut sei, die nicht den beiden Weltkriegen zum Opfer fiel.
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Die Autoren fanden ihre Feststellungen durch den Glockensachverständigen ClausPeter aus Hamm/NRW bestätigt.
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Er hatte diese Erkenntnisse unabhängig von ihnen ebenfalls getroffen und im „Jahrbuch für Glockenkunde“ in einem Sonderdruck im Bd. 13 -14 2001/2002 veröffentlicht.
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Wenn die Autoren von den Studienergebnissen des Herrn Claus Peter früher erfahren hätten, hätten sie seine Veröffentlichungen zu den Glocken Güstrower Kirchen in der „Studie über Denkmale und andere Zeitzeugnisse der Güstrower Stadtgeschichte“ sicherlich ausführlich zitiert. Aber das intensive, ja spannende Erlebnis fortschreitender eigener Erkenntnisse auf diesem Gebiet wäre ihnen nicht vergönnt gewesen. Der Gedankenaustausch per Telefon und per E-Mail, den die Autoren zu den übereinstimmenden Erkenntnissen mit Herrn C.Peter führten, der als Glockensachverständiger des Landeskonservators und der ev. Kirche von Westfalen ehrenamtlich arbeitet, war intensiv und erkenntnisreich.
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Die umfangreichen weitergehenden und sehr beeindruckenden Erkenntnisse von Herrn C. Peter veranlassen die Autoren dieser Broschüre dazu, auf dessen Veröffentlichungen über die Glocken des Domes zu Güstrow, erschienen in einem Sonderdruck „Jahrbuch der Glockenkunde“ Band 13.-14. Band 2001 /2002, im Auftrag des Deutschen Glockenmuseums auf Burg Greifenstein e.V. zu verweisen.
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Weiterhin ist die Glocke von 900 kg und 88-90 cm Ø mit einer Inschrift von Anno 1612 und mecklenburgischen Wappen zwischen 1942 bis 1962 spurlos aus dem Turm des Domes verschwunden. Eine Glocke mit diesen Merkmalen wurde in den Güstrower Ablieferungsunterlagen der Domkirche von 1942 und in einer Gesamtübersicht der abgelieferten 60 Glocken des Kirchenkreises Güstrow vom 18.12.1943 nicht nachgewiesen.
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Ob die schwerste Glocke nur wegen der noch komplizierteren auszuführenden Demontage nicht zur Ablieferung kam oder ob möglicherweise die Ablieferung der um 500 kg leichteren Marienglocke (Gewicht: 2800 kg) mit der zusätzlichen Ablieferung der 900 kg schweren, auf ungeklärte Weise abhanden gekommenen Glocke, mehr als ausgeglichen wurde, sind Überlegungen der Autoren die nicht beweisbar sind, aber auch nicht ausgeschlossen werden können.
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1964 erfolgte die erste Weihe einer Glocke nach dem Krieg für den Dom.
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Bei dieser Glocke handelte es sich um die Glocke, die durch die Domgemeinde Güstrow 1963 von der Gemeinde der Nikolaikirche in Rostock käuflich erworben wurde. Die sogenannte „Nikolaiglocke“ (neue Glocke II) Gewicht: ~ 880 kg, Ø 1124 mm, Schlagton f’), die 1726 vom Laurentius Strahlborn in Lübeck gegossen wurde, ist 1942 aus dem Turm der Nikolaikirche ausgebaut und für Rüstungszwecke eingezogen worden. Nach dem Kriegsende wurde diese Glocke auf dem „Glockenfriedhof“ in Hamburg wiedergefunden und der Gemeinde der Nikolaikirche in Rostock zurückgegeben. Da die Rostocker Gemeinde diese Glocke selber nicht mehr nutzen konnte, wurde sie mit einer weiteren ab 1962 zum Verkauf angeboten und schließlich von der Domgemeinde Güstrow erworben.Von 1945 bis 1948 hatte sich die Domgemeinde um ein „Hartgussgeläut zu 3 Glocken“ von der Apoldaer Firma Schilling bemüht. Ein Auftrag hierfür war im Februar 1948 erteilt worden. Die Beschaffung scheiterte dann aber an der Währungsreform(1948).
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Am 15.09.1990, unmittelbar vor der Vereinigung, erhielt der Dom dann zwei weitere neue Glocken. Diese waren nach Abstimmung mit der Domgemeinde durch den Stifter, Architekten und Kirchenbaumeister Dr. Gerhard Stade aus Lübeck, bei der Glockengießerei Rincker in Sinn/Hessen in Auftrag gegeben worden. Die Glocken wurden am 23.09 1988 bzw. am 27.04.1990 gegossen. Die 1988 gegossene Glocke (neue Glocke III ) wiegt ~773 kg, Ø von 1062 mm, der Schlagton ist g’ und ihre Inschrift lautet: DER HEIMAT ZUM DANK DEM DOM ZUR FREUDE GOTT ZUR EHRE .
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Die 1990 gegossene Glocke (neue Glocke IV) wiegt 539 kg, Ø 943 mm, der Schlagton ist a’, ihre Inschrift ist:
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LAND, LAND HÖRE DES HERRN WORT.
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Herr Dr. Stade, ein gebürtiger Güstrower, war bei einem Besuch in seiner Heimatstadt durch das „traurige“ Geläut des Güstrower Domes zu dieser Stiftung veranlasst worden. Im Gottesdienst am 28.10.1990 wurden die Glocken gesegnet.
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Ab 1991 schwieg die größte Glocke wegen der gestörten Statik des Kirchturmes infolge eines Risses im Mauerwerk. 1993 wurde der Glockenstuhl erneuert und die Glocke schlug wieder, bis bei einer Inspektion 1998 die Feststellung getroffen wurde, dass die Materialschwächung durch das 380 Jahre andauernde Anschlagen des Klöppels an den gleichen Stellen zu eine Materialverdichtung am Schlagring geführt hatte, die bald zu einer Rissbildung führen könnte. Die Domkirchengemeinde beauftragte die weltbekannten Firma Lachenmeyer in Nördlingen mit der Reparatur der Glocke. Diese hatte bisher ca. 3600 historisch wertvolle Glocken durch ein spezielles Schweißverfahren erhalten können. Darunter 1956 die St.-Peter Glocke des Kölner Domes, mit 25.000 kg die größte Glocke der Welt (geschweißte Risslänge 1,10 m bei 23 cm Wandstärke) und die 11.400 kg schwere, 1497 gegossen Glocke „Gloriosa“, die klanglich schönste und wertvollste Glocke der Welt aus dem Erfurter Dom (Risslänge 70 cm bei 19 cm Wandstärke, repariert 1985).
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Bilder einfügen
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Die Glocken sind nun nach folgendem Schema in der Glockenstube angeordnet (Blick in Richtung Norden):
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Bilder einfügen!  Glockenverzeichnis
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Die Turmuhr des Doms
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Die Turmuhr der Domkirche soll aus dem Jahre 1603 stammen. 1680 wurde sie erstmals repariert und 1902 wegen mangelnder Ganggenauigkeit instandgesetzt. Bis 1927 wurde die Uhr von einem Uhrmacher betreut und seit dem von den Küstern. 1985 wurde die Uhr durch Blitzschlag beschädigt und stand danach 11 Jahre still. Seit dem 03.11.1996 wurde sie mit einem neuen Ziffernblatt versehen und bis auf das alte Gestell völlig erneuert wieder in Betrieb genommen. Die Mechanik, die die Steuerung des Schlagwerkes für den Viertelstunden- und Stundenschlag zu den Glocken vornahm, ist seit 1917 (Viertelstundenschlag) bzw. seit 1942 (Stundenschlag) außer Betrieb. Damals wurden die hierfür genutzten Glocken für die Kriege demontiert.
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*[[Über den Schwebenden, Chronologie seiner Geschichte. (Wer?, Was?, Wann?, Wo?)]]
 
*[[Über den Schwebenden, Chronologie seiner Geschichte. (Wer?, Was?, Wann?, Wo?)]]
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*[[Zeitreise durch Barlachs Leben -ein Video-]]
 
*[[Zeitreise durch Barlachs Leben -ein Video-]]
 
*[[Über die eigenartige Umzäunung am Dom]]     
 
*[[Über die eigenartige Umzäunung am Dom]]     
 
*[[Über die Apostelfiguren]]
 
*[[Über die Apostelfiguren]]
  
==10. Über die Glocke von Heiliggeist==
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==Über die Glocke von Heiliggeist==
 
 
==11. Über die Geschichte der Feuerwehr in Güstrow (1868-2008)==
 
  
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==Über die Geschichte der Feuerwehr in Güstrow (1868-2008)==
 
*[[Brandverhütung und -Bekämpfung im alten Güstrow]]  
 
*[[Brandverhütung und -Bekämpfung im alten Güstrow]]  
*[[Feuerbrünste in alten Zeiten]]   
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*[[Feuerbrünste in alten Zeiten]]
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*[[Studie zue 140-jährigen Geschichte der Feuerwehr]]
  
==100. Weiterführende Information zu Güstrow==
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==Weiterführende Information zu Güstrow==
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Güstrow in Wikipedia]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Güstrow in Wikipedia]
  
 
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==Über Güstrow in der regionalen Literatur==  
==200. Über Güstrow in der Literatur==  
 
 
*[[Über Güstrow in den Mecklenburgischen Jahrbüchern]]
 
*[[Über Güstrow in den Mecklenburgischen Jahrbüchern]]
 
*[[Über Güstrow in den Mecklenburgischen Monatsheften]]
 
*[[Über Güstrow in den Mecklenburgischen Monatsheften]]
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*[[Über Güstrow in örtlichen Druck- und Presseerzeugnissen]]
 
*[[Über Güstrow in örtlichen Druck- und Presseerzeugnissen]]
  
 
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==Kontaktinformation==
==300. Kontaktinformation==
 
 
Kontakt über E-Mail:  
 
Kontakt über E-Mail:  
 
[ mailto:windfluechterMV@aol.com ]
 
[ mailto:windfluechterMV@aol.com ]
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Version vom 29. April 2019, 19:04 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Barlachstadt Güstrow
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18273
Verwaltungsamtunbekannt
LandkreisLandkreis Rostock (LRO)
Zahlen
Einwohnerunbekannt
KoordinatenBreite: 53.793982 / Länge: 12.175405


Die geographische Lage Güstrows

  • Die GPS-Koordinaten nach Google von Güstrow (Markt) lauten: 53° 48' 11.357" N 12° 11' 22.336" E.
  • Güstrow liegt ca. 50 Kilometer südlich Rostocks an dem Fluß Nebel, nahe der Autobahn A 19 und an der Kreuzung der Bundesstraßen B 103 und B 104.
  • Güstrow wurde 1228 von dem wendischen Fürsten Heinrich Borwin gegründet.
  • Es war Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow bis zum Aussterben der wendischen Linie.(Mehr:[1]). Sein Schloss, seine gut erhaltene Altstadt mit vielen wertvollen Bauwerken und seinen 1226 errichteten Dom, mit dem Güstrower Ehrenmal („Schwebenden“ von Ernst Barlach) sind sehenswert.
  • Die 1236 begründete Domschule Güstrow ist eine der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum und heute Teil des John-Brinckman-Gymnasiums. Seit 1991 ist die Stadt Sitz der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
  • Ab 2006 führt die ca. 30000 Einwohner zählende Kreisstadt des Landkreises Rostock den offiziellen Namen "Barlachstadt Güstrow".
  • Güstrow liegt im Zentrum Mecklenburgs und ist die siebtgrößte Stadt des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern.
  • Güstrow: Darstellungen und Ansichten auf alten Karten.

Über Güstrow in verschiedenen Chroniken

Über Güstrow; Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S.241-264 und 1443/44)

  • [Einfügen eines Textes folgt]]

Über das Wappen von Güstrow

  • Wappenbeschreibung des alten Güstrower Wappens
Wappen von Güstrow nach Teske 1885

Nach Carl Teske "Die Wappen der Großherzogthümer Mecklenburg, ihrer Städte und Flecken" 1885 "Nr. 14 Güstrow (Herrschaft Werle) In rot ein nach links gekehrter, schwarzer Stier vor einem nach rechts gelehnten, grünen Baum mit fünfzackigen Blättern."

  • Über ein neues Wappen von Güstrow

Der Stadt Güstrow ist am 8. Juni 1999 vom Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Genehmigung erteilt worden, das nachstehend beschriebene Wappen zu führen, das unter der Nr. 72 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert wurde.

  • Wappenbeschreibung eines neuen Güstrower Wappens

„In Gold ein stehender, nach links gewendeter, hersehender schwarzer Stier mit zwischen die Hinterfüße genommenem Schweif vor einem nach rechts gelehnten grünen Baum, oben mit vier fünfzackigen Blättern, unten mit einem fünfzackigen und einem dreizackigen Blatt.“[17] Das Wappen wurde 1999 neu gezeichnet; in ihm ist (anders als im vorigen Wappen) der Schild goldfarben (statt rot). Der grüne Baum auf Rot war heraldisch nicht korrekt.

  • Flaggenbeschreibung

„Die Stadtflagge ist gleichmäßig längsgestreift von Gelb und Grün. In der Mitte des Flaggentuchs liegt – auf jeweils zwei Dritteln der Höhe des gelben und des grünen Streifens übergreifend – das Stadtwappen in gelb. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.“[17]

  • In der zuletzt am 27.10.2011 geänderten Hauptsatzung der Stadt Güstrow heißt es:
  • § 1 –Name/Wappen/Flagge/Dienstsiegel-,
  • (1) Die Stadt führt die Bezeichnung „Barlachstadt“...
  • (2) .
  • (3) .
  • (4) Wappen: In Gold ein stehender, nach links gewendeter, hersehender schwarzer Stier mit zwischen die Hinterfüße genommenem Schweif vor einem nach rechts gelehnten grünen Baum, oben mit vier fünfzackigen Blättern, unten mit einem fünfzackigen und einem dreizackigen Blatt.
  • (5) Flagge: Die Stadtflagge ist gleichmäßig längsgestreift von Gelb und Grün. In der Mitte des Flaggentuchs liegt - auf jeweils zwei Dritteln der Höhe des gelben und des grünen Streifens übergreifend - * das Stadtwappen in gelb. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.
  • (6) Das Dienstsiegel zeigt die Umrisse des Stadtwappens und die Umschrift "Barlachstadt Güstzrow"

https://de.wikipedia.org/wiki/Güstrow#/media/File:Wappen_G%C3%BCstrow.svg

Über verdienstvolle Personen der Güstrower Stadtgeschichte

Über Denkmale in Güstrow

Über alte Ansichten von Güstrow

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Über die Pfarrkirche Sankt Marien in Güstrow

Über den Dom zu Güstrow

Die heutige Domkirche wurde am 03.06.1226 durch Heinrich Borwin II., der bereits auf dem Sterbebett lag, in Anwesenheit seines Vaters und seiner beiden Söhne als Kollegiatskirche gestiftet und 1335 von dem Weihbischof aus Camin in Pommern zum Dom geweiht. Erst lange nach der Domweihe wurde der 44 m hohe Turm des Domes vollendet. 1568 wurde der Dom infolge der Reformation evangelische Hof- und Gruftkirche. Im Dom befinden sich die Grablagen des Güstrower Fürstengeschlechtes, das 1436 erlosch und der Herzöge der Linie Mecklenburg-Güstrow, die 1695 ausstarb. Herzog Ulrich schmückte den Dom mit folgenden Kunstwerken: das große Epitaphium auf den Fürsten Heinrich Borwin II., dessen Sarkophag, die Kanzel, Taufstein, die großen Denkmäler auf den Herzog Ulrich und seine beiden Gemahlinnen, die Orgel, die inzwischen durch eine andere ersetzt wurde. Das 17. und 18.Jahrhundert brachten der Kirche nur entstellende Veränderungen des Innern. Eine wesentliche Restauration wurde durch den Großherzog Friedrich Franz II. von 1867 bis 1868 ausgeführt. Man dekorierte das Innere neu, führte frische Gewölbe auf, legte neuen Fußboden, veränderte das Gestühl, malte das Chorfenster neu, vergoldete den Altar und vollendete das Ganze mit der neuen Orgel am 13.12.1868. Barlachs Denkmal „Der Schwebende“ ist die herausragende Sehenswürdigkeit des 20. Jahrhunderts im Dom zu Güstrow.

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Mecklenburg wurde nach dem Fall der innerdeutschen Grenze u.a. als das Land der Backsteingotik bekannt. Große berühmte Stadtkirchen sowie zahllose Dorfkirchen prägen das Bild des Landes nachhaltig. Auch unselige Zeiten haben diese Stätten des Gebets und der Verkündigung und ihre Stimme, die Glocken, nicht auslöschen können. Was nämlich nur wenigen bekannt ist: Die meisten der Kirchen bewahren noch heute wertvolle alte Glocken – nicht sehr viele, denn zwei Weltkriege taten das ihre. Dafür präsentieren sich die erhalten gebliebenen Glocken in einer beeindruckenden Vielfalt, und nicht wenige unter ihnen sind Instrumente von erlesener Schönheit in Form und Klang. Bis heute gibt es keine umfassende und detaillierte Bestandsaufnahme der mecklenburgischen Glocken und eine Aufarbeitung der Geschichte dieser wertvollen Denkmäler. Letzteres galt auch für die Güstrower Glocken im Dom und in der Pfarrkirche der bürgerlichen Stadt, St. Marien. Gerade sie haben eine besonders wechselvolle Glockengeschichte zu verzeichnen. So freut es mich besonders, dass die Glockengeschichte dieser beiden Kirchen in wesentlichen Zügen nun dargestellt werden kann, und ich wünsche der vorliegenden Broschüre große Verbreitung und interessierte Leser.

Claus Peter Glockensachverständiger des Westf. Amtes für Denkmalpflege und der ev. Kirche von Westfalen

Das Geläut der Domkirche zählte einmal sechs Glocken (hier als altes Geläut bezeichnet), die alle nach der Reformation geweiht wurden. Die größte noch heute vorhandene Glocke (Glocke I) ist die einzige, die noch aus dem früheren Geläut stammt. Sie wurde laut Inschrift unter Herzog Johann Albrecht II. von dem Meister Michael Westphal umgegossen.(Gewicht: 3350 kg, Ø 1672 mm, Schlagton: d’). Die Inschrift am Hals der Glocke lautet: JOHANNES * ALBERTUS * DEI * GRATIA. COADJUTOR * EPISCOPAT *RACEBURGENSIS * DUX * MEGAPOLITANUS * PRINCEPS * ANTIQUAE * ***GENTIS * HENETAE * COMES * SVERINI * ROSTOCHIENSIUM * ET *STARGARDIORUM * DYNAFTA * PIETAS * AD * OMNIA * UTILIS * EST *HABENS * PROMISSIONEM *** PRAESENTIS * ET * FUTURAE * VITAE * ANNO1617 DEN 20.JULII * HABEN * DIE VERORDNETE * VORSTEHER * DERZ THUMKIRCHEN* JOHANNES * BABTISTA * ZEPHALI * *** ADRIAN * VON *ADRICHEN * DISSE * GLOCKE * AUF BEVEL * UNSERS * GENEDIGEN *FURSTEN * UND * HERREN * HERREN * UMGIEßEN * LASSEN * DURC *MEISTER * MICHAEL * WESTFAHEL * GLOCK.(Hierunter befindet sich gegenüberliegend je ein Relief des fürstlichen mecklenburgischen Wappens.) (Übersetzung der Inschrift: siehe Tabelle Glockenverzeichnis)

Die dritte Glocke des früheren Geläuts (alte Glocke III), sie hatte den Beinamen Türkenglocke (Gewicht: 1400 kg, Ø121 cm), war laut Inschrift im Jahre 1600 unter Herzog Ulrich (1527-1603) gegossen worden (von wem ist nicht bekannt) und zeigte außer seinem Wappen auch Initialen seines Sinnspruches H.G.V.V.G (Herr Gott verleih uns Gnade). Die so genannte Türkenglocke führte den Namen zur Erinnerung an das Eindringen der Türken in das Römische Reich, weshalb früher täglich Betstunden abgehalten wurden. Auch diese Glocke musste 1942 für die Kriegsproduktion abgeliefert werden. (Text bzw. Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis).


Die nächst größere Glocke (alte Glocke II) war die Marienglocke, sie hatte eine lange interessante Geschichte und sollte (nach Gustav Thiele) bereits aus dem Altertum stammen. Uns ist durch Thiele überliefert, dass diese Glocke Anno 1483 laut Inschrift umgegossen wurde. Die Inschrift lautete: O*Rex*Glorie*vere*veni*cum*pace*Jesus*Maria*beatus* Johannes*Anno*Domini*1483 (Die Angabe der Jahreszahl erfolgte mit Sicherheit mit römischen Ziffern) (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis)

Am 07.11.1700 erhielt die Glocke bei geringem Geläut einen Riss. Sie wurde daraufhin am 22.06.1701 morgens um zwei Uhr unter Herzog Friedrich Wilhelm (1692 –1713) von Ernst Siebenbaum einmal umgegossen. Der hochfürstliche Rat aus Schwerin hatte die Inschrift für die Glocke bestimmt, die wie folgt lautete:

LITE SUPER COMBINATIONE DUCATUS SUERINENSIS & GUSTROVIENSIS FELICITER SOPITA ANNO 1701. MENSE JUNIO FRIDERICO WILHELMO DUCE MEGAPOLENSI UTRIUSQUE DUCATUS GUBERNACULA SOLO TENENTECAMPANA HÆC REFUSA EST. (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis)

Ein neuerlicher Riss am 11.07.1702 machte einen weiteren Umguss erforderlich, der am 04.11.1705 wiederum durch Ernst Siebenbaum durchgeführt wurde und unglücklich endete. Das Metall bekam nicht den richtigen Fluss und es kam zu einem Fehlguss.

Endlich wurde am 26.03.1706 ein dritter Guss von Kaspar Heinrich Castel aus Frankfurt a. M. erfolgreich beendet. Die Inschrift in der Glocke wurde abermals vom Hohen Rat in Schwerin festgelegt und zeugte von dem Missgeschick beim Umgießen dieser Glocke. Die nun gegossene Glocke erhielt die Inschrift:

SOLI DEO GLORIA. LITE SUPER COMBINATIONE DUCATUS SVERINENSIS & GUSTROVIENSIS D. 8. MART. ANNO 1701. FELICITER SOPITA ATQUEFRIDERICO WILHELMO DUCE MEGAPOLENSI UTRIUSQUE DUCATUSGUBERNACULA NUNC SOLO TENENTE CAMPANA HAEC TERTIA VICEREFUSA EST. MENSE MARTII ANNO MDCCVI (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis)

In dem vorstehenden Text war das mecklenburgische Wappen eingefügt. Auf der dem Wappen gegenüberliegenden Seite der Flanke befand sich der Eintrag: P(RO) T(EMPERE) VORSTEHERE GUSTAVE THIELE. MICHAELK MÜLLER.H. K. Das Gewicht der Glocke wurde 1726 von Gustav Thiele mit 40 Centner angegeben. Eine Gewichtsangabe für dieselbe Glocke (?) von 1943 aus einem Nachweis über abgelieferte Glocken für Kriegszwecke lautete 2800 kg bei einem Ø 166 cm. An der Schulter (oberer Rand) der Glocke befand sich eine weitere Inschrift. Diese Inschrift hatte folgenden Wortlaut: HORA NOVISSIMA, TEMPORA PESSIMA SUNT VIGILEMUS! ECCE MINACITERIMMINET ARBITER ILLE SUPREMUS.(Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis). Eine weitere Inschrift am Bord (unterer Rand) der Glocke lautete: NACH DOPPELTEM MISSRATH WARD ICH ZWEYMAHL ZERSCHMISSEN, MIT GOTTES HÜLF UND RAHTGEBUNG DAS DRITTE GIESSEN CASPAR HINRICHCASTEL AUS FRANCKFURTH AM MAYN (Übersetzung der Inschrift: siehe Anhang Glockenverzeichnis).

Die Marienglocke war ursprünglich nachweislich die älteste Glocke des Domes und kam, wie wir herausgefunden haben, anstelle der zuvor beschriebenen schwersten Glocke des Domes 1942 zur Ablieferung. Durch Gustav Thiele ist überliefert, dass sie die Marien-Festtage einläutete. Marienfesttage waren (sind) über das gesamte Kirchenjahr verteilt.

Die frühere vierte Glocke (alte Glocke IV) ist 1612 unter Herzog Johann (Hans) Albrecht II. (1592–1628 und 1631–1636) gegossen worden. Auch hier fehlte der Name des Gießers, obwohl eine Inschrift vorhanden war. (Gewicht 900 kg, Ø 88-90 cm). Eine Ablieferung der Glocke für Kriegszwecke ist nicht nachgewiesen. Die Glocke ist jedoch nicht mehr im Dom vorhanden.(Text bzw. Übersetzung der Inschrift siehe Anhang Glockenjverzeichnis)

Die fünfte der Glocken (alte Glocke V), (Gewicht: 277 kg, Ø 0,75 m, ohne Inschrift), diente der Uhr als Viertelstundenglocke. Diese kleinere Glocke kam bereits 1917 für Kriegszwecke zur Ablieferung. 1926 bemühte sich die Domgemeinde um eine Uhrschlagglocke, dies blieb jedoch erfolglos. Da diese Glocke keine Inschrift trug vermutet der Glockensachverständige Claus Peter aus Hamm/NRW, dass sie wahrscheinlich sehr alt gewesen sei. Die sechste Glocke (alte Glocke VI), auch Klingeglocke genannt, (Gewicht: 110,5 kg, Ø 0,49 m, ohne Inschrift) zersprang am dritten Ostertag 1713 beim Geläut zur Nachmittagspredigt und wurde daraufhin im gleichen Jahr umgegossen. Sie läutete wieder zur Vesper am Himmelsfahrtstag 1713. Gustav Thiele vermerkte, dass die Gießer der Form nach diese Glocke für älter hielten, als die oben erwähnte Marienglocke.

Offensichtlich ist zu Beginn der 1990er Jahre, im Vertrauen auf die Aussage der Akten der Domgemeinde, irrtümlich die Schlussfolgerung gezogen und mehrfach in bester Absicht veröffentlicht worden, dass von den einst vorhanden sechs Glocken des Domgeläutes, die Marienglocke die einzige Glocke sei, die beide Kriegszeiten unbeschadet im Turm des Domes "überlebt" habe. (Siehe „Der Demokrat“ vom 24.-26.12.1990 und „Güstrower Jahrbücher 1995“, Artikel „Der Dom und seine Glocken“). An dem Vorhandensein der Marienglocke im Turm des Domes gab es damals nicht den geringsten Zweifel, so dass keine Kontrolle der tatsächlich im Turm vorhandenen Glocken erfolgte. Nach der aktenkundigen Ablieferung von je zwei Glocken in den Jahren 1917 und 1942 hätten im Dom rein numerisch betrachtet, noch zwei Glocken bei Kriegende vorhanden sein müssen. Dies war jedoch nicht der Fall, denn es war nach Kriegsende wirklich nur eine Glocke übrig geblieben, die, wie wir heute wissen, irrtümlicherweise für die Marienglocke gehalten wurde, tatsächlich jedoch die schwerste Glocke von 1617 war.

Die in Güstrow vorhandenen Aufzeichnungen in der Domgemeinde machten es den Autoren zunächst sehr schwer, zweifelsfrei die Ablieferung der jeweiligen Glocken nachzuvollziehen. Die sorgfältigen Nachforschungen der Autoren führten dabei auch auf die Internetseite der Glockenschweißfirma Lachenmeyer aus Nördlingen, die 1998 den Schaden an der größten Glocke des Güstrower Domes beseitigte und bei dieser Gelegenheit das genaue Gewicht der zu reparierenden Glocke mit 3350 kg (!) festgestellt hatte. Die Gewichtsangabe entspricht exakt den Angaben für die größé Glocke von 1617. Diese Feststellung sowie die genaue Sichtung der größten Glocke in der Glockenstube des Domes durch die Autoren, bestätigte ihre Vermutung, dass die größte Glocke des Domgeläutes nicht wie in den Domakten "dokumentiert", 1942 zur Ablieferung gekommen ist, sondern seit ihrem Umguss im Jahre 1617 (nur unterbrochen durch die Reparaturmaßnahme im Jahre 1998, bei der sie in Nördlingen geschweißt wurde und ein neues Joch erhielt) im Turm des Domes hängt.

Anmerkung der Autoren: Diese seit 1998 bekannte Tatsache hätte bei künftigen Veröffentlichungen zur Glockengeschichte des Domes berücksichtigt werden müssen. Leider wurde noch fälschlicherweise in der 8. Auflage des 2006 veröffentlichten DKV-Kunstführer 413 “Der Dom zu Güstrow“ erwähnt, dass die Glocke aus dem Jahre 1706 die einzige Glocke von dem ursprünglichen Geläut sei, die nicht den beiden Weltkriegen zum Opfer fiel.

Die Autoren fanden ihre Feststellungen durch den Glockensachverständigen ClausPeter aus Hamm/NRW bestätigt. Er hatte diese Erkenntnisse unabhängig von ihnen ebenfalls getroffen und im „Jahrbuch für Glockenkunde“ in einem Sonderdruck im Bd. 13 -14 2001/2002 veröffentlicht. Wenn die Autoren von den Studienergebnissen des Herrn Claus Peter früher erfahren hätten, hätten sie seine Veröffentlichungen zu den Glocken Güstrower Kirchen in der „Studie über Denkmale und andere Zeitzeugnisse der Güstrower Stadtgeschichte“ sicherlich ausführlich zitiert. Aber das intensive, ja spannende Erlebnis fortschreitender eigener Erkenntnisse auf diesem Gebiet wäre ihnen nicht vergönnt gewesen. Der Gedankenaustausch per Telefon und per E-Mail, den die Autoren zu den übereinstimmenden Erkenntnissen mit Herrn C.Peter führten, der als Glockensachverständiger des Landeskonservators und der ev. Kirche von Westfalen ehrenamtlich arbeitet, war intensiv und erkenntnisreich. Die umfangreichen weitergehenden und sehr beeindruckenden Erkenntnisse von Herrn C. Peter veranlassen die Autoren dieser Broschüre dazu, auf dessen Veröffentlichungen über die Glocken des Domes zu Güstrow, erschienen in einem Sonderdruck „Jahrbuch der Glockenkunde“ Band 13.-14. Band 2001 /2002, im Auftrag des Deutschen Glockenmuseums auf Burg Greifenstein e.V. zu verweisen.

Weiterhin ist die Glocke von 900 kg und 88-90 cm Ø mit einer Inschrift von Anno 1612 und mecklenburgischen Wappen zwischen 1942 bis 1962 spurlos aus dem Turm des Domes verschwunden. Eine Glocke mit diesen Merkmalen wurde in den Güstrower Ablieferungsunterlagen der Domkirche von 1942 und in einer Gesamtübersicht der abgelieferten 60 Glocken des Kirchenkreises Güstrow vom 18.12.1943 nicht nachgewiesen.

Ob die schwerste Glocke nur wegen der noch komplizierteren auszuführenden Demontage nicht zur Ablieferung kam oder ob möglicherweise die Ablieferung der um 500 kg leichteren Marienglocke (Gewicht: 2800 kg) mit der zusätzlichen Ablieferung der 900 kg schweren, auf ungeklärte Weise abhanden gekommenen Glocke, mehr als ausgeglichen wurde, sind Überlegungen der Autoren die nicht beweisbar sind, aber auch nicht ausgeschlossen werden können.

1964 erfolgte die erste Weihe einer Glocke nach dem Krieg für den Dom. Bei dieser Glocke handelte es sich um die Glocke, die durch die Domgemeinde Güstrow 1963 von der Gemeinde der Nikolaikirche in Rostock käuflich erworben wurde. Die sogenannte „Nikolaiglocke“ (neue Glocke II) Gewicht: ~ 880 kg, Ø 1124 mm, Schlagton f’), die 1726 vom Laurentius Strahlborn in Lübeck gegossen wurde, ist 1942 aus dem Turm der Nikolaikirche ausgebaut und für Rüstungszwecke eingezogen worden. Nach dem Kriegsende wurde diese Glocke auf dem „Glockenfriedhof“ in Hamburg wiedergefunden und der Gemeinde der Nikolaikirche in Rostock zurückgegeben. Da die Rostocker Gemeinde diese Glocke selber nicht mehr nutzen konnte, wurde sie mit einer weiteren ab 1962 zum Verkauf angeboten und schließlich von der Domgemeinde Güstrow erworben.Von 1945 bis 1948 hatte sich die Domgemeinde um ein „Hartgussgeläut zu 3 Glocken“ von der Apoldaer Firma Schilling bemüht. Ein Auftrag hierfür war im Februar 1948 erteilt worden. Die Beschaffung scheiterte dann aber an der Währungsreform(1948).

Am 15.09.1990, unmittelbar vor der Vereinigung, erhielt der Dom dann zwei weitere neue Glocken. Diese waren nach Abstimmung mit der Domgemeinde durch den Stifter, Architekten und Kirchenbaumeister Dr. Gerhard Stade aus Lübeck, bei der Glockengießerei Rincker in Sinn/Hessen in Auftrag gegeben worden. Die Glocken wurden am 23.09 1988 bzw. am 27.04.1990 gegossen. Die 1988 gegossene Glocke (neue Glocke III ) wiegt ~773 kg, Ø von 1062 mm, der Schlagton ist g’ und ihre Inschrift lautet: DER HEIMAT ZUM DANK DEM DOM ZUR FREUDE GOTT ZUR EHRE .

Die 1990 gegossene Glocke (neue Glocke IV) wiegt 539 kg, Ø 943 mm, der Schlagton ist a’, ihre Inschrift ist: LAND, LAND HÖRE DES HERRN WORT. Herr Dr. Stade, ein gebürtiger Güstrower, war bei einem Besuch in seiner Heimatstadt durch das „traurige“ Geläut des Güstrower Domes zu dieser Stiftung veranlasst worden. Im Gottesdienst am 28.10.1990 wurden die Glocken gesegnet.

Ab 1991 schwieg die größte Glocke wegen der gestörten Statik des Kirchturmes infolge eines Risses im Mauerwerk. 1993 wurde der Glockenstuhl erneuert und die Glocke schlug wieder, bis bei einer Inspektion 1998 die Feststellung getroffen wurde, dass die Materialschwächung durch das 380 Jahre andauernde Anschlagen des Klöppels an den gleichen Stellen zu eine Materialverdichtung am Schlagring geführt hatte, die bald zu einer Rissbildung führen könnte. Die Domkirchengemeinde beauftragte die weltbekannten Firma Lachenmeyer in Nördlingen mit der Reparatur der Glocke. Diese hatte bisher ca. 3600 historisch wertvolle Glocken durch ein spezielles Schweißverfahren erhalten können. Darunter 1956 die St.-Peter Glocke des Kölner Domes, mit 25.000 kg die größte Glocke der Welt (geschweißte Risslänge 1,10 m bei 23 cm Wandstärke) und die 11.400 kg schwere, 1497 gegossen Glocke „Gloriosa“, die klanglich schönste und wertvollste Glocke der Welt aus dem Erfurter Dom (Risslänge 70 cm bei 19 cm Wandstärke, repariert 1985).

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Die Glocken sind nun nach folgendem Schema in der Glockenstube angeordnet (Blick in Richtung Norden):

Bilder einfügen! Glockenverzeichnis


Die Turmuhr des Doms Die Turmuhr der Domkirche soll aus dem Jahre 1603 stammen. 1680 wurde sie erstmals repariert und 1902 wegen mangelnder Ganggenauigkeit instandgesetzt. Bis 1927 wurde die Uhr von einem Uhrmacher betreut und seit dem von den Küstern. 1985 wurde die Uhr durch Blitzschlag beschädigt und stand danach 11 Jahre still. Seit dem 03.11.1996 wurde sie mit einem neuen Ziffernblatt versehen und bis auf das alte Gestell völlig erneuert wieder in Betrieb genommen. Die Mechanik, die die Steuerung des Schlagwerkes für den Viertelstunden- und Stundenschlag zu den Glocken vornahm, ist seit 1917 (Viertelstundenschlag) bzw. seit 1942 (Stundenschlag) außer Betrieb. Damals wurden die hierfür genutzten Glocken für die Kriege demontiert.





Über die Glocke von Heiliggeist

Über die Geschichte der Feuerwehr in Güstrow (1868-2008)

Weiterführende Information zu Güstrow

Über Güstrow in der regionalen Literatur

Kontaktinformation

Kontakt über E-Mail: [ mailto:windfluechterMV@aol.com ]