Fortlaufende Ortschronik von Behnkenhagen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Geschichte von Behnkenhagen==
 
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==Bis zur Reichseinigung (bis 1871)==
 
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==Deutsches Reich bis 1918==
 
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===Schwarzenpfost als Teil des Dorfes Behnkenhagen===
 
===Schwarzenpfost als Teil des Dorfes Behnkenhagen===
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:Eine der Behnkenhäger Bauernhufen lag seit der Dorfgründung unmittelbar am Danziger Botenweg, genau an der Stelle wo der Fischländer Weg (heute der Krumme Damm) von dieser Heerstraße abzweigte.
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:Gleichzeitig befand sich genau hier an dieser bedeutenden Wegekreuzung die Grenze zwischen herzoglichem (domanialem) und städtisch Rostocker Territorium.
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:Am 2.August 1735 erließ er Herzog Friedrich der Fromme ein Landes-Edikt gegen die überhand nehmende Bettelei in Mecklenburg.
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:Eine der in dieser Verordnung landesweit angewiesenen Maßnahmen war unter Anderem, daß an Grenz-Pässen, Brücken großer Fluss-Querungen, bedeutenden Wegekreuzungen und Hoheitsgrenzen große, robuste, schwarz geteerte Pfosten aufzustellen seien.
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:Daran mußten große unübersehbare blecherne Warnungstafeln mit einem per Verordnung vorgeschriebenen Text darauf aufgestellt werden:
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;"Alle außwertige Bettel-Juden und Zigeuner, sie mögen mit Gesundheits-Pässen versehen sein oder nicht, so sich unterstehen werden, ins Herzogtum Mecklenburg einzuschleichen und darin betroffen werden, sollen ohne einige Gnade aufgehangen werden. Dergleichen Straffe haben auch die zu gewarten, so von verdächtigen Örtern ohne richtige Gesundheits-Päße sich mit Gewalt oder heimblich einschleichen und dringen wollen. Dahero dieses zur Warnung gesetzt, sich davor zu hüten."
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:Auf ihnen befand sich in Öl gemalt das Bild eines am Galgen hängenden Menschen.
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:Genau neben der Wegekreuzung von Heerstraße und Fischländer Weg stand eine solche Warntafel neben diesem Behnkenhäger Bauerngehöft.
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:Im Volksmund erhielt diese Bauernstelle den Namen "Am schwarzen Pfost", woraus in den folgenden ahren der Name "Schwarzenpfost" entstand.
  
 
===Der Landkrug===
 
===Der Landkrug===
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Das Dorf am Danziger Botenweg
 
Das Dorf am Danziger Botenweg
 
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[[Datei:RH Botenweg am Landkrug bei Rövershagen (Friedrich Lesenberg um 1830).jpg|thumb|300px|rechts|Botenweg am Landkrug bei Rövershagen (Friedrich Lesenberg um 1830)]]
Der Danziger Bote in Mecklenburg Die mecklenburgische Küste entlang bestanden schon seit uralter Zeit eigene Botenanlagen mit postähnlicher Organisation auf den historischen Handelswegen. Ihr Ursprung reicht in die erste Zeit der Hanse zurück. Rostock lag fast in der Mitte dieser alten Routen. Brügge und Antwerpen im Westen, Danzig und Riga im Osten. Neben der Verbindung zur See bestanden bereits frühzeitig unter den Hansestädten gut entwickelte Landverbindungen, die Botenzüge der Hansa. Schon im 14. Jahrhundert waren Hamburg, Lübeck, Stettin und Danzig durch Botenzüge verbunden, deren Weg über die mecklenburgischen Hansestädte Wismar und Rostock verlief. Beide Städte bildeten Stationen im Hansebotenkurs. Im 15. Jahrhundert wurden von der Stadt Danzig Läufer zur Beförderung von Briefen und Paketen unterhalten. Einer derselben lief über Mecklenburg nach Lübeck, Hamburg und Brügge und hieß „Danziger Bote“, eine Bezeichnung, welche sich in Mecklenburg bis in das 18. Jahrhundert erhalten hat. Die Poststraße von Hamburg über Lübeck, Wismar, Rostock und Demmin nach Stettin wurde um diese Zeit noch vielfach als Danziger Postfahrt bezeichnet. Der Läufer legte seine Reise reitend oder im Wagen zurück. Zu seiner Beglaubigung führte er eine Bestallung bei sich, zu seiner persönlichen Sicherheit auch wohl einen Freibrief der Landesherrn, deren Gebiet er durchzog. Er trug die Briefschaften in einem Felleisen verwahrt. Beim Verlust von Sachen hatte der Bote Ersatz zu leisten. Der Niedergang der Hansa machte dem Danziger Botenkurs noch kein Ende; aber auf dem Wege von Hamburg nach Stettin verkehrten, nachdem am Ende des 16. Jahrhunderts eine Neuorganisation des Botenbetriebes vorgenommen worden war, nur noch Hamburger Boten, die jedoch in Mecklenburg auch fernerhin als „Danziger Boten“ bezeichnet wurden. Die Boten hatten, wie aus einer Eingabe der zur Danziger Reise bestellten Boten an den Rat in Hamburg am 1. Juni 1667 ersichtlich, „die auf Danzig gerichteten Schreiben, denen auch öfters Wechselbrieffe, Contractus und andere hoch importirende Schriften wie auch kostbare Juvëlen angefügt waren, zu überbringen, dannenhero wegen gewißer und richtiger Bestellung allsolcher Brieffe und, was den Boten sonst anvertrauet und mitgegeben wurde, sie eine hohe cautionem leisten müssen, damit der Kauffmann auf den Fall veruhrsachter Verwahrlosung sich ihres Schadens bey ihnen erholen könne.“ Durch die Heide führte der Botenweg einst über zwei Wegetrassen, deren bedeutendere von '''Volkenshagen über Behnkenhagen, Willershagen, Wilmshagen nach Ribnitz''' führte. Erst mit dem Bau der neuen Chaussee-Trasse, in den Jahren 1840-42, die der heutigen Bundesstraße 105 entspricht, verlor sich in der Heide die Trasse dieses Jahrhunderte alten europäischen Handelsweges.
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Der Danziger Bote in Mecklenburg Die mecklenburgische Küste entlang bestanden schon seit uralter Zeit eigene Botenanlagen mit postähnlicher Organisation auf den historischen Handelswegen. Ihr Ursprung reicht in die erste Zeit der Hanse zurück. Rostock lag fast in der Mitte dieser alten Routen. Brügge und Antwerpen im Westen, Danzig und Riga im Osten. Neben der Verbindung zur See bestanden bereits frühzeitig unter den Hansestädten gut entwickelte Landverbindungen, die Botenzüge der Hansa. Schon im 14. Jahrhundert waren Hamburg, Lübeck, Stettin und Danzig durch Botenzüge verbunden, deren Weg über die mecklenburgischen Hansestädte Wismar und Rostock verlief. Beide Städte bildeten Stationen im Hansebotenkurs. Im 15. Jahrhundert wurden von der Stadt Danzig Läufer zur Beförderung von Briefen und Paketen unterhalten. Einer derselben lief über Mecklenburg nach Lübeck, Hamburg und Brügge und hieß „Danziger Bote“, eine Bezeichnung, welche sich in Mecklenburg bis in das 18. Jahrhundert erhalten hat. Die Poststraße von Hamburg über Lübeck, Wismar, Rostock und Demmin nach Stettin wurde um diese Zeit noch vielfach als Danziger Postfahrt bezeichnet. Der Läufer legte seine Reise reitend oder im Wagen zurück. Zu seiner Beglaubigung führte er eine Bestallung bei sich, zu seiner persönlichen Sicherheit auch wohl einen Freibrief der Landesherrn, deren Gebiet er durchzog. Er trug die Briefschaften in einem Felleisen verwahrt. Beim Verlust von Sachen hatte der Bote Ersatz zu leisten. Der Niedergang der Hansa machte dem Danziger Botenkurs noch kein Ende; aber auf dem Wege von Hamburg nach Stettin verkehrten, nachdem am Ende des 16. Jahrhunderts eine Neuorganisation des Botenbetriebes vorgenommen worden war, nur noch Hamburger Boten, die jedoch in Mecklenburg auch fernerhin als „Danziger Boten“ bezeichnet wurden. Die Boten hatten, wie aus einer Eingabe der zur Danziger Reise bestellten Boten an den Rat in Hamburg am 1. Juni 1667 ersichtlich, „die auf Danzig gerichteten Schreiben, denen auch öfters Wechselbrieffe, Contractus und andere hoch importirende Schriften wie auch kostbare Juwelen angefügt waren, zu überbringen, dannenhero wegen gewißer und richtiger Bestellung allsolcher Brieffe und, was den Boten sonst anvertrauet und mitgegeben wurde, sie eine hohe cautionem leisten müssen, damit der Kauffmann auf den Fall veruhrsachter Verwahrlosung sich ihres Schadens bey ihnen erholen könne.“ Durch die Heide führte der Botenweg einst über zwei Wegetrassen, deren bedeutendere von '''Volkenshagen über Behnkenhagen, Willershagen, Wilmshagen nach Ribnitz''' führte. Erst mit dem Bau der neuen Chaussee-Trasse, in den Jahren 1840-42, die der heutigen Bundesstraße 105 entspricht, verlor sich in der Heide die Trasse dieses Jahrhunderte alten europäischen Handelsweges.
  
 
===Das Forstrevier Schwarzenpfost und seine militärische Nutzung===
 
===Das Forstrevier Schwarzenpfost und seine militärische Nutzung===
  
 
==Sagen, Geschichten und Legenden rund um Behnkenhagen==
 
==Sagen, Geschichten und Legenden rund um Behnkenhagen==
 
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(NHG) ?
  
 
Aus alten Rostocker Gerichtsakten weiß das „Ordelbook des Rostocker Niedergerichtes“ vom Juni 1578 folgendes zu berichten: „Daselbst ist der aus dem kurbrandenburgischen Dorfe Brüsenhagen stammende Peter Richardes durch die Stadtknechte vor das Gericht vom Leben zum Tode verurteilt worden.“
 
Aus alten Rostocker Gerichtsakten weiß das „Ordelbook des Rostocker Niedergerichtes“ vom Juni 1578 folgendes zu berichten: „Daselbst ist der aus dem kurbrandenburgischen Dorfe Brüsenhagen stammende Peter Richardes durch die Stadtknechte vor das Gericht vom Leben zum Tode verurteilt worden.“
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Einige Tage darauf nahmen die Rostocker Stadtknechte Richardes fest. Der Landsknecht entkam. Unter der Folter des Stadtbüttels gestand der ruchlose Brandstifter seine Tat. Das Urteil lautete, daß er mit demselben Übel sein Ende finden solle, welches er anderen angetan hatte. Der Fronmeister führte ihn vor die Tore der Stadt, wo er auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. An der damaligen Richtstätte führt heute die Petribrücke über die Warnow.
 
Einige Tage darauf nahmen die Rostocker Stadtknechte Richardes fest. Der Landsknecht entkam. Unter der Folter des Stadtbüttels gestand der ruchlose Brandstifter seine Tat. Das Urteil lautete, daß er mit demselben Übel sein Ende finden solle, welches er anderen angetan hatte. Der Fronmeister führte ihn vor die Tore der Stadt, wo er auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. An der damaligen Richtstätte führt heute die Petribrücke über die Warnow.
  
'''Waur.'''
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===Der Waur===
  
 
In '''Benekenhagen''' ist ›de Waur‹ einmal des Abends
 
In '''Benekenhagen''' ist ›de Waur‹ einmal des Abends
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Thiel in Klockenhagen.
 
Thiel in Klockenhagen.
  
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===Hirschkuh rettete sich vor Raubritter in die Kirche===
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Im südlichen Teil der Heide, zwischen Schwarzenpfost und Gelbensande erhebt sich in den Waldungen, unfern des „Krummen Damms“ eine kleine Anhöhe.
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Eine alte Sage berichtet, daß hier einst zur Zeit des Faustrechtes statt einer Sicherheit verheißenden Wachmannschaft auch einmal ein gefürchteter Raubritter sein Domizil hatte. Der überfiel mit seinen Spießgesellen häufig vorüberziehende Kaufleute und raubte deren Waren. An Sonntagen, wenn es Nichts zu rauben gab, zog Dietrich von der Lünenburg auf die Jagd. Er hetzte das Wild und verwüstete die Felder der Behnkenhäger Bauern. Auf der Burg folgte bald das große Schlemmen. An einem Feiertag nun verfolgte Ritter Dietrich eine weiße Hirschkuh bis auf den Blankenhäger Friedhof. In seiner Angst rannte das Tier durch die Pforte der geöffneten Kirche. Der Priester hielt gerade Andacht. Der Ritter ergriff sein Gewehr und erlegte das Tier inmitten des Gotteshauses.  Nach seinem Tode  fand der gotteslästerliche Ritter nun  keine Ruhe. Fortan trieb er als wilder Jäger ruhelos sein Handwerk. In stürmischen Herbst- und Winternächten hört man ihn bis in unsere Tage über dem Heidewald einher toben. Es ist ein seltsamer Zug. Voran schreitet der Priester Bonifazius, der ihn im Leben oft ermahnt hat, sein wildes Treiben zu beenden. Dann folgt Ritter Dietrich von der Lünenburg auf seinem wilden Rappen, von einer Meute kläffender Hunde umkreist.. Am Ende des Zuges folgt ein Gerippe mit einer Eule mit glühenden Augen. Es ist der Tod. So treibt es den Zug über die Landschaft, vom Gaelknoekerbarg bei Behnkenhagen bis  in die Steinheide bei seiner früheren Burg. Die Heidebewohner  bemerken nur, daß es wohl anderes Wetter geben wird, wenn Ritter Dietrich über der Heide umgeht.
  
 
===Der Sagenkreis des Gaelknöker===
 
===Der Sagenkreis des Gaelknöker===
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Es war ein zwergenhaftes Männlein, sehr dürr, von gelber Hautfarbe und gelb gekleidet, daher auch sein Name. Als Aufenthaltsort hatte er sich den „Gaelknoekerbarg“, auf der südlichen Behnkenhäger Feldmark ausgewählt. Wenn der Heidedämon sich den Leuten bemerkbar machte, kam er meist wie ein Wirbelwind daher. Er blies die zusammengeharkten Heuhaufen auseinander, sogar ganze Wagenladungen mit Heu soll er umgeworfen haben. Des Nachts ärgerte er die bei dem Vieh auf dem Felde gebliebenen Hütejungen. Er band ihnen die Säcke, in die sie wegen der Kälte gekrochen waren, über dem Kopf zusammen und trieb dann die Tiere auseinander. Besonders schlimm erging es den jungen Mädchen, die zum Nüssepflücken in die Heide kamen. Gaelknoeker ergriff sie und hängte sie an den Füßen auf. Dagegen konnten sie sich nur schützen, wenn sie Bullerjahn (Baldrian) in die Schuhe gesteckt hatten. Dagegen war der Kobold machtlos. Seine Hilfsbereitschaft zeigte er aber den unschuldig in Not geratenen Menschen. Eines Abends war ein kleines Mädchen auf dem Wege von Blankenhagen nach Behnkenhagen. Aus Angst vor Gaelknoeker weinte es. Da erschien er und fragte das Kind, warum es weinte. „Ick heff so Angst vor Gaelknoeker“, antwortete es. Der kleine Mann brachte das Kind sicher nach Behnkenhagen, und als sie da waren, meinte er: „Segg dei Lüd man, Gaelknoeker hett di nah Hus bröcht, hei deit keinen Minschen wat!“
 
Es war ein zwergenhaftes Männlein, sehr dürr, von gelber Hautfarbe und gelb gekleidet, daher auch sein Name. Als Aufenthaltsort hatte er sich den „Gaelknoekerbarg“, auf der südlichen Behnkenhäger Feldmark ausgewählt. Wenn der Heidedämon sich den Leuten bemerkbar machte, kam er meist wie ein Wirbelwind daher. Er blies die zusammengeharkten Heuhaufen auseinander, sogar ganze Wagenladungen mit Heu soll er umgeworfen haben. Des Nachts ärgerte er die bei dem Vieh auf dem Felde gebliebenen Hütejungen. Er band ihnen die Säcke, in die sie wegen der Kälte gekrochen waren, über dem Kopf zusammen und trieb dann die Tiere auseinander. Besonders schlimm erging es den jungen Mädchen, die zum Nüssepflücken in die Heide kamen. Gaelknoeker ergriff sie und hängte sie an den Füßen auf. Dagegen konnten sie sich nur schützen, wenn sie Bullerjahn (Baldrian) in die Schuhe gesteckt hatten. Dagegen war der Kobold machtlos. Seine Hilfsbereitschaft zeigte er aber den unschuldig in Not geratenen Menschen. Eines Abends war ein kleines Mädchen auf dem Wege von Blankenhagen nach Behnkenhagen. Aus Angst vor Gaelknoeker weinte es. Da erschien er und fragte das Kind, warum es weinte. „Ick heff so Angst vor Gaelknoeker“, antwortete es. Der kleine Mann brachte das Kind sicher nach Behnkenhagen, und als sie da waren, meinte er: „Segg dei Lüd man, Gaelknoeker hett di nah Hus bröcht, hei deit keinen Minschen wat!“
 
Eine unheimliche Angst hatte der Gaelknoeker vor Gewitter. Eines Tages traf  er einen armen Mann, dessen einzige Kuh verendet war. Nun hatte der Mann schon verschiedene Leute um Geld gebeten, aber umsonst. Als Gaelknoeker von der Not des Mannes und dessen Familie hörte, gab er ihm einen Topf voll Geld für den Kauf. Er sagte: „Üm de un de Tied sallst du mi dat Geld wedderbringen un den „Hurra“ ropen!“  Zur bestimmten Zeit erschien der Mann auch mit dem Geld und rief immer „Hurra“. Daraufhin antwortete eine Stimme: „Wend dat Geld taun Gauden an! Burra het Hurra dotslahn!“ Der Blitz hatte ihn nun wohl doch erschlagen. Einmal kam auch eine alte Frau nach Blankenhagen auf die Mühle. Sie brauchte Mehl, aber ohne Bezahlung gab der Müller nichts. Als sie zu weinen begann, tat sich die Tür auf, leise trat Gaelknoeker ein und flüsterte ihr zu: „Dat is nich so slimm, Mudder, hier bring ick di´n Pott voll Geld. Un wenn du´t mi wedder bringen wist, denn gah nah´n Barg un rop nah Kullerjahn!“ Das tat sie auch, sobald es ging, aber im Berg ließ sich eine tiefe Stimme vernehmen: „Bullerjahn hett Kullerjahn dotslagen.“ Da konnte sie das Geld behalten.
 
Eine unheimliche Angst hatte der Gaelknoeker vor Gewitter. Eines Tages traf  er einen armen Mann, dessen einzige Kuh verendet war. Nun hatte der Mann schon verschiedene Leute um Geld gebeten, aber umsonst. Als Gaelknoeker von der Not des Mannes und dessen Familie hörte, gab er ihm einen Topf voll Geld für den Kauf. Er sagte: „Üm de un de Tied sallst du mi dat Geld wedderbringen un den „Hurra“ ropen!“  Zur bestimmten Zeit erschien der Mann auch mit dem Geld und rief immer „Hurra“. Daraufhin antwortete eine Stimme: „Wend dat Geld taun Gauden an! Burra het Hurra dotslahn!“ Der Blitz hatte ihn nun wohl doch erschlagen. Einmal kam auch eine alte Frau nach Blankenhagen auf die Mühle. Sie brauchte Mehl, aber ohne Bezahlung gab der Müller nichts. Als sie zu weinen begann, tat sich die Tür auf, leise trat Gaelknoeker ein und flüsterte ihr zu: „Dat is nich so slimm, Mudder, hier bring ick di´n Pott voll Geld. Un wenn du´t mi wedder bringen wist, denn gah nah´n Barg un rop nah Kullerjahn!“ Das tat sie auch, sobald es ging, aber im Berg ließ sich eine tiefe Stimme vernehmen: „Bullerjahn hett Kullerjahn dotslagen.“ Da konnte sie das Geld behalten.
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==Behnkenhäger Sagen, Legenden und Geschichten ok up Platt==
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* Die Unterirdischen [https://www.youtube.com/watch?v=-o85EojG64Q]
  
 
==Flurnamen auf der Behnkenhäger Feldmark==
 
==Flurnamen auf der Behnkenhäger Feldmark==

Aktuelle Version vom 17. Oktober 2023, 12:28 Uhr


Die Geschichte von Behnkenhagen

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Herkunft von Behnkenhagen

1250 Nachweise im Meckl. Urkundenbuch: Behnkenhagen MUB Nummer: 463/546/570/583/591/603/636/640/

Behnkenhagen im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

Bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Zeitungsnotiz im Laager Wochenblatt 1857


Deutsches Reich bis 1918

Deutsches Reich bis 1945

SBZ und DDR bis 1990

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Die Mordstelle

Schwarzenpfost als Teil des Dorfes Behnkenhagen

Eine der Behnkenhäger Bauernhufen lag seit der Dorfgründung unmittelbar am Danziger Botenweg, genau an der Stelle wo der Fischländer Weg (heute der Krumme Damm) von dieser Heerstraße abzweigte.
Gleichzeitig befand sich genau hier an dieser bedeutenden Wegekreuzung die Grenze zwischen herzoglichem (domanialem) und städtisch Rostocker Territorium.
Am 2.August 1735 erließ er Herzog Friedrich der Fromme ein Landes-Edikt gegen die überhand nehmende Bettelei in Mecklenburg.
Eine der in dieser Verordnung landesweit angewiesenen Maßnahmen war unter Anderem, daß an Grenz-Pässen, Brücken großer Fluss-Querungen, bedeutenden Wegekreuzungen und Hoheitsgrenzen große, robuste, schwarz geteerte Pfosten aufzustellen seien.
Daran mußten große unübersehbare blecherne Warnungstafeln mit einem per Verordnung vorgeschriebenen Text darauf aufgestellt werden:
"Alle außwertige Bettel-Juden und Zigeuner, sie mögen mit Gesundheits-Pässen versehen sein oder nicht, so sich unterstehen werden, ins Herzogtum Mecklenburg einzuschleichen und darin betroffen werden, sollen ohne einige Gnade aufgehangen werden. Dergleichen Straffe haben auch die zu gewarten, so von verdächtigen Örtern ohne richtige Gesundheits-Päße sich mit Gewalt oder heimblich einschleichen und dringen wollen. Dahero dieses zur Warnung gesetzt, sich davor zu hüten."
Auf ihnen befand sich in Öl gemalt das Bild eines am Galgen hängenden Menschen.
Genau neben der Wegekreuzung von Heerstraße und Fischländer Weg stand eine solche Warntafel neben diesem Behnkenhäger Bauerngehöft.
Im Volksmund erhielt diese Bauernstelle den Namen "Am schwarzen Pfost", woraus in den folgenden ahren der Name "Schwarzenpfost" entstand.

Der Landkrug

Die Lünenburg

Der Danziger-Botenweg

Das Dorf am Danziger Botenweg

Botenweg am Landkrug bei Rövershagen (Friedrich Lesenberg um 1830)

Der Danziger Bote in Mecklenburg Die mecklenburgische Küste entlang bestanden schon seit uralter Zeit eigene Botenanlagen mit postähnlicher Organisation auf den historischen Handelswegen. Ihr Ursprung reicht in die erste Zeit der Hanse zurück. Rostock lag fast in der Mitte dieser alten Routen. Brügge und Antwerpen im Westen, Danzig und Riga im Osten. Neben der Verbindung zur See bestanden bereits frühzeitig unter den Hansestädten gut entwickelte Landverbindungen, die Botenzüge der Hansa. Schon im 14. Jahrhundert waren Hamburg, Lübeck, Stettin und Danzig durch Botenzüge verbunden, deren Weg über die mecklenburgischen Hansestädte Wismar und Rostock verlief. Beide Städte bildeten Stationen im Hansebotenkurs. Im 15. Jahrhundert wurden von der Stadt Danzig Läufer zur Beförderung von Briefen und Paketen unterhalten. Einer derselben lief über Mecklenburg nach Lübeck, Hamburg und Brügge und hieß „Danziger Bote“, eine Bezeichnung, welche sich in Mecklenburg bis in das 18. Jahrhundert erhalten hat. Die Poststraße von Hamburg über Lübeck, Wismar, Rostock und Demmin nach Stettin wurde um diese Zeit noch vielfach als Danziger Postfahrt bezeichnet. Der Läufer legte seine Reise reitend oder im Wagen zurück. Zu seiner Beglaubigung führte er eine Bestallung bei sich, zu seiner persönlichen Sicherheit auch wohl einen Freibrief der Landesherrn, deren Gebiet er durchzog. Er trug die Briefschaften in einem Felleisen verwahrt. Beim Verlust von Sachen hatte der Bote Ersatz zu leisten. Der Niedergang der Hansa machte dem Danziger Botenkurs noch kein Ende; aber auf dem Wege von Hamburg nach Stettin verkehrten, nachdem am Ende des 16. Jahrhunderts eine Neuorganisation des Botenbetriebes vorgenommen worden war, nur noch Hamburger Boten, die jedoch in Mecklenburg auch fernerhin als „Danziger Boten“ bezeichnet wurden. Die Boten hatten, wie aus einer Eingabe der zur Danziger Reise bestellten Boten an den Rat in Hamburg am 1. Juni 1667 ersichtlich, „die auf Danzig gerichteten Schreiben, denen auch öfters Wechselbrieffe, Contractus und andere hoch importirende Schriften wie auch kostbare Juwelen angefügt waren, zu überbringen, dannenhero wegen gewißer und richtiger Bestellung allsolcher Brieffe und, was den Boten sonst anvertrauet und mitgegeben wurde, sie eine hohe cautionem leisten müssen, damit der Kauffmann auf den Fall veruhrsachter Verwahrlosung sich ihres Schadens bey ihnen erholen könne.“ Durch die Heide führte der Botenweg einst über zwei Wegetrassen, deren bedeutendere von Volkenshagen über Behnkenhagen, Willershagen, Wilmshagen nach Ribnitz führte. Erst mit dem Bau der neuen Chaussee-Trasse, in den Jahren 1840-42, die der heutigen Bundesstraße 105 entspricht, verlor sich in der Heide die Trasse dieses Jahrhunderte alten europäischen Handelsweges.

Das Forstrevier Schwarzenpfost und seine militärische Nutzung

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Behnkenhagen

(NHG) ?

Aus alten Rostocker Gerichtsakten weiß das „Ordelbook des Rostocker Niedergerichtes“ vom Juni 1578 folgendes zu berichten: „Daselbst ist der aus dem kurbrandenburgischen Dorfe Brüsenhagen stammende Peter Richardes durch die Stadtknechte vor das Gericht vom Leben zum Tode verurteilt worden.“ Einige Wochen zuvor hatte Richardes gemeinsam mit einem Landsknecht in Behnkenhagen gebettelt. Dabei waren sie bei einem Bauern eingedrungen und hatten ihn bestohlen. Die Bauernfamilie hatte ihn anschließend verfolgt und ihnen das Diebesgut wieder abgenommen. Nachdem sie von den Bauern gar fürchterlich verprügelt worden waren, floh der Landsknecht nach Toitenwinkel und versteckte sich auf dem Gute des Grafen von Moltke. Richardes hielt sich einige Tage in Volkenshagen auf. Einige Tage später trafen sich die beiden Landstreicher wieder und schworen dem Bauern Rache. Des Nachts schlichen sie sich an das Bauerngehöft heran und entfachten in der Scheune ein Feuer. Zuerst steckten sie das dort gelagerte Stroh an. Als nächstes entzündeten sie das Dach des Bauernhauses. Die Bauern des Dorfes hatten ihre Not, zu verhindern, daß das ganze Dorf ein Opfer der Flammen wurde. Einige Tage darauf nahmen die Rostocker Stadtknechte Richardes fest. Der Landsknecht entkam. Unter der Folter des Stadtbüttels gestand der ruchlose Brandstifter seine Tat. Das Urteil lautete, daß er mit demselben Übel sein Ende finden solle, welches er anderen angetan hatte. Der Fronmeister führte ihn vor die Tore der Stadt, wo er auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. An der damaligen Richtstätte führt heute die Petribrücke über die Warnow.

Der Waur

In Benekenhagen ist ›de Waur‹ einmal des Abends durch ein Bauernhaus, als eben die Hausfrau den Brodteig einsäuerte, gezogen. Die Hunde machten sich an den Teig, als wenn sie ihn auffressen wollten. Als die Frau sie zu verscheuchen suchte, sagte der die Hunde begleitende Jäger zu ihr ›Die Hunde thun nichts.‹ Darauf gings mit ›jiff, jaff!‹ weiter. Lehrer Schwartz nach Mittheilung der Weberfrau Thiel in Klockenhagen.

Hirschkuh rettete sich vor Raubritter in die Kirche

Im südlichen Teil der Heide, zwischen Schwarzenpfost und Gelbensande erhebt sich in den Waldungen, unfern des „Krummen Damms“ eine kleine Anhöhe. Eine alte Sage berichtet, daß hier einst zur Zeit des Faustrechtes statt einer Sicherheit verheißenden Wachmannschaft auch einmal ein gefürchteter Raubritter sein Domizil hatte. Der überfiel mit seinen Spießgesellen häufig vorüberziehende Kaufleute und raubte deren Waren. An Sonntagen, wenn es Nichts zu rauben gab, zog Dietrich von der Lünenburg auf die Jagd. Er hetzte das Wild und verwüstete die Felder der Behnkenhäger Bauern. Auf der Burg folgte bald das große Schlemmen. An einem Feiertag nun verfolgte Ritter Dietrich eine weiße Hirschkuh bis auf den Blankenhäger Friedhof. In seiner Angst rannte das Tier durch die Pforte der geöffneten Kirche. Der Priester hielt gerade Andacht. Der Ritter ergriff sein Gewehr und erlegte das Tier inmitten des Gotteshauses. Nach seinem Tode fand der gotteslästerliche Ritter nun keine Ruhe. Fortan trieb er als wilder Jäger ruhelos sein Handwerk. In stürmischen Herbst- und Winternächten hört man ihn bis in unsere Tage über dem Heidewald einher toben. Es ist ein seltsamer Zug. Voran schreitet der Priester Bonifazius, der ihn im Leben oft ermahnt hat, sein wildes Treiben zu beenden. Dann folgt Ritter Dietrich von der Lünenburg auf seinem wilden Rappen, von einer Meute kläffender Hunde umkreist.. Am Ende des Zuges folgt ein Gerippe mit einer Eule mit glühenden Augen. Es ist der Tod. So treibt es den Zug über die Landschaft, vom Gaelknoekerbarg bei Behnkenhagen bis in die Steinheide bei seiner früheren Burg. Die Heidebewohner bemerken nur, daß es wohl anderes Wetter geben wird, wenn Ritter Dietrich über der Heide umgeht.

Der Sagenkreis des Gaelknöker

Wossidlos letzte unvollendete Arbeit - ein Sagenkreis aus Behnkenhagen'

Vor wenigen Jahren fand sich in einem noch ungeordneten Bestand des Rostocker Stadtarchives ein unscheinbares und unvollendetes Manuskript das aus den dreißiger Jahren stammte. Es war die Sammlung und wissenschaftliche Auswertung des mehrere hundert Beispiele umfassenden Sagenkreises um die Gestalt des „Gaelknoekers“ der auf seinem Berg am südlichen Ortsrande von Behnkenhagen wohnen solle. Wossidlo bezeichnete darin die Sagen um diese Gestalt als den lebendigsten und umfangreichsten geschlossenen Sagenkreis seiner jahrzehntelangen Forschungsarbeit. Er war sich sicher daß ein historisch wichtiger Platz aus grauer Vorzeit hier in der Volksüberlieferung fortlebt. Es war ein zwergenhaftes Männlein, sehr dürr, von gelber Hautfarbe und gelb gekleidet, daher auch sein Name. Als Aufenthaltsort hatte er sich den „Gaelknoekerbarg“, auf der südlichen Behnkenhäger Feldmark ausgewählt. Wenn der Heidedämon sich den Leuten bemerkbar machte, kam er meist wie ein Wirbelwind daher. Er blies die zusammengeharkten Heuhaufen auseinander, sogar ganze Wagenladungen mit Heu soll er umgeworfen haben. Des Nachts ärgerte er die bei dem Vieh auf dem Felde gebliebenen Hütejungen. Er band ihnen die Säcke, in die sie wegen der Kälte gekrochen waren, über dem Kopf zusammen und trieb dann die Tiere auseinander. Besonders schlimm erging es den jungen Mädchen, die zum Nüssepflücken in die Heide kamen. Gaelknoeker ergriff sie und hängte sie an den Füßen auf. Dagegen konnten sie sich nur schützen, wenn sie Bullerjahn (Baldrian) in die Schuhe gesteckt hatten. Dagegen war der Kobold machtlos. Seine Hilfsbereitschaft zeigte er aber den unschuldig in Not geratenen Menschen. Eines Abends war ein kleines Mädchen auf dem Wege von Blankenhagen nach Behnkenhagen. Aus Angst vor Gaelknoeker weinte es. Da erschien er und fragte das Kind, warum es weinte. „Ick heff so Angst vor Gaelknoeker“, antwortete es. Der kleine Mann brachte das Kind sicher nach Behnkenhagen, und als sie da waren, meinte er: „Segg dei Lüd man, Gaelknoeker hett di nah Hus bröcht, hei deit keinen Minschen wat!“ Eine unheimliche Angst hatte der Gaelknoeker vor Gewitter. Eines Tages traf er einen armen Mann, dessen einzige Kuh verendet war. Nun hatte der Mann schon verschiedene Leute um Geld gebeten, aber umsonst. Als Gaelknoeker von der Not des Mannes und dessen Familie hörte, gab er ihm einen Topf voll Geld für den Kauf. Er sagte: „Üm de un de Tied sallst du mi dat Geld wedderbringen un den „Hurra“ ropen!“ Zur bestimmten Zeit erschien der Mann auch mit dem Geld und rief immer „Hurra“. Daraufhin antwortete eine Stimme: „Wend dat Geld taun Gauden an! Burra het Hurra dotslahn!“ Der Blitz hatte ihn nun wohl doch erschlagen. Einmal kam auch eine alte Frau nach Blankenhagen auf die Mühle. Sie brauchte Mehl, aber ohne Bezahlung gab der Müller nichts. Als sie zu weinen begann, tat sich die Tür auf, leise trat Gaelknoeker ein und flüsterte ihr zu: „Dat is nich so slimm, Mudder, hier bring ick di´n Pott voll Geld. Un wenn du´t mi wedder bringen wist, denn gah nah´n Barg un rop nah Kullerjahn!“ Das tat sie auch, sobald es ging, aber im Berg ließ sich eine tiefe Stimme vernehmen: „Bullerjahn hett Kullerjahn dotslagen.“ Da konnte sie das Geld behalten.

Behnkenhäger Sagen, Legenden und Geschichten ok up Platt

* Die Unterirdischen [1]

Flurnamen auf der Behnkenhäger Feldmark