Fortlaufende Ortschronik des Dorfes Wanzka

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Wanzkaer Volkskunde

Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster, Kirche St.Maria

Das Kloster wurde vor 1283 gegründet, eine Weihe ist für das Jahr 1290 urkundlich erwähnt.
Die Weihe erfolgte durch den Bischof von Havelberg.
In der Hauptblütezeit lebten 50 Nonnen in dem Kloster.
Wanzka verfügte über reiche Mittel und war geistiges und wirtschaftliches Zentrum der Region.
1555 wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgehoben, jedoch behielten Äbtissin und die noch verbliebenen Nonnen zunächst ihren Sitz.
Sie wehrten sich erfolgreich gegen die behördliche Vernachlässigung der Gebäude ihres ehemaligen Klosters und brachten den Landesherrn dazu das er noch 1593 das Kirchendach neu eindecken ließ.
Nach dem Dreißgjährigen Krieg dienten vor allem die Nebengebäude als Steinbruch, die Steine wurden als Baumaterial im Dorf weiter verwendet.
1833 brannte die Kirche bis auf die Ringmauern nach einem Blitzschlag aus.
Die Wiederherstellung erfolgte durch Friedrich Wilhelm Buttel in Neugotischen Formen.
1907 wurde eine Orgel über der Grablege der Fürsten im dritten Viertel der Kirche errichtet.
Um die Orgel nicht mitten in der Kirche stehen zu haben, wurde das vierte Viertel durch eine Mauer von dem hinteren Kirchenraum abgetrennt.
Von der alten Klosteanlage sind nur noch das Tor, Reste der Scheune sowie ein kleines Gebäude erhalten.

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Wanzka

Nixe im See bei Wanzka.
Vor längerer Zeit bestand in dem jetzigen Marktdorfe Wanzka ein herzogliches Amt und waren die Bauern desselben dahin frohnpflichtig. Einmal um die Frühjahrszeit pflügten mehrere dieser Bauern in der Nähe des Wanzkaer Sees, und zwar an dem Theile, der sich nach Blankensee hinzieht. In der Mittagsstunde legten sie sich bei den dort stehenden Weidengebüschen zum Schlafe nieder und waren auch bald eingeschlummert.
Einer nur konnte nicht einschlafen und vernahm plötzlich vom See her, der dort eine Art Bucht macht und mit Rohr und Schilf bewachsen war, die Worte
›De Tid is üm, un de Minsch is noch nich dor!‹
Nach dem ersten Schreck erhebt sich dieser, sieht ängstlich nach der bezeichneten Stelle hin und weckt dann, als er nichts gewahrt, seine Gefährten. Bald sind alle Schläfer wieder munter und lauschen erwartungsvoll, ob die Stimme wohl noch öfter sich hören lassen werde und was sich dann weiter ereigne. Und bald darauf rief es wieder
›De Tid is üm, un de Minsch is noch nich dor!‹
aber weiter bemerkten sie nichts. Als die aufmerksam Horchenden endlich aber zum drittenmale dieselben Worte vernommen hatten, kam eiligst angelaufen, mit ein paar Reusen in der Hand, der Weber von der Wanzkaer Schäferei. Er lenkte seine Schritte gerade der Bucht zu, von welcher her die Worte erschallt waren. Da kamen die Bauern aber hinter den Gebüschen hervor, traten dem Dahereilenden in den Weg und fragten nach seinem Begehr. Er erzählte ihnen unverholen, daß er ein armer Mann sei und die Mittagsstunde, sowie die Abwesenheit der Wanzkaer Fischer habe benutzen wollen, um hier Reusen zu legen, da sich bei der jetzigen Laichzeit und gerade in dieser Bucht die Fische sehr gut fingen.
Er bat sie, ihn seine Reusen legen zu lassen und ihn nicht anzugeben. Die Bauern jedoch erwiderten, daß daraus nichts werden könne, er solle nur wieder umkehren. Als der arme Weber aber immer dringender bat, sagten die besorgten Leute ihm endlich, weshalb nichts daraus werden könne, eine Stimme habe gerufen
›De Tid is üm, un de Minsch is noch nich dor!‹
und wenn sie auch sonst nichts dagegen hätten, so könnten sie ihn unter solchen Umständen nicht nach dem See heranlassen. Der Mann beklagte seine Zeitversäumniß und daß er nun den Weg so vergeblich gemacht habe, und ersuchte die Bauern, ihm wenigstens einmal zu trinken zu geben, da er vom eiligen Gehen erschöpft sei und großen Durst habe. Allein das Trinken war all' geworden und so bat der Erschöpfte denn um einen Trunk Wasser aus dem See. Einer der Bauern ist dazu bereitwillig, er schöpft mit seinem großen, dreieckigen Hut und bringt dem Durstigen zu trinken. Kaum hat dieser aber seinen Durst gelöscht, so fällt er todt hin, und die Bauern behaupteten nun, daß er der Mann gewesen sei, den die Stimme aus dem See gerufen habe.
F.C.W. Jacoby bei Niederh. 2, 199 ff.
Spuch im Volksmund der Wanzkaer Dorfbevölkerung
"Der Wanzkaer See will alle sieben Jahre sein Opfer haben. "

Flurnamen auf der Wanzkaer Feldmark