Fortlaufende Ortschronik der Hansestadt Rostock

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Vorlage:Infobox Stadtgeschichte der Hansestadt Rostock

Die Chronologie der Geschichte von Rostock

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Rostock Ur- und Frühgeschichte

Rostock im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1809
26. Mai - Holländische Truppen erscheinen als Verfolger der Schillschen Truppen in Warnemünde.(BRG 9,23)
27.- 29.Mai - Holländische und dänische Truppen als Verfolger Schills requirieren in Rostock. (BRG 9,23. 10,44)
29. Mai - Rostock wird die Bewachung, Verpflegung und Verantwortung für die zurückgelassenen gefangenen Schillschen Soldaten aufgebürdet. (BRG 9,24ff)
6.Juni - Die gefangenen Schillschen Soldaten werden nach Schwerin transportiert. (BRG 9,27ff)
1810
7.Oktober - Durchgehende französische Zoll-Linie von Lübeck bis Ribnitz wird eingerichtet. (BRG 3c,75)
1811
5.April - Der französische Kommandant läßt in Warnemünde ein Blockhaus und Redoute errichten. (BRG 3c,74-91)
9. Juni - Messe in der Marienkirche zur Taufe des Königs von Rom. (BRG 3c,90)
15. August - Messe in der Marienkirche zu Napoleons Geburtstag. (BRG 3c,90)
1812
2. März - Die Batterien in Warnemünde werden von den französischen an die mecklenburgischen Truppen übergeben. (BRG 3c,89)
Juli - Für das französische Militär muß in Warnemünde eine Warmbadeanstalt errichtet werden. (BRG 4a,69f)
4.Oktober - Messe in der Marienkirche zur Feier der Einnahme Moskaus (am 14. September). (BRG 3c,90)
1813
23.März - Aufhebung der Seehandelssperre (Kontinentalsperre)und Öffnung der Häfen; Rostock illuminiert. (BRG 3c,91)
24. Mai - Das Weinamt läßt die von Schill vernagelten Kanonen als Straßeneckpfeiler an Bürger verkaufen. (BRG 4c,55f)
August - Die Englische Flotte liegt auf der Warnemünder Reede. (BRG 3c,91)
26. August - Die Engländer zerstören und sprengen Blockhaus und Redoute in Warnemünde. (BRG 3c,91f)
1818
Die Heilig-Geist-Kirche wird auf Abbruch verkauft und abgebrochen. (BRG 13,52 17,111)
1819
24.Mai - Gründung deer Philomatischen Gesellschaft in Rostock. (BRG 10,106 12,17-35)
29. August - Enthüllungsfeier des Blücherdenkmals. (BRG 3d,91 Anm 5,321ff)
12. November - 400 Jahrfeier der Universität (BRG 11,8-11)
1825
25. September - Gründung der "Sparkasse in Rostock". (BRG 15,49ff)
1827
14.März- Abschluß des Vergleichs zwischen Großherzog Friedrich-Franz I. und der Stadt. (BRG 2a,9. 14. 4c,112 Anm 20,2)
9.Mai - Eröffnung des ersten Turnplatzes auf einem Garten zwischen dem Kröpeliner und Steintor. (BRG 4a,112)
12.-14.Juni - Großherzog Friedrich Franz I. Besuch in Rostock. (BRG 3d.90-92 20,2.)
1828
In Warnemünde wird das erste Damenbad auf der Ostseite angelegt. (BRG 4a,70)
1831
Die Johanniskirche wird abgebrochen, angeblich wegen Baufälligkeit. Es scheinen aber auch allerlei Grundstücksspekulationen mitgespielt zu haben. (BRG 6,23 13,48 16,58-64 18,80)
1834
In Warnemünde wird von dem Chirurgen Schütz eine Warmbadeanstalt errichtet (Greifenbad). (BRG noch überprüfen 3c,93 4a,67. 70.)
29. Juni - Eröffnung der Dampfschiffahrt zwischen Rostock und Warnemünde. (BRG 2b,113f 3b,118 3d,90 4a,64ff 10,2)

Bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Kaiserreich (1871-1918)

Weimarer Republik (1918-1933)

Drittes Reich (1933-1945)

SBZ und DDR (1945-1990)

Die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

z.B.

Herkunft und erste Erwähnung von Rostock

Rastocku - der slawische Vorgänger und andere Siedlungen im Mündungsgebiet der Warnow

Die verloren gegangene Stadtrechtsbestätigung

Urkunde vom 24. Juni 1218
Wie das Ärgernis zustande kam, ist nicht überliefert, aber unzweifelhaft muß es mehr oder weniger eines gewesen sein: das Verlorengehen der Stadtrechtsbestätigung vom 24. Juni 1218, der einzigen Urkunde über Rostock, welcher der Rang einer Gründungsurkunde zuzuerkennen ist.
Ihr Wortlaut wurde 1252 in die Urkunde über den Kauf der Rostocker Heide übernommen. Falls sie schon damals abhanden gekommen war, könnte das der Anlaß der Übernahme (Transsumpt) in die Heideurkunde gewesen sein.
Daß sie gestohlen worden war, ist wenig warscheinlich.
Daß die Rostocker Stadturväter die Urkunde durch Schlamperei eingebüßt hatten, kommt bei genauerem Überlegen noch weniger in Betracht. Sie war jahrzehntelang die einzige Urkunde in ihren Händen, und gerade im 13. Jahrhundert hätte man dann sicher geargwöhnt, der Rostocker Rat habe sie absichtlich beiseite geschafft, um einen für die Stadt günstigeren Text herauszuhandeln.
Doch das wäre auch nur möglich gewesen, wenn keine genauen Abschriften von der ursprünglichen Fassung existiert hätten, was wir aber wiederum nicht wissen, weil, wie gesagt, dazu nicht das Geringste überliefert ist.
Sollte der Verlust eine so furchtbare Blamage gewesen sein, daß ein betretenes Schweigen für Freunde und selbst für Feinde geboten war, und wir es deshalb nirgends nachlesen können? Nun, dagegen sprechen viele Beispiele, in denen Urkunden durch höhere Gewalt vernichtet wurden.
Als Ursache für das Veschwinden des Originals der Rostocker Stadtrechtsbestätigung kommt am ehesten eine der damals verhältnismäßig häufigen Feuersbrünste in Frage, so daß der Verlust einerseits zwar großes Pech bedeute haben kann, andereseits der Fall aber keine Brisanz besaß.
Nach K.P.Olechnowitz lautet der Text der Bestätigung in deuscher Fassung:
"Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit!
Borwin, Herr von Mecklenburg, allen die die gegenwärtige Urkunde sehen werden, in Ewigkeit!
Bekannt sei allen unseren Christi Getreuen, den gegenwärtigen und den zukünftigen, daß ich Borwin und meine vielgeliebten Söhne Heinrich und Nicolaus zu unserem und unserer Erben Nutzen jetzt und in Zukunft mit der Hilfe göttlicher Gnade Rostock dazu ausersehen haben, daß sie als Stadt aufgebaut werde.
Damit aber die Bewohner den genannten Ort um so sicherer aufsuchen mögen, sollen sie durch einen festen Frieden und umfassende Freiheiten darin bestärkt werden.
Wir versichern allen Gegenwärtigen und Zuküftigen die vollkommene Zollfreiheit in unserem Herrschaftsbereich an Gebäuden, Grundstücken, bebautem Land, Äckern, Feldern, Wiesen, Weiden, Wäldern, Fischgründen, Jagdgründen, Gewässern und Flußläufen, Wegen und Umwegen, Ausgängen und Eingängen und bestätigen sie in der Gewohnheit des ihnen verliehenen Rechtes der Stadt Lübeck jetzt und in Zukunft."

Drei Städte wurden zu Einer

Rostock kauft die Heide

Heinrich (II.) der Löwe verkauft der Stadt das herzogliche Fischerdorf Warnemünde

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Rostock

DIE SIEBEN IN ROSTOCK

Die von alten Zeiten her berühmte Universitäts- und Münzstadt Rostock ward als merkwürdig von den Alten bezeichnet wegen der Siebenzahl.
Die Stadt hatte sieben Tore, sieben Brücken, sieben sämtlich vom Markt ausgehende Hauptstraßen, sieben Türme und sieben Türen im Rathause, an der Marienkirche sieben Portale, an den Uhrwerken sieben Glocken und im Rosengarten, der aus alter Zeit berühmt ist und dessen in der Sage von des Minnesängers Heinrich Frauenlobs Begängnis zu Mainz gedacht wurde, sieben uralte Linden. Man hat vor alters wohl manches Mal Rostock spottend nachgesagt, es habe zu diesen vielen Sieben auch nur sieben Studenten, und es ist sogar gedruckt worden, es lebe und sterbe mancher Rostocker, ohne nur einen Studenten gesehen zu haben.
Den alten Namen aber hat Rostock von einem Rosenstock, es ward urbs rosarum, die Rosenstadt, genannt, und das steht wieder mit dem erwähnten Rosengarten in Verbindung.
Quelle: Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch, Leipzig 1853

DER ENGLISCHE SCHWEIß

Im Jahre 1529 kam aus England eine gefährliche Krankheit, die wurde die Schweißsucht oder der englische Schweiß genannt. In Hamburg gewann sie auf dem Festland den ersten Boden und raffte binnen zweiundzwanzig Tagen tausend Menschen dahin. Von da ging sie weiter nach Lübeck, Wismar, Rostock, Greifswald, Stettin, Danzig und breitete sich weit umher im Lande aus. Sie flog gleichsam durch die Städte und Länder im Hui. Man schrieb ihre Ursache der eigentümlichen Witterung des Jahres zu: gelinder Winter, trockner Mai, naßkalter Sommer und darauf solche Hitze, daß es unmöglich war, nicht zu schwitzen, und wenn einer nackend gegangen wäre, und mit dieser lähmenden Hitze kam die Sucht.
Zu Lübeck war ein Doktor, der hieß Varus und hatte seines Glaubens halber aus England flüchten müssen, der heilte manchen von der schwitzenden Krankheit. Da Doktor Varus nun ein frommer und glaubenseifriger Mann war und wahrnahm, daß die Geistlichen und ihr Anhang das Evangelium nach der neuen Lehre nicht wollten gelten und sich ausbreiten lassen, so begab er sich zu einem hohen Ratsverwandten mit einem Buche in der Hand und fragte ihn, ob er nicht Gottes Lohn verdienen wolle und wolle helfen, daß eines frommen Mannes Testament möchte bestätigt werden und Rechtskraft erlangen. - Darauf sagte der Ratsherr: Wenn das Testament recht gemacht ist, so wird es ein ehrbarer Rat wohl konfirmieren. - Da hub der Doktor wieder an und sprach: Der es aufgerichtet hat, ist ein guter, frommer Mann und heißt Jesus Christus. Er hat sein Testament mit seinem Tode und seiner Auferstehung bestätigt, will nun ein ehrbarer Rat zu Lübeck dasselbige auch konfirmieren, so wird er Gott einen großen Dienst erweisen. - Der Ratsherr wendete sich um und ließ den Doktor stehen, aber am andern Tage wurde ihm die Stadt verboten.
Die Schweißsucht regierte so heftig, daß mehr als ein Haus ganz verlassen und verschlossen werden mußte. Auf der Universität Rostock wurde im Jahre 1529 kein einziger Student immatrikuliert. Binnen vierundzwanzig Stunden wendete sich die Krankheit zum Leben oder zum Tode. Die hilfreichen Mittel gegen diese Krankheit, welche weder Kinder noch Alte, sondern nur die Kräftigen und Kräftigsten ergriff, waren: nicht überwarmes Lager, aber Bewahrung vor jeder Zugluft, einfachste Kost, Leibesöffnung durch Rhabarber, reine Luft, sorgsame Wartung; die Kranken sollten sich nicht durch Umwälzen erkühlen, keine Luft unter die Arme kommen lassen. Je stiller der Kranke lag, um so besser, und beim Umkehren, wenn es durchaus nötig, solle er vor aller Luft behütet werden. Auch solle man ihm guten Trost einreden, daß seine Schwitzqual nur eine kurze Zeit daure und er dann genese, solle ihn mit duftendem Rosenwasser bestreichen am Haupt, hinter den Ohren und über dem Nacken und an den Schläfen und ihn starken Weinessig durch die Nase einatmen lassen. Der Essig übertreffe, sagten die Schweißärzte, um vieles Kamphor und Opium. Zum Labetrunk keinen Malvasier, Würzwein, pommerschen Schlurf oder Ratzeburger Rommeldaus, das starke Bier, sondern dünnen Kovent, durch ein Röhrlein gesogen. Gut zum Tranke war auch Ochsenzungen- und Borretschwasser mit Kandiszucker, wenig auf einmal, kaum einen Löffel voll durch ein Rohr. In Anfang der Krankheit mußten die Kranken vor dem Schlafe bewahrt werden, denn Schlaf war der halbe Tod. Nasenbluten, das sich nicht selten einstellte, sollte man nicht zu stillen suchen. Nach dem Verlauf der vierundzwanzig oder achtundzwanzig Stunden vorsichtiger Wechsel der Wäsche, gewärmt, und später zum Getränk Einbeckisch und Güstrower Bier und zuletzt wieder, was jedem schmeckte und was er haben konnte.
Quelle: Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch, Leipzig 1853

Flurnamen auf der Rostocker Feldmark

Die Ortsteile Rostocks