Friedland

Aus Ortschroniken
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Die Stadt Friedland liegt rund 20 Kilometer nordöstlich von Neubrandenburg an der Bundesstraße 197 an der historischen Grenze zwischen Mecklenburg und Pommern


Kenndaten des Orts
Name (heute)Friedland
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl17098
Verwaltungsamtunbekannt
LandkreisMecklenburgische Seenplatte
Zahlen
Einwohner6 779 (Stand 2015)
KoordinatenBreite: 53.6715 / Länge: 13.5389


Geographische Lage

Wappen von Friedland nach Teske

Das Wappen der Stadt

In Silber drei auf einem doppelten Mauerbogen stehende gezinnte rote Türme. Darunter zwischen den Brustbildern der Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg ein silberner Schild mit rotem Adler

einführende Information

Nachstehender Auszug legt den Status der Stadt Friedland im Jahre 1893 dar. Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S.434-438):

"Friedland liegt auf ebener Fläche an der Datze, die sich eine halbe Meile nördlich von Friedland in den Landgraben ergießt. Der Fluß steht mit dem am Westende der Stadt belegenen Mühlenteich in Verbindung. Die Stadt hat 1855 5061 Einw. und 1890 5646 Einw., darunter 1855 5 und 1890 16 Juden, 1855 503 und 1890 534 Häuser und 1855 157, 1890 170 Scheunen. Sie ist Sitz eines Amtsgerichts, eines Post- und Telegraphen-Amts II. Classe, einer Präpositur, eines Steueramts, eines Physikats (amtsärztliche Station), einer städtischen Sparkasse und eines Vorschußvereins e.G. mit unbeschränkter Haftpflicht. Die Stadt, früher als Grenzfestung gegen Pommern dienend, wurde zu Heinrichs (II.) des Löwen mit Mauern und thurmähnlichen Thoren, breiten Wallgräben und hohen Wällen umgeben. Letzere sind abgetragen und jetzt, mit uralten Eichen bestanden, in Promenaden verwandelt. die Mauern und drei Thore sind noch erhalten. die Stadt hat ferner 2 Marktplätze, 4 Haupt- und verschiedene Querstrassen. Erstere erstrecken sich parallel laufend durch die ganze Länge des Ortes. - die Stadt ist in ovaler Form regelmäßig gebaut. Der fast in der Mitte de Stadt gelegene, von stattlichen Häusern umgebene Marktplatz ist geräumig und bildet ein längliches Viereck; der wenig kleinere Pferdemarkt hat die Form eines Dreiecks. von öffentlichen Gebäuden sind zu bemerken: die Hauptkirche zu St. Marien unfern des Marktes, ein altehrwürdiges Denkmal gothischer Baukunst. Das Aeußere der Kirche hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. In den Jahren 1885-1887 wurde der im Volksmunde "Schäferhütte" bezeichnete Aufbau des Thurmes abgetragen und dieser mit einer hohen achteckigen, mit Schiefer gedeckten Spitze geschmückt. Der Thurm hat nunmehr eine Höhe von 87,1 m. Die Länge der KIrche beträgt 62,9 m. Nach Vollendung des Thurmes wurden in den Jahren 1888 und 1889 die aus Fachwerk aufgeführten Giebel der KIrche herunter genommen und mit reicher gothischer Verziehrung neu aufgebaut. Das Innere der KIrche ist nach dem großen Brande von 1703 fast ganz neu ausgebaut, auch wieder gewölbt worden. Das große schöne Orgelwerk wurde 1744 vollendet. von den großen Glocken der Kirche, die ihres schönen Geläutes wegen zu den besten im Lande gehören, ist die größte (180 Centner schwer) am 2. Juli 1876 feierlich geweiht. Das Altarbild der Kirche, von Professor Kannengießer in Neustrelitz gemalt, stellt den Heiland mit der Dornenkrone dar. - Die zweite KIrche, die Nicolaikirche mit spitzem Thurm, am Pferdemarkt gelegen, ist bedeutend kleiner. die Kirche wurde 1749, nachdem sie fast ein Jahrhundert verwüstet gelegen hatte, wieder restaurirt. Sie hat eine neue vorzügliche Orgel vom Orgelbauer Sauer zu Frankfurt a.O., einem Friedländer, erbaut, der sich durch dieses Werk ein bleibendes Andenken in seiner Vaterstadt gestiftet hat. Das Altarbild ist vom Hofmaler Woge gemalt. - Außer diesen beiden Kirchen hatte Friedland früher noch vier Kirchen: die St. Gertruden-, die St. Johannis-, die Heil. Geist- und die St. Georgen-Kirche. die eine derselben die Heil. Geist-Kirche ist zum Hospital eingerichtet, nachdem das daneben liegende Hospital ein Raub der Flammen geworden. - Am Markt steht das im Jahre 1803 erbaute Rathaus, ein ansehnliches, mit einer Thurmspitze versehenes Gebäude. - Die auf dem Markte befindliche sogenannte Wasserkunst hatte bis zum Jahre 1839 eine Bildsäule aus Sandstein, die den Neptun auf vier Delphinen darstellte. Diese mußte aber einem gußeisernen Kandelaber Platz machen. Die "Kunst" lieferte dem Brunnen ein vorzüglich gutes, aus einer vor dem Burgthore befindlichen Quelle hergeleitetes Trinkwasser. Seit dem Jahre 1886 hat die Stadt eine Wasserleitung, hergestellt von der Firma Börner & Co.= Berlin. - Von den Thoren sind das Burgthor (Brandenburger Thor) und das Steinthor (Anklamer Thor) alte thurmartige Bauwerke im gothischen Stil, das Treptower Thor ein Pfeilerthor, welches 1803, nachdem das alte durch Blitz stark beschädigt worden war, neu erbaut ist, zu nennen. Letzteres wird demnächst bedeutend erweitert werden. Außerdem sind als Nebentor das Pariser Thor, ein einfacher Mauerdurchbruch, sowie das Färber- und Wasserthor, ebenfalls Mauerthore, erwähnenswert. Die nächste Umgebung der Stadt hat sich in den letzten Jahren durch die Anlage größerer Etablissements und mehrerer Privatgebäude wesentlich verändert, besonders gilt dies von der Nordseite. Hier finden wir die beiden Bahnhöfe der 25,6 km langen Neubrandenburg-Friedländer Bahn (eröffnet am 5. November 1884) und der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn (eröffnet 1892, Friedland ist Sitz der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn-Aktien-Gesellschaft, die am 21.Juli 1892 in das hiesige Handelsregister eingetragenn wurde. Die Gesellschaft übernimmt den Bau und Betrieb von Localbahnen in Mecklenburg und den angrenzenden preußischen Provinzen. Sie hat auch den Betrieb der bereits fertig gestellten Bahn von der Zuckerfabrik zu Friedland nach Ferdinandshof und nach Jarmen a.d.Peene nebst Abzweigungen), die Zuckerfabrik (seit 1891), die Molkerei (1891), das Eisenwerk Friedland, sowie vier Windmühlen. Eine Vorstadt ist hier im Entstehen. Außer den schon erwähnten 1803hat Friedland nach drei Richtungen Chausseeverbindungen, nämlich südwestlich nach Neubrandenburg (25 km), südlich nach Woldegk (25 km) und nördlich nach Anklam in Pommern, die letztere Chaussee überschreitet in der Entfernung von einer halben Meile die Grenze. An der Westseite der Stadt liegen die Wassermühle, die Fischerburg (ein thurmartiges Gebäude in der Stadtmauer, früher als Münzstätte benutzt) und die von der Hospitalverwaltung erbaute und am 1. Oktober 1882 eröffnete Badeanstalt. Zu den schönsten baulichen Anlagen am südlichen Walle gehört das Café Bauer, das größte Gartenlokal mit Concert- und Theatersaal. Inmitten zweier Wälle der schön gelegene, am 1. Oktober 1803 eingeweihte Kirchhof. an der Nordseite der Stadt findet sich das Amtsgerichtsgebäude, an der Anklamer Chaussee zwei größere Gartenlokale . In der Wollweberstraße bezeichnet eine am 18. October angebrachte Gedenktafel das Haus in welchem das Heldenmädchen von Friedland, Sophie Dorothea Friederike Krüger, Ackerbürgerstochter, Unteroffizier im Regiment Kolberg, Ritter des Eisernen Kreuzes und des russischen St. Georgs-Ordens, geboren wurde. Im Jahre 1813 hat sie, als Mann verkleidet, den ganzen Feldzug mitgemacht. - Ein Kriegerdenkmal besitzt Friedland bis dahin noch nicht. Die mit Gebüsch und alten hohen Eichen besetzten Wälle, von denen der nördliche der Treptower, der südliche der Bürgermeisterwall genannt wird, bilden anmuthige Promenaden. Die Umgegend von Friedland ist eben und einförmig, nur die eineinhalb Meile südöstlich von der Stadt liegenden Bröhmer Berge gewähren einige Abwechslung. Die Stadt selbst ist bei ihrer niedrigen Lage nicht weit sichtbar; auf der Südseite, wo sie der ganzen Lage nach zu übersehen ist, präsentirt sie sich am besten, auch vom Pleetzer Wege ist die Ansicht recht gut. Friedlands Verkehr und Gewerbethätigkeit haben sich in den letzten Jahren ganz bedeutend gehben. Der Haupterwerbszweig der Bewohner ist heute noch Ackerbau und Viehzucht. Von den Gewewrbetreibenden nennen wir: 3 Aertzte, 1 Apotheker, 1 Buchdrucker, 3 buchhändler, 15 Gastwirthe, 2 Herbergirer, 2 Maschinenbauer, 1 Stadtmusicus, 1 Orgelbauer, 13 Schenkwirthe, 2 Thierärzte, 2 Zahntechniker. An Mühlen besitzt die Stadt 1 große Wassermühle, 4 Windmühlen (3 auch mit Dampfbetrieb) und eine Walkmühle. Jahrmärkte werden drei abgehalten. Im Allgemeinen herrscht unter den Bürgern Wohlstand, auch die Kirche und die Commune als solche sind reich. Ein Volksfest ist das Schützenfest. Ueber die größeren industriellen Betriebe ist von uns Folgendes ermittelt. Die 1891 errichtete Friedländer Zuckerfabrik, Actien-Gesellschaft, arbeitet mit Dampfmaschinen von zusammen ca. 200 Pferdekräften und hat ein Arbeiterpersonal von durchschnittlich 300 Köpfen. Sie liefert Rohzucker hauptsächlich nach Stettin und ist mit elektrischer Beleuchtung versehen. Gleichfalls elektrische Beleuchtung hat das Eisenwerk Friedland, das durchschnittlich 50 Arbeiter beschäftigt und mit Dampf-Anlagen von 40 Pferdekräften arbeitet. - Die Dampfbrauerei und pneumatische Malzfabrik von F. Schulz beschäftigt durchschnittlich 12 Arbeiter, producirt Bayerisch-Bier und Malz (Specialität: weizenmalz für den Berliner Markt) und hat zwei Dampfmaschinen von 17 Pferdekräften. Die Brauerei ist im Jahre 1873 angelegt. - Die 1891 begründete Molkerei verarbeitet täglich 10 - 12 000 kg Milch und liefert Butter für den Berliner, Hamburger und Dresdener Markt. An dere St. Marienkirche, zu der auch die Walkmühle eingepfarrt ist, sind zwei Pastoren angestellt, an der St. Nicolaikirche, zu dere die mecklenburgische Kavel eingepfarrt ist, ein Pastor. - Die Schulen stehen unter dem Patronat des Magistrats. Es sind 1) das Gymnasium, das zu den ältesten Deutschlands zu zählen ist und bereits am 2. - 3. Juli 1879 das Fest seines 450jährigen Bestehens feiern konnte, - es liegt auf dem St. Marienkirchhofe und ist vorwiegend aus Kirchenmitteln gegründet, wie denn auch heute noch die Kirche zur Erhaltung desselben Beiträge zahlt; an der Anstalt wirken 10 Lehrer; 2) die Bürgerschule, verbunden mit einer höheren Töchterschule; an derselben unterrichten außere einem Rektor der Bürgerschule und einer Vorsteherin der höheren Töchterschule 8 Lehrer und 4 Lehrerinnen, - das neue Bürgerschulhaus, an der Stelle, wo einst die St. johanniskirche stand, erbaut, wurde 1877 eröffnet; 3) die Nebenschule mit 4 Lehrern und 1 Lehrerin. Es bestehne an Stiftungen und Wohlthätigkeits-Anstalten: 1) das Hospital mit drei stattlichen, von Gärten umgebenen Gebäuden, dem 1854 gebauten Heiligen Geist-Hospital, dem 1864 erbauten hospitalhaus (ehemalige Heiligen Geist-Kirche) und dem 1868 eingeweihten neuen Hospitalhause (das Hospital ist im Besitze von liegenden Gründen und stehendem Kapital); 2) das Krankenhaus "Johannisstift", von der Conventualin Berlin und deren Mutter gegründet; seit 1877 wirken in demselben Diaconissinnen aus dem Stift Betlehem in Ludwigslust. Ferner die Bilangschen Legate über zusammen 2095 Thaler Gold (die Zinsenwerden unter die drei Ortsprediger und drei Lehrer des Schul-Collegiums vertheilt), die Bürgermeiste Besendahlsche Stiftung von 1848 (6000 Thaler Gold zum Besten des Gymnasiums), die von einem Wohlthäter errichtete Stiftung "Krankenkasse" und die für arme städtische Kranke bestimmte Schultzesche Stiftung (die beiden letztgenannten Stiftungen verfügen über je 2000 Thaler Gold). eine 1792 landesherlich bestätigte Prediger-Wittwenkasse für den Friedlandschen Werder hat ein Vermögen von 750 Thaler gold und 100 Thaler Courant. Der Magistrat besteht aus dem Bürgermeister, einem Syndikus und zwei Senatoren, die Bürgerschaft aus 16 Mitgliedern. Ueber das eheliche Güterrecht s.m. Neustrelitz. Friedland hat in seinem Stadtsiegel neben dem Adlerschild die Bilder seiner Stifter, der Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg, unter einem Bogen mit drei Thürmen. Friedland hat unter allen Städten des Landes die größte Feldmark Schon die Stadtfeldmark an sich enthält mit Inbegriff der meistentheils zu Friedland gehörigen großen Wiese, die den nordöstlichen Winkel des Landes bildet und etwa eine Quadratmeile groß ist, an 1,5 Quadratmeilen. Der Boden ist eben, im sogenannten Binnenfelde durchgehend fruchtbar, in dem Außenfelde dagegen leicht und sandig. die Ackerwirtschaft, die bisher nicht so erträglich war, wird sich, da die Feldmark jetzt separirt wird, wesentlich heben. 1891 mit 2500 gegen 850 Stimmen angenommen. Ein Theil der großen Wiese ist vom Grafen Schwerin auf Löwitz auf 8o Jahre verpachtet zwecks Anlage einer Moorkultur. Dieselbe wird von dem neu entstandenen Gehöft Mariawerth aus eifrig betrieben. Den meisten Acker der großen Feldmark hat die Marienkirche, die im Besitze von 77 ein viertel Hufen ist. Der eben genannten Kirche gehört der Kirchhof Sandhagen (früher Willershagen). Sandhagen wird unter den ritterschaftlichen Gütern näher erwähnt. Als der Stadt gehörig mögen die gleichfalls ritterschaftlichen Güter Schwanbeck und Schwichtenberg an dieser Stelle angeführt werden. ... Geschichtliches:. Friedland, in älteren Urkunden Vredelant, wurde nach seinem im Archive der Stadt noch wohl erhaltenen Stiftungsbrief vom 29. Februar 1244 von den Markgrafen Johann und Otto gegründet und mit dem Stendalschen Recht bewidmet. Es wurden der Stadt 200 Hufen angewiesen und zwar 50 zu Wiesen und 150 zu Ackerland. Mit der Errichtung der Stadt wurden beauftragt Konrad von Zerbst, die Gebrüder Johann und Heinrich von Grevendorp, Friedrich von Kerkhagen und Berenger, die sowohl vom Wörden- (Baustellen) als vom Hufenzins den dritten Theil haben sollten, während das Stadtschulzenamt, sowie der dritte Pfennig von den Gerichtsbrüchen dem Konrad von Zerbst allein zustehen solle, mit Ausnahme der Einkünfte vom Slavengericht, welches der landesherrliche Vogt, der im Uebrigen mit dem Stadtschulzen sich in die Gerichtsbarkeit theilte, allein verwaltete. Der hiesige Schöppenstuhl - auf der nahe beim Rathause belegenen Steinburg, die 1703 abbrannte - gewann bald großes Ansehen, so daß auch von auswärts oft Berufung an denselben eingelegt wurde, und ging erst während des 30jährigen Krieges ganz ein. Im Jahre 1276 schenkte Markgraf Albrecht der Stadt den hiesigen und den Neubrandenburger Zoll, welchen letzteren aber 1366 Neubrandenburg wieder von Friedland an sich kaufte. Die Stadt gelangte überhaupt bald in gute Aufnahme und gehörte, als sie an Mecklenburg gekommen war, schon früh zu den bedeutenderen Städten des Landes. die Wolenweberei war auch hier ein wichtiger Nahrungzweig und eine Hauptstraße führte nach diesem Gewerk den Namen. die Geistlichen des Landes Stargard standen unter dem Probst zu Friedland , welcher zugleich der erste Prälat des Landes war. Schon 1298 wird der Prost Nikolaus zu Friedland erwähnt. Das Amt eines Probsten in dem zum Bistum Havelberg gehörigen Lande Stargard entsprach übrigens dem Archidiakonat in andern Bistümern, z.B. in dem Schweriner . - Mit Neubrandenburg finden wir Friedland durch mehrfache Bündnisse (aus den Jahren 1382, 1436, 1440) eng verbunden. Im Jahre 1403 wurde Friedland von den Brandenburgern besetzt und darauf von von dem Herzog Ulrich wieder genommen, der, weil die Bürgr den Feinden Beistand geleistet, die Stadt ausplündern und in Brand stecken ließ, von der auch darauf 1433 und 1444 wieder ein großer Theil in Feuer aufging, wie denn überhaupt wenige Städte so viel von Feuersbrünsten gelitten haben mögen wie Friedland. Im Jahre 1405 verbürgte sich die Stadt für den Schiedsspruch, den König Albrecht zwischen den Herzogen Johann und Ulrich von Mecklenburg und zwischen den Fürsten von Werle gethan. Nach mehreren Entzweiungen mit der Stadt versöhnte sich Johann von Mecklenburg 1437 mit derselben. Im Jahre 1488 hatte die Stadt in einer der damals häufigen Fehden den Klaus Schwerin, dessen Geschlecht schon früh in dieser Gegend sehr begütert war,enthaupten lassen. - Die Stadt Friedland hat seit alter Zeit eine zahlreiche und gut dotierte Geistlichkeit. sie war, wie schon erwähnt, der Sitz des Probstes für das Land Stargard, welcher als Prälat auch in den landständischen Angelegenheiten oft genannt wird. außer den drei schon erwähnten Kirchen waren hier noch die Johanneskirche, die von den von Bertikow gestiftete Georgenkirche vor dem Burgthor und die Gertrudenkirche vor dem Steinthor; auch befand sich hier ein Kaland und, wie hier beiläufig bemerkt werden soll, eine förmlich vom Kaiser und vom Papst privilegirte musikalische Gilde, die Mitglieder in allen Ständen zählte und erst 1670 eingegangen ist. - Schon 1518 war in Friedland der Rat klagend aufgetreten gegen den bischöflichen Official, der eigentlich nur die geistliche Gerichtsbarkeit zu verwalten hatte, aber auch den abwesenden Propst vertrat und der sich in dieser Stellung viele Eigenmächtigkeiten und Erpressungen erlaubt hatte. Im Jahre 1525 predigte hier bereits ein Augustiner-Mönch von Anklam in lutherischem Geist und nach diesem ein anderer von den Rieben zu Galenbek beschützter Mönch, worauf allerlei Gewaltthätigkeiten gegen die katholische Geistlichkeit erfolgten, bis endlich die Reformation um so mehr siegte, als die weltliche Obrigkeit die Geistliche Gerichtsbarkeit aufgehoben zu sehen wünschte und Allen es gelegen kam, jede Schuld gegen die Geistlichkeit unberichtigt lassen zu können. - durch unaufhörliche Feuersbrünste, durch die Pest und Kriegsleiden war allmählich die Stadt so heruntergekommen, daß noch bis in die neuere Zeit hinein große Strecken in derselben wüst und leer und mit Gestrüpp und Unkraut bewachsen waren und sie noch jetzt trotz des, durch den großen und reichen Grundbesitz herbeigeführten allgemeinen Wohlstandes sich, wie bereits oben bemerkt, im Aeußeren keineswegs so aufgenommen hat wie unsere übrigen Städte. Die letzte große Feuersbrunst erlitt Friedland am 13.September 1703, als binnen zwei Stunden die ganze Stadt bis auf 37 kleine Häuser an der Stadtmauer ein Raub der Flammen wure. Im Jahre 1705 brannten wieder 334 Häuser ab und seitdem sind noch 1708, 1729, 1800 große Scheunenbrände vorgekommen. Von 1806 an wurde Friedland durch die Durchmärsche und Requisitionen der französischen Truppen arg mitgenommen, so daß man allein die dadurch der Stadt erwachsenen Verpflegungskosten von 1807 - 1810 nach einem sehr niedrigen Anschlage zu 80 000 Reichsthalern berechnet. Die Marienkirche diente während dieser Zeit zum Magazin. S.1464 Auf der "Großen Wies" befindet sich die etwa eineinhalb Meile östlich von Friedland gelegene Stadtförsterei Fleeth (Poststation Schwichtenberg). Der Stadt gehört ferner die "Mecklenburgische Kavel" und der Stadthof."

älteste Siegeldarstellung von Friedland (14.Jh.) nach Krüger

Kurztext zur Ortsgründung

Zum Schutz gegen Pommern und zur Ausnutzung der damals sehr wichtigen Handelsstraße über den "Kavelpaß" stifteten die Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg am 6. März 1244 die Stadt Freidland. Die neue Stadt wurde mit 200 Hufen ausgestattet, deren 50 zur Weide bestimmt waren. vier Jahre sollten die Einwohner vom Zins an den Fürsten frei sein. auch wurde allen Anbauern freies Bauholz zugesagt. Die Stadt erhielt Stendaler Recht. Ihr Aufbau wurde dem Konrad von Tseverist, den Brüdern Johann und Heinrich Grevendorp, dem Friedrich von Kerkhagen und Berengar übertragen. Dafür erhielten sie den dritten Teil des Zinses. Das Amt eines Präfekten bekam Konrad Tseverist, und ihm wurde der dritte Teil aller gerichtlichen Strafgelder zugesagt, die beiden andern Teile erhielt die Stadt. Doch blieb das Gericht über die Slaven allein dem fürstlichen Richter unterstellt. Johann von Grevendorpwurde der Aufbau der Stadtmühle anbefohlen. Zwei Jahre hindurch sollte er sie frei besitzen, durfte sie aber auch später vererben, es mußte aber nach dieser Zeit dem Fürsten Pachtgegeben werden. Unter den Zeugen sind die Stargarder Familien der Bertikow, Kerkow und Plote veretreten. Das älteste Siegel der neu gegründeten Stadt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts zeigt auf einem doppelten Mauerbogen, der in seinem Vereinigungspunkte unten in eine wachsende Lilie ausläuft, drei Türme. Der mittlere ist gerautet und von einer durch Streben gestützten Mauerplatte mit fünf Zinnen gekrönt. Die niedrigeren beiden Seitentürme haben je ein Fenster und je eine Mauerplatte von vier Zinnen. Unter der Lilie steht ein Dreiecksschild mit einem Adler. Zu beiden Seiten des Schildes unter je einem der Bogen finden sich Brustbilder zweier weltlicher Personen mit lockigem Haar und einer Mütze oder einem Helm auf dem Kopfe. Die Figur zur Rechten hält in der rechten Hand ein Schwert, in der linken eine Lanze; die zur Linken in der rechten Hand ein Schwert, in der linken eine Fahne. Umschrift: + SIGILLVM : BURGENSIVM : DE : FRIDELAN * Unzweifelhaft weisen die beiden Figuren auf die Gründer der Stadt hin. Danach ergibt sich das Stadtwappen, wie es sich mit einigen Veränderungen durch die Jahrhunderteerhalten hat: In Silber drei auf einem doppelten Mauerbogen stehende, gezinnte rote Türme; unter denselben und zweischen den Brustschildern der Markgrafen Johann und Otto von Brandenburgr ein silberner Schild mit einem roten Adler. Im 18. Jahrhundert findet sich statt des brandenburgischen Adlers der mecklenburgische Büffelskopf.

Friedland im Kartenbild

Friedland im Spiegel von historischen Luftbildern

Friedland historische Bildergalerie

Chroniken zu Friedland

Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.

Weiterfuehrende Information zu Friedland

Kontaktinformation

Über Anregungen und Hinweise zu den hier enthaltenen Chroniken, zu weiteren chronistischen Arbeiten oder generell zur Ortsgeschichte von Friedland bin ich dankbar. Wilfried Steinmüller